Nr. 19 / 4. Oktober 2016 Mitteilungen der

Vorwort Auf der Seite 7 unserer Mitteilungen im Herbst 2016 wir ja auf 2000 Jahre christliche Kommunikationskultur fi ndet sich eine Überschrift, die nicht in unsere wohl- aufbauen. temperierten akademischen Gepfl ogenheiten passt: Luther hat davon gesprochen, dass man dem Volk auf‘s „Verreckt die Kirche an Ihrer Sprache?“. Diese Über- „Maul“ schauen müsse. Und gleichzeitig dürfen wir schrift greift den Untertitel „Wie die Kirche an ihrer nach Paulus nicht vergessen, dass der Glaube aus dem Sprache verreckt“ des Buches von Erik Flügge mit dem Hören (auf das Wort Gottes) komme. Eine nicht ganz Haupttitel „Der Jargon der Betroffenheit“ auf. Es hat einfache Wechselbeziehung, weswegen den Theologin- schnell Furore gemacht und avancierte zum Bestseller. nen und Theologen auch nicht so schnell die Arbeit Der studierte Germanist und Politikwissenschaftler, ausgeht. der sich in seinem Beruf als Politikberater ständig mit Wolfgang Weiß, Erster Vorsitzender der Freunde und Förderer öffentlicher Kommunikation und strategischem Vor- gehen auseinandersetzt und zwar mit einer unmittelba- ren Erfolgsverpfl ichtung, muss also einen bestimmten Nerv der Zeit getroffen haben, gerade unter kirchlich Inhalt und religiös Interessierten. Viele spüren nämlich, dass Vorwort 1 sich der seit den späten 1970er und den 1980er Jahren Studienabschlussfeier 3 dominierende Verkündigungsstil „totgelaufen“ hat. Mag Abschiedsvorlesung Prof. Hallermann 5 der Abschied aus den zornigen und düsteren Verkün- Lesung: „Verreckt die Kirche an ihrer Sprache?“ 7 digungsbildern eines strengen und strafenden Gottes Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft in Leipzig 9 damals freudig aufgenommen worden sein und wohltu- DFG-Projekt zu Radulfus Ardens 10 end, ja befreiend gewirkt haben, so scheinen die heute Symposium zu Menschenrechten 11 verbreiteten Wendungen in ihrer „gefühlduselnden“ – Personalia 11 so eine Kennzeichnung des Anzeigentextes dieses Bu- Tagung zu Julius Echter 12 ches – Beliebigkeit mittlerweile zu oft wiederholten und Internationaler Abend 13 leergewordenen Phrasen geworden. Interview mit Prof. Stufl esser von kirchensite.de 14 Ob Erik Flügge in allem recht hat, kann und will ich Dissertation zum Buch Judit 16 nicht beurteilen, es ist aber auch nicht so wichtig. Ent- Alttestamentliches Oberseminar 17 scheidend ist der Impuls, der von ihm ausgeht. Denn Erasmus-Woche in Schweden 18 sicher ist, dass sich Sprech- und ebenso Verstehenswei- Fakultätsexkursion nach Mainz 20 sen ständig verändern und dass das Neue bald das Alte, DFG-Projekt „Liturgische Akteure“ 21 und das schon Ältere wieder zum Aktuelleren werden Aus dem ZAF 22 kann. Gerade zur Theologie gehört der Auftrag, um die P. Engelmar Unzeitig seliggesprochen 25 je angemessene Sprache immer neu zu ringen, nicht an Ankündigung v. Collani / Lackner 27 fertigen und vielleicht schon verbrauchten Sprachpro- Neue Gesichter an der Fakultät 27 dukten hängen zu bleiben. Das ist oft mühsam, zumal Impressum 28 Aus dem Leben der Fakultät

Die Absolventinnen und Absolventen des Sommersemesters 2016 mit Dekan Prof. Dr. Martin Stufl esser (zweiter von rechts), Pro- dekanin Prof. Dr. Barbara Schmitz (am Rednerpult) und Studiendekan Prof. Dr. Wolfgang Weiß (rechts)

„Wagen Sie neue Ideen!“ 59 Absolventen hatte die Katholisch-Theologische Fakultät mit ihren Angehörigen und Freunden zur Studienabschlussfeier geladen

Insgesamt 59 Absolventinnen und Absolventen des fragt, gegenüber Rechenschaft abzulegen über jenen Sommersemesters 2016 hatte die Kath.-Theol. Fakultät Glauben, der all unserem Theologietreiben zugrunde am Mittwoch, dem 13.07.2016, mit ihren Angehörigen liegt (vgl. 1 Petr 3,15).“ und Freunden zur Studienabschlussfeier geladen. Zu Als Beispiel für eine solche Haltung nannte Stufl esser den Anwesenden zählten u.a. auch Domkapitular Dr. das Bamberger Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. Helmut Gabel als Vertreter des Bistums Würzburg und Als diese 1014 anlässlich der Kaiserkrönung in Rom Spiritual Paul Weismantel als Vertreter der kirchlichen weilten, traten sie an Papst Benedikt VIII. mit einem Ausbildungseinrichtungen. durchaus ungewöhnlichen Ansinnen heran: Sie wollten Dekan Prof. Dr. Martin Stufl esser verband sein Gruß- das Credo, das Glaubensbekenntnis, in die Messfeier wort an die Absolventinnen und Absolventen mit der aufnehmen lassen. War dieses in den ersten Jahrhun- Ermutigung, kritisch auf die „Zeichen der Zeit“ zu derten, da mehrheitlich nur Erwachsene getauft wur- schauen und sich aktiv an der Lösung der Fragen und den, als bei der Taufe gesprochenes Bekenntnis von Probleme zu beteiligen, die Gesellschaft und Kirche zentraler Bedeutung, spielte es zur Zeit von Heinrich aktuell bestimmten: „Machen Sie den Mund auf! Brin- und Kunigunde, da fast nur noch Säuglinge getauft gen Sie Ihr Wissen, Ihr Können, Ihre hier an unserer wurden, so gut wie keine Rolle mehr und war kaum Fakultät erworbenen Kompetenzen ein! Seien Sie mu- noch bekannt. Diesen Wandel der Wirklichkeit (die tig! Wagen Sie neue Ideen! Und lassen Sie sich nicht „Zeichen der Zeit“) erkennend, regten Heinrich und unterkriegen, wenn Ihnen erzählt wird, es sei schon Kunigunde daher eine Reform der Liturgie an, deren immer so gewesen! Dann halten Sie dagegen! Argu- Gegenstand u.a. das Erlernen von zentralen Glaubens- mentieren Sie! Seien Sie stets freundlich, aber bestimmt texten war. Nicht zuletzt dank seiner Hartnäckigkeit und mit Nachdruck dazu bereit, jedem, der Sie danach war das Kaiserpaar in seinem Ansinnen schließlich er-

2 folgreich und das Credo gehörte fortan selbstverständ- die Habilitationsschrift bot – hielt Dr. Dr. Dominikus lich zu jeder Messfeier an Sonn- und Festtagen. Kraschl, Mitarbeiter an der Professur für Philosophie. Aus der Hand von Prodekanin Prof. Dr. Barbara Musikalisch umrahmt wurde die Studienabschlussfeier Schmitz und Studiendekan Prof. Dr. Wolfgang Weiß durch das Flötenquartett „Fo(u)r Flutes“ (Lea Gott- erhielten die Absolventinnen und Absolventen an- schalt, Monnica Klöckener, Marion Lohmann, Lara schließend ihre Alumni-Zeugnisse sowie – als kleines Urbanek) mit Stücken von Johann Sebastian Bach „Abschiedsgeschenk“ – einen Band der Reihe „Würz- (Allegro aus dem 3. Brandenburgischen Konzert), Pe- burger Theologie“. Von den 59 Absolventinnen und ter Shott (Aan de amsterdamse grachten) und Gustav Absolventen hatten 47 einen Lehramtsstudiengang ab- Peter (Bravour-Galopp. Erinnerung an Zirkus Renz). solviert, eine den Bachelorstudiengang „Theologische Den Schlusspunkt der Feier bildeten die Dankesworte Studien und vier den Studiengang „Magister Theolo- von Fachschaftssprecher Felix Fleckenstein an das ehe- giae“. Weiterhin konnten vier abgeschlossene Promo- malige Fachschaftsmitglied Anna Krähe. Im Anschluss tionen (Bernhard Hein, Thorsten Kapperer, Christo- an die Feier fand auf der Rasenfl äche vor der Neuen gonus Keke und Kizito Chinendo Nweke) vermeldet Universität noch ein Empfang statt. In entspannter werden. Urkunden für erfolgreich abgeschlossene Ha- Atmosphäre bestand die Gelegenheit, miteinander ins bilitationen überreichte Dekan Prof. Dr. Martin Stuf- Gespräch zu kommen, und den lauen Sommerabend lesser an Dr. Notker Bauman, Dr. Dr. Dominikus bei Grillspezialitäten und einem Glas Wein ausklingen Kraschl und Dr. Alkuin Schachenmayr. zu lassen. Den akademischen Festvortrag zum Thema „Ontolo- gie und Eucharistie“ – der zugleich einen Einblick in Text u. Bild: Kath.-Theol. Fakultät/Pressestelle der Universität

Promotionen Habilitationen

Dr. theol. Bernhard Hein Dr. habil. Notker Baumann Das Bischöfl iche Knabenseminar Kilianeum Mil- „Götter in Gottes Hand“ – Die Darstellung zeitge- tenberg von seiner Eröffnung 1927 bis zu seiner nössischer Kaiser bei Gregor von Nazianz Schließung 1983 Dr. Dr. habil. Dominikus Kraschl Dr. theol. Thorsten Kapperer Analytische Philosophie im Dienst der Fundamen- Leidenschaft und Fußball. Ein pastoral-theologi- taltheologie. Bausteine und Anstöße für eine zu- sches Lernfeld kunftsfähige Glaubensrechenschaft

Dr. theol. Christogonus Keke Dr. habil. Alkuin Schachenmayr The Misery of Childless Marriage in Igbo Culture. Sterben, Tod und Gedenken in den österreichi- Ethical Consideration of the Ecclesiastical Respon- schen Prälatenklöstern der Frühen Neuzeit se to the Cultural and Biomedical „Remedies“

Dr. theol. Kizito Chinendo Nweke Dialogues an Confl icts Among Religious People. Addressing the Relevance of Interreligious Dia- logue to the Common Public

3 „Ignorantia iuris – (k)ein Problem für die Kirche?“ Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Heribert Hallermann

Am Mittwoch, dem 06. Juli 2016, verabschiedete die kunftsgeber habe sich Prof. Hallermann für die Fakul- Katholisch-Theologische Fakultät der Universität tät eingesetzt. Dabei hob Dekan Prof. Stufl esser beson- Würzburg Prof. Dr. Heribert Hallermann, Inhaber des ders die grundlegende Arbeit Prof. Hallermanns in der Lehrstuhls für Kirchenrecht, der zum 30. September Umsetzung des Bologna-Prozesses an der Katholisch- 2016 emeritiert wird. Theologischen Fakultät der Universität Würzburg her- In einem Festakt würdigten Mitglieder der Katholisch- vor, die dazu beigetragen habe, dass Würzburg für viele Theologischen Fakultät, Kollegen und Weggefährten Studierende auch von außerhalb zu einem attraktiven die wissenschaftliche Studienstandort ge- Arbeit, den Einsatz worden sei. In seiner für die Fakultät und Zeit als Dekan der die Studierenden Katholisch-Theolo- sowie auch das au- gischen Fakultät von ßeruniversitäre En- 2013 bis 2015 habe gagement von Prof. Prof. Hallermann Hallermann, der seit grundlegende Wei- 2003 Universitäts- chen für die bauliche professor für Kir- Zusammenführung chenrecht an der der Fakultät gestellt Katholisch-Theolo- und sechs Neuaus- gischen Fakultät der schreibungen für Julius-Maximilians- Lehrstühle und Pro- Universität Würz- fessuren begleitet. burg ist. Mit einem herzlichen In seinem Grußwort Prof. Dr. Heribert Hallermann Dank im Namen stellte Dekan Prof. der ganzen Fakultät Dr. Martin Stufl es- schloss Dekan Prof. ser das umfangreiche wissenschaftliche Schaffen Prof. Stufl esser seine Begrüßung und wünschte Prof. Hal- Hallermanns sowie sein Wirken als Prediger bei Studie- lermann für seinen Ruhestand alles Gute und Gottes rendengottesdiensten und in den Gemeinden im Och- Segen. senfurter Gau heraus. Im Besonderen dankte er Prof. In seiner Abschiedsvorlesung zum Thema „Ignoran- Hallermann für sein über das normale Maß hinausge- tia iuris – (k)ein Problem für die Kirche?“ arbeitete hendes Engagement Prof. Hallermann in der Selbstverwal- die Funktion des tung der Fakultät, Kirchenrechts in der das sich nicht in der und für die Kirche Vertretung der Fa- heraus. Den Aus- kultät beim Katho- gangspunkt bildete lisch-Theologischen eine Betrachtung der Fakultätentag in den ignorantia iuris als Jahren 2005 bis 2013, Unkenntnis, Nicht- der Mitgliedschaft im Annehmen oder auch Priesterrat der Diö- Nicht-Verstehen von zese Würzburg seit Rechtsnormen, das 2005 und der Arbeit auch als bewuss- in anderen fakultären tes Nicht-Wissen- Gremien erschöpf- Wollen anzutreffen te. Mit Sachverstand ist. Letzteres wird und immer mit Blick Die Herausgeber der Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Dr. Heribert häufi g als eine Form auf und im Einsatz Hallermann mit dem Geehrten (v.l.): Prof. Dr. Thomas Meckel (Frankfurt), von Handlungsfrei- für die Studierenden Prälat P. Dr. Markus Graulich SDB (Rom), Prof. Dr. Heribert Haller- heit missverstanden, als Rat- und Aus- mann und Prof. Dr. Matthias Pulte (Mainz). wirkt sich jedoch in

4 Rechtsverletzung und willkürlicher Machtausübung aus, untergräbt diesen Aufbau von Gerechtigkeit, indem ein wodurch Dritte geschädigt und in ihrer Rechtsstellung solches, rein willkürliches Handeln das Vertrauen in die beeinträchtigt werden können. Die durch diese Rechts- Rechtsgemeinschaft zerstört, Ungleichbehandlung und beugung in der Kirche bedrohten Rechtssubjekte sind Rechtsunsicherheit fördert und somit die ganze Ge- alle Gläubigen, denen aufgrund der Taufe Rechte und meinschaft gefährdet. „Die gute Kenntnis und die barm- Pfl ichten in der Kirche als Gemeinschaft aller Gläu- herzige Anwendung des Rechts sind notwendig, um die bigen zukommen. Zudem versteht sich die Kirche im Schwachen zu schützen.“ Der Schutz vor Willkür, damit Sinne des II. Vatikanischen Konzils selbst als Keim und der Schutz der Rechte der Schwachen und Ohnmächti- Anfang des Reiches Gottes, in dem Gerechtigkeit, Liebe gen, ist eine zentrale Aufgabe der Rechtsordnung. Ge- und Frieden herrschen sollen. In drei Thesen arbeite- rade den Menschen, die in ihren Rechten beeinträchtigt te Prof. Hallermann die Be- oder deren Rechte missach- deutung des Kirchenrechts tet werden, soll nach Papst für den Aufbau der kirchli- Franziskus mit Gerechtigkeit chen Gemeinschaft und je- und Barmherzigkeit begeg- den Gläubigen heraus und net werden. Dieses barm- verwies gleichzeitig auf die herzige Handeln, in dem das Gefährdung, die von einer Recht nicht negiert, sondern Missachtung des Rechts für letztlich überboten wird, er- die ganze Kirche und ihren fordert aber die profunde Auftrag ausgeht. Kenntnis des Kirchenrechts, “Das Konzil bleibt ohne seiner Methoden, Einfüh- Kirchenrecht belanglos.“ lungsvermögen und Erfah- Bleibender und unabding- rung. In diesem Sinne kann barer Referenzpunkt für der barmherzige Umgang mit das Kirchenrecht ist das II. Recht Gerechtigkeit fördern Vatikanische Konzil, des- und verwirklichen. Sollen sen Ekklesiologie im Codex Schwache und Ohnmächti- Iuris Canonici von 1983 in ge in dieser Form geschützt Recht übersetzt wurde und werden, sind aber auch klare der der praktischen Umset- und verbindliche Äußerun- zung der konziliaren Vorga- gen und Regelungen notwen- ben dienen soll. Dabei bleibt dig, die das Vertrauen und der Codex jedoch immer an Dekan Prof. Dr. Martin Stufl esser und Prof. Dr. Heribert die Position des Einzelnen das Konzil gebunden. Der Hallermann (v.l.) stärken und so zur Rechtssi- grundlegenden Funktion des cherheit in der Gemeinschaft Kirchenrechts, im Besonde- beitragen. Prof. Hallermann ren die Communio-Ekklesiologie des Konzils in der beschloss seine Ausführungen mit der Aussage, dass Praxis erfahrbar zu machen und rechtlich verbindlich die Rechtskenntnis und Rechtsanerkenntnis, die Förde- auszugestalten, steht in heutiger Zeit mangelnde An- rung von Rechtssicherheit und die Verwirklichung von wendung und Befolgung kirchenrechtlicher Normen Rechtsschutz in der Kirche ein Beitrag zum Aufbau des als praktische Form der ignorantia iuris entgegen. Ge- gewollten Reiches der Gerechtigkeit, der Liebe und des rade dieses Handeln verhindert aber die Verwirklichung Friedens seien. der konziliaren Reformimpulse, beeinträchtigt die Aus- Im Anschluss an seinen Vortrag wurde Prof. Haller- übung der Sendung der Kirche und steht dem Aufbau mann die Festschrift zu seinem 65. Geburtstag von den von Gerechtigkeit entgegen. „Die Rechtsvergessenheit drei Herausgebern Prälat P. Dr. Markus Graulich SDB gefährdet das Ziel der Kirche.“ Kirche als Anfang des (Rom), Prof. Dr. Thomas Meckel (Frankfurt) und Prof. Reiches Gottes, in dessen Vollendung die Gerechtigkeit Dr. Matthias Pulte (Mainz) verliehen. wohnt, hat diese Gerechtigkeit, Frieden und Liebe zu Zunächst präsentierte Prof. Meckel die Festschrift mit verkünden und zu sichern, baut sich zugleich aus die- dem Titel „Ius canonicum in communione christifi de- sen Aspekten auf. Gerade die Gerechtigkeit bedarf zu lium“, womit in Bezug auf c. 204 CIC/1983 eines der ihrer Verwirklichung aber der institutionellen Fassung wissenschaftlichen Kernanliegen Prof. Hallermanns in Rechtsordnungen, Gesetzen und Rechtsprechung, aufgegriffen wurde. In der umfangreichen und frucht- um das Gemeinwohl für die ganze Gemeinschaft und baren Publikationstätigkeit Prof. Hallermanns griff die- den Einzelnen zu fördern und Freiheit, Sicherheit und ser immer wieder explizit die Frage des Verhältnisses Gleichheit zu schützen. Die Missachtung von Recht zwischen dem II. Vatikanischen Konzil und dem Codex

5 Iuris Canonici von 1983 auf und bezog sie in seine Be- angesichts der zunehmenden religiösen Pluralität mit schäftigung mit den Rechten und Pfl ichten der Gläu- aktuellen Fragen des Verhältnisses von Staat und Re- bigen, dem Pfarreienrecht, dem Sakramentenrecht und ligion. der Ökumene mit ein, hob Prof. Meckel hervor. In einer Prof. Dr. Stephan Haering richtete einige Worte an zweiten Forschungslinie habe sich Prof. Hallermann in- Prof. Hallermann und bedankte sich für die langjährige tensiv mit Fragen des Staatskirchenrechts bzw. des Re- Zusammenarbeit im Forschungsprojekt “Editionen der ligionsrechts beschäftigt. Dabei sei es Prof. Hallermann Dekretsumme und der Quaestionensumme des Magis- immer wieder ein ter Honorius und Anliegen gewe- der ’Summa Lip- sen, die Brücke zu siensis’“ und seine anderen theologi- Beitragstätigkeit schen Disziplinen für die Zeitschrift zu schlagen und “Archiv des ka- das Kirchenrecht tholischen Kir- in der Theologie chenrechts“. zu verorten und Für die Studie- zu vernetzen. Die- renden der Ka- se Forschungs- tholisch-Theolo- schwerpunkte gischen Fakultät Prof. Hallermanns sprach Katharina seien auch zu Leit- Leniger Dankes- gedanken der Fest- worte und lobte schrift geworden. Prof. Hallermann Prof. Meckel wür- Kollegen und Kolleginnen, Studierende und Gäste der Abschiedsvorlesung von Prof. als ehrlichen, im- digte Prof. Hal- Dr. Heribert Hallermann mer ansprechba- lermann abschlie- ren sowie enga- ßend als begeisternden, engagierten, fordernden und gierten Professor. Ihre lebendige, mit großer Sympathie fördernden akademischen Lehrer. Er schloss mit dem und viel Charme vorgetragene Rede ließ charakteristi- Wunsch Prof. Hallermann möge seine Publikationstä- sche wissenschaftliche und menschliche Züge des Pro- tigkeit auch nach seiner Emeritierung nicht einstellen fessors und des Chefs am Lehrstuhl deutlich werden. und so wünschte er dem Jubilar viele fruchtbare, erfüll- Mit einem feierlichen Empfang im Lichthof der Neuen te und gesegnete weitere Jahre, nicht zuletzt im Dienst Universität am Sanderring mit allen Kollegen und Kol- von Kirche und Wissenschaft. leginnen, Studierenden und Gästen ging die Abschieds- Prof. Pulte dankte allen 39 Autoren und Autorinnen vorlesung von Prof. Hallermann zu Ende, die vom für ihre Beiträge und die bereichernde Mitarbeit an der Billroth-Quartett musikalisch umrahmt wurde. Zum Festschrift und stellte diese in ihren Kerngedanken vor. Empfang spielten Bläser vom Musikverein Essfeld auf. Die erste Sektion widmet sich dem Thema “Konzil und Mit einem herzlichen Dank für sein Engagement als Codex“ und betrachtet damit eine Grundfrage des kano- akademischer Lehrer, Mitglied und Vertreter der Ka- nischen Rechts und die hermeneutische Schlüsselfunk- tholisch-Theologischen Fakultät und seine beständige tion des II. Vatikanischen Konzils für das Kirchenrecht. und umfassende wissenschaftliche Tätigkeit im Bereich Unter der Überschrift “Theologie und Kirchenrecht“ des Kirchenrechts und der Theologie verabschiedet sich eröffnet die zweite Sektion eine interdisziplinäre Debat- die Fakultät von Prof. Dr. Heribert Hallermann und te des Kirchenrechts mit anderen theologischen Diszi- wünscht ihm für seinen Ruhestand alles Gute. plinen. Die dritte Sektion “Religionsrecht“ befasst sich Text u. Bilder: Lehrstuhl für Kirchenrecht

6 „Verreckt die Kirche an ihrer Sprache?“ Erik Flügge las aus seinem Bestseller

„Warum soll man lange um den heißen Brei reden? Sa- halten und mit ihr schweigen. Was sollte ich auch sa- gen Sie doch einfach, was Sie sagen wollen! Es braucht gen? „Der Herr wird Deine Wunden heilen“? – Nein, keine Geschichte, die man komplett mitdenken muss, diese Wunde heilt nie. „Gott ist gut“? – Wie zynisch um eventuell zum glei- angesichts seiner Taten- chen Punkt zu kommen. losigkeit. Mir bleibt nur Es braucht keine langen Schweigen. Das Schwei- ausschweifenden Ana- gen eines Enttäuschten. logien, die Dinge mit- Mein Schweigen fi ndet einander vergleichen, keine Worte mehr über um dann eine Banalität diesen Gott, der alles zu festzustellen. Erfolgrei- lässt. cher ist man, wenn man Es erinnert mich an schlicht und ergreifend Hiob. Den guten Men- direkt frei heraus sagt, schen, dem so viel Leid was man denkt und aus- widerfährt, weil Gott drücken will. Das Ge- mit dem Satan um seine genüber wird es schon Seele Glücksspiel spielt. schaffen, sich zu dieser Mit wem hat Gott heute These zu positionieren.“ Nacht in Nizza gewettet? So hörte es sich an, als Erik Flügge während seines Vortrags Welches dreckige Spiel Autor Erik Flügge am hast Du heute gespielt? Freitag, dem 15.07.2016, im gut gefüllten Brose-Hörsaal Wenn ich mir Dein Spiel ansehe, trägst Du Schuld, der Neuen Universität aus seinem Beststeller „Der Jar- Gott. Mein Schweigen ist ein Vorwurf. Es ist Anklage gon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache statt Klage. verreckt“ las. Der Einladung der Kath.-Theol. Fakultät Erst jetzt. Erst jetzt, da ich Dir das gesagt habe, wende zur Lesung waren zahlreiche Interessierte v.a. aus Theo- ich mich an Dich. Ich bitte Dich um Kraft für diejeni- logie und Kirche, aus Wissen- gen, die heute so schrecklich schaft und Praxis, gefolgt. in ihrer Trauer leiden. Wen Die von Flügge gelesenen sonst sollte ich auch bitten Passagen behandelten v.a. die außer Dich? Gib denen, die Predigt. Flügges Thesen laute- Du geopfert hast ein neues ten dabei: Predigten brauchen Leben. Wen sollte ich bitten, Relevanz! Predigten brauchen außer Dich, Gott?“ starke Emotionen! Predigten In der anschließenden Dis- brauchen Pointiertheit! Pre- kussion mit dem Anwesenden digten brauchen theologische beschrieb Flügge die Kirche Substanz! Wie eine gute Pre- aufgrund ihrer unverständli- digt gelingen könne, demons- chen Sprache als ein „büro- trierte Flügge am Folgetag der kratisches Monster“ mit einer Gewalttag von Nizza mit einer „kranken Oberfl äche“. So spontanen Kurzpredigt: unterscheide sich die Sprache „Sie sind alle tot. 8o Men- der Kirche in ihrer Verständ- schen platt gewalzt und tot ge- lichkeit kaum von der un- fahren. Überbordender Hass verständlichen Sprache von bahnt sich seinen Weg. Ich Juristen oder Maklern. Der denke nach über Nizza. Dort Unterschied sei nur: Bei Ju- trauern Menschen. Sie suchen risten oder Maklern gehöre Halt und Trost in unseren die Unverständlichkeit ihrer Kirchen. Doch was können Dekan Prof. Dr. Martin Stufl esser mit Erik Flügge Sprache zu ihrem Geschäfts- wir ihnen geben? Trost? Ein modell. Bei der Kirche dage- neues Leben? Nichts. Die ehrliche Antwort ist: Nichts! gen nicht. Folglich könne sie sich eine unverständliche Wir können nur die Hand einer fassungslosen Mutter Sprache auch nicht leisten. „Die Welt von heute“, so 7 Flügge wörtlich, „kommt auch ohne Gott aus.“ was Sie sagen wollen, sowie Sie es einem Freund sagen Mit einer abschließend gelesenen Passage appellierte würden. Sie wären überrascht, was sich plötzlich ver- Flügge daher an die Anwesenden: „Ein neuer Auftritt ändern kann. Denken wir die Kirche neu, sie hat eine von Kirche muss sich auch im Sprechen ausdrücken. passende Oberfl äche zu ihrem liebenswerten Inhalt ver- Lassen Sie beim nächsten Mal einfach die belanglose dient.“ Geschichte weg, wenn Sie predigen. Sagen Sie einfach Text u. Bilder: Kath.-Theol. Fakultät

Dominik Burkard (Hg.), Die christliche Ehe – erstrebt, erlebt, erle- digt? Fragen und Beiträge zur aktuellen Diskussion im Katholizismus, Würzburger Theologie Bd. 15, Echter, Würzburg 2016, 424 S., ISBN 9783429043131, 29,-€

Traditionelle Formen von Ehe und Familie sind mehr denn je vom gesell- schaftlichen Wandel betroffen. Angesichts vielfältiger alternativer Lebens- modelle drängen sich Fragen auf: Hat sich „das“ christliche, katholische Modell des Zusammenlebens überlebt, weil es nicht mehr „passt“? Gilt es „nachzusteuern“, „anzupassen“, zu ergänzen, gar zu ersetzen? Und: Geht das überhaupt? Kann heute für wahr und richtig erklärt werden, was noch gestern als falsch erkannt war? Vertreter der unterschiedlichen theologischen Disziplinen sowie ein Jurist und ein Soziologe nehmen Stellung – weil es um Wesentliches geht.

Dominik Burkard, Charakter – Biographie – Politik. Die Theologen Bernhard Hanssler, Karl Hermann Schelkle und Josef Schuster in Malbriefen aus den Jahren 1932-1935, Schnell&Steiner, Regensburg 2016, 168 S., ISBN 9783795431716, 24,95 €

Der Band präsentiert eine – einmalig zu nennende – Sammlung von „Mal- briefen“ aus der Feder des Rottenburger Diözesanpriesters Josef Schuster. Es geht um Charaktere, Erfahrungen und Befi ndlichkeiten dreier Neupries- ter, die – 1932 geweiht – als Hilfsgeistliche auf ihnen zugewiesene Seelsorgs- stellen „hinaus“ müssen und nun ihren je eigenen Weg zu fi nden haben. Die Zeit der ersten praktischen Tätigkeit führt in die Anfangsjahre des Natio- nalsozialismus. Während Karl Hermann Schelkle einen ausgesprochen dor- nenreichen Weg ins akademische Lehramt geht, hat Josef Schuster mit den Problemen der Pfarrseelsorge zu kämpfen. Der Dritte des „Kleeblatts“ ist der Bekannteste: Hanssler geht früh einen Sonderweg, als Jugend- und spä- ter Studentenseelsorger, als Intellektueller und „Ästhet“, um schließlich als erster Leiter des Cusanuswerkes und Geistlicher Direktor beim Zentralko- mitee der deutschen Katholiken gestaltend am geistigen Aufbau der jungen Bundesrepublik mitzuwirken. Das Buch handelt von einem „Männerbund“, der in brüchigen Zeiten Rückhalt zu geben versteht. Die Bilder und Skizzen erlauben durch ihre sorgfältige historische Einbettung und Analyse nicht nur faszinierende Einblicke in die Charaktere der Protagonisten, sondern auch in Strategien der Lebensbewältigung in einer schwierigen Zeit des Übergangs. 8 Die Liturgie als Tor zur Ökumene Der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft mit 15 Studierenden auf Exkursion in Leipzig

Im Rahmen des 100. Deutschen Katholikentages ver- konnten die Studierenden ihr zuvor erworbenes Wissen anstaltete der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der über die kirchlichen Vorgaben zur liturgischen Raumge- Katholisch-Theologischen Fakultät der JMU Würzburg staltung vertiefen. Im Zentrum dieser wissenschaftlichen vom 25.-29.5.2016 ein interkonfessionelles Seminar mit Untersuchungen standen schließlich jedoch die beiden der Evangelisch- Großgottesdienste Theologischen Fa- an Fronleichnam kultät der Universi- und am Sonntag tät in Leipzig. auf dem Augustus- Während des Semi- platz. Hier widme- nars mit dem Titel ten sich die jungen „Sie werden kom- Forscher mit kri- men und in diesem tischem Blick der Haus beten“ (1 Kön spannenden Frage, 8,42). Liturgische wie und auf welche Raumkonzeption Weise auf diesem in ökumenischer profanen Stadt- Perspektive“ be- platz der jeweilige sichtigten die rund liturgische Raum 30 katholischen mit seinen diver- und evangelischen sen Funktionsor- Studierenden unter ten konzipiert und der Leitung von konkret gestaltet Prof. Martin Stuf- wurde. lesser und Prof. Der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft mit Bischof Friedhelm Hofmann auf Neben diesen Alexander Deeg dem Katholikentag Pflichtveranstal- spannende, moder- tungen machten die ne katholische und Teilnehmer aber evangelische Kirchenräume in Leipzig und analysierten auch reichen Gebrauch von den Angeboten des Katho- und diskutierten kritisch in den sich anschließenden Se- likentages, z. B. von biblischen Impulsen, Podiumsdis- minarsitzungen deren liturgischen Raumkonzeptionen. kussionen, dem Konzert der A-capella-Band Wise Guys So bot unter anderem der weder fertiggestellte noch in oder den vielen Ständen der Kirchenmeile. Am Freitag seiner Funktion fest defi nierte Raum Paulinum Aula/ rührten die Würzburger Studierenden zusammen mit Universitätskirche ihrem Professor St. Pauli die Gele- am Infostand des genheit zum intensi- Kath.-Theol. Fa- ven Austausch über kultätentages zu- die innenarchitek- dem selber kräftig tonische Ausgestal- die Werbetrommel tung und die Nut- für das Studium der zung des Raumes Kath. Theologie bei diversen Got- an der JMU Würz- tesdienstformen. burg. In interkonfessio- Am Samstag neller Gruppenar- schließlich durfte beit entstanden da- auch ein Besuch am raufhin zahlreiche Stand des Würz- konkrete Ideen zur burger Bistums Anordnung der li- Der Abschlussgottesdienst des 100. Deutschen Katholikentags nicht fehlen, wo die turgischen Orte wie Seminargruppe für Ambo, Altar und Taufbecken. Auch anhand der neu er- Bischof Dr. Friedhelm Hofmann anlässlich seines Na- richteten katholischen Propsteikirche St. Trinitatis mit menstages ein kleines Ständchen anstimmten. ihrer als „offenem Ring“ angeordneten Einrichtung Text u. Bilder: Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft

9 Kritische Edition des Speculum universale des Radulfus Ardens Neues DFG-Projekt am Lehrstuhl für Moraltheologie

Das Speculum universale des Radulfus Ardens ist die um- in seiner Anthropologie und der darauf aufbauenden fangreichste und ausführlichste systematische Gesamt- speziellen Tugendlehre ausführlich entfaltet. Beson- darstellung der theologischen Ethik im 12. Jahrhundert. dere Bedeutung kommt dabei auch dem Konzept der Seine Entstehungszeit ist im letzten Viertel des 12. Jahr- Komplementärtugenden zu. Gerade dieser Blick auf hunderts anzusetzen. Eingeteilt ist das Speculum univer- die Eigenwirklichkeit des Menschen macht den Ansatz sale in Kapiteln in 14 des Radulfus für eine Bücher, von denen heutige theologische die Bücher I–V eine Ethik interessant, in allgemeine Tugend- der die Einbeziehung lehre enthalten, wäh- der Humanwissen- rend die Bücher VII– schaften eine zentra- XIV die einzelnen le Rolle spielt. Tugenden inhaltlich Trotz dieser Bedeu- entfalten und dabei tung für die Geschich- viele konkrete ethi- te der theologischen sche Fragen zur Spra- und philosophischen che bringen (Buch Ethik, hat es in der VI, das vom Gebet Vergangenheit keine handeln sollte, ist nie Editionen des Textes geschrieben worden). gegeben, er war nur Über den Autor selbst in den Handschriften ist kaum Sicheres zugänglich. Durch greifbar. Deutlich ist Förderung mit DFG- jedoch, dass Radulfus Mitteln konnte in Ardens – wie auch der Zeit von 2005 Alanus von Lille, Jo- bis 2014 bereits die hannes von Salisbury, kritische Edition Simon von Tournai, der Bücher I-V des Petrus Cantor, Magis- Speculum universale ter Martinus, Magis- einschließlich einer ter Hubertus – dem umfassenden edito- Kreis der Porretaner, rischen Einleitung also der von Gilbert in das gesamte Werk von Poitiers (Gilber- erarbeitet werden. tus Porretanus) beein- Diese Edition liegt fl ussten Theologen vor als: des 12. Jahrhunderts, Die Lissaboner Abschrift des „Speculum Universale“ aus dem Jahr 1450 zugehört. Charak- ist ein prachtvoller Glücksgriff für die Forschung: Die Handschrift ist fast Radulfi Ardentis Spe- teristisch für diesen vollständig und gut lesbar. (Bild: Nationalbibliothek Lissabon) culum Universale, libri Theologenkreis ist es I-V, Ed.: Claudia Hei- u.a., dass in der Tugendlehre antike philosophische Tu- mann / Stephan Ernst (Corpus Christianorum. Continuatio gendeinteilungen und ein entsprechendes philosophi- Mediaevalis 241), Turnhout 2011. sches Tugendkonzept rezipiert werden. Die Porretaner unterscheiden sich darin markant von Durch die jetzt bewilligten Mittel wird es möglich, auch dem einfl ussreichen Werk des Petrus Lombardus und die verbleibenden Bücher VII-XIV zu edieren und da- seinem Schülerkreis. Während diese in der Ethik ein pri- mit der weiteren Forschung zugänglich zu machen. Das mär theologisches, von der Gnade her denkendes Tu- Projekt wird gefördert durch die Deutsche Forschungs- gendverständnis zur Geltung bringen und die sittlichen gemeinschaft (DFG) und zunächst auf drei Jahre ange- Grundhaltungen auf die geschenkte Tugend der caritas legt (Laufzeit des Projekts insgesamt 6 Jahre). Projekt- reduzieren, bringen die Porretaner die Eigenwirklichkeit beginn ist voraussichtlich der 1. Oktober 2016. des Menschen verstärkt zur Sprache. Gerade bei Radul- Text: Lehrstuhl für Moraltheologie fus Ardens wird diese Eigenwirklichkeit des Menschen

10 Die kulturelle Interpretation der Menschenrechte Ein vom Lehrstuhl für Religionspädagogik organisiertes Symposium untersuchte den Einfluss des kulturell-religiösen Umfelds auf die Unterstützung der Menschenrechte Die Menschenrechte erheben Anspruch auf universel- schiedlichen Gesellschaften die Menschenrechte be- le Gültigkeit. Dieser Anspruch wird damit begründet, werten und wie diese Bewertung von der Sozialisation dass die Menschenrechte nicht einer bestimmten Kul- in unterschiedlichen Gesellschaften abhängt, ist Thema tur oder Religion entspringen, nicht weltanschaulich ge- eines Symposiums, das am 20. Juni an der Universität bunden und keiner partikularen Moral zugeordnet sind. Würzburg stattfand. Wissenschaftler des internationa- Doch Kultur und Religion umgeben den Menschen, len Forschungsprojekts „Religion and Human Rights“, bestimmen seine Sicht auf das Leben und prägen seine das der Würzburger Theologe Professor Hans-Georg Vorstellung von Mensch und Gesellschaft. Ziebertz leitet, werden sich auf dem Symposion mit Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Kann der diesen Fragen auseinandersetzen. Anhand empirischer universelle Anspruch der Menschenrechte in der Wirk- Untersuchungen aus Indonesien (Carl Sterlens), Paki- lichkeit eingelöst werden, oder werden die Menschen- stan (Sahir Hamid) und Nigeria (Modestus Adimekwe) rechte durch die Brille der eigenen Kultur, Religion zur Anerkennung der Menschenrechte zeigt das Sym- beziehungsweise Weltanschauung wahrgenommen und posium Zusammenhänge auf zwischen kulturellen und dadurch anders interpretiert? religiösen Kontexten und der Bewertung der Menschen- Das Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Men- rechte und bietet dazu einen Raum für Diskussionen. schenrechte auf universelle Gültigkeit und der tatsächli- Das Symposion lief im Rahmen des interdisziplinären chen Aneignung und Interpretation der Menschenrech- Projekts GSiK (Globale Systeme und interkulturelle te auf Grundlage einer kulturell-religiöser Traditionen Kompetenz) der Universität Würzburg. GSiK ist ein wird seit längerem intensiv diskutiert. Beispiele für eine Gemeinschaftsprojekt unterschiedlicher Fachbereiche solche Aneignung sind auf politischer Ebene zum Bei- der Universität; Studierende aller Studiengänge erhalten spiel die „Islamische Erklärung der Menschenrechte“ dort die Möglichkeit, studienbegleitend interkulturelle oder die „Afrikanische Erklärung der Menschenrech- Kompetenzen zu erwerben. te“. Wie Menschen aus kulturell und religiös unter- Text: Lehrstuhl für Religionspädagogik

Personalia Kulturpreis Bayern 2016 für Würzburger Alttestamentlerin Dr. des. Lic. theol. Lydia Lange Am Donnerstag, den 27. Oktober 2016 wird der Kulturpreis Bayern der Bayernwerk AG in der Kategorie Wissenschaft an die Würzburger Theologin Dr. des. Lic. theol. Lydia Lange, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen, für ihre herausragende Promotion „Die Juditfi gur in der Vulgata – Eine theologische Studie zur lateinischen Bibel“ in feierlicher Preisverleihung im Am- berger Congress Centrum in der Oberpfalz überreicht werden. Der mit 2000 Euro dotierte Kulturpreis Bayern wird unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst seit 2005 jährlich für herausragende Leistungen in Kunst und Wissenschaft durch die Bayernwerk AG an die besten Absolventen der bayrischen Hochschulen wie an herausragende Künstler verliehen. Die Entschei- dung obliegt der jeweiligen Universität.

Promotionspreis der Unterfränkischen Gedenkjahresstiftung für Dr. theol. Heinz Blatz Dr. Heinz Blatz hat für seine Promotion „Die Wundererzählungen des Markusevangeliums – eine zeit- und re- ligionsgeschichtliche Untersuchung“ (Betreuer: Prof. Dr. Bernhard Heininger) den Promotionspreis der Unter- fränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg erhalten. Überreicht wurden die Preise für 2016 an insgesamt 20 Preisträger am 11. Mai beim Stiftungsfest der Universität in der Neubaukirche von Unterfrankens Regierungspräsident Paul Beinhofer in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsvor- stands und von Universitätspräsident Alfred Forchel. Die gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg ist mit 500 Euro dotiert. Sie werden jedes Jahr für herausragende Dissertationen verliehen. Voraussetzung: Die Arbeiten müssen sich mit Unterfranken befassen und/oder von Personen geschrieben sein, die in der Region aufgewachsen sind oder seit längerer Zeit hier leben.

11 Fürstbischof Julius Echter - Verehrt, verflucht, verkannt? Tagung des Würzburger Diözesangeschichtsvereins und der Universität Würzburg am 07. und 08. April 2016

2017 jährt sich der Todestag des Würzburger Fürstbi- ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt wurden, als schofs Julius Echter von Mespelbrunn zum 400. Mal. katholische Historiker wie der Archivar Johann Nepo- Die laut Götz Freiherr von Pölnitz „grandiose Per- muk Buchinger den Fürstbischof als beeindruckenden sönlichkeit“ wirkt mit der Gründung des Juliusspitals Herrscher und Wiederhersteller des katholischen Glau- und der Wiedergründung der 1402 erstmals von Fürst- bens präsentierten. Sie hätten so das „Passepartout für bischof Johann von Egloffstein gegründeten Univer- die weitere Echterforschung“ vorgelegt. In der zweiten sität auch bis in die Gegenwart fort. Das Wirken des Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer „Zeit ausgesproche- frühneuzeitlichen Bischofs und Fürsten hat Maßstäbe ner Parteiung“ zwischen Liberalen wie dem Würzbur- gesetzt, die auch von ger Historiker Franz den protestantischen Xaver Wegele und Zeitgenossen des Ge- Ultramontanen wie genreformators und Anton Ruland sei der katholischen Refor- Fürstbischof äußerst mers gewürdigt wur- verschiedenartig beur- den. Dennoch wurde teilt worden. Mit der und wird Echter nicht 1934 veröffentlichten nur verehrt, sondern Echter-Biographie auch scharf kritisiert. habe Götz Freiherr Dies gilt nicht nur für von Pölnitz eine be- seine energische Re- merkenswerte, „mit katholisierungspoli- jugendlicher Verve“ tik, sondern auch für geschriebene Studie die Überbauung des vorgelegt, die Echter Würzburger jüdischen als „geistlichen Abso- Friedhofs durch das lutisten“ und Schöpfer Juliusspital und die vor eines christlichen Po- allem in Echters letz- lizeistaats charakteri- ten Regierungsjahren sierte. Eine moderne durchgeführten He- Biographie Echters xenverbrennungen. sei aber nach wie vor Die vom Würzburger ein Desiderat der For- Diözesangeschichts- schung. verein und der Pro- Die Entwicklung des fessur für Fränkische Fürstbistums Würz- Kirchengeschichte burg im Deutschen veranstaltete, zweitä- Reich von 1517 bis gige Tagung hat des- 1648 skizzierte Dieter Ausschnitt der Echter-Statue auf der Juliuspromenade Würzburg wegen entscheidende J. Weiß (München). Marksteine und Hand- Der Landeshistoriker lungsfelder der 44-jährigen Regierungszeit Echters auf betonte, dass die Charakteristika dieser Epoche sich die Leitfrage hin untersucht, ob Echter nicht nur positiv besonders einprägsam am Beispiel des Bistums Würz- und negativ verzeichnet, sondern auch verkannt wurde. burg beobachten ließen, das zu den größten Diözesen In der ersten, von dem Historiker Johannes Merz (Würz- der Reichskirche gehörte. In der Phase der Reformation burg) moderierten „Grundlagen-Sektion“ skizzierte Ta- habe sich Fürstbischof Konrad von Thüngen bereits gungsleiter Wolfgang Weiß (Würzburg) die Linien der sehr früh für das Festhalten an der alten Kirche ent- historischen Forschung zu Julius Echter. Kein Würz- schieden und mit staats-kirchlichen Maßnahmen wie die burger Fürstbischof habe bei den Zeitgenossen und in Herzöge von Bayern agiert. Erst nach dem Ende der der Geschichtsschreibung so viel Aufmerksamkeit wie existenziellen Bedrohung des Hochstifts durch Bauern- Echter erregt, sagte Weiß. Der Kirchenhistoriker be- krieg, Markgräfl erkrieg und die Grumbachschen Hän- tonte, dass die Grundlagen der Echter-Deutung in der del habe das Fürstbistum Würzburg unter Fürstbischof

12 Friedrich von Wirsberg mit Unterstützung des Jesui- Die weiteren Sektionen lauteten „Konfl ikt- und Prob- tenordens die Umsetzung der katholischen Reform in lemfelder als Landesherr und Bischof“ (Thomas Hor- Angriff genommen. In einem nächsten Schritt sei dann ling , München: Domkapitel und Landstände – ein Pro- Julius Echter zu einer Politik territorialstaatlicher Gegen- blemfeld bis über Echters Tod hinaus; Johannes Merz, reformationen übergegangen. Diese habe er mit einer Würzburg: Etappen und Strategien der Rekatholisie- Durchsetzung geistlicher Reformen und entschiedener rung; Andreas Flurschütz da Cruz, Bamberg: „damit Konfessionalisierung verbunden. So habe das Hochstift Sie Ihnen nicht etwan schaden fuegen mögen“. Julius einen realen Machtfaktor im Zentrum des Reichs gebil- Echter von Mespelbrunn und die Hexenverfolgungen det und die Verbindung des katholischen Südostens zu im Hochstift Würzburg), Zum Nutzen der Untertanen den Reichsstiften des Nordwestens gesichert. Echters und zum Heil der Seelen – Bildung und Fürsorge (Anja Nachfolgern sei die Bewahrung seines Erbes gelungen. Amend-Traut, Würzburg: Geistlicher Auftrag und po- Gescheitert sei hingegen die Ausweitung der Gegenre- litischer Nutzen. (Neu-)Gründung und institutioneller formation über die Grenzen des Hochstifts in die alte Ausbau der Universität Würzburg durch Julius Echter; Diözese hinein. P. Niccolo Steiner SJ, Frankfurt am Main: Die Jesuiten Mit Konfession und Politik im territorialen Umfeld des als Bildungsträger in Universität, Priesterseminar und Hochstifts Würzburg in der Echterzeit setzte sich der Pfarreien; Dr. Sebastian Schmidt, Trier: Echters Sor- Historiker Frank Kleinehagenbrock (Würzburg) aus- ge um die Not der Menschen – seine sozial-caritative einander. In der Auseinandersetzung um das Erbe der Vorstellungen im Kontext frühneuzeitlicher Fürsorge- Grafen von Wertheim habe Echter auf der Basis von konzepte; Andreas Mettenleiter, Würzburg: Das Julius- Rechtsansprüchen mit seinem Militär Fakten geschaf- spital und die Würzburger Landspitäler als sozial-carita- fen und sei damit über das Ziel hinausgeschossen. Al- tives Gesamtkonzept; Sabine Arend, Heidelberg: Julius lerdings hätten auch die protestantischen Gegner Ech- Echters Kirchenordnung von 1589: Rückgriff auf ein ters das Recht gebrochen, indem sie sich beispielsweise Herrschaftsinstrument evangelischer Fürsten? Eine das Patronatsrecht aneigneten. Der Fürstbischof habe vergleichende Annäherung), Das Urteil der Nachwelt interessengeleitet gehandelt und sei nicht immer prinzi- – Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur(en) pientreu gewesen. Dies gelte auch für die „Fuldaer Hän- (Winfried Romberg, Würzburg: Das Andenken und Bild del“ nach der Absetzung Fürstabt Balthasar von Dern- Julius Echters in Geschichtsbewusstsein und Historio- bachs, in denen Echter zwar ein zeittypisches Konzept graphie des Hochstifts bis 1803; Karl Borromäus Murr, mit dem Ziel einer Konzentration der geistlichen Herr- Augsburg: „Einer der weisesten und größten Fürsten, schaft verfolgt, sich aber politisch nicht genügend ab- die je auf dem Herzogstuhle von Ostfranken saßen“ – gesichert habe. Ziel der jahrzehntelangen – und im Fall Julius Echter als öffentliche Erinnerungsfi gur im Kö- Wertheims zwei Jahrhunderte dauernden – Folgepro- nigreich Bayern; Gerhard Hausmann, Neuendettelsau: zesse sei primär nicht die Urteilsfi ndung, sondern die Zum Julius-Echter-Bild – konfessionelle Polemik und Konservierung des gegebenen Zustands gewesen, denn wissenschaftliche Rezeption im Protestantismus). der jeweilige Prozess habe als „Schutzraum“ gedient. Text: Stefan W. Römmelt / Red.

Internationaler Abend erfolgreich verlaufen Etwa 2000 Besucher im Botanischen Garten Am 28. Juni lockte der vom International Offi ce orga- mierten über Auslandsaufenthalte. nisierte internationale Abend der Universität Würzburg An zahlreichen Ständen wurden vor einer wunderschö- etwa 2000 Besucher in den Botanischen Garten. Die nen Kulisse Länder und Universitäten, Verbände und Katholisch-Theologische Fakultät informierte unter Sprach- oder Länder-Stammtische in Würzburg vorge- dem Titel „Theo goes Europe!“ über Partneruniversitä- stellt. Bei Musik und Verpfl egung verging der Abend, ten und Voraussetzungen für Auslandsaufenthalte. 350 der wie jedes Jahr mit einer Feuershow von Willis dem Besucher nahmen an einem Quiz über die internationa- Gaukler endete, wie im Flug. len Beziehungen der Fakultät teil. Mehrere Mitglieder Text: Kathol.-Theolog. Fakultät der Fakultät und ehemalige Erasmus-Studierende infor-

13 „Liturgie ist zuallererst Dienstleistung“ Interview von kirchensite.de mit Professor Dr. Martin Stuflesser

Im Englischen heißt der Gottesdienst tatsächlich "ser- kommt. Das, was Kirche hier an Traditionsgut zu bieten vice". Aber wie weit kann der Service-Gedanke in der Li- hat, ist immer auch ein Qualitätsangebot.Dies voraus- turgie gehen? Wieviel Flexibilität ist möglich? Einschät- gesetzt ist aber wichtig zu beachten, welche Funktion zungen des Liturgiewissenschaftlers Professor Martin Sprache in der Liturgie hat. Sie dient auch dort der Stufl esser. Er lehrt an der Katholisch-Theologischen Kommunikation, denn Liturgie ist ein Dialog zwischen Fakultät der Universität Würzburg. Promotion und Ha- Gott und den Menschen. Dem Zweiten Vatikanischen bilitation verfasste er an der Universität Münster. Konzil war es sehr wichtig, dass diejenigen, die die Li- turgie mitfeiern, nicht "Außenstehende und stumme kirchensite.de: Immer wieder beklagen Priester, dass Zuschauer" sind (vgl. SC 48), sondern dass sie tätig und etwa für Trauungen oder Beisetzungen Lieder ge- bewusst mitfeiern können. Daher auch der breite Raum, wünscht werden, die eigentlich nicht für den Gottes- der nach dem Konzil der Volkssprache eingeräumt wur- dienst gedacht sind. Wie kommt das bei Ihnen an? Wie de, um eben die tätige Teilnahme – ein wichtiges Pro- kann man damit umgehen? grammwort des Konzils ("actuosa participatio", SC 14) Professor Martin Stufl esser: Ich würde gern zurück- – zu befördern. fragen: Geht es um Lieder, die nicht für den Gottes- Nun gibt es in der Liturgie unterschiedliche Kommu- dienst "gedacht" oder "nicht geeignet" sind? Dass Me- nikationssituationen. Ein Gebet, das der Vorsteher im lodien – etwa von populären Volksliedern – mit einem Namen der Gemeinde spricht und dessen erster Adres- neuen Text versehen wurden und es so in unsere Ge- sat Gott ist, hat eine andere Funktion als ein biblischer sangbücher geschafft haben, ist ja kein neues Phäno- Text, der laut inmitten der Versammlung vorgetragen men. So arbeiteten schon Lieddichter und Komponis- und damit verkündet wird. Die Predigt ist eine andere ten von Luther über Bach, Mozart und Schubert. Kommunikationssituation als etwa die Fürbitten, in de- Geht es um liturgische Eignung, stellt sich die Frage nach nen die Getauften ihren vornehmsten Dienst ausüben: Kriterien. Ich denke, solche Kriterien sind durchaus er- ihre Gebete und Anliegen vor Gottes Angesicht tragen klärbar: Das Brautpaar, das sich "Highway to hell" bei zu dürfen. der Trauung wünscht, wird man freundlich zurückfra- Weil die Kirche im Hören auf das Wort Gottes eine gen dürfen, ob das wirklich zur biblischen Botschaft der stets zu reformierende bleibt, ist auch die Liturgie stets Feier der Trauung und zum christlichen Eheverständnis am Maßstab von Schrift und Tradition neu auszurich- passt. Umgekehrt fi ndet sich in den aktuellen Charts ten ("liturgia semper reformanda"). Wenn dieser alte der Song "Stimme" von EFF oder "Leichtes Gepäck" Grundsatz gilt, dann auch für die liturgische Sprache. von "Silbermond", die beide in Form eines Pop-Songs Wenn eine lebendige Sprache wie das Deutsche sich mithilfe biblischer Bilder dezidiert christliche Glauben- alle sieben bis zehn Jahre ganz grundlegend weiter- sinhalte thematisieren. entwickelt, hat das naturgemäß Auswirkungen auf die Kurzum: Gerade in diesem Bereich müsste es um ein Sprache, in der wir in der Liturgie zu Gott beten. Das sorgsames Abwägen gehen und um einen Klärungspro- Ziel muss in der liturgischen Feier ein lebendiger Dialog zess über die Kriterien. Das setzt natürlich einen Ver- zwischen Gott und Mensch sein, bei dem die Sprache ständigungsprozess über die Inhalte, um die es in der die Mitfeiernden zumindest nicht von vornherein aus- Feier geht, voraus. schließt. kirchensite.de: Kirchliche Rituale scheinen durchaus Daraus folgt, dass man mit Menschen, die kirchliche gefragt, etwa an verschiedenen Lebenswenden. Und Rituale "nachfragen", in angemessener Weise auch die doch wird immer beklagt, dass nicht zuletzt die Spra- Texte durchgeht, die vorgesehen oder möglich sind. che der Liturgie schwer oder gar nicht verständlich ist, Man sollte mit ihnen darauf schauen, was wie zu verste- wenn man etwa an die Hochgebete denkt. Was sagen hen ist und was mitgestaltet werden kann. Sie? Und was sagen Sie denen, die alles so behalten wol- kirchensite.de: Ein Pfarrer sagte mir: "Eine kirchli- len, wie es immer war? che Trauung wird auch deshalb gern genommen, weil Stufl esser: Zunächst ist die Kirche mit ihrer Liturgie sie billiger ist als die von einem Hochzeitsplaner." Ein eben eine zweitausendjährige Institution mit einer ehr- anderer meint: "Immerhin kommen Paare zu uns! Ob würdigen Tradition. Mit liturgischen Texten, über die sie es wissen oder nicht, aber sie selber spenden sich sich kluge Leute viele Gedanken gemacht haben, und schließlich das Sakrament der Ehe. Das kann ich doch die man nicht einfach aus Geschmacksgründen über nicht verweigern, nur weil sie Helene Fischer in der Kir- Bord werfen kann. Das gilt besonders auch im Hinblick che hören wollen." Ist auch Liturgie Dienstleistung? auf die Präsidial- und Hochgebete, denen als zentrale Stufl esser: Ich muss gestehen, dass mich beide Aus- Gebetstexte noch einmal eine besondere Wertigkeit zu- sagen doch eher verwundern. Bei der ersten würde ich 14 gern zurückfragen, woher der Pfarrer das so genau weiß, bildeten sich auf Facebook heftige Pro- und Contra- und ob eine solche – in meinen Augen etwas despek- Debatten. Was mich wunderte, war, dass an keiner Stel- tierlich klingende – Aussage wirklich die Realität trifft. le die Frage gestellt wurde, ob der Text passend ist für Ich mache durchaus gegenläufi ge Erfahrungen: Dass eine christliche Trauung. Es geht in dem Song um die die wenigen jungen Paare, die überhaupt noch kirchlich alttestamentliche Geschichte von und Batseba, heiraten wollen, durchaus mit klaren Vorstellungen und also um einen Ehebruch. Und um Samson und Delila, ihren Glaubensaussagen in ein Traugespräch kommen, die auch nicht gerade ein Vorbild für ein harmonisches warum ihnen die kirchliche Feier sehr wichtig ist. Eheleben darstellen. Deshalb hatte der Priester den Bei der zweiten Aussage stört mich der Halbsatz "ob sie Original-Text auch abgeändert – um den Song für eine es wissen oder nicht". Hier wäre zurückzufragen: Woher christliche Feier der Trauung passend zu machen. sollen sie es denn wissen, wenn es ihnen anscheinend Natürlich ist Liturgie zuallererst Dienstleistung: Got- noch nicht einmal im Traugespräch gesagt worden ist? tes Dienst an seinem Volk, das bedeutet "leiturgia" ja Was Helene Fischer angeht, verweise ich – wie schon ganz wörtlich übersetzt. Wenn aber Gott in der Litur- gesagt – gern auf die Inhalte. Man müsste genau wis- gie zuallererst zu uns spricht, erwartet er auf der Seite sen: Welches Lied? Welcher Text? Welche Aussage wird des Menschen auch eine Antwort. Das K.O.-Kriterium damit getroffen? wäre also: Ist das gewünschte Lied der Antwort der Zur Verdeutlichung: Vor einiger Zeit wurde das Vi- Menschen in der Liturgie förderlich oder nicht? deo ein viraler Hit, in dem ein irischer Priester bei ei- Das Interview führte Markus Nolte (Bistum Münster) ner Trauung Leonard Cohens "Halleluja" sang. Sofort

Joris Geldhof, Daniel Minch, Trevor Maine (Hrsg.), Approaching the Th- reshold of Mystery. Liturgical Worlds and Theological Spaces, Theolo- gie der Liturgie 10, Pustet, Regensburg 2015, 216 S., ISBN 9783791771007, 29,95 €

Approaching the Threshold of Mystery brings two recently estranged strands of theology back together, to explore the same ‘liturgical worlds’ and to chart ‘theological spaces’. The editors have assembled a formidable group of scholars from systematic and liturgical theology with the express purpose of examining the mystery of the liturgy with both expert perspectives in mind. The result is thirteen essays that return to a more ‘synoptic’ theology, seeing speculative and liturgical approaches as united together for a common purpose, and ultimately approaching the same mysterious, sacred reality. In today’s fragmented world, this approach is sorely needed, and although many postmodern authors point out the need for healing this division, this volume actually attempts to bridge the disciplinary divide by placing specialists within the same prayerful ‘space’, ori- ented towards something greater than what is merely enacted in human words and deeds.

Martin Riß, Feiern der Buße und Versöhnung. Zur Reform des Bußsak- raments nach dem II. Vatikanischen Konzil, Theologie der Liturgie 11, Pustet, Regensburg 2016, 384 S., ISBN 9783791771151, 39,95 €

Das II. Vatikanische Konzil hat eine umfassende Reform des Bußsakramen- tes in die Wege geleitet. Dennoch wird seit Jahrzehnten eine Krise der Beichte konstatiert, und die Vielfalt der Feierformen ist – abgesehen von den Bußgot- tesdiensten – kaum bekannt. Ausgehend von der historischen Entwicklung des Bußsakramentes untersucht das vorliegende Werk die entsprechenden Konzils- aussagen und deren Rezeption in liturgischen Büchern und kirchenamtlichen Dokumenten. Dabei zeigt sich, dass nicht zuletzt eine einseitige Rezeption und eine unzureichende Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Situatio- nen vergebungsbedürftiger Menschen zur Krise des Sakramentes beigetragen haben.

15 Das Buch Judit – frei übersetzt? Vor 1600 Jahren ging der Kirchenvater Hieronymus bei der Übersetzung des alttesta- mentlichen Buches Judit mitunter sehr kreativ ans Werk: Vom Originaltext ließ er nur etwa die Hälfte übrig. Das zeigt die Theologin Lydia Lange in ihrer Doktorarbeit auf Eine schöne und fromme Witwe rettet ihre Stadt und das ganze Volk Israel vor dem Heer des assyrischen Generals Holofernes: Diese Geschichte wird im alttestamentli- chen Buch Judit erzählt. Verkürzt geschildert: Die Assyrer belagern die Bergfestung Betulia, die Lage für deren Bewohner ist hoffnungslos. Die Witwe Judit macht sich darum ins Heerlager der Feinde auf, wo sie wegen ihrer außerordentlichen Schönheit Zugang zu Holofernes bekommt. Nach einem Festmahl zu ihren Ehren gelingt es ihr, den betrunkenen General in seinem Zelt zu enthaupten. Sie kehrt mit dem abge- schlagenen Kopf zu ihrem Volk zurück, das daraufhin wieder Mut fasst, einen Ausfall wagt und die Assyrer vertreibt. „Das Buch Judit ist eines der jüngeren Wer- Lydia Lange in der Bibliothek des Lehrstuhls für Altes Testament und ke des Alten Testaments; es wurde erstmals biblisch-orientalische Sprachen. (Foto: Robert Emmerich) um 100 vor Christus in griechischer Spra- che niedergeschrieben“, sagt Lydia Lange (32) von der Warum machte der Übersetzer das? Um das zu klären, Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität befasste sich Lange auch mit Hieronymus selbst, mit Würzburg. Sie hat sich in ihrer Doktorarbeit mit den seinen Werken und Briefen, die überliefert sind. „Hie- verschiedenen lateinischen Übersetzungen des Buches ronymus umgab sich in Rom mit reichen Witwen und befasst, allen voran mit der Jungfrauen“, so die Theolo- um 400 nach Christus vom gin. Ihnen brachte er nahe, wie Kirchenvater Hieronymus ge- sie auf Gottes Wegen leben schaffenen Vulgata-Fassung. sollten – nämlich keusch und Schon ein erster Vergleich asketisch. Die Frauen sollten zeigte: Hieronymus kürzte und zum Beispiel fasten, sich nicht veränderte den Text so stark, schminken und zurückgezo- dass seine „Übersetzung“ nur gen leben. Dieses Anliegen noch etwa zur Hälfte mit dem ließ der Kirchenvater wohl in Original übereinstimmt. Die seine Übersetzungsarbeit ein- Würzburger Theologin stellte fl ießen und in der Figur der darum einen akribisch genau- Judit kumulieren. en Textvergleich an. Möglicherweise wendete Hi- „Hieronymus hebt Judit als be- eronymus auch eine Strategie sonders keusch hervor – aber an, die noch heute im Theater im griechischen Original und oder der Literatur gängig ist: in den anderen lateinischen einen alten Erzählstoff für die Übersetzungen kommt dieses Gegenwart aufzubereiten. Im Wort gar nicht vor“, sagt Lan- griechischen Textoriginal geht ge. Im Ursprungstext handelt Judit zum Beten stets allei- Judit zudem ohne göttlichen ne in ein Zelt auf dem Dach Beistand, doch Hieronymus ihres Hauses. In der Überset- lässt Gott in die Handlung zung dagegen verrichtet sie eingreifen: Gerade weil Judit Judit kehrt mit dem Haupt des Holofernes in ihre ihre Gebete gemeinsam mit so keusch ist, verhilft Gott ihr Heimatstadt Betulia zurück. Gemälde von Sandro anderen Frauen in einer Kam- zu noch größerer Schönheit. Botticelli, um 1470. (Quelle: Wikimedia) mer im Haus – „so war es zu 16 Hieronymus‘ Zeiten in Rom üblich“, erklärt Lange. Die narrativen und neueren kognitiven erzähltheoretischen Wissenschaftlerin kann sich darum gut vorstellen, dass Methoden aufbaut. „Damit lassen sich Aussagen über der Bibelübersetzer das Buch in ein zeitgemäßes Ge- den Text treffen, die außertextliche Welt in den Blick wand kleiden und es dadurch für seine Zeitgenossen nehmen und die Textstrategien des Textproduzenten besser verständlich machen wollte. und das Verständnis des zeitgenössischen Lesenden un- Fazit: Die Vulgata-Fassung des Buches Judit ist viel tersuchen“, so die Theologin. mehr als bloß eine Übersetzung. Wie und unter welchen Die Dissertation ist im Juli 2016 im Verlag De Gruyter Perspektiven der Kirchenvater Hieronymus mit dem als Buch erschienen. Betreut wurde sie von Professo- Text gearbeitet und ihn weiterentwickelt hat, das zeigt rin Barbara Schmitz, Inhaberin des Lehrstuhls für Altes Lydia Lange in ihrer Doktorarbeit eindrucksvoll auf. Testament und biblisch-orientalische Sprachen an der Für ihre Studie hat sie eine exegetisch-kognitionswissen- Universität Würzburg schaftliche Figurenanalyse entwickelt, die auf klassisch Text: Pressestelle der Universität Würzburg

Lydia Lange, Die Juditfi gur in der Vulgata. Eine theologische Studie zur lateinischen Bibel, Deuterocanonical and Cognate Literature Studies 36, De Gruyter, Berlin / Boston 2016, 456 S., ISBN 9783110483215, 129,95 €.

Ziel dieser Studie ist es, das Eigenprofi l der Vulgata-Fassung des Buches Judit zu erheben: Denn durch Kürzungen und Erweiterungen stimmt die um 400 n. Chr. vom Kirchenvater Hieronymus angefertigte Vulgata-Fassung des Buches Judit etwa nur zur Hälfte mit der um 100 v. Chr. entstandenen griechischen Originalfassung, der Septuaginta-Fassung, überein. Die Vulgata-Fassung wird daher mit der Septu- aginta-Fassung und mehreren Vetus Latina Handschriften verglichen. Im Zentrum der Analysen aber steht die Juditfi gur, weil sie die signifi kantesten Unterschiede zu den anderen Textfassungen zeigt, und damit die Kap. 8-16 des Buches Judit. Me- thodisch wird die Juditfi gur mit Hilfe einer exegetisch-kognitionswissenschaftlichen Figurenanalyse untersucht, die Ergebnisse vor ihrem zeitgeschichtlichen Kontext ausgewertet. Dazu wird auf historische, sozialgeschichtliche und politische Um- stände der Zeit um 400 n. Chr. einerseits und auf das Leben sowie Werke und Brie- fe des Hieronymus andererseits Bezug genommen. Durch diese Vorgehensweise kann gezeigt werden, dass die Vulgata-Fassung des Hieronymus viel mehr als bloß eine Übersetzung ist und wie und unter welchen Perspektiven der Kirchenvater mit dem Text gearbeitet und diesen weiterentwickelt hat..

Bibel und Koran Oberseminar mit Koranexpertin Prof. Dr. Angelika Neuwirth Veranstaltet vom Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orienta- lische Sprachen gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Dohmen und Re- gensburger Theologiestudierenden fand das alttestamentliche Ober- seminar im SS 2016 unter dem Titel „Bibel und Koran“ anlässlich der Gastprofessur der Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung in Regensburg statt, die in diesem Jahr die renommierte Koranexpertin Prof. Dr. Angelika Neuwirth innehat. Im Rahmen ihrer Gastprofes- sur hält Frau Prof. Dr. Neuwirth eine Vortragsreihe unter der Über- schrift: „Der Koran in unserer Mitte. Die koranische „Verzauberung der Welt“ in der Spätantike“. Nach einem Seminar mit Frau Prof. Dr. Neuwirth und Regensburger sowie Würzburger Theologiestudieren- den zum Thema „Das himmlische Jerusalem“ war auch der nachmit- tägliche Vortrag „Koran und Bibel: Der koranische Weg von einer Fortschreibung zu einer Reform der biblischen Tradition“ Bestandteil des Oberseminars. Text: Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen / Foto: Avicenna-Studienwerk 17 Eine Erasmus-Woche im hohen Norden Erfahrungsbericht von DDr. Dominikus Kraschl und Dr. Gertrud Pechmann aus der Uni- versität Umeå, Schweden „Välkommen!“ / Willkommen! Schweden empfängt meinsam denken wir über aktuelle oder zu planende meinen Kollegen DDr. Dominikus Kraschl und mich Forschungsprojekte nach. Wir erfahren, dass Würzburg in der Gestalt einer SAS-Stewardess freundlich – und und Umeå nicht nur über eine Erasmus-Partnerschaft das, obwohl wir die letzten Passagiere sind, die an Bord der Universitäten, sondern auch durch eine Städtepart- gehen, nachdem wir die Ausmaße des Stockholmer nerschaft verbunden sind. Viele Kollegen waren des- Flughafens kräftig halb schon einmal unterschätzt haben. in Würzburg und Endlich im Flieger! kennen die Region. Er wird uns in den Ein Austausch be- Norden bringen. steht nicht nur zur Der Blick aus dem Katholisch-Theo- Fenster zeigt uns logischen Fakultät, eine weite, wilde sondern auch zu Landschaft: Seen, den Evangelischen Wälder, dazwischen Lehrstühlen an der vereinzelte Holz- Universität Würz- häuser. Wir freu- burg. Wir beschlie- en uns auf unsere ßen, in Kontakt Erasmus-Woche zu bleiben. Ganz vom 9.-15. Mai Der Anfl ug auf Umeå gleich, welche Lehr- 2016 an der Uni- veranstaltung oder versität Umeå. Abgesehen vom kollegialen Austausch welches Treffen wir auch haben – danach ist erstmal über Forschungsprojekte werden wir hier acht Stunden eine „fi ka“, eine Kaffeepause, angesagt. Hier startet das unterrichten. Würzburger Erasmus-Duo spontan ein kulinarisches „Välkommen!“ / Willkommen! Auch Umeå empfängt Forschungsprojekt dem Arbeitstitel „Der Zimtschnecke uns freundlich – jetzt in der Person des uns betreuenden auf der Spur“. Ziel ist es, das traditionelle Hefegebäck Professors für Systematische Theologie, Dr. Mats Wahl- an möglichst vielen Orten zu verkosten und danach berg, der uns vom Flughafen abholt. Er zeigt uns die die beste aller Zimtschnecken zu küren. Zimtschnecke Uni, an der die Theologen am „Department of Histo- ist nämlich nicht gleich Zimtschnecke, denn es gibt im rical, Philosophical and Religious Studies“ konfessions- Umeå zum Beispiel die köstlichen Gebäckstücke, die in übergreifend un- Handarbeit in der terrichten. In den Bäckerei des Kultur- Lehrveranstaltun- zentrums Väven ge- gen treffen wir Stu- fertigt werden (Note: dierende verschie- 1*). Es gibt aber dener Konfessionen auch lactosefreie Ex- und auch Weltan- emplare (Note: 3-4), schauungen – die sehr große, mit Ha- Diskussionen sind gelzucker bestreute nicht zuletzt deswe- Schnecken in der gen sehr engagiert Cafeteria der Uni- und beziehen die versität (Note: 2), verschiedensten praktisch ewig halt- Sichtweisen ein. Ein bare Zimtschnecken echter Gewinn! unter Supermarkt- Neu ist für uns, Historische Ski in Viñterbottens Museum Zellophan (Note: 3), dass sämtliche Vor- den schnellen Zimt- lesungen und Seminare online übertragen werden oder schnecken-Snack von der Tankstelle (Note: 2) und last gleich via Skype stattfi nden. Teilweise geschieht das auf but least die ultra-süßen Zimtschnecken am Flughafen Englisch, das Studierende wie Lehrende hervorragend (Note: 3). Die Schweden lieben ihre „kanelbulle“ und beherrschen. Die Kollegen zeigen sich interessiert, ge- haben ihr sogar einen eigenen Feiertag gewidmet: Am 18 4. Oktober ist „Kanelbullens Dag“, der Tag der Zimt- Am Ende der Woche hieß es Abschied nehmen. Wir schnecke. haben „Adjö!“ zu geschätzten KollegInnen gesagt und Abgesehen von den kulinarischen Genüssen (wir Würz- zu einer besonderen Stadt in einer besonderen Region. burger haben übrigens eine Mutprobe bestanden, bei Zurückgekehrt sind wir mit neuen, kreativen Impul- der es um den Genuss von „Surströmming“, einer sen und dem Wissen, hoch im Norden neue Freund- streng riechenden, nordschwedischen Mahlzeit aus ver- schaften geschlossen zu haben. Unser „ett stort tack“/ gorenem Hering auf dünnem Knäckebrot, „tunnbröd“, Dankeschön geht an Prof. Mats Wahlberg, der uns so ging) bietet Umeå, auch „Stadt der Birken“ genannt, vorbildlich in Umeå betreut hat, Monnica Klöckener, viele interessante Einblicke: 1622 mit 37 Siedlern ge- die Erasmus-Beauftragte der Katholisch-Theologischen gründet, zählt sie heute 110.000 Einwohner und war Fakultät, und Immanuel Petermeier vom International 2014 Europäische Kulturhauptstadt. Einblick in die Offi ce der Universität Würzburg, die uns unkompliziert Kulturgeschichte der Region bietet zum Beispiel das mit Rat und Tat bei der Antragsstellung halfen und ihre Västerbottens Museum, das unter anderem den ältes- Schweden-Erfahrungen mit uns teilten – und nicht zu- ten Ski der Welt ausstellt (ca. 3200 v.Chr.). Außerdem letzt an die Kollegen und Studierenden der Universität gehört ein Ausfl ug in die Gegend Höga kusten dazu: Umeå, mit denen wir einen sehr guten fachlichen Aus- Der Ausblick vom Skuleberget auf die Schärenküste ist tausch hatten. Danke! fantastisch und das Museum Naturum zeigt die Pfl an- Text und Bilder: Gertrud Pechmann zen- und Tierwelt der Region.

Frank Sobiech: Ethos, Bioethics, and Sexual Ethics in Work and Recep- tion of the Anatomist Niels Stensen (1638-1686). Circulation of Love, Philosophy and Medicine Bd. 117, Springer, Cham 2016, 257 S., ISBN 9783319329116, 96,29 €

This book offers a unique and comprehensive outline of the ethos, the bioe- thics and the sexual ethics of the renowned anatomist and founder of modern geology, Niels Stensen (1638-1686). It tells the story of a student who is forced to defend himself against his professor who tries to plagiarize his fi rst discove- ry, the “Ductus Stenonis”: the fi rst performance test for the young researcher. The focal points are questions of bioethics, especially with regard to human reproduction, sexual ethics, the beginning of life and the ensoulment of the embryo, together with frontiers of pastoral care. The book delineates Stensen’s ethos as well as its medico-ethical and theological implications and reception by researchers and physicians from the 17th century until today, and asks about his lasting signifi cance. Despite dating back more than 300 years, Stensen’s charac- ter and his work offer up surprisingly topical answers to current questions on the nature of professional ethics in medical science and practice. Furthermore, “Ethos, Bioethics, and Sexual Ethics in Work and Reception of the Anatomist Niels Stensen (1638-1686): Circulation of Love” is the fi rst academic book on bioethics and sexual ethics with a foreword by the Prefect of the Congregation for the Doctrine of the Faith. A fascinating book for bioethicists, physicians, members of health professions, scientists, and theologians.

19 Fakultätsexkursion nach Mainz Es war für jeden etwas dabei: Römisches Mainz, Gutenberg-Museum, Kirchentour oder Mainz auf eigene Faust erkunden

Am Dienstag dem 07.06.2016 fand die alljährliche und therbibel auf und gewährte Einblicke in die hohe und deutschlandweit einzigartige Fakultätsexkursion der revolutionäre Kunst des Buchdrucks. Die fachlich ge- Katholischen Theologie zu Würzburg statt. In diesem führte Kirchentour startete mit den berühmten Cha- Jahr ging die Fahrt in das gall-Fenstern in der von schöne Moguntiacum. Erzibschof Willigis um Zwei voll besetzte Busse das Jahr 990 gegründeten machten sich in den frü- Stephanskirche. Danach hen Morgenstunden auf standen die Klosterkir- den Weg von der Neuen che der Karmeliten und Universität am Sanderring, die Mahnmal-Kirche St. über die von Baustellen Christoph auf der Agen- geplagte A3, Richtung da. Zuletzt wurde die be- Mainz. staunenswerte Kapelle des Mit an Bord, nebst vielen Mainzer Priesterseminars Studierenden der Fakultät, unter die Lupe genom- waren auch zahlreiche Do- men. Die Führung durch zierende unserer Fakultät. das römische Mainz war Für einen Tag wurde so geprägt durch die Besich- aus dem Uni-Alltag Aus- tigung des Isis Heiligtums, bruch genommen und den Überresten des Aquä- Studierende und Lehrende duktes des Legionslagers begaben sich gemeinsam und des römischen Büh- auf die große Fahrt. Recht nentheaters. zeitig erreichte die Reise- Insgesamt wurde sowohl truppe aus dem Franken- an kulturellen als auch an land das altehrwürdige kulinarischen Höhepunk- Mainz. Bei strahlendem ten nicht gespart. Begann Wetter erkundeten ca. 100 der Tag mit dem Aufneh- Theologinnen und Theo- men der Atmosphäre des Der Mainzer Dom von Südwesten. Blick auf den Westturm logen inklusive solcher, die 1000-jährigen Domes zu mit der barocken Haube des Franz Neumann. Links es einmal werden wollen, Mainz und seiner beweg- die beiden Treppentürmchen, die den Chor einrahmen. Zwischen die Bischofsstadt. ten und vielfältigen Ge- den Türmen das Reiterstandbild des Heiligen Martin Nach einem stärkenden schichte, führte er schließ- Mittagsmahl begann das lich nach musikalischer kulturelle Programm der Exkursion an Fahrt aufzu- Orgelmusik im Dom, zu den Exkursionen des Nach- nehmen. Schwerpunkte waren nebst dem stark fre- mittags über, so gipfelte der schon so lang ersehnte Tag quentierten Gutenberg-Museum und den zahlreichen schließlich im Aufnehmen des theologischen Grund- kirchlichen Bauten der nahrungsmittels Wein. Stadt, die römischen Spu- Wie stets wurde eine der ren in Mainz. Wer Mainz schönsten Weinstuben schon wie seine Westenta- der Stadt ins Auge gefasst. sche kannte, oder einfach Die Teilnehmerinnen und in einer kleineren Gruppe Teilnehmer der Exkursion die Stadt entdecken wollte, konnten es sich so, bei ei- kam mit der Tour "Auf ei- ner deftigen Brotzeit mit gene Faust“ auch voll und ausgiebig Mainzer Wein ganz auf seine Kosten. so richtig gut gehen las- Das Gutenberg-Museum sen. Die Stimmung war wartete mit einer der äl- mal wieder einfach unbe- testen Exemplare der Lu- Heiligtum der Isis und Mater Magna der Taberna archaeologica schreiblich und der harte,

20 manches Mal auch stressige Universitätsalltag schien Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dekan Prof. Stuf- ferner denn je. Doch auch solche schönen Stunden ge- lesser, Studiendekan Prof. Weiß und der Fakultät für hen einmal zu Ende. So machte sich die Exkursions- diesen jährlichen Ausbruch aus dem universitären All- gruppe gesättigt von Speis und Trank sowie von vielen tag und freuen uns schon auf das nächste Jahr. Erlebnissen auf den Heimweg. So manche Stimmen Text: Felix Fleckenstein (Fachschaft Theologie) /Bilder: Wiki- behaupten, dass dies noch nicht das Ende des Tages media einläuten sollte, doch an dieser Stelle seien das nun ge- nug der Worte.

Liturgische Akteure: Normen und ihre gottesdienstliche Praxis Gemeinsames DFG-Projekt der Lehrstühle für Liturgiewissenschaft und für Religions- pädagogik

Seit Oktober 2015 arbeiten die Lehrstühle für Liturgie- pastoraler Situation ausgewählt. In einem Online-Frage- wissenschaft und für Religionspädagogik gemeinsam bogen wurde zunächst von vielen professionellen Got- am DFG-Projekt „Liturgische Akteure: Normen und tesdienstleitern ihre grundsätzlichen Ansichten über ihre gottesdienstliche Praxis“. Es ist eines der ersten liturgische Fragen erhoben. Nun werden Interviews mit empirisch ausgerichteten katholischen liturgiewissen- einigen exemplarisch ausgewählten Umfrageteilnehmern schaftlichen Forschungsprojekte im deutschen Sprach- geführt, in denen diese ihre konkrete liturgische Praxis raum. Worum geht es dabei? und die zugrundeliegenden Motivationen genauer vor- So, wie die Kirche sich stetig wandelt („Ecclesia sem- stellen. Es geht uns um die positive Wahrnehmung, wie per reformanda“), so Liturgie heute in un- wandelt sich auch die seren Gemeinden le- Liturgie ständig. Die bendig ist und welche Liturgie als Feier des Ausdrucksformen der Pascha-Mysteriums Glaube hat. Durch die Christi ist Feier der Auswertung der Inter- Kirche und deshalb views werden wissen- durch von der zustän- schaftlich belastbare digen Autorität her- Aussagen darüber ge- ausgegebene Bücher troffen werden kön- geregelt. Soweit die nen, welche Aspekte Theorie. Doch wie der Liturgie heute in sieht die Praxis aus? den Gemeinden be- Wichtiger noch als die sonders relevant sind, liturgischen Vorgaben wo die Hauptamtli- Symbolbild: Messbuch (Quelle: Wikimedia) ist für das kirchliche chen Schwerpunkte Leben die konkrete, setzen, wann sie aus in den Gemeinden gefeierte Liturgie: Pastorale, theo- welchen Gründen Liturgie anders feiern als von den li- logische und persönliche Faktoren beeinfl ussen, so ist turgischen Vorgaben eigentlich vorgesehen und welche unsere Grundannahme, hauptamtliche Gottesdienstlei- Wünsche sie mit Blick auf diese Vorgaben haben. terInnen (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeinde- So kann das Ergebnis der Untersuchung auf pastoraler referentInnen) bei der Vorbereitung und Feier von Li- Ebene Perspektiven eröffnen, in welcher Weise sich die turgie. Das Forschungsprojekt untersucht, aus welchen Liturgie auf Zukunft hin wandeln könnte und welche Beweggründen sie auf die eine oder andere Weise Litur- Entwicklungen zu beobachten und zu begleiten sind. gie feiern und mit den liturgischen Büchern umgehen. Text: Susanne Döhnert und Tobias Weyler (Mitarbeiter am Für die Untersuchung wurden vier deutsche Bistümer DFG-Projekt) mit jeweils unterschiedlicher kirchlicher Struktur und

21 Aus dem Zentrum für Augustinus-Forschung Dialog und Dialoge – Von Platon bis Augustinus Der 14. Würzburger Augustinus-Studientag beleuchtet den Beitrag des afrikanischen Kirchenvaters zur abendländischen Kultur des Dialogischen

Der literarische Dialog, in der antiken Philosophie eine kritische Haltung zur Rhetorik der Sophisten bekannt bevorzugte Darstellungsform, bildete den Rahmen für sei, werde von ihm hier eine positive Funktion der Rhe- den diesjährigen Studientag des Zentrums für Augus- torik anerkannt. tinus-Forschung (ZAF), der in Kooperation mit Insti- Dem kulturellen Dialog zwischen paganer Philosophie tuten der Universität Würzburg zum 14. Mal stattfand. und christlicher Theologie in Gestalt des Platon-Schülers Professor Christof Müller, wissenschaftlicher Leiter Aristoteles und des Kirchenvaters Augustinus widmete des ZAF, hatte für diesen Studientag fünf ausgewiese- sich anschließend Rainer Thiel. Der Gräzist von der ne Expertinnen und Experten aus dem Fachgebiet der Universität Jena untersuchte, ausgehend von einer im Klassischen Philologie zur Mitwirkung gewinnen kön- vierten Buch der „Confessiones“ geschilderten Episo- nen – zwei von ihnen mussten ihre Anwesenheit aus ge- de, die Rezeption der aristotelischen Kategorienschrift sundheitlichen Gründen zwar sehr kurzfristig absagen, durch den jungen Augustinus, der sie sich als 20-Jähriger ließen ihre vor- im Selbststudium bereiteten Manu- angeeignet hatte. skripte aber durch Er las dieses Werk, einen fachlich so Thiel, damals kompetenten Kol- offensichtlich un- legen vortragen. ter der problema- Maßgebender Re- tischen Prämisse, ferenzautor für dass in Aristoteles’ den literarischen zehn Kategorien Dialog war in der sämtliche Seien- Antike – und damit den erfasst seien, selbstredend auch also auch das „in für Augustinus – höchstem Maße Platon. Mit dessen Seiende“, das heißt Dialogschrift „Die Gott selbst. Die Gesetze“ befasste neuplatonische sich zum Auftakt Rezeption der der Beitrag der Der wissenschaftliche Leiter des ZAF, Prof. Dr. Christof Müller, begrüßt die Kategorienschrift, an der Universität Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Studientages die auch die späte- Marburg lehren- re Interpretation den Gräzistin Sabine Föllinger (in absentia vorgetragen Augustins beeinfl usst haben dürfte, vertrat freilich eine durch den Redaktor des „Augustinus-Lexikons“ Andre- entgegengesetzte (sprachlogische statt streng ontologi- as Grote). In dieser platonischen Spätschrift entwerfen sche) Aristoteles-Deutung. Darüber schweige freilich die drei Dialogpartner einen fi ktiven Staat und disku- der Bischof Augustinus und gebe in den „Confessio- tieren das Problem, wie dessen Bürger zur Befolgung nes“ aus der zeitlichen Distanz von zwei Jahrzehnten der Gesetze veranlasst werden können. Von den beiden nur die in seiner Jugend vertretene Sicht der Dinge wie- möglichen Alternativen Strafandrohung bzw. Zwang der – vermutlich um seine Überzeugung von der Nutz- (griech. „bia“) und Überredung bzw. Überzeugung losigkeit der aristotelischen Kategorien für die Gotte- (griech. „peithó“) habe für Platon die letztere eine klare serkenntnis zu unterstreichen. Priorität: Die Bürger sollten die Gesetze möglichst aus Maßgeblichen Einfl uss auf die augustinischen Dialoge Einsicht in ihre Sinnhaftigkeit und damit aus eigenem übte Cicero aus, der Meister des Dialogs in der lateini- Antrieb befolgen. Um diese Überzeugungsarbeit zu schen Literatur der Antike. Jochen Sauer, Latinist aus leisten, sollten die Gesetze durch verbale Strategien den Bielefeld, verglich die Funktion von Konfl iktsituationen Bürgern schmackhaft gemacht werden, unter anderem in den philosophischen Dialogen Ciceros und in den durch Proömien, die sich direkt an den Bürger richten von Augustinus kurz nach seiner Bekehrung zu Cassi- und bei den Adressaten den Eindruck erzeugen, „ein- ciacum verfassten Dialogen. Bei beiden Autoren verlie- bezogen zu sein und im Dialog zu stehen“. Während fen Konfl ikte auf zwei Ebenen: einerseits auf der Ebe- Platon von anderen Dialogen her prinzipiell für seine ne der jeweiligen Gesprächsgemeinschaft, andererseits

22 auf der Ebene der unterschiedlichen Tradition der Phi- logisch deduzieren kann“. Theoretischer Diskurs und losophenschulen. Cicero wie Augustinus verfolgen laut praktische Erfahrung seien damit gleich wichtig und Sauer das Ziel, „den Rezipienten über Identifi kations- ergänzten einander. Hübner resümierte: „Eine solche angebote in die Gesprächssituation einzubeziehen und Komplementarität von Gesprächsinhalt und Gesprächs- über die Vergegenwärtigung von Konfl iktsituationen rahmen sind in der Antike einzigartig“. in seinem Erkenntnisprozess oder der Ausbildung von Die Hörerinnen und Hörer beschäftigte unter anderem Haltungen zu befördern“. Abschließend verwies Sau- die Frage nach der Authentizität der Dialogschriften Au- er auf die Transformation von Ciceros Konstruktion gustins. Die Tatsache zugrundeliegender Diskussionen der Philosophenschulen in Augustins Dialog „Contra bald nach seiner Bekehrung wurde von Seiten der an- Academicos“. Auf diesen Dialog gegen die Anhänger wesenden Experten kaum bezweifelt, wobei literarische der Skepsis (verfasst 386), die älteste erhaltene Schrift Stilisierung immer in Rechnung zu stellen sei. Echtes Augustins, war der folgende Beitrag der Salzburger Lati- und Erfundenes dürften sich nach den Worten Hübners nistin Dorothea Weber fokussiert (wegen krankheitsbe- folglich kaum voneinander abgrenzen lassen. dingter Abwesenheit wiederum vorgetragen von Andre- Hatte der Studientag mit den Cassiciacum-Dialogen sei- as Grote). Ihr Beitrag legte unterschiedliche sprachliche nen thematischen Schwerpunkt bei den augustinischen und literarische Strategien dar, die der geschulte Rhetor Frühschriften, lenkte Cornelius Mayer, der Initiator der Augustinus zur Vermittlung seiner komplexen Einsich- Würzburger Augustinus-Projekte, den Blick auf den ten an einen philosophisch ungeübten Leser einsetzt. späteren Bischof Augustinus, der zumal in den großen So konnten die Hörerinnen und Hörer an einem la- dogmatischen Kontroversen bei der Darlegung seiner teinischen Textbeispiel exemplarisch nachvollziehen, Positionen auf die klassische Dialogform verzichtete. wie sich mittels der Gesetze des Prosarhythmus durch Die inhaltlich bei der Offenbarung ansetzende dogma- „kunstvoll arrangierte Kombination von langen und tische Argumentation dürfte sich somit auf die literari- kurzen Silben“ wichtige Aussagen verstärken lassen, in- sche Form ausgewirkt haben. dem ihnen „elegante Behendigkeit“ respektive „patheti- Hat Augustinus also „Gattung und Geist des Dialogs sche Schwere“ verliehen wird. sukzessive verlassen und verraten“? In der Tat erweise Der abschließende Vortrag von Wolfgang Hübner, Mit- sich Augustinus gegenüber unserem heutigen, dem Di- glied im Herausgebergremium des „Augustinus-Lexi- alog verpfl ichteten Zeitgeist als bedenklich sperrig, so kons“, galt der literarischen Form von Augustins Schrift Christof Müller. Doch andererseits könne diese Sper- „De ordine“, einem philosophischen Gespräch über die rigkeit uns „ermahnen, den Dialog als Ringen um exis- göttliche Weltordnung (verfasst 386). Der Münsteraner tentielle Wahrheit zu verstehen und nicht zum seichten Altphilologe untersuchte eingehend die Szenerie dieser Smalltalk zu entschärfen“. Dialogschrift und arbeitete heraus, wie Augustinus die Auch die Beiträge dieses nunmehr 14. Würzburger Au- vielen unscheinbaren und vermeintlich verächtlichen gustinus-Studientages werden wieder in einem Band der Realien aufwertet: Selbst ein lästiges Tierchen wie der Reihe „Cassiciacum – Res et signa“ im Echter Verlag Floh ist ein „Teil jener göttlichen Ordnung, die die phi- publiziert werden. Siehe auch www.augustinus.de. losophische Diskussion trotz mehrerer Anläufe nicht Text u. Bild: Guntram Förster

Robert Dodaro, Cornelius Mayer, Christof Müller (Hrsg.), Augustinus- Lexikon Vol. 4, Fasc. 5/6: Pelagius, Pelagiani – Quies, requies, Schwa- be AG, Basel 2016, 320 Sp., ISBN 9783796535048, 65,- €

Vom internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekt Augustinus- Lexikon (AL) ist ein weiterer Doppelfaszikel im Druck. AL 4,5/6 enthält auf 320 Spalten insgesamt 80 Artikel zu den lateinischen Stichworten von „Pelagius, Pelagiani“ (eine als häretisch bekämpfte Gruppierung) bis „Quies, requies“ (Ruhe). Das von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz betreute Vorhaben erscheint im Basler Wissenschaftsverlag Schwabe.

23 Barbara Schmitz, Judith Gärtner (Hrsg.), Exodus. Rezeptionen in deuterokanonischer und frühjüdischer Literatur, Deuterocanonical and Cognate Literature Studies 32, De Gruyter, Berlin / Boston 2016, 393 S., ISBN 9783110418279, 99,95 €

Die Erzählung vom Auszug aus Ägypten gehört zu den zentralen und für die kollektive Identität Israels grundlegenden Überlieferungen, die sich im Buch Exodus verdichten, aber auch die gesamte alttestamentliche Literatur durchziehen. Bis heute sind die Überlieferungen in Judentum und Christen- tum sowohl in der Theologie als auch in der Liturgie von entscheidender Bedeutung. In hellenistisch-römischer Zeit erlebt die Exodusüberlieferung eine ›Renaissance‹ und prägt als Denkfi gur die zeitgenössische Literatur in intensiver Weise. Ihre Rezeption erfolgt dabei in verschiedenen Gattungen, in ganz unterschiedlicher Form und zu höchst unterschiedlichen Zwecken. Während bisher in Studien einzelne Aspekte dieser Rezeption betrachtet wurden, ist die Rezeption noch nicht in ihrer Gesamtheit im Hinblick auf ihre Konzeption und ihren Überlieferungsprozess untersucht worden. Die- ses Forschungsdesiderat nimmt der Band auf, indem er eine Zusammen- stellung der vielfältigen Exodusrezeption in frühjüdischer Literatur bietet. Dabei umfasst der Sammelband Beiträge zur Exodusmotivik in der alttes- tamentlichen und neutestamentlichen Schriften, in der deuterokanonischen und apokalyptischen Literatur sowie bei Philo, Josephus und in Qumran.

Barbara Schmitz, Johannes Först (Hrsg.), Lebensdienlich und Über- lieferungsgerecht. Jüdische und christliche Aktualisierungen der Gott-Mensch-Beziehung. Festschrift für Heinz-Günther Schöttler, Ergon, Würzburg 2016, 377 S., ISBN 9783956501395, 45,- €

"Lebensdienlich und Überlieferungsgerecht": Unter diesem Titel schreiben jüdische und christliche Autoren, wie die Überlieferungen beider Glaubens- gemeinschaften auf gegenwärtige Herausforderungen bezogen werden kön- nen. Im Mittelpunkt steht eine Hermeneutik, die keinen Gegensatz zwischen Tradition und Moderne aufbaut, sondern das lebensdienliche Potential der überlieferten Gott-Mensch-Beziehung auszuschöpfen versucht. Dass Juden und Christen eine solche 'pastorale' Auslegung der biblischen Überlieferun- gen gemeinsam angehen, spricht von dem gewachsenen Vertrauen zwischen beiden Religionen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Das Buch ist eine Festschrift für Heinz-Günther Schöttler, der wie kaum ein anderer katholi- scher Theologieprofessor das Gespräch mit dem aktuellen Judentum füh- ren kann. Als Gastprofessor des Geiger Kollegs an der School of Jewish Theology der Universität Potsdam lehrt Schöttler Pastoraltheo- logie für angehende Rabbinerinnen und Rabbiner. Die Festschrift spiegelt das vielfältige Engagement von Heinz-Günther Schöttler wider, denn sie enthält Beiträge aus seinen drei großen Arbeits- und Lebensbereichen: der Interpretation der biblischen Botschaft und ihrer adäquaten Aktualisierung für unsere heutige Lebenswelt, dem jüdisch-christlichen Gespräch und die rezeptionsorientierte Pastoraltheologie.

24 Pater Engelmar Unzeitig CMM seliggesprochen Der Marianhiller Missionar P. Engelmar Unzeitig starb als Märtyrer im KZ Dachau. Von 1934 bis 1939 studierte er in Würzburg Theologie. Nun wurde er im Würzburger Dom seliggesprochen. Die Diözese Würzburg hat einen neuen Seligen: Bei Unzeitig als Priester tätig gewesen war, sowie weitere einem festlichen Gottesdienst im Würzburger Kilians- Gläubige. Aus allen Teilen der Welt waren Mariannhil- dom am Samstagnachmittag, 24. September, verlas der ler Missionare gekommen, um die erste Seligsprechung Päpstliche Delegat Angelo Kardinal Amato, Präfekt der eines Mitbruders zu erleben. Viele weitere Menschen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungspro- verfolgten die Feier als Liveübertragung im Neumüns- zesse in Rom, das ter. „Bibel TV“ und Dekret von Papst Radio Horeb über- Franziskus über die trugen die Selig- Aufnahme des Mari- sprechung live, auch annhiller Missionars als Internetstream Pater Engelmar Un- konnte die Feier mit- zeitig (1911-1945) verfolgt werden. unter die Seligen der Die festliche Prokla- Kirche. „Wir gewäh- mation des neuen Se- ren aufgrund unserer ligen stand gleich am Apostolischen Auto- Beginn der Seligspre- rität, dass der vereh- chungsfeier. „Da, rungswürdige Diener wo Gottes Gegen- Gottes Engelmar wart am wenigsten Unzeitig, Märty- vermutet wird, im rer, Ordenspriester Konzentrationslager der Kongregation Dachau, leuchtet sie Nachdem das Apostolische Schreiben verlesen wurde, enthüllte der Provinzi- der Missionare von auf einmal in einem al der Missionare von Mariannhill, P. Michael Maß, das Bild des Seligen. Mariannhill, ein un- Menschen auf, der beugsamer Hirte und in der größten Er- heroischer Zeuge der Nächstenliebe selbst unter den niedrigung, in Hunger und Schmach Gottes Güte und Banden der Gefangenschaft, künftig als Seliger bezeich- wehrlose Hingabe lebt“, sagte Bischof Hofmann. In net wird“, heißt es in dem Schreiben des Papstes. Bi- seiner Hingabe für seine Mithäftlinge sei Unzeitig zum schof Dr. Friedhelm „Engel von Dachau“ Hofmann betonte, geworden. Mit dem dass mit der heuti- römischen Postulator gen Seligsprechung Dr. Andrea Ambrosi Gottes Gegenwart in bat der Bischof den unserem Leben auf- Präfekten der Se- strahle und greifbar lig- und Heiligspre- werde. chungskongregation, An der Feier im Ki- die Seligsprechung liansdom nahmen des Märtyrers Pater rund 1800 Menschen Engelmar Unzeitig teil. Unter den Gäs- zu proklamieren. ten befanden sich der Provinzial Pater Mi- tschechische Kultur- chael Maß führte in minister Daniel Her- das Leben Engelmar man und Dr. Milan Unzeitigs ein und Čoupek, General- begründete, warum konsul der Tsche- Zur Seligsprechung von P. Engelmar Unzeitig kamen rund 1.800 Gläubige. dieser ein Vorbild für chischen Republik in den Glauben und ein München. Weiterhin war eine Delegation aus Tschechi- Seliger der Kirche sei. In der Hölle des Konzentrations- en mit drei Bussen gekommen. Aus Österreich kamen lagers Dachau sei Unzeitig zu einem „begnadeten Seel- Bischof Dr. Manfred Scheuer (Linz), in dessen Bistum sorger“ gereift. In seinen Briefen spüre man sein tiefes

25 Gottvertrauen und seine schlichte Frömmigkeit. Diese Am 18. April 1928 begann er seine Ausbildung an der seien so stark gewesen, dass selbst Verleumdung, Spott, Mariannhiller Schule in Reimlingen und legte im April Hunger und Grausamkeiten ihn nicht davon abbringen 1934 sein Abitur ab. Noch im gleichen Monat begann konnten, sich bei Gott geborgen zu wissen. „Seine Lie- er im Missionshaus Sankt Paul in den Niederlanden sein be zu Gott und zum Nächsten war der tragende Grund Noviziat und erhielt den Namen Frater Engelmar. In seines unermüdlichen seelsorglichen Einsatzes auch im Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und Konzentrationslager“, sagte Maß. Unzeitig habe von empfi ng 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als seinen eigenen knapp bemessenen Essensrationen ge- Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er im Reli- spart und diese heimlich an junge hungernde russische gionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Ver- Gefangene weitergereicht. Er habe sie zugleich als Seel- folgung der Juden durch die Nationalsozialisten protes- sorger betreut und an einer Übersetzung eines kleinen tierte, wurde er 1941 durch die verhaftet und Katechismus in das Russische gearbeitet, um „in ihren in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Freiwillig trostlosen Alltag ein wenig Licht“ zu bringen. „Auf die- meldete er sich dort 1944 zur Pfl ege von Flecktyphus- se Weise fand auch ein hoher russischer Offi zier wieder Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die zurück zum Glauben seiner Väter.“ Unzeitig habe sich Sakramente. Nach seinem Tod wurde seine Asche aus freiwillig gemeldet, um an Flecktyphus erkrankte Häft- dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem linge zu pfl egen. Am 2. März 1945 sei der „Engel von Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Dachau“, wie er von vielen Mithäftlingen genannt wur- Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Je- de, selbst an dieser Krankheit gestorben. su-Kirche in Würzburg bestattet. Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am Text u. Bilder: Kerstin Schmeiser-Weiß u. Markus Hauck 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. (POW) / Red.

Kilian Stumpf SJ, The Acta Pekinensia or Historical Records of the Mail- lard de Tournon Legation, Volume I December 1705-August 1706, edited by Paul Rule and Claudia von Collani (Monumenta Historica S.I. Nova Series 9), IHSI-MRI, -Macau 2015, CLXX+ 735 S., inkl. Cd-Rom, ISBN 9788870412093, 70,- €

The visit to China of the Papal Legate Charles Thomas Maillard de Tournon 1705-1710 was a decisive turning point both in the history of Christian missions in China and the history of the Society of Jesus. The Legate succeeded not only in imposing his negative views about Chinese rituals for ancestors and Confucius but also contributed to the vilifi cation of the Jesuits that led to their suppression later in the century. The German Jesuit Kilian Stumpf was a privileged observer of these events, particularly those in Beijing, the Chinese capital, but also through his extensive correspondence in the rest of China. He worked directly for the Chinese Emperor Kangxi as director of the imperial glassworks. He was designa- ted as the procurator or negotiator with the Legate on behalf of his Jesuit compa- nions; he lived in the same house as the Legate during his period at the court and as a papal notary kept a daily record of events and copies of key documents in a huge document sent in sections to Rome, the Acta Pekinensia. Here, for the fi rst time, this neglected document is provided in an annotated English translation. It should be of value to historians of the , sinologists and students of religion, but it also presents a good story full of fascinating personalities and events.

26 Ankündigung

am Donnerstag, 27. Oktober 2016, um 19.00 Uhr

Buchvorstellung

Kilian Stumpf SJ, The Acta Pekinensia or Historical Records of the Maillard de Tournon Legation, Volume I December 1705-August 1706, edited by Paul Rule and Claudia von Collani (Monumenta Historica S.I. Nova Series 9), Rome-Macau 2015, Prof. Dr. Claudia von Collani

Anschließender Vortrag

Aspekte der Chinamission der Jesuiten Prof. Dr. Michael Lackner, Lehrstuhl für Sinologie, Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg

Zum Vortrag: China stellte für das Europa und die Mission der Frühen Neuzeit eine große Herausforderung dar, denn China war, obwohl kein christliches Land, Europa in kultureller und moralischer Hinsicht zumindest ebenbürtig. Bei der Begegnung der beiden Kulturen spielten die Jesuiten eine wichtige Rolle, denn neben der Missionierung waren sie auch maßgeblich am kulturellen Austausch zwischen Europa und China involviert. Details zum Buch auf der linken Seite.

Veranstalter: Freunde und Förderer der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius-Maximilians- Universität e.V. / Akademie Domschule Würzburg

Neue Gesichter an der Fakultät

Prof. Dr. Michelle Becka, Inhaberin der Professur für Christli- che Sozialethik

Es ist eine Grundüberzeugung christlicher Theologie, dass aus dem Glauben Verantwortung für die Gestaltung der Gesellschaft erwächst. Die Sozialethik sucht dafür Kriterien und Begründungen, übt Kritik und entwickelt Gestaltungsoptionen. Ich freue mich, in diesem Sinne jetzt in Würzburg forschend und lehrend tätig zu sein. Ich bin 1972 in Offenbach geboren und habe in Tübingen und Cocha- bamba Theologie studiert. Ebenfalls in Tübingen wurde ich 2004 promo- viert mit einer Arbeit zum Thema Interkulturalität und Anerkennung. Drei Jahre lang war ich als theologische Grundsatzreferentin bei der Bischöf- lichen Aktion Adveniat tätig, und die Verbundenheit mit Lateinamerika prägt meine Arbeit in Forschung und Lehre bis heute. 2005 begann ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Theologische Ethik an der Universität Frankfurt und blieb dort mehrere Jahre – zuletzt als Vertretungsprofessorin. Meine Habilitation konnte ich Ende 2014 an der Gutenberg-Universität in Mainz abschließen. Das Thema der Arbeit war „Ethik im Justizvollzug“, das damit verbundene Forschungs- und Praxisprojekt führe ich fort. Nach einem Jahr als Vertre- tungsprofessorin an der KHSB Berlin wurde ich im Sommersemester 2016 an die Universität Würzburg berufen. Darüber freue ich mich sehr, und ich bin dankbar, so freundlich aufgenommen worden zu sein.

27 Tobias Weyler, Wiss. Mitarbeiter am DFG-Projekt des Lehr- stuhls für Liturgiewissenschaft

Nach meinem Abitur in Düsseldorf habe ich von 2009 bis 2015 in Bonn und in Jerusalem Katholische Theologie studiert. Da es schon im Jugend- alter die Liturgiefeier war, die mich faszinierte und für Kirche und Theo- logie begeisterte, bildete die Liturgiewissenschaft auch den Schwerpunkt meines Studiums. Deshalb freue ich mich, dass ich seit Oktober 2015 bei Prof. Stufl esser am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft arbeite und mich mit der Erforschung der heute konkret gefeierten Liturgie beschäftige. In meiner Dissertation bearbeite ich die Frage nach der Präsenz Christi in der liturgischen Wortverkündigung.

Anna Krähe, Wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchen- recht

Als ich nach meinem Abitur 2008 aus dem sachsen-anhaltinischen Harz für mein Jurastudium nach Würzburg kam, war es nicht mein Ziel, einmal als Theologin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an einer Katholisch- Theologischen Fakultät zu arbeiten. Entgegen aller Pläne führte mich mein Weg aber schließlich doch in die Theologie, genauer – in bester Verbin- dung zu meinem juristischen Interesse – ins Kirchenrecht. Nach meinem Studienabschluss zur Magistra Theologiae im Februar dieses Jahres erhielt ich bereits im Sommersemester die Chance, erste Erfahrungen als Mitar- beiterin und Dozentin zu sammeln und werde mich ab dem Wintersemes- ter auch meinem Promotionsprojekt im Bereich des kirchlichen Strafrechts widmen. Ich bin dankbar für Möglichkeiten und Herausforderungen, die mir meine neue Aufgabe bietet und freue mich so auch, der Fakultät und Würzburg verbunden zu bleiben.

Impressum Herausgeber des Vereinsblatts: Verein der Freunde und Förderer der Katholisch-Theologischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg e.V., gegründet am 28. Juli 2006, Sanderring 2, D-97070 Würzburg. Erscheinungsweise: zweimal jährlich, jeweils zu Semesterbe- ginn. – Bankverbindung: Liga Bank (BLZ 750 903 00), Kto.-Nr.: 30 12 190. – Vorstand: Vorsitzender: Prof. Dr. Wolfgang Weiß – Zweite Vorsitzende: Astrid Schilling – Kassenführer: Prof. Dr. Stephan Ernst – Schriftführerin: Monnica Klöckener – Druck: SGS-Staudenraus und Hart Druck, Gattinger Str. 7, 97076 Würzburg – Aufl age: 200 – Verantwortlich: Prof. Dr. Wolfgang Weiß – Layout: Johannes Pfeiff. Internet: www.freunde-theologie-wuerzburg.de, E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss für das Vereinsblatt Nr. 20 ist der 1. März 2017.

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