Villa Falkenhorst

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Villa Falkenhorst VILLA FALKENHORST GESCHICHTE DER VILLA FALKENHORST Der Bau der Villa Falkenhorst ist eng mit der Industrie-geschichte des Walgaus verknüpft. Am 1. Jänner 1837 bildeten der Schotte John Douglass, der Engländer Peter Kennedy und der Schweizer Albert Escher eine Kommanditgesellschaft zum Bau der KK privilegierten mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei E.K. Douglass in Thüringen. Ende 1836 hatte Peter Kennedy als Bevollmächtigter von John Douglass Grundstücke nordwestlich über dem Dorf für den Bau der Villa gekauft. Mit dem Bau wurde im Frühjahr 1837 begonnen. Im Jahre 1838 bezeichnete Kreishauptmann Ebner, dass die Villa Falkenhorst als "sehens- und bemerkenswert sei und in vielerlei Hinsicht als Muster für neue Wohnhäuser dienen könnte". Aus diesem Grund besichtigten am 29.7.1839 Erzherzog Johann und eineinhalb Monate später sein Bruder Erzherzog Reiner (Vizekönig von Mailand und Onkel des regierenden Kaisers Ferdinand I) die Villa Falkenhorst. Die Villa Falkenhorst wurde im Jahre 1838 von Jane Margret Douglass gekauft, welche dieselbe im Jahr 1891 an ihren Enkel John William veräßerte. Ein späterer Eigentümerwechsel erfolgte 1909, als Ing. Rudolf Kastner Fabrik und Villa erwarb. Bis zum Ankauf durch die Gemeinde Thüringen 1997 befand sich die Villa im Besitz von Gladys Dittrich geb. Kastner. ARCHITEKTUR DER VILLA FALKENHORST Die Villa Falkenhorst orientiert sich nicht an der traditionellen Hauslandschaft Vorarlbergs, sondern an der Form des einfachen englischen Landhauses, wie es seit dem 18. Jahrhundert bekannt war. Es handelt sich um einen symmetrisch schlichten Baukörper in Anlehnung an Villenbauten der italienischen Renaissance, während der zeitgenössischen, englischen Villa in diesen Jahren bereits die gotische Architektur als Vorbild diente. Mehr als ein Jahrhundert diente Falkenhorst, in dieser Form als Wohnhaus. 1947/1949 kam es zur Umgestaltung, die grundlegende Änderung nach sich zog. Der Eingang wurde auf die Nordseite verlegt und im Süden wurde ein Erker anstelle des Einganges errichtet. 1999 erfolgte eine Generalsanierung und Adaptierung der Räume für die neue Funktion. THÜRINGER TEXTILFABRIK Der Thüringer Wasserfall und die sich damit verbundenen Möglichkeiten eine Spinnerei zu errichten, kaufte Peter Kennedy 1832 die alte Schmiede und das Gebiet um den Wasserfall. 1834 folgten weitere Grundkäufe und im Herbst 1835 wurde schließlich mit dem Bau des Spinnereigebäudes begonnen. 1837 konnte mit einem Teil des Betriebes begonnen werden. Ab dem Jahre 1850 war John Douglass alleiniger Besitzer des Unternehmens. Die Firmenübernahme seines Sohnes John Sholto Douglass erfolgte in den frühen 60iger Jahren als sich John Douglass nach England bzw. nach Schottland zurückzog. 1904 verkaufte sein Sohn John Douglass Junior schließlich den Besitz an Heinrich Winsch Junior welcher seinerseits den Besitz fünf Jahre später an den Textilfabrikanten Ing. Rudolf Kastner veräußerte. 1985 kaufte die Gemeinde Thüringen die Fabrikanlage welche teilweise in eine Wohnanlage umgewandelt wurde. PERSONEN welche mit der Villa Falkenhorst eng verbunden waren. John Douglass, Erbauer der Villa Falkenhorst entstammt einem alten schottischen Adelsgeschlecht der Grafen Morton. Ihr Stammsitz war das Tilquille-Castle bei Banchory im Departement Aberdeen. Lady Margarethe Jane Douglass - Nichte von Peter Kennedy und Gattin von John Douglass. Inhaberin der Villa Falkenhorst von 1938 bis 1891. John Sholto Douglass of Tilquhille war ältester Sohn von John und Jane Douglass. 1838 in der Villa Falkenhorst geboren und knapp 36jährig am 15. September 1874 im Radona Tobel tödlich verunglückt. Wanda Douglass geborene Baronin von Poellnitz Gattin von John Sholto Douglass und nach seinem Tod Gattin von Jakob Jehly. Normen Douglas Sohn von John Sholto und Wanda Douglass. Am 8. Dezember 1868 in der Villa Falkenhorst geboren. Zählt zu den bedeutendsten Reiseschriftstellern Europas. Jakob Jehly zählt zu den herausragenden Künstlern, die das südliche Vorarlberg im 19. Jahrhundert hervorgebracht hat. Grete Gulbransson Jehly, Tochter von Wanda verwitwete Douglass und Jakob Jehly zählt neben Franz Michael Felder zu den herausragendsten Künstlerpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts. AUSSTELLUNG IN DER VILLA FALKENHORST Die repräsentativen Räumlichkeiten des Erdgeschosses, - Vorhalle, Halle, Salon Speisezimmer - laden zu einem Rundgang durch das Wohnhaus der Familie Douglass ein. In diesen Räumen wird ihnen eine Dokumentation zum Haus, zu den wichtigsten Persönlichkeiten sowie zu den Themenbereichen, Textilgeschichte, Kultur, Alpinismus, Literatur, Familiengeschichte, geboten. Photos, archivarische Schriftstücke und knapp gehaltene Texte stellen ihnen die angesprochenen Punkte vor. Zahlreiche Zitate aus den Werken von Norman Douglas und Grete Gulbranssons sowie weiterer Autoren, ergänzen die Präsentation. Das ausgewählte Mobiliar gehört zum traditionellen Bestand der Villa Falkenhorst und reicht größtenteils in die Zeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. NORMAN DOUGLAS (1868 - 1952) gilt als einer der erfolgreichsten Reiseschriftsteller Englands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Norman Douglas ( 1868 - 1952), mit vollem Namen George Norman Douglas, war ein Aristokrat mit österreichischen und britischen Vorfahren. Er wurde geboren 1868 in Thüringen bei Bludenz (Vorarlberg), wo sein, einer schottischen adligen Industriellenfamilie entstammender Vater eine Baumwollspinnerei und -weberei betrieb. Familiensitz der Douglas´ und Geburtshaus von Norman war die Villa Falkenhorst. Sein Vater, John Sholto Douglass (1840 – 1874), leitete die vom Großvater gegründete Textilfabrik und verfasste Grundlegendes zur Archäologie in Vorarlberg. Er gehörte 1857 mit Sebastian von Froschauer, seinem Schwiegervater Ernst von Poellnitz und anderen zu den Begründern des Vorarlberger Landesmuseumsvereins mit dem Ziel der Schaffung eines Landesmuseums. Nach dem frühen Tod des Vaters, Norman Douglas war gerade sechs Jahre alt, heiratete die Mutter Vanda von Poellnitz in zweiter Ehe den Bludenzer Kunstmaler Jakob Jehly. Deren gemeinsame Tochter Grete Gulbransson erlangte als Schriftstellerin große Bekanntheit. Von 1881 bis 1883 besuchte er die Uppingham School, dann wechselte er an das Gymnasium in Karlsruhe für die Jahre 1883 bis 1989, wo er eine wissenschaftliche und klassische Ausbildung erhielt. Von 1893 bis 1901 arbeitete er für das Foreign Office, davon zwei Jahre in St. Petersburg. Seine ausgedehnten Reisen führten den in Vorarlberg geborenen Kosmopoliten nach Afrika, Indien, Ceylon, Griechenland, Italien und England, bis er sich schließlich auf der Insel Capri niederließ, die ihn zu ihrem Ehrenbürger machte. Douglas´ Vielseitigkeit ließ ihn sich auch mit naturwissenschaftlichen und historischen Themen wie zum Beispiel der Zoologie oder der Botanik beschäftigen. Von 1898 bis 1903 war er verheiratet mit Elsa Fitzgibbon, mit der er zwei Söhne hatte. Zusammen mit seiner Frau Elsa verfasste er den Roman Südwind, sein populärstes Werk, das die damaligen Leser mit unkonventionellen Moralvorstellungen schockte. Verschiedene homoerotische Abenteuer mit minderjährigen Jungen gehören ebenfalls zu seiner Biografie, ohne dass er sich in seinem Werk offen zu seiner Homosexualität bekennt. Um 1910 war Douglas in Kalabrien unterwegs. Im Jahr 1915 veröffentlicht er sein Werk Old calabria, deutsch: Reisen in Süditalien, das bis heute als ein Klassiker der süditalienischen Reiseliteratur gilt. Norman Douglas gilt als einer der erfolgreichsten Reiseschriftsteller Englands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er schrieb ausschließlich in englischer Sprache trotz vorzüglicher Beherrschung etwa des Deutschen und des Italienischen. So ist er in der englischsprachigen Literatur fest verankert. Er bewegte sich im Umfeld der englischsprachigen Intelligenz seiner Zeit, die SchriftstellerInnen Bryher, Nancy Cunard, Joseph Conrad, D.H.Lawrence, William Somerset Maugham, Graham Greene und der Musiker William Walton zählten zu seinem Freundeskreis. In Italien sind vor allem der Verleger Orioli und der Dichter Curzio Malaparte zu nennen. Es gibt ein Netz von Parchi Letterari (Literaturparks) in ganz Kalabrien, vor allem an den Orten, die von Norman Douglas beschrieben werden., u.a. den Parco Letterario Old Calabria Norman Douglas in Camigliatello Silano. Die Vorarlberger Landesbibliothek besitzt inzwischen etwa 250 Titel verschiedenster Auflagen der Bücher von Douglas. Das „National Review“ in den USA zählt Norman Douglas’ „South Wind“ zu den 100 wichtigsten Büchern des 20. Jahrhunderts. Weitere Autoren sind u. a. Winston Churchill, Friedrich Hayek, George Orwell, Ortega y Gassett, Albert Einstein. GRETE GULBRANSSON (1882 - 1934) Vater Jakob Jehly war Vorarlberger Landschaftsmaler, Mutter Wanda geb. Poellnitz, verwitwete Douglass. Geboren am 31. Juli 1882 als Margarethe Jehly in Bludenz / Vorarlberg. Kindheit und Jugend in einem musischen Elternhaus. Schon früh Hinwendung zu Malerei und Dichtkunst. Schon im Alter von 18 Jahren verfasste sie zahlreiche Gedichte.1914 erschien der erste Lyrikband, der zweite folgte 1922. Mit 20 verlor sie Vater und Mutter und zog nach München, wo sie die nächsten 23 Jahre (mit regelmäßigen Aufenthalten in Vorarlberg) verbrachte. Bekanntschaft mit dem Maler und Zeichner Olaf Gulbransson (Mitarbeiter der satirischen Zeitschrift "Simplicissimus"). 1906 Heirat (Scheidung 1923). Das Haus des Ehepaares Gulbransson wurde zum Treffpunkt für viele Künstler und Schriftsteller der Münchner Kulturszene (Bekanntschaft mit Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, Ricarda
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