Goodbye Pyromaniacs...Hello Fire Dancers
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Das Magazin für den größten Sport-Standort der Welt – November 2007 – Nr. 5 – EUR 2,50 nrw sports FUSSBALL-WELTMEISTER 2007 UNSERE „GOLDMÄDELS“ 1. + 2. DFL-BUNDESLIGA DIE NRW-TORHÜTER EISHOCKEY DIE NRW-VEREINE ALLES IN KÖNIGSBLAU FC SCHALKE 04 SPORTMESSEN - BOOT, IFMA & CO. CHEERLEADING - GOODBYE PYROMANIACS... ...HELLO FIRE DANCERS EDITORIAL 1955 - „Unweiblich“ „Im Kampf um den Ball verschwindet die weibliche Anmut, Körper und Seele erleiden unweigerlich Schaden und das zur Schaustellen des Körpers verletzt Schicklichkeit und Anstand. Ab sofort ist Frauenfußball allen DFB-Mannschaften verboten.“ Der Bundestag des Deutschen Fußball-Bunds am 30. Juli 1955 in Berlin 2007 - „Unsere Goldmädels“ „Wir sind natürlich sehr stolz und dankbar, nach dem Männer-World-Cup 2006 bereits 2011 wieder die Frauenfußball-WM ausrichten zu dürfen. Das ist eine ganz große Ehre für uns. Das Land, die Menschen, die Regierung, der DFB, einfach alle freuen sich auf diese Aufgabe. Der Ball ist endlich auch für die Mädchen da.“ Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident) 2007 Mit dem aktuellen Gewinn der WM in Peking und dem Triumph im Bewerbungs-Kampf um die Frauenfußball WM 2011 hat die Akzeptanz der weiblichen Ballkünstler beim deutschen Fußball-Publikum seinen einstweiligen Höhepunkt erreicht. Auch die deutschen Medien begeisterten sich über den Zuschlag zu einer weiteren Fußball-WM im eigenen Lande – wurde noch vor einigen Jahren selbst den Spitzen-Spielerinnen höchstens das Können eines männlichen Oberliga- oder Verbandsliga-Spieler attestiert, so wird hierzulande nun auch der ausgefeilten Tech- nik vieler deutschen Nationalspielerinnen den schon lange verdienten Tribut gezollt. Aber es war ein schwieriger und vor allem sehr langer Marsch bis zu dem hohen Stellenwert, den Frauen-Fußball nun deutschland-, europa- und sogar weltweit erreicht hat. Dr. Hubert Claessen, langjähriges DFB-Vorstandsmitglied, beschreibt 1999 in einem Interview wie er als Delegierter im Juli 1955 in Berlin den konservativen „Korps-Geist“ der Delegierten und ihr „ästhetisches Empfi nden“ erlebt hat: „Für die meisten der stimmberechtigten Mitglieder war es schon eine schwere Sünde, dass die Mädchen da mit einem wackeligen Busen übers Feld liefen und dann auch noch gegen den Ball traten oder sich gegenseitig foulten. Nach Vorstellungen der alten Herren war das unmöglich. Man wollte einfach keine Damenfußball-Abteilungen und keine Damen-Wettbewerbe, weil man sagte, das ist kein Sport, der sich für Frauen eignet, weil der Körper der Frau für den Kampfsport – denn Fußball wurde immer noch als Kampfsport angesehen – weder physisch noch seelisch geeignet ist“. Diese ablehnende Haltung des DFB sollte ein ganzes Vierteljahrhundert andauern. Erst am 21. März.1970 hielt es der DFB-Beirat für erfor- derlich, „wegen positiver Entwicklungen und als Ergebnis seiner Beratungen, dass der Deutsche Fußball-Bund seine bisherige ablehnende Einstellung gegenüber dem Frauenfußball aufgibt“. Am 31. Oktober 1970 beschließt der DFB-Bundestag in Travemünde mit zwei Gegen- stimmen: „Der im Jahre 1955 gefasste Beschluss, Spiele von Damenfußball nicht zu gestatten, wird aufgehoben. Der DFB-Vorstand wird beauftragt, die erforderlichen Richtlinien zur Durchführung von Damenfußballspielen aufzustellen und deren Annahme zu empfehlen.“ Ungeachtet dieses Beschlusses äußern sich prominente Trainer und Fußballspieler immer noch abfällig über die weibliche Konkurrenz: der damalige Bundestrainer Helmut Schön fi ndet Frauenfußball „nicht gerade ästhetisch“ und urteilt im Kölner Boulevardblatt „Express“ ganz im Geiste der 50er Jahre: „Die Frau ist von der Natur her nicht für diesen Sport geeignet.“ Der ehemalige „Bomber der Nation“ Gerd Müller meint, dass Frauen lieber kochen statt kicken sollen und der Berliner Hertha-Star Uwe Witt verkündet in der Bild-Zeitung: „Wenn meine Frau spielt: Scheidung!“ Zurzeit hat der DFB rund eine Millionen weibliche Mitglieder und 700.000 aktive Spielerinnen, würden alle Ehemänner und Freunde der „Wittschen-Empfehlung“ folgen, würde die Scheidungsrate eine ungeahnte Rekordhöhe erreichen, die Geburtenrate sich drastisch verringern und es wäre abzusehen, dass die deutsche Bevölkerung vom Aussterben bedroht wäre. Auch der männliche Nachwuchs an Fußballspielern würde sich zwangsläufi g verringern, der DFB würde sich mit drastisch sinkenden Mitgliedszahlen abfi nden und die Männer-Nationalmannschaft würde mangels Spitzenkönnern ein drittklassiges Schatten-Dasein fristen müssen. Ein absolut schwarzes Szenario, das aber im Jahre 2007 nur graue Theorie ist: Die „Goldmädels“ sind die grüne Hoffnung des DFB, die schwarz- rot-goldenen Fähnchen werden 2011 wieder an den Autos vieler Bundesbürger wehen und die roten, schwarzen und blau-gelben Spitzenpoli- tiker Deutschlands malen sich wohl jetzt schon aus, wie sie sich im Glanze eines möglichen „WM-Triumphes im eigenen Land“ sonnen dürfen. Gönnen wir es Ihnen und hoffen wir auf ein großes, buntes Fußballfest, bei dem wieder „die Welt zu Gast bei Freunden“ ist. Ihr Henry Sprenger Herausgeber nrw sports nrw sports 5-2007 | 3 INHALT 12 18 Inhalt 1 Titel Svenja und Marga von den FIRE DANCERS 3 Editorial 6 Short Stories 8 Sport-Termine in NRW - November/Dezember 2007 Frauenfußball-WM 12 China 2007 - „We are the Champions“ 16 Deutschland 2011 - Die WM im eigenen Land Von „Pyromaniacs“ zu den „Fire Dancers“ 26 18 Goodbuy Pyromaniacs... Hello Fire Dancers 24 Das Feuer brennt weiter - Ein Interview mit Linda Haferkorn 1. Fußball Bundesliga - „Die sechs Richtigen“ 26 Die Torhüter der NRW Vereine 28 Borussia Dortmund - Marc Ziegler 30 VFL Bochum - Jan Lastuvka 32 Arminia Bielefeld - Mathias Hain 33 MSV Duisburg - Tom Starke 36 Bayer Leverkusen - Rene Adler 38 FC Schalke 04 - Manuel Neuer 40 FC Schalke 04 - König bist du im Revier... 2. Fußball Bundesliga in NRW 46 Die Torhüter 50 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Alemannia Aachen, SC Paderborn DEL-Eishockey in NRW 50 Die DEL - Zuschauerrekord macht Appetit auf mehr 54 Im Rheinland ticken Eishockey-Uhren anders 58 DEG Metrostars- Ein bisschen bessermuss gehen 60 KölnerHaie - heiß und hungrig 62 Krefeld Pinguine, Iserlohn Roosters, Duisburg Füchse Sportmessen in NRW 66 Düsseldorf, Köln, Essen Schloss Dyck Classic Days 2007 74 Kulturgut auf Rädern - 31.000 mal Begeisterung 74 82 Vorschau und Impressum 4 | nrw sports 5-2007 SHORTSTORIES SHORTSTORIES nen Diskus-, Speer und Hammerwerfen sowie dem Kugelstoßen er- zielt. Nur eine Plakette wurde in den übrigen Disziplinen ergattert. Der Koloss Es kommt Aber die besitzt nun ein waschechter Leverkusener. Denn Danny Ecker holte nach etlichen Versuchen in den vergangenen Jahren die erste Medaille für die deutschen Stabhochspringer. Bann gebrochen. von Colonia DOCH Weitere WM-Medaillen willkommen. 2009 bietet sich die nächste Gelegenheit. Obendrein ein Heimspiel in Berlin. Er ist der neue Star der Kölnarena. Und mit einem Gewicht immer auf die von zwanzig Tonnen handelt es sich dabei mit Sicherheit nicht um einen Handballer des VfL Gummersbach oder einen Eishockey- Crack der Kölner Haie. Der neue Star im Deutzer Tempel ist der Videowürfel. Vier Screens mit feinster LED-Technik bieten auf Größe an Mainz gewinnt jeweils 27 Quadratmetern für jeden Besucher besten Blick auf Videosequenzen, Spielszenen oder einfach nur auf den Spielstand und machen den Würfel zum größten der Welt. Acht 40 Meter lan- und Köln wird ge Kettenzüge mit Motorantrieb müssen das vier Millionen Euro teure Ungetüm halten, damit sich kein Ivan Ciernik beim Penalty und kein Gudjon Valur Sigurdsson beim Tempogegenstoß Sorgen machen muss, vom großen Klotz erschlagen zu werden. Am 30. Dritter September zum Spiel der Haie gegen die Straubing Tigers war es dann endlich soweit. Die Fans durften zum ersten Mal den neuen Videowürfel begutachten. Die prüfenden Blicke schweiften durch die Halle nach oben. Um schließlich die überraschende Feststel- lung zu machen: So viel anders als der Alte sieht er nun auf den ersten Blick doch nicht aus, der größte Videowürfel der Welt. Es sollte ein ganz normaler Spieltag in der Oberliga Nordrhein werden. Auf dem Programm stand das Duell Germania Dattenfeld gegen SV Straelen. Völlig normal? Von wegen. Der Gästekeeper verschränkte die Arme, verzog die Stirn und schaute sich sein Gehäuse ganz genau an. Da stimmt doch was nicht. Richtig. Beide Tore waren schlichtweg zu klein. Genauer: Statt der Rheinische vorgeschriebenen 2,44 Meter waren die Tore lediglich 2,27 Meter hoch. „Ich habe keine Erklärung dafür“, staunte Dattenfelds Ge- schäftsführer Bernd Holschbach nicht schlecht. Werbespots Dem Schiri war es egal. Er pfi ff trotzdem an und die Gäste aus Straelen fuhren mit einer 0:4-Klatsche heimwärts. Anscheinend wa- Emotional, stimmgewaltig und immer dabei. Das sind die Fans Das war ein echter Nationalmannschafts-September in Köln. ren die Dattenfelder auf die Mini-Tore schon bestens eingespielt. Ein des 1.FC Köln. Und zu Chartstürmern werden sie nun auch noch. Zehn Tage lang waren Jogis Jungs zu Gast. Und es war einiges Protest der Verlierer half auch nichts. Beim Wettbewerb um den Deutschen Fußball-Kulturpreis in der los. Leistungstest, Trainingseinheiten, Pressekonferenzen. Zwi- Die kommenden Gegner der Dattenfelder können aber beruhigt Kategorie Fangesänge belegten sie Rang drei. Ihrer Mannschaft um schendurch brachten die DFB-Kicker drei Punkte aus Wales an werden. Die Missstände wurden bereits behoben. Christoph Daum würde solch ein Platz schon zum Aufstieg genü- den Rhein. Und wenn ein Kölner demnächst den neuen Werbespot gen. „Ein tolles Ergebnis“, lobte auch der Kölner Fanbeauftragte