Anhang Quellen und Anmerkungen

Funktionen und Existenzbedingungen der Exilpresse

An dieser Stelle können Aufgabenbereich und Funktionsvielfalt der Exilpresse nur summarisch genannt werden. Die detaillierte Beschäftigung mit diesen sozialge­ schichtlichen resp. literatursoziologischen Aspekten muß aus Gründen der Übersicht• lichkeit (und um Wiederholungen und Überschneidungen zu vermeiden) in dem über• greifenden Sachzusammenhang erfolgen, in den sie innerhalb der Gesamtdarstellung gehören. Es sei deshalb auf das Kapitel »Die Reduktion der Öffentlichkeit« in Bd. 3 dieses Werkes generell verwiesen, aber auch darauf aufmerksam gemacht, daß in den folgenden Einzeluntersuchungen ohne besonderen Hinweis konkrete Beispiele dann genannt werden, wenn das zur Charakterisierung des jeweiligen Blattes erforderlich ist. 2 Die Zeitschriften der Österreichischen Emigration sind in dieser Ziffer nicht enthalten. 3 Kurt Tucholsky: Ausgewählte Briefe 1913-1935. Herausgegeben von Mary Gerold­ Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1962, S. 230. - Hervorhe­ bung im Original. Ähnlich hat sich Stefan Zweig geäußert. Am 19. Juni 1933 schrieb er an Klaus Mann: »[ ...]ich sehe am Ende aller dieser lobenswerten Dinge eine gro­ ße Gefahr: die der völligen Zersplitterung. Es werden zehn Zeitschriften entstehen und vergehen [... ], eine Bemühung wird die andere konkurrenzieren - ich habe das­ selbe seinerzeit 1918 erlebt, als 800 wirkungslose Friedensvereine und 200 Friedens­ blättchen in den verschiedensten Ländern gegründet wurden, statt einer Organisation. Was not täte, wäre eine große Zeitschrift[ ...].« (Klaus Mann: Briefe und Antworten, Bd. 1: 1922-1937. Hrsg. von Martin Gregor-Dellin. Verlag Heinrich Ellermann, Mün• chen 1975, S. 101. - Hervorhebungen im Original.) 4 Mit dem Gesicht nach Deutschland. Eine Dokumentation über die sozialdemokrati­ sche Emigration. Aus dem Nachlaß von Friedrich Stampfer, ergänzt durch andere Überlieferungen. Hrsg. von Erich Matthias, bearbeitet von Werner Link. Droste Ver­ lag, Düsseldorf 1968, S. 381 ff. AufS. 447 ist unter dem Datum des 8. 3. 1940 ein Brief Erich Rinners () an den in New York weilenden Stampfer abgedruckt, in dem es u. a. heißt: »Wir haben gestern an Sie ein Telegramm geschickt, aus dem Sie bereits den ganzen Ernst unserer finanziellen Situation ersehen haben ... Wir haben solange doch noch gehofft, daß sich wenigstens eine kleinere Zahlung schnell durchsetzen läßt und haben deshalb mit einschneidenden Maßnahmen immer wieder gezögert. Da auch die anderen Versuche, die wir in der Zwischenzeit eingeleitet haben, bisher zu keinem Resultat geführt haben, blieb uns nichts anderes übrig, als schnell und radikal zu handeln. Mein Vorschlag war, vom I. April ab beide Publikationen einzustellen. Tun wir es, so können wir unsere Mittel bis Ende Mai strecken, tun wir es nicht, so wären wir Ende April am Ende, und was das für die Arbeit und auch für den Einzel­ nen bedeutet, brauche ich nicht auszumalen. Kurt [Geyer] hat dann in der Sitzung einen Abänderungsvorschlag gemacht, den wir angenommen haben: Es bleibt dabei, daß nur noch drei Nummern des N[euen] V[orwärts] erscheinen, aber diese drei Num­ mern sollen in 14tägigen Abständen herauskommen ... Dieser Vorschlag ist von der Vorstellung geleitet, daß es vielleicht doch noch gelingen könnte, in der Zwischenzeit die notwendigen Mittel aufzutreiben.« 5 Babette Gross: Willi Münzenberg. Eine politische Biographie. Mit einem Vorwort von Artbur Koestler. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1967, S. 254. 738 Quellen und Anmerkungen

6 Siehe die entsprechenden Kapitel in diesem Band. 7 Willy Haas: Die literarische Welt. Erinnerungen. Paul List Verlag, München 1960 (List-Bücher 174/5), S. 203. 8 Kurt R. Grossmann: Emigration. Geschichte der Hitler-Fiüchtlinge 1933-1945. Euro­ päische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1969, S. 45. 9 Kurt Hiller: Leben gegen die Zeit (Logos). Rowohlt Verlag, Reinbek 1969, S. 339. In seiner Rezension des Bandes 7 der Taschenbuchausgabe hat Peter de Mende/ssohn (Süddeutsche Zeitung Nr. 123 v. 29. 5. 1974) die von Hiller wiedergegebene Episode - Rückgabe eines Hiliersehen Artikels durch die Redaktion aufgrund eines briti­ schen Einspruchs - energisch bestritten und auch in Abrede gestellt, daß ein >Beam­ ter des Informationsministeriums< an den Redaktionssitzungen teilgenommen habe: »Wenn überhaupt ein >Beamter des Informationsministeriums< dabei war, dann war ich es; einen anderen habe ich nie gesehen, und ich habe bestimmt nie ein Votum ge­ gen irgendetwas eingelegt, was der sehr verantwortungsbewußte und wohlinformierte Herausgeber Hans Lothar drucken wollte. Oder täuscht mich meine Erinnerung?« Mag sein, mag auch nicht sein, es steht hier so wenig zur Debatte wie es darum geht, eine Polemik wegen Quisquilien zu führen. Es sei nur darauf hingewiesen, daß sich Wilhelm Necker, der Militärkorrespondent der Zeitung, erinnert, zwar sei von briti­ scher Seite »kaum« in die Redaktion »hineingeredet« worden, sehr wohl sei aber einer seiner Artikel auf britischen Einspruch zurückgezogen worden. (Schriftliche Auskunft an den Verfasser.) 10 Maximilian Scheer:So war es in Paris. Verlag der Nation, (DDR) 1964, S. 49f. II Hans Nathan: Der Simpl in der Emigration. Die Weltbühne, Berlin (DDR), 23. Jg., Nr. 31 v. I. 8. 1967, S. 979ff. 12 Mündliche Mitteilung von Erna Blencke. 13 Diese Verlagsanzeigen stellten allerdings auch nur mehr noch einen Bruchteil dessen dar, was Zeitschriften vor 1933 an Annoncen veröffentlicht haben. Im »Tagebuch« zum Beispiel wurde in der für das Weihnachtsgeschäft des Buchhandels wichtigen Zeit der Umfang wegen der vielen Verlagsanzeigen regelmäßig stark erweitert. Mitun­ ter hatten die Hefte sogar den doppelten Umfang. Das »Neue Tage-Buch« dagegen hat, um für die Verlagsanzeigen Platz zu schaffen, regelmäßig den redaktionellen Raum eingeengt. Die Annoncen waren also kein Zusatzgeschäft, sie wurden dringend zur Deckung der normalen Kosten benötigt. 14 Werner Röder: Die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Großbritannien. Ein Beitrag zur Geschichte des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. Verlag Neue Gesellschaft GmbH, Bonn/Bad Godesberg, 2. verbesserte Auflage 1973, S. 18. 15 Dafür spricht einmal der Verlust von Lesern nach der Annexion Österreichs, des Su­ detengebietes und der C::SR durch Hitlerdeutschland, der zur Einstellung zahlreicher Zeitschriften geführt hat. Ein zweites Indiz sind die in den letzten Jahren im Antiqua­ riatshandel aufgetauchten Zeitschriftenexemplare. Sie kommen relativ selten aus Isra­ el, dagegen sehr häufig aus der Schweiz, den Niederlanden und bis vor einiger Zeit auch aus der C::SSR. Die auf vielen Exemplaren noch vorhandenen Zustelladressen der Post lassen erkennen, daß die Bezieher fast ausnahmslos Schweizer, Tschechoslo­ waken usw. gewesen sein müssen. Sennhuser, Zingeli, Stähelin z. B. sind typisch schweizerische Namen. 16 So liest man z. B. in den Europäischen Heften, 2. Jg., Nr. 23 v. 30. 9. 1935, S. 552: »In den siebzehn Monaten ihrer bisherigen Wirksamkeit gelang es unserer Zeitschrift, einige tausend regelmäßige Leser in allen wesentlichen Ländern Europas und der Übersee zu sammeln. Bedauerlicherweise kamen aber viele Abonnenten ihren Zah­ lungsverpflichtungen so unzuverlässig nach, daß die Weiterführung der >Europäi• schen Hefte< als Wochenschrift immer wieder gestört worden ist; daher das unregel­ mäßige Erscheinen in den letzten Monaten.« Mit dieser Notiz kündigte die Zeitschrift die Umstellung von der wöchentlichen auf die monatliche Erscheinungsweise an. Funktionen und Existenzbedingungen der Exilpresse 739

Auch diese Maßnahme konnte die Zeitschrift nicht mehr retten. Es erschien nur noch eine Nummer. Dieser Extremfall belegt, wie ernst auch die Mahnungen der »großen« Zeitschriften »Neue Weltbühne« und »Neues Tage-Buch« gemeint waren. 17 Vgl. dazu für die Westküste der USA Carol Bander: Exilliteratur und Exil im Spiegel der deutschsprachigen Presse der Westküste. In: John M. Spalek/Joseph Strelka (Hrsg.): Deutsche Exilliteratur seit 1933. I. Kalifornien. Francke Verlag, Bern und München 1976, S. 195 ff. 18 Die folgenden statistischen Angaben basieren auf den Daten, die Lieselotte Maas in jahrelanger, mühevoller Kleinarbeit ermittelt hat. Vgl. Lieselotte Maas: Handbuch der deutschen Exilpresse 1933-1945. Hrsg. von Eberhard Lämmer!. Bd. I/Bibliogra­ phie A-K. Carl Hanser Verlag, München 1976. Der in Kürze erscheinende zweite Band der Bibliographie (L-Z) hat dem Verfasser dank der kollegialen Hilfsbereit­ schaft von Frau Dr. Maas als Fahnenexemplar vorgelegen. Die Intention und die Konzeption des Maasschen Standardwerkes werden übrigens durchaus verkannt, wenn sie - wie durch Manfred Durzak (Germanistik, Jg. 18, 1977, H. 2, S. 539) geschehen - an den Erschließungsprinzipien und-methodender Analytischen Bibliographien deutschsprachiger literarischer Zeitschriften gemessen werden, die von einem Team der Akademie der Künste der DDR nach jahrelangen Vorarbeiten seit 1972 in lockerer Folge herausgegeben werden. Im übrigen ist es über• raschend, daß Durzak, der sich bei anderen Gelegenheiten - z. B. im Vorwort des von ihm herausgegebenen Sammelbandes »Die deutsche Exilliteratur 1933 -1945«, Reclam Verlag, Stuttgart 1973, S. II ff. - so dezidiert gegen eine positivistische Quel­ lenaufarbeitung ausgesprochen hat, nunmehr genau dem huldigt, was er seinen bun­ desrepublikanischen Kontrahenten in der Exilforschung fälschlich unterstellt hat: einem hypertrophischen Positivismus. Denn darauf läuft, bei Lichte betrachtet, seine an Maas gerichtete Forderung hinaus, bei den von ihr bearbeiteten 430 Periodika ana­ log den Analytischen Bibliographien zu verfahren. Es ist ja wohl kein Zufall, daß sich das mit ihrer Erstellung befaßte Team der Akademie der Künste der DDR auf die Bearbeitung einer sehr kleinen Zahl von Zeitschriften - insgesamt zehn! - be­ schränkt hat, kein Zufall auch, daß bei Drucklegung dieses Manuskripts die Reihe der Analytischen Bibliographien noch immer nicht abgeschlossen ist und ihre drei um­ fangsmäßig gewichtigsten Bände noch ausstehen. Dieses Erschließungsprinzip auf die heterogene, in sich ungleichgewichtige und vor allem völlig ungleichwertige Masse al­ ler Exilperiodika anwenden zu wollen, ist absurd; dieses Verlangen bzw. eine solche Kritik am Maasschen Nachschlagewerk wirft ein bezeichnendes Licht auf die sachli­ che Kompetenz des Kritikers. 19 Willy Haas, Welt, a. a. 0., S. 203 f. 20 Hermann Kesten: Deutsche Literatur im Exil. Briefe europäischer Autoren 1933- 1949. Kurt Desch Verlag, München 1964, S. 63. Dort schreibt Ernst Weiss zu »Welt im Wort«: >>Hier gibt Willy Haas eine nette, rein literarische Zeitschrift heraus, >Welt im Wort< genannt, welche die politischen Bewegungen mit schweigender Nichterwäh• nung straft, aber dadurch ein gespenstisches Aussehen bekommt, denn so wie sie da­ steht, könnte sie ebensogut dreitausend Jahre vor unserer Zeitrechnung geschrieben sein, man kann vor solchen Tatsachen nicht die Augen schließen.« 21 Einige Vorstudien zu den Porträts sind in den »Frankfurter Heften« und in »Basis« veröffentlicht worden. Mit den hier abgedruckten Texten, die entweder überarbeitet oder völlig neu geschrieben worden sind, sind sie nicht identisch. 22 Daß darüber das bei den Untersuchungen gleichsam en passant angefallene Quellen­ material nicht vernachlässigt wird, ist wohl schon aus den Bänden 1 und 2 der Ta­ schenbuchausgabe klar hervorgegangen. 740 Quellen und Anmerkungen

I. Politisch-kulturelle Exilzeitschriften

Die Neue Weltbühne

1 Kurt Tucholsky, Ausgewählte Briefe, a. a. 0., S. 535 f. 2 Brief von Prof. Dr. Erich Heller an Dr. Lieselatte Maas vom 22. 6. 1970. Frau Dr. Maas habe ich für die Überlassung dieser Information zu danken. 3 Brief von William S. Schlamm an Georg Heintz, Worms, vom l. 9. 1966. Herrn Heintz bin ich für die Überlassung dieser Informationen sehr verbunden. 4 Die Neue Weltbühne (künftig zitiert als NWB), 30. Jg. der Weltbühne, 3. Jg. der Wie­ ner Weltbühne, Nr. II v. 15. 3. 1934, S. 348. 5 Horst Eckert: Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller in der Neuen Weltbühne von 1934-1939. Ein Beitrag zur Untersuchung der Beziehungen zwischen Volksfrontpolitik und Literatur. Dissertation. Typoskript. Berlin (DDR) 1961. 6 Kurt R. Grossmann, Emigration a. a. 0., S. 37. Grossmann war in seiner Funktion als Leiter der Demokratischen Flüchtlingshilfe um Unterstützung gebeten worden. 7 Kurt Hiller: Aufstieg, Glanz und Verfall der Weltbühne. Konkret, , Juni 1962, s. 17. 8 Hilde Walter: Dreißig Jahre >kalter Krieg< um Carl von Ossietzkys Vermächtnis und Erbschaft. Welt der Arbeit Nr. 18 v. 3. Mai 1968, S. 10. 9 Budzislawski hatte in der Berliner »Weltbühne« vergleichsweise selten und keines­ wegs an hervorragender Stelle mitgearbeitet, als einer von vielen Beiträgern des Blat­ tes. Während Schlamm die Redaktion der NWB innehatte, veröffentlichte Budzislaw­ ski zwei Beiträge unter seinem Pseudonym Hermann Eschwege, in denen er Randthe­ men behandelte. Politisch hatte er sich mit diesen Beiträgen nicht profiliert. Die Auf­ fassungen der tschechoslowakischen Behörden überliefert Gertruda Albrechtova: Die Tschechoslowakei als Asyl der deutschen antifaschistischen Literatur. Kandidatenar­ beit, Prag 1960. Typoskript, S. 184. I 0 Gertruda Albrechtova, Die Tschechoslowakei als Asyl, a. a. 0., S. 184. II Brief von Heinz Pol an Dr. Lieselatte Maas vom 3. 12. 1969. Frau Dr. Maas habe ich für die Überlassung dieser Information zu danken. Der von Pol genannte Dr. Stein wird sonst nirgends erwähnt. Wohl aber erwähnen Cesar/C::erny einen Rechtsanwalt Dr. Hugo Stein als Gründer der Demokratischen Flüchtlingshilfe, der Kurt R. Gross­ rnano vorstand. Bis jetzt konnte ein Identitätsnachweis dieser gleichnamigen Perso­ nen nicht erbracht werden; sollten beide identisch sein, so würfe das allerdings ein neues Licht auf die Unterstützung, die Grossmann Budzislawski gewährte, als es dar­ um ging, Schlamm aus der Redaktion auszubooten. (Bohumil Cerny u. Jaroslav Ce­ sar: Die deutsche antifaschistische Emigration in der Tschechoslowakei [1933 -1934], Historica XII, Nakladatelstvi C::eskoslovenske Akademie, Prag 1966, S. 172.) 12 Kurt Hiller bemerkt: »Es ging der Witwe des Gründers im Exil nicht gut, mit ihrem damals noch unmündigen Sohne Peter ... « (Quelles. Anm. 7). Die weiteren Äußerun• gen, die Hiller in diesem Zusammenhang tut, sind so diffamierend und denunziato­ risch, daß sie hier außer Betracht bleiben können. Von weit größerem Interesse ist da­ gegen, was Kurt R. Grossmann, sich auf eine Mitteilung Hilde Walters berufend, mit­ teilt: Edith Jacobsohn habe von den Erträgen der NWB nicht nur selbst gelebt, son­ dern auch eine Unterstützung für die Familie des ins KZ geschleppten Carl von Os­ sietzky abgezweigt (Kurt R. Grossmann: Ossietzky. Ein deutscher Patriot. Kindler Verlag, München 1963, S.367). Tucholsky schrieb bereits am 11.4.1933: »Dazu kommt, daß die WB mit einer Kapitalrente überladen ist, die ich für viel zu hoch hal­ te.« (Kurt Tucholsky, Ausgewählte Briefe, a. a. 0., S. 251). Mir ist in der Exilpresse kein Fall bekannt, bei dem von den schmalen Erträgen eines Blattes außer Redakteu- Die Neue Weltbühne 741

ren und Mitarbeitern auch noch der Kapitalseigner zu zehren trachtete. Sowohl das »Neue Tage-Buch« mit der Einlage Warendorfs als auch »Die Sammlung« mit den Zuschüssen von Querido und »Maß und Wert« mit denen von Oprecht und Mme. Mayrisch waren von solchen Auflagen frei. Dennoch konnten sie nur mit Mühe exi­ stieren. Möglicherweise hat man in dieser Kapitalrente auch einen Grund für die »Unzufriedenheit« Frau Jacobsohns mit Willy Schlamm zu sehen. 13 NWB, 32. Jg., Nr. 4 v. 23. I. 1936, S. 110: »Am 31. 12. [1935] ist Edith Jacobsohn, die Witwe des Gründers der Weltbühne, in London einem Schlaganfall erlegen. Schon vor anderthalb Jahren ist Frau Jacobsohn aus dem Verlag der Neuen Weltbühne aus­ geschieden ... « 14 Hans Nathan: Der Simpl in der Emigration. Die Weltbühne, Berlin (DDR), 23. Jg., Nr. 31 v. I. 8. 1967, S. 979ff. 15 NWB, 3. Jg., Nr. 31 v. 2. 8. 1934, S. 988. 16 NWB, 3. Jg., Nr. 14 v. 5. 4. 1934, S. 444. 17 Horst Eckert, Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller, a. a. 0., S. 30. Bei Gertruda Albrechtova, Die Tschecheslowakei als Asyl, a. a. 0., S. 184, findet sich der Hinweis, daß Budzislawski am 27. 4. 1935 als verantwortlicher Redakteur ins tsche­ chische Presseregister eingetragen worden sei - genau eine Woche vor seiner Nen­ nung als Herausgeber im Impressum. Albrechtova sieht in dieser Datierung fälschlich einen Schreibfehler. 18 Maximilian Scheer, So war es in Paris, a. a. 0., S. 241 f. 19 a. a. 0., Faksimile nach S. 240. 20 NWB, 34. Jg., Nr. 37 v. 15. 9. 1938, S. 1146. Als Budzislawski die Bemerkung nieder­ schrieb, hatte die NBW ihren Sitz bereits in Frankreich. 21 Gertruda Albrechtova, Die Tschecheslowakei als Asyl, a. a. 0., S. 186: Aus dem tsche­ chischen Presseregister wurde die NWB am 12. 8. 1938 gelöscht. 22 Siehe dazu das Kapitel »Der Zweite Weltkrieg« in Band 2 dieser Arbeit. 23 Laut Spiegel, 14. Jg., Nr. 20 v. II. 5. 1960, S. 31, wurde Willy Schlamm 1929 aus der KPÖ ausgeschlossen - »wegen Linksabweichung, sagen die Genossen heute; wegen Rechtsabweichung, sagt Schlamm«. 24 NWB, 2. Jg., Nr. 26 V. 29. 6. 1933, s. 790f. 25 Zu allen in diesem Porträt erwähnten Faschismustheorien siehe auch den einschlägi- gen Abschnitt im Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen«. 26 NWB, 2. Jg., Nr. 31 v. 3. 8. 1933, S. 954f. 27 a. a. 0., S. 956. 28 a. a. 0., S. 957. (Siehe dazu auch den Abschnitt zur Debatte des eigenen Fehlverhal­ tens - Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« in Bd. 3 dieser Ar­ beit.) 29 NWB, 2. Jg., Nr. 39 v. 28. 9. 1933, S. 1202. 30 NWB, 2. Jg., Nr. 27 v. 6. 7. 1933, S. 823 f. 31 NWB, 2. Jg., Nr. 31 v. 3. 8. 1933, S. 945. 32 a. a. 0., S. 958. 33 NWB, 3. Jg., ~r. 5 v. I. 2. 1934, S. 126 f. 34 Siehe dazu den Abschnitt Deutschlandpläne im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« in Bd. 3 dieser Arbeit. 35 Lexikon sozialistischer deutscher Literatur, VEB Verlag Sprache und Literatur, Halle (Saale) 1963, S. 383. 36 NWB, 2. Jg., Nr. 30 v. 27. 7. 1933, S. 920. 37 Siehe Taschenbuchausgabe Band I, S. 91 ff. Die dort charakterisierte Politik der KPD wurde auch nach der Machtübergabe an Hitler fortgesetzt. Offiziell revidiert wurde sie erst beim VII. Weltkongreß der Komintern im Juli/August 1935; zum sich an­ schließenden Volksfrontkurs siehe den einschlägigen Abschnitt im Kapitel »Politi­ sche Aktivität von Schriftstellern«. 742 Quellen und Anmerkungen

38 Die Heterogenität der politischen Emigration, der Illusionismus vieler Exilierter, schließlich das Eigengewicht der Parteiapparate samt des Abhängigkeitsverhältnisses vieler politischer Exilierter von diesen Apparaten sind hier eine sehr komplexe Ver­ bindung eingegangen. In den Kapiteln »Das Selbstverständnis und seine Wandlun­ gen« und »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3) wird das Thema ausführ• lich behandelt werden. 39 Kurt Tucholsky, Ausgewählte Briefe, a. a. 0., S. 225. 40 a. a. 0., S. 227. 41 a. a. 0., S. 230. 42 a. a. 0., S. 266. 43 Horst Eckert, Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller, a. a. 0., S. 9. Un­ abhängig davon dürfte Österreich, das Hauptverbreitungsgebiet für die »Wiener Weltbühne«, der NWB verschlossen gewesen sein. Schlamm hatte die klerikalfaschi­ stische Politik von Dollfuß mit gleicher Schärfe angegriffen wie die deutsche Dikta­ tur. 44 Was Trotzkis weitere Mitarbeit betrifft, so findet sich in der Nr. 15 vom 12. 4. 1934 unter »Antworten« eine merkwürdige Notiz: »Trotzkist. Ihr offizielles, in Paris er­ scheinendes Organ brachte kürzlich eine Falschmeldung über die >Neue Weltbühne< und gibt jetzt offen zu, einer Fehlinformation aufgesessen zu sein. Auf die Anerken­ nung unserer vollen Unabhängigkeit folgt in Ihrer Zeitschrift allerdings die merkwür• dige Mitteilung, daß Leo Trotzki an der >Neuen Weltbühne< nur mit Billigung irgend­ welcher - offenbar übergeordneter - Instanzen der Vierten Internationale mitgear­ beitet habe. Wir verstehn das nicht und geben zu dem Punkt Leo Trotzki selbst das Wort: >Meine Mitarbeit an der >Neuen Weltbühne< war für mich insoweit von politi­ schem Interesse, wie ich die Möglichkeit hatte, vor einem ziemlich weiten Leserkreis das zu sagen, was mir im gegebenen Augenblick das politisch Ausschlaggebende schien. Die meisten Artikel stellte ich der Redaktion bloß zur Verfügung: sie konnte sie annehmen oder nicht, nach ihrem Ermessen. Es waren aber Artikel, deren Veröf• fentlichung für meine Mitarbeit ausschlaggebend war. Von diesen Erwägungen ausge­ hend, haben wir uns mit der früheren Redaktion dahin verständigt, daß die für mich politisch wichtigen Artikel veröffentlicht werden, auch wenn sie direkt gegen die Re­ daktion der Weltbühne kritisch gerichtet sind. Selbstverständlich, wenn mich jemand, auch die Redaktion selbst, im Blatte kritisch behandelt, kann ich daran keinen An­ stoß nehmen.< Auf dieser Basis wird also Leo Trotzki nach wie vor bei uns mitarbei­ ten. Wir hoffen, daß Trotzki bald auf Louis Fischers Artikel in dieser Nummer ant­ worten wird.« Festzustellen bleibt, daß Trotzki nichts mehr in der NWB veröffent• licht hat, wobei ungeklärt ist, ob Trotzki auf weitere Mitarbeit verzichtete oder Bud­ zislawski seine hier gegebene Zusage nicht einhielt. 45 Horst Eckert, Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller, a. a. 0., S. 58. Der letzte Beitrag Heinrich Manns wurde allerdings im Mai (nicht März, wie Eckert an­ gibt) veröffentlicht. 46 NWB, 3. Jg., Nr. 11 V. 15. 3. 1934, s. 317 ff. 47 NWB, 3. Jg., Nr. 13 v. 29. 3. 1934, S. 382f. 48 NWB, 3. Jg., Nr. 26 v. 28. 6. 1934, S. 797. 49 NWB, 3. Jg., Nr. 27 v. 5. 7. 1934, S. 830ff. 50 NWB, 31. Jg., Nr. 1 v. 3. 1. 1935, S. 5. 51 NWB, 31. Jg., Nr. 18 v. 2. 5. 1935, S. 515. 52 NWB, 31. Jg., Nr. 36 V. 5. 9. 1935, s. 1121. 53 NWB, 31. Jg., Nr. 45 V. 7. 11. 1935, s. 1401. 54 NWB, 32. Jg., Nr. 5 v. 30. 1. 1936, S. 125. Daß damals (und noch Monate später) bei der SPD die gleichen illusionären Phrasen gedroschen wurden, beweist u. a. der von Friedrich Stampfer redigierte »Neue Vorwärts«. Rudolf Hilferding hat gegen diese verniedlichende Einschätzung Hitlerdeutschlands einen so freundschaftlichen wie un- Die Neue Weltbühne 743

mißverständlich ablehnenden und kritischen Brief an Stampfer gerichtet (28. 8. 1936); das Schreiben liest sich streckenweise wie eine Antwort auch auf die Simplifikationen und Illusionen der NWB: »Hitler hat nichts, schreiben Sie. Mir kommt das einfach grotesk vor, und ich fühle mich eigentlich außerstande, darüber zu diskutieren. (... ) Wenn Hitler in Wladiwostok stehen sollte - was er aber nicht beabsichtigt und nicht tun wird -, dann werde ich zwar gewiß nicht mehr schreiben, aber ich erwarte dann Ihren Brief, in dem Sie mir auseinandersetzen, daß wir den Hitler nicht überschätzen sollen: Was hat er denn schon, wenn er die Eiswüsten Sibiriens hat? In Wirklichkeit, Hitler hat nichts!« (Mit dem Gesicht nach Deutschland, a. a. 0., S. 282 ff.) 55 NWB, 34. Jg., Nr. 7 v. 17. 2. 1938, S. 190. 56 a. a. 0., S. 209. 57 NWB, 34. Jg., Nr. 11 v. 17. 3. 1938, S. 319f. 58 NWB, 34. Jg., Nr. 47 v. 24. ll. 1938, S. l469f. 59 Die zwischen Faschismustheorie, Einheits- bzw. Volksfrontpolitik, Illusionismus und Selbstkritik bestehenden Zusammenhänge werden in den Kapiteln »Das Selbstver­ ständnis und seine Wandlungen« und »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3) ausführlicher behandelt. 60 NWB, 3. Jg., Nr. 12 v. 22. 3. 1934, S. 361 ff. 61 NWB, 3. Jg., Nr. 22 v. 31. 5. 1934, S. 672ff. 62 NWB, 3. Jg., Nr. 31 v. 26. 7. 1934, S. 929. 63 NWB, 3. Jg., Nr. 47 v. 22. ll. 1934, S. 1475 f. 64 NWB, 31. Jg., Nr. 2 v. 10. l. 1935, S. 37. 65 NWB, 31. Jg., Nr. 3 v. 17. l. 1935, S. 64. 66 NWB, 34. Jg., Nr. 10 v. 10. 3. 1938, S. 304ff. 67 NWB, 34. Jg., Nr. 11 v. 17. 3. 1938, S. 323. 68 NWB, 34. Jg., Nr. 18 v. 5. 5. 1938, S. 545 f. 69 NWB, 32. Jg., Nr. 1 v. 2. l. 1936, S. ll. 70 NWB, 32. Jg., Nr. 16 v. 16. 4. 1936, S. 480. 71 NWB, 32. Jg., Nr. 27 v. 2. 7. 1936, S.837. 72 NWB, 32. Jg., Nr. 32 v. 6. 8. 1936, S. 987. 73 NWB, 33. Jg., Nr. 29 v. 15. 7. 1937, S. 900. 74 NWB, 33. Jg., Nr. 49 v. 2. 12. 1937, S. 1537. 75 Hier hat man den Eindruck, als sei die NWB ihrem eigenen Optimismus aufgesessen. Ob der ))Deutschen Staatskrise« und der vermuteten enormen Schwächung der Dikta­ tur scheint man die Annexion zumindest zu diesem Zeitpunkt für unmöglich gehalten zu haben; auch die Hitler-Schuschnigg-Konferenz auf dem Obersalzberg, die der An­ nexion und Schuschniggs Beschluß, eine Volksabstimmung zu veranstalten, vorausge­ gangen war, ist in ihrer Bedeutung nicht richtig eingeschätzt worden. 76 NWB, 34. Jg., Nr. 38 v. 22. 9. 1938, S. 1177 f. 77 NWB, 34. Jg., Nr. 40 v. 6. 10. 1938, S. 1253. 78 Sehr wohl muß aber hier die allgemeine Problematik der in ihrem Kern nicht schlüssi• gen und zum Scheitern verurteilten Volksfrontkonzeption sowie die spezifische Situa­ tion der Volksfrontbemühungen im deutschen Exil umrißhaft skizziert werden. Die auf dem VII. Komintemkongreß von Dimitroff entwickelte Konstruktion eines Volksfrontbündnisses zwischen Proletariat und Teilen des Bürgertums hat sich ja auch da als Fehlschlag erwiesen, wo ihre Verwirklichung praktisch in Angriff genom­ men worden ist. Aufschlußreich und beispielhaft ist dabei vor allem die Entwicklung in Frankreich, wo eine Volksfrontregierung unter vergleichsweise »normalen« politi­ schen Bedingungen agieren und operieren konnte. (Die spanische Volksfront, an der sich das Gleiche unter sehr viel krasseren Umständen zeigen ließe, sollte hier fairer­ weise außer Betracht bleiben, da das Gesetz ihres Handeins wesentlich von den Erfor­ dernissen des Bürgerkriegs bestimmt gewesen ist.) Was nun die französische Entwick­ lung angeht, so ist sie vor allem durch die ökonomischen Interessengegensätze ge- 744 Quellen und Anmerkungen

prägt worden, die auch innerhalb des Volksfrontlagers bestanden haben. Das hervor­ ragende innenpolitische Ereignis während des ersten Kabinetts Blum war die - von zeitgenössischen Beobachtern wie von einigen Chronisten gröblich verfälschend als Sieg der Volksfront gefeierte - riesige Streikbewegung des Sommers 1936 und das von ihr ausgelöste und unter ihrem Druck parlamentarisch durchgesetzte Regierungs­ programm sozialer Reformen. Der französischen Arbeiterschaft brachte dieses Re­ formprogramm neben gesellschaftspolitischen (Verstaatlichung der Kriegsindustrie etc.) bedeutende soziale Erfolge (Vierzigstundenwoche, bezahlter Jahresurlaub, Er­ richtung von Schiedsgerichten bei Arbeitsstreitigkeiten, beträchtliche Lohnerhöhun• gen etc.). Diese Reformen gingen aber nicht nur zu Lasten der volksfrontfeindlichen Großbourgeoisie, der verruchten »zweihundert Familien«. Ökonomisch trafen sie in viel stärkerem Maße jene bürgerlichen Schichten, die politisch durch den radikalso­ zialistischen Bündnispartner in der Volksfront vertreten wurden. Sowohl die Besitzer von Kleingewerbe- und kleinen Industriebetrieben als auch die in Frankreich beson­ ders stark vertretenen Kleinaktionäre und Rentiers sahen ihre Kapitalsrendite durch die sozialpolitischen Erfolge der Arbeiterschaft erheblich und wohl auch viel spürba• rer geschmälert als die Großindustrie. Die unter dem Druck der Streikbewegung durchgesetzten Sozialreformen verstießen also eindeutig gegen die wirtschaftlichen Interessen des bürgerlichen Volksfrontpartners. Dieser wirtschaftliche Interessenge­ gensatz war aber keineswegs ein unerwartetes und zufälliges Resultat besonderer Konstellationen. Im Gegenteil war er der von Anfang an in die Bündniskonzeption sozusagen »eingebaute« Konstruktionsfehler - der Konstruktionsfehler, an dem das Bündnis schließlich zerbrechen mußte und an dem es auch zerbrochen ist. Das offene Eingeständnis des Scheiterns, die Ankündigung einer »Atempause« bei den Sozialre­ formen, fällt ja denn auch bereits in die Ära des ersten Kabinetts Blum. Die Furcht vor noch weitergehenden sozialen Veränderungen, wie sie sich in den genannten Ver­ staatlichungen anzudeuten schienen, hat sodann beträchtliche Teile des liberalen Bür• gertums ins rechte Lager getrieben - unter steten wirtschaftspolitischen Manövern und Manipulationen der volksfrontfeindlichen rechten Bourgeoisie, auch unter einem agitatorischen Trommelfeuer der von ihr ausgehaltenen Presse, wie sich versteht. Die auf Blum folgenden beiden Kabinette Chautemps sind de facto schon keine Volks­ frontregierungen mehr gewesen, erst recht nicht das zweite Kabinett Blum, das in Volksfrontbesetzung ja auch nur zustande kam, weil die Rechtsparteien sich Blums Plan eines Kabinetts der nationalen Einheit verweigert hatten. Blums zweitem kurzem Volksfrontkabinett folgte schon nach wenig mehr als einem Monat eine Antivolks­ frontregierung unter dem rechten Radikalsozialisten Daladier. Der bürgerliche Volks­ frontpartner stand jetzt mehrheitlich auf der anderen Seite. Bei Licht betrachtet, hat das Abenteuer der Volksfront der französischen Arbeiterschaft einen kurzfristigen (in seinen wesentlichen Punkten von Daladier wieder zurückgenommenen) sozialpoliti­ schen Scheinsieg gebracht, der langfristig in eine eminente Verschärfung der Klassen­ gegensätze einmündete. Das zur Abwehr des Faschismus geschlossene politische Bündnis wurde von den gegensätzlichen wirtschaftlichen Interessen der Partner also nicht nur konterkariert, es bewirkte im Endeffekt - und freilich vorhersehbar - genau das, was es zu verhindern bestimmt gewesen war: eine erheblich größere Anfäl• ligkeit des mittleren und kleinen Bürgertums für den Faschismus. Außenpolitische Ereignisse haben diesen Wirtschafts- und innenpolitisch motivierten Zerfallsprozeß der französischen Volksfront ebensosehr vernebelnd überlagert, wie sie ihn beschleu­ nigt haben. Die britische Appeasementpolitik, die das genaue Gegenteil der außenpo• litischen Volksfrontstrategien darstellte, wurde vom Kabinett Blum aus Furcht vor einer Isolierung Frankreichs in Westeuropa übernommen; zur gleichen Zeit ließ die von Stalin in der Sowjetunion betriebene Politik des Massenterrors, die ihren sichtba­ ren Ausdruck in den Moskauer Prozessen fand, die demokratische Parole der Kom­ munisten in den Augen ihrer Bündnispartner unglaubwürdig werden: beides katalysa- Die Neue Weltbühne 745

torische, aber nicht ursächliche Elemente des Scheiterns der Volksfront. Bei den Volksfrontversuchen des deutschen Exils lagen die Dinge etwas anders, aber nicht weniger problematisch. Die praktischen Erprobungschancen, die die Bündnis• konzeption in Frankreich immerhin besaß, Chancen, die immer wieder zu Zerreiß• proben werden konnten, die anderseits (und vor allem auf unteren und lokalen Ent­ scheidungsebenen) aber ebenso häufig zum Erkunden pragmatischer Kooperations­ möglichkeiten zu nutzen waren - diese Erprobungschancen waren in der deutschen Emigration infolge der zwangsläufigen Praxisferne des Exils nun einmal nicht gege­ ben. Der theoretisch abgehobene Charakter der Einigungsversuche bewirkte, daß die Interessengegensätze innerhalb des - trotz der Nichtbeteiligung der Sopade - höchst heterogenen Bündnisses erheblich schärfere Konturen gewannen. Das mußte sich um so folgenschwerer auf die Bündnisbemühungen auswirken, als keine der poli­ tisch gewichtigen Gruppen - auch nicht die von der Volksfront sich distanzierende sozialdemokratische Führung - die Ursachen der Niederlage von 1933 wirklich schonungslos und selbstkritisch analysiert hatte, geschweige daß sie die aus einer sol­ chen Analyse sich ergebenden theoretischen, organisatorischen und personellen Kon­ sequenzen gezogen hätten. Unter diesen Auspizien war das Scheitern in gleichem, wenn nicht in stärkerem Maße vorprogrammiert, als dies in Frankreich der Fall gewe­ sen war. Die außenpolitischen »Störfaktoren« taten denn auch im Bereich des deut­ schen Exils ihre zusätzliche abschreckende Wirkung, und sie besaßen hier insofern ein stärkeres Gewicht, als die deutsche Volksfront mit den realen wirtschaftlichen und sozialen Zerreißproben in der Praxis gar nicht konfrontiert war. Aus der Praxisferne der deutschen Volksfront resultiert letztlich der Umstand, daß sich die Polarisierung nicht auf dem eigentlichen Handlungsschauplatz der ökonomischen Interessengegen­ sätze, sondern auf dem Nebenfeld der Stellungnahmen zu den Moskauer Prozessen vollzogen hat. 79 NWB, 3. Jg., Nr. 28 v. 12. 7. 1934, S. 861. 80 a. a. 0., S. 862. 81 a. a. 0., S. 863. 82 NWB, 31. Jg., Nr. 15 v. 11. 4. 1935, S. 457. Aus Raumgründen muß darauf verzichtet werden, diese Taktik in der Breite zu dokumentieren, in der sie sich in der NWB nachweisen läßt. 83 Der Sopadevorstand, dessen Haltung an anderem Ort kritisch beleuchtet werden wird, erhielt durch diese Praktiken natürlich einen Vorwand mehr, sich nicht an der Einheits- und Volksfrontdebatte zu beteiligen. In der Besprechung zwischen Vertre­ tern des Sopade-Vorstands und des ZK der KPD in Prag (23. 11. 1935) hielten die So­ pade-Delegierten den Vertretern der KPD u. a. vor: »Ihr solltet Verständnis dafür ha­ ben, wenn wir in der Aufstellung solcher unzutreffender Behauptungen den Mangel aufrichtiger Loyalität erblicken, die wir als erste Voraussetzung jedweder Verständi• gung betrachten. Das gilt auch für( ...] Manöver, wie ein solches der >Gegenangriff< mit dem offenen Brief an Paul Hertz gerichtet hat und es gilt ebenso für die Dreck­ schwänze, die die >Neue Weltbühne< fortgesetzt gegen die Sozialdemokratie, den Par­ teivorstand und einzelne seiner Mitglieder losläßt. Sie schaden uns zwar nicht, wir reagieren nicht auf sie, all das schadet Euch nur selbst und Euren Bestrebungen zur Herstellung der Einheitsfront.« (Mit dem Gesicht nach Deutschland, a. a. 0., S. 244.) 84 Heinz Pol an Dr. Lieselotte Maas (3. 12. 1969): »Die KPD hat weder auf den >Simpl< noch auf die >Neue Weltbühne< der ersten drei Emigrationsjahre den geringsten Ein­ fluß ausgeübt.« Kurt Grassmann in Ossietzky, a. a. 0., S. 376: »Hier kam unter Willi Schlamm - der damals ein überzeugter Trotzkist war - die >Neue Weltbühne< her­ aus, die aber nach einem Jahr in die Hände von Hermann Budzislawski überging. Während dieser, mit einer sozialdemokratischen Mitgliedskarte in der Tasche, mehr und mehr auf kommunistischen Kurs steuerte [... ].« 85 Horst Eckert, Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller, a. a. 0., S. 12. 746 Quellen und Anmerkungen

86 a. a. 0., S. 21. 87 NWB, 31. Jg., Nr. 4 v. 24. 1. 1935, S. 124. Budzislawski hat also nahezu zwei Monate verstreichen lassen, bis er erstmals den Kirow-Mord und seine erkennbaren Folgen erwähnte, und auch das nur mit einer Notiz in der Spalte »Antworten«. 88 Passagen aus Fischers Aufsatz werden im Porträt der »Internationalen Literatur« zi­ tiert. Daß Budzislawski Fischers Artikel so lange liegen ließ, erklärt sich vermutlich aus dem von seiner Notiz streckenweise stark abweichenden Inhalt. 89 NWB, 32. Jg., Nr. 36 v. 3. 9. 1936, S. 1115. 90 NWB, 32. Jg., Nr. 39 v. 24. 9. 1936, S. 1216. 91 Siehe vorab meinen Beitrag »Heinrich Mann im französischen Exil«, in: Heinrich Mann. Hrsg. von Heinz Ludwig Arnold, Edition Text + Kritik, Richard Boorberg Verlag, München 1971, S. 115 ff. 92 NWB, 32. Jg., Nr. 40 v. I. 10. 1936, S. 1272. 93 NWB, 33. Jg., Nr. 10 v. 4. 3. 1937, S. 295ff. 94 NWB, 33. Jg., Nr. 7 v. II. 2. 1937, S. 191. 95 Kurt Hiller und die Weltbühne - ein weites Feld. Als Mitarbeiter seit 1915 hatte Hil­ ler bei Budzislawski offenbar Anciennitätsansprüche geltend gemacht oder doch eine Vorzugsstellung stillschweigend vorausgesetzt. Als Budzislawski darauf nicht einging, ging Hiller auf Kollisionskurs und legte dem Herausgeber einen Mitarbeitervertrag vor, der seine - Hillers - Rechte sehr weit definierte. Wäre er zur Basis der Mitar­ beit gemacht worden, so hätte Hiller beinahe den Einfluß eines zweiten Redakteurs bekommen. Auf der Basis dieses Papiers hätte er in Budzislawskis Konzeption belie­ big hineinregieren können. Bei Hillers Extravaganz hätte dieser Gedanke vermutlich nicht nur Budzislawski geschreckt. Gewiß dürfte die Ablehnung von Hillers ultimati­ vem »Vorschlag« von Budzislawskis politischer Haltung beeinflußt worden sein. Aus­ schlaggebend war sie aber kaum. Nach Ablehnung des Entwurfs richtete Hiller ein Rundschreiben an 61 Freunde, denen er die Angelegenheit unterbreitete und seine Trennung von der NWB mitteilte. Seine Version des Vorgangs ist nachzulesen in: Kurt Hiller, Leben gegen die Zeit, a. a. 0., S. 302 ff. Um die Angelegenheit und insbe­ sondere Hillers Verhältnis zum Herausgeber im richtigen Licht zu sehen, wird man allerdings auch gut daran tun, S. 202 seiner Memoiren aufmerksam zu lesen. Die von ihm angedeuteten, aber nicht näher erläuterten »Hoffnungen« bei Tucholskys Rück• tritt von der Redaktion der Berliner »Weltbühne« (1927) scheinen in ihm noch lange nachgewirkt zu haben. Dieses psychologische Moment erleichtert es WtlSentlich, die Vorgänge im Herbst 1936 zu erklären und zu verstehen. 96 Das Neue Tage-Buch, Paris-Amsterdam, 4. Jg., Nr. 52 v. 26. 12. 1936, S. 1231. 97 Horst Eckert, Die Beiträge der deutschen emigrierten Schriftsteller, a. a. 0., S. 54f. 98 Siehe vorab die Porträts der »Internationalen Literatur« und des »Worts« im vorlie­ genden Band, ferner das Kapitel »Möglichkeiten und Aufgaben der Literatur« (Bd. 3). 99 Tatsächlich finden sich nicht nur in der NWB, sondern in fast allen Exilperiodika mit einem Kulturteil, erst recht in den ausgesprochenen Literaturzeitschriften, Beiträge von höchst unterschiedlicher Qualität. Die NWB z. B. hat oft genug Gedichte des sehr jungen Stefan Heym abgedruckt, die weit besser gemeint als gereimt waren, sie hat sie abgedruckt, um dem über fast keine Einkünfte verfügenden Mitarbeiter zu helfen. Diese qualitativen Schwankungen sind also ein typisches Resultat der Ausnahmesi­ tuation des Exils. 100 NWB, 35. Jg., Nr. 9 v. 2. 3. 1939, S. 256f. 101 NWB, 35. Jg., Nr. 34 v. 24. 8. 1939, S. 1052. 102 NWB, 35. Jg., Nr. 35 v. 31. 8. 1939, S. 1085f. 103 Kurt R. Grossmann, Emigration, a. a. 0., S. 37. Das Neue Tage-Buch 747

Das Neue Tage-Buch

Siehe dazu den Auswahlband mit Aufsätzen aus den letzten Jahren der Republik Leopold Schwarzschild: Die letzten Jahre vor Hit! er. Aus dem »Tagebuch« 1929- 1933. Herausgegeben von Valerie Schwarzschild. Mit einem Vorwort von Golo Mann. Christian Wegner Verlag, Harnburg 1966. Von Interesse sind hier besonders die unge­ mein kritischen Stellungnahmen zur deutschen Wirtschaftspolitik. Die Kommentare des Blattes zur Notverordnungspraxis, insbesondere zur Verfolgung der Linken, sind in Band I der Taschenbuchausgabe vielfach erwähnt und zitiert worden. 2 Elisabeth Castonier: Stürmisch bis heiter. Memoiren einer Außenseiterin. Nymphen­ burger Verlagshandlung, München 1964, S. 204. 3 Ende 1932 rechnete Schwarzschild nicht einmal mehr mit einer Regierungsbeteiligung der NSDAP. -Siehe Taschenbuchausgabe Band I, S. 106f. 4 Mündliche Mitteilung von J. C. S. Warendorf. 5 Mündliche Mitteilung von Valerie Schwarzschild. 6 Das Neue Tage-Buch (künftig zitiert als NTB), 3. Jg., Nr. 37 v. 13. 9. 1935, S. 867. Die Glosse schloß mit den Sätzen: »Niemand kann sagen, ob es Huey Long nicht gelun­ gen wäre, ein richtiges Hitlerreich aus Amerika zu machen. Und wenige werden heute noch so heuchlerisch sein, sich bei der barbarischen Erwägung zu bekreuzigen, ob es für die Menschheit nicht ein wahres Glück gewesen wäre, wenn auch Hitler schon vor Jahren seinen Dr. Carl Weiss gefunden hätte - einen Mann deutschen Namens, aber nicht deutscher Art.« Das konnte jeder Leser deuten, wie er mochte. Die Reichsregie­ rung sah darin eine Aufforderung zum Mord am deutschen Staatsoberhaupt, und ih­ rem Protest wurde stattgegeben - freilich erst, als das Heft schon ausgeliefert war. 7 NTB, 3. Jg., Nr. 44 v. 2. II. 1935, S. 1035. 8 Außer Valerie Schwarzschild und Warendorf haben Erika Mann und Fritz Landshoff diese Verbindungen bestätigt. 9 NTB, I. Jg., Nr. I v. I. 7. 1933, S. 3 f. 10 NTB, 4. Jg., Nr. 42 V. 17. 10. 1936, S. 993. II In NTB, 2. Jg., Nr. 6 v. 10. 2. 1934 wird aufS. 126 ein internes Rundschreiben des Zentralverbandes des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes wiedergegeben. Das die Enteignung Ausgebürgerter betreffende Dokument dürfte echt sein. - Am 16. 6. 1934 (2. Jg., Nr. 24, S. 557) wurde Röhms »Urlaubs«-Erlaß für die SA recht genau mit Dif­ ferenzen über die Eingliederung von SA-Einheiten in die Reichswehr begründet. Die Berliner Kulissenkenntnisse, auf die sich der anonyme Kommentator bezog, können z. B. von der dortigen französischen Botschaft über das Pariser Außenministerium zu Schwarzschild gedrungen sein. Für diese Vermutung spricht, daß Röhm, um seiner zunehmenden Isolierung zu begegnen, eine quasi »außenpolitische« Kampagne eröff• net hatte, in deren Verlauf er auch mit dem französischen Botschafter Fran~ois-Pon­ cet zusammenkam. - Weitere Anzeichen dieser Art können aus Raumgründen hier nicht abgehandelt werden. 12 NTB, I. Jg., Nr. 13 v. 23. 9. 1933, S. 299. - Das Leipziger Blatt hatte dem NTB eine Auflage von 20000 Exemplaren zugeschrieben: verständlich, daß diese Behauptung unwidersprochen blieb. 13 NTB, 2. Jg., Nr. 27 V. 7. 7. 1934, s. 648. 14 NWB, 31. Jg., Nr. 15 v. II. 4. 1935, S. 452. 15 NWB, 31. Jg., Nr. 9 v. 28. 2. 1935, S. 256. 16 Die Haltung Schwarzschilds hat sich in der Tat stark gewandelt, gerade in der deut­ schen Frage. Am klarsten wird dies in seinen Artikeln zu der im Sommer 1939 im NTB geführten Debatte über Deutschland nach Hitler. S. auch S. 113 ff. 17 NTB, I. Jg., Nr. 14 v. 30. 9. 1933, S. 329ff. 18 NTB, 3. Jg., Nr. 22 v. I. 6. 1935, S. 515 ff. - Hervorhebungen im Original. 19 NTB, 3. Jg., Nr. 36 v. 6. 9. 1935, S. 850. - Hervorhebungen im Original. 748 Quellen und Anmerkungen

20 NTB, 3. Jg., Nr. 38 v. 20. 9. 1935, S. 893. 21 NTB, I. Jg., Nr. 17 v. 21. 10. 1933, S. 405ff. (Siehe auch den Abschnitt über Faschis­ mustheorien im Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« [Bd. 3].) 22 NTB, 2. Jg., Nr. 4 v. 27. I. 1934, S. 84. 23 NTB, 2. Jg., Nr. 44 v. 3. ll. 1934, S. 1044. Der Akzent liegt hier auf den »belegbaren Entwicklungen«. Daß die Kriegsabsicht mit Sicherheit vorauszusetzen und als Kon­ stante der deutschen Politik anzusehen war, wurde bereits in der ersten Nummer des NTB geschrieben. Auf wirtschaftlichem Gebiet sah Schwarzschild diese Hypothese jetzt erstmals umfassend von den Tatsachen bestätigt. 24 Bornstein und Berthold Jacob nannte Walter Mehring in einem Brief an J. C. S. Wa­ rendorf; beiden sei für die Information herzlich gedankt. Die Beiträge Schwarz­ schilds, auf die auch Valerie Schwarzschild den Verfasser hingewiesen hat, sind stili­ stisch bestimmbar. 25 NTB, 4. Jg., Nr. l v. 4. l. 1936, S. 22. - Nachruf für Hans Theodor Joel. 26 Damit soll Schwarzschilds Weitblick nicht im geringsten bezweifelt werden. Es geht hier einzig darum, wie sich die Prognostik präsentierte, es geht um die Überhöhung, die sie durch die historisierenden Analogieschlüsse erfuhr. 27 Leopold Schwarzschild, Die letzten Jahre ..., a. a. 0., S. 152 ff. 28 NTB, l. Jg., Nr. 19 v. 4. ll. 1933, S. 444. - Zu dem Gesamtkomplex der Appease­ ment-Politik sei auch auf den einschlägigen Abschnitt im Kapitel »Politische Aktivi­ tät von Schriftstellern« (Bd. 3) verwiesen. 29 NTB, 2. Jg., Nr. ll v. 17. 3. 1934, S. 251. 30 NTB, 2. Jg., Nr. 5 v. 3. 2. 1934, S. l05f. Macdonaldismus: gemeint ist der britische Premierminister Ramsay MacDonald, der vom Juni 1929 bis zum Juni 1935 amtierte. 31 NTB, 2. Jg., Nr. 14 v. 6. 4. 1934, S. 329. 32 NTB, 2. Jg., Nr. 19 v. 12. 5. 1934, S. 437. 33 NTB, 3. Jg., Nr. 26 v. 29. 6. 1935, S. 614. 34 George W. F. Hai/garten: Als die Schatten fielen. Erinnerungen vom Jahrhundertbe- ginn bis zur Jahrtausendwende. Verlag Ullstein, Berlin 1969, S. 193. 35 NTB, 2. Jg., Nr. 8 v. 24. 2. 1934, S. 177ff. 36 NTB, 3. Jg., Nr. 28 v. 13. 7. 1935, S. 659. 37 NTB, 2. Jg., Nr. 24 v. 16. 6. 1934, S. 567. 38 NTB, 3. Jg., Nr. 9 v. 2. 3. 1935, S. 203. 39 NTB, 3. Jg., Nr. 19 v. 11. 5. 1935, S. 442. Den praktischen Wert des Vertrags scheint Schwarzschild von Anfang an überschätzt zu haben. Das Abkommen war von Louis Barthou vorbereitet und ausgehandelt worden. Nach dessen Ermordung blieb es aber monatelang liegen, bis sein Nachfolger Pierre Lava! es unterzeichnete. Danach wurde auf französischer Seite die Ratifizierung verschleppt. Richtschnur der französischen Politik war der Vertrag nicht. 40 NTB, 2. Jg., Nr. 45 v. 10. ll. 1934, S. 1068. - Hervorhebungen im Original. 41 NTB, l. Jg., Nr. 3 v. 15. 7. 1933, S. 61. 42 NTB, 2. Jg., Nr. 18 v. 5. 5. 1934, S. 419. 43 Siehe dazu auch den Abschnitt über Faschismustheorien im Kapitel »Das Selbstver­ ständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 44 NTB, 4. Jg., Nr. 22 v. 30. 5. 1936, S. 5l6f.: »Es genügt, zu zeigen, daß das, was er [Schacht] für sein Drittes Reich begann - und was er dann über alle Maßen miß• brauchte- absolut dem gleich war, was in jenem Juni 1931 die Republik hätte retten sollen und was sie wirklich hätte retten können.« Vgl. dazu den Artikel »Die Notver­ ordnung, die nicht kam« aus dem »Tagebuch«, abgedruckt in: Leopold Schwarz­ schild, Die letzten Jahre ..., a. a. 0., S. 94ff. 45 NTB, 3. Jg., Nr. 36 v. 6. 9. 1935, S. 861. Im NTB berichtete Fischer mit der gleichen Tendenz, aber nicht in der gleichen Breite und Häufigkeit über die Sowjetunion wie in der »Neuen Weltbühne«. Das Neue Tage-Buch 749

46 NTB, 4. Jg., Nr. 8 v. 22. 2. 1936, S. 184. 47 NTB, 4. Jg., Nr. 18 v. 2. 5. 1936, S. 422. 48 So in der Rezension von Fritz Sternbergs »Der Faschismus an der Macht«, die (unter dem Titel »Historischer Mystizismus«) weniger über Sternbergs Buch als über Schwarzschilds Vorstellungen vom historischen Materialismus Aufschluß gab (NTB, 3. Jg., Nr. 7 v. 16. 2. 1935, S. !53 ff.). 49 NTB, 3. Jg., Nr. 31 v. 3. 8. 1935, S. 730f. 50 NTB, 4. Jg., Nr. 30 v. 25. 7. 1936, S. 712. 51 NTB, 4. Jg., Nr. 35 v. 29. 8. 1936, S. 826. Vgl. den Abschnitt »Stellungnahmen zu den Moskauer Prozessen<~ im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 52 NTB, 4. Jg., Nr. 48 v. 28. II. 1936, S. 1134. 53 NTB, 4. Jg., Nr. 52 v. 26. 12. 1936, S. 1231. 54 NTB, 5. Jg., Nr. 2 v. 9. I. 1937, S. 28. 55 Ludwig Marcuse: Mein 20. Jahrhundert. Auf dem Weg zu einer Autobiographie. List Verlag, München 1960, S. 238: »Also geschah es mir in Paris, im Jahre 1937, nach meiner Rückkehr vom Staat der Prozesse. Ich las die Nummern des >Neuen Tage­ Buch<, die in meiner Abwesenheit herausgekommen waren - und empörte mich. Schon das Kontrollierbarste war verzerrt. Ich versuchte, richtigzustellen; beschrieb meine Erfahrungen [in der UdSSR] so präzis wie möglich. Sie torpedierten jeden mei­ ner Sätze - und ließen sie untergehen im Geheul >Russische Mörder<.« Marcuse hat dem Verfasser diese Darstellung in einem Gespräch präzisiert. Danach waren es Bornstein und Marcu, die seinen mündlichen Bericht nach oben beschriebenem Mu­ ster ständig unterbrochen hatten. Schwarzschild habe die beiden schließlich aus sei­ nem Zimmer hinausgeworfen, um sich von Marcuse ungestört berichten zu lassen. Im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern habe er auf detaillierten Bericht großen Wert gelegt. Er ist also, das darf man daraus folgern, zu dieser Zeit zumindest noch bereit gewe­ sen, sich sachlich informieren zu lassen, und zwar von einem Beobachter, der weder den naiven Optimismus teilte, den Feuchtwanger in der UdSSR an den Tag gelegt hatte, noch mit der Linie des NTB übereinstimmte. 56 NTB, 5. Jg., Nr. 7 v. 13. 2. 1937, S. !55 f. - Hervorhebung im Original. 57 a. a. 0., S. 163. 58 NTB, 5. Jg., Nr. 52 v. 25. 12. 1937, S. 1236ff. 59 Leopold Schwarzschild, Die letzten Jahre ..., a. a. 0., S. 7 (Vorwort). 60 NTB, 2. Jg., Nr. 9 v. 3. 3. 1934, S. 202. 61 In seinem Artikel »Hexenprozeß in Moskau« (NTB, 5. Jg., Nr. 6 v. 6. 2. 1937) hatte Bornstein u. a. auQh erörtert, wie die Geständnisse der Angeklagten zustandegekom­ men seien und dabei auch die Möglichkeit der Hypnose diskutiert. Danach erhielt die Redaktion eine Zuschrift eines Dr. Marcel Strauss, ehemaligen Chefs der Straßburger Universitätsklinik, in der Bornsteins Ausführungen unterstützt wurden. Die Zuschrift erschien im NTB vom 27. 2. 1937. Am 7. März 1937 veröffentlichte die in Prag er­ scheinende kommunistische »Deutsche Volkszeitung« unter den Überschriften »Goebbels im Neuen Tage-Buch« - »Engagiert bei Hitler« einen Artikel, mit dem das NTB als Nazi-Organ »entlarvt« werden sollte - und zwar anband der Leserzu­ schrift aus Straßburg. In dieser waren vier, fünf Sätze enthalten, die einige Wochen friiher in einer Berliner NS-Zeitung gestanden hatten. Darauf wurde die Behauptung gegriindet. Bruno Frei, der in dem Prager Blatt und in der >>Pariser Tageszeitung« über den »Fall« berichtete, schrieb jedoch einen Satz zuviel: »Vor allem mußten wir feststellen, woriiber wir gar nicht erstaunt waren, daß in Straßburg ein Dr. Marcel Strauss weder an der angegebenen Adresse noch überhaupt existiert.« Schwarzschild kommentierte: »Mit diesem Satz aber hat er sich gefangen. Denn wieso >angegebene Adresseangegebenen Adresse< nachforschen? Woher hatte er sie denn? Es gibt nur eine einzige Adresse des fiktiven Dr. Strauss: diejenige auf dem Briefkopf. [... ] Im NTB aber war diese Adresse, die auf dem Briefkopf stand, 750 Quellen und Anmerkungen

nicht nachgedruckt worden. Niemand also konnte von ihr wissen. Außer der Redak­ tion des NTB, die sie nicht bekanntgab, hatte nur noch einer auf der Welt Kenntnis von dieser >angegebenen Adresse< - nämlich der Hersteller. [... ] Und so hat der Frei sich dekouvriert! Er hat eine Kleinigkeit zuviel widerlegt, eine ganze Kleinigkeit: eine Straße und Hausnummer, von der aber ein Nichtsahnender nichts ahnen konnte. [... ] Bewiesen ist jedenfalls, daß das Bürschlein Frei selber, er oder sein Milljöh-Spez, der Verfertiger des gefälschten Brietbogens ist.« (NTB, 5. Jg., Nr. II v. 13. 3. 1937, s. 249ff.) 62 Das von dem weißrussischen Verleger Wladimir Poljakoff verlegte, von einem Team exilierter deutscher Journalisten unter Georg Bernhards Leitung redigierte »Pariser Tageblatt« war im Frühsommer 1936 in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Poljakoff verhandelte daraufhin mit einem Geldgeber, der bereit war, Kapital zu investieren, aber zur Auflage machte, daß Bernhard und einige seiner engsten Mitarbeiter abge­ löst würden. Die antifaschistische Linie des Blattes sollte vom Redaktionswechsel un­ berührt bleiben. Als neuer Chefredakteur war Dr. Richard Lewinsahn (Morus) in Aussicht genommen. Poljakoff unterrichtete Bernhard von den Verhandlungen. Er machte ihm das Angebot, er - Bernhard - solle sich selbst um einen Finanzier be­ mühen, wenn er die Redaktion behalten wolle. Bernhard reiste darauf in die USA, angeblich um einen Geldgeber ausfindig zu machen. In seiner Abwesenheit, aber mit seinem Wissen behauptete die Redaktion des »Pariser Tageblatts«, Poljakoff habe versucht, die Zeitung einem Strohmann des Reichspropagandaministeriums in die Hände zu spielen. Als Gegenzeitung zu Poljakoffs »Pariser Tageblatt« gründeten sie die »Pariser Tageszeitung«. Poljakoffs Versuche, das »Tageblatt« wieder zu beleben, blieben erfolglos. Das von Bernhard und seinen Mitarbeitern inszenierte Betrugsma­ növer war für die Öffentlichkeit schwer zu durchschauen, weil Ende 1934 ein Stroh­ mann des Reichspropagandaministeriums die in Saarbrücken erschienene antifaschi­ stische Wochenzeitung »Westland« erworben und nach Entlassung der Redaktion »umgedreht« hatte. Die antifaschistischen Redakteure von »Westland« hatten dar­ aufbin die Ersatzzeitschrift »Grenzland« gegründet. Bernhards Coup orientierte sich also ganz an diesem »Vorbild«, und deshalb zweifelte die Mehrheit der Exilierten zu­ nächst nicht im geringsten an seiner Version der Dinge. Ein jüdisches Ehrengericht, die Vereinigung der Pariser Auslandspresse und endlich die französische Justiz ent­ schieden sämtlich für Poljakoff und gegen Bernhard, der schließlich auch aus der Re­ daktion der »Pariser Tageszeitung« ausscheiden mußte. Die gesamten Streitigkeiten, in denen Schwarzschild und Konrad Heiden die Partei Poljakoffs ergriffen hatten, zo­ gen sich über ein Jahr hin. Der politische Hintergrund der Affäre war so unerfreulich wie diese selbst. Bernhard wurde u. a. auch von kommunistischen Exilierten gestützt, aus Motiven, die Maximilian Scheer so referiert: »Es gab nicht ein einziges Indiz da­ für, daß der designierte neue Chefredakteur Morus [Lewinsohn] ein Verteidiger der Volksfront gewesen wäre. Er war es offenbar nicht. Publizisten, die ihn unterstützten, waren Störer der Volksfront. Hier, scheint es, lag der Kern der Sache. Morus war si­ cher kein gekaufter Verräter. Aber seine Chefredaktion hätte die Volksfront minde­ stens nicht gefördert und dadurch die Stoßkraft der Emigration geschwächt. In die­ sem Sinne hätte er den Nazis genützt. Bernhard unterstützte die Volksfront.« (Maxi­ milian Scheer, So war es in Paris, a. a. 0., S. 146). Im Gegensatz zu Scheer wage ich zu bezweifeln, daß Bernhard nach Aufkommen des Betrugs der Volksfront noch nützte. 63 NTB, 5. Jg., Nr. 34 v. 21. 8. 1937, S. 801. 64 Siehe Anmerkung 27. 65 NTB, 7. Jg., Nr. 39 v. 23. 9. 1939, S. 898. 66 NTB, ':/. Jg., Nr. 36 v. 2. 9. 1939, S. 845 f. Siehe auch den Abschnitt »Stellungnahmen zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt« im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 67 NTB, 7. Jg., Nr. 44 v. 28. 10. 1939, S. 1022. Das Neue Tage-Buch 751

68 Klaus Mann: Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht Gottfried Bermann Fischer Ver­ lag, Frankfurt am Main 1958, S. 336: »Schwarzschild hatte die Stirne, mich öffentlich als einen >alten Sowjet-Agenten< zu bezeichnen. Ich schrieb ihm aus New York: >Sind Sie von Sinnen? Sie wissen doch, daß es nicht stimmt. Dementieren Sie!< Er dachte nicht dara'if', zu dementieren. Wohin hätte das auch geführt? Ich war nicht der einzige, den er verleumdet hatte. Eine ganze Sondernummer der beliebten Wochenschrift, voll von Richtigstellungen und Widerrufen? Das wäre denn doch peinlich aufgefallen. Lieber bleibt man bei der frechen Lüge ... Es war weit gekommen mit dem talentier­ ten Herausgeber des >Neuen Tagebuch<. Wie erklärte sich dieser moralische Abstieg? Einst hatte er sich vom gerechten Haß inspirieren lassen. Der Haß, von dem er nun besessen war, wirkte sich weniger günstig aus. War es vielleicht ungerechter Haß? Je­ denfalls verführte er zu skrupelloser Ungerechtigkeit, nicht nur in Schwarzschilds Fall.« - Vgl. auch: Hermann Kesten, Deutsche Literatur im Exil, a. a. 0., S. 125 ff. Walter Landauer bat den in Paris lebenden Kesten, dafür zu sorgen, daß Klaus Manns Erwiderung im NTB erscheine; Landauer charakterisierte Schwarzschilds An­ griff als Verleumdung. Vgl. weiter die Analyse des »Aufbau« in diesem Band, S. 585 f. 69 NTB, 7. Jg., Nr. 46 V. 11. 11. 1939, s. 1063 f. 70 Ludwig Marcuse, Jahrhundert, a. a. 0., S. 204. 71 NTB, 4. Jg., Nr. 32 v. 8. 8. 1936, S. 756. 72 NTB, 4. Jg., Nr. 36 v. 5. 9. 1936, S. 850. 73 NTB, 4. Jg., Nr. 37 v. 12. 9. 1936, S. 874. 74 NTB, 4. Jg., Nr. 44 v. 31. 10. 1936, S. 1041 f. - Siehe dazu auch die Anmerkung 78 im Kapitel »Die Neue Weltbühne, S. 743 f.- Daß es zu solchen Konvulsionen kommen würde, konnte man vorher wissen. Golo Mann z. B. hat sie vorausgesehen, wie seine Kommentare in der »Sammlung« zeigen. 75 NTB, 5. Jg., Nr. 42 V. 16. 10. 1937, s. 1002. 76 NTB, 5. Jg., Nr. 47 v. 20. 11. 1937, S. 1115. 77 NTB, 5. Jg., Nr. 48 V. 27. 11. 1937, S. 1138. 78 NTB, 6. Jg., Nr. 30 V. 23. 7. 1938, s. 702. 79 NTB, 5. Jg., Nr. 51 v. 18. 12. 1937, S. 1205. 80 NTB, 6. Jg., Nr. 34 V. 20. 8. 1938, s. 802. 81 NTB, 6. Jg., Nr. 38 v. 17. 9. 1938, S. 909. 82 NTB, 6. Jg., Nr. 42 v. 15. I 0. 1938, S. 992 ff. 83 NTB, 6. Jg., Nr. 46 v. 12. II. 1938, S. 1086. 84 NTB, 7. Jg., Nr. 3 v. 14. 1. 1939, S. 54. 85 NTB, 6. Jg., Nr. 10 v. 5. 3. 1938, S. 230f. 86 NTB, 6. Jg., Nr. 29 V. 16. 7. 1938, s. 682 f. 87 NTB, 6. Jg., Nr. 46 V. 12. 11. 1938, s. 1093 f. 88 NTB, 7. Jg., Nr. 13 v. 25. 3. 1939, S. 298 f. 89 NTB, 7. Jg., Nr. 27 v. 1. 7. 1939, S. 633 ff. 90 NTB, 7. Jg., Nr. 29 v. 15. 7. 1939, S. 682ff. 91 NTB, 7. Jg., Nr. 31 v. 29. 7. 1939, S. 737 ff. - Hervorhebungen im Original. 92 Nach Schwarzschild, aber in sachlicher Übereinstimmung mit ihm, hat Emil Ludwig in »L'Ordre« in die Debatte eingegriffen und dabei Thesen vertreten, die seinen Volkscharakterdefinitionen der vierziger Jahre (vgl. das Kapitel zu »Aufbau«) weitge­ hend entsprachen. Auf Ludwig wird hier nicht eingegangen, da seine Darlegungen zur Charakterisierung des NTB nichts beitragen. Daß die Exilierten gleichwohl auch ihn angegriffen haben und daß in der folgenden Kontroverse manche Formulierung so gehalten war, daß sie gleichermaßen auf Schwarzschild und Ludwig »paßte«, versteht sich von selbst. Wo dies der Fall ist, wird im Text darauf aufmerksam gemacht. 93 NTB, 7. Jg., Nr. 32 v. 5. 8. 1939, S. 764. 94 NTB, 7. Jg., Nr. 31 v. 29. 7.1939, S. 738f.; Nr. 32 v. 5. 8.1939, S. 761 ff.; vgl. auch DZ, 2. Jg., Nr. 31 v. 4. 8. 1939, S. 5 (Zitat bei Schifrin). 752 Quellen und Anmerkungen

95 NWB, 35. Jg., Nr. 29 v. 20. 7. 1939, S. 893 ff. 96 DZ, 2. Jg., Nr. 31 v. 4. 8. 1939, S. 5. 97 Neuer Vorwärts, Nr. 321 v. 13. 8. 1939, Beilage. Curt Geyer zeichnete mit seinen In­ itialen C. G. 98 Deutsche Volkszeitung, 4. Jg., Nr. 32 v. 6. 8. 1939, S. 2. 99 NTB, 7. Jg., Nr. 33 v. 12. 8. 1939, S. 781 ff.; Nr. 34 v. 19. 8. 1939, S. 800ff. 100 Zitiert nach: Neuer Vorwärts, Quelle siehe Anm. 97. 101 Vgl. NWB, 35. Jg., Nr. 32 v. 10. 8. 1939, S. 1015f. (»Antworten«), sowie Neuer Vor- wärts, Nr. 321 v. 13. 8. 1939, Beilage. 102 DZ, 2. Jg., Nr. 34 v. 25. 8. 1939, S. 5. 103 NTB, 7. Jg., Nr. 33 v. 12. 8. 1939, S. 783. 104 NTB, 7. Jg., Nr. 33 v. 12. 8. 1939, S. 781. 105 NTB, 7. Jg., Nr. 34 v. 19. 8. 1939, S. 805. 106 Einen solchen Versuch stellt der Abdruck von Franz Werfels Artikel »Les deux Alle­ magne« dar (Nr. 38 v. 16. 9. 1939, S. 882ff.); Werfe! schlug die Teilung Deutschlands in ein (preußisch geführtes) Norddeutschland und in ein um das Gravitationszentrum Österreich zu bildendes »Ostreich« vor. Schwarzschild hat seine eigenen Ideen in Nr. 48 v. 21. 10. 1939, S. 991 ff. noch einmal vorgetragen. Beide Artikel haben nicht einmal mehr im NTB zu einer Debatte geführt. 107 NTB, 7. Jg., Nr. 34 v. 19. 8. 1939, S. 800. 108 a. a. 0., S. 806. - Schwarzschild hat sich nicht nur in diesem Punkt auf eine Erwide­ rung nicht eingelassen. Er hat sich darauf beschränkt, einige Seitenaspekte zu vertie­ fen, die durch Heiden in die Debatte eingeführt worden waren, er hat sich bemüht, zwischen Heidens und seinen Darlegungen eine übereinstimmende Lageeinschätzung abzuleiten - was z. T. durchaus berechtigt war -, um daraus die allerdings irrige Konsequenz zu ziehen, Heiden müsse auch seinen Vorschlägen zustimmen. Die von Heiden und anderen aufgedeckten wunden Punkte seiner Argumentation hat er in­ dessen mehr bemüht als geschickt umgangen. 109 a. a. 0., S. 809f. 110 DZ, 2. Jg., Nr. 34 v. 25. 8. 1939, S. 8. - Hervorhebung im Original. 111 Vgl. die Ausführungen über das Deutschlandbild im Selbstverständniskapitel des 3. Bandes dieser Darstellung. Um dennoch einen Eindruck von der Sachkontroverse zu vermitteln, seien zwei Abschnitte von Schwarzschild und Heger einander gegenüber• gestellt. Im Hinblick auf eine im Mittelalter vorhandene deutsche Weltherrschafts­ ideologie hatte Schwarzschild (gegen Heiden) Dantes »De Monarchia« zum Beweis herangezogen: »[ ...]während Dante darin in Wahrheit nichts anderes forderte als die Wiedererrichtung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation[... ]. Das Welt­ reich des deutschen Kaisers ist das Objekt dieser Abhandlung wie überhaupt aller po­ litischen Träume Dantes. Seine große Figur ist Friedrich Barbarossa; als um 1300 noch einmal ein Schatten von deutschem Kaiser, Heinrich VII., nach Italien kommt, fordert Dante von der Stadt Florenz, daß sie ihre Tore diesem >rechtmäßigen Herrn der Welt< öffne[... ].« (NTB, 7. Jg., Nr. 34 v. 19. 8. 1939, S. 808 - Hervorhebung im Original.) Dazu Heger(a. a. 0., Anm. 110): >>Wer die deutsche Nation auf Grund der Geschichte des Heiligen Römischen Reiches psychologisch erkennen will, begeht einen Fehler und vielleicht nur deshalb keine Geschichtsfälschung, weil ihn Unkennt­ nis davor bewahrt haben mag. Das Heilige Römische Reich war nicht das Reich der deutschen Nation, seine Kriege, seine Siege waren nicht deutsch, sondern dynastisch. Sie trugen wesentlich dazu bei, daß die Deutschen zu spät kamen, sich als Nation zu konstituieren. Die deutsche Geschichte gibt es erst seit kurzem. [... ] Wenn da einer vom ewigen Deutschland spricht und damit ein kriegerisches und um die Welthege­ monie kämpfendes deutsches Volk meint, so können wir ihn nicht recht ernst neh­ men. Wenn Deutsche nach Italien zogen - Franzosen und Spanier taten es nicht sel­ tener - , so war das keine deutsche Angelegenheit, das ewige Deutschland hatte noch Die Zukunft 753

gar nicht zu existieren begonnen.« 112 Siehe das Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 113 Siehe den Abschnitt über Exilverlage in dem Kapitel »Die reduzierte Öffentlichkeit« (Bd. 3). 114 Diese letzte Phase der Zeitschrift ist, journalistisch gesehen, sehr schwach. Das lag an den Internierungen (siehe Band 2 dieser Arbeit), von denen zwar nicht Schwarzschild, wohl aber Bornstein, vermutlich auch Haniel betroffen waren. In dieser letzten Phase sind vielfach Mitarbeiter minderer journalistischer Qualität stark herangezogen wor­ den, um das Blatt zu füllen.

Die Zukunft

Babette Grass: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 324. Vgl. auch: Arthur Kaestler: Die Ge­ heimschrift. Verlag Kurt Desch, München 1954, S. 433. - Aus dem Impressum geht über Herausgeber und Redaktion nichts hervor. 2 V gl. dazu das Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« in Band 3 dieser Ar­ beit. 3 Babette Grass: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 324. 4 Zur Tätigkeit der Deutschen Freiheitspartei vgl. auch: Beatrix Bauvier: Die Deutsche Freiheitspartei (DFP). Phil. Diss., Frankfurt am Main 1969. Vervielfältigtes Typo­ skript in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. 5 a. a. 0., S. 20. - Babette Gross spricht dagegen von einem Parteiausschlußverfahren gegen Münzenberg, von dem den kommunistischen Mitgliedern des Volksfrontaus­ schusses bereits am 27. 10. 1937 Kenntnis gegeben worden sei. Einen Beleg für diese Datierung führt sie nicht an, und sie sagt auch nicht, daß Münzenberg über seinen Parteiausschluß informiert worden sei. (Babette Grass: Willi Münzenberg, a. a. 0., s. 314.) 6 Diese auch von Gross bezeugten, noch ins Frühjahr 1938 hineinreichenden Aufforde­ rungen widersprechen ihrer Datierung des Parteiausschlusses, da er ihnen ja die Grundlage entzogen hätte. 7 Die Zukunft (künftig zitiert als: DZ), 2. Jg., Nr. 17 v. 28. 4. 1939, S. 15. - Eine Anfra­ ge zu diesen und anderen ungeklärten Punkten ist von Babette Gross leider nicht be­ antwortet worden. 8 Arthur Kaestler: Die Geheimschrift, a. a. 0. S. 433. 9 Ludwig Marcuse: Mein 20. Jahrhundert, a. a. 0., S. 243 ff. - Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs. In: Deutsche Rundschau 1957, H. 5, S. 484ff., hier S. 492. - Fer­ ner Interview des Verfassers mit Ludwig Marcuse (März 1966). 10 Ludwig Marcuse: Mein 20. Jahrhundert, a. a. 0. - Die Anwesenheit Koestlers in Sa­ nary zum genannten Zeitpunkt wird übrigens von Alexander Abusch bestätigt. Er be­ richtet von einer politischen Diskussion, bei der »an Marcuses Seite Arthur Koestler« aufgetreten sei. (Alexander Abusch: Literatur im Zeitalter des Sozialismus. Beiträge zur Literaturgeschichte 1921-1966. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1967, S.216f.) II Archiv des Emergency Rescue Committee, Akte Werner Thormann. Deutsche Biblio­ thek, Frankfurt am Main, Archiv-Nr. EB 73/21. Schreiben Thormanns an das ERC vom 8. 6. 1941. Unveröffentlicht. Zitiert mit freundlicher Genehmigung der Deut­ schen Bibliothek. 12 Vgl. dazu Band I dieser Arbeit. 13 Babette Grass: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 279. 14 DZ, I. Jg., Nr. I v. 12. 10. 1938, S. I. 15 a. a. 0., S. 2. 16 a. a. 0., S. 3. 754 Quellen und Anmerkungen

17 a. a. 0., S. 2. 18 DZ, 2. Jg., Nr. 3 v. 20. l. 1939, S. 4. 19 DZ, 2. Jg., Nr. 10 v. 10. 3. 1939, S. 2. 20 DZ, 2. Jg., Nr. 12 v. 24. 3. 1939, S. l f. 21 Etwa Julius Deutsch, der im Juni 1939 eine Deutung der Nichtintervention in Spanien lieferte, die bei aller Vorsicht in der Formulierung der Realität erheblich näher kam als jene, die »Die Zukunft« im Januar vorgetragen hatte: »Heute wissen wir, daß die treibende Kraft dieser >Non-Intervention< englische Kreise gewesen sind, die ihren Klasseninteressen gemäß gehandelt haben.« (DZ, 2. Jg., Nr. 24 v. 16. 6. 1939, S. 5.) 22 DZ, 2. Jg., Nr. 30 v. 28. 7. 1939, S. 5. 23 DZ, 2. Jg., Nr. 42 v. 20. 10. 1939, S. 3. 24 DZ, l. Jg., Nr. I v. 12. 10. 1938, S. 16. 25 DZ, 2. Jg., Nr. 3 v. 20. l. 1939, S. 4. 26 DZ, 2. Jg., Nr. 17 v. 28. 4. 1939, S. 3. 27 DZ, 2. Jg., Nr. 23 v. 9. 6. 1939, S. 8. 28 DZ, 2. Jg., Nr. 24 v. 16. 6. 1939, S. 3. 29 Nur am Rande sei vermerkt, daß die »Zukunft« ihre eigene Prämisse auch in anderer Hinsicht dementierte: mit ihren häufigen Mahnungen und Beschwörungen, Volk und Diktatur, Beherrschte und Herrschende nicht miteinander zu identifizieren. Sie richte­ ten sich nicht an die davon ohnehin überzeugten Exilierten, sie zielten vielmehr auf ausländische Leser - bei denen sich aber angeblich diese Einsicht seit »München« schon durchgesetzt hatte ... 30 Auf eine Detailerörterung der Aussagen, die das Blatt zur deutschen Außenpolitik ge­ macht hat, kann hier verzichtet werden. Sie bewegten sich im Rahmen dessen, was nahezu die gesamte politische und literarische Emigration erwartet und befürchtet hat. Daß sie nicht mit der gleichen Häufigkeit und Vehemenz vorgetragen worden sind, wie das im NTB und in der NWB geschehen ist, resultierte wesentlich aus dem späten Zeitpunkt, zu dem die »Zukunft« auf den Plan trat: im Herbst 1938 war der expansionistische Charakter der deutschen Außenpolitik offenkundig. Die Prognosen in der Sache hat am besten Max Beer zusammengefaßt, als er schrieb, Hitler strebe »[ ...] die Gesamtherrschaft über den osteuropäischen Raum an, die Kolonialisierung weiter russischer Strecken, die völlige Ausschaltung Frankreichs aus der aktiven euro­ päischen Politik und eine Art Teilung der Weltherrschaft mit England«. (DZ, l. Jg., Nr. 2 v. 21. 10. 1938, S. 2.) 31 DZ, l. Jg., Nr. 1 v. 12. 10. 1938, S. 6. 32 DZ, l. Jg., Nr. 2 v. 21. 10. 1938, S. 5. 33 DZ, 2. Jg., Nr. 1 v. 6. l. 1939, S. 5. 34 DZ, 2. Jg., Nr. 3 v. 20. l. 1939, S. 9. 35 DZ, 2. Jg., Nr. II v. 17. 3. 1939, S. I f. 36 DZ, 2. Jg., Nr. 18 v. 5. 5. 1939, S. l. 37 DZ, 2. Jg., Nr. 33 v. 18. 8. 1939, S. II. - Es handelt sich um den Nachdruck eines Bulletins der Gruppe »Neu Beginnen«, dem die Redaktion den sensationellen Titel »Von der Landflucht zum Bauernlegen« gab. In diesem Zusammenhang mag ein Blick auf den Wirtschaftsteil des Blattes von Interesse sein. Einige Beitragstitel bele­ gen schon hinreichend, daß er die gleiche Katastrophen- und Zusammenbruchs-Pro­ gnostik betrieb. Im Januar 1939 wurden Organisationsprobleme der deutschen Wirt­ schaft unter der Schlagzeile »Organisation, Überorganisation, Desorganisation« ab­ gehandelt, im Februar hieß es lakonisch »Die Reichsbahn versagt« und sprach man unter der Balkenüberschrift »Der Boden wankt!« von den »Berstenden Pfeilern im neudeutschen Wirtschaftssystem«. Die Zwischenüberschriften dieses Artikels zeigten an, daß die deutsche Wirtschaftspolitik nach Ansicht der Redaktion dem völligen Bankrott entgegensteuerte: »Die gescheiterte Ernährungsautarkie« I »Die nicht aus­ gefüllte Rohstofflücke« I »Der Luftstoß in den Großraum« I »Der Zusammenbruch Die Zukunft 755

der Außenhandelspolitik« I »An der Grenze der Finanzkunst«. Im April 1939 cha­ rakterisierte man einen neuen Finanzplan mit »Der neue Plan - ein Hungerplan«, und noch im August 1939 war von »Sturmzeichen in der deutschen Wirtschaft« zu lesen. Der Leser des Wirtschaftsteils mußte den Eindruck gewinnen, daß Hitler allein aus wirtschaftlichen Gründen einen Krieg nicht riskieren konnte. 38 Vgl. S. 92 ff. dieses Bandes. 39 DZ, 2. Jg., Nr. 8 v. 24. 2. 1939, S. 1. 40 DZ, 2. Jg., Nr. 32 v. 11. 8. 1939, S. 1. 41 DZ, 1. Jg., Nr. 6 v. 18. 11. 1939, S. 2. 42 DZ, 2. Jg., Nr. 4 v. 27. 1. 1939, S. 6. 43 Beatrix Bouvier: Die Deutsche Freiheitspartei, a. a. 0., S. 6ff., sowie DZ, 2. Jg., Nr. 18 v. 5. 5. 1939, S. 7; Nr. 40 v. 6. 10. 1939, S. 7; Nr. 43 v. 27. 10. 1939, S. 7. 44 An dem Sender haben zahlreiche exilierte Schriftsteller mitgewirkt. Siehe dazu das Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« in Band 3 dieser Darstellung. 45 DZ, 2. Jg., Nr. 43 v. 27. 10. 1939, S. 7; Nr. 45 v. 10. 11. 1939, S. 7; Nr. 50 v. 15. 12. 1939, s. 3. 46 Vgl. S. 169f. dieses Bandes. 47 Vgl. dazu Ursula Langkau-Alex: Volksfront für Deutschland? Bd. 1: Vorgeschichte und Gründung des »Ausschusses zur Vorbereitung einer deutschen Volksfront« 1933- 1936. Syndikat Autoren- und Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1977. 48 Babette Gross:Wil!i Münzenberg, a. a. 0., S. 293. 49 : Erinnerungen. (Entstehung datiert auf 23. Mai- 23. Juli 1946), ver­ vielfältigtes Typoskript, S. 115. 50 Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs, a. a. 0., S. 492. 51 DZ, 2. Jg., Nr. 8 v. 24. 2. 1939, S. 5. - Zur Frage der »Einheitsfront von unten« hieß es wörtlich: »Um eine )Einheitspartei< zu schaffen, würde es also nicht genügen, wenn sich eine Partei als Gesamtorganisation mit einzelnen und versprengten Mitglie­ dern einer anderen Partei vereinigte.« 52 DZ, 2. Jg., Nr. 12 v. 24. 3. 1939, S. 5. 53 DZ, 2. Jg., Nr. 14 v. 7. 4. 1939, S. 9. 54 Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs, a. a. 0., S. 493. 55 Babette Gross: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 324. - Gross gibt an, die Gruppe habe »Freunde der sozialistischen Einheit« geheißen. Unter dieser Bezeichnung trat sie aber erst nach dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag auf. Vgl. dazu S. 167 dieses Bandes. 56 DZ, 1. Jg., Nr. I v. 12. 10. 1938, S. 15. 57 a. a. 0., S. 16. 58 a. a. 0., S. 7. 59 Beatrix Bouvier: Die Deutsche Freiheitspartei, a. a. 0., S. 21. 60 Die Zusammenhänge werden geschildert bei Horst Duhnke: Die KPD von 1933 bis 1945. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 1972, S. 326ff. Zum Wortlaut des gemein­ samen Aufrufs vgl. DZ, 2. Jg., Nr. 14 v. 7. 4. 1939, S. 9. 61 Zitiert nach Beatrix Bouvier: Die Deutsche Freiheitspartei, a. a. 0., S. 50. 62 Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs, a. a. 0., S. 492; Babette Gross: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 308. 63 DZ, 1. Jg., Nr. 2 v. 21. 10. 1938, S. 6 f. 64 DZ, 2. Jg., Nr. 3 v. 20. 1. 1939, S. 10. 65 DZ, 2. Jg., Nr. 9 v. 3. 3. 1939, S. 5. 66 DZ, 2. Jg., Nr. 10 v. 10. 3. 1939, S. 10. 67 a. a. 0., S. 11. 68 a. a. 0., S. 2. 69 DZ, 1. Jg., Nr. 2 v. 21. 10. 1938, S. 7. 70 DZ, 1. Jg., Nr. 6 V. 18. 11. 1938, S. 7. 756 Quellen und Anmerkungen

71 DZ, 2. Jg., Nr. 29 v. 21. 7. 1939, S. 5. - Hervorhebungen vom Verfasser. 72 DZ, 2. Jg., Nr. 17 v. 28. 4. 1939, S. 15. 73 DZ, 2. Jg., Nr. 38 v. 23. 9. 1939, S. 3. 74 DZ, 2. Jg., Nr. 17 v. 28. 4. 1939, S. 1. Die Vereinigung wurde, wie a. a. 0. ausgeführt wird, im Hinblick auf eine Zukunft gegründet, »in der deutsch-französische Zusam­ menarbeit die Grundsteine der Organisation Europas, eines Europa der Freiheit, des Friedens und der Demokratie legen soll«. Auf der Verwirklichung dieser Ideen beruh­ te nach Ansicht der Zeitschrift »die einzige Hoffnung, die Epoche der Gewalt zu beenden und in das Zeitalter des Rechtes überzuführen«. Die Vereinigung beabsich­ tigte eine »freimütige Diskussion der Versäumnisse der Vergangenheit, der Probleme der Gegenwart und der Möglichkeiten der Zukunft, die in den deutsch-französischen Beziehungen enthalten sind«. Kersten gibt rückblickend als unerklärten Nebenzweck an, die Vereinigung habe »ein Gegengewicht gegen Nazischöpfungen« bilden sollen (Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs, a. a. 0., S. 492). Daß Edouard Herrlot ihr Präsident gewesen sei, läßt sich aus dem Gründungsaufruf nicht belegen. Unter­ zeichnet war er auf französischer Seite u. a. von Julien Benda, Yvon Delbos, Georges Duhamel, Guy Menant, Joseph Paul-Boncour, Pertinax, Ernest Pezet, Genevieve Ta­ bouis und Pierre Vienot. Als deutsche Unterzeichner figurierten Max Beer, Alfred Döblin, Kurt Kersten, Otto Klepper, Willi Münzenberg, Hermann Rauschning, Rene Schickele, Alexander Schifrin, Anna Siemsen, Werner Thormann, Fritz von Unruh, , Pranz Werfe! und Alfred Wolfenstein. Über die tatsächliche Ak­ tivität der Vereinigung ist wenig bekannt. Ihre praktische Bewährungsprobe hätte sie nach Kriegsbeginn zu bestehen gehabt, als es darum ging, die Exilierten vor den In­ ternierungsmaßnahmen der französischen Behörden zu schützen. In den recht um­ fangreichen Quellen zu diesem Themenkomplex ist aber bis jetzt kein einziger Hin­ weis auf ihr Eingreifen enthalten. Es fallt aber sehr wohl auf, daß ihre Aufrufe nach Kriegsbeginn nur mehr von deutschen Mitgliedern unterzeichnet wurden. Man kann somit Friedrich Stampfer beipflichten, der diese Aktion Münzenbergs mit einem ein­ zigen Satz charakterisiert hat: »Eine von Münzenberg im Sommer 1939 gegründete >Union Franco-Allemande< erwies sich erst recht, trotzvieler glänzender Namen, auf die sie sich berufen konnte, als eine lebensunfähige Spätgeburt.« (Mit dem Gesicht nach Deutschland. Eine Dokumentation über die sozialdemokratische Emigration, a. a. 0. S. llO.) 75 DZ, 2. Jg., Nr. 17 v. 28. 4. 1939, S. 6. 76 DZ, 2. Jg., Nr. 8 v. 24. 2. 1939, S. 3. 77 DZ, 2. Jg., Nr. 18 v. 5. 5. 1939, S. 2. 78 DZ, 2. Jg., Nr. 19 v. 12. 5. 1939, S. 1 f. 79 DZ, 2. Jg., Nr. 31 v. 4. 8. 1939, S. 9. 80 DZ, 2. Jg., Nr. 34 v. 25. 8. 1939, S. 1. 81 DZ, 2. Jg., Nr. 35 v. 28. 8. 1939, S. 1. 82 DZ, 2. Jg., Nr. 36 v. 6. 9. 1939, S. 4. 83 DZ, 2. Jg., Nr. 38 v. 22. 9. 1939, S. 1. 84 DZ, 2. Jg., Nr. 35 v. 28. 8. 1939, S. 5. 85 DZ, 2. Jg., Nr. 38 v. 22. 9. 1939, S. 2. 86 DZ, 2. Jg., Nr. 39 v. 29. 9. 1939, S. 4. - Hervorhebung vom Verfasser. 87 Vgl. dazu Klaus Kirchner: Flugblätter. Psychologische Kriegsführung im Zweiten Weltkrieg in Europa. Hanser Verlag, München 1974, S. 49ff.; S. 55f. und S. 59f. - Da Thormann für die französische Kriegspropaganda tätig gewesen ist, ist eine (wechselseitige?) Beeinflussung der Argumentation nicht auszuschließen. 88 DZ, 2. Jg., Nr. 43 v. 27. 10. 1939, S. 4; Nr. 46 v. 17. 11. 1939, S. 4. 89 DZ, 3. Jg., Nr. 7 v. 16. 2. 1940, S. 3. 90 DZ, 3. Jg., Nr. 8 v. 23. 2. 1940, S. 5. 91 DZ, 2. Jg., Nr. 35 v. 28. 8. 1939, S. 6f. Freies,Deutschland/Neues Deutschland 757

92 DZ, 2. Jg., Nr. 40 v. 6. 10. 1939, S. l f. 93 DZ, 3. Jg., Nr. 7 v. 16. 2. 1940, S. l. 94 DZ, 2. Jg., Nr. 49 v. 8. 12. 1939, S. 3. 95 DZ, 2. Jg., Nr. 40 v. 6. 10. 1939, S. 4. - »Limes«: gemeint ist der »Cordon sanitaire« der Randstaaten zwischen der Sowjetunion und Deutschland. 96 a. a. 0., S. 6. 97 DZ, 2. Jg., Nr. 49 v. 8. 12. 1939, S. l f. 98 DZ, 2. Jg., Nr. 51152 v. 22. 12. 1939, S. l. 99 DZ, 3. Jg., Nr. l v. 5. l. 1940, S. l. 100 DZ, 3. Jg., Nr. 3 v. 19. l. 1940, S. l. 101 DZ, 3. Jg., Nr. 9 v. l. 3. 1940, S. l. 102 DZ, 3. Jg., Nr. 10 v. 8. 3. 1940, S. l. 103 DZ, 3. Jg., Nr. l3 v. 29. 3. 1940, S. l. 104 DZ, 3. Jg., Nr. 14 v. 5. 4. 1940, S. 4. 105 a. a. 0., S. 6. 106 DZ, 2. Jg., Nr. 42 v. 20. 10. 1939, S. 7. 107 DZ, 2. Jg., Nr. 44 v. 3. ll. 1939, S. 2. 108 Vgl. auch DZ, 2. Jg., Nr. 46 v. 17. ll. 1939, S. 2 und 3. Jg., Nr. l v. 5. l. 1940, S. 6. 109 DZ, 2. Jg., Nr. 48 v. l. 12. 1939, S. l. 110 Kurt Kersten: Das Ende Willi Münzenbergs, a. a. 0., S. 487. lll Babette Gross: Willi Münzenberg, a. a. 0., S. 9 (Vorwort von A. Koestler). 112 DZ, 2. Jg., Nr. 51152 v. 22. 12. 1939, S. 4. 113 Es sollte sich von selbst verstehen, daß damit nicht sein ungeklärter Tod gemeint ist.

Freies Deutschland/Neues Deutschland

Die Zeitschrift liegt seit 1975 in einem Reprint des Zentralantiquariats der DDR, , vor, dem ein Geleitwort von Alexander Abusch und eine Einleitung von Wolfgang Kießling beigegeben sind. In die westliche Lizenzausgabe bei Kraus Re­ print, Nendeln (Liechtenstein), sind Geleitwort und Einleitung nicht übernommen worden. Hinzuweisen ist auch auf Volker Riede/ (Bearb.): Freies Deutschland, Mexi­ co 1941-1946. Bibliographie einer Zeitschrift. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1975 (im folgenden zitiert als ABdlZ 4). Mit diesem Band wird die vorzüglich gearbei­ tete Reihe der Analytischen Bibliographien deutschsprachiger literarischer Zeitschrif­ ten fortgesetzt. Ein genaues Titelverzeichnis, die weitestmögliche Aufschlüsselung von Pseudonymen und Siglen, die Zuweisung anonymer Beiträge sowie ein umsichtig an­ gelegtes System von Registern (Mitarbeiter-, Autoren-, Schlagwort- und Rubrikenre­ gister) sind die Charakteristika des vorliegenden Bandes wie der gesamten Reihe. Pro­ blematisch sind allenfalls einige der inhaltlichen Kurzcharakteristiken, die im Titel­ verzeichnis jenen Beiträgen beigegeben werden, deren Inhalt und Thematik vom Titel her nicht eindeutig zu bestimmen sind - problematisch, weil infolge des (notwendig hohen) Abstraktionsniveaus dieser Charakteristiken der Inhalt solcher Beiträge zu­ weilen auf Leerformeln verkürzt wird. Wünschenswert wäre gewesen, für Buchbespre­ chungen, Theater- und Filmkritiken usw. ein eigenes Register zu schaffen; mit dem vorliegenden Erschließungssystem sind solche Artikel nur indirekt und mitunter mü• hevoll über das Schlagwortregister auffindbar. Trotz solcher vereinzelter Schwächen ist die Reihe zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel bei der Beschäftigung mit den je­ weiligen Zeitschriften und zu einem Vorbild für die bibliographische Erschließung von Presseorganen geworden. Ihre Solidität wird schlagend sichtbar bei einem Vergleich von ABdlZ 4 mit Georg Heintz: Index des »Freien/Neuen Deutschland« (Mexico) 1941-1946. Selbstverlag, Worms 1975. Dieser Index weist nur ein undifferenziertes Sach- und Personenregister 758 Quellen und Anmerkungen

auf, und er verzichtet auf ein chronologisch vollständiges Titelverzeichnis. Das Auto­ renregister enthält die namentlich gezeichneten Beiträge, das mit »Sonstiges« über• schriebene Sachregister eine Auswahl von ungezeichneten Beiträgen. Ist der Index schon wegen dieser verworrenen Konzeption schwer benutzbar, so wird er erst recht durch eine ungewöhnlich hohe Fehlerquote fragwürdig. Im Autorenregister z. B. schreibt Heintz statt Lord Parringdon »Ford Forringdon« (S. 14), statt Friedrich Mei­ necke »Friedrich Meinicke« (S. 34), statt Arthur Liebert »Arthur Siebert« (S. 47) usw. Titel werden nicht selten falsch aufgenommen. So ist z. B. der Artikel des erwähnten Lord Parringdon im Original mit »Wir und die deutschen Antinazis« überschrieben; Heintz gibt ihn mit »Wir sind die deutschen Antinazis« wieder (S. 14). Aus Jürgen Kuczynskis »Rückkehr aus Deutschland« wird eine »Rückkehr nach Deutschland« (S. 27), aus Baider Oldens » Höllental meiner Jugend« ein » Höllenlied meiner Ju­ gend« (S. 38), aus F. C. Weiskopfs, an Tucholskys »Weltbühne«-Sparte anknüpfen• den Rezensionstitel »Auf dem Nachttisch« macht Heintz »Auf dem Nachtisch« (S. 59). Haben hier offenkundig die notwendige Sorgfalt und Genauigkeit gefehlt, so wird bei manchen Gattungszuweisungen auch mangelnde Vertrautheit mit der Mate­ rie sichtbar. Eine Erzählung Adam Scharrers wird als »Erlebnisbericht« (S. 44), ein Auszug aus Bodo Uhses Roman »Leutnant Bertram« als »Bericht« (S. 51, »Begeg­ nung in Sevilla«) ausgewiesen. Pseudonyme werden auch dann kaum entschlüsselt, wenn die Identität längst geklärt ist (Ercoli = Palmiro Togliatti; Karl Franz = Bruno Frei; Ernst Rademacher = Bodo Uhse; Alex Wedding = Margarete Weiskopt). Die­ se nicht aus systematischer Prüfung, sondern nur aus gelegentlicher Benutzung resul­ tierenden Befunde müssen naturgemäß auch gegenüber den übrigen Angaben und Daten skeptisch stimmen. 2 Vgl. dazu die Abschnitte »Der zweite Weltkrieg« und »Zuflucht in Übersee« in Band 2 dieser Darstellung. 3 Wolfgang Kießling: Alemania Libre in Mexiko. Bd. l. Ein Beitrag zur Geschichte des antifaschistischen Exils (1941-1946). Akademie-Verlag, Berlin (DDR) 1974, S. 17. 4 Bruno Frei: Der PapiersäbeL Autobiographie. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1972, s. 237f. 5 a. a. O.,S. 238. 6 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. l, a. a. 0., S. 26ff. 7 Vgl. dazu den Abschnitt »Leben in Übersee« in Bd. 2 dieser Darstellung sowie das Kapitel »Deutsche Blätter« in diesem Band. 8 Indirekt wird das von Marianne 0. de Bopp, der Autorin des Mexiko-Beitrags in Durzaks Sammelband, bestätigt. Von den Zeitungen und Zeitschriften der Exilierten und der jüdischen Massenemigration sagt sie generalisierend: »Die ältere deutsche Kolonie hatten sie nie erreicht.« Was es mit dieser »älteren deutschen Kolonie« poli­ tisch auf sich hatte, verschweigt de Bopp freilich. Sie leistet damit, vorsichtig gesagt, einer Fehlinterpretation ihrer Bemerkung mindestens Vorschub - etwa dergestalt, daß es die Exilierten an Bemühungen hätten fehlen lassen, sich bei dieser »älteren deutschen Kolonie« Gehör zu verschaffen. In Wirklichkeit war es jedoch, wie Ab­ schnitt 5 dieser Analyse für das ))Freie Deutschland« zeigen wird, die ))ältere deut­ sche Kolonie«, die sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, den Bemühungen der Exilierten verschloß, sie zu einer offenen Distanzierung vom faschistischen Deutsch­ land zu bewegen. Diese Probe ist charakteristisch für die den gesamten Beitrag de Bopps durchziehende unterschwellige Tendenz, die Anstrengungen und Leistungen der Exilierten in Mexiko in ein (der ))älteren deutschen Kolonie?«) gefälliges rechtes Licht zu setzen. (Marianne 0. de Bopp: Die Exilsituation in Mexiko. In: Manfred Durzak [Hrsg.]: Deutsche Exilliteratur 1933-1945. Reclam Verlag, Stuttgart 1973, S. 175 ff.; hier: S. 179.) 9 Vgl. dazu die Analyse des ))Aufbau« in diesem Band. 10 Lieselotte Maas: Handbuch der deutschen Exilpresse, a. a. 0., S. 63. Freies Deutschland/Neues Deutschland 159

11 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 50. 12 Paul Merker: Über die Bewegung »Freies Deutschland« in Lateinamerika. In: Heinz Voßke (Hrsg.): Im Kampf bewährt. Erinnerungen deutscher Genossen an den antifa­ schistischen Widerstandskampf von 1933-1945. Dietz Verlag, Berlin (DDR) 1969, s. 484. 13 Die einzige bislang bekannte Ausnahme ist Heinrich Mann. Vgl. den Briefwechsel zwischen Heinrich Mann und dem Lateinamerikanischen Komitee der Freien Deut­ schen. In: Wolfgang Kießling: Alemania Libre in Mexiko. Bd. 2: Texte und Doku­ mente zur Geschichte des antifaschistischen Exils (1941-1946). Akademie Verlag, Berlin (DDR) 1974, S. 361 ff. 14 »Die drei Redakteure und der Verlagsleiter erhielten als antifaschistische Emigranten Unterstützung von dem United Antifascist Relief Commitee, New York, und lebten davon, Bodo Uhse außerdem von seiner schriftstellerischen Arbeit.« (Paul Merker: Über die Bewegung »Freies Deutschland«, a. a. 0., S. 485.) K.ießling korrigiert und ergänzt die Angaben Merkers, wenn er sagt, die der KPD-Gruppe in Mexiko vom Joint Antifascist Refugee Committee in New York gewährte Hilfe sei in Wirklichkeit eine Unterstützung der nordamerikanischen KP gewesen, die lediglich über das Hilfs­ komitee ausgezahlt worden sei. (Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 43, S. 281 f.) Widersprüche, die auf Erinnerungslücken bei Merker beruhen können, ergeben sich freilich im Hinblick auf die Personen, die von den Zahlungen der KPdUSA gelebt haben. Während Kießling dazu keine genauen Angaben macht, spricht Merker ausdrücklich vom Verlagsleiter und den drei Redakteuren. Tatsächlich hatte FD aber zeitweise fünf Redakteure, den Chefredakteur eingerechnet. Auch nach dem Ausscheiden Rudolf Feistmanns (Sommer 1943) blieben noch vier Redakteure (ABdlZ 4, a. a. 0., S. 33). Im Vorwort zur Bibliographie der Zeitschrift merkt Abusch an, »diejenigen Mitarbeiter in Mexiko«, die aus den USA Unterstützungsgelder er­ halten hätten, hätten »einen bestimmten Prozentsatz davon als laufende Abgabe für den Druck der Zeitschrift zur Verfügung« gestellt (a. a. 0., S. 18). Bruno Frei, der zu den Unterstützungsempfängern gehört hat, erinnert sich an die von Abuscherwähnte Abgabe nicht. (Schrift!. Auskunft an den Verfasser.) 15 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 18. 16 Mündliche Mitteilung an den Verfasser bei einem Gespräch in Zürich, 8. 4. 1966. 17 Freies Deutschland (künftig zitiert als: FD), I. Jg., Nr. 12, Oktober 1942, S. 3 f. 18 FD, I. Jg., Nr. 6, Aprill942, S. 5. 19 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 17. 20 Paul Merker: Über die Bewegung >>Freies Deutschland«, a. a. 0., S. 483. 21 a. a. 0., S. 477. 22 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 47. 23 a. a. 0., S. 59. 24 Bruno Frei: Der Papiersäbel, a. a. 0., S. 239. Auf eine schriftliche Anfrage hin hat Frei dem Verfasser keine eindeutige Auskunft zu den mit dem Redaktionswechsel ver­ knüpften Fragen gegeben. Zur Darstellung K.ießlings vom organisatorischen Aufbau der KPD-Gruppe vor dem Eintreffen Abuschs resp. Merkers hat er sich skeptisch ge­ äußert: Sie sei übertrieben und aufgebauscht, und er - Frei - sei sich nicht bewußt, einer Gruppenleitung angehört zu haben. Erst nach der Ankunft von Abusch resp. Merker sei es zu den ;von Kießling beschriebenen Organisationsstrukturen gekom­ men. (Schrift!. Mitteilung an den Verfasser.) Unterstellt man das als zutreffend, so werden natürlich auch die im Text gemachten Ausführungen entsprechend zu relati­ vieren sein. 25 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 7 f. 26 Paul Merker: Über die Bewegung »Freies Deutschland«, a. a. 0., S. 477 f. - Hervor­ hebungen durch den Verfasser. 27 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 87. 760 Quellen und Anmerkungen

28 Merker beziffert den Manuskriptumfang eines jeden Heftes mit 144 Seiten und gibt an, davon seien ))mindestens 90 Seiten von uns selbst in Mexiko geschrieben« wor­ den. (Paul Merker: Über die Bewegung ))Freies Deutschland«, a. a. 0., S. 483.) 29 So kam ein Brief Merkers vom 11. 10. 1943 erst Anfang Mai 1944 bei dem in Los An­ geles lebenden Heinrich Mann an. (Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 2, a. a. 0., S. 359, S. 395 f.) 30 Jürgen Kuczynski: Memoiren. Die Erziehung des J. K. zum Kommunisten und Wis- senschaftler. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 2. Auf!. 1975, S. 370. 31 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 98. 32 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 13 f. 33 Jürgen Kuczynski: Memoiren, a. a. 0., S. 386. 34 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 13. - Hervorhebung durch den Verfasser. Daß Abuschs Schwie­ rigkeiten aus der gleichen Ursachenkonstellation herrührten wie diejenigen, die Mün• zenberg nach seinem Bruch mit der KPD gehabt hat - vgl. die Analyse der ))Zu­ kunft« -, sei hier nur am Rande angemerkt. 35 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 96. 36 Um die Einheitlichkeit der Zitierweise zu wahren, bleibt die Namensänderung im fol­ genden unberücksichtigt. 37 ABdlZ 4, a. a. 0., S. 19f. Vgl. auch Bruno Frei: Der Papiersäbel, a. a. 0., S. 261 ff. Vorab sei auch schon auf den Abschnitt ))Rückwanderung nach der Niederlage von Hitlerdeutschland« in Bd. 2 dieser Darstellung hingewiesen. 38 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 47 ff. 39 a. a. 0., S. 51. 40 Manifest der Parteikonferenz. In: Wilhelm Pieck: Der neue Weg zum gemeinsamen Kampfe für den Sturz der Hitlerdiktatur. Verlag Neuer Weg, Berlin 1947, S. 193. 41 FD, l. Jg., Nr. I, November 1941, S. 5. 42 a. a. 0., S. 5f. 43 Der aus dem Englischen rückübersetzte, in der l3bändigen Frankfurter Werkausgabe nicht enthaltene Text ist ))Für eine neue Volksfront« überschrieben. Thomas Mann bekannte sich darin als ))Anhänger des Volksfrontgedankens«, nannte als Ursache des Scheiterns der Volksfront den ))abscheulichen Pakt von München«(!) und sprach die Hoffnung aus, die ))neueste Entwicklung« werde ))den Gedanken einer Volks­ front, einer Völkerfront für Frieden und Gerechtigkeit neu beleben«. (FD, l. Jg., Nr. 1, November 1941, S. 6.) FD hat keine Angaben über die Quelle gemacht, der der Text entnommen wurde. Da es sich um eine Rückübersetzung aus dem Englischen handelt, ist er mit Sicherheit kein Originalbeitrag für die Zeitschrift. 44 FD, l. Jg., Nr. 1, November 1941, S. 4. - Es entspricht somit ebensowenig den Tatsa­ chen wie der politischen Konzeption des FD und der KPD-Gruppe in Mexiko, wenn Marianne 0. de Bopp von diesen (oder von der ))Bewegung Freies Deutschland« - so genau ist das in ihrem Test nicht auszumachen) genau das behauptet, was FD hier karikiert und lächerlich gemacht hat: ))Man verteilte damals bereits die künftigen Mi­ nisterportefeuilles eines sozialistischen Deutschland unter sich: Ludwig Renn sollte in der von Mexiko aus organisierten deutschen Regierung Kriegsminister werden, Anna Seghers Kultusminister, der frühere kommunistische Reichstagsabgeordnete Paul Merker Präsident.« (Marianne 0. de Bopp: Die Exilsituation in Mexiko, a. a. 0., S. 178.) Wie unsinnig die Bemerkung ist, mag man daraus ersehen, daß FD und die Bewegung Freies Deutschland stets an der Volksfrontkonzeption festgehalten haben, derzufolge ein demokratisches und keineswegs ein sozialistisches Deutschland die of­ fizielle Zielperspektive bildete. Eine Regierung, wie de Bopp sie skizziert, wäre dem direkt zuwidergelaufen - ganz abgesehen davon, daß de Bopp mit ihren Ressortzu­ weisungen der KPD-Gruppe )n- Mexiko nur ihre eigene fatale Unkenntnis über die personelle Zusammensetzung und die Machtkonstellationen in der KPD-Führungs• spitze unterschiebt. Übrigens ist nicht einmal die politische Funktion richtig wiederge- Freies Deutschland/Neues Deutschland 761

geben, die Merker in der Weimarer Republik innegehabt hat: er hat nicht dem Reichstag, sondern dem Preußischen Landtag angehört. - Für den gesamten Vor­ gang kann de Bopp bezeichnenderweise keinen Beleg beibringen. 45 FD, I. Jg., Nr. 1, November 1941, S. 3. 46 FD, 2. Jg., Nr. 3, Februar 1943, S. 13. 47 FD, 3. Jg., Nr. 4, März 1944, S. 9 f. 48 Vgl. die Analyse des »Aufbau« in diesem Band. 49 FD, 3. Jg., Nr. I, Dezember 1943, S. 4. 50 FD, I. Jg., Nr. 8, Juni 1942, S. 10. - Hervorhebungen vom Verfasser. 51 Georgi Dimitroff: Arbeiterklasse gegen Faschismus. Bericht, erstattet am 2. August 1935 zum 2. Punkt der Tagesordnung des [VII. Welt-]Kongresses [der Kommunisti­ schen Internationale]. Prometheus Verlag, Straßburg o. J. [1935], S. 5. 52 FD, 2. Jg., Nr. 3, Februar 1943, S. 13 f. - Hervorhebung vom Verfasser. 53 a. a. 0., S. 14. 54 FD, 3. Jg., Nr. 10, September 1944, S. 9. - Hervorhebung vom Verfasser. 55 a. a. 0., S. 10. 56 FD, 3. Jg., Nr. 11, Oktober 1944, S. 22. Hervorhebung vom Verfasser. 57 Vgl. dazu das Kapitel »Internationale Literatur/Deutsche Blätter« in diesem Band, S. 413. Der sowjetische Autor J. Leshnew, der mit einem Hitler-Porträt in der IL zu Wort kam, erlitt bei seinen Bemühungen, die Dimitrofftheorie auf die deutsche Ent­ wicklung anzuwenden, das gleiche Fiasko. 58 FD, I. Jg., Nr. I, November 1941, S. 4. 59 a. a. 0., S. 18f. 60 FD, 4. Jg., Nr. 4, März 1945, S. 3. 61 FD, I. Jg., Nr. 1, November 1941, S. 17. 62 FD, I. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 9. 63 FD, I. Jg., Nr. 8, Juni 1942, S. !Off. 64 FD, 2. Jg., Nr. 9, August 1943, S. 16. 65 FD, 3. Jg., Nr. I, Dezember 1943, S. 9. 66 FD, 3. Jg., Nr. 9, August 1944, S. 9. 67 FD, I. Jg., Nr. 5, März 1942, S. 13. 68 FD, 2. Jg., Nr. 5, Aprill943, S. 9. 69 FD, I. Jg., Nr. 10, August 1942, S. 7. 70 FD, 2. Jg., Nr. 2, Januar 1943, S. 12. 71 FD, 3. Jg., Nr. 8, Juli 1944, S. 5. 72 FD, 3. Jg., Nr. 10, September 1944, S. 6. 73 a. a. 0., S. 8. 74 a. a. 0., S. II. 75 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 4. - Hervorhebung vom Verfasser. 76 Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß Abusch nach der deutschen Kapitulation und unter dem Einfluß der auf die Gewinnung des Bürgertums für den »Antifa­ Block« zielenden sowjetischen Besatzungspolitik zu einer vergleichsweise positiven Würdigung des konservativen Goerdeler gekommen ist. In einer Rezension von Goer­ deler-Schriften schrieb er im September 1945, G.s oft noch im Wilhelminischen Sinne nationalistisches Denken habe sich »bei seiner Zusammenarbeit mit den verschieden­ sten Kräften der Untergrundbewegung fortschrittlich entwickelt. [... ] Er starb als ein deutscher Patriot.« (FD, 4. Jg., Nr. 10, September 1945, S. 28.) 77 So schrieb Abusch, daß das deutsche Volk den Kampf »gegen Hitlers Kriegsabenteuer einer heroischen Minderheit allein überläßt« (1. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 5), und Merker konstatierte, der faschistische Terror gegen die aktive Minorität der Arbeiter­ klasse müsse sich deshalb so schwer auswirken, weil sich die Majorität der Arbeiter­ klasse passiv verhalte. Diese Äußerung, mit der die einschlägigen Belege schon er­ schöpft sind, fiel bezeichnenderweise in einem Aufsatz zur Verantwortung der Deut- 762 Quellen und Anmerkungen

sehen für die Nazigreuel in der Sowjetunion (2. Jg., Nr. 1, November-Dezember 1942, S. 8 f.) und nicht in einer Analyse der innenpolitischen Lage Deutschlands. 78 FD, 4. Jg., Nr. 6, Mai 1945, S. 7f. 79 Bertolt Brecht: Arbeitsjournal 1938-1942. Hrsg. von Werner Hecht. Suhrkamp Ver­ lag, Frankfurt am Main 1973, S. 446. 80 Heinz Boberach (Hrsg.): Meldungen aus dem Reich. Auswahl aus den geheimen Lage­ berichten des Sicherheitsdienstes der SS 1939-1944. Luchterhand Verlag, Neuwied 1965, S. X (Vorwort). 81 Auf die komplexen, über Deutschland weit hinausreichenden Ursachen kann hier nicht eingegangen werden. Vgl. dazu als eine der neueren Darlegungen zum Thema, die aus der Sicht des Verfassers besonderes Interesse verdient - Gert Schäfer: Die Kommunistische Internationale und der Faschismus. Verlag 2000, Offenbach 1973. 82 FD, Sonderausgabe vom 15. 12. 1941, S. 1. 83 FD, l. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 5. 84 Vgl. FD, 2. Jg., Nr. 10, September 1943, S. 12; 3. Jg., Nr. 2, Januar 1944, S. 5; a. a. 0., S. 6f.; 3. Jg., Nr. 11, Oktober 1944, S. 7. 85 FD, 2. Jg., Nr. 12, November 1943, S. 5. 86 FD, l. Jg., Nr. 5, März 1942, S. 8. 87 FD, l. Jg., Nr. 9, Juli 1942, S. 6f. - »Erklärung von Washington«: Am l. Januar 1942 hatten 26 Nationen - die »Vereinten Nationen« - sich mit der Erklärung von Washington den in der Atlantic-Charta festgelegten Prinzipien und Kriegszielen feier­ lich angeschlossen. Zu ihnen gehörte auch die Sowjetunion. Bis 1945 traten weitere 19 Staaten der Erklärung bei. 88 FD, l. Jg., Nr. 2, Dezember 1941, S. 5f. - Diese Verteidigung der Sowjetunion und insbesondere der Prozesse stammt von einem Manne, der nicht einmal zehn Jahre später im Prager Slansky-Prozeß zum Opfer ähnlich stichhaltiger Anschuldigungen werden sollte, wie die von ihm des Verrats bezichtigten Opfer der Moskauer Prozesse. Der einzige Unterschied bestand darin, daß Katz und seine Mitangeklagten umge­ bracht wurden, weil sie CIA-Agenten gewesen sein sollten, während die Angeklagten von Moskau der Agententätigkeit ~ür Deutschland und Japan beschuldigt worden wa­ ren. 89 Im letzten, tagebuchartigen Teil seiner Autobiographie »Der Wendepunkt« schrieb Klaus Mann unter dem Datum des 14. l. 1942: »Angesichts des Heroismus, mit dem die Rote Armee und das russische Volk die Nazi-Invasion bekämpfen, erscheint unser Urteil über die Sowjetunion in mancher Hinsicht revisionsbedürftig. Gewisse Tenden­ zen und Aspekte der Kreml-Politik, an denen wir Anstoß zu nehmen pflegten, werden erst jetzt verständlich. Wie steht es etwa, im Licht der heutigen Ereignisse, um jene berüchtigten Prozesse von 1937? Die summarisch-rigorose Liquidierung der militäri• schen und >trotzkistischen< Opposition wurde damals in liberalen Kreisen als uner­ träglicher Skandal empfunden. Auch ich war tief empört und muß mich doch heute fragen, ob die garstigen Massenhinrichtungen vor fünf Jahren nicht doch vielleicht notwendig gewesen sind. Was damals in Moskau ausgerottet wurde, war es nicht eben jene >Fünfte Kolonne<, der die Demokratie in Frankreich, Holland, Belgien und an­ deren Ländern so geschwind zum Opfer fiel. Ohne die Prozesse von 1937 gäbe es heu­ te, 1942, vielleicht keinen Widerstand ... Und Finnland? Wir alle schrien Zeter und Mordio, als dieses kleine und beliebte Land von der großen und unbeliebten Sowjet­ union überfallen wurde. Wie aber, wenn wir uns voreilig entrüstet hätten? Nein, Eroberungslust war es wohl nicht, was die Sowjetunion zu ihrem aggressiven Akt be­ stimmte. Stalin griff an, um dem Angreifer zuvorzukommen.« (Klaus Mann: Der Wendepunkt, a. a. 0., S. 460. Hervorhebung im Original.) Die Art dieses Resumes und seine zeitliche Nähe zu Simones Artikellegen die Vermutung nahe, dieser sei der Anlaß der Tagebucheintragung gewesen. - Carl Misch schrieb, im Zusammenhang mit einem von der Sowjetunion gemeldeten Spionagefall im Kaukasus, in einem La- Freies Deutschland/Neues Deutschland 763

gekommentar des »Aufbau«: »Die Sowjetunion schien bisher das Beispiel einer glücklichen Immunität gegen diesen Bazillus [der sog. »Fünften Kolonne«, mit wel­ chem Terminus faschistische Spione und Agenten im Rücken des Feindes bezeichnet wurden) zu bilden. Man führte ihren Ansteckungsschutz zurück auf die >Impfung< durch die großen Schauprozesse, auf die ausgiebigen >Säuberungen< in Armee, politi­ schem Führer-Korps, Intelligenz usw. Vielleicht war die Immunisierung nicht so voll­ ständig, wie man glaubte. Es mag sein, daß Saboteure und Verräter noch immer am Werke waren[... ).« (AU, 8. Jg., Nr. 32 v. 7. 8. 1942, S. 2.) Wie man sieht, schrieb hier kein Freund der Sowjetunion. Nichtsdestoweniger hat auch Misch, unter dem Einfluß der »Fünfte Kolonne«-Hysterie, die Rechtfertigung der Prozesse als vorbeugende Spionage-Abwehr zumindest nicht ausgeschlossen. 90 Vgl. dazu S. 385 in diesem Band. 91 FD, 1. Jg., Nr. 3, Januar 1942 S. 19f.- Hervorhebungen im Original. 92 FD, 1. Jg., Nr. 11, September 1942, S. 7. 93 FD, 2. Jg., Nr. 1, November-Dezember 1942, S. 14. 94 FD, 2. Jg., Nr. 8, Juli 1943, S. 6. 95 Bruno Frei: Der Papiersäbel, a. a. 0., S. 246. 96 In seinem Referat der Stellungnahmen von KPD-Politbüro-Mitgliedern zu den Pro­ zessen schreibt Wehner: »Merker, der sich nur noch selten ausführlicher äußerte, sag­ te versonnen: Damit haben sie uns ein schönes Ding eingebrockt.« (Herbert Wehner: Erinnerungen, a. a. 0., S. 54.) 97 Bruno Frei: Der Papiersäbel, a. a. 0., S. 247. 98 FD, 1. Jg., Nr. 2, Dezember 1941, S. 10. 99 a. a. 0., S. 24. 100 FD, 1. Jg., Nr. 8, Juni 1942, S. 3. 101 Die von Kießling mitgeteilte Auflagenentwicklung der »Demokratischen Post« - an­ fänglich 1800 bis 2000, im Jahr 1946 2800 Exemplare - spricht jedenfalls für eine geringfügig größere Aufnahmebereitschaft bei den Auslandsdeutschen nach der mili­ tärischen Niederlage Hitlerdeutschlands. (Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 245.) 102 FD, 1. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 5. 103 FD, 1. Jg., Nr. 1, November 1941, S. 7. - Hervorhebungen im Original. 104 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 126. 105 FD, I. Jg., Nr. I, November 1941, S. 8. - Hervorhebungen im Original. 106 Um jede Unklarheit auszuschließen, hat sie das in einem späteren Artikel (»Volk und Schriftsteller«) auch expressis verbis gesagt: »Weil >Volk< nicht nur Natur ist, nicht Blut und Boden, wirkt es auf den Schriftsteller nicht als ein Naturphänomen, sondern als ein gesellschaftliches. Er hängt mit ihm zusammen, nicht wie ein Blatt am Baum, sondern durch gemeinsam erlebte gesellschaftliche Vorgänge, durch seine Arbeit, sei­ ne Kultur, seine Sprache [... ). Nicht durch mystische Blutbande ist der Schriftsteller mit dem Volk verknüpft, sondern durch soziale.« (FD, 1. Jg., Nr. 12, Oktober 1942, S. 17.) Das gilt natürlich nicht nur für die Beziehung des Schriftstellers zum Volk, son­ dern auch für jeden anderen Menschen, somit auch für die Beziehung der jüdischen Massenemigration zum deutschen Volk. 107 FD, 1. Jg., Nr. 5, März 1942, S. 10. 108 FD, 1. Jg., Nr. 10, August 1942, S. 29; 1. Jg., Nr. 11, September 1942, S. 4; 2. Jg., Nr. 2, Januar 1943, S. 15f. 109 FD, 1. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 14. 110 FD, 1. Jg., Nr. 12, Oktober 1942, S. 9ff. 111 FD, 3. Jg., Nr. 5, Apri11944, S. 6. - Vgl. auch Merkersanläßlich des UNO-Beschlus­ ses über die Teilung Palästinas entstandenen Aufsatz »Der neue Staat des jüdischen Volkes entsteht« in: Die Weltbühne, Berlin Jg. 3, Nr. 5/6 v. 1. 2. 1948, S. !!Off. 112 Wolfgang Kießli!lg: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 17, 79, 288. 764 Quellen und Anmerkungen

113 Der Akzent muß hier auf den politischen Charakter der Organisation gelegt werden. Organisationen mit ausschließlich oder vorwiegend kulturellen Intentionen - wie etwa der Freie Deutsche Kulturbund, London - können kaum zum Vergleich heran­ gezogen werden, da ihr politisches Programm entweder weitgehend von kulturellen Interessen überlagert oder überhaupt nicht sehr entwickelt war. Dies trifft z. B. trotz starker Beteiligung von Kommunisten auf die genannte Londoner Organisation zu. (Vgl. dazu Ulla Hahn: Der Freie Deutsche Kulturbund in Großbritannien. Eine Skiz­ ze seiner Geschichte. In: Lutz Winckler (Hrsg.): Antifaschistische Literatur. Bd. 2. Scriptor Verlag, Kronberg/Taunus 1977.) Ein Vergleich mit ihnen wäre aber auch in­ sofern wenig ergiebig, als die große Anhänglichkeit, die weite Teile der Massenemi­ gration für die deutsche Kultur bewahrten, noch nichts über die politische Einstellung derselben Menschen und insbesondere über ihr Verhältnis zu Deutschland besagt. Wer indessen die Anziehungskraft der BFD auf die in Mexiko lebenden jüdischen Emigranten mit lokalen Gegebenheiten erklären wollte, muß darauf hingewiesen wer­ den, daB ihnen in der kulturellen jüdischen Vereinigung »Menorah« auch im »abge­ legenen« und isolierten Mexiko eine kulturelle Alternative offenstand. Um ihre kultu­ rellen Interessen pflegen zu können, um deutsch zu sprechen und zu einer Gemein­ schaft Zugang zu finden, mußten sie nicht die Veranstaltungen des BFD und des ihr angeschlossenen Heinrich-Heine-Clubs besuchen. 114 FD, 3. Jg., Nr. I, Dezember 1943, S. 18. 115 a. a. 0., S. 17. 116 FD, 4. Jg., Nr. 3, Februar 1945, S. 11 f. 117 Es ist bereits darauf hingewiesen worden, daß die publizistischen Aktivitäten von FD auf die Gründung eines Aktionsausschusses zielten. Aus naheliegenden Gründen kann auf diese organisatorischen Bemühungen hier nicht umfassend eingegangen werden; sie können allerdings begreiflicherweise nicht ausgespart bleiben und werden hier insoweit registriert, wie sie in FD in Erscheinung getreten sind. Eine von kommu­ nistischen wie von antikommunistischen Vorurteilen freie Gesamtdarstellung dieser Bestrebungen, wie Bruno Frei sie auf dem Internationalen Symposium zur Erfor­ schung des Österreichischen Exils in Wien (Juni 1975) gefordert hat (vervielfältigtes Konferenzpapier, S. 4), steht bislang noch aus. Mit der mehrfach zitierten Untersu­ chung Kießlings liegt eine Arbeit aus kommunistischer Sicht vor, in der die mexikani­ sche BFD freilich im Hinblick auf die spätere Entwicklung in der DDR merklich stili­ siert und harmonisiert wird und in der heikle Themata vielfach ausgespart bleiben. Unter den bereits genannten und anderen, im Laufe dieser Analyse noch zutagetre­ tenden Vorbehalten kann auf sie verwiesen werden. ll8 FD, l. Jg., Nr. 4, Februar 1942, S. 5. 119 In einem mit 14. März 1942 datierten Brief an Oskar Maria Graf, dem das Programm sowie zustimmende Äußerungen lateinamerikanischer Politiker beilagen, bat Ludwig Renn den Adressaten um Förderung der BFD und um eine Erklärung zum Pro­ gramm, die an die Anschrift von FD gerichtet werden sollte. Das in Grafs Nachlaß (University of New Hampshire, Durham, N. H., USA) befindliche Schreiben scheint unter dem gleichen Datum an andere Exilierte verschickt worden zu sein. Bruno Frank erwähnt in seiner (in FD gedruckten) Antwort einen Brief der BFD vom 14. März 1942. Thomas Manns Antwort enthält einen Passus über die Propagandatä• tigkeit der Nazis in Lateinamerika, der unmittelbar mit dem letzten Absatze des Renn-Briefs an Graf korrespondiert und somit die weitgehende Identität des Wort­ lauts dieser verschiedenen Briefe nahelegt. 120 FD, l. Jg., Nr. 7, Mai 1942, S. 5 f. 121 A. a. 0., S. 13ff. 122 Die »Anekdote« hat folgenden Wortlaut: »>Wer ist eigentlich dieser Regler<, fragte jemand, >ich habe noch nie etwas von ihm gelesen.< - >Ja<, antwortete Egon Erwin Kisch, >er ist wenig bekannt. Regler ist der Autor, der sich von seinen Büchern da- Freies Deutschland/Heues Deutschland 765

durch unterscheidet, daß die letzteren nicht verkäuflich sind.<« (FD, 1. Jg., Nr. 3, Ja­ nuar 1942, S. 28.) 123 FD, I. Jg., Nr. 4, Februar 1942, S. 25 f. - Die Problematik des Falles Regler wurde mit dieser von der DDR-Literatur- und Geschichtswissenschaft bis jetzt aufrechterhal­ tenen (wenn auch noch immer nicht belegten) Verleumdung nicht einmal gestreift. Kieß/ing, der sie ebenfalls vorbringt (Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 276), führt als Beleg lediglich eine - Archivnummer des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED an. Reglers Version der Vorgänge ist in seiner Autobiographie nachzule­ sen (Gustav Regler: Das Ohr des Malchus. Eine Lebensgeschichte. Büchergilde Gu­ tenberg, Frankfurt am Main 1960, S. 485 ff., S. 493 ff.) Worum es bei Regler wirklich geht, klingt in seiner Selbstdarstellung ebenfalls nur verdeckt und apologetisch an. Bis heute ist seine Entwicklung nicht dargestellt, ihre symptomatische Bedeutung für das Verhältnis von Intellektuellen zur KPD nicht erkannt worden. Was diese Bedeutung und damit die Problematik des Falles Regler ausmacht, habe ich in meiner Rezension des Romans »Die Saat« zu skizzieren versucht (Frankfurter Rundschau, Nr. 157 v. 20. 7. 1976, S. 11). - Daß Kisch auch in anderer Hinsicht mit den Tatsachen sehr »großzügig« verfuhr, zeigt der en passant unternommene Versuch, den Trotzkisten Victor Serge zum Kriminellen zu stempeln. Er stützte sich dabei auf die Haftstrafe, zu der Serge - damals Anarchist - im Jahre 1909 in Paris verurteilt worden war. Es ist mehr als unwahrscheinlich, daß Kisch, einem der besten Kenner der neueren und neuesten Kriminalgeschichte, der politische Charakter dieses Prozesses nicht bekannt gewesen sein sollte. Von den Vorgängen bei jenem Prozeß vermitteln die Aufzeich­ nungen Serges selbst dann noch ein eindrucksvolles Bild, wenn man ihren Rechtferti­ gungscharakter in Rechnung stellt (Victor Serge: Beruf: Revolutionär. Erinnerungen. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1967, S. 40ff.). 124 Wolfgang Kieß/ing: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 38, 40 ff., 55, 82. - So wenig Kießling seine Behauptung von der »Verleumdung« der BFD durch die Liga mit Fak­ ten belegt, so wenig ist er um eine zusammenhängende Darstellung der Auseinander­ setzungen zwischen beiden Organisationen bemüht. Die von mir versuchte Rekon­ struktion der Vorgänge stützt sich auf ihre gelegentliche Erwähnung bei Kießling, nicht aber auf den Interpretationszusammenhang, in den er die Ereignisse stellt. Voll­ ständigkeit kann sie, da mir andere Quellen nicht zugänglich waren, nicht beanspru­ chen. 125 FD, I. Jg., Nr. 5, März 1942, S. 21 f. - Hervorhebung im Original. 126 So wurde nicht mitgeteilt, daß der erwähnte Norman Thomas Parteivorsitzender der amerikanischen Sozialdemokraten war, wohl aber wurde er durch die Bemerkung in ein schiefes Licht gerückt, er sei gemeinsam mit dem Hitlerfreund Charles Lindbergh in einer Versammlung aufgetreten. Und warum blieben die mexikanischen Abgeord­ neten anonym, die sich bei der »Aufdeckung von Zentren der Nazispionage« große Verdienste erworben haben sollten? Sollten es Kommunisten gewesen sein? Darunter hätte die Argumentation vermutlich gelitten. Der aus den USA an den mexikanischen Präsidenten gerichtete Protestbrief schließlich dürfte nicht nur aus dem von Stibi zi­ tierten Satz bestanden haben - ganz abgesehen davon, daß Stibi dem Leser die Kon­ trollmöglichkeit nahm, indem er die Quelle verschwieg. Einzig aus diesem Satz wurde aber die profaschistische Tätigkeit der Trotzkisten abgeleitet. 127 Und zwar zu einem bezeichnenden Zeitpunkt: im April 1943, unmittelbar vor der Landeskonferenz der BFD, auf der Einigkeit gezeigt und der umfassende Charakter der kommunistischen Bündnisbewegung demonstriert werden sollte. FD veröffent• lichte folgende, »Eine Warnung« überschriebene Notiz: »Das mexikanische Comite Antinazifascista hat durch seinen Präsidenten, den Abgeordneten Alfrl:do Felix Diaz Escobar, der Öffentlichkeit mitgeteilt, daß Enrique Gutmann von der früheren Liga pro Cultura Alemana aus den Reihen des Comites Antinazifascista wegen seiner dun­ klen Machenschaften (u. a. Verschaffung von Einreisevisen für Gestapo-Agenten in 766 Quellen und Anmerkungen

Mexiko) und wegen seiner zersetzenden Tätigkeit gegen die Sache der Vereinigten Nationen ausgestoßen worden ist. Wir warnen die deutschen Antifaschisten in Latein­ amerika vor jeder Verbindung mit der Clique Gutmanns.« (FD, 2. Jg., Nr. 5, April 1943, S. 33.) Merkwürdig nur, daß FD nie über eine Verurteilung Gutmanns durch die mexikanische Justiz zu berichten Gelegenheit hatte. Für das mit Deutschland im Kriegszustand befindliche Mexiko wäre die Beschaffung von Einreisevisen für Gesta­ po-Agenten natürlich ein Hoch- und Landesverratsdelikt gewesen - sofern sich Gut­ mann eines solchen schuldig gemacht hatte. Nach kommunistisch-stalinistischem Sprachgebrauch war aber jeder des Trotzkismus Beschuldigte ein Gestapo-Agent, und damit dürfte die Sache auf ihren wahren Kern zurückgeführt sein. - Daß man im übrigen auch direktere Mittel nicht verschmähte, um der Liga das Wasser abzugra­ ben, beweist ein Vorgang, der im Briefwechsel Heinrich Manns mit dem LAKdFD berührt wird. Es ging um den mittellosen Paul Westheim, dem die mexikanische Hilfsorganisation FOARE weitere Unterstützung verweigert hatte, weil er, wie Kieß• ling schreibt, »vor der Gefolgschaft des trotzkistischen Gewährsmannes und Denun­ zianten Enrique (Heinrich) Gutmann einen Vortrag gehalten hatte«. Am 3. Mai 1943 bat Heinrich Mann bei Renn, dem deutschen Vertreter in der FOARE, für den »halb erblindeten Kunstkenner<<: »Er schreibt mir, daß Ihr Wort ihm genüge. Wenn er von den geschehenen Denunziationen gewußt hätte, würde er seinen Vortrag unterlassen haben.« Merker antwortete am 30. Mai 1943: »Ich hoffe, daß Ihnen Herr Ludwig Renn bereits mitgeteilt hat, daß die Angelegenheit Paul Westheim, der nach einer Aussprache und nach der Sammlung eigener Erfahrungen sehr bald seinen Irrtum, die Beziehungen zu Gutmann betreffend, einsah, zur allseitigen Zufriedenheit erledigt ist.« (Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 2, a. a. 0., S. 387, 389, 442f.) Die »Ar­ gumente«, die die BFD gegen Westheims »Irrtum« ins Feld führen konnte, waren ja gewichtig genug, zu gewichtig, als daß sie Westheim eine andere Wahl gelassen hät• ten ... 128 Die programmatischen Richtlinien der Association sind wiedergegeben in: Mit dem Gesicht nach Deutschland. Eine Dokumentation über die sozialdemokratische Emi­ gration, a. a. 0., S. 567 ff. 129 FD, 1. Jg., Nr. 4, Februar 1942, S. 4. - Hervorhebungen im Original. 130 Zu Siemsens Konzeption vgl. sein Buch: Die Tragödie Deutschlands und die Zukunft der Welt. Aufsätze und Reden. Editorial Cosmopolita, Buenos Aires 1945, sowie seine Zeitschrift »Das Andere Deutschland«. 131 Über diese Entwicklung referiert aus seiner Sicht Wolfgang Kießling (Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 13, 152ff., 166ff,. 177ff.). Er sucht freilich zu vernebeln, daß die KPD-Gruppe durch die Aktivitäten Siemsens in beträchtliche Verlegenheit und auch in Zugzwang geraten war. Sierosen lebte bereits seit 1938 in Buenos Aires und hatte längst eine Organisation und eine publizistische Plattform geschaffen, als die Mitglie­ der der KPD-Gruppe nach Mexiko kamen. Wäre es diesen wirklichen um die »Ein­ heit« gegangen, so hätten sie sich dieser bestehenden Organisation integrieren kön• nen. Daß dies nicht geschah, zeigt einmal mehr den taktischen Charakter der Ein­ heitsparole (und freilich auch ihren Widersinn angesichts so großer Interessengegen­ sätze). Sierosen stand der BFD aber nicht nur prinzipiell im Wege, er war ihr auch taktisch zuvorgekommen. Als das LAKdFD, die Dachorganisation der regionalen BFD-Gruppen noch in Vorbereitung war, hatte Sierosen in Kenntnis dessen für den 29. 1. 1943 eine Konferenz antifaschistischer Deutscher in Südamerika nach Montevi­ deo einberufen. Damit war der von der mexikanischen KPD-Gruppe beabsichtigten Umarmungstaktik ein Riegel vorgeschoben worden. 132 FD, 2. Jg., Nr. 5, Aprill943, S. 32. - »Stimmenmechanismus<<: Olden hatte Sierosen vorher der Manipulation bei der Zulassung von Delegierten und der Wertung von Stimmen beschuldigt, er bezweifelte also die Repräsentanz des Kongresses. 133 FD, 2. J g., Nr. 7, Juni 1943, S. 32. - » Buenos Aires«: Anspielung auf die mehr oder Freies Deutschland/Neues Deutschland 767

weniger offenen Sympathien der argentinischen Regierung für den deutschen Fa­ schismus. 134 Kießling zufolge sind vollständige Mitgliederlisten der dem LAKdFD angeschlosse­ nen Landesbewegungen bisher nicht aufzufinden gewesen. Er gibt an, das LAK habe 1170 Ausweise für Einzelmitglieder ausgestellt (dies mit Ausnahme Argentiniens, für das Angaben nicht vorlägen) und verweist auf einen Bericht Merkers aus dem Jahr 1945, demzufolge das LAK insgesamt 1750 eingetragene Mitglieder gehabt habe. Die zahlenmäßige Stärke der dem LAK angeschlossenen Landesbewegungen habe Mer­ ker »nach vorsichtigen Schätzungen« mit 17 500 Personen beziffert, wobei er den An­ teil der Auslandsdeutschen mit 7500 festsetzen zu können meinte. (Wolfgang Kieß• ling: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 195f.) Die zwei zuletzt genannten Zahlen er­ scheinen außerordentlich hoch, zumal unklar bleibt, wodurch sich die »Stärke der Landesbewegungen« von der Zahl der eingetragenen Mitglieder unterscheidet. Hat es irgendwelche Kollektivmitgliedschaften von Vereinigungen, Gruppen etc. gegeben? Oder wollte Merker sagen, auf jedes eingetragene Mitglied seien neun nicht eingetra­ gene Anhänger gekommen? Man bewegt sich da wohl auf sehr schwankendem Bo­ den. 135 Gegenüber dem Verfasser hat Mayer seine Mitarbeit an den von der KPD-Gruppe in Mexiko geschaffenen Publikationen und in ihren Organisationen damit erklärt, ihm sei dort die Möglichkeit geboten worden, sich innerhalb des deutschen Kulturkreises zu betätigen und seinem Beruf als Lektor wenigstens in einer Art Halbtagesbeschäfti• gung bei EI Libro Libre nachzugehen. Für die Politik der KPD-Gruppe habe er sich »nicht besonders interessiert«, wasangesichtsseines zitierten Artikels »Deutsche und Juden« wenigstens für diesen Themenkomplex kaum ganz zutrifft. Die Kampagne ge­ gen Regler habe ihn abgestoßen; Renn, den er deswegen zur Rede gestellt habe, habe ihm auch »recht gegeben«. (Gespräch mit Paul Mayer, 8. 4. 1966 in Zürich.) 136 Zwar hat Kießling keine Gelegenheit versäumt, auf die gewichtige Mitarbeit Thomas Manns hinzuweisen, und Abusch hat ihr sogar eine ausführliche Einzelwürdigung ge­ widmet (Alexander Abusch: Thomas Mann und das Freie Deutschland. In: Sinn und Form. Sonderheft Thomas Mann 1965. Rütten & Loening, Berlin (DDR) 1965, S. 61- 73). Gerade aus Abuschs Aufsatz geht indirekt aber hervor, daß es vor allem die Zeit­ schrift war, die die Verbindung zu Thomas Mann gesucht hat, und nicht umgekehrt. Abusch schreibt: »So bewies es seinen Mut, daß er nie zu antworten zögerte, wenn die [... )Zeitschrift >Freies Deutschland< in Mexiko sich an ihn wandte und ihn um sein Wort bat.<< (A. a. 0., S. 64.) In welchem Maße und mit welchen Mitteln sie das tat, das zu erhellen muß man die einzelnen Beiträge betrachten. Nicht weniger als 5 der 12 Thomas-Mann-Beiträge sind Nachdrucke, die FD aus dem »Aufbau<<, aus »Atlantic Monthly«, aus Bulletins der sowjetischen Botschaft in Washington usw. entnahm, wo­ bei die letzteren (für die z. T. ein Quellennachweis nicht zu erbringen ist) von FD aus dem Englischen rückübersetzt werden mußten. Unter den verbleibenden 7 Original­ beiträgen sind 4 Miszellen. So hat FD folgenden Brief Manns an den Verlag EI Libro Libre gedruckt: »Es ist mir alles aus dem Herzen gesprochen, was Sie über die Not­ wendigkeit eines deutschen Verlages sagen, wie Sie ihn in Mexiko gegründet haben. Persönlich weiß ich ein Lied davon zu singen, ein wie quälender, unnatürlicher Zu­ stand es für einen deutschen Schriftsteller ist, wenn seine Bücher nur in einer Überset• zung existieren.« (FD, I. Jg., Nr. 11, September 1942, S. 31.) Das war im Jahr 1942 eine Binsenweisheit - und genauso unverbindlich-höflich war es auch gemeint. Zu dem von EI Libro Libre verlegten Deutschlandbuch Paul Merkers hat sich Mann (in Privatbriefen an Merker, die dieser zur Publikation weitergab) ähnlich geäußert. Zum ersten Band meinte er: »Ich habe Ihr Werk mit größtem Interesse studiert und bin überzeugt, daß es immer eine hervorragende Rolle als dokumentarisches Werk spie­ len wird ... << (FD, 3. Jg., Nr. 9, August 1944, S. 30.) Gewichtiger fiel die Äußerung zum zweiten Band aus: »Sehr verehrter Herr Paul Merker, es war eine besonders 768 Quellen und Anmerkungen

freundliche Aufmerksamkeit von Ihnen, daß Sie mir Ihr Buch >Das Dritte Reich und sein Ende< zukommen ließen. Mein Bruder hatte mir schon viel davon erzählt, und auch seinen schönen Aufsatz darüber hatte ich gelesen. Ich kann nur sagen, daß ich seinem Lobe, seiner Bewunderung vollkommen zustimme. Das Werk hat mich Tage lang in seinem Bann gehalten. Es ist ein erschütterndes Dokument, die erste groß an­ gelegte und historisch exakte Darstellung dieser fürchterlichsten und beschämendsten Epoche der deutschen Geschichte. Was an sammelnder und formender Arbeit darin steckt, glaube ich ermessen oder doch ahnen zu können. Daß das Buch viele begierige Leser finden wird, ist nicht zu bezweifeln. Möge es nur auch bald nach Deutschland gelangen und die vor den Kopf geschlagenen dort lehren, wie ihnen geschehen ist ... « (FD, 5. Jg., Nr. I, Januar 1946, S. 29.) Der nächste einschlägige Beitrag ist ein Glückwunsch zum vierjährigen Bestehen von FD: »Erlauben Sie mir, Ihnen zum Ab­ schluß des vierten Jahrgangs des >Freien Deutschland< meine aufrichtigen Glückwün• sche zu senden. Ich lese das >Freie Deutschland< regelmäßig, und noch kein Heft Ih­ rer Zeitschrift ist mir vor Augen gekommen, in dem sich nicht irgend etwas Interes­ santes und Lehrreiches für mich gefunden hätte. Ich wünsche der Zeitschrift ein fruchtbares Weiterleben und Weiterstreben. Ihr sehr ergebener ... « (FD, 4. Jg., Nr. 12, November-Dezember 1945, S. 13.) Der Formelcharakter des Glückwunschs ist offenkundig und wird durch die z. T. wörtliche Übereinstimmung mit einer von Kieß• ling zitierten Äußerung zur »Demokratischen Post« bestätigt: »Auch Thomas Mann schrieb, daß er die DP >stets mit Interesse< durchgesehen habe. >Es ist mir wohl keine Nummer vorgekommen, worin nicht irgendein interessanter und anregender Artikel stand. Ich glaube, daß Ihre Zeitschrift in den beiden Jahren ihres Bestehens vielen Le­ sern, die mit uns in ihrem tiefen Abscheu gegen den Faschismus und besonders gegen seine deutsche Form, den National-Sozialismus, einig sind, ein Trost und eine Stär• kung gewesen ist.<« (Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 248.) Der­ artige Briefe hat Thomas Mann in großer Zahl geschrieben, aus den unterschiedlich­ sten Anlässen und an die verschiedenartigsten Empfänger - seine Korrespondenz weist das zur Genüge aus. Ihr verbindlicher Ton charakterisiert sie ebenso wie der Grundvorrat an höflich-unverbindlichen Formeln und Floskeln, die gelegentlich un­ verändert, gelegentlich in leichten Varianten wiederkehren. So gibt es auch für den Brief zu Merkers zweitem Band, der hier zunächst eine Ausnahme zu machen schien, eine überraschende Parallele; überraschend, wenn man bedenkt, welche Bücher Tho­ mas Mann mit nahezu gleichen Formeln rühmte. An Peter de Mendelssohn schrieb er am 9. Apri11953: »[ ...]ich danke Ihnen für Ihr Buch >Der Geist in der Despotie<. Es hat mich Tage lang gefesselt, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß es mir ein rechtes Lese-Ereignis war. Das Buch ist erschütternd und befreiend wahr[... ]« usw. (Thomas Mann: Briefe 1948-1955. Hrsg. von Erika Mann. S. Fischer Verlag, Frank­ furt am Main 1965, S. 291.) Die beiden Würdigungen unterscheiden sich einzig da­ durch, daß Mann bei Mendelssohn auch auf den Inhalt detaillierter eingeht, was auf ein stärkeres Interesse an diesem Buch schließen läßt. Über den Stellenwert solcher Äußerungen Thomas Manns braucht wohl kaum noch etwas gesagt zu werden, und man wird nach alledem auch richtig einzuschätzen wissen, was Abusch zu dem zitier­ ten Glückwunsch zum vierjährigen Bestehen von FD geschrieben hat: »Es war mehr als eine bloße Freundlichkeit, sondern der Ausdruck wirklicher Verbundenheit, daß Thomas Mann zum Abschluß des vierten Jahrganges« ... usw. (Alexander Abusch: Thomas Mann und das Freie Deutschland, a. a. 0., S. 67.) 137 FD, 2. Jg., Nr. 10, September 1943, S. II. 138 FD, 2. Jg., Nr. 12, November 1943, S. 16. 139 Vgl. Alexander Fischer: Sowjetische Deutschlandpolitik im Zweiten Weltkrieg 1941- 1945. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1975, S. 61 ff., S. 189, sowie die Interpretation der NKFD-Gründung durch den »Aufbau« im vorliegenden Band. 140 Döblin am 22. 7. 1942 an Arthur Rosin: »Ich schicke Ihnen die kleine, leider von Freies Deutschland/Heues Deutschland 769

marxistisch versumpften Leuten wie Kisch, Renn etc. geführte mexikanische Z[ei]tschrift >Freies Deutschl[an]d<; diese armen Schlucker bringen nicht nur eine deutschsprachige Zeitschrift heraus (eine Schmach für uns andere, daß wir uns von den Marxisten beschämen lassen in Initiative); sie machten auch einen deutschspra­ chigen Verlag, jawohl, und Sie finden in der Nummer die Titel der ersten vier erschie­ nenen Bücher, auf Subskription gedruckt (... ]. Nun, das ist klein und wenig, aber es ist etwas.« (Alfred Döblin: Briefe. Hrsg. von Heinz Graber. Walter Verlag, Olten und Freiburg 1970, S. 277. Hervorhebung im Original.) 141 FD, 2. Jg., Nr. 10, September 1943, S. 16. - Die Tonart der »geschichtlichen Paralle­ lität« (Abusch) war von Albert Norden im Hinblick auf Stein und Ratherrau (!)schon früher gelegentlich angeschlagen worden. Mit diesen Beiträgen hatte FD, worauf Kießlingbesonderen Wert legt, die Politik des NKFD vorweggenommen. 142 FD, 2. Jg., Nr. II, Oktober 1943, S. 5 ff. - Zum Problem des angeblichen deutsch-so­ wjetischen Sonderfriedens vgl. Alexander Fischer: Sowjetische Deutschlandpolitik, a. a. 0., S. 38 ff. 143 FD, 2. Jg., Nr. 12, November 1943, S. 7. 144 Indirekt wird das Versagen der Bündnisstrategie von Frei bestätigt, wenn er rückblik• kend feststellt, die »Accion Republicana Austriaca« sei seines Wissens einer »der ganz seltenen Fälle« gewesen, »daß in der Emigration eine aktive Zusammenarbeit von offiziellen Sozialdemokraten und offiziellen Kommunisten zustandegekommen ist«. Damit wehrt sich Frei aber mit Schärfe gegen eine Behauptung de Bopps, die »Accion Republicana Austriaca« sei eine Untergruppe der BFD gewesen: dies sei eine »gefährliche Unwahrheit«. Das kann nur heißen: der »Accion« ist geglückt, was der BFD nicht gelang. (Bruno Frei: Einige Bemerkungen zum Mexiko-Exil. Verviel­ fältigtes Kongreßpapier des Internationalen Symposiums zur Erforschung des Öster• reichischen Exils, Wien 1975.) 145 FD, I. Jg., Nr. 3, Januar 1942, S. 3. 146 FD, 2. Jg., Nr. I, November-Dezember 1942, S. 9. 147 FD, 2. Jg., Nr. 6, Mai 1943, S. 6f. 148 FD, 2. Jg., Nr. 10, September 1943, S. 12. 149 Vgl. dazu die Analyse des »Aufbau«, S. 631 f. in diesem Band. !50 FD, 2. Jg., Nr. 12, November 1943, S. 10. - Hervorhebung vom Verfasser. !51 FD, 3. Jg., Nr. I, Dezember 1943, S. !Of. 152 FD, 3. Jg., Nr. 2, Januar 1944, S. 6f. !53 Vgl. FD, 3. Jg., Nr. 3, Februar 1944, S. 9 f.; Nr. 6, Mai 1944, S. 5. !54 FD, 3. Jg., Nr. 8, Juli 1944, S. 6f.- Hervorhebung vom Verfasser. !55 Um allen Fehldeutungen vorzubeugen, denen diese Feststellung ausgesetzt sein könn• te, sei gesagt, daß die Charakterisierung der Grenzziehung durch die Alliierten - der faktisch erfolgten im Osten wie der zeitweise beabsichtigten im Westen - als Anne­ xionismus und Imperialismus nur diesen Tatbestand meint und nichts sonst. Es muß möglich sein, in der wissenschaftlichen Untersuchung historischer Gegenstände Tat­ sachen auch dann bei ihrem allgemein gebräuchlichen Namen zu nennen, wenn das mit schmerzlichen Wirkungen verbunden sein sollte. Damit wird indes keiner, wie auch immer gearteten revanchistischen Politik das Wort geredet und ihr auch kein Ar­ gument geliefert. Der Verfasser ist der festen Überzeugung, daß einmal geschaffene historische Tatbestände sehr schnell ihr eigenes Gewicht und Recht entwickeln. Heute die deutschen Grenzen von 1937 wiederherzustellen, würde ein ebenso großes Un­ recht schaffen, wie die Grenzziehung der Alliierten von 1945 es geschaffen hat. In den ehemals deutschen, heute zur Sowjetunion und zu Polen gehörenden Gebieten ist längst entstanden und gewachsen, was Vertriebenenfunktionäre gemeinhin zur Be­ gründung ihrer Forderungen nach dem status quo ahte anführen: die Menschen, die seit 1945 dort leben, haben sich zweifelsfrei das Heimatrecht in diesen Gebieten er­ worben; die beiden Nachkriegsgenerationen, die dort groß geworden sind, besitzen es 770 Quellen und Anmerkungen

durch Geburt. Eine deutsche Politik, die daran vorbeiginge, wäre in völkerrechtlicher wie in moralischer Hinsicht eine Politik des Unrechts. Die 1945 von den Siegermäch• ten geschaffenen Tatsachen sind aus rechtlichen und moralischen Gründen nicht mehr zu revidieren. Dieses geklärt, muß aber darauf bestanden werden, die Motive beim wahren Namen zu nennen, aus denen heraus diese Tatsachen seinerzeit geschaf­ fen worden sind. 156 FD, 3. Jg., Nr. 3, Februar 1944, S. 3. 157 Stampfer hatte lt. FD geschrieben: »Deutschland wird nach dem Kriege ein innerlich zerrissenes Land sein mit Massentotschlag und Bürgerkrieg. Aber der Demokrat, der den Nazis im Kampfe auf Leben und Tod an die Kehle fahren wird, wird mit diesen doch in einem Punkte einig sein, und dieser Punkt ist Ostpreußen.« Merker antworte­ te: »Wir, die wir im Gegensatz zu Stampfer die Sicherung des kommenden Friedens in Europa in dem Zusammenwirken der Länder Roosevelts, Stalins und Churchills sowie in der wirklichen Demokratisierung Deutschlands sehen, widersprechen diesem Aufschrei mit aller Entschiedenheit. Die wirklichen deutschen Demokraten werden weder in irgend einer anderen Frage noch in der Frage Ostpreußens jemals mit den Nazis sein.« Wenn Stampfer diese Ohrfeige einstecken mußte, so wegen seiner in der Tat nationalen, wenn nicht nationalistischen Denkweise. Stampfer hat in den Kriegs­ jahren nur selten jenen schmalen Weg zwischen Nationalismus und opportunistischer Anpassung an die Politik der Alliierten gefunden, der der deutschen Exilpolitik ge­ blieben war. Lediglich die Zielvorstellungen der Atlantic-Charta boten einen Maßstab und eine sichere Grundlage für die Kritik an der alliierten Sühne- und Annexionspo­ litik. Für den heillosen Zustand der parteipolitischen Emigration und vor allem der »großen« linken Parteien ist es allerdings charakteristisch, daß ihre führenden Per­ sönlichkeiten es kaum vermocht haben, einen solchen Standpunkt konsequent und unbeirrt zu vertreten. So blieb es in der westlichen Hemisphäre weitgehend Stampfer überlassen, die berechtigten Interessen nicht- und antifaschistischer Deutscher vorzu­ tragen, und er hat dabei freilich auch Argumente benutzt, die sie nur disqualifizieren konnten. Anderseits konnte sich Merker billige Lorbeeren mit der Abwehr von Stampfers nationalistischen Zungenschlägen verdienen, Merker, der sich erklärterma• ßen zum propagandistischen Erfüllungsgehilfen der antifaschistisch eingekleideten Machtpolitik der Siegermächte gemacht hatte. 158 FD, 3. Jg., Nr. 3, Februar 1944, S. 10. 159 FD, 3. J g., N r. 5, April 1944, S. 3 f. 160 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 8 f. 161 FD, 3. Jg., Nr. 8, Juli 1944, S. 13. 162 NDB, 2. Jg., Nr. 6, August 1935, S. 348. 163 Hubertus Prinz zu Löwenstein: Botschafter ohne Auftrag. Lebensbericht Droste Ver­ lag, Düsse1dorf 1972, S. 208f. - Was Kar! von Lustig-Prean angeht, so ist er, was Kießling unerwähnt läßt, bereits Ende 1943 als Vizepräsident und Mitglied des LAKdFD-Ehrenpräsidiums formell zurückgetreten. (Für diese, nach dem Umbruch des FD-Kapitels eingegangene Mitteilung bin ich Herrn Hartmut Mehringer [Inst. f. Zeitgeschichte, München] zu Dank verpflichtet.) 164 Wolfgang Kießling: A1emania Libre, Bd. I, a. a. 0., S. 10. - Kießling geht denn auch auf die kritische Periode des Bündnisses gar nicht erst ein. Seine Darstellung endet mit den Auswirkungen der NKFD-Gründung auf das LAKdFD. 165 Vgl. Werner Röder: Die deutschen sozialistischen Exilgruppen in Großbritannien, a. a. 0., S. 212ff. 166 Vgl. das Kapitel >>Politische Aktivität von Schriftstellern« in Bd. 3 dieser Darstellung. Dort wird unter dem Aspekt der Schriftstellerbeteiligung auf die freideutschen Bewe­ gungen insgesamt eingegangen werden. 167 FD, 3. Jg., Nr. 7, Juni 1944, S. 9. 168 Vgl. FD, 3. Jg., Nr. 3, Februar 1944, S. 5; 3. Jg., Nr. 9, August 1944, S. 5; a. a. 0., S. 9; Freies Deutschland/Neues Deutschland 771

3. Jg., Nr. II, Oktober 1944, S. 7. 169 Vgl. Alexander Richter: Sowjetische Deutschlandpolitik, a. a. 0., S. 68 ff. 170 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 10 f. 171 FD, 2. Jg., Nr. 8, Juli 1943, S. II: »In letzter Zeit behauptet Goebbels [... ],die Kom­ munisten seien nichts anderes als die Agenten Moskaus, und hofft mit diesem Trick, die Kommunisten den Alliierten als Feinde zu denunzieren. Auch diese Propaganda­ manöver der Nazis werden durch die Tatsache, daß so bekannte deutsche Arbeiter­ führer wie Wilhelm Pieck und Wilhelm Florin den Auflösungsbeschluß der Komin­ tern mit unterzeichneten, weitgehend wirkungslos gemacht. Die Unabhängigkeit und der nationale Charakter der deutschen Antinazi-Opposition wird durch den Beschluß unterstrichen.« Freilich enthielt Merkers Aufsatz auch eine - sehr weitblickende - salvatorische Klausel gerade für den hier anstehenden Eventualfall: »Niemand kann glauben, daß die deutsche Arbeiterklasse gegen die berechtigten Wiedergutmachungs­ forderungen der Sowjetunion und der anderen Länder protestieren würde, ob nun die Komintern noch existiert oder nicht.« Dies hatte sich seinerzeit gegen Interpretatio­ nen gerichtet, die Komintern seien aufgelöst worden, damit die UdSSR bei Friedens­ verhandlungen ihre nationalen Interessen besser vertreten könne. 172 FD, 3. Jg., Nr. 7, Juni 1944, S. 7. 173 Einem Referat der alliierten Forderungen folgte der Passus: »Die Völker, die unter dem Joch der nazistischen Verbrecher so schwer gelitten haben, fordern Gerechtig­ keit. Es würde dem endgültigen Ruin unseres Volkes gleichkommen, wenn seine anti­ nazistischen Kräfte diese Forderung ignorieren oder ihre Berechtigung abstreiten wollten. Wohl mag man einwenden: die Schuldigen sind die Nazis und nicht das deutsche Volk. Aber die Millionen, die zu Nazis wurden oder die sich als deren Hand­ langer gebrauchen ließen, auf deren Konto Lidice und Maidanek kommen, waren zu­ gleich Deutsche. Im Namen Deutschlands haben sie ihre Verbrechen verübt und von der Verantwortung dafür, daß sie die Herrschaft über Deutschland an sich reißen konnten, kann sich auch der demokratischste Deutsche heute nicht freisprechen. Wer will bestreiten, daß es wiederholt Gelegenheiten gab, wo die deutschen Antinazis - hätten sie sich einmütig erhoben - die Errichtung der Herrschaft des Nazismus in Deutschland verhindern konnten. Aber diese Gelegenheiten wurden niemals ausge­ nützt.« (FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 8f.) 174 FD, 3. Jg., Nr. 7, Juni 1944, S. 7f. - Vansittarts Stellungnahme gegen die »Münche- ner Politik Chamberlains<<: Vansittart hatte geschwiegen. 175 FD, 4. Jg., Nr. 2, Januar 1945, S. 18. 176 FD, 4. Jg., Nr. 3, Februar 1945, S. 21. 177 FD, 3. Jg., Nr. 2, Januar 1944, S. 5. 178 FD, 3. Jg., Nr. 4, März 1944, S. 21. 179 FD, 3. Jg., Nr. 10, September 1944, S. II; 4. Jg., Nr. 1, Dezember 1944, S. 30. 180 FD, 3. Jg., Nr. 11, Oktober 1944, S. 8. ff. 181 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 34ff. 182 A. a. 0., S. 41 ff. 183 FD, 4. Jg., Nr. 1, Dezember 1944, S. 7ff. 184 FD, 4. Jg., Nr. 2, Januar 1945, S. 3. 185 a. a. 0., S. 5. 186 FD, 3. Jg., Nr. II, Oktober 1944, S. 15. 187 FD, 4. Jg., Nr. 2, Januar 1945, S. 6. 188 FD, 4. Jg., Nr. 4, März 1945, S. 6. 189 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 4; 4. Jg., Nr. I, Dezember 1944, S. 3; 4. Jg., Nr. 2, Januar 1945, S. 13. 190 FD, 4. Jg., Nr. 4, März 1945, S. 9. 191 Fd, 4. Jg., Nr. 5, Apri11945, S. 27. 192 Ilja Ehrenburg: Menschen, Jahre, Leben (III). Kindler Verlag, München o. J., 772 Quellen und Anmerkungen

S. 209 ff. - Der Sympathie für den Faschismus unverdächtige Zeitgenossen haben das freilich anders gesehen. Heinrich Fränkel z. B. setzte die politische Haltung Eh­ renburgs mit der Vansittarts gleich. Vgl. Heinrich Fraenkel: Lebewohl, Deutschland. Verlag für Literatur und Zeitgeschichte, Hannover 1960, S. 69. 193 Vgl. FD, 4. Jg., Nr. 7, Juni 1945, S. 15 ff. 194 Bruno Frei: Der Papiersäbel, a. a. 0., S. 248. 195 FD, 4. Jg., Nr. 6, Mai 1945, S. 6ff. 196 FD, 4. Jg., Nr. 10, September 1945, S. 37ff. 197 a. a. 0., S. 39ff. 198 FD, 4. Jg., Nr. 12, November-Dezember 1945, S. 15. 199 Vgl. Jürgen Kuczynski: Memoiren, a. a. 0., S. 395 ff. - K. führt dort aus, daß Koenen die Auffassungen der Mehrheit in der KPD-Emigration in Großbritannien ausdrückte und daß er, Kuczynski, wegen seiner abweichenden Haltung im Sommer 1944 nicht wieder in die Leitung der Parteigruppe gewählt worden war. Kuczynski wurde aller­ dings auf eben der Deutschlandreise, über die er in FD berichtete, von Pieck und Ul­ bricht in seinen Auffassungen sachlich bestätigt, und das dürfte auf den Ton seines Glückwunschs an die Freunde in Mexiko nicht ohne Einfluß geblieben sein. 200 FD, 4. Jg., Nr. 9, August 1945, S. 16. 201 FD, 5. Jg., Nr. 3/4, März-Aprill946, S. 29ff. 202 FD, 4. Jg., Nr. 11, Oktober 1945, S. 34f. - Nachträglich hat Abusch noch deutlicher seiner Übereinstimmung mit Lendle Ausdruck gegeben. Im Vorwort zur PD-Biblio­ graphie spricht er von » Bruno Preis zu einseitiger Darstellung des Preußenturns als Quelle des Faschismus«. (ABdlZ 4, a. a. 0., S. 16.) 203 FD, 4. Jg., Nr. 4, März 1945, S. 6f. 204 FD, 4. Jg., Nr. 8, Juli 1945, S. 3f. 205 a. a. 0., S. 6 ff. 206 FD, 4. Jg., Nr. 10, September 1945, S. 5 ff. 207 FD, 5. Jg., Nr. 1, Januar 1946, S. 8 ff. 208 a. a. 0., S. 3. - Abusch und Merker wollten also die zwangsläufig unpopuläre Repa­ rationspraxis der Sowjetunion soweit als irgend möglich der Kritik entziehen, Abusch, indem er sie einfach verschwieg, Merker, indem er sie als gesellschaftlich progressiv darzustellen sich mühte. Diese exkulpatorische Tendenz wurde auch beim Thema »Aussiedlung« sichtbar. Abusch verharmloste ihre Praxis durch den (wahr­ heitswidrigen) Hinweis, seit der Konferenz von Potsdam gehe »die Umsiedlung orga­ nisiert vor sich«. Partiell glich seine Beschreibung einer Idylle. Warum er dann aller­ dings die dieser erkennbaren Absicht spottenden Lebensmittelrationen für die Um­ siedler mitteilt, bleibt unerfindlich, es sei denn, er habe die »Folgen der Hitlerbestiali­ tät« für das deutsche Volk illustrieren wollen (FD, 5. Jg., Nr. 2, Februar 1946, S. 3). Ähnlich verfuhr FD bei der Darstellung des Verhältnisses zwischen sowjetischer Be­ satzungsarmee und deutscher Bevölkerung (FD, 4. Jg., Nr. 8, Juli 1945, S. 3). 209 FD, 4. Jg., Nr. 12, November-Dezember 1945, S. 4. 210 a. a. 0., S. 31. - Hervorhebung vom Verfasser. 211 FD, 5. Jg., Nr. 3/4, März-Aprill946, S. 16f. 212 FD, 5. Jg., Nr. 5, Mai 1946, S. 6. 213 FD, 5. Jg., Nr. 3/4, März-Aprill946, S. 43. 214 FD, 5. Jg., Nr. 5, Mai 1946, S. 3. 215 Wolfgang Kießling: Alemania Libre, Bd. 1, a. a. 0., S. 67ff. 216 Marianne 0. de Bopp:Die Exilsituation in Mexiko, a. a. 0., S. 176. 217 FD, 2. Jg., Nr. 6, Mai 1943, S. 27. 218 FD, l. Jg., Nr. 6, Aprill942, S. 17. 219 FD, 3. Jg., Nr. 12, November 1944, S. 24. 220 a. a. 0., S. 23. - Hervorhebung im Original. Deutsche Blätter 173

Deutsche Blätter

Albert Theile: Vorwort zur Reprint-Ausgabe der »Deutschen Blätter«. Kraus Reprint, Nendeln (Liechtenstein) 1970, S. 3. Im folgenden zitiert als: Albert Theile: Vorwort. 2 Mündliche Mitteilung Theiles an den Verfasser. Leider ist eine umfangreiche Fragen­ liste von Herrn Theile unbeantwortet geblieben. - Ausführlichere biographische An­ gaben zu den Herausgebern liefert die Dissertation von Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter. Für ein Europäisches Deutschland/Gegen ein deutsches Europa. A cultural-political study. State University of New York at Albany, 1975, als Typoskript vervielfältigt, S. 26ff. - Der Verfasser dieser Arbeit bemüht sich mit unterschiedli­ chem Erfolg vor allem um eine deskriptive Wiedergabe von Beiträgen, die in den »Deutschen Blättern« veröffentlicht worden sind. Seine Inhaltsangaben sind vielfach ungenau, flüchtig und fehlerhaft. Nur selten wird die deskriptive Ebene verlassen und analytisches Niveau erreicht. Das Verdienst der Arbeit liegt in der auszugsweisen Ver­ öffentlichung des in Privatbesitz befindlichen Briefwechsels der Herausgeber mit Jo­ seph Kaskel, dem Redaktionsvertreter der »Deutschen Blätter« in New York, sowie in der Wiedergabe einiger Dokumente im Anhang. 3 Albert Theile:Vorwort, a. a. 0., S. I. 4 a. a. 0., S. 2f. 5 Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 26ff. 6 Brief Albert Theiles an Walter A. Herendsohn vom 13. 9. 1947. Unveröffentlicht. Ori­ ginal in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, »Sammlung Berendsohn«, Si­ gnaturEB54b/7- 1511-. 7 Walter A. Berendsohn: Die humanistische Front. Einführung in die deutsche Emi­ granten-Literatur. Zweiter Teil: Vom Kriegsausbruch 1939 bis Ende 1946. Verlag Georg Heintz, Worms 1976, S. 151. 8 Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 49 f. 9 In Deutsche Blätter (künftig zitiert als: DB), 3. Jg., H. 23, Januar-Februar 1945, S. 62, wird lediglich mitgeteilt, seit Zulassung der Zeitschrift durch die amerikanischen Be­ hörden seien 1100 Hefte in den Camps verteilt worden. Der Schluß, es habe sich um ebensoviele ständige Bezieher gehandelt, ist daraus nicht zu ziehen. Wahrscheinlich hat Kaskel 1100 Einzelhefte verschiedener Nummern verteilt. 10 Undatierter Entwurf eines Rundschreibens, maschinenschriftlich. Unveröffentlicht. Original im Archiv der DB, Institut für Zeitungsforschung, Dortmund. 11 Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 36 ff. 12 Thomas Mann: Briefe 1937-1947. Hrsg. von Erika Mann. S. Fischer Verlag, Frank­ furt am Main 1963, S. 375. Vgl. auch Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 21. 13 DB, 3. Jg., H. 23, Januar-Februar 1945, S. 62. - Theiles Mitteilung an Berendsohn, die Gefangenen hätten ihre Hefte bezahlt, steht nicht unbedingt in Widerspruch zu diesem Aufruf. Überweisungen aus den Camps dürften erst später - nach Kriegsen­ de? - möglich geworden sein.' 14 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 450f. - Hervorhebung im Original. 15 DB, 3. Jg., H. 28, November-Dezember 1945, S. 3. 16 Zitiert nach Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 38 f. - Dr. Ber­ lin: Dr. Philipp B. war Redaktionsvertreter der DB in Mexico-City. - Kleppers Brief datiert vom 15. 8. 1946. 17 Theile weist darauf hin, daß den DB im Herbst 1946 eine Subsidierung von alliierter Seite angeboten worden sei. Obwohl als Alternative nur die Einstellung der Zeitschrift in Frage gekommen sei, hätten die Herausgeber abgelehnt (Albert Theile: Vorwort, a. a. 0., S. 5f.). 18 Zitiert nach Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 40. 19 Auf Rukser mußte es nach der eben referierten Vorgeschichte wie blanker Hohn wir- 774 Quellen und Anmerkungen

ken, wenn er darin u. a. las: »Ich habe die Melancholie dieser Sterbefälle immer sehr lebhaft empfunden und empfinde sie wieder in diesem Fall, der mich so oft beschäf• tigt hat. Sie können sich damit trösten, daß ja auch in früheren Zeiten hochstehende Zeitschriften, auch die Goethe's und Schillers, immer nur einige Jahre bestanden ha­ ben.« (Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 528.) Auch Manns Komplimente über die »schöne Zeitschrift, an der ich so oftmals meine Freude gehabt habe«, auch der Hinweis auf das Schicksal von »Maß und Wert« und der von Klaus Mann her­ ausgegebenen Periodika dürften Rukser die bittere Pille kaum versüßt haben. Schließ• lich hätte es in Thomas Manns Hand gelegen, durch einen nicht ganz aussichtslosen Vorstoß zum möglichen Weiterbestehen der DB beizutragen. Er hat sich aber gewei­ gert, diesen Versuch zu unternehmen, und er durfte, als er den Brief schrieb, davon ausgehen, daß Rukser über diese Weigerung im Bilde war. Diese Tatsache erst gibt dem Brief die bezeichnende Note. 20 DB, 4. Jg., H. 34, November-Dezember 1946, S. 64. 21 Die Ps. G. Mana und F. v. Hove hat dankenswerterweise Albert Theile entschlüsselt. Bei Sinn und Herzog ist die Identität mit Rukser wegen des Auftauchens bestimmter Topoi zu vermuten, die ansonsten nur bei ihm vorhanden sind. Bei Theile läßt sich ähnliches vermuten, wenn auch in geringerem Umfang. 22 Vgl. das chronologische Verzeichnis der Korrespondenz Kaskels mit den Herausge­ bern bei Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 240f., 244, 247. Vor Gründung der DB haben Kaskel und Rukser über Jahre hinweg allenfalls sporadisch Briefe gewechselt. Im ersten Vierteljahr 1943 schreibt jeder der Partner monatlich etwa einmal; im Mai werden erstmals je zwei Briefe gewechselt, in den Oktober fallen sechs Briefe Kaskels und drei Ruksers, im Dezember schreibt Kaskel achtmal usw. Auffällig ist dabei nicht nur Kaskels höherer absoluter Anteil an der Korrespondenz, sondern auch der kürzere Abstand zwischen seinen Briefen. Im Dezember 1943 z. B. schrieb Kaskel am 8., 11., 14., 15., 17., 21. und 31. nach Santiago, am 15. sogar zwei­ mal. Rukser antwortete dagegen im Dezember 1943 und im Januar 1944 (den man we­ gen der Laufzeit der Post hier einrechnen muß) insgesamt nur fünfmaL - Aus der Dichte, die die (dem Verfasser nicht zugängliche und inhaltlich nur durch die aus­ zugsweise Veröffentlichung bei Vander Heide bekannte) Korrespondenz bereits 1943 erreicht hat, ist überdies zu schließen, daß Kaskel schon sehr viel früher für die DB tätig gewesen ist, als deren Impressum ausweist. 23 Vgl. den Briefwechsel über einen BeitragEgon Ranshofen-Wertheimers bei Ralph Pe­ ter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 92f. Rukser nahm seine Einwände ge­ gen den von Kaskel empfohlenen und befürworteten Beitrag mit den Worten zurück: »Wir wissen zu sehr, was Ihr Urteil bedeutet, als daß wir störrisch sein wollten.« 24 a. a. 0., S. 36 f. 25 a. a. 0., S. 19. 26 Vgl. Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 32. 27 Brief Albert Theiles an R. P. Vander Heide v. 7. 6. 1974. Zitiert nach Ralph Peter Van- der Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 29 f. 28 a. a. 0., S. 34. 29 Albert Theile:Vorwort, a. a. 0., S. 4. 30 DB, I. Jg., H. I, Januar 1943, S. I. - Hervorhebungen im Original. 31 DB, I. Jg., H. 2, Februar 1943, S. I. - Hervorhebung vom Verfasser. 32 DB, 3. Jg., H. 25, Mai-Juni 1945, S. 26. 33 Albert Theile:Vorwort, a. a. 0., S. 3. - Hervorhebung im Original. 34 Thomas Mann: Zwang zur Politik. In: NTB, 7. Jg., Nr. 30 v. 22. 7. 1939, S. 710. 35 Diese Linie läßt sich bei den Herausgebern ins Biographische weiterverfolgen. Es ist wohl kaum ein Zufall, daß Theile während der Vorkriegsjahre in der deutschen Emi­ gration weder publizistisch noch politisch hervorgetreten, sondern in fernöstlichen Zeitungsredaktionen und im skandinavischen Volksbildungswesen tätig gewesen ist Deutsche Blätter 775

- an recht unauffälligen Stellen, sozusagen im Windschatten der Politik. Kaum ein Zufall auch, daß Rukser nicht bereits 1933 ins Exil ging, sondern sich zunächst vom öffentlichen Leben in eine »innere Emigration« zurückzog und Deutschland erst ver­ ließ, nachdem die Pogrome vom November 1938 die Gefahr zeigten, in der seine jüdi• sche Frau schwebte. Das alles wird ohne jeglichen soups:on und einzig zur Charak­ terisierung des von allem Politischen distanzierten, an ethisch-sittliche Normen ge­ bundenen Kulturbürgertums gesagt, das seinen Degout an der Politik, wenn nicht sei­ ne Verachtung für sie erst in der Stunde der Gefahr überwindet und sich zum öffentli• chen Handeln paradoxer- und ironischerweise durch eben den moralisch-sittlich fun­ dierten Geistbegriff gezwungen sieht, dem es zuvor seine politische Abstinenz ver­ dankt hatte. 36 Vgl. die Analyse von »Maß und Wert« in diesem Band. - Darüber hinaus kann eine gewisse Verwandtschaft mit der 1945 wiedergegründeten »Neuen Rundschau« festge­ stellt werden; Theile und Rukser haben sie denn auch als »Kampfgenossen« begrüßt, als ihr Wiedererscheinen bekannt wurde (DB, 4. Jg., H. 30, März-April1946, S. 43). 37 DB, I. Jg., H. I, Januar 1943, S. 4. 38 DB, I. Jg., H. 4, April1943, S. 3. 39 DB, I. Jg., H. 7, Juli 1943, S. 4. 40 a. a. 0., S. 9. 41 a. a. 0., S. 10. 42 DB, 3. Jg., H. 26, Juli-August 1945, S. 31 f. - Hervorhebungen vom Verfasser. 43 Über den Schuldanteil, den die christlichen Kirchen an dieser Entwicklung hatten, haben sich die DB nur in einem spezifischen und eingeengten Sinn geäußert, indem sie ihr Verhältnis zum Faschismus untersuchten. Dabei stand die politische Praxis der katholischen Kirche im Zentrum ihres Interesses. Vgl. I. Jg., H. 10, Oktober 1943, S. 6ff. und 2. Jg., 1944, H. 9/10, S. 24ff. sowie Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 147f. Im Zusammenhang der Epochenkritik stellt diese Auseinan­ dersetzung aber nur einen Nebenaspekt dar. 44 DB, I. Jg., H. 2, Februar 1943, S. 15. - Der anonyme Verfasser dieses Artikels dürfte nicht allzuweit von den Herausgebern der DB zu suchen sein. 45 DB, I. Jg., H. 4, April1943, S. 3 f. - Hervorhebungen im Original. 46 a. a. 0., S. 4. 47 DB, I. Jg., H. 7, Juli 1943, S. 6ff.; H. 8, August 1943, S. 12ff. 48 Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 48. 49 DB, 2. Jg., 1944, H. 2, S. 3f. 50 DB, 2. Jg., 1944, H. 3, S. 12. 51 DB, 2. Jg., 1944, H. 4, S. I. - Hervorhebungen im Original. 52 DB, 3. Jg., H. 26, Juli-August 1945, S. 27. 53 a. a. 0., S. 36. 54 Die Frage nach dem Ursprung dieser Barbarei vermag Kahler mit und innerhalb sei­ ner Denkkategorien nicht zu beantworten. Zwar spricht er von der langfristigen Ent­ wicklung der Kollektivierung, die er seit der Renaissance datiert, und in deren Gefol­ ge die kapitalistisch-industrielle Lebensweise sich herausgebildet habe. Was aber die Kollektivierungstendenz ausgelöst hat, wird nicht gesagt, und Kahler kann es mit sei­ nem idealistisch-geistesgeschichtlichen Instrumentarium auch nicht erfassen. Ihm bleibt nur die Zuflucht zu einer philosophisch-theologischen Hilfskonstruktion derge­ stalt, daß der Mensch es lediglich bis zu einem gewissen Grade in der Hand habe, auf die Tendenzen seiner eigenen Entwicklung Einfluß zu nehmen; selbst in seinen größ• ten Werken habe der Menschengeist aber lediglich Entwicklungen fördern (nicht etwa bremsen, aufhalten oder ändern) können, deren Ursprung und Tragweite »jenseits seiner Macht« lägen ... Der Geschichtsverlauf ist also vom Menschen vielleicht zu deuten, er ist aber nicht abzuändern oder in eine andere Richtung zu lenken. Wie man sehen wird, hat diese These direkte Folgen für Kahlers Therapievorschlag. 776 Quellen und Anmerkungen

55 DB, 4. Jg., H. 29, Januar-Februar 1946, S. 12ff. 56 DB, 3. Jg., H. 26, Juli-August 1945, S. 28 f. - Hervorhebung im Original. 57 DB, 1. Jg., H. 10, Oktober 1943, S. 36. 58 DB, 1. Jg., H. 1, Januar 1943, S. 7ff. 59 DB, 1. Jg., H. 4, Aprill943, S. 11. 60 DB, 1. Jg., H. 7, Juli 1943, S. 2. 61 a. a. 0., S. 3. 62 DB, 1. Jg., H. 1, Januar 1943, S. 19. 63 a. a. 0., S. 27. - Rukser tat dies durch affirmative Verwendung des Begriffs in einer Rezension von Rauschnings »Die konservative Revolution«. 64 DB, 2. Jg. 1944, H. 8, S. 12ff. 65 DB, 1. Jg., H. 7, Juli 1943, S. 9. 66 DB, 1. Jg., H. 11, November 1943, S. 24. 67 DB, 4. Jg., H. 29, Januar-Februar 1946, S. 19. 68 DB, 4. Jg., H. 33, September-Oktober 1946, S. 4. 69 DB, 3. Jg., H. 25, Mai-Juni 1945, S. 43 ff. 70 DB, 2. Jg. 1944, H. 8, S. 15. - Hervorhebung vom Verfasser. 71 Die Stelle lautet: »Es ist schrecklich, in die Hände der Menschen zu fallen; aber in die Hände der Nazis zu fallen, das ist denn doch noch etwas ganz anderes.« (DB, 1. Jg., H. 10, Oktober 1943, S. 4.) 72 a. a. 0., S. 2. 73 DB, 2. Jg. 1944, H. 7, S. 8. 74 a. a. 0., S. 7. 75 a. a. 0., S. 6. 76 DB, 1. Jg., H. 1, Januar 1943, S. 21. - Hervorhebung im Original. 77 DB, 1. Jg., H. 6, Juni 1943, S. 15. 78 DB, 2. Jg. 1944, H. 8, S. 44f. 79 DB, 1. Jg., H. 1, Januar 1943, S. 10. 80 DB, 1. Jg., H. 8, August 1943, S. 30. 81 DB, 3. Jg., H. 23, Januar-Februar 1945, S. 12. 82 DB, 2. Jg. 1944, H. 7, S. 4f. 83 Er und Kahler, so schrieb Mann an Kaskel, hielten die DB »wert, in erster Linie we­ gen ihrer schönen, tapferen und - was heute überhaupt und zumal unter Deutschen so selten ist - instinktsicheren moralischen Haltung, die gleich weit entfernt war von Renegatenturn und Desertion aus dem deutschen Schicksal, wie von jener unbeküm• merten und gedächtnislosen Empörung über das, was man den Deutschen heute an­ tut, die man selbst unter ganz unverdächtig rechtschaffenen und ehrlich antinazisti­ schen Deutschen jetzt so oft antrifft«. (Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 449 f.) Daß man diese Empörung dort so oft antraf, hätte Mann vielleicht etwas nachdenklich stimmen sollen. Was er aber »instinktsicher« nannte, waren diese Ir­ rungen und Wirrungen von Politik und Moral, die durch Kahlers spätere Formulie­ rung von der »Verantwortlichkeit« des deutschen Volkes (DB, 4. Jg., H. 30, März• April 1946, S. 47) gnädig und mildernd verhüllt, aber nicht aus der Welt geschafft wurden. 84 DB, 1. Jg., H. 1, Januar 1943, S. 5 f. 85 DB, 1. Jg., H. 7, Juli 1943, S. 15. 86 a. a. 0., S. 17. 87 Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 141. 88 DB, 1. Jg., H. 2, Februar 1943, S. 13. 89 DB, 1. Jg., H. 3, März 1943, S. 3 ff. 90 DB, 1. Jg., H. 4, April1943, S. 10. 91 Freilich mit einer zusätzlichen Begründung, die das Reformverlangen mit der konser­ vativen Grundhaltung und der Skepsis gegenüber dem »Fortschritt« in Einklang Deutsche Blätter 777

brachte: >>Durch die Industrialisierung und Verstädterung der Völker ist dem allge­ meinen Bewußtsein die Einsicht verloren gegangen, daß das Schicksal der Völker vor allem durch ihr Verhältnis zum Grund und Boden bestimmt wird. Der Mensch ist kein homunculus, er löst sich nicht ungestraft aus seinen natürlichen Bedingungen.« (DB, I. Jg., H. 10, Oktober 1943, S. 13.) 92 DB, 4. Jg., H. 31, Mai-Juni 1946, S. 8. 93 DB, 4. Jg., H. 29, Januar-Februar 1946, S. 26f. - Hervorhebung im Original. 94 DB, I. Jg., H. 2, Februar 1943, S. 29. 95 DB, 2. Jg. 1944, H. 5, S. 18. 96 DB, 3. Jg., H. 26, Juli-August 1945, S. 29. 97 DB, 3. Jg., H. 25, Mai-Juni 1945, S. 26 ff. 98 DB, 3. Jg., H. 24, März-April 1945, S. 27 f. 99 DB, 2. Jg., 1944, H. 3, S. 9. - Vgl. die Übereinstimmung dieser Prognose mit einem in der »Zeitschriftenschau« referierten Artikel aus »Nineteenth Century and after« (a. a. 0., S. 30). 100 Zitiert nach Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 79f. 101 DB, 2. Jg. 1944, H. 2, S. 6. 102 a. a. 0., S. 9 f. - Frederick Haussmann hat diesen Aspekt später noch vertieft. Von Freunden Vansittarts war zu dessen Gunsten angeführt worden, der nachmalige Lord habe die Appeasement-Politik persönlich mißbilligt und dies durch Abwesenheit vom Dienst oder stillschweigenden Protest während der kritischen Phasen der britischen Politik verdeutlicht. Nichtsdestoweniger sei er im Amt geblieben, da er während sei­ ner gesamten Laufbahn lediglich Beamter, nicht aber politisch Verantwortlicher ge­ wesen sei. Haussmann kommentierte diese vermeintliche Entlastung so: »Ein großer Teil der Civilbeamten und anderer Kreise in dieser Zeit, die von ehrlichem Haß gegen das Nazi-Regime erfüllt waren, handelten in Deutschland wie Vansittart. Sie prote­ stierten durch passive Haltung. Und sie blieben im Amt. [... ] Man kann sie verurtei­ len, weil sie keine Revolutionäre waren oder keinen genügenden politischen Charak­ ter hatten. Das steht hier nicht zur Erörterung. Aber wenn gerade Vansittart die Stärke der deutschen Widerstandsbewegung - zu Unrecht - bezweifelt, so kann man ihm u. a. entgegenhalten: Vielleicht gab es in Deutschland an verantwortlichen Stellen zu viele civil servants, die ähnlich gehandelt haben wie seinerzeit Vansittart.« (DB, 3. Jg., H. 23, Januar-Februar 1945, S. 58.) Indirekt dürfte Haussmann auch gegen Paul Mer­ ker polemisiert haben, der Vansittart in FD (3. Jg., Nr. 7, Juni 1944, S. 7) bescheinigt hatte, daß seine »Stellungnahme gegen die Münchener Politik Chamberlains von Klarblick zeugte [... ]«. 103 DB, 2. Jg. 1944, H. 5, S. S. 104 DB, I. Jg., H. 5, Mai 1943, S. 14ff. lOS DB, 3. Jg., H. 23, Januar-Februar 1945, S. 13. 106 a. a. 0., S. 13 f. - Hervorhebungen im Original. 107 a. a. 0., S. 14. - Hervorhebung im Original. 108 a. a. 0., S. 3. 109 a. a. 0., S. 16ff. 110 DB, 3. Jg., H. 27, September-Oktober 1945, S. S. 111 a. a. 0., S. 9. 112 a.a.O.,S.lOf. 113 DB, 4. Jg., H. 29, Januar-Februar 1946, S. 4. 114 In DB, 2. Jg., 1944, H. 6, S. 18, hatte Sollmann u. a. geschrieben: »So schwer es auszu­ sprechen ist und so leicht die Feststellung böswillig verdreht werden kann: die Deut­ schen des Waffenstillstandes können nur von den Siegern des Krieges regiert werden. Man muß hoffen, daß weder deutsche Emigranten den falschen Ehrgeiz noch Deut­ sche in der Heimat das irrige Pflichtgefühl haben, als Fassade für die unvermeidlich brutalen und undemokratischen Entscheidungen der vereinigten Sieger dienen zu 778 Quellen und Anmerkungen

wollen. Der Wiederaufbau einer deutschen Demokratie unter eigener Verantwortung kann erst beginnen, wenn entschieden ist, was für die Deutschen übrig bleibt. Darauf werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Deutschen selbst so gut wie keinen Einfluß haben.« Sollmann hatte diese Empfehlung damit begründet, daß keine demokratisch gewählte und kontrollierte deutsche Regierung Verantwortung für die Maßnahmen der Sieger übernehmen könne, ohne die Demokratie zu kompromittieren. 115 In FD, 5. Jg., Nr. 1, Januar 1945, S. 33 f., gab man auf nahezu zwei Spalten einer un­ gezeichneten Zuschrift aus Santiago de Chile Raum, in der die Zustimmung der DB zu Teilen der Beschlüsse von Potsdam glatt unterschlagen, Rukser, Theile und Siegel dagegen bezichtigt wurden, sie wollten (»wie alle verkappten und offenen Reaktionä• re«) die »Sühne verhindern«, indem sie sich auf Menschlichkeit beriefen. Weiter wur­ de behauptet, die DB hätten »mit Hilfe eines jüdischen Engländers« den Versuch un­ ternommen, »das wirkliche Bild von Buchenwald zu verschleiern«; gemeint war ein Teilabdruck aus der gegen Appeasement und Antigermanismus gerichteten Streit­ schrift »What Buchenwald really means« von Victor Gollancz. Seinen Namen zu nennen, hätte freilich allein schon bedeutet, die Absurdität und Infamie dieser Be­ schuldigung offenzulegen - weshalb denn nur von einem »jüdischen Engländer« die Rede sein durfte. Statt einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Potsdam-Artikel der DB verwies man auf die Ausführungen, die Merker zum gleichen Thema in FD gemacht hatte, als seien damit die Proteste der OB-Herausgeber erledigt und wider­ legt. Die DB wiederum nahmen diese Polemik wenig später zum Anlaß, ihre Leser auf den »Verriß(( aufmerksam zu machen, den Merkers Potsdam-Artikel in einer soziali­ stischen Zeitschrift Brasiliens erfahren hatte (DB, 4. Jg., H. 32, Juli-August 1946, s. 50). 116 Paetel zitierte und kommentierte einen Artikel der NVZ (16. 12. 1944) folgenderma­ ßen: »Dr. Hans von Hentig weist in einem Aufsatz >Allzu scharf macht schartig( mit Recht die heute in einem immer gefährlicher werdenden Ausmaß sich regende Kriegspsychose an einem typischen Beispiel zurück. Er berichtet: >Wohin blinder Haß die Menschen treibt, zeigt eine an sich unbedeutende Episode. Im >Aufbau( vom 27. Oktober war ein Leitartikel zu lesen, der sich mit drei deutschen Kindern beschäf• tigte. Die Überschrift hieß >Innocent little snipers(. Die Jungens, acht bis vierzehn Jahre alt, hatten ein amerikanisches und ein russisches Gewehr. >They were hunting for American Soldiers.( Der Artikel, der ausnahmsweise englisch geschrieben ist, schloß mit den Worten: >They are a living proof for our contention which we have always hold up against the >Germany Firsters( among German emigrants (die vom >Aufbau( erfundene neue Bezeichnung für die nicht Emil Ludwig anhängende politi­ sche deutsche Emigration!), that the German youth of today is rotten to the core. One cannot tarne a hyena by feeding it the cake of a sweet peace.( Einige Tage später wur­ de klar, daß jene >innocent little snipers( weniger in Aachen als in gewissen Schreib­ stuben zuhause waren. Der Herausgeber der >London New Chronicle( stellte fest, daß die Jungen völlig harmlos gewesen waren, daß aber die Verbreitung falscher Nach­ richten nur Goebbels Gelegenheit gäbe, nunmehr echte Greuelberichte lächerlich zu machen ... Die Hyäne war also eine Ente gewesen, die man ohne Gefahr für den Weltfrieden hätte mit Zuckerbrot füttern können.( Soweit Hentig. Wir wollen nun hinzufügen, daß diese Geschichte wirklich nur eins der Beispiele ist, mit denen heute leider Nazi-Methoden auf der Anti-Nazi-Seite angewandt werden.(( (DB, 3. Jg., H. 24, März-Aprill945, S. 54f.) 117 Die Namensliste der Teilnehmer an der Runde vom 10. 3. 1945 ist abgedruckt bei Ralph Peter Vander Heide: Deutsche Blätter, a. a. 0., S. 232ff. 118 DB, 2. Jg. 1944, H. 6, S. 43. 119 DB, 4. Jg., H. 30, März-Aprill946, S. 6f. 120 a. a. 0., S. 12. 121 DB, 4. Jg., H. 32, Juli-August 1946, S. 56. Internationale Literatur(Deutsche Blätter) 719

122 DB, 4. Jg., H. 33, September-Oktober 1946, S. 6. 123 a. a. 0., S. ll. 124 DB, 4. Jg., H. 34, November-Dezember 1946, S. I Off. 125 DB, 3. Jg., H. 27, September-Oktober 1945, S. 26. 126 a. a. 0., S. 55. 127 Das Andere Deutschland, Buenos Aires, 8. Jg., 1946, Nr. 123, S. 18. 128 AU, 12. Jg., Nr. 31 v. 2. 8. 1946, S. 4. 129 DB, l. Jg., H. ll, November 1943, S. 25. 130 Vgl. DB, 3. Jg., H. 28, November-Dezember 1945, S. 54f.; 4. Jg., H. 30, März-April 1946, S. 63; 4. Jg., H. 33, September-Oktober 1946, S. 56. 131 DB, 2. Jg. 1944, H. 5, S. 5 ff. - Hervorhebungen im Original.

II. Kulturell-literarische Exilzeitschriften

Internationale Literatur (Deutsche Blätter)

Als deutsche Sektion war der IVRS der Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftstel­ ler (BPRS) angeschlossen. Da eine Darstellung oder auch nur Dokumentation über die Tätigkeit der IVRS in deutscher Sprache noch nicht vorliegt, muß hier im wesent­ lichen auf die Arbeit von Helga Gallas über den BPRS verwiesen werden. Helga Gal­ las: Marxistische Literaturtheorie. Kontroversen im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. Hermann Luchterhand Verlag, Neuwied 1971 (Sammlung Luchterhand 19). Knappe Angaben zur Geschichte von IVRS und BPRS finden sich im Lexikon sozialistischer deutscher Literatur, a. a. 0., S. 130 ff. u. S. 257 ff. Der Dokumenten­ band Zur Tradition der sozialistischen Literatur in Deutschland, Aufbau Verlag, Ber­ lin und Weimar, 2. Aufl. 1967, bietet in den Kapiteln I bis IV reichhaltiges Material zur Geschichte des BPRS. 2 Lexikon sozialistischer deutscher Literatur, a. a. 0., S. 326. Die Vermutung, Leschnit­ zer sei auf den Platz Hupperts nachgerückt, wird durch die Beitragshäufung in der fraglichen Zeit gestützt. 3 Fritz Erpenbeck: Nachwort. In: Das Wort. Registerband (des fotomechanischen Nachdrucks), Rütten & Loening Verlag, Berlin (DDR) 1968, S. 9. 4 Heinz Voßke(Hrsg.): Im Kampf bewährt, a. a. 0., S. 424,426. 5 Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich nicht mit den Jahrgängen 1931 und 1932. 6 Internationale Literatur/Deutsche Blätter (künftig zitiert als: IL), 7. Jg. 1937, H. I, S. 162. - Hervorhebungen im Original. 7 IL, 5. Jg. 1935, H. 5, S. 3 ff. 8 IL, 6. Jg. 1936, H. l, S. 3 ff. 9 IL, 6. Jg. 1936, H. 9, S. 50ff. 10 IL, 7. Jg. 1937, H. 1, S. 3 ff. 11 IL, 7. Jg. 1937, H. 11, S. 2. 12 Heinrich G. Jagoda war zur fraglichen Zeit Volkskommissar für innere Angelegenhei­ ten; ihm unterstanden die Zwangsarbeitslager der GPU resp. des NKWD, in denen lt. offizieller Propaganda die »Umerziehung« von Kriminellen und politischen Gegnern stattfand, auf die sich Rolland bezieht. 13 IL, 6. Jg., 1936, H. 1, S. 17. 14 Gemeint ist der Vorabdruck von »Die Vollendung des Königs HenriQuatre« in der IL. 780 Quellen und Anmerkungen

15 IL, 7. Jg. 1937, H. II, S. 142. Offenbar hielt Heinrich Mann die IL für eine literarische Zeitschrift, deren Redaktion bei der Auswahl von Beiträgen von ähnlichen Kriterien wie etwa die der »Neuen Rundschau« vor 1933 geleitet wurde. Daß die Einrückung und hervorragende Plazierung von Stalins Rede außerliterarische Ursachen gehabt haben könnte, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein. Die Ursachen, die dieser Einschätzung zugrunde liegen, werden im Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3) zur Sprache kommen. Vorab siehe dazu Anm. 91 des NWB-Kapitels. 16 IL, 8. Jg. 1938, H. 2, S. 9. 17 IL, 8. Jg. 1938, H. 8, S. 123. 18 a. a. 0., S. 103. 19 IL, 7. Jg. 1937, H. 5, S. 36. 20 Ilja Ehrenburg: Menschen - Jahre - Leben III, 1942-1965, a. a. 0., S. 14: »Kürz• lich habe ich alte Zeitungen aus der Zeit von Juli bis November 1941 durchgeblättert. Der Name Stalin wird darin kaum erwähnt. Zum ersten Mal nach langen Jahren ver­ schwanden seine Bilder nebst den dazugehörigen Jubelattributen. Der Pulverdampf verjagte den Weihrauch.« 21 IL, 7. Jg. 1937, H. 2, S. 102ff. 22 IL, 7. Jg. 1937, H. II, S. II f. 23 IL, 6. Jg. 1936, H. 5, S. 82f. 24 IL, 14. Jg. 1944, H. I, S. I. 25 IL, 4. Jg. 1934, H. 6, S. 2. 26 IL, 5. Jg. 1935, H. I, S. 3 ff. Der Artikel ist offenbar im letzten Augenblick eingescho­ ben worden: im Inhaltsverzeichnis des Heftes wird er nicht aufgeführt. 27 NWB, 31. Jg., Nr. 23 v. 6. 6. 1935, S. 715 ff. 28 In der ersten, zur Formierung qualifizierter Kader anspornenden Rede (s. Anm. 7) bemängelte Stalin, man spreche in der SU »allzuviel von den Verdiensten der Leiter, von den Verdiensten der Führer. Ihnen schreibt man alle, fast alle unsere Errungen­ schaften zu. Das ist natürlich nicht wahr und nicht richtig. Es kommt nicht allein auf die Führer an.« Im ersten Augenblick ist man geneigt, zu glauben, Stalin übe sich wie­ der einmal in der von ihm gern zur Schau getragenen Bescheidenheit. Zusammen mit den folgenden Ausführungen gewann die Bemerkung jedoch eine andere Färbung. Stalin kritisierte »Genossen«, die es an Nerven, Geduld und Ausdauer hätten fehlen lassen; die bereit gewesen seien, den Leninschen Weg zu verlassen und versucht hät• ten, das Zentralkomitee der Partei zuerst mit passivem Widerstand einzuschüchtern, dann mit aktivem Widerstand zu bekämpfen, um schließlich zu Morddrohungen überzugehen. Diesen »Genossen« habe man »Rippenstöße versetzen« müssen: »Ich muß gestehen, daß auch ich hierbei mit Hand angelegt habe.« In der Rede vor den Stachanowarbeitern (s. Anm. 8) waren die Ankündigungen noch deutlicher. Stalin griff die »rückständigen« Techniker und Bürokraten an, die den Normbrechern an­ geblich Widerstand geleistet hatten. Er forderte die »Bändigung der sich hartnäckig sträubenden konservativen Elemente unter den Wirtschaftlern, Ingenieuren und Technikern«; sollten Überzeugungsversuche nichts fruchten, so müßten >>entschiede­ nere Maßnahmen ergriffen werden«. 29 IL, 6. Jg. 1936, H. 9, S. 127 ff. Siehe auch die Schriftsteller-Äußerungen zu den Mos- kauer Prozessen im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 30 IL, 7. Jg. 1937, H. 3, S. 3 ff. 31 IL, 7. Jg.,1937, H. 10, S. 27. 32 IL, 7. Jg. 1937, H. II, S. 3 ff. 33 IL, 7. Jg. 1937, H. 12, S. 3 ff. DieStalin-Rede zum Verfassungsentwurf (s. Anm. 10) ist wegen des Sprachgebrauchs ebenfalls charakteristisch. Auf 25 Druckseiten verwende­ te Stalin achtzehnmal den Ausdruck »liquidiert« (»Liquidation«, »Liquidierung«). 34 IL, 8. Jg. 1938, H. 3, S. 4. Awerbach, bis 1932 als Theoretiker der RAPP von großem Internationale Literatur(Deutsche Blätter) 781

Einfluß auf Iilie literarische Entwicklung in der Sowjetunion, seitdem entmachtet, wurde ebenfalls ein Opfer des Terrors. 35 IL, 8. Jg. 1938, H. 4, S. 3 ff. 36 IL, 7. Jg. 1937, H. 12, S. 73. 37 Julius Hay: Geboren 1900. Erinnerungen. Christian Wegner Verlag, Reinbek 1971, S. 168. 38 Zu den Opfern, die der stalinistische Terror in der Sowjetunion unter den Exilierten gefordert hat, siehe auch Band 2 dieser Arbeit. 39 IL, 3. Jg. 1933, H. I, S. 37. 40 IL, 3. Jg. 1933, H. 3, S. 46. Zum Gesamtkomplex der Faschismustheorien siehe das Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen«. 41 a. a. 0., S. 58ff. 42 IL, 3. Jg. 1933, H. 6, S. 122. 43 IL, 4. Jg. 1934, H. 3, S. 5. 44 IL, 5. Jg. 1935, H. 12, S. 5. 45 IL, 3. Jg. 1933, H. 1, S. 5 ff. 46 IL, 3. Jg. 1933, H. 3, S. 58. Zur Rolle der SPD in den letzten Jahren der Weimarer Re- publik siehe Band I dieser Arbeit. 47 IL, 3. Jg., H. 6, S. 116. 48 a. a. 0., S. 125 f. , 49 a. a. 0., S. 159. Kerrs Piunphlet: Im November 1933 hat~e Alfred Kerr, lebenslanger Freund Gerhart Hauptmanns, sich von dem in Deutschland gebliebenen Dichter öf• fentlich losgesagt und ihn für »ehrlos« erklärt. 50 IL, 4. Jg. 1934, H. 2, S. lOf. - Hervorhebung im Original. 51 a. a. 0., S. 155ff. - Hervorhebungen im Original. - Bandol: Aufenthaltsort von Thomas Mann während der ersten Exilmonate im Sommer 1933. Wie weit Kurelias Insinuationen an der Realität vorbeizielten, geht aus einem Brief hervor, den Thomas Mann am 25. Juli 1947 an die Redaktion der »Neuen Zeitung« richtete. Der Schrift­ steller Manfred Hausmann hatte die Behauptung verbreitet, Thomas Mann habe 1933 in einem Brief an Reichsinnenminister Frick um Erlaubnis zur Rückkehr nach Deutschland gebeten. Auf diesen (nicht den Kurellaschen) Vorwurf eingehend, schrieb Thomas Mann: »Der Widersinn der Nachrede liegt auf der Hand. Zu meiner Rückkehr nach Deutschland bedurfte es 1933 keiner >Erlaubnis<. Diese Rückkehr war ja das, was gewünscht wurde: von der Münchner Gestapo, damit sie Rache nehmen könne für meinen Kampf gegen das heraufziehende Unheil, von der Berliner Goeb­ bels-Propaganda aber aus internationalen Prestigegründen und damit die Literatur­ Akademie über meinen Namen verfüge. Mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl (durch die >Frankfurter Zeitung< etwa) bedeutete mich, das Vergangene solle verges­ sen sein, wenn ich wiederkehrte. Bermann-Fischer, der damals hoffte, den Verlag in Berlin halten zu können, versprach, mich mit dem Automobil an der Grenze abzuho­ len und nach Berlin zu bringen. Er schickte den Redacteur der >Neuen Rundschau<, S.[amuel] Sänger, zu mir nach Sanary sur mer, damit er mich zur Heimkehr überrede. Ich weigerte mich.« (Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 537). Zu Thomas. Manns Haltung in dieser Zeit siehe auch das Selbstverständnis-Kapitel (Bd. 3). Kurelias Rezension ist mindestens nachträglich auch von Johannes R. Becher mißbil• ligt worden. Becher hatte im Oktober und November 1934 die westlichen Exilzentren bereist und war in Zürich mit Thomas Mann zusammengetroffen. Becher resümierte: »Bisher haben wir alles unterlassen, ihm [Thomas Mann] bei einem Klärungsprozeß. behilflich zu sein. In diesem Zusammenhang halte ich natürlich nicht nur die Kritik.. Kurellas, sondern auch die von Ernst Ottwalt für viel zu weit gehend.« (Zur Traditi~n · der sozialistischen Literatur in Deutschland, a. a. 0., S. 680.) 52 Auf diesen Aspekt der Schriftstellerkongresse werde ich im Kapitel »Möglichkeiten und Aufgaben der Literatur« (Bd. 3) ausführlich zurückkommen. 782 Quellen und Anmerkungen

53 IL, 5. Jg. 1935, H. 5, S. 9ff. 54 IL, 6. Jg. 1936, H. I, S. 93 ff. 55 IL, 6. Jg. 1936, H. 5, S. 5f.- Hervorhebung im Original. 56 Zur Faschismus-Theorie der Komintern und KPD siehe neben den Äußerungen in diesem Band das Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 57 IL, 6. Jg. 1936, H. 3, S. 90 ff. 58 IL, 6. Jg. 1936, H. 6, S. 131. - Hervorhebung im Original. - Hans Günthers Erwide­ rung auf Blochs Antikritik folgte im August 1936. Sie kann hier außer Betracht blei­ ben, weil sie nichts Neues bringt, sondern lediglich Günthers alte Argumente in teil­ weise verschärfter Form noch einmal enthält. 59 Siehe den Volksfront-Abschnitt im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3), sowie im Vorgriff darauf das Kapitel über die »Neue Weltbühne« in diesem Band. 60 POUM: Partido Obrero de Unificaci6n Marxista, von den Kommunisten der Stalin­ Richtung zu Unrecht als trotzkistisch bezeichnet. Siehe dazu: Pierre Broue!Emile Te­ mime: Revolution und Krieg in Spanien. Deutsche Übersetz. v. Prof. Dr. A. R. L. Gur­ land, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1968, S. 85ff. 61 IL, 8. Jg. 1938, H. 3, S. 53. 62 Theo Pirker: Komintern und Faschismus 1920- 1940. Dokumente zur Geschichte und Theorie des Faschismus. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1966 (2. Aufl.), S. 195. 63 Walter A. Berendsohn: Die humanistische Front. Einführung in die deutsche Emi­ granten-Literatur. Erster Teil. Von 1933 bis zum Kriegsausbruch 1939. Europa Verlag, Zürich 1946, S. 61; Lexikon sozialistischer deutscher Literatur, a. a. 0., S. 556. Die Version scheint seinerzeit von der Redaktion der IL und der des »Worts« offiziell in Umlauf gebracht worden zu sein. 64 Siehe das Kapitel »Das Wort« in diesem Band. 65 IL, 9. Jg. 1939, H. 9/10, S. 158ff. 66 a. a. 0., S. 163 ff. 67 IL, 9. Jg. 1939, H. 12, S. 130. 68 IL, 10. Jg. 1940, H. 8, S. 33. 69 IL, II. Jg. 1941, H. 3, S. 3 ff. 70 Daraus darf natürlich nicht geschlossen werden, daß die IL in Deutschland von jeder- mann frei bezogen werden konnte. 71 IL, 9. Jg. 1939, H. II, S. 37. 72 IL, 13. Jg. 1943, H. 5, S. 60. 73 Zum Programm des Nationalkomitees siehe das Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 74 IL, 14. Jg. 1944, H. 10, S. I. 75 IL, 15.Jg. 1945, H. 3, S. 75ff. 76 IL, 15. Jg. 1945, H. 4, S. 1 ff. 77 Andor Gabor hatte den Antisemitismus als einen Teil der sozialen Demagogie des Fa­ schismus interpretiert. Lediglich im Anfang der nationalsozialistischen Bewegung sei er, besonders bei den Mittelschichten, eine Funktion des wirtschaftlichen Konkur­ renzkampfes gewesen. Inzwischen werde er längst als Blitzableiter für latente Kritik am Kapitalismus verwendet, und das besonders mit Blick auf die Arbeiter: »Bei der Benebelung der Arbeiterklasse ist die Begriffsverknüpfung wichtig: Judentum - Materialismus - Marxismus, denn die ergibt die Möglichkeit, über das wirtschaftlich unwesentliche jüdische Revier hinaus - in Deutschland gibt es im ganzen nicht ein­ mal eine Million Juden, davon einige Zehntausend zum unantastbaren Großkapital gehörend - in das Jagdgebiet der Arbeiterbewegung zu gelangen.« Wenn Gabor also davor warnte, den Antisemitismus geringzuschätzen, so nur, weil er in ihm einen Weg sah, der zum »Antikapitalismus« führte, den die NSDAP für sich in Anspruch nahm. Gabor sah im Antisemitismus damals in der Tat einen »Hauptstoß« des Faschismus, Internationale Literatur (Deutsche Blätter) 783

der sich nach seiner Meinung aber »nicht gegen die Juden, sondern gegen die revolu­ tionäre Arbeiterklasse« richte. (IL, 3. Jg. 1933, H. 3, S. 65.) 78 IL, 14. Jg. 1944, H. 10, S. l6ff. 79 IL, l3.Jg. l943,H.9, 8.65. 80 Es sei nochmals auf die eingangs zitierte Arbeit von Helga Ga/las verwiesen. 81 Gleb Struve: Geschichte der Sowjetliteratur. Aus dem Englischen und Russischen von Horst Neerfeld und Günter Schäfer. Isar Verlag Dr. Günter Olzog KG, München 1957, s. 287ff. 82 IL, 3. Jg. 1933, H. I, S. lOOf. 83 a. a. 0., S. 5 ff. - Hervorhebungen im Original. 84 Siehe das Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 85 IL, 6. Jg. 1936, H. 5, S. l2f. 86 IL, 6. Jg. 1936, H. 6, S. 151 ff. 87 IL, 6. Jg. 1936, H. 12, S. 96ff. 88 Siehe das Kapitel »Möglichkeiten und Aufgaben der Literatur« (Bd. 3). 89 Als die zur Lukacs-Fraktion zu zählende sowjetische Kritikerin Helena Ussijewitsch im Oktober 1937 einen Essay über »Politische Dichtung« publiziert hatte, kam es in verschiedenen sowjetischen Literaturblättern, u. a. in der »Literaturnaja Gaseta«, zu einer Debatte, über die die IL im Februar 1938 nur sehr lakonisch berichtete. Der Ver­ lauf der Kontroverse wurde nicht recht klar, vor allem behandelte die IL die Argu­ mente von Ussijewitschs Widersachern sehr summarisch. Immerhin mußte sie einräu• men, »Literaturnaja Gaseta« habe die Diskussion mit einer Rüge gegen das von bei­ den Parteien betriebene »Cliquenunwesen« geschlossen. Für Ussijewitsch waren u. a. Lukäcs, Rosenthai und Lifschitz eingetreten. 90 IL, 6. Jg. 1936, H. 5, S. 83. 91 D. h., Lukacs, der bekanntlich zu den führenden Literaturtheoretikern in der Sowjet­ union zählte, suchte seine Konzeption schon damals durchzusetzen, doch war die Zeit dafür noch nicht reif. 92 In: Frank Benseler (Hrsg.): Festschrift zum 80. Geburtstag von Georg Lukäcs, Her­ mann Luchterhand Verlag, Neuwied 1965, S. 625ff. 93 Bernhard Reich: Im Wettlauf mit der Zeit. Erinnerungen aus fünf Jahrzehnten deut­ scher Theatergeschichte. Henschelverlag, Berlin (DDR) 1970, S. 374. In anderem Zu­ sammenhang (S. 318) notiert Reich: »In der Sektion der deutschen Schriftsteller [in Moskau] machten sich Ansätze zur Bildung literarischer Gruppierungen bemerkbar. [Friedrich] Wolf goutierte das nicht. Er zeigte sich immer seltener in der Redaktion der >IL<.« 94 Wobei die Crux eben gerade darin bestand, daß Lukäcs seine literaturhistorischen Be­ funde an Werken des 19. Jahrhunderts auf die literarische Praxis der Gegenwart zu übertragen suchte. Siehe dazu das Kapitel »Möglichkeiten und Aufgaben der Litera­ tur« (Bd. 3). 95 Kurella besprach ein der deutschen Romantik gewidmetes Sonderheft der französi• schen Literaturzeitschrift »Cahiers du Sud«. Walter Benjamins Essay »Die mythische Angst bei Goethe« nannte er einen »Versuch, der Heidegger alle Ehre machen wür• de« (IL, 8. Jg. 1938, H. 6, S. 127). 96 Bei manchen Arbeiten wird das Urteil über die ästhetische Qualität durch Doppel­ übersetzungen fast unmöglich gemacht: ein chinesischer oder japanischer Text z. B. wurde in der IL als deutsche Übersetzung aus dem Russischen publiziert. 97 Andre Gide war bis i936 in der IL mehrfach zu Wort gekommen, sein Werk und sei­ ne politische Entwicklung wurden in kritischen Beiträgen mit z. T. überschwengli• chem Lob bedacht. Nach Veröffentlichung seines Reisebuchs über die Sowjetunion (Ende 1936) verkehrte sich der Tenor ins Gegenteil. Alfred Kurella pflichtete der »Prawda« bei, die die Reisenotizen »dem Wesen der Sache nach ein Antisowjetbuch« genannt hatte: im Verlauf des Buches schäle sich »ein Gesamturteil heraus, das Andre 784 Quellen und Anmerkungen

Gide auf eine Linie mit ausgemachten Feinden der Sowjetunion bringt«. Entgegen den früheren Beteuerungen von Gides politischer Bedeutung las man bei Kurella nun: »Da Andre Gide selbst nie einen eigenen politischen Standpunkt gehabt hat, [... ] war [er] gezwungen, politische Anleihen zu machen. [... ] Um es deutlich auszu­ sprechen: die französischen Trotzkisten hatten Andre Gide seit langem unter das Feuer ihrer Propaganda genommen. [... ] Die politischen Anleihen beim Trotzkismus, die [... ] das ganze Buch [... ] unverkennbar durchziehen, haben den Dichter zu Din­ gen gebracht, die sich mit seiner im Vorwort mit großem Pathos vorgetragenen >Ehr­ lichkeit< schlecht vertragen.« (IL, 7. Jg. 1937, H. I, S. 127ff.)

Die Sammlung

1 Hermann Kesten (Hrsg.), Deutsche Literatur im Exil, a. a. 0., S. 33. Aufschlußreiches Material zur Gründung der Zeitschrift enthält Klaus Mann: Briefe und Antworten. Band I 1922-1937, a. a. 0., S. 89ff. Das früheste, erhalten gebliebene Schreiben ist eine an Hermann Hesse gerichtete Bitte um Mitarbeit vom 12. 5. 1933, in dem neben Annemarie Schwarzenbach auch die wahrscheinliche Beteiligung eines »jungen Fran­ zosen« erwähnt wird. Gemeint ist damit vermutlich der mit Klaus Mann befreundete Schriftsteller Rene Crevel. Später wird seine Mitarbeit nicht mehr erwähnt. Von der Zeitschrift liegt seit längerer Zeit ein unveränderter fotomechanischer Nach­ druck vor (Kraus Reprint, N endeln/Liechtenstein 1970). Hinzuweisen ist auch auf die verdienstvolle Bibliographie in der Reihe der Analytischen Bibliographien deutsch­ sprachiger literarischer Zeitschriften (Reinhardt Gutsehe [Bearb.]: Die Sammlung. Amsterdam 1933-1935. Bibliographie einer Zeitschrift. Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1974 [Künftig zitiert als: ABdiZ 2]). Als neuere wissenschaftliche Arbeit ver­ dient Erwähnung Elke Kerker: Weltbürgertum - Exil - Heimatlosigkeit. Die Ent­ wicklung der politischen Dimension im Werk Klaus Manns von 1924-1936. Verlag Anton Hain, Meisenheim am Glan 1977 (hier insbesondere Kapitel 5, S. 191 ff.). Ker­ ker konnte sich erstmals auf das der Forschung bislang nicht zugängliche Quellenma­ terial des Klaus-Mann-Nachlasses (Klaus-Mann-Archiv der Stadtbibliothek Mün• chen) stützen. 2 Mündliche Mitteilung von Erika Mann. 3 Mündliche Mitteilung von Fritz Landshoff. Unter Hinweis auf den Nachlaß von Klaus Mann konkretisiert Kerker die Angaben über die Unterstützung durch Annemarie Schwarzenbach dahin, daß sie Klaus Mann einen monatlichen Wechsel von 300 RM gegeben habe. (Elke Kerker: Weltbürgertum - Exil - Heimatlosigkeit, a. a. 0., S. 227 f.) Was die Verkaufszahlen der »Sammlung« angeht, so gibt Kerker einige Zitate aus Briefen Fritz Landshoffs an Klaus Mann. Demzufolge sah es beträchtlich schlechter aus, als Landshoffs spätere Bekundung vermuten läßt. Bereits nach dem ersten Halb­ jahr konstatierte er einen erschreckenden Abonnementsrückgang und erwähnte be­ trächtliche Defizite aus Abrechnungen im Einzel- und Straßenverkauf (a. a. 0., s. 198f.) 4 Einem Bericht Johannes R. Bechers zufolge soll Klaus Mann nach Erscheinen der »Neuen Deutschen Blätter« an Wieland Herzfelde mit dem Vorschlag herangetreten sein, die »Sammlung« einzustellen; Mann habe auch die Absicht gehabt, ins Heraus­ gebergremiumder »Neuen Deutschen Blätter« einzutreten. (Zur Tradition der soziali­ stischen Literatur in Deutschland, a. a. 0., S. 589.) Diese möglicherweise aus finan­ ziellen Gründen erwogene Kooperation - Herzfeldes Zeitschrift hatte eine ungleich höhere Auflage - kam nicht zustande. Man geht wohl kaum fehl in der Annahme, daß die sehr stark voneinander abweichenden politischen Auffassungen beider Part­ ner die Zusammenarbeit verhindert haben. Die Sammlung 785

Die Idee eines Zusammengehens mit Herzfelde und den NDB ist nach der Einstel­ lung der ))Sammlung« noch einmal aufgetaucht, wobei dahingestellt bleiben muß, wie ernsthaft und vor allem wie realistisch solche Vorstellungen gewesen sind. Herzfeldes Zeitschrift befand sich schließlich in einer noch schlechteren wirtschaftlichen Situa­ tion, und die Zusammenlegungzweier defizitärer Unternehmen dürfte kaum Chancen gehabt haben. Landshoff hat sich denn auch energisch gegen derlei Pläne gewandt, und er zeigte sich auch skeptisch, was eine eventuelle Weiterführung der ))Samm­ lung« unter Inanspruchnahme einer von Feuchtwanger ausfindig gemachten Finanz­ quelle anging. Bekanntlich ist keiner dieser Pläne verwirklicht worden. (Elke Kerker: Weltbürgertum - Exil - Heimatlosigkeit, a. a. 0., S. 199 ff.) 5 Joseph Roth: Briefe 1911-1939. Herausgegeben und eingeleitet von Hermann Kesten Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln - Berlin 1970, S. 332ff. Roth schrieb am 26. 5. 1934 an den Legationsrat Erwin Wasserbäck von der Österreichischen Gesandt­ schaft in Paris:))[ ...] ich komme zu Ihnen mit einer herzlichen Bitte: die >Sammlung<, eine rein literarische und eher konservative Zeitschrift, deren Mitarbeiter ich selber bin, ist einem blöden Artikel unseres alten blöden Compatrioten Stefan Großmann über Österreich anheimgefallen und infolgedessen in Österreich verboten worden. [... ] Es ist paradoxal, daß zum Beispiel die kommunistischen, von Moskau bezahlten, >Neuen Deutschen Blätter<, die in Prag erscheinen und in denen Herr Ehrenburg die wüstesten Beschimpfungen gegen Österreich erscheinen läßt, bei uns nicht verboten sind. Was kann man tun? Die Sammlung veröffentlicht herzlich gerne einen >offiziel­ len< Artikel über Österreich.« Klaus Mann hat einen solchen Artikel nicht veröffent• licht. Er dürfte auch kaum damit einverstanden gewesen sein, daß, um die ))Samm­ lung« zu retten, die ))Neuen Deutschen Blätter« denunziert wurden. Sein eigener Brief an Wasserb_äck vom 30. 5. 1934 enthält denn auch keinen entsprechenden Hin­ weis und gibt - im Gegensatz zu Roth - auch die Autorschaft Stefan Grossmanns nicht preis. Sogar in dem Begleitbrief, mit dem er Grossmann eine Kopie des Schrei­ bens an Wasserbäck übersandte, hat Klaus Mann die Fiktion aufrechterhalten, daß Grossmann nicht Autor, sondern nur Vermittler des fraglichen Artikels gewesen sei. Unverkennbar war dies ein Versuch, den in Wien lebenden früheren Herausgeber des ))Tagebuchs« vor den möglichen Folgen zu schützen, die die unvorsichtig-illoyale Na­ menspreisgabe durch Joseph Roth immerhin zeitigen konnte. (Klaus Mann : Briefe und Antworten I, a. a. 0., S. 183 ff.) Kerker macht darüber hinaus auf Befürchtungen Fritz Landshaffs aufmerksam, nach der Verhaftung Heinz Liepmanns in Holland (vgl. Taschenbuchausgabe, Bd. 2, S. 88 f.) könne nicht nur der Buchproduktion der Exil verJage, sondern auch der ))Sammlung« Gefahr drohen. Wie berechtigt oder grundlos solche Befürchtungen ge­ wesen sind, hat sich bisher nicht ermitteln lassen. Es ist freilich bisher nicht bekannt­ geworden, daß die ))Sammlung« in den Niederlanden Restriktionen unterworfen worden ist. (Elke Kerker: Weitbürgeturn - Exil - Heimatlosigkeit, a. a. 0., S. 201 ff.) 5 a Aus dem im Klaus-Mann-Nachlaß befindlichen Briefen Fritz Landshaffs belegt Ker­ ker den starken Einfluß, den dieser auf die inhaltliche Gestaltung der Zeitschrift ge­ nommen hat: )) Landshoff erinnert Klaus Mann immer wieder an sein >literarisches< Postulat, und zwar im Hinblick auf die potentielle Leserschaft, das heißt den Ver­ kauf.« (Elke Kerker: Weltbürgertum - Exil - Heimatlosigkeit, a. a. 0., S. 208 ff., hier S. 208.) Das ist sicher richtig, ist es aber auch alles? Man darf nicht außer acht lassen, daß Klaus Mann als Redakteur noch keinerlei Erfahrungen besaß, während Landshoff über eine jahrelange verlegerische Praxis verfügte. Seine von Kerker zitier­ ten Vorschläge zur Komposition einzelner Hefte lassen das auch deutlich erkennen. 6 Die Sammlung (künftig zitiert als: DS), I. Jg., H. I, S. I f. Im Kapitel >>Das Selbstver­ ständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3) werden Klaus Manns Thesen noch einmal im größeren Zusammenhang behandelt werden. 6 a Zumindest im Falle des Holland-Heftes hat es auch ein sehr naheliegendes taktisches 786 Quellen und Anmerkungen

Motiv gegeben: die niederländischen Behörden sollten freundlich gestimmt und von Maßnahmen gegen die Zeitschrift abgehalten werden. Vgl. Elke Kerker: Weltbürger• tum - Exil - Heimatlosigkeit, a. a. 0., S. 201 ff. Klaus Mann hat sich der Redaktion dieses Heftes offenbar nur sehr ungern unterzogen, wie briefliche Äußerungen bele­ gen: »Unsere dumme Hollandnummer ist nun auch endlich herausgekommen, und dafür, daß sie ein Akt der schlauen Höflichkeit ist, ist sie am Ende gar nicht so dumm geworden.« (Klaus Mann: Briefe und Antworten I, a. a. 0., S. 173.) 7 Siehe den Abschnitt »Auseinandersetzung mit nichtemigrierten Schriftstellern« im Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 8 Siehe das Kapitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). Vorab kann schon auf drei Arbeiten hingewiesen werden, in denen der Sachverhalt wenig­ stens isoliert behandelt worden ist: auf meinen Aufsatz: Der Streit um die »Samm­ lung«, Frankfurter Hefte, 21. Jg., 1966, H. 12, S. 850ff.; ferner: Günter Hartung: Klaus Manns Zeitschrift »Die Sammlung«. Weimarer Beiträge, Jg. 19, 1973, H. 5, S. 37 ff.; H. 6, S. 95 ff., sowie mit wichtigem unveröffentlichtem Material aus dem Klaus-Mann-Nachlaß, die Arbeit von Elke Kerker(vg!. Anm. 1). 9 DS, I. Jg., H. 2, S. 65 ff. - Die bisher nur zu vermutende Autorschaft Reglers wird belegt durch eine von Kerker (S. 209) zitierte Bemerkung von Fritz Landshoff. 10 DS, I. Jg., H. 12, S. 670f. II DS, I. Jg., H. 7, S. 340. 12 a. a. 0., S. 354. 13 DS, 2. Jg., H. 4, S. 222. - Die Autorschaft von Golo Mann wird durchPeterde Men- delssohn bestätigt (SZ Nr. 123 v. 29. 5. 1974). 14 DS, 2. Jg., H. 5, S. 229. 15 DS, 2. Jg., H. 11, S. 590ff. 16 DS, I. Jg., H. 6, S. 294ff. 17 DS, I. J g., H. 8, S. 442. 18 DS, 2. Jg., H. 6, S. 285. Als Humm den Aufsatz schrieb, hatte die Komintern ihre Volksfront-Wendung noch nicht vollzogen. 19 DS, 2. Jg., H. 3, S. 163. - Siehe dazu auch Anm. 78 im Kapitel zur »Neuen Weltbüh- ne«. 20 DS, 2. Jg., H. 2, S. 109. 21 DS, 2. Jg., H. 6, S. 331. 22 DS, 2. Jg., H. 11, S. 657. 23 DS, I. Jg., H. 12, S. 636. 24 DS, 2. Jg., H. 1, S. 44f. 25 DS, I. Jg., H. 1, S. 2. 26 DS, I. Jg., H. 5, S. 229f. 27 DS, I. Jg., H. 5, S. 241 f. 28 DS, I. Jg., H. 6, S. 308. Ernst Bloch veröffentlichte den Beitrag unter dem Pseudonym Jakob Knerz. 29 DS, 2. Jg., H. 6, S. 330. 30 DS, 2. Jg., H. 7, S. 343 f. 31 DS, 2. Jg., H. 11, S. 635. 32 DS, 2. Jg., H. 9, S. 467. 33 Siehe zu allen diesen Äußerungen den Abschnitt über Faschismustheorien in dem Ka- pitel »Das Selbstverständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 34 DS, I. Jg., H. 2, S. 103. 35 DS, l. Jg., H. 9, S. 454. 36 :ÖS, I. Jg., H. 3, S. 114f. 37 DS, l. Jg., H. 12, S. 649. 38 DS, 2. Jg., H. 1, S. 8f. 39 DS, I. Jg., H. 12. S. 646 f. Neue Deutsche Blätter 787

40 OS, l. Jg., H. 8, S. 393 ff. 41 Siehe das sich anschließende Porträt der »Neuen Deutschen Blätter«. 42 OS, l. Jg., H. 1, S. 50. 43 OS, l. Jg., H. 2, S. 98 f. 44 OS, 2. Jg., H. 2, S. 74. 45 DS, 1. J g., H. 5, S. 239 f. Kar! Schmückle ist in der IL auf diesen Aufsatz eingegangen. Siehe S. 396 f. dieses Bandes. 46 OS, l. Jg., H. 9, S. 459. 47 OS, 2. Jg., H. 7, S. 346. Siehe dazu auch den Abschnitt über die Volksfront im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstellern« (Bd. 3). 48 Original in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sammlung· Berendsohn. 49 Joseph Roth, Briefe, a. a. 0., S. 385 f. 50 OS, 2. Jg., H. 2, S. 82f. 51 Fritz Landshoff führt die Meinungsvielfalt freilich auch auf eine andere Tatsache zu­ rück: Klaus Mann habe die gegensätzlichen Ansichten in solcher Breite auch zu Wort kommen lassen, weil den Exilierten fast keine Publikationsmöglichkeiten zur Verfü• gung gestanden hätten. (Schrift!. Mitteilung v. 18. 9. 1973) 52 Neue Deutsche Literatur, Monatsschrift, Aufbau-Verlag, Berlin (DDR), 19. Jg., H. 5, Mai 1971, S. 35.

Neue Deutsche Blätter

1 Zur Tradition der sozialistischen Literatur in Deutschland, a. a. 0., S. 587 ff. - Her­ vorhebungen im Original. 2 Ausstellungskatalog »Der Malik Verlag 1916-1947«. Deutsche Akademie der Kün• ste, Berlin (DDR), o. J. (1967), S. 43. 3 Brief Oskar Maria Grafsan Kurt Rosenwald v. 21. ll. 1933. Im Besitz des Oskar-Ma­ ria-Graf-Archivs der University of New Hamphshire, Durham. Unveröffentlicht. Ab­ druck mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Gisela Graf, New York. - Her­ vorhebung im Original. 4 Hammer und Feder. Deutsche Schriftsteller aus ihrem Leben und Schaffen. Verlag Tribüne, Berlin (DDR) 1955, S. 37f. u. 429ff. 5 Neue Deutsche Blätter (künftig zitiert als NDB), l. Jg., Nr. 4 v. 15. 12. 1933, beigebun- denes Werbeblatt nach s. 264. 6 NDB, 2. Jg., Nr. 6, August 1935, S. 392. 7 Ausstellungskatalog »Der Malik Verlag ... «, a. a. 0., S. 47. 8 Helmut Praschek (Bearb.): Neue Deutsche Blätter, Prag 1933-1935. Bibliographie einer Zeitschrift. (Künftig zitiert als: ABdlZ 6.) Mit einem Vorwort von Wieland Herzfelde. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1973, S. ll. 9 NDB, l. Jg., Nr. 1 v. 20. 9. 1933, S. 1 f. - Hervorhebungen im Original. 10 Es ist nicht auszuschließen, daß Ernst Bloch doch an der Zeitschrift mitgearbeitet hat. In NDB, l. Jg., Nr. 3 v. 15. ll. 1933, S. 199f. wurde unter dem Pseudonym Karl Kuerz eine Glosse zum Reichstagsbrandprozeß abgedruckt, die stilistisch einige Ähn­ lichkeiten mit der Diktion von Ernst Bloch aufweist. 11 Nach aller Wahrscheinlichkeit waren die Motive der Schriftsteller, die eine Mitarbeit an den NDB zugesagt, ihr Versprechen aber nicht eingehalten hatten, sehr verschie­ denartig. Walter Hasenclever und Kurt Tucholsky z. B. haben an keiner Exilzeit­ schrift mitgearbeitet; Bernard von Brentano, der sich an der »Sammlung« beteiligte, lag seinerzeit in Streit mit seinen kommunistischen Freunden und war im Begriffe, sich von ihnen zu trennen, und die Zurückhaltung der Moskauer Gruppe um Georg Lukäcs ist möglicherweise auf die Differenzen zurückzuführen, die dann in der IL zu dem Angriff Paul Reimanns auf die NDB führten. 788 Quellen und Anmerkungen

12 NDB, 1. Jg., Nr. 4, v. 15. 12. 1933, S. 237 ff.; Nr. 5 v. 15. 1. 1934, S. 321. 13 NDB, 1. Jg., Nr. 4 v. 15. 12. 1933, S. 201. 14 NDB, 1. Jg., Nr. 11, August 1934, S. 712. Die NDB zitierten Gerhart Hauptmanns Nachruf wie folgt: »Soeben um 9 Uhr verschied Reichspräsident von Hindenburg. Über Deutschland liegt eine atemlose Stille. Die Weltuhr tickt vernehmlich. Sie hat ausgehoben, man erwartet die Glockenschläge, aber sie schlägt nicht! Stille! Diese, diese Weltstillei Ein mächtiger Felsen, der die Burg aufhohem Berg unbeweglich na­ turhaft unterbaute, ist zur Tiefe gerollt. Damit ein Granitpfeiler, der die Burggewölbe trug. Noch steht die Burg, sie wird ewig stehen. Dank dem dazugehörigen Maurer und Zimmermann: Herbei, Ihr tätigen Hände, Ihr Werkleute! Schweigend tut Euer heilig­ stes Werk: Stützt, schweißt zusammen, untermauert den Grund, schweigt, handelt, baut auf! Baut auf! In diesem Mann war Gott. Mit diesem Gefäß hatten die ewigen Mächte das deutsche Schicksal innigst vereint. Diese mächtige schweigsame Säule stand und trug, trug und stand über das Ende des Krieges hinaus und darum war äu• ßerer Niederbruch kein innerer Niederbruch. Unerschütterlich stand diese Säule. Er­ kenne die Größe in ihrem deutschen Volk, das sie heute überlebt, nimm ein Beispiel an ihr und, wie sie beinahe durch ein Jahrhundert nicht wich, treu, fest in Natur und Pflicht, so steh Du aufrecht, durch Jahrtausende!« 15 Nach der Niederlage von Hitlerdeutschland suchte der aus dem Exil zurückgekehrte Johannes R. Becher Hauptmann in seinem schlesischen Wohnsitz Agnetendorf auf (Oktober 1945). Hauptmann gab ihm eine Botschaft an den Kulturbund zur demokra­ tischen Erneuerung Deutschlands mit. Er wurde später Ehrenpräsident des Kultur­ bundes: Der Beisetzung der sterblichen Reste Hauptmanns auf Hiddensee wohnte Wilhelm Pieck bei. 16 NDB, 1. Jg., Nr. 4v. 15. 12. 1933, S. 262ff. 17 NDB, 1. Jg., Nr. 9, Juni 1934, S. 572f. 18 NDB, 1. Jg., Nr. 2 v. 15. 10. 1933, S. llOff. 19 NDB, 1. Jg., Nr. 1 v. 20. 9. 1933, S. 59. 20 NDB, l. Jg., Nr. 11, August 1934, S. 695 ff. 21 NDB, 1. Jg., Nr. 9, Juni 1934, S. 521 ff. 22 NDB, 1. Jg., Nr. 1 v. 20. 9. 1933, S. 55 ff. 23 a. a. 0., S. 59. 24 NDB, 1. Jg., Nr. 3 v. 15. 11. 1933, S. 129 ff. Siehe auch im Kapitel »Das Selbstver­ ständnis und seine Wandlungen« (Bd. 3). 25 a. a. 0., S. 196. Das Gedicht von Karl Kraus, das die NDB beantworteten, lautete: »Man frage nicht, wasalldie Zeit ich machte. I Ich bleibe stumm; I und sage nicht, warum. I Und Stille gibt es, da die Erde krachte. I Kein Wort, das traf; I man spricht nur aus dem Schlaf. I Und träumt von einer Sonne, welche lachte. I Es geht vorbei; I nachher war's einerlei. I Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.« 26 NDB, 1. Jg., Nr. 7 v. 22. 3. 1934, S. 394, 396,402,425. 27 Günther stützte sich bei diesem Verdikt allerdings nicht auf die Verlautbarungen von Anarchisten, sondern auf zwei Artikel aus der »Neuen Weltbühne« Willy Schlamms. Die Interpretation, die er dem Ausschnitt aus einem Leitartikel Schlamms und einer Sprachglosse gab, war grob verfälschend. Offenkundig hat man es in diesem Punkt nicht mit einer sachlichen Erwiderung, sondern mit einem verdeckten Angriff gegen das mißliebige trotzkistische Blatt zu tun. So treffend Günthers Thesen waren, die Rüge an der »Neuen Weltbühne« war falsch plaziert. Nach aller Wahrscheinlichkeit stützte sich aber das Urteil, das im Lexikon der sozialistischen deutschen Literatur über die »Neue Weltbühne« unter Schlamm gefällt wurde, auf eben diesen Artikel Günthers (s. Fußnote 35 im Kapitel zur »Neuen Weltbühne«). 28 NDB, 1. Jg., Nr. 2 v. 15. 10. 1933, S. 118. 29 NDB, 1. Jg., Nr. 6 v. 15. 2. 1934, S. 373. 30 NDB, 1. Jg., Nr. 10, Juli 1934, S. 641. Das Wort 789

31 In diesen Sonderheften waren, von der üblichen Redaktionspraxis abweichend, die laufenden Nummern nach einem Leitthema komponiert. Außer den genannten er­ schien ein Sonderheft zu E. E. Kischs fünfzigstem Geburtstag und ein Sonderheft zum Thema »Der letzte und der nächste Krieg«. 32 Siehe den entsprechenden Abschnitt im Kapitel »Politische Aktivität von Schriftstel­ lern« (Bd. 3). 33 NDB, 1. Jg., Nr. 12, September 1934, S. 715. 34 Die bislang zugeordneten Pseudonyme sind der (vorzüglich gearbeiteten) Bibliogra­ phie Helmut Prascheks - s. Anm. 8 - zu entnehmen.

Das Wort

Fritz Erpenbeck: Nachwort. Das Wort, Registerband (des fotomechanischen Nach­ drucks), Rütten & Loening Verlag, Berlin (DDR) 1968, S. 5. Im folgenden zitiert als Reprint. 2 a. a. 0., S. 6. 3 a. a. 0., S. 7. 4 Mündliche Mitteilung von Manfred Engelke, Hannover, der eine Dissertation über »Das Wort« vorbereitet. 5 Reprint, a. a. 0., S. 8. 6 Institut für Weltliteratur (Hrsg.): Aus der Geschichte der internationalen Vereinigung revolutionärer Schriftsteller (MORP), Moskau 1969, S. 189. Herr Bernd Scholz, Mar­ burg, hat mir diese Quelle zugänglich gemacht. Ich danke ihm sehr herzlich. Der hier zitierte Brief Feuchtwangers ist auch abgedruckt in: Neue Deutsche Literatur, Mo­ natsschrift, a. a. 0., 19. Jg., H. 5, Mai 1971, S. 35. 7 a. a. 0., S. 192. 8 a. a. 0., S. 193. 9 a. a. 0., S. 194. 10 Reprint, a. a. 0., S. 9. 11 Zum ersten Heft des »Worts« äußerte Feuchtwanger am 31. 5. 1936 u. a.: »Die An­ ordnung des Ganzen, alles Redaktionelle, scheint mir sehr gut, aber die einzelnen Beiträge sind leider recht ungleich, vor allem die eigentlich dichterischen Beiträge, die >Kunstprosa< scheint mir schwach. Aber das ist ja wohl das Schicksal jeden ersten Heftes einer neuen Zeitschrift. [... ] Der Beitrag von Arnold Zweig, den ich außeror• dentlich schätze und liebe, ist ziemlich schwach, die Geschichte von Oskar Maria Graf ist, wie mir scheint, eine erweiterte Fassung einer seiner Kalendergeschichten, die bereits veröffentlicht sind, auch der Beitrag von Stefan Zweig ist ja leider bereits gedruckt. Durch die Blässe dieser Partie wird bewirkt, daß der eigentlich literarische Teil zu kurz kommt zu Gunsten des sehr geglückten theoretischen. Die Diskussion über Humanismus scheint mir recht wirkungsvoll, aber verschiebt sie nicht ein wenig das Hauptgewicht der neuen Zeitschrift aufs Theoretische statt aufs eigentlich Litera­ rische? Unter den Kritiken scheint mir die über Brentano recht schwach in der Dik­ tion. Auch die Reportage von Tandler ist reichlich blaß und professoral. Unter den Glossen würde ich die über Kipling (>Die Anständigen<) weglassen, weil sie sicher zu Mißdeutungen führt.« (Institut für Weltliteratur [Hrsg.], Aus der Geschichte ..., a. a. 0., S. 197 f.) Die gerügte Glosse wurde nicht gedruckt. Heft 2 kommentierte Feuchtwanger am 2. 7. 1936: »Im Ganzen finde ich das Heft sehr respektabel. Der Fortschritt vor dem ersten Heft springt in die Augen. Vor allem die Abteilung Dich­ tung ist diesmal gut geglückt. Starken Eindruck hat mir die Skizze von Ottwalt ge­ macht, und ausgezeichnet ist das erste Gedicht von Brecht.« (»Fragen eines lesenden Arbeiters.«) »Korrigieren Sie aber bitte in der drittletzten Zeile des ersten Absatzes statt >dem sagenhaften Atlantis< >der sagenhaften Atlantis< und in der vorletzten Zeile 790 Quellen und Anmerkungen

dieses Absatzes statt >wo das Meer es verschlang<, >wo das Meer sie verschlang< (At­ lantis ist feminin).« (A. a. 0., S. 202) Als Maria Osten dann zu ihrem in den Briefen angekündigten Besuch in Sanary eingetroffen war, übermittelte Feuchtwanger am 6.8. die Ergebnisse der »Das Wort« betreffenden Unterhaltungen an Bredel. In diesem sehr langen Schreiben entwickelte Feuchtwanger eine ganze Reihe grundsätzlicher Überlegungen zur Konzeption der Zeitschrift. Er strebte z. B. eine lang voraus­ schauende Progr~mmplanung an (»etwa auf ein Jahr«), die es erlauben sollte, die in Frage kommenden Mitarbeiter frühzeitig zu informieren, »so daß man dann für das einzelne Heft nicht auf Zufallsartikel angewiesen ist, sondern aus der Fülle schöpfen und sichten kann«. Mit diesem korrespondierte der Vorschlag, in den einzelnen Hef­ ten thematische Schwerpunkte zu setzen. Als Themen schwebten Feuchtwanger u. a. vor: Hefte über (und mit) Kurzgeschichten, zeitgenössische russische Literatur, Son­ derhefte über Lyrik und Biographien und eines, in dem »eine Art Musterschau des literarischen Werkes der deutschen Emigration« gegeben werden sollte. Weiter dachte er an ein Heft, »das eine kritische Darstellung der deutschen Literatur der Gegenwart vermittelt und das vor allem die Emigrationsliteratur mit der im Reich geduldeten in Parallele setzt«. Der Plan zum Sonderheft »Vier Jahre freie deutsche Literatur« ist also von Feuchtwangerund Maria Osten entwickelt worden. Von den übrigen Vor­ schlägen ist lediglich der des Heftes über Kurzgeschichten realisiert worden (2. Jg., H. 8). (A. a. 0., S. 205 f.) 12 Sinn und Form, Sonderheft Willi Bredel 1965, Rütten & Loening Verlag, Berlin (DDR) 1965, S. 180. 13 Reprint, a. a. 0., S. lOf. 14 Die Rußlandreise von Feuchtwanger und Marcuse hatte Maria Osten im Auftrage Kolzows bei ihrem Besuch in Sanary (August 1936) vorbereitet. Der Plan, Marcuse mit der praktischen Redaktionsarbeit beim »Wort« zu beauftragen, bestand schon vor Antritt der Reise. (Mündliche Mitteilung von Ludwig Marcuse.) Bei aller gebotenen Vorsicht kann man daraus wohl den Schluß ziehen, daß Kolzow dem »Wort« einen konzilianteren Charakter hat geben wollen, als ihn die Zeitschrift dann entwickelte. Zu berücksichtigen ist aber auch, daß die Unterhaltungen in Sanary noch vor dem Umschwung in der sowjetischen Innenpolitik datierten, der vom ersten Prozeß (gegen Sinowjew und andere) eingeleitet wurde. 15 Ludwig Marcuse, Mein 20. Jahrhundert, a. a. 0., S. 221. 16 Reprint, a. a. 0., S. 15. 17 a. a. 0., S. 13. Das könnte ein versteckter Hinweis auf die Verhaftung des aus West- europa (Spanien) zurückgekehrten Kolzow sein. 18 Sinn und Form, Sonderheft Willi Bredel, a. a. 0., S. 181. 19 Das Wort (künftig zitiert als DW), I. Jg., H. 4, Oktober 1936, S. 112. 20 DW, I. Jg., H. 3, September 1936, S. 66ff. Für Ottwalt stand E. G. N., die Anfangs- buchstaben seines bürgerlichen Namens Ernst Gottwald Nicolas. 21 DW, 2. Jg., H. I, Januar 1937, S. 4ff. 22 DW, 2. Jg., H. 2, Februar 1937, S. 88. 23 DW, 3. Jg., H. 2, Februar 1938, S. 143. 24 DW, 3. Jg., H. 4, Aprill938, S. 4. 25 DW, 2. Jg., H. 2, Februar 1937, S. 87. 26 DW, 2. Jg., H. 11, November 1937, S. 5. 27 a. a. 0., S. 42. 28 a. a. 0., S. 48, 50, 53, 57, 58. 29 Über eine Unterhaltung mit Brecht notierte Walter Benjamin am 28. 6. 1938: »Ein Gespräch über die neue Romanliteratur der Sowjets. Wir verfolgen sie nicht mehr. Dann kommen wir auf die Lyrik und auf die Übersetzungen sowjetrussischer Lyrik, aus den verschiedensten Sprachen, mit denen >Das Wort< überschwemmt wird. Brecht meint, die Autoren drüben haben es schwer. >Es wird schon als Vorsatz ausgelegt, Das Wort 791

wenn in einem Gedicht der Name Stalin nicht vorkommt.<« Walter Benjamin: Versu­ che über Brecht. Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Rolf Tiedemann. Suhr­ kamp Verlag, Frankfurt am Main 1966, S. 128 f. 30 DW, 1. Jg., H. 2, August 1936, S. 71, 73. 31 DW, 2. Jg., H. 2, Februar 1937, S. 85. 32 DW, 2. Jg., H. 11, November 1937, S. 4. 33 a. a. 0., S. 150ff. 34 a. a. 0., S. 6f. 35 DW, 1. Jg., H. 2, August 1936, S. 77. 36 Siehe den Abschnitt über die Volksfront im Kapitel »Politische Aktivität von Schrift- stellern« (Bd. 3). 37 DW, 1. Jg., H. 6, Dezember 1936, S. 5. 38 Sinn und Form, Sonderheft Willi Bredel, a. a. 0., S. 34. 39 DW, 1. Jg., H. l, Juli 1936, S. 3 ff. 40 Feuchtwanger hat bei Maria Osten und Bredel auch die Mitarbeit von Schriftstellern vorgeschlagen, die im »Wort« dann nicht geschrieben haben. Am 18. Mai 1936 ver­ sprach er Maria Osten, offenbar einer Anregung von ihr folgend, er werde an Schwarzschild und Georg Bernhard wegen Mitarbeit schreiben. Am 6. August regte er an, u. a. Schiekele und Karl Federn heranzuziehen, am 28. Oktober wies er auf Anto­ nina Vallentin hin. (Institut für Weltliteratur, Aus der Geschichte, a. a. 0., S. 194, 205, 209, 215 f.) 41 Wilhelm Pieck: Der neue Weg zum gemeinsamen Kampf für den Sturz der Hitler- Diktatur, a. a. 0., S. 136. 42 DW, 1. Jg., H. 1, Juli 1936, S. 4. 43 DW, 2. Jg., H. 415, April/Mai 1937, S. 21. 44 DW, 2. Jg., H. 3, März 1937, S. 45. Den hier zusammengezogenen Text hatte Heym auf verschiedene »Rollen« aufgeteilt. 45 DW, 3. Jg., H. 7, Juli 1938, S. 92. 46 Siehe dazu das IL-Kapitel im gleichen Band. 47 DW, 3. Jg., H. 8, August 1938, S. 90. 48 DW, 3. Jg., H. 9, September 1938, S. 94. 49 DW, 3. Jg., H. 6, Juni 1938, S. 135. 50 DW, 3. Jg., H. 4, Aprill938, S. 105. 51 DW, 2. Jg., H. 6, Juni 1937, S. 76. 52 Siehe dazu das Kapitel »Möglichkeiten und Aufgaben der Literatur« (Bd. 3). 53 DW, 2. Jg., H. 9, September 1937, S. 42. 54 a. a. 0., S. 43. 55 DW, 3. Jg., H. 3, März 1938, S. 85. 56 DW, 3. Jg., H. 6, Juni 1938, S. 100. 57 DW, 3. Jg., H. 3, März 1938, S. 76. 58 DW, 3. Jg., H. 6, Juni 1938, S. 107. 59 DW, 3. Jg., H. 3, März 1938, S. 91 f. 60 DW, 3. Jg., H. 6, Juni 1938, S. 127. 61 Reprint, a. a. 0., S. 18. 62 a. a. 0., S. 9f. 63 Siehe dazu Band 19 der Brecht-Werkausgabe in der Edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967, wo neben den genannten auch fragmentarische Äußerungen festgehalten sind. 64 In: Versuche, Heft 13, Suhrkamp-Verlag, Berlin 1955. 65 Walter Benjamin, Versuche über Brecht, a. a. 0., S. 133. 66 In dem Aufsatz »Marxismus und Realismus - Die Brecht-Lukacs-Debatte.« (Das Argument, 10. Jg., März 1968, H. 112, S. 15) schreibt Werner Mittenzwei, sich eben­ falls auf die »Bemerkung« stützend, Brecht habe aus politischen Gründen empfohlen, 792 Quellen und Anmerkungen

»die Debatte abzubrechen«: »Nachdem das Gespräch zu einer Schlacht mit der Lo­ sung >Hie Expressionismus< und >Hie Realismus< geworden war, fürchtete er, daß eine solche Diskussionsgrundlage zum Hindernis für die erstrebte antifaschistische Plattform im Rahmen der Volksfrontpolitik werden könnte.« Mittenzwei vertritt also eine ähnliche These wie Erpenbeck. Die Expressionismus-Realismus-Debatte war aber bereits geschlossen, als Brecht die Bemerkung zu» Weite und Vielfalt. .. « verfaß• te. Der Hinweis auf den Lukacs-Aufsatz in der IL ermöglicht, die Bemerkung zu da­ tieren. Lukacs' »Marx und das Problem des ideologischen Verfalls« stand im Juliheft 1938 der IL, während im Juliheft des »Worts« ja bereits Kurelias Schlußwort zur Ex­ pressionismus-Realismus-Debatte und Erpenbecks Auftakt zur Diskussion über Volkstümlichkeit zu finden waren. Brecht konnte also nicht mehr empfehlen, die De­ batte abzubrechen (ob er es vorher getan hat, steht dahin), wohl aber, die neue nicht erst zu beginnen, die Erpenbeck jedoch faktisch bereits angekündigt und eingeleitet hatte. Über Bredels und Feuchtwaugers Ansichten zur Debatte ist bislang nichts be­ kannt. Feuchtwauger hatte allerdings bereits zu einem viel früheren Zeitpunkt und bei anderer Gelegenheit Bedenken geäußert, die sich gegen scharfe Auseinandersetzun­ gen innerhalb der Exilliteratur richteten. In einem Brief an Bredel vom 27. 10. 1936 (Institut für Weltliteratur, Aus der Geschichte ..., a. a. 0., S. 214) sprach er sich dage­ gen aus, eine Kritik Friedrich BurseheUs zur Moses-Mendelssohn-Biographie von Otto Zarek zu drucken: »Sicher hat Burschell recht, aber schließlich ist die Darstel­ lung der jüdischen Emanzipation, die Burschell als nebensächlich abtut, ein sehr we­ sentlicher Teil des Buches, und sie ist geglückt, und davon abgesehen halte ich es aus literaturpolitischen Gründen nicht für ratsam, zur Zeit Schriftsteller, die immerhin der Emigration angehören, so scharf zu attackieren. Vielleicht ist es im Augenblick klüger, sie einfach totzuschweigen und sich den Kampfgeist für die ausgesprochenen Gegner aufzusparen.« Im Falle der Debatte bestand ja die gleiche Problematik wie bei diesem vergleichsweise bedeutungslosen Anlaß. 67 Bertolt Brecht: Gesammelte Werke, Band 19, a. a. 0., S. 339. 68 Alternative Nr. 67/68, Oktober 1969, Berlin, S. 147. 69 Reprint, a. a. 0., S. 10. 70 Werner Mittenzwei, Marxismus und Realismus ..., a. a. 0.; leider wird die Stelle von Mittenzwei nur referiert, nicht im Wortlaut angegeben. Auch das Datum des Briefes ist nicht vermerkt. 71 DW, 3. Jg., H. 7, Juli 1938, S. II I. 72 a. a. 0., S. 121. 73 DW, 2. Jg., H. 12, Dezember 1937, S. 54. 74 a. a. 0., S. 68. 75 a. a. 0., S. 55. 76 a. a. 0., S. 68. 77 DW, I. Jg., H. I, Juli 1936, S. 56. 78 a. a. 0., S. 66. 79 a. a. 0., S. 74. 80 DW, 2. Jg., H. I, Januar 1937, S. 7. 81 DW, 2. Jg., H. 3, März 1937, S. 51. 82 DW, 2. Jg., H. 7, Juli 1937, S. 5. - Vgl. dazu das Kapitel zu »Maß und Wert« in die- sem Band. 83 DW, 3. Jg., H. 10, Oktober 1938, S. 126f. 84 DW, 3. Jg., H. 4, Aprill938, S. 95. 85 DW, 3. Jg., H. 7, Juli 1938, S. 128. 86 DW, 3. Jg., H. 9, September 1938, S. !II. 87 Zur Literaturkritik im »Wort« siehe auch Ulrich Weissteins Aufsatz »Literaturkritik in deutschen Exilzeitschriften: Der Fall >Das Wort<.« In: Peter Uwe HohendahliEgon Schwarz (Hrsg.): Exil und innere Emigration II. Internationale Tagung in St. Louis, Maßund Wert 193

Athenäum Verlag, Frankfurt am Main 1973, bes. S. 34ff. 88 DW, 4. Jg., H. 3, März 1939, S. 97. 89 Reprint, a. a. 0., S. 5. 90 Hermann Kesten (Hrsg.), Deutsche Literatur im Exil, a. a. 0., S. 93. 91 Der Brief ist datiert vom 25. 5. 1939 und an W. A. Berendsohn gerichtet. Original in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sammlung Berendsohn. 92 Original in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sammlung Berendsohn. Der volle Text lautet: »Lieber Freund Berendsohn! Wir beziehen uns auf unser Schreiben, in dem wir Ihnen mitteilten, daß wir mit der >Internationalen Literatur< verschmolzen werden. Aus diesem Grunde sehen wir uns leider veranlaßt, Ihnen Ih­ ren Beitrag >Trommelfeuer und Sturmsignale< in der Anlage wieder zurückzusenden. Mit den besten Grüßen (gez. Erpenbeck).« Berendsohn hat diese Version in »Die hu­ manistische Front« (Europa-Verlag, Zürich 1946) recht unkritisch übernommen: »Nach 21hjährigem Bestehen wurde sie 1939 mit der deutschen Ausgabe der >Interna­ tionalen Literatur< verbunden[... ].« (S. 61). 93 Die IL hat vom Manuskriptbestand des »Worts« u. a. das Ernst-Weiss-Porträt von Hermann Kesten, die Bibliographie der Exilpresse und höchstwahrscheinlich auch den Briefwechsel zwischen Anna Seghers und Georg Lukäcs übernommen. Ob auch andere Beiträge an die IL übergingen, hat sich bis jetzt nicht klären lassen.

MaßundWert

Mündliche Mitteilung an den Verfasser. - »Maß und Wert« (künftig: MuW) ist seit 1970 als Nachdruck (Kraus Reprint, Nendeln/Liechtenstein) wieder zugänglich. In der Reihe der Analytischen Bibliographien des Aufbau-Verlags liegt vor: Volker Rie­ de/ (Bearb.): Maß und Wert. Zürich 1937-1940. Bibliographie einer Zeitschrift. Auf­ bau-Verlag, Berlin und Weimar 1973 (künftig zitiert als ABdlZ 3). 2 Akzente, 10. Jg., H. l, Februar 1963, S. 37. 3 Rundfunkinterview mit Joseph Breitbach, gesendet im Bayerischen Rundfunk am 26. ll. 1973. Für die Überlassung einer maschinenschriftlichen Transskription des In­ terviews bin ich Herrn Joseph Breitbach zu Dank verpflichtet. 4 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 16. - Pariser Vertrauensmann: Breit­ bach. 5 Mündliche Mitteilung an den Verfasser. 6 Peter Stahlberger: Der Zürcher Verleger Emil Oprecht und die deutsche politische Emigration 1933-1945. Europa Verlag, Zürich 1970, S. 243. 7 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 28f. 8 Klaus Mann: Briefe und Antworten li. 1937-1949. Hrsg. von Mactin Gregor-Dellin. Verlag Heinrich Ellermann, München 1975, S. 21. - Albin Zollinger ist nicht in die MuW-Redaktion eingetreten. 9 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 55. 10 Am 18. l. 1938 schrieb Döblin u. a. an Lion: »Sodann: das geht nicht, daß Sie bestel­ len und dann ad libitum >hypothetische< Striche machen und danach zu zahlen geden­ ken. Von 12 Petitdruckseiten gestatte ich den maximalen Abstrich von 2; also Sie schulden mir zehn Seiten. (Ich war natürlich ein Narr, als ich mich auf das ganze Ge­ schäft einließ; meine Bedingung - da ich doch für Sie arbeitete - hätte sein müssen, wie ich es bei der >Neuen Rundschau< hielt: das sofort fixierte Honorar und die Ab­ druckspflicht in spätestens 3 Monaten.) Soweit dieser Beitrag. Sie sehen selbst ein, daß eine irgendwie geartete Mitarbeit, bestellte oder nicht bestellte, für mich an Ihrer Z[ei]tschrift nicht mehr in Frage kommt. Es hat sich simpel bestätigt, was wir beide im Anfang voraussahen. Ferner hat sich meine Vermutung und Meinung, Sie betreffend, bestätigt, - ich meine literarisch und kritisch. Sie sind ein unsicherer Geselle; auch 794 Quellen und Anmerkungen

und besonders im Urteil sehr unsicher und ganz nach Impressionen wechselnd. Mein Redakteur wären Sie wahrhaftig nicht. Was, zum Beispiel, schrieben Sie mir Diver­ gentes über Prometheus, - und jetzt macht es auf Sie Eindruck, daß, angeblich, eine unanimite gegen den Aufsatz besteht! Wer urteilt da, und was besagt das? Auf diesen Leim gehen Sie? Und übrigens: Sie haben schließlich noch den Aufsatz gewaltig ver­ hunzt - ; ich war eben ein Narr, mit Ihnen beiden, Lion und Mann, mich einzulas­ sen.« (Alfred Döblin: Briefe, a. a. 0., S. 221 f. - Hervorhebungen im Original.) Natür• lich kommt hier auch die Animosität Döblins gegen Thomas Mann zum Durchbruch, die ihn schon vorher an seinen Sohn Peter hatte schreiben lassen: »Hier ist eine neue Zeitschr[i)ft >Maß u[nd] Wert< (maßvoll und wertlos) von Th. Mann herausgekom­ men, man schläft dabei ein.« (A. a. 0., S. 217.) Dies nach dem ersten Heft war ent­ schieden eine zu starke Reaktion. Gleichwohl, was die Finten und Kniffe Lions an­ geht, gibt die Äußerung ein sehr plastisches Bild, das zudem durch die folgenden Aus­ sagen anderer bestätigt wird. II In einem im Archiv der American Guild for German Cultural Fr.eedom (Deutsche Bi­ bliothek, Frankfurt am Main, Sign. EB 70/117) erhaltenen Brief an Volkmar von Zühlsdorffberichtet Hans Sah!: »Und als ich Herrn Ferdinand Lion das Manuskript [über Vincent van Gogh] mit einem langen, persönlich gehaltenen Begleitschreiben schickte und ihn fragte, ob er es vielleicht in >Maß und Wert< abdrucken würde, hat der Herr es nicht einmal für nötig befunden, mir ebenso persönlich die Gründe für seine Ablehnung mitzuteilen, sondern er hat mir durch Emmi Oprecht antworten 1as­ sen, er, Herr Lion, fände, daß >Ihr van Gogh sich allzu ungenial gebärdet und spricht<. Ich nehme an, daß Herr Lion, falls er die Ehre hat, mit Thomas Mann spre­ chen zu dürfen, sich genialer gebärdet, denn sonst wäre er wohl nicht Herausgeber >der< großen, repräsentativen Zeitschrift der deutschen Emigration. Aber es ist zum Verzweifeln, wenn man bedenkt, in welche Hände heute unser literarisches Geschick gelegt wird.« (Hervorhebung im Original. Das Schreiben datiert vom 22. 5. 1939.) 12 Der folgende Brief Klaus Manns vom 8. 6. 1938 setzte den Schlußpunkt unter eine im­ mer unerfreulicher geratene Korrespondenz, die sich an einer von Lion für MuW in Auftrag gegebenen Arbeit Klaus Manns entzündet hatte: »Lieber Herr Lion - Dok­ tor Oprecht gewährt uns Einblick in einen Brief, in dem Sie Ihre Ratlosigkeit, ja, Ihre Verzweiflung darüber äußern, daß ich Sie mit Beiträgen überhäufe. So weit es mir möglich ist, aus Ihrem Handschreiben klug zu werden, scheint es sich besonders um eine kleine Rezension zu handeln, die ich aus Gefälligkeit gegen Oprechts, die mich darum gebeten hatten, geschrieben habe. Die Lage fängt an, grotesk zu werden. Sie wissen sehr wohl, welche strikte Zurückhaltung ich von Anfang in allen Dingen, die >Maß und Wert< betreffen, geübt habe. Die Zeitschrift ist ein Jahr alt geworden, und mein Name ist noch nicht in ihr gedruckt gewesen - außer einmal, in verächtlichem Sinn, in einem kleinen, frechen Artikel, den Sie über die literarische Produktion der deutschen Exilierten a Ia Korrodi geschrieben haben. Ich brauche nicht noch einmal alldas aufzuzählen, womit Sie mich, während der Zeit, die Ihre >Macht< nun dauert, geärgert und immer wieder sadistisch vor den Kopf gestoßen haben. [... ) Jetzt also gibt es Wehklagen wegen eines Nichts von einer Buch-Rezension - die ich mir, zu entgegenkommend, wie ich bin, schon wieder von Ihnen um ein Drittel haben kürzen lassen. Die Stelle über die Korpsstudenten - schrieben Sie mir - dürfe nicht stehen bleiben, weil das deutsch-patriotische Empfinden der Madame M.[ayrisch] solches nicht aushielte. Das ist natürlich nicht wahr. Sicherlich ist Madame M. - die persön• lich zu kennen ich nicht den Vorzug habe - eine intelligente Dame, die, im besonde­ ren Zusammenhang meiner Besprechung, die Kritik an gewissen Altheidelberger Un­ sitten verstanden hätte. Das mit Madame M. war sicherlich ebensowenig wahr, wie daß Sie die Dichterin Else Lasker-Schüler leider Gottes nicht bringen können, weil Herr Falke es verboten hat; oder daß Sie Menno ter Braak ablehnen mußten, weil Golo es verlangt hat. Was sind das alles für unwürdige Tricks, für verzwickte Takti- Maß und Wert 795

ken, für boshafte Mätzchen! Ich bin dieser Dinge müde. Wenn Ihnen gar niemand anderes mehr einfällt, hinter dem Sie sich verschanzen können, dann ist es >notre Breitbach<. Weil >notre Breitbach< eine Schnute ziehen könnte, macht meine kleine Rezension Ihnen Kummer? Das ist ja schon komisch. Jedenfalls: Sie sollen, diesbe­ züglich, keinen Kummer mehr haben. Die Rezension erscheint also nicht - gekürzt - in >Maß und Wert<, sondern - ungekürzt - in der >Weltbühne<: ich schicke sie mit gleicher Post an Herrn Budzislawski. (... ] Mit >Maß und Wert< will ich nichts mehr zu tun haben, so lange Sie noch Redakteur der Zeitschrift sind. Dies ist endgül• tig. Ich möchte keine Korrespondenz a Ia Aprilwetter mehr. Lassen Sie sich Ihre Re­ zensionen von votre Breitbach schreiben, umwerben Sie den Baron von Brentano - vielleicht hat er noch einen Dramen-Akt vorrätig -, ziehen Sie Armin Kesser heran, vielleicht gewinnen Sie den Glaeser noch, ehe er ganz nach Deutschland zurückkehrt; boykottieren Sie die Juden - vor allem >die unwürdigen<, von denen Sie meinem Va­ ter geschrieben haben -, wie es sich für eine Emigranten-Zeitschrift gebührt; schrei­ ben Sie selber !50 Seiten über das Wesen des Langweiligen, das wäre stilvoll. Ich habe mit alldem nichts mehr zu tun.« (Klaus Mann: Briefe und Antworten II, a. a. 0., S. 49 ff. - Hervorhebung im Original. - Kleinen, frechen Artikel: Gemeint ist Lions Glosse »Biographien ohne Ende« in MuW, I. Jg., H. 4, März-Aprill938, S. 656ff. - Kleine Rezension: Besprechung von Wilhelm Uhdes, bei Oprecht erschienenem Me­ moirenband »Von Bismarck bis Picasso«, NWB, 34. Jg., Nr. 25 v. 23. 6. 1938, S. 784 ff. - Baron von Brentano, Glaeser: Unter Anspielung auf beide Autoren hatte Thomas Mann bereits am 31. 5. 1937 an Schiekele geschrieben: »Die Ecole de Zurich ist eine Nazi-Schule, stilistisch und geistig. Ihre Art, sich von den >üblichen Emigran­ ten< zu distanzieren, ermutigt wenig dazu, ihre Isolation zu teilen.« [Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 27, S. 598.] Vorangegangen war dem eine Auseinander­ setzung zwischen Thomas Mann und Brentano anläßlich der Einbürgerung Thomas Manns in die Tschechoslowakei, über die nur aus der schönfärberischen Sicht Brenta­ nos eine Äußerung vorliegt, eine Äußerung, mit der Brentano Thomas Mann in den Ruch des Landesverrates zu bringen versucht. [Bernard von Brentano: Du Land der Liebe. Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Tübingen und Stuttgart 1952, S. 25 ff.] Wie auch immer diese Unterredung tatsächlich verlaufen sein mag, es ist doch kein Zweifel daran, daß Thomas Mann Brentano und Glaeser aus politischen Gründen aufs heftigste mißtraut hat, und das ist es, worauf Klaus Mann in einer für den Adressaten nicht mißzuverstehenden Weise hier angespielt hat. Glaeser hat so­ dann, und darauf spielt Klaus Mann ebenfalls an, von der Schweiz aus an der Volks­ abstimmung über die »Rückgliederung« Österreichs ins »Reich« teilgenommen, die nach der Annexion Österreichs in Hitlerdeutschland veranstaltet worden war, und er ist in der Tat »ganz« nach Hitlerdeutschland zurückgekehrt. Brentano freilich hat Hitlerdeutschland als Emigrant >nur< einen Besuch abgestattet und in einem reichs­ deutschen Verlag ein Buch erscheinen lassen.) 13 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 71 f. 14 A. a. 0., S. 102f. - Hervorhebung im Original. - Zweideutige Mythologen, verehrter großer Mann, ungezogene Kritiken: Volker Riede/ sieht in dieser Bemerkung eine Kritik an der MuW-Mitarbeit von Oskar Goldberg. (ABdlZ 3, a. a. 0., S. 23.) Nun findet sich in Goldbergs Beiträgen zwar eine Distanzierung von Sigmund Freud (der mit dem »verehrten großen Mann« gemeint ist); sie hält sich aber in sachlichen Gren­ zen und kann durchaus nicht »ungezogen« genannt werden (vgl. I. Jg., H. 3, Januar­ Februar 1938, S. 502 f.). Es wäre auch verwunderlich, daß Thomas Mann mit seinem Urteil über diese Passage fast eineinhalb Jahre sollte gewartet haben. Hier scheint nicht Goldberg gemeint gewesen zu sein, sondern die Rezension Erich Ungers zu Freuds »Der Mann Moses«, die in 2. Jg., H. 5, Mai-Juni 1939, S. 706 ff. erschienen war, also in dem bei Niederschrift des zitierten Briefes neuesten Heft. Auf diesen »Verriß« bezogen, ist Manns Charakterisierung der Kritik verständlicher. Daß 796 Quellen und Anmerkungen

dessenungeachtet gegen Oskar Goldberg erhebliche kritische Vorbehalte bestanden, ist bekannt und durch dessen Verschlüsselung im »Doktor Faustus« deutlich doku­ mentiert. 15 Akzente, a. a. 0., S. 38. 16 Peter Stahlberger: Emil Oprecht, a. a. 0., S. 262. 17 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 179. Vgl. auch Peter Stahlberger: Emil Oprecht, a. a. 0., S. 261, der sowohl auf reichsdeutschen Druck gegen die Schweiz als auch auf einen Eingriff der schweizerischen Zensur hinweist. 18 Gegenüber Stahlherger hat Emmie Oprecht von ca. 2000 Exemplaren pro Nummer gesprochen, die nach Kriegsbeginn noch gedruckt worden seien. (Peter Stahlberger: Emil Oprecht, a. a. 0., S. 260.) Dem Verfasser hat sie in einem Gespräch dagegen die Auflage der letzten Hefte mit 1500 beziffert. Das ist auch wahrscheinlicher, da Tho­ mas Mann schon vor Kriegsbeginn, d. h. vor der erneuten Schrumpfung des Marktes, nur mit einer Auflage von 2000 Exemplaren gerechnet hat (Quelle siehe Anm. 21). 19 MuW, 2. Jg., H. 1, September-Oktober 1938, S. 6. 20 Thomas Mann:Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 79ff.- Hervorhebung im Original. 21 a. a. 0., S. 93 f. 22 a. a. 0., S. 103. 23 Man liest dort: »Der Name sagt Einiges aus über den Geist, in dem die Zeitschrift geführt werden soll, den Sinn und die Haltung, die wir ihr zu geben versuchen wer­ den. Sie soll nicht polemisch, sondern aufbauend, produktiv, zugleich wiederherstel­ lend und zukunftsfreundlich zu wirken suchen und darauf angelegt sein, Vertrauen und Autorität zu gewinnen als Refugium der höchsten zeitgenössischen deutschen Kultur für die Dauer des innerdeutschen Interregnums. Die Wünschbarkeit, ja Not­ wendigkeit eines solchen Organes deutschen Geistes außerhalb des Reiches ist wohl unbestreitbar und wird allgemein lebhaft empfunden.« (Quelle siehe Anm. 4.) 24 MuW, 1. Jg., H. 1, September-Oktober 1937, S. 1 ff. - Hervorhebungen im Original. - Auf den mißverständlichen Begriff der »konservativen Revolution«, der durch rechtsradikale Zirkel und Konventikel im Ausgang der Weimarer Republik eine ganz bestimmte politische Prägung erhalten hatte, kann hier aus Raumgründen nicht näher eingegangen werden. 25 DW, 2. Jg., H. II, November 1937, S. 6. - Hervorhebung vom Verfasser. - Etwas verständnisvoller, wie gesagt, hätte die Reaktion eines Organs der literarischen Volks­ front schon ausfallen können. Denn es war ja ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Ziel kommunistischer Literatur- und Bündnispolitik, bürgerlichen Intellektuellen bei der Überwindung ihres idealistischen Denkens zu helfen. Und es war - immerhin - Thomas Mann, dessen idealistisches Denken hier in eine mit wenig Mühe erkennbare Krise geraten war, und dem ein konstruktives Wort es möglicherweise erleichtert hät• te, zwar nicht die Bewußtseinsschwelle zum wirklichen Materialismus zu überwinden, aber doch diesen nicht nur mit kühl abweisender Skepsis zu betrachten. Indessen ist es nicht die Aufgabe dieser Untersuchung, sich die Sorgen zu machen, die sich zu ma­ chen die literarischen Volksfrontstrategen seinerzeit unterlassen haben. Erpenbeck mag es übrigens als genügend große Konzession angesehen haben, auf eine offene und größer dimensionierte Polemik zu verzichten. 26 MuW, 1. Jg., H. 1, September-Oktober 1937, S. 11 ff. Wenn in diesem Abschnitt der Untersuchung auf die Selbstverständnisproblematik bei Thomas Mann ein solches Gewicht gelegt wird, so natürlich nicht, weil sie eine singuläre und nur ihn betreffen­ de Erscheinung gewesen wäre. Die Beobachtungen, die hier gemacht, die Feststellun­ gen, die hier getroffen worden sind, lassen sich an sehr vielen anderen Autoren eben­ falls machen, und es wäre ein lohnendes Thema, zu untersuchen, weshalb Autoren der Generation, der Herkunft und sozialen Klasse von Thomas Mann in der Regel sich so oder ähnlich verhalten haben wie dieser es im Hinblick auf die Dominanz und den Vorrang des »Geistigen« getan hat. Eine solche Untersuchung würde aber den Maßund Wert 791

Rahmen jeder Zeitschriften-Analyse sprengen. Dies alles vorausgesetzt, erscheint es aber dennoch geboten, diese Problematik am Beispiel Thomas Manns (und nicht sei­ nes Bruders oder Döblins oder Stefan Zweigs etc.) breiter abzuhandeln - es erscheint geboten wegen der Repräsentanz seiner Persönlichkeit für diesen Bereich der deut­ schen Literatur, wegen des unbestrittenen Rangs, den er darin einnimmt. 27 Ernst Bloch: Thomas Manns Manifest. In: NWB, 33. Jg., Nr. 37 v. 9. 9. 1937, s. 1152 ff. 28 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 20f. 29 ABdlZ 3, a. a. 0., S. 6f. - Es ist natürlich einzuräumen, daß Hermsdorf hier vor einer besonders schwierigen Aufgabe gestanden hat und daß er deshalb zu solchen insinuatorischen Kniffen und Finessen seine Zuflucht genommen haben mag. Denn Thomas Mann galt und gilt der DDR-Literaturgeschichtsschreibung bekanntlich als großer bürgerlicher Humanist, der sich konsequent in die Richtung eines - wie Hermsdorf auf S. 9 formuliert - »sozialen und realen Humanismus« entwickelt habe. MuW in dieses Thomas-Mann-Bild zu integrieren, muß nun einigermaßen schwerfallen, zumal die Komplexität und vielfältige Widersprüchlichkeit des Den­ kens von Thomas Mann in dem von ihm in der DDR entworfenen harmonischen Bild nur sehr spärlich aufscheint. So sucht Hermsdorf in seiner Einleitung die vieldeutige Haltung Thomas Manns in den MuW-Jahren zwar einerseits sehr vorsichtig zu skiz­ zieren und an ihren historischen Ort zu rücken, anderseits unternimmt er es aber auch in einer Art apologetischen Exegese des Geleitworts zum ersten Jahrgang, die Wider­ sprüche zu harmonisieren und als bloße Übergangserscheinung zu interpretieren. In diesem Kontext mußte natürlich auch der verheerende Eindruck abgeschwächt wer­ den, der sich aus der Tatsache ergab, daß MuW gegründet wurde, obwohl das Mos­ kauer Volksfrontorgan bereits auf den Plan getreten war. Erst recht sagt Hermsdorf kein Wort darüber, daß sowohl Oprecht als auch Breitbach der KP angehört resp. mindestens sehr nahegestanden, zum Zeitpunkt der MuW-Planung aber längst mit ihr gebrochen hatten. Das allein weist aber schon aus, daß MuW nicht nur »unabhängig von den kulturpolitischen und organisatorischen Bestrebungen des >Worts<« entstan­ den ist, sondern auch gegen diese Bestrebungen, wobei die Betonung auf dem Worte »auch« liegt. 30 MuW, I. Jg., H. I, September-Oktober 1937, S. 106, S. 112f. 31 a. a. 0., S. 117 f. 32 a. a. 0., S. 65, S. 71. 33 MuW, 3. Jg., H. 3, März-Aprill940, S. 291. 34 a.a.O.,S.317. 35 a. a. 0., S. 394ff. 36 a. a. 0., S. 384. 37 MuW, I. Jg., H. 3, Januar-Februar 1938, S. 401. 38 MuW, I. Jg., H. 4, März-April 1938, S. 629. 39 MuW, I. Jg., H. 5, Mai-Juni 1938, S. 788 f. 40 MuW, 2. Jg., H. 3, Januar-Februar 1939, S. 360. 41 a. a. 0., S. 361. 42 a. a. 0., S. 363. 43 a. a. 0., S. 362. 44 a. a. 0., S. 368. 45 MuW, 3. Jg., H. 3, März-Apri11940, S. 318. 46 MuW, I. Jg., H. I, September-Oktober 1937, S. 14. 47 ABdlZ, 3, a. a. 0., S. 7. 48 MuW, I. Jg., H. I, September-Oktober 1937, S. 66f. 49 a. a. 0., S. 67 f. 50 a. a. 0., S. 65. 51 a. a. 0., S. 72f. - Hervorhebung vom Verfasser. 798 Quellen und Anmerkungen

52 MuW, 2. Jg., H. 4, März-Aprill939, S. 437ff. 53 MuW, I. Jg., H. I, September-Oktober 1937, S. 118 ff. 54 MuW, 3. Jg., November-Dezember 1939, H. 1, S. 60. 55 MuW, 3. Jg., H. 3, März-Apri11940, S. 311. 56 a. a. 0., S. 321. 57 a. a. 0., S. 291 ff. 58 a. a. 0., S. 323 ff. 59 a. a. 0., S. 295. 60 MuW, I. Jg., H. 1, September-Oktober 1937, S. 15. 61 MuW, 2. Jg., H. 3, Januar-Februar 1939, S. 358 ff. 62 MuW, 2. Jg., H. 6, Juli-August 1939, S. 721. 63 So z. B., wenn er forderte: »Die passive Resistenz bedarf der Wiederherstellung einer >öffentlichen Meinung< [... ].« Und: »Die Resistenz ist nur ein ausreichendes Mittel, wenn sie gelenkt wird. Durch wen und von wo aus, diese Frage muß offenbleiben. Aber die passive Resistenz verlangt an einem gewissen Entwicklungspunkt die Durch­ brechung ihrer Anonymität der ersten Stufe.« (A. a. 0., S. 729, S. 731.) Diese zutref­ fenden Feststellungen weisen auf den neuralgischen Punkt dieser Strategie hin. Wie sollte bei dem perfekten Überwachungs- und Terrorapparat des Regimes eine repres­ sionsfreie öffentliche Meinung oder auch nur Öffentlichkeit für die Taten der passi­ ven Resistenz hergestellt werden? Die Diktatur wäre dann ja keine mehr gewesen, wenn diese Öffentlichkeit vorhanden gewesen und eine zentrale »Streikleitung« die Möglichkeit besessen hätte, die Aktionen der Massenbewegung koordinierend zu lei­ ten. 64 Thomas Mann: Briefe 1937-1947, a. a. 0., S. 102. 65 MuW, I. Jg., H. 4, März-Aprill938, S. 626. 66 MuW, 2. Jg., H. 3, Januar-Februar 1939, S. 261. - Hervorhebungen im Original. 67 MuW, I. Jg., H. 5, Mai-Juni 1938, S. 698ff. 68 a. a. 0., S. 794f. 69 Peter Stahlberger: Emil Oprecht, a. a. 0., S. 262. 70 MuW, 2. Jg., H. 6, Juli-August 1939, S. 831 ff. 71 ABdiZ 3, a. a. 0., S. I 0 ff.

III. Politisch-kulturelle Zeitschriften der jüdischen Massenemigration

Aufbau Durzak gibt das Gründungsjahr fälschlich mit 1924 an (Manfred Durzak: Die Exilsi­ tuation in USA. In: Manfred Durzak [Hrsg.]: Deutsche Exilliteratur 1933-19~5, a. a. 0., S. 155.), Kurt R. Grossmann spricht ebenso unzutreffend von 1936 (Kurt R. Grossmann: Emigration, a. a. 0., S. 118.). - In dieser Untersuchung wurden nur die Jahrgänge bis einschließlich 1949 behandelt. 2 Aufbau (künftig zitiert als: AU), 1. Jg., Nr. 2 v. 1. 1. 1935, S. 4. 3 AU, 2. Jg., Nr. 2 v. 6. I. 1936, S. 4. 4 AU, I. Jg., Nr. I v. I. 12. 1934, S. 10. 5 AU, 25. Jg., Nr. 18 v. 29. 4. 1960, S. 10. 6 AU, 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 25. 7 AU, 3. Jg., Nr. I v. I. 12. 1936, S. 4. 8 AU, 2. Jg., Nr. 2 v. 6. 1. 1936, S. 3. Aufbau 799

9 AU, 4. Jg., Nr. I v. I. 12. 1937, S. 4. - Hans Steinitz, der heutige Chefredakteur des Blattes, hat diese (vorübergehende) Rückkehr zum »Nulltarif« offenbar übersehen, denn er schreibt, AU sei ab 1936 gegen feste Abonnementsgebühren abgegeben wor­ den. (Will Schaber[Hrsg.]: Aufbau/Reconstruction. Dokumente einer Kultur im Exil. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 1972, S. 13 [Vorwort].) 10 AU, 25. Jg., Nr. 18 v. 29. 4. 1960, S. 14. Zumgenauen Datum von Schlegers Eintritt vgl. 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 25. II AU, 5. Jg., Nr. 8 v. I. 5. 1939, S. I. 12 AU, 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 27. 13 Die Angaben zur Auflagenentwicklung in AU, 5. Jg., Nr. 24 v. 15. 12. 1939, S. 4; 6. Jg., Nr. 48 v. 29. II. 1940, S. 4; 7. Jg., Nr. I v. 3. I. 1941, S. I; 7. Jg., Nr. 20 v. 16. 5. 1941, S. I; 7. Jg., Nr. 36 v. 5. 9. 1941, S. 13, und 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 27 f. wurden hier in eine chronologische Abfolge gebracht. 14 David S. Wyman: Paper Walls. America and the Refugee-Crisis 1938-1941. The Uni­ versity of Massachusetts Press, Amherst 1968, S. 221. 15 Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA. Ihr Einfluß auf die amerika­ nische Europapolitik 1933-1945. Bertelsmann Universitätsverlag, Düsseldorf 1971, s. 135. 16 Zitiert nach Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA, a. a. 0., S. 134. 17 Mündliche Mitteilung an den Verfasser. 18 AU, 6. Jg., Nr. 48 v. 29. II. 1940, S. 4. 19 Manfred Durzak: Die Exilsituation in USA, a. a. 0., S. 155. - Durzak behauptet für den AU ohne jeglichen Nachweis eine »weite Verbreitung« auch unter den »deutsch­ stämmigen Amerikanern«. Soweit das nicht bereits durch Ausführungen in dieser Analyse widerlegt wird, sei vorab auf Bd. 2 dieser Darstellung verwiesen, wo das Ver­ hältnis von Exilierten bzw. Massenemigration einerseits und Auslandsdeutschen bzw. deutschstämmigen Ausländern anderseits behandelt werden wird. 20 AU, 6. Jg., Nr. 40 v. 4. 10. 1940, S. 9. 21 AU, 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, ~· 60. 22 AU, 12. Jg., Nr. 38 v. 20. 9. 1946, S. 26. 23 AU, 25. Jg., Nr. 18 V. 29. 4. 1960, s. 14. 24 a. a. 0., S. 63. 25 AU, 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 19. 26 AU, 25. Jg., Nr. 18 v. 29. 4. 1960, S. 5. 27 AU, 6. Jg., Nr. 27 v. 5. 7. 1940, S. 2. - Damit ist nicht gesagt, daß die Position zu die­ sem Zeitpunkt neu geschaffen worden ist. Die zufällige Erwähnung im Zusammen­ hang mit einer Urlaubsvertretung für Manfred George spricht eher dagegen. Im Im­ pressum sind über lange Zeiträume lediglich die Namen von Chefredakteur, Ver­ triebs- und Anzeigenchef genannt worden; nur in größeren Intervallen und für jeweils begrenzte Zeit enthält es auch die Assistant Editors und die Ressortleiter. 28 Brief an David Luschnat v. 12. 8. 1946. Zitiert im Rundschreiben 1972/II der Stock­ holmer Koordinationsstelle zur Erforschung der deutschsprachigen Exilliteratur, S. 4. 29 AU, 10. Jg., Nr. 51 v. 22. 12. 1944, S. 17. 30 Der stichhaltigste .empirische Beweis für die Richtigkeit dieser Thesen wird durch den beträchtlichen Anstieg der Mischehen im ersten Drittel unseres Jahrhunderts geliefert. Dem Jüdischen Lexikon, Berlin 1930, Sp. 21617 zufolge gingen von 100 jüdischen Ehepartnern eine Mischehe mit Nichtjuden ein: 1901105 - 9%; 1906/10 - 11,9%; 1911115- 19%; 1916/20- 19,3%; 1921/25- 21%; 1926/27- 21,1%. Diese Anga­ ben betreffen die Eheschließungen im Deutschen Reich. Die Statistik für Preußen weist ähnliche Werte auf, die für die Reichshauptstadt verzeichnet sogar einen über• proportional hohen Anstieg der Mischehen. 31 Robert Weltsch (Hrsg.): Deutsches Judentum. Aufstieg und Krise. Deutsche Verlags­ anstalt, Stuttgart 1963, S. 7 (Vorwort des Herausgebers). 800 Quellen und Anmerkungen

32 In diesem Exkurs können begreiflicherweise nur einführende Stichworte gegeben werden. Zur weiteren Orientierung sei auf einige Titel unterschiedlicher Position und Provenienz verwiesen: auf den in Anm. 31 genannten Sammelband; auf Otto Heller: Der Untergang des Judentums. Verlag für Literatur und Politik, Wien 1933; Klaus Drobisch, Rudi Goguel, Werner Müller: Juden unterm Hakenkreuz. Räderberg Verlag, Frankfurt/Main 1973; Paul W. Massing: Vorgeschichte des politischen Antisemitis­ mus. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1959; Eva Reichmann: Die Flucht in den Haß. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1956; Eleonore Sterling: Er ist wie du. Kaiser Verlag, München 1956; schließlich auf die Teile I und II des Werkes von Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1955. - Trotz der vergleichsweisen Vielzahl solcher Forschungsbeiträge ist dieser Bereich freilich noch bei weitem nicht befriedigend ausgelotet. Vor allem steht ein auf empirischen Sozialdaten fußendes Werk über die Lage der Juden in Deutschland noch aus, eine Tatsache, die dem Ver­ fasser bei der Niederschrift dieses Kapitels schmerzlich bewußt geworden ist. Die fol­ genden Darlegungen fußen auf der bisherigen Literatur zum Gruppenselbstverständ• nis und -verhalten bzw. ziehen mittelbar oder direkt ein - notgedrungen umrißhaftes - Fazit aus ihr. Es muß also dahingestellt bleiben, ob die noch fehlende sozialge­ schichtliche Darstellung die von mir entworfenen hypothetischen Perspektiven bestä• tigen oder ob sie zu einer neuen Sicht der Dinge führen wird. 33 AU, 3. Jg., Nr. 10 v. 1. 9. 1937, S. 1. 34 AU, 3. Jg., Nr. II v. 1. 10. 1937, S. 1. 35 AU, 3. Jg., Nr. 12 v. 1. 11. 1937, S. I ff. 36 AU, 1. Jg., Nr. I V. 1. 12. 1934, s. 4. 37 Am Rande sei angemerkt, daß vor allem »Revisionisten«, d. h. Angehörige des rech­ ten Flügels der Zionisten, zu Wort gekommen sind. Ihre Artikel enthielten fast durch­ weg scharfe Kritik an den zionistischen Organisationen, insbesondere aber an Chaim Weizmann, dem man Laxheit vorwarf. Am weitesten ist bei alledem Robert Stricker gegangen, der einen konsequenten Herr-im-Hause-Standpunkt vertrat und u. a. for­ mulierte: »Ein Volk ist nur dann gesichert, wenn es in einem Lande als Herr im eige­ nen Haus lebt, nicht als Mieter, sondern als Hausherr. [... ] Ein Land schaffen, wo Juden nicht vor die Tür gesetzt werden können, den Judenstaat schaffen, das ist die Lösung der Judenfrage, das ist Zionismus. [... ) Das schreckliche Beispiel zwischen jü• dischem Mieter und fremdem Hausherrn fängt nun auch in Palästina an. Wehe dem jüdischen Volk, wenn es die Anzeichen nicht versteht! Es muß alle seine Kräfte dahin konzentrieren, in Palästina Herr im eigenen Hause zu werden, den Judenstaat zu schaffen.« (AU, 2. Jg., Nr. 7 v. 1. 6. 1936, S. 8.) Stricker räumte also ein, daß es in Pa­ lästina bereits einen Hausherrn gab. Was mit ihm zu geschehen hatte, ob er - um im Bilde zu bleiben - »nur« expropriiert oder auch exmittiert werden sollte, blieb offen. 38 AU, 4. Jg., Nr. I v. 1. 12. 1937, S. 1. 39 AU, 1. Jg., Nr. 10 v. 1. 9. 1935, S. 2; 2. Jg., Nr. I v. 1. 12. 1935, S. 4; 2. Jg., Nr. 2 v. 6. 1. 1936, S. I, S. 6. 40 AU, 2. Jg., Nr. 6 V. 1. 5. 1936, s. 4. 41 AU, 2. Jg., Nr. 9 V. 1. 8. 1936, s. 4. 42 Es geht also kaum an, den AU pauschal als »grundsätzlich prozionistisch« zu be­ zeichnen, wie Radkau das tut; für die Frühphase trifft die Charakterisierung eindeutig nicht zu. (Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA, a. a. 0., S. 130.) 43 AU, 4. Jg., Nr. I V. 1. 12. 1937, s. 2. 44 AU, 4. Jg., Nr. 12 v. 1. 11. 1938, S. 7. 45 Vgl. den Exkurs zum Verhältnis von Ost- und Westjuden in der Analyse des »Orient« in diesem Band, S. 688. 46 Darin drückt sich natürlich nur der weitgehend unpolitische Charakter der jüdischen Massenemigration aus, auf den auch der AU in dieser Frühphase zu verschiedenen Aufbau 801

Malen hingewiesen hat. Der Präsident des German-Jewish Club, Fritz Schlesinger, schrieb z. B. in 2. Jg., Nr. 10 v. I. 9. 1936, S. I: »Mit dem Anwachsen der Mitglieder­ zahl wuchsen die Sorgen. Krisen und Kämpfe um die Gestaltung unseres geistigen Le­ bens, um unsere Einstellung zu deutschen wie zu jüdischen Fragen wechselten einan­ der ab. Eine unpolitische Gruppe wurde politisch erschüttert, unbarmherzig mitge­ troffen, wie ein Haus, das die Wirkungen eines nicht allzufernen Erdbebens ver­ spürt.« - Der anonyme Leitartikler in 3. Jg., Nr. I v. I. 12. 1936, S. I, stellte fest: »Die deutsch-jüdische Emigration ist keine politische Emigration. Seien wir Juden Hitler dankbar dafür, daß er uns die Chance versagt hat, im Lande zu bleiben und uns umzustellen. Aber eine gesinnungsbetonte Emigration, nicht durch den Zufall der Geburt bestimmt, wirkt sich doch anders aus.« 47 AU, I. Jg., Nr. 12 v. I. II. 1935, S. 10. 48 AU, 4. Jg., Nr. 7 v. I. 6. 1938, S. I f. 49 AU, 3. Jg., Nr. 2 v. I. 2. 1936, S. 10. 50 Wenn man also, wie Gershorn Scholem das bei der 5. Plenartagung des Jüdischen Weltkongresses (1966) getan hat, Tucholsky wegen der Gestalt des Wendriner als einen »der begabtesten und widerwärtigsten Antisemiten« bezeichnet, so müßte kon­ sequenterweise auch der AU antisemitisch genannt werden - was die Absurdität des Vorwurfs vollends enthüllen würde. Scholems Äußerung kann als Indiz für Verdrän• gungstendenzen angesehen werden, die bei der innerjüdischen Diskussion zur Ge­ schichte der Juden in Deutschland da und dort zu bemerken sind. Zu den Positionen in dieser Debatte vgl. die Beiträge von Kurt R. Grossmann (der Scholems Diffamie­ rung erfreulich energisch entgegengetreten ist) und Herbert A. Strauss in: Kurt R. Grossmann - Herbert A. Strauss (Hrsg.): Gegenwart im Rückblick. Festgabe für die Jüdische Gemeinde zu Berlin 25 Jahre nach dem Neubeginn. Lothar Stiehm Verlag, Heidelberg 1970, S. 86ff., S. 317ff. 51 AU, 2. Jg., Nr. 4 v. I. 3. 1936, S. 5. 52 Arnold Zweig: Bilanz der deutschen Judenheit. Querido-Verlag, Amsterdam 1934, s. 280. 53 Dies feststellen, hieß implicite auch, vom »jüdischen Wirtschaftsführer« verlangen, er solle über seinen ökonomischen Schatten springen. Zweig, der ein Bündnis der Juden mit der gesellschaftlichen Kraft gefordert hat, die sich in einer vergleichbaren Lage befand, mit dem Proletariat, (Bilanz der deutschen Judenheit, a. a. 0., S. 282), hat freilich auch nicht zu sagen gewußt, wie man den jüdischen Bankier zur Selbstaufgabe seiner wirtschaftlichen Interessen bewegen könne ... 54 AU, 5. Jg., Nr. 3 v. 15. 2. 1939, S. 8. 55 Vgl. Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche. Piper Verlag, München, 2. Aufla­ ge 1965, S. 230, 239, 293f.; ders.: Die Krise des liberalen Systems und die faschisti­ schen Bewegungen. Piper Verlag, München 1968, S. 88f. 56 AU, 5. Jg., Nr. 4 v. I. 3. 1939, S. 8. 57 AU, 5. Jg., Nr. 3 v. 15. 2. 1939, S. 7 f. 58 Damit ist allerdings nicht gesagt, daß sie in den folgenden Jahren nicht mehr aufge­ griffen worden wäre. Es geschah jedoch nicht grundsätzlich, sondern nur mehr aus jeweils aktuellem Anlaß. So erschienen wiederholt Glossen und Editorials, in denen gegen Leser polemisiert wurde, die - mit Lamm zu sprechen - bestrebt waren, sich wieder zu »entjuden«, und dem AU ihren Unmut über Berichte zu den Judenverfol­ gungen in Europa kundgetan hatten (z. B. 5. Jg., Nr. 24 v. 15. 12. 1939, S. 4; 8. Jg., Nr. 38 v. 18. 9. 1942, S. 4; 8. Jg., Nr. 51 v. 18. 12. 1942, S. 4). Die Kritik am Typus Wendriner wurde z. B. von H. 0. Gemgross in 8. Jg., Nr. 24 v. 12. 6. 1942, S. 3, wieder aufgenommen, die am Verhalten jüdischer Kapitalisten in der Frühphase des faschi­ stischen Deutschland von Siegfried Aujhäuser, der im Mai 1943 konstatierte: »Als im Frühjahr 1933 Hitler zunächst mit der Zerschlagung der Arbeiterbewegung begann, durfte auch er sich noch der Zustimmung, wenn nicht Unterstützung weiter Kreise 802 Quellen und Anmerkungen

des jüdischen Handels, der Industrie und der Banken erfreuen.« (AU, 9. Jg., Nr. 21 v. 21. 5. 1943, S. 13. Vgl. auch 11. Jg., Nr. 48 v. 30. 11. 1945, S. 2.) Endlich wurde auch das Fluchtverhalten der Massenemigration immer wieder einer teils sachlichen, teils satirisch zugespitzten Kritik unterzogen. Kein Geringerer als Martin Rosenblüth schrieb in einem Gedenkartikel zu den Opfern der Pogrome vom November 1938 u. a.: »Der 10. November [1938] war[... ] nicht der Tragödie Anfang. Das Schicksal der Juden war an dem Tage besiegelt, als die Nazis zur Macht kamen. Wer das am 31. Januar 1933 noch nicht wußte, den konnte der Boykott am I. April belehren, und wer es auch dann noch nicht sah, dem hätte der 15. September 1935, der Tag, an dem die Nürnberger Gesetze verkündet wurden, die Augen öffnen können. Und dennoch hat der 10. November 1938 seine besondere Bedeutung. Sie liegt[... ] darin, daß dieser Tag allen Illusionen der Juden in Deutschland ein Ende machte, und ihnen - leider zu einem Zeitpunkt, als es für viele schon zu spät war - die harte Notwendigkeit der Auswanderung endgültig zum Bewu-ßtsein brachte [... ].« (AU, 8. Jg., Nr. 51 v. 18. 12. 1942, s. 17.) Der selbstkritischen Auseinandersetzung des AU mit dem Verhalten der deutschen Juden sind also genau die Fakten zu entnehmen, die in Bd. 1 dieser Darstellung (Erstausgabe im Luchterhand-Verlag, Darmstadt 1972, S. 201) als Kriterien herange­ zogen wurden, um die Unterschiede zwischen der jüdischen Massenemigration und den politisch-literarischen Exilierten herauszuarbeiten. Wenn Gabriele Tergit daran Kritik übt (AJR-Information, London, October 1973, S. 6f.), wenn sie gar durchgän• gig auf insinuierende Weise die entsprechenden Passagen meiner Darstellung als ten­ denziell antisemitisch zu charakterisieren sucht, so könnte man das als groteskes Miß• verständnis auf sich beruhen lassen, würde damit nicht einer deutlich zu beobachten­ den Tendenz zur Verharmlosung unbequem gewordener Fakten, zur Tabuisierung brisanter oder für brisant gehaltener Themen Tür und Tor geöffnet. Da es nicht die Aufgabe dieser Darstellung sein kann, einer harmonisierend-idealisierenden Ge­ schichtsschreibung Vorschub zu leisten, muß dieser Kritik mit erneutem Hinweis auf die Fakten begegnet werden; der Verfasser ist der letzte, der sich einer fundierten Widerlegung der von ihm herangezogenen Tatsachen verschlösse. 59 AU, I. Jg., Nr. 10 v. I. 9. 1935, S. I. 60 AU, 2. Jg., Nr. 4 v. I. 3. 1936, S. 4. 61 AU, 3. Jg., Nr. 3 v. I. 2. 1937, S. 10. 62 AU, I. Jg., Nr. 11 v. I. 10. 1935, S. 8. 63 AU, 2. Jg., Nr. 1 v. I. 12. 1935, S. 4. 64 AU, 3. Jg., Nr. 7 v. I. 6. 1937, S. 1 f. 65 AU, 4. Jg., Nr. 13 v. I. 12. 1938, S. 4. 66 AU, 2. Jg., Nr. 10 v. I. 9. 1936, S. I. 67 AU, 3. Jg., Nr. 1 v. I. 12. 1936, S. 1. 68 AU, 4. Jg., Nr. 11 v. 1. 10. 1938, S. 5. - Hervorhebungen im Original. 69 a. a. 0., S. 4. 70 AU, 4. Jg., Nr. 13 v. 1. 12. 1938, S. 8f. 71 Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA, a. a. 0., S. 91. 72 AU, 4. Jg., Nr. 12 v. 1. 11. 1938, S. 5. 73 AU, 4. Jg., Nr. 3 v. I. 2. 1938, S. 4; 5. Jg., Nr. 25 v. 22. 12. 1939, S. 5. 74 AU, 5. Jg., Nr. 6 v. 1. 4. 1939, S. 4. 75 Rudolf Brand/: Der >Kulturverband< und seine Sippe. In: Gegen den Strom, New York, 2. Jg., Nr. 11/12, Oktober/November 1939, S. 9ff. - Die strikt antikommuni­ stische Zeitschrift »Gegen den Strom« brachte nach Abschluß des deutsch-sowjeti­ schen Nichtangriffsvertrags »Enthüllungen« über die Aktivität von deutschen Kom­ munisten oder von Personen, die dazu gestempelt wurden, in New Yorker Exilorgani­ sationen. Brandls Artikel steht in diesem Zusammenhang und enthält einschlägige Be­ schuldigungen gegen George, die m. E. jeder Grundlage e_ntbehrt haben. Aufbau 803

76 Will Schaber(Hrsg.): Aufbau/Reconstruction, a. a. 0., S. 23. 77 AU, 6. Jg., Nr. 12 v. 22. 3. 1940, S. l. 78 Aus Umfangsgründen kann auf die Behandlung der Palästinafrage durch den AU nicht detailliert eingegangen werden. Nach dem zuvor Geschilderten versteht es sich aber, daß die Zeitung von jetzt an energisch gegen die antijüdische Politik der Man­ datsmacht Großbritannien Stellung genommen hat. Dies gilt sowohl für die Monate vor Kriegsbeginn, in denen die britische Regierung die jüdischen Einwanderungsquo­ ten erneut drastisch reduzierte und die illegale Einwanderung mit nahezu allen Mit­ teln zu unterbinden versuchte, als auch für die unmittelbare Nachkriegszeit, als sie eine gegen die Errichtung eines jüdischen Staatswesens gerichtete Politik trieb. Für die Jahre 1945 bis 1947 kann man sogar von einer generell antibritischen Haltung des AU sprechen. Die Palästinafrage beherrschte die Schlagzeilen, und die Errichtung des jüdischen Staates ist vom AU wieder und wieder verlangt worden. Während des Krieges stand es für den AU aber außer Frage, daß die palästinensi• schen Juden Großbritannien trotz seiner antijüdischen Politik zu unterstützen hätten. Die Zeitung folgte damit uneingeschränkt der von Chaim Weizmann definierten Poli­ tik, und sie hat sie auch gegen innerjüdische Angriffe verteidigt. Vor allem hat sie sich stets von den »Revisionisten« und ihren Vorstellungen abgegrenzt, hat den Terroris­ mus der Irgun Zwai Leumi in zum Teil heftigster Tonart verurteilt und dabei auch Menachem Begin mit bis zur persönlichen Beschimpfung reichenden Attacken be­ dacht. Die Verständigung mit den Arabern wurde als eine politische Notwendigkeit angesehen. Je nach aktueller Lage und konkretem Anlaß blieb es aber weitgehend den persönlichen Auffassungen des jeweiligen Mitarbeiters überlassen, ob das Blatt in der Araberfrage eher für die versöhnlichere Linie Weizmanns oder für die härtere von Ben Gurion plädierte. Die Probleme der deutschen Alija - um diesen Punkt noch anzuführen - wurden anfänglich (und das heißt: unter den Informationsbedingun­ gen der Kriegsjahre) nicht ganz richtig eingeschätzt. Man war zwar wegen des Spra­ chenstreits besorgt, in der Gründung der Alija Chadascha (vgl. das »Orient«-Kapitel) sah man aber zunächst nur eine Gefahr für die Einheit des Jischuw. Erst ein Grund­ satzartikel von Kurt Blumenfeld, der lange führend in der Hitachduth Olej Germania we Olej Austria (Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland und Österreich) tätig gewesen war, klärte über die tatsächlichen Verhältnisse aufund bewirkte eine Zurück• nahme der Kritik. Von da an hat der AU in Konfliktfällen fast immer für die deutsche Einwanderung in Palästina Partei ergriffen. 79 AU, 5. Jg., Nr. 22 v. 29. ll. 1939, S. l f. - Die angekündigte Erweiterung des eng- lischsprachigen Teils ist bis Ende 1949 nicht erfolgt. 80 AU, l. Jg., Nr. 7 v. I. 6. 1935, S. 8. 81 AU, 5. Jg., Nr. 18 v. l. 10. 1939, S. 6. 82 AU, 5. Jg., Nr. 17 v. 15. 9. 1939, S. 5. 83 a. a. 0., S. 8. 84 NVZ, 8. Jg., Nr. 40 v. 7. 10. 1939, S. 2; NTB, 7. Jg., Nr. 44 v. 28. 10. 1939, S. 1025. - Die Denunziation Georges war Teil einer - an dieser Stelle irrelevanten - groß an­ gelegten Kampagne gegen die German American Writers' Association (GAWA), de­ ren Generalsekretär George damals noch gewesen ist. Im Zusammenhang mit der GAW A wird auf die Affäre in Bd. 3 dieser Darstellung eingegangen werden. 85 AU, 5. Jg., Nr. 18 v. l. 10. 1939, S. 9. - Beck: letzter polnischer Außenminister vor dem 2. Weltkrieg. 86 AU, 5. Jg., Nr. 19 v. 15. 10. 1939, S. 9 f. 87 AU, 5. Jg., Nr. 23 v. 8. 12. 1939, S. 4. 88 AU, 6. Jg., Nr. 15 v. 12. 4. 1940, S. 2. 89 AU, 6. Jg., Nr. 17 v. 26. 4. 1940, S. 2. 90 AU, 6. Jg., Nr. 25 v. 21. 6. 1940, S. 7. 91 a. a. 0. - Churchill: Um Frankreich auch nach Besetzung des Mutterlandes die 804 Quellen und Anmerkungen

Weiterführung des Krieges zu ermöglichen, hatte der britische Premier vorgeschlagen, die beiden Weltreiche zu vereinigen. Damit hätte Großbritannien das französische Kolonialreich staatsrechtlich legal in seine Strategie einbeziehen können. 92 AU, 7. Jg., Nr. 20 v. 16. 5. 1941, S. 5. 93 Will Schaber(Hrsg.): Aufbau/Reconstruction, a. a. 0., S. 24. 94 Vgl. die Ausführungen zur Asylpolitik der USA in Bd. 2 dieser Darstellung. 95 AU, 6. Jg., Nr. 23 v. 7. 6. 1940, S. 3, S. 9; Nr. 51 v. 20. 12. 1940, S. 13. - Radkau ver­ mutet dagegen, der Club habe sich mit der Namensänderung »der wachsenden pa­ triotischen Stimmung am Vorabend des Kriegseintritts« der USA angepaßt. (Radkau: Die deutsche Emigration in den USA, a. a. 0., S. 128.) Davon abgesehen, daß einein­ halb Jahre für einen »Vorabend« eine reichlich lange Zeit sind, übersieht Radkau den hier vorgeführten Zusammenhang. 96 Die Redaktion bemerkte dazu: »Es ist nicht das erste Mal, daß Kinder von Refugees aus solchen Wettbewerben als Sieger hervorgingen. Erfahrung und Leid sind der Hei­ matliebe oft stärkere Anreger als Geburt.« (AU, 6. Jg., Nr. 10 v. 8. 3. 1940, S. 2.) 97 AU, 6. Jg., Nr. 15 v. 12. 4. 1940, S. 4. - Landsmannschaftliehe Abende: der Veran­ staltungsspalte des Clubs entnimmt man, daß solche Zusammenkünfte mit einiger Re­ gelmäßigkeit stattgefunden und sich großer Beliebtheit erfreut haben. Unter »lands­ mannschaftlich« ist dabei die Herkunft aus der jeweiligen deutschen Region bzw. Stadt zu verstehen. Es gab also z. B. Bayerische Abende, Abende der Frankfurter, der Rheinländer usw., bei denen dann auch gejodelt, geschuhplattelt oder geschunkelt worden ist. 98 AU, 6. Jg., Nr. 22 v. 31. 5. 1940, S. 2. 99 AU, 6. Jg., Nr. 36 v. 6. 9. 1940, S. 7. 100 AU, 6. Jg., Nr. 38 v. 20. 9. 1940, S. 4. 101 AU, 6. Jg., Nr. 42 v. 18. 10. 1940, S. 5. 102 AU, 7. Jg., Nr. 8 v. 21. 2. 1941, S. 4. 103 AU, 7. Jg., Nr. 9 v. 28. 2. 1941, S. 4. 104 Joachim Radkau: Die deutsche Emigration in den USA, a. a. 0., S. 73 ff. 105 AU, 7. Jg., Nr. 5 v. 31. I. 1941, S. 3. 106 AU, 7. Jg., Nr. 51 v. 19. 12. 1941, S. 9. - Das Gedicht erschien nach dem Überfall auf Pearl Harbor, als den »feindlichen Ausländern« zeitweise die Internierung zu drohen schien; der Anlaß erklärt zwar den schutzflehenden Tonfall des Gedichts, belegt da­ mit aber auch den »Personenkult«, ohne den das Flehen zu FDR ja nicht möglich gewesen wäre. 107 AU, 12. Jg., Nr. 22 v. 31. 5. 1946, S. 25. 108 So schrieb z. B. Hulse (AU, 6. Jg., Nr. 9 v. I. 3. 1940, S. 7) unter dem Titel »I like America«: »Ich glaube, daß wir alle, auch diejenigen, die sich selbst aus vollem Her­ zen als Demokraten gefühlt und betätigt haben, unter Freiheit und Demokratie etwas anderes verstanden haben, als der Amerikaner sich dabei denkt. Die Monarchie, der bürgerliche Liberalismus, wie er sich unter Bismarck in Deutschland entwickelt und besonders auf den Mittelstand, dem die meisten Immigranten angehörten, ausgewirkt hat, haben uns und unseren Eltern so tief in den Knochen gesessen, daß die fünfzehn kurzen Jahre der Republik uns nur oberflächlich verändert haben. Die Masse des deutschen Bürgertums hat in diesen Jahren Parlamentarismus mit Demokratie ver­ wechselt. [... ] Wir sind alle noch viel zu sehr Kinder des Obrigkeitsstaates, suchen un­ sere Verantwortung abzuwälzen und freuen uns über jede Organisation, jedes Komi­ tee, jedes Gesetz, das Arbeit abnimmt, aber persönliche Freiheit einschränkt.« Vgl. auch Hutses Artikel in 7. Jg., Nr. 2 v. 10. I. 1941, S. 5. - Diese Ausführungen sind ein weiterer Beleg für die eingangs beschriebene weitgehende Angleichung der deutschen Juden an die sie umgebende soziale Schicht. Hier werden aber auch - und zwar von kompetenter Seite - ihre politischen Konsequenzen genau beschrieben, die heute vielfach erbittert wegdisputiert werden sollen. Der Roosevelt-Kult dieser bürgerlichen Aufbau 805

Emigranten und Exilierten paßt genau in diesen Kontext, wenn er auch mit ihm allein selbstverständlich nicht erschöpfend erklärt ist. 109 AU, 6. Jg., Nr. 22 v. 31. 5. 1940, S. 1; 7. Jg., Nr. 23 v. 6. 6. 1941, S. 1; 7. Jg., Nr. 51 v. 19. 12. 1941, s. 5. 110 AU, 6. Jg., Nr. 38 v. 20. 9. 1940, S. 1, S. 4. 111 AU, 7. Jg., Nr. 30 v. 25. 7. 1941, S. 1; Nr. 32 v. 8. 8. 1941, S. 7. 112 AU, 7. Jg., Nr. 50 v. 12. 12. 1941, S. 1. 113 AU, 5. Jg., Nr. 1 v. 1. 1. 1939, S. 2. 114 AU, 5. Jg., Nr. 20 v. 1. 11. 1939, S. 1. 115 AU, 6. Jg., Nr. 29 v. 19. 7. 1940, S. 7. 116 AU, 6. Jg., Nr. 30 v. 26. 7. 1940, S. 4. - Hervorhebungen im Original. 117 AU, 6. Jg., Nr. 33 v. 16. 8. 1940, S. 2. - Bei Erwähnung des >>Übergesichts« unterlief dem AU ein Versehen, das die Substanz solcher Charakteristika unfreiwillig entlarvt: statt »Berlin«, das für »Hitler« stand, um einer Klage des damals noch den USA offi­ ziell »befreundeten« Staatsoberhauptes vorzubeugen, - statt »Berlin«, das ihm kei­ nen Sinn zu ergeben schien, hatte der Setzer kurzerhand »Stalin« ins Blatt ge­ bracht ... Der Lapsus wurde erst nach drei Nummern entdeckt und berichtigt. 118 AU, 6. Jg., Nr. 29 v. 19. 7. 1940, S. 4. 119 AU, 7. Jg., Nr. 26 v. 27. 6. 1941, S. 11. 120 Arthur Koest/er:Sonnenfinsternis. Roman. Hamish Hamilton, London 1946, S. 130. 121 AU, 7. Jg., Nr. 31 v. 1. 8. 1941, S. 4; Nr. 45 v. 7. 11. 1941, S. 3; Nr. 46 v. 14. 11. 1941, S. 5f. 122 AU, 7. Jg., Nr. 52 v. 26. 12. 1941, S. 4. 123 AU, 5. Jg., Nr. 17 v. 15. 9. 1939, S. 9. 124 a. a. 0., S. 10. 125 AU, 5. Jg., Nr. 21 v. 15. 11. 1939, S. 11. - Hervorhebung vom Verfasser. 126 AU, 5. Jg., Nr. 22 v. 29. 11. 1939, S. 6. 127 AU, 6. Jg., Nr. 23 v. 7. 6. 1940, S. 8. - Die entsprechende Passage lautet: »Einer, der sich selbst von seinem Vaterland nicht lösen kann, weil er das Vaterland in sich hat, muß sehen, wie sich das Gesicht dieses Landes zur immer teuflischeren, immer grausi­ geren, immer stärker der Rache der Ewigkeit unentrinnbaren Form verzieht. Und er schmettert in dieses Gesicht seine Anklage, beschwört es, wieder das alte zu werden, weist darauf hin, wie die ganze Welt >holds desperately to the distinction between the German people and their destroyers< und fragt verzweifelt in den Bombenlärm der Nazigeschwader hinein, ob dieses deutsche Volk nicht doch Vernunft annehmen wird. [... ] Die Zeit und ihre Entwicklung werden zeigen, ob dieser an seine Konzeption tiefgebundene Dichter nicht noch sehr bald zu grimmigeren Entschlüssen kommen wird.« 128 AU, 6. Jg., Nr. 28 v. 12. 7. 1940, S. 4. 129 AU, 6. Jg., Nr. 36 v. 6. 9. 1940, S. 2. 130 AU, 8. Jg., Nr. 19 v. 8. 5. 1942, S. 3. 131 AU, 6. Jg., Nr. 39 v. 27. 9. 1940, S. 9. 132 AU, 7. Jg., Nr. 45 v. 7. 11. 1941, S. 1. 133 AU, 7. Jg., Nr. 14 v. 4. 4. 1941, S. 2. 134 AU, 7. Jg., Nr. 29 v. 18. 7. 1941, S. 1. 135 AU, 6. Jg., Nr. 48 v. 29. 11. 1940, S. 7. 136 AU, 8. Jg., Nr. 1 v. 2. 1. 1942, S. 4. - Es ist aufschlußreich, daß Hulse auf die politi­ sche Motivation bzw. ideologische Seite des Krieges (Demokratie contra Faschismus) nur mittelbar einging und statt dessen die Verteidigung der Vereinigten Staaten in den Vordergrund rückte; er hat hier genauso patriotisch argumentiert wie bei seinem »America First«-Editorial von 1938. 137 AU, 8. Jg., Nr. 15 v. 10. 4. 1942, S. 1. 138 AU, 8. Jg., Nr. 24 v. 12. 6. 1942, S. 9. 806 Quellen und Anmerkungen

139 Zu den Sponsors zählte z. B. Albert Einstein, zu dem National Committee Elisabeth Bergner, Lion Feuchtwanger, Bruno Frank, Martin Gumpert, Leopold Jessner, Emil Ludwig, Heinrich Mann und Franz Werfel (vgl. Anm. 137), nicht aber Thomas Mann, dem man (für das Westküstenkomitee?) vergeblich das Amt des Chairman angetragen hatte. Vgl. seinen Absagebrief an [Ralph?] N. [unberg?] vom 4. 5. 1942; in: Thomas Mann: Briefe 1937 - 1947, a. a. 0., S. 252f. Da eine andere Aktion dieser Art bislang nicht bekanntgeworden ist, muß sich Thomas. Manns Schreiben auf diesen Vorgang beziehen. 140 AU, 9. Jg., Nr. l3 v. 26. 3. 1943, S. 16. 141 AU, 8.Jg., Nr.30 v. 24. 7.1942, S. 7; Nr.47 v. 20.11.1942, S.4; 9.Jg., Nr.4 v. 22. l. 1943, S. l. - Weitere Angaben bei: Will Schaber (Hrsg.): Aufbau/Reconstruc­ tion, a. a. 0., S. 57 ff. 142 AU, 8. Jg., Nr. 19 v. 8. 5. 1942, S. 3. 143 Vgl. AU, 9. Jg., Nr. 37 v. 10. 9. 1943, S. l. 144 AU, 9. Jg., Nr. 50 v. 10. 12. 1943, S. 5. 145 »Die Nationalhymne seines Landes zu wissen und sie singen zu können, ist eine der primitivsten Selbstverständlichkeiten, die ein Mensch, der Bürger werden möchte, zu erfüllen hat. Wir bringen daher heute für alle diejenigen« usw. (AU, 8. Jg., Nr. 8 v. 20. 2. 1942, s. 16.) 146 AU, II. Jg., Nr. 8 v. 23. 2. 1945, S. 4. 147 AU, 8. Jg., Nr. 47 v. 20. II. 1942, S. 2; 9. Jg., Nr. 10 v. 5. 3. 1943, S. 2; 10. Jg., Nr. 23 v. 9. 6. 1944, s. l. 148 AU, 10. Jg., Nr. 25 v. 23. 6. 1944, S. 4. - Die Verdammung der Raketenbombe durch George hinderte aber nicht, daß AU-Redakteur Richard Dyck, ein Jahr später, ameri­ kanischen Armeeplänen zustimmte, erbeutete V-Bomben gegen Japan einzusetzen: »Und schon ist in Armeekreisen die Rede davon, die >Vergeltungswaffe Nr. 2< im Krieg gegen Japan zu benutzen. Das ist die Geschichte des Bumerangs, der Waffe der australischen Eingeborenen, die gegen den zurückschnellt, der sie abgeschossen hat. [... ] Das Gesetz der immanenten Gerechtigkeit in der Weltgeschichte hat sich wieder einmal erfüllt. In diesem Zusammenhang verrät man kein militärisches Geheimnis, wenn man mitteilt, daß auch die V-I-Bombe von der Armee der Vereinigten Staaten in verbesserter Form akzeptiert worden ist und nunmehr in Massenproduktion für den Kampf gegen Japan hergestellt wird.« (AU, 11. Jg., Nr. 22 v. l. 6. 1945, S. 4.) 149 Will Schaber(Hrsg.): Aufbau/Reconstruction, a. a. 0., S. 61. 150 AU, 8. Jg., Nr. 3 v. 16. l. 1942, S. 5. - Hervorhebungen im Original. 151 AU, 8. Jg., Nr. 48 v. 27. II. 1942, S. 4. 152 AU, 9. Jg., Nr. 24 v. II. 6. 1943, S. 4. - Die tagespolitische Intention dieses und ähn- licher Beiträge wird später behandelt werden. · 153 AU, 9. Jg., Nr. 26 v. 25. 6. 1943, S. l. 154 AU, II. Jg., Nr. 27 v. 6. 7. 1945, S. 4. - Hervorhebungen im Original. 155 In der Redaktion hat man das Ausmaß der an den Juden verübten Verbrechen lange Zeit so wenig geahnt oder für möglich gehalten, wie in den Blättern der deutschen Exilpresse. Der organisierte Völkermord lag außerhalb aller Vorstellungskraft. Die Massenmorde der SD-Einsatzgruppen in den besetzten Teilen der Sowjetunion wur­ den - wie in FD - als »Pogrome« bezeichnet, welches Wort zeigt, daß man sich über Ausmaß und Ziel dessen nicht im klaren war, was da geschah. Auch als sich die Berichte häuften und keinen Zweifel mehr über das Planvolle der Verbrechen zulie­ ßen, hat die Redaktion diese Nachrichten nicht auf der Titelseite gebracht. Durchweg wurden sie auf die zweite, die vierte oder sechste Seite gesetzt, und zwar in kleiner, oft recht unauffälliger Form. Zeitweise scheint man sogar an ihrer Authentizität gezwei­ felt zu haben, - im März 1942 wurde einmal ausdrücklich gesagt, es handle sich um beglaubigte Tatsachen und nicht um sowjetische Kriegspropaganda. Auch da hat man aber an das planvolle Vorgehen der deutschen Mörder noch nicht glauben können: Aufbau 807

Am 20. 3. 1942 berichtete der AU erstmals auf der Titelseite über 240000 in der Ukrai­ ne ermordete Juden; in gleicher Aufmachung und unmittelbar neben diesem Joint­ Bericht war aber zu lesen, die Deportationen aus Deutschland hätten aufgehört - we­ gen Lebensmittelknappheit in den östlichen Ghettogebieten. Erst drei Monate später hat man das Undenkbare für wahr gehalten. Am 3. 7. 1942 machte man den Bericht eines aus Polen entkommenen Augenzeugen mit einer über die ganze Titelseite lau­ fenden Balkenüberschrift auf. !56 AU, 8. Jg., Nr. 27 v. 3. 7. 1942, S. 4. 157 Eine Gallup-Umfrage hatte ergeben, daß 80% der befragten Amerikaner »gegen Hit­ ler und sein Regime einen Kampf auf Leben und Tod« führen wollten, nicht aber ge­ gen das deutsche Volk; Diktatur und Volk wurden also von 80% der Befragten noch auseinandergehalten. (Vgl. AU, 8. Jg., Nr. 28 v. 10. 7. 1942, S. 2.) 158 AU, 8. Jg., Nr. 28 v. 10. 7. 1942, S. 6. !59 AU, 8. Jg., Nr. 30 v. 24. 7. 1942, S. 5. 160 AU, 8. Jg., Nr. 32 v. 7. 8. 1942, S. 7 f. - Hervorhebung im Original. 161 AU, 8. Jg., Nr. 32 v. 7. 8. 1942, S. 7. 162 AU, 8. Jg., Nr. 31 v. 31. 7. 1942, S. 5. 163 Aus welchen Motiven Ludwig auch von der US-Presse abgelehnt worden sein mag, immerhin ist er abgelehnt worden, und es trifft deshalb kaum zu, wenn der Herausge­ ber der AU-Anthologie meint, man müsse den »Mut der >Aufbau<-Redaktion [... ] würdigen«, die »mitten im Krieg gegen Deutschland [... ] - ohne Rücksicht auf die Zensur - eine völlig freie Auseinandersetzung über die Zukunft der Feinde« habe führen lassen (Will Schaber[Hrsg.]: Aufbau/Reconstruction, a. a. 0., S. 213). Die glei­ che Auseinandersetzung ist in der amerikanischen Presse bis hin zur »New York Ti­ mes« geführt worden, und selbst das zahlenmäßige Übergewicht der Ludwig-Gegner hatte - der in Anm. !57 zitierte Gallup-Poll beweist es - seine Entsprechung in der öffentlichen Meinung der USA. 164 AU, 8. Jg., Nr. 33 v. 14. 8. 1942, S. 5; vgl. Nr. 31 v. 31. 7. 1942, S. 9. 165 AU, 8. Jg., Nr. 36 V. 4. 9. 1942, s. 5. 166 AU, 8. Jg., Nr. 39 v. 25. 9. 1942, S. 2. 167 a. a. 0., S. 32. 168 AU, 8. Jg., Nr. 50 v. II. 12. 1942, S. 4. 169 AU, 9. Jg., Nr. I v. I. I. 1943, S. 6. 170 Maier hat ähnlich argumentiert wie Hannah Arendt und Paul Tillich in der Kontro­ verse um die Ludwig-Rede: »Die Tatsache, daß von allen Völkern nur den Juden nie eine wirkliche Gelegenheit zur >Gleichschaltung< gegeben war und nur Juden unter­ schiedslos in die Emigration gejagt wurden, berechtigt keineswegs zu der Annahme, sie allein seien immun geblieben gegen das furchtbare Gift des Faschismus. [... ] Die Diskussion über die Frage, was mit Deutschland nach dem Siege der Verbündeten Nationen geschehen soll, wie sie in manchen Immigrantenkreisen geführt wird, bestä• tigt vielmehr die paradoxe Situation, daß es auch unter uns Vertreter einer Denkart gibt, die die zahlreichsten und grausamsten Opfer von uns gefordert hat.« (AU, 9. Jg., Nr. 3 v. 15. I. 1943, S. 15.) Maier sprach von einem »Super-Anti-Germanismus« bei Teilen der Immigration, der gegen einen »deutschen Super-Nationalismus« einge­ tauscht worden sei, dem die gleichen Personen früher gehuldigt hätten, und er hat auch auf den Gegensatz hingewiesen, der zwischen der öffentlichen Meinung der USA und diesem Antigermanismus bestand: »Während jeder Gallup Poil zeigt, daß der durchschnittliche amerikanische Bürger nicht das deutsche Volk, aber um so er­ bitterter den deutschen Faschismus bekämpfen will [... ], verbreiten diese unseligen Abtrünnigen [gemeint ist: Assimilanten] den Wahn von überlegenen und minderwer­ tigen Völkern, nehmen sie Anteil an der moralischen Pauschalverurteilung einer gan­ zen, geschichtlich gewordenen Gruppe, an einer ruchlosen Ungerechtigkeit, die nicht nur, gleich dem Faschismus selbst, dem Wesen unserer Religion widerspricht, son- 808 Quellen und Anmerkungen

dern sehr konkret aufuns Juden zurückschlagen muß.« (A. a. 0.) 171 AU, 9. Jg., Nr. 23 v. 4. 6. 1943, S. 2. - Goose-Step: Parademarsch. - Die bei Erschei­ nen des Artikels in USA befindlichen deutschen Kriegsgefangenen - Angehörige des Afrika-Korps - waren gefangengenommen worden, als die deutsche Niederlage noch nicht für jedermann offen zutage lag. Meldungen über alliierte Siege wurden von ihnen vielfach als Kriegspropaganda abgetan. Die Nazis unter ihnen bezogen Po­ sten in der Gefangenenselbstverwaltung der Camps und errichteten eine Terrorherr­ schaft gegen Nicht- und Antifaschisten, ohne daß das amerikanische Wachpersonal gegen sie eingegriffen hätte. Hans Werner Richter, der erst nach der Invasion Italiens in Gefangenschaft geraten war, hat in dem Roman ))Die Geschlagenen« (Kurt Desch Verlag, München 1949) die Lageratmosphäre eindringlich geschildert und insbeson­ dere die Passivität amerikanischer Offiziere bei der Beseitigung des faschistischen Terrors herb kritisiert. 172 Vgl. AU, II. Jg., Nr. 14 v. 6. 4. 1945, S. I. 173 Bemerkenswert und symptomatisch ist hier eine Kontroverse zwischen dem AU-Leser Charles Weisz und dem NVZ-Chefredakteur Gerhart Seger in AU, 9. Jg., Nr. 45 v. 5. II. 1943, S. 9. Wegen eines NVZ-Artikels, in dem Seger beklagt hatte, daß die Deut­ schen in Kanada als ))Hunnen« bezeichnet wurden, schriebWeiszeinen an Seger ge­ richteten Leserbrief an den AU(!), in dem es u. a. hieß: ))Würden Sie vielleicht die Güte haben, mir zu erklären, was Sie unter dem >deutschen Volke< verstehen?[... ] Wir, die wir in >Hitlerdeutschland< gelebt haben, nennen alles, was nicht SA- oder SS-Uniform ist, das Deutsche Volk, die sogenannten >Nichtnazis<. Aber eben solche Nichtnazis waren es, die am 10. Oktober 1938 [recte: November] meine zwei Brüder, zwei Neffen, einen Onkel und mich aus unserer Wohnung holten, solche >Nichtnazis< waren es, die mich von vier Stockwerken >heruntergeohrgeigt< haben, nur weil ich ein Jude bin. Ich sah mit meinen vom Blute verklebten und verschwollenen Augen, wie die Söhne und Töchter deutscher Frauen jüdische Frauen und Kinder schlugen, zur Erde warfen und auf ihnen herumtraten. Gehörten diese Leute nicht zum deutschen Volke?[... ] Was verstehen Sie unter dem deutschen Volke, muß ich Sie immer fra­ gen? Vielleicht 200-2000 Menschen, die sich nicht an Brutalitäten beteiligten, nen­ nen Sie diese 200 oder 2000 Menschen das >deutsche Volk< zwischen 80 Millionen an­ deren? Ich war einmal recht stolz, ein Deutscher zu sein, liebte Deutschland mehr denn alles in dieser Welt[... ]. Heute schäme ich mich, jemals ein Deutscher gewesen zu sein.« Gerhart Seger erwiderte u. a.: )) Vielleicht ist es Ihnen unbekannt, daß ich, und viele andere politische Funktionäre der deutschen Republik, fünf Jahre vor dem 10. No­ vember 1938 bereits erlebt habe, was Sie erlebt haben, und in vielen Fällen noch viel schlimmer. Ich war sechs Monate im ersten Konzentrationslager Oranienburg, und was man mir angetan hat, hat man mir angetan, weil ich vor dem Januar 1933 gegen die Nazis politisch gekämpft habe, zu einer Zeit, als viele der späteren Opfer des Jah­ res 1938 noch ernsthaft glaubten, friedlich ihren Geschäften nachgehen zu können; zu einer Zeit, als wir uns vergeblich bemühten, viele unpolitische Juden zu der Erkennt­ nis der ihnen und uns drohenden Gefahr zu bringen. Wenn ich die Bitterkeit Ihrer Ausführungen mit gleicher Münze erwidern wollte, so könnte ich Ihnen ein er­ schütterndes Bild zeichnen, von Juden und Nicht-Juden, die über die Zerschlagung der deutschen Arbeiterbewegung durch die Nazis gar nicht so erbost waren[... ], und was Sie von der Behandlung von Frauen mitteilen, ist meiner Familie nichts Neues: die Nazis haben meine Frau und unser damals 17 Monate altes Töchterchen vier Mo­ nate als Geiseln in einem Männer-Konzentrationslager festgehalten; die weißen Haa­ re meiner jungen Frau bestätigen mir jeden Tag, daß Sie mir über die Gemeinheit der Nazis nichts Neues berichten können. Ich glaube nicht, daß wir zu der Frage, ob es ein anständiges deutsches Volk gibt, etwas beitragen können, wenn wir uns von dem noch so berechtigten Gefühl der Empörung leiten lassen. Sie betrachten, was gesche- Aufbau 809

hen ist, ausschließlich von Ihren Erlebnissen als Jude aus; die einfachste Gerechtig­ keit sollte Ihnen gebieten, mindestens mit einem Worte zu erwähnen, daß die Juden wahrhaftig nicht die einzigen Opfer der Nazis waren und sind. Und nun will ich Ih­ nen einmal ganz genau sagen, was ich unter dem deutschen Volk verstehe. [... ] Dieser Tage bekam ich einen Brief von einem deutschen Kriegsgefangenen, der hier in den US in einem Lager in den Südstaaten ist. Er ist aus einer Stadt meines früheren deut­ schen Wahlkreises und berichtet mir, daß er 45 Monate in einem deutschen Konzen­ trationslager gesessen hat, weil er den unterirdischen Kampf gegen die Nazis weiter­ führen half. Der Mann berichtet weiter, vom Februar 1943!, daß >wieder zwei Be­ triebsgruppen in den S ... -Werken in R ... hochgegangen< seien, das Urteil sei ihm noch nicht bekannt. Diese Arbeiter, Herr Weisz, sind das deutsche Volk, von dem ich rede.[ ...] Ich nenne diejenigen das deutsche Volk, die unter Hintansetzung ihrer eige­ nen Sicherheit zahlreichen Juden Zuflucht in ihren Häusern und Wohnungen gegeben haben; die für jüdische Freunde Lebensmittel eingekauft und sie zu ihnen gebracht haben; ich nenne, kurzum, alle diejenigen das deutsche Volk, die sich anständig, mu­ tig, aufrecht benommen haben und, wie die überfüllten Konzentrationslager, Zucht­ häuser und Gefängnisse beweisen, noch benehmen. Und ich bestreite, daß das, wie Sie sagen, nur 2000 Leute seien - allein in Oranienburg-Sachsenhausen, einem von 71 Konzentrationslagern, sitzen 18000 politische Gefangene: Deutsche, nicht Hun­ nen! Ich habe durchaus Verständnis für das maßlose Entsetzen eines unpolitischen Menschen, der mit einem Male so behandelt wird, wie Sie behandelt wurden [... ]. Wofür ich kein Verständnis habe, ist, daß so viele Menschen in Deutschland, - und da nehme ich eine Anzahl meiner eigenen politischen Freunde nicht aus -, nicht rechtzeitig genug erkannten, wer und was die Nazis waren. Wenn jemand nach dem 10. November 1938 ins Ausland gehen konnte, also diese Möglichkeit der Auswande­ rung offenbar hatte: warum bedurfte es erst des Wartens bis 1938, um den Charakter der Nazis zu erkennen? Oder war das Schicksal der fünf Jahre früher verhafteten und erschlagenen deutschen Politiker etwas, dem die Juden entgehen zu können glaub­ ten?« Indem er Weisz' Antigermanismus als die subjektiv verständliche Reaktion eines unpolitischen Menschen auf das ihm zugefügte Unrecht charakterisierte, brach­ te Seger nur in Erinnerung, was - freilich vor langer Zeit - von autoritativer redak­ tioneller Seite im AU zu lesen gewesen war. Im übrigen ist die Kontroverse durch die Wiederholung bekannter Argumente gekennzeichnet: hier der (unausgesprochene) Vorwurf mangelnder Gegenwehr und ausgebliebener moralischer Empörung an die Adresse der Deutschen - dort das Insistieren auf der heroischen Aktivität des deut­ schen Widerstandes, der Verweis auf Terror und Lager, auf die Laxheit von Nichtfa­ schisten vor dem 30. I. 1933, endlich auf das Fluchtverhalten der Massenemigration als das Kriterium ihres politischen Reifegrades. All das war in früheren Debatten mit nur geringfügig anderer Akzentuierung bereits gesagt worden und sollte noch mehr­ mals vorgetragen werden, wenn auch selten mit solcher Intensität und in solcher, alle Argumente raffender Zusammenballung. 174 Vgl. AU, 10. Jg., Nr. 16 v. 21. 4. 1944, S. 7; Nr. 19 v. 12. 5. 1944, S. 7f. - Die ange­ führten Kontroversen werden in Bd. 3 dieser Darstellung detaillierter behandelt, als das hier möglich ist. 175 AU,9.Jg., Nr.46v.l2.11.1943,S.l. 176 AU, 9. Jg., Nr. 49 v. 3. 12. 1943, S. 4. 177 AU, 9. Jg., Nr. 52 v. 24. 12. 1943, S. I f. 178 AU, 10. Jg., Nr. 2 v. 14. I. 1944, S. 8; Nr. II v. 17. 3. 1944, S. 3. - Bei alledem ist in Parenthese anzumerken, daß sich solche Charakterisierungen keineswegs auch auf Österreich und die Östel'feicher erstreckten. Dies galt vor allem, seit sich die Groß• mächte auf die selbständige Existenz eines Österreichischen Staates geeinigt hatten. Den Österreichern erkannte man auch zu, was den Deutschen weitgehend bestritten wurde: die Aktivität eines im Lande arbeitenden, weitverbreiteten Widerstands. 810 Quellen und Anmerkungen

179 AU, 10. Jg., Nr. 30 v. 28. 7. 1944, S. 2. - George pflichtete Lippmann ausdrücklich bei (a. a. 0., S. 1). 180 AU, 10. Jg., Nr. 32 v. 11. 8. 1944, S. 11. 181 AU, 10. Jg., Nr. 31 v. 4. 8. 1944, S. 4. - Löwenstein gibt in seinen Memoiren ebenfalls eine Darstellung der Episode (Botschafter ohne Auftrag, a. a. 0., S. 216f.); seine Zita­ te aus N. Y. »Times« und N. Y. »Herald Tribune« belegen, daß die 20.-Juli-Interpre­ tationen des AU mit denen dieser führenden amerikanischen Blätter konform gingen. 182 AU, 10. Jg., Nr. 38 v. 22. 9. 1944, S. 2. 183 AU, 7. Jg., Nr. 34 v. 22. 8. 1941, S. 4. 184 AU, 7. Jg., Nr. 32 v. 8. 8. 1941, S. 2. 185 AU, 8. Jg., Nr. 29 v. 17. 7. 1942, S. 6. 186 AU, 8. Jg., Nr. 31 v. 31. 7. 1942, S. 6. 187 AU, 8. Jg., Nr. 36 v. 4. 9. 1942, S. 6. 188 AU, 9. Jg., Nr. 2 v. 8. 1. 1943, S. 5. 189 Vgl. AU, 9. Jg., Nr. 9 v. 26. 2. 1943, S. 2: »Benes' Mitteleuropa-Lösung.« Unter Punkt 3 hatte Benesch, dem Londoner N. Y. »Times«-Korrespondenten Cyrus L. Sulzherger zufolge, gefordert: ))Allgemeiner Austausch von Minderheiten, um ein für alle Male dieses störende Problem zu lösen. Nach Abschluß dieser Transfers soll die noch ver­ bleibende kleine Minorität dieselbe Behandlung erfahren wie die in der Majorität be­ findliche Bevölkerung.« 190 AU, 9. Jg., Nr. 19 v. 7. 5. 1943, S. 3. 191 AU, 9. Jg., Nr. 16 v. 16. 4. 1943, S. 8. 192 AU, 9. Jg., Nr. 16 v. 16. 4. 1943, S. 8ff.; Nr. 17 v. 23. 4. 1943, S. 5f.; Nr. 19 v. 7. 5. 1943, s. 5f. 193 AU, 9. Jg., Nr. 17 v. 23. 4. 1943, S. 2. 194 AU, 9. Jg., Nr. 44 v. 29. 10. 1943, S. 2. 195 AU, 9. Jg., Nr. 48 v. 26. 11. 1943, S. 2. - Hervorhebung vom Verfasser. 196 AU, 10. Jg., Nr. 6 v. 11. 2. 1944, S. 2. - Hervorhebung im Original. 197 AU, 10. Jg., Nr. 7 v. 18. 2. 1944, S. 2. 198 AU, 10. Jg., Nr. 14 v. 7. 4. 1944, S. 4. 199 AU, 11. Jg., Nr. 19 v. 11. 5. 1945, S. 2. 200 AU, 7. Jg., Nr. 48 v. 28. 11. 1941, S. 3. 201 AU, 8. Jg., Nr. 8 v. 20. 2. 1942, S. 7. 202 AU, 9. Jg., Nr. 2 v. 8. 1. 1943, S. 4. 203 AU, 9. Jg., Nr. 12 v. 19. 3. 1943, S. 4. 204 Thomas Mann: Deutsche Hörer. Zweite, erw. Aufl. Bermann-Fischer Verlag, Stock­ holm 1945, S. 101 f. - Auf die Motive von Thomas Manns Haltung wird in Bd. 3 die­ ser Darstellung eingegangen werden. 205 Das zeigen u. a. die Umfrageergebnisse von Gallup und ))Fortune«, die nunmehr von antigermanistischem Tenor waren. Vgl. AU, 10. Jg., Nr. 1 v. 7. 1. 1944, S. 3; 11. Jg., Nr. 10 v. 9. 3. 1945, S. 1. 206 AU, 10. Jg., Nr. 2 v. 14. 1. 1944, S. 7f. - Hervorhebung im Original. - Polnische Kreise: Vereinigungen von Amerikanern polnischer Abstammung, die gemeinsam mit bürgerlichen und rechtsstehenden Exilpolen gegen die Konzessionen protestierten, die die USA in der Polenpolitik der Sowjetunion gemacht hatten bzw. zu machen im Begriffe standen. 207 AU, 10. Jg., Nr. 4 v. 28. 1. 1944, S. 3. 208 AU, 10. Jg., Nr. 9 v. 3. 3. 1944, S. 4. 209 AU, 10. Jg., Nr. 11 v. 17. 3. 1944, S. 3. 210 AU, 10. Jg., Nr. 13 v. 31. 3. 1944, S. 2. 211 AU, 10. Jg., Nr. 19 v. 12. 5. 1944, S. 4. 212 AU, 10. Jg., Nr. 25 v. 23. 6. 1944, S. 6. 213 AU, 8. Jg., Nr. 15 v. 10. 4. 1942, S. 2. Aufbau 811

214 AU, 8. Jg., Nr. 37 v. 11. 9. 1942, S. 2. 215 AU, 10. Jg., Nr. 23 v. 9. 6. 1944, S. 2. 216 Zitiert in: AU, 10. Jg., Nr. 13 v. 31. 3. 1944, S. 2. 217 AU, 9. Jg., Nr. 19 v. 7. 5. 1943, S. 10. 218 AU, 9. Jg., Nr. 39 v. 24. 9. 1943, S. 2. 219 AU, 9. Jg., Nr. 42 v. 15. 10. 1943, S. 4. 220 AU, 9. Jg., Nr. 39 v. 24. 9. 1943, S. 5. 221 AU, 10. Jg., Nr. 42 v. 20. 10. 1944, S. 2. 222 AU, 10. Jg., Nr. 50 v. 15. 12. 1944, S. 2. 223 AU, 10. Jg., Nr. 51 V. 22. 12. 1944, s. 6. 224 AU, 10. Jg., Nr. 52 v. 29. 12. 1944, S. 2. 225 AU, 10. Jg., Nr. 30 v. 28. 7. 1944, S. 4; 11. Jg., Nr. 16 v. 20. 4. 1945, S. 4. 226 AU, 11. Jg., Nr. 20 v. 18. 5. 1945, S. 5. 227 AU, 11. Jg., Nr. 15 v. 13. 4. 1945, S. 2. 228 AU, 11. Jg., Nr. 26 v. 29. 6. 1945, S. 2. 229 AU, 11. Jg., Nr. 32 v. 10. 8. 1945, S. 1. 230 AU, 12. Jg., Nr. 11 v. 15. 3. 1946, S. 1 f. 231 AU, 12. Jg., Nr. 12 v. 22. 3. 1946, S. 2. 232 AU, 11. Jg., Nr. 28 v. 13. 7. 1945, S. 2; Nr. 30 v. 27. 7. 1945, S. 2. 233 AU, 12. Jg., Nr. 28 v. 12. 7. 1946, S. 2. - Hervorhebung vom Verfasser. 234 AU, II. Jg., Nr. 45 v. 9. 11. 1945, S. 4; 12. Jg., Nr. 7 v. 15. 2. 1946, S. 7; Nr. 28 v. 12. 7. 1946, S. 3; Nr. 29 v. 19. 7. 1946, S. 10; Nr. 36 v. 6. 9. 1946, S. 1; 13. Jg., Nr. 1 v. 3.!. 1947, S. 7; Nr. 15 v. 11. 4. 1947, S. 32; Nr. 34 v. 22. 8. 1947, S. 3; Nr. 44 v. 31. 10. 1947, S. 4; 14. Jg., Nr. 11 v. 12. 3. 1948, S. 3; Nr. 32 v. 6. 8. 1948, S. 1; Nr. 33 v. 13. 8. 1948, S. 3; 15. Jg., Nr. 25 v. 24. 6. 1949, S. 3; Nr. 49 v. 9. 12. 1949, S. 4. 235 Antikommunistische Kommentare zur Innenpolitik: AU, 13. Jg., Nr. 7 v. 14. 2. 1947, S. 4; Nr. 17 v. 25. 4. 1947, S. 9; Nr. 18 v. 2. 5.1947, S. 25; Nr. 38 v. 19. 9. 1947, S. 1; 15. Jg., Nr. 25 v. 24. 6. 1949, S. 3; Nr. 28 v. 15. 7. 1949, S. 5. - Stellungnahmen zu Henry A. Wallace: AU, 12. Jg., Nr. 39 v. 27. 9. 1946, S. 1; Nr. 40 v. 4. 10. 1946, S. 3; 14. Jg., Nr. 31 v. 30. 7. 1948, S. 3; Nr. 32 v. 6. 8. 1948, S. I f. 236 AU, 12. Jg., Nr. 20 v. 17. 5. 1946, S. 2. 237 AU, 13. Jg., Nr. 6 v. 7. 2. 1947, S. 2. 238 AU, 13. Jg., Nr. 24 V. 13. 6. 1947, s. 2. 239 AU, 13. Jg., Nr. 30 v. 25. 7. 1947, S. 4. 240 AU, 13. Jg., Nr. 51 v. 19. 12. 1947, S. !. - Hervorhebungen vom Verfasser. 241 AU, 14. Jg., Nr. 41 v. 8. 10. 1948, S. 3. 242 AU, 15. Jg., Nr. 1 v. 7. 1. 1949, S. 4; Nr. 2 v. 14. 1. 1949, S. 1. 243 AU, 15. Jg., Nr. 51 v. 23. 12. 1949, S. 2. 244 AU, 13. Jg., Nr. 12 v. 21. 3. 1947, S. 2. - Hervorhebung vom Verfasser. 245 AU, 13. Jg., Nr. 13 v. 28. 3. 1947, S. 2. 246 AU, 15. Jg., Nr. 12 v. 25. 3. 1949, S. 3. 247 George F. Kennan: Memoiren eines Diplomaten. Aus dem Amerikanischen von Heidi von Alten. Henry Goverts Verlag, Stuttgart 1968, S. 221 pass. 248 AU, 15. Jg., Nr. 13 v. 1. 4. 1949, S. 3. 249 AU, 11. Jg., Nr. 11 v. 16. 3. 1945, S. 2; Nr. 33 v. 17. 8. 1945, S. 32; Nr. 41 v. 12. 10. 1945, s. 2. 250 Frau Roosevelt schrieb: »Ich will durchaus nicht, daß das deutsche Volk verhungert, aber die zurückkehrenden Soldaten erzählen alle, daß die deutschen Kinder gut ge­ nährt und gut gekleidet sind. Das muß ja so sein, denn fünf Jahre lang ist der Reich­ tum der besiegten Länder nach Deutschland hineingesogen worden. Nach diesen Be­ richten der Heimkehrer ist das deutsche Volk weit besser imstande, dem Winter Trotz zu bieten, als unsere Alliierten, auch wenn die Kohle knapp ist und sie nicht mehr so viel Nahrungsmittel haben wie in den Jahren ihrer Siege.« (AU, 11. Jg., Nr. 52 v. 812 Quellen und Anmerkungen

28. 12. 1945, s. 7.) 251 AU, 12. Jg., Nr. 6 v. 8. 2. 1946, S. 3. - Gemäß der unterschiedlichen Behandlung, die Österreich und Deutschland durch die Siegermächte erfuhren, wurden im AU auch die Zustände in beiden Ländern verschieden geschildert. Die Ernährungslage in Österreich malte man in ziemlich düsteren Farben: hier wurden die Rationen für ent­ schieden zu klein gehalten, hier sahen die Menschen verhärmt und ärmlich aus, waren schlecht gekleidet usw. Demgegenüber ist es nicht so leicht, im AU Belege für den Hunger der Deutschen zu finden - es sei denn, daß in anderem Zusammenhang ein unbeabsichtigtes Schlaglicht auf die deutschen Verhältnisse fiel. Dies war z. B. der Fall, als ein US-Sergeant über seinen Besuch bei deutschen Juden berichtete, die in Berlin im Untergrund überlebt hatten. Er teilte mit, die jüdische Familie erhalte über die normalen deutschen Rationen (»Karte 3«) hinaus keine zusätzlichen Lebensmittel und kommentierte: »Karte 3 genügt kaum, den Besitzer vor dem Hungertod zu schüt• zen.« (AU, 12. Jg., Nr. 8 v. 22. 2. 1946, S. 3.) 252 AU, 12. Jg., Nr. 22 v. 31. 5. 1946, S. 4. 253 AU, 12. Jg., Nr. 49 v. 6. 12. 1946, S. 4. - Österreich: Die Haltung gegenüber Öster• reich war stufenweise kritischer geworden, als bei den ersten Parlamentswahlen die ÖVP stärkste politische Kraft geworden war. Man warf ihr vor, sie gewähre beden­ kenlos ehemaligen Nationalsozialisten Unterschlupf und eröffne ihnen neue politi­ sche Möglichkeiten. 254 Vgl. z. B. AU, 13. Jg., Nr. 9 v. 28. 2. 1947, S. 2; Nr. 31 v. I. 8. 1947, S. I; 15. Jg., Nr. 33 v. 19. 8. 1949, S. l f.; Nr. 34 v. 26. 8. 1949, S. 3. 255 AU, 11. Jg., Nr. 19 v. 11. 5. 1945, S. 6. - Marcuse zeichnete mit h. b. 256 AU, 11. Jg., Nr. 41 v. 12. 10. 1945, S. l f.; Nr. 42 v. 19. 10. 1945, S. 3; Nr. 43 v. 26. 10. 1945, s. 6f. 257 AU, 12. Jg., Nr. 19 v. 10. 5. 1946, S. l f.; Nr. 24 v. 14. 6. 1946, S.1 f.; 13. Jg., Nr. 12 v. 21. 3. 1947, S. l f.; Nr. 13 v. 28. 3. 1947, S. 3; Nr. 14 v. 4. 4. 1947, S. 7; Nr. 15 v. 11. 4. 1947, S. l f.; Nr. 16 v. 18. 4. 1947, S. l f. 258 AU, 12. Jg., Nr. 24 v. 14. 6. 1946, S. 2. 259 AU, 13. Jg., Nr. 41 v. 10. 10. 1947, S. 3: »Ein Anwalt, der auf die Anklagebank ge­ hört.« Der anonyme Verfasser meinte, »ein merkwürdiges Schicksal« habe es Achen­ bach erspart, »unter Anklage zu stehen«, und er regte, Beweismaterial vorlegend, an, ihn beim Wilhelmstraßen-Prozeß mitanzuklagen. Das »merkwürdige Schicksal« ist Achenbach, wie man weiß, treu geblieben, bis hin zur Belastung der deutsch-französi• schen Beziehungen ... 260 AU, 15. Jg., Nr. 7 v. 18. 2. 1949, S. l; Nr. 48 v. 2. 12. 1949, S. 6; Nr. 50 v. 16. 12. 1949, S. 2. - Im letzten Punkt sollte der AU sich getäuscht haben - was aber die Wieder­ beschäftigung Hans Globkes nur noch makabrer macht ... 261 AU, 12. Jg., Nr. 9 v. I. 3. 1946, S. 4. 262 AU, 12. Jg., Nr. lO v. 8. 3. 1946, S. l; Nr. 11 v. 15. 3. 1946, S. 32; 13. Jg., Nr. 4 v. 24. I. 1947, S. 7; Nr. 5 v. 31. I. 1947, S. 4. 263 Au, 13. Jg., Nr. 20 v. 16. 5. 1947, S. 7. 264 AU, 14. Jg., Nr. 9 v. 27. 2. 1948, S. 4. 265 Von Max Brauer zitierte man eine Erklärung, die nachträglich dem AU-Antigerma­ nismus der Kriegsjahre recht zu geben schien. Brauer sollte gesagt haben, 95% der deutschen Bevölkerung »hätten auf irgendeine Weise mit dem Nazisystem zusam­ mengearbeitet, und mit den restlichen 5% könne man keinen neuen Staat zimmern«. Kurt Kersten (k. k.) benutzte diese angebliche Äußerung, um den Antigermanismus erneut zu schüren und gleichzeitig Brauer gegen seine noch in New York lebenden politischen Freunde auszuspielen: »[ ...] bisher hieß es stets, von einer >Kollektiv­ schuld< des deutschen Volkes könne keine Rede sein; jetzt hat Brauer erkannt, daß 95% der Bevölkerung dabeigewesen sind. Dann aber kann sich niemand mehr wun­ dern, wenn entsprechende ~edingungen gestellt werden. [... ] Niemand wird sich be- Aufbau 813

klagen dürfen, wenn ihm die Rechnung vorgelegt wird, denn 95% sind dabeigewesen, Brauer hat es gesagt.« (AU, 12. Jg., Nr. 51 v. 20. 12. 1946, S. 48.) Die Äußerung wurde vom AU auch Mitte Februar 1947 noch zu agitatorischen Zwecken herangezogen, ob­ wohl die NVZ vier Wochen zuvor schon den Wortlaut von Brauers Erklärung veröf• fentlicht hatte. Erst ein Leserbrief stellte klar, daß Brauer etwas ganz anderes gesagt hatte, nämlich: »Wenn man bei der Denazifizierung als Kriterium nähme, daß jeder bereits ein Nazi sei, der sich unter dem Druck der Kreisleiter, Ortsgruppenleiter oder Blockleiter gezwungen sah, eine Fahne zu zeigen, den von ihm gehaßten deutschen Gruß anzuwenden oder sich an einer WHW-Sammlung zu beteiligen, dann könnte man in Deutschland 95% der Bevölkerung in irgendeiner Weise mit dem Nazisystem identifizieren. Das wäre aber sinnlos und müßte zu verhängnisvollen Folgen führen, weil es sich bei diesen 95% zu einem großen Teil gar nicht um Nazis gehandelt hat und man mit den verbleibenden 5% keinen neuen Staat aufbauen kann.« (Zitat aus Leserbrief in: AU, 13. Jg., Nr. 9 v. 28. 2. 1947, S. 19.) Redaktionell ist die Falschmel­ dung niemals berichtigt worden. 266 AU, 13. Jg., Nr. 41 v. 10. 10. 1947, S. l f. 267 AU, 13. Jg., Nr. 42 v. 17. 10. 1947, S. 4; Nr. 43 v. 24. 10. 1947, S. 5; Nr. 45 v. 7. II. 1947, s. 9. 268 AU, II. Jg., Nr. 46 v. 16. 11. 1945, S. 6. Vermutlich ist »Miles« ein Pseudonym des da­ mals noch nicht aus der Army entlassenen W. C. Hulse. Sein Vorschlag ist im AU nur von Hulse (nach dessen Rückkehr ins Zivilleben) wieder aufgegriffen und mit nahezu identischen Argumenten mehrfach vorgetragen worden. Vgl. Hulses Artikel in AU, 12. Jg., Nr. 37 v. 13. 9. 1946, S. 4; Nr. 9 v. l. 3. 1946, S. 4; 13. Jg., Nr. 6 v. 7. 2. 1947, s. 5. 269 Vereinzelte Stellungnahmen zeigen, daß dies keineswegs einem Desinteresse an der SBZ bzw. DDR gleichkam, schon gar nicht einer Zustimmung zu der dort sich vollzie­ henden politischen Entwicklung. In 15. Jg., Nr. 19 v. 13. 5. 1949, S. 5, widmete Kurt Hellmer seine Spalte »Anti-Anti« der SED. Der Tenor seines Artikels ergibt sich aus der Bemerkung, eine von Otto Gratewohl gehaltene Rede hätte »dem Sinne nach [... ] noch vor wenigen Jahren ebenso gut von Goebbels oder Himmler gehalten worden sein können«. Im Gebrauch der Totalitarismustheorie war man hier also viel unge­ nierter als gegenüber der Sowjetunion. Wenn von der DDR im AU kaum die Rede war, so vermutlich, weil man sie abgeschrieben hatte und nicht hoffte, auf ihre Ent­ wicklung Einfluß nehmen zu können. 270 AU, 15. Jg., Nr. 15 v. 15. 4. 1949, S. 4. 271 AU, 15. Jg., Nr. 20 v. 20. 5. 1949, S. 1 ff. 272 AU, 15. Jg., Nr. 33 v. 19. 8. 1949, S. 3. 273 AU, 15. Jg., Nr. 35 v. 2. 9. 1949, S. l. 274 Will Schaber(Hrsg.): Aufbau/Reconstruction, a. a. 0., S. 16. 275 AU, II. Jg., Nr. 28 v. 13. 7. 1945, S. 3. 276 AU, II. Jg., Nr. 24 v. 15. 6. 1945, S. 4. 277 AU, 12. Jg., Nr. 37 v. 13. 9. 1946, S. 1 f. - Hervorhebung im Original. 278 AU, 12. Jg., Nr. 42 v. 18. 10. 1946, S. 2. 279 In AU, 12. Jg., Nr. 52 v. 27. 12. 1946, S. 7, rügte lckes das offizielle Stillschweigen über die wirtschaftlichen Vorgänge in der US-Zone: »Es wäre interessant zu wissen, welche amerikanischen Finanzhäuser in Deutschland arbeiten und welche Ziele sie verfolgen. Es ist schwer zu glauben, daß die mächtige Firma J. P. Morgan & Co. nicht irgendeine vorteilhafte Position für sich erlangen möchte. Und da ist noch dieser auf­ strebende jüngere Finanzriese Dillon & Co. Man sieht einen bitteren Kampf zwischen diesen beiden mächtigen Häusern voraus. Morgan hat den Vorteil der Erfahrung und der verschanzten Kraft. Dillon, Reed & Co. dagegen können angreifen und sich ein­ schalten mit der kraftvollen Hilfe von General Draper in Deutschland, während sie die starke Position ihres früheren Geschäftspartners und jetzigen intimen Freundes, 814 Quellen und Anmerkungen

des Secretary of the Navy, Forrestal, in der Reserve haben. Ebensowenig kann man annehmen, daß der Secretary of Commerce, Averen Harriman, der mit der prominen­ ten Wallstreet-Firma Brown, Harriman & Co. als Partner in engsten Beziehungen steht, nicht wenigstens ein flüchtiges Interesse an dem Kampf hat, der in Deutschland um die finanzielle Kontrolle vor sich geht.« Gleichgültig, ob Ickes auf die Verfilzung von Regierungsmitgliedern in diesem finanziellen Verteilungskampf ein Licht werfen wollte oder auf die nach seiner Ansicht beteiligten Bankhäuser - er dürfte jedenfalls Kulissengeheimnisse ausgeplaudert und die Frageform nur aus taktischen Gründen gewählt haben. 280 AU, 13. Jg., Nr. I v. 3. I. 1947, S. 4. 281 AU, 13. Jg., Nr. 16 v. 18. 4. 1947, S. 3. 282 AU, 13. Jg., Nr. 12 v. 21. 3. 1947, S. 6. - Im Hinblick auf seine spätere Entwicklung ist dieses Urteil Habes nicht ohne Pikanterie. 283 AU, 13. Jg., Nr. 29 v. 18. 7. 1947, S. 2. 284 AU, 13. Jg., Nr. 31 v. I. 8. 1947, S. I f. 285 AU, 13. Jg., Nr. 34 v. 22. 8. 1947, S. 2. 286 AU, 13. Jg., Nr. 35 v. 29. 8. 1947, S. 3. - Indirekten Aufschluß gab allenfalls der Wirt­ schaftspolitiker der Zeitung, Robert Lann, der in der Folgenummer und in anderem Zusammenhang urteilte: »Der innere Sinn der amerikanischen Politik gegenüber Deutschland kann kein anderer sein als der, in der Schachpartie gegen Rußland Eng­ land durch Deutschland zu ersetzen. Es geht bei diesem Wiederaufbau Deutschlands um mehr als um die Ausschaltung eines Wirtschaftsdefizits in Westdeutschland.« (AU, 13. Jg., Nr. 36 v. 5. 9. 1947, S. 40.) Dazu brauchte man den »Fachmann« (und nicht den sozialdemokratischen oder kommunistischen Arbeiter), und deshalb mußte man dem »Fachmann« auch einiges erlauben bzw. durchgehen lassen: etwa die läßli• che Sünde, sich um die Entnazifizierung gedrückt zu haben. 287 AU, 14. Jg., Nr. 14 v. 2. 4. 1948, S. 7. 288 AU, 14. Jg., Nr. 39 V. 24. 9. 1948, s. 4. 289 AU, 14. Jg., Nr. 32 v. 6. 8. 1948, S. I f. 290 a. a. 0., S. 5. 291 AU, 15. Jg., Nr. 5 v. 4. 2. 1949, S. l; Nr. 30 v. 29. 7. 1949, S. 5.

Orient Das erste erschienene Heft trägt die Nummer 2. Nr. l war eine »Nullnummer«, die unveröffentlicht geblieben ist, deren Beiträge aber in Nr. 2 eingegangen sind. Ein Exemplar der »Nullnummer« befindet sich in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main. 2 Original in der »Sammlung Berendsohn«, Deutsche Bibliothek, Frankfurt am Main, Signatur EB 54b/7 Hervorhebungen im Original. -Obskure Namen: Im Impressum sind als Herausgeber Aranka Roth, als Redakteur L. Briszk genannt. Wegen der be­ schriebenen juristischen Modalitäten tritt Y ourgrau, der eigentliche Redakteur und Herausgeber nirgends als solcher in Erscheinung. Auf dem Titelblatt folgt dem Zeit­ schriftennamen die Formulierung »Unter Mitarbeit von Arnold Zweig Wolfgang Yourgrau.« Die von Yourgrau beschriebene Lizenz-Transaktion erklärt zudem, war­ um der »Orient« beim ersten Erscheinen mit »3. Jahrgang« firmierte. Yourgrau muß• te mit dem Namen auch die alte Jahrgangszählung übernehmen. 3 Brief an Walter A. Herendsohn v. 13. 9. 1946. Original in der »Sammlung Berend­ sohn«, Deutsche Bibliothek, Frankfurt am Main, Sign. EB 54 b/7 - 1675 -. - Ge­ heime haganahtische Zensur: Die Haganah war die militärische Selbstschutzorganisa­ tion der jüdischen Gemeinschaft in Palästina. 4 Orient. Haifa 1942- 1943. Bibliographie einer Zeitschrift. Bearbeitet von Volker Rie- Orient 815

del. Mit einem Vorwort von Rudolf Hirsch. (künftig zitiert als: ABdlZ 5), Aufbau Ver­ lag, Berlin und Weimar 1973, S. 5. 5 Mündliche Mitteilung von Walter Zadek. 6 ABdlZ 5, a. a. 0., S. 14. 7 Brief Dr. Wolfgang Yourgraus an Ernst Loewy v. 8. 2. 1943. Im Besitz des Empfän• gers. 8 Sigmund Freud - Arnold Zweig: Briefwechsel. Hrsg. v. Ernst L. Freud. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1968, S. 67. 9 Eva Beling: Die gesellschaftliche Eingliederung der deutschen Einwanderer in Israel. Eine soziologische Untersuchung der Einwanderung aus Deutschland zwischen 1933 und 1945. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1967, S. 16. 10 a. a. 0., S. 14f. II a. a. 0., S. 25. - Den Begriff der »Umschichtung« verwendet Beling im zionistischen Sinne, d. h. sie versteht darunter nicht jedweden durch die veränderte soziale Lage er­ forderlich gewordenen Berufswechsel, sondern lediglich den von im zionistischen Sinne unproduktiven zu »produktiven« Berufen. Beling: »Produktive Berufe in die­ sem Sinne sind die der Land- oder Industriearbeiter und der Handwerker.« (A. a. 0., S. 23.) In unserem Zusammenhang geht es aber weniger um diese ideologisch wertbe­ setzte, sachlich sehr enge Begriffsbestimmung, als vielmehr darum, die Auswirkungen sozialer Deklassierung zn kennzeichnen, deren extremste Stufe allerdings meist dann erreicht wurde, wenn der einzelne sich einer »Umschichtung« im zionistischen Sinne unterzog bzw. unterziehen mußte. 12 a. a. 0., S. 22f. 13 a. a. 0., S. 200. 14 Vgl. Werner Feilehenfeld- Dolf Michaelis- Ludwig Pinner: Haavara-Transfer nach Palästina und Einwanderung deutscher Juden 1933-1939. Mit einer Einleitung von Siegfried Moses. Schriftenreihe wissenschaftl. Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 26. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1972. 15 Eva Beling: Die gesellschaftliche Eingliederung, a. a. 0., S. 138. - Jischuw: Jüdische Gemeinschaft in Palästina. 16 a. a. 0., S. 51 ff. 17 a. a. 0., S. 208. 18 a. a. 0., S. 51, S. 55. 19 Zitiert nach Eva Beling: Die gesellschaftliche Eingliederung, a. a. 0., S. 140. Beling gibt keine Datierung der Rede. Sie ist aber mit Sicherheit vor Kriegsende gehalten worden, da der Redner auf einer HOGOA-Generalversammlung sprach, die HOGOA aber nach Kriegsende umbenannt worden ist. - Felix Rosenblüth, später Pinchas Rosen, erster Justizminister Israels. 20 Eva Beling: Die gesellschaftliche Eingliederung, a. a. 0., S. 53 ff. Beling versieht ihre Darstellung insofern mit einem prozionistischen soup~on, als sie zwar treffend sagt, daß die deutschen Juden zwar emanzipiert, aber doch »nicht ganz gleichberechtigt« gewesen seien, nun aber für die gesamte deutsche Judenheit verallgemeinernd folgert, daß sie sich deshalb »in allen Lebensbereichen deutscher als die Deutschen« verhal­ ten hätten: »Sie mußten nicht nur sehr bedeutend sein, wenn sie anerkannt werden wollten, sie glaubten auch besonders gute Staatsbürger sein zu müssen. Deshalb ver­ suchten sie all das weit von sich zu weisen, was aus dem für sie dunklen, noch nicht emanzipierten Osten an >Jüdischem< zu ihnen kam. Sie lehnten nicht das Jüdische an sich ab, aber das >Unkultiviert Jüdische<.« (A. a. 0.) Der Begriff »Staatsbürger« ist hier zumindest irreführend, und auch über die Trennung von »Jüdischem« und »un­ kultiviert Jüdischem« ließe sich wohl streiten. Man muß schon das ganze Phänomen der Assimilation und/oder Emanzipation ins Auge fassen, um den Fremdheitsaffekt verstehen und erklären zu können, der sich hier innerhalb der gleichen Volksgruppe gezeigt hat. Das wird zur Gänze aber erst möglich sein, wenn eine auf solide empiri- 816 Quellen und Anmerkungen

sehe Daten gegründete Sozialgeschichte der deutschen Judenheit vorliegt. Nach Kenntnis des Verfassers ist sie (noch?) nicht in Sicht. 21 a. a. 0., S. 126. 22 a. a. 0., S. 128. 23 a. a. 0., S. 187ff. 24 a. a. 0., S. 180f. 25 In seinem Brief an Herendsohn - s. Anm. 2 - schrieb Y ourgrau: »Mein Vorbild war der prächtige Ossietzki - und nichts schmeichelte mir mehr, als wenn man mir in Zuschriften versicherte, ich wäre ein würdiger Jünger dieses unerreichten Publizisten. (Seien Sie versichert, ich habe diesbezüglich keine Illusionen. Ich bin ein viel zu ehrli­ cher Bewunderer von Ossietzki, um einem derartigen Größenwahn zu erliegen.)« Die Passage steht im Zusammenhang der Charakterisierung des »Orient«, und gemeint ist ebenso Ossietzkys Journalismus wie seine redaktionelle Praxis. 26 Orient (künftig zitiert als: OR), 3. Jg., Nr. 2 v. 10. 4. 1942, S. 1 f. - Hervorhebungen im Original. 27 a. a. 0., S. 2. - Hervorhebungen im Original. 28 a. a. 0., S. 7. 29 a. a. 0., S. 8f. 30 a. a. 0., S. 9. 31 OR, 3. Jg., Nr. 4 v. 24. 4. 1942, S. I ff. - Hervorhebungen im Original. 32 a. a. 0., S. 3f. 33 a. a. 0., S. 4. 34 OR, 3. Jg., Nr. 5 v. 1. 5. 1942, S. 2. 35 a. a. 0., S. 2f. - Hervorhebung im Original. - Poel: Industriearbeiter. Turia: Hacke, die vom Pardess, dem Arbeiter in der Orangenplantage, verwendet wird. 36 a. a. 0., S. 15f., S. 17f. 37 OR, 3. Jg., Nr. 4 v. 24. 4. 1942, S. 6. 38 OR, 3. Jg., Nr. 8 v. 22. 5. 1942, S. 18f. -Beim Verfasser des mit »Ein Vater« gezeich­ neten Artikels handelt es sich um Walter Zadek. 39 OR, 3. Jg., Nr. 7 v. 15. 5. 1942, S. 15. 40 a. a. 0., Sl'16. - Hervorhebung im Original. - Im AU ist der Sprachenstreit mehr­ fach Gegenstand kritischer Kommentare gewesen, wobei die Korrespondenten in der Sache durchweg die im »Orient« vertretene Haltung eingenommen haben. Vgl. u. a. Robert Weltsch: Palästinensische Zeitungswelt (AU, 6. Jg., Nr. 42 v. 18. 10. 1940, S. 17); F.(ranz?) G.(oldstein?):Zeitungskampfin Erez (AU, 7. Jg., Nr. 26 v. 27. 6. 1941, S.10); J.(oseph) M.(aier): Daher Iwrith oder ... ! (AU, 8.Jg., Nr.25 v. 19.6.1942, S. 4.) Der letztgenannte Artikel aus der Feder eines jungzionistischen AU-Redakteurs war eine Polemik gegen das revisionistische Attentat auf die deutschsprachige Tages­ zeitung Blumenthais » Neueste Nachrichten« in Tel Aviv. Sie enthält u. a. den Satz: »Merkwürdig und traurig, wie das Gift des Faschismus auf die übergreifen kann, de­ ren Todfeind er ist.« Bemerkenswerterweise hat sich Maier fast der gleichen Über• schrift bedient, die Zadek benutzt hat, um den Sprachenstreit zu charakterisieren. Das Attentat auf die Tel Aviver Tageszeitung ist selbstverständlich auch im »Orient« scharf verurteilt worden, obwohl diesen lt. Y ourgrau mit der Zeitung nichts verband »als die zufällige Gleichheit der Sprache«. Yourgrau verlangte, »die intellektuellen Urheber derartiger Aktionen [zu] brandmarken als die gefährlichsten Exponenten einer antizionistischen, asozialen geistigen Seuche, als hypertrophische Erscheinun­ gen eines Chauvinismus, der den Untergang des politischen, praktischen Zionismus bedeuten kann«. (OR, 3. Jg., Nr. 12 v. 19. 6. 1942, S. 2f.) - Was den Sprachenstreit insgesamt angeht, so ist es überraschend, daß der »Orient« niemals auf Theodor Herz/ zurückgekommen ist, in dessen »Judenstaat« es heißt: »Vielleicht denkt je­ mand, es werde eine Schwierigkeit sein, daß wir keine gemeinsame Sprache mehr ha­ ben. Wir können doch nicht Hebräisch miteinander reden. Wer von uns weiß genug Orient 817

Hebräisch, um in dieser Sprache ein Bahnbillet zu verlangen? Das gibt es nicht. Den­ noch ist die Sache sehr einfach. Jeder behält seine Sprache, welche die liebe Heimat seiner Gedanken ist. Für die Möglichkeit des Sprachenföderalismus ist die Schweiz ein endgültiges Beispiel. Wir werden auch drüben bleiben, was wir jetzt sind, so wie wir nie aufhören werden, unsere Vaterländer, aus denen wir verdrängt wurden, mit Wehmut zu lieben.« (Zitiert nach: AU, 4. Jg., Nr. I v. I. 12. 1937, S. 5.) 41 a. a. 0., S. 17. 42 OR, 3. Jg., Nr. 14 v. 3. 7. 1942, S. 2ff. 43 OR, 3. Jg., Nr. 19 v. 7. 8. 1942, S. 3. 44 OR, 3. Jg., Nr. 9 v. 29. 5. 1942, S. I. 45 Bei dieser Gelegenheit bekannte sich Y ourgrau eindeutig zum Primat des Hebräi• schen: »Die Bemühungen, die hebräische Sprache im öffentlichen Leben durchzuset­ zen, sind berechtigt und verdienen volle Unterstützung. Welcher vernünftige Mensch mit Verantwortung und zionistischer Disziplin würde das Primat des Hebräischen je­ mals antasten oder bestreiten?« (A. a. 0., S. 2.) 46 a. a. 0., S. 3 f. - Hervorhebungen im Original. - Waad Hakehillah: jüdische Selbst- verwaltungskörperschaft. 47 OR, 3. Jg., Nr. 10 v. 5. 6. 1942, S. I f. 48 a. a. 0., S. 3. - Hervorhebungen im Original. 49 Damit soll nicht geleugnet werden, daß im Einzelfall auch persönlich-private Desillu­ sionierungen zu dieser Haltung beigetragen haben können. Es wäre jedoch falsch und töricht, in solch individuellen Erfahrungen die einzige oder auch nur die wichtigste Triebfeder für das Beharren des »Orient«-Teams auf seiner Position zu vermuten. 50 OR, 3. Jg., Nr. 10 v. 5. 6. 1942, S. 12. - Hervorhebungen im Original. 51 a. a. 0., S. 13. - Hervorhebungen im Original. - Vgl. den ungedruckt gebliebenen Artikel Zadeks »Der Fall Stadtrat Cohen«, datiert II. 5. 1942, sowie Yourgraus Schreiben an Zadek vom 16. 5. 1942, mit dem er den Artikel ablehnt. (Originale in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sign. autogr. 154.) - Im AU (8. Jg., Nr. 29 v. 17. 7. 1942, S. 17) hat Robert Weltsch über die Vorfälle berichtet und dabei u. a. geschrieben: »Das [... ] war ein Überfall einer jugendlichen Sturmgruppe auf eine Versammlung der >Liga der Freunde Sowjetrußlands<, in der Arnold Zweig eine deutsche Rede hielt. Nun kann man natürlich darüber streiten, ob diese Liga in die­ sem Moment (wo ohnedies alle für Rußlands Sieg beten) in Palästina eine Aufgabe hat und ob die Veranstaltung sinnvoll war; wie immer man dies beurteilen mag, auf keinen Fallläßt sich das Dreinschlagen mit Knüppeln rechtfertigen, bei dem 17 Ver­ wundete mit Ambulanz ins Spital geschafft werden mußten. Wahrscheinlich war das Motiv des Überfalls nicht nur die Sprache, sondern die antifaschistische Tendenz, die dem >Betar< (revisionistischer Jugendbund) nicht gefiel. Aber im Stadtrat von Tel Aviv, wo nach einer energischen Interpellation von Felix Rosenblüth eine Resolution gegen die Gewalttätigkeiten angenommen wurde, sprachen zwei Stadträte den Ju­ gendlichen ihre Anerkennung für die >Verteidigung des hebräischen Charakters der Stadt< aus.« Weltsch verurteilte den Überfall (»moralischer Schaden nach innen und außen«), verlangte innerhalb von Jischuw und Zionismus Toleranz, suchte gleichzei­ tig aber auch die Bedeutung solcher »Zwischenfälle« herunterzuspielen (»Hier ver­ gißt sich alles schnell und das tägliche Leben geht seinen Weg«), zeigte am Ende so­ gar eine recht versöhnliche Haltung, als er die Aktionen gegen Zweig und Blumen­ thals » Neueste Nachrichten« als »Entartungen« bezeichnete, »die durch die jahrelan­ ge Isolierung und durch eine gewisse Enge der Betrachtung gefördert werden, gerade bei einem Teil der idealistisch gesinnten Jugend«. Nicht der »Idealismus« dieser Ju­ gend war das Problem, sondern doch eher seine ideologische Substanz... Daß sich Weltsch den Zielen der »Liga V.« nicht sonderlich nahefühlte, kann kaum überra• schen, obgleich seine Argumentation über das Sinnvolle ihrer Veranstaltung recht widersprüchlich blieb: die beteiligten Angehörigen des »Betar« beteten ja offensicht- 818 Quellen und Anmerkungen

lieh nicht für Rußlands Sieg. Anderseits bleibt es bedauerlich, daß der »Orient« zwar über die (vorangegangenen) zionistisch-revisionistischen Attacken im Stadtrat von Tel Aviv berichtete, nicht aber über die Intervention von Felix Rosenblüth und die daraufbin verabschiedete Resolution gegen den Terror. 52 OR, 3. Jg., Nr. II v. 12. 6. 1942, S. 4ff. - Die Beschuldigung, er sei Antisemit, wies Zadek mit einer ironischen Replik zurück, indem er auf die weit »antisemitischeren« Propheten Jeremia, Jesaja und Hosea aufmerksam machte. Seinem Artikel entnimmt man zudem, daß er und seine Freunde aufgefordert worden waren, Palästina nach Kriegsende zu verlassen. 53 OR, 3. Jg., Nr. 13 v. 26. 6. 1942, S. I ff. 54 OR, 3. Jg., Nr. 14 v. 3. 7. 1942, S. 5. 55 a. a. 0., S. 7. 56 a. a. 0., S. 4. - Die Formulierung ist offenbar taktisch bedingt gewesen. An Berend­ sohn - s. Anm. 2 - schrieb Yourgrau jedenfalls: »Da die Druckereien bedroht wur­ den, hatten wir von einer Druckerei zur andern zu wandern. Als man eines Nachts die Buchbinderei, die unser Blatt heftete, ansteckte, mußte ich Haifa verlassen und nach Jerusalem gehen.« Arnold Zweig hat wohl ebenfalls eine gezielt gegen den »Orient« gerichtete Aktion vermutet, denn er schrieb an Berendsohn - s. Anm. 3 -, die Zeit­ schrift sei erst eingestellt worden, »als knapp nach ihrem ersten Jahr das zweite Bom­ benattentat auf sie glückte«. Da die Einstellung tatsächlich durch ein Bombenattentat auf die Druckerei verursacht wurde, diesem »zweiten« aber kein »erster« Anschlag mit Sprengstoff, sondern eben dieser Brand vorausgegangen war, hat Zweig wahr­ scheinlich diesen gemeint. Derlei Ungenauigkeiten in Details finden sich öfter bei ihm; der »Orient« hat ja z. B. auch keineswegs sein »erstes Jahr« vollendet. Ob es eine amtliche Untersuchung der Brandursachen gegeben und zu welchem Ergebnis sie ggf. geführt hat, ist nicht bekannt. 57 OR, 3. Jg., Nr. 13 v. 26. 6. 1942, S. 18. - Gustav Krojanker hat in seiner Polemik ge­ gen den »Orient« im Mitteilungsblatt den HOGOA (vgl. Anm. 96) einen bedauerli­ chen, aber im Zusammenhang ohne weiteres als solchen erkennbaren Druckfehler in Zadeks Artikel benützt, um Zadek Antizionismus zu unterstellen. In Zadeks Manu­ skript hatte es geheißen, es müsse mit einer zionistischen Irrlehre aufgeräumt werden, »dem Glauben nämlich, daß ein einiges jüdisches Volk existiere oder zu schaffen wäre«; der Setzer hat aus »einiges« verfälschend »eigenes« gemacht, der Sinnzusam­ menhang (auch der hier wiedergegebenen Passage) belegt aber eindeutig, was von Za­ dek gemeint war. Krojanker ließ sich von so subtilen Erwägungen nicht leiten, son­ dern konterte: »Hier ist der wahre Geist dieser Zeitschrift. In ihr erhebt sich nicht eine bange, quälende Frage, wie sie gewiß viele von uns gegenwärtig bewegt. Hier ist der kalte und böse Blick, die gehässige Kritik eines Fremden, eine hochmütige und schadenfrohe und unfruchtb'are Kritik.« Gehässigkeit und Hochmut waren nun das letzte, was man Zadeks Artikel nachsagen konnte. Wenn aber selbst ein Repräsentant der deutschen Alija so reagierte, wird man ohne viel Aufwand an Phantasie ermessen können, wie tief der »Orient« die Tabus anderer Gruppen des Jischuw verletzt haben muß. Zadeks Versuch, im Mitteilungsblatt der HOGOA eine Erwiderung erscheinen zu lassen, ist erfolglos geblieben. Das Original seiner Replik befindet sich in der Deut­ schen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sign. EB autogr. 157. 58 a. a. 0., S. 17, S. 19. 59 OR, 3. Jg., Nr. 9 v. 29. 5. 1942, S. 11 f. - Hervorhebungen im Original. 60 OR, 3. Jg., Nr. 9 v. 29. 5. 1942, S. 13. - Hervorhebungen im Original. 61 a. a. 0., S. 14f. 62 OR, 3. Jg., Nr. 17 v. 24. 7. 1942, S. 19.- Hervorhebung im Original. 63 OR, 3. Jg., Nr. 18 v. 31. 7. 1942, S. 14. 64 a. a. 0., S. I f. 65 a. a. 0., S. 3. - Hervorhebung im Original. Orient 819

66 Vgl. das Schreiben Yourgraus an Zadek vom 23. 5. 1942, in dem es u. a. heißt: »[ ...] vorgestern wurde mir von dem Vorstand der HOGOA Haifa ein Ultimatum gestellt, vom Orient öffentlich abzurücken, andernfalls man gezwungen wäre, mich zu entlas­ sen. Ich habe die Entlassung gewählt und höre in diesen Tagen zu arbeiten auf. Ihr Artikel >Sprich hebräisch ... < hat diesen Beschluß ausgelöst. Man hat Ihren Artikel zitiert und geäußert, er hätte im >Stürmer< stehen können. Ich sollte der Referent für Kulturarbeit der HOGOA werden. Ich war so gut wie angestellt. Es besteht kein Zwei­ fel daran - so lauten meine nichtamtlichen Informationen, daß ich diesen Posten, eine Existenz! nicht mehr bekommen werde. Tableau! Mir wurde ferner angedroht, daß ich wohl auch bezüglich meiner freien Vortragstätigkeit nicht mehr gut wegkom­ men werde.« (Original in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sign. EB autogr. 154.) Zadeks Artikel ist selbstverständlich nur das auslösende Moment, nicht die Ursache des Ultimatums gewesen, das man Yourgrau gestellt hat. Unter diesem Aspekt werden aber auch Zadeks Reibereien und Kontroversen wegen stilistischer Eingriffe, die Y ourgrau bei seinen Artikeln vorgenommen hat, ineiner etwas anderen Beleuchtung sichtbar, als er ihnen selbst zu geben pflegt. 67 OR, 3. Jg., Nr. 15 v. 10. 7. 1942, S. 15. - Hervorhebung im Original. 68 OR, 3. Jg., Nr. 20 v. 14. 8. 1942, S. II. 69 a. a. 0., S. 13. 70 OR, 3. Jg., Nr. 23124 v. 11. 9. 1942, S. 15. 71 a. a. 0., S. 16. 72 a. a. 0., S. 17. 73 OR, 3. Jg., Nr. 32/33 v. 20. II. 1942, S. 9. 74 a. a. 0., S. !Of. 75 a. a. 0., S. 13. 76 OR, 3. Jg., Nr. 34/35 v. 4. 12. 1942, S. 12. 77 a. a. 0., S. 13. 78 ABdlZ 5, a. a. 0., S. 5 ff. 79 Bei anderer Gelegenheit (OR, 3. Jg., Nr. 26 v. 25. 9. 1942, S. 2f.) hat Yourgrau das aus­ führlicher dargelegt: >>Da an unsrem Blatt, mit wenigen Ausnahmen, nur Autoren aus dem linken Lager mitarbeiten, wäre es nicht sehr schwer gewesen, ein rein politisches, sozialistisches Organ zu schaffen. Unsre Konzeption war aber eine andre: es geht dar­ um, dem Jischuw einzuhämmern, daß die Parole des Antifaschismus nicht nur die Ar­ beiterklasse und die mit ihr sympathisierenden Intellektuellen erfassen und aktivieren darf, sondern über alle Klassengegensätze hinaus auch diejenigen Gruppen der Ge­ meinschaft, die jeder sozialistischen Zielsetzung fremd gegenüberstehen. (... ] Der geometische Punkt der Zeitschrift ist eindeutig fixiert: unabhängige, linke, progressive Tendenzen (ohne Klassencharakter). Aber das Rezept- oder Kochbuch der Linien­ treuen kann und soll nicht unsre Bibel werden.« 80 OR, 3. Jg., Nr. 23/24 v. 11. 9. 1942, S. 26 f. 81 OR, 3. Jg., Nr. 19 v. 7. 8. 1942, S. 16. 82 OR, 3. Jg., Nr. 12 v. 19. 6. 1942, S. 14. 83 OR, 3. Jg., Nr. 14 v. 3. 7. 1942, S. 13 f. 84 OR, 3. Jg., Nr. 17 v. 24. 7. 1942, S. 5. 85 a. a. 0., S. 6. 86 OR, 3. Jg., Nr. 19 v. 7. 8. 1942, S. 7 f. - Hervorhebung im Original. 87 OR, 3. Jg., Nr. 30 v. 23. 10. 1942, S. 13. 88 a. a. 0., S. 14. 89 OR, 3. Jg., Nr. 23124 v. 11. 9. 1942, S. 31 f. 90 OR, 3. Jg., Nr. 30 v. 23. 10. 1942, S. 9. - In einer anonym erschienenen, wahrschein­ lich von Franz Goldstein verfaßten Notiz, die der AU über den »Orient« brachte (AU, 9. Jg., Nr. 13 v. 26. 3. 1943, S. 9), heißt es sinngemäß, die Artikelserie »Antigermanis­ mus« sei auf ein beachtliches Leserecho gestoßen. 820 Quellen und Anmerkungen

91 OR, 3. Jg., Nr. 32/33 v. 20. 11. 1942, S. 7f. - En passantsei darauf aufmerksam ge­ macht, daß Zweig mit dieser Argumentationskette den jüdischen Antigermanismus auf dieselben Ursachen zurückführt, die auch bei Untersuchung der einschlägigen AU-Artikel zutage getreten sind. 92 OR, 3. Jg., Nr. 38 v. 25. 12. 1942, S. 7. 93 OR, 3. Jg., Nr. 30 v. 23. 10. 1942, S. 11. 94 OR, 3. Jg., Nr. 4/5 v. 29. 1. 1943, S. 6f. 95 OR, 3. Jg., Nr. 5 v. 1. 5. 1942, S. 7 ff., Nr. 7 v. 15. 5. 1942, S. 5 f. (Erwiderung von Max Brod), Nr. 12 v. 19. 6. 1942, S. 18f. (Erwiderung von Th. F. Meyse/s). Eine Antwort Zadeks an Brod blieb ungedruckt. 96 OR, 3. Jg., Nr. 22 v. 28. 8. 1942, S. 3 f. - Es fehlt leider der Raum, den Artikel Kro­ jankers, »Sentiment und Ressentiment« betitelt, hier in extenso wiederzugeben. Zu seiner Charakterisierung genügt es aber, neben dem von Arno1d Zweig zitierten Pas­ sus - vgl. S. 729 - den ersten Abschnitt von Krojankers Ausführungen wiederzu­ geben, in dem präludierend die gegen den »Orient« und seine Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe zusammengefaßt sind: »Bei der Lektüre der Wochenschrift >Orient< (die hier im Lande in deutscher Sprache erscheint), sieht man gewisse Teile unserer deutschsprachigen Alija leibhaftig vor Augen: diejenigen nämlich, die das Land, wenn möglich, wieder verlassen werden, ohne vorher dagewesen zu sein. Denn soweit die Zeitschrift ein Gesicht hat - weite Partien sind gesichtlos: Material, das irgendwo gedruckt sein könnte -, wird es durch drei Züge bestimmt: das Sentiment der Erin­ nerung, das Ressentiment gegen die Umwelt und Hochmut. Es ist im Grunde ein ein­ ziger Zug. Menschen, die hier die Bindung nicht fanden, führen ein Geisterdasein im Gestern, empfinden die Anomalie und wälzen die Schuld daran auf >die Anderen<, die ihnen, den Begabten und Hochkultivierten, den Weg zur Entfaltung versperren.« (Mitteilungsblatt Nr. 33 v. 14. 8. 1942, S. 3. Hervorhebung im Original.) Es scheint mir freilich bezeichnend zu sein, daß Krojanker auf die politischen Kernfragen, die die Haltung des »Orient« wesentlich ausmachten, überhaupt nicht eingegangen ist, son­ dern sich recht oberflächlich mit der Frage der »Verwurzelung« oder »Nichtverwur­ zelung« des »Orient«-Kreises beschäftigt hat, mit einer Frage, die die Haltung der Kritisierten nur zum Teil bestimmt hat und in der ihre Position übrigens gar nicht so weit von der der Alija Chadaschah entfernt war, wie Krojankers Polemik vermuten lassen könnte. Für die weiter unten als Defensivstrategie gekennzeichnete Haltung Krojankers (und zumindest auch der Redaktion des HOGOA-Mitteilungsblattes) ist es aufschlußreich, daß unmittelbar auf die »Orient«-Polemik eine anonyme Glosse unter dem Titel »Wer ist der gelehrige Hitler-Schüler?« zu lesen war, in der sich der Verfasser gegen Vorwürfe eines »Revisionisten (oder revisionistisch angehauchten B-Zionisten)« zur Wehr setzen mußte. In dem dabei angezogenen Zeitungsartikel eines hebräischen Blattes war verlangt worden, »man müsse >das Übel< [nämlich die Alija Chadaschah] sofort ausrotten, so wie man Hitler vor 10 Jahren mit Leichtigkeit hätte liquidieren können. Er wolle zwar - Gott bewahre - die Alijah Chadaschah nicht mit dem Hitlerismus vergleichen, aber in Wahrheit habe sie viel vom Hitleris­ mus angenommen, sie trete als >Herrenvolk< auf, wolle eine >Neue Ordnung< in dem (ach so wohlgeordneten I) Jischuw einführen etc.« (Mitteilungsblatt, a. a. 0., S. 4. Her­ vorhebung im Original.) Wenn die Alija Chadascha seitens der zionistischen Rechten derart angegriffen wurde, war dann die Offensivstrategie des »Orient« nicht wirklich die gegebene politische Antwort? Der Anonymus des Mitteilungsblattes begnügte sich statt dessen mit einer vagen Floskel: »Kann man sich angesichts solcher grotesken Auslassungen noch wundern, wenn auch manche neuen Olim, (die gemeint hatten, hier in ihr Nationalheim zu kommen), sich - was wir mißbilligen - zu unbesonne­ nen Reaktionen hinreißen lassen?« (A. a. 0.) Das Wort von den »unbesonnenen Re­ aktionen« konnte auf den »Orient« gemünzt sein - gegen den Krojanker freilich eine ganz andere Sprache geführt hatte, diejenige, die gegen diesen Angriff aus dem Orient 821

Jischuw am Platz gewesen wäre. Der Alija Chadascha hat diese Defensivstrategie frei­ lich nicht sehr viel geholfen. Nicht einmal zwei Jahre später war sie selbst das Opfer von Terrorakten, die zuvor den »Orient« vernichtet hatten. Michael Wurmbrand hat darüber im AU (10. Jg., Nr. 4 v. 28. I. 1944, S. 16) folgendes berichtet: »Vor zwei Mo­ naten haben jugendliche Fanatiker versucht, das Zentralbüro der Alija Chadascha in Tel Aviv in Brand zu stecken. Einige Wochen später traf im Büro ein hebräisch ge­ schriebener Brief ein, der in deutscher Übertragung lautet: >Da im Jischuw und in der ganzen Welt Gerüchte über Ihre öffentliche antizionistische Haltung verbreitet sind, werden Sie hiermit aufgefordert, öffentlich (durch die Presse) zu erklären, daß Sie das nachstehende Minimalprogramm unterstützen: Freie Einwanderung und jüdische Mehrheit im jüdischen Land. Diese Erklärung wird Sie vor ernsten Konsequenzen be­ wahren. Hochachtungsvoll: Bund der fanatischen Kämpfer für Hebräisch.<« Die Ali­ ja Chadascha hatte es abgelehnt, >»die von Lausbuben vorgeschriebene, ebenso lächerliche wie dumme Erklärung«< abzugeben, und sie war darin von zahlreichen Presseorganen unterstützt worden. Wurmbrand fuhr fort: »Einen >Erfolg< haben die Fanatiker dennoch zu verzeichnen; sie haben die Einstellung des deutsch geschriebe­ nen >Press-Echo< erzwungen. In einem >Abschied vom Leser< führt das Blatt u. a. aus [... ], dieser Sprachenkampf sei nur Mittel zum Zweck. Objekt des Kampfes sei die Alija Chadascha, deren Anschauungen das >Press-Echo< einen breiten Raum zu wid­ men pflegte.« Die Wiederholung der gegen den »Orient« gerichteten Terroraktionen bei einer politisch weit gemäßigteren Gruppe stellt erneut die Richtigkeit von Your­ graus Aussagen über den politischen Zustand des Jischuw unter Beweis, allerdings auch die Erfolglosigkeit von Defensivstrategien, um ihn angesichts solcher Kräfte• konstellationen zu ändern. 97 OR, 3. Jg., Nr. 23/24 v. 11. 9. 1942, S. 11. 98 a. a. 0., S. l2f. 99 a. a. 0., S. 12. - Zu Krojankers Urteil über die »Weltbühne« vgl. Anm. 50 des »Auf­ bau«-Kapitels in diesem Band. 100 OR, 3. Jg., Nr. 27 v. 2. 10. 1942, S. l ff.; Nr. 28/29 v. 16. 10. 1942, S. l ff.; Nr. 30 v. 23. 10. 1942, S. 2ff.; Nr. 31 v. 30. 10. 1942, S. I ff. 101 OR, 3. Jg., Nr. 38 v. 25. 12. 1942, S. 2ff.; S. l4ff. 102 OR, 4. Jg., Nr. I v. l. l. 1943, S. 24. 103 OR, 3. Jg., Nr. 25 v. 18. 9. 1942, S. 8 f. - Ob Zaks Totalitarismusbegriff einer wissen­ schaftlichen Prüfung standhält, kann hier nicht erörtert werden. In unserem Zusam­ menhang geht es aber auch nicht um eine exakte Begriffsbestimmung, sondern um die Be- bzw. Umschreibung von Phänomenen, und da hat es Zak an Genauigkeit ja kei­ neswegs fehlen lassen. 104 OR, 3. Jg., Nr. 36 v. 11. 12. 1942, S. 21 f. 105 OR, 3. Jg., Nr. 37 v. 18. 12. 1942, S. 13; 4. Jg., Nr. 4/5 v. 29. l. 1943, S. 24. 106 OR, 4. Jg., Nr. 617/8 v. 7. 4. 1943, S. l ff. - Vgl. auch das Rundschreiben Yourgraus vom 5. 2. 1943 (»An unsere Abonnenten, Leser und Freunde«), bei dessen Versen­ dung der Herausgeber noch die Absicht hatte, die Zeitschrift fortzusetzen, denn es heißt darin u. a. »Selbstverständlich werden wir weiter erscheinen!« (Hektographier­ tes Exemplar in der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, Sign. EB autogr. 159.) 107 OR, 4. Jg., Nr. 3 v. 15. l. 1943, S. 2f. Personenregister

Aberdam, S. 78 Aron, Willy 564, 571 Abusch, Alexander 185, 188, 190-195, Aschberg, Olof 129 201-205,207,210,217-219,223,226, Asiaticus (d. i. Grzyb) 49 227, 249, 250, 253, 258f., 272, 280, 281, Attila 198, 199, 201 286, 291-293, 295, 300 f., 592, 612, Attlee, Clement 135 753, 757, 759, 760, 761, 767f., 769, 772 Auden, Wystan Hugh 402, 423, 539 Achenbach, Ernst 667, 812 Auerbach, Elias 693 f. Acheson, Dean Gooderham 660 Auernheimer, Raoul 553, 598 Ackermann, Anton 411, 412 Aufhäuser, Siegfried (S. A.) 46, 49, 54, 59, Adamic, Louis 630 60, 139, 152, 153, 246, 365, 530, 548, Adenauer, Konrad 373, 667, 671, 678 549, 579, 593, 642f., 801 f. Adorno, Theodor W. 329 Avila Camacho, Manuel226, 240, 298 Afinogenow, Alexander N. 381 Awdejenko, Alexander 460 Agnon, Samuel 725 Awerbach, Leopold L. 391, 780f. Ahlwardt, Hermann 556 Albert, Carl (Ps.) 480 Bab, Julius 178, 245, 364, 368 f., 372, 549 Albert, Totila 373 Babel, Isaak E. 385, 393 Albrechtovä, Gertruda 26, 29, 740, 741 Bach, Johann Sebastian 276, 304 Aldington, Richard 423 Badt-Strauss, Bertha 246 Aleman, Peter 318 Baerensprung, Horst W. 622, 632 A1exander 1., Zar 358 Baerwald, Friedrich 246 Alexandrow, Georgi 282f., 285 Bahr, Hermann 371 Altmann, Bruno 496 Baläzs, Belä (d. i. Herbert Bauer) 408, 450, Amster, Mauricio 314 476, 484, 500 Anatol - siehe: Goldstein, Franz Baldwin, Roger N. 642 Andermann, Erich - siehe: Bornstein, Jo- Baldwin, Stanley 109, 630 seph Balk, Theodor (d. i. Fodor Dragutin) 185, Anders, Günther (d. i. Günther Stern) 246, 192, 193, 196, 247, 295, 296, 299, 478 f. 297,329,372,444,553 Ballhausen, Friedrich - siehe: Rukser, Andersen-Nexö, Martin 378, 423, 470, 501 Udo Andres, Stefan 372, 373 Bander, Carol 739 AngeH, Norman 109 Barbusse, Henri 378, 407, 423 Anissimow, ? 378 Baron, Stefan 269 Aragon, Louis 423, 450 Barta, Alexander (Sandor) 378, 392 Arconada, Cesar M. 423 Barth, Max 54, 245, 364, 372 Arendt, Erich 297, 402 Barthel, Max 451 Arendt, Hannah 228, 336, 549, 562, 593, Barthou, Louis 48, 90, 93, 432, 433, 748 617, 622, 624, 629f., 722, 800, 807 Bartlett, Vernon 137 Arguedas, Jose Maria 423 Bartz, Walter - siehe: Bretholz, Wolfgang Aristoteles, 320, 321 Bassermann, Albert 237, 246, 249, 553 Arndt, Ernst Moritz 478, 479 Bauer, Ludwig 125 Arnold, Heinz Ludwig 746 Bauer, Otto 108, 456 Arnold, Maria (d. i. Lene Rad6) 472 Baum, Oskar 399 Personenregister 823

Bebe!, August 400 Bernanos, Georges 403 Becher, Johannes Robert 60, 66, 126, 194, Bernhard, Georg 49, 54, 60, 78f., 80, 241, 247, 297, 298, 300, 378, 384, 385, 391, 245, 750, 791 395-399,402,403,406-408,412,414, Bernstein, ? 243 419, 421, 426, 444, 446-451, 459, 462, Bertaux, Felix 426, 444 465, 466, 467, 471, 476, 498, 499, 500, Bessmertny, Alexander 501 538, 781, 784, 788 Beumelburg, Werner 452 Becher, Ulrich 246 Beutler, Ernst 370 Beck, F. - siehe: Erpenbeck, Fritz Bezruc, Petr 423 Beck, Joszef 586, 803 Bidault, Georges 135 Beck, Ludwig 203 Bieber, Hugo 86, 125, 127 Beck, Maximilian 532 Bielefeld, Fred H. 578 Bedford, Herzog von 222 Bienstock, Gregor 35, 38 Beer, Max 132, 135f., 152, 168, 169, 174, Binder, Heinrich (Ps.) 398 754, 756 Bingham, Alfred 520, 529 f. Beer-Hofmann, Richard 553 Birnbaum, Immanuel 549, 550 Beethoven, Ludwig van 276, 571, 614 Bismarck, Otto von 54, 58, 66, 413, 458, Begin, Menachem 803 586, 804 Begun, Henriette 244 Bjedny, Demjan 385f. Behrend, Hans - siehe: Norden, Albert Blankenhorn, Herbert 667 Beling, Eva 683, 684, 686, 687, 688, 689, Bleichröder, Gerson von 54, 58 690, 699, 815 Blencke, Erna 365, 738 Benavides, Manuel D. 423 Bloch, Ernst (Ps. Jakob Knerz) 31, 41 ff., Ben Chorin, Schalom (früher: Fritz Rosen­ 45f., 47, 50f., 55, 59, 60, 63, 65, 66, 67, thai) 399, 501, 721 102, 223, 237f., 259ff., 267, 290, 301 f., Benda, Julien 125, 416, 756 303, 329, 400f., 403, 421, 426, 436, 450, Benesch, Eduard 28, 160, 581, 625, 631, 476, 482, 483, 484, 488f., 494f., 497, 810 516f., 559, 723, 725, 782, 786, 787, 797 Ben-gavriel, Moscheh Ya'akov 450, 498 Bloch, Jean Richard 404 Ben Gurion, David 803 Blomberg, Werner von 41, 141, 203 Benjamin, Walter 67, 470, 485f., 487, 537, Blum, Albrecht Viktor 302 538, 539, 783, 790, 791 Blum, Klara 297, 385, 388, 399, 421, 477, Benn, Gottfried 426, 440, 477, 481, 487, 496, 500, 501 493 Blum, Leon 48, 50, 51, 107, 117f., 744 Benseler, Frank 783 Blumenfeld, Kurt 803 Benton, Jose Antonio 314, 372 Blumenthal-Weiss, Ilse 553 Berendsohn, Walter Arthur 308, 312, 442, Blunck, Hans Friedrich 442 476, 502, 679, 681, 716, 731, 732, 773, Boberach, Heinz 216, 762 782,793,814,816,818 Bock, Fedor von 613 Beretz, Moritz 532 Bock, Werner 369ff., 373 Bergengruen, Werner 372, 373, 453 Böchel, Kar!, 59, 60 Berger, Georg 314 Börne, Ludwig 371, 422, 459 Bergner, Elisabeth 553, 806 Börner, Otto - siehe: Wahls, Otto Bergner, Max (Ps.) 38 Bonnet, Georges 222, 630 Bergsträßer, Arnold 364 Bopp, Marianne Oeste de 226, 298 f., 758, Berlin, Philipp 310, 311, 314, 364, 773 760f., 769 Berliner, Hans - siehe: Rodenberg, Hans Borachwostow, W. 392 Bermann-Fischer, Gottfried 125, 781 Borchardt, Hermann 241 824 Personenregister

Borchardt, Rudolf 495 Brügel, Fritz 297, 403, 450, 495, 498, 499, Borges, Jorge Luis 373 553 Bor-Komorowski, Tadeusz 280 Brüning, Elfriede 448 Bormann, Martin 28, 29 Brüning, Heinrich 40, 96, 115, 243, 273, Bornstein, Joseph (Ps. Brich Andermann) 641, 713 63, 73, 86, 102, 103, 127, 748, 749, 753 Brunhauser, Mathias - siehe: Kisch, Borodin, Alexander 385 Egon Erwin Bouvier, Beatrix 753 Bucharin, Nikolai Iwanowitsch 63, 386, Braak, Menno ter 126f., 426, 439, 505 f., 390, 391, 458 794 Budzislawski, Hermann (Ps. Hermann Bragin, W. 382 Eschwege) 24-29, 37-43, 45, 47, Brand!, Rudolf 544f., 546, 561, 563, 565, 49-71, 97, ll8, 120, 179, 339, 450, 567, 572, 580, 581, 586, 592, 597, 802 456, 487, 592, 679, 740, 741, 742, 745, Brandt, Willy 60 746, 795 Brauer, Max 641, 669, 812 Büchner, Georg 197, 371, 459, 478, 537 Braun, Max 55, 60, 150 Bürger, Gottfried August 422, 478 Braun, Otto 131, 132, 531, 532 Buk, Petr - siehe: Weiskopf, Franz Carl Braunthal, Julius 48, 52 Bumke, Erwin 647 Brecht, Bertolt 66, 67, 112, 126, 127, 178, Burger, Felix - siehe: Grossmann, Kurt 215, 216, 251, 298, 372, 408, 421, 426, R. 444, 452, 459, 460, 462-465, 467, Burschen, Friedrich (Ps. Karl Lange) 63, 484ff., 493, 494, 495, 498, 499, 501, 67,469,496,500,792 538, 539, 554, 656, 696, 762, 789, 790, Busch, Fritz 372, 553 791 f. Byrnes, James F. 673 Bredel, Willi 178, 297, 378, 397, 402, 403, 408, 414, 459, 462, 464, 465, 466, 467, Caldwell, Erskine 423 469, 470, 475, 487, 491, 494, 496, 498, Callam, Albert 193 499,500,502,790,791,792 Campanella - siehe: Lewinsohn, Richard Bredow, Kurt von 40 Canetti, Elias 476, 496 Breitbach, Joseph 6, 503, 504, 539, 793, Cantor, Eddie 595 795, 797 Capek, Kare! 382, 423 Breitscheid, Rudolf 60, 115, 152, 212 Carr, Edward Hallet 325, 347 f., 349, 355 Brendt, Edy - siehe: Claudius, Eduard Castonier, Elisabeth 72, 747 Brentano, Bernard von 67, 495, 538, 539, Castro Leal, Antonio 193 787, 789, 795 Cazden, Robert E. 547 Bretholz, Wolfgang (Ps. Wa1ter Bartz, Otto Cecil, Lord Robert 627 f. Olm (?)) 52, 53, 549, 671 Cerny, Bohumil 740 Briand, Aristide 50, 437 Cesar, Jaroslav 740 Briszk, L. 680, 814 Cezanne, Paul 501 Britt, Hermann - siehe: Pol, Heinz Chamberlain, Austen 78 Broch, Hermann 476, 539 Chamberlain, Houston Stewart 301 Brod, Max 399, 426, 455, 498, 820 Chamberlain, Sir Neville 53, 109, 110, 111, Broglie, Louis de 536 112, 133, 134, 135, 221 f., 223, 274, 585, Brouckere, Louis de 62 586, 589, 630, 697, 771, 777 Broue, Pierre 782 Chamisso, Adalbert von 422 Bruckner, Ferdinand (d. i. Theodor Tag­ Chautemps, Camille 744 ger) 231, 237, 247, 269, 295, 297, 372, Chmelat, ? 24 476, 500, 581, 603 Churchill, Winston 78, 87, 90, 101, 108, Personenregister 825

162, 201, 222, 253, 257, 258, 261, 262, Doctor profundus - siehe: Waiden, Her­ 264, 280f., 286, 292f., 357, 591, 650, warth 653, 656, 696, 713, 770, 803 f. Döblin, Alfred 67, 125, 126, 127, 153, 177, Ciano, Ga1eazzo Conte 333 178, 246, 249, 372, 399, 426, 427, 444, Citrine, Walter 62 454, 455, 458, 476, 506, 536, 538, 756, Citron, Wolf M. 548 768 f., 793 f., 797 Claudius, Eduard (d. i. Eduard Schmidt; Döblin, Peter 794 Ps. Edy Brendt) 499 Dolbin, Benedict F. 549 Clausewitz, Kar! von 249, 300, 479f. Dollfuß, Engelbert 24, 25, 33, 92 f., 95, Clay, Lucius D. 676f. 103,424,428,430,431,456,534,742 Clemen9eau, Georges 260 Donner, Anton - siehe: Klein, Franz Cocteau, Jean 426, 444 Dorian - siehe: Goldstein, Franz Cohen-Reuss, Max 174 Dos Passos, John Roderigo 378, 421, 459, Comert, Pierre 131 f. 460, 552 Constant, Henri Benjamin de 320 Dostojewski, Fjodor M. 304, 438 Cook, Donald N. 623 Douglas, Archibald - siehe: Polgar, Al- Cordan, Wolfgang (d. i. Heinz Horn) 17, fred 371 Draper, ? 813 Coudenhove-Kalergi, Richard Graf 437 Dreiser, Theodore 393, 423, 552 Craener, Vera 548, 550 Drobisch, Klaus 800 Crevel, Rene 784 Dshabajew, Dshambul 383, 384, 385, 392 Cy, Polli (Ps. ?) 712, 716 Dueby, Gertrude 299 Dühring, Eugen 301 Dahlem, Franz 59, 60, 238, 294 Duhamel, Georges 756 Daladier, Edouard 90, 105, 112, 134, 174, Duhnke, Horst 755 221 f., 223, 744 Dulles, John Foster 660 Dallmann, Günter 178 Duncan McGowan, Lord Harry I 09 Daluege, Kurt 208 Durus, Alfred (d. i. Alfred Kemenyi) 482, Daniels, Alexander Edler von 209 501 Dante Alighieri 752 Durzak, Manfred 546, 547, 554, 739, 758, Danton, Georges 601 798, 799 Darlan, Fran9ois 259, 261, 613 Dwinger, Edwin Erich 452 Davies, Joseph E. 222 Dyck, Richard (van) 548, 550, 663 f., 806 Dehmel, Richard 725 Delbos, Yvon 135, 756 Ebert, Friedrich 87, 250, 671 Deli, Robert 78 Eckert, Horst 24, 27, 29, 37, 38, 59, 65, Delphicus 714, 716 740, 742 Deutsch, Ernst 246 Eden, Anthony 86, 135 Deutsch, Julius 132, 149, 153, 159, 754 Eggerstedt, Otto 395 Diamant, Max 245 Ehrenburg, Ilja 45, 106, 275, 282, 381, 385, Diaz Escobar, Alfredo Felix 765 387, 402, 426, 455f., 457, 458, 621, Dieckmann, Liselotte 372 771 f., 780, 785 Dies, Martin 105 Ehrenstein, Albert 246, 297, 371, 399, 553 Dieterle, William 237, 246, 302 Eichenberg, Alfred 543, 544, 561, 581 Dimitroff, Georgi 39, 129, 201, 202, 204, Eichendorff, Joseph Freiherr von 537 205, 217' 232, 283, 397 f., 399, 402, 474, Einstein, Albert 243, 246, 553, 581, 806 497, 743, 761 Einstein, Alfred 539 Dinamow, S. 378, 395, 416 Eisler, Hanns 66, 479 826 Personenregister

Elias, Norbert 323 Fischer, Ernst (Ps. Peter Wieden) 411 f., Elser, Georg 175 450, 452 f., 454 Emi Siao 378, 423 Fischer, Heinrich 38, 67 Engelke, Manfred 462, 467, 789 Fischer, Louis 36, 46f., 50, 61, 98, 106, Engels, Friedrich 276, 285, 300, 400, 436, 175, 382, 389f., 718, 742, 746, 748 459, 489 Flesch-Brunningen, Hans 498 Epstein, Julius 585 Floersheimer, Walter 549 Ercoli - siehe: Togliatti, Palmiro Florin, Wilhelm 771 Erdmann, Otto - siehe: Petersen, Jan Foerster, Friedrich Wilhelm 277, 553, Erpenbeck, Fritz (Ps. F. Beck, Fr. Lam- 616f., 620, 622, 632, 639, 640, 641 bert, Hannes Waterkant) 378, 402, 408, Fontana, Oskar Maurus 450 410-412, 421, 461, 462, 464-468, Fontane, Friedrich (d. i. Friedrich Stern- 471-475, 484-488, 493-496, thai) 124 498-500, 502, 514, 779, 792, 793, 796 Fontane, Theodor 371 Eschwege, Hermann - siehe: Budzislaw­ Formis, Rudolf 499 ski, Hermann Forrestal, James 814 Eulau, Heinz F. 549 Forst, Bernhard (Ps.) 63 Eyss, Edgar von 246 Forster, Georg - siehe: Kersten, Kurt Forster, Johann Georg 304, 478 Faber, Stefan - siehe: Hay, Julius Fouche, Joseph 600f. Fadejew, Alexander A. 378, 385, 392 Fränkel, Heinrich 772 Falke, Konrad (d. i. Kar! Frey) 503, 504, Franck, Wolf 245, 422, 479, 501 505,794 Franeo y Bahamonde, Francisco 46, 51, Fanta, Theodor 399 111, 143, 222 Farringdon, Lord 758 Fran~ois-Poncet, Andre 747 Faulhaber, Michael von 243 Frango - siehe: Goldstein, Franz Faulkner, William 552, 725 Frank, Bruno 126, 127, 188, 237, 246, 296, Feder, Ernst 532 297, 369, 372, 444, 476, 498, 538, 539, Federn, Karl 791 764, 806 Fedin, Konstantin A. 392, 460 Frank, Hans 412, 431 Feilchenfeld, Werner 815 Frank, Joe 562f. Feistmann, Rudolf (Ps. Rudolf Fürth) 185, Frank, Kar! B. (Ps. Paul Hagen, Willy 191, 192, 193, 194, 205, 238, 295, 759 Müller) 365 Ferrero, Guglielmo 358 Frank, Leonhard 67, 126, 245, 372, 476, Feuchtwanger, Franz 239, 241 553 Feuchtwanger, Lion 59, 60, 63, 64, 67, 98, Franke, Ingeborg - siehe: Wangenheim, 125, 126, 127, 153, 177, 178, 237, 247, Inge von 269, 296, 297, 372, 396, 399, 400, 405, Frantz, Constantin 531 444, 450, 457, 459, 462, 463, 464, 465, Franz, Kar! - siehe: Frei, Bruno 466, 467, 470, 471 f., 492, 494, 499, 500, Frei, Bruno (d. i. Benedikt Freistadt; Ps. 538, 552, 553, 582, 725, 749, 785, 789 f., Kar! Franz) 185,186,189-193, l97ff., 791, 792, 806 201, 224, 225, 227, 237, 275f., 277,278, Fichte, Johann Gottlieb 249, 276, 300, 479, 282, 283, 285 f., 295, 299, 404, 475, 496, 723, 724, 725 499, 749 f., 758, 759, 764, 769, 772 Fidelis, Otto Maria (Ps.) 159 Freising, Otto von - siehe: Misch, Carl Figl, Leopold 664 Freisler, Roland 210f. Fink, Victor 407 Freud, Ernst L. 815 Fischer, Alexander 768 Freud, Sigmund 43, 147, 506, 728, 795, 815 Personenregister 827

Frey, Alexander Moritz 444, 450, 539, 553 Gildemeister, Juan 309 Freyer, Hans 538 Gillmore, Dan 200 Frick, Wilhelm 287, 781 Giono, Jean 423 Friedländer, Otto 60 Giraud, Henri-Honore 258 Friedländer, Salomo (Mynona) 444 Giraudoux, Jean 423 Friedrich I. (Barbarossa) 752 Gladkow, Fjodor W. 381, 392 Friedrich II. von Preußen 722 Glaeser, Ernst 795 Fries, Lorenz 400 Glaser, Georg 397, 459 Frisch, Efraim 444 Globke, Hans 667, 812 Fritsch, Werner Freiherr von 41, 141, 203 Gneisenau, August Graf Neithardt von Fritz, ? 447 249, 501 Fritz, Joss - siehe: Uhse, Bodo Gobineau, Joseph-Arthur Comte de 301 Frölich, Paul 60, 364 Goebbels, Joseph 33, 104, 118, 119, 272, Frösche!, Georg 246 280,281, 292f., 386,411,412,422,431, (Ein) Frontsoldat (Ps.) 714ff. 442, 453, 478, 496, 598, 749, 771, 778, Fuchs, Rudolf 297, 399, 501, 553, 725 813 Fürnberg, Louis 680, 725, 733 Goerdeler, Carl Friedrich 211, 212, 340, 626, 761 Gabor, Andor 378, 388, 394, 395, 410, 412, Görgen, Hermann Matthias 531, 532 421, 500, 782f. Göring, Hermann 272, 430, 431, 478, 500, Gabriel, Noemi 711 f., 718, 720f., 723 598, 599 Galen, Clemens August Graf von 243 Goethe, Johann Wolfgang von 300, 304, Galin, Boris 382 331, 369,370,371,404,438, 442f., 473, Gallas, Helga 779, 783 478,490, 511, 629,774,783 Gandhi, Mohandas Karamtschand, gen. Gog, Gregor 501 Mahatma 600 f. Gogh, Vincent van 794 Garcia Lorca, Federico 539 Goguel, Rudi 800 Gaulle, Charles de 197, 258, 259 Gold, Michael 378, 423 Geliert, Christian Fürchtegott 300 Goldberg, Oskar 536, 795 f. George, Heinrich 407 Goldschmidt, Alfons 48, 49, 54, 60, 67, George, Jeanette 581 399, 450 Georg(e), Manfred (Ps. Observer) 18, 65, Goldstein, Franz (Ps. Anatol, Dorian, 67, 105, 153, 245, 249 f., 293, 399, 545, Frango) 680, 725, 816, 819 546, 548-550, 552-554, 579-602, Goll, Claire 444 604-606, 609-615, 619-625, 627, Goll, Iwan 553 630, 631' 633-643, 646- 654, Gollancz, Victor 778 656-662,669,671,673,675-677,799, Gorki, Maxim (eig. Alexei Maximowitsch 802, 803, 806, 810 Peschkow) 378, 386, 388, 391, 399, 406, George, Stefan 369, 371, 373, 422, 437, 407, 471, 501 440f., 452, 453, 724 Gorkin, Julian 239, 240 Gerlach, Hellmut von 32, 36, 44, 53, 59 Gottgetreu, Erich 450 Germanetto, Giovanni 378 Gottwald, Klement 447 Gerngross, H. 0. 801 Grabbe, Christian Dietrich 478, 724 Gerold-Tucholsky, Mary 737 Graber, Heinz 756 Geyer, Curt (C. G.) 118, 119, 120, 737, 752 Gracchus, Gajus 601 Geyer, Florian 229 Gracchus, Tiberius 601 Gide, Andre 64, 423, 424, 425, 426, 444, Graf, Gisela 787 470, 471, 474, 491, 725, 783 f. Graf, Mirjam 554 828 Personenregister

Graf, Oskar Maria 60, 105, 153, 237, 246, Haas, Willy 6, 17, 446, 476, 484, 738, 739 247, 249, 297, 372, 404, 426, 447, 448, Habe, Hans (d. i. Jean Bekessy) 552f., 449, 456, 459, 476, 492, 494, 498, 499, 665f., 674f., 677,814 538, 539, 552, 553, 554, 581, 586, 603, Hadermann, Ernst 409 f. 764, 787, 789 Haeniseh, Walter 422 Granach, Alexander 553 Hagen, Paul - siehe: Frank, Kar! B. Greese, Irma 663 Hahn, Ulla 764 Gregor-Dellin, Martin 737, 793 Haile Selassie 93 Grey, Sir Edward 86 Halifax, Lord 111 Gribojedow, Alexander S. 407 Hallgarten, George Wolfgang F. 60, 92, Grieg, Nordahl423, 501 125, 245, 748 Grillparzer, Franz 371, 478, 499 Halperin, Josef 48 Grimm, Waldemar (d. i. Hermann Zucker) Hamburger, Ernst 549, 635 43 Hammer, Robert - siehe: Willmann, Grimmelshausen, Hans Jakob Ch. von 400 Heinz Gross, Babette, 6, 128, 129, 130, 132, Hammerstein-Equord, Kurt von 203 149 f., 153, 737, 753, 755 Hamsun, Knut 439 Gross, Fritz 501 Haniel, Joachim (d. i. Rudi Aron; weiteres Grosshut, Friedeich Sally 725, 733 Ps. Hans Hermes) 49, 73, 76, 79, 80, Grossmann, Kurt R. (krg., Ps. Felix Bur- 81, 82, 83, 84, 85, 86, 96, 104, 124, 753 ger, Kay R. Gilbert, Kurt Randloff, Hannibal198 Hermann Walter) 6, 24, 25, 36, 53, 54, Hardekopf, Ferdinand 153 58, 70f., 153, 553, 554, 631, 738, 740, Harden, Maximilian (d. i. Felix Witowski) 745, 798, 801 132,458 Grossmann, Stefan 72, 424, 431, 455, 785 Haringer, Jacob 126 Grotewohl, Otto 813 Harriman, AvereH 814 Grumbach, Salomon 161 Hartung, Günter 786 Grzesinski, Albert 60, 241, 242, 245, 553, Hasenclever, Walter 408, 450, 787 632 Hauptmann, Gerhart 395, 451, 724, 781; 788 Guderian, Heinz 85, 411 Hausdorff, Rita 297 Guehenno, Jean 423 Hausmann, Manfred 781 Günther, Hans 378, 392, 394, 400f., 415f., Haussmann, Frederick 360, 777 418f., 439, 447,452,455,457,469,782, Hay, Julius (Ps. Stefan Faber) 392, 399, 788 408,421,471,473,474,487,500,781 Gürster, Eugen (Ps. Herrmann Steinbau­ Hayek, Friedeich 335 sen) 153, 178, 520, 525, 526, 527, 529, Heartfield, John (d. i. Helmut Herzfelde) 531, 532 447, 493, 494 Guiness, Lady 109 Hebbel, Friedeich 459 Gumbel, Emil Julius 59, 153, 245, 450, Hecht, Werner 762 476, 495, 553 Hegemann, Werner 450 Gumpert, Martin 126, 372, 505, 539, 806 Heger, Jan - siehe: Sperber, Manes Gundolf, Friedrich 422 Heidegger, Martin 783 Gurland, Arkadij R. L. 782 Heiden, Konrad 67, 118, 119 ff., 123, 125, Gutmann, Heinrich (Enrique) 239, 241, 126, 127, 335, 750, 752 765f. Heilbut, Iwan (lven) 103, 126 Gutmann, Paul 246 Heimann, Eduard 553 Gutsche, Reinhardt 784 Heine, Heinrich 300, 370, 371, 422, 438, 459, 478, 537 Personenregister 829

Heine, Thomas Theodor 444 Hirschfeld, Hans 245 Reines, Edmund 431 Hitler, Adolf 29, 30, 32, 33, 39, 40, 41, 42, Heinrich VII., deutscher Kaiser 752 44, 46, 50, 51, 69, 72, 74, 76, 81, 84, 87, Heintz, Georg 740, 757 f. 88, 89, 91, 93, 100, 101, 104, 109, 110, Heller, Erich 38, 67, 740 115, 117, 119, 121, 130, 132, 133, 134, Heller, Hans 23-26 136, 138, 139, 140, 141, 147, 155, 161, Heller, Otto 800 164, 165, 166, 167, 168, 169, 171, 172, Hellmer, Kurt 548, 626, 813 174, 175, 176, 183, 185, 188, 198, 199, Hemingway, Ernest 423, 426, 444, 552 201, 202, 203, 204, 205, 207, 208, 209, Henlein, Konrad 52 210, 218, 221, 222, 225, 226, 231, 236, Hentig, Hans von 246, 268, 269, 778 239, 240, 242, 250, 252, 253, 257, 259, Herbst, Josephine 423 267, 272, 273, 274, 280, 282, 283, 284, Herder, Johann Gottfried 300, 301, 478 287, 290, 306, 316, 317, 335, 341, 342, Hermes, Hans - siehe: Haniel, Joachim 356, 359, 361, 363, 364, 394, 395, 403, Hermsdorf, Klaus 518, 525, 539, 797 410, 411, 412, 413, 429, 430, 431, 435, Herriot, Edouard 756 436, 439, 441, 451, 452, 453, 454, 457, Herrmann-Neiße, Max 17, 126, 399, 444, 479, 500, 512, 566, 568, 570, 584, 585, 476,499 586, 588, 596, 597, 598, 599, 600, 602, Hertz, Paul 745 604, 605, 606, 607, 611, 612, 613, 615, Herwegh, Georg 300, 459 616, 617, 618, 625, 626, 629, 630, 641, Herzfelde, Wieland 6, 7, 297, 446-450, 642, 658, 664, 669, 671, 705, 713, 715, 454, 458, 554, 784 f., 787 716, 719, 720, 722, 724, 741, 743, 747, Herz!, Theodor 708, 816f. 749, 754, 761, 801, 805, 807, 820 Herzog, Erich - siehe: Rukser, Udo Hoare, Sir Samuel 86 Herzog, Wilhelm (Ps. Julian Sore!) 438 Hochdorf, Max 125, 432 Hess, Rudolf 471, 598 Hochrainer, Stefan (Ps.) 459 Hesse, Hermann 371, 503, 510, 517, 538, Hodann, Max 153 539, 725, 784 Hölderlin, Friedrich 300, 369, 370, 373, Heuss, Theodor 671 438, 459, 537, 571 Heym, Georg 371, 482 Hoepner, Erich 210 Heym, Stefan (d. i. Hellmuth Fliege!) 48, Hofmannsthal, Hugo von 371, 452, 538 66,444,459,478,498,501,746,791 Hohendahl, Peter Uwe 792 Hidas, Antal 378 Holde, Art(h)ur 548, 581 Hidsikato 423 Holitscher, Arthur 402, 450 Hildebrand, Walter siehe: Theimer, Rollos, Julius (Ps. Hans Konrad) 49 Walter Horkheimer, Max 329, 553, 634 Hildenbrandt, Fred 451 Horner, Eva (Ps.) 458 Hilferding, Rudolf 152, 742f. Hornung, Walter - siehe: Zerfaß, Julius Hiller, Kurt 27, 37, 59, 62, 64, 67, 371, Horthy von Nagybanya, Nikolaus 48 436,476,738,740,746 Horväth, Ödön von 126 Himmler, Heinrich 42, 212, 272, 281, 411, Hove, Friedrich vom - siehe: Rukser, 412, 598, 813 Udo Hindemith, Paul 538 Huch, Ricarda 538 Hindenburg, Paul von 40, 204, 250, 273, Hugenberg, Alfred 30, 32, 169, 204, 671, 274, 413, 428, 451, 641, 642, 671, 677, 677 722, 788 Hugo, Victor 438 Hirsch, Kar! Jakob 241, 245 Huizinga, Johan 538 Hirsch, Rudolf 680, 716, 815 Hull, Cordell 221 830 Personenregister

Hulse, Wilfred Cohn (W. C. H., Ps. Miles, Jessner, Leopold 553, 806 früher: W. C. Hülse) 558-562, 563, Jochum, Eugen 668 564, 565, 573ff., 577, 578ff., 594, 595, Joel, Hans Theodor (Ps. Ernst Kirchhof) 603,604,606,607, 608,609, 615f., 618, 48, 85, 748 620, 630, 655, 668, 670, 671, 674, 676, Jonge, Eric de 543, 574f., 577, 578, 579, 678, 710, 804, 805, 813 655, 678 Humboldt, Alexander von 478 Joos, Martin (Ps.) 125 Humm, Rudolf Jakob 431 f., 469, 470, 539, Joyce, James 422, 725 786 Jünger, Ernst 371, 373, 452 Huppert, Hugo 378, 383, 385, 388, 390, Jünger, Friedrich Georg 371, 372, 538 392, 393, 399, 402, 408 f., 415, 419, 465, Jung, Carl Gustav 322, 326, 329, 331, 332, 466,468,472,499,500,779 333 Hutten, Ulrich von 226, 276, 300 Jung, Edgar 40 Huxley, Aldous 424, 426, 444 Jungmann, Erich 185, 193, 207, 236, 243 f., Hymmen, Friedrich Wilhelm 496 247, 278, 295 Justus, Max (Ps.) 451 Ibarruri, Dolores (La Passionaria) 472 Icaza, Jorge 373, 423 Kändler, Klaus 475 Ickes, Harold L. 581, 651, 655f., 659, 674, Kafka, Franz 371, 422, 444 8l3f. Kafka, Hans 549 Ilberg, Werner 297, 448, 471 Kaganowitsch, Lazar M. 385 Illes, Bela 378 Kahler, Erich von 67, 310, 322ff., 327ff., Inber, Vera M. 381, 392 330, 333 f., 343, 345, 349 f., 352, 364, Infeld, Heinrich 426, 434 505, 520f., 523, 525, 527, 530f., 532, Ingrim, Robert - siehe: Klein, Franz 539, 775, 776 Iwan IV., Zar 388 Kaiser, Georg 539 Iwanow, Wsewolod W. 391 Kaiser, Jakob 294 Kaleko, Mascha 246, 297, 553 Jablonski, Walter 372 Kalenter, Ossip 549 Jabotinsky, Wladimir 567, 706 Kaltenbrunner, Ernst 287 Jacob, Berthold (d. i. Berthold Salomon) Kamenew, Leo B. 61, 389, 390 85, 86, 125, 127, 748 Kant, Immanuel 276, 300, 370, 438, 443, Jacob, Hans 496, 656 614,629 Jacob, Heinrich Eduard 553 Kantorowicz, Alfred 67, 194, 247, 303, Jacob, Paul Walter (Ps. Paul Walter) 67 426, 436, 439, 442, 452, 476, 499, 501, Jacobsohn, Edith 23, 24, 25, 26, 27, 37, 38, 553,617,618,622,630 740, 741 Kar! V., deutscher Kaiser 117 Jacobsohn, Peter 740 Kar!, Herzog von Braunschweig 501 Jacobsohn, Siegfried 23, 58, 72, 741 Kar! Eugen, Herzog von Württemberg 500 Jagoda, Heinrich G. 383, 779 Karsch, Wa1ther 549f. Jahn, Friedrich 478 f. Karsen, Fritz 632 Janka, Walter 185, 294, 302 Kaske1, Joseph 308-310, 313, 314, 326, Jaspers, Kar! 538 351, 354, 356, 357, 364, 371, 372, 773, Jean Paul (d. i. Johann Paul Friedrich 774, 776 Richter) 350, 459 Kastein, Joseph (d. i. Julius Katzenstein) Jelenko, Eduard W. 543, 560 532 Jerome, V. J. 287 Katharina II., Zarin 388 Jeshow, Nikolai J. 385, 391, 392 Katz, Henry William 178, 498 Personenregister 831

Katz, Leo 185, 191, 193, 227, 231, 247, 296 Kirschon, Wladimir M. 391 Katz, Otto (Ps. Andre Simone) 185, 187, Kisch, Egon Erwin (Ps. Mathias Brunhau­ 191, 193, 196, 220, 221 ff., 227, 247, ser) 60, 66, 106, 125, 126, 185, 187, 253, 257, 262, 280f., 286, 295, 762 188 ff., 191, 192, 194, 196, 227, 238, Katz, Rudolf 641, 642 241, 246, 247, 295, 296, 299, 369, 403, Kaufmann, Louis 448 421, 444, 458, 459, 499, 538, 554, 764f., Kautsky, Karl 418 769,789 Kayser, Rudolf 553 Klages, Ludwig 723 f. Keitel, Wilhelm 411, 647 Klee, Paul 320 Keller, Gottfried 478, 535, 537, 538 Klein, Franz (Ps. Anton Donner, Robert Kemal Atatürk, Mustafa 600 Ingrim) 534f. Kennan, George F. 660 f., 811 Kleist, Heinrich von 249, 373, 537 Kerl, Paul 48 Klepper, Otto 125, 132, 152, 160, 173, 183, Kerillis, Henri de 48, 77f., 87, 111, ll7f., 310ff., 334f., 364, 366ff., 756, 773 119, 122 Knerz, Jakob - siehe: Bloch, Ernst Kerker, Elke 784, 785 Knickerbocker, H. R. 124 Kerr Alfred (eig. Alfred Kempner) 67, 153, Koch, Brich 412 201, 302, 395, 399, 426, 450, 451, 476, Koch, Ilse 676 480, 498, 500, 553, 598, 599, 604f., 606, Koch-Weser, Brich 317, 351, 353, 364 628,629,721,725,781 Koenen, Wilhelm 213, 214, 218, 282ff., Kershenzew, Platon 385 f., 388 285,772 Kersten, Kurt (Ps. Georg Forster) 67, 106, Körner-Schrader, Paul 448 127, 132, 147, 149, 151, 152, 153, 177, Koestler, Artbur 125, 127, 128, 130, 131, 178, 180, 182, 184, 399, 404, 405, 426, 132, 147, 152, 177, 179, 180, 181, 327, 450, 452, 460, 476, 478, 479 f., 482, 483, 600f., 737, 753, 805 495, 497, 501, 537, 549, 669, 676, 753, Kogon, Bugen 670 756, 812f. Kolb, Annette 246, 476, 539 Kesser, Armin 795 Kolbenhoff, Walter (d. i. Walter Hoff­ Kesten, Hermann 67, 125, 126f., 153, 177, mann) 459 178, 241, 396,399,404, 424,426, 435f., Kollwitz, Käthe SOl 437, 438, 439, 441 f., 444, 450, 459, 476, Kolzow, Michail Efimowitsch 383, 384, 499, 500, 502, 537, 539, 553, 582, 739, 393, 403, 458, 461, 463, 466, 467, 499, 751, 785, 793 502, 790 Keynes, John Maynard 49, 96 Konrad, Hans - siehe: Hollos, Julius Kießling, Wolfgang 185, 186, 190, 192, Korfes, Otto 209 194, 196, 197, 221, 228, 234, 238, 239, Korrodi, Eduard 125, 794 240, 241, 249, 269, 298, 757, 758, 759, Kracauer, Siegfried 126, 127 763, 764, 765, 766, 767, 768, 769, 770 Kramer, Joseph 663 Kingdon, Frank 656 Kramer, Theodor 297, 399, 459 Kingsley-Martin, ? 109 Kraus, Karl 37, 371, 454, 494, 599, 725, Kipling, Rudyard 416, 789 788 Kirchheimer, Otto 553 Kreil, Fritz (Ps.) 49 Kirchhof, Ernst - siehe: Joel, Hans Theo­ Krejci, Josef 106 dor Krell, Max 549 Kirchner, Klaus 756 Kfenek, Ernst 536 Kirow, Sergej 61, 98, 385, 389, 390, 391, Krjutschkow, ? 391 746 Krojanker, Gustav 711, 727, 729, 818, 820, Kirsanow, Semjon 387 821 832 Personenregister

Kronacher, Alwin 177 Niembsch, Edler von Strehlenau) 478 Krupp von Bohlen und Halbach, Gustav Lendle, Oskar (d. i. Ottmar Lendle) 285 f., 231 772 Krymow, Jurij 382 Lenin, Wladimir Iljitsch 100, 148, 265, Kuczynski, Jürgen 194, 195, 247, 285, 300, 385, 405, 472, 489, 590, 591, 613, 780 302, 758, 760, 772 Leonhard, Rudolf 66, 67, 126, 402, 450, Kuh, Anton (Ps. Yorick) 598 482,483 Kunitz, Joshua 390, 423 Leonow, Leonid M. 388 Kurella, Alfred (Ps. Viktor Röbig, Bern­ Leschnitzer, Pranz 378, 399, 408, 421, 422, hard Ziegler) 388, 396, 399, 404, 405, 471, 482, 484, 779 407, 416, 422, 450, 470, 476, 477, 481 f., Leshnew,J.412,413, 761 483, 484, 487, 488, 490, 491, 496, 500, Lessing, Gotthold Ephraim 300, 304, 370, 501, 783, 784, 792 442,459 Kutusow, Michail J. 386 Leusehn er, Wilhelm 211 f., 340 Lewinsohn, Richard (Ps. Campanella, Mo- Lackner, Stephan 73, 553 ros) 106, 109, llO, 124, 750 Lämmert, Eberhard 739 Lewis, Sinclair 473, 552 Lafargue, Paul 418 Ley, Robert 287 Lagerkvist, Pär 426 Lidin, Wladimir 381 Lagus, Guido 447 Liebert, Arthur 758 Lambert, Fr. - siehe: Erpenbeck, Fritz Liepmann, Heinz 785 Lambert, Leo - siehe: Zuckermann, Leo Lifschitz, Michail 418, 783 Lamm, Hans 569f., 576, 801 Lincoln, Abraham 325, 538 Landauer, Carl 630 Lindbergh, Charles 240, 765 Landauer, Walter 751 Link, Werner 737 Landsberg, Paul Ludwig (P. L. L.) 172, 178 Lion, Ferdinand 321, 437f., 503-509, 532, Landshoff, Fritz Helmut 77, 424, 747, 784, 535-539, 793 ff. 785, 786, 787 Lippmann, Walter 222, 249 f., 359, 590, Lange, Kar! - siehe: Burschell, Friedrich 592, 597, 625, 648 f., 651, 652, 810 Langhoff, Wolfgang 494, 498 Lips, Julius 532 Langkau-Alex, Ursula 755 Litwinow, Maxim 69, 94, 113, 140, 161 Lania, Leo (d. i. Lazar Hermann) 36, 66, Llyod George, David 33, 51 67, 98, 127, 553 Lochner, Louis Paul340, 619f. Lann, Robert 549, 814 Löbe, Paul 39 La Passionaria - siehe: lbarruri, !:>olores Loerke, Oskar 453 Lask, Berta 500 Loewenheim, Walter (Ps. Miles) 35 Lasker-Schüler, Else 371, 426, 444, 476, Löwenstein, Hubertus Prinz zu 153, 206, 495,553,680,725,794 244, 245, 246, 249, 256, 267 f., 269, 294, Laski, Harold J. 111, 673 357, 363, 364, 488, 553, 626, 632, 636, Last, Jef 426 640, 641, 770, 810 Lava!, Pierre 50, 222, 433, 599, 630, 748 Loewenthal, Richard (Ps. Paul Sering) 130, Lavater, Johann Caspar 598 175 Lawrenew, Boris 392 Loewy, Ernst 681, 733, 815 Le Bon, Gustave 320 Londonderry, Marquess of 109, 222 Leibniz, Gottfried Wilhelm 629 Long, Huey 74, 747 Leipart, Theodor 39 Look, S. (Ps?) 613f. Lemmer, Ernst 294 Lothar, Hans 738 Lenau, Nikolaus ( eig. Nikolaus Pranz Lothar, Ernst (d. i. Ernst Lothar Müller) 553 Personenregister 833

Lothian, Lord 109 766, 768, 780, 797, 806 Lotz, Ernst Wilhelm 482 Mann, Katia 311 Louis Philippe, König von Frankreich 174 Mann, Klaus 16, 44, 60, 64, 67, 105, 125, Lubinski, Kurt 549 127, 153, 177, 178, 223, 245, 299, 399, Ludendorff, Erich 609 424-428, 433, 435, 437-447, 450, 454 Ludkiewicz, S. 378, 394, 395 460, 476, 477, 481, 484, 487, 505, 506, Ludwig, Emil 59, 121, 125, 126, 127, 153, 509, 538, 539, 586, 737, 751, 762, 774, 231, 262, 276, 277, 281, 287, 295, 476, 784, 785, 786, 787, 793, 794f. 500, 553, 602, 615, 616, 617, 618, 622, Mann Thomas 105, 125, 153, 177, 178, 629f., 631, 632, 639, 640, 751, 778, 806, 199f., 220, 237, 243, 247, 248f., 302, 807 309, 310, 311, 318, 320f., 322, 336, 337, Ludwig, N athan - siehe: N athan, Hans 338, 342, 343, 358, 368, 371, 372, 396, Lützkendorf, Felix 496 399, 405, 410, 414, 416, 422, 427, 444, Lukäcs, Georg 127, 302, 303, 378, 382, 454, 455, 473, 476, 491 f., 496, 390, 399, 401, 404, 405, 413, 420, 421, 503-522, 524-526, 529, 531, 533, 535, 422, 450, 467, 476, 479, 481, 482, 483, 537, 538, 539, 553, 554, 604, 618, 619, 484, 485, 486, 487, 492, 493, 494, 496, 638 f., 645, 725, 760, 764, 767 f., 773, 500, 537, 783, 787, 792, 793 774, 776, 781, 794, 795, 796, 797, 805, Luschnat, David 799 806, 810 Lustig-Prean, Kar! von 244, 246, 247, 256, Mannerheim, Carl Gustav von 222 268f., 770 Mannheim, Kar! 519f., 527ff., 530 Mannheimer, Ernst 564f. Maas, Lieselotte 9, 14, 15, 739, 740 Mao Dung 423 Macdonald, Sir Ramsay 89, 90, 91, 748 Mao Tse Tung 50 MacMillan, Harold 135 Marchwitza, Hans 297, 476, 498 Magd, Veza (d. i. Venezia Canetti) 476 Marck, Siegfried 153, 245, 335, 364, 617 Mahler, Gustav 246 Marcu, Valeriu 102, 106, 126, 127, 458, Maier, Joseph 228, 543, 548, 562, 620, 722, 476, 749 807f., 816 Marcus, Pau1 (Pem) 549, 550 Majakowski, Wladimir W. 388 Marcuse, Ludwig (Ps. Heinz Raabe) 67, Mallea, Eduardo 373 77, 94, 102, 106, 125, 126, 127, 130, Malraux, Andre 402, 423 131, 147, 150f., 152, 153, 177ff., 181, Maltz, Albert 423 245, 370, 399, 403, 422, 428 f., 438, 439, Man, Hendrik de 222 450, 451, 457, 460, 466, 467, 476, 477, Mana, Gustav - siehe Rukser, Udo 490, 491, 501, 537, 549, 553, 581, 585, Mann, Erika 178, 245, 364, 424, 503, 553, 593,624,664,749,753,790,812 622, 747, 768, 773, 784 Martin du Gard, Roger 423 Mann, Golo (G.) 67, 103, 426, 429, 432f., Marx, Kar! 67, 82, 83, 285, 300, 304, 328, 436, 505-509, 521, 522, 530, 532, 534, 346, 386, 388, 393, 422, 436, 443, 457, 535, 538, 539, 747, 751, 786, 794 489, 521, 522, 530, 637, 715, 792 Mann, Heinrich 35, 36, 38, 41, 43, 52, 59, Masaryk, Tomas Garrigue 6, 125, 697 60, 62, 65, 66, 67, 105, 106, 125, 127, Masereel, Frans 501 135, 153, 194, 200, 243, 244, 245, 247, Mas1ow, Arkadij 38 248, 256, 269, 279, 280, 295, 296, 297, Mas1owski, Peter 153 369, 372, 384, 396, 399, 400, 403, 404, Massing, Paul W. 800 414, 423, 424, 425, 426, 435, 438, 439, Matthias, Erich 737 440, 442, 457, 464, 473, 476, 491, 492, Matthias, Leo L. 632 494, 522, 537, 554, 742, 746, 759, 760, Mattick, Paul 433, 460, 530 834 Personenregister

Maurois, Andre 426 Mistral, Gabriela 373 Maximilian, König von Bayern 341 Mittenzwei, Werner 487, 791 f. May, Karl 724 Modersohn-Becker, Paula 501 Mayer, Hans 507 Moench, Adrian (Ps.) 66, 178 Mayer, Jacob Peter (Ps. Georg Troeltsch) Molo, Walter von 372, 553 106, 108, 127 Molotow, Wjatscheslaw M. 69, 161, 404, Mayer, Paul 188, 227, 235, 236, 247, 248, 405 f., 407, 589 269,295,296,299,767 Morgenthau, Henry 262, 282, 634 Mayrisch de St. Hubert, Aline 6, 321, 503, Morrison, Herbert Stanley 135 504, 508, 741, 794 Morus - siehe: Lewinsohn, Richard McCarthy, Joseph 105, 106 Moses, Siegfried 815 Mehring, Pranz 400, 418, 451, 459 Most, Heinrich (Ps.) 472, 474, 477 Mehring, Walter 66, 125, 126, 426, 450, Mühlen, Hermynia zur 153, 246, 454 469, 553, 642f., 748 Müller, Adam 724 Mehringer, Hartmut 770 Müller, Werner 800 Meinecke, Friedrich 758 Müller, Willy - siehe: Frank, Karl B. Menant, Guy 129f., 137, 756 Münzenberg, Willi 6, 16, 60, 113, Mendelssohn, Moses 792 128- 132, 139, 143-152, 154, 155, 157, Mendelssohn, Peter de 126, 429, 738, 768, 158, 161, 163-167, 169, 170, 172, 173, 786 175, 179-184, 208, 214, 584, 753, 756, Mendelssohn-Bartholdy, Felix 668 757, 760 Menne, Bernhard (Ps. Max Rudert) 38, 43, Münzer, Thomas 276 67 Munis, Grandizo 240 Merker, Paul 185, 187f., 190, 192-195, Musil, Robert 67, 427, 539 201,205,207-210,212-214,218,219, Mussolini, Benito 46, 50, 51, 97, 103, 104, 223, 224, 231-234, 236, 244, 247, 249, 208,222,431,567,599,600,705,730 250, 253-256, 259-278, 282-291, Mynona - siehe: Friedländer, Salomo 294, 303, 358, 360, 411, 641, 648, 759, 760, 761, 763, 766, 767, 770, 771, 772, Nagel, Nikolaus von 306, 307, 309, 777, 778 315-321, 331,355, 356 Metallow, I. 378 Napoleon I. 91, 341 f., 386, 501, 598 Metternich, Klemens Lothar Fürst von Nathan, Hans (Deckname: Nathan Lud- 354,479 wig) 7, 26, 27, 738 Meyer, Agnes E. 6, 310, 509 Natonek, Hans 127, 153, 178, 399, 553 Meyer, Eugene 310, 509 Nawrey, Jack (Ps.) 397, 402 Meyning, Fritz - siehe: Siegel, Fritz Necker, Wilhelm 738 Meysels, Theodor F. 820 N ero Claudius Drusus 600 f. Michaelis, Dolf 815 Neruda, Pablo (d. i. Neftali Ricardo Reyes Michel, Artur 549 Basualto) 299, 373 Michel, Thomas - siehe: Regler, Gustav Nestroy, Johann 478, 499 Miles - siehe: Loewenheim, Walter N eumann, Alfred 246 Miles in AU - siehe: Hulse, Wilfred C. Neumann, Pranz 217 Miles in NTB - Sammelpseudonym für J. Neumann, Heinz 128 Bornstein, B. Jacob und L. Schwarz­ Neumeyer, Alfred 372 schild 85 Nezval, Vitezlav 423 Misch, Carl (Ps. Otto von Freising) 86, Nicolson, Harold 125, 178 106, 125, 223, 241, 245, 549, 550, 593, Niemöller, Martin 243, 336, 338, 668 f. 596, 671, 673, 762f. Nietzsche, Franziska 536 Personenregister 835

Nietzsche, Friedrich 302, 373, 422, 536, Parker, John 161 537, 538, 723, 724f. Parth, Leo - siehe: Wendel, Hermann Nixon, Richard M. 105 Pasternak, Boris 382, 426, 444, 460 Nizan, Paul 423, 460 Patton, George S. 287 Nolte, Ernst 801 Pauker, Anna 385 Norden, Albert (Ps. Hans Behrend) 52, Paul 1., König von Griechenland 659 194, 247, 271, 275, 769 Paul, H. 392 Norman, Montagu 109 Paul-Boncour, Joseph 135, 137, 171, 756 Noske, Gustav 250, 259, 260 Paustowski, Konstantin Georgiewitsch Noth, ErnstErich 477 385,388,460 Nunberg, Ralph (früher: Rolf Nürnberg) Pawlenko, Pjotr 381, 387 549, 806 Perez, Sancho 472 Pertinax (d. i. Andre Geraud) 48, 77 f., übermann, Karl 479, 496, 501 109, 111, 756 Observer - siehe: George, Manfred Perwenzew, Arkadi Alexejewitsch 472 Olden, Baider 67, 106, 127, 153, 178, 243, Pestalozzi, Johann Heinrich 315 244, 246, 247, 295, 297, 397, 399, 450, Petain, Henri Philippe 259 454, 459, 476, 496, 500, 501, 537, 758, Peter 1., Zar 386, 388 766 Petersen, Jan (d. i. Hans Schwalm; weite- Olden, Rudolf 35, 59, 109, 111, 125, 126, res Ps.: Otto Erdmann) 297, 397, 402, 127, 153, 158, 243, 269, 399, 426, 447, 448, 477, 499 429ff., 436, 437, 450, 476, 495, 537 Pezet, Ernest 137, 756 Olescha, Jurij K. 393 Pfordt, Fritz 55 Omar, Kalif 694 Philips, ? 590 Opitz, Martin 400 Picard, Jacob 246, 553 Oprecht, Emil 6, 503, 505-509, 518, 531, Picasso, Pablo 320, SOl 532, 741, 793, 794, 797 Pieck, Wilhelm 60, 153, 250, 385, 476f., Oprecht, Emmie 503, 507, 508, 794, 796 760, 771, 772, 788 Ordshonikidse, G. K. 472 Pilnjak, Boris A. 392, 393, 460 Ormesson, Wladimir d' 78 Pinner, Ludwig 815 Osborn, Max 153, 549, 550, 553 Pinthus, Kurt 549, 550, 553 Ossietzky, Carl von 23, 58, 72, 681, 716, Pirker, Theo 782 740, 816 Piscator, Erwin 246, 450 Ossipow, K. 388 Pius XII. 586, 587, 588, 592 Osten, Maria (d. i. M. Greshöner) 463, Pivert, Marceau 239, 240 464, 465, 498, 790, 791 Pjatakow, G. L. 63, 470 Ostrowski, Alexander 386, 407 Platonow, Andrej P. 382, 385 Otten, Karl450 Plechanow, Georgi V. 418 Ottwalt, Ernst (d. i. Ernst Gottwalt Nico- Plivier, Theodor 67, 296, 297, 378, 399, las) 378, 392, 394, 396, 398f., 402, 410, 408,412, 413f., 459,476,498 417, 419, 452, 455, 457, 459, 469, 476, Pogodin, Nikolai F. 392 498, 781, 789, 790 Pol, Heinz (Ps. Hermann Britt) 26, 36, 43, Paassen, Pierre van 680 58, 63, 67, 245, 333, 351, 550, 553, 617, Paetel, Karl Otto (KOP) 153, 313f., 330, 629,672,740,745 335, 336, 340, 354, 361 f., 364, 372, 373, Pol, Therese 548 778 Polgar, Alfred (Ps. Archibald Douglas) 66, Panferow, Fjodor lwanowitsch 472 126, 153, 178, 241, 450, 537, 553, 725 Papen, Franz von 40, 72, 111, 169, 428, 669 Politzer, Heinz 539 836 Personenregister

Poljakoff, Wladimir 7, 125, 750 Renn, Ludwig (d. i. Arnold Vieth von Gol­ Pollatschek, Stefan 36, 38 ßenau) 185, 187, 192, 193, 195, 207, Porges, Friedrich 549 209, 244, 247, 268, 280, 295, 296, 476, Porter, ? 659 760, 764, 766, 767, 769 Pottier, Eugene 501 · Reynaud, Paul I 08 Praschek, Helmut 787, 789 Rhön, Herbert - siehe: Schifrin, Alexan­ Prokoffief, Sergej 407 der Proust, Marcel 422, 725 Ribbentrop, Joachim von 165, 669 Prümm, Hans (Ps. ?) 43 f. Richelieu, Armand Jean du Plessis, Her- Puschkin, Alexander 386, 388, 399, 407, zog von 357 418 Richter, Hans 314 Richter, Hans Werner 808 Querido, Emanuel 7, 741 Richter, Werner 553 Quisling, Vidkun 208, 222 Riede!, Volker 681, 757, 793, 795, 814 Rieger, Johnny (d. i. Wolf Harten) 498 Raabe, Heinz - siehe: Marcuse, Ludwig Riesenfeld, Paul 724 Raabe, Wilhelm 537 Riess, Curt 553, 677 Raddatz, Fritz J. 737 Rilke, Rainer Maria 178, 369, 371, 452 Radek, Kar! 63, 101, 102, 390, 397, 416, Rinner, Erich 737 458,470 Roda Roda, Alexander (d. i. Sandor Rademacher, Ernst - siehe: Uhse, Bodo Friedrich Rosenfeld) 553, 581 Radkau, Joachim 547, 554, 575, 583, 596, Rode, Walther 426, 450 799, 800, 804 Rodenberg, Hans (Ps. Hans Berliner) 408, Rädel, Siegfried 238 496 Rameau, Emil 246 Rodin, Peter 36, 38 Randloff, Kurt - siehe: Grossmann, Kurt Röbig, Viktor - siehe: Kurella, Alfred R. Röchling, Hermann 44, 429 Ranke, Leopold von 341 Röder, Werner 738 Ranshofen-Wertheimer, Egon 774 Röhm, Ernst 40f., 747 Rathenau, Walter 61, 278, 349, 480, 769 Roemer, Ernst (Ernesto) 246 Rauschning, Hermann 67, 96, 106, 153, Roettgen, Hans 314 170, 178, 333, 476, 522 f., 532, 533, 600, Roha - siehe: Willmann, Heinz 756, 776, 798 Rolland, Romain 62, 371, 383 f., 423, 454, Reger, Erik (d. i. Hermann Dannenberger) 779 451 Rommel, Erwin 718 Regler, Gustav (Ps. Thomas Michel) 238, Roosevelt, Eleanor 581, 655, 656, 663, 811 239, 240, 241, 295, 364, 372, 428, 429, Roosevelt, Franklin Delano 48, 96, 139, 444, 450, 476, 499, 552, 764f., 786 242, 250, 253, 257, 258, 261, 262, 264, Regner, K. K. - siehe: Weiskopf, Franz 280, 281, 286, 292, 433, 434, 529, 580, Carl 593, 595f., 597, 609,610,612, 645,651, Reich, Bernhard 421, 783 652, 654, 655 ff., 659, 713, 770, 804 Reichmann, Eva 800 Rosen, Pinchas (früher Felix Rosenblüth) Reimann, Pau1395f., 447,451,787 687, 815, 817, 818 Reiner, Lenka (d. i. Lenka Reinerovä) 185, Rosenberg, Alfred 287, 301, 599 196 Rosenberg, Arthur 217, 521, 530, 539 Reinheimer, Max 172 Rosenblüth, Felix - siehe: Rosen, Pin- Rembrandt (eig. Rembrandt Harmensz chas van Rijn) 304 Rosenblüth, Martin 802 Personenregister 837

Rosenfeld, Kurt 244, 245, 246, 247, 632 178, 427, 454, 476, 504, 537, 538, 756, Rosenthal, M. 417, 418, 783 791, 795 Rosenwald, Kurt 787 Schifrin, Alexander (Ps. Herbert Rhön, Rosin, Arthur 768 Max Werner) 43, 48, 49, 50, 52, 59, 60, Rosinski, Herbert 85 77 f., 118, 119, 120, 132, 149, 152, Rost, Nico 426 159f., 161, 162, 163, 164, 168, 169, 172, Roth, Aranka 680, 814 176, 245, 751, 756 Roth, Joseph 67, 125, 126, 127, 153, 177, Schiller, Friedrich von 125, 276, 320, 370, 178, 405, 424, 426, 443, 444, 476, 537, 439,478,500,517,774 538, 725, 785 Schirach, Baidur von 496 Rothermere, Lord 109 Schlamm, Willy Siegfried (später William Rougemont, Denis de 520, 531 S. Sch.; Ps. Wilhelm Stefan) 23-39, Rubinstein, L. 392 47, 56, 59, 61, 64, 67, 106, 108, 740, Rudert, Max - siehe: Menne, Bemhard 741, 742, 745, 788 Rukser, Dora 305, 314, 775 Schleger, Frederic (früher Fritz Schlesin- Rukser, Udo (Ps. Friedrich Ballhausen, ger) 543, 544, 545, 563, 572, 655, 801 Gustav Mana, Friedrich vom Hove, Sch1eger, Hans 545, 546ff., 799 Eduard Sinn (?), Erich Herzog (?)) Schleicher, Kurt von 40, lll, 203, 452 306-322, 324-327, 329, 331-334, Schlesinger, Fritz - siehe: Schleger, Fre- 338-341, 343, 347-356, 360-363, deric 366, 368-370, 372, 373, 524, 592, Schleswig - siehe Uhse, Bodo 773 f., 775, 776, 778 Schlumberger, Jean 503 Runciman, Lord Walter 52, llO Schmitt, Carl 538 Rykow, A. J. 63,390 Schmückle, Karl 378, 392, 394, 396f., 787 Schnitzler, Arthur 725 S-rs - siehe: Seghers, Anna Schnitzler, Georg von 613 S. F. 567ff. Schoenbemer, Franz 426, 436, 437, 439, Sachs, Nelly 553 476 Saenger, Samue1 781 Schönstedt, Walter 245, 397, 459 Sah1, Hans 36, 63, 67, 127, 372, 469, 501, Scholem, Gershorn (früher Gerhard Sch.) 506, 553, 794 801 Sa1omon, Ernst von 452 Scholl, Hans 342 Sarraut, Albert 105 Scholl, Sophie 342 Sartre, Jean Paul 539 Scholochow, Michail460, 473 Sawatzky, Gerhard 378 Scholz, Bemd 789 Schaber, Will 547, 554, 580, 6ll, 799, 807 Schopenhauer, Arthur 45, 422, 479 Schacht, Hjalmar 78, 79, 80, 84, 96, 598, Schreiber-Krieger, Adele 246 647,669,748 Schreiner, Albert H. 194 Schäfer, Gert 83, 762 Schröder, Rudolf Alexander 372 Scharnhorst, Gerhard von 249, 300 Schubart, Christian Friedrich 422, 478 Scharrer, Adam 297, 399, 408, 414, 426, Schubert, Franz 408 444,459,476,498,758 Schütz, Wilhelm Wolfgang 246, 364, 549, Schauwecker, Franz 452 665,666 Scheer, Maximilian (d. i. Walter Schlieper) Schumacher, Kurt 294, 664, 669, 670 28, 29, 48, 738, 750 Schurz, Carl 478 Schewtschenko, Taras 388 Schuschnigg, Kurt von 158, 403, 499, 538, Schick, Maximilian 409 743 Schickele, Rene 67, 125, 126, 153, 177, Schwann, Hans 173, 183 838 Personenregister

Schwarz, Egon 792 Simon, H. 0. 492, 501 Schwarzenbach, Annemarie 6, 424, 784 Simon, Sir John 86, 255 Schwarzschild, Leopold 18, 49, 52, 63, Simone, Andre - siehe: Katz, Otto 72- 125, 127, 174, 179, 295, 432, 435, Simonow, Konstantin M. 412 470, 474, 534, 584, 586, 592, 747, 748, Sinclair, Upton 378, 552 749, 750, 751, 752, 753, 791 Sinn, Eduard - siehe: Rukser, Udo Schwarzschild, Valerie 73, 747, 748 Sinowjew, Grigorij 61, 389, 390, 790 Schweitzer, Albert 370, 371 Slansky, Rudolf 762 Schwerin von Krosigk, Lutz Graf 636 Smedley, Agnes 49, 460 Seelig, Carl 539 Smith, Kingsbury 257 f., 631 f. Seger, Gerhart 364, 494, 553, 622, 632, Smolitsch, Jurij 412 808f. Snow, Edgar 621 Seghers, Anna (d. i. Netty Radvanyi; Sochaczewer, Hans 444 Kurzz. S-rs) 67, 127, 185, 191, 213, 218, Sollmann, Wilhelm 363, 777 f. 219, 227ff., 234, 235, 244, 247, 256, Sommer, Ernst 296 267, 295, 296, 297, 302, 303 ff., 339, Sonka - siehe: Sonnenschein, Hugo 369, 401, 402, 404, 421, 447, 459, 476, Sonnenschein, Hugo (Ps. Sonka) 126 477, 483, 492, 495 f., 498, 538, 655, 723, Sore!, Julian - siehe: Herzog, Wilhelm 760, 763, 793 Soupault, Philippe 426 Selwinski, Ilja Lwowitsch 460 Souvarine, Boris 105, 106 Sender, Rarnon Jose 423 Spaak, Paul Henri 658 Serafimowitsch, Alexander 378 Spalek, John M. 739 Serebrjakowa, Galina 387 Spender, Stephen 444 Serge, Victor 239, 240, 241, 765 Spengler, Oswalt 168, 389, 436, 591, 723 Sering, Paul - siehe: Loewenthal, Ri- Sperber, Manes (Ps. Jan Heger) 121 ff., chard 130, 132, 141 f., 152, 168, 181, 182, 752 Seume, Johann Gottfried 478 Speyer, Wilhelm 246, 372 Severing, Carl 39, 88, 89, 90 Spiro, Eugen 245 Seydewitz, Max 59, 60 Srbik, Heinrich Ritter von 538 Seydlitz-Kurtzbach, Walther von 209, 250 Stahl, Friedrich Julius 724 Sforza, Carlo Graf 426 Stahl, Leo 549, 550, 657 f. Shaw, George Bernard 589 Stahlberger, Peter 504, 793, 796 Sheean, Vincent 589, 592 Stalin, Josef Wissarionowitsch 39, 61, 69, Shirer, William 656 70, 98, 112, 113, 165, 166, 168, 169, Shuster, George N. 364 170, 171, 172, 222, 223, 224, 253, 261, Sieburg, Friedrich 452 262, 264, 281, 286, 381, 382f., 384, 385, Siegel, Fritz (Ps. Fritz Meyning) 312, 313, 388, 390, 391, 404, 405, 415, 423, 471, 322, 326, 333, 341 f., 354, 357ff., 363, 472, 489, 499f., 521, 585, 586, 588, 589, 778 591, 592, 596, 600, 653, 710, 711, 744, Siegfried, Andre 526 f. 770, 780, 791, 805 Siemsen, Anna 149, 151, 152, 158f., 160, Stalski, Suleiman 383, 473 169, 756 Stamp, Lord Josiah 109 Siemsen, August llO, 153, 187, 242 f., 246, Stampfer, Friedrich 35, 88, 250, 265, 270, 278, 295, 370, 766 273, 275, 277, 278, 288, 364, 592, 641, Siemsen, Hans 152, 177 642, 737, 742f., 756, 770 Silberstein, Franz 326f., 353 Starhemberg, Ernst Rüdiger Fürst von 431 Silone, Ignazio (eig. Secondino Tranquilli) Staudinger, Hans 365 539 Stauffenberg, Claus Schenk Graf von 210 Personenregister 839

Stavisky, Alexandre 88, 432 Tabouis, Genevieve 756 Stecke!, Leonard 302 Tacitus, P. Cornelius 438 Steed, Wiekharn 78, 426 Talleyrand, Charles Maurice de 358, 359 Stefan, Wilhelm - siehe: Schlamm, Willy Tanaka, Eichi 423 Steffin, Margarete 501 Tandler, Julius 789 Stein, Dr. 26, 27, 740 Tann er, Rudolf 222 Stein, Hugo 740 Ti:mime, Emile 782 Stein, Kar! Reichsfreiherr vom und zum Tergit, Gabriete (d. i. Elise Reifenberg) 249, 604, 769 802 Steinbeck, John 725 Tessan, Fran~ois de 137 Steinberg, Julius 130 Thälmann, Ernst 212, 273 f. Steinfeld, Justin 459, 477, 495 Theile, Albert 306-322, 324, 325, 327, Steinhausen, Herrmann - siehe: Gürster, 331, 338-341, 343, 346, 347, 349, 350, Eugen 352, 354-356, 360-363, 369-373, Steinitz, Hans 672, 799 524, 773, 774, 775, 778 Steinthal, Walter 614f. Theimer, Walter (Ps. Walter Hildebrand) Sterling, Eleonore 800 49 Stern, Alexander 549 Thieß, Frank 372, 373 Stern, Carl 719f., 723 Thomas, Adrienne Hertha (d. i. A. H. Stern, Kurt 185, 192, 193, 227, 292, 302 Deutsch) 241 Sternberg, Fritz 217, 245, 365, 749 Thomas, Norman 240,765 Sternfeld, Wilhelm 246, 549 Thompson, Dorothy 221 f., 339, 340, 581, Sternheim, Carl 67 634 Steuben, Friedeich Wilhelm von 478 Thoor, Jesse (d. i. Peter Kar! Höfler) 539 Steuerwald-Landmann, Anna 312, 314, Thormann, Werner 130-132, 136f., 143, 339, 341 144, 147, 152, 156f., 158, 168-174, Stibi, Georg 185, 191, 238, 239 ff., 765 179, 753, 756 Stifter, Adalbert 320, 371 Thyssen, Fritz 201, 231, 333 Stirner, Max 439 Tiedemann, Rolf 791 Stoecker, Adolf 556 Tillich, Paul 246, 365, 553, 616f., 622, 629, Störtebecker, Klaus 229 807 Stolle, Walter 448 Timm, Friedeich (Ps.) 472 f., 474, 495 Stoltzenberg, Richard (Ps.) 495 Tito, Josip Broz 258 Strasser, Gregor 43 I Togliatti, Palmiro (Ercoli) 758 Strasser, Otto 13, 237 Toller, Ernst 60, 126, 127, 399, 426, 444, Strauss, Herbert Arthur 801 450,459,476,491,498,725 Strelka, Joseph Peter 739 Tolstoi, Alexei Nikolaijewitsch 388, 403, Stresemann, Gustav 162, 430, 437, 532 473, 501 Stricker, Robert 800 Tolstoi, Leo N. 386, 388, 418, 600, 601 Struve, Gleb 783 Torberg, Friedeich (d. i. F. Kantor-Berg) Stübs, Albin 458 295, 553 Sturm, Georg - siehe: Waiden, Herwarth Torquemada, Thomas de 390 Sturm, Walter - siehe: Waiden, Herwarth Trakl, Georg 482 Sullivan, Frank 661 Tretjakow, Sergej Michailowitsch 378, 392, Sulzberger, Cyrus L. 810 458 Suttner, Bertha von 88 Treviranus, Gottfried 243, 365, 640, 641 Suworow, Alexander W. 386, 388 Troeltsch, Georg - siehe: Mayer, Jacob Peter 840 Personenregister

Trotzki, Leo Davidowitsch 29, 30, 31, 32, Völker, Klaus 486, 492 34, 35f., 38, 39, 40, 61, 101, 217, 222, Vogel, Manfred 725 385, 387, 389,390,391,426, 433f., 471, Vogeler, Heinrich 409, 482 742 Volpi, Conte ? 333 Truman, Harry S. 286, 293, 651, 652, 656, Voltaire, Fran~ois-Marie 438 657, 658, 659 Voßke, Heinz 759 Tschubar, W. N. 391 Tschuppik, Walter 549, 671 W. C. H. - siehe: Hulse, Wilfred C. Tuchatschewski, Michail N. 63 Wagner, Richard 302, 337, 479, 501, 614, Tucholsky, Kurt 2, 8, 23, 36, 58, 72, 450, 724 565f., 681,737,740,746,758,787,801 Wahls, Otto (Ps. Otto Börner) 185, 191 Türk, Werner 38, 63, 67 Waiden, Herwarth (Ps. Georg Sturm, Wal­ Tynjanow, Jurij N. 388 ter Sturm, Warth, Doctor profundus) 383, 384, 393, 405, 408, 476, 479, 482, Uhde, Wilhelm von 153, 444, 795 483, 484, 492 f., 496 f. Uhland, Ludwig 300, 478 Waldinger, Ernst 246, 297, 553 Uhlig, Kurt 246 Wallace, Henry Agard 220,651,657,811 Uhse, Bodo (Ps. Joss Fritz, Ernst Radema­ Walter, Bruno 553 cher, Schleswig) 60, 185, 191, 192, 193, Walter, Friedrich (Fritz) 444, 539 206, 225, 231, 257, 280, 295, 296, 297, Walter, Hermann - siehe: Grossmann, 299, 403, 458, 459, 476, 498, 499, 758, Kurt R. 759 Walter, Hilde 27, 37, 740 Ulbricht, Walter 59, 60, 250, 294, 772 Walter, Paul - siehe: Jacob, Paul Walter Ullmann, Ludwig 246, 553 Wangenheim, Gustav von 482, 483, 499, Ullstein, Franz 365, 641 562 Unger, Erich 506, 795 Wangenbein, Inge von (Ps. Ingeborg Fran­ Unruh, Fritz von 152, 177, 178, 243, 553, ke) 468 619, 756 Wan Sin 423 Urzidil, Johannes 553, 628 Warendorf, J. C. S. 6, 72f., 74, 77, 129, Ussijewitsch, Helena 390, 420, 783 741, 747, 748 Warth - siehe: Waiden, Herwarth Vaillant-Couturier, Paul 378 Washington, George 595, 610 Valery, Paul371, 422, 538 Wasserbäck, Erwin 785 Vallejo, Cesar 423 Wassermann; Jakob 426, 444, 450, 457, Vallentin, Antonina 438, 791 459, 538 Vander Heide, Ralph Peter 307, 308, 309, Waterkant, Hannes - siehe: Erpenbeck, 319, 347, 350, 773 Fritz Vansittart, Lord Robert 228, 262, 273, 274, Waterstradt, Bertha 448 277, 282, 356, 616f., 719, 720, 722, 771, Weber, Max (Ps.) 451 772, 777 Wechmar, Rüdiger von 549 f., 667 Verkauf, Willy 501 Wedding, Alex - siehe: Weiskopf, Mar- Verlaine, Paul 371 garete Vermeil, Edmond 178 Weerth, Georg 422, 478 Verwey, Albert 539 Wehner, Herbert (Deckname: Kurt Funk) Victor, Watther 246, 488, 502, 553 60, 145, 184, 224, 755, 763 Vienot, Pierre 756 Weichmann, Herbert 130, 131, 132, 152, Viertel, Berthold 66, 67, 126, 246, 247, 269, 157, 158, 173 f., 183, 261, 548, 550, 593, 297, 399, 553, 581, 596, 622 627f., 632, 756 Personenregister 841

Weinert, Erich 66, 126, 249, 297, 378, 385, 499, 783 388, 397, 402, 408, 410, 414, 459, 472, Wolfe, Thomas Clayton 340 499, 501, 725 Wolfenstein, Alfred 67, 126, 127, 153, 177, Weiskopf, Franz Carl (Ps. Petr Buk, K. K. 178, 450, 476, 553, 581, 756 Regner (?), Heinrich Werth) 44f., 67, Wo1ff, Kurt 153, 365 247, 295, 296, 297, 302, 372, 447, 451 f., Wolff, Theodor 67, 480 459,460,499,501,552,553,554,758 Wolff de Rivera, Ilse 48 W eiskopf, Margarete (Marketa Weiskop­ Wolfskehl, Karl 297, 371 fovä, Ps. A1ex Wedding) 447, 758 Wolker, J[fri 423 Weiss, Carl 747 WoHenberg, Erich 106 Weiss, Ernst 153, 177, 178, 408, 444, 476, W oolf, Virginia 725 498, 502, 539, 739, 793 Woytinski, Wladimir 125 Weisstein, Ulrich 792 Wronkow, Ludwig (-nk-) 545, 546, 548, Weisz, Charles 808 f. 550,610, 625f., 643 Weizmann, Chaim 729, 800, 803 Wüsten, Johannes 498, 500, 501, 523, 539 WeHes, Sumner 220 Wundt, Wilhelm 122 WeHs, Herbert George 178, 349 Wurm, Theophil 668 Wels, Otto 32, 35, 57, 88, 273 Wurmbrand, Michael 549, 821 We1tsch, Robert 9, 549, 576, 799, 800, 816, Wyman, David S. 799 817 Wendel, Hermann (Ps. Leo Parth) 125, Y orick - siehe: Kuh, Anton 126, 127 Y ourgrau, Wolfgang 679-682, 689- 698, Werfe!, Franz 126, 153, 246, 476, 539, 552, 700-703, 706, 707, 710, 711, 716, 717, 553, 582, 752, 756, 806 723-725,727,729-733, 814, 815, 816, Werfe!, Roman 412 817,818, 819, 821 Werner, Max - siehe: Schifrin, A1exander Werth, Heinrich - siehe: Weiskopf, Franz Zadek, Walter 680, 681, 699-705, 707, Carl 708, 716, 717, 726, 728, 729, 815, 816, 817, Westheim, Pau1 67, 106, 126, 247, 248, 818, 819, 820 269,299,439,476,501,766 Zak, A1exander 702, 708 ff., 729 f., 732, 821 Whitman, Walt 371 Zarek, Otto 792 Wiechert, Ernst 371, 372, 373, 453 Zech, Paul 17, 53f., 126, 246, 297, 299, Wieden, Peter - siehe: Fischer, Ernst 314,371,399,476,498,550,553 Wie1and, Christoph Martin 538 Zerfass, Julius (Ps. Walter Hornung) 494 Wielek, Heinz (d. i. Willi Kweksilber) 450 Zernatto, Guido 237 Wilder, Thornton Niven 552 Ziegler, Bernhard - siehe: Kurella, Al- Wilhe1m I. 100, 722 fred Willkie, WendeH Lewis 224, 644 Zille, Heinrich 501 Willmann, Heinz (Ps. Robert Hammer, Zimmering, Max 297 Roha) 378 Zink, Peter (Ps. ?) 261, 713f., 716 Wilmont, Nikolaus William 378 Zinner, Hedda 500, 501 Winckler, Lutz 764 Zirker, Milly (Ps. Johannes Bückler) 53 Wirth, Joseph 131, 243 Zola, Emile 178, 725 Wittenberg, Rudolf 444, 459 ZoHinger, Albin 505, 793 Wittfogel, Karl August 365 Zuckermann, Leo (Ps. Leo Lambert) 206 Witzleben, Erwin von 210f. Zuckmayer, Carl 67, 178, 246, 364, 372, Wolf, Friedrich 66, 207, 297, 378, 397, 402, 538, 553, 622 414, 421, 459, 466, 467, 472, 476, 498, Zühlsdorff, Volkmar von 794 842 Personenregister

Zweig, Arno1d 60, 66, 67, 100, 125, 126, 789,801,814,815,817,818,820 127, 150, 153, 177, 230, 357, 372, 399, Zweig, Friederike Maria 241 426, 444, 450, 458, 459, 476, 477 f., 494, Zweig, Stefan 153, 177, 371, 399, 405, 427, 498, 501, 537, 538, 553, 567, 679-682, 454, 455, 476, 477, 490, 491, 495, 538, 699, 702-706, 720, 722-729, 732, 733, 725, 737, 789, 797