Regionalplanungsgruppe

Persönlichkeit Werdenberg

Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Schlussbericht der Machbarkeitsstudie

27. Januar 2006

Forschungsstelle für Freizeit, Impulz GmbH Scherrer Ingenieurbüro AG Tourismus und Landschaft Auftraggeber Regionalplanungsgruppe Toggenburg Persönlichkeit Werdenberg

Steuergruppe Reinhard Kobelt, Regionalplanungsgruppe Toggenburg Rudolf Lippuner, Persönlichkeit Werdenberg Andreas Gerber, Naturpark Werdenberg Markus Hobi, Landwirtschaftliche Schule Rheinhof Robert Meier, Naturforschungspark Säntis-Schwägalp

Interviewte Schlüsselpersonen

Toggenburg Jörg Abderhalden, Landwirt, Alt St. Johann Kurt Bleiker, Kreisoberförster Toggenburg, Oberhelfenschwil Urs Gantenbein, Bergbahnen,Wildhaus Rolf Huber, Gemeindepräsident, Nesslau-Krummenau Roland Stump, Hotel Alpenrose, Wildhaus

Werdenberg Niklaus Giger, Landwirt, This Isler, Primarlehrer, Grabserberg Helmut Kendlbacher, VR-Präsident KELAG-Holding AG, Hans-Jakob Reich, Naturschutzgruppe Salez, Salez Jürg Rohrer, Jägerverband Werdenberg, Buchs

Projektteam

Hochschule für Technik Rapperswil, Forschungsstelle für Freizeit, Tourismus und Landschaft Dominik Siegrist (Leitung) Sophia Iten

Impulz GmbH, Buchs Ulf Zimmermann

Büro Scherrer, Nesslau Hansuli Scherrer Markus Wortmann

Dank Unser Dank geht an alle Personen, die sich für Interviews zur Verfügung gestellt und die am Workshop vom 27. August 2005 in Salez teilgenommen haben. Ebenso bedanken wir uns bei Edith Bollhalder (Lu- zern) für die kritische Durchsicht des Berichts. Inhalt

Abbildungsverzeichnis ...... 6

Tabellenverzeichnis ...... 6

Zusammenfassung ...... 7

1 Einleitung...... 8

1.1 Auftrag...... 8

1.2 Warum ein Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg ? ...... 8

1.3 Was ist ein Regionaler Naturpark? ...... 10

1.4 Trägerschaft der Machbarkeitsstudie...... 12

1.5 Methodisches Vorgehen...... 12

1.6 Untersuchungsgebiet...... 13

2 Regionale Naturpärke als Motor für die nachhaltige Regionalentwicklung .. 14

2.1 Beitrag zur regionalen Wertschöpfung...... 14

2.2 Förderung der regionalen Zusammenarbeit ...... 15

2.3 Beispiele aus Österreich...... 15 2.3.1 Naturpark Steirische Eisenwurzen ...... 15 2.3.2 Naturpark Sölktäler...... 16 3.1 Natürliche, landschaftliche und kulturelle Werte ...... 17 3.1.1 Gliederung in Landschaftskammern...... 17 3.1.2 Bewertung von Natur und Landschaft...... 19 3.1.3 Bewertung der Kulturlandschaft ...... 21 3.1.4 Bewertung der Ortschaften...... 24 3.2 Sozio-ökonomische Ausgangslage...... 24

4 Stärken-Schwächen und Chancen-Risiken der Regionen Toggenburg und Werdenberg...... 27

4.1 Stärken und Schwächen...... 27

4.2 Chancen und Risiken mit einem Regionalen Naturpark Toggenburg- Werdenberg...... 28 4.2.1 Generelle Chancen und Risiken ...... 28 4.2.2 Chancen und Risiken im Tourismus ...... 30 4.2.3 Chancen und Risiken für die Landwirtschaft ...... 31 4.2.4 Chancen und Risiken für die Forstwirtschaft ...... 33 4.2.5 Chancen und Risiken für die Bevölkerung ...... 33 4.2.6 Chancen und Risiken für die Natur und Landschaft ...... 34 4.2.7 Zwischenfazit ...... 35

5 Beurteilung der Akzeptanz eines Regionalen Naturparks Toggenburg- Werdenberg ...... 36

5.1 Vorgehen und allgemeine Ergebnisse...... 36

5.2 Was versteht die Bevölkerung unter einem Regionalen Naturpark? ...... 37

5.3 Wie hoch ist die Akzeptanz für den Regionalen Naturpark? ...... 37

5.4 Einbezug der Bevölkerung in den Aufbau des Regionalen Naturparks...... 38

5.5 Analyse des Perimeters und der räumlichen Einteilung...... 39

6 Stossrichtung und Zielvorschläge ...... 41

7 Vorschläge von Perimeter-Varianten ...... 43

7.1 Räumliche Organisation ...... 43 7.1.1 Vorbemerkungen ...... 43 7.1.2 Spezifische natur- und landschaftsbezogene Ausrichtung ...... 43 7.1.3 Spezifische Ausrichtung auf die nachhaltige Pflege der traditionellen Kulturlandschaft...... 43 7.1.4 Spezifische Ausrichtung auf die traditionelle handwerkliche und touristische Nutzung...... 44 7.2 Perimeter-Varianten und deren Bewertung ...... 44 7.2.1 Auswahlkriterien...... 44

7.2.2 Variante Vkern...... 45

7.2.3 Variante Vkern-plus ...... 47

7.2.4 Variante Vmidi...... 49

7.2.5 Variante Vmidi-minus ...... 52

7.2.6 Variante Vmaxi ...... 55 7.3 Eignung der einzelnen Perimeter-Varianten ...... 58

7.4 Spezielle Gebiete...... 59 7.4.1 Siedlungs- und Gewerbegebiet Buchs ...... 59 7.4.2 Talboden zwischen Ebnat-Kappel und Bütschwil ...... 60 7.4.3 Intensiv genutzte landwirtschaftliche Zonen im ...... 61 7.4.4 Skitouristisch genutzte Flächen im Obertoggenburg ...... 62 7.5 Zwischenfazit...... 63

8 Zusammenarbeit mit benachbarten Gebieten...... 64

8.1 Vorbemerkung ...... 64

8.2 Gemeinde Amden...... 64 8.3 Kantone Appenzell I.Rh. und Appenzell A.Rh...... 65

8.4 Projekt „Naturforschungspark Schwägalp-Säntis“ ...... 65

8.5 Region ...... 66

9 Zusammenhang mit der Kantonalen Raumordnung ...... 67

9.1 Raumordnungspolitik...... 67

9.2 Kantonaler Richtplan ...... 67

9.3 Weiteres Vorgehen...... 68

10 Ressourcen, Trägerschaft, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 69

10.1 Vorhandene Ressourcen in der Region ...... 69

10.2 Trägerschaft ...... 70 10.2.1 Strukturelle Aspekte...... 70 10.2.2 Rechtliche Form der Trägerschaft...... 71 10.3 Kostenabschätzung und Finanzierungsmöglichkeiten ...... 73

10.4 Unterstützungspotenzial der Städte...... 74

11 Beurteilung der Machbarkeit und Ausblick ...... 75

11.1 Grundsätzliche Realisierbarkeit ...... 75

11.2 Ausblick...... 76 11.2.1 Weiteres Vorgehen ...... 76 11.2.2 Schlussbemerkung...... 78

12 Quellenverzeichnis ...... 79

ANHANG ...... 83

A1 Die Phasen ‚Projekt’ und ‚Errichtung’ eines Regionalen Naturparks ...... 85

A2 Planerläuterung...... 90

A3 Beschreibung der Natur- und Landschaftswerte nach Landschaftskammern91

A4 Bewertung der Natur- und Landschaftswerte nach Land schaftskammern... 96

A5 Interviewleitfaden ExpertInnen-Befragung...... 97

A6 Programm Workshop 27. August 2005 ...... 99

A7 Programm Politikertreffen 24. November 2005...... 100 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Organigramm der Machbarkeitsstudie...... 12 Abb. 2: Untersuchungsgebiet...... 13 Abb. 3: Übersicht und Benennung der Landschaftskammern...... 18 Abb. 4: Übersicht der Naturwerte im Kanton St. Gallen ...... 19 Abb. 5: Flächenanteil der Naturwerte am Untersuchungsgebiet ...... 20 Abb. 6: Bewertung von Natur und Landschaft nach Landschaftskammern ...... 21 Abb. 7: Bewertung der Kulturlandschaft nach Landschaftskammern...... 22 Abb. 8: Flächenanteile der Kulturlandschaftswerte im Untersuchungsgebiet...... 23 Abb. 9: Bewertung der Ortschaften...... 24 Abb. 10: Räumliche Schwerpunkte aus Sicht der befragten Schlüsselpersonen ...... 40

Abb. 11: Variante Vkern ...... 45

Abb. 12: Variante Vkern-plus...... 47

Abb. 13: Variante Vmidi...... 49

Abb. 14: Variante Vmidi-minus ...... 52

Abb. 15: Variante Vmaxi ...... 55 Abb. 16: Mögliche Organisationsmodelle für den Regionalen Naturpark...... 70

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Wirtschaftliche Effekte von Parks im In- und Ausland ...... 14 Tab. 3: Entwicklung der Beschäftigungszahlen in den Wirtschaftssektoren (1985 - 2001) ...... 25 Tab. 4: Stärken und Schwächen in den Regionen Toggenburg und Werdenberg.... 28 Tab. 5: Generelle Chancen und Risiken eines Regionalen Naturparks in den Regionen Toggenburg und Werdenberg ...... 30 Tab. 6: Zielvorschläge für den Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg ..... 42

Tab. 7: Gemeindedaten der Variante Vkern ...... 45

Tab. 8: Gemeindedaten der Variante Vkern-plus ...... 47

Tab. 9: Gemeindedaten der Variante Vmidi...... 50

Tab. 10: Gemeindedaten Variante Vmidi-minus ...... 53

Tab. 11: Gemeindedaten Variante Vmaxi ...... 56 Tab. 12: Nutzen der einzelnen Perimeter-Varianten im Vergleich ...... 58 Tab. 13: Aufwertungsmöglichkeiten Buchs ...... 60 Tab. 14: Aufwertungsmöglichkeiten Talboden Ebnat-Kappel - Bütschwil...... 60 Tab. 15: Aufwertungsmöglichkeiten in der Rheintalebene ...... 61 Tab. 16: Aufwertungsmöglichkeiten skitouristisch genutzte Flächen Obertoggenburg 62 Tab. 17: Vor- und Nachteile von möglichen Organisationsmodellen für den RNP...... 71 Tab. 18: Form der Trägerschaft eines Regionalen Naturparks...... 72 Tab. 21: Übersicht zum weiteren Vorgehen ...... 76

Zusammenfassung

Auftrag: Die Regionalplanungsgruppe Toggenburg und die Persönlichkeit Werdenberg haben die Hochschule für Technik Rapperswil mit der Ausarbeitung einer Machbar- keitsstudie für einen Regionalen Naturpark in ihren Regionen beauftragt. Das Ziel der Abklärungen bestand darin, die grundsätzliche Realisierbarkeit eines Naturparks zu prüfen und den Beteiligten die Vor- und Nachteile eines derartigen Projekts darzustel- len.

Akzeptanz: Die Studie beantwortet die Frage, ob ein Regionaler Naturpark in den Re- gionen Toggenburg und Werdenberg machbar ist, grundsätzlich positiv. Die Grundhal- tung der interviewten Schlüsselpersonen zum Regionalen Naturpark ist zustimmend. Die Entwicklung der Akzeptanz bezüglich eines Regionalen Naturparks in der Bevölke- rung ist derzeit nicht zu beurteilen, da der Informationsstand noch gering ist. Die Zu- stimmung wird von einer transparenten Kommunikation und Aufklärung durch die Trä- gerschaften sowie von der Frage des Perimeters und vom Umgang mit den speziellen Gebieten abhängig sein.

Beitrag für die Regionalwirtschaft: Der geplante Regionale Naturpark kann in Zu- kunft einen relevanten Beitrag zur Stärkung der Regionen Toggenburg und Werden- berg als naturnahe Erholungsgebiete sowie als attraktive Wohngebiete leisten. Für das lokale Gewerbe, die Land- und Holzwirtschaft sowie den Tourismus sind zusätzliche Wertschöpfungseffekte zu erwarten, die ein Mehrfaches der öffentlichen Fördermittel betragen werden.

Beitrag für Natur und Landschaft: In den Regionen Toggenburg und Werdenberg sind zahlreiche bedeutende Natur-, Kultur- und Landschaftswerte vorhanden. Die Regi- onen zählen zu den wichtigsten Naturgebieten im Alpenraum mit einer sehr hohen Ar- tenvielfalt, welche im Rahmen eines Regionalen Naturparks besser erhalten werden kann. Die beiden Regionen erfüllen damit die diesbezüglichen Bedingungen des Bundes für einen Regionalen Naturpark.

Vor- und Nachteile: Unter Berücksichtigung der heutigen und zukünftig zu erwarten- den Nutzungen in einem Regionalen Naturpark überwiegen die Vorteile gegenüber den Nachteilen klar. Die Vorteile liegen in der Verbesserung der regionalen Wertschöpfung sowie in einer an den kommenden Generationen orientierten Entwicklung von Natur und Landschaft. Der Regionale Naturpark ist mit der kantonalen Richtplanung verein- bar.

Zusätzliche Anforderungen: Im Rahmen eines zukünftigen Regionalen Naturparks gelten in Bezug auf Natur- und Landschaftsschutz, bezüglich der land- und alpwirt- schaftlichen Nutzung sowie im Tourismus weiterhin die bestehenden Gesetze. Die Um- setzung des Natur- und Heimatschutzgesetzes wird damit gestärkt, es sind jedoch kei- ne zusätzlichen Einschränkungen zu erwarten. Trägerschaft: Für die Trägerschaft des Regionalen Naturparks wird die Bildung eines Trägervereins vorgeschlagen. An diesem Verein können sich die Gemeinden, die Ver- treter der Land- und Forstwirtschaft, der Bergbahnen, der Hotellerie/Gastronomie, des Gewerbes und weiterer interessierter Kreise beteiligen.

Kosten: Die Kostenschätzung geht für den drei- bis fünfjährigen Aufbau des Regiona- len Naturparks von jährlichen Kosten in Höhe von ca. SFr. 500’000.- aus. Wenn der Bund wie vorgesehen die Hälfte dieses Betrages übernimmt, verbleibt den beteiligten Gemeinden ein Betrag in der Höhe von max. SFr. 5.- pro Einwohner und Jahr. Durch Kantonsbeiträge würde dieser Pro-Kopf-Betrag weiter reduziert. Für die spätere Be- triebsphase des Regionalen Naturparks ist mit höheren Kosten, aber auch mit höheren Beiträgen zu rechnen.

„Auch dank unserer Landschaft mit hoher Natur-, Erlebnis und Er- holungsqualität gelingt es Unternehmen immer wieder, qualifizier- te Kader in unsere Region zu bringen.“ Industrievertreter, Werdenberg

„Die Voraussetzungen für einen Regionalen Naturpark sind bereits geschaffen, was fehlt ist nur noch das Dach.“ Gemeindepräsident, Toggenburg Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

1 Einleitung

1.1 Auftrag

Die Regionalplanungsgruppe Toggenburg und die Persönlichkeit Werdenberg haben die Hochschule für Technik Rapperswil mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie be- auftragt. Das Ziel besteht darin, die grundsätzliche Realisierbarkeit eines Regionalen Naturparks in den Regionen Toggenburg und Werdenberg abzuklären. Ebenso sind den Beteiligten die Vor- und Nachteile eines solchen Projekts darzustellen. Mit der vorlie- genden Machbarkeitsstudie möchten die Auftraggeber folgende Fragen beantworten können:

• Was ist der Beitrag des Regionalen Naturparks zur Stärkung der Wohnregion und der naturnahen Erholungsgebiete sowie zur Stärkung des lokalen Gewerbes, der Land- und Forstwirtschaft und des Tourismus?

• Welche Akzeptanz besteht bei den Schlüsselpersonen der beiden Regionen für den Regionalen Naturpark?

• Welches sind die Vor- und Nachteile eines Regionalen Naturparks unter Berück- sichtigung der heutigen und zukünftig zu erwartenden Nutzungen (Entwick- lungspotenzial, Nutzungsmöglichkeiten und allfällige Nutzungseinschränkungen)?

• Inwiefern ist ein Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg mit der kanto- nalen Richtplanung vereinbar?

• Welches sind mögliche Perimeter-Varianten für den Regionalen Naturpark Tog- genburg-Werdenberg?

• Sind im Rahmen des Regionalen Naturparks in Bezug auf Natur- und Land- schaftsschutz, bezüglich der land- und alpwirtschaftlichen Nutzung sowie im Tourismus zusätzliche Anforderungen zu erfüllen?

• Welche Kosten sind für den Regionalen Naturpark zu erwarten und wie kann ei- ne mögliche Finanzierung aussehen? Wie soll die Struktur und die juristische Or- ganisationsform der Trägerschaft gestaltet werden?

1.2 Warum ein Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg ?

Mit der Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG) ist der Bund gegen- wärtig daran, die rechtlichen Grundlagen für drei Kategorien von Pärken von nationaler Bedeutung zu schaffen: Nationalpärke, Regionale Naturpärke und Naturerlebnispärke. Ausgehend von der regionalen Initiative soll im Verlauf der kommenden Jahre in der Schweiz eine Reihe von Regionalen Naturpärken entstehen. Vorbilder sind dabei die

Seite 8 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Regionalen Naturpärke der Nachbarländer Frankreich, Deutschland und Österreich. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass die Pärke in diesen Ländern ein wichtiges Standbein der ländlichen Regionalentwicklung darstellen. Gegenwärtig bestehen in der ganzen Schweiz rund dreissig Projekte für Regionale Naturpärke, wovon der Bund in den kommenden Jahren rund zehn Gebiete anerkennen und finanziell fördern möchte. Eine Beteiligung an den Kosten des Regionalen Naturparks wird auch vom Kanton sowie von den Gemeinden erwartet.

Mit dem Projekt „Toggenburg in Bewegung“ hat die Regionalplanungsgruppe Toggen- burg in den letzten Jahren erhebliche Entwicklungsanstrengungen unternommen. Es wurden Projekte rund um die „KlangWelt“ und das „Sagenhafte Familienland“, für die Vermarktung regionaler Produkte und für das Naturerlebnis gestartet. Unabhängig da- von lancierte der Bezirk Werdenberg das Regionalentwicklungsprojekt „Persönlichkeit Werdenberg“. Ein Hauptziel dieses Projekts bildet der Aufbau des „Naturparks Werden- berg“. Verschiedene Vorhaben wie z.B. Erlebniswege, Angebote im kulinarischen Tou- rismus, der Bäuerinnen-Apéro sowie die Ausbildung von Naturparkführern wurden be- reits realisiert.

Das Toggenburg ist mit einer für ländliche Regionen der Schweiz typischen Entwicklung konfrontiert: Die Arbeitsplätze in der Landwirtschaft nehmen ab, viele Gewerbebetriebe kämpfen um ihr Überleben und der Tourismus ist von rückläufigen Übernachtungszah- len betroffen. Dieser einschneidende Strukturwandel führt dazu, dass aufgrund man- gelnder Arbeitsplätze viele junge Toggenburgerinnen und Toggenburger in die Zentren des Mittellandes abwandern (vgl. Kap. 3.2.). Um diesem Prozess entgegen zu wirken, haben sich Region, Gemeinden und Wirtschaft das Ziel gesetzt, die regionalen Wert- schöpfungsketten zu verbessern. Dabei kommt der intakten Natur und Landschaft als Ressource ein sehr hoher Stellenwert zu. Die wichtigste wirtschaftliche Basis sind - ne- ben dem Skitourismus im Obertoggenburg - die Land- und Forstwirtschaft, das Gewer- be, die familienfreundlichen und landschaftsorientierten touristischen Angebote sowie das gelebte Brauchtum und die bemerkenswerten neuen kulturellen Aktivitäten.

Auch in der Region Werdenberg stellen Natur und Landschaft ein wichtiges endogenes Potenzial dar. Etwas anders als im Toggenburg ist das Werdenberg nicht von Abwan- derung betroffen. In den letzten Jahren fand sogar ein Bevölkerungszuwachs und wirt- schaftliches Wachstum in den Bereichen Dienstleistungen und Gewerbe statt (vgl. Kap. 3.2. Sozio-ökonomische Ausgangslage). Die Rahmenbedingungen in der Landwirt- schaft sind schwieriger geworden, die Einkommenssituation verschlechtert sich. Zu- nehmender Konkurrenzdruck führt zur Extensivierung von unrentablen Flächen und zu einer Intensivierung auf der Restfläche. Gleichzeitig nimmt der Druck auf Natur und Landschaft durch die Erholungssuchenden zu. Die Flächeninanspruchnahme steigt und die an manchen Orten hohe Artenvielfalt ist langfristig bedroht.

Erklärtes Ziel von Region und Gemeinden ist es deshalb, die Ressourcen Natur und Landschaft langfristig zu erhalten, weiter auszubauen und für die regionale Entwick- lung nutzbar zu machen. Damit zielen sie auf eine ganzheitliche regionale Entwicklung,

Seite 9 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg die den gesamten Lebensraum miteinbezieht. Im Vordergrund steht die Inwertsetzung der Landschaft für Freizeit und Tourismus, insbesondere auch für die Erholung der ei- genen Bevölkerung. Besonders geachtet wird dabei auf den Einbezug und die Abstim- mung mit den Belangen der Ökologie sowie der Land- und Forstwirtschaft. In diesem Sinn erhofft man sich von bisherigen und neuen Projekten eine Wirkung als Katalysator für eine zukünftige regionale Gesamtentwicklung.

Im Rahmen der beiden erwähnten Regio Plus-Projekte konnten die Träger aufzeigen, dass mit Engagement aus der Bevölkerung, den Gemeinden und der Wirtschaft neue, zukunftsweisende Vorhaben realisiert werden können. Hierzu braucht es aber auch in Zukunft günstige Voraussetzungen und geeignete Strukturen. Die Regionen Toggen- burg und Werdenberg haben deshalb die Initiative ergriffen, den Aufbau eines Regio- nalen Naturparks im Kanton St. Gallen in die Hand zu nehmen.

1.3 Was ist ein Regionaler Naturpark?

Regionale Naturpärke sind Gebiete, die sich durch ihre natürlichen, landschaftlichen und kulturellen Eigenschaften besonders auszeichnen. In diesen Gebieten ist in der Vergangenheit viel für den Schutz von Natur und Landschaft unternommen worden. Mit den Regionalen Naturpärken sollen die besonders schönen Landschaften in die re- gionalen Wirtschaftskreisläufe eingebettet und für die einheimische Bevölkerung sowie für den Tourismus nutzbar gemacht werden (BUNDESRAT, 2005a). Gleichzeitig soll der Naturpark einen Mehrwert für Natur und Landschaft darstellen und diesbezügliche Ini- tiativen, z.B. der Land- und Forstwirtschaft sowie des Tourismus unterstützen. Vorhan- dene Defizite können ausgeglichen, Landschaften erhalten und Kulturen und Traditio- nen gefördert werden. Mit Hilfe des Naturpark-Labels können die Regionen und ihre Produkte besser vermarktet und ein positives Image aufgebaut werden. Letztendlich soll eine Sensibilisierung der Bevölkerung für einen nachhaltigen Umgang mit der Um- welt erzielt und die vorhandene Lebensqualität erhalten bzw. gestärkt werden.

Der Bund wird nur Pärke unterstützen, die auf regionalen Initiativen beruhen und von der lokalen Bevölkerung getragen werden. Dem Einbezug und der Beteiligung der Be- völkerung kommt somit grosses Gewicht zu. Für den Bund ist dies eine zwingende Be- dingung für die Anerkennung eines Regionalen Naturparks. Er will die Regionalen Na- turpärke mittels finanzieller Globalbeiträge und Qualitätszeichen (Label) fördern. Die Rechte und Pflichten, welche Voraussetzung für die Vergabe der Bezeichnung "Regio- naler Naturpark" sind, sind in einem Vertrag zwischen dem Bund und der Trägerschaft zu regeln. Es wird auch eine Beteiligung des Kantons und der Gemeinden an den Kos- ten eines Regionalen Naturparks erwartet.

Im Gegensatz zum UNESCO-Biosphärenreservat besitzt der Regionale Naturpark keine Zonierung. Die Gesamtfläche eines Regionalen Naturparks beträgt mindestens 100 km2. Die Aktivitäten in Naturpärken beruhen auf dem teilrevidierten Natur- und Hei- matschutzgesetz sowie den bisherigen nationalen und kantonalen Gesetzen und auf

Seite 10 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg den bestehenden kommunalen Schutzverordnungen. Die Land- und Forstwirtschaft, das Gewerbe und der Tourismus sollen sich im Regionalen Naturpark nachhaltig wei- terentwickeln können. Der Regionale Naturpark schafft Anreize dafür, dass Bevölke- rung und Wirtschaft freiwillig Initiativen ergreifen, die zur Verbesserung der Lebenssi- tuation in den beteiligten Regionen beitragen. Gemäss den Vorstellungen der Initianten eines Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg sollen sich Bevölkerung und Wirtschaft darin weiterhin frei entfalten können. Im Vorentwurf der Verordnung über Pärke von nationaler Bedeutung vom 18. Oktober 2005 werden unter anderen folgende Anforderungen an einen Regionalen Naturpark gestellt:

Art. 19 Erhaltung und Aufwertung von Natur und Landschaft Zur Erhaltung und Aufwertung der Qualität von Natur und Landschaft sind im Regionalen Naturpark insbesondere: a. die Vielfalt der einheimischen Tier- und Pflanzenarten und Lebensraumtypen sowie das Landschafts- und Ortsbild zu erhalten und soweit wie möglich zu verbessern; b. schützenswerte Lebensräume einheimischer Tier- und Pflanzenarten aufzuwerten und zu vernetzen; c. neue Bauten und Anlagen so zu gestalten, dass sie den Charakter des Landschafts- und Ortsbildes nicht beeinträchtigen; d. bestehende Beeinträchtigungen des Landschafts- und Ortsbildes durch Bauten und Anlagen so weit wie möglich zu beheben.

Art. 20 Nachhaltig betriebene Wirtschaft Zur Förderung der nachhaltig betriebenen Wirtschaft sind im Regionalen Naturpark insbesondere: a. die lokalen natürlichen Ressourcen umweltschonend zu nutzen; b. die regionale Verarbeitung und Vermarktung von im Park erzeugten land- und forstwirtschaftlichen Produkten zu stärken; c. die Verwendung innovativer und umweltverträglicher Technologien zu unterstützen; d. überlieferte Bewirtschaftungs- und Herstellungsmethoden anzuwenden und zu entwickeln. Quelle: Botschaft zur Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes 05.027 (BUNDESRAT, 2005b)

Übersicht 1: Gesetzliche Anforderungen an einen Regionalen Naturpark

Seite 11 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

1.4 Trägerschaft der Machbarkeitsstudie

Die Auftraggeber der Machbarkeitsstudie sind die Persönlichkeit Werdenberg und die Regionalplanungsgruppe Toggenburg, sie bilden die Steuergruppe. Die Projektbegleit- gruppe besteht aus rund 30 Persönlichkeiten der Regionen Toggenburg und Werden- berg. Als Interessenvertreter und Wissensträger beteiligten sie sich am Workshop vom 27. August 2005 in der Kantonalen Landwirtschaftsschule Salez sowie an weiteren In- formationsveranstaltungen, wie zum Beispiel an der Exkursion in den Biosphärenpark Grosses Walsertal. Zehn Personen aus der Projektbegleitgruppe stellten sich zudem als Interviewpartner zur Verfügung. Die Erarbeitung der Machbarkeitsstudie wurde durch das Amt für Raumentwicklung (ARE) des Kantons St.Gallen sowie durch das Bundes- amt für Umwelt, Wald und Landschaft (BAFU) fachlich unterstützt.

Steuergruppe Regionen Toggenburg und Werdenberg

Projektteam Projektbegleitgruppe

HSR Rapperswil, Impulz GmbH, in Ko- Verschiedene Interessensvertreter und Wissensträger operation mit Büro Scherrer, Nesslau

Bearbeitungsunterstützung Kantonale Fachstellen Fachstellen des Bundes

Abb. 1: Organigramm der Machbarkeitsstudie

1.5 Methodisches Vorgehen

Um die Ziele der Machbarkeitsstudie zu erreichen, wurde ein mehrstufiges Vorgehen gewählt, welches folgende Elemente umfasst:

• Grundlagenzusammenstellung und qualitative Datenerhebung;

• direkte Kommunikation mit den potenziellen Akteurinnen und Akteuren eines Regi- onalen Naturparks in der Bevölkerung und Wirtschaft der beiden Regionen;

• abschliessende Überlegungen zu den räumlichen, institutionellen und finanziellen Auswirkungen eines Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg.

Seite 12 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Einen wichtigen Bestandteil der Arbeiten bildeten die zwischen März und August 2005 durchgeführten persönlichen Interviews mit zehn Schlüsselpersonen in den Regionen Toggenburg und Werdenberg. Mit den Ergebnissen dieser Befragung wurde insbeson- dere angestrebt, eine Übersicht über die verschiedenen Aspekte der Akzeptanz für ei- nen Regionalen Naturpark in den betreffenden Regionen zu erhalten. Ein wichtiger Meilenstein bildete dann der am 27. August 2005 in Salez durchgeführte Workshop „Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg“, an dem über 50 Personen aus beiden Regionen teilnahmen. Anlässlich dieses Workshops wurden die Zwischenergebnisse vorgestellt und es wurde mit den Teilnehmerinnen und Teilneh- mern über die Chancen und Risiken eines Regionalen Naturparks diskutiert.

1.6 Untersuchungsgebiet

Als Untersuchungsgebiet, d.h. als maximal möglichen Perimeter für einen Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg, bestimmten die Auftraggeber die Gemeindege- biete aller Gemeinden der beiden beteiligten Regionen (ausgenommen Kirchberg und Lütisburg) sowie zusätzlich eine Fraktion der Gemeinde Altstätten (Bereich Hoher Kas- ten, Lienz). Mögliche Ergänzungsgebiete wie die Gemeinde Amden, der nördliche Teil des Sarganserlandes sowie Teile der Kantone Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden werden erwähnt, zählen jedoch nicht zum Untersuchungsgebiet.

Abb. 2: Untersuchungsgebiet

Seite 13 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

2 Regionale Naturpärke als Motor für die nachhaltige Regionalentwicklung

2.1 Beitrag zur regionalen Wertschöpfung

Regionale Naturpärke können einen wichtigen Motor für eine nachhaltige Regionalent- wicklung darstellen, indem sie unter Erhaltung der Ressourcen Natur und Landschaft zusätzliche Wertschöpfung erzeugen und die regionalen Kräfte und Ressourcen mobili- sieren. Aufgrund von Erfahrungen insbesondere in den Nachbarländern kann der Bei- trag von Regionalen Naturpärken an die Regionalentwicklung auf drei Ebenen angesie- delt werden:

• Schaffung von zusätzlicher regionaler Wertschöpfung und Erhaltung von Arbeits- plätzen

• Förderung der regionalen und überregionalen Zusammenarbeit und Vernetzung

• Mobilisierung der regionalen Ressourcen (Mensch, Kultur und Natur)

Die aus Parks resultierende zusätzliche regionale Wertschöpfung kann erheblich sein, wie die nachfolgende Zusammenstellung der Ergebnisse verschiedener Studien zeigt. Da für Regionale Naturpärke bisher kaum Untersuchungen vorliegen, werden hier auch andere Parkkategorien aufgeführt.

Land/Region Art der Effekte Umfang der Effekte

Schweizerischer Nationalpark Touristische Wertschöpfung SFr. 8,8-12,8 Mio. (KÜPFER 2000)

Naturnaher Tourismus in der Wertschöpfungspotenzial SFr. 2,3 Mia. pro Jahr Schweiz (SECO 2002)

41 Naturparke in Österreich Anzahl Besucherinnen und Besu- 5 Mio. Besucherinnen und Besucher cher pro Jahr (SIEGRIST 2003)

Nationalpark Berchtesgaden/ Touristische Wertschöpfung SFr. 7 Mio. pro Jahr Bayern (JOB/METZLER/VOGT, 2003)

Grossflächige Schutzgebiete in Besucherinnen und Besucher pro 8 Mio. Besucherinnen und Besucher den Alpen Jahr pro Jahr (SCHUTZGEBIETSTOURIS- MUS IN DEN ALPEN 2000) Tab. 1: Wirtschaftliche Effekte von Parks im In- und Ausland

Seite 14 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Der Beitrag zur Schaffung von zusätzlicher regionaler Wertschöpfung durch Regionale Naturpärke kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen, so durch: • den Anreiz zur Steigerung der Qualität des touristischen Angebots in der Natur- park-Region (Betten, Gastronomie, buchbare Angebote), • verbesserte Absatzmöglichkeiten für regionale Produkte dank dem Naturpark-Pro- duktelabel (Landwirtschaft, Gewerbe usw.), • öffentliche Beiträge (Bund und Kanton) und privates Sponsoring zum Aufbau und Betrieb des Regionalen Naturparks.

2.2 Förderung der regionalen Zusammenarbeit

Die Erfahrungen mit bestehenden Naturpärken in anderen Ländern zeigen, dass damit die regionale Handlungsebene gestärkt wird. Ein erfolgreiches Parkmanagement erfor- dert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden sowie die projektbezogene Kooperation privater Akteure, z.B. von Tourismus, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gewerbe. Der Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen und Pro- jekten bringt einen zusätzlichen Nutzen.

Ein erfolgreicher Aufbau des Regionalen Naturparks bedarf der Mobilisierung eines Grossteils der regionalen Kräfte und Ressourcen in der jeweiligen Region. Die vorhan- denen menschlichen, kulturellen und natürlichen Potenziale können damit besser ge- nutzt und im Sinne einer integrativen Regionalentwicklung mobilisiert werden.

2.3 Beispiele aus Österreich

2.3.1 Naturpark Steirische Eisenwurzen

In unserem Nachbarland Österreich sind vergleichbare Naturparkprojekte bereits seit längerem erfolgreich in Betrieb. Der Naturpark Eisenwurzen liegt im Norden der Stei- ermark in der gleichnamigen Tourismusregion an der Eisenstrasse. Es handelt sich um ein vielfältiges Gebiet am Rande der Kalkhochalpen, geprägt durch tief eingeschnittene Täler. Wasser, Wald und Karstgestein prägen die Landschaft. Die Geschichte des Ei- sens und seiner Verarbeitung sind Namensgeber und identitätsstiftend.

Der Naturpark Steirische Eisenwurzen umfasst sieben Gemeinden mit einer Fläche von zirka 585 km2 und rund 7000 Einwohnern. Mehrere Landschaftsschutz- und Natur- schutzgebiete sind Bestandteil des Naturparks. Das touristische Angebot besteht aus Wald-, Natur- und Kulturpfaden, Museen und thematischen Erlebnisradwegen und dem Naturparkzentrum. Touristische Highlights bilden das Klassikfestival in St. Gallen (Enns) und der Wasserspielpark Eisenwurzen.

Im Naturpark entstand der Wasserspielpark Eisenwurzen als Modellprojekt in Zusam- menarbeit unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen. Die auf der regionalen Geschichte aufbauenden Erlebnisbereiche des Wasserspielparks (Schmiedehammer, Mühle, Holz-

Seite 15 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg trift-Strecke usw.) ermöglichen ein räumlich konzentriertes Kultur- und Naturerlebnis. Der Wasserspielpark lockt jährlich weit über 10'000 Gäste an, insbesondere Familien mit Kindern. Der ARGE Naturpark mit den Bürgermeistern der beteiligten Gemeinden bildet die Trä- gerschaft des Naturparks. Für die Geschäftsführung steht eine Vollzeitstelle zur Verfü- gung, welche durch ein Sekretariat unterstützt wird. Der Naturpark und die regionale Tourismusorganisation teilen sich die Informationsstelle und verfügen über eine ge- meinsame Büroinfrastruktur (vgl. www.eisenwurzen.com).

2.3.2 Naturpark Sölktäler

Der Naturpark Sölktäler liegt in den Niederen Tauern in der Tourismusregion Dach- stein-Tauern. Der Naturpark umfasst eine Fläche von 277 km2, bestehend aus dem Großen und Kleinen Sölktal mit einer Gesamteinwohnerzahl von 1'800. Zahlreiche Bergseen sowie bewirtschaftete Almen charakterisieren den Landschafts- raum dieses alpinen Naturparks, dessen Angebot eine Reihe von Themenwegen, ein umfangreiches Sommerprogramm mit geführten Wanderungen, Vorträgen, Seminaren und Workshops, das Schulprojektangebot sowie den Betrieb des Naturparkhauses Schloss Großsölk mit Naturmuseum und kulturellen Veranstaltungen umfasst.

Im Rahmen des Naturparks besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirt- schaft, Tourismus und Gastronomie, sowie darüber hinaus mit dem Naturschutz und der Kulturlandschaftsforschung. Ein spezielles Tälerbusangebot komplettiert das Ange- bot des Naturparks für Gäste und Einheimische. Die beteiligten Naturpark-Gemeinden bilden die Trägerschaft des Naturparks. Der Ge- schäftsführer des Naturparks leitet gleichzeitig die lokale Tourismusorganisation. Na- turpark und Tourismus betreiben ein gemeinsames Informationsbüro (vgl. www.soelktaeler.at).

Seite 16 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

3 Voraussetzungen in den Regionen Toggenburg und Wer- denberg

3.1 Natürliche, landschaftliche und kulturelle Werte

3.1.1 Gliederung in Landschaftskammern

Die Gliederung der Landschaftskammern erfolgte nach den topographischen und na- turräumlichen Gegebenheiten. Als Abgrenzungshilfen wurden auch andere Raumgren- zen (z.B. Streusiedlungsgebiete) und in Einzelfällen politische Grenzen benutzt. Die Aufteilung und Bewertung der Landschaftskammern (LK) bildet eine wichtige Basis der Vorschläge für mögliche Perimetervarianten (vgl. Kap. 7). Die Landschaftskammern 19 - 23 befinden sich zwar nicht im Bearbeitungsgebiet, wurden aber einbezogen, da diese in einem engen Zusammenhang mit dem Untersuchungsgebiet stehen.

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Abb. 3: Übersicht der Landschaftskammern

Benennung der Landschaftskammern: 12 Naturlandschaft Säntis 1 Naturlandschaft Unteres Toggenburg West 13 Naturlandschaft Kreuzberge 2 Kulturlandschaft Unteres Toggenburg West 14 Kulturlandschaft Grabserberg 3 Siedlungsgebiet Ebnat-Kappel-Ganterschwil 15 Naturlandschaft Alvier 4 Kulturlandschaft Neckertal Nord 16 Naturlandschaft Gonzen 5 Kulturlandschaft Ebnat-Kappel – Wattwil 17 Siedlungs- & Kulturlandschaft Werdenberg Süd 6 Kulturlandschaft Neckertal Süd 18 Siedlungs- & Kulturlandschaft Werdenberg Nord 7 Naturlandschaft Hinterfallenchopf 19 Appenzell 8 Kulturlandschaft Oberes Toggenburg West 20 Rieden 9 Naturlandschaft Speer 21 Amden

10 Naturlandschaft Nord 22 Walensee 11 Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost 23 Churfirsten Süd

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3.1.2 Bewertung von Natur und Landschaft

Das Untersuchungsgebiet verfügt über einen grossen Teil der national inventarisierten Schutzobjekte des Kantons St. Gallen (vgl. Abb. 4). Es handelt sich dabei um BLN-Ge- biete, Flach- und Hochmoore. Ebenso befinden sich hier, nebst dem Sarganserland, der zweitgrösste Anteil an kantonalen Lebensraumkern- und –schongebieten sowie ein we- sentlicher Teil der kantonal inventarisierten Geotope.

Abb. 4: Untersuchungsperimeter und Naturwerte im Kanton St. Gallen

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Naturwerte (Anteil an der Gesam tfläche)

9% 12% 12% Geotope BLN-Gebiete Feucht- & Amphibienlaichgebiete Trockenwiesen und -weiden Lebensraumkern- & Schongebiete 46% W aldreservate Landschaftsschutzzonen 53% 0.3% 8%

Abb. 5: Flächenanteil der Naturwerte am Untersuchungsgebiet

Abb. 5 zeigt, wie sich die Kategorien innerhalb des Bearbeitungsgebiets aufteilen. Den Hauptteil bilden dabei die Lebensraumkern- und Schongebiete und die BLN-Gebiete, gefolgt von Geotopen, Waldreservaten, Landschaftsschutzzonen sowie Feucht- und Amphibienlaichgebieten und untergeordnet Trockenwiesen und –weiden.

Aufgrund der unterschiedlich detaillierten Datengrundlagen auf lokaler Ebene wurden für die Bewertung zur besseren Vergleichbarkeit lediglich Daten aus nationalen und kantonalen Inventaren verwendet. Eine fünf-stufige Bewertung von sehr gering bis sehr gross erfolgte bezogen auf die Landschaftskammern innerhalb des Untersu- chungsgebiets. Folgende Natur- und Landschaftswerte wurden miteinbezogen (vgl. Abb. 6):

• BLN-Gebiete • Flach- und Hochmoore von nationaler und kantonaler Bedeutung • Moorlandschaften von nationaler Bedeutung • Auen von nationaler Bedeutung • Kantonales Geotopinventar • Kantonale Landschaftsschutzgebiete • Lebensraumkern- und –schongebiete, Lebensraum Gewässer / Auen • Geplante und realisierte Waldreservate • Nationales Inventar der Trockenwiesen und –weiden

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Abb. 6: Bewertung von Natur und Landschaft nach Landschaftskammern

Die höchsten Werte zeigen die Naturlandschaften Speer (LK 9), Hinterfallenchopf (LK 7) und Unteres Toggenburg West (LK 1). Generell sind die Werte im alpinen Gebiet um die Churfirsten (LK 10, LK 14, LK 15), den Alvier (LK 16), den Alpstein (LK 12), die Kreuzberge (LK 13) und das Schnebelhorn (LK 1) am grössten und in den Tälern, bzw. den stark siedlungs- oder landwirtschaftlich geprägten Gebieten gering bis sehr gering (vgl. Plan Natur / Landschaft).

3.1.3 Bewertung der Kulturlandschaft

Die Bewertung der Kulturlandschaft basiert auf nachfolgenden, im Kantonalen Richt- plan aufgeführten naturnahen kulturlandschaftlichen Flächen:

• Streusiedlungen • Landschaften mit schützenswerter Bausubstanz • inventarisierte Einzelbäume • Hecken • Obstbäume • GAÖL-Flächen • Landschaften mit lückigem Lebensraum

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Die Bewertung erfolgte ebenfalls in fünf Stufen von sehr gering bis sehr gross und wurde wiederum auf der Basis von den Anteil-Flächenprozenten je Landschaftskammer durchgeführt (vgl. Anhang 4).

Abb. 7: Bewertung der Kulturlandschaft nach Landschaftskammern

Sehr grosse kulturlandschaftliche Werte finden sich in den voralpinen Lagen, insbeson- dere im Gebiet der Kulturlandschaften Ebnat-Kappel – Wattwil (LK 5) sowie der Kul- turlandschaften Oberes Toggenburg Ost (LK 11) und West (LK 8). Geringe bis sehr geringe Werte verzeichnen die alpinen Sömmerungsgebiete (LK 1, 10, 12, 15, 16) und die intensiv bewirtschafteten, teilweise stark bebauten Gebiete im Siedlungsgebiet Eb- nat-Kappel – Ganterschwil (LK 3) sowie die Siedlungs- und Kulturlandschaften Wer- denberg Nord (LK 18) und Süd (LK 17).

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Kulturlandschaft (Anteil an der Gesamtfläche)

3% 1%2% Streusiedlung

Landschaft mit schützenswerter Bausubstanz

GAöL-Flächen

Lückiger Lebensraum 38%

Abb. 8: Flächenanteile der Kulturlandschaftswerte im Untersuchungsgebiet

Streusiedlungen bilden den überwiegenden Anteil an Kulturlandschaftswerten im Un- tersuchungsgebiet, wobei der Schwerpunkt klar im Toggenburg liegt. Das charakteristi- sche Bild der traditionellen Kulturlandschaft, welches eine der Voraussetzungen für ei- nen Regionalen Naturpark darstellt wird durch sie geprägt. Andere Kategorien wie Lü- ckige Lebensräume, Massnahmeflächen des Gesetzes über die Abgeltung öffentlicher Leistungen (GAöL) und Landschaft mit schützenswerter Bausubstanz nehmen nur eine untergeordnete Rolle ein.

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3.1.4 Bewertung der Ortschaften

Die Bewertung der Ortschaften erfolgte nicht flächenbezogen nach Landschaftskam- mern, sondern punktbezogen auf die Siedlungskerne. Die Datenbasis bilden das In- ventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz sowie die nationalen und kantonal erfassten Kulturgüter (vgl. Anhang 4).

Abb. 9: Bewertung der Ortschaften

Markant sind die grossen bis sehr grossen kulturellen Werte in der Rheintalebene der Region Werdenberg (z.B. Schloss und Städtchen Werdenberg oder die prähistorische Fundstätte in Gretschins, LK 14, 17, 18), obwohl diese Flächen über relativ geringe na- tur- und kulturlandschaftliche Werte verfügen. Im nördlichen Teil des Untersu- chungsgebiets findet sich eine grosse Vielfalt an wertvollen kulturellen Elementen (z.B. Altstadt Lichtensteig, Türmlihüser Mogelsberg, LK 2-6).

3.2 Sozio-ökonomische Ausgangslage

Die mit dem Regionalen Naturpark angestrebte engere Zusammenarbeit zwischen Toggenburg und Werdenberg ist nicht ganz selbstverständlich, trennte doch die beiden Regionen bis in die jüngste Zeit hinein eine auf Vorurteilen basierende Grenze, die nur aus der unterschiedlichen Geschichte heraus verständlich wird. Aus heutiger Sicht er-

Seite 24 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg scheint es jedoch sehr sinnvoll, dass diese beiden Regionen im Gebiet der östlichen St.Galler Alpen enger miteinander kooperieren. Da es in St. Gallen in Zukunft aus Sicht des Kantons nicht mehr als einen Regionalen Naturpark geben soll, bildet dieses Pro- jekt einen geeigneten Anlass für die Träger der Regionalentwicklung Toggenburg und Werdenberg, um in der Zusammenarbeit einen Schritt voranzukommen.

Wir leben heute im Zeitalter der sogenannten „variablen Geometrie“, was bedeutet, dass Regionen für verschiedene Zwecke unterschiedliche regionale Partnerschaften eingehen können. So will die Region Werdenberg zum Beispiel für den Aufbau des Re- gionalen Naturparks mit dem Toggenburg zusammenarbeiten. Für die Weiterent- wicklung des Wirtschaftsstandorts Rheintal wird zukünftig eher die Partnerschaft mit dem Sarganserland an Bedeutung gewinnen. Ähnlich sieht es im Toggenburg aus, wo die oberen Gemeinden für verschiedene Zwecke mit den unteren Gemeinden zusam- menarbeiten.

Während in der Region Werdenberg die Bevölkerung in den letzten Jahren stetig zu- nahm, ist diese im Toggenburg seit 1995 leicht rückläufig. Am 31. Dezember 2004 zählte die Region Werdenberg 33'771 Einwohner, die Region Toggenburg 35'898 Ein- wohner. Das sind 7% bzw. 8% der St. Galler Bevölkerung.

Die Arbeitslosenquote im Toggenburg liegt mit 1,9% wie in vielen ländlichen Gebieten tief, nämlich bei der Hälfte des Schweizer Durchschnitts (3,8%). In Werdenberg liegt sie mit 2,3% etwas höher, aber immer noch unter der durchschnittlichen Arbeitslosen- quote im Kanton St. Gallen von 3% (Stand September 2005).

Trotz der tiefen Arbeitslosenquote wird das Toggenburg aufgrund seiner wirtschaftli- chen Situation von manchen der interviewten Schlüsselpersonen als „Sorgenkind“ des Kantons bezeichnet. Insgesamt ist im Toggenburg die Zahl der Beschäftigten seit 1985 um 5% zurückgegangen, während sie im Werdenberg im gleichen Zeitraum um 20% zugenommen hat.

Sektor Toggenburg Werdenberg Relative Relative 1985 2001 1985 2001 Veränderung Veränderung I 5'005 (24%) 3'689 (19%) - 5% 1'774 (13%) 1'313 (8%) - 5% 7'125 II 8'502 (40%) 6'809 (34%) - 6% 5'917 (43%) +/- 0 (43%) 8'059 III 7'434 (36%) 9'435 (47%) + 11% 6'057 (44%) + 5% (49%) Gesamt 20'941 19'933 - 5% 13'748 16'497 + 20% Tab. 3: Entwicklung der Beschäftigungszahlen in den Wirtschaftssektoren (1985 - 2001)

Im Sektor Land- und Forstwirtschaft verzeichnen beide Regionen einen deutlichen Rückgang. Haben im Toggenburg 1985 noch knapp ein Viertel der Beschäftigten in der

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Landwirtschaft gearbeitet, so sind es 2001 nur noch knapp ein Fünftel. Im Werdenberg ist der landwirtschaftliche Beschäftigtenanteil auf unter 10% geschrumpft.

Im Sektor Handwerk und Gewerbe ist der Anteil der Beschäftigten im Werdenberg sta- bil (43%). Die Schwerpunkte liegen hierbei im Maschinen- und Fahrzeugbau (11%), im Baugewerbe (9%) und in der Elektrotechnik (7%). Im Toggenburg ist demgegenüber ein Rückgang von 6% zu verzeichnen. Hier stellen das Baugewerbe (11%) und die Nahrungsmittelherstellung (7%) den grössten Teil der Arbeitsplätze.

Lediglich der Sektor Handel und Dienstleistungen hat sowohl im Toggenburg (inkl. Bergbahnen) als auch im Werdenberg einen Aufschwung erlebt. Fast die Hälfte aller Beschäftigten hat ihren Arbeitsplatz in diesem Sektor. Schwerpunkte bilden in beiden Regionen das Gesundheits- und Sozialwesen (12%), Unterrichtswesen und Forschung (9%) sowie Detailhandel und Reparaturen (8%). Das Gastgewerbe liegt im Toggen- burg an vierter Stelle, in Werdenberg an sechster Stelle.

Ein Grund für diese gegensätzliche Entwicklung ist sicherlich die unterschiedliche Struk- turierung. Während im Werdenberg internationale High-Tech Firmen (KELAG, UNAXIS) angesiedelt sind, liegt der Schwerpunkt der Toggenburger Wirtschaft im Gewerbe (Holzgewerbe, Landwirtschaft, Handwerk) und dem Tourismus (Bergbahnen, Gastge- werbe). Im Werdenberg spielt der Tourismus hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Die Stagnation des Aufenthaltstourismus wirkt sich im Toggenburg besonders ungüns- tig aus. So haben im Toggenburg die Logiernächte zwischen 1999 und 2003 um knapp 18% abgenommen. Der starke Rückgang bei den regionalen Einkünften konnte teilwei- se mit dem steigenden Tagestourismus ausgeglichen werden, so dass die Bergbahnen wirtschaftlich heute im Allgemeinen besser dastehen als ein grosser Teil des Gastge- werbes. Die Abnahme der Arbeitsplätze im Toggenburg führte zu einer ungünstigeren Altersverteilung mit einem überdurchschnittlichen Anteil an älteren Einwohnern. Den- noch ist bisher kein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.

Als Hemmschuh für eine positive Entwicklung der beiden Regionen wurde in den Inter- views immer wieder das tiefe Selbstvertrauen und die mangelnde regionale Identität genannt. Dies verhindert Offenheit gegenüber Neuem und erschwert innovative Ent- wicklungen, obwohl entsprechende Potenziale im Tourismusbereich, in der landwirt- schaftlichen Vermarktung und in der Umweltbildung vorhanden wären.

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4 Stärken-Schwächen und Chancen-Risiken der Regionen Toggenburg und Werdenberg

4.1 Stärken und Schwächen

Die nachstehend dargestellten Stärken und Schwächen der beiden Regionen Toggen- burg und Werdenberg basieren auf den im Rahmen der beiden Regio plus-Projekte „Persönlichkeit Werdenberg“ und „Toggenburg in Bewegung“ erstellten Bewertungen sowie auf den Interviews mit Schlüsselpersonen und dem Workshop vom 27.8.2005 in Salez.

Stärken

Werdenberg Toggenburg

• Buchs als Zentrum (Agglomeration) • Skigebiet mit überkantonalem Einzugsgebiet

• Nähe zu vielfältigen Erholungsmöglichkeiten (Skige- • Sommertourismus, z.B. Wandern, Biken biete, Seen, Berggebiete) • Hohe Naturwerte, Schönheit der Landschaft (z.B. • Hohe Naturwerte, Schönheit der Landschaft (Hoch- zahlreiche Hoch- und Flachmoore) moor Gamperfin, Rundhöckerlandschaft -Se- velen) • Extensiv genutzte Kulturlandschaften, Streusiedlun- gen • Hohe Lebensqualität, gutes Wohnumfeld • Landwirtschaftliche und gastronomische Vorzeigebe- • Wetter und Klima (Föhnlage im Rheintal) triebe

• Bedeutender Technologie- und Bildungsstandort • Breite lokale Produktepalette (Käse, Fleisch) • Gutes Lehrstellenangebot und hoher Stand und Viel- • Innovative kleinindustrielle Betriebe (Biokosma, falt im Bildungsangebot Morga) • Nähe zu den Wirtschaftszentren Zürich, St. Gallen, Vorarlberg, Bodenseeraum und Süddeutschland • Nähe zu Wirtschaftszentren Zürich und St. Gallen • Gute Verkehrsanbindungen (Schiene, Strasse und • Wattwil als regionaler Knotenpunkt im Bahnverkehr Luft) • Regionales kulturelles Angebot • Vielfältiges Kulturangebot in der näheren und weite- ren Umgebung • Traditionsbewusstsein (u.a. Musik)

Schwächen

Werdenberg Toggenburg • Wenig ausgeprägte regionale Identität • Verbreitete wirtschaftliche Strukturschwäche, Ab- • Nicht-Erkennen bestimmter Stärken (Wohnwert, Na- satzschwierigkeiten Landwirtschaft turwerte) • Z.T. veraltete touristische Infrastrukturen • Ungenügende tourist. Infrastruktur (Hotellerie, In- • Mangel an Schlechtwetterangeboten formation) • Verkehrsbelastung Tagestourismus • Bedrohte Naturwerte im Tal (intensive Nutzung des • Abnahme der Arbeitsplätze in der Region Talbodens) • Wenig hochspezialisierte Arbeitsplätze, fehlende Ar- • Wenig Freizeitangebote für Jugendliche beitsplätze für jüngere Einwohner • Lückenhaftes Angebot im Öffentlichen Verkehr • Tiefer Bekanntheitsgrad kultureller Angebote • Mangel an Fachpersonal in bestimmten Bereichen • Tiefes Selbstbewusstsein, geringe Innovationsbe- reitschaft

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• Kein regionsübergreifendes Vermarktungskonzept der Erholungsangebote Tab. 4: Stärken und Schwächen in den Regionen Toggenburg und Werdenberg

Wesentliche gemeinsame Stärken der beiden Regionen liegen in den hohen Natur- und Landschaftswerten sowie in den bereits bestehenden bzw. angedachten Projekten, die in einem gemeinsamen Regionalen Naturpark weitergeführt werden könnten:

Toggenburg • Klangwelt mit Klangweg • Toggenburger Ziege • Kulinarischer Tourismus • Angebote im Bereich “Erlebnis Natur“ • Ausbau Wanderangebot • Angebotsentwicklung zum Thema Holz

Werdenberg

• Wald- und Umweltschule • Kulinarischer Tourismus • Bürgerwingert • Freie Walser Palfries • Natur- und Informationszentrum Voralp • Faszination Holz • Kultur- und Naturführer Region Werdenberg • Naturarena Werdenberg • Schlossfestspiele Schloss Werdenberg

Gemeinsame Schwächen bestehen in der oftmals fehlenden Sensibilisierung der Bevöl- kerung für die vorhandenen Natur- und Landschaftswerte. Grosse Unterschiede bei den Stärken liegen im wirtschaftlichen Bereich, welcher im Werdenberg mehrheitlich durch Stärken, im Toggenburg mit Ausnahme der Bergbahnen und einiger innovativer Be- triebe mehrheitlich durch Schwächen gekennzeichnet ist.

4.2 Chancen und Risiken mit einem Regionalen Naturpark Toggen- burg-Werdenberg

4.2.1 Generelle Chancen und Risiken

In der Beurteilung der Chancen und Risiken, die mit der Einrichtung eines Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg verbunden sind, überwiegen die Chancen klar. Das Besondere am Prozess des Regionalen Naturparks ist die Möglichkeit, die Zukunft der beteiligten Regionen gemeinsam mit allen Interessenkreisen und der Bevölkerung zu planen und zu gestalten.

Seite 28 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Die Errichtung eines Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg bringt grosse Chancen, aber auch einige Risiken mit sich. Die Chancen und Risiken sind nicht für alle Bereiche und Branchen gleich gross. Auf viele Bereiche des gesellschaftlichen Alltags wird der Regionale Naturpark überhaupt keine Auswirkungen haben. Im Folgenden wird auf jene Bereiche eingegangen, welche von einem Regionalen Naturpark betroffen sind und bei welchen sich dadurch Veränderungen ergeben können. Zusätzlich zu den Chancen und Risiken der einzelnen Bereiche werden jeweils Entwicklungsmöglichkeiten aufgeführt. Die Chancen und Risiken wurden in Interviews mit regionalen Schlüsselper- sonen sowie am Workshop vom 27.8.2005 in Salez erarbeitet.

Um vom Regionalen Naturpark profitieren zu können, müssen die aufgeführten Chan- cen allerdings auch tatsächlich genutzt werden, indem entsprechende Angebote und Produkte bereitgestellt werden. Eine grosse Chance des Regionalen Naturparks liegt – neben einer Zunahme von direkten und indirekten Wertschöpfungspotenzialen – in den durch die verstärkte Zusammenarbeit zu erwartenden Synergien in der Region. In die- sem Sinn könnte ein Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg in Zukunft einen Orientierungsrahmen für die weitere ökonomische, sozio-kulturelle und ökologische Entwicklung vor allem der ländlichen und bäuerlichen Gebiete in den beteiligten Regio- nen darstellen.

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Umsetzungsprojekten sollen im Rahmen des Regionalen Naturparks neue Projekte entstehen, um die gesteckten Ziele umzusetzen. Hierzu werden für die einzelnen Bereiche im Anschluss an die Chancen und Risiken Entwicklungsmöglichkeiten dargelegt.

Chancen Risiken

• Förderung des regionalen Selbstbewusst- • Einschränkungen für die Landwirtschaft Toggenburg seins • Einschränkungen für Tourismus und Ge- • Profilierung nach aussen, Tourismus werbe • Erweiterung des Sommertourismusange- • Touristischer Druck auf Natur und Land- bots schaft • Auslastung der bestehenden touristischen • Zunahme des motorisierten Tagestouris- Infrastrukturen mus • Aufwertung, Pflege und Erhalt der Natur- • Hohe Erwartungen werden nicht erfüllt und Kulturlandschaft • Grosse Kosten und hoher Aufwand ohne • Zusammenarbeit in der Region Nutzen • Bessere Vermarktung von Fleisch, Milch • Zu geringe Wirkung des Naturparklabels und Käseprodukten • Optimierung ökologischer Leistungen und künftiger Förderungen • Stärkung der Berglandwirtschaft

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Chancen Risiken

• Verbesserung des Erholungsangebotes • Einschränkungen für die Landwirtschaft Werdenberg • Aufwertung von Natur und Landschaft in der intensiv genutzten Talzone • Zusammenarbeit mit anderen Regionen • Einschränkungen für Gewerbe und In- dustrie • Förderung des lokalen Gewerbes • Touristischer Druck auf Natur und Land- • Imageaufwertung für Region schaft • Steigerung der Wohn- und Lebensqualität • Zunahme des Individualverkehrs • Erhalt und Förderung von Arbeitsplätzen • Befürchtung des Verlusts von Tradition in Land- und Forstwirtschaft und Eigenständigkeit • Förderung der Umweltbildung • Sensibilisierung für Nachhaltigkeit Tab. 5: Generelle Chancen und Risiken eines Regionalen Naturparks in den Regionen Toggenburg und Werdenberg

4.2.2 Chancen und Risiken im Tourismus

Chancen Das Label „Regionaler Naturpark“ bietet eine Gelegenheit, die beteiligten Destinationen in ihrem Marketing zu unterstützen und damit zu einer Bereicherung des Tourismus- Angebotes in der Ostschweiz beizutragen. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zei- gen, dass das neue Label zunächst regionale und nationale, längerfristig auch interna- tionale Ausstrahlung erlangen kann. Mit der Auszeichnung als Regionaler Naturpark werden die Regionen Toggenburg und Werdenberg Teil eines schweizweiten Netz- werks, dessen Informations- und Erfahrungsaustausch auch für die Tourismus-Akteure nützlich sein wird.

In einem Naturpark erwartet der Gast ein attraktives Angebot und Erlebnis, das im en- gen Zusammenhang mit Natur und Kultur steht. Das bedeutet für die Regionen ein hohes Mass an Qualität - sowohl im Bereich Gästeinformation und -begleitung wie auch in der touristischen Angebotsgestaltung. Das bereits heute bestehende Angebot im na- turnahen Tourismus soll im Rahmen des Regionalen Naturparks erweitert und geför- dert werden. Dabei gilt es besondere räumliche und thematische Schwerpunkte zu bil- den sowie die Zusammenarbeit zwischen den beiden Regionen im Bereich des Touris- mus zu fördern.

Risiken

Mit der Auszeichnung als Regionaler Naturpark entstehen Erwartungen von Seiten der Gäste, z.B. in der Gastronomie oder Hotellerie, die möglicherweise nicht erfüllt werden können. Ist der Regionale Naturpark erfolgreich, kann dies ein Ansteigen des bereits heute in einigen Gebieten hohen Anteils an Tagestourismus mit sich bringen und damit eine weitere Zunahme des motorisierten Individualverkehrs.

Seite 30 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Die Ausrichtung auf den Naturpark kann im Rahmen der Abwägung zwischen Schutz- und Nutzungsinteressen bestimmte touristische Vorhaben erschweren. Der Regionale Naturpark stellt aber nicht in Frage, ob im Obertoggenburg zukünftig noch Skitouris- mus betrieben werden soll oder nicht. Die Bergbahnen sollen ihre Funktion als Wirt- schaftsmotor und Arbeitgeber im Obertoggenburg auch im Rahmen eines Regionalen Naturparks behalten können.

Mehr Tourismus und Verkehr kann zu mehr Beunruhigung für Tier und Natur führen. Bereits bestehende Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen (z.B. zwischen Erholung, Naturschutz und Jagd) könnten sich damit verschärfen. Deshalb sind flankierende Massnahmen wie zum Beispiel die Kanalisierung der Erholungssu- chenden auf bestehende Routen und Wege erforderlich.

Entwicklungsmöglichkeiten Die touristischen Entwicklungsmöglichkeiten in einem Regionalen Naturpark sind viel- fältig, der Schwerpunkt soll – neben der qualitativen Verbesserung von bestehenden Angeboten – in der Förderung des naturnahen Tourismus liegen. Entwicklungsmöglich- keiten liegen z.B. in folgenden Bereichen:

• Erlebnis Natur (Erlebniswanderungen, Fachexkursionen, Themenwege, Naturin- formationszentrum, Schulprojektwochen, Agro-Tourismus) • Kultur (Klangwelt Toggenburg, Landart-Projekte, Burgspiele Hohensax, Sagenhaf- tes Familienland Toggenburg) • Natursport (Wandern, Naturparktrekking, Reiterurlaub, Wintertrekking, Ski- und Schneeschuhtouren, Schlitteln)

4.2.3 Chancen und Risiken für die Landwirtschaft

Chancen Die Vielfalt in der Kulturlandschaft ist eine der Stärken in den Regionen Toggenburg und Werdenberg. Der Naturpark hat zum Ziel, die Qualität und den Charakter dieser Landschaft zu sichern. Neben ihrer Funktion als Produzent qualitativer Milch- und Fleischprodukte wirkt die Landwirtschaft auch als wichtiger Gestalter der Natur- und Kulturlandschaft. Deshalb ist die bäuerliche Bewirtschaftung der Landschaft ein zent- rales Anliegen in einem Regionalen Naturpark. Ein Grossteil der Landschaft besonders im Toggenburg zeichnet sich durch traditionelle Landwirtschaft mit Streusiedlungen aus. Aufgrund der topographischen Situation findet oft eine extensive Bewirtschaftung statt.

Aus Sicht des Bundes gilt die Berglandwirtschaft als zentraler Pfeiler der Parke von na- tionaler Bedeutung. Das Label „Regionaler Naturpark“ liefert so eine zusätzliche Be- gründung für die zukünftige Erhaltung und Förderung der Berglandwirtschaft. Die Ab- geltungen für ökologische Leistungen können dadurch politisch besser abgesichert werden.

Seite 31 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Ein Landschaftspark kann eine Chance sein, zusätzliche qualitative Aufwertungen in den bestehenden ökologischen Ausgleichsflächen zu erzielen. Insbesondere sollen Ver- netzungsprojekte der ökologischen Ausgleichsflächen nach der Ökologischen Qualitäts- verordnung (ÖQV) angestrebt werden. Die zusätzliche ökologische Bewirtschaftung der Landschaft in einem Naturpark beruht auf Freiwilligkeit und finanziellen Anreizen, nicht auf zusätzlichen Vorgaben.

Die aus landwirtschaftlichen Produkten zu erzielende Wertschöpfung z.B. durch die Verarbeitung von Milch und Fleisch in einheimischen Käsereien bzw. Metzgereien wird durch das Label verbessert. Die Absatzchancen für regionale Produkte und Spezialitä- ten verbessern sich und nicht zuletzt können Synergien mit Gasthäusern und Hotels entstehen, wenn diese speziell die Produkte der Region auf ihrer Speisekarte anbieten und fördern.

Darüber hinaus können weitere Erwerbskombinationen zwischen der Landwirtschaft und dem Tourismus im Regionalen Naturpark die bäuerliche Kultur und damit die regi- onale Identität stärken.

Risiken

Der Bund ist gewillt, das neue Label für Naturpark-Produkte soweit als möglich den be- stehenden regionalen Qualitätslabels anzugleichen, sodass kein neuer „Labelsalat“ ent- steht. Dennoch wird der Erfolg des Labels von einer effizienten Vermarktung abhän- gen. Und nicht alle Bauern werden gleich viel profitieren: So sind die Möglichkeiten der Direktvermarktung von Regionalprodukten individuell sehr unterschiedlich und in erster Linie vom Hofstandort sowie den bestehenden Infrastrukturen und der Produktepalette abhängig. Ein grosser Teil der Produktion wird aber weiterhin nicht im Tal, sondern über die nationalen Absatzkanäle vermarktet. Die agrarpolitischen Rahmenbedin- gungen (Aufhebung der Milchkontingente und Zollschranken etc.) werden sich unab- hängig von einem Regionalen Naturpark entwickeln.

Entwicklungsmöglichkeiten Gäste ländlicher und naturnaher Gebiete sind daran interessiert, regionale Produkte zu kaufen (wie Käse und Wurst aus dem Toggenburg, Wein und Spirituosen aus dem Werdenberg). Sie sind auch durchaus bereit, dafür einen etwas höheren Preis zu be- zahlen. Entwicklungsmöglichkeiten liegen z.B. in folgenden Bereichen:

• Kooperation Landwirtschaft und lokale Gastronomie (Regio-Kulinarik) • Gastronomie-Events (Käsefest, Wurstfestival, Obstfest, Winzerfest) • Neue Produkte (Naturpark-Bier, Türggen (Mais), Veredelung traditioneller Käsesor- ten) • Innovative Projekte (Agroforestry und Permakultur als Wege für gleichzeitig mehr Ertrag, mehr Freizeit und mehr Biodiversität, Biogas aus Wiesengras) • Direktverkauf lokaler Produkte ab Hof (Fleisch, Wurst, bäuerliches Handwerk)

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4.2.4 Chancen und Risiken für die Forstwirtschaft

Chancen

Der Regionale Naturpark fördert das Verständnis für Wald und Waldbesitzer und trägt zur Weiterentwicklung einer modernen Forstwirtschaft bei. Ein Regionaler Naturpark bedeutet eine nicht zu unterschätzende Imageaufwertung für den Wald und die Wald- pflege. Über den Naturpark kann die Vermarktung und Förderung des einheimischen Holzes unterstützt und der Besucher für die Anliegen der Waldbesitzer sensibilisiert und motiviert werden.

Risiken

Das Label „Regionaler Naturpark“ ist für die Wald- und Holzqualität zu wenig aussage- kräftig, da bereits andere, international bekannte Label von grosser Bedeutung sind. Punktuell kann ein höheres Touristenaufkommen einen höheren Absicherungsaufwand bei Holzschlägen und entlang von Forst- und Bergstrassen verursachen. Negative Aus- wirkungen wie wildes Parken und erhöhte Müllablagerung im Wald können aber durch Information und Angebotsgestaltung entschärft werden.

Entwicklungsmöglichkeiten Die vielseitige Verwendung und die Vorteile des nachwachsenden Rohstoffes Holz pas- sen besonders gut zur Grundidee des Naturparks - sei es als regenerativer Energieträ- ger oder als innovativer Baustoff. Entwicklungsmöglichkeiten liegen z.B. in folgenden Bereichen:

• Holzvermarktung (Toggenburger Holz) • Regionale Holzprodukte (Faszination Holz, Holzring Werdenberg, Holzbildhauer- tage) • Holzenergie (Förderprogramme Holzheizungen, Noheating-Bauten)

4.2.5 Chancen und Risiken für die Bevölkerung

Chancen

Durch die Sicherung der Qualität von Natur und Landschaft, den Erhalt und die zusätz- lichen Angebote in der naturnahen Naherholung sowie die Schaffung von Arbeitsplät- zen wird die Lebensqualität in den Regionen Toggenburg und Werdenberg steigen. Die verstärkte Zusammenarbeit in einem Regionalen Naturpark führt zu zusätzlichen sozi- alen Kontakten. Die Stärkung der regionalen Wirtschaft und die Schaffung von Arbeits- plätzen können sich positiv auf die Bevölkerungsentwicklung auswirken. Der Regionale Naturpark macht der Bevölkerung die landschaftlichen und natürlichen Stärken ihrer Region stärker bewusst und fördert attraktive Naherholungsgebiete. Der Aufbauprozess des Naturparks führt zu einer Stärkung der Identität und Verbundenheit mit der Region in der einheimischen Bevölkerung.

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Risiken

Ein Regionaler Naturpark fordert – vor allem in der Aufbauphase - Engagement in be- zahlter und in freiwilliger, unbezahlter Arbeit. Durch die beschränkten Ressourcen in den Regionen können die bereits aktiven Personen an ihre zeitlichen Grenzen gelan- gen.

Bereits besteht bei der einheimischen Bevölkerung zum Teil eine zurückhaltende Ein- stellung gegenüber zusätzlichen Touristen insbesondere in den eigenen, naturnahen Naherholungsgebieten. Zusätzlichen Gästen könnte von den Einheimischen vermehrt Skepsis entgegengebracht werden.

Entwicklungsmöglichkeiten

Die Regionen Werdenberg und Toggenburg sind bereits heute daran, sich zu einem attraktiven Wohn-, Lebens- und Arbeitsraum zu entwickeln, in dem Natur und Land- schaft weiterhin einen wichtigen Stellenwert besitzen. Entwicklungsmöglichkeiten lie- gen z. B. in folgenden Bereichen:

• Kultur - Geschichte (z.B. Schlossfestspiele Werdenberg, Burgspiele Hohensax/ Forstegg, mittelalterlicher Markt Werdenberg, Walsertage) • Hand- und Bauwerkskunst (Sommerakademie mit Hammerschmiede, Köhlerei, Schindelmacher, Beinstampfi, Stickerei) • Nachhaltige Mobilität (Slow Up, Veloland, Skaterland, Bikerland)

4.2.6 Chancen und Risiken für die Natur und Landschaft

Chancen

Der Regionale Naturpark zeichnet eine Region für ihre hohen Natur- und Landschafts- werte aus und trägt zur Absicherung von deren Qualität bei. Der Naturpark kann An- lass sein, dass Grundeigentümer freiwillige Aufwertungen (beispielsweise Anlage von Hecken oder Feuchtgebieten) vornehmen, um eine bessere Vernetzung der bestehen- den Lebensräume zu erreichen. Der Druck auf die Landschaft kann mit dem Regionalen Naturpark trotz zusätzlicher Gäste abnehmen, wenn ein professionelles Besucherma- nagement (Sensibilisierung, Angebotsgestaltung, Lenkung) erfolgt.

Risiken

Das an manchen Spitzentagen heute schon bestehende Problem des hohen Ver- kehrsaufkommens dürfte sich mit dem Regionalen Naturpark verstärken. Ein weiteres Risiko besteht in der Beeinträchtigung der Naturlandschaft durch zusätzliche Gäste, wodurch sich bestehende Konflikte zwischen Naturschutz und Erholungsnutzung ver- schärfen können.

Seite 34 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Entwicklungsmöglichkeiten

Im Regionalen Naturpark werden die Besucher durch Informationsbroschüren, Tafeln, über das Internet oder mit Ausstellungen in den Naturinfo-Zentren über die Besonder- heiten der Natur und Landschaft informiert und auf deren Anliegen aufmerksam ge- macht. Durch emotionale Naturerlebnisse wird bei den Gästen eine grössere Beziehung zur Natur aufgebaut. Entwicklungsmöglichkeiten liegen in folgenden Bereichen:

• Umweltbildung & Sensibilisierung (Wald- und Umweltschule Toggenburg-Werden- berg, Informationskonzept zu den Schutzzonen Wildhaus, Infozentrum Naturpark, Klassenzimmer Natur) • Emotionale Naturerlebnisse (Trockenmauern bauen, Quell- oder Baumpatenschaf- ten, Obstbaumpflanzaktionen, Bauernhofeinsätze)

• Gezielte Förderung des öffentlichen Verkehrs

4.2.7 Zwischenfazit

In der Beurteilung der Chancen und Risiken, die mit der Einrichtung eines Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg verbunden sind, kann festgehalten werden, dass die Chancen gegenüber den Risiken deutlich überwiegen. Grundsätzlich ermöglicht der Naturpark eine Interessenabwägung zwischen Mensch, Natur und Wirtschaft. Das Be- sondere am Prozess des Regionalen Naturparks bildet dabei die Möglichkeit, die Zu- kunft der beteiligten Regionen unter Einbezug der Bevölkerung anzugehen. Ein Regio- naler Naturpark erhöht gleichzeitig die Möglichkeiten für zusätzliche regionale Wert- schöpfung als auch für eine an den kommenden Generationen orientierte Entwicklung von Natur und Landschaft. Das Label Naturpark ermöglicht einen einheitlichen Auftritt der beteiligten Regionen, insbesondere des Tourismus sowie weiterer Branchen wie Landwirtschaft, Wald-/Holzwirtschaft und Kleingewerbe. Dadurch können aktuelle Markttrends besser ausgenützt und zusätzliche Anreize für die Schaffung von attrakti- ven Angeboten und Produkten geschaffen werden.

Neue Chancen ergeben sich durch die verstärkte regionale Sichtweise, die unter dem Dach des Regionalen Naturparks gefördert wird. Eine intensivierte Zusammenarbeit zwischen Gemeinden, privaten Anbietern und Produzenten kann schliesslich der ge- samten Region neue Perspektiven eröffnen. Der Regionale Naturpark stärkt insgesamt die regionale Identität in der Bevölkerung der beteiligten Regionen.

Auch die Risiken sollen nicht verschwiegen werden: Ein Risiko kann darin liegen, dass die mit dem Regionalen Naturpark verbundenen Möglichkeiten nicht realistisch genug eingeschätzt und die damit verbundenen Wertschöpfungspotentiale überschätzt wer- den. Ein weiteres Risiko könnte sein, dass Prozesse durch unterschiedliche Auffassun- gen und Ausrichtungen der zwei Regionen blockiert werden oder dass die Interessens- abwägung zwischen Mensch, Natur und Wirtschaft auf so unterschiedlicher Basis er- folgt, dass unbefriedigende Kompromisse die Folge sind.

Seite 35 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

5 Beurteilung der Akzeptanz eines Regionalen Natur- parks Toggenburg-Werdenberg

5.1 Vorgehen und allgemeine Ergebnisse

Im Rahmen der Akzeptanzanalyse wurde versucht, die Einstellung der Bevölkerung zu einem Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg zu beurteilen. Basis der Akzep- tanzanalyse bildeten die persönlichen Interviews mit 10 Schlüsselpersonen aus Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Hotellerie, Politik, Jagd, Bildungswesen und Wirtschaft im Frühling 2005 sowie der Workshop vom 27.8.2005 in Salez.

Dabei standen folgende Leitfragen im Zentrum:

• Was versteht die Bevölkerung in den Regionen Toggenburg und Werdenberg unter einem Regionalen Naturpark?

• Wie hoch ist die Akzeptanz in der Bevölkerung dieser beiden Regionen bezüglich des Regionalen Naturparks?

• Wie gross ist die Partizipationsbereitschaft in der Bevölkerung dieser beiden Regio- nen? Wie sollen die Bewohnerinnen und Bewohner in den Aufbau eines Regionalen Naturparks einbezogen werden?

Im Rahmen dieser Interviews wurde deutlich, dass sich erst ein Teil der Schlüsselper- sonen genauer mit den Zielen und Inhalten von Regionalen Naturparks beschäftigt hat- te. Noch weniger hat sich die breite Bevölkerung mit dem Thema auseinandersetzen können. Um den Informationsstand der Bevölkerung zu verbessern und die Meinungs- bildung zu fördern, schlagen verschiedene Interviewpartner und Workshop-Teilnehmer eine Reihe von Massnahmen vor:

• Sachliche und gezielte Öffentlichkeitsarbeit über den Regionalen Naturpark gegen- über Bevölkerung, Wirtschaft und Gemeinden durchführen.

• Innovative Kräfte in beiden Regionen mobilisieren, positive Zeichen für den Regio- nalen Naturpark setzen und konkrete Projekte lancieren.

• Zusammenarbeit statt Konkurrenz zwischen Regionen und Gemeinden in den Vor- dergrund stellen.

• Partnerschaften mit Land- und Forstwirtschaft, Tourismus (Hotellerie, Bergbahnen usw.), Jäger und Gewerbe für den Regionalen Naturpark aufbauen.

Seite 36 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

5.2 Was versteht die Bevölkerung unter einem Regionalen Natur- park?

Der Begriff „Naturpark“ weckt oft noch falsche Vorstellungen von „Käseglocke“, „India- nerreservat“ und neuen Restriktionen. In einigen Branchen (Landwirtschaft, Bergbah- nen) besitzt der Regionale Naturpark ein eindimensionales Naturschutzimage und stösst auf Skepsis. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang immer wieder der Moor- schutz, welcher insbesondere dem Toggenburg „von oben“ verordnet worden sei. Doch gerade darin unterscheidet sich der Regionale Naturpark von der früheren Umwelt- schutzpraxis. Indem „von unten“ entschieden wird, was in der Region geschehen soll. Trotzdem muss der Bund seine Unterstützungsgelder an bestimmte Rahmenbedingun- gen knüpfen. Zum Zeitpunkt der vorliegenden Machbarkeitsstudie hat sich die Bevölke- rung in den beiden Regionen jedoch noch kaum mit dem Regionalen Naturpark ausei- nandergesetzt. Die meisten der befragten Schlüsselpersonen sind der Meinung, dass die Bevölkerung einem Regionalen Naturpark positiv gegenüberstehen wird, wenn es gelingt, die damit verbundenen Vorteile für die zukünftige Regionalentwicklung deutlich zu machen.

5.3 Wie hoch ist die Akzeptanz für den Regionalen Naturpark?

Bei den befragten Schlüsselpersonen aus beiden Regionen besteht ein grosses Inte- resse am Regionalen Naturpark und es sind kaum ablehnende Reaktionen zu verzeich- nen. Dasselbe lässt sich für den am 27.8.2005 in Salez durchgeführten Workshop sa- gen, wo sich die rund 50 Anwesenden aus beiden Regionen anlässlich einer Konsulta- tivabstimmung grossmehrheitlich dafür aussprachen, das Projekt weiter zu verfolgen.

In der Bevölkerung ist die Akzeptanz für einen Regionalen Naturpark demgegenüber zum heutigen Zeitpunkt schwierig zu beurteilen, da bisher wenig Öffentlichkeitsarbeit erfolgte. Eine breit angelegte Information der Bevölkerung über den Regionalen Natur- park ist von grundlegender Bedeutung, damit nicht falsche Vorstellungen und Be- fürchtungen ausgelöst werden. Wichtig ist, dass die Initiative für einen Regionalen Na- turpark von der Basis her wächst und von der Bevölkerung aufgenommen und weiter getragen wird.

Sowohl im Toggenburg als auch im Werdenberg ist die Akzeptanz für einen Regionalen Naturpark in der Bevölkerung zum heutigen Zeitpunkt nicht abschliessend zu beurtei- len. Hierfür sind folgende Ursachen ausschlaggebend:

• Bisher gibt es kaum Informationen über den Regionalen Naturpark, sodass sich die Bevölkerung noch keine echte Meinung darüber bilden konnte.

• Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit (Ineffizienz, Planungsmüdigkeit, Be- fürchtung von zusätzlichen Einschränkungen).

Seite 37 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

• Falsche Vorstellungen über die Ziele des Regionalen Naturparks, fehlende Informa- tionen über den Nutzen für eine nachhaltige Regionalentwicklung.

Zur Verbesserung der Akzeptanz sollten die Vorteile des Regionalen Naturparks für Be- völkerung, Wirtschaft und Gemeinden besser aufgezeigt werden. Wichtig ist dabei ins- besondere, das Gespräch mit der Landwirtschaft und dem Tourismus zu suchen. Auch das Gewerbe und weitere interessierte Kreise sollten verstärkt in die Kommunikation einbezogen und an der Entwicklung des Regionalen Naturparks beteiligt werden. Als sehr wichtig werden auch klare Stellungnahmen der kantonalen und kommunalen Be- hörden zu offenen Fragen im Zusammenhang mit dem Naturpark angesehen.

Eine breit angelegte Information der Bevölkerung über den Regionalen Naturpark ist von grundlegender Bedeutung, damit nicht falsche Vorstellungen und Befürchtungen ausgelöst werden. Da Themen wie Ökologie und Landschaftspflege in der Landwirt- schaft in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, kann – bei transparenter Kommunikation und Einbezug der Bauern – von dieser Seite schlussendlich eine grund- sätzliche Zustimmung erwartet werden. Wenn die Bevölkerung im Regionalen Natur- park einen Nutzen sieht und sich damit mittel- und langfristige Vorteile für die beteilig- ten Regionen abzeichnen, werden sich auch zunehmend grössere Teile der gesamten Bevölkerung für den Regionalen Naturpark aussprechen. Wenn der Nutzen nicht plau- sibel aufgezeigt werden kann, werden demgegenüber Skepsis und Widerstand entste- hen. Ein zentraler Punkt ist dabei, dass die Initiative für einen Regionalen Naturpark von der Basis her wachsen und von der Bevölkerung aufgenommen und weiter getra- gen werden sollte. Die Bevölkerung soll zukünftig vom Naturpark als einem gemeinsa- men Anliegen sprechen und das Projekt als Bestandteil der eigenen regionalen Identi- tät erkennen können.

5.4 Einbezug der Bevölkerung in den Aufbau des Regionalen Natur- parks

Die Partizipationsbereitschaft für den Aufbau des Regionalen Naturparks ist je nach In- teressensbereich unterschiedlich einzuschätzen. Von der Landwirtschaft ist zum jet- zigen Zeitpunkt eher Zurückhaltung zu erwarten. Angesichts des beschleunigten ag- rarwirtschaftlichen Strukturwandels dürfte sich jedoch die Partizipationsbereitschaft der Landwirte verstärken, wenn dadurch neue Absatzmöglichkeiten und Erwerbskombinati- onen geschaffen werden können.

In den anderen Bereichen (Forstwirtschaft, Tourismus, Gewerbe) ist die Partizipations- bereitschaft höher. Im Regionalen Naturpark wird eine Chance für die Stärkung der re- gionalen Wirtschaftskreisläufe und für zusätzliche regionale Wertschöpfung, aber auch für die Erhaltung der natürlichen, landschaftlichen und kulturellen Werte der beteiligten Regionen gesehen. Die Gemeinden versprechen sich vom Regionalen Naturpark ver- mehrte Synergien und eine verbesserte regionale Zusammenarbeit.

Seite 38 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Bei der Beurteilung der Partizipationsbereitschaft ist nicht zu unterschätzen, dass be- reits viele Akteurinnen und Akteure in laufenden Projekten engagiert sind. Da dieses Engagement normalerweise ehren- und nebenamtlich erfolgt, sollte darauf geachtet werden, diese Personen nicht mit allzu vielen parallelen Projekten zu überfordern. Eine Akzeptanz bei der Gruppe der in beiden Regionen bereits Engagierten ist somit nur zu erreichen, wenn die bisherigen Aktivitäten im Rahmen des Regionalen Naturparks wei- tergeführt werden können.

Je mehr es gelingt, breite Kreise der Bevölkerung in den Aufbau des Regionalen Naturparks einzubeziehen, umso besser wird sich auch die allgemeine Partizipationsbereitschaft entwickeln. Regelmässige öffentliche Veranstaltungen tragen dazu bei, die interessierten Kreise über bestimmte Themen des Regionalen Naturparks zu informieren. Die lokalen Medien sollen zudem angehalten werden, kontinuierlich über den aktuellen Stand und die Weiterentwicklung des Projektes zu informieren. Schon während der Aufbauphase sollen sich interessierte Personen in Arbeitsgruppen und an konkreten Initiativen beteiligen können.

5.5 Analyse des Perimeters und der räumlichen Einteilung

In welchen räumlichen Grenzen können sich Schlüsselpersonen der Regionen Toggen- burg und Werdenberg den Regionalen Naturpark vorstellen? Um diese Frage zu be- antworten, wurden die Interviewpartner gebeten, ihre bevorzugte Wahl in eine Karte einzuzeichnen.

Dabei wurden die benachbarten Gebiete bewusst in die Befragung miteinbezogen, um einen Vergleich mit dem Untersuchungsgebiet zu erhalten. Die Antworten der 10 inter- viewten Schlüsselpersonen aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus, Hotellerie, Politik, Jagd, Bildungswesen und Wirtschaft sind im un- tenstehenden Plan dargestellt.

Am meisten Nennungen erhielten die Kulturlandschaft Grabserberg und die Naturland- schaft Speer (je 10), gefolgt von der Naturlandschaft Churfirsten Nord, der Naturland- schaft Säntisgebiet, der Naturlandschaft Alvier, der Kulturlandschaft Oberes Toggen- burg West und der Naturlandschaft Hinterfallenchopf (je 9). Am wenigsten Nennungen erhielten der Walensee und Rieden (je 1), gefolgt von der Kulturlandschaft Unteres Toggenburg West und der Kulturlandschaft Neckertal Nord (je 3) und dem Siedlungs- gebiet Ebnat-Kappel-Ganterschwil, der Siedlungs- & Kulturlandschaft Werdenberg Nord und der Siedlungs- & Kulturlandschaft Werdenberg Süd mit je 4 Nennungen. Von den benachbarten Gebieten wurden Amden und das Säntisgebiet relativ oft genannt.

Seite 39 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Abb. 10: Räumliche Schwerpunkte aus Sicht der befragten Schlüsselpersonen

Aus den Ergebnissen der Befragung zum Perimeter und der räumlichen Einteilung lässt sich folgendes Fazit ziehen:

• Die meisten Nennungen für den Einbezug in den Naturpark-Perimeter erhalten Landschaftskammern mit hohen bis sehr hohen Natur- und Landschaftswerten.

• Die Mehrzahl der Befragten könnte sich einen Perimeter vorstellen, der Teile der Kantone Appenzell I.Rh. und A.Rh. in den Naturpark mit einbezieht.

• Die Rheintalebene, die nordwestlichen Gebiete des Toggenburgs, das Gebiet Rich- tung Linthebene und der Walensee erhalten am wenigsten Nennungen.

Seite 40 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

6 Stossrichtung und Zielvorschläge

Die grundsätzliche Stossrichtung und erste Zielvorschläge für den Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg wurden in der Steuergruppe diskutiert und sind als vorläufig auf- zufassen. Für die Erarbeitung des Projekts sollten diese vertieft mit den Betroffenen (Land- wirte, Gastwirte, Hoteliers, Gewerbebetreibende) und mit der Bevölkerung diskutiert werden.

Im Zusammenhang mit der grundsätzlichen Stossrichtung des geplanten Regionalen Natur- parks stellt sich die Frage nach geeigneten Alleinstellungsmerkmalen. Diese Merkmale sind nötig, damit sich Toggenburg und Werdenberg zukünftig von anderen Naturpärken und Des- tinationen unterscheiden können. Für ein Alleinstellungsmerkmal kommen verschiedene I- deen in Frage, die jedoch noch nicht ausgereift sind. Die Vorschläge liegen in den Bereichen landwirtschaftliche Produkte (Ribelmais, alte Obst- und Getreidesorten, heimische Haustier- rassen), Kultur (Klangwelt Toggenburg), Landschaft (Churfirsten, Säntis) und Tourismus (Wandern).

Erste Zielvorschläge für den RNP Toggenburg-Werdenberg lauten folgendermassen:

Strategisches Ziel 1:

Eine nachhaltige Tourismus- und Erholungsstrategie für Toggenburg und Werdenberg ent- wickeln und umsetzen, welche mithilft die wirtschaftliche Zukunft und die Erholungsmög- lichkeiten für die Bevölkerung abzusichern.

Operative Ziele können hierbei z.B. sein… - Synergien der beiden Regionen besser ausschöpfen, indem sich gegenseitig ergän- zende Qualitäten erkannt, besser genutzt sowie Defizite ausgelotet und behoben werden (Quellen: Toggenburg in Bewegung, Persönlichkeit Werdenberg). - Attraktive Weiterbildung für im Tourismusbereich tätige Arbeitnehmer und -geber anbieten.

Strategisches Ziel 2:

Toggenburg und Werdenberg als lebenswerte Arbeits- und Wohnregionen erhalten und aufwerten.

Operative Ziele können hierbei z.B. sein… - Durch die Schaffung bzw. Förderung marktfähiger, innovativer und umweltverträgli- cher Produkte die regionale Wertschöpfung erhöhen, bestehende Arbeitsplätze si-

Seite 41 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

chern und neue schaffen (Quellen: Toggenburg in Bewegung, Persönlichkeit Wer- denberg). - Die Kooperation zwischen den verschiedenen Wirtschaftszweigen sowie zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor fördern (Quellen: Toggenburg in Bewegung, Persönlichkeit Werdenberg).

Strategisches Ziel 3:

Landwirtschaft im Einklang mit der Natur betreiben, wobei sowohl den Bedürfnissen der Bewirtschafter als auch der bedrohten Flora und Fauna Rechnung getragen wird.

Operative Ziele können hierbei z.B. sein… - Synergien zu anderen Wirtschaftsbranchen (bes. Tourismus, Forstwirtschaft) ver- mehrt nutzen (Quellen: Toggenburg in Bewegung, Persönlichkeit Werdenberg). - Die traditionelle Kulturlandschaft und die regionstypische Architektur durch eine an- passte Wirtschaftsweise erhalten. - Mittels Labeling den Verkauf von hochwertigen Regionalprodukten fördern.

Strategisches Ziel 4: Naturnahe Lebensräume, insbesondere weitgehend unberührte und unerschlossene Land- schaften, in ihrer Vielfalt, Schönheit und Eigenart erhalten und vernetzen.

Operative Ziele können hierbei z.B. sein… - Einheimische und Gäste für die natürlichen und landschaftlichen Besonderheiten der Regionen Toggenburg und Werdenberg sensibilisieren.

- Regionsübergreifend die Vernetzung von besonders empfindlichen Lebensräumen fördern

Tab. 6: Zielvorschläge für den Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg

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7 Vorschläge von Perimeter-Varianten

7.1 Räumliche Organisation

7.1.1 Vorbemerkungen

Für die räumliche Organisation eines Regionalen Naturparks gelten folgende Grundsätze: Der Regionale Naturpark weist keine vorgegebene Zonierung auf. Sein Gebiet strukturiert sich gemäss den spezifischen Erfordernissen (Raumorganisation), die eine dynamische Land- schaftsentwicklung in Übereinstimmung mit den Zielen des Parkprojektes ermöglicht. Die Parkträgerschaft definiert die spezifischen Festlegungen aufgrund des vorhandenen Potenzi- als und der lokalen Charakteristik des Gebietes. Sie stützt sich dabei auf die Raumplanung auf kantonaler und regionaler Ebene. Die spezifischen räumlichen Festlegungen werden je nach ihren Auswirkungen auf die Naturräume und die menschlichen Aktivitäten bestimmt (BUNDESRAT 2005b).

7.1.2 Spezifische natur- und landschaftsbezogene Ausrichtung

Die natur- und landschaftsprägenden Objekte oder Flächen sind Räume, in welchen Natur und Landschaft bereits einen Schutzstatus haben. Sie weisen einmalige natürliche und land- schaftliche Merkmale auf, die bewahrt und aufgewertet werden sollen. Besondere Anstren- gungen werden unternommen, um den Schutz und die Vernetzung von Schutzobjekten zu gewährleisten. Auch die zulässige land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung ist auf die Schutz- und Entwicklungsziele auszurichten. Das gleiche gilt für die Besucherlenkung, welche der Belastbarkeit der Ökosysteme angepasst werden muss.

7.1.3 Spezifische Ausrichtung auf die nachhaltige Pflege der traditionellen Kulturlandschaft

Die nachhaltige Pflege der traditionellen Kulturlandschaft orientiert sich an den Schutzgebie- ten, die sich aus bedeutenden Landschaftselementen zusammensetzen und von menschli- chen Aktivitäten geprägt sind. Die Förderung traditioneller landwirtschaftlicher und hand- werklicher Tätigkeiten muss in den Zielsetzungen einer nachhaltigen Landschaftspflege ent- halten sein.

Besondere Anstrengungen werden unternommen, damit der Austausch zwischen Lebens- räumen von Tieren und Pflanzen ermöglicht wird. Vorhandene Strukturen wie zum Beispiel Hecken, Streuobstwiesen, Steinmauern oder Bachläufe werden erhalten oder zusätzliche Bi- otope wie zum Beispiel Feuchtflächen oder Magerwiesen neu angelegt. Die notwendigen Inf- rastrukturanlagen sollen in die Landschaft integriert werden.

Seite 43 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.1.4 Spezifische Ausrichtung auf die traditionelle handwerkliche und tou- ristische Nutzung

Das traditionelle Handwerk, das Erleben überlieferter und nachhaltiger Wirtschaftsentwick- lung sowie der naturnahe Tourismus betreffen den Lebensraum des Menschen und den Wirt- schaftsraum gleichermassen. Aus diesem Grund soll die regionale Identität und das traditio- nelle Handwerk erhalten und eine Wirtschaftsentwicklung in Übereinstimmung mit den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung und den Zielen des Parks unterstützt werden. Diese Ausrichtung eröffnet vielfältige Möglichkeiten der Produktion und Vermarktung regio- naler Produkte sowie der Förderung eines ökologisch und sozial verträglichen Tourismus.

Der Regionale Naturpark fördert die wirtschaftliche Entwicklung unter anderem durch:

• Die Vergabe von Labels für regionale Erzeugnisse und vorbildliche Umsetzung von Pro- jekten.

• Die Unterstützung bei der Entwicklung, Planung und Koordination von Projekten zum Schutz oder zur Aufwertung des regionalen Kulturgutes oder bei der Förderung nachhal- tiger wirtschaftlicher Tätigkeiten.

• Die Vernetzung, den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit der verschiedenen Interessensbereiche.

7.2 Perimeter-Varianten und deren Bewertung

7.2.1 Auswahlkriterien

Die Vorschläge für Perimeter-Varianten basieren auf den in Kap. 3 und im Plan „Natur und Landschaft“ dargestellten und bewerteten Landschaftskammern. Diese orientieren sich pri- mär an den bestehenden Natur- und Kulturwerten, wichtigen Landschaftsräumen und op- tisch erkennbaren Geländekammern. Bewertet wurden die Qualität von Natur und Land- schaft, der Kulturlandschaft, der Siedlungen und mögliche Konflikte mit Natur und Land- schaft (z.B. durch Infrastrukturen). Zudem basieren die Varianten-Vorschläge auf folgenden Vorgaben und Grundlagen:

- Mindestfläche des Regionalen Naturparks 100 km2 (Vorgabe des Bundes), - Naturräumliche und sozio-ökonomische Grundlagen der Regionen Toggenburg und Wer- denberg, - Ergebnisse der Akzeptanzanalyse (Interviews mit Schlüsselpersonen), verbunden mit ei- ner Einschätzung durch die Steuergruppe, - Ermittlung der Chancen und Risiken eines Regionalen Naturparks in den Regionen Tog- genburg und Werdenberg, - Vereinbarkeit eines Regionalen Naturparks mit der Richtplanung im Kanton St. Gallen.

Im Folgenden werden die fünf Perimeter-Varianten Vkern, Vkern-plus, Vmidi, Vmidi-minus und Vmaxi dargestellt und erläutert:

Seite 44 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.2.2 Variante Vkern

Abb. 11: Variante Vkern

Gemeinde Region Gemeinde- Fläche Ständige Veränd. Besch. im Weg- Typ* in ha Wohnbev. seit 1980 I . Sektor pendler 2004 in % in % in % 2000 2000

Gams W’berg MIX 2230 3014 35 27 59

Grabs W’berg SUB 5467 6361 33 10 55

Alt St.Johann T’burg TOUR 5308 1446 17 25 34

Wildhaus T’burg TOUR 3443 1212 7 23 29

Vkern 16’448 12033 28 21 51

Tab. 7: Gemeindedaten der Variante Vkern

*AGR: Agrarische Gemeinden; CEN: Zentren; MIX: Agrarisch-gemischte Gemeinden; IND: Industrielle Gemein- den; PERI: Periurbane Gemeinden; TOUR: Touristische Gemeinden; SUB: Suburbane Gemeinden. (Vgl. www.bfs.admin.ch)

Seite 45 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Anteil Landschaftskammern: Naturlandschaft Churfirsten Nord (LK 10), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost (LK 11), Naturlandschaft Säntis (LK 12), Naturlandschaft Kreuzberge (LK 13), Kulturlandschaft Grabserberg (LK 14), Naturlandschaft Alvier (LK 15), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg Nord (LK 18) (vgl. Abb. 3).

Besonderheiten • Churfirsten, Alpstein

• Wildenmannlisloch

• Thurfälle

• Hochmoor Gamperfin

• Städtchen Werdenberg

Mögliche Erlebnisbereiche • Höhlen

Natur & Kultur • Regionale Käsespezialitäten

• Wasserfälle, Flusslandschaft

• Musik, Kultur

Potenzielle Konflikte • intensiv genutzte Tourismusgebiete – Er- halt der Naturwerte

Vorteile • überschaubar

• kostengünstig

Nachteile • einseitig touristisch ausgerichtet

Seite 46 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.2.3 Variante Vkern-plus

Abb. 12: Variante Vkern-plus

Gemeinde Region Gemeinde- Fläche Ständige Veränd. Besch. im Weg- Typ* in ha Wohnbev. seit 1980 I . Sektor pendler 2004 in % in % in % 2000 2000

Gams W’berg MIX 2230 3014 35 27 59

Grabs W’berg SUB 5467 6361 33 10 55

Alt St.Johann T’burg TOUR 5308 1446 17 25 34

Nesslau- T’burg MIX/IND 8048 3437 25 45 Krummenau 1

Stein T’burg AGR 1224 388 -6 53 40

Wildhaus T’burg TOUR 3443 1212 7 23 29

Vkern-plus 25720 19355 16 27 49

Tab. 8: Gemeindedaten der Variante Vkern-plus

Seite 47 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

*AGR: Agrarische Gemeinden; CEN: Zentren; MIX: Agrarisch-gemischte Gemeinden; IND: Industrielle Gemein- den; PERI: Periurbane Gemeinden; TOUR: Touristische Gemeinden; SUB: Suburbane Gemeinden. (Vgl. www.bfs.admin.ch)

Anteil Landschaftskammern: Naturlandschaft Hinterfallenchopf (LK 7), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg West (LK 8), Naturlandschaft Speer (LK 9), Naturlandschaft Churfirsten Nord (LK 10), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost (LK 11), Naturlandschaft Säntis (LK 12), Naturlandschaft Kreuzberge (LK 13), Kulturlandschaft Grabserberg (LK 14), Naturland- schaft Alvier (LK 15), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg Nord (LK 18) (vgl. Abb. 3).

Besonderheiten • Churfirsten, Alpstein

• Wildenmannlisloch

• Thurfälle

• Hochmoor Gamperfin

• Moorlandschaften Wolzen und Chellen

• Städtchen Werdenberg

• Moorlandschaft Schwägalp

• Versteinerter Wald

Mögliche Erlebnisbereiche • Höhlen

Natur & Kultur • Wasser

• Berglandwirtschaft

• Musik, Kultur

Potenzielle Konflikte • intensiv genutzte Tourismusgebiete vs. Erhalt der Naturwerte

Vorteile • überschaubar

• kostengünstig

• höhere Natur- und Landschaftswerte

Nachteile • einseitig touristisch ausgerichtet

• wertvollste Natur- und Kulturwerte fehlen

Seite 48 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.2.4 Variante Vmidi

Abb. 13: Variante Vmidi

Gemeinde Region Gemeinde- Fläche Ständige Veränd. Besch. im Weg- Typ* in ha Wohnbev. seit 1980 I . Sektor pendler 2004 in % in % % in 2000 2000

Buchs W’berg CEN 1595 10406 16 2 50

Gams W’berg MIX 2230 3014 35 27 59

Grabs W’berg SUB 5467 6361 33 10 55

Sennwald W’berg IND 4152 4700 52 10 51

Sevelen W’berg PERI 3034 4319 52 9 61

Wartau W’berg IND 4172 4971 35 9 58

Alt St.Johann T’burg TOUR 5308 1446 17 25 34

Brunnadern T’burg IND 665 894 30 18 61

Seite 49 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Ebnat-Kappel T’burg IND 4356 4916 1 12 44

Hemberg T’burg AGR 2018 933 9 48 44

Mogelsberg T’burg MIX 3300 2192 23 30 53

Nesslau- T’burg MIX/IND 8048 3437 25 45 Krummenau 1

Stein T’burg AGR 1224 388 -6 53 40

St. Peterszell T’burg MIX 938 1190 41 26 61

Wildhaus T’burg TOUR 3443 1212 7 23 29

Vmidi 50782 53822 22 22 52

Tab. 9: Gemeindedaten der Variante Vmidi

*AGR: Agrarische Gemeinden; CEN: Zentren; MIX: Agrarisch-gemischte Gemeinden; IND: Industrielle Gemein- den; PERI: Periurbane Gemeinden; TOUR: Touristische Gemeinden; SUB: Suburbane Gemeinden. (Vgl. www.bfs.admin.ch).

Anteil Landschaftskammern: Kulturlandschaft Neckertal Nord (LK 4), Kulturlandschaft Ebnat-Kappel – Wattwil (LK 5), Kulturlandschaft Neckertal Süd (LK 6), Naturlandschaft Hin- terfallenchopf (LK 7), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg West (LK 8), Naturlandschaft Speer (LK 9), Naturlandschaft Churfirsten Nord (LK 10), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost (LK 11), Naturlandschaft Säntis (LK 12), Naturlandschaft Kreuzberge (LK 13), Kulturland- schaft Grabserberg (LK 14), Naturlandschaft Alvier (LK 15), Naturlandschaft Gonzen (LK 16), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg (LK 17), Siedlungs- und Kulturlandschaft Wer- denberg Nord (LK 18) (vgl. Abb. 3).

Besonderheiten • Churfirsten, Alpstein

• Wildenmannlisloch

• Thurfälle

• Hochmoor Gamperfin

• Moorlandschaften Wolzen und Chellen

• Städtchen Werdenberg

• Moorlandschaft Schwägalp

• Walsersiedlung Hinterpalfries

Mögliche Erlebnisbereiche • Höhlen

Natur & Kultur • Wasser

• Berglandwirtschaft

• Rittertum

Seite 50 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

• Naturrohstoffe – traditionelles Handwerk

Potenzielle Konflikte • intensiv genutzte Tourismusgebiete vs. Erhalt der Naturwerte

• intensiv bewirtschaftetes, siedlungsge- prägtes Tal

• Erhalt der Natur- & Erlebniswerte – hohe Verkehrsdichte

Vorteile • touristische, kulturelle Vielfalt

• hohe Natur- und Landschaftswerte

• grössere Region birgt stärkere wirtschaft- liche Potentiale

Nachteile • Höhere Kosten

• Grösserer Koordinationsbedarf

Seite 51 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.2.5 Variante Vmidi-minus

Abb. 14: Variante Vmidi-minus

Gemeinde Region Gemeinde- Fläche Ständige Veränd. Besch. im Weg- Typ* in ha Wohnbev. seit 1980 I . Sektor pendler 2004 in % in % % in 2000 2000

Buchs W’berg CEN 1595 10406 16 2 50

Gams W’berg MIX 2230 3014 35 27 59

Grabs W’berg SUB 5467 6361 33 10 55

Sennwald W’berg IND 4152 4700 52 10 51

Sevelen W’berg PERI 3034 4319 52 9 61

Wartau W’berg IND 4172 4971 35 9 58

Alt St.Johann T’burg TOUR 5308 1446 17 25 34

Seite 52 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Ebnat-Kappel T’burg IND 4356 4916 1 12 44

Hemberg T’burg AGR 2018 933 9 58 44

Nesslau- T’burg MIX/IND 8048 3437 1 25 45 Krummenau

Stein T’burg AGR 1224 388 -6 53 40

Wildhaus T’burg TOUR 3443 1212 7 23 29

Vmidi-minus 45879 49600 21 22 51

Tab. 10: Gemeindedaten Variante Vmidi-minus

*AGR: Agrarische Gemeinden; CEN: Zentren; MIX: Agrarisch-gemischte Gemeinden; IND: Industrielle Gemein- den; PERI: Periurbane Gemeinden; TOUR: Touristische Gemeinden; SUB: Suburbane Gemeinden. (Vgl. www.bfs.admin.ch).

Anteil Landschaftskammern: Kulturlandschaft Ebnat-Kappel – Wattwil (LK 5), Kulturland- schaft Neckertal Süd (LK 6), Naturlandschaft Hinterfallenchopf (LK 7), Kulturlandschaft Obe- res Toggenburg West (LK 8), Naturlandschaft Speer (LK 9), Naturlandschaft Churfirsten Nord (LK 10), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost (LK 11), Naturlandschaft Säntis (LK 12), Naturlandschaft Kreuzberge (LK 13), Kulturlandschaft Grabserberg (LK 14), Naturlandschaft Alvier (LK 15), Naturlandschaft Gonzen (LK 16), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg (LK 17), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg Nord (LK 18) (vgl. Abb. 3).

Besonderheiten • Churfirsten, Alpstein

• Wildenmannlisloch

• Thurfälle

• Hochmoor Gamperfin

• Moorlandschaften Wolzen und Chellen

• Städtchen Werdenberg

• Moorlandschaft Schwägalp

• Walsersiedlung Hinterpalfries

Mögliche Erlebnisbereiche • Höhlen

Natur & Kultur • Wasser

• Berglandwirtschaft

• Musik und Kultur

• Naturrohstoffe – traditionelles Handwerk

Potenzielle Konflikte • intensiv genutzte Tourismusgebiete – Er- halt der Naturwerte

Seite 53 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

• intensiv bewirtschaftetes, siedlungsge- prägtes Tal

• Erhalt der Natur- & Erlebniswerte vs. ho- he Verkehrsdichte

Vorteile • hohe Akzeptanz

• hohe Natur- und Landschaftswerte

• touristische, kulturelle Vielfalt

• hohes wirtschaftliches Potenzial

Nachteile • keine

Seite 54 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.2.6 Variante Vmaxi

Abb. 15: Variante Vmaxi

Gemeinde Region Gemeinde- Fläche Ständige Veränd. Besch. im Weg- Typ* in ha Wohnbev. seit 1980 I.Sektor pendler in 2004 in % in % % 2000 2000

Altstätten Rh’tal CEN 832 38

Buchs W’berg CEN 1595 10406 16 2 50

Gams W’berg MIX 2230 3014 35 27 59

Grabs W’berg SUB 5467 6361 33 10 55

Sennwald W’berg IND 4152 4700 52 10 51

Sevelen W’berg PERI 3034 4319 52 9 61

Wartau W’berg IND 4172 4971 35 9 58

Alt St.Johann T’burg TOUR 5308 1446 17 25 34

Seite 55 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Brunnadern T’burg IND 665 894 30 18 61

Bütschwil T’burg IND 1378 3469 4 14 55

Ebnat-Kappel T’burg IND 4356 4916 1 12 44

Ganterschwil T’burg MIX 803 1157 30 26 62

Hemberg T’burg AGR 2018 933 9 48 44

Krinau T’burg AGR 724 283 18 56 50

Lichtensteig T’burg IND 282 1906 -5 2 67

Mogelsberg T’burg MIX 3300 2192 23 30 53

Mosnang T’burg MIX 5046 2909 28 46 50

Nesslau- T’burg MIX/IND 8048 3437 25 45 Krummenau 1

Oberhel- T’burg MIX 1266 1343 25 55 fenschwil 30

Stein T’burg AGR 1224 388 -6 53 40

St. Peterszell T’burg MIX 938 1190 41 26 61

Wattwil T’burg CEN 4395 8223 4 10 39

Wildhaus T’burg TOUR 3443 1212 7 23 29

Vmaxi 64676 69669** 19** 22** 51**

Tab. 11: Gemeindedaten Variante Vmaxi

*AGR: Agrarische Gemeinden; CEN: Zentren; MIX: Agrarisch-gemischte Gemeinden; IND: Industrielle Gemein- den; PERI: Periurbane Gemeinden; TOUR: Touristische Gemeinden; SUB: Suburbane Gemeinden. (Vgl. www.bfs.admin.ch).

** ohne Lienz (Altstätten) da keine Daten vorhanden

Anteil Landschaftskammern: Naturlandschaft Unteres Toggenburg West (LK 1), Kultur- landschaft Unteres Toggenburg West (LK 2), Siedlungsgebiet Ebnat-Kappel – Ganterschwil (LK 3), Kulturlandschaft Neckertal Nord (LK 4), Kulturlandschaft Ebnat-Kappel – Wattwil (LK 5), Kulturlandschaft Neckertal Süd (LK 6), Naturlandschaft Hinterfallenchopf (LK 7), Kultur- landschaft Oberes Toggenburg West (LK 8), Naturlandschaft Speer (LK 9), Naturlandschaft Churfirsten Nord (LK 10), Kulturlandschaft Oberes Toggenburg Ost (LK 11), Naturlandschaft Säntis (LK 12), Naturlandschaft Kreuzberge (LK 13), Kulturlandschaft Grabserberg (LK 14), Naturlandschaft Alvier (LK 15), Naturlandschaft Gonzen (LK 16), Siedlungs- und Kulturland- schaft Werdenberg (LK 17), Siedlungs- und Kulturlandschaft Werdenberg Nord (LK 18) (vgl. Abb. 3).

Besonderheiten • Churfirsten, Alpstein

• Wildenmannlisloch

Seite 56 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

• Thurfälle

• Hochmoor Gamperfin

• Moorlandschaften Wolzen und Chellen

• Städtchen Werdenberg

• Moorlandschaft Schwägalp

• Walsersiedlung Hinterpalfries

• Neckercanyon

Mögliche Erlebnisbereiche • Höhlen

Natur & Kultur • Wasser

• Berglandwirtschaft

• Naturrohstoffe – traditionelles Handwerk

• Alternative Energie

Potenzielle Konflikte • intensiv genutzte Tourismusgebiete – Er- halt der Naturwerte

• intensiv bewirtschaftetes, siedlungsge- prägtes Tal

• hohe Naturwerte im Berggebiet

• Erhalt der Natur- & Erlebniswerte – hohe Verkehrsdichte

• Hightech vs. Nachhaltigkeit

Vorteile • hohe Natur- und Landschaftswerte

• touristische, kulturelle Vielfalt

• beide Regionen vollständig berücksichtigt

• gute Erkennbarkeit

• grosses wirtschaftliches Potenzial

Nachteile • Höchste Kosten

• Grosser Koordinationsbedarf

Seite 57 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.3 Eignung der einzelnen Perimeter-Varianten

Zusammenfassend erfolgt nachstehend eine Abschätzung der Eignung der einzelnen Peri- meter-Varianten hinsichtlich verschiedener Aspekte.

Aspekt Vkern Vkern plus Vmidi minus Vmidi Vmaxi Nutzen: ••• gross, •• mittel, • gering

Naturpotential (Vielfalt) •• ••• ••• ••• •••

Potenzial Landschaftsbild (Vielfalt) •• ••• ••• ••• •••

Mögliche Akzeptanz in den Regionen •• ••• ••• •• •

Touristische Attraktivität •• •• ••• ••• •••

Erkennbarkeit, Image-Effekt •• •• •• •• •••

Kosten für Aufbau und Betrieb ••• ••• •• •• •

Koordinationsbedarf ••• ••• •• • ••

Beitrag zur Regionalentwicklung • •• ••• ••• •••

Übereinstimmung mit Richtplanung • •• ••• ••• •••

Tab. 12: Nutzen der einzelnen Perimeter-Varianten im Vergleich

Im Rahmen der Eignungsabschätzung der einzelnen Perimeter-Varianten zeigt sich, dass die

Varianten Vkern-plus, Vmidi-minus und Vmidi aus Gründen der Akzeptanz, der Kosten und des Ko- ordinationsbedarfs als die am ehesten machbaren Varianten erscheinen. Die Varianten Vmidi- minus und Vmidi besitzen die grössten Potenziale. Sie bieten eine grosse Vielfalt an typischen Natur- und Landschaftswerten sowie zahlreiche kulturelle Besonderheiten. Die bestehende touristische Infrastruktur wird ausreichend berücksichtigt und kann relativ einfach durch zu- sätzliche Angebote ergänzt werden. Die Grösse des Perimeters ermöglicht es, künftig diffe- renzierte Naturparkprodukte zu entwickeln und zu vermarkten. Die Variante Vkern erscheint demgegenüber eher zu klein und ist zu stark auf die touristischen Gemeinden des Obertog- genburg konzentriert, während die Variante Vmaxi aus Gründen der zu erwartenden Kosten und des Koordinationsaufwandes zu gross sein dürfte.

Seite 58 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.4 Spezielle Gebiete

Gemäss den Vorgaben des Bundes (Grundsätze der Nachhaltigen Entwicklung) sollen die Gemeindegebiete bei der Festlegung des Naturpark-Perimeters ganzheitlich miteinbezogen werden. In der Regel dürfen also die Perimetergrenzen des Regionalen Naturparks keine Gemeinden zerschneiden. Deshalb sollte - soweit sinnvoll und möglich - darauf verzichtet werden, spezielle Gebiete aus dem Naturpark auszuklammern. Im Rahmen der vorliegenden Vorschläge wird deshalb darauf verzichtet, spezielle Gebiete mit einer geringeren Überein- stimmung zu den Zielen des Regionalen Naturparks aus den Perimetervarianten zu isolieren. Dies gilt insbesondere für das stark verdichtete Siedlungs- und Gewerbegebiet Buchs, für den gewerblich genutzten Talboden zwischen Ebnat-Kappel und Bütschwil, für die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Zonen im Rheintal sowie für die skitouristisch genutzten Flä- chen im Obertoggenburg.

Für diese Flächen werden nachstehend die Ausgangslage und darauf aufbauend die beste- henden Konflikte mit Natur und Landschaft sowie die Aufwertungsmöglichkeiten dargestellt. Im Rahmen der Erarbeitung des Konzepts wird zu entscheiden sein, wie diese z.T. stark ver- dichteten Siedlungs- und Gewerbegebiete in den Perimeter des Regionalen Naturparks in- tegriert werden können bzw. ob für diese bei der Festlegung des Perimeters gegebenenfalls spezielle Lösungen zu suchen sind.

7.4.1 Siedlungs- und Gewerbegebiet Buchs

Die meisten Werdenberger Gemeinden reichen bis weit ins Churfirsten- und Säntisgebiet hinauf und besitzen einen hohen Anteil an land- und forstwirtschaftlichen Flächen sowie alpi- nen Landschaften. Aufgrund dieser Ausgangslage besteht in allen Werdenberger Gemeinden eine grosse Bereitschaft, sich am geplanten Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg zu beteiligen. Demgegenüber bildet die Zentrumsgemeinde Buchs aufgrund der prosperie- renden wirtschaftlichen Dynamik im Rheintal ein Agglomerationsgebiet und wird im Raum- entwicklungsbericht des Bundes auch als solches ausgewiesen. Dasselbe gilt auch für das grossflächige Industriegebiet Sennwald (ARE 2005).

Gemäss Vorgabe des Bundes muss die Mehrheit der Gemeinden eines Regionalen Naturparks ausserhalb von Agglomerationen liegen, damit der ländliche Charakter des Naturparks ge- währleistet bleibt. Im Siedlungsbild von Buchs fehlt dieser ländliche Charakter weitgehend. Andererseits ist die Gemeinde Buchs schon lange bestrebt, sich nachhaltig zu entwickeln. Sie ist z.B. seit 2001 Energiestadt der Schweiz, schreibt die Flachdachbegrünung bei Neubauten vor und führt jährlich verschiedene Revitalisierungsprojekte innerhalb und ausserhalb des Siedlungsgebietes durch. Aufgrund der langjährigen Anstrengungen sowie des bestehenden Aufwertungspotenzials innerhalb der Gemeinde ist eine spezielle Lösung in Absprache mit Bund und Kanton zu erarbeiten.

Seite 59 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Ausgangslage • Agglomerationsgebiet Buchs • Siedlungsbild mit städtischem Charakter • Geringe Natur- und Landschaftswerte in der Rheintalebene • Vereinzelt wertvolle Lebensraum-„Hotspots“) • Erfolgreich umgesetzte Vernetzungsmassnahmen • Solarpreis 1999, Energiestadt Schweiz seit 2001 Vorhandene und potenzielle • Hoher Versiegelungsgrad in der Rheintalebene Konflikte • Hohe Verkehrsbelastung durch Autobahn • Geringe ökologische Vielfalt, fehlende Vernetzung • Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Aufwertungsmöglichkeiten • Konzept zur Strassen-/Dachbegrünung • Verringerung des Versiegelungsgrades • Richtlinien zu ressourcenschonenden Bauweisen (Förde- rung Solar-/Holzenergie, alternative Brennstoffe) • Baulich-architektonische Aufwertung der Siedlung • Verdichtung statt Ausweitung der Siedlungen • Autofreie Zonen im Ortskern • Förderung naturnaher Erholungsangebote in der Talebene Bezug zum Perimeter • Zentrale Lage in der Region Werdenberg • Knotenpunkt ÖV für beide Regionen • Ausklammerung des Siedlungs- und/oder Gewerbegebie- tes Buchs aus dem Naturpark-Perimeter allenfalls prüfen Tab. 13: Aufwertungsmöglichkeiten Buchs

7.4.2 Talboden zwischen Ebnat-Kappel und Bütschwil

Der Talboden zwischen Ebnat-Kappel und Bütschwil ist geprägt durch traditionelle Bauweise in den Ortskernen und neuere Industrie- und Gewerbegebiete. Aufgrund der industriellen Geschichte im Toggenburg ist in vielen Orten keine klassisch ländliche Siedlungsstruktur vor- handen. Durch den schon seit längerem anhaltenden Rückgang der lokalen Industrie ist die künftige Nutzung vieler Gebäude offen. Eine Ausklammerung des Talbodens aus dem Natur- park-Perimeter ist eventuell zu prüfen.

Ausgangslage • Traditionell ländlich-industriell geprägte Siedlungen • Ländlicher Siedlungscharakter nur noch z.T. vorhanden • Künftige Nutzung der Gewerbebauten ist offen Vorhandene und potenzielle • Hoher Versiegelungsgrad im Talboden Konflikte • Geringe ökologische Vielfalt, fehlende Vernetzung • Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Aufwertungsmöglichkeiten • Verringerung des Versiegelungsgrades • Richtlinien zu ressourcenschonenden Bauweisen (Förde- rung Solar-/Holzenergie, alternative Brennstoffe) • Umnutzung alter, ungenutzter Industriebauten • Hervorheben der ländlich-industriellen baulichen Identität Bezug zum Perimeter • Ausklammerung des Talbodens aus dem Naturpark-Peri- meter gegebenenfalls prüfen Tab. 14: Aufwertungsmöglichkeiten Talboden Ebnat-Kappel - Bütschwil

Seite 60 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.4.3 Intensiv genutzte landwirtschaftliche Zonen im Rheintal

Im geplanten Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg bestehen neben der Berg- landwirtschaft im Toggenburg sowie im Werdenberger Berggebiet intensiv genutzte landwirt- schaftliche Zonen in der Rheintalebene. Dabei handelt es sich um landwirtschaftlich hoch- produktive Flächen, welche seinerzeit durch aufwändige Entwässerungen entstanden sind. Diese Flächen zählen heute z.B. zu den wichtigsten Anbaugebieten für Spinat in der Schweiz. Die Natur- und Landschaftswerte in den stark genutzten Zonen sind relativ gering, die Auf- wertungspotenziale demgegenüber sehr hoch. In den letzten Jahren zeigten diverse Auf- wertungsmassnahmen, z.B. im Rahmen der Melioration Sennwald und die Massnahmen im Bereich des Saxer Riets enorme Erfolge. Bedrohte Arten haben einen neuen Lebensraum ge- funden oder konnten ihren Lebensraum ausdehnen. (AUSFÜHRUNGSKOMMISSION DER ME- LIORATION SENNWALD 2002). Der Naturpark bietet eine grosse Chance, in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft die begonnenen Aufwertungen fortzuführen und Flächen zu vernet- zen. (HISTORISCH-HEIMATKUNDLICHE VEREINIGUNG DES BEZIRKS WERDENBERG 1996).

Ausgangslage • intensiv genutzte landwirtschaftliche Zonen im Rheintal • geringe Natur- und Landschaftswerte • Aufwertungsprojekte, geplant und z.T. im Gang • Lückiger Lebensraumverbund • Geringer Anteil GAÖL und ÖQV-Flächen • Gemischte Landwirtschaftsbetriebe, bewirtschaften sowohl das Berg- als auch das Talgebiet Vorhandene und potenzielle • Geringe ökologische Vielfalt, fehlende Vernetzung Konflikte • Bodenverdichtung durch landwirtschaftliche Maschinen, langfristige Bodenfruchtbarkeit nicht gewährleistet • Interessenkonflikt zwischen Landwirtschaft und Ökologie • Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Aufwertungsmöglichkeiten • ÖQV- und Vernetzungsprojekte fördern • Streuobstwiesen und Hecken erhalten und aufwerten • Förderung lokaler Produkte (z.B. Obst, Most) • Renaturieren von Gewässern • Wildübergänge bei A13 schaffen • Gezielte Meliorationsmassnahmen • Optimieren der Betriebsplanung, zur besseren Ausschöp- fung staatlicher Mittel Bezug zum Perimeter • Ausklammerung des Rheintalbodens aus dem Naturpark- Perimeter möglichst vermeiden • Bei Ausklammerung alternative Strategie zur Ausnutzung vorhandener natürlicher und landschaftlicher Aufwer- tungspotenziale des Rheintalbodens definieren Tab. 15: Aufwertungsmöglichkeiten in der Rheintalebene

Seite 61 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

7.4.4 Skitouristisch genutzte Flächen im Obertoggenburg

Die Bergbahnen sind ein lebenswichtiger Motor für das Toggenburg und ein wichtiger Part- ner eines künftigen Regionalen Naturparks. Zwischen Wildhaus und Unterwasser (Warmtobel bis Gluristal) ist die Landschaft durch eine grössere Zahl von Skigebietsflächen und Infra- strukturen geprägt. Gleichzeitig finden sich in diesen Gebieten beträchtliche Natur- und Landschaftswerte (z.B. Flach- und Hochmoore Schwendiseen, Munzenriet, Lebensraumkern- gebiet im Kantonalen Richtplan, BLN-Gebiet).

Ausgangslage • Grössere Zahl von Skigebietsflächen • Skiinfrastrukturen • Beträchtliche Natur- und Landschaftswerte Vorhandene und potenzielle • Nutzungskonflikte zwischen Erholung und Naturschutz Konflikte • Saisonal hohe Nutzungsdichte durch Skifahrende • Störung des Wildes während Ruhezeiten • Bodenverdichtung, Verarmung der Bodenvegetation • Beeinträchtigung des Landschaftsbildes Aufwertungsmöglichkeiten • Gezielte Besucherlenkung, Information Naturpark • Integration der Bauten in das Landschaftsbild, ästhetische Aufwertungen • Naturnahe Erholungsmöglichkeiten fördern • Erschliessung der Hänge gezielter lenken Bezug zum Perimeter • Ausklammerung der Skigebiete im Obertoggenburg aus dem Perimeter ist nicht sinnvoll Tab. 16: Aufwertungsmöglichkeiten skitouristisch genutzte Flächen Obertoggenburg

Aus Sicht der Vereinigung der Obertoggenburger Sportbahnen1 stellen sich folgende Fragen:

• Ist es möglich, das hoch technisierte und touristisch intensiv genutzte Teilgebiet zwi- schen Warmtobel und Gluristal aus dem Naturpark-Perimeter auszuklammern?

• Wird der Bund Regionen mit Naturpark-Label im Hinblick auf zukünftige Bau- und Ro- dungsprojekte anders behandeln und gewichten?

• Kann sichergestellt bzw. vom Bund eine Aussage gemacht werden, dass für die Weiter- entwicklung der Bergbahnen im Obertoggenburg mit der Errichtung des Naturparks kei-

1 Die Bergbahnen im obersten Toggenburg bestehen aus acht Gesellschaften: Den drei grösseren Wildhaus Bergbahnen, Chäserruggbahnen und Sellamattbahnen sowie fünf kleineren Bahnen. Ge- meinsame Anliegen und Fragen werden in der Vereinigung Obertoggenburger Sportbahnen (VOSP) behandelt. Dieses gemeinsame Bergbahngremium soll die Wege vereinfachen und Doppelspurigkeiten vermindern (Stand Oktober 2005).

Seite 62 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

ne Hindernisse, keine Moratorien, neuen einschränkenden Gesetze/Verordnungen und dergleichen zu erwarten sind?

Gemäss Verordnungsentwurf über die Pärke von nationaler Bedeutung sind im Regionalen Naturpark Natur und Landschaft zu erhalten bzw. soweit wie möglich zu verbessern sowie Bauten und Anlagen so zu gestalten, dass sie den Charakter des Landschafts- und Ortsbildes nicht beeinträchtigen (Verordnungsentwurf Art. 19). Mit seinem Tourismuskonzept will der Kanton zudem eine Tourismusentwicklung unterstützen, die dem Prinzip der Nachhaltigkeit folgt, d.h. die Kriterien des Landschafts- und Naturschutzes, die Interessen der betroffenen Bevölkerung sowie die ökonomischen Grundanforderungen gleichberechtigt abwägt. Insbe- sondere gilt es, die jeweiligen räumlichen Besonderheiten sowie die wesentlichen Interessen bei der Tourismusentwicklung angemessen zu berücksichtigen (TOURISMUSKONZEPT 2004).

Die notwendigen Infrastrukturanlagen werden durch den Naturpark aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Für die Bewilligung von neuen Projekten der Bergbahnen gelten wie bisher die bestehenden gesetzlichen Grundlagen des Bundes und des Kantons. Es ist davon auszu- gehen, dass bei künftigen Erneuerungen oder Erweiterungen von bestehenden Anlagen landschaftsverträgliche Lösungen anzustreben sind. Mit den Bergbahn-Verantwortlichen soll- te eine spezielle Lösung erarbeitet werden, damit entsprechende Zielformulierungen in der Naturpark-Charta festgehalten werden können.

Eine Ausklammerung von Teilgebieten aus dem Naturpark-Perimeter im Obertoggenburg sollte vermieden werden, bilden doch gerade die Landschaftskammern Naturlandschaft Chur- firsten Nord (10) und Kulturlandschaft Grabserberg (14) wichtige naturnahe Kernbereiche des Regionalen Naturparks mit hohen Natur- und Landschaftswerten. Eine Ausklammerung der Skigebiete im Obertoggenburg aus dem Perimeter ist darüber hinaus nicht sinnvoll, weil dies eine Zerschneidung des Naturparks in zwei Teile zur Folge hätte.

7.5 Zwischenfazit

Alle dargestellten fünf Perimeter-Varianten für einen Regionalen Naturpark Toggenburg-

Werdenberg können als machbar beurteilt werden. Dabei erscheinen die Varianten Vkern-plus, Vmidi-minus und Vmidi aus Gründen der Akzeptanz, der Kosten und des Koordinationsbedarfs als die am ehesten machbaren Varianten. Die Variante Vkern erscheint demgegenüber eher zu klein und ist zu stark auf die touristischen Gemeinden des Obertoggenburg konzentriert, während die Variante Vmaxi aus Gründen der zu erwartenden Kosten und des Koordinations- aufwandes zu gross sein dürfte.

Der Einbezug der Speziellen Gebiete ist im Einzelfall zu prüfen, wobei eine Ausklammerung aus dem Naturpark-Perimeter möglichst vermieden werden sollte.

Seite 63 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

8 Zusammenarbeit mit benachbarten Gebieten

8.1 Vorbemerkung

Im Rahmen der Abklärung der möglichen Perimeter-Varianten für den geplanten Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg ist auch die Rolle der benachbarten Gebiete und ver- wandten Projekte von Bedeutung. Es handelt sich dabei um folgende Gebiete und Projekte:

• Gemeinde Amden

• Kantone Appenzell I.Rh. und A.Rh.

• Naturforschungspark Schwägalp-Säntis

• Region Sarganserland

8.2 Gemeinde Amden

Obwohl nicht zur Regionalplanungsgruppe Toggenburg gehörend, hat die Gemeinde Amden ihr Interesse an einer Beteiligung am Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg ange- meldet. Aus zeitlichen Gründen (Datenbeschaffung) konnte das Gemeindegebiet von Amden nicht mehr in die vorliegende Machbarkeitsstudie einbezogen werden. Die Vor- und Nachteile einer Beteiligung Amdens am Naturpark werden hier deshalb nur summarisch aufgelistet.

Amden besitzt mit den angrenzenden Toggenburger Gemeinden Nesslau-Krummenau, Stein und Alt St.Johann zahlreiche gemeinsame Natur- und Landschaftswerte (Klippenlandschaft Fahrenstöckli-Goggeien, Schichtschuppenlandschaft Mattstock-Speer, Waldreservate, Le- bensraumkerngebiete). Die integrale Berücksichtigung dieser Natur- und Landschaftswerte im Perimeter würde eine Aufwertung für den geplanten Naturpark bedeuten. Eine gemein- same Inwertsetzung dieser Gebiete erscheint für Amden wie auch für die Toggenburger Ge- meinden als sinnvoll.

Das Erholungs- und Tourismusangebot Amdens überschneidet sich räumlich teilweise mit je- nem des Toggenburgs. Dies gilt insbesondere für den Sommer (Wandertourismus, Toggen- burger Höhenweg, Mountainbiken), teilweise aber auch für den Winter (naturnahe Win- tersportaktivitäten wie Skitouren, Schneeschuhwandern). Amden orientiert sich mit seinen touristischen Angeboten an ähnlichen Zielgruppen wie das Toggenburg (Familien, Jungsenio- ren, Natursportler usw.).

Der Einbezug der Gemeinde Amden in den Perimeter des Regionalen Naturparks Toggen- burg-Werdenberg erscheint ohne grossen Mehraufwand machbar. Vorgängig sollte jedoch abgeklärt werden, welche Folgen sich aus einer solchen Beteiligung bezüglich der touristi- schen Strukturen sowie der Regionalplanung ergeben. Amden ist Teil der Tourismusdestina- tion Heidiland und Mitglied des Regionalplanungsverbandes Sarganserland-Walensee. Zudem beteiligt sich Amden am Projekt „Geopark“.

Seite 64 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

8.3 Kantone Appenzell I.Rh. und Appenzell A.Rh.

Nachdem seitens der Projektträgerschaft Toggenburg-Werdenberg ursprünglich der Vor- schlag bestand, mit den Kantonen Appenzell I.Rh. und Appenzell A.Rh. einen gemeinsamen Regionalen Naturpark zu prüfen und erste gemeinsame Besprechungen stattgefunden ha- ben, verfolgen diese beiden Kantone nun ein unabhängiges Projekt. Hierzu wurde eine Spur- gruppe gebildet, welche die weiteren Abklärungen im Hinblick auf eine Appenzeller Natur- park-Kandidatur tätigen soll.

So unterschiedlich die drei Regionen Toggenburg, Werdenberg und Appenzell in historisch- kultureller Hinsicht sein mögen, so stark sind diese Regionen durch die Landschaft als natür- liche Einheit miteinander verbunden. Zum einen ist es das Säntisgebiet mit der Moorland- schaft Schwägalp und zum anderen das ausgedehnte BLN-Objekt „Säntisgebiet“ inklusive der Kreuzberge und dem Hohen Kasten. Zur Erhaltung und Aufwertung dieser Landschaften von nationaler Bedeutung drängt sich ein ganzheitlicher Einbezug dieser Gebiete in einem einzi- gen zukünftigen Regionalen Naturpark eigentlich auf.

Bezüglich des Alleinstellungsmerkmals eines künftigen Naturparks besonders im Bereich Tou- rismus stellt sich die Frage, welche Funktion dem Säntis als mit Abstand bekanntestem Berg der Ostschweiz zukommen wird. Vermutlich werden weder die Appenzeller noch die Toggen- burger bereit sein, auf den Säntis als touristisches Aushängeschild zu verzichten. Nicht zu- letzt vor diesem Hintergrund dürfte es sinnvoll sein, sich über eine mögliche Zusammenarbeit vermehrt Gedanken zu machen.

Neben diesen Stärken ist als Schwäche eines gemeinsamen Naturpark-Projekts St.Gallen-Ap- penzell die beträchtliche Grösse des gesamten Perimeters und die fehlende gemeinsame I- dentität anzuführen, was Koordinationsaufwand und Reibungsverluste erheblich erhöhen kann.

8.4 Projekt „Naturforschungspark Schwägalp-Säntis“

Der Perimeter des „Naturforschungspark Schwägalp-Säntis“ erstreckt sich über den Bezirk Schwende (Kt. AI), die Gemeinden Hundwil und Urnäsch (Kt. AR) und die Gemeinden Ness- lau-Krummenau und Wildhaus (Toggenburg). In diesem Projekt haben sich Akteure aus Tou- rismus, Umweltlehre und Forschung zusammengeschlossen, um das Gebiet Schwä- galp/Säntis touristisch aufzuwerten. Im Verein sind sowohl Grundeigentümer, die be- troffenen Gemeinden, die Kantone Appenzell I.Rh. u. A.Rh. wie auch ausgewählte For- schungs-, Bildungs- und Schutzinstitutionen vertreten.

Im Zentrum steht der Natur- und Landschaftsraum, den die Projektträger nachhaltig nutzen wollen. Das bestehende touristische Angebot wird mit Dokumentationen, Ausstellungen, ge- führten Exkursionen und attraktiven Angeboten im Bildungsbereich (z.B. Themenwegen) er- gänzt. Besucherinnen und Besucher sollen so stärker für den Reichtum des Kulturraums sen- sibilisiert werden. Da das bereits bestehende Angebot des Naturforschungsparks grundsätz-

Seite 65 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg lich den Naturparkzielen entspricht, entstünden aus einer Zusammenarbeit mit dem geplan- ten Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg zusätzliche Synergien.

8.5 Region Sarganserland

Die Region Sarganserland engagiert sich im „Geopark“, eine Beteiligung am Regionalen Na- turpark Toggenberg-Werdenberg ist in dieser Region kein Thema. Es ist dennoch darauf hin- zuweisen, dass die Region Sarganserland über zahlreiche gemeinsame Natur- und Land- schaftswerte mit den Regionen Werdenberg und Toggenburg verfügt. Zu nennen sind die Geotoplandschaft Churfirsten sowie die Lebensraumkerngebiete im Bereich der Churfirsten. In touristischer Hinsicht besitzt die Südseite der Churfirsten für das Toggenburg aber eine geringe Bedeutung. Dennoch sollte die grundsätzliche Option offen gehalten werden, gege- benenfalls zu einem späteren Zeitpunkt die Südabdachung der Churfirsten in den Regionalen Naturpark miteinzubeziehen.

Seite 66 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

9 Zusammenhang mit der Kantonalen Raumordnung

9.1 Raumordnungspolitik

Das Projekt eines Regionalen Naturparks in den Regionen Toggenburg und Werdenberg ent- spricht grundsätzlich den übergeordneten Zielen der Raumordnungspolitik des Kantons St.Gallen (ARE ST. GALLEN 2005). Im Sinne der Kantonalen Raumordnungspolitik bildet der Regionale Naturpark ein neues Instrument, mit welchem auch Teile des Kantons als Wirt- schafts- und Erholungsraum gefördert werden können, die nicht von der zentralen Verkehrs- lage und von anderen wirtschaftlichen Gunstfaktoren profitieren können. Daraus sind regio- nalökonomische Effekte zu erwarten, die den störenden Ungleichgewichten zwischen den Kantonsteilen entgegenwirken. Mit dem Regionalen Naturpark werden zudem die sozio- ökonomischen Eigenheiten bestimmter Regionen anerkannt und es wird deren besonderen regionalen Vorzügen Rechnung getragen. Auf der anderen Seite wird der Regionale Natur- park - auch ohne zusätzliche Schutzmassnahmen im Bereich Natur und Landschaft - durch die Sensibilisierung von Gästen und Einheimischen für die vorhandenen Werte einen wesent- lichen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Grundlagen des menschlichen Lebens wie Bo- den, Luft, Wasser und Landschaft in diesem wichtigen Teil des St. Galler Berggebiets leisten.

9.2 Kantonaler Richtplan

Ausgehend von der kantonalen Raumordnungspolitik bildet der Kantonale Richtplan das Füh- rungsinstrument der Regierung in der Raumplanung. Mit dem Richtplan werden Leitplanken für die räumliche Entwicklung des Kantons gesetzt und die zur Verwirklichung der ange- strebten räumlichen Ordnung erforderlichen Tätigkeiten festgelegt. Hierzu formuliert der Kanton in seinen Grundzügen der räumlichen Entwicklung die übergeordneten Leitsätze zur Raumordnung und die Leitsätze zu den einzelnen Sachbereichen. Dabei stehen insbesondere folgende Leitsätze in einem engen Zusammenhang mit dem geplanten Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg:

• Unterstützung der regionalen Vielfalt: Mit dem Regionalen Naturpark setzt der Kanton auf spezifische Eigenheiten und Standortvorteile der Regionen Toggenburg und Wer- denberg. Damit können allfällige Fördermittel künftig dort eingesetzt werden, wo re- gionale Stärken tatsächlich vorhanden sind.

• Räumliche Entwicklung an der Nachhaltigkeit orientieren: Mit dem Regionalen Natur- park fördert der Kanton die angestrebte nachhaltige räumliche Entwicklung und un- terstützt damit insgesamt und auf eine längere Dauer bezogen einen Ausgleich zwi- schen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen, gesellschaftlicher Solidarität und wirtschaftlicher Effizienz.

• Den Charakter des ländlichen Raums bewahren: Mit dem geplanten Regionalen Na- turpark kann ein Beitrag zur Erhaltung der Ortschaften und Siedlungen abseits von

Seite 67 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Zentren und Entwicklungsachsen in ihren unterschiedlichen und vielfältigen Funktio- nen erbracht werden. Dazu zählen neben der Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf den lokalen Bedarf die Förderung der Wohnlichkeit sowie die Erhaltung und zweckmässige Nutzung bestehender Bausubstanz ausserhalb der Bauzonen.

• Naturnahe Lebensräume erhalten und vernetzen: Mit seinem Ziel der Sensibilisierung von Einheimischen und Gästen trägt der Regionale Naturpark zur Erhaltung und Ver- netzung naturnaher Lebensräume bei. Ebenso will er weitgehend unberührte und un- erschlossene Landschaften in ihrer Vielfalt, Schönheit und Eigenart erhalten. Die Schönheit und die traditionelle Nutzung naturnah gebliebener Landschaften als uner- setzliche Werte sollen auch künftigen Generationen erhalten bleiben. Darum soll bei steigenden naturtouristischen Aktivitäten die Nutzung dieser letzten Reste von Na- turlandschaften nicht intensiviert, sondern durch ein geeignetes Besuchermanage- ment ausgeglichen werden.

9.3 Weiteres Vorgehen

Raumbedeutsame Aussagen im Zusammenhang mit den Vorbereitungsarbeiten für einen Re- gionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg sollten nach Genehmigung des Projekts durch die Gemeinden in den Richtplan und gegebenenfalls in den Nutzungsplänen aufgenommen und bearbeitet werden (Vorschlag: ab Phase III Errichtung: Vororientierung oder Festset- zung im Kantonalen Richtplan). Das Verfahren und die Zuständigkeiten für die Richtplanung und die Nutzungsplanungen regeln das kantonale Baugesetz und dessen Verordnung.

Seite 68 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

10 Ressourcen, Trägerschaft, Kosten und Finanzierungsmög- lichkeiten

10.1 Vorhandene Ressourcen in der Region

Die beiden am Naturpark-Projekt beteiligten Regionen unterscheiden sich hinsichtlich Wirt- schaftskraft und Bevölkerungsstruktur deutlich voneinander. Das Toggenburg ist neben den beiden Tourismusorten Wildhaus und Alt St. Johann durch einen hohen Anteil an bäuerlichen und alten industriellen Gemeinden geprägt. In den vergangenen Jahrzehnten gingen zahlrei- che Arbeitsplätze verloren, so dass die Bevölkerungsentwicklung stagniert und eine ungüns- tige Altersstruktur entsteht. Entsprechend besitzen die Toggenburger Gemeinden keine gros- sen finanziellen Spielräume für neue Projekte. Es wird abzuklären sein, inwiefern die wenigen grösseren Gewerbebetriebe im mittleren Toggenburg als wirtschaftliche Sponsoringpartner in Frage kommen. Zugpferd für den Regionalen Naturpark bildet im Toggenburg das 2003 ge- startete Projekt „Toggenburg in Bewegung“, das noch bis 2007 laufen wird. In diesem Rah- men ist auch das Projekt „Klangwelt Toggenburg“ angesiedelt, das über die Landesgrenzen hinaus Beachtung gefunden hat.

Angesichts der wirtschaftlich prosperierenden Situation im Rheintal steht die Region Wer- denberg vor einer anderen Ausgangslage als das Toggenburg. Das Bevölkerungswachstum und die wirtschaftliche Dynamik der jüngeren Zeit gehen einher mit einer durchschnittlichen bis guten Steuerkraft der Gemeinden. Entsprechend stehen im Werdenberg auch mehr Res- sourcen für Entwicklungsprojekte in den z.T. ausgedehnten gemeindeeigenen Berggebieten zur Verfügung. Es wird zu prüfen sein, inwiefern die Werdenberger Wirtschaft zukünftig an Sponsoringprojekten interessiert ist. Zugpferd für den Regionalen Naturpark bildet im Wer- denberg das Projekt „Persönlichkeit Werdenberg“ (2002 - 2006), unter dessen Dach auch der „Naturpark Werdenberg“ lanciert wurde. In diesem Rahmen hat sich die enge Zusammenar- beit zwischen Regionalplanung, Tourist-info und Naturparkprojekt bereits bewährt. Durch die Zusammenarbeit mit überregionalen Netzwerken konnte der Erfahrungsaustausch intensi- viert werden (z.B. über das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“).

Im kulturellen Bereich verfügt das Toggenburg über zahlreiche Vereinigungen und Aktivitä- ten, angefangen bei der traditionellen Volksmusik, über das Theater bis hin zur modernen Musik. Für die Zukunft des Toggenburgs stellt die Kultur eine wichtige Ressource dar und es sollte versucht werden, die Kulturschaffenden in den Aufbau des Regionalen Naturparks mi- teinzubeziehen. Dasselbe gilt für kulturelle Aktivitäten im Werdenberg. Im Werdenberg sind die Naturschutzorganisationen traditionell stärker vertreten als im Toggenburg. Auch diese bilden eine wichtige Basis für den Naturpark und sollten in die Aufbauarbeiten eingebunden werden.

Eine wichtige Frage stellen die personellen Ressourcen dar, die für den Aufbau des Regiona- len Naturparks notwendig sein werden. Dies betrifft einerseits das Management, für welches Personen gefunden werden müssen, die nicht nur über Kenntnisse bezüglich Natur und Landschaft sowie Betriebswirtschaft verfügen, sondern idealerweise auch in beiden beteilig-

Seite 69 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg ten Regionen verankert sein sollten. Unklar ist derzeit noch, ob in den beiden Regionen eine ausreichende Anzahl von Personen die Bereitschaft aufbringen werden, über längere Zeit am Aufbau des Regionalen Naturparks mitzuarbeiten.

In der nächsten Phase des Projekts sollten daher Workshops durchgeführt werden, durch welche auch neue Kreise und Personen für die Mitarbeit gewonnen werden können.

10.2 Trägerschaft

10.2.1 Strukturelle Aspekte

Bei der Organisation der Trägerschaft für den Regionalen Naturpark Toggenburg-Werden- berg ist zu unterscheiden zwischen strukturellen und rechtlich-institutionellen Aspekten.

In struktureller Hinsicht bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten für die Organisation des künftigen Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg:

Modell A: gemeinsame Strukturen auf der strategischen Ebene, getrennte Strukturen auf der operativen Ebene

Modell B: gemeinsame Strukturen auf der strategischen und auf der operativen Ebene

Vorstand Vorstand

Operative Leitung Operative Leitung Gemeinsame operative Leitung Toggenburg Werdenberg Toggenburg-Werdenberg

Arbeits- Arbeits- gruppen gruppen

Modell A Modell B

Abb. 16: Mögliche Organisationsmodelle für den Regionalen Naturpark

Seite 70 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Vorteile (+) und Nachteile (–) von Modell A und Modell B

Modell A Modell B

Zusammenarbeit Gemeinden - +

Vermarktung regionaler Produkte - +

Akzeptanz in der Bevölkerung + -

Verwaltungsaufwand, Kosten - +

Entwicklung USP für Naturpark - +

Marketing RNP - +

Praktische Umsetzbarkeit - + Tab. 17: Vor- und Nachteile von möglichen Organisationsmodellen für den RNP

Für den Aufbau eines aus zwei unterschiedlichen Regionen bestehenden Regionalen Natur- parks ist es wesentlich, dass eine in beiden Regionen gut abgestützte Trägerschaft gefunden werden kann. Modell A mit zwei nach Regionen getrennten operativen Leitungen verfügt zwar über die grössere Akzeptanz bei den Beteiligten als Modell B, in welchem der Regionale Naturpark eine gemeinsame operative Leitung besitzt. Mit Modell A dürften sich auf der prak- tischen Ebene Probleme bezüglich Koordination und Zusammenarbeit einstellen. Da die Ar- beitsgruppen sinnvollerweise über beide Regionen arbeiten werden, stellt sich bei Modell A die Frage, gegenüber welcher regionalen Leitung die Arbeitsgruppen schlussendlich verant- wortlich sind. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass die Geschäftsstelle an einem Ort (z.B. im Obertoggenburg) angesiedelt ist, dass aber Geschäftsführung und stellvertretende Geschäftsführung aus beiden Regionen bestellt werden.

10.2.2 Rechtliche Form der Trägerschaft

In rechtlicher-institutioneller Hinsicht sind für die Trägerschaft eines Regionalen Naturparks verschiedene Formen möglich. Wie die Trägerschaft schliesslich konkret gestaltet soll, wird die Steuergruppe in der nächsten Phase gemeinsam mit den interessierten Kreisen diskutie- ren. Es kommen grundsätzlich folgende rechtliche Formen für die Trägerschaft in Frage:

Trägerverein (Exekutive: Vorstand bzw. Ausschuss des Vorstandes)

Der Vorteil eines Vereines liegt in seiner demokratischen Form, die allen Beteiligten eine Mit- sprache ermöglicht. Nachteile ergeben sich durch die manchmal aufwändigen Entschei- dungsabläufe in Vereinen.

Seite 71 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Stiftung (Exekutive: Ausschuss des Stiftungsrates)

Der Vorteil einer Stiftung ist, dass dort die Ziele des Regionalen Naturparks solide festge- schrieben werden können und darauf aufbauend ein Stiftungskapital geäufnet werden kann. Der Nachteil besteht in der wenig demokratischen Grundstruktur von Stiftungen.

Zweckverband (Gemeinden) (Exekutive: Vorstand bzw. Ausschuss des Vorstandes)

Der Vorteil eines Gemeindeverbandes liegt in seiner starken politischen Abstützung und in den eingespielten Abläufen. Nachteil ist der fehlende direkte Einbezug jener Interessengrup- pen, die nicht direkt über die Gemeinden eingebunden werden können.

Kantonale Verwaltung (Exekutive: Kantonales Amt/Regierungsrat)

Der Vorteil einer in die Kantonale Verwaltung integrierten Trägerschaft sind die einfachen Strukturen, die auf der bestehenden Administration des Kantons aufbauen können. Nachteil ist die dadurch entstehende Erschwernis für den direkten Einbezug der Beteiligten sowie die zeitliche Überforderung der Verwaltung. Eine derartige Trägerschaft kommt für den Regio- nalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg daher eher nicht in Frage.

Trägerschaft Trägerverein Stiftung Zweckverband Kantonale Ver- waltung Beteiligte Träger

Standort-Gemeinden + + + +/–

Gemischt öffentl.-privat + +/– – +/–

Privat + +/– – –

Legende: + erscheint geeignet / – erscheint eher ungeeignet Tab. 18: Form der Trägerschaft eines Regionalen Naturparks

Zwar ist eine Trägerschaft, die nur durch öffentliche Körperschaften (z.B. Gemeinden) ge- währleistet wird, grundsätzlich möglich. Dabei würden aber von vornherein alle nichtöffentli- chen Interessengruppen von der Trägerschaft ausgeschlossen. Zu bevorzugen ist daher ein Trägerverein mit einer gemischten Trägerschaft, bestehend aus den Standortgemeinden, den Regionen, den Branchenvereinigungen (Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe usw.) sowie den Natur-, Umweltschutz- und Kulturorganisationen und gegebenenfalls weiteren interes- sierten Kreisen. Eine derartige gemischte Struktur hat sich bereits in den Trägervereinen der beiden Regio plus-Projekte „Naturpark Werdenberg“ und „Toggenburg in Bewegung“ be- währt, wo seit mehreren Jahren sehr konstruktiv zusammengearbeitet wird.

Für die Trägerschaft des Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg wird die Bildung eines Trägervereins vorgeschlagen. An diesem Verein können sich die Gemeinden, die Ver-

Seite 72 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg treter der Land- und Forstwirtschaft, der Bergbahnen, der Hotellerie/Gastronomie, des Ge- werbes und weiterer interessierter Kreise beteiligen.

10.3 Kostenabschätzung und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Finanzierung eines Regionalen Naturparks setzt sich zusammen aus den Beiträgen des Bundes, den Mitteln der Gemeinden sowie allfälligen finanziellen Beiträgen weiterer Träger und Geldgeber (z.B. Kanton, Gemeinden, Tourismus, Sponsoren, Stiftungen usw.). Der Bun- desbeitrag soll künftig in einer Leistungsvereinbarung zwischen Bund und Kanton für Errich- tung und Betrieb (Erhaltung, Aufwertung, Verwaltung) des Parks geregelt werden (NHG Art. 23neu/Entwurf). Es ist vorgesehen, die Höhe des Bundesbeitrages nach der Wirksamkeit der vorgesehenen Massnahmen zu richten. Hierzu erfolgt eine Abwägung der privaten und der öffentlichen Interessen am Regionalen Naturpark mit seinen vielfältigen Zielen (Schutz, Re- gionalentwicklung, Erholung und Bildung). Es ist seitens des Bundes vorgesehen, jeden der neuen Regionalen Naturpärke mit einem jährlichen Beitrag von durchschnittlich SFr. 500'000.- bis 750'000.- mitzufinanzieren. Eine Beteiligung an den Kosten des Regionalen Na- turparks wird auch vom Kanton sowie von den Gemeinden erwartet. Diese Kosten mögen auf den ersten Blick als hoch erscheinen, doch ist zu berücksichtigen, dass diese in der Natur- park-Region voraussichtlich den mehrfachen Betrag an zusätzlicher Wertschöpfung erzeugen und somit einen erheblichen „Return on invest“ nach sich ziehen werden.

Bisher liegt kein detailliertes Budget für die Errichtungsphase des Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg vor, so dass hier lediglich eine Kostenabschätzung vorgenommen werden kann. Die Kosten werden davon abhängen, welche und in welchem Umfang Aktivi- täten und Projekte durchgeführt werden. Arbeitsschwerpunkte der Errichtungsphase sollten dabei neben der Weiterführung der bestehenden Projekte der verstärkte Einbezug der Bevöl- kerung und der interessierten Kreise, die Ausarbeitung, Diskussion und Verabschiedung der Naturpark-Charta durch die Gemeinden und der Aufbau der Trägerschaft darstellen. Eine Budgetierung der Kosten muss im Zusammenhang mit der Ausarbeitung des Finanzierungs- gesuchs für die Errichtungsphase zuhanden des Kantons und des Bundes erfolgen. In der Er- richtungsphase und in der darauf folgenden Betriebsphase eines Regionalen Naturparks fal- len folgende typischen Kosten an:

• Personal (Lohnkosten/Honorare Projektleitung, Lohnkosten Verwaltungsangestellte)

• Verwaltung (Büroinfrastruktur, Spesen)

• Information (Öffentlichkeitsarbeit/Marketing, Plakate, Prospekte, Publikationen, Internet- Auftritte, Veranstaltungen)

• Projekte (spezifische Studien, leichte Infrastrukturen, Einrichtung Infozentrum).

Die im Rahmen der Machbarkeitsstudie vorgenommene Kostenschätzung geht für den drei- bis fünfjährigen Aufbau des Naturparks von jährlichen Kosten in Höhe von ca. SFr. 500’000.-

Seite 73 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg aus. Wenn der Bund wie vorgesehen die Hälfte dieses Betrages übernimmt, verbleibt den be- teiligten Gemeinden ein Betrag in der Höhe von max. SFr. 5.- pro Einwohner und Jahr (be- rechnet für die mittlere Variante Vmidi-minus). Durch Kantonsbeiträge würde dieser Pro-Kopf- Betrag weiter reduziert. Für die spätere Betriebsphase des Regionalen Naturparks ist mit hö- heren Kosten, aber auch mit höheren Beiträgen des Bundes zu rechnen.

10.4 Unterstützungspotenzial der Städte

Das Gebiet des Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg liegt zwischen dem urbani- sierten und wirtschaftsstarken Rheintal sowie in Tagesausflugsdistanz zu den Agglomeratio- nen Zürich, St.Gallen, und Rapperswil-Jona. Während in der Agglomeration Zürich über eine Million Menschen leben, liegen die Bevölkerungszahlen in der Agglomeration St.Gallen bei 119'500 Einwohnern, in der Agglomeration Rapperswil-Jona bei 29’500 Einwohnern und in der Agglomeration Wil bei 46’000 Einwohnern. In der Agglomeration Rheintal zwischen Sargans und Altstätten leben (inkl. Liechtenstein) rund 21’000 Menschen. In diesen Agglo- merationen besteht somit ein erhebliches Gästepotenzial für den Aufenthalts- und Tagestou- rismus im geplanten Regionalen Naturpark (ARE 2000).

Das grösste Unterstützungspotenzial liegt bei Institutionen und Partnern in den grösseren Städten, vornehmlich in St.Gallen und in Zürich. Denkbar wäre eine Partnerschaft mit einer dieser Städte, wie eine solche beispielsweise zwischen Grenoble und dem Parc Naturel Regi- onal Chartreuse Frankreich auf privater Basis besteht. Es könnte angestrebt werden, dass diese Partner z.B. über die Patenschaft für Berggemeinden wegweisende Naturpark-Projekte fördern.

Im Bereich der regionalen Produkte können in den Städten Vermarktungsstützpunkte aufge- baut werden, wie ein solcher für das Zürcher Oberland in Zürich bereits besteht. Weitere Ko- operationsmöglichkeiten bestehen mit Schulen auf den verschiedenen Stufen (Primar- und Sekundarschulen, Berufs- und Mittelschulen, Fachhochschulen, Universität St.Gallen).

Seite 74 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

11 Beurteilung der Machbarkeit und Ausblick

11.1 Grundsätzliche Realisierbarkeit

Die Studie beantwortet die Frage, ob ein Regionaler Naturpark in den Regionen Toggenburg und Werdenberg machbar ist, grundsätzlich positiv. Die Grundhaltung der interviewten Schlüsselpersonen zum Regionalen Naturpark ist zustimmend. Die Entwicklung der Akzep- tanz zum Regionalen Naturpark in der Bevölkerung wird in erster Linie von einer transpa- renten Kommunikation und Aufklärung sowie von der Frage des Perimeters und dem Um- gang mit den speziellen Gebieten abhängig sein.

• Beitrag für die Regionalwirtschaft: Der geplante Regionale Naturpark kann in Zukunft einen relevanten Beitrag zur Stärkung der Regionen Toggenburg und Werdenberg als naturnahe Erholungsgebiete sowie als attraktive Wohngebiete leisten. Für das lokale Gewerbe, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Tourismus sind zusätzliche Wert- schöpfungseffekte zu erwarten, die ein Mehrfaches der einzusetzenden Fördermittel betragen. Diesen Sachverhalt bestätigen neue Wertschöpfungsstudien über die Na- tur- und Nationalpärke in der Schweiz und in den Nachbarländern.

• Beitrag für Natur und Landschaft: In den beteiligten Regionen sind zahlreiche bedeu- tende Natur-, Kultur- und Landschaftswerte vorhanden. Die Regionen gelten als eine der wichtigsten Naturgebiete im Alpenraum mit einer sehr hohen Artenvielfalt, welche im Rahmen eines Regionalen Naturparks besser gefördert werden können.

• Akzeptanz: Bei den befragten Schlüsselpersonen aus beiden Regionen besteht ein grosses Interesse am Regionalen Naturpark und es sind kaum ablehnende Reaktio- nen zu verzeichnen. Dasselbe lässt sich für den am 27.8.2005 in Salez durchgeführ- ten Workshop sagen, wo sich die rund 50 Anwesenden aus beiden Regionen anläss- lich einer Konsultativabstimmung grossmehrheitlich dafür aussprachen, das Projekt weiter zu verfolgen.

• Vor- und Nachteile: Unter Berücksichtigung der heutigen und zukünftig zu erwarten- den Nutzungen des Regionalen Naturparks überwiegen die Vorteile gegenüber den Nachteilen klar. Die Vorteile liegen in der Verbesserung der regionalen Wertschöp- fung sowie in einer an den kommenden Generationen orientierten Entwicklung von Natur und Landschaft. Der Regionale Naturpark ist zudem gut mit der kantonalen Richtplanung vereinbar.

• Zusätzliche Anforderungen: Im Rahmen des Regionalen Naturparks gelten in Bezug auf Natur- und Landschaftsschutz, bezüglich der land- und alpwirtschaftlichen Nut- zung sowie im Tourismus die bestehenden Gesetze. Die Umsetzung des Natur- und Heimatschutzgesetzes wird damit gestärkt, es sind jedoch keine zusätzlichen Ein- schränkungen zu erwarten.

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• Kosten: Die im Rahmen der Machbarkeitsstudie vorgenommene Kostenschätzung geht für den drei- bis fünfjährigen Aufbau des Naturparks von jährlichen Kosten in Höhe von ca. SFr. 500’000.- aus. Für die spätere Betriebsphase des Regionalen Na- turparks ist mit höheren Kosten, aber auch mit höheren Beiträgen des Bundes und des Kantons zu rechnen.

Trägerschaft: Für die Trägerschaft des Regionalen Naturparks eignet sich die Bildung eines Trägervereins. An diesem Verein können sich die Gemeinden und alle interessierten Kreise beteiligen.

11.2 Ausblick

11.2.1 Weiteres Vorgehen

Wie sehen die nächsten Schritte auf dem Weg zur Realisierung des Regionalen Naturparks Toggenburg-Werdenberg nach dem Abschluss der Machbarkeitsstudie aus?

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014

Phase I: Machbarkeitsstudie

Phase II: Finanzierungsgesuch

Phase III: Errichtung

Phase IV: Betrieb

Jahr Phase Arbeiten Meilensteine Zuständig

2005 Phase I: Mach- Erstellung einer Infor- Genehmigung durch Steuergruppe der barkeitsstudie mations- und Entschei- Steuergruppe Machbarkeitsstudie dungsgrundlage

2006 - 2007 Phase II: Projekt Erarbeitung des Finan- Genehmigung des Fi- RPG Toggenburg, Per- (Finanzierungs- zierungsgesuchs zuhan- nanzierungsgesuchs an sönlichkeit Werden- gesuch) den Kanton und Bund Kanton und Bund durch berg, Gemeinden für den Aufbau des RNP die Gemeinden (finan- Kanton, Bund zieller Gemeindebeitrag via Budget).

Genehmigung des Fi- nanzierungsgesuchs durch Kanton und Bund

2008 - 2010 Phase III: Aufbau des RNP Genehmigung der Park- Gemeinden, Wirt- Errichtung charta in Gemeindeab- schaftspartner, RPG Ausarbeitung der Natur- stimmungen Ge- Toggenburg, Persön- parkcharta suchseinreichung Prü- lichkeit Werdenberg Bildung der Träger- fung und Erteilung des Kanton, Bund

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schaft Naturpark-Labels ab 2011 Phase IV: Aner- RNP ist in Betrieb Eröffnung des RNP Trägerschaft RNP kennung und Umsetzung der Natur- Evaluation nach 10 Jah- Bund Betrieb parkcharta ren und ggf. Rezer- tifizierung Tab. 21: Übersicht zum weiteren Vorgehen

Phase 1: Gemeinden nehmen zur Machbarkeitsstudie Stellung

Mit der vorliegenden Kurzfassung der Machbarkeitsstudie erfolgt eine Information der Gemeinderäte und Gemeinderätinnen der Gemeinden mit der Bitte um ihre Stellung- nahme. Fällt das Meinungsbild unter den Gemeinden grundsätzlich positiv aus, bildet dies die Basis zur Ausarbeitung des Projektes und des Finanzierungsgesuches für die Errichtungsphase. Parallel dazu müssen die Öffentlichkeit und die interessierten Wirt- schaftspartner (Bergbahnen/Hotellerie/Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe) über das Projekt informiert werden. Hierfür sind zielgruppenspezifische Informationsver- anstaltungen durchzuführen.

Phase 2: Finanzierungsgesuch beim Bund stellen

Nach einer ersten Stellungnahme der Gemeinden muss das Naturpark-Projekt mit einem Finanzierungsgesuch an den Bund konkretisiert werden. Dieses Gesuch besteht aus der Machbarkeitsstudie, einem Tätigkeitsplan mit ersten konkreten Massnahmen und einem Konzept zur Erstellung der Naturpark-Charta. Die beiden Regionen möchten den Gemein- den im Sommer 2006 ein Projekt vorlegen und ihnen vorschlagen, die zur Kofinanzierung notwendigen Gemeindebeiträge den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern anlässlich der Budgetabstimmung 2007 zu genehmigen. Danach könnte das Finanzierungsgesuch für die Aufbauphase im Frühling 2007 via Kanton beim Bund eingereicht werden.

Phase 3: Errichtungsphase (Aufbauphase) einleiten

Wird das Gesuch durch den Bund genehmigt, beginnt die drei- bis fünfjährige Aufbau- phase des Regionalen Naturparks. Während dieser Phase müssen die beteiligten Ge- meinden und Partner die Ziele und die Trägerschaft des Regionalen Naturparks festlegen. Die wichtigsten Punkte werden in der „Naturpark-Charta“ festgehalten, welche das zent- rale Führungsdokument des Regionalen Naturparks darstellen wird.

Phase 4: Bund anerkennt den Naturpark, Start der Betriebsphase

Am Ende der Aufbauphase ist das Gesuch an den Bund einzureichen. Erteilt dieser den Regionen Toggenburg und Werdenberg das Label „Park von nationaler Bedeutung“, kann mit dem Betrieb definitiv gestartet werden. Der Bund sieht vor, alle Regionalen Na- turpärke nach zehn Jahren zu überprüfen. Damit soll die hohe Qualität des Naturpark- Labels auch in Zukunft garantiert werden.

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11.2.2 Schlussbemerkung

Die vorliegende Machbarkeitsstudie soll den in der Regionalplanungsgruppe Toggenburg und in der Persönlichkeit Werdenberg zusammengeschlossenen Gemeinden die notwendigen In- formationen für ihre Meinungsbildung über den Regionalen Naturpark bereitstellen. Es wird aufgezeigt, dass die Regionen Toggenburg und Werdenberg über die für einen Regionalen Naturpark notwendigen natürlichen, landschaftlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale verfügen. Auf dieser Basis präsentiert der Bericht Ideen, Ansätze und Wege, wie dieses zukunftsweisende Projekt konkret weiterverfolgt werden kann und soll.

Gerade der Beteiligung der Bevölkerung kommt für eine erfolgreiche Naturpark-Entwicklung eine grosse Bedeutung zu. Ähnliche Projekte in den Nachbarländern haben gezeigt, dass die wirtschaftlichen Effekte umso grösser sind, je mehr es gelingt, die Naturpärke von der Basis her aufzubauen. Damit solche Vorhaben nicht scheitern, ist es gerade in der Anfangsphase des Regionalen Naturparks besonders wichtig, der Kommunikation und Information seitens der Initianten eine besonders hohe Aufmerksamkeit zu schenken. Nur wenn die Bevölkerung die Rahmenbedingungen und die Ziele eines Regionalen Naturparks kennt, kann sie sich da- zu eine Meinung bilden, Fragen stellen, Bedenken äussern und schlussendlich das Projekt als eine gemeinsame Sache für die eigene Zukunft ansehen.

Der Regionale Naturpark bietet eine grosse Chance, gemeinsam mit den Menschen aus den Regionen Toggenburg und Werdenberg eine nachhaltige Entwicklung im Sinne von Kultur, Natur und Wirtschaft mit Leben zu füllen.

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12 Quellenverzeichnis

Verwendete Literatur und Berichte

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Wertschöpfung. Studienbeauftragte Doris Wiederwald und Mascha Chodziesner-Bonne, Leitung Thomas Scheurer und Guido Plassmann. Hrsg. Réseau Alpin des Espaces Proté- gées und Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften SANW. Les dossiers du Ré- seau Alpin Nr. 2/2000. o.O. SECO (2002). Naturnaher Tourismus in der Schweiz. Angebot, Nachfrage und Erfolgsfakto- ren. Forschungsstelle für Freizeit, Tourismus und Landschaft der Hochschule Rapperswil und Abteilung Sozialpsychologie II der Universität Zürich im Auftrag des Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Bern. Manuskript (Download unter www.ftl.hsr.ch). Siegrist, D. (2002). Naturnahe Kulturlandschaften als Ausgangsbasis für Regionalparke in der Schweiz. Eine neue Perspektive der alpinen Gebietsschutzpolitik mit dem Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN). In: Mose, I./Weixlbaumer, N. Naturschutz: Grossschutzgebiete und Regionalentwicklung. S. 155 – 192. St. Augustin. Siegrist, D. (2003). Trends, Potenziale und Gästebedürfnisse des naturnahen Tourismus und des Naturparktourismus. Ergebnisse neuerer Nachfrageanalysen aus den Alpenländern. In: Weiterentwicklung der Regionalentwicklung in Naturparken. Hrsg. vom Verband der Naturparke Österreichs. Graz 2003. Siegrist, D. (2005). Naturpärke. Neue Chance für ländliche Gebiete. In: Pusch Thema Umwelt 3/2005, S. 16-17. SKK Landschaftsarchitekten. (2005). NFP 48 Landschaften und Lebensräume der Alpen. Wie macht man Alpine Landschaften zum Entwicklungsfaktor?’ – Spezialauswertung zum ‚Fall- studiengebiet Naturerlebnispark Schwägalp/Säntis’ – Schlussbericht Arbeitsteil ‚Land- schaft’. Wettingen. Spaargaren und Partner AG, RENAT GmbH, Klaus Büchel Anstalt. (2003). Landschaftsent- wicklungskonzept – Schlussbericht. Interkantonale Regionalplanungs-gruppe Rheintal. Buchs. Toggenburg. Konzept Marketing „Toggenburg Tourismus“. (1987). Bearbeitet durch Kappeler Unternehmensberatung Luzern, zusammen mit Projektteam Toggenburg, im Auftrag der Regionalplanungsgruppe Toggenburg. Luzern, Krummenau. Zimmermann U. (2004). Neue Schutzgebiete in der Schweiz – Das Modell Naturpark als Chance für die Region, vorgestellt am Beispiel Werdenberg. Technische Universität Mün- chen, Forstwissenschaftliche Fakultät. München.

Verwendete Internet-Adressen (Auswahl) ARE Bundesamt für Raumentwicklung www.are.sg.ch ARE St. Gallen, Amt für Raumentwicklung St. Gallen www.sg.ch BAFU Bundesamt für Umwelt www.umwelt-schweiz.ch BFS Bundesamt für Statistik www.bfs.admin.ch Bundesverwaltung (offizielle Dokumente) www.admin.ch/ch/d/ff/2005 Gemeindenetzwerk ‚Allianz in den Alpen’ www.alpenallianz.org Gleitschirmclub Toggenburg www.gleitschirmclub.ch Greifvogelpark Buchs www.greifvogelpark.ch Klangwelt Toggenburg www.klangwelt-toggenburg.ch Naturforschungspark Schwägalp/Säntis www.naturforschungspark.ch

Seite 81 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

Naturparkverband Österreich www.naturparke.at Schweizerischer Hängegleiterverband www.shv-fsvl.ch Öffentliche Statistik Kanton St. Gallen www.statistik.sg.ch Statistische Datenbank des Bundesamtes für Statistik www.statistik.admin.ch Regionsportal Toggenburg www.toggenburg.ch Regionsportal Werdenberg www.werdenberg.ch

Seite 82 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

ANHANG

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INHALTSVERZEICHNIS ANHANG

A1 Die Phasen ‚Projekt’ und ‚Errichtung’ eines Regionalen Naturparks gemäss BUWAL 2005

A2 Planerläuterung

A3 Beschreibung der Natur- und Landschaftswerte nach Landschaftskammern A4 Bewertung der Natur- und Landschaftswerte nach Landschaftskammern

A5 Interviewleitfaden ExpertInnen-Befragung

A6 Programm Workshop 27. August 2005

A7 Programm Politikertreffen 24. November 2005

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A1 Die Phasen ‚Projekt’ und ‚Errichtung’ eines Regionalen Naturparks (BUWAL 2005)

Projektphase des Regionalen Naturparks (2006-2007)

ƒ Ziel: Anerkennung des Parkprojektes durch die kommunalen Versammlungen und Ein- reichung eines Finanzierungsgesuches

ƒ Produkt: Finanzierungsgesuch für den Aufbau des Parkprojekts

ƒ Finanzierung: Wird das Finanzierungsgesuch vom Bund akzeptiert, können die durch die Projekterarbeitung entstandenen Kosten teilweise an den Kanton zurückerstattet werden.

Inhalte des Projekts

(einzelne Grundlagen für das Projekt können direkt aus der Machbarkeitsstudie übernommen werden)

1 Beschreibung

1.1 Vorgeschichte des Projekts

1.2 Natürliche und kulturelle Werte, die das Gebiet auszeichnen und das Parkprojekt be- gründen (Landschaft, Natur, Wald, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Siedlungen, Weg- netz, industrielle und handwerkliche Tätigkeiten, Tourismus, Kultur, ....) 1.3 Perimeter des Parkprojekts (mögliche Varianten)

1.4 Raumordnung (kantonale und regionale Richtpläne und ihre Übereinstimmung mit dem Parkprojekt)

1.5 Sozioökonomische Situation der Parkprojektgemeinden (Demographie, wirtschaftliche Situation, öffentliche Dienstleistungen, Schulen, Post, Management, öffentlicher Ver- kehr ...)

1.6 Zusammenstellung und Beurteilung der Stärken und Schwächen der unter 1.2 bis 1.5 dargestellten Situation . Ableitung der Potenziale, welche sich aus diesen Stärken und Schwächen ergeben.

2. Institutioneller Teil

2.1 Vorschlag für das Projektmanagement (Engagement der Körperschaften, der lokalen Akteure, rechtlicher Status ...) 2.2 Kontaktpersonen (Projektleiter, Geschäftsführer ...)

2.3 Funktion und Aufgaben des Managements und seiner Mitglieder

2.4 Umfang der Beteiligung der lokalen und regionalen Körperschaften sowie der lokalen Akteure

Seite 85 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

2.5 Akzeptanz des Projekts bei den Gemeindeversammlungen 2.6 Art und Umfang der Beteiligung der umliegenden städtischen Gebiete am Parkprojekt

3 Planung

3.1 Katalog der qualitativen und quantitativen Ziele des Parkprojektes (gemäss Kapitel 5, 6 und 7), welche mittels quantitativer und qualitativer Indikatoren messbar sein müssen:

ƒ Erhaltung, Pflege und Aufwertung der natürlichen und landschaftlichen Werte

ƒ Unterstützung der Entwicklung des ländlichen Raums, der Siedlungen und des so- zioökonomischen Gefüges

ƒ Förderung einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung

ƒ Mitarbeit bei der Planung von Infrastrukturanlagen, Landwirtschaft, Forstwirtschaft

ƒ Förderung von Angeboten für Einheimische und Gäste zur Umweltbildung, zur Ent- deckung von Natur- und Kulturwerten und zur Sensibilisierung für eine nachhaltige Entwicklung

ƒ Unterstützung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung und der angewandten Forschung

ƒ Förderung innovativer und umweltverträglicher Technologien

3.2 Katalog der Massnahmen (Projektfichen), welche im Rahmen der Betriebsphase des Parks umgesetzt werden sollen

3.3 Bedarf an Personal, Material und Ausrüstung vor allem für Informationszentren und Management 3.4 Zeitplanung für die Umsetzung konkreter Massnahmen und die Erarbeitung der Charta

3.5 Messgrössen (Indikatoren) und Erfolgskontrolle für die Parkaktivitäten (Periodizität und Art der Auswertung)

4 Budget und Finanzierung

4.1 Zusammenstellung der bisher für das Projekt aufgewendeten Kosten und Erstellung der zukünftigen Betriebsbudgets (Umsetzung der ersten Massnahmen, Ausarbeiten der Charta, Administration ...)

4.2 Finanzierungsquellen des Projekts (mit Finanzierungsgarantien)

4.3 Nachweis einer langfristigen Finanzierung des Projekts (finanzielle Kapazitäten der loka- len und regionalen Körperschaften)

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Errichtungsphase des Regionalen Naturparks (ab 2007-2010)

Der Aufbau eines Parks beginnt mit der Umsetzung der ersten Massnahmen und mit der Er- arbeitung der Charta. Das Label «Park von nationaler Bedeutung» wird vergeben, wenn die ersten Massnahmen eine den Erwartungen entsprechende Wirkung zeigen und die Charta beim Bund eingereicht und genehmigt ist. Die grundsätzlichen Ziele der Charta müssen mit den bereits provisorisch im Projekt definierten Zielsetzungen übereinstimmen. In Jahresbe- richten muss über den Stand der Arbeiten informiert werden. Im Abschlussbericht, muss auf der Basis eines Controllings und anhand quantitativer und qualitativer Indikatoren Rechen- schaft über die Funktionsweise des Managements und die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen abgelegt werden. Die Charta ist ein Vertragsdokument, welches zwischen den Gemeinden, den lokalen Körperschaften und der Parkträgerschaft abgeschlossen wird. Sie basiert auf den Kriterien dieses Handbuches. Es obliegt somit den Vertragspartner, die Um- setzung der Charta durchzusetzen.

Inhalte des Aufbaus

ƒ Ziel: Umsetzen erster Massnahmen und Erwerb des Labels «Park von nationaler Bedeu- tung»

ƒ Produkt: Charta und erste konkrete Massnahmen

ƒ Finanzierung: Zwischen den Regionen, dem Kanton und dem Bund aufgeteilte Finanzie- rung

Inhalte der Charta

Teile der in der Charta enthaltenen Elemente können direkt von den vorhergehenden Etap- pen abgeleitet werden.

1 Beschreibung 1.1 Vorgeschichte des Projekts

1.2 Natürliche und kulturelle Werte, die das Gebiet auszeichnen und das Parkprojekt be- gründen (Landschaft, Natur, Wald, Landwirtschaft, Jagd, Fischerei, Siedlungen, Weg- netz, industrielle und handwerkliche Tätigkeiten, Tourismus, Kultur, ....)

1.3 Perimeter des Parks (mögliche Varianten)

1.4 Raumordnung (kantonale und regionale Richtpläne und ihre Übereinstimmung mit dem Parkprojekt)

1.5 Sozioökonomische Situation der Projektgemeinden (Demographie, wirtschaftliche Situa- tion, öffentliche Dienstleistungen, Schulen, Post, Management, öffentlicher Verkehr ...)

1.6 Zusammenstellung und Beurteilung der Stärken und Schwächen der unter 1.2 bis 1.5 dargestellten Situation. Ableitung der Potenziale, welche sich aus diesen Stärken und Schwächen ergeben.

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2. Institutioneller Teil

2.1 Projektmanagement (Engagement der Körperschaften, der lokalen Akteure, rechtlicher Status ...) 2.2 Kontaktpersonen (Projektleiter, Geschäftsführer ...)

2.3 Funktion und Aufgaben des Managements und seiner Mitglieder

2.4 Umfang der Beteiligung der lokalen und regionalen Körperschaften sowie der lokalen Akteure 2.5 Akzeptanz des Projekts bei den Gemeindeversammlungen

2.6 Art und Umfang der Beteiligung der umliegenden städtischen Gebiete am Parkprojekt

3 Planung

3.1 Katalog der qualitativen und quantitativen Ziele des Parkprojektes (gemäss Kapitel 5, 6 und 7), welche mittels quantitativer und qualitativer Indikatoren messbar sein müssen sowie der Massnahmen:

ƒ Erhaltung, Pflege und Aufwertung der natürlichen und landschaftlichen Werte

ƒ Unterstützung der Entwicklung des ländlichen Raums, der Siedlungen und des so- zioökonomischen Gefüges

ƒ Förderung einer nachhaltigen Ressourcenbewirtschaftung

ƒ Mitarbeit bei der Planung von Infrastrukturanlagen, Landwirtschaft, Forstwirtschaft

ƒ Förderung von Angeboten für Einheimische und Gäste zur Umweltbildung, zur Ent- deckung von Natur- und Kulturwerten und zur Sensibilisierung für eine nachhaltige Entwicklung

ƒ Unterstützung der wissenschaftlichen Grundlagenforschung und der angewandten Forschung (optional für die Regionalen Naturpärke)

ƒ Förderung innovativer und umweltverträglicher Technologien 3.1 Personalbedarf

3.2 Materialbedarf, insbesondere im Bereich Informatik

3.3 Bedarf an Infrastruktur für Gästeinformation und Management

3.4 Zeitplan der Umsetzung konkreter Massnahmen und Erarbeitung der Charta

3.5 Messgrössen (Indikatoren) und Erfolgskontrolle für die Umsetzung und die Wirksamkeit der Massnahmen (Periodizität und Art der Auswertung)

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4 Budget und Finanzierung

4.1 Zusammenstellung der bisher für das Projekt aufgewendeten Kosten und Erstellung der zukünftigen Betriebsbudgets (Umsetzung der ersten konkreten Massnahmen, Ausarbei- ten der Charta, Administration ...) 4.2 Finanzierungsquellen des Projekts (mit Finanzierungsgarantien)

4.3 Nachweis einer langfristigen Finanzierung des Projekts (finanzielle Kapazität der lokalen und regionalen Körperschaften)

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A2 Planerläuterung

Zur homogenen Datendarstellung und –auswertung wurden ausschliesslich nationale so- wie kantonale Datensätze verarbeitet. Alle Daten sind auf der Basis des GIS (Geographi- sches Informationssystem) dargestellt und sind beim Vermessungsamt des Kantons St. Gallen erhältlich.

Der Umsetzungsstand der inventarisierten Objekte ist jeweils unterschiedlich. Folgende Datensätze bilden die Grundlage des Planes: Nationale Grundlagen: - Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN), Stand 1998 - Inventar der Moorlandschaften von nationaler Bedeutung, Stand 2004 - Inventar der Hochmoore von nationaler Bedeutung, Stand 2003 - Inventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung, Stand 2004 - Inventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung, Stand 2003 - Inventar der Trockenwiesen- und –weiden von nationaler Bedeutung, Stand 2003

Kantonale Grundlagen: - Richtplan des Kantons St. Gallen, Stand 2003 ƒ Lebensraumkern- und –schongebiete ƒ Lebensraum Gewässer ƒ Wildtierkorridore ƒ Gebiete mit lückigem Lebensraumverbund ƒ Bauzonen - Geotopinventar des Kanton St. Gallen, Stand 2003 - Flachmoore von regionaler Bedeutung, Stand 2004 - Waldreservate, Stand 2003

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A3 Beschreibung der Natur- und Landschaftswerte nach Landschaftskammern

Jede der Landschaftskammern im Projektperimeter (Nr. 1-18) wird nach den im provisori- schen im BUWAL-Handbuch vorgegebenen Kategorien (Natur und Landschaft, traditionelle Kulturlandschaft und Ortschaften) beschrieben und im folgenden Kapitel bewertet.

Abkürzungen: LK: Landschaftskammer N: Natur- und Landschaftswerte K: Kulturlandschaftswerte BLN: Bundesinventar der Landschaf ten und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung GAÖL: festgelegte Flächen nach dem Gesetz über die ML: Moorlandschaft von nat. Bed. Abgeltung ökologischer Leistungen FM: Flachmoor nat. & kant. O: Werte in den Ortschaften HM: Hochmoor nat. & kant. ISOS: Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz AU: Auen von nat. Bed. KG: Kulturgüter national, kantonal, lokal AM: Amphibienlaichgebiet von nat. Bed. TWW: Nat. Inventar der Trockenwiesen und -weiden G: Geotope kantonal LR: Lebensraumkern & -schongebiete WR: Waldreservat

LK Beschreibung Werte

1 Naturlandschaft N BLN 92%; TWW: Tor, Vorder Rachlis, Roten, Rüfenen, Hüsliweid, Unteres Toggen- Churzenegg, Unterstein, Steinweid, Töbeliberg, Stierenboden, Schne- burg West belhorn, Unter Buechli, Schwamm, Chellenspitz, Schochen; G: Terras- senlandschaft Gonzenbachtal; LR 92%: WR 36%

K geringer Anteil Hecken (2.5m/ha), Obstreihen, -bäume, GAÖL-Flächen

O

2 Kulturlandschaft N BLN 31%; FM: Ottenbach, Hinterbitzi; AM: Zuckenmattweiher; TWW: Unteres Toggen- Marchensteinbüel, Bodmen, Hofen, Unterstein, Töbeliberg, Moostobel, burg West Städeli, Chapf; G: Glaziallandschaft Mosnang/Bütschwil, Hammertobel Mosnang, Schmelzwasserrinnen Thurgletscher Mosnang, Schmelzwas- serdurchbruch Krinau, Terrassenlandschaft Gonzenbachtal, Stirnmorä- ne, Mittelmoräne Wiesen Mosnang; LR 19%; WR 4%

K mittlerer Anteil Hecken (6.2 m/ha), wenig Einzelbäume, grosser Anteil Obstbäume (1.1 pro ha), Streusiedlungsfläche 100%, wenig GAÖL- Flächen

O 4 kant. KG: Krinau mit Kirche und ehem. Mühle, Kirchen St. Georg & St. Josef, Bauernhaus Spilhusen Mosnang

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3 Siedlungsgebiet N BLN 14%; FM: Bleiken; AU: Thur und Necker Bütschwil/Ganterschwil; Ebnat-Kappel- TWW: Bohl; G: Neckercanyon Ganterschwil/ Oberhelfenschwil/ Mo- Ganterschwil gelsberg (n), Fossilfundstelle Risi Wattwil; LR 7%; WR 3%

K grosser Anteil Hecken (7m/ha), sehr geringer Anteil Einzelbäume und GAÖL-Flächen, sehr grosser Anteil Obstbäume

O ISOS Bütschwil, Ganterschwil; 1 nat. KG: Altstadt Liechtensteig, 16 reg. KG: Weisses Haus Bütschwil; Dorfkern, Kirche, Haus Steinfels, Ackerhus/Toggenburger Museum, Haus Felsenstein Ebnat-Kappel; Kir- che, div. Holzbauten, Letzibrücke Ganterschwil;, Erkerhaus, Haus zur Glocke, Lorettokappelle, Altes Rathaus, Rathaus mit Archiv Liech- tensteig; Kapuzinerkloster, Burgruine Iberg, Haus Steiner, Frühindus- trielle Siedlung Wattwil; 1 lok. KG: Holzbrücke Ganterschwil

4 Kulturlandschaft N G: Neckercanyon Ganterschwil/ Oberhelfenschwil/ Mogelsberg; Neckertal Nord Schmelzwasserdurchbruch Kubelboden, Schmelzwasserdelta Nassen- feld Mogelsberg; FM: Riet Ganterschwil; AU: Thur/Necker Gan- terschwil/Mogelsberg; TWW: Rossfallen, Ebersol, Oberberg; LR 34%; WR 4% K mittlerer Anteil Hecken (5m/ha), geringer Anteil Einzelbäume, sehr grosser Anteil Obstbäume, sehr geringer Anteil GAÖL-Flächen

O ISOS Mogelsberg; 4 reg. KG: Holzbrücke Anzenwil, Stickersiedlung Mogelsberg; Kirche, Burgruinen Neu-Toggenburg, Rüdberg; 1 lok. KG: Holzbrücke Aach Säge

5 Kulturlandschaft N ML: Chellen; FM: Reisenbach, Hell, Chellen/Allmeindswald, Chel- Ebnat-Kappel – len/Salomonstempel, Ruchweid; HM: Chel- Wattwil len/Allmeindswald/Bendelried, Salomonstempel; LR 37%, WR 4%

K grosser Anteil Hecken (8.6m/ha) & GAÖL-Flächen, mittlerer Anteil Ein-

zel- & Obstbäume, Streusiedlung 100%

O 1 reg. KG: Geburtshaus Ulrich Bräker Wattwil

6 Kulturlandschaft N G: Telltal Hemberg, Schmelzwasserdurchbruch Kubelboden Mogels- Neckertal Süd berg, Glazialkomplex St. Peterszell; ML: Chellen; FM: Ober Bad, Unter- Schlatt, Salomonstempel; HM: Chellen/Allmeindswald/Bendelried, Sa- lomonstempel, Moore nördl. Guggeien; TWW: Brand, Schwendi, Brei- ten; LR 29%, WR 8% K mittlerer Anteil Hecken (5.7m/ha) & Einzel- u. Obstbäume u. GAÖL- Flächen, Streusiedlung 89%

O 2 nat. KG: Türmlihüser, Haus Näf Mogelsberg; 11 reg. KG: Dorf mit Kirche, Holzbrücke, Haus Lüdi, Alter Hirschen Brunnadern; Dorf mit Kirche, Haus Keller Hemberg, Weiler Hofstetten Mogelsberg; ehem. Probsteikirche, rotes Haus, Industrienvilla, Bädli St. Peterszell; 3 lok. KG: gedeckter Steg Brunnadern; Harzenmoosbrücke, gedeckter Holz- steg Hemberg

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7 Naturlandschaft N G: Glaziallandschaft Oberes Luterental (n), Erosionstrichter Ofenloch Hinterfallenchopf Krummenau (n), Moränengirlande Gmeinwies-Rietegg Alt St. Johann; BLN 80%; ML: Schwägalp; FM: Chlosterwaldmoore/ Ampferenbödeli, Risipass, Hinterschluchen, Gruen/Neuhüttli, Schatten- halbriet/Zilmüslen, Moore im Trämelloch; AU: Ampferenboden; HM: zwischen Turn und Laub, Chlosterwaldmoore/Ampferenbödeli, Lueti- salp, Bilchenriet/Unterwald/Schiltmoos, Moore auf dem Chäzerenpass; TWW: Neuhüttli, Hoffert, Rüestel; LR 100%; WR 37%

K sehr geringer Anteil Hecken (1m/ha), grosser Anteil Einzelbäume und GAÖL-Flächen

O

8 Kulturlandschaft N G: Glaziallandschaft Oberes Luterental (n), Versteinerter Wald (n), Oberes Toggenburg Bergsturz Ennetbüel, Eisrandkomplex Feldmoos Nesslau-Krummenau; West BLN 15%; ML: Hinterhöhi, Wolzenalp, Schwägalp; FM/HM: Au/Hinterlaad, Schattenhalbriet/Zilmüslen, Moore bei Steig und Har- tegg, Unterloch/Grundlosen, Schneit, Feldmoos; TWW: Oberlaui; LR 45%; WR 2%

K sehr grosser Anteil Hecken (11.4m/ha) & GAÖL-Flächen, grosser An- teil Einzelbäume, geringer Anteil Obstbäume, 98% Streusiedlung

O 1 nat. KG: ehem. Benediktinerkloster Nesslau-Krummenau; 2 lok. KG: Steinbogenbrücke, Holzbrücke Wissthur Stein

9 Naturlandschaft N G: Alpenrandkontakt Mättler Höhi (n) Nesslau-Krummenau, Klippen- Speer landschaft Fahrenstöckli-Goggeien Nesslau/Stein, Glaziallandschaft I- jental Nesslau-Krummenau, Dolinenfeld Tanzboden Ebnat-Kappel; BLN 93%; ML: Hinterhöhi, Wolzenalp; FM/HM: Goldach, Bodmen, Ijental, Tanzboden-Guetental, nordöst. Chüeboden, Hinter Engi, Feldmoos, Wolzenalp Moore, Müslen, Hüttenbüel; TWW: Jöggelisberg; LR 99%, WR 35%

K geringer Anteil Hecken (2.5m/ha), grosser Anteil Einzelbäume, sehr grösser Anteil GAÖL-Flächen

O

10 Naturlandschaft N G: Höhle Wildenmannlisloch (n), Kar- und Karstlandschaft Churfirsten Churfirsten Nord (n), Karstplateau Selunalp, Karmulde Schwendiseen, Bruchtälchen Alt Stofel-Breitenalp, Höhlenlabyrinth Selun, Schachthöhle Köbelis, Ein- gangsschacht Wart-Donnerloch Alt St. Johann, Karstplateaus Neuen- alp Grabs; BLN 96%; FM/HM: Älpli, Eggenriet; LR 66%, WR 9%

K sehr geringer Anteil Hecken (0.8m/ha) & GAÖL-Flächen, grosser Anteil Einzelbäume

O 1 nat. KG: Wildenmannlisloch Alt St. Johann

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11 Kulturlandschaft N G: Karmulde Schwendiseen, Säntis-Thurschlucht Alt St. Johann; BLN Oberes Toggenburg 13%; FM/HM: Schwendiseen, Espel, Munzenriet, Oberhag, Müselen, Ost Langriet; LR 20%

K grosser Anteil Hecken (7.7m/ha) & Einzelbäume, sehr grosser Anteil GAÖL-Flächen, Streusiedlung 100%

O 1 nat. KG: Geburtshaus Ulrich Zwingli Wildhaus; 4 reg. KG: ehem. Be- nediktinerkloster Alt St. Johann, r. Kirche, k. Kirche, Burgruine Wil- denburg Wildhaus

12 Naturlandschaft N G: Wildhauser Schafberg (n) Wildhaus, Moränenstaffel Ipli- Säntis Chüeboden, Moränengirlande Gmeinwies-Rietegg, Versickerungsraum Hintergräppelen Alt St. Johann; BLN 99%; ML: Gräppelen; FM/HM: Dreihütten/Gamplüt, Gräppelen; TWW: Flis, Alpli; LR 99%; WR 9% K sehr geringer Anteil Hecken (0.5m/ha) & GAÖL-Flächen, mittlerer An- teil Einzelbäume

O 1 reg. KG: Burgruine Hohensax

13 Naturlandschaft N G: Sax-Schwendibruch (n), Gletscherschlifffeld Grüt Sennwald, Doli- Kreuzberge nenfeld Kammalp Altstätten/Rüthi; BLN 50%; ML: Fänerenspitz; FM/HM: Oberhag/Müselen/Langriet, Moor nördl. Heeg, Schönenbo- den/Sommerigchopf; TWW: Tolen, Loch, Küeschte, Hoher Kasten, Better, Eidenen, Stauberenfirst, Stelli, Stoss, Saxer Heuberge, Plang- gen, Raffünen; LR 77%; WR 10%

K mittlerer Anteil Hecken (5.8m/ha), Einzel- u. Obstbäume, Obstreihen, geringer Anteil GAÖL-Flächen

O

14 Kulturlandschaft N G: Karstplateaus Neuenalp und Graschella, Glaziallandschaft Voralp- Grabserberg see, Schachthöhle Langwiti Grabs; BLN 94%; ML: Gamperfin, FM/HM: Risiwald, Hirzenbäder/Sommerweid, Salegg/Chaltenbach/Rohr, Älpli/Eggenriet, Loch, Munzenriet, Turbenriet/Tischenriet/Gapels; LR 69%; WR 14%

K geringer Anteil Hecken (3m/ha), grosser Anteil Einzelbäume, mittlerer Anteil Obstbaumreihen & Obstbäume, Landschaft mit schützenswerter Bausubstanz 602 ha, sehr grosser Anteil GAÖL-Flächen

O

15 Naturlandschaft N G: Dolinenfeld Alp Sisiz Grabs; BLN 100%; LR 100%; WR 16% Alvier K sehr geringer Anteil Hecken (0.3m/ha), mittlerer Anteil Einzelbäume

O

16 Naturlandschaft N G: Rundhöckerlandschaft Wartau-Sevelen (n), Klufthöhle Magletsch Gonzen Wartau, Findlingsansammlung Windegg-Surberg, Schmelzwasserrin- nen Valveror, Valcupp Sevelen; BLN 97%; FM/HM: Palfries, Sabrens; TWW: Usserholz, Heuberg, Verlüls, Capütsch, Ruine Wartau, Major, Sonnenberg, Malanserberg, Plattis-Chopf, Fontnaser Feld, Wiese, Lochberg, Saxerberg, Rain, Butzberg; LR 68%; WR 14%

Seite 94 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

K mittlerer Anteil Hecken (4.3m/ha), grosser Anteil Einzelbäume, gerin- ger Anteil Obstreihen, Obstbäume & GAÖL-Flächen

O 2 nat. KG: ehem. Rathaus Walsersiedlung, mittelsteinzeitliche Frei- landsiedlung Wartau; 3 reg. KG: Gretschins, Brocha Burg, Burgruine Wartau

17 Siedlungs- und N FM: Cholau, AU: Rheinau/Cholau; TWW: Rheindamm Burgerau, Seve- Kulturlandschaft len, Alberwald, Schwetti, Trübbach, Sargans; LR 39%; WR 3% Rheintal Süd K sehr grosser Anteil Hecken (10.3m/ha), Obstbaumreihen, grosser An-

teil Obstbäume, geringer Anteil Einzelbäume, sehr geringer Anteil GA- ÖL-Flächen

O ISOS Wartau, 1 nat. KG: prähist. Fundstätte Herrenfeld Wartau; 3 reg. KG: Kirche, Holzbrücke Sevelen, Kirche Wartau

18 Siedlungs- und N G: Sennwalder Bergsturz (n), FM: Galgenmad/Schribersmad, Türf- Kulturlandschaft moos, Möösli/Schachen, Wiesenfurt; AM: Ceres/Rhein-Au, Wiesenfurt, Rheintal Nord Burstried/Galgenmad, Egelsee; TWW: Rheindamm Sennwald, Ruggell, Bendern, Rheinau; LR 9%; WR 9%

K mittlerer Anteil Hecken (5.6m/ha), geringer Anteil Einzelbäume, gröss- ter Anteil Obstbaumreihen (7.7m/ha), sehr grosser Anteil Obstbäume, geringer Anteil GAÖL-Flächen

O ISOS Grabs, Buchs, Sennwald; 3 nat. KG: Städtchen, Schloss und Schlossammlung Werdenberg Grabs; 8 reg. KG: Hotel Traube Buchs; Kirche & Pfarrhaus Gams; Dorfkern, Hammerschmitte Grabs; Sax, Kir- che, Hammerschmiede, Burgruine Forstegg & Zeughaus Sennwald; 1 lok. KG: Bezirksgebäude Buchs

Seite 95 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

A4 Bewertung der Natur- und Landschaftswerte nach Land schaftskammern

Aufgrund der unterschiedlich detaillierten Datengrundlagen auf lokaler Ebene wurden als Bewertungskriterien zur besseren Vergleichbarkeit lediglich Daten aus nationalen und kanto- nalen Inventaren verwendet. Eine fünf-stufige Bewertung (von sehr gering bis sehr gross) der Einzelkriterien erfolgte auf der Basis des jeweiligen Anteils (Flächenprozente, Anzahl Ob- jekte/ha, m/ha) innerhalb der Landschaftskammern. Lückige Lebensräume wurden als ab- wertender Aspekt mit entsprechenden Minuspunkten unter Traditioneller Kulturlandschaft einbezogen.

en Untertoggenburg en Untertoggenburg

West Untertoggenburg Naturlandschaft Kulturlandschaft Untertoggenburg West Siedlungsgebiet Talbod Kulturlandschaft Neckertal Nord Kulturlandschaft Ebnat-Kappel-Wattwil Kulturlandschaft Neckertal Süd Hinterfallenchopf Naturlandschaft Kulturlandschaft Obertoggenburg West Speer Naturlandschaft Nord Churfirsten Naturlandschaft Ost Obertoggenburg Kulturlandschaft Säntis Naturlandschaft Kreuzberge Naturlandschaft Kulturlandschaft Grabserberg Alvier Naturlandschaft Gonzen Naturlandschaft Süd Rheintal Ebene Nord Rheintal Ebene Natur und Landschaft Geotope 3 1 1 1 1 1 4 1 2 5 1 2 1 3 1 2 1 1 BLN 5 2 1 1 1 1 5 1 5 5 1 5 3 5 5 5 1 1 Feucht- & Amphibienlaichgebiete 1 1 1 1 1 1 5 2 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 Trockenstandorte 3 3 2 2 1 2 2 2 2 1 1 2 4 1 1 4 3 2 Lebensraum Schon-/Kerngebiete 5 2 1 2 3 2 5 3 5 4 2 5 4 4 5 4 3 1 Waldreservate 5 1 1 1 1 2 5 1 5 2 1 2 2 2 3 2 1 2 Landschaftsschutzgebiete 2 3 2 1 1 2 1 2 3 3 2 2 4 1 5 2 2 2 Total Punkte (35) 24 13 9 9 9 11 27 12 24 21 9 20 19 17 21 20 12 10 Traditionelle Kulturlandschaft Hecken 2 3 4 3 4 3 1 5 2 1 4 1 3 2 1 3 5 3 Obstreihen 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 1 4 5 Obstbäume 2 5 5 4 3 3 1 2 1 1 1 1 3 3 1 2 4 5 Einzelbäume 3 2 2 2 3 3 4 4 4 4 4 3 3 4 3 4 2 2 Streusiedlung 1 5 1 5 5 5 1 5 1 1 5 1 1 1 1 1 1 1 Landschaft m. schützenswerter Bausubst. 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 1 GaÖL - Flächen 1 2 1 2 4 3 4 5 5 1 5 1 2 5 1 2 1 2 Lückiger Lebensraum 0 -2 -2 0 0 -2 0 0 0 0 0 0 -1 -2 0 -1 -4 -5 Total Punkte (35) 11 17 13 18 21 17 13 23 15 10 21 9 13 20 9 13 14 14

Werteskala Natur und Landschaft Werteskala Traditionelle Kulturlandschaft sehr gross 23-27 sehr gross 21-23 gross 19-22 gross 18-20 mittel 15-18 mittel 15-17 gering 11-14 gering 11-14 sehr gering 7-10 sehr gering 7-10

Seite 96 Machbarkeitsstudie Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg

A5 Interviewleitfaden ExpertInnen-Befragung

I. Fragen zur Person

1. Name/Adresse: 2. Tätigkeitsbereich:

II. Fragen zu den Regionen Toggenburg/Werdenberg

1. Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Situation in der Region ein? 2. Wie schätzen Sie die Situation der Bevölkerung in der Region ein? (Zu- /Abwanderung, Altersstruktur, räumliche Verteilung,...) 3. Wie schätzen Sie die kulturelle Situation in der Region ein? 4. Über welche Stärken und Schwächen verfügt die Region? 5. Welche positiven/negativen Erfahrungen wurden im Projekt „Toggenburg in Bewegung“ / „Persönlichkeit Werdenberg“ gemacht?

III. Fragen zum Regionalen Naturpark Toggenburg-Werdenberg

1. Was verstehen Sie persönlich unter einem RNP? 2. Was versteht wohl die Bevölkerung (die sich noch nicht speziell mit dem Thema ausei- nandergesetzt hat) unter einem RNP? 3. In einem RNP werden vier Bereiche ausgeschieden:

• Natur und Landschaft

• Traditionelle Kulturlandschaft

• Siedlung (traditionelle Siedlungsgebiete oder Siedlungs- & Gewerbegebiete)

• Tourismusgebiet a) Wo sehen Sie Schwerpunkte in diesen Bereichen, und welche konkreten Mass- nahmen sollen wo ergriffen werden? Räumlich? (Räume in Karte einzeichnen), In- haltlich? b) Haben Sie Ideen, was in den Tourismusgebieten getan werden kann, um sie gemäss den Anforderungen an einen RNP aufzuwerten? c) Haben Sie Ideen, was in den Siedlungs- und Gewerbegebieten getan werden kann, um sie gemäss den Anforderungen an einen RNP aufzuwerten? d) Haben Sie Ideen, was in den Natur- und Kulturlandschaftsräumen getan wer- den kann, um sie gemäss den Anforderungen an einen RNP aufzuwerten? 4. Welche Chancen und Risiken sehen Sie im Zusammenhang mit einem RNP? 5. Wie schätzen Sie die Akzeptanz eines RNP bei der Bevölkerung in ihrer Region ein? 6. Wie schätzen Sie die Partizipationsbereitschaft ein? Wie sollen die Leute einbezogen werden in den Aufbau eines RNP?

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7. Welchen Perimeter erachten Sie als sinnvoll? (Einzeichnen in Karte) a) Was halten Sie von einem überregionalen RNP Toggenburg und Werdenberg? b) Was halten Sie von einer möglichen Erweiterung des RNP auf das Appenzell und die Region Sarganserland? 8. Welches Leitthema/Slogan sehen Sie für einen möglichen RNP? 9. Anregungen, Visionen, Wünsche (persönlich) an einen RNP? 10. Gibt es identitätsstiftende Elemente? 11. Würden Sie das Gebiet im schweizerischen Vergleich als einzigartig, normal oder unbe- deutend bezeichnen? a) Warum? b) Welche Werte sind aus ihrer Sicht besonders wichtig? 12. Was erwarten Sie von dem Label "Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung"?

IV. Zusatzfragen Tourismus

1. Welche Infrastrukturen sind vorhanden? Welche geplant? 2. Welche Aktivitäten werden ausgeführt? 3. Zielgruppen? (Familien, Gruppen, Individualtourismus, Ein-/Mehrtagestouristenetc.) 4. Stärken des Tourismus in der Region? 5. Schwächen des Tourismus in der Region? 6. Welche speziellen Angebote für naturnahen Tourismus sind vorhanden? 7. Bestehen lokale Initiativen für weitere naturnahe Angebote? 8. Wie beurteilen Sie den heutigen Stand und die künftige Entwicklung des Touris- mus in Ihrer Region? (mit und ohne RNP) Bitte in Matrix einzeichnen!! 9. Wie können sich die Gäste über Natur und Kultur der Region informieren? 10. Wie stark ist die Zusammenarbeit mit dem Tourismus zwischen Toggen- burg/Werdenberg, national/international? 11. Welche Möglichkeiten sehen Sie, diese Zusammenarbeit zu stärken? (mit Landwirt- schaft, Gewerbe, Naturschutz, Kultur,..) 12. Daten: Logiernächte, Betten, jahreszeitliche Verteilung

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A6 Programm Workshop 27. August 2005

Machbarkeitsstudie "Regionaler Naturpark Toggenburg-Werdenberg" Programm zum Workshop vom 27. August 2005 an der Landwirtschaftlichen Schule Rheinhof, Salez

8.45 - 9.15 Uhr Eintreffen bei Kaffee und Gipferli 9.15 - 9.35 Uhr Begrüssung und Einführung durch Reinhard Kobelt, Regionalplanungsgruppe Toggenburg und Rudolf Lippuner, Persönlichkeit Werdenberg 9.35 - 9.55 Uhr Was ist ein Regionaler Naturpark und warum ein Regionaler Naturpark Toggen- burg-Werdenberg? präsentiert von Ulf Zimmermann, Projektleiter Naturpark Werdenberg 10.00 - 10.15 Uhr Vorstellung der ersten Zwischenergebnisse der Machbarkeitsstudie bezüglich Natur und Landschaft, Tourismus, Gewerbe sowie Land- und Forstwirtschaft durch Dominik Siegrist, Hochschule für Technik Rapperswil 10.15 - 10.45 Uhr Fragen und Diskussion 10.45 - 11.15 Uhr Kaffeepause 11.15 - 12.30 Uhr Gruppenarbeit Chancen und Risiken für die Landwirtschaft, Tourismus und die Region 12.30 - 13.30 Uhr Mittagessen 13.30 - 14.30 Uhr Gruppenarbeit Perspektiven für die Landwirtschaft, Tourismus und die Region 14.30 - 15.00 Uhr Kaffeepause 15.00 - 15.30 Uhr Präsentation der Ergebnisse / Abschlussdiskussion 15.30 - 16.00 Uhr Weiteres Vorgehen 16.00 Uhr Schluss der Veranstaltung

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A7 Programm Politikertreffen 24. November 2005

Informationsveranstaltung "Regionaler Naturpark Toggenburg- Werdenberg" für PolitikerInnen

Programm zur Veranstaltung am 24. November 2005 im Hotel Alpenrose, Wild- haus

18.00 Uhr Eintreffen 18.05 - 18.15 Uhr Begrüssung 18.15 - 18.35 Uhr Warum ein Regionaler Naturpark aus der Sicht der Regionen 18.35 - 18.45 Uhr Stellungnahme durch Herrn Regierungspräsident Willi Haag 18.45 - 19.45 Uhr Fragen und Diskussion 19.45 - 20.00 Uhr Zukunft Naturpark? ab 20.00 Uhr Apéro

Einladung ging an folgende Politikerinnen und Politiker im Untersuchungsgebiet: - Alle Nationalrätinnen und Nationalräte - Alle Kantonsrätinnen und Kantonsräte - Vertretungen aller Gemeinden: o Toggenburg: Wildhaus, Alt St.Johann, Stein, Nesslau-Krummenau, Ebnat- Kappel, Hemberg, Brunnadern, St.Peterzell, Mogelsberg, Wattwil, Lichtensteig, Krinau, Obehelfenschwil, Bütschwil, Ganterschwil, Mosnang o Werdenberg: Grabs, Gams, Wartau, Sevelen, Buchs, Sennwald, Altstätten

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