Elskede Nepomuk“

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Elskede Nepomuk“ 019-02-2020-Lay-BFB-3.ATK.qxp_03-19-BFB 05.05.20 10:41 Seite 16 FORUM HISTORISCHE SCHÄTZE „ELSKEDE NEPOMUK“ Olaf Gulbransson an Ruth Gräfin von Schwerin Von Rahel Bacher Leben und Werk des berühmten Malers und Karikaturis- denhoff selbst aufgenommene Fotos legte Grete in ihre ten Olaf Gulbransson (26.5.1873–18.9.1958) sind gut er- Tagebücher ein.3 Grete hatte die Angewohnheit, für ver- forscht. Bekanntheit erlangte der gebürtige Norweger in traute Personen sog. „Taufnamen“ zu erfinden. Von ihr Deutschland vor allem durch seine Tätigkeit für die satiri- wurden für Gräfin Ruth die Namen „Nepomuk“ und „Ama- sche Zeitschrift „Simplicissimus“, gefragt waren auch sei- deus“ (wohl in Anlehnung an Mozart, Ruth spielte für die ne Porträts.1 Wenig beachtet wurden bislang eine Samm- Gulbranssons auf dem Klavier) gewählt, derer sich auch lung von über 50 Briefen und Blättern, die Gulbransson Olaf in seinen Schreiben an Ruth als Anrede bediente. zwischen 1911 und 1945 an Ruth Gräfin von Schwerin Ruths jüngerer Bruder Otto von Schwerin, mit dem Gul- richtete und die heute unter der Signatur Fasc. germ. 65 in bransson ebenfalls befreundet war und korrespondierte, der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrt werden. Der starb 1945 an der russischen Front. Zuvor war er Gutsherr Bestand wurde in den Jahren 1989 und 1998 in zwei Teilen auf Wildenhoff und verheiratet mit Esther Gräfin von Eck- erworben und umfasst neben den (überwiegend illustrier- brecht-Dürkheim. Ruth starb 1945 in Berlin. Von Ottos ten) Briefen Gulbranssons an die Gräfin auch vier Porträts Tochter Esther wurden die Briefe Ende der 1980er Jahre an ohne Text (drei der Gräfin, eins von Knut Hamsun), die an die Bayerische Staatsbibliothek verkauft. das Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek abgegeben wurden (Bildarchiv, Portr.C. Schwerin, Ruth von (1)–(3) und Portr.D. Hamsun, Knut (1)). Die Antwortbriefe der Grä- Gulbranssons Briefduktus fin an Gulbransson sind nicht überliefert. Die Briefe an Ruth Gräfin von Schwerin sind in ihrem Duktus und Erscheinungsbild sehr typisch für Gulbrans- Ruth Gräfin von Schwerin sons Stil. Gulbransson beherrschte als gebürtiger Norwe- ger die deutsche Sprache nie vollkommen (obwohl er sich Ruth Anna Magdalena Gräfin von Schwerin kam 1892 problemlos verständigen konnte) und entwickelte, indem auf Gut Wildenhoff/Ostpreußen, dem Sitz der Familie, zur er mit diesem Unvermögen kokettierte, einen äußerst indi- Welt. Sie gehörte einem Kreis junger schlesischer und ost- viduellen Stil. In seinen deutschsprachigen Briefen ver- preußischer Adeliger an, mit denen Olaf und Grete Gul- wendete er zunächst lateinische Rundschrift, die deutsche bransson, geb. Jehly (die zweite Ehefrau Gulbranssons), Kurrentschrift war ihm nicht geläufig, obwohl er sie als äs- seit Februar 1911 in Verbindung standen. Die Freund- thetisch empfand. Ab ca. 1907 ging Gulbransson dazu schaft begann während eines Skiurlaubs in Kitzbühel. Im über, in seinen Briefen ausschließlich Großbuchstaben zu selben Jahr waren die Gulbranssons zu Gast auf Gut Wil- verwenden.4 Damit konnte er einer Schwierigkeit der deut- denhoff. Im Herbst 1912 reisten Olaf und Grete Gulbrans- schen Sprache, der korrekten Groß- und Kleinschreibung, son mit dem Maler Richard von Below nach Ägypten, wo aus dem Weg gehen. Teilweise fügte er zudem bewusst or- sie in Kairo Paul von Below (Richards Bruder), Heinrich thographische oder grammatische Fehler ein, so dass oft Graf Dönhoff, Karl Gottlieb Prinz Hohenlohe, Herbert von schwer auszumachen ist, ob ein Fehler gewollt (z. B. „LÄ- Richthofen und Ruth Gräfin von Schwerin trafen.2 Die SEN“ statt „lesen“) oder tatsächlicher Unkenntnis geschul- Gräfin nahm dann 1916 an der Taufe des Sohns von Olaf det ist. Vereinzelt baute er Einsprengsel in seiner Mutter- und Grete, Olaf Andreas Gulbransson, gen. Oleman, teil. sprache Norwegisch ein, so tritt z. B. wiederholt die Anrede Taufpatin aber war Frida von Kaulbach, nicht Ruth, wie „KJÆRE“ (dt. „liebe“) oder „ELSKEDE RUTH“ („geliebte eine Äußerung von Olaf Andreas’ Frau Inger in einem Brief Ruth“) auf. Manchmal verwendet Gulbransson auch die des Konvoluts Fasc. germ. 65 an Ruth vermuten lassen Anrede „ELSKEDE NEPOMUK“ (vgl. S. 17 Abb. oben) oder könnte. Die Freundschaft zwischen der Schriftstellerin „AMADEUS“ Text und Zeichnungen stimmte Gulbransson Grete und Ruth muss in den ersten Jahren der Bekannt- sehr geschickt aufeinander ab. Manchmal gehen Bild und schaft eng gewesen sein, Grete schildert in ihren Tagebü- Text ineinander über, etwa in Form einer den ersten Buch- chern enthusiastisch die Treffen mit Ruth, sie schickte ihr staben des Texts schreibenden Hand. Manche der Briefe Briefe und Abschriften ihrer Gedichte. Auch auf Gut Wil- unterzeichnete Gulbransson nicht mit seinem Namen, 16|17 019-02-2020-Lay-BFB-3.ATK.qxp_03-19-BFB 05.05.20 10:41 Seite 17 Olaf Gulbransson an Ruth Gräfin von Schwerin, [1940?] BSB Fasc. germ. 65 sondern mit einer Zeichnung seiner Nasenlöcher, die er in Gründen jedoch zu dessen Vermietung gezwungen war. Form eines graphischen Kürzels als Briefsignatur zu ver- Sie lebte aus ihrer Notlage heraus wechselnd bei verschie- wenden pflegte. denen Verwandten und Freunden und verfasste Gedichte, Dramen und den Heimatroman „Geliebte Schatten“, der ihr posthum eine gewisse Bekanntheit verschaffte. Als „Le- Der Bericht über Grete Gulbranssons Tod benswerk“ wurden von Grete Gulbransson selbst ihre Ta- gebücher bezeichnet; seit 1892 sporadisch und ab 1896 Problematisch für die Erschließung der Briefe ist, dass führte sie fast täglich Tagebuch. Bei ihrem Tod hinterließ Gulbransson seine Briefe nicht zu datieren pflegte. Teil- sie 222 Bände mit über 90.000 Seiten Text, die von Ulrike weise können Briefe anhand erwähnter Begebenheiten Lang in Auswahl ediert wurden. Für Freunde und Bekannte zeitlich näherungsweise eingeordnet werden, so z. B. das veranstaltete sie häufig Lesungen aus ihnen. Die Tagebü- Schreiben, in dem Olaf Ruth vom Tod Gretes berichtet. cher stellen, da die Gulbrassons bestens vernetzt waren, Grete starb am 26.3.1934 in München, der Brief muss kurz eine Quelle ersten Ranges des gesellschaftlichen Lebens in darauf entstanden sein. München, Berlin, Vorarlberg und Liechtenstein dar. Sie zei- LIEBE GRÄFIN SCHWERIN / ES KAM GANS UNVERHOFT / UND SCHWER. IN EINIGE TAGE / WAR ES GEMACHT. / SIE WAR IN MÜNCHEN IN DAS / KEFERNEST ZU BESUCH. / SONST HÄTTEN WIR SCHWER ZU / IHR ÜBER DIE GREN- SE KOMMEN / KÖNNEN. SO – SASS AMWENIGSTEN / DER OLEMANN UND ICH – JEDER MIT / IHR HAND BEI IHR – BIS ES AUS WAR / ES WAR EINE SCHWERE DOB- Olaf Gulbransson an BELTE / LUNGENENTZÜNDUNG – ABER HÄTTE / IHR HERZ Ruth Gräfin von Schwerin, ES GESCHAFT – WÄRE SIE / VIELEICHT HINÜBERGEKOM- [nach 26.3.1934] BSB Fasc. MEN. / SIE WOLTE ZU IHRER MUTTER NACH / BLUDENZ germ. 65 HIN. DORT KOMEN DER / OLEMANSEN UND ICH – TROTS ALLER / GRENDSEN, AUCH HIN. / DIE BEERDIGUNG WAR AM KARFREITAG / DORT LIEGT SIE JETZT NEBEN IHRE / MUTTER WANDA – MIT IHRE GROSSEN / HEIMATSBERGE UM SICH. / AUSERHALB DER STADT. EIN WEG / DURCH EINE GRÜNE WIESE FÜHRT / HIN. SO – ENDETE EIN TOL- LER / TAG VOLL LICHT – ZWISCHEN ZWEI / MENSCHEN – IN EINEN SONNENUN/TERGANG – MIT LANGEN SCHAT- TEN, / BITTE VERZEIHEN SIE DIES PAPIR, / KÖNNEN SIE ES ÜBERHAUPT LÄSEN? / ICH SCHREIBE IM ZUG. / UND ES WAKELT SO. / IHR ALTER OLAF Das Paar war zum Zeitpunkt von Gretes Tod bereits elf gen zugleich die Widerstände, auf die eine Schriftstellerin Jahre geschieden. Der gemeinsame Sohn Olaf Andreas war zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Kreis von Künstlern und beim Tod seiner Mutter 18 Jahre alt. Olaf Gulbransson hat- Intellektuellen stieß und die letztendlich wohl maßgeblich te in dritter Ehe 1923 Dagny Björnson geheiratet. Mit „Ke- zu Gretes Schwierigkeiten im Ringen um eine Existenz als fernest“ ist das Haus Keferstr. 10 in München am Schwa- Künstlerin und zu ihrem frühen Tod beitrugen. Ihr Ge- binger Bach gemeint, welches Grete gekauft und zusam- sundheitszustand hatte sich durch gedrückte Lebensbe- men mit Olaf bewohnt hatte. Das Haus befand sich an- dingungen und Depressionen über Jahre hinweg kontinu- schließend im Eigentum von Grete, die aus finanziellen ierlich verschlechtert.5 BIBLIOTHEKSFORUM BAYERN 14 | 2020 019-02-2020-Lay-BFB-3.ATK.qxp_03-19-BFB 05.05.20 10:41 Seite 18 FORUM HISTORISCHE SCHÄTZE schuhen (Gulbransson liebte die gesellschaftliche Provo- kation, welche sein Auftreten in dieser Kleidung bedingte). Daneben schreibt er: „GRAD MACHE ICH EIN / KOPF VON OLEMAN ER LIEGT DRAU/SEN AUF DEN TERRASSETISCH UND / SCHLIEST DIE AUGEN GEGEN DIE / SONNE. ER IST WIE EIN JUNGER / ZWEIG IM MAI. RUTH ES IST SO SCHÖN / ZU SEHEN WIE SO WAS JUNGES GEDEIT / GANS NAH AN EINEM. SEINEN BA- CKEN/KNOCKEN WERDEN SO GE/SUND UND RUHIG IN DER RUN/DUNG – SEINE NASE BREITET / SICH WOHLICH AUS, UND DIE / SPALTE IN DER MITTE HAT / ER VON MIR. MEINE FINGER / GEHEN WIE 10 HEILIGE PILGER / AUF DAS BILD HERUM. BALD HABE ICH ES ZU ENDE / GEJAGT UND NOCH IST ES / NICHT VERDORBEN.“ Ruth schickte Olaf wiederholt Eier, Würste und Geflügel, wofür er sich überschwänglich bedankte. Olaf Gulbransson an Der Kontakt von Grete und Ruth ist wohl mit der Tren- Ruth Gräfin nung von Grete und Olaf abgerissen, nach 1917 finden von Schwerin, o. D. sich zumindest in den edierten Tagebüchern Gretes keine BSB Fasc. germ.65 weiteren Erwähnungen Ruths. Die Zeichnungen und Fotos in den Briefen Olaf Gulbransson an Die überwiegende Zahl der Briefe, die von Olaf Gulbrans- Ruth Gräfin von Schwerin, son an die Gräfin von Schwerin erhalten sind, weisen Illus- 20.9.1926 trationen auf, darunter Porträts der Gräfin. Ein Brief gibt BSB Fasc. germ.65 sie im Profil wieder, das Bild ist wohl durch die ägyptische Antike inspiriert und dürfte auf das Treffen mit der Gräfin 1912 in Kairo anspielen (ein anderer Brief an die Gräfin zeigt eine Sphinx, manche der Freunde erhielten „Tauf- Die Porträts der Gräfin namen“ aus der Pharaonenzeit). Dazu schreibt Gulbrans- son: „DAS OBEN IST DAS SCHÖNSTE – WAS ICH MIT DIR Gulbransson malte die Gräfin von Schwerin immer wie- BETRIEBEN HABE.“ der. In Kitzbühel fertigte er 1911 ein Bleistiftportrait der Gräfin an, das er ihr schenkte. Ein weiterer Brief enthält ein Doppelporträt, das die Grä- fin in markantem Profil in den Kissen zeigt, Gulbransson Belegt ist zudem, dass er sie im 13.
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