Dialog Hat Tradition

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Dialog Hat Tradition Der Ackermann Zeitschrift der Ackermann-Gemeinde F B 20027 67. Jahrgang | München April - Juni 2016 | Heft 2 Dialog hatTitel Tradition 25 Jahre Hermans Allen Dialog in historischer Pessimisten Iglau & Brünn Auftritt zum Trotz > Seite 3 > Seite 6 > Seite 8 www.ackermann-gemeinde.de Inhalt Foto: ag In dieser Ausgabe: 3 25 Jahre Brünner Symposien Der Brünner Ober- 5 Landesausstellung zu Kaiser Karl IV. bürgermeister Petr Vokřál im historischen 6 Kulturminister Herman in Nürnberg Rathaussaal zur Eröff- nung des 25. Brünner 8 Allen Pessimisten zum Trotz Symposiums: 10 Ort der Begegnung: Schönau/Šanov „Wohin steuert die europäische Zivilisation, zu welchen 11 Leipziger Katholikentag im Rückblick Visionen, zu welcher Zukunft, und wie fest sind die Werte, auf denen wir unser europäisches Selbstbewusstsein und 12 Zukunft einer kirchlichen Schule auch das europäische Zusammengehörigkeitsgefühl bau- en. Denn der ursprüngliche Sinn der europäischen Inte- 13 Flüchtlinge und ihre Geschichten gration ist das friedliche Zusammenleben vieler oft histo- risch verfeindeter Nationen auf der Grundlage der christli- 14 Aktuelles chen Humanität, Demokratie und Freiheit. (...) Unsere Stadt (...) war seit jeher ein Ort, an dem Men- 16 Literatur schen dreier Kulturen nebeneinander gelebt hatten – Tschechen, Deutsche und Juden. Es wurden bei der ge- 19 Aus unserer Gemeinschaft waltsamen Abschiebung unschuldige Menschen zum Opfer der Vergeltung für die nazistischen Verbrechen, 26 Familiennachrichten meistens Frauen, Kinder und alte Menschen. Das Verfeh- len mancher von ihnen war nur, dass sie deutsch spra- 28 Termine chen. (...) Es ist jedoch die Aufgabe der modernen Welt (...), den eigenen Schatten zu überschreiten und die Ver- gangenheit in ihrer Komplexität zu reflektieren. (...) Die Leitung der Stadt, inspiriert durch manche Brünner Der Ackermann - Zeitschrift der Ackermann- Persönlichkeiten aus Kultur und Politik, hat daher das Gemeinde München, 67. Jahrgang, Heft 2-2016; Jahr 2015 als Jahr der Versöhnung ausgerufen. (...) Die Hg.: Ackermann-Gemeinde e.V. Autoren dieses Projekts ermöglichten den heutigen Brün- Redaktion: M. Dörr (verantwortlich), Msgr. D. Olbrich, nern, aller Opfer zu gedenken – tschechischer Wider- Dr. O. Pustejovsky, D. Schroth, A. Toscano del Banner. standskämpfer, Juden, Roma, zum ersten Mal aber auch Für das Familienbuch: M. Klieber. der deutschsprachigen Bewohner von Brünn. (...) Daher Heßstraße 24, 80799 München, entsteht das Festival MEETING BRNO, das alljährlich im Postfach 340161, 80098 München; Mai die dramatischen Ereignisse vom Frühling und Som- Tel. (089) 27 29 42-0, Fax (089) 27 29 42-40; mer 1945, mitsamt der traditionellen Wallfahrt der Versöh- E-Mail: [email protected]; nung, in Erinnerung ruft. (...) Internet: www.ackermann-gemeinde.de; Wir (...) sind ‚in der Mitte Europas‘ zusammengekom- Kontakt zur Redaktion (Artikel, Fotos, Leserbriefe): men, damit wir sprechen, diskutieren, streiten und die [email protected]. Kontoverbindungen: LIGA Bank eG München, Grenzen des stereotypen Denkens überschreiten. Aber Luisenstr. 18, 80333 München, vor allem, damit wir nicht schweigen. Denn die Stille ist BIC GENODEF1M05. Vorbote der apokalyptischen Reiter.“ Ackermann-Gemeinde e.V. München: IBAN DE94 7509 0300 0002 1417 44; Sozialwerk der Ackermann-Gemeinde e.V.: IBAN DE05 7509 0300 0002 1222 00; Stiftung Ackermann-Gemeinde: IBAN DE79 7509 0300 5502 3461 09. Titelbild: Feiern in Brünn/Brno 25 Jahre Dialog in der Mitte Europas (v.l.): Botschafter Dr. Alexander Grubmayr, Als Manuskript gedruckt. Für gezeichnete Aufsätze Minister Daniel Herman, AG-Bundesvorsitzender Martin trägt der/die Verfasser/in die Verantwortung. Der Kastler, Botschafter Tomáš Podivínský, Oberbürgermeis- Bezugspreis wird mit dem Mitgliedsbeitrag ter Petr Vokřál, Botschafter Dr. Arndt von Loringhoven, abgegolten. Erscheinungsweise: 4 x im Jahr. SBB-Vorsitzender Dr. Matěj Spurný, Dr. Tomáš Kafka Redaktionsschluss für Heft 3-2016: 19.08.2016 und Msgr. Anton Otte (Foto: ag). Beilage 2 | Der Ackermann 2-2016 Titelbericht Die Verantwortlichen des Symposiums im historischen Rat- haussaal der Stadt (v.l.).: M. Kastler (Ackermann-Gemeinde), P. Vokřál (Stadt Brünn). Dr. M. Spurný (Bernard-Bolzano- Gesellschaft; Foto: ag) Weiter aktuell Jubiläumssymposium fragt nach kultureller Vielfalt Am Palmsonntags-Wochenende fei- Freytag von Loringhoven, den öster- Spiegel unserer Gesellschaften“. erten die deutsche Ackermann- reichischen Botschafter in Tschechien Dann folgte ein „Perspektivwechsel: Gemeinde und die tschechische Ber- Dr. Alexander Grubmayr, den tsche- Flucht, Aufnahme und Integration als nard Bolzano Gesellschaft 25 Jahre chischen Kulturminister und Vorsit- Erfahrung“, und zum Schluss suchte Dialog in Iglau/Jihlava und Brünn/ zenden der Sdružení Ackermann- man Antworten auf die Herausforde- Brno. Damit kann die Reihe „Dialog in Gemeinde Daniel Herman, den Eh- rungen: „Wer löst die aktuelle Flücht- der Mitte Europas“ auf ein einzigarti- renvorsitzenden der Ackermann- lingskrise? Aktiv auf lokaler Ebene ge Tradition und Konstanz verweisen. Gemeinde Dr. Walter Rzepka, den und Hoffen auf Europa?“ Im diesem Jahr ging es der Frage Gründungsdirektor des deutsch- Moderiert vom Prager Journalisten nach „Wie viel Vielfalt vertragen un- tschechischen Zukunftsfonds und Luboš Palata bezogen im ersten Pa- sere Gesellschaften? Der Umgang tschechischen Nationalkoordinator nel die islamische Theologin Hamideh mit Flüchtlingen in historischer und der Visegrád-Staaten Dr. Tomáš Kaf- Mohagheghi aus Paderborn, der europäischer Perspektive“. Fast 300 ka. In allen Grußworten wurde die tschechische Kulturminister Daniel Interessenten und Referenten aus Bedeutung des deutsch-tsche- Herman, der österreichische Theolo- Deutschland und Tschechien, aber chischen Dialogs und sein Beitrag für ge Prof. Dr. Paul Zulehner und der in auch aus Österreich, Polen und der die demokratische Entwicklung in Warschau tätige Journalist Adam Slowakei kamen in die Hauptstadt Tschechien gewürdigt. Als zusätzlich Krzeminski Position. Mohagheghi hält Mährens – Teilnehmerrekord! wegweisend wurde die Verlegung des ein „christlich-islamisches Europa“ für Der Bundesvorsitzende der Acker- Symposiums nach Brünn vor 10 Jah- möglich, auch aufgrund vieler Ge- mann-Gemeinde Martin Kastler be- ren gewertet, mit der der europäische meinsamkeiten, auf die man bauen grüßte für die Veranstalter eine Reihe Gedanke stärker ins Zentrum gerückt könne. Unterschiede müssten im Dia- von Ehrengästen: den Botschafter sei. log und in Begegnungen aufgezeigt der Tschechischen Republik in Das Hauptthema des Brünner Sym- werden. Herman sprach sich für den Deutschland Tomáš Podivínský, den posiums wurde in drei Arbeitseinhei- Brückenbau zwischen den Religionen deutschen Botschafter in der Tsche- ten behandelt: Zunächst ging es um „auf Basis der uns verbindenden Din- chischen Republik Dr. Arndt Freiherr „Die Reaktionen auf Zuwanderung als > Seite 4 Der Ackermann 2-2016 | 3 Titelbericht > von Seite 3 Flüchtlingskrise? Aktiv auf lokaler vollzogen eine Novellierung der Bau- ge“ aus. Für Zulehner sind zurzeit zu Ebene und Hoffen auf Europa?“ Dazu ordnung, um Menschen unterzubrin- viele Emotionen im Spiel: Ärger mit äußerten sich, moderiert vom BR- gen“. Auf die Unterstützung und Hil- Hass als Folge, Zuversicht und – da- Journalisten Sebastian Kraft, der Wie- fen in den Herkunftsländern seitens zwischen – rationale Sorge. Für die ner SPÖ-Abgeordnete Omar Al Rawi, der Tschechischen Republik verwies aktuelle Diskussion empfahl er Soli- der frühere Ministerpräsident von Dr. Urubek, aber auch auf viele Aktivi- darität und (Gott)Vertrauen. Krze- Sachsen-Anhalt Dr. Christoph Berg- täten in Tschechien selbst, um eine minski sieht ein „Europa, das sehr ner MdB, Dr. Tomáš Urubek vom mögliche höhere Anzahl von Flücht- ungleichzeitig ist“ und „Leute, die im lingen aufzunehmen. Vášáryová be- 21. bzw. 19. Jahrhundert leben“. Sein richtete über die Migrantenpolitik in Rat lautete, christliche, islamische der Slowakei und Dr. Šabatová in sowie Werte der Aufklärung in Ein- Tschechien. Dr. Bergner formulierte klang zu bringen. abschließend konkrete Vorschläge: In der zweiten Arbeitseinheit stan- „Hilfe, so rationell wie möglich. Unter- den persönliche Erfahrungen mit scheidung, auch wenn sie oft schwie- Flucht, Aufnahme und Integration im rig ist, zwischen Schutz- und Nicht- Mittelpunkt. Dazu äußerten sich unter Schutzbedürftigen. Aufnahme und der Moderation des Prager Histori- Integration so, dass die Leute mög- kers Ondřej Matějka der Ehrenvorsit- Erfahrungen auf dem Podium: lichst rasch Bestandteil unserer Ge- zende der Ackermann-Gemeinde und Hassan Ali Djan (li.) und sellschaft werden. Akzeptierung un- Dr. Walter Rzepka, die Journalistin Dr. Walter Rzepka (Foto: ag) terschiedlicher Kulturen – und vor Ludmila Rakušanová, der Historiker allem: Vertrauen schaffen!“ Dr. Konstantinos Tsivos und der aus Tschechischen Innenministerium, die Afghanistan stammende Elektroinstal- Brünner Bürgerrechtlerin Dr. Anna Markus Bauer /ag lateur und Buchautor Hassan Ali Šabatová und die slowakische Abge- Djan, der heute in München lebt. ordnete Magdaléna Vášáryová. Al Im dritten Schritt ging es schließlich Rawi berichtete vom Pragmatismus um die Frage „Wer löst die aktuelle der aufnehmenden Kommunen: „Wir Essay-Wettbewerb Versöhnungsbilanz Der Europäische Essaywettbewerb ist Im Rahmen eines Rundgesprächs auf ein fester Bestandteil der Brünner dem Brünner Symposium blickten Symposien. Bereits zum 6. Mal wurde Organisatoren und Teilnehmer auf dieser zu
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