B E G R Ü N D U N G

zum Bebauungsplan „Alte Allee", Markt

Aufstellungsbeschluss: 11.04.2016

Flächennutzungsplan: in Kraft getreten am 30.05.1986

Genehmigungsbehörde: Landratsamt

Vorhaben- und FORUM WOHNBAU GmbH Erschließungsträger: Am Röslein 8 95361 Ködnitz

Entwurfsverfasser: HTS-Plan GmbH Stöhrstraße 51 96317 Kronach

aufgestellt: Kronach, 11.04.2016 überarbeitet: Kronach, 20.07.2016 Begründung mit Umweltbericht Bebauungsplan „Alte Allee" - Markt Thurnau Seite 2

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Grundlagen und Planungsverlauf 4

2. Örtliche Gegebenheit 4-5

3. Raumplanung und benachbarte Gemeinden 5

4. Örtliche Planungen 5 4.1 Flächennutzungsplan 5-6 4.2 Bezug zu benachbarten Bebauungsplänen 6

5. Beschaffenheit und Lage des Plangebietes 6 5.1 Größe, Lage und Bestand 6 5.2 Topographie und Vegetation 6-7 5.3. Ortsbild 7 5.4 Altlasten 7 5.5 Denkmalpflege 7

6. Geplante bauliche Nutzung 7-8

7. Maßnahmen zur Grüngestaltung und Landschaftspflege 8 7.1 Allgemeine Maßnahmen 8-10 7.2 Ausgleichsmaßnahmen 10-11

8. Vorgesehene Erschließung 12 8.1 Verkehr 12 8.2 Abwässer 12 8.3 Versorgung mit Wasser, Strom, Erdgas und Telekommunikation 12-13 8.4 Abfallbeseitigung 13

9. Umweltbericht nach §2 Abs.4 Satz 1, §2a Satz 2 Nr.2 BauGB 13 9.1. Einleitung 13 9.2 Kurzdarstellung der Inhalte und Ziele der Planung 13 9.3 Darstellung der im Fachrecht festgelegten 13-14 Umweltziele und deren Berücksichtigung 9.4 Maßnahmen zur Minderung oder zum Ausgleich 14 von Umweltauswirkungen 9.4.1 Schutzgut Mensch 14

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9.4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen 15 9.4.3 Schutzgut Boden 15 9.4.4 Schutzgut Wasser 15 9.4.5 Schutzgut Luft / Klima 15-16 9.4.6 Schutzgut Landschaft und biologische Vielfalt 16 9.4.7 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter 16 9.5 Anderweitige Lösungsmöglichkeiten 16 9.6. Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des 17 derzeitigen Umweltzustandes 9.6.1 Schutzgut Mensch 17 9.6.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen 17 9.6.3 Schutzgut Boden 17 9.6.4 Schutzgut Wasser 18 9.6.5 Schutzgut Luft / Klima 18 9.6.6 Schutzgut Landschaft und biologische Vielfalt 18 9.7 Prognose der bei Realisierung der Planung 18 zu erwartenden Auswirkungen auf die Schutzgüter 9.8. Wechselwirkungen 18 9.9. Beschreibung der technischen Verfahren und Hinweise 18 auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben 9.10 Beschreibung der geplanten Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) 19 9.11 Allgemeinverständliche Zusammenfassung 19

10. Kosten und Kostenträger 20

11. Träger öffentlicher Belange 21

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1. Grundlagen und Planungsverlauf

Der Marktgemeinderat Thurnau hat in seiner Sitzung am 11.04.2016 beschlossen, einen Bebauungsplan für das Gebiet „Alte Allee“ in Thurnau aufzustellen. Das unterzeichnende Büro erhielt den Auftrag, den Bebauungsplan anzufertigen und das Aufstellungsverfahren durchzuführen. Zu Verfahrensbeginn wurde der Gemeinde verschiedene Entwurfsvarianten vorgestellt. Der vorliegende Planentwurf geht aus einer Diskussion dieser Entwürfe hervor. Der Bebauungsplan ist durch die örtliche Nachfrage nach verfügbarem Bauland begründet. Es wird damit sichergestellt, dass eine geordnete bauliche Entwicklung stattfindet. Die geplante Fläche wird als ‚Allgemeines Wohngebiet‘ (WA) gemäß §4 BauNVO ausgewiesen.

2. Örtliche Gegebenheit

Der Markt Thurnau liegt in der Mitte des Regierungsbezirkes Oberfranken und der Planungsregion Oberfranken Ost. Verwaltungsmäßig gehört die Marktgemeinde zum Landkreis Kulmbach. Naturräumlich liegt Thurnau im „Obermainischen Hügelland“. Die Ortschaft befindet sich am nördlichen Rand der "Fränkischen Schweiz" und östlich des Landschaftsschutzgebietes "Unteres Rotmaintal". Südlich der Marktgemeinde verläuft die Bundesautobahn A70 in West-Ost-Richtung mit den beiden Anschlussstellen 'Thurnau West' und 'Thurnau Ost'. Die Staatsstraße St 2189 durchquert Thurnau von kommend und führt in östlicher Richtung weiter nach . Die im Norden einmündende Staatsstraße St 2689 verbindet den Markt Thurnau mit der Kreisstadt Kulmbach. Thurnau ist an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Kulmbach. Diverse Buslinien decken den überörtlichen Nahverkehr ab. Die Entfernung nach Kulmbach beträgt ca. 10 km, nach Bayreuth ca. 20 km und nach Bamberg ca. 40 km. Der "Rotmain-Radweg" führt von Bayreuth, der alten Bahntrasse der 1993 stillgelegten Bahnstrecke Bayreuth - Kulmbach folgend nach Thurnau und endet in Kulmbach.

Die Einwohnerzahl der Marktgemeinde Thurnau ist entsprechend der demographischen Entwicklung rückläufig.

Stand 31.12.2011 Stand 31.12.2013 Stand 30.06.2015 Gesamtgemeinde 4285 EW 4235 EW 4192 EW

Notwendige Einrichtungen für den Gemeinbedarf sind im Gemeindegebiet Thurnau vorhanden. Die schulpflichtigen Kinder gehen in die "Grundschule Thurnau“.

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Weiterführende Schulen, wie Gymnasien oder Realschulen, sowie diverse Berufsschulen sind in Kulmbach oder Bayreuth vorhanden. Auch besteht die Möglichkeit die Gesamtschule in Hollfeld (ca. 20 km) zu besuchen. Vorschulkinder werden in einem der beiden AWO-Kindergärten in Hutschdorf oder Limmersdorf oder der Kindertagesstätte KITA "Sonnenschein" in Thurnau betreut. Die ärztliche Versorgung der Einwohner ist vor Ort gegeben. In Thurnau praktizieren vier Ärzte für Allgemeinmedizin, 3 Fachärzte verschiedener Richtungen, sowie drei Zahnärzte, zwei Apotheken sind vorhanden. Weitere Fachärzte stehen in Kulmbach und Bayreuth zur Verfügung. Das nächstgelegene Krankenhaus ist das "Klinikum Kulmbach". Des Weiteren sind ein Altenpflegeheim, mehrere mobile Pflegedienste und physiotherapeutische Praxen, sowie 5 Heilpraktiker im Markt Thurnau ansässig. Diverse Freizeiteinrichtungen, unter anderem ein beheiztes Freibad, ein Golf-Club und ein Tennisplatz befinden sich ebenso im Gemeindegebiet Thurnaus, wie mehrere Sport- und Bolzplätze. In der Marktgemeinde Thurnau herrscht ein reges Vereinsleben. So sind im Marktgebiet ca. 80 Vereine und Gruppierungen ansässig. Durch verschiedenartige Aktivitäten z. B. der Freiwilligen Feuerwehren der Ortsteile, der Gesangvereine, der Gartenbauvereine usw. wird nachhaltig der Zusammenhalt der Einwohner gestärkt.

Mit dem historischen Ortskern, den das Schloss Thurnau mit dem Brückengang zur St.-Laurentius- Kirche dominiert, dem Schlossweiher, dem Töpfermuseum und vielen weiteren Sehenswürdigkeiten ist Thurnau ein beliebtes Ziel für Ausflüge.

3. Raumplanung und benachbarte Gemeinden

Das Gemeindegebiet des Marktes Thurnau wurde sowohl im Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) als auch im Regionalplan (RP) der Region „Oberfranken - Ost“ als Grundzentrum ausgewiesen. Es zählt zur Gebietskategorie Allgemeiner ländlicher Raum. Außerdem liegt der Markt Thurnau im 'Raum mit besonderem Handlungsbedarf'.

Nachbargemeinden sind nördlich die Kreisstadt Kulmbach, nordwestlich der Markt Kasendorf, westlich der Markt , südlich die Stadt Hollfeld, östlich die Gemeinde Neudrossenfeld und südöstlich die Gemeinde im Landkreis Bayreuth.

4. Örtliche Planungen

4.1 Flächennutzungsplan Im Flächennutzungsplan des Marktes Thurnau werden im Plangebiet 'Flächen für die Landwirtschaft' nach §5 Abs.2 Nr.9a BauGB ausgewiesen.

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Der Bebauungsplan entwickelt sich aus dem Flächennutzungsplan. Die vorgesehenen Festsetzungen im Bebauungsplan "Alte Allee" stimmen mit den Darstellungen des Flächennutzungsplanes nicht überein. Deshalb ist eine Änderung des Flächennutzungsplanes des Marktes Thurnau im Parallelverfahren erforderlich.

4.2 Bezug zu benachbarten Bebauungsplänen An den Geltungsbereich des Bebauungsplan "Alte Allee" grenzt im Südwesten der Bebauungsplan "Kirschenallee" und im Süden der Bebauungsplan "Goggenleithe" an.

5. Beschaffenheit und Lage des Plangebietes

5.1 Größe, Lage und Bestand Das Plangebiet liegt im Norden von Thurnau. Es umfasst den südlichen Teilbereich des Grundstückes 531 in der Gemarkung Thurnau. Die Gesamtfläche beträgt ca. 20.220 m².

Begrenzt wird es - im Westen von der "Kirschenallee" (Flurst. 737/2) ("Rotmain-Radweg") - im Norden von landwirtschaftlich genutzten Flächen (Teilfläche Flurst. 531); - im Osten von einem landwirtschaft- lichen Anwesen (Flurst. 403) - im Südosten von Grundstücken im Wohngebiet "Goggenleithe" (Flurst. 534/8 und 531/2) und der Anliegerstraße - im Süden vom Grundstück (AWO-Seniorendorf) (Flurst. 532)

5.2 Topographie/ Klima/ Vegetation Das Gelände ist von Westen nach Osten abfallend. Höhen: 376 üNN auf 361 üNN Westlich des Plangebietes, zum Radweg hin, fällt das Gelände steil ab (Böschung). Es existiert ein Niveauunterschied von rd. 1,50 m Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 654 mm bei einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 8,1° C. Das Klima ist kalt und gemäßigt. Geologisch liegt das Gebiet im Süddeutschen Schichtstufenland im Übergangsbereich zum Keuper und zum unteren Jura. im Untergrund befinden sich Lette und Sandsteine, die oberflächennah zersetzt sind. Der Boden ist lagenweise sowohl aus sandigen und schluffigen als auch aus tonigen Bestandteilen zusammengesetzt. Im Plangebiet befinden sich keinerlei Fließgewässer. An der Oberfläche austretendes Wasser wurde nicht beobachtet. Aufgrund der Vegetation ist von einem intakten, oberflächenfernen

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Grundwasserstand auszugehen. Das Baugebiet liegt weder in einer Wasserschutzzone, einem Überschwemmungsgebiet eines Gewässers noch sind kartierte Biotope vorhanden. An der westlichen Grenze des Plangebietes ('Kirschenallee",Radweg) sind schützenswerte Bäume und Gehölzstrukturen vorhanden.

Das Gebiet ist vegetationssoziologisch als Acker-Grünlandkomplex mit vorwiegend nitrophilen Arten zu sehen. Das zu bebauende Gelände dient bislang als landwirtschaftliche Nutzfläche, hauptsächlich Äcker und Wiesen zur Schnittnutzung. Mit Beeinträchtigungen durch die direkt angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen ist zu rechnen. Geräusch-, Geruchs- und Staubimmissionen aus der Bewirtschaftung der Flächen können nicht ausgeschlossen werden.

5.3. Ortsbild Das Ortsbild wird im Bereich der vorliegenden Planung durch die Nutzungsmischung von Wohnen und Dienstleistungen im Gebiet „Kirschenallee“ und „Goggenleithe“ bestimmt. Die Baustruktur ist geprägt durch ein- und zweigeschossige Einzelhäuser mit Nebengebäuden. Markant ist das südlich an das Plangebiet angrenzenden "AWO-Seniorendorf" mit seinen dreigeschossigen Baukörpern.

5.4 Altlasten Im Plangebiet sind keine Altlasten bekannt.

5.5 Denkmalpflege Im Vorhabenbereich sind keine Denkmale vorhanden.

6. Geplante bauliche Nutzung

Das im Geltungsbereich des Bebauungsplanes erfasste Gebiet hat eine Größe von ca. 20.220 m².

Nettowohnbauland (WA) 15.400,00 m² = 76,2 %

Verkehrsflächen Erschließungsstraßen inkl. Wendeanlagen 1790,00 m² landw. Zufahrt 90,00 m² Feldzufahrt Bestand 210,00 m²

Gehwege 350,00 m² Fußweg 100,00 m² 2540,00 m² = 12,5 % Grünflächen Öffentliches Grün 2.280,00 m² = 11,3 % gesamt 20.220 m² = 100,00 %

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Das Plangebiet wird als ‚Allgemeines Wohngebiet’ (WA) ausgewiesen. Der Geltungsbereich wird nutzungsbedingt in zwei Teile untergliedert. Im nördlichen und östlichen Teil sollen frei stehende Einzelhäuser errichtet werden. Im Osten und Süden werden Einzel,- Doppel- und Mehrfamilienhäuser (Hausgruppen) zugelassen. Angestrebt wird eine ortstypische Bauweise (siehe örtliche Bauvorschriften und Gestaltungsfestsetzungen !) wie in den an- grenzenden Bauflächen. Die Zahl der Vollgeschosse wird im nördlichen Teil auf zwei (II: EG+DG bzw. EG+OG) festgesetzt. Bei der Ausbildung eines Obergeschosses ist das Dach nur konstruktiv zu errichten. Im Süden sind drei Vollgeschosse (III: EG+OG+DG bzw. EG+2 OG) zulässig, wobei auch hier bei der Ausbildung eines 2. Obergeschosses das Dach nur konstruktiv sein darf. Festsetzungen bezüglich der Traufhöhen wurden in den ‚Verbindlichen Festsetzungen’ ebenso getroffen, wie die Festlegung der Erdgeschossfußbodenoberkante. Diese darf maximal 0,30 m über dem höchsten, an das Grundstück angrenzende Straßenniveau liegen. Durch diese Festlegungen soll ein übermäßiges Herausragen von Gebäuden verhindert werden. Weiterhin wurde festgelegt, dass pro Wohneinheit 2 Stellplätze für Kraftfahrzeuge (Garage, Carport oder freier Stellplatz ) auf dem jeweiligen Grundstück herzustellen sind.

Ausnutzungsdaten: 1. Teilbereich 1: Für die untere Auslastungsgrenze wurde angenommen, dass bei 2 Vollgeschossen (EG+DG bzw. EG+OG) je 1 Wohneinheit entsteht. Als obere Grenze wird von je 2 Wohneinheiten ausgegangen. 2. Teilbereich 2 : Aussagen zur Auslastungsgrenze können hier nicht vorgenommen werden, da diese von der künftigen Art der Bebauung (Ein,- Doppel oder Mehrfamilienhäuser) abhängig ist. Grundsätzlich wird bei einer zulässigen Ausbildung von 3 Voll- geschossen und einer Mehrfamilienhausbebauung von maximal 12 Wohneinheiten ausgegangen.

7. Maßnahmen zur Grüngestaltung und Landschaftspflege

7.1 Allgemeine Maßnahmen Für die ausgewiesenen Grundstücke existiert ein Pflanzgebot für einheimische Sträucher und Laubgehölze. Geeignet hierfür sind : - Straucharten für Flächenpflanzungen und Hecken (Pflanzqualität Str, 2xv., 60-100 cm)

Amelanchier ovalis Echte Felsenbirne Sambucus nigra Schwarzer Holunder Cornus sanguinea Roter Hartriegel Corylus avellane Hasel Prunus spinosa Schlehe

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Ligustrum vulgare Liguster Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Crataegus monogyna Eingriffliger Weißdorn Rosa canina Hundsrose Sambucus nigra Schwarzer Holunder Viburnum opulus Gemeiner Schneeball Salix caprea Salweide

In den Festsetzungen zum Bebauungsplan wird außerdem bestimmt, dass auf jedem Baugrundstück mindestens ein Laubbaum zu pflanzen ist. Neben bereits oben aufgeführten Sträuchern können folgende Bäume angepflanzt werden :

- für Einzelbaumpflanzungen – Pflanzqualität Hochstamm, Stammumfang 12 – 16 cm

Acer platanoides Spitzahorn Acer pseudoplatanus Bergahorn Acer campestre Feldahorn Franxinus excelsior Esche Tilia cordata Winterlinde sowie Obstbäume regionaler Sorten als Hochstämme, Stammumfang 6-8 cm

für Heisterpflanzungen – (Pflanzqualität Str, 3xv., 200 - 250 cm)

Carpinus Betulus Hainbuche Sorbus aucuparia Eberesche (Vogelbeerbaum) Sorbus aria Mehlbeerbaum Prunus avium Vogelkirsche Amelanchier lamarckii Kupferfelsenbirne Malus sylvestris Europäischer Wildapfel (Holzapfel)

Um die Nutzung der nordöstlich und nordwestlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen nicht zu beeinträchtigen, gilt für die betroffenen Grundstücke, dass bei allen Anpflanzungen ein Abstand von mind. 0,50 m zur Grundstücksgrenze einzuhalten ist. Eine Heckenpflanzung ist so zu gestalten, dass überhängende Äste und Zweige vermieden werden.

Aus energetischen und optischen Gründen wäre eine Fassadenbegrünung wünschenswert. Geeignete Pflanzen hierfür sind: Hedera helix Gemeiner Efeu Parthenocissus quinquefolia Jungfernrebe (‚WilderWein‘) Clematis vitalba Gemeine Waldrebe Clematis tangutica Goldwaldrebe Lonicera heck rotii Geißblatt Hydrangea petiolaris Kletterhortensie

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Der maximale Versiegelungsgrad der nichtüberbaubaren Grundstücksfläche darf 15% nicht überschreiten. Grundstücksflächen, beispielsweise für Fahr- und Gehwege, Terrassen oder Stellplätze sind mit wasser- und luftdurchlässigem Aufbau sowohl der Oberflächen als auch der Tragschichten herzustellen.

7.2 Ausgleichsmaßnahmen

Zur Ermittlung des Umfanges der erforderlichen Ausgleichsflächen wird der Leitfaden „Bauen im Einklang mit der Natur und Landschaft – Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ zu Grunde gelegt.

Das geplante Baugebiet kann dem Typ B (niedriger bzw. mittlerer Versiegelungs- und Nutzungsgrad mit einer GRZ ≤ 0,35) zugeordnet werden. Die Flächen erfüllen die Festlegungen der Kategorie I ( Gebiete mit geringer Bedeutung vor Ort: Ackerfläche, Wiese, Christbaumkultur, strukturarmer Nutzgarten). Der anzusetzende Faktor liegt zwischen 0,2 - 0,5. Aufgrund der bedeutungsvollen Gehölzstruktur im Südwesten des Plangebietes wird lt. Matrix zur Festlegung der Kompensationsfaktoren von einem Kompensationsfaktor von 0,4 ausgegangen.

Nettowohnbauland 15.400,00 m² Verkehrsflächen 2.540,00 m² 17.940,00 m²

Grünflächen 2.280,00 m² abzüglich - Schutzbereich Böschung Radweg 400,00 m² - vorhandene Gehölzstruktur östlich der Zufahrtsstraße 375,00 m² 1.505,00 m²

Berechnung - Fläche Kategorie I 17.940,00 m² x 0,4 = 7.176,00 m²

Abgezogen hiervon werden die zu schaffenden öffentlichen Grünflächen innerhalb des Baugebietes mit einer Gesamtfläche 1.505,00 m².

Es sind somit 5.671,00 m² Ausgleichsflächen außerhalb des geplanten Baugebietes zu schaffen.

Als Maßnahmen zum Ausgleich der Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sollen zum Einen innerhalb des Baugebietes auf der ausgewiesenen Fläche mehrreihige (vierreihig), hecken- artige Anpflanzungen vorgenommen werden. Es sind Mischpflanzungen aus heimischen Arten (s. Pflanzvorschläge) anzulegen, bei denen die einzelnen Gehölzarten in Gruppen von jeweils drei bis sieben Stück je Art gepflanzt werden sollten.

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Der Pflanzabstand beträgt in der Regel 1,20 m x 1,20 m. Die Mindestgröße des Pflanzgutes sollte zwischen 0,80 m und 1,20 m betragen. Desweiteren sind auf der vorgesehenen Fläche Einzelbaumpflanzungen geplant. Zum Schutz vor Wildverbiss sind die Gehölzpflanzungen so lange mit einem Wildschutzzaun einzufrieden, bis diese aus der Äsungshöhe herausgewachsen sind. Die Pflanzungen sollen spätestens eine Pflanzperiode nach Baufertigstellung erfolgen. eine dauerhafte Erhaltung und Pflege wird durch den Markt Thurnau sichergestellt.

Zum Anderen sollen weitere Maßnahmen außerhalb des Plangebietes erfolgen. Hierzu wurden das Grundstück 2052 und ein Teil des Grundstückes 2053 (im Flurbereinigungsverfahren 2261) in der Gemarkung Kasendorf ausgewählt. Die beiden Grundstücke sind derzeit nicht genutzt und liegen brach, sind jedoch als Ackerland katalogisiert. Auf dem Grundstück 2053 existierende Gehölzstrukturen sind von einer Aufwertung ausgeschlossen, diese Teilflächen bleiben unberücksichtigt.

Fläche Flurstück 2052 0,45 ha (4500 m²) Fläche Flurstück 2053 0,245 ha ( 2450 m² - abzüglich Gehölzstruktur im Norden 520 m² - abzüglich Gehölzstruktur im Süden 360 m² 0,157 ha (1570 m²)

• zur Verfügung stehende Fläche aus Flurstück 2052 und 2053 0,607 ha (6070 m²) • benötigte Ausgleichsfläche 0,561 ha (5671 m²) Restfläche 0,0399 ha (399 m²)

Um eine Aufwertung der vorgesehenen Fläche zu erzielen, soll ein Trockenrasen entwickelt werden. Dies umfasst neben dem Düngeverzicht auch eine 1-malige Mahd pro Jahr nach dem 01.07. und die Abfuhr des Mähgutes. Bis zum Erreichen des Zielzustandes ist in Absprache mit der die Unteren Naturschutzbehörde die Fläche mehrfach zu mähen und der Grünschnitt abzutransportieren.

Eine dauerhafte Erhaltung und Pflege wird durch den Vorhabenträger sichergestellt.

Kosten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen / Refinanzierung Die Kosten für die Ausgleichsflächen werden von der FORUM WOHNBAU GmbH getragen und fließen in den Preis pro m² für den Erwerb der Grundstücke durch die Bauwerber ein.

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8. Vorgesehene Erschließung

8.1 Verkehr Die Zufahrt zum Baugebiet erfolgt von der "Kirschenallee" aus in Nordost- Richtung. Die Zufahrtsstraße mündet in die Anliegerstraße, welche das Gebiet in Nordwest - Südost- Richtung erschließt. Im Südosten besteht die Möglichkeit der Durchfahrt (Bedarfszufahrt mit Absperrpollern) zur "Goggenleithe". Die geplanten Haupterschließungsstraßen haben eine Fahrbahnbreite von 5,00 m und einen einseitigen Gehweg von 1,50 m Breite. Aus verkehrstechnischer Sicht sind an beiden Enden der Anliegerstraße ein Wendehammer für Fahrzeuge bis 10 m Länge (3- achsige Müllfahrzeuge) lt. RASt 06 erforderlich. Im Bereich des südöstlichen Wendehammers besteht eine Zufahrtsmöglichkeit zu den nordöstlich angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen.

Ausbau der Planstraßen

- Erschließungsstraße : Breite 6,50 m (Fahrbahnbreite 4,50 m, 0,50 m Entwässerungsrinne; 1,50 m Gehweg)

Die Straßeneinmündungen werden durch ausreichend große Einmündungsradien übersichtlich gestaltet.

8.2 Abwässer Das Planungsgebiet wird im Mischsystem entwässert. Das Schmutzwasser wird in nordöstlicher Richtung, zur Anliegerstraße und dann in südöstlicher Richtung abgeleitet. Im Bereich des östlichen Wendehammers folgt die Schmutzwasserleitung der landwirtschaftlichen Zufahrt wiederum in nordöstlicher Richtung und verläuft außerhalb des Plangebietes dann nach Osten um in den Schmutzwasserkanal in der Kulmbacher Straße einzubinden. Die anfallenden Abwässer werden zur Kläranlage Kulmbach weitergeleitet. Eine Versickerung von Niederschlagswasser ist laut Bodengutachten des Büros Asdecker nur bedingt möglich, was zur Folge hat, dass ein Überlaufanschluss eventueller Zisternen an den Mischwasserkanal erforderlich ist.

8.3 Versorgung mit Wasser, Strom, Erdgas und Telekommunikation Die Trinkwasserversorgung erfolgt über drei gemeindeeigenen Tiefbrunnen. Sie kann sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht als gesichert angesehen werden. Die Anbindung an das Trinkwassernetz soll über die in der "Kirschenallee" befindliche Leitung erfolgen. Der Feuerschutz wird durch Unterflurhydranten sichergestellt. Diesbezüglich sind im weiteren Planungsverlauf entsprechende Absprachen mit dem Kreisbrandrat zu treffen.

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Die Gasversorgung wird durch Licht- und Kraftwerke Helmbrechts ermöglicht. Die Marktgemeinde Thurnau und ihre Gemeindeteile werden durch die Bayernwerk AG mit Strom versorgt, durch die Deutsche Telekom wird der Anschluss an das öffentliche Fernsprechnetz sichergestellt.

8.4 Abfallbeseitigung Die Abfuhr fester Abfallstoffe ist zentral geregelt und erfolgt im Auftrag des Landkreises Kulmbach.

9. Umweltbericht nach §2 Abs.4 Satz 1, §2a Satz 2 Nr.2 BauGB

9.1 Einleitung Bei der Aufstellung von Bauleitplänen ist gemäß § 2 Abs.4 BauGB für die Belange des Umwelt- schutzes nach § 1 Abs.6 Nr.7 BauGB zwingend eine Umweltprüfung durchzuführen. Dabei sind die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewerten. Dieser Umweltbericht ist gemäß § 2a BauGB der Begründung zur Bauleitplanung als gesonderter Teil beizufügen. Auf Basis der im Rahmen des Vorentwurfes gewonnenen Erkenntnisse wurde bereits eine erste Abschätzung der Auswirkungen auf die Belange des Umweltschutzes vorgenommen. Die weitere Konkretisierung der Auswirkungen und deren Bewertung erfolgt im weiteren Verfahren. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung gemäß § 4 Abs.1 BauGB werden die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Äußerung auch im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung aufgefordert. Nachfolgend ist der vorläufige Umweltbericht aufgeführt, der nach Auswertung entsprechender Stellungnahmen und Abschluss weiterer eventuell notwendiger Untersuchungen vervollständigt wird.

9.2 Darstellung der im Fachrecht festgelegten Umweltziele und deren Berücksichtigung Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan des Marktes Thurnau sind für den Vorhabenbereich im Norden Thurnaus 'Flächen für die Landwirtschaft' nach §5 Abs.2 Nr.9a BauGB ausgewiesen. Die vorgesehenen Festsetzungen im Bebauungsplan stimmen mit den Darstellungen des Flächennutzungsplanes nicht überein. Deshalb erfolgt eine Änderung des Flächennutzungsplanes des Marktes Thurnau im Parallelverfahren. Im integrierten Landschaftsplan sind für das Plangebiet keine Zielsetzungen zur Entwicklung von Natur und Landschaft enthalten.

9.3 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustandes Grundlage für die Ermittlung der durch die Planung ausgelösten Beeinträchtigungen auf die Umwelt bildet die Bestandserfassung und Bewertung aller Schutzgüter der Umwelt. Dazu gehören

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Arten und Lebensräume, Boden, Wasser, Luft/Klima, Landschaft, Mensch, Kultur und Sachgüter sowie eine Beschreibung der Wechselwirkungen zwischen den Belangen.

Schutzgut Mensch: - örtliche Verkehrsbelastung Schutzgut Tiere und Pflanzen: - es liegen keine Hinweise auf geschützte Arten nach BayNatSchG vor - es ist keine gesetzlich geschützte Vegetation vorhanden, - es sind einzelne Solitärbäume und Gehölzstrukturen im Süden und Südwesten des Plangebietes vorhanden, welche dem Art.16 Abs.1 bayNatSchG bzw. §39 Abs.5 Nr.2 BNatSchG unterliegen Schutzgut Boden: - der Planungsbereich ist unversiegelt - die Bodenfunktionen sind nicht beeinträchtigt Schutzgut Wasser: - innerhalb des Plangebietes ist aufgrund der derzeitigen landwirtschaftlichen Bewirtschaftung eine Versickerung des Niederschlagswassers gegeben - landwirtschaftliche Einträge sind nicht auszuschließen Schutzgut Luft / Klima: - das Planungsgebiet befindet sich nicht in einer Kaltluftentstehungs- oder Luftaustauschzone - das Mikroklima wird nicht beeinträchtigt Schutzgut Landschaft / biologische Vielfalt: - eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Vegetationsarmut ist nicht gegeben

9.4 Entwicklungsprognose des Umweltzustandes bei Durchführung und Nicht- durchführung der Planungen Außer der vorgesehenen Entwicklung zu einem 'Allgemeinen Wohngebiet' könnte der gesamte Bereich in landwirtschaftlicher Bewirtschaftung bleiben. Nachfolgend werden mögliche Umweltauswirkungen des Planvorhabens 'Allgemeinenes Wohngebiet'– alternativ weiterer landwirtschaftlicher Bewirtschaftung ‚Ackerfläche’/’Wiesenfläche’ auf die einzelnen Schutzgüter aufgelistet.

9.4.1 Schutzgut Mensch Beurteilungsgegenstand für das Schutzgut Mensch sind die Wohn- und Wohnumfeldfunktionen sowie die Erholungs- und Freizeitfunktionen eines Gebietes. Im Plangebiet befinden sich derzeit kaum Vegetationsstrukturen, die Erholungsfunktion aufweisen. Das Schutzgut Mensch wird teilweise durch die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, den örtlichen Anwohnerverkehr und der relativ hohen PKW-Frequentierung zum "AWO-Seniorendorf" (Kirschenallee) beeinträchtigt.

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9.4.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Eine vertiefende Behandlung des Schutzgutes Tiere erfolgte im Rahmen der Vorbetrachtungen nicht, da im Vorfeld keine Hinweise auf besondere, schützenswerte Artenvorkommen vorlagen. Das Gelände ist artenarmes Acker- und Wiesenland. Besonders wertvolle oder gesetzlich geschützte Bestände sind durch das Vorhaben nicht betroffen. Die bestehenden Gehölzstrukturen bleiben unberührt. Durch das Baugebiet werden somit natürliche oder naturnahe Biotope nicht beeinflusst.

9.4.3 Schutzgut Boden Der natürlich gewachsene Boden unterliegt vorwiegend einer ackerbaulichen Nutzung und beeinträchtigt die Bodenfunktion nicht unerheblich. Durch das Vorhaben 'Allgemeines Wohngebiet' werden Flächen durch Bebauung und durch notwendige Verkehrsflächen versiegelt und damit die Bodenfunktionen in diesen Bereichen deutlich verschlechtert. Dem Verlust der landwirtschaftlichen Ertragsfunktion steht die Umnutzung der derzeitig als Ackerland und Wiesen genutzten Fläche in ein 'Allgemeinenes Wohngebiet' gegenüber. Landwirtschaftliche Bodeneinträge finden nicht mehr statt. Der Planfall 'Allgemeines Wohngebiet' beeinträchtigt durch die Versiegelung von Bodenflächen im Vergleich zur IST-Situation die Belange des Schutzgutes Boden. Es ist bei der Realisierung des 'Allgemeinen Wohngebietes' von einer höheren Schädigung des Schutzgutes auszugehen, da der Versiegelungsgrad des Plangebietes im Vergleich zum IST-Zustand erheblich ist.

9.4.4 Schutzgut Wasser Auswirkungen auf Oberflächengewässer entstehen nicht, da keine zusätzliche oberflächige Einleitung von Niederschlagswasser vorgesehen ist. In Bezug auf das Grundwasser sind die Grundwasserneubildungsrate und der Schutz des Grundwassers vor Schadstoffeintragen oder Verunreinigungen relevant. Für den Planfall 'Allgemeinenes Wohngebiet' ist, bedingt durch die Bebauung (GRZ 0,35 bzw. GFZ 0,7) von einer Verschlechterung des Schutzgutes Wasser im Vergleich zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung auszugehen. Die Grundwasserneubildungsrate des Baugebietes ist wegen des geringeren Freiflächenanteils gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung ungünstiger zu bewerten, da von einer größeren Versiegelung auszugehen ist. Durch gezielte Maßnahmen, z.B. Versickerungsmöglichkeit auf dem Grundstück oder den Einbau von Zisternen wird der Eingriff gemindert.

9.4.5 Schutzgut Luft / Klima Als wesentlich die Luftqualität im Untersuchungsgebiet beeinflussende Strukturen bzw. Nutzungen im Planungsumfeld. sind sowohl die landwirtschaftliche Bewirtschaftung, als der örtliche Anwohnerverkehr zu nennen. Das Plangebiet erfüllt keine Funktion als lufthygienischer Aus- gleichsraum. Die Zunahme der Luftschadstoffbelastungen durch den Individualverkehr kann bei

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der Verwirklichung des 'Allgemeinen Wohngebietes' nicht ausgeschlossen werden. Bei der Realisierung der geplanten Bebauung sowie einer Versiegelung von Flächen kann von einer geringfügigen Veränderung des Geländeklimas ausgegangen werden. Die Versiegelung verringert die Verdunstung innerhalb des Plangebietes, die von Böden und Vegetation ausgeht, so dass eine kleinräumige Veränderung der Luftfeuchtigkeit die Folge sein kann. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Vorbelastungen durch die angrenzenden Straßen und Siedlungsbereiche und dem vollständigen Erhalt der nordöstlich und nördlich angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen sind durch die Umsetzung des Planvorhabens im wesentlichen keine erheblichen Beeinträchtigung zu erwarten

9.4.6 Schutzgut Landschaft und biologische Vielfalt Bewertungsgegenstand für das Schutzgut Landschaft ist das Landschaftsbild. Die vorgesehene Bebauung des Planvorhabens führt zu einer Landschaftsbildveränderung. Diese kann durch eine gute, auf die örtliche Situation eingehende architektonische Gestaltung des Baukörpers sowie der Außenanlagen positiv beeinflusst werden. Das Landschaftsbild des Vorhabenbereiches ist geprägt durch landwirtschaftliche Flächen. Aufgrund der vorgesehenen grünordnerischen Maßnahmen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Alte Allee“ erhält das Landschaftsbild eine Aufwertung. Zudem wird durch die vorgesehene Baustruktur das vorhandene Ortsbild ergänzt und ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet geschaffen. Dies wertet das Ortbild aus städtebaulicher Sicht auf.

9.4.7 Schutzgut Kulturgüter und sonstige Sachgüter Im Zuge der Realisierung des 'Allgemeinen Wohngebietes' werden entsprechende Kulturgüter und sonstige Sachgüter nicht beeinträchtigt.

9.5 Wechselwirkungen Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern wurden, soweit beurteilungsrelevant, bei den jeweiligen Schutzgütern mit erfasst. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass sich mit der Realisierung des 'Allgemeinen Wohngebietes' eine höhere Nutzungsintensität des Areals als bei der Beibehaltung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung ergeben würde. Die höhere Versiegelung im 'Allgemeinen Wohngebiet' einschließlich der Verkehrsflächen im Vergleich zum IST-Stand wirkt sich insbesondere bei den Schutzgütern Boden und Wasser nachteilig aus. Die Festsetzungen zum 'Allgemeine Wohngebiet' im Bebauungsplan berücksichtigen durch ihre Differenziertheit die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohnverhältnisse. Nach derzeitigem Planungsstand sind keine Wechselwirkungen ersichtlich, die im Zusammenspiel eine erhöhte Umweltbetroffenheit befürchten lassen.

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9.6. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung und zur Verringerung des Eingriffes

Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung § 21 Abs. 2 BNatschG sieht in Verbindung mit § 1a BauGB die Anwendung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung vor, falls aufgrund der Aufstellung oder Änderung eines Bebauungsplanes Eingriffe in Natur und Landschaft zu erwarten sind. Die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und die daraus resultierenden Ausgleichsmaßnahmen werden in der Begründung zum Bebauungsplan erläutert. Die vorgesehene Freiflächengestaltung mit ihren grünordnerische Festsetzungen beinhaltet viel- fältige Maßnahmen zur Vermeidung und zur Verringerung des Eingriffes. Dabei werden positive Effekte für Natur und Landschaft generiert.

• Durch- und Begrünung der neu entstehenden Grundstücksflächen mit Baumneuanpflanzungen • Schonender Umgang mit den Schutzgütern Wasser und Boden nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit und Ökologie • Reduzierung der öffentlichen und privaten versiegelten Flächen auf ein Mindestmaß • Verwendung und Versickerung von unbelastetem Niederschlagswasser • Förderung und Anwendung alternativer Energien • Ausgleichmaßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

9.6.1 Schutzgut Mensch Durch die geplante Baumaßnahme entsteht kein Verlust an Freiraum. Die Fläche wird zur Zeit landwirtschaftlich genutzt und ist unerschlossen. Eine Aufwertung der Attraktivität des Gebietes und ein Erholungsnutzen für Bewohner, Beschäftigte und Besucher ergibt sich aus der Gestaltung des Gebietes im Bebauungsplan. Die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse wurden berücksichtigt.

9.6.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen Da es sich bei dem Planungsgebiet ausschließlich um landwirtschaftlich genutzte Flächen (Ackerland und Wiesen) handelt und die bestehenden Gehölzstrukturen unangetastet bleiben, ist der Eingriff als gering einzustufen. Die geplante Begrünung sorgt in diesem Bereich für eine Aufwertung der Fläche für Tiere und Pflanzen.

9.6.3 Schutzgut Boden Durch Reduzierung der Flächenversiegelung werden Eingriffe im Schutzgut Boden gemindert.

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9.6.4 Schutzgut Wasser Im geplanten Wohngebiet ist unverschmutztes Niederschlagswasser in den öffentlichen Grünflächen zu versickern, so dass der natürliche Wasserhaushalt nur geringfügig beeinträchtigt wird.

9.6.5 Schutzgut Klima und Luft Die Beschränkung des Versiegelungsgrades im Plangebiet auf ein Minimum, verbunden mit der Versickerungsmöglichkeit für Niederschlagswasser auf den Grundstücken und in öffentlichen Grünflächen, reduzieren die Veränderungen des Klein- und Mesoklimas. Die privaten Pflanzflächen wirken klimatisch ausgleichend. Die Durchgrünungen erhöhen die Verdunstungsfläche, was eine Abkühlung der Luft zur Folge hat. Dieser Effekt wirkt der allgemeinen Erwärmung durch Flächenversiegelungen entgegen.

9.6.6 Schutzgut Landschaftsbild Innerhalb der Bauflächen lockern private Pflanzflächen das Erscheinungsbild der Bauflächen auf. Durch den direkten Übergang in die ‚Freie Landschaft’ im Norden und Osten wird die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes abgemildert.

9.7 Planungsalternativen Im Vorfeld wurden zahlreiche Entwurfsalternativen entwickelt um die Vor- und Nachteile des jeweiligen Planungskonzeptes besser abschätzen und beurteilen zu können.

9.8 Zusammenfassende Bewertung der Planungsalternativen Mit dem vorliegenden Bebauungsplanentwurf wird die Baustruktur von Thurnau aufgenommen und weiterentwickelt. Die Fortführung der baulichen Ausformung liefert einen Beitrag zu einem einheitlichen Ortsbild.

9.9 Beschreibung der technischen Verfahren und Hinweise auf Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben Grundlagen für die Bewertungen der Schutzgutabwägung sind die städtebaulichen und grünordnerischen Festsetzungen des Bebauungsplanes, sowie die Zielvorgaben des Flächennutzungsplanes. Der Umweltbericht stellt eine vorläufige Fassung entsprechend dem bisherigen Planungs- und Kenntnisstand dar. Im Rahmen des weiteren Verfahrens wird der Bericht parallel zur Konkretisierung der Planung und unter Berücksichtigung neuer Erkenntnisse ( ergänzende oder vertiefende Untersuchungen, Stellungnahmen oder Anregungen aus der Beteiligung der Öffentlichkeit bzw. der zuständigen Fachbehörden) angepasst und konkretisiert.

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9.10 Beschreibung der geplanten Überwachungsmaßnahmen (Monitoring) Das genaue Konzept für das durchzuführende Monitoring wird im weiteren Verfahren unter Mitwirkung der zuständigen Fachbehörden erarbeitet.

9.11 Allgemeinverständliche Zusammenfassung Das geplante 'Allgemeine Wohngebiet' soll auf einer landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche entstehen, das derzeit durch Struktur- und Artenarmut gekennzeichnet ist. Um den zu erwartenden Eingriff zu beurteilen, wurden die möglichen Umweltauswirkungen des geplanten Vorhabens auf die Schutzgüter Mensch, Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser, Luft / Klima, Landschaft, Kultur – und sonstige Sachgüter betrachtet und bewertet. Hierbei wurde festgestellt, dass für die Schutzgüter Boden und Wasser mit Umweltauswirkungen im Sinne des § 2 Abs.4 BauGB zu rechnen ist. Bei den Schutzgütern Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt ist bei einem 'Allgemeinen Wohngebiet' von einer Verbesserung der IST-Situation auszugehen. Diese Verbesserungen der Schutzgutfunktionen sind bei diesem Planfall gegenüber der landwirtschaftlichen Weiternutzung als durchaus erheblich zu bewerten. Mit der geplanten baulichen Entwicklung des 'Allgemeinen Wohngebietes' wird das Erscheinungsbild der betroffenen Umgebung deutlich verändert. Das geplante 'Allgemeine Wohngebiet' wird keine erheblichen Eingriffe in die Schutzgüter Klima / Luft, biologische Vielfalt, Tiere und Pflanzen sowie Natur und Landschaft verursachen. Ausgenommen hiervon ist lediglich die Belastung des Mikroklimas durch Luftschadstoffe, bedingt durch das zusätzliche Verkehrsaufkommen. Nach § 8a Abs.1 des Bundesnaturschutzgesetzes ist der Verursacher eines Eingriffes verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen innerhalb einer bestimmten Frist durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen. Dies erfolgt durch Ausgleichsmaßnahmen innerhalb und außerhalb des Bebauungsplangebietes. Die vorläufige Bewertung der Umweltauswirkungen des geplanten Vorhabens auf die einzelnen Schutzgüter ergibt, dass im Sinne der Umweltverträglichkeit nachhaltige bzw. erhebliche Beeinträchtigungen im Bereich Boden auftreten. Durch bereits erläutere Maßnahmen können jedoch diese ausgeglichen werde.

Quellen: - StMLU (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen), Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, „Der Umweltbericht in der Praxis, Leitfaden zur Umweltprüfung in der Bauleitplanung“, München 2006 - StMLU (Bayerisches Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen), „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“, Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, 2. erweiterte Auflage, München 2003

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10. Kosten der öffentlichen Erschließung

Aus der Verwirklichung des Planes entstehen folgende Kosten :

1. Straßenbau Erschließungsstraßen inkl. Wendeanlage, und Gehweg 2.140 m² a’ 90,00 € 192.600,00 € landw. Zufahrt 90 m² a’ 40,00 € 3.600,00 € Fußweg 100 m² a’ 40,00 € 4.000,00 €

2. Straßenbeleuchtung Straßenlampen 10 St. a’ 1.800,00 € 18.000,00 €

3. Wasserversorgung Hauptleitung 330 m a’ 150,00 € 49.500,00 € Grundstücksanschlüsse 13 Stck. a’ 1.000,00 € 13.000,00 €

4. Abwasserbeseitigung Hauptkanal 260 m a’ 250,00 € 65.000,00 € Grundstücksanschlüsse 13 Stck. a’ 1.000,00 € 13.000,00 €

5. Öffentliche Grünflächen; Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Bepflanzung, Pflege 5.319 m² a’ 5,00 € 26.595,00 €

6. Ingenieurgebühren 45.000,00 €

430.295,00 € zzgl. 19 % MWSt. 81.756,05 €

512.051,05 €

Gesamtkosten gerundet: 512.000,00 €

Die Kosten der öffentlichen Erschließung sind vom Projektträger, der Jarosch Forstverwaltung, Reuth 2, 95359 Kasendorf, zu übernehmen. Der Markt Thurnau wird hierzu mit dem Projektträger einen entsprechenden Erschließungsvertrag abschließen.

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11. Träger öffentlicher Belange

11.1 Regierung Oberfranken Postfach 11 01 65 95420 Bayreuth

11.2 Landratsamt Kulmbach Postfach 1660 95307 Kulmbach

11.3 Staatliches Bauamt Wilhelminenstraße 2 95444 Bayreuth

11.4 Regionaler Planungsverband Postfach 165 95015 Hof/ Saale Oberfranken-Ost

11.5 Wasserwirtschaftsamt Jahnstraße 4 95030 Hof/ Saale Dienststelle Hof

11.6 Amt für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten Trendelstraße 7 95326 Kulmbach

11.7 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege Referat BQ-Bauleitplanung Hofgraben 4 80539 München

11.8 Bayer. Bauernverband Konrad-Adenauer-Str.4 95326 Kulmbach

11.9 Bayernwerk AG Herrmann-Limmer-Str.9 95326 Kulmbach Netzcenter Kulmbach

11.10 Deutsche Telekom AG Wilhelm-Pitz-Str.1 95420 Bayreuth Niederlassung Bayreuth

11.11 Vermessungsamt Kulmbach Georg-Hagen-Straße 17 95326 Kulmbach

11.12 Licht- und Kraftwerke Helmbrechts Münchberger Str.65 95233 Helmbrechts

11.13 Stadtwerke Kulmbach Am Schwimmbad 26 95326 Kulmbach

11.14 Freiwillige Feuerwehr Thurnau Keyßlerstr. 8 95349 Thurnau

11.15 Kreisbrandrat Herr Stefan Härtlein Schmeilsdorf 30 95336

11.16 Stadt Kulmbach Marktplatz 1 95326 Kulmbach

11.17 Markt Kasendorf Marktplatz 8 95359 Kasendorf

11.18 Markt Wonsees Marktplatz 4 96197 Wonsees

11.19 Gemeinde Neudrossenfeld Adam-Seiler-Str. 1 95512 Neudrossenfeld

11.20 Stadt Hollfeld Marienplatz 18 96142 Hollfeld

11.21 Gemeinde Eckersdorf Bamberger Str. 30 95448 Eckersdorf

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