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Sendung vom 23.05.2002

Dieter Hildebrandt Kabarettist im Gespräch mit Christoph Lindenmeyer

Lindenmeyer: Herzlich willkommen, meine Damen und Herren, zu einem Alpha-Forum- extra. Extra heißt auch, dass wir uns heute nicht aus dem gewohnten Fernsehstudio melden. Wir melden uns aus der "Lach- und Schießgesellschaft" in München. Wir befinden uns heute in einem leeren Theater, aber normalerweise finden Sie hier fast keinen Platz. Das ist seit Jahrzehnten so, denn die Vorstellungen sind meist ausverkauft. Heute aber können Sie Platz nehmen bei uns zu einem Gespräch aus einem besonderen Anlass. Mein Gast heute ist jemand, den die meisten Menschen zu kennen glauben, den in Wirklichkeit aber fast niemand richtig kennt, denn er ist keineswegs immer so lustig wie die meisten glauben. Er ist jedoch auch keineswegs so humorlos, wie ein Teil seiner Kritiker speziell unter den Politikern vermutet. Er hat viele Eigenschaften und er gehört auf keinen Fall zur Spaß- und Fun-Gesellschaft, obwohl sehr viele Deutsche – und nicht nur Deutsche – über ihn und mit ihm lachen können. Er ist Autor, Darsteller, Regisseur und Essayist, ein Polit- und Gesellschaftskritiker, ein Solokünstler, ein Alleinunterhalter und vieles, vieles mehr. Zu Gast hier im Alpha-Forum-extra ist heute . Sie haben am 23. Mai Geburtstag und ich darf auch sagen welchen: Sie werden nämlich zehn Jahre alt. Wenn man davon ausgeht, dass der Mensch mit 65 Jahren erst in Freiheit mit einer neuen Existenz beginnt, dann feiern Sie am 23. Mai Ihren zehnten Geburtstag. Meine Damen und Herren, jetzt können Sie mal nachrechnen, wie alt Dieter Hildebrandt wirklich wird. Hildebrandt: Dann wäre ich ja mit 80 Jahren volljährig. Lindenmeyer: Jetzt haben Sie einen kleinen Rechenfehler gemacht. Hildebrandt: Wieso? Lindenmeyer: Eben den 23. Mai betreffend. Sie greifen wieder einmal weit voraus. Hildebrandt: Ja, ich denke immer etwas schneller, als ich reden kann. Lindenmeyer: Sie sind also bereits im Jahr 2007 angelangt. Hildebrandt: So ist es. Lindenmeyer: Haben wir beide da jetzt richtig gerechnet? – Sie haben 1001 Interview gegeben, wenn ich das hier mal ein wenig vergröbern darf. Wahrscheinlich waren es sogar mehr. Welche Interviewfragen mögen Sie eigentlich überhaupt nicht mehr? Wo beginnt bei Ihnen der Widerstand? Wo beginnt da die Resistenz? Hildebrandt: Die beste Frage, die ich mit der Zeit widerlich fand, war die Frage: "Was wollen Sie eigentlich damit bewirken?" Lindenmeyer: Der Künstler muss damit seine Kunst selbst erklären. Hildebrandt: Ja. Wenn die Leute nicht zugehört haben beim Programm, dann habe ich eh nichts bewirkt. Wenn dann auch noch jemand fragt, was ich damit bewirken will, dann ist diese Frage umsonst. Denn ich müsste den Frager ja bereits verändert haben, ich müsste ihn ja schon völlig überzeugt haben. Das habe ich dann aber augenscheinlich nicht und wenn dann genau diese Frage kommt, bin ich beleidigt. Lindenmeyer: Haben Sie denn auch schon Politiker verändert, wenn Sie so zurückblicken? Hildebrandt: Die Politik verändert einen ja nicht, sondern die Politik verschlimmert nur. Das heißt, die Politik verstärkt nur noch die Charaktereigenschaften, die man zu Beginn in die Politik einbringt. Man endet dann, wenn man aus der Politik ausscheidet, als für sich nicht mehr so ganz vollwertiger Mensch. Man hat eben das meiste in die Politik hineingegeben. Die Politiker sagen ja auch immer, dass sie ihr ganzes Wirken, ihr ganzes Wesen, ihre ganze Arbeit, ihr ganzes Inneres in die Arbeit für uns eingebracht haben. Das heißt, wenn sie ausscheiden, müssten sie eigentlich kaputt sein. Aber ich habe festgestellt, dass sie dann alle eigentlich noch einmal anfangen. Lindenmeyer: Es gibt ja in der Tat Politiker, die dann noch einmal neu anfangen: als Autoren, als Moderatoren im Fernsehen, im Hörfunk usw. Es gibt auch welche, die dann ganz anders werden, die plötzlich jovial werden, was sie während ihrer politischen Tätigkeit nämlich überhaupt nicht waren. Hildebrandt: Ja, das stimmt. Der Waigel z. B. – ich habe ihn neulich reden hören – wirkt so, als wäre er sein Leben lang irgendwo als Linksliberaler unterwegs gewesen, als wäre er in der "Gruppe 47" Mitglied gewesen usw. Er ist jetzt wirklich völlig anders. Ein anderes Beispiel ist Heiner Geißler: Wenn ich mir nur mal seine Worte von damals in Erinnerung rufe, über die wir uns wahnsinnig aufgeregt haben! Heute könnte man sich mit ihm zum Kaffee verabreden und sich lustig machen über das, was heutzutage als Nachfolger von ihm herumrennt. Lindenmeyer: Heiner Geißler hat in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" seiner Partei, also der CDU, einen neuen Slogan verordnet: "Gerechtigkeit statt Kapitalismus!" Wir reden heute aber nicht über Politik, weil Sie das sonst so oft tun, sondern über den Sport. Sehen Sie denn im Sport auch eine Kapitalisierung bzw., genauer gesagt, eine Ökonomisierung, die den Spaß am Spielen eigentlich längst überdeckt hat? Diese Frage ist natürlich suggestiv, denn ich habe ja Ihr Buch gelesen. Hildebrandt: Ich habe in diesem Buch behauptet, dass Sport etwas höchst Ungesundes sei, dass das auch moralisch etwas höchst Ungesundes darstelle. Wir sehen ja alle die Opfer des Sportes, des bezahlten Sportes. Es gibt ja angeblich den so genannten bezahlten und den unbezahlten Fußball. Schon das ist eine Lüge, denn es gibt inzwischen nur noch den bezahlten Fußball. Bereits in der B-Klasse wird bezahlt! Nur, das ahnt immer gar niemand. Die kleinen Jungs werden bereits von den wohlhabenderen Vereinen eingekauft. Da ist also ein Sklavenhandel unterwegs, der bereits sehr früh anfängt. Das alles macht natürlich den Sport nicht gesünder. Er war vielleicht noch nie gesund. Im Übrigen: So, wie er ausgeübt wird, ist er absolut lebensgefährlich. Lindenmeyer: Für wen? Für den Sportler oder für uns Zuschauer? Hildebrandt: Für den Sportler. Für uns natürlich nicht. Wir lehnen uns ja im Fernsehsessel immer weiter zurück und werden dabei immer steifer, immer bequemer und immer fetter. Ich sehe das ja schon an den Kindern, wenn deren Hintern vom vielen Sitzen immer breiter wird. Ich denke mir immer, dass das Vorbild dafür in New York entstanden sein muss, wo diese Popcorn-Kinder über die Bürgersteige geradezu wallen, sie platschen eigentlich nur noch! Sie haben auch schon alle Plattfüße, weil sie zu schwer sind. Ihr ganzes Skelett ist bereits völlig am Ende. Dort treibt kein Mensch mehr Sport, stattdessen sehen alle nur noch Sport. Bei uns ist es bereits genauso. Das ist freilich auch ganz logisch, denn die Schulen z. B. vermitteln ja auch keinen Sport mehr. Die Schulen können gar keinen Sport mehr vermitteln, weil sie keine Sportplätze mehr haben, denn diese Sportplätze werden ja alle gebraucht, um dort Häuser zu bauen. Dort, wo früher ein Stück Rasen war, steht heute ein Haus. Schörghuber ist früher schon immer mit dem Hubschrauber über München geflogen und dort, wo er auch nur ein Stück Grün gesehen hat, ist er im Sturzflug nach unten, um das Grundstück sofort zu besetzen und ein Haus darauf zu bauen. Wo sollen daher die Kinder heute noch Sport betreiben? Das funktioniert aufgrund des Strukturwandels noch nicht einmal in solchen Randbereichen der Stadt wie bei mir draußen in Neubiberg, es wird alles zugebaut. Da wuchern wirklich die Metastasen. Nehmen Sie als Beispiel Siemens: Die verbreitern sich jeden Monat mindestens einmal. Jeder Acker und jede Wiese wird eingenommen! Da hat der Sport natürlich keine Bedeutung mehr. Sport kann man höchstens noch so wie in Japan oben drauf auf den Hochhäusern betreiben. Ich sehe es schon kommen, dass man in Zukunft oben im 71. Stock Fußball spielen wird. Das wird quasi wie ein Cabrio gebaut werden: Normalerweise nach oben hin geschlossen, aber wenn die Sonne scheint, kann man das Dach einfahren. Lindenmeyer: Die Zukunft des Sports in Deutschland heißt also Bonsai-Sport. Hildebrandt: Ja, Bonsai-Sport. Lindenmeyer: Das sagt der Sportkritiker Dieter Hildebrandt. Hildebrandt: Ja, sicher, selbstverständlich. Und die Menschen verändern dabei auch ihren Körper. Lindenmeyer: Nun gibt es ja kluge Menschen, die sagen, Kritik sei eine Funktion der Liebe. Würden auch Sie ein solches Wort akzeptieren? Hildebrandt: Ich weiß nicht, von wem das ist. Können Sie mir das sagen? Lindenmeyer: Ich verrate es Ihnen ungern, aber ich sage es Ihnen trotzdem, denn Sie kennen ihn: Es stammt vom früheren Bayern-Programmchef Josef Othmar Zöller, der auch stellvertretender Hörfunkdirektor war. Er verabschiedete sich mit diesem schönen Satz, Kritik sei eine Form der Liebe. Hildebrandt: Das ist ein wunderbarer Satz. Ich meine, bei Zöller weiß ich nicht so genau, ob er es ganz ehrlich gemeint hat. Aber wahrscheinlich hat er es wirklich ernst gemeint. Lindenmeyer: Ich glaube schon, dass er es ehrlich gemeint hat. Hildebrandt: Das ist jedenfalls ein kluger Satz, er gefällt mir sehr gut. Lindenmeyer: Da gehört natürlich auch ein bisschen Eigenliebe mit dazu. Hildebrandt: Ja, natürlich, stimmt. Kritik ist schon eine Form der Liebe, klar. Ich hasse ja niemanden, ich möchte mich nur an ihm verbessern. Das ist also eine Art von Egoismus meinerseits. Lindenmeyer: Wenn Sie in Ihrem Leben 30 Jahre zurückblicken, wo sehen Sie da den größten Unterschied zwischen Dieter Hildebrandt 1972, als in München z. B. die Olympischen Spiele stattfanden, und dem Dieter Hildebrandt des Jahres 2002? Wo haben Sie sich selbst am ehesten verlassen? Hildebrandt: Ich habe mich, wie ich glaube, noch gar nicht so sehr verlassen. Obwohl, eigentlich müsste das jetzt so sein, ich müsste doch jetzt eigentlich einen Selbsterkennungsprozess haben, ich müsste also sagen können: "Jaaa, ich habe mich dort und dort verändert!" Das kann ich aber nicht nachvollziehen. Ich habe mich, wie ich glaube, nicht verlassen. Nein, ich fühle mich wirklich nicht verlassen – von mir. Lindenmeyer: Wo sind Sie sich treu geblieben? Hildebrandt: Ach, eigentlich überall. Wenn jemand anfragt, ob ich irgendwohin kommen möchte, dann sage ich "ja" und gehe immer noch dorthin, weil ich bis heute nicht Nein sagen kann. Deswegen reise ich auch immer meinem Koffer hinterher. Der Koffer ist immer schon eher da als ich. Diese Dinge haben mittlerweile wirklich ein Eigenleben entwickelt: Der Koffer ruft mich und ich fahre meinetwegen zu ihm nach Schweinfurt. Lindenmeyer: Sie antworten dann also auf diesen Ruf Ihres Koffers. Hildebrandt: Ja, ich trete dann tatsächlich immer irgendwo auf. Ich bin blöd, aber ich habe ja schon gesagt, ich habe mich nicht verlassen. Ich bin noch genauso unterwegs wie damals, obwohl ich eigentlich schon kein Reisealter mehr habe. Ich sollte eigentlich schon gefahren werden! Lindenmeyer: Warum sagen Sie denn Ihrem Koffer, wenn er ruft, nicht einfach Nein? Hildebrandt: Warum ich zu meinem Koffer nicht Nein sagen kann? Ich pflege einfach eine Treue zu den Dingen, die mich nicht verlassen. Deswegen habe ich auch ganz alte Taschen und ganz alte Koffer – und ganz alte Freunde. Lindenmeyer: Der große Dichter Ernst Jandl hat, als er 70 Jahre alt wurde, ungefähr Folgendes gesagt: "Es stimmt überhaupt nicht, was immer behauptet wird, dass nämlich alle gesellschaftlichen Prozesse immer schneller werden würden, dass sich alles beschleunigen würde, bis alles irgendwann mit einem großen Bums endet. Es stimmt auch nicht, dass ich immer langsamer werde. Nein, richtig ist, die anderen Menschen werden schneller, während ich immer gleich schnell geblieben bin." Insofern tritt also schon eine gewisse Beschleunigung ein, mit der der Mensch sich mit zunehmendem Alter schwerer tut. Wie ist das bei Ihnen an Ihrem zehnten Geburtstag? Hildebrandt: Das ist ganz genauso! Ich behaupte auch immer, dass ich dort geblieben bin, wo ich immer schon war. Andere Leute sagen freilich, ich sei zurückgeblieben. Ich weiß nicht – ich denke schon, dass ich vorne geblieben bin. Vielleicht laufen ja auch einige dieser Menschen, die an mir vorbeirauschen, in die falsche Richtung. Ich weiß es nicht und ich wage da wirklich kein Urteil. Meine Position ist jedenfalls noch immer fast die gleiche geblieben: Ich bin immer noch der Meinung, dass es eine Möglichkeit geben müsste, besser miteinander zusammenleben zu können. Das ist eine altmodische Position, das gebe ich zu. Ich bin wirklich immer noch der Meinung, wenn es schon unbedingt eine Staatsform geben muss – und die demokratische Staatsform ist für mich die beste, die es gibt –, dann müsste es auch eine Möglichkeit geben, die weniger Begabten, die weniger Tätigen, die Schwachen so wie früher geplant mitnehmen zu können und sie nicht zu Gunsten dieses Prinzips der so genannten freien Markwirtschaft zu verlassen, das besagt: Wer die bessere Idee hat, kommt auch durch! Ich glaube nicht, dass das gut ist. Ich glaube vielmehr, dass man da ganz ruhig bleiben sollte und dass man, wenn man etwas mehr hat, davon auch etwas abgeben sollte. So müsste das bleiben und das entspräche ja eigentlich, wie ich annehme, auch der Idee unserer Verfassung. Oder nicht? Sie haben sicher jemanden in petto, der auch dazu etwas Kluges gesagt hat. Lindenmeyer: Sie haben ja selbst etwas Kluges dazu gesagt. Hildebrandt: Ah, ja. Lindenmeyer: Sie haben 1993 zusammen mit Hildegard Hamm-Brücher, Hans-Jochen Vogel, Giovanni di Lorenzo, Herbert Riehl-Heyse und vielen anderen eine "Aktion Verfassung" mitgegründet, die eigentlich an die alte Bürgergesellschaft von Theodor Heuss erinnern wollte, an eine transparente und, wie Sie sagen, an eine solidarische Gesellschaft, an eine Gesellschaft, die die Schwachen annimmt und die von denen ein wenig die Stärke wegnimmt, die ihre Stärke zu stark betonen. Haben sich denn solche Dinge inzwischen erledigt? Hildebrandt: Nein, überhaupt nicht und dieses Thema schwelt auch immer noch. Irgendwie kommt diese Grundidee immer wieder mal heraus. Immer dann, wenn die Gesellschaft einen Schock bekommt, denkt sie noch einmal darüber nach, unter welchen Bedingungen sie eigentlich lebt. Das ist z. B. jetzt der Fall, wenn ein Junge 16 Menschen und dann sich selbst erschießt. Plötzlich kommt die Gesellschaft da wieder ins Nachdenken – wenn wir mal diese hässlichen Nebengeräusche, die mit dem Wahlkampf zu tun haben, vergessen. Obwohl, man kann diese Geräusche wirklich nur schwer vergessen, wenn Parteien das nun zum Anlass nehmen, den anderen vorzuwerfen, dass sie die Voraussetzungen für diesen Mord geschaffen haben. Ich finde das unglaublich! Von beiden Seiten übrigens. Abgesehen davon ist es schon richtig, dass man bei solchen Gelegenheiten noch einmal darüber nachdenkt, wer eigentlich verlassen ist und wer in die Phase der absoluten Verzweiflung übergeht. Wer kommt heute zu solchen Selbstmordgedanken? Denn es ist ja ein suizider Gedanke, andere Menschen auf diese Weise zu erschießen, denn das Ende davon ist eben, dass man sich dann auch selbst das Leben nehmen muss. Wodurch entsteht so etwas? Dieses von Ihnen erwähnte Nachdenken im Zusammenhang mit dieser Initiative war ja auch richtig und wichtig. Nur, es war halt so, dass wir alle gar keine Zeit füreinander hatten. So ist daraus nie richtig etwas geworden. Wir haben ja auch keine Mittel dafür. Wir können uns dafür nicht irgendwo teure Tagungshäuser leisten und dort tagelang philosophieren. Lindenmeyer: Das ist ja auch ein bisschen etwas anderes als damals diese Initiativen gegen Wackersdorf. Denn in dem Fall kann man ja sagen, dass da die Initiativen irgendwann doch einen Schlusspunkt erreicht haben, zu dem man gesagt hat, dass in Wackersdorf diese Wiederaufbereitungsanlage nicht gebaut wird. In so einem Fall sind solche Initiativen dann auch irgendwie zu Ende. Hildebrandt: Wobei es aber schon so war, dass dieses Ende nicht durch die Initiativen erreicht worden ist. Lindenmeyer: Ja, klar, aber die Ziele hatten sich damit erledigt. Hildebrandt: Es hat sich halt von alleine zerleppert. Die große Pointe dabei war wirklich grotesk: Plötzlich hat das einfach jemand abgekauft! Das hat das ganze Problem erledigt, obwohl die bayerische Staatsregierung – und ich behaupte das noch immer – fast darauf aus war, einen Bürgerkrieg wegen Wackersdorf zu inszenieren. Lindenmeyer: Das sagten damals viele, das sagte damals u. a. auch der evangelische Landesbischof. Hildebrandt: Ja. Aber der evangelische Landesbischof hat offensichtlich keine so große Durchsetzungskraft in Bayern. Lindenmeyer: Haben Sie mehr Durchsetzungskraft, wenn Sie sich politisch äußern? Hildebrandt: Nein. Lindenmeyer: Denn Sie haben ja immerhin ein Millionenpublikum, während ein Bischof das in dieser Weise nicht bzw. nicht auf Anhieb hat. Hildebrandt: Ja, nicht mehr, das stimmt. Aber fällt ihnen noch etwas ein, um die Kirchen wieder zu füllen? Es ist natürlich so, dass auch das eine Unterhaltung bedeutet, auch das ist Entertainment. Ein Priester ist doch auch nichts anderes als ein Entertainer – freilich auf höchstem Niveau. Ein Politiker ist ebenfalls ein Entertainer. Was macht denn ein Politiker anders als z. B. ein Kabarettist? Auch der Politiker hat quasi ein Soloprogramm. Er zieht über die Lande mit seinem Soloprogramm. Ich habe ja diese Reden von Franz Josef Strauß noch in Erinnerung. Sie haben sich bis auf ein paar aktuelle Pointen über die ganze Zeit nicht verändert. Er war wirklich mit seinem Soloprogramm unterwegs bis zur nächsten Wahl. Dann wurde er wieder gewählt und dann machte er sich ein neues Soloprogramm. Er war jedenfalls ein glänzender Entertainer. Ich vermisse das heute sehr, es gibt kaum jemanden, der ihm auch nur in etwa das Wasser reichen könnte. Lindenmeyer: Es fehlt also sozusagen ein bisschen das Konkurrenzprinzip zwischen Franz Josef Strauß und Dieter Hildebrandt. Hildebrandt: Ich falle da aus der Wertung, denn das ist ja etwas anderes. Nein, es geht mir um die Nachfolger, die er hat. Dort klafft wirklich eine große Lücke. Diese Herren haben nichts gelernt von ihm, sie haben nicht mitgelernt. Genauso wie Schauspieler, Landesbischöfe oder Priester müssten eben auch Politiker an sich arbeiten. Man muss werden wie Abraham a Sancta Clara, also ein Mann, von dem man spricht, denn dann ist die Kirche voll. – Ohne dass man freilich so antisemitisch ist wie dieser! Und auch nicht so grob, vielleicht nur halb so grob! – Man muss jedenfalls von sich reden machen. Dann kann man auch eine Moral unterbringen, das ist richtig. Aber meine eigene Wirkung ist ähnlich klein wie die des evangelischen Landesbischofs hier in Bayern, denn die Moral hat einfach keine Lobby. Lindenmeyer: Aber alle reden doch davon! Gerade jetzt in diesen Tagen nach Erfurt. Hildebrandt: Ja, das ist eben das Unmoralische daran, dass sie alle von Moral reden. Lindenmeyer: Alle reden von Wertemangel, von einer neuen Werteorientierung usw. Einige reden freilich in diesen Tagen schon auch darüber, dass diese Gesellschaft wieder eine stärkere Solidarität bräuchte, eine bessere Kommunikation. Die Gesellschaft müsste sich in ihrer Verschiedenheit stärker annehmen und dürfte nicht mehr aus jeder Gegnerschaft, nicht mehr aus jeder abweichenden politischen Meinung eine Feindschaft entwickeln. Hildebrandt: Richtig. Lindenmeyer: Dem Kabarettisten wird aber oft vorgeworfen, dass er vergröbert und dass er im Grunde Feindbilder produziert. Hildebrandt: Nein, nein, er vergröbert nicht, das ist ein Irrtum. Wer hat denn das gesagt? Lindenmeyer: Ist es nicht so? Hildebrandt: Nein, er verdeutlicht. Lindenmeyer: Sie verkleinern also? Hildebrandt: Nein, ich verdeutliche durch Verkleinerung. Lindenmeyer: Der bayerische Ministerpräsident hat ja früher Reden gehalten im Format eines kubanischen Präsidenten: Er hat drei, vier Stunden am Stück reden können. So viel Zeit haben Sie Franz Josef Strauß im "" nicht widmen können. Also machen Sie das doch so ein bisschen Bonsai- ähnlich: Es wird verkleinert – und dadurch vergröbert. Oder nicht? Hildebrandt: Ich ziehe es zusammen und verdeutliche es. Ich diminuiere nicht, sondern ich bringe einen bestimmten Satz durch mein Weiterdenken etwas gröber zur Wirkung. Das heißt aber nur, dass ich sage: Die Konsequenz dieses bestimmten Satzes sieht so aus! Sie nennen das vergröbern, ich sage dazu verdeutlichen. Dahinter steckt einfach diese satirische Grundabsicht: Denke es durch! Denke es zu Ende, denn die Politiker, die solche Sachen äußern, haben das nicht durchgedacht! Das ist unsere Aufgabe und das hört sich dann eben so an wie das, was ich da in dem Buch geschrieben habe: Wenn das mit dem Drang des Fernsehens zur großen Abendunterhaltung so weitergeht, dann wird eines Tages auch die Hexenverbrennung wieder ins Kalkül geraten. Man wird sagen, dass man das auch verbinden könne: Man könne den Wiederaufbruch der katholischen Moral verbinden mit einer Fernsehsendung, in der Hexen verbrannt werden. Zusammengepackt wird das dann mit einem Fragespiel, geleitet von Günther Jauch! Lindenmeyer: So ähnliche Versuche hat es ja in den Vereinigten Staaten von Amerika bereits gegeben. Dort hieß das Reality TV. Dort hat man z. B. Livesendungen über Hinrichtungen präsentiert. Hildebrandt: Richtig. Und unter Anwesenheit von Präsident Bush, ich weiß. Zuletzt macht dann dieser Präsident quasi wie Nero dieses berühmte Zeichen mit dem Daumen: Daumen rauf oder Daumen runter. Das würde wirklich ankommen, ich glaube, das hätte eine Rieseneinschaltquote. Lindenmeyer: Es würde ankommen, aber es kommt wahrscheinlich nicht. Hildebrandt: Ich glaube auch nicht, ja. Lindenmeyer: Bleiben wir doch noch ein wenig an diesem Thema – allerdings nicht mehr so ganz todernst. Scherz, Satire, Ironie, tiefere Bedeutung: Dies alles scheint momentan eigentlich abgelegt zu sein zugunsten von Spaß und Fun. Wir leben, wie manche sagen, in einer reinen Spaßgesellschaft. Was sagen Sie? Hildebrandt: Ich sage das nicht. Ich bin mir nämlich immer noch nicht so ganz sicher, ob das mit dieser Spaßgesellschaft wirklich so ganz stimmt. Wenn diese so genannte Spaßgesellschaft so weit ginge, dass sie die Philosophien und das ganze Moralgerüst, auf die sie als Gesellschaft aufgebaut ist und die sie gelernt hat, zugunsten eines durchgehenden Zynismus vergessen würde, dann wäre das wirklich eine Spaßgesellschaft. So ist es aber nicht, weil das schlechte Gewissen doch immer wieder durchdringt, sodass es phasenweise nicht möglich ist, den Zynismus noch weiterzutreiben. Mir ist mal vorgeworfen worden, ich hätte den postmodernen Zynismus von Harald Schmidt nicht. Den habe ich tatsächlich nicht. Dafür bin ich auch gar nicht geeignet, dafür bin ich nicht da. Ich bin nämlich kein Pointenmacher, ich bin stattdessen ein Geschichtenerzähler. Mit mir gibt es noch viele andere Geschichtenerzähler, die eine Geschichte zuerst einmal aufbauen wollen. Dafür brauchen sie Zeit, Zeit, in der die Pointendichte sehr, sehr gering ist. Die Fernsehveranstalter der Sender, die solche Sachen veranstalten, behaupten ja, dass die Pointendichte nunmehr gemessen werden könne: z. B. 3,0 oder 14,2 auf der nach oben offenen Pointenskala. Meine Pointendichte hingegen ist mager. Ich brauche meine Pointe erst am Schluss, wenn sich die Geschichte entwickelt hat. Die anderen Geschichtenerzähler gehen genauso vor. Wir haben ja auch Nachfolger, so ist es ja nicht. Es werden immer wieder Leute geboren, die das machen wollen, was wir machen. Die Spaßgesellschaft wird sich also nicht wirklich durchsetzen. Es wird durchaus erkannt, dass das alles ansonsten in reinem Zynismus enden würde. Diese Gesellschaft hat also durchaus noch eine funktionierende philosophische Grundposition. So schnell wird man meiner Meinung nach diese Gesellschaft also gar nicht kaputt bekommen. Das mit der Spaßgesellschaft ist halt vielleicht doch nur ein Spaß. Lindenmeyer: Sie haben ja anders als ein etwas kritischeres Verhältnis zu Harald Schmidt. Sie haben sich mal geärgert über ihn. Hildebrandt: Ich habe mich nicht geärgert über ihn, aber... Lindenmeyer: Über einen bestimmten Satz von ihm. Harald Schmidt hatte nämlich sinngemäß – ich habe das jetzt nicht mehr wörtlich parat – gesagt, dürfe heute nicht mehr Moral vermitteln. Hildebrandt: Ja, er hat so etwas gesagt. Er sagte nämlich: "Wer heute noch in einem dunklen Pullover Moralisches von sich gibt, müsste von der Bühne gestoßen werden" – oder so ähnlich. Lindenmeyer: Er äußerte also seinen Vorbehalt gegenüber dem kabarettistischen Gutmenschen. Hildebrandt: Ja. Lindenmeyer: Das ist eine Wortschöpfung, die ich zum ersten Mal bei Jörg Schönbohm aus gefunden habe. Gutmenschen sind jene, die, wie Sie selbst sagen, Zahlkarten für Amnesty International ausfüllen. Hildebrandt: Ja, aber Schönbohm meinte schon noch etwas anderes. Er meinte, Gutmenschen seien diejenigen Menschen, die sich nicht schmutzig machen wollen, das seien diejenigen Menschen, die nicht durch seine schweren Entscheidungen hindurchgehen müssten, die nichts entscheiden müssten, die nicht selektieren müssten, die nichts aussuchen müssten, die nicht unpopulär sein müssten. Das wären also Menschen, die immer nur von der Einwanderung sprechen, die unbedingt nötig sei, und nie vom Wegschicken. Das sind nach Jörg Schönbohm die Gutmenschen, Menschen also, die von der Politik nicht behelligt werden wollen. Lindenmeyer: Was wäre denn dann das Gegenteil? Hildebrandt: Das weiß ich auch nicht, das habe ich mir noch nicht überlegt. Ich bin noch nicht so weit. Lindenmeyer: Ein Realo, ein Pragmatiker? Hildebrandt: Könnte sein. Ich bin ja immer auf dem Weg, ich muss mir die Dinge immer erst überlegen, ich kann wirklich nicht immer sofort sagen, was ich gerade gedacht habe. Ich muss das immer erst einmal sickern lassen. Lindenmeyer: Diese Sendung kam ja relativ kurzfristig zwischen uns beiden zustande. Ich hatte mir überlegt, dass ich vor dieser Sendung einige Zeitgenossen anrufe, um sie zu fragen, was sie denn von Dieter Hildebrandt immer schon gerne wissen wollten. Hildebrandt: Au weia! Lindenmeyer: Ja, au weia. Jetzt werden Sie staunen! Hildegard Hamm-Brücher, frühere Staatsministerin im Auswärtigen Amt – wir hatten sie soeben schon erwähnt – möchte von Ihnen gerne wissen, was Sie von Erich Kästner gelernt haben. Hildebrandt: Den Humor und eine gewisse Güte dem Angriffsobjekt gegenüber! Ansonsten konnte ich nicht erlernen, was er konnte. Das habe ich wirklich nicht lernen können. Sagen wir mal so: Ich habe verehrt, was er konnte. Und ich tue das heute noch. Im alten Griechenland hätte man ja in solchen Fällen immer einen eigenen Hausgott gehabt. Ich hätte auf jeden Fall ihn dazu ernannt. Lindenmeyer: Erich Kästner hat Sie auch mal zum Kaffee eingeladen. Aber es ist Ihnen damals wohl nicht so ganz gelungen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Hildebrandt: Ja, ich war so beeindruckt davon, dass er mich eingeladen hatte, dass ich ihn eigentlich immer nur angestarrt habe. Lindenmeyer: Er war jedenfalls ein Vorbild für Sie. Hildebrandt: Ja, selbstverständlich. Man hat damals diesen Mann auswendig gelernt. Man musste ihn freilich gar nicht wirklich lernen, das hat sich quasi von selbst ergeben. Lindenmeyer: Wie steht es mit Werner Finck? Hildebrandt: Der steht in der gleichen Reihe. Ich habe ihn selbst noch in bester Aktion erlebt. Ich war damals Platzanweiser in der "Kleinen Freiheit" und dabei habe ich ihn auf der Bühne erlebt. Er hatte vergessen, dass er eine Nachtvorstellung hatte. Darüber war er sehr böse. Es war Samstag und zu dieser Vorstellung kamen immer all die anderen Schauspieler und Studenten, kurz alle, die eben erst später kommen konnten. Es war jedenfalls ein illustres Publikum. Er war also böse, dass er jetzt noch auftreten müsse. Ich habe ihm dann auf Weisung unserer Geschäftsführerin einen "Steinhäger" gebracht. Er trank aber normalerweise nur sehr selten Alkohol. Er trank voller Zorn diesen doppelten "Steinhäger" aus und sagte dann zu mir: "Hm, aha, können Sie mir noch einen bringen?" Ich brachte ihm noch einen und so hatte er zwei doppelte Steinhäger intus, als er auf die Bühne ging, wo er unglaublich loslegte. Ich habe die Vorstellung vorher und die Vorstellung nachher gesehen: Diese eine Vorstellung war er eine halbe Stunde länger! Das bedeutet schon was bei einem Programm, das ohnehin schon zwei Stunden dauert! Er hat daraus zweieinhalb Stunden gemacht. Was hat dieser Mann in dieser Vorstellung alles erzählt! Ich habe alles behalten, denn das waren wirklich hinreißende Geschichten. Es gab einen einfachen Grund dafür, warum sie so hinreißend waren: Sie waren nämlich elegant. Sie trafen dabei jedoch ganz genau auf den Punkt. Er erzählte z. B. eine Geschichte, wie er bereits im Jahr 1945 zum ersten Mal nach Zürich eingeladen wurde. Zu der Zeit wurde ansonsten noch kein Deutscher in die Schweiz gelassen. Er durfte jedoch bereits in Zürich auftreten. Er saß also im Zug nach Zürich und eine Schweizerin hat wohl bemerkt, dass er ein Deutscher sein müsse. Er sah wohl auch dementsprechend aus, so wie wir damals eben alle aussahen mit unseren vor Hunger nach innen gewölbten Gesichtern. Sie schenkte ihm deshalb eine ganze Packung Pralinen. Eine ganze Packung! Er erzählte, dass er deswegen völlig fassungslos war: Diese ganze Packung gehörte nun ihm! Nun, und dann ging es eben los Er erzählte es uns damals so: "Ich steckte mir die erste Praline in den Mund und war hingerissen. Hm, wie schmeckte das toll. Bei der zweiten Praline war es ebenso, genauso wie bei der dritten. Bei der fünften Praline habe ich dann aber schon gesagt, 'na, da ist die Füllung aber jetzt nicht so gut!'" Er hatte damit unsere ganze Entwicklung nach dem Krieg bereits vorweggenommen! Das war wunderbar. Lindenmeyer: Man hat sich schnell wieder gewöhnt an diese fetten Jahre, die dann kamen. Hildebrandt: Ja, genau. Lindenmeyer: Er zeigte das anhand nur einer einzigen Pralinenpackung. Hildebrandt: So ist es. Lindenmeyer: Ich gehe mal weiter in der Liste meiner abendlichen Anrufe bei einigen Leuten, die Sie kennen. Robert Stauffer, Vorsitzender des Verbandes der Schriftsteller in Bayern, würde von Ihnen gerne wissen – Sie müssen ihn nicht kennen, aber er kennt Sie –, warum Dieter Hildebrandt stottert. Ist das Technik, ist das Attitüde oder ist er wirklich so? Hildebrandt: Ich stottere überhaupt nicht, das ist eine Unterstellung. Ich stammle hin und wieder gezielt. Das heißt, ich versuche, einen Satz anzusprechen, den das Publikum weiterdenken soll. Das tut es meistens auch und ich sehe dann überhaupt nicht ein, warum ich diesen Satz sprechen soll, wenn das Publikum eh schon weiß, wie er weitergeht. Das heißt, ich gehe dann einfach über zum nächsten Satz. Zusammen ergibt das dann ein gewisses Stakkato. Wenn er wirklich meint, ich würde stottern, dann kann er sich damit nur auf Stellen beziehen, an denen ich wirklich nicht weiß, wie es weitergeht. Lindenmeyer: Was machen Sie dann? Hildebrandt: Dann stottere ich eben. Lindenmeyer: Und dann? Hildebrandt: Dann weiß ich wieder weiter. Denn während des Stotterns überlege ich mir natürlich, wie es weitergeht. Das macht jeder so, das ist das Verfertigen des nächsten Gedankens während des Sprechens. Lindenmeyer: Jetzt wird es schwierig. Wir kommen zum nächsten Angerufenen, zum neuen Intendanten des Bayerischen Rundfunks, zu Thomas Gruber. Thomas Gruber war damals noch nicht Intendant, er war damals auch nicht beim Bayerischen Fernsehen, sondern er war Sprecher der Intendanz. Hildebrandt: Wir waren fassungslos. Wie das nur passieren konnte, dass er gewählt wurde! Lindenmeyer: Thomas Gruber war und ist jedenfalls ein Fan von Ihnen: Er war in jeder Vorstellung der "Lach- und Schießgesellschaft". Er sagte mir am Telefon, er würde von Dieter Hildebrandt gerne Folgendes wissen: "Der Kerl kannte mich überhaupt nicht, wie kam er also auf die Idee, mich öffentlich als Ar..." – sagen wir hier mal, Sie hätten "Armleuchter" gesagt – "mich also als Armleuchter zu bezeichnen, als sich damals das Bayerische Fernsehen ausblendete." Es ging damals um diesen berühmten kontaminierten Großvater. Hildebrandt: Ja. Lindenmeyer: Er sagte zu mir: "Ich war der arme Mensch, der diese Entscheidung öffentlich zu präsentieren hatte, obwohl ich selbst ein Hildebrandt-Fan war. Wie kam er dazu, mich damals als Armleuchter zu bezeichnen?" Was würden Sie heute zu Thomas Gruber sagen? Hildebrandt: Das ist schon erstaunlich: Der Ausführende, dessen Namen ich gar nicht kannte, beschwert sich jetzt über die Entscheidung seines Vorgesetzten. Ich meinte damals nämlich den eigentlichen Verantwortlichen: Das war der damalige Programmdirektor! Lindenmeyer: Ja, schon, aber den haben Sie damals nicht genannt. Hildebrandt: Aber selbstverständlich habe ich ihn genannt. Ich habe ja den Namen "Gruber" gar nicht gekannt, ich wusste gar nicht, wer das war. Nein, da täuscht sich Thomas Gruber. Ich weiß es noch ganz genau, wie das damals war, denn das hat den Programmdirektor sehr, sehr genervt, denn jedes Mal, wenn ich bei dieser Gelegenheit seinen Namen aussprach, habe ich ihn in die Länge gezogen. Ich sagte immer "Oeeeeeller". Ich habe eben nicht "Gruuuuber" gesagt. Nein, ich habe immer nur "Oeeeeeller" gesagt. Lindenmeyer: Stiften wir also hier in diesem Alpha-Forum-extra Frieden. Hildebrandt: Ja, Frieden mit ihm. Lindenmeyer: Wunderbar, dann kommt schon der nächste Angerufene. Hildebrandt: Ich will nur noch schnell sagen, dass ich völlig fassungslos war, als er Intendant geworden ist. Ich hatte das nicht für möglich gehalten. Ich habe eigentlich gedacht, dass das doch nur der Fuchs werden könne, denn das war doch so geplant! Edmund Stoiber hat doch mit Sicherheit nicht Herrn Gruber gewollt, oder irre ich mich da? Nun gut, lassen wir das hier an dieser Stelle. Lindenmeyer: Es gibt natürlich einen Rundfunkrat, ein eigenes souveränes Gremium, und so kam es, wie es kam. Im Bayerischen Rundfunk sitzt mein Kollege und Freund Klaus Kastan. Sie, meine Damen und Herren, kennen ihn vermutlich vom "Tagesgespräch", das hier in BR-Alpha übertragen wird. Klaus Kastan hat zu mir gesagt: "Ich würde von Dieter Hildebrandt gerne eines wissen: Er war damals zusammen mit Peter Ensikat und Werner Schneyder zu Gast in der DDR. Er hatte damals zwei Auftritte. Was hat Dieter Hildebrandt damals von der real existierenden DDR auf Anhieb mitbekommen?" Hildebrandt: Zunächst einmal eine kleine Richtigstellung: Ich war mit Werner Schneyder alleine dort. Peter Ensikat war als Gast dort. Wir hatten 1985 in Leipzig sechs Abende. Ich glaube, Kastan meinte diesen Auftritt damals. Lindenmeyer: Ja, den meinte er bestimmt. Hildebrandt: Für mich war das das Größte in meinem ganzen Berufsleben. Ich werde das nie vergessen, denn das war der absolute Höhepunkt. Dort habe ich nämlich gemerkt, was Kabarett bedeuten kann. Heiner Müller hat ja mal, als er mit einem seiner Stücke einmal besondere Schwierigkeiten hatte, gesagt: "In der DDR kümmern sich die Leute noch um einen." So war es tatsächlich: Wir wurden plötzlich wahnsinnig ernst genommen. Wir waren sechs Tage dort und überall um uns herum waren Leute, die uns beobachtet haben. Wir mussten das vorher sogar vorspielen. Der Schneyder und ich mussten das Programm tatsächlich am Nachmittag vorspielen. Am Abend war dann die Premiere. Wir hatten unser Programm für diesen Zweck ja extra umgeschrieben und der Schneyder und ich beschlossen dann, dieses Vorspielen tatsächlich mitzumachen, aber so, dass diese Herrn Kontrolleure das nicht richtig verstehen! Wir machten aus, dass wir immer leiser werden. Dort unten in der ersten Reihe saßen also drei Leute, die unser Programm abnehmen sollten. Der Effekt war der, dass wir unsere Stimmen immer mehr zurückgenommen haben, während sie sich immer weiter nach vorne beugten. Zum Schluss saßen sie dann wirklich in unmöglicher Haltung nur noch halb auf ihren Stühlen, während wir beide auf der Bühne nur noch flüsterten. Das war der erste tiefe Eindruck. Das war lustig, es war richtig schön, diesen Druck zu spüren. Wir spürten den Druck, unter dem vor allem diese Leute standen, die das Gastspiel organisierten, ein Gastspiel, das sie eigentlich gar nicht verantworten wollten, aber verantworten mussten. Für uns stellte sich daher die Frage: Wie unfair wollen wir sein? Wie unfair können wir den Leuten gegenüber sein, die uns tatsächlich geholt hatten? Machen wir ein Programm, bei dem wir richtig draufhauen? Oder arbeiten wir eher so, wie das die DDR-Kollegen auch machen müssen? Bleiben wir also lieber beim Vergleich? Bei einem Vergleich schafft man Bilder. So wie in den Tierfabeln wird dabei allerdings etwas ganz genau gepackt und gefasst. Ich habe damals bei diesen Auftritten gemerkt, mit welcher Aufmerksamkeit dort unten ein Publikum saß, das über lange, lange Jahre daran gewöhnt war, nur auf solche Dinge zu hören. Da hat satirische Literatur plötzlich wieder eine ungeheure Bedeutung und Wert bekommen! In einer Gesellschaft natürlich, die darauf angewiesen ist, weil die das braucht, weil sie sonst nicht leben kann! Im Vergleich dazu saß und sitzt unsere Gesellschaft weit, weit hinten im Stuhl und hat alles schon hundert Mal gehört. Jeder Vergleich wird gescheut, stattdessen möchte das Publikum hier die Pointe sofort geliefert bekommen. Es möchte die Pointe immer sofort verschlingen. Damals in der DDR wurde das alles viel länger verdaut, das war mein entscheidender Eindruck. Lindenmeyer: Sie lachen viel, Ihr Lachen steckt an. Gibt es aber auch Grenzen und Verletzungen in Ihrem Leben, wo Ihnen das Lachen erstirbt, wo das eintritt, wie es Dürenmatt einmal formulierte, dass man in solchen Lebenssituationen irgendwo zwischen Gelächter und Entsetzen stecken bleibt? Hildebrandt: Ja, natürlich, z. B. bei solchen dramatischen menschlichen Katastrophen wie die soeben in Erfurt. Auch am 11. September ist mir selbstverständlich das Lachen erstorben. Das gilt überhaupt für Morde und Attentate. Hier kann man auch gleich mal die RAF-Zeit ansprechen, als einem bei all dem, was damals passierte, die Argumente immer wieder aus der Hand geschlagen wurden. Man wurde damit konfrontiert und man wurde auf die Seite derer gestellt, die das praktisch aus Verzweiflung heraus gemacht haben und die dann abtauchten. Wir gerieten damals in den Verdacht, Sympathisanten der RAF zu sein, das war überhaupt nicht mehr komisch. Heinrich Böll ist damals ja auch immer wieder in Verbindung mit Ulrike Meinhof gebracht worden. Wir stellten uns damals wirklich die Frage, was wir machen, wenn so jemand nachts klopft und zu dir herein will. Wir waren damals nicht ganz sicher, was wir tun würden. Auf jeden Fall hätten wir nicht verleumdet, nicht denunziert. Das waren damals wirklich keine komischen Zeiten. Das gilt aber z. B. auch für den Mord an Kennedy usw. Das sind solche Sachen, die einem das Wort abschneiden, sodass man an diesem Tag nicht auftreten möchte. Eigentlich möchte man von da an lange nicht mehr auftreten. Man stellt dann aber mit Erstaunen fest, dass man schon nach ein paar Tagen wieder bereit wäre, es zu tun. So schnell verarbeitet man es vielleicht nicht, aber man vergisst es, man stellt es weg. Ich behaupte ja immer, dass solche Geschichten, solche Erlebnisse einen Schock verursachen, der länger anhält, einen Schock, unter dem man dann arbeitet. Als Sammy Drechsel starb und kurz davor meine Frau gestorben war, waren damit zwei Menschen ganz schnell aufeinander aus meinem Leben gegangen, die mein Leben mitbedeutet haben. Da musste ich natürlich auch bereits drei Wochen später wieder eine Sendung machen. Ich glaube, ich stand damals wirklich noch unter Schock. In diesem Schock hat man eben etwas getan, was man eigentlich immer tut: Man war lustig zu den Leuten, zu den Menschen, die da zuschauten. Lindenmeyer: The show must go on! Hildebrandt: Klar, so ist es. Das ist ein Schock! Aber irgendwann nach einem halben Jahr, nach einem Dreivierteljahr geht der Schock langsam vorbei und man fängt an, darüber nachzudenken, warum man nicht aufgehört hat damit. Man hat weitergemacht wie vorher. Nach langer Zeit wirft man sich also vor, dass man überhaupt weitergemacht hat, dass man nicht Schluss gemacht hat damit. Auch meine Kriegserlebnisse habe ich unter Schockzustand erlebt. Ich habe das ganze Kriegsende und den Wiederanfang dieser Zeit nach 1945, dieser neuen Zeit, eigentlich in einer Art Schockzustand verbracht. Lindenmeyer: Träumen Sie noch davon, von Ihrer Jugendzeit beim Militär? Oder ist das doch weit weg? Hildebrandt: Ja, ich habe ein paar Albträume, die aber völlig abstrakt sind. Ich habe wirklich die Möglichkeit, abstrakt zu träumen, das ist schon etwas Merkwürdiges. Womöglich sind da alle diese Dinge enthalten aus dieser Zeit. Man müsste diese abstrakten Träume also mal entschlüsseln. Sie sind jedenfalls so schlimm, dass ich von ihnen aufwache und schreie. Es schießt aber keine einzige Kanone und es schießt auch niemand auf mich, so etwas träume ich tatsächlich nicht. Ich habe das alles wahrscheinlich schon damals verdrängt, vermutlich in dieser Schockzeit. Ich habe wirklich gesehen, wie Menschen vor mir umfielen und tot waren und ein Loch im Kopf hatten und ich sie wegtragen musste. Das habe ich alles gemacht! Ich bin nicht schreiend weggelaufen und habe nicht gesagt: "Ich mache das nicht!" Man hat damals z. B. wirklich mit Toten gesprochen, das habe ich damals gelernt. Später habe ich dann auch noch mit Toten gesprochen. Wir hatten hier in diesem Theater mal einen Toten: Er fiel während einer Vorstellung, die ich mit Werner Schneyder hatte, dort hinten vom Barhocker und war tot. Wir haben das noch nicht einmal sofort mitbekommen. "Er hat sich totgelacht," sagte sein Bruder, der neben ihm saß, "er ist der Einzige in der Familie, der das geschafft hat!" Ich fragte ihn: "Der was geschafft hat?" "Na, sich totzulachen!" Ich bin dann mit ihm in der Garderobe gesessen, sein Bruder lag neben uns auf der Bahre und war tot. Wir haben dabei über ihn und mit ihm gesprochen. Vielleicht habe ich das damals im Krieg gelernt, das könnte immerhin so sein. Die Nähe zum Tod ist mir also geläufig, ich sehe darin nichts Schreckliches. Lindenmeyer: Sie haben sich in zwei Äußerungen bereits für Ihre Grabrede entschieden. Hildebrandt: Ja. Lindenmeyer: Einmal erwähnten Sie Dieter Hanitzsch: Sie meinten, das wäre der Richtige. Sie schützen sich damit wahrscheinlich vor falschen Freunden, wenn sie gleich mal selbst einen richtigen Freund damit in Zusammenhang bringen. Und dann taucht in einem Ihrer Bücher aber auch Werner Schneyder als Ihr von Ihnen gewünschter Grabredner auf. Sollen denn nun beide reden oder nur einer? Hildebrandt: Beide durcheinander. Lindenmeyer: Oder kommt gar noch einer hinzu? Hildebrandt: Nein, sie sollten durcheinander reden. Am besten wäre freilich, wenn der Schneyder redet und der Hanitzsch dazu zeichnet. Lindenmeyer: Ich würde gerne noch ein paar Erinnerungen von Ihnen ansprechen. Sie sitzen nun hier in diesem Theater, in dem Sie unendlich viele Jahre Ihres Lebens verbracht haben. Wenn Sie zu einer Aufzeichnung, zu einem Gespräch wie diesem hier hereinkommen, was entdecken Sie da wieder? Wo ist da Ihr Déjà-vu-Erlebnis? Sind das die Gegenstände? Ist das der Geruch dieses Raumes? Hildebrandt: Ja, es riecht hier. Es riecht nach früher. Es ist aber nicht so, dass dieser Raum voll mit Vergangenheit wäre. Seitdem wir ihn nämlich renoviert und umgebaut haben, haben wir diese Vergangenheit damit doch ein wenig "rausgebaut", denn sie hatte uns langsam doch ein wenig überwältigt. Die Vergangenheit wurde so drückend, dass eine Gegenwart kaum mehr stattfinden konnte. Aus dem Grund haben wir gesagt, dass wir das umbauen müssen, egal, ob es hübscher oder schöner oder hässlicher wird. Hauptsache ist, es passiert etwas! Wir haben nun umgebaut und haben demnächst auch wieder ein neues Ensemble. Wir fangen also neu an, deswegen riecht es jetzt auch, wenn ich hereinkomme, ein bisschen nach Zukunft. Ich traue also diesem Laden zu, dass er weiter besteht. Ich bin natürlich immer wieder hier und genieße das auch. Und sehe dabei Szenen vor mir, die ich nie vergessen werde, z. B. diese eine Szene, als damals die Bühne noch dort drüben und nicht hier war. Ursula Herking, Klaus Havenstein, Hans Jürgen Diedrich und ich machten damals unser erstes Programm. Wir waren bereits mit diesem ersten Programm, das wir gemacht haben, jeden Abend voll. Eines Aschermittwochabends aber schauten wir durch den Vorhang: Hinter dem Vorhang standen wir vier und unten im Publikum saßen ganze drei Menschen! Da haben wir uns überlegt, ob wir spielen sollten oder nicht. Wir haben uns sehr klug zu Folgendem entschlossen: Die, die da sind, sind nicht schuld! Denn das stimmt ja tatsächlich. Also spielten wir. Nach kurzer Zeit fiel mir auf, dass das eine Familie war. Das waren Vater, Mutter und Sohn. Dem Sohn fiel es manchmal schwer mitzukommen, weil er eigentlich noch zu jung dafür war. Ich bin deswegen nach unten gegangen und habe ihm dann die Sachen alle erklärt. Daraufhin kamen die anderen auch von der Bühne herunter. Wir meinten dann, dass wir uns unter diesen Umständen auch ein Bier bestellen könnten. So haben wir dann das Programm hier am Tisch gespielt – das ganze Programm bis zum Schluss! Danach saßen wir dann noch bis nachts um drei oder vier Uhr mit dieser Familie zusammen. Das ist ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Lindenmeyer: Das wird diese Familie auch nie vergessen haben. Hildebrandt: Sicher nicht. Wir haben sie auch zu jeder Premiere eingeladen. Irgendwann versickerte das, denn irgendwann kamen sie dann nicht mehr. In den nächsten Jahren waren sie jedenfalls bei jeder Premiere da. Obwohl es immer ausverkauft war und es schwer war, Karten zu bekommen, waren sie immer da gewesen bei der Premiere. Lindenmeyer: Anders als Politiker denken ja Kabarettisten über ihren Nachfolger nach. Sie haben schon zu Beginn dieses Gesprächs gesagt, dass es eine Reihe von Künstlern, von Kabarettisten gäbe, die Sie in Ihrer Nachfolge sehen. Bruno Jonas? Hildebrandt: Ja, auf jeden Fall, natürlich. Aber das ist keine Nachfolgeschaft! Man hat als Kabarettist keine Nachfolger. Man ist ein Unikat und stirbt und dann gibt es einen so nicht mehr! Jeder ist anders und jeder soll das auch sein. Nachfolger gibt es nur für Stühle. Wenn ein Stuhl besetzt ist und derjenige, der ihn besetzt hat, geht, dann gibt es einen Nachfolger. In jeder Institution gibt es also einen Nachfolger. Lindenmeyer: Planstelleninhaber nennt man das. Hildebrandt: Ja, bei Planstellen und Intendanten ist das so. Und auch der Geldbetrag, der dafür ausgesetzt wird, hat einen Nachfolger. Derjenige, den wir uns wählen, hat auch einen Nachfolger, den wählen wir ja nach. Aber ein Kabarettist wird nicht gewählt. Lindenmeyer: Bruno Jonas, Ottfried Fischer, Jockel Tschiersch, wer noch? Nennen Sie nur mal ein paar Namen in dieser Reihe. Hildebrandt: Diese Mannschaft, die wir jetzt zusammen gebildet haben, die meine ich. Wir, das sind Bruno Jonas, Matthias Richling, Georg Schramm, Arnulf Rating, Richard Rogler, Jess Jochimsen... Lindenmeyer: Stefan Raab meinen Sie nicht. Hildebrandt: Stefan Raab gehört tatsächlich nicht in unseren Kreis. Das ist schon ein begabter Hund, wie ich sagen muss. Als er damals noch diese Lieder machte, fand ich ihn genial. "Jetzt kommt die Maus": Das fand ich wunderbar und frech. Heute muss er sich schon ein bisschen zu viel anstrengen in seinen Sendungen, das merkt man. Lindenmeyer: Bevor wir nun aber über die Sendung mit der Maus reden, bevor wir fragen, wann der "Scheibenwischer" eigentlich nicht mehr eine aktuelle Sendung ist, danke ich Ihnen sehr herzlich. Dass Sie heute hier in der "Lach- und Schießgesellschaft" mit dabei waren, hat uns gefreut. Das war ein Alpha- Forum-extra. Herr Hildebrandt, ich danke Ihnen. Schön, dass Sie dabei waren und ich wünsche Ihnen einen guten Geburtstag. Und dass Sie in der Tat Ihre Volljährigkeit erreichen. Das wäre dann mit dem 18. Geburtstag nach Ihrem 65. Geburtstag. Hildebrandt: Ja, 2007. Oder nicht? Lindenmeyer: Ich glaube, da müssen wir noch ein bisschen genauer rechnen. Aber diese Zeit nehmen wir uns jetzt nach diesem Gespräch. Hildebrandt: Ich werde mir jedenfalls Mühe geben und noch ein bisschen leben. Lindenmeyer: Vielen Dank. Hildebrandt: Danke.

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