Dieter Hildebrandt Kabarettist Im Gespräch Mit Christoph Lindenmeyer

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Dieter Hildebrandt Kabarettist Im Gespräch Mit Christoph Lindenmeyer BR-ONLINE | Das Online-Angebot des Bayerischen Rundfunks Sendung vom 23.05.2002 Dieter Hildebrandt Kabarettist im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer Lindenmeyer: Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zu einem Alpha-Forum- extra. Extra heißt auch, dass wir uns heute nicht aus dem gewohnten Fernsehstudio melden. Wir melden uns aus der "Lach- und Schießgesellschaft" in München. Wir befinden uns heute in einem leeren Theater, aber normalerweise finden Sie hier fast keinen Platz. Das ist seit Jahrzehnten so, denn die Vorstellungen sind meist ausverkauft. Heute aber können Sie Platz nehmen bei uns zu einem Gespräch aus einem besonderen Anlass. Mein Gast heute ist jemand, den die meisten Menschen zu kennen glauben, den in Wirklichkeit aber fast niemand richtig kennt, denn er ist keineswegs immer so lustig wie die meisten glauben. Er ist jedoch auch keineswegs so humorlos, wie ein Teil seiner Kritiker speziell unter den Politikern vermutet. Er hat viele Eigenschaften und er gehört auf keinen Fall zur Spaß- und Fun-Gesellschaft, obwohl sehr viele Deutsche – und nicht nur Deutsche – über ihn und mit ihm lachen können. Er ist Autor, Darsteller, Regisseur und Essayist, ein Polit- und Gesellschaftskritiker, ein Solokünstler, ein Alleinunterhalter und vieles, vieles mehr. Zu Gast hier im Alpha-Forum-extra ist heute Dieter Hildebrandt. Sie haben am 23. Mai Geburtstag und ich darf auch sagen welchen: Sie werden nämlich zehn Jahre alt. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch mit 65 Jahren erst in Freiheit mit einer neuen Existenz beginnt, dann feiern Sie am 23. Mai Ihren zehnten Geburtstag. Meine Damen und Herren, jetzt können Sie mal nachrechnen, wie alt Dieter Hildebrandt wirklich wird. Hildebrandt: Dann wäre ich ja mit 80 Jahren volljährig. Lindenmeyer: Jetzt haben Sie einen kleinen Rechenfehler gemacht. Hildebrandt: Wieso? Lindenmeyer: Eben den 23. Mai betreffend. Sie greifen wieder einmal weit voraus. Hildebrandt: Ja, ich denke immer etwas schneller, als ich reden kann. Lindenmeyer: Sie sind also bereits im Jahr 2007 angelangt. Hildebrandt: So ist es. Lindenmeyer: Haben wir beide da jetzt richtig gerechnet? – Sie haben 1001 Interview gegeben, wenn ich das hier mal ein wenig vergröbern darf. Wahrscheinlich waren es sogar mehr. Welche Interviewfragen mögen Sie eigentlich überhaupt nicht mehr? Wo beginnt bei Ihnen der Widerstand? Wo beginnt da die Resistenz? Hildebrandt: Die beste Frage, die ich mit der Zeit widerlich fand, war die Frage: "Was wollen Sie eigentlich damit bewirken?" Lindenmeyer: Der Künstler muss damit seine Kunst selbst erklären. Hildebrandt: Ja. Wenn die Leute nicht zugehört haben beim Programm, dann habe ich eh nichts bewirkt. Wenn dann auch noch jemand fragt, was ich damit bewirken will, dann ist diese Frage umsonst. Denn ich müsste den Frager ja bereits verändert haben, ich müsste ihn ja schon völlig überzeugt haben. Das habe ich dann aber augenscheinlich nicht und wenn dann genau diese Frage kommt, bin ich beleidigt. Lindenmeyer: Haben Sie denn auch schon Politiker verändert, wenn Sie so zurückblicken? Hildebrandt: Die Politik verändert einen ja nicht, sondern die Politik verschlimmert nur. Das heißt, die Politik verstärkt nur noch die Charaktereigenschaften, die man zu Beginn in die Politik einbringt. Man endet dann, wenn man aus der Politik ausscheidet, als für sich nicht mehr so ganz vollwertiger Mensch. Man hat eben das meiste in die Politik hineingegeben. Die Politiker sagen ja auch immer, dass sie ihr ganzes Wirken, ihr ganzes Wesen, ihre ganze Arbeit, ihr ganzes Inneres in die Arbeit für uns eingebracht haben. Das heißt, wenn sie ausscheiden, müssten sie eigentlich kaputt sein. Aber ich habe festgestellt, dass sie dann alle eigentlich noch einmal anfangen. Lindenmeyer: Es gibt ja in der Tat Politiker, die dann noch einmal neu anfangen: als Autoren, als Moderatoren im Fernsehen, im Hörfunk usw. Es gibt auch welche, die dann ganz anders werden, die plötzlich jovial werden, was sie während ihrer politischen Tätigkeit nämlich überhaupt nicht waren. Hildebrandt: Ja, das stimmt. Der Waigel z. B. – ich habe ihn neulich reden hören – wirkt so, als wäre er sein Leben lang irgendwo als Linksliberaler unterwegs gewesen, als wäre er in der "Gruppe 47" Mitglied gewesen usw. Er ist jetzt wirklich völlig anders. Ein anderes Beispiel ist Heiner Geißler: Wenn ich mir nur mal seine Worte von damals in Erinnerung rufe, über die wir uns wahnsinnig aufgeregt haben! Heute könnte man sich mit ihm zum Kaffee verabreden und sich lustig machen über das, was heutzutage als Nachfolger von ihm herumrennt. Lindenmeyer: Heiner Geißler hat in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" seiner Partei, also der CDU, einen neuen Slogan verordnet: "Gerechtigkeit statt Kapitalismus!" Wir reden heute aber nicht über Politik, weil Sie das sonst so oft tun, sondern über den Sport. Sehen Sie denn im Sport auch eine Kapitalisierung bzw., genauer gesagt, eine Ökonomisierung, die den Spaß am Spielen eigentlich längst überdeckt hat? Diese Frage ist natürlich suggestiv, denn ich habe ja Ihr Buch gelesen. Hildebrandt: Ich habe in diesem Buch behauptet, dass Sport etwas höchst Ungesundes sei, dass das auch moralisch etwas höchst Ungesundes darstelle. Wir sehen ja alle die Opfer des Sportes, des bezahlten Sportes. Es gibt ja angeblich den so genannten bezahlten und den unbezahlten Fußball. Schon das ist eine Lüge, denn es gibt inzwischen nur noch den bezahlten Fußball. Bereits in der B-Klasse wird bezahlt! Nur, das ahnt immer gar niemand. Die kleinen Jungs werden bereits von den wohlhabenderen Vereinen eingekauft. Da ist also ein Sklavenhandel unterwegs, der bereits sehr früh anfängt. Das alles macht natürlich den Sport nicht gesünder. Er war vielleicht noch nie gesund. Im Übrigen: So, wie er ausgeübt wird, ist er absolut lebensgefährlich. Lindenmeyer: Für wen? Für den Sportler oder für uns Zuschauer? Hildebrandt: Für den Sportler. Für uns natürlich nicht. Wir lehnen uns ja im Fernsehsessel immer weiter zurück und werden dabei immer steifer, immer bequemer und immer fetter. Ich sehe das ja schon an den Kindern, wenn deren Hintern vom vielen Sitzen immer breiter wird. Ich denke mir immer, dass das Vorbild dafür in New York entstanden sein muss, wo diese Popcorn-Kinder über die Bürgersteige geradezu wallen, sie platschen eigentlich nur noch! Sie haben auch schon alle Plattfüße, weil sie zu schwer sind. Ihr ganzes Skelett ist bereits völlig am Ende. Dort treibt kein Mensch mehr Sport, stattdessen sehen alle nur noch Sport. Bei uns ist es bereits genauso. Das ist freilich auch ganz logisch, denn die Schulen z. B. vermitteln ja auch keinen Sport mehr. Die Schulen können gar keinen Sport mehr vermitteln, weil sie keine Sportplätze mehr haben, denn diese Sportplätze werden ja alle gebraucht, um dort Häuser zu bauen. Dort, wo früher ein Stück Rasen war, steht heute ein Haus. Schörghuber ist früher schon immer mit dem Hubschrauber über München geflogen und dort, wo er auch nur ein Stück Grün gesehen hat, ist er im Sturzflug nach unten, um das Grundstück sofort zu besetzen und ein Haus darauf zu bauen. Wo sollen daher die Kinder heute noch Sport betreiben? Das funktioniert aufgrund des Strukturwandels noch nicht einmal in solchen Randbereichen der Stadt wie bei mir draußen in Neubiberg, es wird alles zugebaut. Da wuchern wirklich die Metastasen. Nehmen Sie als Beispiel Siemens: Die verbreitern sich jeden Monat mindestens einmal. Jeder Acker und jede Wiese wird eingenommen! Da hat der Sport natürlich keine Bedeutung mehr. Sport kann man höchstens noch so wie in Japan oben drauf auf den Hochhäusern betreiben. Ich sehe es schon kommen, dass man in Zukunft oben im 71. Stock Fußball spielen wird. Das wird quasi wie ein Cabrio gebaut werden: Normalerweise nach oben hin geschlossen, aber wenn die Sonne scheint, kann man das Dach einfahren. Lindenmeyer: Die Zukunft des Sports in Deutschland heißt also Bonsai-Sport. Hildebrandt: Ja, Bonsai-Sport. Lindenmeyer: Das sagt der Sportkritiker Dieter Hildebrandt. Hildebrandt: Ja, sicher, selbstverständlich. Und die Menschen verändern dabei auch ihren Körper. Lindenmeyer: Nun gibt es ja kluge Menschen, die sagen, Kritik sei eine Funktion der Liebe. Würden auch Sie ein solches Wort akzeptieren? Hildebrandt: Ich weiß nicht, von wem das ist. Können Sie mir das sagen? Lindenmeyer: Ich verrate es Ihnen ungern, aber ich sage es Ihnen trotzdem, denn Sie kennen ihn: Es stammt vom früheren Bayern-Programmchef Josef Othmar Zöller, der auch stellvertretender Hörfunkdirektor war. Er verabschiedete sich mit diesem schönen Satz, Kritik sei eine Form der Liebe. Hildebrandt: Das ist ein wunderbarer Satz. Ich meine, bei Zöller weiß ich nicht so genau, ob er es ganz ehrlich gemeint hat. Aber wahrscheinlich hat er es wirklich ernst gemeint. Lindenmeyer: Ich glaube schon, dass er es ehrlich gemeint hat. Hildebrandt: Das ist jedenfalls ein kluger Satz, er gefällt mir sehr gut. Lindenmeyer: Da gehört natürlich auch ein bisschen Eigenliebe mit dazu. Hildebrandt: Ja, natürlich, stimmt. Kritik ist schon eine Form der Liebe, klar. Ich hasse ja niemanden, ich möchte mich nur an ihm verbessern. Das ist also eine Art von Egoismus meinerseits. Lindenmeyer: Wenn Sie in Ihrem Leben 30 Jahre zurückblicken, wo sehen Sie da den größten Unterschied zwischen Dieter Hildebrandt 1972, als in München z. B. die Olympischen Spiele stattfanden, und dem Dieter Hildebrandt des Jahres 2002? Wo haben Sie sich selbst am ehesten verlassen? Hildebrandt: Ich habe mich, wie ich glaube, noch gar nicht so sehr verlassen. Obwohl, eigentlich müsste das jetzt so sein, ich müsste doch jetzt eigentlich einen Selbsterkennungsprozess haben, ich müsste also sagen können: "Jaaa, ich habe mich dort und dort verändert!" Das kann ich aber nicht nachvollziehen. Ich habe mich, wie ich glaube, nicht verlassen. Nein, ich fühle mich wirklich nicht verlassen – von mir. Lindenmeyer: Wo sind Sie sich treu geblieben? Hildebrandt: Ach, eigentlich überall. Wenn jemand anfragt, ob ich irgendwohin kommen möchte, dann sage ich "ja" und gehe immer noch dorthin, weil ich bis heute nicht Nein sagen kann. Deswegen reise ich auch immer meinem Koffer hinterher. Der Koffer ist immer schon eher da als ich.
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