2016 Berichtspflichten zu Natura 2000 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt. Sonderheft 2016 Naturschutz Sachsen-Anhal Im Land Beiträge zurErfassungundBewertung Berichtspflichten zuNatura2000 von Landesamt fürUmweltschutz Arten undLebensräumen SACHSE La ndesa mt fü N- r Umwe ANHA 53. Jahrgang·2016Sonderheft ltsc hu tz LT ISSN 0940-6638 t Oben: Der Hirschkäfer ist zur Entwicklung auf Alt- und Totholz angewiesen. Foto: S. Reichert. Oben: Schellentenpäarchen beim Balzritual im April auf der bei Halle. Foto: S. Reichert. Unten: Die Knoblauchkröte laicht in Flachwasserbereichen in der Nähe ihrer Landlebensräume. Foto: A. Westermann. Unten: Ein knapp fingerlanger Steinbeißer bei der nächtlichen Nahrungssuche am Gewässergrund. Foto: S. Ellermann. Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt

53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft · ISSN 0940-6638

Berichtspflichten zu Natura 2000 Beiträge zur Erfassung und Bewertung von Arten und Lebensräumen

SACHSEN-ANHALT Landesamt für Umweltschutz

Seite

Berichtspflichten Natura 2000 – eine Einführung ...... 4 Zum FFH-Monitoring der wirbellosen Arten sowie der Lurche und Kriechtiere in Sachsen-Anhalt ...... 11

FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Libellen (Odonata) und Käfer (Coleoptera) ...... 16 1 Aeshna viridis Eversmann, 1836 – Grüne Mosaikjungfer ...... 16 2 Coenagrion mercuriale (Charpentier, 1840) – Helm-Azurjungfer ...... 21 3 Coenagrion ornatum (Sélys, 1850) – Vogel-Azurjungfer ...... 27 4 Gomphus flavipes (Charpentier, 1825) – Asiatische Keiljungfer ...... 32 5 Leucorrhinia albifrons (Burmeister, 1839) – Östliche Moosjungfer ...... 37 6 Leucorrhinia caudalis (Charpentier, 1840) – Zierliche Moosjungfer ...... 41 7 Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825) – Große Moosjungfer ...... 46 8 Ophiogomphus cecilia (Fourcroy, 1785) – Grüne Keiljungfer ...... 53 9 Sympecma paedisca (Brauer, 1877) – Sibirische Winterlibelle ...... 57 10 Cerambyx cerdo Linnaeus, 1758 − Heldbock, Großer Eichenbock ...... 59 11 Limoniscus violaceus (Müller, 1821) − Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer ...... 64 12 Lucanus cervus (Linnaeus, 1758) – Hirschkäfer ...... 67 13 Osmoderma eremita (Scopoli, 1763) − Eremit, Juchtenkäfer ...... 74 FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) ...... 85 1 Alytes obstetricans (Laurenti, 1768) − Nördliche Geburtshelferkröte ...... 86 2 Bombina bombina (Linnaeus, 1761) − Rotbauchunke ...... 90 3 Bufo calamita (Laurenti, 1768) − Kreuzkröte ...... 94 4 Bufo viridis (Laurenti, 1768) − Wechselkröte ...... 98 5 Hyla arborea (Linnaeus, 1758) − Europäischer Laubfrosch ...... 102 6 Pelobates fuscus (Laurenti, 1768) − Westliche Knoblauchkröte ...... 106 7 Rana arvalis (Nilsson, 1842) − Moorfrosch ...... 110 8 Rana dalmatina (Fitzinger in Bonaparte, 1838) − Springfrosch ...... 114 9 Pelophylax lessonae (Camerano, 1882) − Kleiner Wasserfrosch ...... 118 10 Triturus cristatus (Laurenti, 1768) − Nördlicher Kammmolch ...... 122 11 Coronella austriaca (Laurenti, 1768) − Schlingnatter ...... 126 12 Lacerta agilis (Linnaeus, 1758) − Zauneidechse ...... 130 FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Fische und Rundmäuler (Ostheichthyes et Cyclostomata) ...... 135 1 Aspius aspius − Rapfen ...... 136 2 Cobitis taenia − Steinbeißer ...... 140 3 Cottus gobio − Westgroppe ...... 144 4 Lampetra fluviatilis − Flussneunauge ...... 148 5 Lampetra planeri − Bachneunauge ...... 152 6 Misgurnus fossilis − Schlammpeitzger ...... 156 7 Rhodeus amarus − Bitterling ...... 160 8 Romanogobio belingi − Stromgründling ...... 164

Berichtspflicht nach EU-Vogelschutzrichtlinie in Sachsen-Anhalt ...... 168

Anhänge ...... 177

3 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 4–10 Berichtspflichten Natura 2000 – eine Einführung

Jens Peterson

Naturschutz hat ein wesentliches Ziel: die Bewahrung aktuelle und möglichst genaue Bestandsdaten ermittelt der natürlichen Vielfalt, seien es die genetische Diversi- werden. Vielfach wurden dazu fachkundige Personen tät innerhalb der Arten, die Artenvielfalt oder die Viel- zum Vorkommen ausgewählter Arten systematisch falt der Ökosysteme. Insofern stellt sich nicht nur die befragt. Es gab aber auch schon gezielte Geländeerhe- Frage, auf welchen Wegen und mit welchen Maßnah- bungen, so im Fall des Elbebibers durch den in Steckby men dieses Ziel erreicht werden soll, sondern auch, wie wirkenden Max Behr (Dornbusch 2007). der Erfolg der Zielerreichung gemessen wird. Letzteres In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ist unabdingbar, um einschätzen zu können, ob die ge- wurden in Deutschland wie in vielen anderen euro- troffenen Maßnahmen wirksam, ausreichend und somit päischen Ländern zunächst für verschiedenste Ar- die richtigen sind. tengruppen, später auch für strukturell und vegetati- Zu Beginn hoheitlicher Naturschutzbestrebungen in onskundlich abgrenzbare Lebensräume umfangreiche Deutschland − diese bezogen sich zuerst auf heraus- Geländeerfassungen durchgeführt und die Ergebnisse ragende und einzigartige Naturgebilde − standen zu- in einer Vielzahl von Verbreitungsatlanten veröffent- nächst praktische Schutzmaßnahmen im Vordergrund. licht. Die Hauptarbeit wurde zumindest bei den Arten Eine Erfolgskontrolle ergab sich dabei einfach dadurch, in der Regel von ehrenamtlichen Spezialisten geleistet. dass beispielsweise der Erlass einer Gebietsschutzver- Vermehrt zur Verfügung stehende Freizeit, die Nutzung ordnung direkt und unmittelbar die drohende Zerstö- von Kraftfahrzeugen und effektive Auswertemöglich- rung eines solchen Naturgebildes verhindern konnte, so keiten der anfallenden großen Datenmengen machten geschehen etwa durch Verbot des Steinebrechens an der solche gemeinsamen Kartierungsprojekte erst möglich. Teufelsmauer zwischen Neinstedt und Weddersleben Vielfach erfolgte die Koordination durch öffentliche im nördlichen Harzvorland (Funkel & George 2002). Einrichtungen, zunächst oft Forschungseinrichtungen, Es hat sich allerdings bald gezeigt, dass eine förmliche Universitäten, Hochschulen oder Naturkundemuseen, Unterschutzstellung allein vielfach nicht ausreicht, ge- später zunehmend durch Naturschutzbehörden und schützte Gebiete dauerhaft in einem guten Zustand zu Naturschutzfachbehörden. In der ehemaligen DDR hat erhalten und die dort vorkommende Arten und Lebens- auch der Kulturbund entsprechende Arbeiten koordi- räume zu sichern. Die regelmäßige und systematische niert. Neben wissenschaftlicher Neugier und Entde- Überwachung des Zustandes der meisten Schutzgebiete ckerfreude waren Naturschutzbestrebungen die trei- nach Landesrecht ist bis heute in Sachsen-Anhalt ein benden Kräfte dieser Unternehmungen. Es ging dabei unzureichend gelöstes Problem. einerseits um den Schutz der aufgefundenen Vorkom- Kompliziert erwies sich von Anfang an die Beurtei- men seltener Arten. Andererseits sollten der Ist-Zustand lung der Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen, dokumentiert und Bestandsveränderungen aufgezeigt die sich in der Vergangenheit zunächst auf den Schutz werden. Für Arten, deren genauere historische Fund- vor direkter Verfolgung beschränkten. Neben Anstren- ortsangaben verfügbar waren, konnten bereits mit den gungen zur Registrierung, Überwachung und Verhin- ersten Kartierungsdurchgängen solche Bestandsverän- derung illegaler Nachstellung setzten in den 1920er und derungen nachgewiesen werden. In den meisten Fällen 1930er Jahren verstärkt Bestrebungen zur Ermittlung wurden dabei leider erhebliche Rückgänge festgestellt. der Bestände seltener und gefährdeter Arten ein. Da- Die Entwicklung direkter, internetbasierter Datenerfas- bei sollten über die vorhandenen Verbreitungsangaben sungen ermöglichen es in der Gegenwart eine Vielzahl in wissenschaftlichen Fachveröffentlichungen hinaus, aktueller Daten durch interessierte Mitwirkende nicht

4 nur in kürzester Zeit zu erfassen, sondern auch aus- dikatoren (http://www.lanuv.nrw.de/liki/; letzter Abruf werten zu können. Prominentestes Beispiel dafür ist in 23.05.2016; Stickroth & Doerpinghaus 2004). Der Deutschland das vom Dachverband Deutscher Avifau- Teilindikator für Sachsen-Anhalt ist Bestandteil des In- nisten e. V. betriebene Internetportal für Vogelbeobach- dikatorensystems der Biodiversitätsstrategie des Landes ter „ornitho.de“ (http://www.ornitho.de/; letzter Abruf (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/analytik-service/ 23.05.2016). Daneben bestehen weitere vergleichbare nachhaltigkeit-indikatoren/; letzter Abruf 23.05.2016). Portale. Für Sachsen-Anhalt wäre hier beispielsweise Die Tagfalterbestände des Graslandes werden im Rah- das System „Korina“ zur Erfassung von Neophyten zu men von Citizen Science-Projekten europaweit über- nennen, welches von der Koordinationsstelle „Invasive wacht (van Swaay et al. 2015). Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts“ beim Interessante Ansätze zur systematischen Überwachung Unabhängigen Institut für Umweltfragen e. V. in Halle der Erhaltungssituation von Arten und Lebensräumen entwickelt wurde und betrieben wird (http://www.ko- brachte die europäische Naturschutzgesetzgebung. Die rina.info/; letzter Abruf 23.05.2016). 1979 in Kraft getretene EU-Vogelschutzrichtlinie for- Als ein griffiges, leicht vermittelbares System zur -In dert laut Artikel 9 zunächst allerdings nur, regelmäßig formation der Öffentlichkeit über die Gefährdungssi- über Abweichung von den direkten Artenschutzrege- tuation von Arten und Lebensräumen (Biotope), und lungen, den Regelungen zur Jagd etc. zu berichten sowie damit auch über den Erfolg und Misserfolg unter- laut Artikel 12 über die Anwendung der aufgrund der nommener Schutzanstrengungen, erwies sich das In- Richtlinie erlassenen einzelstaatlichen Vorschriften. strument der Roten Listen. Die Einstufung in die Ge- Hier war offensichtlich vorerst an ein Berichtswesen fährdungskategorien dieser Listen erfolgt gutachtlich für Verwaltungsakte und Maßnahmen gedacht. Einen durch ausgewiesene Spezialisten der jeweiligen Arten, viel weiter gehenden Ansatz verfolgt demgegenüber die Artengruppen oder Lebensräumen nach bundesweit 1992 in Kraft getretene Fauna-Flora-Habitatrichtlinie festgelegten Kriterien unter Heranziehung aller ver- der Europäischen Union (FFH-Richtlinie). Zwar werden fügbaren Informationen. Die Roten Listen werden re- hier laut Artikel 16 ebenfalls Berichte zu genehmigten gelmäßig in bestimmten Zeitabständen aktualisiert, um Ausnahmen von den Artenschutzregelungen der Richt- Veränderungen der Gefährdungslage abzubilden. Mit linie verlangt. Daneben sieht allerdings Artikel 11 eine den besser werdenden Datengrundlagen, u. a. in Form regelmäßige Überwachung des Erhaltungszustandes planmäßiger Wiederholungskartierungen, können die der Arten und Lebensräume und damit eine Erfolgs- Rote-Liste-Einstufungen für Arten vieler systemati- kontrolle der im Zuge der Umsetzung der Richtlinie er- scher Gruppen und auch für Biotope mit immer grö- griffenen Maßnahmen vor. Über die Ergebnisse dieses ßerer Sicherheit vorgenommen werden. In Ergänzung Monitorings haben die Mitgliedsstaaten nach Artikel 17 zu den Roten Listen wurde in Sachsen-Anhalt die Be- alle sechs Jahre zu berichten. Weiterhin sind auch An- standsentwicklung aller vorkommenden Vertreter aus gaben zu einzelnen Natura 2000-Gebieten Bestandteil verschiedenen Artengruppen zusammenfassend darge- des Berichtes, u. a. zum Stand der Unterschutzstellung stellt (Frank & Neumann 1999). Die Veröffentlichung der Gebiete nach Landesrecht oder zu vorliegenden Ma- einer Neufassung dieser Darstellung steht vor dem Ab- nagement- bzw. Bewirtschaftungsplänen. Die Aktuali- schluss. Ähnlich wie bei den Roten Listen sind je nach sierung der Gebietsdokumente (Standarddatenbögen) Artengruppe die Grundlagendaten zur Einschätzung macht gebietsspezifische Entwicklungen hinsichtlich der Bestandstrends sehr unterschiedlich. Lediglich bei der vorkommenden Arten- und Lebensraumtypen wenigen, hinsichtlich ihrer Biologie und Verbreitung deutlich. Mittlerweile wurde die Berichtspflicht nach am besten bekannten Artengruppen, existieren schon Artikel 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie inhaltlich längerfristig bundesweite Monitoringsysteme. Zu nen- dahingehend erweitert, dass ebenfalls über die Erhal- nen sind hier beispielweise die Vögel und die Tagfal- tungszustände von Vogelarten zu berichten ist. Damit ter, deren Bestände nach teilweise fest vorgegebener wurde das Berichtswesen beider europäischen Natur- Methodik und in der Regel unter breiter Einbeziehung schutzrichtlinien harmonisiert. ehrenamtlicher Mitarbeiter erfasst werden. So bildet die Grundlage für das europaweit einheitliche Vorgehen bei systematische Überwachung der Bestandsentwicklung der Ermittlung der Erhaltungszustände der Arten und ausgewählter Vogelarten der wesentlichen Landschafts- Lebensräume der FFH-Richtlinie bildet das EU-Doku- und Lebensraumtypen in Deutschland die Grundlage ment „Bewertung, Monitoring und Berichterstattung des Nachhaltigkeitsindikators für die Artenvielfalt des Erhaltungszustands – Vorbereitung des Berichts und Landschaftsqualität der Länderinitiative Kernin- nach Art. 17 der FFH-Richtlinie für den Zeitraum von

5 2001 bis 2007“ (DocHab-04-03/03-rev.3:http://www. Erhaltungszuständen von Art-Populationen bzw. zur naturschutzrecht.eu/wp-content/uploads/2008/07/ue- Einschätzung der spezifischen Strukturen und Funk- bersetzung_bmu_habdoc_04-03-03_rev3.pdf; letzter tionen der Lebensraumtypen liefert für diese Parame- Abruf 23.05.2016) vom 15. März 2005. Dieses Doku- ter die nötigen Grundlagendaten. Daneben sind zur ment ist zwischenzeitlich mehrfach fortgeschrieben Ermittlung und Bewertung der aktuellen natürlichen worden, jedoch ohne grundsätzlich die Bewertungsma- Verbreitungsgebiete, sowie der Artpopulationen und trix zu ändern. Zu berichten haben die Mitgliedsstaaten Flächen der Lebensraumtypen weitere Angaben erfor- jeweils gesondert für jede der biogeographischen Regio- derlich, die die Länder in eigener Regie durch entspre- nen der Europäischen Union. Bewertungskriterien für chende, aktuelle Kartierungen erheben müssen. Die die Arten sind dabei jeweils die Größe des natürlichen Zukunftsaussichten werden länderweise gutachtlich Verbreitungsgebietes, die Population (Bestandsgröße), unter Berücksichtigung aktueller Entwicklungstenden- das Habitat (Größe und Qualität des Lebensraumes) so- zen und der Prognose der Rahmenbedingungen für die wie die Zukunftsaussichten (inkl. Beeinträchtigungen, zukünftige Entwicklung abgeschätzt. Auch diese Para- Gefährdungen und langfristiger Überlebensfähigkeit). meter werden bundesweit zusammengeführt. Die Lebensraumtypen werden ebenfalls hinsichtlich Der aktuelle FFH-Bericht Deutschlands ist auf der Web- Verbreitungsgebiet und Zukunftsaussichten bewertet, site des BfN veröffentlicht: http://www.bfn.de/0316_be- statt Population wird jedoch die aktuelle Flächengröße richt2013.html; letzter Abruf 23.05.2016). Dort finden beurteilt und statt Habitat sind Strukturen und Funk- sich auch die deutschlandweiten Verbreitungskarten für tionen (lebensraumtypische Strukturen und typisches die Arten und Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie. Arteninventar) bewertungsrelevant. Die Einzelkrite- rien werden nach konkreten Vorgaben mit einem Am- Für Sachsen-Anhalt wurden landesspezifische Bewer- pelschema bewertet, wobei grün für einen günstigen tungen der Lebensraumtypen und Arten der Anhänge Erhaltungszustand steht, gelb für einen ungünstig−un- der FFH-Richtlinie vorgenommen. Da das Bundesland zureichenden und rot für einen ungünstig−schlechten Sachsen-Anhalt Anteil sowohl an der atlantischen Erhaltungszustand. Die Einzelbewertungen der Para- biogeographischen Region hat, als auch an der konti- meter werden anschließend zu einer Gesamtbewertung nentalen biogeographischen Region (Abb. 1), erfolgte zusammengeführt (Tab. 1). für beide Regionen die Darstellung der Erhaltungszu- stände für die jeweiligen Arten und Lebensraumtypen Die Ermittlung der Berichtsdaten zur Bewertung der getrennt. Zur Ermittlung dieser Landes-Bewertungen Arten und Lebenstraumtypen bleibt nicht auf die Na- wurden die Vorgaben des Dokumentes «Assessment tura 2000-Gebiete beschränkt, sondern es wird der and reporting under Article 17 of the Habitats Direc- Gesamtbestand berücksichtigt, also die Vorkommen tive − Reporting Formats for the period 2007−2012», sowohl innerhalb als auch außerhalb der europäi- das hinsichtlich der Bewertungstabellen weitestgehend schen Schutzgebiete. In der Berichtsperiode von 2001 identisch mit DocHab 04-03/03-rev.3 (BMU 2005) ist, bis 2006 wurden europaweit erstmalig die Arten und auf die Daten angewandt, welche Sachsen-Anhalt dem Lebensraumtypen nach diesen Kriterien bewertet. In Bund zur Erstellung des nationalen Berichts übermittelt der Berichtsperiode 2007−2012 erfolgte eine wieder- hat. Die landesspezifischen Bewertungen finden sich als holte Bewertung, wobei zusätzlich Trendbewertungen Tabellen in den Anhängen 1–4 am Ende des Sonderhef- (zunehmend/sich verbessernd; stabil; abnehmend/sich tes. Darin werden die Ergebnisse der Berichtsperioden verschlechternd; stark abnehmend; unbekannt) für alle 2001−2006 (Bericht 2007) und 2007−2012 (Bericht 2013) Parameter außer den Zukunftsaussichten sowie eine gegenübergestellt. Bewertung des Gesamttrends vorgenommen wurden. Diese Trendbewertungen wurden durch den Vergleich Eine Gegenüberstellung der Erhaltungszustände der der Ergebnisse der vergangenen beiden Berichtsperio- FFH-Lebensraumtypen der vorliegenden FFH-Berichte den möglich. 2007 und 2013 ist in Abbildung 2 dargestellt, eine ent- Für den FFH-Bericht Deutschlands an die EU werden sprechende Darstellung für die Arten in Abbildung 3. durch die Länder die Grundlagendaten zusammenge- Dabei wurden nur die Bewertungen der kontinentalen tragen, an den Bund übermittelt und jeweils separat biogeographischen Region berücksichtigt, die den weit für die biogeographischen Regionen zu einem Bericht überwiegenden Teil der Landesfläche einnimmt und für Deutschland zusammengeführt. Ein bundesweit damit auch den Großteil der Art- und Lebensraum- abgestimmtes Monitoringsystem zur Ermittlung von vorkommen enthält. Die Darstellung entspricht dem

6 Tab. 1: Vorgaben zur Bewertung der Erhaltungszustände von Arten und Lebensraumtypen der Anhänge der FFH-Richtlinie nach DocHab-04-03/03-rev.3 (verändert).

Parameter Erhaltungszustand Günstig Ungünstig− Ungünstig−schlecht Unbekannt (Favourable) unzureichend (Unfavourable−Bad) (Unknown) (Unfavourable− Daten nicht Inadequate) ausreichend für (grün) (gelb) (rot) Bewertung aktuelles natürli- stabil (Abnahme und Zunah- anderweitige starker Rückgang: entsprechend einem Es liegen keine ches Verbreitungs- me ausgeglichen) Oder zuneh- Kombination Rückgang von mehr als 1 % pro Jahr in- oder nicht ausrei- gebiet (Arten und mend UND nicht unterhalb nerhalb des vom jeweiligen Mitgliedsstaat chende gesicherte Lebensraumtypen) des günstigen natürlichen genannten Zeitraums ODER mehr als 10 % Erkenntnisse vor . Verbreitungsgebietes („favou- unterhalb des günstigen natürlichen Ver- rable reference range“) breitungsgebietes („favourable reference range“)

Population (nur Population/en nicht kleiner als anderweitige starker Rückgang: entsprechend einem Ver- Es liegen keine Arten) die günstige Gesamtpopulati- Kombination lust von mehr als 1 % pro Jahr (%-Wert des oder nicht ausrei- on („favourable reference po- Mitgliedsstaates kann bei entsprechender chende gesicherte pulation“) UND Fortpflanzung, Begründung hiervon abweichen) innerhalb Erkenntnisse vor . Mortalität und Altersstruktur des vom jeweiligen Mitgliedsstaat genann- nicht vom Normalwert abwei- ten Zeitraums UND unterhalb des Wertes chend (Angaben soweit Daten für eine günstige Gesamtpopulation („favo- hierzu vorliegen) urable reference population“) ODER mehr als 25 % unterhalb der günstigen Gesamt- population ODER Fortpflanzung, Mortalität und Altersstruktur weichen stark von den normalen Parametern ab (Angaben soweit Daten hierzu vorliegen) aktuelle Fläche des stabil (Abnahme und Zunah- anderweitige starke Abnahme der aktuellen Fläche Es liegen keine Lebensraumtyps me im ausgeglichen oder Kombination entsprechend einer Abnahme von mehr als oder nicht ausrei- innerhalb des ak- zunehmend UND nicht kleiner 1 % pro Jahr (der Eckwert des jeweiligen chende gesicherte tuellen natürlichen als „günstige Gesamtfläche“ Mitgliedsstaates kann bei entsprechender Erkenntnisse vor . Verbreitungsge- (favourable reference area) Begründung hiervon abweichen) inner- bietes (nur Lebens- UND ohne signifikante Ände- halb des vom jeweiligen Mitgliedsstaat raumtypen) rungen des Verteilungsmus- genannten Zeitraums ODER mit größeren ters innerhalb des jeweiligen Flächenverlusten innerhalb des natürlichen aktuellen natürlichen Verbrei- Verbreitungsgebietes ODER mehr als 10 % tungsgebietes (Range1) (so- unterhalb der „günstigen Gesamtfläche“ weit Daten hierzu vorliegen) (favourable reference area) Habitat der Art Die Habitatfläche ist groß anderweitige Die Habitatfläche ist klar erkennbar nicht Es liegen keine (nur Arten) genug (und stabil oder zuneh- Kombination groß genug, um den langfristigen Fortbe- oder nicht ausrei- mend) UND die Habitatquali- stand der Art sicherzustellen ODER chende gesicherte tät eignet sich für den langfris- Die Habitatqualität ist schlecht und ermög- Erkenntnisse vor . tigen Fortbestand der Art licht damit klar erkennbar nicht den lang- fristigen Fortbestand der Art Spezifische Struk- Strukturen und Funktionen anderweitige Mehr als 25 % der Fläche ist „ungünstig“ in Es liegen keine turen und Funktio- einschl . typische Art/en) Kombination Bezug auf ihre speziellen Strukturen und oder nicht ausrei- nen einschließlich guterhalten, keine signifi- Funktionen (einschl . typische Arten) chende gesicherte lebensraumtypi- kanten Verschlechterungen/ Erkenntnisse vor . scher Arten (nur Belastungen Lebensraumtypen) Zukunftsaussich- Zukunftsaussichten ausge- anderweitige Zukunftsaussichten schlecht, starke Aus- Es liegen keine ten in Bezug auf zeichnet/ gut, keine signifi- Kombination wirkung von Gefährdungsfaktoren zu oder nicht ausrei- alle vorher bewer- kanten Auswirkungen von erwarten; langfristiger Fortbestand nicht chende gesicherte teten Parameter Gefährdungen zu erwarten; gesichert Erkenntnisse vor . (Arten und Lebens- langfristiger Fortbestand raumtypen) gesichert Gesamtbewertung alle grün ODER drei grün und ein oder meh- ein oder mehrere rot zwei oder mehr des Erhaltungszu- ein „unbekannt“ rere gelb, aber „unbekannt“, standes (Arten und kein rot kombiniert mit Lebensraumtypen) grün, oder alle „unbekannt“

7 Abb. 1: Die Biogeographischen Regionen und Naturräume (nach BfN 2008) in Sachsen-Anhalt. Atlantische Region mit den Naturräumen: D28 − Lüneburger Heide, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland. Kontinentale Region mit den Naturräumen: D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − -Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D29 − Wendland und Altmark, D37 – .

8 30

25 günstig 20 unzu- 15 reichend schlecht 10

5 unbekannt

0 2007 2013

30 50 25 günstig günstig 40 20 unzu- 30 unzu- 15 reichend reichend schlecht 20 schlecht 10

5 unbekannt 10 unbekannt

0 0 2007 2013 2007 2013

Abb. 2: Erhaltungszustand der FFH-Lebensraumtypen Abb. 3: Erhaltungszustand der Arten nach den Anhän- in Sachsen-Anhalt (in absoluten Werten). gen II, IV und V der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt (in absoluten Werten). 50 günstig 40

Indikator30 Erhaltungszustände der FFH-Lebensraumunzu- - Erhaltungserfordernissen entsprechende land- und typen und -Arten der Biodiversitätsstrategiere desichen Landesd forstwirtschaftliche Nutzung der Lebensräume festle- Sachsen-Anhalt20 (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/schlecht gen wird. analytik-service/nachhaltigkeit-indikatoren/biodiver- Eine andere Situation ergibt sich bei den Arten. Zwar sitaetsindikatoren/erhaltungszustand-der-ffh-lebens10 unbekannt - hat auch hier die Anzahl der Arten mit unzureichen- raumtypen-und-arten/; letzter Abruf 23.05.2016). dem Erhaltungszustand zugenommen, gleichzeitig 0 2007 2013 hat sich jedoch die Anzahl der Arten mit schlechtem Die Anzahl an Lebensraumtypen mit unzureichendem Erhaltungszustand verringert. Weiterhin konnte 2013 Erhaltungszustand hat sich im Bericht 2013 gegenüber erstmals über Arten mit günstigem Erhaltungszustand 2007 zu Lasten solcher mit günstigen Erhaltungszu- berichtet werden. ständen erhöht. Besonders betroffen sind davon Le- bensräume, die landwirtschaftlich genutzt werden und Das Sonderheft stellt für ausgewählte Artengruppen der zu ihrer Bewahrung einer regelmäßigen naturschutz- FFH-Richtlinie das Vorgehen des Landes Sachsen-An- gerechten Nutzung oder einer Pflege auch bedürfen. halt bei der Berichtserstellung detailliert vor. In einem Dazu gehören viele Offenlandlebensräume wie die ver- weiteren Kapitel wird über die Erfüllung der Berichts- schiedenen Wiesen-Typen, Halbtrockenrasen, Borst- pflichten nach EU-Vogelschutzrichtlinie informiert. grasrasen, Kalkreiche Sandrasen, Steppenrasen und Heiden. In den letzten Jahren wurden große Anstren- Um einen Gesamtüberblick über die durch die Berichts- gungen zur Verbesserung der Situation insbesondere pflicht erfassten Arten und Lebensraumtypen im Land solcher Lebensräume unternommen. Als Instrumente Sachsen-Anhalt zu geben, sind als Anhänge 1 bis 4 am standen im Wesentlichen die landwirtschaftliche För- Ende dieses Sonderheftes (S. 177 ff.) die Tabellen der derung der naturschutzgerechten Landnutzung sowie landesspezifischen Gesamtbewertungen der Arten und gezielte Wiederherstellungsmaßnahmen unter Nut- Lebensraumtypen für die Jahre 2007 und 2013, sepa- zung von Geldern des Europäischen ELER-Fonds zur riert nach biogeographischer Region (atlantisch und Verfügung. Wenngleich dadurch auf lokaler Ebene und kontinental), beigefügt. bei einer größeren Anzahl von Einzelvorkommen der Zustand verbessert werden konnte, waren die Maßnah- men noch nicht ausreichend, eine Verschlechterung der Gesamtsituation zu verhindern. Die Anstrengungen zur Änderung dieser Situation sind daher zukünftig zu verstärken. Eine wichtige Rolle wird dabei auch die Unterschutzstellung der FFH-Gebiete nach Landes- recht spielen, die Rahmenbedingungen für eine den

9 Literatur Anschrift des Autors

BMU (2005): Bewertung, Monitoring und Berichterstattung Dr. Jens Peterson des Erhaltungszustands – Vorbereitung des Berichts nach Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Art. 17 der FFH-Richtlinie für den Zeitraum von 2001 – 2007 (DocHab-04-03/03-rev.3) − Übersetzung des EU- Fachbereich Naturschutz Dokuments vom 15. März 2005. − Brüssel. − http://www. Reideburger Str. 47 ∙ 06116 Halle (Saale) naturschutzrecht.eu/wp-content/uploads/2008/07/ueber- E-Mail: [email protected] setzung_bmu_habdoc_04-03-03_rev3.pdf. − letzter Abruf 23.05.2016. Dornbusch, G. (2007): Max Behr, der Stationsgründer. − Na- turschutz im Land Sachsen-Anhalt 44 (Sonderheft): 19–22. Frank, D. & V. Neumann (Hrsg.) (1999): Bestandssituation der Pflanzen und Tiere Sachsen-Anhalts. – Stuttgart-Ho- henheim (Eugen Ulmer-Verlag): 469 S. Funkel, C. & K. George (2002): Die „Teufelsmauer“ – eines der frühesten Schutzobjekte in Deutschland – älter als gedacht. − Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 39 (2): 50–52. Stickroth, H. & A. Doerpinghaus (2004). Nachhaltig- keitsindikator für die Artenvielfalt. − Informationen zu den Ergebnissen des F&E-Projekts: http://www.eu-natur. de/attach/55/Indikator_Artenvielfalt.pdf; letzter Abruf 23.05.2016. van Swaay, C., A. van Strien, K. Aghababyan, S. Astrom, M. Botham, T. Brereton & R. Feldmann (2015): The Euro- pean Butterfly Indicator for grassland species: 1990−2013: http://nora.nerc.ac.uk/511714/1/N511714CR.pdf; letzter Abruf 23.05.2016.

10 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 11–15 Zum FFH-Monitoring der wirbellosen Arten sowie der Lurche und Kriechtiere in Sachsen-Anhalt Peer Schnitter

In Artikel 11 der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH- Vorgaben zum FFH-Monitoring und Berichtspflichten RL) werden die Mitgliedsstaaten seitens der Europäi- in Deutschland“ an den Eckdaten für ein umfassendes schen Union zur Überwachung der Erhaltungszustände Monitoring. Nach einem intensiven Abstimmungs- u. a. der Arten der Anhänge, hierbei unter besonderer prozedere wurden mit Protokoll vom 08./09.10.2007 Berücksichtigung der prioritären Arten, verpflichtet. die Angaben zur Anzahl und zur Auswahl konkreter Ziel des Monitorings ist es, Aussagen über den Erhal- Monitoringflächen an die Bundesländer übermittelt. tungszustand dieser Arten auf der gesamten Fläche Dabei mussten vielfältige Bedingungen berücksichtigt der EU zu erhalten, d. h. sowohl innerhalb als auch au- werden, um exakte Festlegungen bei möglichst effekti- ßerhalb des Natura 2000-Netzwerkes. Zudem ist nach vem Einsatz der zur Verfügung stehenden finanziellen FFH-RL Artikel 17 Absatz 1 alle sechs Jahre ein Bericht Mittel treffen zu können. Immerhin sollen die auf Basis an die EU zu übermitteln, dies erfolgte bereits in den der erhobenen Daten getroffenen naturschutzfachlichen Jahren 2007 und 2013. Derzeit läuft die dritte Berichts- Aussagen auch einer gerichtlichen Prüfung standhalten periode, welche 2020 ihren Abschluss findet. Sachsen- können. Die Anzahl der Stichprobenflächen bzw. die Anhalt wird bis Ende 2019 für den nächsten nationalen Entscheidung, ob eine Art in den Totalzensus, d. h. Mo- Bericht der Bundesrepublik Deutschland zuarbeiten. nitoring aller bekannten Vorkommen, übernommen wird, unterlag und unterliegt fortwährenden Diskussi- Für die Arten der Anhänge der FFH-RL ist in Sachsen- onen. Prinzipiell gilt die Festlegung, dass für die Arten Anhalt inzwischen ein Monitoringsystem installiert, nach Anhang II und IV ein Stichprobenmonitoring zu welches gesicherte Daten zu Populationsgrößen, zur erfolgen hat. Für jede biogeographische Region sind Habitatqualität und zu Beeinträchtigungen der zugehö- bundesweit mindestens 63 Stichproben zu gewährleis- rigen Lebensräume liefert. Dies betrifft die Vorkommen ten, deren Ergebnisse die benötigten Aussagen erbrin- der einzelnen Arten inner- und außerhalb der FFH-Ge- gen sollen. Wenn weniger als 63 Vorkommen bekannt biete − Betrachtungsebene ist die gesamte Landesfläche sind, bedeutet dies automatisch den Totalzensus. Der Sachsen-Anhalts. Bereits in früheren Jahren wurden Bericht für die Arten nach Anhang V wird über eine hierfür erste Anforderungen formuliert (Schnitter permanente Datensammlung sichergestellt. Letztlich 2000, Schnitter & Meyer 2001). Nach intensiven werden seitens des BfN immer wieder Anpassungen Abstimmungen und unter Berücksichtigung bundes- und Überarbeitungen sowohl der Anzahl der Stich- weiter Vorgaben (u. a. PAN GmbH & ILÖK 2009a, b) probenflächen bzw. des Einordnens von Arten in den sowie der Bewertungsschemata für die einzelnen Arten Totalzensus als auch bezüglich der Bewertungssche- (Schnitter et al. 2006) ließ das LAU ein landesweites mata für die einzelnen Arten vorgenommen. Hierzu Monitoringkonzept für die Tierarten nach Anhang II erreichen das Landesamt für Umweltschutz (LAU) lau- und IV der FFH-RL konzipieren (RANA 2010), welches fend im Ergebnis fortwährender Abstimmungsprozesse für die einzelnen Arten detaillierte Vorgaben enthält. überarbeitete Unterlagen − zuletzt am 16.02.2016 mit Dieses wurde nachfolgend als Webauftritt konzipiert dem angepassten Set der für das Bundesmonitoring zu und umgesetzt (http://www.tierartenmonitoring-sach- berücksichtigenden Stichprobenflächen sowie die erfor- sen-anhalt.de/). derlichen Angaben für die Erfassung und Bewertung. Am Bundesamt für Naturschutz (BfN) arbeitete eine Ein Auszug aus dem Monitoring für die wirbellosen Ar- Projektarbeitsgruppe des Forschungs- und Entwick- ten sowie die Lurche und Kriechtiere nach Anhang II/ lungsvorhabens „Konzeptionelle Umsetzung der EU- IV in Sachsen-Anhalt ist in Tabelle 1 dargestellt. Dabei

11 Tab. 1: Monitoringsystem für die wirbellosen Arten sowie der Lurche und Kriechtiere nach den Anhängen II/ IV in Sachsen-Anhalt entsprechend den Vorgaben des Bundes. Mit dem Monitoring der grün markierten Arten befassen sich die folgenden beiden Beiträge in diesem Sonderheft.

Taxa Art Biogeo- Monitoring BfN-Vorgabe Anzahl STPE Untersuchungs- Bege- graphische Anzahl STPE ST** jahr(e) im Berichts- hung/ Region ST (Bund) zeitraum Jahr Aeshna viridis ATL Stichprobe − (63) kV 3 2 Grüne Mosaikjungfer KON Stichprobe 8 (61) 11 Coenagrion mercuriale ATL Totalzensus 9 2 2 Helm-Azurjungfer KON Stichprobe 4 (70) 16 Coenagrion ornatum ATL Totalzensus kV 2 2 Vogel-Azurjungfer KON Totalzensus 6 Gomphus flavipes ATL Totalzensus kV 2 3 Asiatische Keiljungfer KON Stichprobe 17 (68) 17 Leucorrhinia albifrons ATL Totalzensus kV (1) 3 3 Östiche Moosjungfer KON Totalzensus 3 (4) Leucorrhinia caudalis ATL Totalzensus 1 3 2 Zierliche Moosjungfer KON Totalzensus 2 (3) Leucorrhinia pectoralis ATL Stichprobe 1 (63) 1 3 2 Große Moosjungfer KON Stichprobe 4 (69) 21 Ophiogomphus cecilia ATL Stichprobe − (67) kV 3 3 Grüne Keiljungfer KON Stichprobe 6 (70) 10 Sympecma paedisca ATL Totalzensus Sibirische Winterlibelle Libellen KON Stichprobe Cerambyx cerdo ATL Totalzensus 1 2 1 Heldbock KON Stichprobe 17 17 Graphoderus bilineatus ATL Totalzensus kV Schmalbindiger Breitflügel- 1 2 Tauchkäfer KON Totalzensus 10* Limoniscus violaceus ATL kV Veilchenblauer Wurzelhals- schnellkäfer KON Totalzensus 1 1 1 Lucanus cervus ATL Bezugsraum biogeographische Region: Datensammlung Hirschkäfer KON Bezugsraum biogeographische Region: Datensammlung Osmoderma eremita ATL Totalzensus kV (1) Eremit 1 4 Käfer KON Stichprobe 7 (69) 10 Euphydryas aurinia ATL kV Goldener Scheckenfalter KON Stichprobe 1 (65) 12 2 2 Euphydryas maturna ATL kV Eschenscheckenfalter KON Totalzensus 13 3 1 Euplagia quadripunctaria ATL kein Monitoring (Vorkommen zählen zu KON) Spanische Flagge KON Stichprobe 1 (63) 14 3 3 Gortyna borelii ssp . lunulata ATL kV Haarstrangwurzeleule KON Totalzensus 1* 2 1 Lycaena dispar ATL kV Großer Feuerfalter KON Stichprobe − (67) 1* 2 2 Maculinea arion ATL kV Thymian-Ameisenbläuling KON Stichprobe − (71) 1 3 1 Maculinea nausithous ATL Totalzensus kV Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling KON Stichprobe 1 (65) 11 2 2 Proserpinus proserpina ATL Bezugsraum biogeographische Region: Datensammlung Nachtkerzenschwärmer Schmetterlinge KON Bezugsraum biogeographische Region: Datensammlung

12 Taxa Art Biogeo- Monitoring BfN-Vorgabe Anzahl STPE Untersuchungs- Bege- graphische Anzahl STPE ST** jahr(e) im Berichts- hung/ Region ST (Bund) zeitraum Jahr Alytes obstestricans ATL kein Monitoring (Vorkommen zählen 2 Nördliche Geburtshelfer- zu KON) 1 4 kröte KON Stichprobe 2 (68) 9 Bombina bombina ATL kein Monitoring (Vorkommen zählen zu KON) Rotbauchunke KON Stichprobe 7 (64) 12 2 3 Bufo (=Epidalea) calamita ATL Stichprobe 5 (65) 5 2 3 Kreuzkröte KON Stichprobe 7 (71) 7 Bufo viridis ATL Totalzensus 2* 2 3 Wechselkröte KON Stichprobe 8 (65) 8 Hyla arborea ATL Stichprobe 5 (67) 5 2 3 Europäischer Laubfrosch KON Stichprobe 3 (65) 5 Pelobates fuscus ATL Stichprobe 7 (64) 7 2 3 Westliche Knoblauchkröte KON Stichprobe 10 (64) 10 Rana arvalis ATL Stichprobe 2 (65) 3 1 3 Moorfrosch KON Stichprobe 7 (63) 7 Rana dalmatina ATL Stichprobe 8 (63) 8 1 3 Springfrosch KON Stichprobe 2 (66) 4 Rana(=Pelophylax) lessonae ATL Totalzensus 4* 1 3 Kleiner Wasserfrosch KON Stichprobe 4 (69) 6 Triturus cristatus ATL Stichprobe 5 (63) 5 Nördlicher Kammmolch 1 3 Lurche KON Stichprobe 5 (63) 6 Coronella austriaca ATL Stichprobe 4 (65) 4 1 10 Schlingnatter KON Stichprobe 2 (65) 6 Lacerta agilis ATL Stichprobe 3 (63) 3 Zauneidechse 1 4 Kriechtiere KON Stichprobe 4 (69) 7

STPE − Stichprobeneinheit / Untersuchungsfläche kV − kein Vorkommen / Nachweis * − aktuelle Nachweise in Sachsen-Anhalt ** − Die Anzahl der STPE beziehen sich auf die Angaben im Internet (http://www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/). Haben sich zwischenzeitlich aufgrund neuer Erkenntnisse Änderungen ergeben, sind diese in Klammern dargestellt. In den folgenden Artenbe- schreibungen sind sie bereits berücksichtigt.

werden die biogeographischen Regionen (BGR) behan- dem LAU und dem Ministerium für Landwirtschaft delt, an denen Sachsen-Anhalt Anteile hat (atlantische und Umwelt (MLU), seit April 2016 Ministerium für und kontinentale) bzw. die Arten berücksichtigt, für Umwelt, Landwirtschaft und Energie (MULE), wurde die in Sachsen-Anhalt gesicherte Nachweise vorliegen die aus Abbildung 1 ersichtliche Herangehensweise für (Stand: 16.02.2016). In der Spalte 5 „BfN-Vorgabe An- die Erhebung der Grundlagendaten für die Bewertung zahl STPE ST (Bund)“ sind neben den Sachsen-Anhalt des Erhaltungszustandes der einzelnen Arten der An- (ST) zugewiesenen Stichprobeneinheiten (STPE) in hänge II und IV für Sachsen-Anhalt festgelegt. Bezüg- Klammern die Gesamtzahl der STPE in der jeweiligen lich der Anhang V-Arten kommt auch perspektivisch BGR in Deutschland aufgeführt. ausschließlich Säule 1 zur Anwendung. Alle eingehen- Im Rahmen des Bundesmonitorings werden ausschließ- den Daten werden nach einem standardisierten Ablauf lich die Übersichtsdaten zum Erhaltungszustand der einer Plausibilitätsprüfung unterzogen und danach Arten auf Bundesebene erbracht. Deshalb werden in in die Gesamt-Datenbank der FFH-Arten überführt. den Bundesländern zusätzliche Programme realisiert, Die Säule 2 „Präsenz-/ Absenzuntersuchungen in den die die konkreten Aussagen für die jeweilige Landesflä- FFH-Gebieten“ wird z. T. im Rahmen der Erstellung che ermöglichen sollen. der Managementplanung (MMP) realisiert. Hier sind Nach Expertendiskussionen und einem weiterführen- nur ein Mal im Berichtszeitraum entsprechende Erhe- den Abstimmungsprozess auf Arbeitsebene zwischen bungen vorgesehen. Die Säule 3 umfasst die eigentli-

13 Bewertung des Erhaltungszustandes

Säule 1 Säule 2 Säule 3

„Datenrauschen“: Präsenz-/Absenz-Untersuchungen Monitoring in den FFH-Gebieten

kontinuierliche Erfassung aller für die die entsprechende Art gemel- lt . Vorgaben Landesamt für Umweltschutz anfallenden Daten zu den Arten, det ist (Standarddatenbogen − SDB); (2001, 2004) bzw . lt . aktuellen Be- resultierend aus faunistischen Kartie- zusätzlich Einschätzung zur Habitat- wertungsschemata in (max. 10/ Art) rungsprogrammen (Artenerfassungs- qualität und zu Beeinträchtigungen / ausgewählten Referenzflächen auf programme des Landes), speziellen Gefährdungen der gesamten Landesfläche . Zu be- Untersuchungen, Qualifizierungs- rücksichtigende Auswahlparameter: arbeiten, Rote Liste-Bearbeitungen, kontinentale / atlantische biogeogra- Gutachten, Stellungnahmen, Verträg- phische Region, innerhalb / außerhalb lichkeitsprüfungen usw . usf . der FFH-Gebiete, A, B, C − Populatio- nen, Haupt- und Nebenvorkommen

Turnus: fortlaufend Turnus: einmal im Berichtszeitraum Turnus: in Anlehnung an die Vor- gaben des Bundesmonitorings, Einbeziehung der festgelegten Stich- probenflächen

– Arten der Anhänge II, IV – Arten der Anhänge II, IV – Arten der Anhänge II, IV – Arten des Anhangs V

Basis Arbeitsstand der Datenbank des LAU zu den FFH-Arten (ausschließlich plausibilitätsgeprüfte Daten)

Abb. 1: Monitoring von Arten der Anhänge II, IV und V in Sachsen-Anhalt.

chen Monitoring-Untersuchungen. Es wird − adäquat gen bzw. Fragen in Zusammenhang mit Eingriffen sind zum Stichprobenmonitoring des Bundes − mit einzel- zunächst exakte Kenntnisse zum Erhaltungszustand nen STPE gearbeitet, um sowohl die Einschätzung des eines konkreten Vorkommens einer Art essentiell. Der Erhaltungszustandes der Arten als auch Landestrends Erhaltungszustand der Teilpopulation einer Art in den feststellen zu können. Dabei kommt eine einheitliche für das Monitoring ausgewiesenen Flächen sowie in Methodik zur Anwendung, die Ergebnisse werden den FFH-Gebieten ist wiederum die Basis für die Ge- zeitnah auf der zugehörigen Website eingestellt (http:// samteinschätzung/ die Bewertung im Bundesland. Die www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/). Auswirkungen durchgeführter Maßnahmen, z. B. die Aus Landessicht sind jeweils mindestens zehn STPE je Evaluierung der ELER-Maßnahmen, sind abzuschät- Art erforderlich, um die seitens der EU und nachfol- zen. Hier sollten die Ergebnisse des Monitorings intel- gend des BMU (2005) geforderten Grundaussagen u. a. ligent genutzt werden. Final fordert die zweite Stufe des zum aktuellen natürlichen Verbreitungsgebiet, zur Po- Monitorings im Sinne von BMU (2005) Angaben zu den pulation, zum Habitat und zu den Zukunftsaussichten Ursachen eventuell festgestellter Veränderungen in der ausreichend sach- und fachgerecht treffen zu können. Ist jeweiligen Bewertungsebene. Gerade an dieser Stelle bereits im Rahmen des Bundesmonitorings die erfor- sind beste Kenntnisse in Verbindung mit ausgewiesener derliche Anzahl (10) an STPE für Sachsen-Anhalt vor- fachlicher Expertise vonnöten. gegeben, erübrigt sich i. d. R. die zusätzliche Festlegung Es ist davon auszugehen, dass perspektivisch weitere von STPE, ansonsten wurde adäquat aufgestockt. Anstrengungen notwendig sein werden. Die für das Letztlich sollten die Ergebnisse des Monitorings auf Monitoring und den Nationalen Bericht erforderliche Landesebene möglichst viele Fragestellungen beant- Grunddatenerfassung zeigte − flankiert von den vom worten. Als Grundlage für artenschutzrechtliche Fra- Land Sachsen-Anhalt kofinanzierten Projekten des Eu-

14 ropäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung Landesamt für Umweltschutz (2001): Die Tier- und Pflan- des ländlichen Raums (ELER) − bemerkenswerte Ergeb- zenarten nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. − Naturschutz im Land Sachsen- nisse (u. a. Körnig et al. 2013, Arndt et al. 2014, Ka- Anhalt 38 (SH): 1−152. risch 2014, EVSA 2015, Grosse et al. 2015). Das Moni- Landesamt für Umweltschutz (2004): Die Tier- und Pflan- toring der FFH-Arten ist aber ausschließlich Landesauf- zenarten nach Anhang IV der Fauna-Flora-Habitatrichtli- gabe und somit vom Land zu finanzieren. Insofern sind nie im Land Sachsen-Anhalt. − Naturschutz im Land Sach- die momentan laufenden Monitoring-Untersuchungen sen-Anhalt 41 (SH): 1−142. PAN GmbH & ILÖK (Bearb.)(2009a): Bewertung des Er- zu den FFH-relevanten Weichtieren und Libellen bzw. haltungszustandes der Arten nach Anhang II und IV der die gerade vorgelegten Abschlussberichte zu den Käfern Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in Deutschland. Überarbei- eine gute Basis für den kommenden Nationalen Bericht. tete Bewertungsbögen der Bund-Länder-Arbeitskreise als Für die Lurche und Kriechtiere wird in den Jahren 2016 Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring. − Un- bis 2018 das Monitoring in den beschriebenen STPE veröff. Entwurf: 208 S. PAN GmbH & ILÖK (Bearb.)(2009b): Konzept zum Monito- erfolgen. Auch die Schmetterlinge in Sachsen-Anhalt ring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit − hier laufen be- Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Ergebnis eines reits intensive Vorbereitungen für den ersten vollstän- F+E-Vorhabens im Rahmen des Umweltforschungsplans, digen Monitoring-Durchgang. FKZ 805 82 013 (Stand: März 2009). RANA − Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Literatur Meyer (2010): Monitoring für die Tierarten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie und die Vogelarten nach An- hang I sowie Artikel 4.2 Vogelschutz-Richtlinie in Sachsen- Arndt, E., H. Gröger-Arndt, J. Kipping & P. Schnitter Anhalt. − Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Bearb.) (2014): Bewertung des Erhaltungszustandes der (Auftraggeber). − Unveröff. Gutachten: 561 S. wirbellosen Tierarten der Anhänge IV und V der Fauna- Schnitter, P. (2000): Monitoring − Ermittlung von Bestand Flora-Habitat-Richtlinie sowie der EU-Osterweiterung in und Bestandsentwicklung der Wirbellosen-Arten nach Sachsen-Anhalt. − Berichte des Landesamtes für Umwelt- Anhang II der FFH-Richtlinie im Rahmen der Berichts- schutz Sachsen-Anhalt 3: 252 S. pflichten an die Europäische Union (EU) im Land Sach- BMU (2005): Bewertung, Monitoring und Berichterstattung des sen-Anhalt. − In: Zur Bestandssituation wirbelloser Arten Erhaltungszustands – Vorbereitung des Berichts nach Art. nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land 17 der FFH-Richtlinie für den Zeitraum von 2001 – 2007 Sachsen-Anhalt. − Entomol. Mitt. Sachsen-Anhalt, Sonder- (DocHab-04-03/03-rev.3). − Brüssel. − Übersetzung des heft: 45−52. EU-Originaldokuments vom 15. März 2005 durch das Bun- Schnitter, P. & F. Meyer (2001): Zum Monitoring bzw. zur desumweltministerium. − http://www.naturschutzrecht. Ermittlung von Bestand und Bestandsentwicklung der eu/wp-content/uploads/2008/07/uebersetzung_bmu_hab- Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie im Rahmen doc_04-03-03_rev3.pdf. − letzter Abruf 23.05.2016. der Berichtspflichten an die Europäische Union (EU) im EVSA − Entomologen-Vereinigung Sachsen-Anhalt Land Sachsen-Anhalt. − In: Die Tier- und Pflanzenarten (2015): Beiträge zur Naturausstattung der Colbitz-Letzlin- nach Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie im Land ger Heide. – Schönebeck. − Entomologische Mitteilungen Sachsen-Anhalt. − Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt SH: 418 S. 38 (SH): 124−136. Grosse, W.-R., B. Simon, M. Seyring, J. Buschendorf, J. Schnitter, P., C. Eichen, G. Ellwanger, M. Neukirchen Reusch, F. Schildhauer, A. Westermann & U. Zupp- & E. Schröder (2006): Empfehlungen für die Bewertung ke (Bearb.)(2015): Die Lurche und Kriechtiere des Landes der Arten der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt und in Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der Deutschland. − Berichte des Landesamtes für Umwelt- Arten der Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie so- schutz Sachsen-Anhalt, SH 2: 1−370. wie der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Habitat- Lebensraumtypen. − Berichte des Landesamtes für Um- weltschutz Sachsen-Anhalt 4: 640 S. Anschrift des Autors Karisch, T. (2014): Die Schmetterlinge (Lepidoptera) im Hochharz Sachsen-Anhalts unter besonderer Berücksich- tigung der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Ha- Dr. Peer Schnitter bitat-Lebensraumtypen. − Berichte des Landesamtes für Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Umweltschutz Sachsen-Anhalt 2: 436 S. Fachbereich Naturschutz Körnig, G., K. Hartenauer, M. Unruh, P. Schnitter & A. Reideburger Str. 47 ∙ 06116 Halle (Saale) Stark (Bearb.)(2013): Die Weichtiere (Mollusca) des Lan- des Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der E-Mail: [email protected] Arten der Anhänge zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie so- wie der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Habitat- Lebensraumtypen. − Berichte des Landesamtes für Um- weltschutz Sachsen-Anhalt 12: 336 S.

15 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 16–84 FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Libellen (Odonata) und Käfer (Coleoptera)

Jörg Huth, Werner Malchau, Kerstin Mammen, Volker Neumann, Thoralf Sy & Astrid Thurow

Aus der Gruppe der Wirbellosen wurden die Käfer und Ergebnisse/Daten für die jeweilige Art auf der komplet- Libellen ausgewählt, um Vorgehensweise und Ergeb- ten Landesfläche bzw. Fläche Deutschlands im Berichts- nisse des Monitorings darzustellen. Zu diesem Zweck zeitraum 2007−2012 zu berücksichtigen waren. fand sich eine Arbeitsgruppe zusammen, der die mit dem Monitoring der jeweiligen Arten beauftragten Be- arbeiter angehörten. 1 Aeshna viridis Eversmann, 1836 Grundlage der nachfolgenden Darstellungen zu den Grüne Mosaikjungfer einzelnen Libellenarten ist der jeweils letzte Monito- ringdurchgang innerhalb dieser Berichtsperiode. Da- Thoralf Sy gegen können für drei Käferarten bereits Ergebnisse aus dem Berichtszeitraum 2013–2018 herangezogen Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie werden, da für diese zwischenzeitlich ein weiterer Mo- Deutschland Sachsen- schutzgesetz Anhalt nitoringdurchgang (2014/2015) abgeschlossen ist. Für 2 − stark 1 – vom „streng Art nach den Hirschkäfer erfolgt kein Monitoring im Sinne von gefährdet Aussterben geschützte Anhang IV Stichproben bzw. Totalzensus, sondern die Sammlung bedroht Art“ nach § 7 (2)14 b),. da in von Daten auf der Ebene der biogeografischen Regio- Anhang IV der nen. FFH-RL aufge- Neben den Bewertungen der Erhaltungszustände der führt Arten in den jeweiligen Stichprobenflächen (STPE) werden auch die daraus resultierende Landesbewertung sowie die Ergebnisse des dritten Nationalen Berichts 1.1 Verbreitung dargestellt. Hierbei können sich durchaus Interpretati- Das Verbreitungsgebiet der Grünen Mosaikjungfer onsschwierigkeiten ergeben. Die Kriterien der Bewer- (FFH-Code-Nr.: 1048) erstreckt sich vom östlichen Teil tungsschemata führen bei konsequenter Anwendung der Niederlande über das norddeutsche Tiefland, Polen, des Ampelschemas (grün = A „hervorragend“, gelb = die Baltischen Staaten, Weißrussland und die Ukraine B „gut“; rot = C „mittel–schlecht“) im Vergleich zu den bis nach Ostsibirien. Im Norden werden Mittelschwe- bzgl. der Landes- und Bundesbewertung vorgeschrie- den und Südfinnland erreicht, im Süden reichen die benen EU-Kriterien (grün = FV „günstig“), gelb = U1 Vorkommen bis Ungarn und Niederösterreich. „ungünstig−unzureichend“, rot = U2 „ungünstig− In der norddeutschen Tiefebene gehören die Flusssys- schlecht“ zu scheinbaren Diskrepanzen bei der Bewer- teme der Aller, Weser, Elbe und Havel zu den wich- tung des Erhaltungszustandes. Hierfür sind aber i. d. R. tigsten Vorkommensgebieten. Große Populationen Definitionen und unterschiedliche Betrachtungsebenen siedeln außerdem in den Seengebieten Brandenburgs ursächlich. So werden beim Stichproben-Monitoring und Mecklenburg-Vorpommerns. Deutschland ist für ausschließlich die Erhaltungszustände der jeweiligen den Schutz der Art stark verantwortlich, da sie in ganz Arten in den konkreten Monitoringflächen im darge- Mitteleuropa als gefährdet gilt und die Vorkommen in stellten Monitoringdurchgang mittels aktuell erhobener Deutschland im Hauptareal der Art liegen (Ellwanger Daten, die z. T. noch nicht Gegenstand des Nationalen 2003b, Mauersberger et al. 2005). Berichtes 2007−2012 waren, bewertet. Zu beachten ist In Sachsen-Anhalt gehört Aeshna viridis zu den selte- auch, dass für die Landes- und Bundesbewertung alle nen Arten. Beständige Populationen sind u. a. aus dem

16 Wittenberger Raum, aus dem Elbetal bei Schönhausen Umfeld) sowie von Beeinträchtigungen (Nährstoff­ und Magdeburg, aus einem Grabensystem am Scholle- einträge, Wasserführung, Gewässerunterhaltung, ner See, aus der Garbe-Aland-Niederung und aus wei- fischerei­liche Nutzung). teren Krebsscherengewässern des Elbe-Havel-Winkels bekannt. Für den Zeitraum ab 1980 sind Nachweise aus 1.2.2 Methodik der Bewertung neun naturräumlichen Haupteinheiten der kontinen- Die Bewertung des Erhaltungszustandes folgt im We- talen Region bekannt geworden (Steglich & Müller sentlichen den in PAN & ILÖK (2010) publizierten Vor- 2004b). Nicht alle diese Vorkommen konnten in jünge- gaben für ein bundesweites Monitoring. Entsprechend rer Zeit kontrolliert oder bestätigt werden, sodass für dem Konzept für ein Landesmonitoring (RANA 2010) mehrere Vorkommensgebiete Unsicherheiten bezüglich wurden kleinere Änderungen bei der Bewertung der ihrer Aktualität bestehen. Noch unzureichend erfasste Krebsscheren-Deckung vorgenommen (B: 30−60 % Vorkommen werden von Steglich & Müller (2004b) statt 40−60 % und C: <30 % statt 20−40 %). Die Festle- im Dessau-Wörlitzer Raum und im Elbe-Havel-Winkel gung einer Mindestdeckung von 20 Prozent für einen vermutet. C-Zustand ist nicht sinnvoll, da bei großen Gewässern erfahrungsgemäß geringere Deckungswerte auftreten 1.2 Methodik können, Aeshna viridis aber auch in solchen Fällen be- Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist das lan- ständig vorkommen kann. desweite Konzept für das Tierartenmonitoring in Sach- Bei den Beeinträchtigungen sind für das Kriterium sen-Anhalt (RANA 2010), das im Wesentlichen auf dem „Wasserführung“ im Entwurf von PAN & ILÖK (2010) Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für die konkreten Prozentangaben der austrocknenden Ge- Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September 2010) wässerfläche kritisch zu betrachten. Diese können im aufbaut. Für das Landesmonitoring waren elf Gebiete zu Rahmen der zwei Begehungstermine im Frühsommer bearbeiten, die alle in der kontinentalen Region liegen. bzw. bis Ende Juli mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht Für die atlantische Region sind auf dem Territorium zufriedenstellend erfasst werden. Es sollte daher – wie Sachsen-Anhalts keine Vorkommen bekannt. auch im ursprünglichen Entwurf von Schnitter et al. (2006) – nur eine verbale Differenzierung der Wasser- 1.2.1 Methodik der Kartierung führung vorgenommen werden (zum Bewertungsver- Für Aeshna viridis ist in jedem Berichtszeitraum ein Un- fahren siehe auch tersuchungsjahr (hier: 2012) vorgesehen. Es wurde eine http://www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de). Exuvienaufsammlung bei mindestens zwei Begehungen im Abstand von ca. zehn Tagen während der Haupt­ 1.3 Bestandssituation und Bewertung des emergenz vorgenommen. Im Jahr 2012 war aufgrund Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt der Witterungsbedingungen vorwiegend der Zeitraum Im Ergebnis des Monitorings 2011/12 zeichnet sich ein von Mitte bis Ende Juli geeignet. In vielen Fällen war Verbreitungsschwerpunkt der Grünen Mosaikjungfer eine Exuviensuche nur mit einem Boot möglich, z. B. im nördlichen Elbetal Sachsen-Anhalts sowie in der an großen Altwassern wie der Alten Elbe Kannenberg Aland-Niederung ab. Kritischer ist die Bestandssitu- bei Berge. In flacheren Gewässern konnten die Krebs- ation hingegen in der Südhälfte Sachsen-Anhalts ein- scherenbestände auch watend auf Exuvien abgesucht zuschätzen, da sowohl aus dem Mittleren Elbetal bis werden. Schönebeck als auch von der Schwarzen Elster aktu- elle Nachweise fehlen. Insgesamt liegen aus den Jahren Bezugsraum der Emergenzuntersuchung waren Ein- 2011/12 Beobachtungen aus sechs von elf Monitoring- zelgewässer bis 0,5 Hektar, 100 Meter Uferlänge bei gebieten vor, sodass im Zuge der Bewertung zuweilen größeren Stillgewässern >0,5 Hektar (ca. 3−5 m breiter auch auf Funde aus dem Jahr 2010 zurückgegriffen Ufersaum) bzw. 100 Meter Grabenlänge. Bei größeren wurde. Die Ursachen für das aktuelle Fehlen der Art Gewässern erfolgte eine Auswahl mehrerer repräsen- waren nicht immer offensichtlich. Die Habitatsituation tativer Untersuchungsflächen, in jedem Fall erfolgte erschien in mehreren Gebieten gegenüber dem Zustand die Umrechnung der Exuvienzahlen auf jeweils 100 m² von 2010 mehr oder weniger unverändert, sodass im Gewässerfläche. Wesentlichen die Witterungsbedingungen der Erfas- Die Erfassung der Habitatparameter erfolgte entspre- sungsjahre als Hauptursache in Frage kommen, die chend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels mit häufigen Regenfällen im Juni und Juli den Exuvien­ (Deckung der Vegetation, Nutzungsverhältnisse im nachweis erschwerten.

17 Abb. 1: Verbreitung der Grünen Mosaikjungfer (Aeshna viridis) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

18 Tab. 1: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Grüne Mosaikjungfer Aeshna( viridis).

Gebietsspezifischer Methode Zuordnung Erhaltungszustand . Gebietsbezeichnung Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung Monitoring-Fläche AESHVIRI … FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum 01 0007 Altwasser am Stresower See KON D09 x x x C B B B 02 0007 Altwasser bei Klein Wanzer KON D09 x x A A B A Altwasser am Aland nordöstlich 03 0007 KON D09 x x C C B C Scharpenhufe 04 0009 Alte Elbe Kannenberg bei Berge KON D09 x x x B B B B 05 − Abgrabungsgewässer Schönfeld KON D09 x x B B C B Krebsscherengewässer am NSG 06 − KON D09 x x x B C B B Schelldorfer See 07 0038 Altwasser bei Niegripp KON D09 x x C C B C 08 0038 NSG Taufwiesenberge KON D09 x x x C A B B 09 0050 Alte Elbe Calenberge KON D10 x x x B B A B 10 0071 Altwasser Schwarze Elster Gorsdorf KON D10 x x x C B A B Altwasser Schwarze Elster Prem- 11 0075 KON D10 x x C B B B sendorf

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand: A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht.

Tab. 2: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Grüne Mosaikjungfer (Aeshna viridis).

Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL kein Vorkommen ST KON U1 U1 U1 U1 U1 ATL U2 U2 U1 U2 U2 D KON U1 U1 U1 U1 U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

Zum Teil waren aber auch nach nur zwei Jahren mehr ist aber auch hier der Bestand von Aeshna viridis noch oder weniger deutliche Veränderungen in den Habita- als stabil einzuschätzen. Generell unterliegen die Be- ten festzustellen. So wurde beispielsweise im Altwasser stände der Krebsschere in vielen Gewässern offenbar am Stresower See 2012 deutlich weniger Krebsschere stärkeren Schwankungen, nicht zuletzt, was den An- vorgefunden als aus dem Jahr 2010 beschrieben (vgl. teil der aufgetaucht flutenden Exemplare betrifft. Im Hellriegel-Institut & Moritz 2010). Mit dem Fund Altwasser am Aland nordöstlich von Scharpenhufe von Exuvien und der Beobachtung einzelner Imagines konnten 2012 keine Krebsscheren gefunden werden,

19 Abb. 2: Weibchen der Grünen Mosaikjungfer während der Eiablage, Altwasser bei Klein Wanzer. Foto: T. Sy.

Abb. 3: Altwasser bei Klein Wanzer – das Vorkommen der Grünen Mosaikjungfer weist hier gegenwärtig einen hervorragenden Erhaltungszustand (A) auf. Foto: T. Sy.

20 nachdem der Bestand dort bereits 2010 als sehr spär- massiven Verschlammung der Reproduktionsgewässer lich beschrieben wurde. Hier fehlten dann 2012 auch resultieren, mussten für die Abgrabungsgewässer bei jegliche Nachweise von Aeshna viridis. Schönfeld festgestellt werden. Im Zusammenspiel mit In Anbetracht spärlicher bis fehlender Nachweise offenbar stärkeren Wasserstandsschwankungen wa- mussten die Populationen in sechs Fällen als „mittel− ren in diesem Fall zudem deutliche Vitalitätseinbußen schlecht“ eingeschätzt werden. In zwei Gebieten (Alt- der Krebsschere zu verzeichnen. Teilweise waren die wasser am Aland nordöstlich von Scharpenhufe und Bestände im August 2012 abgestorben. Zwar konnte Altwasser bei Niegripp) schlägt sich diese Bewertung der Zustand in Anbetracht der Individuenzahlen und auch in einem ungünstigen Gesamt-Erhaltungszustand sonstigen Habitatparameter für Aeshna viridis noch als (C) nieder. In der Gesamtheit ist der Erhaltungszustand „gut“ eingeschätzt werden, doch ist hier mittel- bis lang- aber überwiegend „gut“ (B). Mit einem hervorragen- fristig mit geeigneten Maßnahmen einer Verschlechte- den Erhaltungszustand (A) ist allein das Altwasser bei rung des Gesamt-Erhaltungszustandes entgegen zu wir- Klein Wanzer (AESHVIRI_02) hervorzuheben, das ken. Mit Hilfe von Teilentschlammungen der Gewässer sich gegenwärtig in einem für Aeshna viridis optima- sollten wieder größere Freiwasserflächen und stabilere len Entwicklungszustand befindet. Generell weisen die Wasserstände hergestellt werden. Habitate mit nennenswerten Abundanzen der Grünen Mosaikjungfer größere (>100 m²) und dicht geschlos- sene Schwimmdecken der Krebsschere auf und sind in 2 Coenagrion mercuriale (Charpentier, 1840) der Regel von eutrophem Charakter. Helm-Azurjungfer Die Grüne Mosaikjungfer ist in Sachsen-Anhalt auch im Ergebnis des aktuellen Monitoring-Durchgangs als Kerstin Mammen eine seltene Art mit lokal bis regional stabilen Bestän- den einzustufen, welche einer fortlaufenden Überwa- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie chung bedürfen. Deutschland Sachsen- schutzgesetz Anhalt 2 − stark 1 – vom „streng Art nach 1.4 Gefährdung und Schutz gefährdet Aussterben geschützte Anhang II Allgemein kommt der Erhaltung der Krebsschere als bedroht Art“ nach § 7 Eiablagesubstrat und ihrer Vorkommensgebiete eine (2)14 c),. da in Anlage 1 Schlüsselrolle für den Schutz der Grünen Mosaik- der BArtSchV jungfer zu. Für die Art essentiell sind schwimmende, als streng geschützt nicht untergetauchte Bestände, wobei nennenswerte aufgeführt Abundanzen von Aeshna viridis nur in großflächigen Schwimmdecken von Stratiotes aloides aufgebaut wer- den können. Entsprechend günstige Verhältnisse sind 2.1 Verbreitung gegenwärtig z. B. am Altwasser bei Klein Wanzer oder Die Helm-Azurjungfer (FFH-Code-Nr.: 1044) ist at- an der Alten Elbe Kannenberg bei Berge gegeben. lanto-mediterran verbreitet. Das Hauptverbreitungsge- Für die Populationen im Elbetal und in der Aland- biet liegt in Südwest-Europa und im westlichen Nordaf- Niederung ist zudem die langfristige Sicherung der rika. In Deutschland kommt sie vorwiegend in Baden- Auendynamik von entscheidender Bedeutung. Hohe Württemberg und Bayern (Sternberg & Buchwald Grundwasserstände und regelmäßige Überflutungen 1999) sowie in Thüringen und Sachsen-Anhalt (RANA erhalten hier ein Mosaik von Krebsscherengewässern 2010) vor. Darüber hinaus gibt es auch in den meisten in unterschiedlichen Verlandungsstadien. Für die Vor- anderen Bundesländern vereinzelte Vorkommen, das kommen in sekundären Grabensystemen, wie z. B. an Verbreitungsgebiet der Art läuft jedoch im Nordosten der Schwarzen Elster bei Premsendorf, besteht die Ge- Deutschlands aus. Mecklenburg-Vorpommern und fahr der Verlandung, wenn keine Pflegemaßnahmen Schleswig-Holstein sowie der größte Teil Sachsens und durchgeführt werden. Andererseits dürfen bei Unter- Brandenburgs gelten als nicht besiedelt (Geske 2006, haltungsmaßnahmen an Gräben mit Krebsscherenbe- BfN, www.bfn.de/0316_bewertung_arten.html, abge- ständen nur Teile der Schwimmdecken entnommen rufen am 1.10.2013). werden, um die Gewässer als Habitate für Aeshna viridis zu erhalten. Sachsen-Anhalt bildet zusammen mit Thüringen den Beeinträchtigungen, die aus dem Verlanden und einer wesentlichen Verbreitungsschwerpunkt der Helm-

21 Azurjungfer in Mittel- und Ostdeutschland. Die be- an Nachweisen auch individuenreicher und ganze züglich der Flächenverbreitung bedeutendste Popula- Grabensysteme umfassender Vorkommen ist jedoch tion ist in der Helmeniederung zu finden, die natur- vermutlich auch Ausdruck eines derzeitigen Ausbrei- räumlich dem Thüringer Becken mit Randplatten (D18) tungsprozesses der Art. Als Ursachen werden sowohl zuzuordnen ist (RANA 2010). Das länderübergreifende klimatische Faktoren als auch auf Landschaftsebene im Vorkommen ist von bundesweiter Bedeutung (Buch- Durchschnitt verbesserte Habitatbedingungen (Was- wald et al. 2003, Zimmermann et al. 2005). Daneben serqualität, Wasserzufluss, Unterhaltung) vermutet. existieren kleinere, voneinander isolierte Vorkommen, Weitere Untersuchungen hierzu sind wünschenswert. die sich vom Süden Sachsen-Anhalts (Lützen-Hohen­ Im Zeitraum von 2000 bis 2013 ist die Helm-Azurjung- mölsener Platte) über das Köthener Ackerland, Harzvor- fer in Sachsen-Anhalt in 26 Messtischblattquadranten land, Ohre-Aller-Hügelland bis in die Altmarkheiden (MTBQ) nachgewiesen worden. Vor dem Jahr 2000 wa- und an die nördliche Landesgrenze erstrecken. Einige ren Nachweise aus weiteren fünf MTBQ bekannt, aus historisch belegte Fundorte sind aufgrund veränderter denen aktuelle Funde fehlen. Habitatbedingungen aktuell nicht mehr besiedelt. Etliche Populationen wurden jedoch nach dem Jahr 2.2 Methodik 2000 neu entdeckt, sodass im Vergleich zu dem bei Die im Rahmen des FFH-Artenmonitorings anzuwen- Steglich & Müller (2000, 2001) dargestellten Kennt- dende Vorgehensweise orientiert sich an PAN & ILÖK nisstand bereits für die Berichtsperiode bis 2006 weitere (2009, 2010) und kann im Einzelnen auf der Internet- Fundpunkte hinzugekommen sind. Dies betrifft z. B. die seite des Tierartenmonitorings Natura 2000 (http:// Vorkommen im Landkreis Merseburg-Querfurt (Eller- www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/) einge- bachtal und Elster-Luppe-Aue), am Rande der Colbitz- sehen werden. Grundsätzlich basiert das Monitoring Letzlinger Heide (Dollgraben), am Großen Graben, am auf der Erfassung der Verbreitung, des Zustands der Helsunger Bruch sowie den bisher einzigen Fundort Populationen und Habitate sowie eventueller Beein- östlich der Elbe bei Schermen im Burger Vorfläming trächtigungen. (Sy & Schulze 2010). In den letzten Jahren wurden Grundlage für die Erfassung der übrigen Parameter ist weitere, teils sehr individuenreiche, Vorkommen ent- der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes deckt, so bei Harsleben im Harzvorland (ÖKOTOP für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September 2008), bei Jersleben (Sy & Schulze 2010) und nördlich 2010) sowie das landesweite Konzept für das Tierarten- von Salzwedel (RANA 2014.). monitoring (RANA 2010). Nach den Vorgaben in PAN & ILÖK (2009) sind für Das Verbreitungsgebiet von Coenagrion mercuriale in Coenagrion mercuriale in der atlantischen Region alle Sachsen-Anhalt umfasst insgesamt zwei naturräum- bekannten Vorkommen in das Monitoring einzubezie- liche Haupteinheiten der atlantischen und sechs Na- hen (Totalzensus, vier Vorkommen), wohingegen sich turräume der kontinentalen Region. Besiedelt werden das Monitoring in der kontinentalen Region stichpro- v. a. die Niederungen, die Höhenverbreitung reicht von benartig auf drei ausgewählte Vorkommen beschränkt. etwa 18 m üNN in der Altmark bis zu etwa 155 m üNN Weitere vier Vorkommen sind hier für das Landesmo- im Nördlichen Harzvorland. Insgesamt liegen sichere nitoring vorgesehen (RANA 2010). Die ausgewählten Nachweise aus sieben naturräumlichen Haupteinheiten Vorkommen befinden sich teils in als FFH-Gebiet un- in Sachsen-Anhalt vor. Vorkommen in der Elbetalnie- ter Schutz gestellten Gewässersystemen, teils in Bächen derung konnten aktuell nicht bestätigt werden (RANA und Gräben außerhalb von FFH-Gebieten. Insgesamt 2010). Von besonderem Interesse sind die erst in den wurden 25 abgrenzbare Gewässerabschnitte als Moni- letzten Jahren erbrachten Besiedlungsnachweise für die toringflächen festgelegt. naturräumlichen Haupteinheiten D11 (Fläming), D19 (Sächsisches Hügelland und Erzgebirgsvorland), D29 2.2.1 Methodik der Kartierung (Wendland, Altmark) und D33 (Nördliches Harzvor- Die Bestände von C. mercuriale wurden 2011 und 2012 land). Der aktuellste Neufund bei Salzwedel liegt eben- kontrolliert. In beiden Jahren erfolgten jeweils min- falls in der Region D29. destens drei Begehungen im Abstand von zwei bis drei Im derzeitigen Verbreitungsbild der Helm-Azurjungfer Wochen während der Hauptflugzeit bei günstigen Wit- in Sachsen-Anhalt spiegelt sich ein deutlicher Kennt- terungsbedingungen. Bezugsraum der Erfassung und niszuwachs durch eine intensivere Erfassungstätigkeit Bewertung waren Standard-Untersuchungsstrecken seit den 1990er Jahren wider. Der anhaltende Zuwachs von 100 Meter Länge entlang der besiedelten Gräben

22 Abb. 4: Männchen der Helm-Azurjungfer in der Altmark bei Brietz. Foto: M. Schulze.

Abb. 5: Von C. mercuriale besiedelter Graben in der Altmark bei Brietz. Foto: M. Schulze.

23 Abb. 6: Verbreitung der Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

24 Tab. 3: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Helm-Azurjungfer Coenagrion( mercuriale).

Gebietsspezifischer Methode Zuordnung Erhaltungszustand

Gebietsbezeichnung . Monitoring-Fläche . COENMERC_ FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Land Bund Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 C C B C 0023 Spetze und Krummbek ATL D31 x x x 02 B C C C 03 C C C C − Quellgraben bei Wenze ATL D31 x x x 04 C C C C 05 C B B B 0087 Helsunger Bruch ATL D33 x x x 06 C B C C 07 B B B B − Gräben bei Schermen KON D11 x x 08 C B B B 09 C C C C 10 0134 Helmeniederung KON D18 x x x B A B B 11 B B B B 12 C C B C 13 0143 Elster-Luppe-Aue KON D19 x x x B A B B 14 A B C B 15 C C C C − Ellerbachtal KON D19 x x 16 C C B C 17 B C C C − Horngraben KON D20 x x 18 B B B B 19 C B C C − Gräben bei Jersleben KON D20 x x 20 B C C C 21 C B C C 0016 Bäke und Wiesenbäke KON D29 x x x 22 C B C C 23 B B C B Sauteichgraben und Gold- 24 − ATL D33 x x x B B C B bach 25 C C C C

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand: A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht.

bzw. Fließgewässer. Bei kleinen isolierten Vorkommen cke ermittelt. Des Weiteren wurden Beobachtungen zur wurde eine Monitoringfläche (Zählstrecke) je Gebiet Bodenständigkeit, wie Verpaarungen, Eiablagen oder ausgewählt, bei größeren Metapopulationen mindestens frisch geschlüpfte Individuen dokumentiert und die für drei Monitoringflächen. Die Populationsgröße wurde die Bewertung erforderlichen Habitatparameter und als Maximalzahl der Imagines pro Untersuchungsstre- Beeinträchtigungen aufgenommen.

25 Tab. 4: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und in Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale).

Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL FV U2 U1 U1 U1 ST KON FV U1 U1 U1 U1 ATL FV U1 U1 U1 U1 D KON FV U1 U1 U1 U1 Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

2.2.2 Methodik der Bewertung auch übertreffen sie hinsichtlich der Populationsgröße Die Bewertung des Erhaltungszustandes wurde entspre- und der verfügbaren Habitatflächen die übrigen Vor- chend dem Bewertungsbogen von PAN & ILÖK (2010) kommen in Sachsen-Anhalt bei weitem. Am Horngra- in der von RANA (2010) für Sachsen-Anhalt adaptier- ben ist die Situation der untersuchten Grabenabschnitte ten Form sowie entsprechend dem Aggregationsalgo- sehr unterschiedlich. Die Individuendichte rechtfertigt rithmus nach Schnitter et al. (2006) vorgenommen. eine Bewertung mit B, Habitatqualität und Beeinträch- tigungen unterscheiden sich zwischen den beiden Mo- 2.3 Bestandssituation und Bewertung des nitoringflächen jedoch deutlich. Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt Insgesamt kann der derzeit beste Zustand der Popu- Im Ergebnis des Monitorings in den Jahren 2011/2012 lation, verbunden mit einer überwiegend guten Habi- ist der Erhaltungszustand der Populationen der Helm- tatqualität, der Elster-Luppe-Aue sowie den Gebieten Azurjungfer in Sachsen-Anhalt mit B bis C zu bewerten Sauteichgraben/Goldbach und Helmeniederung be- (vgl. Tab. 3). Die meisten in das Monitoring einbezoge- scheinigt werden. nen Populationen sind sehr individuenschwach (C). In den Monitoringgebieten Quellgraben bei Wenze, Hel- 2.4 Gefährdung und Schutz sunger Bruch und Ellerbachtal konnten jeweils beide Die festgestellten Beeinträchtigungen der Habitate Monitoringflächen nur mit C bewertet werden. Am sind in allen Monitoringgebieten ähnlich. Primär zu Quellgraben bei Wenze befand sich auch die einzige nennen ist die Intensität der Gewässer-Unterhaltungs- Monitoringfläche, auf der in beiden Untersuchungs- maßnahmen (u. a. Krautung, Mahd von Graben- und jahren kein Nachweis der Helm-Azurjungfer gelang. Böschungsvegetation, Sohlräumung), die oft zu inten- Demgegenüber war nur für eine Monitoringfläche in siv ist, sodass sub- und emerse Vegetation nur noch der Elster-Luppe-Aue eine Bewertung der Population spärlich oder fast gar nicht mehr vorhanden ist. Teils mit A möglich, wo 2011 an einem Straßen begleiten- wurde bei der Böschungsmahd auch die Grabenvegeta- den Graben ein Maximum von 116 Ind./100 m Gra- tion komplett mit abgemäht, und dies sogar mehrfach benlänge registriert wurde. Die Habitatqualität der innerhalb eines Jahres (z. B. Ellerbachtal). Bei einem Monitoringgebiete wurde ebenfalls meist mit B oder C, Großteil der Monitoringflächen ist jedoch die Unter- in zwei Flächen allerdings auch mit A bewertet. Da in haltung zu gering, sodass v. a. Berle oder Igelkolben den meisten Fällen starke Beeinträchtigungen (C) zu sehr dichte Bestände bilden oder Schilfbestände in den verzeichnen waren, mussten die Gesamtbewertungen Gräben weiter vordringen und Bereiche mit offenen zumeist ebenfalls mit C erfolgen. Wasserflächen verschwinden. Größere verschilfte Ab- Erfreulicherweise wiesen die Monitoringgebiete Helme­ schnitte finden sich u. a. in der Helmeniederung (Flut- niederung, Elster-Luppe-Aue und Sauteichgraben über- graben Wallhausen, Graben 23), am bzw. im Helsunger wiegend individuenstarke Vorkommen (B) und eine Bruch, in der Elster-Luppe-Aue, am Horngraben und gute Habitatqualität (B) auf. Trotz der vorhandenen Sauteichgraben. Das Unterhaltungsregime der Gräben Beeinträchtigungen (C) ergibt sich bei diesen Flächen müsste künftig stärker an den jeweiligen Standort und die Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes mit B, die Arterfordernisse angepasst werden, was eine diffe-

26 renzierte Betrachtung, die Einbindung der Unterhal- erreicht in Deutschland ihre nordwestliche Verbrei- tungsverbände und ggf. die Bereitstellung von zusätz- tungsgrenze. Die Hauptvorkommen befinden sich in lichen Finanzmitteln voraussetzt. Bayern (Burbach & Ellwanger 2006), zumeist in aus- Ein weiteres Problem ist die Wasserhaltung, die zum gedehnten Niedermoor- und Grünlandbereichen mit einen saisonal und abhängig von Niederschlag und hoher Grabendichte. Auch der Grenzraum zwischen Verdunstung schwankt, zum anderen in regulierten Sachsen-Anhalt und Thüringen ist ein wichtiger Ver- Grabensystemen auch sehr stark anthropogen beein- breitungsschwerpunkt in Mittel- und Ostdeutschland. flusst ist. In manchen Monitoringgebieten war ein zu Weitere voneinander isolierte Vorkommen befinden geringer Durchfluss mit fehlender Fließbewegung und sich in den Grenzregionen von Niedersachsen/Nord- teilweiser Faulschlammbildung (z. B. Helmeniederung, rhein-Westfalen sowie Niedersachsen/Brandenburg/ Elster-Luppe-Aue) zu verzeichnen, in anderen Gebieten Sachsen-Anhalt, hinzu kommen lokale Einzelvorkom- dagegen ein zu starker Wasserabfluss mit Austrock- men in Sachsen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen nungstendenzen (z. B. Sauteichgraben). (Geske 2006, BfN, www.bfn.de/0316_bewertung_ar- Ein zunehmendes Problem stellt in vielen Monitoring- ten.html, abgerufen am 1.10.2013). flächen die zu geringe Besonnung der Gewässer dar. Die In Sachsen-Anhalt sind wenige, weit voneinander ent- Gräben und Bäche sind meist von Gehölzen gesäumt, fernte Vorkommensgebiete bekannt. Das erst Mitte der die als Weichholzauengalerie entstanden oder auch 1990er Jahre entdeckte Vorkommen in der Helmenie- aus Pflanzungen hervorgegangen sind. Die typischen derung (D18 – Thüringer Becken mit Randplatten) er- Auengehölze (Weiden, Pappel, Eschen) stocken meist streckt sich länderübergreifend nach Thüringen entlang beidseitig und sind soweit aufgewachsen, dass direktes der Helme, Kleinen Helme und mehrerer Flutgräben Sonnenlicht selbst durch gehölzfreie Lücken nur noch und ist von bundesweiter Bedeutung (Buttstedt & zeitweise bis an das Gewässer vordringt. Gehölzpflan- Zimmermann 1999, Serfling et al. 2004, Zimmer- zungen wurden zudem häufig entlang des Südufers mann et al. 2005). Maximal waren in Sachsen-An- angelegt, was ab einer gewissen Wuchshöhe ebenfalls halt sieben Gewässer in geringer Individuenzahl von eine starke Beschattung des Gewässers zur Folge hat. Coen­agrion ornatum besiedelt. Der Schwerpunkt lag Weiterhin sind Nährstoffeinträge als eine wesentliche stets im angrenzenden thüringischen Teil der Helme- Beeinträchtigung zu nennen, da intensive Nutzungen, Niederung, wo mindestens 15 Einzelvorkommen mit v. a. Ackernutzung, oft unmittelbar an die Gewässer­ufer deutlich höheren Individuendichten bestanden (Zim- angrenzen. Hier sind entsprechende Gewässerrand- mermann & Buttstedt 2003). In den vergangenen streifen anzulegen. Jahren hat sich der Zustand vieler Gräben allerdings massiv verschlechtert, sodass die Art auf dem Territo- rium Sachsen-Anhalts nicht mehr regelmäßig (RANA 3 Coenagrion ornatum (Sélys, 1850) 2010) bzw. gar nicht mehr (ÖKOTOP GbR 2009, 2012) Vogel-Azurjungfer gefunden werden kann. Historische Nachweise aus der Zeit vor 1990 liegen Kerstin Mammen für Sachsen-Anhalt aus Grabensystemen in weiteren vier Regionen vor, so vom Faulen See bei Wanzleben Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- (Schwarzberg 1965), vom Schollener See (Müller Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie 1980, Müller et al. 1980), aus der Gegend um Zahna Anhalt (Zoerner 1968) und aus dem NSG Nordfeld Jaucha 1 – vom 1 – vom „streng ge- Art nach (Unruh 1988). Nur für den Faulen See bei Wanzleben in Aussterben Aussterben schützte Art“ Anh . II bedroht bedroht nach § 7 (2)14 .c), der Magdeburger Börde existiert ein Sammlungsbeleg da in Anlage 1 und es ist bekannt, dass das Vorkommen über mehrere der BArtSchV als Jahre bestand. Ein aktuelles Vorkommen der Art an den streng geschützt aufgeführt historischen Fundpunkten wurde bei der Erfassung von im Rahmen der EU-Osterweiterung in die Anhänge der FFH-Richtlinie aufgenommenen Arten sowie teils 3.1 Verbreitung nochmalig im Rahmen des FFH-Monitorings geprüft, Die Vogel-Azurjungfer (FFH-Code-Nr.: 4045) ist eine konnte jedoch nirgends bestätigt werden (ÖKOTOP ostmediterrane Art, deren Verbreitungszentrum von GbR 2009, 2012). In den Jahren 2009 und 2013 wurden Südosteuropa bis zum Schwarzen Meer reicht. Die Art weitere aktuelle, teils individuenreiche Vorkommen bei

27 Salzwedel nahe der Grenze zu Niedersachsen entdeckt bzw. Fließgewässer. Bei kleinen isolierten Vorkommen (Heidecke 2009, RANA 2014). wurde eine Monitoringfläche (Zählstrecke) je Gebiet Die bisherigen Fundorte in Sachsen-Anhalt verteilen ausgewählt, bei größeren Metapopulationen mindes- sich auf vier naturräumliche Haupteinheiten der konti- tens drei Monitoringflächen. Die Abschätzung der Po- nentalen Region (RANA 2010), wobei aus dem Berichts- pulationsgrößen erfolgte durch Zählung der Imagines. zeitraum 2007−2012 nur noch Vorkommen in der na- Eine Gesamtabundanz wurde als Maximalzahl der turräumlichen Haupteinheit D29 (Wendland, Altmark) Imagines pro Untersuchungsstrecke ermittelt. Des Wei- belegt sind. Insgesamt liegen für den Zeitraum ab dem teren wurden Beobachtungen zur Bodenständigkeit, Jahr 2000 Nachweise aus fünf Messtischblattquadran- wie Verpaarungen, Eiablagen oder frisch geschlüpfte ten vor. Bis zum Jahr 2000 war die Art aus vier weiteren Individuen dokumentiert und die für die Bewertung er- MTBQ bekannt. forderlichen Habitatparameter und Beeinträchtigungen aufgenommen. 3.2 Methodik Die im Rahmen des FFH-Artenmonitorings anzuwen- 3.2.2 Methodik der Bewertung dende Vorgehensweise orientiert sich an PAN & ILÖK Die Bewertung des Erhaltungszustandes wurde entspre- (2009, 2010) und kann im Einzelnen auf der Internet- chend dem Bewertungsbogen von PAN & ILÖK (2010) seite des Tierartenmonitorings Natura 2000 (http:// in der von RANA (2010) für Sachsen-Anhalt adaptier- www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/) einge- ten Form sowie entsprechend dem Aggregationsalgo- sehen werden. Grundsätzlich basiert das Monitoring rithmus nach Schnitter et al. (2006) vorgenommen. auf der Erfassung der Verbreitung, des Zustandes der Populationen und Habitate sowie eventueller Beein- 3.3 Bestandssituation und Bewertung des trächtigungen. Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt Im Ergebnis des Monitorings in den Jahren 2011/2012 Da die Vogel-Azurjungfer erst im Zuge der EU-Oster- ist der Erhaltungszustand der Populationen der Vogel- weiterung in den Anhang II der FFH-Richtlinie auf- Azurjungfer als schlecht zu bezeichnen (vgl. Tab. 5). Es genommen wurde (vgl. Burbach & Ellwanger 2006) handelte sich überwiegend um Einzelnachweise, eine und sie bundesweit sehr selten ist, existiert für die Art mehrjährige Präsenz der Art war nur für den Faulen zwar ein Bewertungsschema (PAN & ILÖK 2010, Stand See belegt. Da dieser seit über zehn Jahren keine geeig- September 2010), es enthält jedoch keine Schwellen- neten Habitatbedingungen mehr aufweist, können die werte für die Bewertung. Für Sachsen-Anhalt werden historischen Funde sämtlich als erloschen gelten. In den im landesweiten Konzept für das Tierartenmonitoring als Suchräume ausgewiesenen Monitoringgebieten im Schwellenwerte hergeleitet (RANA 2010). Norden des Landes konnten keine aktuellen Präsenz- Nach den Vorgaben in PAN & ILÖK (2009) sind für nachweise der Art erbracht werden. An den Monito- Coenagrion ornatum alle bekannten Vorkommen in ringgewässern im einzigen in jüngerer Zeit besiedelten das Monitoring einzubeziehen (Totalzensus). RANA Vorkommensgebiet in der Helmeniederung konnte (2010) benennt für die Helmeniederung drei konkrete die Vogel-Azurjungfer ebenfalls im Berichtszeitraum Gewässerabschnitte als Monitoringgebiete. Drei weitere nicht nachgewiesen werden (ÖKOTOP GbR 2009, 2012, Monitoringgebiete im Norden Sachsen-Anhalts (Grä- Buttstedt mdl. Mitt.). Das noch nicht in das Moni- ben am Schollener See, Kalbeschen Werder und bei Alt- toring einbezogene neu entdeckte Vorkommen an der mersleben) sind als Suchräume großzügiger abgegrenzt. nördlichen Landesgrenze kann aufgrund der bislang Monitoringgewässer und Zählstrecken sollen erst bei fehlenden Aufnahme relevanter Bewertungskriterien Bestätigung der Präsenz der Art festgelegt werden. gutachterlich noch nicht endgültig eingeschätzt wer- den. Die Art ist im Bereich des Grünen Bandes nach ers- 3.2.1 Methodik der Kartierung ten Übersichtsaufnahmen im Jahr 2013 durch Schulze Die Bestände von C. ornatum wurden 2011 und 2012 aber offenbar weiter verbreitet (RANA 2014). Die Vor- kontrolliert. In beiden Jahren erfolgten jeweils min- kommen erstrecken sich über die Landesgrenze hinaus, destens drei Begehungen im Abstand von zwei bis drei und die besiedelten Gräben unterliegen einem Pflege- Wochen während der Hauptflugzeit bei günstigen Wit- regime durch den Unterhaltungsverband. Aufgrund terungsbedingungen. Bezugsraum der Erfassung und der Bedeutung der Region für die Vogel-Azurjungfer Bewertung waren Standard-Untersuchungsstrecken ist eine Erfassung und Bewertung sämtlicher Vorkom- von 100 Meter Länge entlang der besiedelten Gräben men anzustreben.

28 Abb. 7: Männchen der Vogel-Azurjungfer in der Altmark bei Brietz. Foto: M. Schulze.

Abb. 8: Habitat der Vogel-Azurjungfer in der Altmark bei Brietz. Foto: M. Schulze.

29 Abb. 9: Verbreitung der Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

30 Tab. 5: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Vogel-Azurjungfer Coenagrion( orna- tum). Gebietsspezifischer Methode Zuordnung Erhaltungszustand

Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche Monitoring-Fläche … COENORNA FFH-Gebiet Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Landesmonitoring Bundesmonitoring Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung

01 0011 Grabensystem am Schollener See KON D09 x x x * B B *

02 0016 Gräben am Kalbeschen Werder KON D29 x x x * C C *

03 − Gräben bei Altmersleben KON D29 x x x * C B *

04 0134 Flutgraben Wallhausen KON D18 x x x C C C C

05 0134 Riethnordhausen, Graben 23 KON D18 x x x C B B C**

06 0134 Riethnordhausen, Kleine Helme KON D18 x x x C C B C

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet, ** – Aggregation erfolgte gutachterlich (da Art derzeit nicht nachweisbar, EHZ insgesamt mit C eingestuft).

Tab. 6: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum).

Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL kein Vorkommen ST KON U1 U1 U1 XX U1 ATL FV U2 U1 U1 U2 D KON U1 U1 U1 U1 U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

Die Habitatqualität der Monitoringgebiete und die Be- sich aus eigener Kraft kaum erhalten, insbesondere bei einträchtigungen wurden mit B oder C bewertet. Als ungünstigen Habitatbedingungen. Das Verschwinden Gesamtbewertung ergibt sich für die Monitoringge- der Art geht so auch im Wesentlichen auf Verschlechte- biete in der Helmeniederung somit C, ein schlechter rungen der Habitatbedingungen in den Gräben zurück, Erhaltungszustand. Durch den engen Biotopverbund v. a. auf den zu dichten Aufwuchs krautiger Vegetation, mit den Thüringer Vorkommen besteht die Möglich- die Ausbreitung hochwüchsiger Röhrichte, zu geringe keit, dass die Vogel-Azurjungfer sich auch auf sachsen- Zu- und Abflussmengen und in der Folge teilweise die anhaltischer Seite wieder ansiedelt. Bei den Nachweisen Verschlechterung der Wasserqualität. um die Jahrtausendwende handelte es sich stets nur um Die weitere Bearbeitung der als Suchräume ausgewiese- wenige Tiere. Solche kleinen Teilpopulationen können nen Monitoringgebiete ist im Sinne des Artenmonito-

31 rings wenig aussichtsreich. Für die nächste Berichtspe- aufgewachsen ist, dass nur noch zeitweise Sonne an das riode ist jedoch das Vorkommen im Norden des Landes Gewässer vordringen kann. Weiterhin sind Nährstoff­ als Monitoringgebiet aufzunehmen. einträge als eine wesentliche Beeinträchtigung zu nen- nen, da intensive Nutzungen, auch Ackernutzung, oft 3.4 Gefährdung und Schutz unmittelbar an die Gewässerufer angrenzen. Hier sind Die festgestellten Beeinträchtigungen der Habitate der ausreichend breite Gewässerrandstreifen einzufordern. Vogel-Azurjungfer sind den bei der Helm-Azurjungfer beschriebenen sehr ähnlich, was naheliegend ist, da die Arten in den aktuellen Vorkommensgebieten gemein- 4 Gomphus flavipes (Charpentier, 1825) sam vorkommen bzw. vorkamen. Ein Schlüsselfaktor ist Asiatische Keiljungfer die Intensität der Gewässer-Unterhaltungsmaßnahmen (u. a. Krautung, Mahd von Graben- und Böschungs- Thoralf Sy vegetation, Sohlräumung), die in den hier relevanten Monitoringgewässern deutlich zu gering ist. Die ehe- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- mals von C. ornatum besiedelten Grabenabschnitte in Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie Anhalt der Helmeniederung sind dicht mit Berle, Igelkolben * − ungefähr- V – Art der „streng geschütz- Art nach oder Schilf zugewachsen. Am Flutgraben Wallhausen det Vorwarnliste te Art“ nach § 7 Anhang IV und am Graben 23 nehmen Schilfbestände mittler- (2)14 b),. da in Anhang IV der weile große Teile der Gräben ein, die übrigen Graben- FFH-RL aufgeführt abschnitte sind dicht mit krautiger Vegetation bedeckt. Die Vogel-Azurjungfer scheint gegenüber mangelnder Unterhaltung noch empfindlicher zu sein als die Helm- 4.1 Verbreitung Azurjungfer, welche sich auch an immer kleiner wer- Gomphus flavipes (FFH-Code-Nr.: 1040) ist eine vor- denden geeigneten Habitatflächen noch relativ lange wiegend asiatisch verbreitete Art mit ausgeprägten zu halten vermag. In der Helmeniederung ist die An- Vorposten des Areals in West-, Mittel-, Ost- und Süd- passung des Unterhaltungsregimes der Gräben an die osteuropa. Westlich von Oder, Havel und Spree galt die Arterfordernisse dringend notwendig. Im Zeitraum Art lange Zeit als ausgestorben, abgesehen von kleine- 2012/2013 wurde vom Unterhaltungsverband eine In- ren Inselpopulationen in Frankreich und Italien. Erst ventarisierung des Zustandes der Gräben vorgenom- in den 1990er Jahren konnte Gomphus flavipes auch an men (Buttstedt mdl. Mitt.), sodass Ansatzpunkte der Elbe und Oder, später auch im Westen Deutschlands für die Realisierung von Erhaltungsmaßnahmen vor- vermehrt wiedergefunden werden (Müller 1997, Ell- handen sind, die im Übrigen bereits im Management- wanger 2003a, Steglich & Müller 2004a). plan für das FFH-Gebiet „Gewässersystem der Helme- Für Sachsen-Anhalt kann zwischenzeitlich von einer niederung“ (RANA 2002) gefordert werden. Für eine nahezu lückenlosen Besiedlung des Elbetals ausgegan- erfolgreiche Wiederbesiedlung der Monitoringflächen gen werden, wobei diese Entwicklung in erster Linie sind außer den ehemals besiedelten Gräben selbst auch auf die deutliche Verbesserung der Wasserqualität ab weitere Gräben als Trittsteinbiotope in einen geeigneten Anfang der 1990er Jahre zurückzuführen sein dürfte. Habitatzustand zu versetzen. Mit der Etablierung stabiler Populationen hat Sachsen- Die Wasserhaltung innerhalb des regulierten und stark Anhalt heute für die Erhaltung der Art an der Elbe eine anthropogen beeinflussten Grabensystems der Helme- besondere Verantwortung von europaweiter Bedeutung niederung ist ebenfalls ein wesentliches Handlungsfeld (Müller & Steglich 2001). Ab 2003 wurde Gomphus notwendiger Maßnahmen, da der Durchfluss an den flavipes außerdem an der Saale und Unstrut regelmä- Gräben mit sonst guter Habitateignung meist zu gering ßig nachgewiesen (RANA 2003, Steglich & Müller ist. Ein zunehmendes Problem ist im Gebiet auch die zu 2004a, LAU 2008). Möglicherweise hält der Ausbrei- geringe Besonnung der zumeist in West-Ost-Richtung tungsprozess weiterhin an, sodass auch in Zukunft mit verlaufenden Gräben. Gehölzpflanzungen sind in der neuen Nachweisen in Sachsen-Anhalt gerechnet werden Regel entlang des Südufers angelegt, was ab einer gewis- kann. sen Wuchshöhe eine starke Beschattung der Gewässer zur Folge hat. So verschatten längere Abschnitte des 4.2 Methodik Grabens 23 bei Riethnordhausen zunehmend, da die Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist der sehr dichte Gehölzreihe am Südufer inzwischen so weit Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für

32 Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September 2010) sowie das landesweite Konzept für das Tierartenmoni- toring (RANA 2010). Für das Bundesmonitoring waren 17 Gebiete zu bearbeiten, die alle in der kontinentalen Region liegen. Für die atlantische Region, welche dem Totalzensus unterliegt, sind auf dem Territorium Sach- sen-Anhalts keine Vorkommen bekannt. Dem Landes- monitoring sind zehn Gebiete zugeordnet, die sich auf alle fünf besiedelten naturräumlichen Haupteinheiten verteilen (vgl. Tab. 7).

4.2.1 Methodik der Kartierung Mit dem Turnus von einem Untersuchungsjahr im Be- richtszeitraum wurden die Bestände von Gomphus fla- vipes im Jahr 2011 oder 2012 kontrolliert, einige Gebiete wurden auch in beiden Jahren aufgesucht. Es erfolgten jeweils mindestens drei Begehungen im Abstand von zwei bis drei Wochen während der Hauptemergenz zwischen Mitte Juni und Ende Juli, zuweilen noch bis August. Aufgrund von Hochwasserereignissen waren in beiden Jahren zusätzliche Begehungen oder zeitliche Verschiebungen der Untersuchungen erforderlich. Bezugsraum der Erfassung und Bewertung waren Stan- dard-Untersuchungsstrecken von 250 Meter Länge ent- lang einer Uferseite oder jeweils 125 Meter beidseitig. Je nach Gebiet war die Probeflächengröße evtl. nicht ausreichend, da die Dichte der Art zu gering ist. In diesen Fällen wurden entsprechend dem ursprüngli- Abb. 10: Asiatische Keiljungfer an der Saale bei Merse- chen Vorschlag ein Kilometer Uferlinie einseitig oder burg. Foto: M. Schulze. 500 Meter beidseitig abgesucht, zur Bewertung der Po- pulation erfolgte dann eine Umrechnung auf 250 Meter. Die Exuvienaufsammlung wurde in einem ca. zwei bis drei Meter breiten Uferstreifen vorgenommen und eine genzen in dieser Größenordnung sind für Sachsen-An- Exuviensumme für alle drei Begehungen pro Untersu- halt bislang noch nicht beschrieben worden, weshalb chungsstrecke ermittelt. für die Elbe und insbesondere ihre Zuflüsse unter Um- Daneben erfolgte die Erfassung bzw. Recherche der Ha- ständen von niedrigeren Dichten ausgegangen werden bitatparameter sowie von Beeinträchtigungen entspre- muss. Nach Auswertung der vorliegenden Literatur und chend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels nach eigenen Erfahrungswerten wurden die Schwellen- (Substratverhältnisse im Larvalhabitat, Gewässergüte- werte daher nach unten korrigiert (mind. 25 Exuvien klasse, Besonnung, Verschlammung, Gewässerausbau, für „B“, >100 für „A“). Wellenschlag). 4.3 Bestandssituation und Bewertung des 4.2.2 Methodik der Bewertung Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt Die Bewertung folgt den Vorgaben nach PAN & ILÖK Neben Brandenburg bildet Sachsen-Anhalt zwischen- (2010) bzw. den im Konzept für ein Landesmonitoring zeitlich einen wichtigen Verbreitungsschwerpunkt der vorgenommenen Anpassungen (RANA 2010). Die Asiatischen Keiljungfer in Deutschland. Für den Zeit- Schwellenwerte der Exuvienzahlen sind mit mindestens raum ab 2000 liegen Nachweise aus 65 Messtischblatt- 50 Exemplaren für eine B-Bewertung und mindestens quadranten vor. Die Einzugsgebiete der großen und 250 Exuvien für einen A-Zustand relativ hoch angesetzt mittelgroßen Flusssysteme sind mehr oder weniger und gründen sich auf entsprechende Untersuchungen durchgängig besiedelt und die Vorkommen entlang an der Oder und am Rhein (u. a. Müller 1995). Emer- der Elbe zählen zu den individuenstärksten in Deutsch-

33 Abb. 11: Verbreitung der Asiatischen Keiljungfer (Gomphus flavipes) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

34 Tab. 7: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Asiatische Keiljungfer Gomphus( flavipes). Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand . Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche … GOMPFLAV FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0007 Elbe unterhalb Wahrenberg KON D09 x x x C B B B 02 0008 Elbe bei Losenrade KON D09 x x * B B B 03 0009 Elbe bei Werben KON D09 x x x C B C C 04 0012 Elbe bei Sandau KON D09 x x C B B B 05 0012 Elbe bei Hohengöhren KON D09 x x x C A B B 06 0157 Elbe bei Grieben KON D09 x x B B C B 07 0037 Elbe zwischen Kehnert und Sandfurth KON D09 x x C B B B 08 0038 Elbe oberhalb Rogätz KON D09 x x C B B B 09 0038 Elbe unterhalb Hohenwarthe KON D09 x x x B B B B 10 0050 Elbe bei Magdeburg, Prester KON D10 x x C B B B 11 0054 Elbe bei Breitenhagen KON D10 x x x B B B B 12 0125 Elbe bei Steutz KON D10 x x B A B B 13 0067 Elbe am Coswiger Luch KON D10 x x x A B B B 14 0073 Elbe zwischen Bösewig und Bleddin KON D10 x x x C B B B 15 − Saale bei Brachwitz KON D20 x x x C B B B 16 − Saale bei Merseburg KON D19 x x x C B B B 17 − Unstrut zwischen Memleben und Wangen KON D18 x x x C B C C

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet.

Tab. 8: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes). Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs­ Zukunfts- Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aus­sichten bewertung ATL kein Vorkommen ST KON FV FV U1 FV FV ATL FV FV FV FV FV D KON FV U1 U1 FV U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

35 Abb. 12: Elbe bei Wörlitz mit sandigen Ufersubstraten und beständigen Vorkommen der Asiatischen Keiljungfer. Foto: T. Sy.

land. In den vergangenen Jahren hat sich die Art weiter nen schlechter bewertet als in den vergangenen Jahren entlang der Saale und weiteren Nebenflüssen von Elbe (1 x A, 4 x B, 11 x C). Die Habitate dürften sich hingegen und Saale ausgebreitet. Besonders hohe Abundanzen mit wenigen Ausnahmen nicht wesentlich verschlech- werden in den von Feinsand dominierten Abschnitten tert haben (2 x A, 15 x B). des nördlichen Elbelaufs erreicht. Daneben existieren In der Gesamtheit weisen 15 von 17 Monitoring-Stre- stabile und individuenstarke Vorkommen auch in ent- cken derzeit einen günstigen Erhaltungszustand auf. sprechend feinsandigen Flussabschnitten des mittleren Die Asiatische Keiljungfer ist damit weiterhin eine Art Elbetals. mit guten Beständen in Sachsen-Anhalt, deren Popula- Im Vergleich zu den Erfassungen aus den Jahren 2009 tionen jedoch – nicht zuletzt vor dem Hintergrund ge- und 2010 fallen die durchschnittlich schlechteren Be- planter oder fortlaufender Flussbau- und Flussunterhal- wertungen auf. In der Gesamtbewertung wurde 2012 tungsarbeiten – einer weiteren Überwachung bedürfen. in keinem Fall ein hervorragender Erhaltungszustand (A) erreicht. Dabei dürften die aktuellen Bewertungs- 4.4 Gefährdung und Schutz ergebnisse in erster Linie den Witterungsbedingungen Starke Beeinträchtigungen (C) mussten an drei Unter- der Jahre 2011 und 2012 geschuldet sein, welche nicht suchungsstrecken festgestellt werden. Hierzu zählte vor selten eine effektive Exuvienerfassung behinderten. In allem eine stärkere Verschlammung potenzieller Ent- vielen Monitoring-Strecken war die Art im Vergleich wicklungshabitate an der Unstrut sowie an der Elbe bei zu früheren Jahren deutlich unterrepräsentiert. Vor- Werben und Grieben. In zwei Fällen (Elbe Werben und dergründig wurden daher aktuell auch die Populatio- Unstrut bei Wangen) führten diese im Zusammenhang

36 mit niedrigen Individuenzahlen auch zu einer schlech- der Vorkommen von Leucorrhinia albifrons. So zeichnet ten Gesamtbewertung. In den übrigen Gebieten waren sich gegenwärtig ein Verbreitungsschwerpunkt in den keine erheblichen Beeinträchtigungen oder Gefährdun- pleistozän geprägten Waldheiden im Osten des Landes gen festzustellen. ab (vor allem Dübener Heide, vereinzelt Glücksburger Für die Wahrung langfristig günstiger Erhaltungs- Heide), wo eine Ausbreitung aus den Vorkommensge- zustände an den Vorkommensgewässern gelten die bieten in Brandenburg und Nordwestsachsen anzuneh- bei der Grünen Keiljungfer getroffenen Aussagen. Im men ist. Abseits dieser Schwerpunktverbreitung wurde Mittelpunkt der Schutzbemühungen müssen auch für ein isoliertes individuenstarkes Reproduktionsvorkom- G. flavipes die Erhaltung und die Förderung der Auen- men im Nordharzvorland (ehemaliger Kalksteinbruch dynamik, die Sicherung guter Gewässerstrukturen und Schwanebeck) neu nachgewiesen. Insgesamt liegen zwi- einer hohen Wassergüte sowie der weitgehende Verzicht schenzeitlich Nachweise aus acht Messtischblattquad- auf Ausbaumaßnahmen an den Fließgewässern stehen. ranten in Sachsen-Anhalt vor (2000−2012).

5.2 Methodik 5 Leucorrhinia albifrons (Burmeister, 1839) Die drei bis 2010 bekannten Nachweisorte von Leu- Östliche Moosjungfer corrhinia albifrons in Sachsen-Anhalt (Alte Elbe Ca- lenberge, Gewässerkomplex Taufwiesenberge, Gewäs- Jörg Huth ser südlich vom Bergwitzsee) wurden in das aktuelle Artmonitoring 2011−2012 einbezogen (siehe www. Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de). Südlich des Deutschland Sachsen- schutzgesetz Bergwitzsees waren zwei separate Gewässer strukturell Anhalt geeignet, die zukünftig als getrennte Monitoringflächen 2 − stark 1 – vom „streng Art nach (LEUCALBI_02a, b) bearbeitet werden. Während der gefährdet Aussterben geschützte Anhang IV bedroht Art“ nach aktuellen Untersuchungen konnten in Monitoring- § 7(2)14 .b), Flächen der anderen beiden FFH-relevanten Moos- da in Anhang IV der FFH-RL jungfernarten zwei bedeutende reproduzierende Vor- aufgeführt kommen von Leucorrhinia albifrons neu nachgewiesen werden (2011/12 Vitriolteich bei Moschwig, 2012 ehe- maliger Kalksteinbruch Schwanebeck). Diese wurden 5.1 Verbreitung als zusätzliche Monitoring-Flächen erfasst und bewer- Das Hauptverbreitungsgebiet der Östlichen Moosjung- tet (vgl. Tab. 9). fer (FFH-Code-Nr.: 1038) reicht von Westsibirien bis Im Jahr 2011 erfolgten an jedem Gewässer drei Gelän- nach Nordosteuropa, Südskandinavien und das nord- debegehungen im Hauptreproduktionszeitraum der östliche Mitteleuropa. In Westeuropa finden sich nur Art von Ende Mai bis Ende Juni. Im Jahr 2012 wurden wenige isolierte Arealvorposten bis zu den Niederlan- die Untersuchungen mit gleichem Aufwand wiederholt. den und Südwest-Frankreich (Kuhn & Burbach 1998, In beiden Untersuchungszeiträumen konnten längere Sternberg & Buchwald 2000). Phasen mit sehr guten Witterungsbedingungen für die Erfassung genutzt werden. In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Die Arterfassung erfolgte überwiegend durch Sichtbe- jungpleistozänen Seengebiet Nordbrandenburgs (Mau- obachtung und Zählung von Imagines, insbesondere ersberger 2003a). Auch der Norden Sachsens ist zer- von revierbesetzenden Männchen. Zudem wurden alle streut besiedelt (Brockhaus & Fischer 2005). Hinweise auf die Bodenständigkeit (Reproduktion) am Für Sachsen-Anhalt waren vor 2010 nur drei Fundorte Gewässer registriert, vor allem Paarungen, Eiablagen von Einzelindividuen der Östlichen Moosjungfer be- und frischgeschlüpfte Imagines. An Gewässern mit ak- kannt: ein Flachweiher am Bergwitzsee in der Dübener tuellen Hinweisen auf Reproduktion wurde gezielt nach Heide (1992, Jakobs), die Alte Elbe Calenberge südöst- Exuvien gesucht. lich von Magdeburg (2000/2001, Lüderitz, Steglich) Neben der Arterfassung (Erfassung des Zustandes der und der Gewässerkomplex Taufwiesenberge nordöst- Population) wurden an allen Monitoring-Gewässern lich von Magdeburg (2008, Heidecke). Habitatparameter und Beeinträchtigungen entspre- Von 2010 bis 2013 kam es in Sachsen-Anhalt zu mehre- chend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels ren Neufunden teils individuenstarker reproduzieren- aufgenommen. Auf dieser Grundlage erfolgte für jedes

37 Abb. 13: Verbreitung der Östlichen Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

38 Tab. 9: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Östliche Moosjungfer Leucorrhinia( albifrons).

Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand . Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche LEUCALBI … FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum (Jahr) Nachweis letzter Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0050 Alte Elbe Calenberge KON D10 2001 x x x * * * * 02a − Jungfernsee südlich Bergwitzsee KON D10 2010 x x * * * * Libellenweiher südlich Berg- 02b − KON D10 − x x * * * * witzsee 03 0038 Taufwiesenberge KON D09 2008 x x * * * * 04 − Vitriolteich bei Moschwig KON D10 2012 x ? x A A A A 05 − Steinbruch Schwanebeck ATL D33 2012 x ? x A A B A

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Bundesmonitoring: „?“ − ggf. neu in Bundesmonitoring aufzunehmen; Gebietsspezi- fischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet.

Tab. 10: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons).

Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL − − − − − ST KON U1 U1 U1 U1 U1 ATL XX XX XX XX XX D KON FV U1 U1 U1 U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

aktuell besiedelte Gewässer die Bewertung des Erhal- geeignet. Die jüngeren Nachweise einzelner Imagines tungszustandes der Art (im Detail siehe www.tierar- im Gewässerkomplex Taufwiesenberge nordöstlich von tenmonitoring-sachsen-anhalt.de). Magdeburg (2008, F. Heidecke) und am Jungfernsee südlich des Bergwitzsees (2010, J. Kipping) konnten 5.3 Bestandssituation und Bewertung des während der aktuellen Untersuchungen 2011 und 2012 Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt nicht bestätigt werden. Zumindest der Gewässerkom- Leucorrhinia albifrons war in Sachsen-Anhalt bis 2010 plex Taufwiesenberge hat mit seinem aktuellen Vor- eine sehr seltene Art. Von den drei ursprünglichen kommen von Leucorrhinia caudalis und Leucorrhinia Monitoring-Gebieten, die alle Nachweisorte bis 2010 pectoralis auch für Leucorrhinia albifrons ein hohes einschließen, erscheint die Alte Elbe Calenberge bei Besiedlungspotenzial. Magdeburg, an der die Altnachweise von Leucorrhi- Nach 2010 kam es in anderen Gebieten zu bedeutenden nia albifrons als unsicher eingestuft werden müssen, Neufunden von Leucorrhinia albifrons, vor allem in der gegenwärtig nicht (mehr?) als Reproduktionsgewässer Dübener Heide. Am Vitriolteich bei Moschwig wurde

39 Abb. 14: Frisch geschlüpftes Männchen der Östlichen Moosjungfer im Steinbruch bei Schwanebeck. Foto: J. Huth.

Abb. 15: Am Vitriolteich bei Moschwig weist die Population der Östlichen Moosjungfer einen hervorragenden Erhaltungszustand auf. Foto: J. Huth.

40 2011 im Rahmen des Monitorings von Leucorrhinia weisen reproduzierender Vorkommen von Leucorrhinia pectoralis ein bedeutendes syntopes Vorkommen von albifrons in den letzten drei Jahren ist vor allem im Os- Leucorrhinia albifrons gefunden (maximal 14 Imagines ten von Sachsen-Anhalt eine gegenwärtige Bestandszu- am 27.06.2011) und 2012 die Bodenständigkeit am Ge- nahme und Ausbreitung der Art anzunehmen. wässer eindeutig belegt (2 Exuvien am 19.05. und 12 Exuvien am 19.06.2012, J. Huth). Die Fläche konnte 5.4 Gefährdung und Schutz insgesamt mit einem hervorragenden Erhaltungszu- Die Östliche Moosjungfer bevorzugt wie die Große stand (A) bewertet werden. 2013 wurde das Artvorkom- Moosjungfer fischfreie Gewässer, da ihre Larven von men mit noch höheren Individuenzahlen bestätigt (20 Fischen gefressen werden. Nur in Gewässern mit üp- Männchen und zwei Paare am 18.06.2013, J. Kipping, pigen Wasserpflanzenbeständen und strukturreichen mdl. Mitt.). Röhrichtzonen kann sie ggf. trotz eines geringen (na- Unter Berücksichtigung von weiteren individuenrei- türlichen) Fischbestandes reproduzieren wie z.B. im chen Neufunden von Leucorrhinia albifrons nördlich ehemaligen Kalksteinbruch bei Schwanebeck, der als von Söllichau (Teufelsteich bis zu 20 Imagines, Schwar- Angelgewässer genutzt wird. Fischbesatz sollte an den zer Pfuhl >30 Imagines, FFH-LRT-Monitoring im Jahr Reproduktionsgewässern jedoch unbedingt vermieden 2012, T. Sy) scheint an den nährstoffarmen Kleinteichen werden. An nährstoffarmen Kleinteichen der pleisto- in der nördlichen Dübener Heide das aktuelle Schwer- zänen Waldheiden (insbesondere Dübener Heide, punktvorkommen der Art in Sachsen-Anhalt zu liegen. Fläming) sollte generell keine fischereiliche Nutzung Die Nachweisorte sind nur wenig von der sächsischen stattfinden, um aktuelle und potenzielle Reprodukti- Landesgrenze entfernt und stehen im räumlichen Zu- onsgewässer zu erhalten. sammenhang zu den Vorkommen im sächsischen Na- turraum Düben-Dahlener Heide. Im Jahr 2013 tauchte Prinzipiell könnten Reproduktionsgewässer von Leu- Leucorrhinia albifrons erstmalig im Raum Bitterfeld– corrhinia albifrons auch durch Nährstoffeinträge, Gräfenhainichen am Westrand der Dübener Heide Verlandung oder Veränderungen der Wasserführung auf (drei frischgeschlüpfte Imagines am Tagebaurest- gefährdet sein. Im Bereich der aktuellen Vorkommen see nördlich Zschornewitz am 06.06.2013). Die Tiere sind jedoch gegenwärtig keine derartigen Beeinträch- wurden gewässerfern nachgewiesen (Reifeflug), das tigungen erkennbar. Teichhabitate bedürfen der In- konkrete Schlupfgewässer ist nicht bekannt. Die Art standhaltung der teichbaulichen Anlagen (vor allem ist definitiv neu für den Standort, die Libellen der Ge- von Teichdamm und Abflussbauwerk). wässer des Tagebaurestloches werden seit 2007 intensiv untersucht (J. Huth). Nahe der Grenze zu Brandenburg unterstreichen wei- 6 Leucorrhinia caudalis (Charpentier, 1840) tere Neunachweise einzelner revierbesetzender Männ- Zierliche Moosjungfer chen von Leucorrhinia albifrons an zwei Kleingewäs- sern in der Glücksburger Heide im Jahr 2012 (Monito- Jörg Huth ring-Gewässer von Leucorrhinia pectoralis, J. Huth) die zunehmende Ausbreitung der Art in den Waldheiden Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- im Osten Sachsen-Anhalts. Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie Anhalt Bemerkenswert ist der Neufund eines bedeutenden re- produzierenden Vorkommens von Leucorrhinia albi- 3 − gefährdet Neunachweis „streng Art nach (noch nicht geschützte Anhang IV frons im ehemaligen Kalksteinbruch bei Schwanebeck eingestuft) Art“ nach (35 Exuvien und ein frischgeschlüpftes Männchen § 7(2)14 .b), da in Anhang am 29.05.2012, J. Huth) im Rahmen des Monitorings IV der FFH-RL von Leucorrhinia caudalis, die hier aktuell nicht mehr aufgeführt nachgewiesen werden konnte. Der Fundort liegt isoliert im Westen Sachsen-Anhalts (nördliches Harzvorland) und damit weit entfernt von den übrigen aktuellen 6.1 Verbreitung Nachweis­orten von Leucorrhinia albifrons. Auch die- Das Kernareal der Zierlichen Moosjungfer (FFH-Code- ses Gewässer erreichte in der Gesamtbewertung einen Nr.: 1035) liegt in Westsibirien und Osteuropa. Im Nor- hervorragenden Erhaltungszustand (A). den dringt sie bis Südschweden und Mittelfinnland vor. Ausgehend von den teils individuenreichen Neunach- In Westeuropa und im westlichen Mitteleuropa finden

41 sich nur zerstreute Reliktvorkommen (Brockhaus & chend der Erfordernisse des Bewertungsschlüssels Fischer 2005, Kuhn & Burbach 1998, Sternberg & aufgenommen. Auf dieser Grundlage erfolgte für jedes Buchwald 2000). aktuell besiedelte Gewässer die Bewertung des Erhal- In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt tungszustandes der Art (im Detail siehe www.tierar- in den jungpleistozänen Seenlandschaften Nordbran- tenmonitoring-sachsen-anhalt.de). denburgs und Mecklenburg-Vorpommerns (Mauers- berger et al. 2003). Für den Nordosten Deutschlands, 6.3 Bestandssituation und Bewertung des insbesondere für Brandenburg, konnte Mauersberger Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (2009) im Zeitraum von 1992 bis 2008 eine Ausbreitung Leucorrhinia caudalis wurde in Sachsen-Anhalt erst und Bestandszunahme belegen. 2008 durch Beobachtung jeweils eines Männchens Leucorrhinia caudalis wurde im Jahr 2008 erstmalig an an zwei verschiedenen Orten (Kiesgrubenrestgewäs- zwei Fundorten für das Bundesland Sachsen-Anhalt ser Taufwiesenberge bei Hohenwarthe nordöstlich nachgewiesen (Müller et al. 2010). Inzwischen sind von Magdeburg und ehemaliger Kalksteinbruch bei sechs Nachweisgewässer, verteilt auf sechs Messtisch- Schwanebeck im nördlichen Harzvorland) neu nach- blattquadranten, bekannt (siehe unten). Nur zwei lie- gewiesen (Müller et al. 2010). Ein dritter Nachweisort gen benachbart in der nördlichen Altmark, die übrigen kam 2010 hinzu (Cheiner Moor bei Salzwedel), während verteilen sich weit voneinander entfernt über die Lan- das Vorkommen an den Taufwiesenbergen im gleichen desfläche (Elbetal bei Magdeburg, Nordharzvorland, Jahr bestätigt werden konnte (jeweils mehrere Imagi- Dübener Heide, Leipziger Tieflandsbucht). nes; Hellriegel-Institut 2010). Leucorrhinia cauda- lis gehört gegenwärtig wie die verwandte und ähnliche 6.2 Methodik Leucorrhinia albifrons zu den seltensten Libellenarten Die drei bis 2010 bekannten Nachweisorte von Leucor- des Landes. rhinia caudalis in Sachsen-Anhalt (Taufwiesenberge Bei den Untersuchungen im Jahr 2011 wurde Leucorrhi- bei Hohenwarthe, ehemaliger Steinbruch bei Schwa- nia caudalis ausschließlich am Gewässerkomplex Tauf- nebeck, Cheiner Moor bei Salzwedel) wurden in das wiesenberge bei Hohenwarthe nachgewiesen, wobei nur aktuelle Artmonitoring 2011−2012 einbezogen (siehe der Bereich außerhalb des NSG und des FFH-Gebiets www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de). Wäh- besiedelt war. Hier hat sich inzwischen ein bedeutendes rend der Untersuchungen wurde im Jahr 2012 an den und individuenreiches Artvorkommen etabliert (2011 Brietzer Teichen nahe des Cheiner Moores ein weiteres, maximal 69 Männchen und 4 Weibchen, dabei mehrere wahrscheinlich reproduzierendes Vorkommen der Art Paarungen und eierlegende Weibchen). Im Jahr 2012 gefunden und als neue zusätzliche Monitoring-Fläche wurden dann erstmalig Exuvien gefunden und damit aufgenommen und bearbeitet (vgl. Tab. 11). der sichere Reproduktionsnachweis belegt. Die Imagi- Im Jahr 2011 erfolgten an jedem Gewässer drei Gelän- nes-Zahlen blieben 2012 hinter denen des Vorjahres zu- debegehungen im Hauptreproduktionszeitraum der rück, allerdings wurden einzelne Tiere erstmalig auch Art von Ende Mai bis Ende Juni. Im Jahr 2012 wurden im NSG/FFH-Gebiet beobachtet. Bei hervorragendem die Untersuchungen mit gleichem Aufwand wiederholt, Zustand der Population (A) und der Habitatqualität (A) die Brietzer Teiche kamen als neue Untersuchungsflä- und nur geringen bis mittleren Beeinträchtigungen (B) che hinzu (2 Begehungen). In beiden Untersuchungs- erreicht der Gewässerkomplex Taufwiesenberge eine zeiträumen konnten längere Phasen mit sehr guten Wit- hervorragende Gesamtbewertung des Erhaltungszu- terungsbedingungen für die Erfassung genutzt werden. standes (A). Die Arterfassung erfolgte überwiegend durch Sichtbe- obachtung und Zählung von Imagines, insbesondere Im Cheiner Moor blieben 2011 und 2012 Nachweise von von revierbesetzenden Männchen. Zudem wurden alle Leucorrhinia caudalis trotz optimaler Witterungsbe- Hinweise auf die Bodenständigkeit (Reproduktion) am dingungen im Erfassungszeitraum aus. Die Habitatbe- Gewässer registriert, vor allem Paarungen und Eiabla- dingungen waren offensichtlich schlechter als im Nach- gen. In Bereichen mit hoher Dichte revierbesetzender weisjahr 2010 (stark verschlammt, fehlende Wasserve- Männchen oder Eiablagen wurde gezielt nach Exuvien getation) – eine mögliche Ursache für den fehlenden er- gesucht. neuten Nachweis. Vermutet wurde allerdings eher, dass Neben der Arterfassung (Erfassung des Zustandes der die Tiere im Cheiner Moor im Jahr 2010 von einem Vor- Population) wurden an allen Monitoring-Gewässern kommen in der Umgebung zugewandert sein könnten. Habitatparameter und Beeinträchtigungen entspre- 2012 wurde dann in den nur 2,5 Kilometer entfernten

42 Abb. 16: Männchen der Zierlichen Moosjungfer im NSG Taufwiesenberge. Foto: J. Huth.

Abb. 17: Von der Zierlichen Moosjungfer besiedelte Gewässerbucht im NSG Taufwiesenberge. Foto: J. Huth.

43 Abb. 18: Verbreitung der Zierlichen Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

44 Tab. 11: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Zierliche Moosjungfer Leucorrhinia( caudalis).

Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungzustand

Gebietsbezeichnung . Monitoring-Fläche … LEUCCAUD FFH-Gebiets-Nr (Jahr) Nachweis letzter Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0038 Taufwiesenberge 2013 KON D09 x x x A A B A 02 − Steinbruch bei Schwanebeck 2008 ATL D33 x x x * * * * 03 0001 Cheiner Moor 2010 KON D29 x x x * * * * 04 − Brietzer Teiche 2013 KON D29 x ? x B A B B

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Bundesmonitoring: „?“– ggf. neu in Bundesmonitoring aufzunehmen; Gebietsspezi- fischer Erhaltungszustand: A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet.

Tab. 12: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Zierliche Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis). Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL XX XX XX XX XX ST KON U1 U1 FV U1 XX ATL XX XX XX XX XX D KON FV U1 U1 U1 U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

Brietzer Teichen (ehemalige Tonabgrabungen) ein sehr Im ehemaligen Kalksteinbruch bei Schwanebeck, in wahrscheinlich reproduzierendes Vorkommen (>10 re- dem der Landes-Erstnachweis im Jahr 2008 erfolgte, vierbesetzende Männchen, Paarungen, Eiablagen) von konnte Leucorrhinia caudalis 2011 und 2012 nicht Leucorrhinia caudalis gefunden (J. Huth), welches mit nachgewiesen werden. Das Gewässer scheint unter hoher Wahrscheinlichkeit das Spenderhabitat für die Berücksichtigung des Vorkommens an den Taufwie- im Cheiner Moor beobachteten Tiere ist. Bei gutem Zu- senbergen strukturell gut für die Art geeignet zu sein, stand der Population (B), sehr guter Habitatqualität (A) aber auch hier kam es 2011 durch deutlichen Anstieg und nur geringen bis mittleren Beeinträchtigungen (B) des Wasserspiegels zu Veränderungen der Uferzonen erreichte das Habitat an den Brietzer Teichen eine gute und der Wasservegetation, was Auswirkungen auf das Gesamtbewertung des Erhaltungszustandes (B). Im potenzielle Artvorkommen gehabt haben könnte. Im Jahr 2013 konnte das Artvorkommen an den Brietzer zweiten Untersuchungsjahr 2012 wurde hier (bei wie- Teichen erneut bestätigt werden, die Imagines-Zahlen der normalem Wasserstand) ein bedeutendes reprodu- waren noch höher als 2012 (>20 Männchen und 3 Paare zierendes Vorkommen der Schwesterart Leucorrhinia am 05.06.2013, J. Kipping, mdl. Mitt.). albifrons gefunden.

45 Neben den beiden Hauptvorkommen von Leucorrhinia Fischbestand wird offensichtlich gut toleriert, sodass caudalis an den Taufwiesenbergen und an den Brietzer eine extensive Angelnutzung unproblematisch ist. Ein Teichen wurde 2012 ein einzelnes revierbesetzendes Besatz mit Fischarten, die die Unterwasservegetation Männchen in den Kiesgruben Schladebach im südlichen beeinträchtigen oder das Wasser trüben (z. B. Graskarp- Sachsen-Anhalt beobachtet (Monitoring-Gewässer für fen, Karpfen) sollte aber vermieden werden. Leucorrhinia pectoralis, J. Huth). 2013 kam ein weite- Unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Habitat- rer neuer Fundort im Südosten des Landes hinzu. In präferenz kommt der Erhaltung und der Entwicklung Flachwasserbereichen eines teilüberfluteten Schüttrip- mittelgroßer struktur- und wasserpflanzenreicher Ab- penkomplexes an einem waldumstandenen Tagebau- baurestgewässer eine hohe Bedeutung zur Förderung restsee bei Zschornewitz in der Dübener Heide wurden der Art zu. am 06.06. und 20.06.2013 an drei Stellen insgesamt fünf revierbesetzende Männchen von Leucorrhinia cauda- lis beobachtet (J. Huth). Die beiden neuen Fundorte 7 Leucorrhinia pectoralis (Charpentier, 1825) ähneln habitatstrukturell den übrigen Vorkommen (äl- Große Moosjungfer tere, mittelgroße und strukturreiche Abbaurestgewäs- ser mit klarem Wasser, lockeren Röhrichten, flutender Jörg Huth Unterwasservegetation und schwimmenden Algenwat- ten) und sind durchaus als dauerhaftes Habitat der Art Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie geeignet. Deutschland Sachsen- schutzgesetz Anhalt Die Neufunde von Leucorrhinia caudalis in Sachsen- Anhalt in den letzten Jahren resultieren einerseits aus 3 − gefährdet 2 – stark „streng Art nach gefährdet geschützte Anhang II dem erhöhten Untersuchungsaufwand für die FFH- Art“ nach und Anhang relevanten Libellenarten, machen aber andererseits § 7(2)14 .b), IV auch eine Ausbreitung und Bestandszunahme der bis- da in Anhang IV der FFH-RL lang sehr seltenen Art wahrscheinlich. Diese steht sicher aufgeführt im Zusammenhang mit der positiven Bestandsentwick- lung im benachbarten Brandenburg, für die klimati- sche Ursachen angenommen werden (Mauersberger 7.1 Verbreitung 2009). Das eurosibirische Verbreitungsgebiet der Großen Moosjungfer (FFH-Code-Nr.: 1042) erstreckt sich in 6.4 Gefährdung und Schutz Europa im Norden bis nach Südskandinavien, im Wes- Fast alle bisherigen Nachweise in Sachsen-Anhalt lie- ten bis Nordostfrankreich, im Südwesten bis zu den gen in naturnahen älteren Abbaurestgewässern, die französischen Pyrenäen sowie im Süden bis zum Mittel- hinsichtlich der Gewässersukzession relativ stabil sind meerraum und auf den Balkan (Brockhaus & Fischer und einer höchstens extensiven Nutzung unterliegen. 2005, Sternberg & Buchwald 2000). Da Leucorrhinia caudalis im Vergleich zu den anderen In Deutschland ist vor allem das nördliche Tiefland Moosjungfern größere Gewässer (kleine Seen) bevor- besiedelt (Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg- zugt, ist eine Gefährdung der Habitate durch Gewässer- Vorpommern). Weitere Vorkommen liegen im bayeri- verlandung nicht absehbar. Gravierende anthropogene schen Tiefland und im Alpenvorland. In Mitteldeutsch- Beeinträchtigungen der aktuellen Habitate wurden land (Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen) kommt die nicht offensichtlich. Im Gewässerkomplex der Tauf- Art nur spärlich vor (Mauersberger 2003b). wiesenberge findet eine extensive Badenutzung statt, In Sachsen-Anhalt kam es in den letzten 10 bis 15 Jah- der Einfluss auf die Wasservegetation bleibt aber auf ren zu einer deutlichen Zunahme der Nachweise von kleinflächige Uferbereiche beschränkt. Leucorrhinia pectoralis. Dies ist vor allem auf den er- Vier der aktuellen Nachweisgewässer unterliegen einer höhten Untersuchungsaufwand für die FFH-relevanten regelmäßigen Angelnutzung und auch in den Flachwas- Libellenarten zurückzuführen. Die Große Moosjungfer serbereichen am Restsee bei Zschornewitz leben große zeigt noch immer eine sehr zerstreute, aber doch zuneh- Jungfischschwärme. Leucorrhinia caudalis ist im Hin- mend landesweite Verbreitung. Sie bevorzugt Waldge- blick auf das Vorkommen von Fischen im Reproduk- biete des Tief- und Hügellandes mit Häufungen nähr- tionsgewässer scheinbar weniger empfindlich als die stoffarmer Kleingewässer wie Waldweiher, Kleinteiche übrigen Leucorrhinia-Arten. Ein geringer (natürlicher) oder kleinere Abbaurestgewässer. Daraus resultieren

46 Besiedlungsschwerpunkte in den pleistozän gepräg- Neben der Arterfassung (Erfassung des Zustandes der ten Waldheiden im Osten des Landes (Dübener Heide, Population) wurden an allen Monitoring-Gewässern Fläming), in der südlichen Altmark (Colbitz-Letzlin- Habitatparameter und Beeinträchtigungen entspre- ger Heide, Drömling), in der Elbetalniederung sowie chend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels im Süden Sachsen-Anhalts (Ziegelrodaer und Zeitzer aufgenommen. Auf dieser Grundlage erfolgte für jedes Forst, Bergbaufolgelandschaft). Einzelne Vorkommen aktuell besiedelte Gewässer die Bewertung des Erhal- finden sich im nördlichen und südlichen Harzvorland. tungszustandes der Art (im Detail siehe Im Bergland des Harzes wurde bislang nur ein Vor- www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de). kommen bei Gernrode bekannt (ca. 400 m üNN), das Bei den aktuellen Untersuchungen war Leucorrhinia pec- ehemalige Habitat ist jedoch aktuell nicht mehr für eine toralis an vielen Gewässern deutlich zahlreicher als bei Besiedlung geeignet. Größere Verbreitungslücken be- früheren Erfassungen der Art in Sachsen-Anhalt. Aus stehen in der nördlichen Altmark, hier vermutlich we- diesem Grunde wird für eine Überarbeitung des lan- gen des geringen Durchforschungsgrades, sowie in den desspezifischen Bewertungsschlüssels von Leucorrhinia struktur- und waldarmen Landschaften im mittleren pectoralis vorgeschlagen, die Bestandsspannen der Popu- Sachsen-Anhalt (von der Magdeburger Börde bis Halle). lationsbewertung anhand der Imagines anzupassen. Es Für den Zeitraum von 2000 bis 2013 sind Nachweise aus wird empfohlen, erst bei vier bis zehn Imagines (statt zwei insgesamt 32 Messtischblattquadranten in Sachsen-An- bis fünf) eine B-Bewertung und erst bei >10 Imagines halt belegt. Aus zwei weiteren MTBQ in Fläming und (statt >5) eine A-Bewertung vorzunehmen. Altmark liegen Beobachtungen aus den 1990er Jahren Einige Monitoring-Gewässer sind grundsätzlich oder vor. nicht mehr als Reproduktions-Habitat von Leucorrhi- nia pectoralis geeignet. Fünf Gewässer ohne absehbare 7.2 Methodik Besiedlungschance (vgl. Tab. 13) sollten aus der Kulisse Für das landesweite Monitoring von Leucorrhinia pec- der Monitoring-Flächen genommen und durch andere toralis wurden insgesamt 22 Gewässer in zehn Gebieten Flächen mit beständigen Vorkommen ersetzt werden. Sachsen-Anhalts ausgewählt (siehe www.tierartenmo- Aus synergetischen Gründen bieten sich Gewässer an, nitoring-sachsen-anhalt.de). Eine Monitoring-Fläche die bereits im Rahmen des Monitorings von Leucor- wurde aufgrund struktureller Unterschiede geteilt rhinia caudalis oder Leucorrhinia albifrons untersucht (LEUCPECT_09a, b), womit letztendlich 23 Gewässer wurden, da die beiden Arten oft gemeinsam mit Leu- untersucht wurden (vgl. Tab. 13). corrhinia pectoralis vorkommen. Im Jahr 2011 erfolgten an jedem Gewässer zwei (bis drei) Geländebegehungen im Hauptreproduktionszeit- 7.3 Bestandssituation und Bewertung des raum der Art von Mitte Mai bis Ende Juni. Im Folgejahr Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt 2012 wurden die Untersuchungen mit gleichem Auf- Von den 23 in den Jahren 2011 und 2012 untersuchten wand wiederholt, um jährliche Abundanzunterschiede Monitoring-Gewässern wurde die Große Moosjungfer zu berücksichtigen, die bei der Art häufig auftreten. In an 16 nachgewiesen (vgl. Tab. 13). Die aktuellen Nach- beiden Untersuchungszeiträumen herrschten über län- weise lagen in acht der zehn ausgewählten Monitoring- gere Phasen sehr gute Witterungsbedingungen, die für Gebiete, zwei frühere Vorkommen konnten aktuell die Erfassungstermine konsequent ausgenutzt wurden. nicht betätigt werden. Im Rahmen des Monitorings Die Arterfassung erfolgte überwiegend durch Sichtbe- von Leucorrhinia caudalis und Leucorrhinia albifrons obachtung und Zählung von Imagines, insbesondere wurde L. pectoralis zudem auch in anderen Gebieten von revierbesetzenden Männchen. Zudem wurden alle festgestellt (Libellenweiher südlich von Bergwitzsee, Hinweise auf die Bodenständigkeit (Reproduktion) am Gewässerkomplex Taufwiesenberge nordöstlich von Gewässer registriert, vor allem Paarungen, Eiablagen Magdeburg, Brietzer Tonteiche bei Salzwedel). und frisch geschlüpfte Imagines. An übersichtlichen Bei den aktuellen Untersuchungen konnten an vielen Kleingewässern und zugänglichen Uferbereichen mit Monitoring-Gewässern hohe Individuenzahlen von potenziellen Schlüpfstrukturen wurde zudem gezielt Leucorrhinia pectoralis erfasst werden, die zum Teil nach Exuvien gesucht und diese aufgesammelt. In un- deutlich über denen früherer Erfassungen in Sachsen- zugänglichen oder sensiblen Habitaten sowie an größe- Anhalt liegen. Die aktuellen Nachweise legen nahe, ren Gewässern mit nur geringer Individuendichte war dass Leucorrhinia pectoralis im Bundesland zahlrei- eine Exuviensuche jedoch nicht möglich oder nicht cher ist bzw. bedeutendere Vorkommen hat, als bisher erfolgversprechend. angenommen wurde. Die großen Imagines-Zahlen der

47 Abb. 19: Verbreitung der Großen Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

48 Tab. 13: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Große Moosjungfer Leucorrhinia( pectoralis). Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche LEUCPECT … FFH-Gebiets-Nr (Jahr) Nachweis letzter Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0022 Stauberg Oebisfelde 2012 ATL D31 x x x A B A A Kleingewässer westlich Werl- 02 0280 2012 KON D29 x x x A A B A berge 1 Kleingewässer westlich Werl- 03 0280 2012 KON D29 x x x A A B A berge 2 Kleingewässer westlich Werl- 04 0280 2012 KON D29 x x x A B B B berge 3 Karpfenteich Hagental Gern- 05 − 2003 KON D37 x x* * * * * rode 06 0135 Flugplatz Allstedt 1 2012 KON D18 x x x A A A A 07 0135 Flugplatz Allstedt 2 2012 KON D18 x x x A B A A 08 0135 Flugplatz Allstedt 3 2012 KON D18 x x x B B C B Ziegelrodaer Forst (Tongrube 09a 0136 2012 KON D18 x x A A A A Nord) Ziegelrodaer Forst (Tongrube 09b 0136 2012 KON D18 x x A A A A Süd) 10 − Kiesgruben Schladebach 2012 KON D19 x x A B B B Tagebaurevier Pirkau-Deu- 11 − 1998 KON D19 x x x * * * * ben 1 Tagebaurevier Pirkau-Deu- 12 − − KON D19 x x* x* * * * * ben 2 13 − Vitriolteich bei Moschwig 2012 KON D10 x x A A B A 14 0240 Friedenthaler Grund 1 2012 KON D11 x x B A B B 15 0240 Friedenthaler Grund 2 − KON D11 x x* * * * * 16 0240 Friedenthaler Grund 3 − KON D11 x x* * * * * 17 0068 Glücksburger Heide 1 2006 KON D11 x x x * * * * 18 0068 Glücksburger Heide 2 2012 KON D11 x x x B A A A 19 0068 Glücksburger Heide 3 2012 KON D11 x x x C A B B 20 0068 Glücksburger Heide 4 2012 KON D11 x x x B A A A 21 0068 Glücksburger Heide 5 2011 KON D11 x x x C B C C 22 0068 Glücksburger Heide 6 2006 KON D11 x x* x* * * * *

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Bundes-/Landesmonitoring: x* − aktuell nicht für ein Monitoring geeignet; Gebiets- spezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet.

49 Abb. 20: Männchen der Großen Moosjungfer im FFH-Gebiet „Stauberg Oebisfelde“. Foto: T. Sy.

Abb. 21: Der Weiher südlich des Bergwitzsees ist Habitat der Großen Moosjungfer, während die Östliche Moos­ jungfer hier 2011/12 nicht bestätigt werden konnte. Foto: J. Huth.

50 Tab. 14: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis). Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL FV FV U1 U1 U1 ST KON FV FV FV U1 FV ATL U1 U1 U1 U1 U1 D KON FV U1 U1 U1 U1

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

Jahre 2011 und 2012 resultieren in erster Linie aus den bleibt festzustellen, dass die Erfassung von 2006 wegen optimalen Witterungsbedingungen im Hauptrepro- schlechter Witterungsbedingungen im Untersuchungs- duktions- und Untersuchungszeitraum, sie sind aber zeitraum ein ungünstiges Jahr repräsentiert. wahrscheinlich auch Ausdruck einer Bestandszunahme Individuenreiche reproduzierende Vorkommen der in Sachsen-Anhalt. Möglicherweise profitiert die Große Großen Moosjungfer finden sich vor allem dort, wo Moosjungfer wie andere thermophile Libellenarten von in waldreicher Umgebung mehrere nährstoffarme, klimatischen Veränderungen. wasserpflanzenreiche und möglichst fischfreie oder Im Monitoringzeitraum 2011/2012 wiesen 10 der 16 fischarme Gewässer mittlerer Größe (Weiher, Klein- Nachweis-Gewässer in der Gesamtbewertung einen teiche) im räumlichen Zusammenhang vorkommen. hervorragenden Erhaltungszustand (A) auf, bei fünf Dies ist die Voraussetzung für die Ausbildung funk- weiteren Gewässern wurde der Erhaltungszustand mit tionsfähiger Metapopulationen. Beispiele für derartige „gut“ (B) bewertet. Nur ein Gewässer in der Glücks- Gewässerkomplexe mit individuenreichen Vorkommen burger Heide musste mit „mittel−schlecht“ (C) bewertet innerhalb der Kulisse der Monitoring-Flächen sind die werden (Beeinträchtigung durch Goldfischbesatz), wo- Kleingewässer westlich Werlberge (FFH-Gebiet 0280) bei alle anderen aktuell besiedelten Gewässer in diesem in der Colbitz-Letzlinger Heide, die Gewässer auf dem Gebiet einen hervorragenden oder guten Erhaltungszu- Flugplatz Allstedt (FFH-Gebiet 0135) und die nur we- stand erreichten (vgl. Tab. 13). nig entfernten ehemaligen Tongruben im Ziegelrodaer Fasst man die Bewertung der Einzelgewässer gebiets- Forst (FFH-Gebiet 0136). Auch am Vitriolteich bei weise zusammen, so können fünf der acht besiedelten Moschwig in der Dübener Heide wurden hohe Indivi- Monitoring-Gebiete mit „hervorragend“ (A) und drei duenzahlen festgestellt. Hier besteht ein räumlicher Zu- mit „gut“ (B) bewertet werden. Bei einer ersten syste- sammenhang zu weiteren Artvorkommen an nährstoff- matischen Untersuchung von Leucorrhinia pectoralis in armen Kleinteichen und moorartigen Kleingewässern FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts im Jahr 2006 (EVSA & in der Umgebung (z. B. Schwarzer Pfuhl, Teufelsteich) RANA 2006, Sy & Schulze 2010) wurden fünf der aktu- und zu den Schwerpunktvorkommen von Leucorrhinia ell untersuchten Monitoring-Gebiete erstmalig bewer- pectoralis in der sächsischen Dübener Heide (Presseler tet, vier Gebiete mit „gut“ (B) und nur ein Gebiet (Klein- Heidewald- und Moorgebiet). gewässer westlich Werlberge) mit „hervorragend“ (A). Die Notwendigkeit mehrjähriger Untersuchungen zur Im direkten Vergleich hat sich der Erhaltungszustand in Bewertung des Erhaltungszustandes der Population zwei Gebieten verbessert (FFH-Gebiet 0022 „Stauberg wird am Stauberg-Weiher bei Oebisfelde besonders nördlich Oebisfelde“; Flugplatz Allstedt im FFH-Gebiet deutlich. Im ersten Untersuchungsjahr 2011 konnte 0135 „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“) trotz hervorragender Witterungsbedingungen an drei und blieb in den anderen gleich (FFH-Gebiet 0068 Terminen kein Artnachweis erbracht werden, bei der „Glücksburger Heide“, FFH-Gebiet 0240 „Friedentha- Wiederholung 2012 wurden hingegen mehr als 15 re- ler Grund“, FFH-Gebiet 0280 „Kleingewässer westlich vierbesetzende Männchen am Gewässer nachgewiesen, Werlberge“), wobei es in allen fünf Gebieten zu einer woraus eine A-Bewertung des Zustandes der Population Zunahme der Individuenzahlen kam. Einschränkend resultiert. Neben der Witterung in der Hauptreproduk-

51 tionszeit können jährliche Unterschiede der Wasserve- fähigkeit der teichbaulichen Anlagen (insbesondere getation, des Wasserstandes oder stark schwankende Teichdamm und Abflussbauwerk). Am Monitoring-Ge- Schlüpfraten Ursachen für solche markanten Unter- wässer „Karpfenteich im Hagental bei Gernrode“, dem schiede der Individuenzahlen von einem Jahr zum an- bislang einzigen bekannten Vorkommen der Großen deren sein. Moosjungfer im Harz (Nachweise bis 2003), war 2011 Eine zunehmende Gewässerversauerung führt laut Be- und 2012 der Teichdamm durchbrochen, vermutlich wertungsschlüssel zu einer Verschlechterung des Erhal- durch Hochwasserschäden. Nur die Teichgrube hatte tungszustandes von Habitaten der Großen Moosjungfer noch Wasser und war mit Teichschachtelhalm verlan- (Teilkriterium Beeinträchtigungen). Die Erfassungser- det, womit eine Habitateignung für Leucorrhinia pec- gebnisse im Kleingewässerkomplex westlich von Werl- toralis aktuell nicht mehr gegeben ist. Schlussfolgernd berge, dem bislang individuenreichsten Vorkommen in ist der Instandhaltung der teichbaulichen Anlagen an Sachsen-Anhalt, und am Vitriolteich in der Dübener Kleinteichen mit Vorkommen der Art eine hohe Bedeu- Heide legen nahe, dass eine geringe Gewässerversaue- tung beizumessen. rung bzw. eine geringe Torfmoos-Deckung für die Art In den Bachtälern der Waldheiden im östlichen Sach- offensichtlich keine Beeinträchtigung darstellt. Ein sen-Anhalt (Dübener Heide, Fläming) haben auch Bi- derartiger Gewässercharakter ist für naturnahe Heide- ber-Staugewässer ein hohes Besiedlungspotenzial für weiher oder kleine Heideteiche typisch. Zudem sind die Leucorrhinia pectoralis. Oft ist die langfristige Erhal- Verlandungstendenz und die Eignung für Fische in sau- tung solcher Gewässer durch Konflikte mit land- und ren Gewässern deutlich geringer als in Gewässern mit forstwirtschaftlichen Flächennutzern gefährdet. neutralem pH-Wert, was für die langfristige Erhaltung Leucorrhinia pectoralis besiedelt gern strukturell geeig- als Reproduktionshabitat der Großen Moosjungfer von nete Abbaurestgewässer, insbesondere weiherartige Ge- Vorteil ist. Nur stark saure Gewässer, z. B. im Zentrum wässer und strukturreiche Flachgewässer (Huth 2000, von Mooren, werden von der Art weitgehend gemieden. 2007). Viele Habitate in der Braunkohlebergbaufolge- landschaft im Süden Sachsen-Anhalts sind oder waren 7.4 Gefährdung und Schutz jedoch nur zeitweilig geeignet. Habitatverluste entstan- Die Große Moosjungfer bevorzugt fischfreie Gewässer, den und entstehen vor allem durch Flutung von Tage- da ihre Larven von Fischen gefressen werden. Nur unter baurestlöchern, Grundwasseranstieg, Fischeintrag durch bestimmten Bedingungen (üppige Wasserpflanzenbe- Anschluss separierter Flach- und Kleingewässer an die stände und strukturreiche Röhrichtzonen, ggf. struktu- Wasserflächen der Restseen, Verlandung von Kleinge- rell abgetrennte Gewässerteile) ist eine Koexistenz mit wässern oder Röhrichtverdichtung in Flachgewässern. einem geringen (natürlichen) Fischbestand möglich. Unter günstigen strukturellen Bedingungen werden Durch Fischbesatz ist die Eignung als Reproduktionsge- jedoch verloren gegangene Habitate sukzessive durch wässer gefährdet. An einzelnen Monitoring-Gewässern neue ersetzt, wie gegenwärtig z. B. im Tagebaurestloch wurden Goldfische und andere „Gartenteichfische“ ein- nördlich von Zschornewitz in der Dübener Heide durch gesetzt (z. B. Glücksburger Heide, Flugplatz Allstedt, Grundwasseranstieg in einem Schüttrippenkomplex. 2006 auch ein Kleingewässer westlich Werlberge), wor- Im Gegensatz zu den ehemaligen Braunkohleabbau- aus eine C-Bewertung des Teilkriteriums Beeinträchti- gebieten haben kleinere mehrteilige Sand- und Ton- gungen resultierte. Die Abbaurestgewässer im ehema- gruben in waldreicher Umgebung ein höheres und ligen Tagebaurevier Deuben-Pirkau sind möglicher- wahrscheinlich langfristiges Besiedlungspotenzial für weise aufgrund der dortigen Angelnutzung (die meist die Große Moosjungfer, wie z. B. der Gewässerkomplex mit Besatzmaßnahmen einhergeht) gegenwärtig nicht Taufwiesenberge nordöstlich von Magdeburg oder die mehr von Leucorrhinia pectoralis besiedelt. Prinzipiell ehemaligen Tongruben im Ziegelrodaer Forst. gehen durch die (meist private) fischereiliche Nutzung Die meisten aktuell bedeutenden Reproduktionsgewäs- kleiner Waldteiche oder die Angelnutzung von kleine- ser von Leucorrhinia pectoralis liegen in Waldgebieten. ren Abbaurestgewässern potenzielle Habitate von Leu- Die Gewässerumgebung ist in der Regel frei von in- corrhinia pectoralis verloren. In aktuellen Reprodukti- tensiven Nutzungen, weshalb Gefährdungen durch onsgewässern oder in potenziell geeigneten Gewässern Nährstoffeinträge oder Grundwasserabsenkungen ge- in deren Nähe müssen Fischbesatz und fischereiliche genwärtig kaum eine Rolle spielen. Einzelne Reproduk- Nutzung unbedingt verhindert werden. tionsgewässer werden durch aufkommende Gehölze Wichtige Habitate für Leucorrhinia pectoralis sind zunehmend beschattet, hier sollte durch Management- kleine Staugewässer. Voraussetzung ist die Funktions- maßnahmen gezielt eingegriffen werden.

52 8 Ophiogomphus cecilia (Fourcroy, 1785) Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September 2010) Grüne Keiljungfer sowie das landesweite Konzept für das Tierartenmoni- toring (RANA 2010). Für das Landesmonitoring waren Thoralf Sy zehn Gebiete zu bearbeiten, die alle in der kontinentalen Region liegen. Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie 8.2.1 Methodik der Kartierung Anhalt Mit dem Turnus von einem Untersuchungsjahr im * − ungefähr- 2 – stark „streng geschütz- Art nach Berichtszeitraum wurden die Bestände von Ophiogom- det gefährdet te Art“ nach Anhang II § 7(2)14 .b), da in und Anhang phus cecilia im Jahr 2011 oder 2012 kontrolliert, einige Anhang IV der IV Gebiete wurden auch in beiden Jahren aufgesucht. Es FFH-RL aufge- erfolgten jeweils mindestens drei Begehungen im Ab- führt stand von zwei bis drei Wochen während der Haupt­ emergenz zwischen Mitte Juni und Ende Juli, zuweilen 8.1 Verbreitung noch bis in den August. Aufgrund von Hochwasser­- Das Hauptverbreitungsgebiet der Grünen Keiljungfer ereignissen waren in beiden Jahren zusätzliche Bege- (FFH-Code-Nr.: 1037) liegt in Osteuropa. Das Areal hungen oder zeitliche Verschiebungen der Untersu- erstreckt sich hierbei von Kasachstan im Osten bis in chungen erforderlich. das südliche Skandinavien im Norden und bis auf die Bezugsraum der Erfassung und Bewertung waren Stan- Balkanhalbinsel im Süden. Deutschland befindet sich dard-Untersuchungsstrecken von 250 Meter Länge ent- bereits an der Westgrenze des geschlossenen Verbrei- lang einer Uferseite oder jeweils 125 Meter beidseitig. tungsgebietes, wo vor allem Bayern, Niedersachsen (Lü- Je nach Gebiet war die Probeflächengröße evtl. nicht neburger Heide, Weser), das Oberrheinische Tiefland ausreichend, wenn die Dichte der Art zu gering war. und die östlichen Bundesländer im Einzugsgebiet von In diesen Fällen wurden entsprechend dem ursprüng- Oder, Neiße, Spree und Elbe besiedelt werden (Suhling lichen Vorschlag ein Kilometer Uferlinie einseitig oder et al. 2003). 500 Meter beidseitig abgesucht, zur Bewertung der Po- Für die Elbe in Sachsen-Anhalt kann zwischenzeitlich pulation erfolgte dann eine Umrechnung auf 250 Meter. von einer mehr oder weniger lückenlosen Besiedlung Die Exuvienaufsammlung wurde in einem ca. zwei bis ausgegangen werden. Nachweise gelangen in den ver- drei Meter breiten Uferstreifen vorgenommen und es gangenen Jahren aber auch an der Mulde, Weißen Els- wurde für alle drei Begehungen pro Untersuchungsstre- ter, Schwarzen Elster, Helme, Saale und Unstrut. Da- cke eine Exuviensumme ermittelt. neben existieren Nachweise von einigen Bächen abseits Die Erfassung bzw. Recherche der Habitatparameter der Elbe, so vom Fliethbach, von der Tangerniederung sowie von Beeinträchtigungen erfolgte entsprechend und der Ihle. den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels (Sub­ Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in den Natur- stratverhältnisse im Larvalhabitat, Gewässergüte- raumeinheiten D09 und D10, welche das Elbetal sowie klasse, Besonnung, Verschlammung, Gewässerausbau, die Flussauen von Mulde und Schwarzer Elster umfas- Wellenschlag). sen. Die Vorkommen befinden sich hier aufgrund der fast durchgängigen Meldung der Elbe, der Mulde sowie 8.3 Bestandssituation und Bewertung des der Schwarzen Elster vollständig innerhalb von FFH- Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt Gebieten. Die Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) ist in Trotz des erheblichen Kenntniszuwachses in den ver- Sachsen-Anhalt zwischenzeitlich weit verbreitet und gangenen Jahren besteht zumindest regional noch hat sich in den vergangenen Jahren weiter entlang der immer Untersuchungsbedarf, vor allem an kleineren Saale sowie an den Nebenflüssen von Elbe und Saale Fließgewässern im nördlichen und östlichen Sachsen- ausgebreitet. Dabei ist eine Bevorzugung relativ rasch Anhalt, wie Aland, Biese, Uchte, Ohre, Nuthe oder den fließender Flüsse und Bäche mit überwiegend kiesigen Gewässern in der Annaburger Heide. Substraten unverkennbar. In den von Feinsand domi- nierten Abschnitten des nördlichen Elbelaufs (Aland- 8.2 Methodik Elbe-Niederung) tritt O. cecilia hinter der meist syntop Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist der vorkommenden Asiatischen Keiljungfer (Gomphus fla- Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für vipes) dagegen häufig zurück. In Sachsen-Anhalt liegen

53 Abb. 22: Verbreitung der Grünen Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia) und Ergebnisse des Monitorings 2011/2012 in Sachsen-Anhalt.

54 Tab. 15: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Grüne Keiljungfer Ophiogomphus( cecilia).

Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche OPHICECI … FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0012 Elbe bei Sandau KON D09 x x C A B B 02 0157 Elbe bei Grieben KON D09 x x C A B B 03 0038 Elbe oberhalb Rogätz KON D09 x x x C B B B 04 0050 Elbe bei Magdeburg, Prester KON D10 x x C B B B 05 0125 Elbe bei Steutz KON D10 x x B B B B 06 0073 Elbe zwischen Bösewig und Bleddin KON D10 x x C B B B Unstrut zwischen Memleben und 07 − KON D18 x x x C B C C Wangen 08 − Saale bei Brachwitz KON D20 x x x C B B B 09 0125 Weiße Elster bei Profen KON D19 x x x C B A B 10 0129 Mulde bei Dessau KON D10 x x x B B A B

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht.

Tab. 16: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia).

Erhaltungzustand Biogeographi- Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ sche Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL kein Vorkommen ST KON FV U1 FV FV U1 ATL U1 U1 U1 FV U1 D KON FV FV FV FV FV

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

für den Zeitraum ab dem Jahr 2000 Nachweise aus 78 Grünen Keiljungfer erbracht werden. Die zumeist ge- Messtischblattquadranten vor. Vor dem Jahr 2000 wa- ringen Individuenzahlen sind einerseits bedingt durch ren weitere fünf MTBQ besiedelt, aus denen aktuelle ungünstige Erfassungsbedingungen, welche durch Beobachtungen fehlen. kühl-regnerisches Wetter mit anschließender leich- Für die Mehrzahl der Monitoringgebiete konnten in den ter Hochwasserlage in der Phase der Hauptemergenz Jahren 2011/12 sichere Bodenständigkeitsnachweise der verursacht wurden. Die Einschätzung des Parameters

55 Abb. 23: Männchen der Grünen Keiljungfer. Foto: T. Sy.

Abb. 24: Die Unstrut zwischen Memleben und Wangen ist zwar kein Optimalhabitat der Grünen Keiljungfer, die Art kommt hier aber seit mehreren Jahren in geringer Dichte vor. Foto: T. Sy.

56 Population führte daher in der Mehrzahl der Fälle zu 9 Sympecma paedisca (Brauer, 1877) einer mittleren−schlechten Bewertung (C). Anderer- Sibirische Winterlibelle seits wurde auch in den zurückliegenden Jahren nur in wenigen Flussabschnitten ein „guter“ (B) Populations- Kerstin Mammen zustand erreicht. Dies war in einigen Elbeabschnitten, an der Mulde und der Weißen Elster der Fall. Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- Die Habitatbedingungen an der Elbe, Mulde und Wei- Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie Anhalt ßen Elster haben sich in den vergangenen Jahren grund- sätzlich nicht verschlechtert. Es konnten in keiner der 1 – vom nicht er- „streng ge- Art nach Aussterben wähnt, da schützte Art“ Anh . IV Flächen deutliche Veränderungen der Lebensräume, bedroht kein Vorkom- nach § 7 (2)14 .b), z. B. hinsichtlich der Beschattung oder einer Verschlech- men da in Anhang terung der Gewässergüte, festgestellt werden. Demzu- IV der FFH-RL aufgeführt folge waren überwiegend gute (B) bis hervorragende (A) Bewertungen der Habitatverhältnisse möglich. 9.1 Verbreitung 8.4 Gefährdung und Schutz Die Sibirische Winterlibelle (FFH-Code-Nr.: 1039) ist Zu den Beeinträchtigungen der Larvalhabitate von eurosibirisch verbreitet. Das besiedelte Areal reicht von O. cecilia zählt insbesondere die Verschlammung Europa ostwärts über Weißrussland, Sibirien und die der Flachwasserbereiche. Mehrere Zentimeter dicke Mongolei bis nach Japan, südostwärts erstreckt es sich Schlammauflagen führten vor allem an der Unstrut zu bis nach Indien. In Europa nimmt die Dichte der Vor- einer entsprechend schlechten Bewertung. Aufgrund kommen von West nach Ost zu, ab Ostpolen gilt die der geringen Fließgeschwindigkeit und Kanalisierung Art als allgemein verbreitet. Aus dem osteuropäischen weist die Unstrut insgesamt nur wenige günstige Ab- Raum reichen voneinander getrennte schmale Areal- schnitte auf. Weitere lokale Beeinträchtigungen der ausläufer bis in das westliche Mitteleuropa. Im Norden Schlupforte waren durch das Betreten der Buhnenfelder erstreckt sich ein küstennaher Streifen von Nord-Polen der Elbe oder der Kiesbänke an der Mulde zum Zwecke bis in die Niederlande. Im Süden verläuft ein Streifen des Angelns, Badens oder Campierens festzustellen. entlang colliner bis submontaner Höhenlagen von der Für den langfristigen Schutz der Lebensräume sind die Schlesischen Hochebene über Tschechien, die Slowakei, Erhaltung der Fließgewässerdynamik und einer hohen Ostsachsen, Süddeutschland und die Schweiz bis nach Gewässerstrukturgüte sowie die Sicherung einer hohen Oberitalien und Südfrankreich (Ellwanger & Mau- Wasserqualität entscheidend. Diese Ziele sind in erster ersberger 2003, Brockhaus 2005). Linie mit einem weitgehenden Verzicht auf den weiteren Für Deutschland sind Vorkommen der Sibirischen Ausbau der Fließgewässer Sachsen-Anhalts und einer Winterlibelle dementsprechend aus Bayern, Baden- auf die Erhaltung der Larvalhabitate abgestimmten Ge- Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, wässerunterhaltung zu erreichen. Naturnah ausgebil- Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpom- dete Gewässerufer mit Prall- und Gleithangbereichen, mern und Brandenburg bekannt (Ellwanger & Abbruchkanten, Sand- und Kiesbänken sollen auch Mauersberger 2003). Der nationale Bericht Deutsch- an kleineren Fließgewässern erhalten und gefördert lands aus dem Jahr 2007 (BfN, www.bfn.de/0316_be- werden. Bedeutsam sind zudem die Einrichtung aus- wertung_arten.html, abgerufen am 1.10.2013) stellt reichend breiter Gewässerrandstreifen mit extensiv ge- nur Vorkommen in Süddeutschland, Brandenburg, nutzten Grünländern, Staudenfluren oder Waldrändern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen dar. als Reife- und Nahrungshabitate sowie die Vermeidung In Sachsen wurde die Art im Zeitraum 1997/1998 an einer intensiven Freizeitnutzung an den Schlupfhabi- einem Tagebaurestsee bei Hoyerswerda gefunden, was taten der Larven (Buhnenfelder, Sand- und Kiesbänke jedoch unzureichend belegt ist; weitere Nachweise feh- etc.). Stoff- und Sedimenteinträge in die Gewässer sind len (Brockhaus 2005, Kurze 2013). durch entsprechend angepasste Nutzungsverhältnisse Aus dem Land Sachsen-Anhalt sind weder aktuelle im Einzugsgebiet der Gewässer zu unterbinden. noch historische Funde der Sibirischen Winterlibelle bekannt. Vorkommen in den benachbarten Bundeslän- dern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind jeweils auf die nordöstlichen Landesteile beschränkt und damit räumlich so weit von der sachsen-anhal-

57 Tab. 17: Bewertung des Erhaltungszustandes in Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Sibirische Winterlibelle (Sympecma paedisca). Erhaltungszustand Biogeographische Gebiet Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL U2 U2 U2 U2 U2 D KON U2 U2 U1 U1 U2

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

tischen Landesgrenze entfernt, dass ein Vorkommen für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September der Art in Sachsen-Anhalt unwahrscheinlich erscheint 2010). STPE sind für die Sibirische Winterlibelle in (vgl. Bönsel & Frank 2013, Mauersberger et al. 2013, Sachsen-Anhalt bisher weder für das Bundes- noch für Brockhaus et al. 2015). Frühere unsichere Hinweise das Landesmonitoring festgelegt. auf Funde im Elbetal Mecklenburg-Vorpommerns, die Bei einem künftigen Auftreten der Art wird der bun- auch zur gezielten Nachsuche in Sachsen-Anhalt anreg- desweite Kartier- und Bewertungsschlüssel zunächst ten, werden von Bönsel & Frank (2013) nicht mehr probeweise angewendet und ggf. später an regional- erwähnt. Demzufolge ergeben sich aus heutiger Sicht spezifische Besonderheiten angepasst. Aufgrund der keine konkreten Verdachtsmomente oder Suchräume nur geringen zu erwartenden Individuendichten bzw. für die Art im Land Sachsen-Anhalt (siehe auch Kip- Schlupfraten sollten von vornherein mindestens drei ping 2014). Aufgrund der früheren Vermutungen und Begehungen pro Untersuchungsjahr vorgesehen wer- Nachsuchen im Norden Sachsen-Anhalts soll die Art den (RANA 2010). hier der Vollständigkeit halber mit angeführt werden. 9.2.1 Vorgehensweise Kartierung 9.2 Methodik Vorzusehen sind zwei Untersuchungsjahre im Be- Die im Rahmen des FFH-Artenmonitorings anzuwen- richtszeitraum. Die Imaginalerfassung erfolgt nach der dende Vorgehensweise orientiert sich an PAN & ILÖK Überwinterung bei mindestens drei Begehungen mit (2009, 2010) und kann im Einzelnen auf der Internet- Zählung revierbesetzender Männchen oder eierlegen- seite des Tierartenmonitorings Natura 2000 (http:// der Tandems in geeignet strukturierten Uferbereichen www.tierartenmonitoring-sachsen-anhalt.de/) einge- (windgeschützte, lichte Wasserröhrichte oder Riede) an sehen werden. Grundsätzlich basiert das Monitoring windstillen, sonnigen Tagen zwischen Ende April und auf der Erfassung der Verbreitung, des Zustandes der Anfang Juni (je nach Witterungsverlauf). Bei Gewässern Populationen und Habitate sowie eventueller Beein- mit nur schmalen Röhricht- oder Riedsäumen findet die trächtigungen. Zählung landseitig statt, bei breiteren Röhrichten auch Um das Verbreitungsgebiet einer Art in Sachsen-Anhalt von der Wasserseite aus mit Boot oder Wathose. Erfasst sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu kön- werden die Habitatparameter Uferstrukturen, Ausstat- nen, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf tung und Struktur der Landlebensräume entsprechend Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels sowie die dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d. h. mit Beeinträchtigungen (Wasserhaushalt, Nutzungsver- mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Er- hältnisse, ggf. sonstige Beeinträchtigungen). Das Be- fassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung gleitartenspektrum (Libellen) im Erfassungszeitraum zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes. Mess- ist zu dokumentieren. größe für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitat- 9.2.2 Vorgehensweise Bewertung größe die Anzahl der Fundorte. Die Bewertung soll entsprechend dem Bewertungsbo- Grundlage für die Erfassung der übrigen Parameter ist gen nach PAN & ILÖK (2010) und Aggregationsalgo- der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes rithmus nach Schnitter et al. (2006) erfolgen.

58 9.3 Bestandssituation und Bewertung des 10 Cerambyx cerdo Linnaeus, 1758 Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt Heldbock, Großer Eichenbock

Nach aktuellem Datenstand kommt die Sibirische Volker Neumann Winterlibelle in Sachsen-Anhalt nicht vor, sodass die Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes für Rote Liste Rote Liste Bundesnaturschutz- FFH-Richt- das Bundesland entfällt. Bundesweit wird der derzeitige Deutsch- Sachsen- gesetz linie land Anhalt Erhaltungszustand der Art sowohl für die kontinentale als auch für die atlantische Region als ungünstig ein- 1 – vom 1 – vom besonders geschütz- Art nach An- Aus- Aus- te Art nach § 20a (1) hang II und geschätzt (Tab. 17). sterben sterben 7 . b), aa) und streng Anhang IV bedroht bedroht geschützte Art nach § 9.4 Gefährdung und Schutz 20a (1) 8 . b) Sollte die Art künftig in Sachsen-Anhalt nachgewiesen werden, ist das Vorkommen als STPE in das FFH-Mo- 10.1 Verbreitung nitoring zu integrieren und die Erhaltung der Popula- Der Heldbock Cerambyx cerdo (Coleoptera: Ceram- tion ggf. durch geeignete Schutzmaßnahmen sicher zu bycidae, Bockkäfer) (FFH-Code-Nr.: 1088), nach Palm stellen. (1959), Franz (1974) und Müller et al. (2005) ein Ur- Allgemeine Gefährdungsursachen ergeben sich in An- waldrelikt, ist eine Art mit Arealregression. Er kommt betracht des bundesweit schlechten Erhaltungszustan- in Europa, im Kaukasus, in Kleinasien und Nordafrika des aus der Verbreitung der Sibirischen Winterlibelle vor (u. a. Horion 1974, Klausnitzer et al. 2003). in Deutschland mit wenigen eng begrenzten und von- In Deutschland kommt die westeuropäische Unterart einander weitgehend isolierten Vorkommen sowie aus Cerambyx cerdo cerdo vor. Ehemalige und gegenwärtige der Habitatpräferenz und Lebensweise. Die Art besie- Vorkommen befinden sich in den Bundesländern Bran- delt besonnte vegetationsreiche Stillgewässer (Teiche, denburg mit Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thü- Weiher, Moore, Seen), bevorzugt mit Großseggenrie- ringen, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern, Hessen, den bzw. Verlandungszonen. Der Wasserstand kann Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Nieder- schwanken, jedoch muss eine sommerliche Wasserfüh- sachsen, wobei die Art in Sachsen-Anhalt ihre weiteste rung gegeben sein, um nach der Eiablage (von Mitte Verbreitung zeigt. Verbreitungsschwerpunkte sind hier Mai bis Anfang Juni) die zwei bis vier Monate dauernde die Auenwaldrestgebiete des Mittelelbegebietes (Erfas- Larvenentwicklung zu ermöglichen (Bönisch & Kraus sung: Biosphärenreservatsmitarbeiter 2005/2006, Mal- 1998). Die Imagines schlüpfen im August, überwintern chau et al. 2010) sowie die Alteichen der Colbitz-Letz- und reproduzieren dann im Folgejahr. Für die adulten linger Heide (Erfassung: Projektgruppe EVSA/RANA Tiere stellen die Ufervegetation, Streuwiesen mit Ge- 2006/2007, Malchau et al. 2010). Die nördlichsten büschkomplexen und allgemein Gehölzbestände als Vorkommen befinden sich in und um Havelberg. Das Überwinterungshabitate wichtige Teillebensräume im südlichste Vorkommen im Zeitzer Forst (Naturräum- räumlichen Zusammenhang mit den Fortpflanzungs- liche Haupteinheit D19 − Sächsisches Hügelland und gewässern dar (Bönisch & Kraus 1998). Erzgebirgsvorland) scheint seit Jahrzehnten erloschen zu sein (Kunze et al. 1999). Östlich sind Nachweise aus Coswig, Wörlitz, Oranienbaum und aus der Umgebung dieser Orte bekannt.

10.2 Methodik Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist das landesweite Konzept für das Tierartenmonitoring in Sachsen-Anhalt (RANA 2010), das im Wesentlichen auf dem Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bun- desamtes für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand September 2010) aufbaut. Für das Bundesmonitoring sind 17 Gebiete in der kontinentalen Region zu bearbei- ten, welche die zehn Gebiete für das Landesmonitoring beinhalten. Eine wesentliche Grundlage für die Festle-

59 gung der STPE bilden die Untersuchungen von EVSA/ sowie in Deutschland dar. Das Bundesland beherbergt RANA (2006) für die FFH-Gebiete Sachsen-Anhalts. somit die Hauptvorkommen des Heldbockes innerhalb Entscheidend war insbesondere die räumliche Lage, der Bundesrepublik Deutschland, wenn nicht gar in- d. h. die Verteilung der Vorkommen in Sachsen-Anhalt nerhalb der Europäischen Union und steht deshalb in und innerhalb der naturräumlichen Haupteinheiten so- besonderer Verantwortung für die Erhaltung der Art. wie die Bedeutsamkeit im Land Sachsen-Anhalt. Um In den Stichprobenflächen (STPE) befanden sich ins- die Entwicklung der Heldbockvorkommen optimal gesamt 320 vom Heldbock besiedelte Eichen – dies be- einschätzen zu können, wurden zudem Habitatflächen deutet im Durchschnitt 17,8 Bäume mit Schlupflöchern/ unterschiedlicher Qualität ausgewählt. So können ins- Fraß je STPE. An diesen 320 besiedelten Bäumen wur- besondere künftige Monitoringdurchgänge zeigen, ob den jedoch nur an 148 (46 %) Zeichen einer sicheren Maßnahmen zur Arterhaltung durchgeführt wurden aktuellen Besiedlung gefunden. und ob sie erfolgreich waren. In der Gesamtbewertung wurde der Erhaltungszu- Gemäß den Vorgaben für das Bundesmonitoring unter- stand nur einer STPE (6 %) mit „hervorragend“ (A) liegen die Vorkommen in der atlantischen Region dem und von elf (61 %) mit „gut“ (B) eingeschätzt. Für sechs Totalzensus, allerdings waren hier zum Zeitpunkt der STPE resultierte nur ein (C) „mittel−schlecht“. Dies Erarbeitung des Monitoringkonzeptes keine aktuellen sind ca. 33 % Prozent der STPE. Im Jävenitzer Moor Vorkommen bekannt. Inzwischen wurde ein aktuelles (ST_COLE_CERACERD_14) war eine Bewertung des Vorkommen des Heldbockes an der Waldschäferei Em- Erhaltungszustandes bisher nicht möglich, da bis zum den ermittelt (Neumann 2012a), welches erstmalig im gegenwärtigen Zeitpunkt kein sicherer Artnachweis Monitoringdurchgang 2014/2015 einbezogen war. gelang. Deshalb wurde die neue STPE „Weissewarte“ Bezugsraum der Untersuchungen ist der jeweils abge- ausgewiesen und bereits im Monitoringdurchgang 2012 grenzte besiedelte Baumbestand. Vorgesehen sind zwei bearbeitet. Erstmalig wurde im Monitoringdurchgang Untersuchungsjahre pro Berichtszeitraum zur Ermitt- 2014/2015 das einzige Vorkommen des Heldbockes in lung der Populationsgröße, in welchen jeweils eine Be- der atlantischen Region aufgenommen („Waldschäferei gehung erfolgt (hier: 2010, 2012). Einmalig im Berichts- Emden“). zeitraum wurden Erhebungen zu Habitatqualität und Im Vergleich der Monitoringdurchgänge waren, be- Beeinträchtigungen durchgeführt. dingt durch den verhältnismäßig geringen Zeitabstand Für die Bewertung werden die Anzahl an Brutbäumen von vier Jahren zwischen den Durchgängen, keine und der Anteil alter und aktueller Schlupflöcher ermit- erheblichen Veränderungen zu erwarten. Bereits im telt. Vom Heldbock besiedelte Bäume sind anhand der Vergleich der Monitoringdurchgänge 2010 zu 2012 charakteristischen Schlupflöcher eindeutig zu identi- verschlechterte sich in der ST_COLE_CERACERD_07 fizieren. Anhand der Färbung der Schlupflöcher und „Landstraße Fraßdorf − Quellendorf“ die Gesamtbe- des Vorhandenseins von frischem Fraßmehl kann eine wertung von „gut“ (B) zu „mittel−schlecht“ (C). Ursa- aktuelle Besiedlung des Baumes erkannt werden. Diese che hierfür ist eine Zunahme der Beeinträchtigungen Erfassungsart ist auch nach der Flugzeit des Käfers infolge Holzeinschlag, Verkehrssicherheitsmaßnahmen erfolgreich. Hinsichtlich der Habitatqualität werden und Sturmeinwirkung. Ebenso wurde in diesem Ver- Vitalität und Beschattung der besiedelten Bäume ein- gleich eine Verschlechterung des Gesamtzustandes in geschätzt sowie der Baumbestand hinsichtlich seines der ST_COLE_CERACERD_10 „Elbaue westlich Stadt- Alteichenanteils, seiner Struktur und Vernetzung be- kreisgrenze Dessau-Roßlau“ durch Veränderung des wertet. Zur Beurteilung der Beeinträchtigungen erfol- aktuellen Populationszustandes von „hervorragend“ gen die Einschätzung des Verhältnisses abgestorbener (A) zu „gut“ (B) dokumentiert. Dieselbe Bewertung er- Eichen zu Neupflanzungen sowie die Bewertung der folgte im Monitoringdurchgang 2014/2015. Im Monito- forstwirtschaftlichen Nutzung und der anthropogenen ringdurchgang 2014/2015 konnte eine erfreuliche Ent- Einflüsse. wicklung in der ST_COLE_CERACERD_13 „Streetzer Busch“ festgestellt werden. Durch forstwirtschaftliche 10.3 Bestandssituation und Bewertung des Maßnahmen (stellenweise Auslichtung) verbesserte Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt sich hier die Habitatqualität von „mittel−schlecht“ (C) Die Vorkommen des Heldbockes in den Auenwaldge- zu „gut“ (B). Generell scheint sich auch die kleine Teil- bieten des Elbe-Mulde-Tieflandes sowie in der Colbitz- population auszudehnen. Obwohl rechnerisch in der Letzlinger Heide im Südbereich der Altmark stellen die Gesamtbewertung der Erhaltungszustand bereits mit Verbreitungsschwerpunkte der Art in Sachsen-Anhalt „gut“ (B) eingeschätzt werden kann, wurde weiterhin

60 Abb. 25: Männlicher Heldbock am Brutbaum. Foto: V. Neumann.

Abb. 26: Habitatfläche des Heldbockes „Gerwisch“. Foto: V. Neumann.

61 Abb. 27: Verbreitung des Heldbocks (Cerambyx cerdo) und Ergebnisse des Monitorings 2014/2015 in Sachsen- Anhalt.

62 Tab. 18: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Heldbock Cerambyx( cerdo) (Neumann 2015). Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_COLE_CERACERD FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 − Landstraße Havelberg – Toppel KON D09 x x x A B C B 02 0009 Sandauer Wald KON D09 x x x B B C B 03 0035 Mahlpfuhler Fenn KON D09 x x x C B C C 04 − Forsthaus Mahlpfuhl KON D09 x x x C C C C 05 0050 Gerwisch KON D09 x x x B A B B 06 0054 Elbaue Steckby-Lödderitz KON D10 x x x C B C C 07 − Landstraße Fraßdorf – Quellendorf KON D10 x x x C C C C 08 0067 Luisium, Dessau-Waldersee KON D10 x x x B B B B 09 0067 Fuchsberg, Dessau-Waldersee KON D10 x x x B A C B 10 0125 Elbaue, westl . Stadtgrenze Dessau-Roßlau KON D10 x x x B A B B 11 0129 Möst – Peisser Werder KON D10 x x x B B C B 12 0163 Ochsenbusch, Diebzig KON D10 x x x A A B A 13 0062 Streetzer Busch KON D11 x x x B C B C* 14 − Weißewarte KON D09 x x x C A B B 15 0029 Colbitzer Lindenwald KON D29 x x x C B B B 16 0235 Born KON D29 x x x B B C B 17 0235 Südliche Colbitz-Letzlinger Heide KON D29 x x x B B C B 18 − Waldschäferei Emden ATL D31 x x x C B B C*

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, , C* – gutachterliche Abwertung.

Tab. 19: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Heldbock (Cerambyx cerdo). Erhaltungszustand Gebiet Biogeografische Region Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL U2 U2 U2 U2 U2 ST KON FV U1 U1 U2 U1 ATL U2 U2 U2 U2 U2 D KON U2 U1 U2 U2 U2

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

63 ein (C) „mittel−schlecht“ gegeben. Es bleibt die weitere werden. Idealerweise müsste die Zahl der abgestorbe- Entwicklung abzuwarten, da an neu besiedelten Bäu- nen Bäume der Zahl der besiedlungsfähigen entwickel- men die nachgewiesenen aktuellen Schlupflöcher gering ten Starkbäume entsprechen. Dies kann nur durch ein waren. Hingegen wurde der Erhaltungszustand in der Anpflanzen von Eichen (z. B. in Gruppenpflanzweise) ST_COLE_CERACERD_15 „Colbitzer Lindenwald“ in Zeitabständen geschehen. In der Monitoringfläche mit gerade noch (B) „gut“ eingeschätzt. Der Zustand ST_COLE_CERACERD_12 „Ochsenbusch“ bei Dieb- der Population kann nur noch mit (C) „mittel−schlecht“ zig wurde dies im Jahr 2011 realisiert. Diese Bäume sind bewertet werden. Hier deutet sich ein Trend zu einer zu Starkbäumen „in lockerer Struktur“ zu entwickeln. Verschlechterung im Erhaltungszustand der Teilpopu- Dann können solche Bestände den noch erhaltenen lation an. In der ST_COLE_CERACERD_18 Forsthaus Hutewäldern sehr ähnlich werden. Forstwirtschaftli- „Waldschäferei“ Emden befindet sich zurzeit nur noch che Eingriffe müssen sich in den Vorkommensgebieten eine Alteiche mit schwacher aktueller Besiedlung. Das des Heldbockes den Artenschutzmaßnahmen unter- einzige atlantische Vorkommen des Heldbockes in ordnen und sind nur in Abstimmung mit Artspezialis- Sachsen-Anhalt ist vom Erlöschen bedroht. Deshalb ten durchzuführen. Ebenso sollten bei Deichbau- und wurde der Erhaltungszustand dieser Population gut- Verkehrssicherheitsmaßnahmen Artspezialisten hin- achterlich nur mit (C) „mittel−schlecht“ eingeschätzt. zugezogen werden, um bestmögliche Lösungen für die Der Heldbock entwickelt sich mehrjährig. Dadurch ist Arterhaltung zu finden. bei diesem Parameter auch mit regionalen Schwankun- gen – sowohl positiv als auch negativ − zu rechnen. Erst mehrere Monitoringdurchgänge lassen hier auf gene- 11 Limoniscus violaceus (Müller, 1821) relle Veränderungen schließen. Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer

10.4 Gefährdung und Schutz Volker Neumann Die hohe Zahl der Vorkommensmeldungen von Ce- rambyx cerdo in Sachsen-Anhalt geht auf erhalten ge- Rote Liste Rote Liste Bundesnaturschutz- FFH-Richt- bliebene Alteichenbestände, besonders in den Schwer- Deutsch- Sachsen- gesetz linie land Anhalt punktvorkommen Mittelelbegebiet und Colbitz-Letz- linger Heide, zurück. Hier kommt Cerambyx cerdo o ft 1 – vom 1 – vom besonders geschütz- Art nach Aus- Aus- te Art nach § 20a (1) Anhang II in Alteichenhabitaten mit nahezu einer Altersstruktur sterben sterben 7 . b), aa) und streng vor. Noch erfüllen diese Bestände die Voraussetzung bedroht bedroht geschützte Art nach § für eine gute bis hervorragende Habitatqualität. Mit- 20a (1) 8 . b) tel- bis langfristig werden diese Eichen, welche oftmals bereits Absterbeerscheinungen aufweisen, völlig abge- 11.1 Verbreitung storben sein. Es betrifft dann nicht mehr nur abgestor- Der Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer (Coleoptera: bene Einzelbäume sondern ganze Flächen. So ist in den Elateridae, Schnellkäfer) (FFH-Code-Nr.: 1079) ist nur Alteichenbeständen des Biosphärenreservates „Mittlere europäisch verbreitet. In Deutschland wurde die Art in Elbe“ und der Colbitz-Letzlinger Heide durch Abster- vereinzelten Nachweisen bisher aus Rheinland-Pfalz, ben der Brutbäume in den nächsten beiden Jahrzehn- dem Saarland, Hessen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, ten mit einem Rückgang der Art zu rechnen. Es fehlt Niedersachsen und Bayern aktuell gemeldet (Wurst & oftmals an Anschlussbäumen. Potenzielle Brutbäume Klausnitzer 2003, Möller 2004, NLWKN 2011). sind auch durch forstwirtschaftliche Maßnahmen (Ei- Für Sachsen-Anhalt gibt es bisher einen einzigen Nach- cheneinschlag) gefährdet. weis der sehr seltenen Art aus dem Jahre 1998 (Mal- Um der Verantwortung für die Erhaltung des Heldbo- chau et al. 2010), ohne dass ein konkreter Brutbaum ckes auch mittel- bis langfristig gerecht zu werden, gilt ermittelt werden konnte. Das kleine isolierte Vorkom- es, Maßnahmen durchzuführen, um die momentan men befindet sich im FFH-Gebiet 0029 „Colbitzer Lin- herausragende Habitatqualität für den Heldbock zu er- denwald“ in der naturräumlichen Haupteinheit D29 halten bzw. zu steigern und damit das Vorkommen der (Wendland, Altmark) und somit in der kontinenta- Art auch zukünftig zu sichern. len Region. Auch zukünftig wird durch die Seltenheit In den Vorkommensflächen muss ein ausgewogenes und Biologie der Art höchstens mit Einzelnachweisen Verhältnis zwischen dem Absterben der Bäume und zu rechnen sein. In den FFH-Gebieten 0029 „Colbit- der Entwicklung von Anschlussbäumen hergestellt zer Lindenwald“, 0235 „Colbitz-Letzlinger Heide“,

64 Abb. 28: Verbreitung des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers (Limoniscus violaceus) und Ergebnisse des Monitorings 2014 in Sachsen-Anhalt.

65 Tab. 20: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus).

Erhaltungszustand Biogeografische Gebiet Zukunfts­ Gesamt­ Region Verbreitungsgebiet Population Habitat aussichten bewertung ATL kein Vorkommen ST KON U2 XX FV XX XX ATL kein Vorkommen D KON U2 U2 U2 XX U2

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

0027 „Jävenitzer Moor“ und 0035 „Mahlpfuhler Fenn“ nach (s. a. 11.1). Ein historischer Fund eines Exemplars könnte die Art vorhanden sein. des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers befindet sich in der Zentralen Naturkundlichen Sammlung 11.2 Methodik (ZNS), Entomologische Sammlung der Universität Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist das Halle (Saale). Beleg: 1 Ex. Coll. Röder, Fundort: Mittel- landesweite Konzept für das Tierartenmonitoring in europa. Victor von Röder (1841−1910) besaß in Hoym Sachsen-Anhalt (RANA 2010), das im Wesentlichen (Anhalt) einen Gutshof. Von ihm ist bekannt, dass er auf dem Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bun- sich als Liebhaberentomologe betätigte und in seiner desamtes für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand näheren Umgebung sammelte (Gattermann & Neu- September 2010) aufbaut. mann 2005). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das in Gemäß den Vorgaben für das Bundesmonitoring unter- seiner Sammlung vorhandene Exemplar ebenfalls aus liegen die Vorkommen in der atlantischen und konti- Sachsen-Anhalt stammt. nentalen Region dem Totalzensus. Für das Landesmo- Es konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt weder ein wei- nitoring sind ca. zehn Gebiete auszuwählen. Es besteht terer Artnachweis noch Entwicklungsstätten der Art im Land Sachsen-Anhalt jedoch nur ein Vorkommen, festgestellt werden. Um den Vorgaben für das Bundes- sodass auch nur eine Monitoringfläche ausgewiesen und Landesmonitoring gerecht zu werden, wurde eine werden kann. Monitoringfläche im Colbitzer Lindenwald ausgewie- Bezugsraum der Untersuchungen ist der abgegrenzte sen. So wurden als mögliche Monitoringfläche im nord- besiedelte Baumbestand. Vorgesehen ist ein Unter- östlichen Bereich des Colbitzer Lindenwaldes ca. 20 bis suchungsjahr pro Berichtszeitraum (hier: 2011). Die 30 Alteichen ausgewählt, die im Rahmen der EVSA/ Abschätzung der Populationsgröße erfolgt durch die RANA-Ersterfassung (2006/2007) als Monitoringfläche Angabe des Brutbaumanteils. für den Heldbock (Cerambyx cerdo) berücksichtigt wor- Hinsichtlich der Habitatqualität werden die Baumvita- den waren. Die endgültige Festlegung der Grenzen der lität, die Fläche, Altersstruktur und der Kronenschluss Monitoringfläche kann aber erst mit dem Auffinden der des Baumbestandes sowie die Dichte geeigneter Höh- Art selbst erfolgen. lenbäume beurteilt. Die Einschätzung der Beeinträch- Auch im Ergebnis des Monitorings 2011 und 2014 tigungen erfolgt anhand des Zustandes der Höhlungen wurde kein Brutbaum des Veilchenblauen Wurzelhals- sowie anthropogener Einflüsse. Ebenso von Bedeutung schnellkäfers im Monitoringgebiet nachgewiesen. sind die historische Bestandsentwicklung sowie die Si- Es fehlt auch eine weitere Vorkommensbestätigung für cherung des Fortbestandes des Lebensraums. den Colbitzer Lindenwald bzw. für die Colbitz-Letzlin- ger Heide. Daher können nur einige wenige Aspekte der 11.3 Bestandssituation und Bewertung des Monitoringfläche bewertet werden, eine Gesamtbewer- Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt tung entfällt. Bayer wies am 10.06.1998 im NSG „Colbitzer Lin- Limoniscus violaceus entwickelt sich in ausgefaulten denwald“ außerhalb des Truppenübungsplatzes einen Baumhöhlungen, wo sich das feuchte Mulmsubstrat Käfer bei „Gewitterstimmung“ an einer gefällten Eiche dochtartig in den Boden ausbreitet. Solche Höhlungen

66 Abb. 29: Monitoringfläche des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers mit Alteichen und Höhlungen. Foto: V. Neumann.

sind in der ausgewählten Monitoringfläche vereinzelt 12 Lucanus cervus (Linnaeus, 1758) zu finden. Um die Anzahl der potenziellen Brutbäume Hirschkäfer und damit auch die Wahrscheinlichkeit des Nachwei- ses zu erhöhen, wurde der untersuchte Bereich um die Werner Malchau eigentliche STPE vergrößert. Die Anschlussflächen beinhalten weitere Alteichen. Eine forstwirtschaftliche Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Nutzung war und ist nicht feststellbar und wohl auch Deutschland Sachsen- schutzgesetz Anhalt in naher Zukunft auszuschließen. 2 − stark 3 − gefähr- besonders Art nach gefährdet det geschützte Art Anhang II 11.4 Gefährdung und Schutz nach § 54 (1 Limoniscus violaceus kann als Zielart von historisch und 2) alten, feuchten Buchen- und Hartholzauenwäldern be- trachtet werden (NLWKN 2011). Durch ihr sehr seltenes und inselartiges Vorkommen ist die Art stark gefährdet. 12.1 Verbreitung der Art Die wichtigste Maßnahme zu ihrer Erhaltung ist der Der Hirschkäfer [Coleoptera: Schröter (Lucanidae)] Schutz ihrer Lebensstätten sowie mittel- und langfris- (FFH-Code-Nr.: 1083) kommt, abgesehen vom hohen tig die Entwicklung von potenziell geeigneten Brutbäu- Norden, in fast ganz Europa vor. Sein Areal reicht von men. Potenzielle Lebensstätten sind alte Laubbäume Südschweden, Süd- und Mittelengland im Norden bis mit Baumfußhöhlungen. An solchen Bäumen sollten zum Mittelmeer. Vorkommen gibt es auch in der Tür- Sanierungsmaßnahmen und bei der Arterfassung de- kei, im Iran und in Syrien. Nordafrika ist nicht besie- struktive Maßnahmen unterbleiben. delt (Klausnitzer 1995). Während die Art im Osten

67 bis nach Russland und Kasachstan gefunden werden • Rundschreiben per Mail mit Bitte zur Meldung von kann, tritt sie im Westen bis Nordportugal in Erschei- Hirschkäferbeobachtungen (an Naturschutzbehör- nung. Nach Rössner (2012) ist dem Hirschkäfer der den, Forstverwaltungen, Museen, Landschulheime, Arealtyp „europäisch mit anatolischer Erweiterung“ Naturschutzverbände, Verwaltungsgemeinschaften) zuzuordnen. • Pressemitteilungen in Regionalzeitungen und in Abgesehen von Schleswig-Holstein ist der Hirschkäfer kommunalen Amtsblättern in Deutschland aktuell noch in allen Flächenbundeslän- • Anbringung von „Fahndungszetteln“ und Verteilung dern vertreten (Klausnitzer & Sprecher-Uebersax von Handzetteln (auch Postwurf) in den zu untersu- 2008). Allerdings sind sowohl im Norden als auch im chenden Gebieten Südosten der Bundesrepublik erhebliche Verbreitungs- • Umfrage unter Fachkollegen lücken festzustellen (Klausnitzer & Wurst 2003). • Befragungen von Anwohnern in den Gebieten In Sachsen-Anhalt sind Hirschkäfer mäßig häufig. Die • Datenrecherchen in Publikationen (Bücher, Ento- Vorkommen verteilen sich kumular bis insular. Aus mofaunistische Publikationen, Pressemitteilungen, der Region nördlich von Gardelegen und Havelberg Graue Literatur im LAU) liegen gegenwärtig keine Beobachtungen der Art vor. • Datenrecherchen in Museen und sonstigen entomo- Nach Süden schließen von hier aus besiedelte Bereiche logischen Sammlungen im Drömling und in den Altmarkheiden bis hin zum • Freilanderhebungen nach den methodischen Stan- Elbetal an. Entlang der Elbe setzen sich die Vorkommen dards entsprechend den Vorgaben bei Malchau et bis über die Mulde hinaus nach Süden fort. al. (2010) und Schnitter et al. (2006) Unterbrochen von den weitgehend unbewaldeten • Suche außerhalb der Vegetationsperiode nach Acker­ebenen des östlichen Harzvorlandes erstreckt sich Hirschkäferfragmenten oder toten Käfern an geeig- im Westteil des Landes nach Süden hin ein zweites Ver- neten Orten. breitungsgebiet, welches Flächen des Harzes über San- gerhausen, Naumburg bis hin nach Zeitz einschließt. 12.2.2 Bewertung Die Vorkommen dehnen sich teilweise bis in die an- Die Ergebnisse wurden in einer zentralen Datenbank grenzenden Regionen von Thüringen und Sachsen aus. des Autors zusammengestellt. Eine Bewertung des Erhaltungszustandes der Art innerhalb von FFH-Ge- 12.2 Methodik bieten (Malchau et al. 2010) erfolgte zunächst nach Abweichend von der Methodik des Stichprobenmonito- den Vorgaben bei Schnitter et al. (2006). In kritischer rings bzw. des Totalzensus ist für den Hirschkäfer eine Auswertung bundesweiter Erfahrungen wurden durch kontinuierliche Datensammlung durch Abfrage aller PAN & ILÖK (2010) überarbeitete Bewertungsbögen verfügbaren Quellen vorgesehen. Die Abbildung 32 gibt vorgestellt, in denen als Messgröße zur Bestimmung des dementsprechend den Kenntnisstand zum Vorkommen Erhaltungszustandes für L. cervus die Anzahl der bei der Art in Sachsen-Anhalt wieder. den Länderbehörden unsystematisch eingegangenen Nachweise einschließlich gezielter Abfragen möglicher 12.2.1 Erfassung weiterer Quellen vorgeschlagen wurde. Da jedoch di- Die Bestandssituation des Hirschkäfers in Sachsen-An- rekte Erfassungen vor Ort als unabdingbare Vorausset- halt stand wiederholt im Blickwinkel spezieller Unter- zung zur Beurteilung der Situation angesehen werden, suchungen. Bereits seit 1994 wurden in unregelmäßigen wurde dieser Vorgehensweise ebenso wenig gefolgt, wie Abständen Daten zum Vorkommen der Art in Sachsen- den vorgelegten Bewertungskriterien für den Erhal- Anhalt zusammengetragen. Anfangs dienten diese zur tungszustand der Populationen bei Theunert (2013). Erstellung der Roten Liste (Malchau 1995). Später So kam bei den im Zeitraum zwischen 2011 und 2012 rückte zunehmend die Beurteilung des Erhaltungszu- durchgeführten Untersuchungen aufgrund mangelnder standes der Hirschkäferpopulationen in den Mittel- Alternativen und einer besseren Vergleichbarkeit erneut punkt der Arbeiten. Zusammenfassende Ergebnisse die Bewertung nach Schnitter et al. (2006) in leicht dieser Untersuchungen liefert Malchau (1999, 2001, variierter Form zur Anwendung. Das Kriterium Wild- 2010). Die ermittelten Daten zum Vorkommen von L. schweinbesatz wurde entschärft, indem für dieses Un- cervus in Sachsen-Anhalt flossen auch mit in die bei terkriterium grundsätzlich als „schlechtest möglicher Rössner (2012) aufgelisteten Fundortmitteilungen ein. Zustand“ die Bewertung mit „B“ in Ansatz gebracht Zur Ermittlung von Daten wurden folgende methodi- wurde. sche Ansätze verfolgt:

68 Abb. 30: Männlicher Hirschkäfer an einer Saftstelle. Foto: A. Thurow.

Abb. 31: Habitat des Hirschkäfers auf dem Friedhof Jerichow. Foto: W. Malchau.

69 Abb. 32: Verbreitung des Hirschkäfers (Lucanus cervus) und Nachweise in Sachsen-Anhalt, klassifiziert nach Erfassungszeiträumen.

70 Tab. 21: Bewertung der Vorkommen des Hirschkäfers (Lucanus cervus) in den Natura 2000-Gebieten (Malchau 2010) mit Ergänzungen aktueller Untersuchungen von 2011/12.

Gebietsspezifischer Erhaltungszustand .

Gebietsbezeichnung FFH-/EU SPA-Gebiets-Nr Region Biogeographische (Jahr) Nachweis letzter Bewertung der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigung Gesamtbewertung Einschätzung Gutachterliche 0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg KON 2011 x C B B B 0020 Grabensystem Drömling ATL (2012) * * * * 0027 Jävenitzer Moor KON 2011 x B A A A 0028 Lappwald südwestlich Walbeck ATL ca . 1955 * * * * x 0029 Colbitzer Lindenwald KON 2011 x B A A A 0035 Mahlpfuhler Fenn KON 2013 x B B B B S26 0040 Bürgerholz bei Burg KON 1980 * * * * x 0044 Ecker- und Okertal ATL 1980 * * * * x 0045 1980 Fallsteingebiet nördlich Osterwieck ATL * * * * S27 (2000) 0046 Rohnberg, Westerberg und Köhlerholz bei Ilsenburg ATL 1980 * * * * 0048 Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben KON 1966 * * * * x 0050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg KON 2013 x B B B B 0054 Elbaue Steckby-Lödderitz KON 2012 x B A B B Ringelsdorfer-, Gloine- und Dreibachsystem 0055 KON 2012 x C B B B im Vorfläming 0059 Obere Nuthe-Läufe KON 2011 x C B C C 0060 Golmengliner Forst und Schleesen im Fläming KON 2011 x C B B B 0064 Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich Coswig KON 1977 * * * * x 0067 Dessau-Wörlitzer Elbauen KON 2012 x B B B B Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode 0078 ATL 2013 x B B B B und Blankenburg 0080 Kellerberge nordöstlich Gardelegen KON 2012 x C C B C 0089 Harzer Bachtäler KON 1980 * * * * x 0092 Münchenberg bei Stecklenberg ATL 2012 x A B A A 0096 Selketal und Bergwiesen bei Stiege KON 2011 x C C B C 0097 Buchenwälder um Stolberg KON 2006 x C B C C S30 0100 Alter Stolberg und Heimkehle im Südharz KON 2006 x C B A B Buntsandstein- u . Gipskarstlandschaft bei Questenberg 0101 KON 2012 x B B B B im Südharz 0104 Langes Holz und Steinberg westlich Hettstedt KON undatiert * * * * x

71 Gebietsspezifischer Erhaltungszustand .

Gebietsbezeichnung FFH-/EU SPA-Gebiets-Nr Region Biogeographische (Jahr) Nachweis letzter Bewertung der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigung Gesamtbewertung Einschätzung Gutachterliche Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck 0108 KON 2006 x C B A B im Südharz 0111 Eislebener Stiftsholz KON 2006 x B B B B 0112 Trockenrasenhänge nördlich des Süßen Sees KON 2012 x C B B B 0125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken u . Dessau KON 2012 x A A A A 0126 Brambach südwestlich Dessau KON 2012 x C C B C 0129 Untere Muldeaue KON 2012 x B A A A 0130 Bresker Forst östlich Oranienbaum KON undatiert * * * * x 0131 Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe KON 1964 * * * * x Buchenwaldgebiet und Hammerbachtal in der Dü- 0133 KON 2013 x A B B B bener Heide 0136 Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau KON 2012 x A A B A Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch südlich 0137 KON 2006 x C B C C Querfurt 0139 Forst Bibra KON 2006 x C C B C 0149 Neue Göhle und Trockenrasen nördlich Freyburg KON 2012 x C C C C 0152 Göttersitz und Schenkenholz nördlich Bad Kösen KON 2012 x B B B B 0153 Saale-Ilm-Platten bei Bad Kösen KON 2012 x B B B B 0155 Weiße Elster nordöstlich Zeitz KON undatiert * * * * x 0156 Zeitzer Forst KON 2006 x C B A B 0161 Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale ATL 2013 x A B B B 0163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen KON 1986 S * * * * 0164 Auenwälder bei Plötzkau KON 2012 x C C B C 0177 Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt KON 2012 * * * * 0180 Muldeaue oberhalb Pouch KON 2012 * * * * 0183 Saalehänge bei Goseck KON 2012 x A A A A 0188 Halbberge bei Mertendorf KON undatiert * * * * x 0193 Himmelreich bei Bad Kösen KON 2006 x C C B C 0196 Lichtenburg nordwestlich Eckertsberga KON 2005 x C C B C 0235 Colbitz-Letzlinger Heide KON 2013 x A A B A 0243 Schloßberg und Burgholz bei Freyburg KON 2005 x B B B B 0274 Altengrabower Heide KON 2006 x C B B B

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Bewertung/Gutachterliche Einschätzung: x − durchgeführt, F – Vorschlag zur Strei- chung im SDB; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand: A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, * – nicht bewertet.

72 Tab. 22: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Hirschkäfer (Lucanus cervus).

Erhaltungszustand Gebiet Biogeografische Region Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL FV U1 U1 U1 U1 ST KON FV U1 U1 U1 U1 ATL FV U1 U1 U1 U1 D KON FV FV FV FV FV

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

12.3 Bestandssituation und Bewertung des Etwa zwei Drittel der zusammengetragenen Vorkom- Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt mensmeldungen des Hirschkäfers in Sachsen-Anhalt In Auswertung vorhandener Quellen und von Bestands­ beziehen sich auf Beobachtungen aus dem Zeitraum erhebungen (Malchau 2010) lagen 726 Datensätze nach der Jahrtausendwende (Abb. 32), etwa 50 Prozent zum Vorkommen des Hirschkäfers vor. Weitere lan- der Gesamtbeobachtungen wurden seit 2008 getätigt. desweite Untersuchungen fanden in den Jahren 2011/12 Nicht nur die Anzahl der registrierten Meldungen stieg statt. Hierbei ergaben sich 783 Fundmeldungen, sodass an. Auch in zuvor nicht besiedelten Bereichen konnten für Sachsen-Anhalt nunmehr 1.509 Nachweise zum nunmehr Hirschkäfer nachgewiesen werden. Ergaben Hirschkäfer vorliegen (vgl. Abb. 32). sich nach eingegangenen Meldungen im Zeitraum von Neben der nördlichen Altmark erwiesen sich die kaum ca. 1880 bis zum Jahr 2008 89 besetzte Messtischblätter bewaldete Börde und das nach Norden anschließende (MTB), so konnten allein bei den Bestandserhebungen Börde-Hügelland sowie auch die Ackerebenen zwischen 2011/2012 Hirschkäfervorkommen auf 76 MTB regis­ Köthen und Halle als nahezu nicht besiedelt. Ansonsten triert werden. Dies bedeutet zwar eine Abnahme um kann man nunmehr fast von einer flächendeckenden 13 MTB, relativiert sich jedoch durch den vergleichs- Verbreitung des Hirschkäfers im Land Sachsen-Anhalt weise sehr kurzen Untersuchungszeitraum. Regressive sprechen. Eine durchgängige Kohärenz der Vorkom- Entwicklungen sind somit auch auf MTB-Basis nicht men untereinander ist in Anbetracht der geringen Ak- mehr auszumachen. tionsradien der Einzeltiere jedoch nicht gewährleistet. Auch die Situation in FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts Als Vorkommensschwerpunkte kristallisieren sich die hat sich verbessert. Nach Malchau (2010) konnten Colbitz-Letzlinger Heide (vgl. auch Kroll 2010, Theu- zunächst 33 der 56 untersuchten FFH-Gebiete, für die nert 2013) und der Raum zwischen Magdeburg–Biede- die Art ursprünglich im Standarddatenbogen (SDB) ritz und der Saalemündung heraus. Auch im Dessauer gelistet war, als aktuell besiedelt einer Bewertung un- Raum, in der Landschaftseinheit „Thüringer Becken terzogen werden. Bei weiterführenden Arbeiten in den und Randplatten“ sowie entlang des nördlichen Harz- Jahren 2011/12 ergaben sich für sieben zunächst als randes siedeln stabile individuenreiche Populationen. „potenziell besiedelt“ eingestufte FFH-Gebiete aktu- Wie allgemein aufgeführt (Horion 1958, Klausnitzer elle Nachweise. Bei zuvor bewerteten Gebieten bestä- 2012, Rössner 2012), wurde die Bestandsentwicklung tigten sich die Einstufungen des Erhaltungszustandes des Hirschkäfers im Bundesland Sachsen-Anhalt zu- im Wesentlichen. Lediglich für das FFH-Gebiet 0020 nächst als rückläufig eingeschätzt Malchau( 1999). „Grabensystem Drömling“ ergab sich eine Streichung Nach den nunmehr vorliegenden Ergebnissen lassen aus dem SDB (zuvor mit B bewertet). Das eigentliche sich hier jedoch keine Bestandsregressionen mehr ab- FFH-Gebiet 0020 erfasst nur die Gräben des Drömlings, leiten. Was sich schon mit der Herabstufung der Art in sodass in diesem keine Hirschkäferhabitate vorhanden der Roten Liste Sachsen-Anhalt von der Kategorie 2 auf sind. Innerhalb des Drömlings kommt der Hirschkäfer 3 andeutete (Malchau 1995, 2004), bestätigt sich im allerdings in kleiner Populationsdichte vor. Die Bewer- Ergebnis der aktuellen Untersuchungen. Die Nachweis- tungsergebnisse aller in Sachsen-Anhalt beurteilten häufigkeit seit dem Jahr 2000 hat sich deutlich erhöht. Natura 2000-Gebiete sind in Tabelle 21 dargestellt.

73 Unter Einbeziehung der Erfassungsergebnisse von 13 Osmoderma eremita (Scopoli, 1763) 2011/12 erhöht sich in Sachsen-Anhalt die Anzahl von Eremit, Juchtenkäfer FFH-Gebieten, in denen der Hirschkäfer heimisch ist, auf insgesamt 39, von denen acht (20 %) mit dem Er- Volker Neumann haltungszustand „sehr gut“ (A), 19 (49 %) mit „gut“ (B) und 12 der besiedelten Gebiete (31 %) mit „mittel bis Rote Liste Rote Liste Bundesnaturschutz- FFH-Richt- schlecht“ (C) bewertet wurden. Mittlerweile ergaben Deutsch- Sachsen- gesetz linie land Anhalt sich in oder im unmittelbaren Umfeld von acht weiteren FFH-Gebieten Erstbeobachtungen. 2 – stark 2 – stark besonders geschütz- Prioritäre Art, gefährdet gefährdet te Art nach § 20a (1) Art nach An- Gegenüber vorangegangenen Untersuchungen (Mal- 7 . b), aa) und streng hang II und chau 2010) ist eine deutliche Zunahme von Hirsch- geschützte Art nach § Anhang IV käfernachweisen aus Siedlungshabitaten festzustellen. 20a (1) 8 . b) Gärten, Baumbestände auf Privatgrundstücken oder im öffentlichen Grün und alte, teils verwilderte Obstan- bauflächen bilden vielfach die Habitate, in denen die Art 13.1 Verbreitung registriert wurde. Möglicherweise ist die Bestandszu- Der Eremit (Osmoderma eremita) (Coleoptera: Scara- nahme auch damit zu erklären, dass sich L. cervus neue baeidae, Blatthornkäfer) (FFH-Code-Nr.: 1084) kommt Lebensräume bzw. Entwicklungssubstrate erschließt. ausschließlich in Europa vor (Schaffrath 2003a, c). Derartige Verhaltensänderungen werden wiederholt In Deutschland ist die Art in den Ebenen und niederen mit in Betracht gezogen (Rink & Sinsch 2006, Klaus- Lagen weit verbreitet (Horion 1958). Der Eremit, nach nitzer & Sprecher-Uebersax 2008, Rössner 2012). Müller et al. (2005) ein Urwaldrelikt, ist eine Art mit In Tabelle 22 werden die Ergebnisse der Bewertung des Arealregression, deren derzeitige Verbreitungsschwer- Erhaltungszustandes nach gegenwärtiger Kenntnislage punkte sich im südöstlichen Mecklenburg-Vorpom- zusammenfassend für die biogeografischen Regionen mern und in den dort angrenzenden Bereichen Bran- Sachsen-Anhalts und Deutschlands dargestellt. denburgs, im Elbe-Mulde-Tiefland sowie in Teilberei- chen Bayerns und Baden-Württembergs befinden. Aus 12.4 Gefährdungen und Schutz dem Nordwesten Deutschlands liegen kaum aktuelle Der Schutz des Hirschkäfers ist langfristig vor allem Vorkommensmeldungen vor. Flächige Verbreitungs- durch die Erhaltung von Entwicklungssubstrat zu ge- muster befinden sich fast ausschließlich nur noch im währleisten. Dazu müssen Alt- und Totholzbestandteile Osten Deutschlands (Schaffrath 2003a, c). Die Ver- in geeigneten Habitaten erhalten bleiben. Stubbenro- breitungssituation in Ostdeutschland gibt Rössner dungen und die Entfernung absterbender Laubbäume (2012) an, wonach die Hauptvorkommen in den Nie- schränken das Lebensraumpotenzial für die Art erheb- derungen und großen Flusstälern sowie außerdem zu- lich ein. Fehlen derartige Strukturen, lässt sich kurzfris- nehmend in Parkanlagen, Alleen und Obstwiesen der tig Abhilfe durch sogenannte Hirschkäferwiegen schaf- Siedlungsgebiete liegen. fen (s. Klausnitzer & Sprecher-Uebersax 2008). Um Grill (2001) berichtet für Sachsen-Anhalt über den die Kontinuität der Verfügbarkeit von Entwicklungs- Verbreitungsschwerpunkt der Art in den Auen von substrat zu gewährleisten, reicht es im einfachsten Fall Elbe und Saale und deren Nebenflüssen, wobei sich die schon aus, ein bis zwei Meter lange Eichenstammstücke meisten aktuellen Funde im Gebiet um Dessau, Bern- mit mindestens 60 Zentimeter Durchmesser mehr oder burg, Köthen und Halle konzentrieren. Untersuchun- weniger senkrecht ca. 50 bis 80 Zentimeter tief in die gen von EVSA/RANA 2005/2006 in den FFH-Gebieten Erde einzugraben. Sachsen-Anhalts ergaben ein Schwerpunktvorkommen Rössner (2012) verweist darauf, dass zunehmend in der Colbitz-Letzlinger Heide (Malchau et al. 2010). Lichtmangel in den Wäldern als Gefährdungsursache infrage kommt. Auch für Sachsen-Anhalt stellt sich dies 13.2 Methodik als Problem dar. Vor allem die mit forstlichen Maßnah- Grundlage für die Erfassung und Bewertung ist das men kaum einzudämmende Späte Traubenkirsche ent- landesweite Konzept für das Tierartenmonitoring in wertet durch ihre rasante Ausbreitung potenzielle Habi- Sachsen-Anhalt (RANA 2010), das im Wesentlichen tate. Ob dieser Entwicklung durch gezielte Hutung des auf dem Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bun- aufkommenden Jungwuchses beizukommen ist, sollte desamtes für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Stand durch Freilandversuche geprüft werden. September 2010) aufbaut.

74 Abb. 33: Weiblicher Eremitkäfer. Foto: V. Neumann.

Abb. 34: Habitatfläche „Luisium“, Dessau-Waldersee, Eremitbrutbaum mit Starkastabbruch, Juni 2011. Foto: V. Neumann.

75 Abb. 35: Verbreitung des Eremiten (Osmoderma eremita) und Ergebnisse des Monitorings 2014/15 in Sachsen- Anhalt.

76 Tab. 23: Ergebnisse für die Monitoringflächen (STPE) in Sachsen-Anhalt: Eremit Osmoderma( eremita) (Neu- mann 2015).

Zuord- Gebietsspezifischer Methode nung Erhaltungszustand

Gebietsbezeichnung . Monitoring-Fläche OSMOEREM … FFH-Gebiets-Nr Region Biogeographische Naturraum Summe markierte Bäume / Brutbäume Totalzensus Stichprobenfläche Bundesmonitoring Landesmonitoring der Population Zustand Habitatqualität Beeinträchtigungen Gesamtbewertung 01 0009 Mühlenholz, Havelberg KON D09 28/27 x x B A A A 02 0038 Niegripp KON D09 11/11 x x x C C B C 03 0067 Luisium, Dessau-Waldersee KON D10 8/2 x x x C B A C* 04 0191 Lindenallee Burgheßler KON D18 22/21 x x x B A A A 05 0243 Pödelister Allee, Freyburg KON D18 7/6 x x C B A B 0248 06 Gehölz bei Osterfeld KON D19 16/13 x x x C B B B (anteilig) 07 0122 Dölauer Heide, Halle (Saale) KON D20 8/7 x x C B A B (angren- 08 zend: Auwälder bei Plötzkau KON D20 6/2 x x x C B C C 164) 09 0237 Barockgarten Hundisburg KON D20 3/2 x x C A C C Hütten, Verbindungsstraße 10 0235 KON D29 7/4 x x x C B A B B189 zu B71 11 − Waldschäferei Emden ATL D31 2/2 x x x C C A C

Biogeografische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Gebietsspezifischer Erhaltungszustand : A – hervorragend, B – gut, C – mittel bis schlecht, C* – gutachterliche Abwertung.

Tab. 24: Bewertung des Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt (ST) und Deutschland (D) im Berichtszeitraum 2007 bis 2012: Eremit (Osmoderma eremita).

Erhaltungszustand Biogeografische Gebiet Verbreitungs- Zukunft­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet saussichten bewertung ATL – – – – – ST KON FV U1 U1 U1 U1 ATL U1 U2 U2 U1 U2 D KON FV FV FV FV FV

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

77 Für das Bundesmonitoring sind sechs Gebiete und für Stiftsholz“ und 0136 „Ziegelrodaer Buntsandsteinpla- das Landesmonitoring zehn festgelegt (Tab. 23). Ent- teau“ westlich von Nebra, sodass für 16 eine Bewer- scheidend für die Auswahl waren insbesondere die tung von „A“ (hervoragend) bis „B“ (mittel−schlecht) räumliche Lage, d. h. die Verteilung der Vorkommen erfolgte. Einschließlich der zehn als „wahrscheinlich in Sachsen-Anhalt und innerhalb der naturräumlichen besiedelt“ eingestuften FFH-Gebiete ist demnach im Haupteinheiten sowie die landesweite Bedeutung. Ge- Land Sachsen-Anhalt von 26 FFH-Gebieten auszuge- mäß den Vorgaben für das Bundesmonitoring unterlie- hen, in denen der Eremit zum Arteninventar gehört gen die Vorkommen in der atlantischen Region dem To- (Malchau et al. 2010). talzensus. Aktuelle Vorkommen des Eremiten waren in Bei den Erhebungen von Neumann (2012a, überarbei- Sachsen-Anhalt für diese Region bislang nicht bekannt. tet 2014) wurden 26 FFH-Gebiete bearbeitet und Daten Im Jahr 2012 konnte durch Erfassungsarbeiten zur Ver- von zwei weiteren Gebieten (FFH-Gebiet 0110 „Der Ha- breitung des Eremiten in Sachsen-Anhalt ein solches gen und Othaler Holz nördlich Beyernaumburg“ und Vorkommen im Bereich des Forstamtes „Waldschäfe- 0145 „Müchelholz, Müchelner Kalktäler und Hirsch- rei“ bei Emden bestätigt werden (Neumann 2012a). grund bei Branderoda“) erfasst und ausgewertet. Durch Somit waren im Durchgang 2014/2015 elf Flächen Ge- Kahlschlag ist das Eremitvorkommen im FFH-Gebiet genstand des Monitorings des Eremiten. 0145 wahrscheinlich erloschen. Bezugsraum der Untersuchungen ist der jeweils ab- Für die bei den Erhebungen vom EVSA 2005/2006 ohne gegrenzte besiedelte Baumbestand. Vorgesehen ist Eremitnachweis gebliebenen bzw. als „wahrscheinlich ein Untersuchungsjahr pro Berichtszeitraum (hier: besiedelt“ aufgeführten FFH-Gebiete 0007 „Aland- 2014/2015), wobei vier Begehungen zur Ermittlung Elbe-Niederung nördlich Seehausen“, 0050 „Elbaue der Populationsgröße erfolgen. Einmalig im Berichts- zwischen Saalemündung und Magdeburg“, 0052 „Ha- zeitraum werden Erhebungen zu Habitatqualität und kel südlich Kroppenstedt“, 0054 „Elbaue Steckby-Löd- Beeinträchtigungen durchgeführt. Für die Bewertung deritz“, 0114 „Saaledurchbruch bei Rothenburg“, 0125 werden die Gesamtzahl besiedelter und potenziell ge- „Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Des- eigneter Bäume ermittelt sowie die Waldentwicklungs- sau“, 0126 „Brambach südwestlich Dessau“, 0129 „Un- phasen eingeschätzt. Zur Beurteilung der Beeinträch- tere Muldeaue“, 0143 „Elster-Luppe-Aue“, 0152 „Göt- tigungen erfolgt die gutachterliche Einschätzung der tersitz und Schenkenholz nördlich Bad Kösen“, 0177 Perspektive des Fortbestandes des Lebensraumes. „Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt“ und 0193 „Himmelreich bei Bad Kösen“ konnte der Eremit in- 13.3 Bestandssituation und Bewertung des zwischen nachgewiesen werden. Anders verhält es sich Erhaltungszustandes in Sachsen-Anhalt mit dem FFH-Gebiet 0096 „Selketal und Bergwiesen Malchau et al. (2010) verweisen auf Ergebnisse der Un- bei Stiege“. Hier wurden am 04.07.2006 in einem Hohl- tersuchungen der Evsa (2000). Dabei konnten in Sach- raum der umgestürzten „Bischofseiche“ bei Alexisbad sen-Anhalt 91 Vorkommen ermittelt werden, von denen durch J. Händel, V. Neumann und K. Schneider Chi- sich 49 Nachweise auf die Zeit nach 1960 beziehen. Die tinreste und Larvenkotpillen des Eremiten gefunden. in Sachsen-Anhalt vorwiegend im Elbe-Mulde-Tiefland Dies ist der bisher einzige Fund aus dem Gebiet. Weitere befindlichen und die nach Süden in Sachsen anschlie- Nachweise gelangen nicht. Da dieses Vorkommen ver- ßenden Vorkommen um Torgau, Eilenburg und Leipzig mutlich erloschen ist, keine weiteren Altfunde bestehen (Stegner 2002) bilden ein Hauptverbreitungsgebiet der und weitere Erhebungen ohne Erfolg blieben, wurde das Art innerhalb Deutschlands. Vorkommen von Neumann (2012a, überarbeitet 2014) Im Ergebnis der Untersuchungen der EVSA (2005/2006) auf „Ohne Nachweis“ zurückgestuft. Weiteren Unter- konnte für 13 FFH-Gebiete O. eremita aktuell nachge- suchungen bleibt es vorbehalten, hier eine endgültige wiesen werden, in elf FFH-Gebieten gelang dies nicht. Aussage zu treffen. Unter letzteren Gebieten befinden sich zumindest zehn, bei denen Funde des Eremiten aus den letzten Jahrzehn- Eine Übersicht über die Erfassungssituation in den ten und auch gegenwärtig noch geeignet erscheinende FFH-Gebieten sowie über Vorkommen außerhalb der Habitatbedingungen Anlass waren, sie als potenziell Schutzgebietskulisse gibt Neumann (2012a, überar- besiedelte FFH-Gebiete zu definieren. Weiter gelangen beitet 2014). Besonders hervorzuheben sind hierbei die noch drei Erstnachweise des Eremiten innerhalb der Eremitvorkommen bei Dehlitz (Kopflindenbestand als Schutzgebietskulisse. Dies betraf die FFH-Gebiete 0096 Wegrandbäume), Altengrabow (Alteichen) und Pabs- „Selketal und Bergwiesen bei Stiege“, 0111 „Eislebener dorf (randständige Alteichen eines Waldbereiches).

78 Die Auswahl der Monitoringgebiete entspricht in ihrer gefährdet. Holzeinschlag und Verkehrssicherungsmaß- Habitatqualitätszusammensetzung vermutlich den tat- nahmen vernichten „überalterte“ Bäume in Wald und sächlichen Gegebenheiten in Sachsen-Anhalt. Im Mo- Forst, in der Agrarlandschaft und im besiedelten Raum. nitoringdurchgang 2010 wurden 87 Brutbäume in den Durch seine geringe Dispersionsfähigkeit hat der Ere- zehn kontinentalen STPE markiert, im Durchschnitt mit eine langfristige Existenz nur in naturnahen und 8,7 Brutbäume je STPE. Im Monitoringdurchgang altersmäßig gut strukturierten Gehölzbeständen. Der 2014/2015 waren es 114 Brutbäume, durchschnittlich Schutz der Art kann nur in Erhaltung und Sicherung 11,4 Brutbäume je STPE. Hinzu kommen zwei Brut- seiner Lebensräume sowie in der Schaffung von poten- bäume aus der atlantischen Region, von der STPE 11 ziellen Anschlusshabitaten liegen (Grill 2001, Steg- „Waldschäferei Emden“. ner et al. 2009). Während des Monitoringdurchganges 2010 wurde der Besonders gefährdet ist der Eremit durch das Abster- Erhaltungszustand der Teilpopulation STPE 01 „Müh- ben von Brutbäumen verbunden mit dem Fehlen von lenholz“ (Havelberg)“ mit „hervorragend“ (A) beurteilt. Anschlusshöhlungsbäumen. So ist in den Alteichen- Für sechs STPE erfolgte eine Bewertung mit „gut“ (B) beständen des Biosphärenreservates „Mittlere Elbe“ und für weitere drei STPE resultierte nur ein „mittel− und der Colbitz-Letzlinger Heide durch Absterben der schlecht“ (C). Brutbäume in den nächsten beiden Jahrzehnten mit Im Monitoringdurchgang 2014/2015 wurden die STPE einem Rückgang der Art zu rechnen. Es fehlt oftmals 01 „Mühlenholz“ (Havelberg)» und die STPE 04 „Lin- an Anschlussbäumen. Potenzielle Brutbäume sind denallee Burgheßler“ mit „hervorragend“ (A) beurteilt. auch durch forstwirtschaftliche Maßnahmen betroffen Durch Pflegemaßnahmen (Kopfschnitt der Linden, (z. B. Einschlag von stärkeren Buchen usw. im Stadtwald Beseitigung von Buschwerk und Stockausschlag) und Dölauer Heide). Neuanpflanzen von Linden wurde die STPE 04 „Lin- Um der Verantwortung der Arterhaltung auch mittel- denallee Burgheßler“ von B (Monitoringdurchgang bis langfristig gerecht zu werden, gilt es Maßnahmen 2010) zu A entwickelt. Diese Pflegemaßnahmen dienen durchzuführen, die die momentane Habitatqualität für der Art durch Habitatverbesserung. Gegenteilig wirk- den Eremiten mittel- bis langfristig in allen STPE zu- ten sich im Monitoringvergleich von 2010 zu 2014/2015 mindest erhält, wenn möglich sogar verbessert. Dies be- intensive Pflegemaßnahmen in der STPE 09 „Barock- deutet, dass Altbäume mit Höhlungen und potenzielle garten“ Hundisburg aus. Hier wurden Höhlungsbäume Brutbäume erhalten werden. Bei verinselten Vorkom- mit Eremitbesiedlung und potenziell besiedelbare ge- men mit Bäumen nahezu einer Altersstruktur müssen fällt. Es verblieb nur noch ein Brutbaum des Eremiten kurzfristig zu dem Standort passende Baumarten ge- im Randbereich des Geschützten Parks. Diese Monito- pflanzt werden. Solch ein Fall liegt z. B. in der STPE ringfläche verschlechterte sich von B zu C. Insgesamt ST_COLE_OSMOEREM_02 „Niegripp“ vor. Ohne wurden von den zehn STPE der kontinentalen Region diesbezügliche Maßnahmen wird dieses Vorkommen vier mit B und vier mit C bewertet. Die STPE 11 Forst- in Alteichen mittel- bis langfristig erlöschen. Forstwirt- verwaltung „Waldschäferei“ Emden konnte aufgrund schaftliche Eingriffe müssen sich in den Vorkommens- des schlechten Zustandes der Population (2 Brutbäume) gebieten des Eremiten an den Artenschutzmaßnahmen und der Überalterung des Eichenbestandes im Moni- orientieren und sind mit den Artspezialisten abzustim- toringgebiet ebenfalls nur mit C bewertet werden. men. Vom Erlöschen bedroht sind besonders die schwachen Eremitpopulationen der STPE 03 „Luisium, Dessau- Waldersee“, der STPE 08 „Auwälder bei Plötzkau“, der Literatur STPE 09 „Barockgarten Hundisburg“ und der STPE 11 „Waldschäferei Emden“. Bönisch, R. & A. Kraus (1998): Sibirische Winterlibelle Sym- pecma paedisca (Brauer 1877). – In: Kuhn, K. & K. Bur- Die Tabelle 23 gibt einen Überblick zu den Bewer- bach (Bearb.) (1998): Libellen in Bayern. – Stuttgart (Ver- tungsergebnissen bzgl. des Erhaltungszustandes lag Eugen Ulmer): 60−61. der Teilpopulationen des Eremiten in den elf STPE Bönsel, A. & M. Frank (2013): Verbreitungsatlas der Libel- Sachsen-Anhalts. len Mecklenburg-Vorpommerns. – Rangsdorf (Natur und Text): 256 S. Brockhaus, T. (2005): Sibirische Winterlibelle Sympecma pa- 13.4 Gefährdung und Schutz edisca (Brauer, 1877). – In: Brockhaus, T. & U. Fischer Der Eremit ist durch Zerstörung seiner Entwicklungs- (2005): Die Libellenfauna Sachsens. – Rangsdorf (Natur & habitate (Altbäume mit Höhlungen) in seinem Bestand Text): 63–64.

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80 Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie der EU-Osterweite- zur Erstellung von Managementplänen für die Natura rung in Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für 2000-Gebiete in Baden-Württemberg, Entwurf Version 1.1. Umweltschutz Sachsen-Anhalt 3: 59–61. Lüderitz, V., S. Pütter, F. Heidecke & R. Jüpner (2000): Re- Klausnitzer, B. (1995). Die Hirschkäfer: Lucanidae. − 2. vitalisierung der Alten Elbe bei Magdeburg – ökologische Aufl. – Magdeburg (Westarp-Wissenschaften). − NBB 551: und wasserwirtschaftliche Grundlagen. – Abh. u. Ber. f. Na- 109 S. turk. Magdeburg 23: 29−46. Klausnitzer, B. (2012): Der Hirschkäfer (Lucanus servus Malchau, W. (1995): Rote Liste der Hirschkäfer des Landes (Linnaeus, 1758)) – Insekt des Jahres 2012 (Coleoptera, Sachsen-Anhalt. − Ber. Landesamt Umweltschutz Sachsen- Lucanidae). − Ent. Nachr. Ber. 56: 5−12. Anhalt 18: 11−12. Klausnitzer, B. & E. Sprecher-Uebersax (2008): Die Malchau, W. 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81 dae). – Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg turschutzwert (FHNW) sowie in FFH-Gebieten in Sachsen- 14 (1): 17−24. Anhalt; Festlegung dauerhafter Überwachungsflächen: LOS Mauersberger, R., F.-J. Schiel & K. Burbach (2003): Zur 2: Eremit (Osmoderma eremita). – Landesamt für Umwelt- Verbreitung und aktuellen Bestandssituation von Leucor- schutz (Auftraggeber). – Unveröff. Gutachten. rhinia caudalis in Deutschland (Odonata: Libellulidae). Li- Neumann, V. (2012b): Arten-Monitoring nach Artikel 11 und bellula 22 (3/4): 143−182. 17 der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt: Heldbock (Ce- Mauersberger, R., O. Brauner, F. Petzold & M. Kruse rambyx cerdo), Monitoringdurchgang 2012. − Landesamt (2013): Die Libellenfauna des Landes Brandenburg. – Na- für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Auftraggeber). – Un- turschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 22(3/4): veröff. Gutachten. 166 S. Neumann, V. (2012c): Arten-Monitoring nach Artikel 11 und Möller, G. (2004): Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer 17 der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt: Veilchenblauer (Limoniscus violaceus), ein Urwald-Relikt in Steilhang- Wurzelhals-Schnellkäfer (Limoniscus violaceus), Monito- wäldern an der Unteren Saar. – http://www.delattinia.de/ ringdurchgang 2011. − Landesamt für Umweltschutz Sach- News_27022004.htm. sen-Anhalt (Auftraggeber). – Unveröff. Gutachten. Müller, J. (1980): Libellenfunde (Insecta, Odonata) in Natur- Neumann, V. (2014): Monitoring des Veilchenblauen Wurzel- schutzgebieten des Bezirkes Magdeburg. – Archiv für Na- halsschnellkäfers Limoniscus violaceus (Coleoptera: Elate- turschutz und Landschaftsforschung 20 (3): 145−153. ridae) im Jahr 2014 in Sachsen-Anhalt. − Landesamt für Müller, J. (1997): Gomphus (Stylurus) flavipes (Charpen- Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Auftraggeber). – Unveröff. tier) in der Elbe von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Branden- Gutachten. burg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Neumann, V. (2015): Arten-Monitoring nach Artikel 11 und Schleswig-Holstein sowie in der Weser bei Bremen (Aniso- 17 der FFH-Richtlinie in Sachsen-Anhalt: Heldbock (Ce- ptera: Gomphidae). – Libellula 16 (3/4): 169−180. rambyx cerdo) & Eremit (Osmoderma eremita), Monito- Müller, J. & R. Steglich (2001): Zum aktuellen Vorkommen ringdurchgang 2014/2015. − Landesamt für Umweltschutz der Flussjungfern (Gomphus et Ophiogomphus − Odonata) Sachsen-Anhalt (Auftraggeber). – Unveröff. Gutachten. in der Elbe Sachsen-Anhalts. – Entomologische Nachrich- NLWKN (2011): Vollzugshinweise zum Schutz von Wirbello- ten und Berichte 45 (3/4): 145−150. senarten in Niedersachsen. Wirbellosenarten des Anhangs Müller, J. & R. 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84 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 85–134 FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia)

Florian Schildhauer & Marcel Seyring

Das Landesamt für Umweltschutz (LAU) beauftragte in als Monitoringflächen geprüft, wobei deutlich wurde, den Jahren 2009 bis 2013 die Erstellung eines „Grund- dass viele Flächen nicht mehr für das Monitoring ge- datensatzes Lurche und Kriechtiere“ mit flächende- eignet waren und verschoben werden mussten. Diese ckendem Ansatz, der sowohl alle Vorkommen von Änderungen gegenüber der o. g. Internetseite werden Amphibien und Reptilien in FFH-Gebieten als auch in den Artbesprechungen eingehender thematisiert. in Flächen mit hohem Naturschutzwert (FHNW) au- Nach der Bestätigung der Eignung im derzeit laufen- ßerhalb der Natura 2000-Gebietskulisse erfassen und den Monitoring-Durchgang (2016−2018) werden die bewerten sollte. Dafür waren in der LAU-Datenbank geänderten Monitoringflächen auf der Internetseite befindliche Altnachweise durch erneute Kartierungen aktualisiert. auf Aktualität und Plausibilität zu überprüfen sowie Lü- Die anzuwendende Erfassungs- und Bewertungsme- cken im Verbreitungsbild durch Ersterfassungen an ge- thodik richtet sich im Wesentlichen nach den von eignet erscheinenden Gewässern zu schließen. Das Pro- Schnitter et al. (2006) und PAN GmbH & ILÖK jekt wurde auf fünf geografisch getrennte Teilprojekte (2009) publizierten Vorgaben für ein bundesweites Mo- aufgeteilt, die, finanziert aus Mitteln des Europäischen nitoring. Bei der Erarbeitung des Monitoringkonzepts Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländli- für Sachsen-Anhalt (RANA 2010) wurden nochmals chen Raumes (ELER) sowie anteilig vom Land Sachsen- Modifizierungen an den Bewertungskriterien vorge- Anhalt, zur öffentlichen Ausschreibung kamen. Die nommen. Maßgeblich für die Umsetzung im Berichts- Ergebnisse dieser Grunddatenerfassung wurden für zeitraum von 2013 bis 2018 wird die bis dahin letzte den dritten Nationalen Bericht 2013 (Berichtszeitraum im Bund-Länder-Arbeitskreis FFH-Monitoring und 2007−2012) aufgearbeitet und an das Bundesamt für Berichtspflicht (BLAK) abgestimmte und vom BfN Naturschutz (BfN) übermittelt. Für diese Berichtspe- publizierte Überarbeitung der Bewertungsbögen sein riode konnten somit erstmalig umfangreiche aktuelle (BfN & BLAK 2015). Ergebnisse gemäß Art. 11 der FFH-Richtlinie in den Im Folgenden werden die zehn Amphibien- und zwei sachsen-anhaltischen Bericht einfließen. Reptilienarten vorgestellt, die in Sachsen-Anhalt dem Für die kommenden Berichtsperioden ist ein fortlau- FFH-Monitoring unterliegen, einschließlich ihrer fendes Stichprobenmonitoring vorgesehen (vgl. Sach- landesweiten Bewertung des Erhaltungszustandes für teleben & Behrens 2009), dessen Konzeption bereits die Berichtsperiode 2007–2012 und ihres geplanten vom LAU beauftragt wurde (RANA 2010) und auf Stichproben-Monitoringsystems. Für eine darüber der Internetseite www.tierartenmonitoring-sachsen- hin­ausgehende Betrachtung sei an dieser Stelle auf die anhalt.de veröffentlicht ist. Im Rahmen der Erarbeitung kürzlich erschienene Publikation: „Die Lurche und dieses Monitoringkonzepts wurden auf Grundlage der Kriechtiere (Amphibia et Reptilia) des Landes Sachsen- bundesweiten Vorgaben konkrete Untersuchungsflä- Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der Arten chen für das Monitoring der Arten zusammengestellt. der Anhänge zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie Die Auswahl erfolgte dabei unter Berücksichtigung der der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Habitat- landesweiten Bedeutsamkeit der Vorkommen sowie der Lebensraumtypen“ (Grosse et al. 2015) verwiesen, in Verteilung und Repräsentanz in den naturräumlichen der das Monitoring und weitere FFH-Aspekte detailliert Haupteinheiten. Die vorgeschlagenen Untersuchungs- dargestellt sind. flächen wurden während der Grunddatenerfassung auf- gesucht und in einem späteren Schritt auf ihre Eignung

85 1 Alytes obstetricans (Laurenti, 1768) ferkröte gewertet werden (Sachteleben & Behrens Nördliche Geburtshelferkröte 2010). Aufgrund der starken Bestandseinbrüche konnte seit Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- 2001 nur noch für vier der zehn Monitoringflächen (ST_ Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie AMP_ALYTOBST_03, 07, 08 und 09) ein Vorkommen Anhalt der Geburtshelferkröte nachgewiesen werden. Dabei 3 – gefährdet R – extrem besonders Anhang IV fällt auf, dass die nicht mehr bestätigten Vorkommen selten geschützt nach § 7 BNatSchG in Monitoringflächen ausschließlich jene am Rand des sachsen-anhaltischen Verbreitungsgebietes (Nördliches Harzvorland, Südharz) betreffen. Selbst das einst indi- 1.1 Verbreitung viduenstarke und landes- und bundesweit bedeutsame Die Geburtshelferkröte besiedelt in Sachsen-Anhalt le- Vorkommen am Bauerngraben bei Agnesdorf wurde diglich den Harz und dessen Vorländer, die gleichzei- trotz Nachsuche in den Jahren 2011 und 2012 nicht tig die nordöstliche Grenze ihres Verbreitungsgebiets bestätigt. Ob dies auf widrige Wetterbedingungen in darstellen. den Erfassungsjahren (PHI & RANA 2012) oder den generellen Bestandseinbruch der Art zurückzuführen 1.2 Landesweite Bewertung des ist, bleibt unklar. Ein Vorkommen der Geburtshelfer- Erhaltungszustandes kröte kann zumindest in den fünf Monitoringflächen Der Gesamt-Erhaltungszustand der Geburtshelferkröte (ST_AMP_ALYTOBST_02, 04, 05, 06 und 10) nicht in Sachsen-Anhalt wurde in der Berichtsperiode 2007 ausgeschlossen werden. Aufgrund ihrer Lage am Rand bis 2012 für die kontinentale Region als ungünstig- des Verbreitungsgebiets und der nach wie vor gegebe- unzureichend (U1) und für die atlantische Region als nen Habitateignung sollen diese Flächen im Monito- ungünstig-schlecht (U2) eingeschätzt. Aufgrund der ringsystem erhalten bleiben. Im Gegensatz dazu ist eine insgesamt starken Bestandsrückgänge wurde der Ge- Habitateignung im Falle der Kiesgrube am Bicklings- samttrend der Geburtshelferkröte in der atlantischen bach bei Quedlinburg (ST_AMP_ALYTOBST_01), wo und kontinentalen Region als „sich verschlechternd“ ebenfalls kein aktueller Nachweis gelang, nicht mehr bewertet. Durch die schlechte Bewertung ergibt sich gegeben. Die einst von der Geburtshelferkröte besie- für die atlantische Region die dringende Notwendig- delten Kleingewässer existieren seit mehreren Jahren keit, entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung des und vermutlich auch künftig nicht mehr (A. Wester- Erhaltungszustandes einzuleiten. mann, mündlich), folglich wird die Monitoringflä- che nach Elbingerode in den Naturraum Harz (D37) 1.3 Monitoringsystem verlegt, wo in einem Regenbecken am „Schacht 3“ ein Laut den Vorgaben des bundesweiten Monitoringkon- Neunachweis der Art erfolgte. Das kürzlich neu ent- zepts sollen in Sachsen-Anhalt zwei Monitoringflächen deckte westlichste Vorkommen des Landes im Bereich in der kontinentalen Region für das Bundesmonitoring des Granitsteinbruchs am Birkenkopf soll aufgrund der Geburtshelferkröte beprobt werden. Die Vorkom- seiner faunistischen Bedeutung als elfte Stichproben- men in der atlantischen Region werden hingegen nicht fläche („ST_AMP_ALYTOBST_11“) in das Monitoring im Bundesmonitoring berücksichtigt, da sie als Rand- der Geburtshelferkröte integriert werden. vorkommen der kontinental verbreiteten Geburtshel-

Tab. 1: Landesbewertung der Vorkommen der Geburtshelferkröte in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U1 U2 U1 U1 U2 sich verschlechternd Kontinentale U1 U1 U1 U1 U1 sich verschlechternd

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

86 Abb. 1: Männliche Geburtshelferkröte mit Laichschnüren. Foto: A. Westermann.

Abb. 2: Die Monitoringfläche „Bauerngraben bei Agnesdorf“ (ST_AMP_ALYTOBST_04) verbleibt trotz fehlender Artnachweise aufgrund ihrer Habitateignung in der Monitoringkulisse. Foto: LAU-Archiv.

87 Abb. 3: Lage der Monitoringflächen der Geburtshelferkröte in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

88 Tab. 2: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Geburtshelferkröte in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung. Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_ ALYTOBST … ALYTOBST ST_AMP_ Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

Quedlinburg, Kiesgru- 01 x − D37 be am Bicklingsbach Nördliches Harzvor- Quedlinburg, Tongru- D33 02 x ? land be Altenburg Warnstedt, Kiesgrube 03 x x + Roßhöhe

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Agnesdorf, Bauern- 04 0101 x x ? Thüringer Becken und graben D18 Randplatten Wickerode, Teichan- 05 0101 x ? lage Mitteldeutsches D20 06 Badeborn, Kiesgrube x ? Schwarzerdegebiet Gernrode, 07 x x x + Neuer Teich Ballenstedt, Dachs- 08 0096 x x + und Glockenteich Ballenstedt, Dachs- D37 Harz 09 0177 x x + und Glockenteich Gorenzen, Stauteich 10 x ? Hagenbach Granitsteinbruch am 11 x x + neu Birkenkopf

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

89 2 Bombina bombina (Linnaeus, 1761) Region Sachsen-Anhalts einzurichten. Für das Landes- Rotbauchunke monitoring kamen, neben den sieben Bundesflächen, drei weitere Flächen zur Auswahl, wobei neben der Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie räumlichen Lage auch die landesweite Bedeutsamkeit Anhalt der Vorkommen berücksichtigt wurde. Die ursprünglich 2 – stark 2 – stark streng bzw . Anhang II & insgesamt zehn Monitoringflächen befinden sich in fünf gefährdet gefährdet besonders IV naturräumlichen Haupteinheiten (D09, D10, D11, D19 geschützt nach § 7 BNatSchG und D20) und bestehen oftmals aus mehreren Teilflächen. Neun dieser Flächen liegen innerhalb von FFH-Gebieten. 2.1 Verbreitung Während aktueller Erfassungen wurde in sämtlichen Die Rotbauchunke erreicht in Sachsen-Anhalt ihre Monitoringflächen ein Vorkommen der Rotbauchunke westliche Verbreitungsgrenze. Hier ist sie bis auf wenige bestätigt. Damit sind die ausgewählten Flächen grund- Ausnahmen fast ausschließlich entlang der Elbeniede- sätzlich für das Stichprobenmonitoring geeignet. In der rung zu finden. Monitoringfläche ST_AMP_BOMBBOMB_04, die aus zwei Teilflächen besteht (04a und 04b) gelang jedoch 2.2 Landesweite Bewertung des kein Nachweis für die Teilfläche 04b („Zenser Teich“), Erhaltungszustandes die die einzige Fläche im „Mitteldeutschen Schwarzer- In der Berichtsperiode 2007 bis 2012 wurden für die degebiet“ (D20) war. Daher wird die Teilfläche „Zenser kontinentale Region alle Kriterien als ungünstig- Teich“ gegen das ca. 4,4 Kilometer nordöstlich davon unzureichend (U1) bewertet. Im Vergleich zur letzten gelegene Gewässer bei Großmühlingen (D20) ausge- Meldung im Jahr 2007 zeigte sich damit ein negativer tauscht, wo im Jahr 2011 über 100 rufende Rotbauchun- Trend beim Kriterium Population, der zur Abwertung ken festgestellt wurden (PHI & RANA 2012). Aufgrund um eine Wertstufe führte und vor allem auf die zu be- der beobachteten Bestandsrückgänge am südwestlichen obachtenden Bestandsrückgänge außerhalb der Kern- Arealrand sollen über die zehn ursprünglichen Monito- verbreitungsgebiete entlang der Elbe zurückzuführen ringflächen hinaus auch die wichtigen Arealvorposten ist. Der Gesamterhaltungszustand der Rotbauchunke in das Landesmonitoring integriert werden. Dabei sind in Sachsen-Anhalt wurde auf Grundlage dieser Ein- besonders die westlichsten Arealvorposten im Bereich zelkriterien für die kontinentale Region als ungünstig- einer alten Abgrabung und in den Kalksteinbrüchen unzureichend (U1) gemeldet, wobei ein „sich ver- bei Förderstedt von hoher biogeografischer Bedeutung schlechternder“ Gesamttrend festzustellen war. („ST_AMP_BOMBBOMB_11“). In den drei Gewässern Eine urspüngliche Bewertung der atlantischen Region wurde in den Jahren 2011 und 2012 eine Restpopula- bezog sich auf ein einziges Vorkommen im Drömling, tion von ca. 25 rufenden Tieren nachgewiesen. Mit dem das sich jedoch im Nachhinein als Aussetzung heraus- kleinen Vorkommen in einem Abgrabungsgewässer bei gestellt hat und sich nicht etablieren konnte. Diese Be- Sibbesdorf im Köthener Ackerland (D20) existiert eine wertung war folglich ein Artefakt, die Art ist nur in der weitere Fläche mit biogeografischer Relevanz. Das kleine kontinentalen Region verbreitet. Vorkommen in einem vegetationsreichen Abgrabungs- gewässer markiert das letzte verbliebene Rotbauchun- 2.3 Monitoringsystem kenvorkommen im Köthener Ackerland und soll daher Für das Bundesmonitoring der Rotbauchunke sind ins- als Monitoringfläche („ST_AMP_BOMBBOMB_12“) gesamt sieben Stichprobenflächen in der kontinentalen einbezogen werden.

Tab. 3: Landesbewertung der Vorkommen der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische keine Vorkommen bekannt, kein Bericht für Sachsen-Anhalt Kontinentale U1 U1 U1 U1 U1 sich verschlechternd

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX − unbekannt.

90 Abb. 4: Rufendes Rotbauchunken-Männchen. Foto: A. Westermann.

Abb. 5: Feldsoll in der Monitoringfläche „Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle“ (ST_AMP_BOMBOMB_08) im Fläming. Foto: U. Zuppke.

91 Abb. 6: Lage der Monitoringflächen der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

92 Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Rotbauchunke in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_BOMBBOMB … ST_AMP_BOMBBOMB Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Kontinentale biogeografische Region (KON)

01 Neu Goldbeck 0008 x x +

Tonabgrabungen D09 Elbtalniederung 02 0009 x x x + Havelberg-Sandau Ziegeleiteiche 03 0037 x x x + Blumenthal

04a Gribehner Teiche x x x +

05 Deichvorland Wörlitz 0067 x x x +

D10 Elbe-Mulde-Tiefland 06 Alte Elbe Bösewig 0073 x x x +

07 Wulfener Bruch 0163 x x +

10 Buschgraben Aken 0125 x x +

Klebitz-Rahnsdorfer D11 Fläming 08 0234 x x x + Feldsölle Sächsisches Hügelland Tonloch bei D19 09 0141 x x x + und Erzgebirgsvorland Luppenau

04b Zenser Teich x x − D20

Mitteldeutsches Kalksteinbrüche D20 11 x x + neu Schwarzerdegebiet Förderstedt Abgrabungsgewäs- 12 x x + neu ser Sibbesdorf

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

93 3 Bufo calamita (Laurenti, 1768) 3.3 Monitoringsystem Kreuzkröte Das Bundesmonitoringkonzept der Kreuzkröte umfasst fünf Vorkommen in der atlantischen und sieben Vor- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz kommen in der kontinentalen Region Sachsen-Anhalts. Anhalt Für das Landesmonitoring wurden alle zwölf Flächen 3 – gefährdet 2 – stark besonders ge- Anhang IV des Bundesmonitorings übernommen. Alle festgeleg- gefährdet schützt nach ten Monitoringflächen befinden sich innerhalb von § 7 BNatSchG Sekundärlebensräumen wie Sand- und Kiesgruben sowie in Tagebaugebieten. In acht der zwölf Flächen 3.1 Verbreitung konnte ein aktuelleres Kreuzkrötenvorkommen bestä- Die Kreuzköte ist in Sachsen-Anhalt weitlückig ver- tigt werden. In den vier Monitoringflächen ST_AMP_ breitet mit Fundpunkthäufungen in großen Teilen der BUFOCALA_02, 08, 09 und 11 fanden die früheren Altmark, den großen Flusstälern und deren Rändern, Vorkommen hingegen keine aktuelle Bestätigung. Die im Nördlichen und Östlichen Harzvorland sowie in Monitoringfläche „Frankenfelde“ (ST_AMP_BUFO- Folgelandschaften des Braunkohlebergbaus. Verbrei- CALA_02) soll in den bisher nicht in der Gebietskulisse tungslücken gibt es in sehr gewässerarmen (Magdebur- repräsentierten Naturraum „Lüneburger Heide“ (D28) ger Börde) und sehr waldreichen Gegenden (Teile des verschoben werden. Als Monitoringfläche wird ein Flämings und der Dübener Heide, Ziegelrodaer Forst, Komplex aus mehreren stark besonnten Tümpeln ca. Börde-Hügelland) sowie in der kollinen und montanen zwei Kilometer nordwestlich von Neuekrug empfohlen. Höhenstufe (Harz). Für die aktuell nicht mehr besiedelte „Kiesgrube Roßla“ (ST_AMP_BUFOCALA_09) bietet sich mit der Kies- 3.2 Landesweite Bewertung des grube südwestlich von Riethnordhausen, wo im Jahr Erhaltungszustandes 2012 mehrere Tausend Kreuzkrötenlarven in einem Die Kreuzkröte unterlag in den vergangenen Jahren Temporärgewässer nachgewiesen wurden, eine gut ge- enormen Bestandseinbrüchen. Sowohl für die atlan- eignete Ersatzfläche für das Monitoring. Als Ersatz für tische als auch kontinentale Region ergab sich in der die nicht mehr bestätigte Monitoringfläche „Sandgrube letzten Berichtsperiode (2007–2012) für die Verbrei- Hoym“ (ST_AMP_BUFOCALA_08) empfiehlt sich das tung, die Population und die Habitate der Kreuzkröte ca. 4,5 Kilometer nordöstlich gelegene Feuchtgebiet bei ein landesweit negativer Trend. Die Bewertung des Frose, hier wurde die Kreuzkröte aktuell auf großflä- Verbreitungsgebietes wird daher als ungünstig-un- chig überstauten Ackerflächen vorgefunden. Im Bereich zureichend (U1) eingeschätzt. Die Populationen und des „Tagebaureviers Burgkemnitz“ (ST_AMP_BUFO- Habitate wurden in beiden biogeografischen Regionen CALA_11) wurden seit dem Jahr 2000 keine Kreuz- als ungünstig-schlecht (U2) bewertet. Bei insgesamt krötenvorkommen bestätigt. Die Fläche wird daher ungünstigen-unzureichenden (U1) Zukunftsaussich- um ca. 2,5 Kilometer nach Nordosten an das Südufer ten und einem „sich verschlechternden“ Gesamttrend des Gröberner Sees verlegt, wo in den vergangenen ergab sich für die Kreuzkröte für die vergangene Be- Jahren mehrere kleine Kreuzkrötenpopulationen fest- richtsperiode ein ungünstiger-schlechter (U2) Ge- gestellt wurden. In die verschobene Monitoringfläche samterhaltungszustand in Sachsen-Anhalt. Damit sollen zudem auch die zahlreichen Ackernassstellen müssen für beide biogeografische Regionen dringend zwischen der B 100 und dem Westufer des Gröberner konkrete Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen ergriffen Sees integriert werden, wo im Jahr 2013 der Nachweis werden. der Kreuzkröte erfolgte (ÖKOTOP GbR 2013).

Tab. 5: Landesbewertung der Vorkommen der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U1 U2 U2 U1 U2 sich verschlechternd Kontinentale U1 U2 U2 U1 U2 sich verschlechternd

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

94 Abb. 7: Männliche Kreuzkröte beim nächtlichen Rufen. Foto: A. Westermann.

Abb. 8: Monitoringfläche der Kreuzkröte in der „Sandgrube Abbenrode“ (ST_AMP_BUFOCALA_04). Foto: LAU-Archiv.

95 Abb. 9: Lage der Monitoringflächen der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

96 Tab. 6: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_ BUFOCALA ST_AMP_ … Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

01 Kiesgrube Peckfitz x x x +

D31 Weser-Aller-Tiefland 02 Frankenfelde 0020 x x − D28

03 Kiesgrube Wieglitz x x x +

04 Sandgrube Abbenrode x x x + D33 Nördliches Harzvorland 05 Sandgrube Warnstedt x x x +

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Tagebaurevier Burg- D10 Elbe-Mulde-Tiefland 11 x x − D10 kemnitz

D11 Fläming 07 Kiesgrube Loburg x x x +

Thüringer Becken und D18 09 Kiesgrube Roßla 0134 x x − D18 Randplatten Tagebaurestloch 10 x x x + Erzgebirgsvorland und Köckern D19 Sächsisches Hügelland 12 Tagebaurevier Domsen x x x +

Mitteldeutsches D20 08 Sandgrube Hoym x x − D20 Schwarzerdegebiet

D29 Wendland und Altmark 06 Kiesgrube Neuenhofe x x x +

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

97 4 Bufo viridis (Laurenti, 1768) fischen Regionen ein dringender Handlungsbedarf und Wechselkröte die Notwendigkeit der Umsetzung konkreter Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen. Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- Deutschland Sachsen- schutzgesetz linie Anhalt 4.3 Monitoringsystem 3 – gefährdet 3 – gefährdet besonders Anhang IV Für das Bundesmonitoring der Wechselkröte unterlie- geschützt nach gen die Populationen der atlantischen Region gemäß § 7 BNatSchG dem bundesweiten Monitoringkonzept (Sachtele- ben & Behrens 2010) einem Totalzensus, was bedeu- 4.1 Verbreitung tet, dass alle bekannten Populationen in das Monitoring Die Wechselkröte kommt in Sachsen Anhalt im Östli- einbezogen werden müssen. In der kontinentalen Re- chen Harzvorland, in den planaren Ackerlandschaften gion Sachsen-Anhalts ist hingegen ein Stichprobenmo- des Halleschen und Köthener Ackerlandes und den nitoring in acht Monitoringflächen vorgesehen. Bei der Bergbaufolgelandschaften im Südosten gehäuft vor. Sie Auswahl der Flächen für das Landesmonitoring wurden fehlt in weiten Teilen der Altmark, im Fläming und im zehn Flächen aus der Kulisse des Bundesmonitorings Harz. Insgesamt werden die kontinentaleren Landes- übernommen. Von den zehn Landesmonitoringflächen teile mit trockenem und warmem bzw. sehr warmem erfolgte für sieben eine Bestätigung der Wechselkröten- Klima bevorzugt. vorkommen im Rahmen der Grunddatenerfassung, wo- hingegen in drei Flächen der kontinentalen Region (ST_ 4.2 Landesweite Bewertung des AMP_BUFOVIRI_03, 08 und 10) die früheren Vorkom- Erhaltungszustandes men keine Bestätigung fanden, was eine Verschiebung Die Bewertung des Erhaltungszustandes der Wechsel- der Flächen nötig macht. Die im „Elbe-Mulde-Tiefland“ kröte in Sachsen-Anhalt für den Berichtszeitraum 2007 (D10) gelegenen „Gräben an der Grube Johannis“ bis 2012 zeigte ein sehr negatives Bild. So wurde sowohl (ST_AMP_BUFOVIRI_10) beherbergen aktuell keine für die atlantische als auch die kontinentale Region seit Wechselkröten mehr, die Monitoringfläche wird in den der letzten Berichtsperiode ein sich verschlechternder derzeit unterrepräsentierten Ostteil Sachsen-Anhalts Trend beim Verbreitungsgebiet, der Population und verschoben, wo in der Kiesgrube Rackith im Jahr 2013 den Habitaten festgestellt, sodass diese drei Kriterien bis zu zwölf rufende Individuen nachgewiesen wurden für beide biogeografischen Regionen als ungünstig- (ÖKOTOP GbR 2013). Weiterer Änderungsbedarf an schlecht (U2) bewertet wurden. Die Bewertung der der Monitoringkulisse ergibt sich für die „Kiesgruben Population in der atlantischen Region fällt damit im Schladebach“ (ST_AMP_BUFOVIRI_08). Hier bedarf Vergleich zur letzten Meldung im Jahr 2007 um zwei es jedoch nur einer geringen Verschiebung der Monito- Wertstufen schlechter aus, die der kontinentalen Re- ringfläche um ca. 1,2 Kilometer südöstlich in eine zum gion um eine Wertstufe. Die Zukunftsaussichten wur- großen Abbaukomplex gehörende Kiesgrube nördlich den für beide Regionen als ungünstig-unzureichend von Schladebach. Die Monitoringfläche „Kiesgrube (U1) eingeschätzt. Bei einem „sich verschlechternden“ Staffelde“ (ST_AMP_BUFOVIRI_03) in der Altmark Gesamttrend wurde der landesweite Gesamt-Erhal- (D29) wird an den Westrand der Altmarkpopulation tungszustand der Wechselkröte als ungünstig-schlecht zur ca. 17 Kilometer westlich gelegenen Sandgrube (U2) bewertet. Damit ergeben sich für beide biogeogra- Steinfeld verlegt.

Tab. 7: Landesbewertung der Vorkommen der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U2 U2 U2 U1 U2 sich verschlechternd Kontinentale U2 U2 U2 U1 U2 sich verschlechternd

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

98 Abb. 10: Schwimmende Wechselkröte. Foto: A. Westermann.

Abb. 11: Monitoringfläche der Wechselkröte am „Wilslebener See“ (ST_AMP_BUFOVIRI_05) bei Aschersleben. Foto: LAU-Archiv.

99 Abb. 12: Lage der Monitoringflächen der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

100 Tab. 8: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Wechselkröte in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_BUFOVIRI… Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Landesmonitoring Bundesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

01 Kiesgrube Warnstedt x x x + D33 Nördliches Harzvorland Quedlinburg, Kiesgru- 02 x x x + be am Bicklingsbach

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Gräben an der Grube D10 Elbe-Mulde-Tiefland 10 x x − D10 Johannis Kiesgruben Schlade- 08 x x − D19 Erzgebirgsvorland und bach D19 Sächsisches Hügelland Tagebaurestloch 09 x x x + Köckern

04 Sandgrube Hoym x x x +

Östliches Harzvorland 05 Wilslebener See x x x + D20 und Sächsisches Hügel- land 06 Salziger See 0165 x x x +

07 Flugplatz Merseburg x x x +

D29 Wendland und Altmark 03 Kiesgrube Staffelde x x − D29

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

101 5 Hyla arborea (Linnaeus, 1758) nung als Monitoringfläche gegeben ist. In zwei Flä- Europäischer Laubfrosch chen (ST_AMP_HYLAARBO_03 und 07) konnte ein Vorkommen des Laubfroschs aktuell nicht mehr be- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz stätigt werden. Das Gebiet „Drömling bei Buchhorst“ Anhalt (ST_AMP_HYLAARBO_03) wird um ca. 1,5 Kilome- 3 – gefährdet 3 – gefährdet besonders ge- Anhang IV ter in nordwestliche Richtung verschoben, wo in ei- schützt nach § 7 BNatSchG nem Komplex aus Gräben und Wiesenweihern im Jahr 2009 eine kopfstarke Teilpopulation des Laubfroschs 5.1 Verbreitung mit bis zu 100 rufenden Individuen nachgewiesen In Sachsen-Anhalt zeigt sich eine deutliche Nordwest- wurde. Am „Teich am Wispitzer Busch“ (ST_AMP_ Südost-Verteilung der Vorkommen des Laubfroschs. HYLAARBO_07), einer Landesmonitoringfläche im Gute Lebensmöglichkeiten findet der Laubfrosch im „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10), fehlen trotz intensiver Nordwesten in den gewässer- und strukturreichen Kartierungen in den vergangenen Jahren ebenfalls ak- Habitaten der nordwestlichen Altmark. Während im tuelle Nachweise des Laubfroschs. Derzeit ist fraglich, Harz und dessen Vorländern und in den Börden keine ob das Vorkommen noch existiert oder bereits erlo- Laubfroschvorkommen existieren, sind in der Mitte des schen ist. Die Monitoringfläche wird deshalb um ca. Landes in den Flusstälern von Elbe, Saale, Mulde und sechs Kilometer in südlicher Richtung ins FFH-Gebiet Weißer Elster wieder viele Laubfroschvorkommen zu „Nienburger Auwald-Mosaik“ (FFH0103) in die natur- finden. Weitere Verbreitungsinseln sind der Zeitzer und räumliche Haupteinheit des Mitteldeutschen Schwarz- der Ziegelrodaer Forst im Süden des Landes. erdegebietes (D20) verschoben. Im Jahr 2011 erfolgte hier der Nachweis einer Population mittlerer Größe 5.2 Landesweite Bewertung des (21−50 rufende Individuen) an einem Weiher östlich Erhaltungszustandes von Altenburg (PHI & RANA 2012). Der Gesamt-Erhaltungszustand des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt wurde für die Berichtsperiode 2007 bis 2012 sowohl für die atlantische als auch die kontinentale Region als ungünstig-unzureichend (U1) eingeschätzt, wobei der Gesamttrend für die atlantische Region ak- tuell als „stabil“ bewertet wurde. In der kontinentalen Region erfolgte hingegen eine „sich verschlechternde“ Prognose bezüglich des Gesamttrends.

5.3 Monitoringsystem Für das Bundesmonitoring des Laubfroschs sollen insgesamt acht Stichprobenflächen in Sachsen-Anhalt untersucht werden, von denen fünf in der atlantischen und drei in der kontinentalen Region liegen. Für das Landesmonitoring werden diese Flächen um zwei wei- tere in der kontinentalen Region ergänzt. Für acht der insgesamt zehn Flächen liegen aktuellere Nachweise des Laubfroschs vor, womit nach wie vor eine Eig-

Tab. 9: Landesbewertung der Vorkommen des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts- Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U1 U1 U1 U1 U1 stabil Kontinentale FV U1 U1 U1 U1 sich verschlechternd Erhaltungszustand (lt . Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot) .

102 Abb. 13: Laubfrosch kletternd. Foto: A. Westermann.

Abb. 14: Monitoringfläche des Laubfroschs im FFH-Gebiet „Nienburger Auwaldmosaik“ (FFH0103) als Ersatz für die Fläche „Teich am Wispitzer Busch“ (ST_AMP_HYLAARBO_07). Foto: LAU-Archiv.

103 Abb. 15: Lage der Monitoringflächen des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

104 Tab.10: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_HYLAARBO… Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Altlantische biogeografische Region (ATL)

01 Kiesgrube Kleistau x x x + D28 Lüneburger Heide 02 Diesdorfer Wohld 0245 x x x +

Drömling bei Buch- 03 0018 x x − D31 horst Bekassinenwiese im D31 Weser-Aller-Tiefland 04 x x x + Drömling Klüdener 05 0025 x x x + Pax-Wanneweh

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Teich am Wispitzer 07 0103 x − D20 Busch D10 Elbe-Mulde-Tiefland 10 Tongruben Bösewig 0073 x x x +

Thüringer Becken mit D18 08 Ziegelrodaer Forst 0136 x x x + Randplatten Erzgebirgsvorland und D19 09 Elsterarm Ermlitz 0143 x x x + Sächsisches Hügelland

D29 Wendland und Altmark 06 Tongrube Lübbars x x +

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

105 6 Pelobates fuscus (Laurenti, 1768) wurden jeweils fünf Flächen in der atlantischen und Westliche Knoblauchkröte kontinentalen Region aus der Kulisse des Bundesmoni- torings ausgewählt. Im Zuge der Grunddatenerfassung Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz wurde eine Vielzahl der im Monitoringkonzept (RANA Anhalt 2010) festgelegten Monitoringflächen hinsichtlich des 3 – gefährdet R – extrem besonders ge- Anhang IV Arteninventars untersucht. Dabei konnte in zehn Flä- selten schützt nach § 7 BNatSchG chen (bzw. im nahen Umfeld) ein aktuelles Vorkommen der Knoblauchkröte bestätigt werden, damit sind sie als Monitoringflächen geeignet. Für die Monitoringfläche 6.1 Verbreitung „Alte Flutrinne Dölkau“ (ST_AMP_PELOFUSC_16) Die Knoblauchkröte ist in Sachsen-Anhalt weitlückig liegen keine aktuelleren Erfassungsergebnisse vor, verbreitet mit Vorkommenshäufungen im Norden und sodass eine Besiedlung durch die Knoblauchkröte Osten des Landes. Größere Verbreitungslücken befin- ungewiss bleibt. Aufgrund der grundsätzlichen Ha- den sich in der Magdeburger Börde, im Harz und in den bitateignung und aktuellen Vorkommen im weiteren Festgesteinsgebieten im Südwesten Sachsen-Anhalts. Umfeld scheint aber eine Eignung als Monitoring- fläche gegeben zu sein. In den übrigen sechs Flächen 6.2 Landesweite Bewertung des (ST_AMP_PELOFUSC_01, 02, 06, 07, 13 und 17) ge- Erhaltungszustandes langen keine Präsenznachweise der Knoblauchkröte. Es Während der letzten Berichtsperiode 2007–2012 hat ergibt sich daher die Notwendigkeit einer Verschiebung sich der Kenntnisstand zur Verbreitung der Knoblauch- dieser sechs Flächen. Die Monitoringfläche „Drömling kröte in Sachsen-Anhalt maßgeblich verbessert, sodass bei Buchhorst“ (ST_AMP_PELOFUSC_01) wird um im Bericht von 2013 eine günstige Bewertung (FV) des ca. 3,2 Kilometer nach Nordwesten zum „Weiher bei Verbreitungsgebiets in beiden biogeografischen Regi- Kaiserwinkel“ verschoben, an dem im Jahr 2010 bis onen erfolgten konnte. Jedoch wurden sowohl für die zu 20 rufende Individuen festgestellt wurden (ARGE atlantische als auch die kontinentale Region Sachsen- HYLA 2010). Für die Monitoringfläche „Frankenfelde“ Anhalts die Populationsgrößen der Knoblauchkröte als (ST_AMP_PELOFUSC_02), wo die Knoblauchkröte ungünstig-unzureichend (U1) eingeschätzt, wofür vor aktuell nicht mehr vorkommt, soll ein Ersatzgebiet im allem lokale Bestandsrückgänge verantwortlich sind. bisher nicht in der Gebietskulisse repräsentierten Na- Der Gesamterhaltungszustand der Art wurde für beide turraum „Lüneburger Heide“ (D28) gelegt werden. Für biogeografische Regionen − wie bereits in der letzten diesen Naturraum gelangen während der Grunddaten- Meldung im Jahr 2007 − als ungünstig-unzureichend erfassung (ARGE HYLA 2010) mehrere Neunachweise (U1) eingestuft. Der Gesamttrend wird aktuell als „sta- der Art. Als Monitoringfläche wird ein Komplex aus bil“ bewertet. mehreren stark besonnten Tümpeln ca. zwei Kilome- ter nordwestlich von Neuekrug empfohlen. Die nicht 6.3 Monitoringsystem durch Knoblauchkröten besetzte Monitoringfläche Für das Bundesmonitoring der Knoblauchkröte sind „Ziegeleigewässer östlich Wernigerode“ (ST_AMP_PE- für Sachsen-Anhalt insgesamt 17 Monitoringflächen, LOFUSC_06) soll um ca. sechs Kilometer nach Westen in der atlantischen sieben und in der kontinentalen zum nächstgelegen Vorkommen am „Ütschenteich“ Region zehn vorgesehen. Für das Landesmonitoring bei Darlingerode verschoben werden. Biogeografisch

Tab. 11: Landesbewertung der Vorkommen der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische FV U1 U1 FV U1 stabil Kontinentale FV U1 U1 FV U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

106 Abb. 16: Knoblauchkröte Jungtier. Foto: A. Westermann.

Abb. 17: Monitoringfläche der Knoblauchkröte „Sandgruben Beidersee“ (ST_AMP_PELOFUSC_12). Foto: LAU- Archiv.

107 Abb. 18: Lage der Monitoringflächen der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008) siehe Abb. 15.

ist das Vorkommen von hoher Bedeutung, weil es mit westlichste Vorkommen des Landes darstellt. Mit der seiner Lage im „Nördlichen Harzvorland“ (D33) in ei- „Tongrube Altenburg“ bei Quedlinburg (ST_AMP_PE- nem von stärkeren Bestandsrückgängen betroffenen LOFUSC_07) muss auch die zweite Monitoringfläche Gebiet Sachsen-Anhalts liegt und zugleich das derzeit im „Nördlichen Harzvorland“ (D33) aufgrund des nicht

108 Tab. 12: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Knoblauchkröte in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung. Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_PELOFUSC … ST_AMP_PELOFUSC Code: Bundesmonitoring Landesmonitoring FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis als MonitoringflächeEignung Änderung* Atlantische biogeografische Region (ATL) 01 Drömling bei Buchhorst 0018 x x − D31 02 Frankenfelde 0020 x x − D28 D31 Weser-Aller-Tiefland 03 Gewässer südlich Klinze x x + 04 Kiesgrube Calvörde x x x + 05 Klüdener Pax-Wanneweh 0025 x x x + Ziegeleigewässer östl . 06 x − D33 Wernigerode D33 Nördliches Harzvorland Quedlinburg, Tongrube 07 x x − D33 Altenburg Kontinentale biogeografische Region (KON) Tonabgrabungen Havel- 10 0009 x x x + D09 Elbtalniederung berg-Sandau 11 Alte Elbe Klietznick 0157 x x + 14 Schlauch Burgkemnitz 0285 x x x + D10 Elbe-Mulde-Tiefland 15 Wittenberger Luch 0073 x x + Kleiner und Großer D11 Fläming 13 x − D11 Mertel bei Polenzko 16 Alte Flutrinne Dölkau 0143 x x + Erzgebirgsvorland und D19 Tagebaurestloch Sächsisches Hügelland 17 x − D19 Staschwitz Östliches Harzvorland und D20 12 Sandgruben Beidersee x x x + Sächsisches Hügelland 08 Teich bei Diesdorf x x x + D29 Wendland und Altmark 09 Weiher Klein Gartz x x x + Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

bestätigten Vorkommens verschoben werden. Als Er- Individuen nachgewiesen wurden (Malchau & Simon satz bietet sich der Teich am Lehofsweg ca. 4,5 Kilome- 2010), ein idealer Ersatz für die Monitoringfläche. Im ter nordöstlich des Gebietes an, wo im Jahr 2011 zehn Süden Sachsen-Anhalts blieb das Knoblauchkröten- bis 20 rufende Knoblauchkröten nachgewiesen wurden vorkommen im „Tagebaurestloch Staschwitz“ (ST_ (PHI & RANA 2012). Im „Fläming“ (D11) wurde die AMP_PELOFUSC_17) trotz Nachsuche unbestätigt. Knoblauchkrötenpopulation im „Kleinen und Großen Ein adäquater Ersatz für dieses Gebiet befindet sich in Mertel bei Polenzko“ (ST_AMP_PELOFUSC_13) nicht der Sandgrube bei Wildenborn (ca. 10 km südwestlich). mehr bestätigt. In der Nähe finden sich wenige hundert Dort erfolgte im Jahr 2011 der Nachweis von bis zu 10 Meter nordwestlich in der Ackerflur südlich von Mühro rufenden Individuen und 50 Larven der Knoblauch- zwei Weiher an denen im Jahr 2010 bis zu 450 rufende kröte (RANA & PHI 2012).

109 7 Rana arvalis (Nilsson, 1842) die atlantische und kontinentale Region als ungünstig- Moorfrosch unzureichend (U1) bewertet.

Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz 7.3 Monitoringsystem Anhalt Das Bundesmonitoring des Moorfroschs soll in Sach- 3 – gefährdet 3 – gefährdet besonders ge- Anhang IV sen-Anhalt an insgesamt neun Stichprobenflächen schützt nach § 7 BNatSchG erfolgen, wobei zwei Flächen auf die atlantische und sieben Flächen auf die kontinentale Region entfallen. Alle neun Stichprobenflächen wurden in die Kulisse des 7.1 Verbreitung Landesmonitorings übernommen und durch eine wei- Der Moorfrosch kommt in Sachsen-Anhalt flächende- tere Fläche ergänzt. Von den zehn Monitoringflächen ckend in den großen Flussauen und in Gebieten mit wurde seit 2001 in fünf (ST_AMP_RANAARVA_01, hohem Grundwasserstand und staunassen Flächen 02, 04, 05 und 08) ein Vorkommen des Moorfroschs vor. Die Linie Mittellandkanal, über die Elbeauen ab bestätigt. Diese Flächen sind somit nach wie vor für ein Magdeburg bis zur Saalemündung und die Saale bis zur Monitoring geeignet. Für den „Buschgraben bei Aken“ Weißen-Elster-Mündung bei Halle zeichnet die Areal- (ST_AMP_RANAARV_06) und die „Elstermündung grenze des Moorfroschs in Sachsen-Anhalt deutlich bei Listerfehrda“ (ST_AMP_RANAARV_10) liegen nach. Östlich davon besiedelt die Art flächendeckend zwar keine aktuelleren Nachweise vor, hier erfolgte seit die Landschaft, westlich davon finden sich in den Harz- 2001 aber auch keine gezielte Nachsuche. Da der Moor- vorländern, im Harz und in den Schichtstufen- und frosch in jüngerer Vergangenheit zumindest im weite- Buntsandsteinländern nur ganz vereinzelt isolierte ren Umfeld (300−500 m) Bestätigung fand und beide Vorkommen der Art. Hier sind die Vorkommen in der Flächen im dicht besiedelten Gebiet liegen, ist ein ak- Helme-Aue, bei Allstedt und im Ziegelrodaer Forst von tuelles Vorkommen der Art wahrscheinlich. Beide Mo- lokaler Bedeutung. nitoringflächen verbleiben daher vorerst in der Kulisse. Im Bereich der Landesmonitoringfläche „Klüdener 7.2 Landesweite Bewertung des Pax-Wanneweh“ (ST_AMP_RANARVA_03) erfolgte Erhaltungszustandes trotz Kartierung keine Bestätigung der früheren Vor- Sowohl für die atlantische als auch die kontinentale kommen. Da das „Weser-Aller-Tiefland“ (D31) bereits Region Sachsen-Anhalts wurden die Verbreitung und ausreichend in der Monitoringkulisse repräsentiert die Zukunftsaussichten für den Moorfrosch in der ist, wird die Monitoringfläche in den Naturraum „Lü- Berichtsperiode 2007 bis 2012 als günstig (FV) einge- neburger Heide“ (D28) an einen „Weiher bei Bonese“ schätzt. Die Bewertung der Population fällt um eine verschoben, wo in den Jahren 2009 und 2010 zahlrei- Wertstufe schlechter aus und wird derzeit als ungüns- che Neunachweise des Moorfroschs erfolgten (ARGE tig-unzureichend (U1) beurteilt. Die Habitatqualität HYLA 2010). Das Gebiet „Tongruben bei Bösewig“ weist in beiden biogeografischen Regionen einen un- (ST_AMP_RANAARVA_09) wird um ca. einen Kilo- günstigen-unzureichenden (U1) Zustand auf. Der Ge- meter zum „Gewässereichen Grünland bei Bösewig“ samt-Erhaltungszustand des Moorfroschs in Sachsen- verschoben. Die Fläche „Elsteraue bei Döllnitz“ (ST_ Anhalt wurde auf Grundlage dieser Einzelkriterien für AMP_RANAARVA_07) wird in den aktuell unterre-

Tab. 13: Landesbewertung der Vorkommen des Moorfroschs in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007– 2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische FV U1 U1 FV U1 stabil Kontinentale FV U1 U1 FV U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

110 Abb. 19: Balzgemeinschaft von Moorfröschen, auffällig ist die typische Blaufärbung der Männchen. Foto: A. Wes- termann.

Abb. 20: Neu ausgewiesene Monitoringfläche des Moorfroschs bei Bonese als Ersatz für die Fläche „Klüdener Pax – Wanneweh“ (ST_AMP_RANAARVA_03). Foto: LAU-Archiv.

111 Abb. 21: Lage der Monitoringflächen des Moorfroschs in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

112 Tab. 14: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring des Moorfroschs in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_RANAARVA … ST_AMP_RANAARVA Code: Bundesmonitoring Landesmonitoring FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

01 Jeggauer Moor 0019 x x x +

D31 Weser-Aller-Tiefland 02 Drömling im Buchhorst 0018 x x x +

Klüdener 03 0025 x x − D28 Pax-Wanneweh

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Tonabgrabungen 04 0009 x x x + Havelberg-Sandau D09 Elbtalniederung Pierengraben bei 05 0011 x x + Havelberg

06 Buschgraben bei Aken 0125 ? x x +

D10 Elbe-Mulde-Tiefland 09 Tongruben bei Bösewig 0073 x x x − D10

Elstermündung bei 10 0071 ? x x + Listerfehrda Erzgebirgsvorland und Elsteraltarm und Ton- D19 08 0143 x x x + Sächsisches Hügelland gruben Ermlitz Mitteldeutsches Schwarz- D20 07 Elsteraue bei Döllnitz 0141 x x − D18 erdegebiet aktueller Nachweis nach 2000: ? − Nachweis wahrscheinlich; Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

präsentierten Südwestteil Sachsen-Anhalts (D18) ver- tal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) im schoben, dort soll die stark von den Hauptvorkommen Bereich des ehemaligen Militärflugplatzes Allstedt, wo isolierte Teilpopulation zwischen Nebra und Helmenie- aktuell ein hervorragender Erhaltungszustand für den derung in das Monitoring integriert werden. Mit dem Moorfrosch ermittelt wurde, bietet sich eine geeignete Gewässerkomplex innerhalb des FFH-Gebietes „Born- Ersatzfläche für das Monitoring.

113 8 Rana dalmatina (Fitzinger in Bonaparte, 8.3 Monitoringsystem 1838) − Springfrosch Das Bundesmonitoring des Springfroschs sieht für Sachsen-Anhalt acht Flächen in der atlantischen und Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz zwei in der kontinentalen Region vor. Neben diesen Anhalt wurde mit dem „Tümpel am Hammerbach bei Hayn“ 3 – gefährdet R – extrem besonders ge- Anhang IV (ST_AMP_RANADALM_09) eine weitere Fläche für selten schützt nach das Landesmonitoring hinzugezogen. Für fünf der elf § 7 BNatSchG Monitoringflächen erfolgte in den vergangenen Jah- ren keine Bestätigung der Vorkommen. Der fehlende 8.1 Verbreitung Nachweis am „Tümpel am Hammerbach bei Hayn“ Die Vorkommen des Springfroschs sind auf den Westen (ST_AMP_RANADALM_09) im Naturraum „Harz“ Sachsen-Anhalts und hier auf nur drei abgrenzbare Ge- (D37) ist vermutlich den schlechten Bedingungen im biete beschränkt. Von Norden nach Süden sind das das Erfassungsjahr 2011 geschuldet (RANA & PHI 2012). Ohre-Aller-Hügelland mit dem Flechtinger Höhenzug, Das nach wie vor als günstig bewertete Habitat sowie der südliche Unterharz mit den direkt angrenzenden aktuelle Nachweise im Umfeld sprechen für eine weitere Bereichen des Südlichen Harzvorlandes und die Laub- Eignung als Monitoringfläche. Auch die „Alte Tongrube waldkomplexe des Helme-Unstrut Schichtstufenlandes Walbeck“ (ST_AMP_RANADALM_03) verbleibt vor- mit dem Ziegelrodaer Forst. erst in der Monitoringkulisse, weil sie nach wie vor eine gute Habitatqualität aufweist und im weiteren Umfeld 8.2 Landesweite Bewertung des aktuelle Vorkommen bestätigt wurden. Für die beiden Erhaltungszustandes Monitoringflächen „Fallsteingebiet“ (ST_AMP_RA- In der atlantischen Region wurde in der Berichtsperiode NADALM_07) und „Teiche bei Wegeleben“ (ST_ 2007 bis 2012 für die Kriterien Verbreitung, Habitat und AMP_RANADALM_08) im Naturraum „Nördliches Zukunftsaussichten ein günstiger Erhaltungszustand Harzvorland“ (D33) wird ein Springfroschvorkommen ermittelt. Die Bewertung der Population fiel gegenüber hingegen sicher ausgeschlossen. Die früheren Nach- der letzten Meldung im Jahr 2007 um eine Wertstufe weise bestätigten sich nach tieferer Prüfung nicht mehr schlechter aus und wurde als ungünstig-unzureichend und sind vermutlich auf Fehlbestimmungen zurückzu- (U1) eingeschätzt. Der Gesamt-Erhaltungszustand des führen. Nach aktueller Datenlage wird das „Nördliche Springfroschs in der atlantischen Region wurde bei Harzvorland“ (D33) nicht vom Springfrosch besiedelt, „stabilem“ Gesamttrend folglich als ungünstig-unzu- weshalb unter Berücksichtigung der bundesweiten reichend (U1) bewertet. In der kontinentalen Region Vorgaben nur eine Verschiebung in das „Weser-Aller- gab es regional eine Vielzahl nicht bestätigter Altnach- Tiefland“ (D31) in Frage kommt. Als Ersatz für die Mo- weise, die möglicherweise auf Bestandsrückgänge hin- nitoringfläche ST_AMP_RANADALM_07 wurde ein weisen. Die Verbreitung wurde daher ebenso wie die südwestlich von Siestedt gelegener Soll gewählt. Die Population als ungünstig-unzureichend (U1) bewertet, Monitoringfläche ST_AMP_RANADALM_08 wird während die Habitate und Zukunftsaussichten noch an einen Tümpel am südlichen Ortsrand von Klinze eine günstige (FV) Bewertung erhielten. Bei einem sta- verlegt, aktuell die nördlichste Population des Spring- bilen Gesamttrend wurde auch für die kontinentalen froschs in Sachsen-Anhalt. Auch im Bereich der Mo- Springfroschvorkommen ein ungünstiger-unzurei- nitoringfläche „Ziegelrodaer Forst“ (ST_AMP_RANA- chender (U1) Gesamt-Erhaltungszustand gemeldet. DALM_11) wurde das Springfroschvorkommen nicht

Tab. 15: Landesbewertung der Vorkommen des Springfroschs in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische FV U1 FV FV U1 stabil Kontinentale U1 U1 FV FV U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

114 Abb. 22: Springfrosch im Wasser. Foto: A. Westermann.

Abb. 23: Monitoringfläche des Springfroschs „Alte Tongrube Walbeck“ (ST_AMP_RANADALM_03). Foto: LAU-Archiv.

115 Abb. 24: Die Monitoringflächen des Springfroschs in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

116 Tab. 16: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring des Springfroschs in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_RANADALM … ST_AMP_RANADALM Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

01 Tränke bei Behnsdorf x x x +

Breiter Berg bei 02 0287 x x x + Eschenrode

03 Alte Tongrube Walbeck x x + D31 Weser-Aller-Tiefland 04 Bartenslebener Forst 0041 x x x +

Bischofswald bei 05 0287 x x x + Hilgesdorf Waldtümpel bei 06 x x x + Bodendorf

07 Fallsteingebiet 0045 x x − D31 D33 Nördliches Harzvorland 08 Teiche bei Wegeleben x x − D31

Kontinentale biogeografische Region (KON)

10 Feldweiher bei Pölsfeld x x x +

Thüringer Becken und D18 11 Ziegelrodaer Forst 0136 x x − D18 Randplatten

12 Erdfälle bei Wettelrode x x + neu

Tümpel am Hammer- D37 Harz 09 x + bach bei Hayn

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

mehr bestätigt. Als adäquater Ersatz bietet sich ein und Randplatten“ (D18). Es wird daher angestrebt, die ca. 2,5 Kilometer nordwestlich von Wangen gelegener Population des Springfroschs im Bereich der „Erdfälle Weiher im Südteil des Ziegelrodaer Forstes an. Die lan- bei Wettelrode“ als zwölfte Fläche (ST_AMP_RANA- desweit bedeutsamsten Populationen des Springfroschs DALM_12) in das Landesmonitoring zu integrieren. befinden sich aktuell im Naturraum „Thüringer Becken

117 9 Pelophylax lessonae (Camerano, 1882) sichtlich der Verbreitung der Art hat sich der Kennt- Kleiner Wasserfrosch nisstand in der kontinentalen Region inzwischen deut- lich verbessert. Sie wird aktuell als günstig (FV) einge- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz schätzt. In der atlantischen Region existieren hingegen Anhalt weiterhin Kenntnisdefizite, sodass das Kriterium auch G – Ge- D – Daten un- besonders ge- Anhang IV aktuell als „unbekannt“ gemeldet wurde. Die nach wie fährdung zureichend schützt nach vor bestehenden Kenntnislücken spiegeln sich auch im unbekannten § 7 BNatSchG derzeit „unbekannten“ Gesamttrend wider und deuten Ausmaßes einen weiteren Forschungsbedarf zum Kleinen Wasser- frosch in Sachsen-Anhalt an. Der Gesamt-Erhaltungs- 9.1 Verbreitung zustand wurde basierend auf den Einzelkriterien für Da die Nachweise des Kleinen Wasserfroschs nur auf beide biogeografische Regionen aktuell als ungünstig- Bestimmungen nach Phänotyp, dem Fersenhöcker und unzureichend (U1) bewertet. der Stimme beruhen und molekulargenetische Unter- suchungen völlig fehlen, ist bei allen Angaben zu dieser 9.3 Monitoringsystem Art ein gewisser Unsicherheitsfaktor zu berücksichti- Für das Bundesmonitoring des Kleinen Wasserfroschs gen. Nach der Landschaftsgliederung Sachsen-Anhalts sollen vier Stichprobenflächen in der kontinentalen (MRLU & LAU 2001) werden die Landschaften am Region Sachsen-Anhalts beprobt werden, in der atlan- Südrand des Tieflandes bevorzugt besiedelt. Hier bil- tischen Region ist ein Totalzensus vorgesehen. Für das den besonders die Altmarkheiden und die Fläming- Landesmonitoring wurden vier Flächen aus der atlan- landschaften Verbreitungsschwerpunkte, während die tischen und sechs Flächen aus der kontinentalen Re- Westlichen und Östlichen Altmarkplatten nur spärlich gion ausgewählt. Im Zuge der Grunddatenerfassungen besiedelt sind. In der Annaburger und der Dübener wurden alle ausgewählten Monitoringflächen aufge- Heide sind geeignete Gewässer besiedelt. Aus den sucht und auf Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs Landschaften des Mittelgebirgsvorlandes weist ledig- untersucht. Die im Bereich der atlantischen Region ge- lich das Helme-Unstrut-Buntsandsteinland eine ge- legenen Monitoringflächen ST_AMP_RANALESS_02, wisse Konzentration von Fundpunkten auf, während 03 und 04 weisen aufgrund des generellen Fehlens der aus dem Südlichen Harzvorland nur vereinzelt aktuelle Art keine Eignung für ein Monitoring auf und müs- Nachweise vorliegen. Auch aus den Flusstälern und Nie- sen ersetzt werden. In der atlantischen Region fand derungslandschaften gibt es nur vereinzelte Fundmel- damit lediglich das Vorkommen im „Jeggauer Moor“ dungen, wobei hier die Verwechslungsmöglichkeit mit (ST_AMP_RANALESS_01) aktuelle Bestätigung. Für den häufig vorkommenden Arten Teich- und Seefrosch die drei nicht bestätigten Flächen kommt aufgrund am größten ist. der Vorgaben für das Bundesmonitoring nur eine Ver- schiebung innerhalb der atlantischen Region in Frage, 9.2 Landesweite Bewertung des wo aktuell nur vier weitere Populationen bekannt sind. Erhaltungszustandes Die Stichprobenfläche ST_AMP_RANALESS_02 wird Für beide biogeografischen Regionen wurden die drei um ca. 38 Kilometer nordwestlich zu einem neu ent- Kriterien Population, Habitat und Zukunftsaussichten deckten Vorkommen an einem stark besonnten Wald- als ungünstig-unzureichend (U1) eingeschätzt. Hin- tümpel im „Diesdorfer Wohld“ (FFH0245) verlegt, wo

Tab. 17: Landesbewertung der Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012. Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische XX U1 U1 U1 U1 unbekannt Kontinentale FV U1 U1 U1 U1 unbekannt

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX − unbe- kannt.

118 Abb. 25: Männchen des Kleinen Wasserfroschs, im Wasser rufend. Foto: A. Westermann.

Abb. 26: Monitoringfläche für den Kleinen Wasserfrosch im „Diesdorfer Wohld“ (FFH0245) als Ersatz für die Kolonie Niendorf (ST_AMP_RANALESS_02). Foto: LAU-Archiv.

119 Abb. 27: Lage der Monitoringflächen des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008) siehe Abb. 24.

im Jahr 2009 bis zu drei rufende Individuen festgestellt ca. sieben Kilometer nordöstlich liegenden Bereich des wurden (ARGE HYLA 2010). Die Fläche „Kolonie FFH-Gebietes „Drömling“ (FFH0020) verschoben, wo Rätzlingen“ (ST_AMP_RANALESS_03) wird in den im Jahr 2009 der Nachweis von zwei rufenden Tieren an

120 Tab. 18: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_RANALESS … Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

01 Jeggauer Moor 0019 x x x +

D31 Weser-Aller-Tiefland 02 Kolonie Niendorf 0020 x x − D28

03 Kolonie Rätzlingen 0020 x x − D31

Schamotte südlich D33 Nördliches Harzvorland 04 x x − D31 Völpke

Kontinentale biogeografische Region (KON)

09 Weiher bei Bomsdorf x − D11 D11 Fläming Klebitz-Rahnsdorfer 10 0234 x x x + Feldsölle Thüringer Becken und D18 08 Ziegelrodaer Forst 0136 x x x + Randplatten

05 Jävenitzer Moor 0027 x x x + D29 Wendland und Altmark Kleingewässer 07 0280 x x + westlich Werlberge

D37 Harz 06 Teich Karlsrode x x x +

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

einem Wiesentümpel erfolgte (ARGE HYLA 2010). Für bei Bomsdorf“ (ST_AMP_RANALESS_09) eine Be- die Monitoringfläche ST_AMP_RANALESS_04 bietet stätigung der Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs. die Kiesgrube Wieglitz (ca. 29 km nordöstlich) eine Die Monitoringfläche ST_AMP_RANALESS_09 wird geeignete Ersatzfläche. In der Kiesgrube gelang nach um ca. sechs Kilometer nach Nordwesten an den „Ge- PHI & RANA (2012) im Jahr 2012 der Nachweis von meindeteich bei Hohenziatz“ verlegt, wo im Jahr 2010 zwei adulten Tieren. Für die sechs Monitoringflächen in bis zu 500 rufende Individuen nachgewiesen wurden der kontinentalen Region erfolgte bis auf den „Weiher (Malchau & Simon 2010).

121 10 Triturus cristatus (Laurenti, 1768) jüngerer Vergangenheit bestätigt werden. Damit sind Nördlicher Kammmolch diese Flächen nach wie vor für ein Monitoring geeignet. In den zwei Monitoringflächen „Gewässer bei Heim- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richt- Sachsen- burg“ (ST_AMP_TRITCRIS_05) und „Bornholdteich Deutschland schutzgesetz linie Anhalt bei Altmersleben“ (ST_AMP_TRITCRIS_06) konnten streng bzw . in den vergangenen Jahren hingegen keine Vorkommen V − Vorwarn- besonders Anhang II 3 – gefährdet der Art bestätigt werden (ARGE HYLA 2010, PHI & liste geschützt nach & IV RANA 2012). Eine Eignung als Monitoringflächen § 7 BNatSchG ist damit nicht mehr gegeben, sie werden zu räum- lich nahe liegenden Fundorten verlegt (vgl. Abb. 30). 10.1 Verbreitung Hinsichtlich der Verteilung der im Monitoringkon- Der Kammmolch ist in Sachsen-Anhalt flächendeckend zept Sachsen-Anhalts (RANA 2010) vorgeschlagenen − wenn auch lückig − verbreitet mit Vorkommenshäu- Flächen sind die südwestlichen Landesteile (D18 und fungen entlang der großen Flussauen und in der Alt- D37) nicht repräsentiert, während im Südosten des mark. Größere Verbreitungslücken finden sich in den Landes (D19 und D20) drei Monitoringflächen (ST_ gewässerarmen Agrargebieten und im Oberharz. AMP_TRITCRIS_09–11) auf kleinem Raum existieren. Im Sinne einer gleichmäßigen Verteilung und Reprä- 10.2 Landesweite Bewertung des sentanz der Monitoringflächen in den naturräumli- Erhaltungszustandes chen Haupteinheiten wird daher die Monitoringfläche Der Gesamt-Erhaltungszustand des Kammmolchs in „Tonloch bei Luppenau“ (ST_AMP_TRITCRIS_09) in Sachsen-Anhalt wurde für die Berichtsperiode 2007 bis die naturräumliche Haupteinheit „Thüringer Becken 2012 sowohl für die atlantische als auch die kontinentale und Randplatten“ (D18) verschoben. Region als ungünstig-unzureichend (U1) eingeschätzt. Der Gesamttrend für die kontinentale Region wird ak- tuell als „stabil“ bewertet. In der atlantischen Region wird der Gesamttrend hingegen als „sich verschlech- ternd“ eingeschätzt, was vor allem aus einem Negativ- trend bei den Populationsgrößen in dieser biogeografi- schen Region resultiert.

10.3 Monitoringsystem Für das Bundesmonitoring des Kammmolchs müssen entsprechend der Vorgaben des bundesweiten Moni- toringkonzepts jeweils fünf Stichprobenflächen in der atlantischen und kontinentalen Region Sachsen-An- halts untersucht werden. Das Landesmonitoring sieht zusätzlich eine Monitoringfläche in der kontinentalen biogeografischen Region vor. In neun dieser elf Moni- toringflächen konnte ein Kammmolchvorkommen in

Tab. 19: Landesbewertung der Vorkommen des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007– 2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs­ Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U1 U1 U1 FV U1 sich verschlechternd Kontinentale FV U1 U1 FV U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

122 Abb. 28: Männlicher Kammmolch in Wassertracht (Aquarienaufnahme). Foto: A. Westermann.

Abb. 29: Monitoringfläche „Kiesgrube Calvörde” (ST_AMP_TRITCRIS_03) in der atlantischen Region. Foto: LAU-Archiv.

123 Abb. 30: Lage der Monitoringflächen des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

124 Tab. 20: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring des Kammmolchs in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_TRICRIS … ST_AMP_TRICRIS Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Altlantische biogeografische Region (ATL)

Stauberg nördlich 01 0022 x x x + Oebisfelde

D31 Weser-Aller-Tiefland 02 Breiter Pool bei Mieste x x x +

03 Kiesgrube Calvörde x x x +

04 Hohes Holz 0042 x x x + D33 Nördliches Harzvorland Gewässer bei Heim- 05 0078 x x − D33 burg

Kontinentale biogeografische Region (KON)

Tonabgrabungen D09 Elbtalniederung 07 0009 x x x + Havelberg-Sandau

D11 Fläming 08 Rohrteich bei Polenzko 0059 x x x +

09 Tonloch bei Luppenau 0141 x x x + D18 Erzgebirgsvorland und D19 Sächsisches Hügelland Mägdeschwemme bei 10 x x x + Oberthau Mitteldeutsches D20 11 Flugplatz Merseburg x x x + Schwarzerdegebiet Bornholdteich bei D29 Wendland und Altmark 06 x x − D29 Altmersleben

Änderung*: D… − Verschiebung der Stichprobenfläche innerhalb des gleichen Naturraums (gelb) oder in einen anderen Naturraum (orange), neu – Neuvorschlag (grün).

125 11 Coronella austriaca (Laurenti, 1768) 11.3 Monitoringsystem Schlingnatter Das Bundesmonitoring der Schlingnatter sieht insge- samt sechs Stichprobenflächen in Sachsen-Anhalt vor, Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz wobei vier auf die atlantische und zwei auf die kontinen- Anhalt tale Region entfallen. Aufgrund der wenigen bekannten 3 – gefährdet G – besonders ge- Anhang IV Vorkommen fiel die Auswahl in der atlantischen Re- Gefährdung schützt nach § unbekannten 7 BNatSchG gion auf vier nah beieinander liegende Populationen Ausmaßes in der Harzrandmulde im „Nördlichen Harzvorland“ (D33). Die drei kontinentalen Stichprobenflächen ver- 11.1 Verbreitung teilen sich über die naturräumlichen Haupteinheiten Verbreitungszentren der Schlingnatter in Sachsen-An- D10 (Elbe-Mulde-Tiefland), D18 (Thüringer Becken halt sind die großen Heidegebiete (Colbitz-Letzlinger- und Randplatten) und D37 (Harz). Diese sieben Flä- Heide, Dübener, Oranienbaumer und Woltersdorfer chen wurden für das Landesmonitoring übernommen. Heide), der Harzrand bis in mittlere Höhenlagen, der Daneben wurden drei weitere Vorkommen im „Elbe- Fläming und das Fläminghügelland sowie das Saale- Mulde-Tiefland“ (D10), „Thüringer Becken und Rand- Unstrut-Triasland. Abseits dieser Gebiete fehlt sie groß- platten“ (D18) sowie „Wendland und Altmark“ (D29) flächig. in die Monitoringkulisse integriert. Diese umfasst somit insgesamt zehn Stichprobenflächen in sechs na- 11.2 Landesweite Bewertung des turräumlichen Haupteinheiten, die alle innerhalb von Erhaltungszustandes FFH-Gebieten liegen bzw. diese beinhalten und ver- Aus der atlantischen Region liegen aktuell nur Meldun- schiedenste Biotop- und Habitattypen repräsentieren. gen von sieben Fundorten im Nördlichen Harzvorland Während der aktuellen Kartierungen erfolgte für fünf (D33) von den Harslebener Bergen und südlich der Teu- dieser Stichprobenflächen ein Präsenznachweis der felsmauer bei Thale vor. Die Verbreitung der Art wurde Schlingnatter. In den übrigen Monitoringflächen blieb daher für diese biogeografische Region als ungünstig- eine Bestätigung früherer Nachweise hingegen aus. unzureichend (U1) eingeschätzt. Die zahlreichen kon- Da die Grunddatenerfassungen nicht geeignet waren, tinentalen Vorkommen ließen hingegen eine günstige gesicherte Negativnachweise für die Schlingnatter zu (FV) Bewertung des Verbreitungsgebiets zu. Die Popu- erbringen und für alle Flächen aus dem nahen Umfeld lationen und Zukunftsaussichten wurden als ungüns- aktuelle Vorkommen bekannt sind, wird jedoch von ei- tig-unzureichend (U1) bewertet. In der atlantischen ner weiteren Eignung der Monitoringflächen ausgegan- Region wurden auch die Kriterien Habitat und Verbrei- gen. Zumindest für den ersten Monitoringdurchgang tungsgebiet als ungünstig (U1) eingeschätzt, sodass der soll daher keine Änderungen an der Stichprobenkulisse Gesamterhaltungszustand als ungünstig-unzureichend vorgenommen werden. Für die Erfassung selbst sollen (U1) bewertet wurde. Auch in der kontinentalen Region zukünftig künstliche Verstecke (bis zu 10 pro Probeflä- wurde der Gesamt-Erhaltungszustand als ungünstig- che) die Nachweiswahrscheinlichkeit erhöhen (BfN & unzureichend (U1) eingeschätzt, wobei die Habitate BLAK 2015). derzeit einen günstigen (FV) Zustand aufweisen. Der Gesamttrend wird für beide biogeografischen Regionen als „stabil“ eingeschätzt.

Tab. 21: Landesbewertung der Vorkommen der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007–2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische U1 U1 U1 U1 U1 stabil Kontinentale FV U1 FV U1 U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

126 Abb. 31: Schlingnatter. Foto: A. Westermann.

Abb. 32: Monitoringfläche „Harslebener Hinterberge“ (ST_REP_COROAUST_03) im Nördlichen Harzvorland (D33). Foto: A. Westermann.

127 Abb. 33: Lage der Monitoringflächen der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

128 Tab. 22: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Schlingnatter in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_COROAUST … ST_AMP_COROAUST Code: FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis Bundesmonitoring Landesmonitoring als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

Ziegenberg bei Heim- 02 0079 x x + burg Harslebener Hinter- 03 0084 x x x + berge D33 Nördliches Harzvorland Teufelsmauer nördlich 04 0091 x x + Thale Sandgrube Lehof bei 05 0086 x x + Quedlinburg

Kontinentale biogeografische Region (KON)

D10 Elbe-Mulde-Tiefland 09 Oranienbaumer Heide 0168 x x +

D11 Fläming 10 Glücksburger Heide 0068 x x x +

07 Tote Täler bei Freyburg 0151 x x x + Thüringer Becken und D18 Randplatten 08 Zeitzer Forst 0156 x x +

Colbitz-Letzlinger D29 Wendland und Altmark 01 0235 x + Heide Gipskarstlandschaft D37 Harz 06 0108 x + Pölsfeld

129 12 Lacerta agilis (Linnaeus, 1758) 12.3 Monitoringsystem Zauneidechse Für das Bundesmonitoring der Zauneidechse sind in Sachsen-Anhalt drei Monitoringflächen in der atlanti- Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- FFH-Richtlinie Deutschland Sachsen- schutzgesetz schen und vier in der kontinentalen Region vorgesehen. Anhalt Diese sieben Flächen wurden für das Landesmonito- V – Vorwarn- 3 – gefährdet besonders ge- Anhang IV ring übernommen und um drei weitere Flächen ergänzt, liste schützt nach § 7 BNatSchG sodass insgesamt fünf naturräumliche Haupteinheiten im Monitoringsystem repräsentiert sind. Bei allen zehn 12.1 Verbreitung Stichprobenflächen handelt es sich um Habitate inner- Die Zauneidechse ist fast flächendeckend in Sachsen- halb der FFH-Schutzgebietskulisse, die in den meisten Anhalt verbreitet. Echte Verbreitungslücken gibt es Fällen regionale Verbreitungszentren darstellen und nur in den höheren Lagen des Harzes und in der Mag- größere Populationen der Zauneidechse beherbergen. deburger Börde. Nur weitlückig sind die ostelbischen Im Rahmen der Grunddatenerfassung wurden in allen Bereiche im Norden und Osten des Landes besiedelt. ausgewählten Monitoringflächen Zauneidechsen nach- Hohe Fundpunktdichten werden in wärmebegünstig- gewiesen. Es sind daher keinerlei Anpassungen bezüg- ten Lebensräumen im Östlichen Harzvorland und im lich der Monitoringkulisse notwendig. Süden Sachsen-Anhalts erreicht.

12.2 Landesweite Bewertung des Erhaltungszustandes Seit der vorletzten Berichtsperiode hat sich der Kennt- nisstand zur Verbreitung der Zauneidechse in Sachsen- Anhalt weiter verbessert, sodass im Bericht für 2007 bis 2012 eine günstige Bewertung (FV) des Verbreitungs- gebiets in der kontinentalen und atlantischen Region erfolgen konnte. Die Kriterien Population und Habitat wurden jedoch für beide biogeografischen Regionen als ungünstig-unzureichend (U1) eingeschätzt. Für den Gesamterhaltungszustand der Zauneidechse wurde sowohl für die atlantische als auch die kontinentale Re- gion Sachsen-Anhalts eine ungünstige-unzureichende (U1) Bewertung gemeldet, wobei die Zukunftsaussich- ten als günstig (FV) und der Gesamttrend als „stabil“ eingeschätzt wurden.

Tab. 23: Landesbewertung der Vorkommen der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007– 2012.

Erhaltungszustand Biogeografische Verbreitungs- Zukunfts- Gesamt­ Region Population Habitat Gesamttrend gebiet aussichten bewertung Atlantische FV U1 U1 FV U1 stabil Kontinentale FV U1 U1 FV U1 stabil

Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig-unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot).

130 Abb. 34: Männliche Zauneidechse beim Sonnenbad. Foto: A. Westermann.

Abb. 35: Monitoringfläche „Glücksburger Heide“ (ST_REP_LACEAGIL_10) im Fläming (D11). Foto: U. Zuppke.

131 Abb. 36: Lage der Monitoringflächen der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt. Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seengebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerde- gebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

132 Tab. 24: Übersicht über die festgelegten Stichprobenflächen für das Monitoring der Zauneidechse in Sachsen- Anhalt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

Naturraum Monitoringfläche Zuordnung

Code Name Name Code: ST_AMP_ LACEAGIL … LACEAGIL ST_AMP_ Code: Bundesmonitoring Landesmonitoring FFH-Gebietsnummer nach 2000 aktueller Nachweis als MonitoringflächeEignung Änderung*

Atlantische biogeografische Region (ATL)

02 Paulskopfwarte im Huy 0047 x x x +

Harslebener Hinter- D33 Nördliches Harzvorland 03 0084 x x x + berge Teufelsmauer nördlich 04 0091 x x x + Thale

Kontinentale biogeografische Region (KON)

09 Woltersdorfer Heide 0066 x x + D11 Fläming 10 Glücksburger Heide 0068 x x x +

07 Tote Täler bei Freyburg 0151 x x x + Thüringer Becken und D18 Randplatten 08 Zeitzer Forst 0156 x x +

Porphyrkuppenland- 05 0118 x x + Mitteldeutsches Schwarz- schaft bei Halle D20 erdegebiet Salzatal bei Langen- 06 0124 x x x + bogen

D29 Wendland und Altmark 01 Kellerberge Gardelegen 0080 x x x +

133 Literatur PHI – Prof. Hellriegel-Institut e.V. & RANA (2012): Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung – BfN − Bundesamt für Naturschutz (2010): Natürliche Glie- Erfassungen von Arten der Anhänge II & IV in FFH-Gebie- derung − Naturräume. − In: Daten zur Natur. − Münster ten und in Flächen mit hohem Naturschutzwert: Lurche & (BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag): 10−11. Kriechtiere im Harz/Harzvorland in Sachsen-Anhalt; Plau- BfN & BLAK – Bundesamt für Naturschutz & Bund- sibilitätsprüfung der Meldedaten, Festlegung dauerhafter Länder-Arbeitskreis FFH-Monitoring und Berichts- Überwachungsflächen. – Abschlussbericht zum Werkver- pflicht (Hrsg.) (2015): Bewertungsbögen FFH-Monito- trag Nr. 44/14/11 (AZ: 323010000094). Halle. – Landesamt ring Amphibien und Reptilien – 2. Überarbeitung (Stand: für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Auftraggeber). 22. Mai 2015). RANA (2010): Monitoring für die Tierarten nach Anhang II ARGE HYLA – ÖKOTOP GbR & Myotis (2010): Grundda- und IV der FFH-Richtlinie und die Vogelarten nach An- tensatz Naturschutz zur Investitionssicherung – Erfassun- hang I sowie Artikel 4.2 der Vogelschutz-Richtlinie in gen von Arten der Anhänge II & IV in FFH-Gebieten und Sachsen-Anhalt. – Halle. – Landesamt für Umweltschutz in Flächen mit hohem Naturschutzwert: Lurche & Kriech- Sachsen-Anhalt (Auftraggeber): 561 S. tiere im NW-Teil Sachsen-Anhalts (linkselbisch, inkl. Sachteleben, J.& M. Behrens (2010): Konzept zum Monito- A 14-Trasse); Plausibilitätsprüfung der Meldedaten, Fest- ring des Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen und legung dauerhafter Überwachungsflächen. – Abschlussbe- Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland (März 2009). – richt zum Werkvertrag Nr. 44/03/09 (AZ: 323008000039). – Ergebnis eines F+E-Vorhabens im Rahmen des Umweltfor- Halle. – Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt schungsplans. FKZ 80582013: 180 S. (Auftraggeber). Schnitter, P., C. Eichen, G. Ellwanger, M. Neukirchen & Grosse, W.-R., B. Simon, M. Seyring, J. Buschendorf, J. E. Schröder (2006): Empfehlungen für die Erfassung und Reusch, F. Schildhauer, A. Westermann & U. Zuppke Bewertung von Arten als Basis für das Monitoring nach Ar- (Bearb.) (2015): Die Lurche und Kriechtiere des Landes tikel 11 und 17 der FFH-Richtlinie in Deutschland. – Halle. Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen- Arten der Anhänge der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie so- Anhalt (Sonderheft 2): 1–370. wie der kennzeichnenden Arten der Flora-Fauna-Habitat- Schnitter. P. (2010): Monitoring. – In: Malchau, W., F. Mey- Lebensraumtypen. – Berichte des Landesamtes für Um- er & P. Schnitter (Bearb.) (2010): Bewertung des Erhal- weltschutz Sachsen-Anhalt 4: 640 S. tungszustandes der Wirbellosen Tierarten nach Anhang MRLU & LAU − Ministerium für Raumordnung, Land- II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie in Sachsen-Anhalt. – wirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Halle. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- & Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt sen-Anhalt (Sonderheft 2): 9–12. (Hrsg.) (2001): Die Landschaftsgliederung Sachsen-An- halts. Ein Beitrag zur Fortschreibung des Landschaftspro- gramms Sachsen-Anhalt (Stand: 01.01.2001). − Magde- burg/Halle. - CD-ROM. ÖKOTOP GbR (2013): Grunddatensatz Naturschutz zur In- Anschriften der Autoren vestitionssicherung – Erfassungen von Arten der Anhänge II & IV in FFH-Gebieten und in Flächen mit hohem Na- Florian Schildhauer turschutzwert: Lurche & Kriechtiere im Osten Sachsen- Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Anhalts; Plausibilitätsprüfung der Meldedaten, Festlegung Fachbereich Naturschutz dauerhafter Überwachungsflächen. – Abschlussbericht zum Werkvertrag Nr. 44/17/12 (AZ: 323011000055). – Hal- Reideburger Str. 47 ∙ 06116 Halle (Saale) le. – Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Auf- E-Mail: [email protected] traggeber). PAN GmbH & ILÖK (2009): Überarbeitete Bewertungsbö- Marcel Seyring gen der Bund-Länder-Arbeitskreise als Grundlage für ein ÖKOTOP GbR bundesweites FFH-Monitoring. – Ergebnis eines F+E- Vorhabens im Rahmen des Umweltforschungsplans. FKZ Willy-Brandt-Str. 44 ∙ 06110 Halle (Saale) 80582013: 209 S. E-Mail: [email protected]

134 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 135–167 FFH-Berichtspflicht für die Artengruppen Fische und Rundmäuler (Ostheichthyes et Cyclostomata) Kamilla Kubaczynski

Das Ziel der Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft für die Art sind zumeist direkt auf Besatzmaßnahmen (92/43/EWG) vom 21. Mai 1992 zur „Erhaltung der na- zurückzuführen. türlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere Die Nutzung aller sich bietenden Synergien zwischen und Pflanzen“ (FFH-Richtlinie) ist die „Bewahrung und FFH-Monitoring und Erhebungen im Rahmen der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustan- Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) wird angestrebt. des“ der natürlichen Lebensräume und der Tier- und Aufgrund dessen besteht die Datengrundlage über- Pflanzenarten von „gemeinschaftlichem Interesse“ wiegend aus Befischungsdaten des Landesbetriebes (Anhänge I, II, IV, V). Nach Artikel 11 der Richtlinie für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) sind die Mitgliedsstaaten verpflichtet, den Erhaltungs- Sachsen-Anhalt. zustand der Arten in den Anhängen II, IV und V zu Ergänzend zu den Untersuchungsflächen der WRRL überwachen (Monitoringverpflichtung). erfolgte 2014 erstmals eine Vergabe des Landesamtes Das Monitoring wildlebender Fischarten des Landes für Umweltschutz (LAU) für die Ersterfassung der Ar- Sachsen-Anhalt ist derzeit auf acht Arten des Anhangs ten Bitterling, Schlammpeitzger und Steinbeißer an 17 II der FFH-RL ausgerichtet. Für die Arten Bachneun- ausgewählten Stichprobenflächen. auge (Lampetra planeri), Flussneunauge (Lampetra Fünf der ausgewählten Stichprobenflächen mit Vorkom- fluviatilis), Westgroppe (Cottus gobio), Bitterling (Rho- men von Westgroppe (Cottus gobio) und Bachneunauge deus amarus), Rapfen (Aspius aspius), Steinbeißer (Co- (Lampetra planeri) im Landkreis Harz liegen nicht im bitis taenia), Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) und Zuständigkeitsbereich des LHW. An diesen Stellen un- Stromgründling (Romanogobio belingi) ist die Errich- terstützt O. Wüstemann (Nationalpark Harz) seit 2014 tung von Untersuchungsflächen vorgesehen. das Monitoring mittels Elektrobefischung. Grundlagen für die Vorgehensweise sind das überarbei- Die Daten der untersuchten Flächen werden laufend ak- tete Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes tualisiert. Die Datengrundlage der Stichprobenflächen für Naturschutz (PAN & ILÖK 2010, Ellwanger et al. reicht zwar hier bis zum Jahr 2000, eine Bewertung 2009, Stand 06.2015), welches im Wesentlichen dem von der Erhaltungszustände der Arten und Lebensräume Schnitter et al. (2006) publizierten Stand entspricht, der Stichprobenflächen ist jedoch schwer, aufgrund sowie das landesweite Konzept für das Tierartenmoni- des bisher fehlenden Einbezugs des Kartier- und Be- toring (RANA 2010). wertungsschlüssels des Bundesamtes für Naturschutz Im FFH-Tierartenmonitoringkonzept des Landes Sach- (Ellwanger et al. 2009). Dieser Kartier- und Bewer- sen-Anhalt (RANA 2010) wurden geeignete Stichpro- tungsschlüssel zur Bewertung des Erhaltungszustandes benflächen (STPE) vorgeschlagen, welche nachfolgend für jede Fischart des FFH-Anhangs II befindet sich dar­ in Bezug auf die oben genannten Arten in Anzahl und über hinaus in fortlaufender Bearbeitung und soll in Lage angepasst wurden. Hierbei wurden sowohl die der nächsten Berichtsperiode (2013−2018) Bestandteil Hauptverbreitungsgebiete sowie gute potenzielle als des Monitorings sein. auch weniger gute Stichprobenflächen berücksichtigt. Für die Arten Lachs (Salmo salar) und Meerneunauge (Petromyzon marinus) wird derzeit auf die Errichtung von Stichprobenflächen verzichtet. Die Reproduktion des Lachses findet inzwischen verbreitet statt, doch kam es bislang mit wenigen Ausnahmen nicht zu sich selbst erhaltenden Beständen, d. h. aktuelle Nachweise

135 1 Aspius aspius − Rapfen 1.2.2 Landesmonitoring Für das Landesmonitoring sind nach RANA (2010) Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie zehn Gebiete in der oberen und unteren Mittelelbe, Deutschland schutzgesetz Anhalt der unteren Schwarzen Elster, der unteren Mulde, der * – ungefähr- 2 – stark kein Schutz- Art nach unteren Saale und der unteren Havel auszuwählen. det gefährdet status Anhang II Damit wären die gegenwärtig besiedelten Flüsse bzw. Flussabschnitte und auch die beiden naturräumlichen 1.1 Verbreitung Haupteinheiten einbezogen. Der Rapfen ist fast über ganz Deutschland verbreitet, Der Rapfen konnte in der Berichtsperiode 2007 bis 2012 nachdem er auch in den Rhein gelangt ist und sich dort in acht Gebieten des Landesmonitorings wildlebender ausgebreitet hat. In Sachsen-Anhalt hat er seinen Ver- Fischarten, die im Rahmen der WRRL beprobt wur- breitungsschwerpunkt in der Elbe und den Unterläufen den, nachgewiesen werden. Damit ist keine gesonderte der größeren in sie einmündenden Flusssysteme wie Ausweisung von Stichprobenflächen für diese Art er- Saale, Mulde, Havel und Schwarze Elster (Kammerad forderlich. et al. 2012), sodass sich seine Vorkommen in den na- turräumlichen Haupteinheiten D09 – Elbtalniederung 1.3 Landesweite Bewertung des und D10 – Elbe-Mulde-Tiefland konzentrieren. In der Erhaltungszustandes Elbe ist der bis etwa 1990 seltene Fisch nach der Ver- Die drei Kriterien zur Bewertung des Gesamt-Erhal- besserung der Wasserqualität wieder ein regelmäßiger tungszustandes (Verbreitungsgebiet, Population und Bewohner, der in der Strommitte lebt. In den großen Habitat) des Rapfens in Sachsen-Anhalt wurden sowohl Nebenflüssen besiedelt er fast ausschließlich die brei- für die atlantische als auch für die kontinentale Region ten Flussabschnitte bis 15 Flusskilometer oberhalb der mit „unbekannt“ gemeldet (XX). Mündungen, wohin die Art bisher wieder vordringen Mit der Verwendung der vom BfN publizierten Überar- konnte. Die Voraussetzung für das Vorkommen repro- beitung der Bewertungsbögen (Ellwanger et al. 2009) duktiver Bestände ist das Vorhandensein geeigneter in der folgenden Berichtsperiode (2013−2018) wird ein Laichhabitate. Flach überströmte Kiesbetten und be- Kenntniszuwachs durch die Optimierung der Erfas- ruhigte Bereiche, wie sie in angebundenen Altarmen sungs- und Bewertungsmethodik erwartet. oder ausgedehnten Buhnenfeldern zu finden sind, die- Die regelmäßige Präsenz des Rapfens in Sachsen-Anhalt nen den Jungfischen als Aufwuchsgebiete. sowie die sich positiv entwickelnde Gewässerqualität lassen auf positive Zukunftsaussicht für die Art schlie- 1.2 Monitoring ßen. 1.2.1 Bundesmonitoring Gemäß dem Konzept zum Bundesmonitoring (PAN & ILÖK 2010) sind für den Rapfen (wie auch für die an- deren Flussfischarten) keine Untersuchungsflächen vorzusehen.

Tab. 1: Landesbewertung der Vorkommen des Rapfens (Aspius aspius) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012. Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

136 Abb. 1: Rapfen aus der Elbe bei Wittenberg. Foto: U. Zuppke (2010).

Abb. 2: Große sanddominierte und rasch strömende Fließgewässer wie die Elbe in Magdeburg gehören zu den typischen Lebensräumen des Rapfens. Foto: K. Kubaczynski (2012).

137 Abb. 3: Lage der Monitoringflächen des Rapfens Aspius( aspius) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

138 Tab. 2: Monitoringflächen für den Rapfen Aspius( aspius) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_ ASPIASPI_… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 0073 Elbe Wittenberg KON D10 x

02 0157 Elbe Klietznick KON D09 x

03 0071 Schwarze Elster Gorsdorf KON D10 x

04 0129 Mulde Dessau KON D10 x

05 0053 Saale Groß Rosenburg KON D10 x

06 0050 Alte Elbe Magdeburg KON D10 x

07 0010 Havel Toppel KON D09 x

08 0007 Aland Str . Wahrenberg–Scharpenhufe KON D09 x

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl).

139 2 Cobitis taenia − Steinbeißer 2.2.2 Landesmonitoring Für das Landesmonitoring des Steinbeißers sind zu den Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie sieben Stichprobenflächen des Bundesmonitorings acht Deutschland schutzgesetz Anhalt weitere zu bearbeiten. Somit wurden insgesamt 15 Stich- * – ungefähr- 2 – stark kein Schutz- Art nach probenflächen ausgewählt, von denen 13 im Rahmen det gefährdet status Anhang II der WRRL beprobt werden. Zwei Stichprobenflächen (ST_FISH_COBITAEN_VA14 und 15) befinden sich 2.1 Verbreitung in der Zuständigkeit des LAU und werden erst in der Der Steinbeißer ist in Europa von den Pyrenäen bis zum aktuellen Berichtsperiode (2013 bis 2018) in das FFH- Ural, außer in Nordskandinavien, Irland, Schottland Monitoring wildlebender Fischarten einbezogen. Der und dem südlichen Balkan, verbreitet. In Deutschland Steinbeißer konnte im vergangenen Berichtszeitraum besiedelt er das gesamte Bundesgebiet, weist jedoch (2007 bis 2012) an allen anderen Stichprobenflächen große Verbreitungslücken auf. In Sachsen-Anhalt bil- nachgewiesen werden. det das Elbetal den Verbreitungsschwerpunkt, wo er sowohl in der Stromelbe als auch in den verschiedenen 2.3 Landesweite Bewertung des Nebengewässern vorkommt (D09 – Elbtalniederung, Erhaltungszustandes D10 – Elbe-Mulde-Tiefland). Für die Elbe oberhalb In der vergangen Berichtsperiode (2007 bis 2012) reichte von Dessau liegen bisher keine Nachweise vor (Zuppke der Kenntnisstand zur Bewertung des Gesamt-Erhal- 1994). Starke, stabile Bestände der Art sind in Sachsen- tungszustandes des Steinbeißers in der kontinentalen Anhalt nur in einigen sommerwarmen Niederungsflüs- Region nicht aus. Es wird erwartet, dass die Kennt- sen mit überwiegend sandigem Substrat vorzufinden, nislücken bezüglich Verbreitungsgebiet, Population z. B. in der Ehle, der Tanger, der Jeetze, der Hartau und und Habitat der Art, die mit „unbekannt“ gemeldet der Salzwedeler Dumme (Unterlauf) sowie im Fluss- wurden (XX), in der folgenden Berichtsperiode (2013 system von Biese und Aland einschließlich Milde und bis 2018) durch die Optimierung der Erfassungs- und Uchte (D29 – Altmark). Ältere Nachweise liegen aus der Bewertungsmethodik unter Einbeziehung der vom Spetze und Beber vor (D31 – Weser-Aller-Flachland). BfN publizierten Überarbeitung der Bewertungsbögen Aus dem Gebiet der unteren Havel ist nur ein Vorkom- (Ellwanger et al. 2009) geschlossen werden können. men im Warnauer Vorfluter sicher belegt. Insgesamt Unterdessen werden die Zukunftsaussichten für den scheint das Hauptverbreitungsgebiet dieser Art im Steinbeißer als „günstig“ bewertet (FV). Die sich posi- nördlichen Teil des Landes zu liegen (Zuppke & Hahn tiv entwickelnde Gewässerqualität und die zahlreichen 2001, Kammerad et al. 2012). Fundorte der Art in Sachsen-Anhalt lassen einen posi- tiven Trend erkennen. 2.2 Monitoring 2.2.1 Bundesmonitoring Für das Bundesmonitoring des Steinbeißers sind sieben Stichprobenflächen zu bearbeiten, die alle in der konti- nentalen Region liegen.

Tab. 3: Landesbewertung der Vorkommen des Steinbeißers (Cobitis taenia) in Sachsen-Anhalt für die Berichts- periode 2007 bis 2012.

Erhaltungszustand Biogeographische Region Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Population Habitat gebiet aussichten bewertung KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

140 Abb. 4: Nachweis des Steinbeißers bei der abschnittsweisen Begleitung der Sohlkrautung des Herrenseegrabens in Zerben. Foto: K. Kubaczynski (2015).

Abb. 5: Altgewässer mit Anbindung zum Herrenseegraben im Bereich Zerben in der Nähe der Schlammpeitzger- Monitoringfläche (ST_FISH_MISGFOSS_VA20). Foto: K. Kubaczynski (2015).

141 Abb. 6: Lage der Monitoringflächen des Steinbeißers Cobitis( taenia) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

142 Tab. 4: Monitoringflächen für den Steinbeißer Cobitis( taenia) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche _VA… ST_FISH_ COBITAEN FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 0007 Aland Str . Wahrenberg–Scharpenhufe KON D09 x*)

02 0050 Alte Elbe (Umflut-Ehle) KON D10 x*)

03 0016 Biese Gladigau KON D29 x*)

04 0050 Ehle Biederitz KON D10 x*)

05 0010 Havel Toppel KON D09 x*)

06 0016 Milde Karritz KON D29 x*)

07 − Radegraben Berkau KON D29 x*)

08 0075 Alte Elbe Magdeburg KON D10 x*) x*)

09 0001 Jeetze Salzwedel KON D29 x*) x*)

10 − Polstrine Gerwisch KON D11 x*) x*)

11 0014 Trübengraben Schönfeld KON D09 x*) x*)

12 0231 Uchte Walsleben KON D29 x*) x*)

13 0016 Untermilde Butterhorst KON D29 x*)

14 0125 Kühnauer See KON D10 x*) x*)

15 0067 Löbben KON D10 x*) x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl). Grundsätzlich soll die Anzahl der Stichproben 10 STPE nicht überschreiten. Deshalb ist künftig eine weitere Präzisierung erforderlich.

143 3 Cottus gobio – Westgroppe 3.2.2 Landesmonitoring Insgesamt sind für das Landesmonitoring in Sachsen- Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie Anhalt 27 Stichprobenflächen vorgesehen. Zu den zwei Deutschland schutzgesetz Anhalt oben genannten Stichprobenflächen des Bundesmoni- * – ungefähr- 2 – stark kein Schutz- Art nach torings, eine in der atlantischen und eine in der konti- det gefährdet status Anhang II nentalen Region, sind drei weitere in der atlantischen Region und 22 in der kontinentalen Region vorgesehen. 3.1 Verbreitung Bis auf die Stichprobenflächen ST_FISH_COTTGOBI_ Die Westgroppe kommt bis auf wenige Bereiche im VA09 und 10 konnte die Westgroppe in der letzten gesamten Europa vor. Die deutschen Vorkommen er- Berichtsperiode an allen Stellen im Rahmen der Un- strecken sich auf das gesamte Bundesgebiet. Die West- tersuchungen zur WRRL nachgewiesen werden. Drei groppe kommt in Sachsen-Anhalt als charakteristische Stichprobenflächen (ST_FISH_COTTGOBI_VA09, 10, Fischart der Mittelgebirgsregion fast ausschließlich im 11) werden in der aktuellen Berichtsperiode (2013 bis Harz (D37 – Harz) vor. Die Mehrzahl der Nachweise 2018) mit Hilfe von O. Wüstemann untersucht. stammt dabei aus dem Mittel- und Unterharz. Aktu- elle Nachweise liegen aus folgenden Flussgebieten vor: 3.3 Landesweite Bewertung des mit Kalter Bode (Wormke, Steinbach), Warme Erhaltungszustandes Bode (einschließlich Allerbach, Spielbach, Bremke), Der Gesamt-Erhaltungszustand konnte für die West- (mit Dammbach) und Luppbode; Wipper groppe in der vergangen Berichtsperiode (2007 bis 2012) mit Schmaler Wipper, Alte Wipper und Brumbach; weder für die atlantische noch für die kontinentale Re- mit Rödelbach, Uhlenbach und Krebsbach; Thyra gion bewertet werden. Aufgrund von Kenntnisdefiziten mit Krummschlachtbach; Leine mit Nasse; Zillierbach bezüglich der einzelnen Kriterien Verbreitungsgebiet, und Behre einschließlich Tiefenbach. Außerhalb des Population und Habitat der Art, welche mit „unbe- Harzes liegen zurzeit nur noch für drei Bachsysteme kannt“ bewertet wurden, ist auch die Gesamtbewertung aktuelle Nachweise vor: in der Ecker und Stimmecke „unbekannt“ (XX). Die Bewertung der „günstigen“ Zu- (D33 – Nördliches Harzvorland) sowie im Gutschbach kunftsaussichten für die Westgroppe in der nächsten (Unstrut-Triasland, D18 – Thüringer Becken mit Rand- Berichtsperiode bezieht sich auf die zahlreichen Fund- platten). Ein ehemaliges Vorkommen im Zeitzer Hügel- orte der Art in Sachsen-Anhalt und ist ebenfalls mit land (Aga, Gänsebach, Gutenbornbach) ist wohl erlo- der sich positiv entwickelnden Gewässerqualität zu schen (Zuppke & Hahn 2001, Kammerad et al. 2012). begründen. Durch die Verwendung der Kartierungs- und Bewer- 3.2 Monitoring tungsmethodik der vom BfN publizierten Überarbei- 3.2.1 Bundesmonitoring tung der Bewertungsbögen (Ellwanger et al. 2009) ist Für das Bundesmonitoring der Westgroppe sind in ein Kenntniszuwachs zu erwarten. Sachsen-Anhalt je eine Stichprobenfläche in der atlan- tischen und kontinentalen Region zu untersuchen.

Tab. 5: Landesbewertung der Vorkommen Westgroppe (Cottus gobio) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012. Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL XX XX XX FV unbekannt KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

144 Abb. 7: Adulte Westgroppe an der Monitoringfläche (ST_FISH_COTTGOBI_VA10) Uhlenbach bei Siptenfelde. Foto: K. Kubaczynski (2014).

Abb. 8: Monitoringfläche am Uhlenbach (ST_FISH_COTTGOBI_VA10) im FFH-Gebiet 0096 „Selketal und Berg- wiesen bei Stiege“ bei Siptenfelde, Harzgerode. Foto: K. Kubaczynski (2014).

145 Abb. 9: Lage der Monitoringflächen der Westgroppe Cottus( gobio) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

146 Tab. 6: Monitoringflächen für die Westgroppe Cottus( gobio) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_LAMPPLAN_VA… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 − Gonna Sangerhausen KON D18 x*) x*) 02 0097 Krummschlachtbach Sauerbrey–Stollen KON D37 x*) 03 − Rohne Allstedt KON D18 x*) 04 0096 Selke Selkemühle KON D37 x*) 05 0257 Wipper Mansfeld–Leimbach KON D20 x*) 06 0098 Wolfsberger Wipper Wolfsberg KON D37 x*) 07 0173 Stimmecke Rimbeck ATL D33 x*) x*) 08 0172 Bode Thale ATL D33 x*) 09 − Holtemme z . B . oberhalb Mäanderfischaufstieg Argenta KON D37 x*) 10 0096 Uhlenbach Straßenbrücke 242 KON D37 x*) 11 − Zillierbach Mündung, Wernigerode KON D37 x*) 12 0172 Bode Neinstedt ATL D33 x*) 13 0161 Bode Treseburg KON D37 x*) 14 0134 Helme Kelbra KON D18 x*) 15 0134 Helme Oberröblingen KON D18 x*) 16 − Ilse Hoppenstedt ATL D33 x*) 17 0089 Kalte Bode Königshütte KON D37 x*) 18 0096 Katzsohlbach KON D37 x*) 19 − Leine (Helme) Großleinungen KON D18 x*) 20 0161 Luppbode Treseburg KON D37 x*) 21 0098 Schmale Wipper Wippra KON D37 x*) 22 0096 Selke Straßberg–Nadelskopf KON D37 x*) 23 0121 Thyra Berga KON D18 x*) 24 0096 Uhlenbach GWRA KON D37 x*) 25 0089 Warme Bode Königshütte KON D37 x*) 26 0257 Wipper Wippra KON D37 x*) 27 0077 Zillierbach Wernigerode KON D37 x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl). Grundsätzlich soll die Anzahl der Stichproben 10 STPE nicht überschreiten. Deshalb ist künftig eine weitere Präzisierung erforderlich.

147 4 Lampetra fluviatilis – Flussneunauge 4.2.2 Landesmonitoring Aus dem gleichen Grund wie im Bundesmonitoring ist Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie auch eine Ausweisung für das Landesmonitoring nicht Deutschland schutzgesetz Anhalt sinnvoll. Zum Erkennen eines eventuellen Laichgebie- b – besonders 1 − vom tes ist der Nachweisort der Querder in das Monitoring geschützt Art nach 3 − gefährdet Aussterben nach § 7 Ab- Anhang II einzubeziehen. bedroht satz 2 Ziffer 13 Aktuell sind im Rahmen der Erfassung für die WRRL drei Stichprobenflächen definiert, an denen für den be- 4.1 Verbreitung treffenden Berichtszeitraum (2007 bis 2012) Nachweise Das Verbreitungsgebiet des Flussneunauges in Deutsch- des Flussneunauges bestätigt werden konnten. Auf- land erstreckt sich auf das Einzugsgebiet von Nord- und grund dessen ist auch eine Eignung als Monitoringflä- Ostsee. Im Süden Deutschlands fehlt die Art (Holcik che nachgewiesen. Auf eine Anpassung der Stichpro- 1986). In Sachsen-Anhalt kommt das Flussneunauge als benflächen kann aus diesem Grund verzichtet werden. anadrome Wanderart in der Elbe vor (D09 − Elbtalnie- derung und D10 − Elbe-Mulde-Tiefland), wo es nach 4.3 Landesweite Bewertung des Herstellung der Passierbarkeit der Staustufe Geesthacht Erhaltungszustandes wieder nachgewiesen wird. Inwieweit es gegenwärtig in Der Kenntnisstand bezüglich des Flussneunauges in die Nebenflüsse auf der Suche nach Laichgründen ein- der letzten Berichtsperiode (2007 bis 2012) war unzu- wandert, was historisch für die Schwarze Elster belegt reichend, um eine Bewertung des Gesamt-Erhaltungs- werden kann, ist unzulänglich bekannt. Lediglich im zustandes durchführen zu können. Aufgrund dessen Unterlauf der Mulde wurden neuerlich Flussneunau- wurden für die kontinentale Region die Kriterien gen nachgewiesen (Gaumert & Zuppke 2003), wo das Verbreitungsgebiet, Population und Habitat als „unbe- Stadtwehr Dessau die Weiterwanderung in den Ober- kannt“ (XX) eingestuft. Ebenfalls ist es schwierig für lauf verhindert. Der Fund von Querdern im Unterlauf die anadrome Wanderfischart Zukunftsaussichten zu der Mulde deutet auf eine dortige Reproduktion dieser prognostizieren sowie eine Gesamtbewertung heranzu- Art hin. ziehen. Vorerst wurden die Kriterien mit „unbekannt“ bewertet. Weiterer Forschungsbedarf besteht. 4.2 Monitoring 4.2.1 Bundesmonitoring Im Konzept zum Monitoring (PAN & ILÖK 2010) sind für das Flussneunauge keine Untersuchungsflächen vorgesehen. Da der Nachweis wandernder Flussneun- augen sehr stark zufallsbehaftet ist, kann auf die Aus- weisung verzichtet werden.

Tab. 7: Landesbewertung der Vorkommen des Flussneunauges (Lampetra fluviatilis) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012.

Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung KON XX XX XX XX unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

148 Abb. 10: Flussneunauge aus der Elbe bei Wittenberg. Foto: U. Zuppke (2009).

Abb. 11: Das FFH-Gebiet Untere Muldeaue (FFH0129) ist ein potenzieller Lebensraum des Flussneunauges. Die Monitoringfläche ST_FISH_LAMPFLUV_03 befindet sich in der Mulde unterhalb von Dessau. Foto: U. Zuppke (2006).

149 Abb. 12: Lage der Monitoringflächen des Flusseunauges Lampetra( fluviatilis) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

150 Tab. 8: Monitoringflächen für das Flussneunauge Lampetra( fluviatilis) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_LAMPFLUV_… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 0065 Grieboer Bach Möllensdorf KON D10 x*)

02 0063 Olbitzbach Schlangengrube KON D10 x*)

03 0129 Mulde Dessau KON D10 x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl).

151 5 Lampetra planeri – Bachneunauge WRRL mit Ausnahmen von drei Stichprobenflächen (ST_FISH_LAMPPLAN_VA13, 14, 15). Diese sollen in Rote Liste Rote Liste Bundesnatur- Sachsen- FFH-Richtlinie der aktuellen Berichtsperiode (2013 bis 2018) in Amts- Deutschland schutzgesetz Anhalt hilfe von O. Wüstemann befischt werden. Das Bach- b – besonders 2 – stark Art nach neunauge konnte im vergangenen Berichtszeitraum * ungefährdet geschützt gefährdet Anhang II nach § 7 (2007 bis 2012) an allen beprobten Stichprobenflächen nachgewiesen werden, sodass eine Eignung der aktuel- len Stichprobenflächen als Monitoringflächen bestätigt 5.1 Verbreitung werden konnte und daher eine Anpassung der Monito- Bis auf wenige Teile im äußersten Süden und Norden ringkulisse nicht notwendig ist. des Landes kommt das Bachneunauge in ganz Deutsch- land vor. In Sachsen-Anhalt befindet sich der Verbrei- 5.3 Landesweite Bewertung des tungsschwerpunkt des Bachneunauges im Harz, beson- Erhaltungszustandes ders im Mittel- und Unterharz, insbesondere im Selke-, In der letzten Berichtsperiode (2007 bis 2012) wurde Wipper- und Bodesystem (D37 − Harz) und in einigen der Gesamt-Erhaltungszustand des Bachneunauges Helmezuflüssen Zuppke( & Hahn 2001, Kammerad et in Sachsen-Anhalt sowohl für die atlantische als auch al. 2012). Weitere größere Vorkommen sind aus einzel- für die kontinentale Region als „unbekannt“ bewertet nen Bächen in der Dübener Heide (z. B. Fliethbach) und (XX). Die Artnachweise in Sachsen-Anhalt allein waren des Flämings (z. B. Olbitzbach, Wörpener Bach, Grie- für die Bewertung des Erhaltungszustandes ein unzu- boer Bach, Rischebach, Fauler Bach und Zahnabach) reichendes Bewertungskriterium. Die Kenntnislücken bekannt (D10 − Elbe-Mulde-Tiefland und D11 − Flä- bezüglich Verbreitung, Population sowie Habitat des ming). In der Altmark (D29 − Wendland/Altmark) Bachneunauges zeigen einen weiteren Forschungsbe- gibt es Vorkommen im Jeetzesystem (z. B. Tangelnscher darf auf. Dennoch konnten die Zukunftsaussichten für Bach, Hartau, Purnitz, Dumme). die Art in Sachsen-Anhalt, als „günstig“ bewertet wer- den. Die zahlreichen Fundorte in Sachsen-Anhalt sowie 5.2 Monitoring die sich positiv entwickelnde Gewässerqualität lassen 5.2.1 Bundesmonitoring einen positiven Trend für die Art erkennen. Mit der Das Bundesmonitoring des Bachneunauges sieht zwei Ergänzung der Erfassungs- und Bewertungsmethodik Stichprobenflächen in der kontinentalen Region vor. in der nächsten Berichtsperiode, durch das Einbeziehen der vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) publizierten 5.2.2 Landesmonitoring Überarbeitung der Bewertungsbögen (Ellwanger et Für das Landesmonitoring des Bachneunauges sind al. 2009), wird ein Erkenntniszuwachs erwartet. insgesamt 25 Stichprobenflächen vorgesehen. Zu den zwei Stichprobenflächen des Bundesmonitorings wur- den 21 weitere Stichprobenflächen in der kontinentalen Region gewählt sowie zwei in der atlantischen Region. Die Bestandsüberprüfungen für die vergangene Be- richtsperiode (2007 bis 2012) erfolgten im Rahmen der

Tab. 9: Landesbewertung der Vorkommen des Bachneunauges (Lampetra planeri) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012. Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL XX XX XX FV unbekannt KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

152 Abb. 13: Adultes Bachneunauge aus dem Uhlenbach nahe der Monitoringfläche der Westgroppe (ST_FISH_ COTTGOBI_VA10). Foto: K. Kubaczynski (2015).

Abb. 14: Die punktuell anzutreffenden aeroben Sedimentbereiche in der Selke bei Harzgerode bieten den Quer- dern aber auch den adulten Bachneunaugen geeignete Habitatbedingungen. Foto: K. Kubaczynski (2015).

153 Abb. 15: Lage der Monitoringflächen des Bachneunauges Lampetra( planeri) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

154 Tab. 10: Monitoringflächen für das Bachneunauge Lampetra( planeri) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_LAMPPLAN_VA… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 0065 Grieboer Bach Möllensdorf KON D10 x*)

02 − Hammerbach Tornau KON D10 x*)

03 − Kakerbecker Mühlenbach Altjemmeritz KON D29 x*)

04 − Krähebach Reinsdorf KON D11 x*)

05 0062 Rossel NSG Buchholz KON D11 x*)

06 0096 Uhlenbach GWRA KON D37 x*)

07 0257 Wipper Mansfeld–Leimbach KON D20 x*)

08 − Wörpener Bach Coswig KON D10 x*)

09 − Zahna bei Zahna KON D11 x*)

10 − Ziekoer Bach Neumühle KON D10 x*)

11 0063 Olbitzbach Schlangengrube KON D10 x*) x*)

12 0096 Selke Selkemühle KON D37 x*) x*)

13 0089 Rappbode KON D37 x*)

14 0089 Spielbach KON D37 x*)

15 − Wormke Mandelholz KON D37 x*)

16 0172 Bode Neinstedt ATL D33 x*)

17 0172 Bode Thale ATL D33 x*)

18 0001 Harper Mühlenbach Klein Grabenstedt KON D29 x*)

19 0062 Rossel Bräsen KON D11 x*)

20 0172 Selke Hoym KON D20 x*)

21 0096 Selke Silberhütte KON D37 x*)

22 − Seydaer Fließ Listerfehrda KON D10 x*)

23 0004 Tangelnscher Bach Rohrberg KON D29 x*)

24 0089 Warme Bode Königshütte KON D37 x*)

25 0257 Wipper Wippra KON D37 x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl). Grundsätzlich soll die Anzahl der Stichproben 10 STPE nicht überschreiten. Deshalb ist künftig eine weitere Präzisierung erforderlich.

155 6 Misgurnus fossilis − Schlammpeitzger 6.3 Landesmonitoring Die zwölf Stichprobenflächen des Bundesmonitorings Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie wurden um acht weitere in der kontinentalen Region Deutschland schutzgesetz Anhalt und um drei in der atlantischen Region ergänzt, sodass 2 – stark 2 – stark kein Schutz- Art nach insgesamt 23 Stichprobenflächen in Sachsen-Anhalt für gefährdet gefährdet status Anhang II den Schlammpeitzger vorgesehen sind. An den Stich- probenflächen ST_FISH_MISGFOSS_VA01, 05 und 6.1 Verbreitung 13 konnten in der letzten Berichtsperiode (2007 bis Der Schlammpeitzger ist im gesamten Gebiet der Bun- 2012) keine Nachweise über das Vorkommen der Art desrepublik Deutschland vertreten. In Sachsen-Anhalt verzeichnet werden, sodass über eine Verlegung der kommt er im Gebiet der Mittelelbe, Schwarzen Elster, Stichprobenflächen nachgedacht wird. Havel und Mulde in verschiedenen Altarmen, aber auch Die Stichprobenflächen ST_FISH_MISGFOSS_VA01 in zeitweilig austrocknenden Flutrinnen vor (D09 – Elb- bis 13 werden im Rahmen der WRRL beprobt. Die talniederung und D10 – Elbe-Mulde-Tiefland). Weitere restlichen zehn Stichprobenflächen befinden sich in Verbreitungsschwerpunkte des Schlammpeitzgers lie- der Zuständigkeit des LAU und werden in der aktuel- gen in Grabensystemen der Niedermoorgebiete Gro- len Berichtsperiode (2013 bis 2018) für das Monitoring ßes Bruch, Wische und Drömling sowie den diese Ge- wildlebender Fischarten untersucht. Lediglich ältere biete durchziehenden Fließgewässern Großer Graben, Nachweise bestätigen das Vorkommen der Art in den Secantsgraben, Flötgraben, Uchte und untere Milde Gewässern. (D31 – Weser-Aller-Flachland und D29 – Wendland/ Altmark). Auch im Schollener See sowie im Schollener 6.4 Landesweite Bewertung des Seegraben kommen regelmäßig Schlammpeitzger vor, Erhaltungszustandes desgleichen im Tangergebiet sowie in Altwässern der Für den Schlammpeitzger konnte in der vergangenen Elsteraue bei Halle-Planena. Seine versteckte Lebens- Berichtsperiode (2007 bis 2012) kein Gesamt-Erhal- weise im Sediment macht die Nachweisbarkeit der Art tungszustand definiert werden. Aufgrund von Kennt- schwierig. Nicht besiedelt werden sommerkühle, stark nislücken bezüglich Verbreitungsgebiet, Population strömende Fließgewässer (Zuppke & Hahn 2001, Kam- und Habitat der Art wurden diese Kriterien mit „un- merad et al. 2012). bekannt“ bewertet (XX). Unter Verwendung der vom BfN publizierten Überarbeitung der Bewertungsbögen 6.2 Monitoring (Ellwanger et al. 2009) ist durch die Optimierung 6.2.1 Bundesmonitoring der Erfassungs- und Bewertungsmethodik ein Kennt- Für das Bundesmonitoring sind in Sachsen-Anhalt für niszuwachs zu erwarten. Die Zukunftsaussichten für den Schlammpeitzger zwölf Stichprobenflächen in der den Schlammpeitzger wurden „günstig“ bewertet (FV) kontinentalen Region vorgesehen. aufgrund der zahlreichen Fundorte in Sachsen-Anhalt sowie aufgrund der sich positiv entwickelnden Gewäs- serqualität.

Tab. 11: Landesbewertung der Vorkommen des Schlammpeitzgers (Misgurnus fossilis) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012.

Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung ATL XX XX XX FV unbekannt KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

156 Abb. 16: Adulter Schlammpeitzger aus dem Oberen Beiläufer im FFH-Gebiet 0043 „Großes Bruch bei Wulferstedt“ zwischen Aderstedt und Dedeleben. Foto: K. Kubaczynski (2014).

Abb. 17: O. Wüstemann und A. Kampa bei der Elektrobefischung im Grabensystem des FFH-Gebietes 0043 „Großes Bruch bei Wulferstedt“ zwischen Aderstedt und Dedeleben auf der Suche nach dem Schlammpeitzger. Foto: K. Kubaczynski (2014).

157 Abb. 18: Lage der Monitoringflächen des Schlammpeitzgers Misgurnus( fossilis) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

158 Tab. 12: Monitoringflächen für den Schlammpeitzger Misgurnus( fossilis) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_ MISGFOSS_VA… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 − Aller Seggerde–Weferlingen ATL D31 x*)

02 0007 Augraben (Aland) Krüden KON D09 x*)

03 − Bach aus Vissum Ritzleben–Schernikau KON D29 x*)

04 − Cositte Osterburg–Meseberg KON D09 x*) x*)

05 0050 Ehle Biederitz KON D10 x*) x*)

06 − Grenzgraben Sandau–Wulkau Sandau KON D09 x*) x*)

07 0011 Grützer Vorfluter Schollene KON D09 x*)

08 − Landlache Rade KON D10 x*)

09 0141 Luppe Luppenau–Lössen KON D19 x*)

10 − Neuer Graben (Uchte) Stendal KON D29 x*)

11 0074 Neugraben (Schw . Elster) Annaburg KON D10 x*) x*)

12 − Seydaer Fließ Listerfehrda KON D10 x*)

13 − Uchte Borstel-Eichstedt KON D29 x*) x*)

14 0129 Alte Mulde, Kleutscher Aue KON D10 x*) x*)

15 0157 Bucher Laufgraben Bölsdorf KON D09 x*) x*)

16 0115 Fuhne Salzfurtkapelle KON D20 x*) x*)

17 0011 Graben zum Schollener See KON D09 x*) x*)

18 0043 Fillergraben, Wulferstedter Weg ATL D33 x*)

19 0011 Havel/Kuhlhausen KON D09 x*) x*)

20 − Herrenseegraben Zerben KON D09 x*)

21 0019 Jeggauer Moor ATL D31 x*)

22 − Landwehr Trebitz KON D10 x*) x*)

23 0143 Luppe Wallendorf KON D19 x*) x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl). Grundsätzlich soll die Anzahl der Stichproben 10 STPE nicht überschreiten. Deshalb ist künftig eine weitere Präzisierung erforderlich.

159 7 Rhodeus amarus − Bitterling Von den insgesamt 15 definierten Stichprobenflächen in der kontinentalen Region wurden zehn Stichpro- Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie benflächen im vergangenen Berichtszeitraum (2007 bis Deutschland schutzgesetz Anhalt 2012) im Rahmen der WRRL untersucht. An allen zehn * – ungefähr- 2 – stark kein Schutz- Art nach Stichprobenflächen konnte das Vorkommen des Bitter- det gefährdet status Anhang II lings nachgewiesen werden und somit eine Eignung als Monitoringfläche bestätigt werden. 7.1 Verbreitung Die restlichen fünf Stichprobenflächen (ST_FISH_ Mit Ausnahme der Alpenregion ist der Bitterling im RHODAMAR_VA11, 12, 13, 14, 15) wurden in der gesamten Deutschland vertreten. In Sachsen-Anhalt letzten Berichtsperiode nicht untersucht. Diese gehören kommt er, abgesehen von verschiedenen isolierten Vor- zum Monitoring wildlebender Fischarten des Landes- kommen, schwerpunktmäßig in den Altwässern und amtes für Umweltschutz und werden in der aktuellen Nebengewässern der Elbe im Mittelelbegebiet zwischen Berichtsperiode (2013 bis 2018) untersucht. Pretzsch und Magdeburg vor (D10 – Elbe-Mulde-Tief- land). Auch aus einigen Saale- und Elsteraltarmen, der 7.3 Landesweite Bewertung des Mulde-Altwasserkette Pelze–Leinersee–Löbben und Erhaltungszustandes dem Gebiet der unteren Havel sowie den Altwässern der Die Kenntnisdefizite bezüglich Verbreitungsgebiet, Po- unteren Schwarzen Elster sind Vorkommen bekannt. pulation und Habitat des Bitterlings in Sachsen-Anhalt Einzelne kleine, sommerwarme Flüsse, die eigentlich sind auf den fehlenden Einbezug einer einheitlichen untypisch für die Verbreitung der Art sind, z. B. die Erfassungsmethodik zurückzuführen (XX). In beiden Jeetze, die Ehle und der Flötgraben in der Landschafts- biogeografischen Regionen des Landes Sachsen-Anhalt einheit D09 (Altmark), werden von kleineren Populati- wurde die Gesamtbewertung für den Bitterling mit „un- onen bewohnt (Zuppke & Hahn 2001, Kammerad et bekannt“ bewertet (XX). Aufgrund dessen kann kein al. 2012). Insgesamt unterliegt das Bitterlingsvorkom- Erhaltungszustand für die Art definiert werden.Die men, wie auch andere Kleinfischarten, starken Popula- bestehenden Kenntnislücken können in der aktuellen tionsschwankungen. Voraussetzung für ein reproduk- Berichtsperiode (2013 bis 2018) durch die Verbesse- tives Vorkommen des Bitterlings ist das Vorhandensein rung der Erfassungs- und Bewertungsmethodik unter von Muscheln der Gattungen Unio und/oder Anodonta. Beachtung der vom BfN publizierten Überarbeitung der Bewertungsbögen (Ellwanger et al. 2009) besei- 7.2 Monitoring tigt werden. 7.2.1 Bundesmonitoring Aufgrund der zahlreichen Fundorte in Sachsen-Anhalt Für das Bundesmonitoring sind in Sachsen-Anhalt für und der sich positiv entwickelnden Gewässerqualität den Bitterling sieben Stichprobenflächen in der konti- wurde die Zukunftsaussicht des Bitterlings als positiv nentalen Region vorgesehen. eingeschätzt.

7.2.2 Landesmonitoring Im Landesmonitoring sind zu den sieben Stichproben- flächen des Bundesmonitorings acht weitere in der kon- tinentalen Region vorgesehen.

Tab. 13: Landesbewertung der Vorkommen des Bitterlings (Rhodeus amarus) in Sachsen-Anhalt für die Berichts- periode 2007 bis 2012.

Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung KON XX XX XX FV unbekannt

Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

160 Abb. 19: Bitterling Einzelfund im FFH-Gebiet 0043 „Großes Bruch bei Wulferstedt“ bei der Elektrobefischung mit O. Wüstemann. Foto: K. Kubaczynski (2014).

Abb. 20: Die Luppe im Bereich der Saale-Elsteraue südöstlich von Halle ist Lebensraum zahlreicher Kleinfisch- arten wie dem Bitterling. Foto: S. Ellermann (LAU-Archiv).

161 Abb. 21: Lage der Monitoringflächen des Bitterlings Rhodeus( amarus) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

162 Tab. 14: Monitoringflächen für den Bitterling Rhodeus( amarus) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung

. Gebietsbezeichnung Bundesmonitoring Landesmonitoring Monitoring-Fläche ST_FISH_RHODAMAR_VA… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum

01 − Bach aus Rademin Kassuhn KON D29 x*)

02 0180 Mulde Rösa KON D10 x*)

03 0175 Schweinitzer Fließ Schweinitz KON D10 x*)

04 0016 Secantsgraben (Milde) Kremkau KON D29 x*)

05 − Wiepker Bach Klein Engersen–Schenkenhorst KON D29 x*)

06 − Flöt- und Mühlengraben Binde–Ritzleben KON D29 x*)

07 0071 Schwarze Elster Gorsdorf KON D10 x*)

08 0231 Uchte Walsleben KON D29 x*)

09 0016 Untermilde Butterhorst KON D29 x*) x*)

10 0011 Warnauer Vorfluter Warnau KON D09 x*) x*)

11 0045 Alte Saale, Krummes Horn KON D10 x*) x*)

12 0067 Löbben KON D10 x*) x*)

13 0050 Alte Elbe Lostau KON D11 x*) x*)

14 0072 Kleindröbener Riß KON D10 x*) x*)

15 0125 Kühnauer See KON D10 x*) x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl). Grundsätzlich soll die Anzahl der Stichproben 10 STPE nicht überschreiten. Deshalb ist künftig eine weitere Präzisierung erforderlich.

163 8 Romanogobio belingi − Stromgründling in der vergangenen Berichtsperiode (2007 bis 2012) Nachweise zum Stromgründling erbracht werden. Eine Rote Liste Rote Liste Bundesarten- Sachsen- FFH-Richtlinie Eignung der Stichprobenflächen für das Monitoring Deutschland schutzgesetz Anhalt wildlebender Fischarten konnte somit nachgewiesen * – ungefähr- D – Daten kein Schutz- Art nach werden. Es besteht kein Bedarf zur Anpassung der Mo- det unzureichend status Anhang II nitoringkulisse.

8.1 Verbreitung 8.3 Landesweite Bewertung des In Deutschland ist die Art bislang aus den großen Strö- Erhaltungszustandes men Rhein, Elbe und Oder bekannt. Im deutschen Do- In der kontinentalen Region konnte in der vergangenen naueinzugsgebiet kommt Romanogobio vladykovi vor. Berichtsperiode (2007−2012) für den Stromgründling In Sachsen-Anhalt beschränkt sich das Vorkommen kein Erhaltungszustand ermittelt werden. Die Krite- des Stromgründlings – nach dem derzeitigen Kennt- rien Verbreitungsgebiet, Population und Habitat der nisstand – weitgehend auf die Elbe, Einzelnachweise lie- Art sind als „unbekannt“ eingestuft worden (XX). Im gen jedoch auch aus den Unterläufen der Mulde (ARGE Zusammenhang mit der Optimierung des Fischar- ELBE 2003) und Saale (Zuppke 2006) vor. Im Jahr 1998 tenmonitorings Sachsen-Anhalts in der folgenden Be- konnte der Stromgründling in der Elbe im Balöwer Bo- richtsperiode (2013−2018) unter Verwendung der vom gen, bei Werben und zwischen Havelberg und Sandau BfN publizierten Überarbeitung der Bewertungsbögen (Nellen et al. 1999) sowie 1999 in der Mittelelbe bei (Ellwanger et al. 2009) ist die Schließung von Kennt- Coswig erstmals nachgewiesen werden (Zuppke 2000). nislücken zu erwarten. Regelmäßige Nachweise des Inzwischen wurde dieser bereits an weiteren Standorten Stromgründlings in Sachsen-Anhalt und die sich po- nachgewiesen, sodass sein Vorkommen im gesamten sitiv entwickelnde Gewässerqualität lassen auf positive Elbelauf vermutet wird (D09 – Elbtalniederung und Zukunftsaussichten der Art schließen. D10 – Elbe-Mulde-Tiefland).

8.2 Monitoring 8.2.1 Bundesmonitoring Das Bundesmonitoring sieht für den Stromgründling in Sachsen-Anhalt drei Stichprobenflächen in der kon- Literatur und Quellenverzeichnis tinentalen Region vor. ARGE ELBE (2003): Schwarze Elster, Mulde und Saale. Fische- reibiologische Untersuchungen sowie Schadstoffbelastung 8.2.2 Landesmonitoring von Brassen, Aal und Zander in den Unterläufen der Elbe- Für das Landesmonitoring in Sachsen-Anhalt wurden nebenflüsse. – Arbeitsgemeinschaft für die Reinhaltung der die drei genannten Stichprobenflächen des Bundes- Elbe. – Hamburg. – Unveröff. Bericht. monitorings übernommen und zwei weitere ergänzt, BfN (2015): Erarbeitung eines bundesweiten FFH-Monitoring- konzeptes: Abstimmungstreffen, Expertentreffen der Fische sodass insgesamt fünf Stichprobenflächen des konti- und Rundmaularten im Mai 2014. Protokoll v. 05.2014 nentalen Bereichs im Rahmen der WRRL beprobt wer- (inkl. Wanderfische). Stand 06/2015. – Bonn. – Unveröff. den. An allen genannten Stichprobenstellen konnten Entwurf.

Tab. 15: Landesbewertung der Vorkommen des Stromgründlings (Romanogobio belingi) in Sachsen-Anhalt für die Berichtsperiode 2007 bis 2012.

Erhaltungszustand Biogeographische Verbreitungs- Zukunfts­ Gesamt­ Region Population Habitat gebiet aussichten bewertung KON XX XX XX FV unbekannt Biogeographische Region: ATL – atlantisch, KON – kontinental; Erhaltungszustand (lt. Ampelschema EU): FV – günstig (grün), U1 – ungünstig- unzureichend (gelb), U2 – ungünstig-schlecht (rot), XX – unbekannt.

164 Abb. 22: Stromgründling aus der Elbe bei Vockerode. Foto: U. Zuppke (2009).

Abb. 23: Elbe bei Arneburg nördlich der Monitoringfläche ST_FISH_ROMABELI_02, die sich oberhalb von Klietznick befindet. Foto: U. Zuppke (2004).

165 Abb. 24: Lage der Monitoringflächen des Stromgründlings Romanogobio( belingi) in Sachsen-Anhalt (Stand 2014). Naturräume (nach BfN 2008): D05 − Mecklenburgisch-Brandenburgisches Platten- und Hügelland sowie Luchland, D09 − Elbtalniederung, D10 − Elbe-Mulde-Tiefland, D11 − Fläming, D12 − Mittelbrandenburgische Platten und Niederungen sowie Ostbrandenburgisches Heide- und Seen­ gebiet, D18 − Thüringer Becken und Randplatten, D19 − Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland, D20 − Mitteldeutsches Schwarzerdegebiet, D28 − Lüneburger Heide, D29 − Wendland und Altmark, D31 − Weser-Aller-Tiefland, D33 − Nördliches Harzvorland, D37 – Harz.

166 Tab. 16: Monitoringflächen für den Stromgründling Romanogobio( belingi) in Sachsen-Anhalt.

Zuordnung . Gebietsbezeichnung Monitoring-Fläche ST_FISH_ ROMABELI_… FFH-Gebiets-Nr Region Biogeografische Naturraum Bundesmonitoring Landesmonitoring

01 0073 Elbe Wittenberg KON D10 x x 02 0157 Elbe Klietznick KON D09 x x 03 0129 Mulde Dessau KON D10 x x 04 0050 Alte Elbe Magdeburg KON D10 x*) 05 0053 Saale Groß Rosenburg KON D10 x*)

Zuordnung: x – STPE, x*) − vorläufige STPE (Erstauswahl).

Ellwanger, G., K. Burbach, R. Mauersberger, J. Ott, F.-J. Anhalt. – Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Schiel & F. Suhling (2009): Bewertung des Erhaltungszu- (Auftraggeber). standes der Arten nach Anhang II und IV der Fauna-Flora- Schnitter, P., C. Eichen, G. Ellwanger, M. Neukirchen & Habitat-Richtlinie in Deutschland. – Überarbeitete Bewer- E. Schröder (Hrsg.) (2006): Empfehlungen für die Erfas- tungsbögen der Bund-Länder-Arbeitskreise als Grundlagen sung und Bewertung von Arten als Basis für das Monitoring für ein bundesweites FFH-Monitoring (Stand März 2009). nach Art. 11 und 17 der FFH-Richtlinie in Deutschland. – FFS – Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-An- (Hrsg.) (2005): Handbuch zum fischbasierten Bewer- halt (Sonderheft 2): 370 S. tungssystem für Fließgewässer (FIBS). – http://www. Zuppke, U. (1994): Zum Vorkommen des Steinbeißers (Cobitis landwirtschaft-bw.info/servlet/PB/menu/1116288_l1/in- taenia) im Mittelelbegebiet. – Naturschutz im Land Sach- dex1057584012335.html (06.02.2007). sen-Anhalt 31 (2): 54–56. Gaumert, T. & U. Zuppke (2003): Flussneunaugen in der Mul- Zuppke, U. (2000): Neue Fischart für Sachsen-Anhalt – Natur- de. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 40 (1): 40–41. schutz im Land Sachsen-Anhalt 37 (1): 52–53. Holcik, J. (1986): The Freshwater Fishes of Europe – Petromy- Zuppke, U. (2006): Fischartenerfassung an der Saale zwischen zoniformes. Bd. 1, T. 1. – Wiesbaden. Calbe/Wehr und Mündung sowie an der Alten Elbe und Al- Kammerad, B., S. Ellermann, J. Menke, O. Wüstemann & ten Saale (im Rahmen des Raumordnungsverfahrens zum U. Zuppke (1997): Die Fischfauna von Sachsen-Anhalt. Ausbau der Unteren Saale). – LPR Dr. Reichhoff GmbH Verbreitungsatlas. – 1. Aufl. – Magdeburg. – Ministerium Dessau (Auftraggeber). – Unveröff. Bericht. für Raumordnung, Landwirtschaft und Umwelt des Landes Zuppke, U. & S. Hahn (2001): 3.2.1 Cyclostomata und Os- Sachsen-Anhalt (Hrsg.): 180 S. teichthyes (Rundmäuler und Knochenfische). – In: Lan- Nellen, W., R. Thiel & R. Ginter (1999): Ökologische Zu- desamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (Hrsg.): sammenhänge zwischen Fischgemeinschafts- und Lebens- Die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang II der Fauna- raumstrukturen der Elbe (ELFI). – Hamburg. – Unveröff. Flora-Habitatrichtlinie im Land Sachsen-Anhalt. – Natur- BMBF-Projekt. schutz im Land Sachsen-Anhalt (Sonderheft): 48–70. PAN GmbH & ILÖK (Bearb.) (2010): Überarbeitete Bewer- tungsbögen der Bund-Länder-Arbeitskreise als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring – erstellt im Rahmen Anschrift der Autorin des F(orschungs)- und E(entwicklungs)- Vorhabens „Kon- zeptionelle Umsetzung der EU- Vorgaben zum FFH-Moni- Kamilla Kubaczynski toring und Berichtspflichten in Deutschland“. FKZ 805 82 Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 013. – Bundesamt für Naturschutz (BfN) (Auftraggeber). Fachbereich Naturschutz RANA – Büro für Ökologie und Naturschutz Frank Meyer (2010): Monitoring für die Tierarten nach Anhang Reideburger Str. 47 ∙ 06116 Halle (Saale) II und IV der FFH-Richtlinie und die Vogelarten nach An- E-Mail: hang I sowie Artikel 4.2 Vogelschutz-Richtlinie in Sachsen- [email protected]

167 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft: 168–176 Berichtspflicht nach EU-Vogelschutzrichtlinie in Sachsen-Anhalt

Stefan Fischer & Gunthard Dornbusch

Die bereits 1979 erlassene Richtlinie über die Erhal- format_BMU_BfN_end.pdf; letzter Abruf 17.09.2015). tung der wild lebenden Vogelarten oder kurz „Vogel- Die Bund-/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, schutzrichtlinie“ (Richtlinie 79/409/EWG; kodifizierte Landschaftspflege und Erholung (LANA) hat es im Fassung von 2009: Richtlinie 2009/147/EG) sah bislang September 2011 in dieser Form akzeptiert. Berichtspflichten nach Artikel 9 (jährlicher Bericht Der Bericht nach EU-Vogelschutzrichtlinie ist nun über Naturentnahmen) sowie nach Artikel 12 (alle drei ebenfalls alle sechs Jahre zu erstellen. Er enthält neben Jahre Bericht über „die Anwendung der aufgrund dieser Angaben zum Netz der Vogelschutzgebiete auch Infor- Richtlinie erlassenen einzelstaatlichen Vorschriften“) mationen über die Populationsgrößen, die Bestandsent- vor. Der Bericht nach Artikel 12 enthielt zwar mehr wicklung, die Verbreitung und den Verbreitungstrend oder weniger vollständige Angaben zu durchgeführten der Vogelarten, basiert also erstmalig auf konkreten Maßnahmen, die Auswirkungen auf die Vogelwelt ha- Vogeldaten. Für Triggerarten, also Arten die der An- ben können, jedoch weder Angaben zum Bestand und lass für die Ausweisung von Vogelschutzgebieten waren Entwicklungstrend oder eine Bewertung der Maßnah- (Anhang I-Arten EU-VSchRL und weitere wertgebende men und des Erhaltungszustands der Vogelarten, noch Arten), waren ferner Angaben über Beeinträchtigungen eine Analyse, welchen Beitrag die Vogelschutzgebiete und Gefährdungen, Populationsanteile in den Vogel- zum Schutz europäischer Vogelarten leisten (www.bfn. schutzgebieten und ergriffene Erhaltungsmaßnahmen de/20822.html; letzter Abruf 17.09.2015). Im Dreijah- zu formulieren. Die Berichtsebene beim neuen Berichts- resbericht für Sachsen-Anhalt (2002 bis 2004) vom Juli format ist Deutschland, d. h. nicht mehr die Bundes- 2005 wurden für die 32 Vogelschutzgebiete des Landes länder. fast 100 Maßnahmen gemeldet, weitere 40 außerhalb Der erste nach diesem neuen Format zu erstellende Be- der EU SPA. Darunter waren so verschiedene und auch richt war der EU-Kommission bis zum 31.12.2013 vor- unterschiedliche dem Vogelschutz dienende Maßnah- zulegen und bezieht sich auf den Zeitraum 2008−2012. men wie Flächenkauf, Vertragsnaturschutz, Anlage Die wichtigsten Ergebnisse des deutschlandweiten Be- von Flachwasserzonen und Wasserrückhaltung, Re- richts nach EU-Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richt- gelungen zur Jagd an Gänseschlafplätzen, Wiederan- linie wurde als „Die Lage der Natur in Deutschland“ siedlung baumbrütender Wanderfalken, Auswilderung (BfN 2014) veröffentlicht. Auf EU-Ebene werden die von Großtrappen, Sicherung von Wiesenweihenbruten Berichtsergebnisse sowohl für die Bewertung der EU- oder Schutz einer einzelnen Sumpfohreulenbrut (Do- Biodiversitätsstrategie als auch für die Erarbeitung der kumentation StVSW). Eine Gesamtbilanz der Erfolge aktuellen Roten Liste der Brutvögel der EU verwendet. dieser unterschiedlichen und vielfach wohl subjektiv ausgewählten Maßnahmen ist unter diesen Umständen kaum möglich. 1 Erhebung und Auswertung der Um die Berichte nach EU-Vogelschutzrichtlinie und erforderlichen Daten FFH -Richtlinie zu harmonisieren und Aussagen über Erfolge und zukünftige Handlungsschwerpunkte zu er- Die Kenntnis über die aktuelle Bestandssituation von möglichen, wurde das Berichtsformat der Vogelschutz- Brutvögeln, Durchzüglern und Wintergästen, ihre richtlinie von der EU-Kommission grundlegend um- kurz- und langfristige Bestandsentwicklung sowie die gestaltet und im April 2011 in Kraft gesetzt (Berichts- Verbreitung war sowohl in Sachsen-Anhalt als auch format s. www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/ deutschlandweit im Berichtszeitraum so gut wie nie zu- themen/monitoring/Art12_Uebersetzung_Berichts- vor. Dazu haben insbesondere die in den letzten Jahren

168 Abb. 1: Erlenbruchwald am Gloinebach im EU SPA „Altengrabower Heide“, u. a. Lebensraum des Kranichs. Foto: B. Schäfer.

im Rahmen der „Verwaltungsvereinbarung Vogelmoni- ten zielführend, dass das Bundesamt für Naturschutz toring“ (VVV) qualitativ und quantitativ deutlich aus- (BfN) den DDA auch für die Berichtspflicht mit der gebauten Monitoringprogramme für seltene Brutvögel Zusammenführung und Aufbereitung der Daten aus (Sachsen-Anhalt: u. a. Fischer & Dornbusch 2014, den Bundesländern und verschiedenen Quellen beauf- Deutschland: u. a. Sudfeldt et al. 2012), für häufige tragt hatte. Brutvögel (Sachsen-Anhalt: u. a. Trautmann et al. Der DDA hat dazu für die Bundesländer alle aus dem 2012, Deutschland: u. a. Sudfeldt et al. 2012) und für ADEBAR-Projekt und den zentralen Monitoringpro- rastende Wasservögel (Sachsen-Anhalt: u. a. Schulze grammen stammenden Daten umfassend zusammen- 2014, Deutschland: u. a. Sudfeldt et al. 2012) sowie die gestellt. Diese waren dann in einer ersten Abfrage von aktuellen Erhebungen zu Brut- und Rastvögeln in den den Fachbehörden und -verbänden der Bundesländer EU SPA Sachsen-Anhalts (Mammen et al. 2013) und der auf Richtigkeit bzw. Plausibilität zu prüfen und zu er- Atlas Deutscher Brutvogelarten ADEBAR (Gedeon et gänzen. In Sachsen-Anhalt übernahm dies die Staat- al. 2014) beigetragen. liche Vogelschutzwarte Steckby des Landesamtes für Da die in den Bundesländern erhobenen Monitoring- Umweltschutz in Abstimmung mit weiteren Ornitholo- daten auch für die jährliche Berechnung des Indikators gen. Vielfach war dabei trotz des Erkenntniszuwachses für Artenvielfalt und Landschaftsqualität und für die der letzten Jahre auf „Expertenwissen“ zurückzugrei- Erstellung der Jahresberichte „Vögel in Deutschland“ fen, insbesondere bei der Abschätzung der langfristigen (zuletzt: Sudfeldt et al. 2013) ohnehin deutschland- Bestandstrends der häufigen und mittelhäufigen Arten. weit beim Dachverband Deutscher Avifaunisten e. V. Zur weiteren Absicherung von Trendberechnungen (DDA) zusammenfließen und dort auch das Know-How wurden dem DDA aus verschiedenen Quellen Daten- zur Datenanalyse vorhanden ist, war es im Sinne der reihen zur Bestandsentwicklung von Arten übermittelt, Arbeitsteilung, der bundesweit einheitlichen Behand- für die die bislang bestehenden Monitoringprogramme lung der Daten und der Nutzung von Synergieeffek- keine sicheren Trends liefern.

169 Abb. 2: Heideflächen mit einzelnen Alteichen im EU SPA „Colbitz-Letzlinger Heide“, u. a. Lebensraum von Zie- genmelker, Wiedehopf und Neuntöter. Foto: B. Schäfer.

Abb. 3: Mit 10.000 bis 18.000 Brutpaaren ist der Neuntöter in Sachsen-Anhalt die häufigste und verbreitetste Brutvogelart des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie. Obwohl er als einzige Anhang I-Art in allen Vogel- schutzgebieten des Landes vorkommt, sind nur 17,4 % seines Gesamtbestandes durch die Vogelschutzgebietskulisse abgesichert. Foto: H. Labitzke.

170 Die zusammengefassten Daten zu Häufigkeiten, Trends nichts über den tatsächlichen Schutz einer Art aus, da und Verbreitung der Arten sowie auf die Arten wirkende sich die Situation innerhalb der EU SPA ohne eine auf Gefährdungen waren Gegenstand von zwei fachlichen die Vogelschutzbelange abgestimmte Landnutzung Abstimmungstreffen. Dabei wurden die vorliegenden und/oder ein gezieltes Management der Arten in der Ergebnisse nochmals geprüft, korrigiert und ergänzt Regel kaum von der Situation im Umfeld unterschei- und somit deutlich verbessert. det, obwohl die Arten schon aufgrund der Gebietsaus- wahl überwiegend bessere Lebensbedingungen in den EU SPA vorfinden. Da aber in nahezu allen EU SPA 2 Ergebnisse aus Sachsen-Anhalt in unterschiedlich starkem Maße Managementmaß- (Auswahl) nahmen ergriffen werden (s. o. Bilanz des Dreijahres- berichts nach EU-VSchRL aus 2005) und Landnutzer 2.1 Brutbestände und Bestandsentwicklung der die land- und forstwirtschaftliche Nutzung mit Hilfe Vogelarten in Sachsen-Anhalt von Natura 2000-Erschwernisausgleichen und ande- Ergebnis der umfangreichen Zusammenstellung, ren Förderungsmöglichkeiten (z. B. ELER) zumindest Bewertung und Interpretation von Vogeldaten aus teilweise an die Vogelschutzerfordernisse anpassen, Sachsen-Anhalt war insbesondere eine Tabelle mit den kann der durch EU SPA abgedeckte Bestandsanteil aktuellen Beständen aller Brutvogelarten sowie deren durchaus zur Indikation für den Schutz der Arten kurz- und langfristigen Bestandstrends (über 12 und herangezogen werden. Für die Anhang I-Arten der 25 Jahre) (Auszug als Tab. 1). Die Daten wurden au- EU-VSchRL wurde die Bestandsabdeckung bereits ßer für die Berichtspflicht auch als Grundlage für das durch Mammen et al. (2013) analysiert. In Sachsen- Kapitel Vögel in der Neuauflage von „Pflanzen und Anhalt sind von 14 Anhang I-Arten mindestens 50 Tiere in Sachsen-Anhalt“ (Dornbusch et al. 2016 in: Prozent der Landesbestände durch Vogelschutzgebiete Frank & Schnitter 2016) und für Vorarbeiten zu einer gesichert, von weiteren zehn mindestens 25 Prozent Neuauflage der Roten Liste der Brutvögel genutzt. Zu (bei 8,3 % Flächenanteil der EU SPA). Bei den restli- insgesamt 189 aktuell in Sachsen-Anhalt vorkommen- chen 16 Arten liegt die Abdeckung unter 25 Prozent, den regelmäßigen Brutvogelarten und fünf regelmäßig am geringsten bei Rotmilan (12,1 %), Schwarzspecht brütenden Neozoenarten werden Aussagen zu Bestand (10,6 %), Rohrweihe (8 %), Uhu (6 %), Ortolan (5,3 %) und Bestandstrend getroffen. und Weißstorch (4,5 %). Auch für die übrigen Triggerarten variiert der Abde- 2.2 Bestandsanteile in EU SPA ckungsgrad erheblich, wobei die Aussagekraft dadurch Der durch die Kulisse der Vogelschutzgebiete abge- eingeschränkt ist, dass nicht zu allen Arten vollständige deckte Anteil am Gesamtbestand sagt per se noch Datensätze aus den EU SPA vorliegen (Tab. 2).

Tab. 1: Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt (Auszug) in systematischer Reihenfolge (vollständige Liste in Dorn- busch et al. 2016). Angegeben sind die Bestandstrends über die letzten 12 bzw. 25 Jahre, die Methode der Trend­ ermittlung und die Qualität der Trendangabe sowie die Brutbestände in den Jahren 2009−2011.

Bestandstrend Bestandstrend 2011 2010 2009 12 Jahre 25 Jahre 4) 4) 4) Art 2) 2)

3) 3) Revierzahl Revierzahl Revierzahl 1) 1) Trend Methode Qualität Trend Methode Qualität Datenqualität Datenqualität Datenqualität Höckerschwan o E +/− z E +/− 550−700 S 550−700 S 550−700 S Schwarzschwan a K + o K + 1−2 Z 1−2 Z 1−2 Z Graugans zz E + zz E + 1 200−2. 000. S 1 .200−2 .000 S 1 .200−2 .000 S Nilgans zz E + zz E + 180−220 S 180−220 S 180−220 S Brandgans o S + z E + 125−180 S 125−180 S 125−180 S Brautente zz K + zz K + 0−2 S 0−2 S 0−2 S

171 Bestandstrend Bestandstrend 2011 2010 2009 12 Jahre 25 Jahre 4) 4) 4) Art 2) 2)

3) 3) Revierzahl Revierzahl Revierzahl 1) 1) Trend Methode Qualität Trend Methode Qualität Datenqualität Datenqualität Datenqualität Mandarinente zz S +/− zz S +/− 25−30 S 25−30 S 25−30 S Schnatterente zz S + zz S + 90−120 S 100−140 S 100−140 S Krickente o S +/− o E +/− 35−45 S 35−45 S 20−30 S Stockente o E − o E − 15 .000−25 000. D 15 000−25. .000 D 15 000−25. .000 D Spießente o S +/− o S +/− 0 S 0−2 S 0 S Knäkente zz S + a S +/− 100−150 S 100−150 S 100−150 S Löffelente o S + a S +/− 35−45 S 35−45 S 35−45 S Kolbenente zz S + zz S + 5−10 S 10−15 S 12−15 S Moorente aa S +/− aa S +/− 0 S 0 S 0 S Tafelente a E − a E − 250−400 S 250−400 S 250−400 S Reiherente a E − o E − 400−600 S 400−600 S 400−600 S Schellente zz S + zz S + 50−60 S 45−55 S 35−45 S Mittelsäger o E − o E − 0 S 0 S 1 S Gänsesäger o S +/− o S +/− 0 S 0 S 2 S Wachtel o E − z E − 2 000−4. .500 S 2 .000−4 .500 S 2 .000−4 .500 S Jagdfasan o E − o E − 10 .000−15 000. D 10 000−15. .000 D 10 000−15. .000 D Rebhuhn aa E − aa E − 1 500−2. .500 S 1 .500−2 .500 S 1 .500−2 .500 S Birkhuhn aa S +/− aa S +/− 0−2 S 0−2 S 0−2 S Auerhuhn E − aa E − 0 S 0 S 0 S Zwergtaucher z E − o E − 700−1 .000 S 700−1 000. S 700−1 000. S Haubentaucher z E +/− z E +/− 800−1 .200 S 800−1 200. S 800−1 200. S Rothalstaucher zz K + zz K + 70−75 S 75−80 S 60−65 S Schwarz- zz K + zz K +/− 50−60 S 50−60 S 100−110 S halstaucher Kormoran zz K + zz K + 1097 Z 1 .090−1 .095 Z 1 .206 Z Rohrdommel zz K + z S +/− 65−80 S 75−90 Z 45−60 S Zwergdommel zz K + zz S +/− 60−70 S 60−70 Z 30−35 S Graureiher a K + o S +/− 1 200. S 1 .200 S 1 .400 S Schwarzstorch o K + z K + 30 Z 28 Z 25 Z Weißstorch o K + zz K + 582 Z 574 Z 539 Z

1) Trend 3) Qualität zz: starke Zunahme (>50 %) +: gut z: Zunahme (>20 %) +/−: moderat o: stabil (Bestandsänderung <20 %) −: schlecht a: Abnahme (>20 %) aa: starke Abnahme (>50 %) 4) Datenqualität der Bestandsangaben Z: weitgehend exakte Erfassung aller Revierpaare 2) Methoden der Trendeinschätzung S: Schätzung anhand aktueller Teilergebnisse K: Komplettzählung (Trendeinschätzung auf Basis von Komplett- D: grobe Schätzung mit größerer Dunkelziffer zählungen oder belastbaren Schätzungen) S: Schätzung (Trendeinschätzung auf Basis von Schätzungen aufgrund von Teilstichproben) E: Expertenschätzung (Trendeinschätzung auf Basis von allge- meinen Kenntnissen)

172 Tab. 2: Anteile der landesweiten Brutbestände der Triggerarten in den Vogelschutzgebieten Sachsen-Anhalts, die nicht in Anhang I enthalten sind (Anhang I-Arten s. Mammen et al. (2013), S. 9 f.). Angegeben ist jeweils der Anteil an den Maximalbeständen.

Aktuelle Gesamtbestände Bestand Sachsen- Anteil in EU SPA 12-Jahres- 25-Jahres- Art in den EU SPA Anhalt [%] Trend Trend Knäkente 96−102 100−150 68 zz a Kolbenente 1 10−15 6,7 zz zz Gänsesäger 1 0−2 [50]1) o o Säbelschnäbler 3 0–3 [100]1) 2) 2) Kiebitz 281−294 900−1 .400 21 a aa Großer Brachvogel 78−79 70−80 98,8 a aa Uferschnepfe 7 0−3 1003) aa aa Flussuferläufer 62−65 50−70 92,9 o o Rotschenkel 13 3−5 1003) aa aa Wiedehopf 57−64 50−90 71,1 z o Wendehals [76−88]4) 2 000−3. 000. >2,9 o a Raubwürger [77−85]5) 500−800 >10,6 o a Schilfrohrsänger [531−536]6) 500−800 >67 z zz Steinschmätzer [151−161]7) 1 500−2. 000. >8 o aa Grauammer [297]8) 2 500−5. 000. >5,9 z zz

Trend ein über dem aktuellen Landesbestand liegender Wert für die zz: starke Zunahme (>50 %) EU SPA. z: Zunahme (>20 %) 4) Aus 14 für den Wendehals potenziell geeigneten EU SPA keine o: stabil (Bestandsänderung <20 %) Daten zu dieser Art vorliegend. a: Abnahme (>20 %) 5) Aus 6 für den Raubwürger potenziell geeigneten EU SPA keine aa: starke Abnahme (>50 %) Daten zu dieser Art vorliegend. 6) Aus 1 für den Schilfrohrsänger potenziell geeigneten EU SPA keine 1) Wert aufgrund des geringen Landesbestandes vorsichtig zu inter- Daten zu dieser Art vorliegend. pretieren. 7) Aus 12 für den Steinschmätzer potenziell geeigneten EU SPA keine 2) Keine Trendeinschätzung, da unregelmäßiger Brutvogel. Daten zu dieser Art vorliegend. 3) Durch die Summierung der letzten Paare während der Ersterfas- 8) Aus 13 für die Grauammer potenziell geeigneten EU SPA keine sungen in verschiedenen Jahren und den weiteren starken Rück- Daten zu dieser Art vorliegend. gang seit den Erfassungen in den EU SPA ergab sich rechnerisch

In Sachsen-Anhalt verläuft die Bestandsentwicklung meinschaft der Vogelschutzwarten umfangreich auf- der Brutvogelarten des Anhangs I der EU-VSchRL ins- gearbeitet und veröffentlicht worden (BfN 2014, Sud- gesamt deutlich positiver als die der nicht im Anhang I feldt et al. 2013). Sie enthalten auch umfangreiche verzeichneten Arten. Dies gilt sowohl für den kurzfris- Übersichten zu Beständen und Trends von Brutvögeln tigen Bestandstrend über 12 Jahre (Abb. 4) als auch für und überwinternden Wasservögeln. den langfristigen Trend über 25 Jahre (Abb. 5). Bei den Anhangsarten nahmen über 12 Jahre fünf Arten ab und 17 zu (über 25 Jahre: 7 vs. 18), unter den übrigen Arten 3 Schlussfolgerungen nahmen über 12 Jahre 37 Arten ab und 32 zu (über 25 Jahre: 48 vs. 37). Aus den Erfahrungen bei der Erstellung des Berichts Abbildung 6 deutet eine schwache Beziehung zwischen nach Artikel 12 der EU-VSchRL im Jahr 2013 können der Bestandsabdeckung der Anhang I-Arten durch hier insbesondere Schlussfolgerungen für die Absiche- EU SPA und ihrem Bestandstrend über die letzten 12 rung der Datenbasis und die organisatorische Realisie- Jahre an. Zunehmende oder im Bestand stabile Arten rung der nächsten Berichtspflicht im Jahr 2019 gezogen sind eher gut in der Vogelschutzgebietskulisse repräsen- werden. tiert als die insgesamt wenigen abnehmenden Arten. Da die Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern, Die bundesweiten Ergebnisse der Berichtspflicht sind dem DDA und dem BfN hervorragend organisiert war, gemeinsam von DDA, BfN und der Länderarbeitsge- Synergieeffekte optimal genutzt wurden und insbeson-

173 100 %

75 %

50 %

25 %

0 % 12-Jahrestrend 25-Jahrestrend

starke Zunahme Zunahme stabil Abnahme starke Abnahme

100 % 100 %

75 % 75 %

50 % 50 %

25 % 25 %

0 % 0 % 12-Jahrestrend 25-Jahrestrend 12-Jahrestrend 25-Jahrestrend

starke Zunahme starke Zunahme Zunahme Zunahme stabil stabil Abnahme Abnahme starke Abnahme starke Abnahme

Abb. 4: Bestandstrends von Brutvogelarten des An- Abb. 5: Bestandstrends von den nicht in Anhang I auf- hangs I der EU-VSchRL über 12 und 25 Jahre. geführten Brutvogelarten Sachsen-Anhalts über 12 und 25 Jahre.

dere den Ländern dabei erhebliche Unterstützung von Vogelmonitorings in Sachsen-Anhalt (und wohl auch zentraler Seite zuteilwurde, sollte dieses Modell unbe- in den meisten anderen Bundesländern) kompensieren dingt auch bei der folgenden Berichtspflicht genutzt lassen. werden. Da das System dann „eingespielt“ ist, sollten In der laufenden Berichtsperiode wäre eine erneute Kar- 100die % Abläufe noch reibungsloser und effizienter funkti- tierung wertgebender Brutvogelarten (alle Triggerar- onieren. Manches bei dieser aktuellen Berichtspflicht ten!) in den EU SPA des Landes dringend erforderlich. 75sehr % enge Zeitfenster könnte dann möglicherweise Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten dem Arbeitsaufwand entsprechend etwas großzügiger empfiehlt eine vollständige Kartierung mindestens alle 50gestaltet % werden. sechs Jahre. Bei sehr dynamischen Arten wird eine Die ausgezeichnete Verfügbarkeit von aktuellen und deutliche zeitliche Verdichtung (jährliche Kartierung) 25hinreichend % exakten Daten zu Bestand, Trends und empfohlen (http://www.vogelschutzwarten.de/down- Verbreitung der europäischen Vogelarten und zum loads/moni_eur_vog.pdf; letzter Abruf 17.09.2015).

Vorkommen0 % der Triggerarten in den EU SPA für die Bislang fehlten in Sachsen-Anhalt nach den Erstinven- aktuelle Berichtspflicht12-Jahrestrend basierte25 in-Jahrestrend Sachsen-Anhalt auf tarisierungen allerdings Kapazitäten für solche Wieder- den vergleichsweise aktuellen Erstinventarisierungen in holungskartierungen. starke Zunahme den EU SPA,Zunahme einem mittlerweile für Teile des Arten- Bei den etablierten Monitoringprogrammen ist nach spektrumsstabil gut etablierten Monitoring und der recht- einer Phase des schnellen Anstiegs der Anzahl der Abnahme zeitigen Fertigstellungstarke Abnahme der Datenanalysen für den Atlas Probeflächen mittlerweile eine Stagnation festzustellen. Deutscher Brutvogelarten kurz vor der Berichtspflicht. Etliche Ehrenamtler mussten sich aus Altersgründen Defizite bestanden lediglich bei einer auf Daten basier- bereits aus dem Kreis der Mitarbeiter des Monitorings ten Abschätzung der längerfristigen Trends als auch der häufiger Brutvögel verabschieden. Für eine sichere kurzfristigen Trends der Brutbestände der sogenannten Trendberechnung für Sachsen-Anhalt sind aber eher mittelhäufigen Arten (z. B. einige Wasservogelarten, zusätzliche Probeflächen zu besetzen (Trautmann Spechte etc.), da sie bislang nicht durch die bestehen- et al. 2012). Auch die vollständige Erfassung der selte- den Monitoringmodule abgedeckt sind. Hier waren nen Arten bereitete in den letzten Jahren zunehmend die Trends nur auf Basis von Experteneinschätzungen Schwierigkeiten, da in manchen Landkreisen nur noch anzugeben. wenige ornithologische Ansprechpartner existieren. Für zukünftige Berichte zeichnen sich weitere Defizite Um auch für die mittelhäufigen Arten in den nächsten ab, die sich nur durch einen konsequenten Ausbau des Berichtsperioden fundierte Trends angeben zu können,

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c 60 du r 50 SAd SSto Zd 40 Msp SpK Blk FAd; Kra 30 Rd

nd sa bd eck ung Grsp WFk a Spgr 20 WBu Rfk WWh Hdl Nt B es t SMi; Eisv RMi Ssp 10 RWh Otl Uhu Wsto 0 starke Abnahme stabil Zunahme starke Abnahme Zunahme 12-Jahres-Trend

Vogelarten: Blk – Blaukehlchen; Brp – Brachpieper; Eisv – Eisvogel; FAd – Fischadler; FlSs – Flussseeschwalbe; Grsp – Grauspecht; GTr – Großtrappe; Hdl – Heidelerche; Kra – Kranich; Msp – Mittelspecht; Nt – Neuntöter; Otl – Ortolan; Rfk – Raufußkauz; Rd – Rohrdommel; RWh – Rohrweihe; RMi – Rotmilan; SMi – Schwarzmilan; Ssp – Schwarzspecht; SSto – Schwarzstorch; SAd – Seeadler; Spgr – Sperbergrasmücke; SpK – Sperlingskauz; TrSs – Trauerseeschwalbe; TSh –Tüpfelsumpfhuhn; Uhu – Uhu; WaKö – Wachtelkönig; WFk – Wanderfalke; WSto – Weißstorch; WBu – Wespenbussard; WWh – Wiesenweihe; Zm – Ziegenmelker; Zd – Zwergdommel; Zfl – Zwergschnäpper.

Abb. 6: Beziehung zwischen der Bestandsabdeckung durch EU SPA und dem 12-Jahrestrend der Anhang I-Arten Sachsen-Anhalts.

wäre in Sachsen-Anhalt zeitnah ein gebietsbezogener für den nächsten Vogelschutzbericht noch nicht zu er- Monitoringansatz zu etablieren, wie er aktuell von DDA warten. und BfN vorgeschlagen wurde (Sudfeldt et al. 2012). Da es bis 2019 keinen neuen Brutvogelatlas geben wird, Erste Ansätze dazu wurden auch in Sachsen-Anhalt der die für die Berichtspflicht nötigen Angaben zur Ver- getestet (Mammen & Mammen 2012, Schulze 2009), breitung der Arten liefert, sind auch hier neue Lösungen konnten aber aus Kapazitätsgründen nicht weiterent- zu suchen. Die Internetplattform www.ornitho.de zur wickelt werden. Eingabe ornithologischer Zufallsdaten kann eine solche Tragfähige Konzepte zur mittel- bis langfristigen Wei- Lösung darstellen. Schon jetzt lassen sich für etliche Ar- terentwicklung und zu einer abgesicherten Finanzie- ten brauchbare Verbreitungskarten aus den Daten ge- rung der Vogelmonitoringprogramme sind daher zeit- nerieren. Eine verstärkte Nutzung dieses Portals durch nah zu entwickeln, um für die Berichtspflichten nach die Vogelbeobachter Sachsen-Anhalts und eine Unter- 2019 entsprechende Daten verfügbar zu haben. Da für stützung bei der Weiterentwicklung von www.ornitho. die Berichtspflicht 2019 nur Daten bis einschließlich de durch die Länder würden die Nutzbarkeit für die 2016 nutzbar sind, ist eine Verbesserung der Datenlage Berichtspflicht noch deutlich verbessern.

175 Dank Mammen, K., U. Mammen, G. Dornbusch & S. Fischer Ein besonderer Dank geht an alle Vogelbeobachterin- (2013): Die Europäischen Vogelschutzgebiete des Landes Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Umwelt- nen und -beobachter in Sachsen-Anhalt, die in den letz- schutz Sachsen-Anhalt 10: 1–272. ten Jahren durch ihr meist ehrenamtliches Engagement Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und dazu beigetragen haben, dass die Berichtspflicht mit ei- des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung nem belastbaren Datenmaterial erfüllt werden konnte. der wildlebenden Vogelarten (EU-Vogelschutzrichtlinie). Bernd Nicolai, Björn Schäfer und Martin Schulze mach- – In: Amtsblatt der Europäischen Union, Nr. L20, S. 7 v. 26.1.2010. ten Anmerkungen zu den für Sachsen-Anhalt zusam- Schulze, M. (2009): Das Monitoring mittelhäufiger Brutvögel mengestellten Daten. Den Kollegen vom Dachverband in Sachsen-Anhalt. – Berichte des Landesamtes für Um- Deutscher Avifaunisten (insbesondere Bettina Gerlach, weltschutz Sachsen-Anhalt SH 2: 53–56. Johanna Karthäuser, Christoph Grüneberg, Sven Traut- Schulze, M. (2014): Die Wasservogelzählung in Sachsen-An- mann und Johannes Wahl) sowie im BfN (insbesondere halt 2013/14. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 6: 49–62. Rainer Dröschmeister) sei für die hervorragende und Sudfeldt, C., R. Dröschmeister, J. Wahl, K. Berlin, T. immer unkomplizierte Zusammenarbeit gedankt. Rai- Gottschalk, C. Grüneberg, A. Mitschke & S. Traut- ner Dröschmeister und Christoph Sudfeldt gaben dan- mann (2012): Vogelmonitoring in Deutschland. Program- kenswerterweise wichtige Hinweise zum Manuskript. me und Anwendungen. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 119. – Bonn: 257 S. Literatur Sudfeldt, C., R. Dröschmeister, W. Frederking, K. Gede- on, B. Gerlach, C. Grüneberg, J. Karthäuser, T. Lang- gemach, B. Schuster, S. Trautmann & J. Wahl (2013): BfN – Bundesamt für Naturschutz (2014): Die Lage der Vögel in Deutschland – 2013. – Münster (DDA, BfN, LAG Natur in Deutschland. Ergebnisse von EU-Vogelschutz- VSW): 60 S. und FFH-Bericht. – Bonn: 17 S. Trautmann, S., J. Schwarz & S. Fischer (2012): Das Moni- Dornbusch, G., S. Fischer & M. Dornbusch (2016): Vögel toring häufiger Brutvögel in Sachsen-Anhalt – Zwischen- (Aves). Bestandsentwicklung. – In: Frank, D. & P. Schnit- ergebnisse nach acht Jahren Laufzeit (2003 bis 2010). – Be- ter (Hrsg): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt. Ein richte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Kompendium der Biodiversität. – Rangsdorf (Natur+Text): 1: 71–84. 519–538. Fischer, S. & G. Dornbusch (2014): Bestandssituation ausge- wählter Brutvogelarten in Sachsen-Anhalt – Jahresbericht 2013. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sach- sen-Anhalt 6: 5–39. Anschriften der Autoren Gedeon, K., C. Grüneberg, A. Mitschke, C. Sudfeldt, W. Eickhorst, S. Fischer, M. Flade, S. Frick, I. Geiersber- ger, B. Koop, M. Kramer, T. Krüger, N. Roth, T. Rysla- Stefan Fischer vy, S. Stübing, S. Sudmann, R. Steffens, V. Vökler & K. Gunthard Dornbusch Witt (2014): Atlas Deutscher Brutvogelarten. – Münster: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 800 S. Staatliche Vogelschutzwarte Mammen, U. & K. Mammen (2012): Ergebnisse der landeswei- Zerbster Str. 7 ∙ 39264 Steckby ten Erfassung von Grauspecht (Picus canus), Mittelspecht (Dendrocopos medius) und Schwarzspecht (Dryocopus mar- E-Mail: tius) im Jahr 2011 in Sachsen-Anhalt. – Berichte des Lan- [email protected] desamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 1: 61–70. [email protected]

176 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 53. Jahrgang • 2016 • Sonderheft Anhänge

Anhang 1 Gesamtbewertung der Arten in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Atlantische Region ...... 178 Anhang 2 Gesamtbewertung der Arten in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Kontinentale Region ...... 183 Anhang 3 Gesamtbewertung der Lebensraumtypen in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Atlantische Region ...... 189 Anhang 4 Gesamtbewertung der Lebensraumtypen in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Kontinentale Region ...... 190

177 Gesamttrend sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd stabil stabil stabil stabil stabil unbekannt stabil sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd - U1 Gesamtbe wertung U1 U2 U1 U2 U1 U2 U1 U1 XX U1 XX U1 XX U1 U1 FV XX U1 XX FV XX U1 U2 U1 U2 U2 U1 U1 Zukunfts- aussichten U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV U1 FV FV FV FV FV FV U1 FV FV U1 FV FV FV FV U1 FV U1 U2 U1 Trend Trend 2013 0 – – 0 0 0 0 0 u 0 0 – – 0 Habitat XX U1 XX U2 XX U2 XX U1 XX U1 XX U1 XX FV XX FV XX U1 XX FV XX FV XX U1 XX U2 XX U1 Trend Trend 2013 – – – – 0 0 0 0 u 0 0 – – – Population FV U2 FV U2 FV U2 FV U1 U1 U1 FV U1 FV U1 FV FV FV U1 FV FV FV FV FV U1 U2 U2 U2 U1 Trend Trend 2013 0 – – 0 0 0 0 0 u 0 – 0 – 0 Verbreitungs- gebiet U1 XX U1 keine Bewertung 2007 bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen kein XX U2 XX U1 XX FV XX FV XX FV XX FV XX XX XX FV XX U1 XX U1 XX U2 XX FV keine Bewertung 2007 bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen kein XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 Anhang IV II, IV IV IV IV IV IV IV V IV V V II, IV II, IV II, IV II Art Alytes obstetricans Alytes Bombina bombina Bufo calamita Bufo viridis Hyla arborea Pelobates fuscus Pelobates Rana arvalis Rana Rana dalmatina Rana Rana kl. esculenta kl. Rana Rana lessonae Rana Rana ridibunda Rana Rana temporaria Rana Triturus cristatus Triturus Cerambyx cerdo Cerambyx Graphoderus Graphoderus bilineatus cervus Lucanus Gesamtbewertung der Arten in Sachsen-Anhalt 2007 Atlantische und 2013, Region. : ART_Code ALYTOBST BOMBBOMB BUFOCALA BUFOVIRI HYLAARBO PELOFUSC RANAARVA RANADALM RANAESCU RANALESS RANARIDI RANATEMP TRITCRIS CERACERD GRAPBIL LUCACERV TAXTYP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP COL COL COL (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Natura2000/Bericht_2007_2013/Dateien/ges-bew-arten-atl-2007_2013.pdf) Anhang 1

178 Gesamttrend unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd unbekannt unbekannt unbekannt sich verbessernd sich verschlechternd - U2 Gesamtbe wertung U1 XX U2 U1 U2 XX U2 XX U2 XX XX XX U1 XX U1 U1 U2 U2 XX U2 XX U1 XX U2 U2 FV U2 U2 Zukunfts- aussichten U1 FV FV U1 FV FV FV FV FV FV FV FV U1 XX U1 U1 U2 U2 FV U2 FV U1 FV U1 U1 FV U2 Trend Trend 2013 u u u u u u u u u – – u u + + u Habitat XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX U1 XX U1 XX XX XX U1 XX FV XX U2 Trend Trend 2013 u u u u u u u u u – – u u + + u Population U2 XX FV XX U2 XX U2 XX U2 XX U2 XX XX XX FV XX FV U2 U2 U2 FV XX XX U2 FV FV U2 U1 Trend Trend 2013 u u u u u u u u u – – u u + + u Verbreitungs- gebiet kein Vorkommen in Atlantischer Region bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen kein keine Bewertung 2007 XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX keine Bewertung 2007 XX keine Bewertung 2007 XX XX XX U2 Einzelberichte bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen XX U2 XX XX XX keine Bewertung 2007 XX keine Bewertung 2007 FV FV XX XX XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2007 Anhang II, V II, IV V II II II II II II, V V V II II, IV IV II, IV II, IV II, IV IV Art Aspius aspius Osmoderma eremita Barbus barbus Cobitis taenia Cobitis Cottus gobio Cottus Lampetra planeri Lampetra Misgurnus fossilis Rhodeus amarus Salmo salar Thymallus thymallus Thymallus Cladonia subgen. Cladina1 Euplagia quadripunctaria Maculinea nausithous Proserpinus Proserpinus proserpina Barbastella Barbastella barbastellus Canis lupus* Canis Castor fiber Castor Cricetus cricetus Cricetus ART_Code ASPIASPI OSMOEREM BARBBARB COBITAEN COTTGOBI LAMPPLAN MISGFOSS RHODAMAR SALMSALA THYMTHYM EUPLQUAD MACUNAUS PROSPROS BARBBARB CANILUPU CASTFIBE CRICCRIC TAXTYP FISH COL FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FLEC LEP LEP LEP MAM MAM MAM MAM

179 Gesamttrend unbekannt sich verschlechternd unbekannt sich verbessernd unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt stabil unbekannt unbekannt stabil unbekannt unbekannt stabil - XX Gesamtbe wertung U2 XX U1 U1 XX U1 U1 XX U1 U2 U2 U1 U1 U1 U1 XX XX U2 FV U1 U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 U1 Zukunfts- aussichten U1 XX U1 U1 FV U1 FV FV FV U2 XX U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 Trend Trend 2013 u u u + u - u u u u u 0 u + 0 0 0 0 Habitat XX XX XX U1 XX U1 XX FV U1 XX U1 U2 XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX Trend Trend 2013 u u u + u - u u u u u 0 u + 0 0 0 0 Population FV XX U2 XX FV U1 FV U1 XX XX U2 XX XX XX FV XX XX FV FV U2 XX FV FV FV FV FV FV U1 FV FV FV Trend Trend 2013 u u u + u – u u u u u 0 u + 0 0 0 0 Verbreitungs- gebiet XX XX XX XX U1 XX U1 XX Vorkommen in Atlantischer Region bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen XX U2 XX Vorkommen in Atlantischer Region bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen XX keine Bewertung 2007 XX Vorkommen in Atlantischer Region bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen XX XX XX keine Bewertung 2007 XX FV XX XX XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 Anhang IV IV IV II, IV V IV V IV II, IV IV II, IV IV II, IV IV IV IV IV IV Art Eptesicus nilssonii Eptesicus Eptesicus serotinus Eptesicus Felis silvestris Felis Lutra lutra Lutra Martes martes Muscardinus Muscardinus avellanarius Mustela putorius Mustela Myotis alcathoe Myotis Myotis bechsteinii Myotis Myotis brandtii Myotis Myotis dasycneme Myotis Myotis daubentonii Myotis Myotis myotis Myotis Myotis mystacinus Myotis Myotis nattereri Myotis Nyctalus leisleri Nyctalus noctula Pipistrellus nathusii Pipistrellus ART_Code EPTENILS EPTESERO FELISILV LUTRLUTR MARTMART MUSCAVEL MUSTPUTO MYOTALCA MYOTBECH MYOTBRAN MYOTDASY MYOTDAUB MYOTMYOT MYOTMYST MYOTNATT NYCTLEIS NYCTNOCT PIPINATH TAXTYP MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM

180 Gesamttrend unbekannt unbekannt sich verschlechternd unbekannt unbekannt stabil stabil sich verschlechternd stabil unbekannt stabil sich verschlechternd sich verbessernd stabil - U1 Gesamtbe wertung U1 U1 U1 U1 U1 XX U1 FV XX U2 FV U1 U1 U1 U1 U1 XX U2 U1 U1 U2 U1 FV U1 U1 Zukunfts- aussichten U1 U1 U1 U1 U1 XX U1 FV XX FV FV FV U1 U1 U1 U1 XX U2 U1 U1 U2 U1 FV U1 Trend Trend 2013 u u 0 u u 0 0 – 0 u 0 – 0 0 Habitat XX XX XX XX XX XX XX XX XX FV FV XX U1 U1 XX U1 XX XX U1 U1 U2 U1 FV FV FV Trend Trend 2013 u u 0 u u 0 0 – – u 0 u 0 0 Population U1 XX XX FV FV U1 XX FV XX FV FV U2 FV XX FV U1 XX FV FV U1 XX U1 FV FV FV Trend Trend 2013 u u 0 u u 0 0 – 0 u 0 – – 0 Verbreitungs- gebiet FV XX keine Bewertung 2007 XX FV XX XX XX XX XX FV XX FV keine Bewertung 2007 bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen kein XX kein Vorkommen in Atlantischer Region bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen kein bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen U1 FV keine Bewertung 2007 bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen XX keine Bewertung 2007 XX FV XX U2 U1 FV FV FV FV Einzelberichte bekannt, Region kein Bericht für ST in Atlantischer Vorkommen Jahr 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 Anhang IV IV IV IV IV V II, IV II II V V II IV II, IV V II, IV II, IV V Art Pipistrellus Pipistrellus pipistrellus Pipistrellus Pipistrellus pygmaeus Plecotus auritus Plecotus Plecotus austriacus Plecotus Vespertilio murinus Vespertilio Helix pomatia Unio crassus angustior Vertigo Hamatocaulis Hamatocaulis vernicosus Leucobryum glaucum Sphagnum spp.1 Sphagnum Coenagrion mercuriale Leucorrhinia Leucorrhinia caudalis Leucorrhinia Leucorrhinia pectoralis Arnica montana Arnica Jurinea cyanoides Jurinea cyanoides Liparis loeselii Lycopodium spp.1 Lycopodium ART_Code PIPIPIPI PIPIPYGM PLECAURI PLECAUST VESPMURI HELIPOMA UNIOCRAS VERTANGU HAMAVERN LEUCGLAU COENMERC LEUCCAUD LEUCPECT ARNIMONT JURICYAN LIPALOES

TAXTYP MAM MAM MAM MAM MAM MOL MOL MOL MOO MOO MOO ODON ODON ODON PFLA PFLA PFLA PFLA

181 Gesamttrend stabil stabil sich verschlechternd unbekannt - U1 Gesamtbe wertung U1 U1 U2 U1 U2 XX XX U1 Zukunfts- aussichten FV U1 U2 FV U2

Trend Trend 2013 0 0 – u Habitat XX U1 XX U1 XX U2 XX Trend Trend 2013 0 0 – u günstig unzureichend schlecht unbekannt Population FV U1 U1 U1 U2 U2 XX FV U1 U2 XX Trend Trend 2013 0 0 – u Verbreitungs- gebiet U1 XX FV XX U2 XX keine Bewertung 2007 XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 Anhang IV IV V V Art Coronella austriaca Coronella Lacerta agilis Astacus astacus Hirudo medicinalis ART_Code COROAUST LACEAGIL ASTAASTA HIRUMEDI zunehmend/ sich verbessernd sich zunehmend/ verschlechternd sich abnehmend/ stark abnehmend Aktionsräumen Übernahme für diese großen der Bundesbewertung Art mit

stabil TAXTYP REP REP SONS SONS + – – – 0 u unbekannt 1 Sammelbericht *

182

Gesamttrend sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd stabil stabil stabil stabil unbekannt stabil stabil stabil stabil stabil unbekannt - Gesamtbe U1 wertung U1 U1 U1 U1 U1 U2 U2 U1 U1 XX U1 XX U1 XX U1 XX FV U1 U1 XX FV XX FV XX U1 U2 U2 U2 U1 XX XX Zukunfts- aussichten U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV FV FV FV FV FV FV FV U1 U1 FV FV FV FV FV FV U2 U2 XX U1 XX XX Trend Trend 2013 0 0 – 0 0 0 0 0 u 0 0 0 0 0 0 Habitat XX U1 XX U1 XX XX U2 U2 XX U1 XX U1 XX U1 XX FV XX FV XX U1 XX FV XX FV XX U1 XX U1 XX FV XX FV Trend Trend 2013 – – – – – 0 0 0 0 u 0 0 0 0 0 u Population FV U1 FV U1 FV U2 U1 U2 FV U1 FV U1 FV U1 FV U1 FV FV FV U1 FV FV FV FV FV U1 U1 U1 U2 U1 FV XX Trend Trend 2013 0 0 – – 0 0 0 0 0 u 0 0 0 0 0 0 Verbreitungs- gebiet U1 XX U1 XX U1 U2 XX XX FV XX FV XX FV XX U1 XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX XX XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 Anhang IV II, IV IV IV IV IV IV IV V IV V V II, IV II, IV II, IV II Art Alytes obstetricans Alytes Bombina bombina Bufo calamita Bufo viridis Hyla arborea Pelobates fuscus Pelobates Rana arvalis Rana Rana dalmatina Rana Rana kl. esculenta kl. Rana Rana lessonae Rana Rana ridibunda Rana Rana temporaria Rana Triturus cristatus Triturus Cerambyx cerdo Cerambyx Graphoderus Graphoderus bilineatus Limoniscus violaceus Gesamtbewertung der Arten in Sachsen-Anhalt 2007 Kontinentale und 2013, Region. : ART_Cod e ART_Cod ALYTOBST BOMBBOMB BUFOCALA BUFOVIRI HYLAARBO PELOFUSC RANAARVA RANADALM RANAESCU RANALESS RANARIDI RANATEMP TRITCRIS CERACERD GRAPBIL LIMOVIOL TAXTYP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP AMP COL COL COL Anhang 2 (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/Natura2000/Bericht_2007_2013/Dateien/ ges-bew-arten-kon-2007_2013.pdf)

183 Gesamttrend stabil stabil unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt sich verschlechternd - Gesamtbe U2 wertung U1 U2 U1 XX XX XX U1 U1 U1 XX U2 U2 XX XX XX XX U2 XX U1 XX U2 XX U1 XX U2 XX XX U1 U1 Zukunfts- aussichten U1 U1 U1 U1 FV XX FV U1 U1 FV FV FV FV FV FV XX XX FV FV FV FV FV XX FV FV FV FV XX U1 U1 Trend Trend 2013 0 0 u u u u u u u u u u u u u u . . o Habitat XX U1 XX U1 XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX Trend Trend 2013 0 0 u u u u u u u u u u u u u u Population U2 U1 U2 U1 XX FV XX U1 XX U1 XX XX U2 XX U2 XX XX U2 XX U1 XX U2 XX U1 XX XX U2 XX U1 XX Trend Trend 2013 0 0 u u u u u u u u u u u u u u Verbreitungs- gebiet FV XX FV XX keine Bewertung 2007 XX XX XX XX XX XX XX keine Bewertung 2007 XX XX XX XX in mehrere Arten aufgetrennt, Bewertung Arten 2013 siehe Romanogobio belingi aufgetrennt, in mehrere XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX 2007 noch als Gobio geführt, albipinnatus Bewertung s XX XX XX Einzelberichte bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen Jahr 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2007 2013 Anhang II II, IV II, V II, V V II II II II, V II II II II II II II, V V V Art Lucanus cervus Lucanus Osmoderma eremita Alosa alosa Aspius aspius Barbus barbus Cobitis taenia Cobitis Coregonus albula Coregonus Cottus gobio Cottus Lampetra fluviatilis Lampetra Gobio albipinnatus planeri Lampetra Misgurnus fossilis Petromyzon marinus Petromyzon Rhodeus amarus Romanogobio belingi Salmo salar Thymallus thymallus Thymallus Cladonia subgen. Cladina1 ART_Cod e ART_Cod LUCACERV OSMOEREM ALOSALOS ASPIASPI BARBBARB COBITAEN COREALBU COTTGOBI LAMPFLUV GOBIALBI LAMPPLAN MISGFOSS PETRMARI RHODAMAR ROMABELI SALMSALA THYMTHYM

TAXTYP COL COL FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FISH FLEC

184 Gesamttrend sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd unbekannt sich verschlechternd sich verschlechternd unbekannt unbekannt unbekannt sich verbessernd sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd unbekannt sich verbessernd - Gesamtbe U2 wertung U2 U2 U2 U1 U2 U2 U2 U2 U2 XX XX U2 U2 XX U2 U1 XX U2 FV U2 U2 U1 U1 U1 U1 U1 U2 XX U1 Zukunfts- aussichten U2 U2 U2 U2 U1 U2 U2 U2 U2 U2 FV XX U2 U2 XX U1 U1 FV XX FV U1 U2 U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV FV Trend Trend 2013 – – – – u – u u + + u u u u + Habitat XX U2 XX U2 XX U1 XX U2 XX XX XX U1 XX FV U2 XX XX XX XX FV XX U2 XX XX XX U1 XX FV XX FV Trend Trend 2013 – – – – u – u u + 0 u u u u + Population U2 U2 U2 U2 U2 U2 U2 U2 XX U2 U2 U2 FV XX U2 U2 XX U2 FV FV U2 U1 FV XX U1 XX FV U1 FV U1 Trend Trend 2013 – – – – u – u u + + u u u u + Verbreitungs- gebiet U2 U2 XX XX U2 XX U2 keine Bewertung 2007 XX letzter Nachweis 1998, vermutlich ausgestorben, keine Bewertung ausgestorben, 1998, vermutlich Nachweis letzter XX U1 XX XX XX letzter Nachweis 1992, vermutlich ausgestorben, keine Bewertung ausgestorben, 1992, vermutlich Nachweis letzter XX XX U2 XX keine Bewertung 2007 XX FV XX XX U1 XX XX XX XX U2 XX U1 XX Jahr 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 Anhang II II, IV II II, IV IV II, IV II, IV IV IV II, IV II, IV II, IV IV IV IV IV II, IV Art Euphydryas aurinia Euphydryas Euphydryas Euphydryas maturna Euplagia Euplagia quadripunctaria Gortyna ssp. borelii Lunata Maculinea arion Lycaena dispar Lycaena Maculinea nausithous Proserpinus Proserpinus proserpina Parnassius Parnassius mnemosyne Barbastella barbastellus Canis lupus* Canis Castor fiber Castor Cricetus cricetus Cricetus Eptesicus nilssonii Eptesicus Eptesicus serotinus Eptesicus Felis silvestris Felis Lutra lutra Lutra ART_Cod e ART_Cod EUPHAURI EUPHMATU EUPLQUAD GOTRBO_L MACUARIO LYCADISP MACUNAUS PROSPROS PARNMNEM BARBBARB CANILUPU CASTFIBE CRICCRIC EPTENILS EPTESERO FELISILV LUTRLUTR TAXTYP LEP LEP LEP LEP LEP LEP LEP LEP LEP MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM

185 Gesamttrend sich verschlechternd unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt stabil unbekannt unbekannt stabil unbekannt unbekannt stabil stabil unbekannt stabil - Gesamtbe wertung U2 U2 U1 U1 U2 U2 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV U2 U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 Zukunfts- aussichten U2 FV FV U1 XX U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV FV U1 U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 Trend Trend 2013 + u – u u u u u 0 u + 0 0 0 0 u u 0 Habitat U2 U1 XX U1 U2 XX XX U1 XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX XX Trend Trend 2013 + u – u u u u u 0 u + 0 0 0 0 0 u 0 Population U2 XX U2 U1 XX XX U2 XX U1 XX U1 XX U1 FV U2 XX U1 FV FV FV FV FV U1 FV FV FV U1 FV XX U1 FV Trend Trend 2013 + u – u u u u u 0 u + 0 0 0 0 0 0 0 Verbreitungs- gebiet durch NI angesiedeltes Vorkommen im Harz, etabliert, noch nicht kein BerichtVorkommen für ST NI angesiedeltes durch U2 Vorkommen in Kontinentaler Region bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen XX U1 XX Vorkommen in Kontinentaler Region bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen XX keine Bewertung 2007 XX XX XX XX XX XX XX FV XX XX XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX FV XX Vorkommen in Kontinentaler Region wahrscheinlich, kein Bericht wahrscheinlich, für ST Region in Kontinentaler Vorkommen XX FV XX Jahr 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 Anhang II, IV V IV V IV II, IV IV II, IV IV II, IV IV IV IV IV IV IV IV IV Art Lynx lynx** Lynx Martes martes Muscardinus Muscardinus avellanarius Mustela putorius Mustela Myotis alcathoe Myotis Myotis bechsteinii Myotis Myotis brandtii Myotis Myotis dasycneme Myotis Myotis daubentonii Myotis Myotis myotis Myotis Myotis mystacinus Myotis Myotis nattereri Myotis Nyctalus leisleri Nyctalus noctula Pipistrellus nathusii Pipistrellus Pipistrellus Pipistrellus pipistrellus Pipistrellus Pipistrellus pygmaeus Plecotus auritus Plecotus ART_Cod e ART_Cod LYNXLYNX MARTMART MUSCAVEL MUSTPUTO MYOTALCA MYOTBECH MYOTBRAN MYOTDASY MYOTDAUB MYOTMYOT MYOTMYST MYOTNATT NYCTLEIS NYCTNOCT PIPINATH PIPIPIPI PIPIPYGM PLECAURI TAXTYP MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM MAM

186 Gesamttrend unbekannt sich verbessernd unbekannt stabil stabil stabil stabil sich verschlechternd sich verbessernd stabil stabil unbekannt stabil unbekannt unbekannt stabil stabil - Gesamtbe U1 wertung U1 U2 U2 U1 XX U1 FV U2 U2 U2 U1 XX U1 U1 U1 XX U1 U2 U1 XX U1 FV U2 U1 U1 U1 U1 U1 U1 Zukunfts- aussichten U1 U1 U1 U1 XX XX FV FV U1 U1 FV FV XX FV U1 U1 XX U1 U1 U1 FV XX FV U2 U1 U1 U1 U1 FV FV Trend Trend 2013 u + u 0 – 0 0 – + 0 0 u 0 u u 0 0 Habitat XX XX XX U1 XX XX XX FV XX U2 XX U1 XX FV U1 XX XX U1 XX U1 U1 XX XX XX U1 FV XX FV XX FV Trend Trend 2013 u + u 0 0 0 0 – + 0 0 u + u u 0 0 Population U1 XX U2 U2 U1 XX U1 FV U2 U1 U2 FV FV U1 XX XX FV U1 U2 U1 U1 FV FV FV U1 U1 FV FV U1 U1 Trend Trend 2013 u + u 0 0 0 0 – + 0 0 u + u u 0 0 Verbreitungs- gebiet XX XX U2 XX XX XX FV XX U1 XX FV XX FV XX keine Bewertung 2007 U1 kein Vorkommen in Kontinentaler Region bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen kein XX U1 keine Bewertung 2007 bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen XX FV XX keine Bewertung 2007 U1 FV XX U1 XX keine Bewertung 2007 U1 FV XX FV XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 2007 2013 2013 2007 2013 2007 Anhang IV II, IV IV V II, IV II II V II V IV II II IV IV IV II, IV II, IV Art Plecotus austriacus Plecotus Rhinolophus hipposideros Vespertilio murinus Vespertilio Helix pomatia Unio crassus Vertigo angustior Vertigo Vertigo moulinsiana Vertigo Leucobryum Leucobryum glaucum Orthotrichum rogeri Sphagnum spp.1 Sphagnum viridis Aeshna Coenagrion Coenagrion mercuriale Coenagrion Coenagrion ornatum Gomphus flavipesGomphus Leucorrhinia Leucorrhinia albifrons Leucorrhinia Leucorrhinia caudalis Leucorrhinia Leucorrhinia pectoralis Ophiogomphus cecilia ART_Cod e ART_Cod PLECAUST RHINHIPP VESPMURI HELIPOMA UNIOCRAS VERTANGU VERTMOUL LEUCGLAU ORTHROGE AESHVIRI COENMERC COENORNA GOMPFLAV LEUCALBI LEUCCAUD LEUCPECT OPHICECI TAXTYP MAM MAM MAM MOL MOL MOL MOL MOO MOO MOO ODON ODON ODON ODON ODON ODON ODON ODON

187 Gesamttrend sich verschlechternd sich verschlechternd sich verschlechternd unbekannt sich verschlechternd sich verbessernd unbekannt sich verbessernd unbekannt stabil stabil sich verschlechternd unbekannt - Gesamtbe U2 wertung U2 U2 U2 U1 U2 U1 U1 U1 U1 U1 FV U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 XX U1 U2 U2 XX Zukunfts- aussichten XX U2 U1 U1 U1 U1 XX XX U1 U1 FV FV U1 XX U1 U1 U1 XX U1 U1 FV FV U2 U2 XX Trend Trend 2013 – – – 0 – 0 0 + – 0 0 – u Habitat U2 U2 U2 U2 U1 U2 XX XX U1 U1 FV FV XX XX U1 FV FV XX XX FV XX U1 XX U1 XX Trend Trend 2013 – – – – – + – + – 0 0 – u günstig unzureichend schlecht unbekannt FV U1 U2 XX Population U2 U2 U2 U2 U1 U1 FV XX U1 U1 U1 FV FV XX U1 FV FV XX FV U1 FV U1 U2 U2 XX Trend Trend 2013 – – – – – 0 0 + u 0 0 – u Verbreitungs- gebiet U2 U1 U2 U1 U1 U1 U1 U1 U1 U1 FV FV U1 U1 FV XX U1 FV FV Einzelberichte bekannt, Region in Kontinentaler kein Bericht für ST Vorkommen XX FV XX U2 XX keine Bewertung 2007 XX Jahr 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2013 2007 2007 2013 Anhang II, IV II, IV V II, IV II, IV II, IV IV II, IV II, IV V IV IV V V Art Angelica palustris Angelica Apium repens Arnica montana Arnica Coleanthus subtilis Coleanthus Cypripedium Cypripedium calceolus Jurinea cyanoides Jurinea cyanoides Lindernia procumbens Liparis loeselii Luronium natans Luronium Lycopodium spp.1 Lycopodium austriaca Coronella Lacerta agilis Astacus astacus Hirudo medicinalis ART_Cod e ART_Cod ANGEPALU APIUREPE ARNIMONT COLESUBT CYPRCALC JURICYAN LINDPROC LIPALOES LURONATA COROAUST LACEAGIL ASTAASTA HIRUMEDI zunehmend/ sich verbessernd sich zunehmend/ verschlechternd sich abnehmend/ stark abnehmend Aktionsräumen Übernahme für diese großen der Bundesbewertung Art mit Aktionsräumen, Übernahme für diese großen der Bundesbewertung Art mit tendenziell besser Population wiederangesiedelte Harz für die im Zukunftsaussichten

stabil TAXTYP PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA PFLA REP REP SONS SONS - - - 0 u unbekannt 1 Sammelbericht * ** +

188 Anhang 3: Gesamtbewertung der Lebensraumtypen in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Atlantische Region. (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/ Natura2000/Bericht_2007_2013/Dateien/ges-bew-lrt-atl-2007_2013.pdf)

NR . Jahr Range Trend Area Trend Struktur Struktur Zukunftsaussichten Gesamt- Gesamt- LRT ges . innerh . bewertung trend 1340 2007 FV FV FV FV gute Aussichten FV 2013 FV XX FV 0 FV gute Aussichten FV 0 3150 2007 FV FV XX U2 gute Aussichten U2 2013 FV 0 FV 0 U2 gute Aussichten U2 0 3180 2007 keine Bewertung 2007 2013 FV 0 FV 0 XX unzureichend U1 XX 3260 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 4010 2007 FV FV XX XX schlechte Aussichten U2 2013 U2 – – U2 – – nicht bewertet schlechte Aussichten U2 – – 4030 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 U1 – FV unzureichend U1 – 6110 2007 XX XX U2 U2 unbekannt U2 2013 U1 – U2 – FV unzureichend U2 XX 6120 2007 FV U1 FV U1 unzureichend U1 2013 FV 0 U1 0 U2 unzureichend U2 – 6130 2007 FV U1 FV FV gute Aussichten U1 2013 FV 0 U1 0 U2 gute Aussichten U2 – 6210 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 U1 – FV unzureichend U1 – 6240 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 6430 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 6510 2007 FV FV XX U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 7140 2007 FV FV XX U2 gute Aussichten U2 2013 FV XX FV XX FV unzureichend U1 XX 7210 2007 FV FV U2 U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 0 7230 2007 FV FV FV FV unbekannt FV 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 8230 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 9110 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 0 9130 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 0 9150 2007 FV FV XX U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV + 9160 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 9170 2007 FV FV XX U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 91D0 2007 FV FV U2 U2 gute Aussichten U2 2013 FV XX FV XX U2 gute Aussichten U2 0 91E0 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U2 gute Aussichten U2 0 91T0 2007 FV FV U2 U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0

Eine Bewertung der Trends erfolgte erstmalig 2013 2013 wurden die Strukturen innerhalb der FFH-Gebiete nicht gesondert bewertet

+ zunehmend FV günstig 0 stabil, gleichbleibend U1 unzureichend – abnehmend U2 schlecht – – stark abnehmend XX unbekannt;

189 Anhang 4: Gesamtbewertung der Lebensraumtypen in Sachsen-Anhalt 2007 und 2013, Kontinentale Region. (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MLU/LAU/Naturschutz/ Natura2000/Bericht_2007_2013/Dateien/ges-bew-lrt-kon-2007_2013.pdf)

NR . Jahr Range Trend Area Trend Struktur Struktur Zukunftsaussichten Gesamt- Gesamt- LRT ges . innerh . bewertung trend 1340 2007 FV U1 XX FV unbekannt U1 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0 2310 2007 FV U1 XX FV schlechte Aussichten U2 2013 U1 – U1 – U1 schlechte Aussichten U2 – 2330 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 U1 – FV unzureichend U1 0 3130 2007 FV FV XX U2 unbekannt U2 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 0 3140 2007 keine Bewertung 2007 2013 FV 0 XX 0 FV unzureichend U1 XX 3150 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 3160 2007 FV FV XX U2 unbekannt U2 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 3180 2007 FV FV FV FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 XX unzureichend U1 0 3190 2007 FV FV FV FV unbekannt FV 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 3260 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 3270 2007 FV FV XX XX schlechte Aussichten U2 2013 FV 0 U1 – U2 schlechte Aussichten U2 – 2007 FV XX FV FV unbekannt XX 4010 2013 FV 0 FV 0 FV schlechte Aussichten U2 0 4030 2007 FV U2 U1 U1 schlechte Aussichten U2 2013 FV 0 U1 – XX unzureichend U1 XX 40A0 2007 FV FV FV FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 6110 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 – 6120 2007 FV U1 XX U1 unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 6130 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 6210 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 U1 – FV unzureichend U1 – 6230 2007 FV U1 XX FV schlechte Aussichten U2 2013 FV 0 U1 – U2 schlechte Aussichten U2 – 6240 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 6410 2007 FV U1 XX U2 schlechte Aussichten U2 2013 FV 0 U1 – U2 schlechte Aussichten U2 – 6430 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 6440 2007 FV FV U2 U2 gute Aussichten U2 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 + 6510 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 6520 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 U1 – FV unzureichend U1 – 7110 2007 FV FV XX FV unbekannt XX 2013 FV 0 FV XX FV schlechte Aussichten U2 XX 7120 2007 FV FV XX U2 unbekannt U2 2013 FV 0 FV XX FV schlechte Aussichten U2 0 7140 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 7150 2007 FV U1 U2 U2 unbekannt U2 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 + 7210 2007 FV FV XX U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 0

190 NR . Jahr Range Trend Area Trend Struktur Struktur Zukunftsaussichten Gesamt- Gesamt- LRT ges . innerh . bewertung trend 7220 2007 keine Bewertung 2007 2013 FV XX XX XX XX unzureichend U1 XX 7230 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 8150 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 8160 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 FV unzureichend U1 0 8210 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 8220 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 8230 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 8310 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV 0 9110 2007 FV U1 XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0 9130 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0 9150 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 FV gute Aussichten FV + 9160 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 9170 2007 FV FV XX FV unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 – 9180 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 9190 2007 FV FV XX U1 unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U2 unzureichend U2 – 91D0 2007 FV FV XX FV gute Aussichten FV 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 Alno–Padion gute Aussichten 2007 FV FV XX FV U1 91E0 Salicion unzurei- chend 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 0 91F0 2007 FV U1 XX U1 unzureichend U1 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0 91T0 2007 FV FV XX U2 unzureichend U2 2013 FV 0 FV 0 U1 unzureichend U1 0 9410 2007 FV FV XX U2 gute Aussichten U2 2013 FV 0 FV 0 U1 gute Aussichten U1 +

Eine Bewertung der Trends erfolgte erstmalig 2013. 2013 wurden die Strukturen innerhalb der FFH-Gebiete nicht gesondert bewertet.

+ zunehmend FV günstig 0 stabil, gleichbleibend U1 unzureichend – abnehmend U2 schlecht – – stark abnehmend XX unbekannt;

191 Impressum

Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt Hinweise für Autoren: ISSN 0940-6638 Für unaufgefordert eingereichte Manuskripte wird keine Haftung, insbesondere keine Verpflichtung zur Herausgeber: Veröffentlichung, übernommen. Grundsätzlich werden Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt nur bisher unveröffentlichte Beiträge angenommen. Es Fachbereich Naturschutz wird gebeten, die Manuskripte als Fließtext auf Daten- PF 200841 · 06009 Halle (Saale) träger an die Redaktion einzureichen. Der Umfang des Tel.: (0345) 5704 601 · Fax: (0345) 5704 605 Manuskriptes sollte zehn Seiten (ca. 4.200 Zeichen) E-Mail: [email protected] nicht überschreiten. Grafiken und Abbildungen sollen Internet: www.lau.sachsen-anhalt.de nicht in den Text integriert sein und in Originalformat und -auflösung geliefert werden. Die Bildbreite muss bei Redaktion: einspaltiger Darstellung min. 800 Pixel, bei zweispalti- Steffen Szekely ger Abbildung min. 1.700 Pixel betragen. Bildredaktion: Die Autoren sind für den fachlichen Inhalt ihrer Bei- Stefan Ellermann träge selbst verantwortlich. Die von ihnen vertretenen Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen des Fachbereich Naturschutz Herausgebers übereinstimmen. Reideburger Str. 47 · 06116 Halle (Saale) Eine redaktionelle Überarbeitung wird abgestimmt. Die Beiträge können nicht honoriert werden, es werden Schriftleitung: zehn Exemplare des jeweiligen Heftes zur Verfügung Prof. Dr. Erik Arndt (Hochschule Anhalt), Dr. Wolf- gestellt. gang Böttcher (Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt), Fred Braumann (Natur- Vertrieb: parkverwaltung Drömling), Egbert Günther (Untere Naturschutz- und andere Behörden und Dienststellen Naturschutzbehörde Landkreis Harz), Dr. Hans-Ulrich sowie haupt- und nebenamtliche Natur­schutz­mit­ Kison (Nationalparkverwaltung Harz), Dr. Ulrich arbeiter(innen) im Land Sachsen-Anhalt erhalten die Lange (Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt), Zeitschrift kostenlos. Alle kostenlos abgegebenen Hefte Robert Schönbrodt (Halle), Steffen Szekely (Landesamt dürfen auch nur kostenlos weitergegeben werden. Käuf- für Umweltschutz Sachsen-Anhalt) und Dr. Uwe Thal- licher Bezug gegen eine Schutzgebühr über Bestellung mann (Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt) bei: NATURA Fachbuchhandlung Adolf-Grimme-Ring 12 · 14532 Kleinmachnow Gestaltung und Satz: Tel.: (033203) 22 468 Satzstudio Borngräber Albrechtstraße 10 · 06844 Dessau-Roßlau Schutzgebühr: 5,– € Nachdrucke – auch auszugsweise – sind nur mit aus- Druck: drücklicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. Halberstädter Druckhaus GmbH Gedruckt auf Papier mit 50 % Altpapieranteil. Osttangente 4 · 38820 Halberstadt Titelbild: Symbolbild zu Natura 2000 unter Verwen- Kartendarstellung mit Genehmigung des Landesamtes dung der Fotos von S. Ellermann (Steinbeißer), S. Rei- für Vermessung und Geoinformation Sachsen-Anhalt. chert (Hirschkäfer, Schellente), T. Sy (Große Moosjung- Geobasisdaten © GeoBasis-DE | LVermGeo LSA | 010312 fer) und A. Westermann (Laubfrosch, Schlingnatter).

192 Oben: Der Hirschkäfer ist zur Entwicklung auf Alt- und Totholz angewiesen. Foto: S. Reichert. Oben: Schellentenpäarchen beim Balzritual im April auf der Saale bei Halle. Foto: S. Reichert. Unten: Die Knoblauchkröte laicht in Flachwasserbereichen in der Nähe ihrer Landlebensräume. Foto: A. Westermann. Unten: Ein knapp fingerlanger Steinbeißer bei der nächtlichen Nahrungssuche am Gewässergrund. Foto: S. Ellermann. 2016 Berichtspflichten zu Natura 2000 Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt. Sonderheft 2016 Naturschutz Sachsen-Anhal Im Land Beiträge zurErfassungundBewertung Berichtspflichten zuNatura2000 von Landesamt fürUmweltschutz Arten undLebensräumen SACHSE La ndesa mt fü N- r Umwe ANHA 53. Jahrgang·2016Sonderheft ltsc hu tz LT ISSN 0940-6638 t