42 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz Heft Nr. 1g -1100 Die Vertreibung und Ermordung' der iüdischen Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Mülheim/Mosel in der Zeil uon 1933 r 1945

von PD Dr. Uwe F. W. Bauer

They took my dad and uncle ... to (Mülheim), Trittenheim, einigen wenigen Mülheimer Bürgerin- prison and my mother was left alone, Lieser, Rachtig, Zeltingen, nen und Bürgern tatkräftig unterstützt with little in the stables. They closed und wohnenden Juden hat- wurden. Obwohl die Namen der Täter our shop, shut the water off and put ten bisher keinerlei Organisation [!]. einigen älteren Mülheimer Bürgern two Nazi guards outside our house, so Sie haben bei uns um Aufnahme in bekannt sind, war niemand von none of the neighbours would come to die Synagogengemeinde ... gebe- denen, die ich befragt habe, bereit, sie our aid. lf they would have attempted ten".7 Die Satzung der Synagogenge- zu nennen. Zerstörungen fanden in to help us, their treatment would have meinde Neumagen-Niederemmeru allen sechs Häusern statt, in denen been the same as ours. So my mother vom 2O.7.1937 lässt erkennen, dass Juden lebten. lm westlichen Teil des was left alone with cattle to feed and dem Gesuch stattgeben wurde, denn Doffes, also bei den Familien (zu den no water, so she had to milk the cows der Synagogenbezirk ist zu diesem Familien s. u.)Allmeier l, ll, lll und bei and gave the cows the milk to drink., Zeitpunkt um die betreffenden Orte der Familie Levi, soll es die schlimm- (Hilde Gottlieb, geborene Mayer) erweitert. sten Zerstörungen gegeben haben. ln der Reichspogromnacht vom g. Hier wurden Einrichtungsgegenstän- Zu Beginn der nationalsozialisti- auf den 10.11.1938 wüteten in Mül- de aus den Fenstern geworfen. In das schen Zeit lebten in der Gemeinde heim SA-Männer, die morgens gegen Haus der Familie Mayer kam die SA Mülheim/Mosel sechs3 jüdische Fami- 6.00 Uhr mit Lastwagen aus anderen nicht nur frühmorgens, sondern auch lien mit insgesamt vierundzwanziga Ortschaften herbeikamen und von noch ein zweites Mal am Nachmittag Personen. Während der zwölfjährigen NS-Zeit verstarb eine Person eines natürlichen Todes, zwölf Personen eines unnatürlichen Todes, weitere zehn Personen konnten sich durch die Emigration retten, eine elfte überlebte Auschwitz. Die Mülheimer Juden gehörten zur Synagogengemeinde, die die Orte Brauneberg (Sitz), Mülheim, Lieser, Veldenz und Wintrich umfasste (die staatlich konzessionierte Gemeinde- bildung war 1896 erfolgt).u Die Syna- goge befand sich in Braunebergu; einen Rabbiner, Kantor oder Religi- onslehrer gab es nicht, alle kultischen Akte wurden von Laien vollzogen. Unklar ist, wie lange die Organisati- onsform Jüdische Gemeinde existier- te, denn in einem Gesuch der Syna- gogengemeinde Neumagen-Nieder- emmel an den Regierungspräsiden- ten in vom 8.7.1937 heißt es: ,,Die in den politischen Gemeinden J üd ische r Friedhof Brau ne bero I

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und zerhackte u. a. das Klavier mit und ) betrifft,, ein anderes rer Transport von exakt 100 Juden einerAxt und riss die Wasserleitungen Dokument bestätigt jedoch das Datum von Trier aus belegt. Deportationsziel heraus, so dass Wasser aus dem der Deportation der Juden aus Mül- dieses Transports war das Ghetto Haus auf die Straße floss. Auch die heim,'o und ein drittes Dokument Litzmannstadt/Lodz1. im heutigen Synagoge in Brauneberg wurde nennt als Termin für die Versteigerung Polen. Es kann als gesichert gelten, geschändet, jedoch nur innen. Feuer der Möbel der Evakuierten aus Mül- dass die Mülheimer Juden zu diesen zu legen war offensichtlich unmöglich, heim, die jeweils in den Wohnungen 100 Deportierten zählten. ln Litz- weil rechts und links an die Synagoge der Deportierten stattfand, den mannstadVlodz starben bereits zahl- Wohnhäuser angrenzten. Proteste 27.11.1941.' reiche Menschen an Erschöpfung und einzelner Bürgerinnen und Bürger Außerdem bezeugen übereinstim- Altersschwäche, die Überlebenden wurden rnit dem Ruf erstickt, sie soll- mend Bürger aus Brauneberg und wurden später in andere Konzentrati- ten den Mund halten, wenn sie ver- Mülheim, dass die dort lebenden onslager geschafft und umgebracht. meiden wollten, dass ihnen das glei- Juden mit dem Zug deportiert wurden, che geschehe. dass diese Deportation im Herbst Mit Ausnahme von Leon und lda stattfand und dass es im Bereich der Die einzelnen jüdischen Familien Kahn wurden die sieben Mülheimer oberen Mittelmosel nur eine Deporta- Juden, die den Ort noch nicht verlas- tion mit dem Zug gab. Laut Augenzeu- Familie'o Allmeier (l) sen hatten, am 16.10.1941 mit einem gen des Abtransports der Brauneber- Allmeier, Alfred (geb. 30.4.1878 in Zug der Moseltalbahn, der um 11 .00 ger Juden vom Brauneberger Bahn- Mülheim)'5 Uhr von Bernkastel in Richtung Trier hof handelte es sich um einen ganz Allmeier, Johanna, geb. Kahn abfuhr, deportiert. Zwar existiert in normalen Personenzug, an den einige (geb. 10.6.1881 in Wöllstein) Bezug auf diesen Zug und die Uhrzeit Iür die Juden reservierte Waggons Allmeier, Edgar (Sohn) nur ein Dokument, das die Juden aus angehängt waren.l2 Allmeier, Ruth (Tochtel geb. 1910) Neumagen (sowie Rhaunen, Für den 16.'10.1941 ist ein weite- Beruf:16 Alfred Allmeier besaß ein Konfektions-, Lebensmittel- und .Der Iraadrat Berakaatel-Kuea, ileu 21. Ol:tore} 194i. Weinkommissionsgeschäft sowie eine r. Weinhandlung. Geschichte: Alfred und Johanna 157 Allmeier'' zogen nach der Reichspo- Atr gromnacht am 14.1.1939 nach Kötn, dle §tratrpo].lselütelle Salierring 47 (?), zulelzl wohnhaft in t.a Irler der Lothringer Str. 39. Beide wurden =@ am 7.12.1941 mit dem Zug, ausge- hend vom Sammelpunkt Messegelän- geirtff,t: Bvakulerung der. Juden. de Köln, nach Riga'8 (Transport lll) deportiert. Nach lnformationen von ütijtdlicbe Yerfitgung voE 12.1o. 1941 . .-, Hedwig Bernhard, der ehemaligen \-- 'a -G!--- L. ':-:- 1 .lntaee. Hausangestellten der Familie Allmei- er, wurde Alfred Allmeier vergast und wählte Johanna Allmeier den Freitod; Der 1a d.er von den fransport].eiter aa 16.1o.1941 laut Gedenkbuch'n sind beide in Riga abgegebenen llste'unter sr. 1g aufgeführte Jude Era.t reraer verschollen, das Amtsgericht Köln Eruann aus Yelateaz 1st an 16.1o.j941 urn i6 IIhr von LLeser ]1 erklärte die Eheleute Allmeier auE rrBch Irie? it1 Uar8c.b geeetzt ,ord.en. für tot; als Todeszeitpunkt wurde der Auf dle an 1 6. 1 o . 1 94 1 dleserha1b- .gf.i. S".lAi.4e1l.ontr1E ae! §chnitz 8.5.1945 festgelegt. Ruth und Edgar feralaündl-lch otattgefuaäene ltraterretluag aehne 1ch Bez.[9" Allmeier emigrierten vor der Reichs- pogromnacht 31ae vor E,llaarllr zu prototol] gegebeae Brklärung äber in die USA. Edgar All- aela Yeroögen flige 1eh bei. meier ist inzwlschen in den USA ver- Daalt ;tnd ttte la den Verselchaia uater Nr. 1_5g, storben, Ruth Allmeier lebt in Florida &.1t Auarahne iter ilr. 29 und J0, zusannen alEo 56 .Iudelr aus und besuchte nach 1945 mehrere deE Erelee BerDka8tel attrsnsporilBrt rortten. Male ihre ehemalige Hausangestellte yerblelbea EE hleraaoh vorläuflg te (reise noch in Burgen. folgead.e Judea: Heutige Lage des damaligen i. Roe ldoBes . . Israe}, geb. i4 Anwesens: Wohnhaus sowie Konfek- tions- und Lebensmittelgeschäft: Hauptstr. 34 (Hauptstr. / Ecke Velden- T n 6. äfi'trtärluixt''"'i'qii§#ffiäALrine Sara, 16.t2.1g71 n zerstr.), Weinhandlung: Hauptstr. 7. " Roes s*,1 " tl!'trlererroel 8. Sanuel . n: 1;.'i. S.ieöi " äi;;;;ffir 22124 t' Earl Ieiael ,.ßg2r, 11ralfaus 9. ldelanle.Sara_.geb.tevy,.u' Zä. -ii"-'% il Guetev ,," A.iä57 " Besitzverhältnisse: Alfred Allmeier 19. t :eraejl ü. a.tili " 11. Gänter Iaraelj " äl.U.lgZZ ,, ," verkaufte seine Weinhandlung im Winter/Frühjahr 1939 an Peter Benz- AuBe! müller und sein Wohnhaus und Kon- ..Judenangelegenheiten. vornehmltch Auswanderung, 1938-1941', LHAK, Bestand 442 fektions- und Lebensmittelgeschäft an (Regierung Trter), Nr. 14262, 152 Philipp l.'o Die Familien Benzmüller Heft Nr. 18 und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz -1100 44 sAcHoR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte -

Friedhof Brauneberg' Ehemalige SYnagoge Brauneberg' Jüdischer Zahlung über den Landrat Familie Ferres eine weitere und l. sollen nach dem 2. Weltkrieg Trier am 4.8.1934 Bericht'4 (an wen ist unklar)' an Ruth und Edgar All- von Bernkastel angeforderte Entschädigung von Mül- Besonderheiten: Am 18'8'1935 gezahlt haben. ln der Nähe der des Amtsbürgermeisters meier schickte Ella Allmeier eine Eingabe" wohnte heim, Klos, vom 14.8'1934 zu dieser Allmeierschen Weinhandung an den OberPräsidenten der Rhein- dem parteiin- Eingabe, lässt dessen nationalsoziali- ein Mitglied der NSDAP, provinz, in der sie auf die Notlage auf- der stisitre Einstellung Überdeutlich tern offänsichtlich die Übernahme machte, in die sie und ihre erkennen." merksam Weinhandlung Allmeier in Aussicht geraten waren, dass Am 6.12.1938 ordnete der Landrat Mutter dadurch gestellt war. Dem Sohn Peter Benz- BoYkott jüdi- an, dass Alfred Allmei- von den Behörden zum mutter zufolge sagte Alfred Allmeier von Bernkastel Führerschein und scher Geschäfte aufgerufen worden gegenÜber Peter Benzmüller, der Kel- er (u. a.) seinen (PKW lZ-193582) bis war. Mit dem Hinweis auf den Patrio- Iermeister im Weingut Richter war und KFZ-Schein und abzugeben habe''6 tismus ihres Vaters, ihres Bruders dem Alfred Allmeier beruflich zu zum 31.12.1938 mit waren der anderen jüdischen Familien im 1' ihm seine Wein- Edgar und Ruth Allmeier tun hatte, dass er Weltkrieg bitte sie um Abhilfe' Der würde, als Mitglieder des JÜdischen Jugendbun- handlung eher schenken offensichtlich vom Regierungspräsi- Parteimitglied in die des." dass sie diesem denten in Trier angeforderte Bericht" Hände fiele. des Amtsbürgermeisters von Mülheim Alfred Allmeier Familie Allmeier (ll) Besonderheiten: zur wirtschaftlichen Lage der Bittstel- Zwischenhänd- Allmeier, Hermann (geb' 1 8'1'1 859, verkaufte über einen lerin vom 10.10.1935, lässt dessen ler'1 Wein aus der Produktion von gest. 22.11.1928) (geb' 4.10'1880) nationalsozialistische Einstellung an die Luftschiff- Allmeier, Paula Frau Luise Schmidt" Ella (Tochter, geb' nochmals klar erkennen.3s bau Zeppelin GmbH in Friedrichsha- Allmeier, in MÜlheim) fen, der auf den FlÜgen des Luftschif- 10.9.1885 (lll) Ernst (Sohn, im 1' Welt- Familie Allmeier fes LZ 127 ,,Gral ZePPelin", u'a' auf Allmeier, Rosa gekommen) Allmeier, Adolf (Bruder von Weltfahrt Friedrichshafen-Tokio- krieg ums Leben der Allmeier betrieb Levi, geb. Allmeier) Angeles-Lakeh urst-Friedrichsha- äeruf: Paula Los klei- Allmeier, Rebecca wurde' Seitdem zusammen mit ihrer Tochter ein fen von 1929, offeriert Allmeier, Max (Sohn, geb' 1903) für ihr nes Rauchwaren- und Lebensmittel- werben die Winzer des Dorfes Allmeier, Selma (Tochter, geb' Produkt unter dem Stichwort Zeppe- geschäft. Geschichte: Paula Allmeier ver- 1 e04) Iinwein. und Max Allmeier starb am 26.8.1938 und wurde auf Beruf: Adolf Am 26.7.1934 schickte Alfred All- Viehhändler und dem jüdischen Friedhof in Brauneberg arbeiteten als meier eine Eingabe" an den Regie- (d. h. sie verkauf- (Auf ) beerdigt.'u Ella Allmeier Schlachter/Metzger rungspräsidenten in Trier, in der er im und keine und ermordet' ten ausschliesslich Fleisch Namen der Geschäftsleute wurde dePortiert iüdischen damaligen Wurst) in ihrer eigenen kleinen, die schädliche Aus- Heutige Lage des von Mülheim auf koscheren Metzgerei. national- Anweseni": Hauptstr. 27 (Hauptstr' / wirkung des Boykottaufrufs Geschichte: Bis auf Selma Allmei- Organisationen,,Kauft Ecke Kirchstr.) vor sozialiJtischer Das Haus der er emigrierte die ganze Familie nicht bei Juden, nicht in und nicht Besitzverhältnisse: in die USA' Allmeiers wurde, wahrscheinlich nach der ReichsPogromnacht ohne Uniform" aufmerksam machte' emigrierte später Über ReichsPogromnacht und vor der Selma Allmeier Mit dem Hinweis auf einen Erlass des der in Shanghai am 16.10.1941, von den Shanghai'4 in die USA; Wirtschaftsministeriums, nicht in die Deportation mit der Nikolaus, Helene und soll sie ihren Lebensunterhalt einzugreifen, und dem Hin- Geschwistern Wirtschaft von Ella Allmeier Anfertigung von Papierrosen bestrit- auf den Patriotismus der jüdi- Amalie Ferres sie weis kaufen zu kön- ten haben- Nach 1945 besuchte einschliesslich seiner gekauft. Um das Haus schen Familien die zweimal Mülheim. Max Allmeier lebt er um Abhil- Ä"n, trat Nikolaus Ferres in selbst im 1. Weltkrieg bat in der Nähe von New York' ein.3o Nach 1945 leistete die heute fe. Der vom Regierungspräsidenten in NSDAP Heft Nr. 18 -1100 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 45

Heutige Lage des damaligen Monbijouplatz 4. Zur Zeil der Volks- Besitzverhältnisse: s. o. Anwesens: Wohn- und Schlachthaus / zählung von 1939 wohnten Jürgen Metzgerei: Kirchstr. 1 und lrma Bassfreund immer noch in Familie Kahn Besitzverhältnisse: Das Haus der Charlottenburg, jetzt jedoch in der Kahn, Leon lsrael (geb. 27.7.1865 Familie Allmeier wurde von Frilz Sybelstr. 6. Entweder noch in Köln in Mülheim) Becker für Peter Edringer gesteigert. oder in Berlin heiratete l. Bassfreund.6 Kahn, lda Sara, geb. Braun.. (geb. Besonderheiten: Adolf Allmeier den am 28.6.1902 in Berlin geb. 2.6.1864 in Mülheim) war viele Jahre Abteilungsführer bei Juden Kurt Schindler, der ebenfalls Kahn, Max (Sohn, soll im oder der Feuerwehr und besaß Auszeich- am Monbijouplatz sowie später in der nach dem 1. Weltkrieg in die Schweiz nungen. Max Allmeier war Mitglied Sybelstraße gemeldet war. Kurt emigriert sein) des Jüdischen Jugendbundes.3s Schindler emigrierte in die USA, New Kahn, Julius (Sohn, geb. 6.6.1896, York (letzte Adresse Sybelstr. 6; die er kämpfte als Freiwilliger im 1. Welt Familie Bassfreund näheren Umstände sind unbekannt)3?. krieg und kam dabei am 11.7.1896 Dr. Bassfreund, Manfred (Sohn l. Bassfreund heiratet nochmals, und ums Leben) des Oberrabbiners von Trier, geb. zwar den am 28.12.1894 in Neiden- Beruf: Leon Kahn betrieb zusam- 11.10.1889, gest. 29.3.1932, am burg, Ostpreußen geb. Juden Hugo men mit seiner Frau lda Kahn ein 1.4.1932 in Trier beerdigt) Rehkopf. Vor der Deportation lebte die Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft. Bassfreund, lrma, geb. Bodenhei- Familie in Berlin-Wilmersdorf, Günt- Geschichte: Beide wurden zusam- mer (geb. 1.2.1893 in Brebach) zelstr. 60. lrma Bassfreund arbeitete men nach Theresienstadt deportlert; Bassf reund, llse (Tochter, geb. in Berlin als Hausgehilf in, Jürgen der Todestag von Leon l. Kahn ist der 1921) Bassfreund leistete vom 29.11.41- 22.11.42, der von lda Sara Kahn der Bassfreund, Jürgen (Sohn, geb. 5.9.42 bei der Firma Warnecke und 21.8.42. 30.9.1923) Böhm in Berlin-Weißensee Zwangsar- Heutige Lage des damaligen Beruf: Dr. M. Bassfreund war Arzt beit. Am 3.3.1943 wurden H. Rehkopf Anwesensse: Hauptstr. 56 und führte eine Arztpraxis. und anscheinend gleichzeitig auch l. Besitzverhältnisse: Gerda und Geschichte: Nach dem Tod von Dr. Bassfreund mit dem 33. Transport Heinrich Nilles kauften das Haus der Bassfreund im Jahr 1932 übernahm vom Sammellager Levetzowstr. 7-8 Familie Kahn laut Kaufvertrag am Dr. Kurt Hörting die Arztpraxis und nach Auschwitz deportiert; J. Bass- 21.10.1953 von Dr. jur. Ernst Mezger, kaufte auch das Haus der Familie freunds Deportation erfolgte am Leiter der Juristischen Abteilung der Bassfreund von lrma Bassfreud, die 4.3.1943 mit dem 34. Transport. H. Branche Francaise der Jewish Trust daraufhin mit ihren Kindern am Rehfeld starb in Auschwitz, l. Bas- Corporation for Limitedao für 23./27.6-1932 nach Trier, in die Koch- sfreund wurde ihrem Sohn zufolge 8000 Deutsche Mark. Bevor das Haus str. 4 und weiter in die Christophstr. 9 vergast. J. Bassfreund selbst über- Eigentum der Jewish Trust Corporati- zog. Am 5.4.1935 zog die Familie von lebte und emigrierte nach der Befrei- on war, stand es im Grundbuch auf Trier nach Köln, Kaiser-Wilhelm-Ring ung in die USA, sein letzter bekannter den Namen des Deutschen Reichs - 84. llse Bassfreund emigrierte (wahr- Aufenthaltsort war Boston. Ende der Reichsfinanzierungsverwaltung ein- scheinlich) 1938 von Köln nach Eng- 60er-Anfang der 70er Jahre besuchte getragen (nach der Deportation der land. lrma Bassfreund zog mit ihrem er einmal seinen Heimatorl Mülheim. Eheleute Kahn soll das Haus Sohn um den 7.3.1938 herum von Heutige Lage des damaligen zunächst verschiedenen bedürftigen Köln nach Berlin-Charlottenburg, Anwesens: Hauptstr. 69 nichtjüdischen Familien zum Wohnen

lm Vordergrund links. Mühlheim, rm Hrntergrund: Brauneberg Heft Nr. 18 und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz -1l00 46 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte

sein. Reinhold Rosen vollendete L52 seine Schulausbildung in Köln, absol- vierte dort eine KFZ-Lehre, kam kurz vor der Deportation zurück nach Mül- Äu8er den an 15.1o.194! abtraneportLertea f6 .riea heim und wurde mit dem Rest der elntt turz vor der'Evatsulerung nach lfe'r-York ausgelaadert: Familie deportiert' Rosa Levi, Johan- uen{te1 Ieialor Israel,- geb. 1o.12.185'1 ln §letlerenoel na und Reinhold Rosen wurden laut t. geb. -{ '16. 9.1859 n rt Wlrth Gedenkbuch für tot erklärt. Dae h1er gefÜhrte Yelzel'chnle Cer Jueen lat berlohtlgt. Heutige Lage des damaligen Ilnter Bezugn.alrme auf die am 16-1o.1941 zwlscben Anwesenso': Veldenzerstr. 4 trrininaLkonnieaar Schmitz und Reg.-Sekretär neuter gehabte. Besitzverhältnisse: Der Tochter fernnaijxdlj.che Unterreilung bltte ich nochrael§ für elne aniler- von Karl Kiesgen zufolge kaufte Karl wej.tige Uaterbrlngung der restllchen 11 Juclen besorgt zu eela" Kiesgen das Haus der Familie Levi I nir eine baldige,Entscheidung wä.re ieh besonders von Rosa Levi, die dort offensichtlich dankbar. bis zu ihrer Deportation wohnen blieb' ?, Weil Karl Kiesgen kein Mitglied der t+26 NSDAP gewesen sei, habe er das Trier"i Haus unentgeltlich an den Staat [ü,eeierung Krieg Eing abgeben müssen. Nach dem I 2 5 01{I 194 1 I ' habe der Bruder von Rosa Levi, Adolf Tn I lnraqin I Allmeier, von den USA aus (unter Mit- den Herrn Reglerungspräsltlenten wirkung eines Herrn SÜßkind von der Trier) dafür in trier'. -Sorgejüdischen Gemeinde getragen, dass das Haus ohne weitere Entschädigungszahlung an un Kenntnlsnahme. Abschrlft überrelche ich nit der Bitte Karl Kiesgen zurÜckgegeben wurde' Zwischenzeitlich wurde das Haus von einem kinderreichen Mitglied der NSDAP mit seiner Familie bewohnt'

Familie MaYer Mayer, Eduard (geb. 31'8'1880 in tfrl,Us Mülheim) Mayer, Amalie, geb. Levi (geb' {ar," 9, 19.12.1889 inZerf) MaYer, Hilde (Tochter, geb' 13.2.1920 in Mülheim) Mayer, Else (Tochter, geb' 24.7.1922 in Mülheim) Mayer, Daniel (Bruder von Eduard "t geb. 10.6.1879 in Mülheim) Mayer,-Beruf: Eduard MaYer arbeitete mit r//'ä, seinem Bruder Daniel als Schlachter / Metzger (d. h. sie verkauften aus- scfrtießticfr Fleisch und keine Wurst) 442 koscheren u n g' 1g3B-1941', LHAK' Bestand in seiner eigenen kleinen, ge n heite n, vor n ehm I i c h Au swander ,,J ud e n an lege geschlachtet (Regierung Tie), Nr. 14262' 152' Metzgerei. Koscher wurde im ,,schlachthaus" (nahe der in Braunebergo'z) Kläranlage). Nebenbei zur Verfügung gestellt worden sein)' Friedhof heutigen geb. Allmeier (Schwe- MaYer auch etwas Land- Besonderheiten: Aufgrund ihres Levi, Rosa, betrieb E. Allmeier, geb' und Viehhandel' hohen Alters wurden die Eheleute ster von Adolf wirtschaft Eduard, Amalie, Else Kahn nicht mit dem TransPort vom 10.3.1872) Geschichte: wurden zusammen 16.10.1941 dePortiert,4l sondern Levi, Ernst (sohn) und Daniel Mayer Johanna, geb. Levi (Toch- ihr Todesdatum und ihr erhielten eine verlängerte Frist' lhre Rosen, deportiert; geb' sind laut Gedenkbuch unbe- Deportation erfolgte später, ebenfalls ter,'Ao."n, 20'9'1902) Todesort Reinhold (Sohn von Der ehemaligen Nachbarin, vom Mülheimer Bahnhof aus, wobei kannt. Rosen, geb' 20'2'1925) Hammes, zufolge sandte ihr die gesundheitlich beeinträchtigte lda Johanna Gerda Rosa Levi betrieb ein Kolo- Familie Mayer (Handschrift und Kahn von dem Polizisten Gasper bru- Beruf: die Johanna Rosen Unterschrift von Amalie MayeQ als tal in den Zug gestoßen wurde' nialwarengeschäft; ein schuhwarengeschäft' Lebenszeichen eine Karte aus The- Ernst Levi emigrierte Hilde Mayer verließ MüF Familie Levi Geschichte: resienstadt. in die Niederlande und soll Mitte der dreißiger Jahre' weil Levi, Liebmann (geb. 6'10'1866 in ca' 1933 heim Nazionalsozialisten in den nationalsozialistische Terror Obersulzbach, gest. 15'5.1918 in Mül- von den der erschossen worden unerträglich geworden war- heim, beerdigt auf dem iüdischen Niederlanden bereits I

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und arbeitete bei verschiedenen jüdi- Anwesensao: Hauptstr. 42 into even the small villages, such as schen Familien, zuletzt in Düsseldorf, Besitzverhältnisse: Jakob Drees Mülheim, and my sister and I were wo sie am Morgen des 10.11.1938 die steigerte das Doppel-Haus der Fami- subjected to harassment, by both tea- Reichspogromnacht erlebte. Sofort lie Mayer; Ernst Haag das Schlacht- cher and fellow students. I felt sick danach kehrte sie nach Mülheim haus. every morning just having to go to zurück. Ahnticfr erging es offensicht- Besonderheiten: Bei Familie school and listen to the students cal- Iich auch Else Mayer. Die Familie war Mayer wurden die jüdischen Kinder ling us names and singing antisemitic inzwischen erheblichen Repressionen aus Brauneberg, Veldenz und Mül- songs, like 'kill and hang the Jews'. As ausgesetzt, so dass Hilde Mayer 1939 heim regelmäßig von Lehrer Hugo time went on, things got gradually in der Hoffnung nach England emi- Friedmann aus Bernkastel in much worse, so that by the time of my grierle (dazu musste in England eine Hebräisch unterrichtet. last school year [ca. 1934], I was ill Kaution von Verwandten / Bekannten and my sister had to go on. lt was tor- / jüdischen Organisationen hinterlegt Zum Schluss ture."ou Auf der anderen Seite gilt werden, die jedoch zunächst nur für Eine Bewertung des Verhaltens jedoch auch für Mülheim, was Sieg- die Emigration von H. Mayer aufge- der nicht-jüdischen Bevölkerung fried Braun, ein ehemaliger jüdischer bracht werden konnte, nicht auch für gegenüber den jüdischen Bürgern in Bürger der Gemeinde Brauneberg, so E. Mayer), die Flucht der übrigen Mülheim während der NS-Zeit ist formuliert: ,,Die Nazipest fraß sich ins Familie in die Wege leiten zu können. schwierig, weil es einerseits an lnfor- Dod hinein, bis - äußerlich gesehen - Der Ausbruch des 2. Weltkrieges ver- mationen mangelt und weil anderer- die guten Beziehungen zwischen den hinderte ihr Vorhaben; sie selbst seits sehr sorgfältig differenziert wer- beiden Schichten der Bevölkerung ein gelangte 1947 in die USA und lebt den muss. Z. B schreibt Hilde Gott- Ende fanden. Es bildete sich aber mit heute in Omaha. lieb: "By the time I was in the sixth Zunahme der Gefahr für die Juden Heutige Lage des damaligen grade, the Nazi party had penetrated eine Art ,christlicher Untergrund', aus dem heraus in nächtlicher Stunde 607 trotz der Wachsamkeit der Nazis gut- gesinnte jüdischen Dür tr!a.alrst BerailEstclaf,nsal üet g?. Deoerücr lg*l Dorfbewohner den +ioet 8sä Familien das Notwendigste an Lebensmitteln und andern Dingen zusteckten."46 lnteressant ist in die- sem Zusammenhang, dass das Trie- Ln rer Nationalblatt noch am 24. Juli dea flgrrn Aotatürgeraetrtcr 1938 über Mülheimer Bürger schrieb: 1a "Judenfreunde und Günstlinge in Mül- IeuroageE. heim/Mosel. Recht bedauerlich ist die Tätsache, dass auch hier fast tagtäg- yoü lotitfftr ß"stnloruag ilu0sn. lich Personen (hauptsächlich sind es Frauen) in den jüdischen Geschäften §taatspollzelstelle Dlc ln trler L&t &lr authelnea s.Etr aus und eingehen. Es kann sich wirk- Aatrag, nooh d6D 6aetelltea auob 61t restllohoa iluden auü Erelso lich nur um angeborene Dummheit aaderncltlg üätölrulrlagen, folgoaitog e!^tgctelltr oder aber um gemeine Böswilligkeit tlrcliler ner ea ü1r r6gsn d6! hlGt hetlsobgotton tobnunge- dieser Bürger handeln."o' toepphedt $lobt E6g11oh, aüoh f,tlr dlo reatllober 6 1o Vertreibung dorttgoa Eralae anaäaetgon elutten 0urugsgrnehrolgung nach Mit der und Ermor- jüdischen frlsr sri ctfillkor. Deo6lelohen lot olne lratorbrlngung dung der Bürgerinnen und dteeer .,trüen 1n Jüd{scbe Altetshelle regen überfill'lung Bürger Mülheims in der Zeit von 1933- derselten sbenfaLls alcht e6glloh'n 45 und dem Schicksal der Überleben- foarlacben hBt Elch Cte BeXl auf 4 .rud6n verrlagart ut6 den danach hat sich bisher niemand 6rü baltes slcb rur noob lm RraLse aufr systematisch befasst.as Jetzt liegen '1. leoü rlsrael &ahn, geb. ?7.7.1A65 la trlllheln die wichtigsten lnformationen, soweit 2. IdB Sara trab!, geb.Brfirtrr get. 2.6.1854 ln ütUh€1ü sie überhaupt noch recherchiert wer- ,. Abrahao rlarael le1b, geb. ae ?.10.165? ln fleunagen den konnten, vor, und die Lücke, die 4. ß1ala Sara l,elb g'eb. lloal go!. an 8.6.1fi5 ln §eu&ateao das Verschwinden der Juden und des jüdischen Erbes in der Gemeinde gerissen hat, tritt hoffentlich - für viele gez. ! tdlddendorf. erneut und andere neu - ins Bewusst- Seglaubigt: sein. Vielleicht kann dies Anlass dazu sein, in Mülheim ein Zeichen des Gedenkens zu errichten,o' um die Erinnerung, die Garant einer humane- d ren und solidarischeren Zukunft sein 719* A,i . kann, bei den nachfolgenden Genera- tionen wachzuhalten und den Opfern ,,Staatsaufsicht über dte Synagogengemetnden tm Krets Bernkastel, lBgB-1943", LHAK, ein Zeichen von Gerechtigkeit wider- Bestand 442 (Regierung Trier), Nr. 11093, 597. fahren zu lassen. Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz Heft Nr. 18 -1100 48 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur

jüdischen Gemeinde Dusemond- sammlungen der NS-Gliederungen I 'Brauneberg wird, zum Gegenstand habe darin bestanden, zugetragen I Anmerkungen Gestellungsorder den eiier Elngabe zu machen und I 1) Ob iede verschollene Person dass ,die ' ktägtichen Rest der nicht durch damit beabsichtigen, etn NS- | exptizit ermordet wurde, lässt sich zu stören, so ist reChtzeitige Auswan d e ru ng de r Erziehungswerk I nicht beweisen. Auch wenn eine für die lJnvertroren- g Entg an ge n e n n ach dies Vor{ehen | Person z. B. während eines Vernichtun von wo aus die heit der hier ansässigen Juden I TransPorls aus ErschöPfung oder Witttich befahl, (35/538f .). bezeichnend", ebd. I handelt es sich Deportation erfolgte" vor Hunger starb, 26) LHAK, Bestand 655,213 (Amt Möglich ist iedoch, dass am I eindeutig um Vorsatz. Lieser), Nr.715, 247. und 1 6.1 0.1 941 nicht alle Brauneberger 2) Sie steckten meinen Vater LHAK, Bestand 655, 123 (Amt J u d en abtran spo rtie rt wo rden si nd ; 2n meinen Onket ... ins Gefängnis und ' (Juni 1934-Juni sich der,,klägliche Rest" Zettingen), Nr. 72 ließen meine Mutter, mit wenig so könnte erklären, von dem Siegfried Braun 1e38). Vieh im Stall, allein zurÜck. Sie Grabsteines vgl' H'- spricht. 2d Zur Laoe ihres schlossen unser Geschäft, stellten ' Weier, Friedhof in zwei 13) Zum Ghetto von Litzmannstadt vgl' J. ,,Der iüdische das Wasser ab und Plazierten Brauneberg", Jahrbuch 1990 fÜr Haus, Adolf Diamant, Ghetto Nazi-Wächter vor unserem den Kreis Bernkastel-, hg' v' Nachbarn uns Litzmannstadt, Frankfurt, 1 986. damit keiner unserer d. Kreisverwaltung Bernkastel' Hätten 14) Die Familien sind in alphabetischer zu Hilfe konnte. Wittlich, 130-135. helfen, wären Ordnung aufgelistet. sie versucht, uns zu Eine Fotografie des Hauses ist worden wie 15) Die Reihenfolge der Familienmit- 2q' sie genauso behandelt abgedruckt in Mülheim Mosel: ein Mutter otieder richtet sich soweit als wir. So tießen sie meine "mAgficn Jahrhundert in Bildern, 156, oben, das zu füttern nach dem Alter. Geburts- altein mit dem Vieh, tinkes Haus; eine weitere Wasser; ihr blieb und Sterbe- bzw. Ermordungsdaten war, und ohne Fotografie findet sich auf S. 189, die Kühe sind genannt, soweit sie bekannt nichts anderes Übrig, als mittleres Haus. zu melken und ihnen die Milch zu sind. Rubrik werden nur 30) An 1.12.1939, Mitgliedsnummer trinken zu geben. 16) Unter dieser genannt, die einer 7.319.722. Als siebte Familie wird im Personen 3) Arbeit 31) Abgedruckt in Dokumentation zur folgenden die Familie Bassfreund erwerbsmäßigen nachgingen. Geschichte der iüdischen in die Betrachtung einbezogen, Bd. 6., 55f. 17) Eine Fotografie des EhePaares Bevötkerung, weil sie bis Juni 1932, also bis ebd., 56f.; der Bericht Attmeier ist abgedruckt in MÜlheim 32) Abgedruckt wenige Monate vor der ' bildet als Mosel: ein Jahrhundert in Bildern' dei nmtsburgermeisters Machtergreifung, in MÜlheim einen Bestandteil verfasst v. G. LambertY' hg. von wörttiches Zitat ansässig war' des Kreisinspek- der Gemeinde Mülheim, MÜlheim, eines Schreibens 4) Irma, Jürgen und llse Bassfreund Bernkastel. ' 1991,121, unten. tors des Kreises mitgerechnet, iedoch nicht Manfred setzt sich 18) Zum Ghetto von Riga vgl' Hilde 33) ,,Der Nationalsozialismus Baisfreund, der im Frühiahr 1932 Gemeinden Sherman, Zwischen Tag und auch in den kleinsten gestorben ist. und die Dunkel: Mädcheniahre im Ghetto' immer mehr durch, 5) Vgl. Siegfried Braun,,,Von ng beg re ift zuseh e nds, ' Frankfurt/M, Berlin, Wien, 1984' Bevöl keru Dusemond und seiner iüdischen atlgemein ein Feind 19 Gedenkbuch, OPfer der Verto@ung dass der Jude Gemeinde - Kindheits'Erinne- des Deutschen Volkes ist. .'. für den der Juden unter der nationalsoziali- rungen -", Heimatkalender Setbstve rständlich achtet die stisch e n G ewalth e rrsch aft i n Kreis Bernkastel, 12 (1967), 24-35; dass Deutschland 1933-45, Behörde auch darauf, nachgedruckt in Franz Schmitt, Aufträge nur an Bun desarchiv Kob I e nz, Koble nz, öffentliche Chronik von Brauneberg und Geschäfte, die keine 1986. tm Gedenkbuch sind zwei einwandfreie Fitzen, hg. v. der Ortsgemeinde zu Juden unterhalten, weitere Personen als in Mülheim/ Beziehungen Brauneberg, Brauneberg, 1 988, kommen. ... Es ist M ose I woh nh aft verze ichn et, zur Verteilung 524-539. geborene richtig, dass ein Bruder der die äußere nämtich Sofie Ermann, 6) Heute Hauptstr. 85; rdef ü h re ri n i m Weltkri eg Roos (geb. 30.7.1880, Todestag Be sChwe Form ist erhalten, innen befindet fiel, und es wird und Todesort unbekannt) und an der Westfront sich zur Zeit ein Weinlokal. er damit, wie die Siegmund MaYer (geb. 10.11'1883, anerkannt, dass 7) Abgedruckt in Dokumentation zur deutschen Söhne, Todestag 30.1'1942 in Polen); vielen edleren Geschichte der iüdischen Pflicht ertüilte. Wenn, aufgrund meiner Recherche kann eine hohe Bevölkerung in Rheinland-Pfalz erwähnt, der ich-diese Angaben iedoch nicht wie die Schreiberin und im Saarland von 1800-1945, Dank des bestätigen. versProchene Bd. 3: Die Juden in ihrem ausbtieb, dann handelt 20 Ob dei Verkauf wirklich an Peter Vaterlandes gemeindlichen und öffentlichen um Benzmüller bzw. PhiliPP l. oder es sich auch dabei iÜdische Leben, hg. v. der Landesarchiwer- ebd. aber an das EhePaar Benzmüller Machenschaften", waltung Rheinland-Pfalz in Ver- einzigem Ort auf bzw. t. ertoPte, ist, wie in fast allen 34)' Zu Shanghaials bindung mit dem Landesarchiv in den Juden ohne Visum anderen Fällen, die ich nenne, der Welt, Saarbrucken, Koblenz, 1973' 80' konnten, vgl. den unklar. entkommen il Aboedruckt ebd., 80ff. zur Austellung Leben im Bansa & Sohn, Frankfurt a. M' Katalog - sil Abäedruckt in Chronik Neumagen- 21) Shanghai 1938- ' lhr Haus stand an der Stelle, an Warteiaat: Exilin oönn, hg. v. d. Ortsgemeinde 22 Museum im der sich die heutige Kreissparkas- 1947, Jüdisches Neumagen Drohn, Neumagen- Berlin, Berlin' 1997' se befindet. Stadtmuseum Drohn,1991,400. g5) Bestand 655, 123 (Amt 23) Abgedruckt in Dokumentation zur LHAK, 1 0),,Judenangelegenheiten, (Juni 1934-Juni ' der Zettingen), Nr' 72 vornehmlich Auswanderung, 1938- Geschichte iüdischen Bevölkerung, Bd' 6., 36f. 1e38). 1941", LHAK, Bestand 442 Schicksal der ehemals 24) Abgedruckt ebd., 37. 36) Da hier das (Regierung Trier), Nr. 14262, 151f' in MÜlheim ansässigen Familie ZS1 Mülheimer Juden sich aber 11) LHÄK, Bestand 655,213 (Amt ,,Wenn von lnteresse ist, erdreisten, das, was ihnen etwa Bassfreund Liesef , Nr.715. nenne ich lrma Bassfreuqd von u nve rantwo rtl ich e n Elem e nte n 1 Braun,,,Von Dusemond", schreibt ihrer ersten 2 oder Mitgliederver' weiterhin mit dem aus m. E. zu lJnrecht, das Ende der aus Dienst- Heft Nr. 18 -1l00 SACHOR - Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-pfalz 49

Ehe stammenden Namen. Grabsteines vgl. H.-J. Weber,,,Der Morgen krank, weil ich in die 37) Amalie Kiefer (Schwester der jüdische Friedhof in Brauneberg", Schule gehen und dort anhören Großmutter des Autors dieses 130-135. Weber glaubt, wohl musste, wie die Mitschüler uns mit Artikels), die langjährige versehentlich, Liebmann Levi habe Schimpfnamen riefen und wie sie Hausangestellte der Bassfreunds, LeviLiebmann geheißen (vgl. die antisemitsche Lieder sangen, z. B. die 1938 in Köln aufgefordert Abbildung des Grabsteins [131] mit ,Tötet und hängt die Juden'. Mit der wurde, die Familie zu verlassen, der alphabetischen Liste [134]). Zeit entwickelten sich die Dinge berichtete, dass l. Bassfreunds 43) Eine Fotografie des Hauses ist immer mehr zum Schlechteren, so neuer Ehemann mit l. Bassfreunds abgedruckt in Mülheim Mosel: ein dass ich während meines letzten Geld in die USA emigriert sei, um Jahrhundert in Bildern, 38, links Schuljahres krank war, meine den Fluchtweg für die übrige unten; es handelt sich um das Schwester jedoch weiterhin zur Familie zu bereiten, dann jedoch kaum erkennbare zweite Haus von Schule gehen musste. Es war eine nichts mehr von sich habe hören links (zweites Firmenschild). Folter." lassen. 44) Eine Fotografie des Hauses ist 46),,Von Dusemond", 35/538. 38) lda Braun war die letzte Tochter abgedruckt in Mülheim Mosel: ein 47) Edgar Christoffel, Der Weg durch der alteingesessenen Familie Jahrhundert in Bildern, 42, oben; die Nacht. Verfolgung und Braun aus Brauneberg. das zweite Haus von links war das Widerstand im Trierer Land 39) Eine Fotografie des Hauses ist Wohnhaus, das dritte Haus von während der Zeit des abgedruckt in Mülheim Mosel: ein links war der Laden für den Nationalsozialismus, Trier, 1 983, Jahrhundert in Bildern, 185, Fleischverkauf. Eine weitere 112. rechtes Haus. Fotografie findet sich auf Seite 97, 48) Bisher vertügbn bzw. verfügen nur 40) Mit Sitz in London, W.C.I, Woborn oben; es handelt sich um das erste einzelne Mülheimer Bürger über House, Upper Woborn Place. und zweite Haus von links. partielle lnformationen, die jedoch 41 ) Siehe dazu: ,,Judenangelegenhei- 45) ,,Als ich in der sechsten Klasse kein Gesamtbild ergaben. ten" (s. o. Anm. 10) u. war, war die Nazi-Partei sogar bis 49) Z. B. eine lnschrift an der Stelle ,,Staatsaufsicht über die in die kleinen Dör'fer wie Mülheim des ehemaligen Bahnhofs, von wo Synagogengemeinden im Kreis eingedrungen, und meine die Deportation erfolgte. Bernkastel, 1 898-1 943", LHAK, Schwester und ich waren den Bestand 442 (Regierung Trier), Nr. Schikanierungen sowohl des 14093,597. Lehrers als auch der Mitschüler 42) Zur Lage und Abbildung seines ausgesetzt. lch fühle mich jeden

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