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BISMARCK 1815–2015 (1815-1898) zählt zu den bekanntesten, wider- sprüchlichsten und umstrittensten Persönlichkeiten der deut- THEMEN PARCOURS schen Geschichte. Seine Wahrnehmung schwankte immer wieder „Alles eine Nummer zu groß!“ – Bernhard SELF GUIDED von Bülow in der Galauniform Bismarcks, zwischen Verehrung und Verdammung. Die Geschichte des Bis- TOUR “Everything a size too big!” – Bernhard Count Fürst Otto von Bismarck, Reichsflagge an afrikanischem Speer, Geheimkamera mit Anleitung, von Bülow in Bismarck’s dress uniform, Prince Otto von Bismarck, Flag of the German Reich on an African spear, marck-Denkmals, das Sie in der Eingangshalle des Zeughauses sehen Spy camera with instructions, 1890 Bruno Paul, 1900 Franz von Lenbach, 1879 1889 können, legt davon Zeugnis ab. Das Deutsche Historische Museum stellt Ihnen hier zehn Exponate der Dauerausstellung vor. Sie beleuchten Ereignisse der Epoche, SOZIALISTENGESETZE ANSEHEN Um der „gemeingefährlichen“ Sozialdemokratie entgegenzuwir- Bismarcks Gesichtszüge in diesem Portrait von Franz von Lenbach biographische Stationen und politische Entscheidungen und laden ken, setzte Bismarck einerseits auf Arbeiterschutz und soziale deuten auf einen selbstbewussten Staatsmann hin. Bismarck Sie ein, Otto von Bismarck bei Ihrem Rundgang durch das 19. Jahr- Absicherung, andererseits auf staatliche Repression: Das Sozialis- gelang es, mit seiner Bündnispolitik das neu entstandene Deutsche hundert in der Dauerausstellung als Akteur seiner Zeit in den Blick tengesetz verbot ab 1878 sozialistische Parteien, Organisationen Reich in das europäische Machtgefüge zu integrieren. Als „ehrlicher zu nehmen. Markierungen in der Dauerausstellung und ein Grund- und Zeitungen. Sozialdemokratische Abgeordnete bildeten jedoch Makler“ zwischen den Interessen der Großmächte genoss er auch rissplan führen Sie zu den Exponaten. Das Deutsche Historische weiterhin eine Fraktion im Reichstag, die sich trotz des Gesetzes im Ausland Vertrauen. Die englische Zeitschrift „Punch“ kommen- Museum wünscht Ihnen einen anregenden Ausstellungsbesuch. in den Folgejahren vergrößerte. tierte Bismarcks Entlassung mit der Graphik „Der Lotse geht von Bord“. ANTI SOCIALIST LAWS BISMARCK 1815-2015 In order to counteract the “public danger” posed by the Social REPUTATION Otto von Bismarck (1815–1898) ranks among the most famous, Democrats, Bismarck banked on providing worker protection and Bismarck’s facial features in this portrait by Franz von Lenbach most contradictory and most controversial figures of German social security on the one hand, and exercising state repression are those of a self-confident statesman. With his alliance policy history. The general perception of him continues to vacillate bet- on the other. From 1878 on, the Anti-Socialist Laws banned all Bismarck succeeded in integrating the newly formed German ween veneration and condemnation. The history of the Bismarck socialist political parties, organisations and newspapers. Despite Empire into the European power structure. As “honest broker” monument, that you can see in the Zeughaus entrance hall, bears the law, social democratic deputies still formed a fraction in the between the interests of the Great Powers, he managed to earn witness to this. Reichstag, which continued to grow in the following years. the confidence of foreign authorities as well. The British magazine In our presentation the Deutsches Historisches Museum is highligh- “Punch” commented on Bismarck’s dismissal in an illustration ting ten exponents from the Permanent Exhibition. They shed light entitled “Dropping the Pilot”. NACHFOLGER on the events of the epoch, show biographical stations and political Die Karikatur kommentiert den 1900 erfolgten Regierungsantritt decisions, and invite you to focus on Otto von Bismarck as a major Bernhard von Bülows als Reichskanzler. Der langjährige Diplomat KOLONIALPOLITIK player of his time during your tour through the 19th century in the und Staatssekretär im Auswärtigen Amt wurde vor allem an sei- Kolonialen Erwerbungen stand Bismarck lange Zeit skeptisch ge- Permanent Exhibition. Markings in the Permanent Exhibition and a nem ersten Vorgänger gemessen. Aufgrund mehrerer politischer genüber, da sie mehr Kosten als Nutzen brächten. Nach der Errich- layout plan will lead you to the exhibits. The Deutsches Historisches Misserfolge verlor er das Vertrauen des Kaisers und die Unter- tung deutscher Handelsstützpunkte in Afrika wurden diese jedoch Museum wishes you a stimulating visit to the exhibition. stützung des Reichstages. Er trat 1909 zurück. unter staatlichen „Schutz“ gestellt. Die entsandte „Schutztruppe“ setzte deutsche Ansprüche in der Folge gewaltsam durch. In SUCCESSOR FÜHRUNGSTERMINE regelten 1884 die Großmächte auf der Kongokonferenz die kolonia- The caricature is a commentary on the appointment of Bernhard Bismarck 1815–2015: Bismarck 1815-2015: Eintritt von Bülow as Imperial Chancellor in 1900. A seasoned diplomat le Aufteilung Afrikas. Reform und Reaktion Machtmensch und Mittler frei 15.04.2015, 18 Uhr 03.06.2015, 18 Uhr and undersecretary of state in the Foreign Office, he was measu- COLONIAL POLICIES red above all on the first towering figure to hold this office. Due For a long time Bismarck was sceptical about acquiring colonies OTTO VON to a number of political failings, he lost the trust of the Kaiser and abroad, because their cost was often greater than their benefit. DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM T +49 30 20304-0 / -444 2 F +49 30 20304-0 / -412 the support of the Reichstag. He resigned in 1909. However, after establishing German trading points in Africa, these 10117 Berlin [email protected] BISMARCK were placed under state “protection”. As time went on, the “pro- Zeughaus www.dhm.de tection forces” that were sent there asserted German ambitions    with brutal force. In 1884 the Great Powers regulated the allocati- Titelbild: Otto von Bismarck 1890 © Otto-von-Bismarck-Stiftung; Bildnachweis: 1-5, 7-10: © Deutsches Historisches Museum, 6: © Stiftung Preußische Schlösser und Gärten on of African colonies at the Congo Conference in Berlin. Stand 03.2015, Änderungen vorbehalten; Gestaltung: Thoma+Schekorr

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Eröffnung des Reichstages des Norddeut- Sitzung der Bevollmächtigten im Neuruppiner Bilderbogen Nr. 1317: Erster schen Bundes am 24. Februar 1867 zu Die Eröffnung des Reichstages durch Wiener Kongress, The negotiators Angriff der Kavallerie auf das unbewaffnete Berlin, Opening of the parliament of the Wilhelm II. im Juni 1888, Inauguration at the Congress of Vienna, Jean- Volk, Attack on the unarmed people - from the Otto von Bismarck, North German Confederation on 24 February of the Reichstag by Wilhelm II in June 1888, Baptiste Isabey, Jean Godefroy, 1819 “Neuruppiner Bilderbogen”, 1848 Elisabeth Ney, 1867 1867 in Berlin, C. Mende, 1867/1868 Überrock, Overcoat, um 1870 Anton von Werner, 1893

DER DEUTSCHE BUND VERFASSUNGSKRISE MILITÄRISCHE EHREN ERSTES OBERGESCHOSS Im Geburtsjahr Bismarcks wurde auf dem Wiener Kongress nach den An einer geplanten Heeresreform entzündete sich in Preußen ein Bismarck hatte kein großes Interesse an einer militärischen Karri- FIRST FLOOR Napoleonischen Kriegen das europäische Mächtegleichgewicht neu Verfassungskonflikt zwischen Krone und Parlament, der 1862 sei- ere und 1838 lediglich einen einjährigen Militärdienst absolviert. ausgerichtet. Die 39 deutschen Staaten begründeten den Deutschen nen Höhepunkt erreichte. Nach Bismarcks Zusage, die gewünsch- Dennoch ernannte ihn Wilhelm I. zum Generalmajor der Kavalle- Bund, der unter österreichischer Führung vor allem dem gegenseiti- ten Reformen auch ohne Zustimmung des Parlamentes durchzu- rie. Zudem erhielt er 1868 eine Ehrenstellung beim Magdeburger gen Beistand der Fürsten dienen sollte. Als Gesandter beim Bun- setzen, ernannte Wilhelm I. ihn zum Ministerpräsidenten. Die für Kürassier-Regiment. Viele Darstellungen zeigen Bismarck im destag in bemühte sich Bismarck ab 1851 um eine stärkere Preußen erfolgreichen Kriege 1864 und 1866 stärkten die Position blauen Uniformrock oder in der weißen Gesellschaftsuniform. Stellung Preußens gegenüber Österreich. der Regierung gegenüber dem Parlament. MILITARY HONOURS THE GERMAN CONFEDERATION CONSTITUTIONAL CRISIS Bismarck never had any great interest in pursuing a military career In the year of Bismarck’s birth, the balance of power among the A planned reform of the army in Prussia fuelled a constitutional and served only one year of military duty, in 1838. Nevertheless, European nations was realigned at the Congress of Vienna in the crisis between the crown and parliament, which came to a climax Wilhelm I appointed him major-general in the cavalry. In 1868 wake of the Napoleonic Wars. The 39 German states founded the in 1862. After Bismarck agreed to push through the desired reforms he was also given an honorary position with the Magdeburg German Confederation, which, under Austria’s leadership, served without the approval of parliament, Kaiser Wilhelm I appointed him Cuirassier Regiment. Many depictions show Bismarck wearing the above all to bolster the mutual support among the princes. As envoy Minister-President. The successful wars in 1864 and 1866 streng- general’s blue tunic or the white dress uniform. ÜBERSICHT DER AUSSTELLUNGSEXPONATE to the Frankfurt Parliament, Bismarck endeavoured from 1851 on to thened the position of the Prussian government in its conflict with OTTO VON BISMARCK strengthen the position of Prussia vis-à-vis Austria. the parliament. BISMARCKS ENTLASSUNG DER DEUTSCHE BUND BISMARCKS ENTLASSUNG Der 29-jährige Kaiser Wilhelm II. nahm direkteren Einfluss auf die THE GERMAN CONFEDERATION BISMARCK’S DISMISSAL REVOLUTION UND GEGENREVOLUTION PREUSSISCHE FÜHRUNG Tagespolitik als sein Großvater. Die Differenzen zwischen Kaiser REVOLUTION UND SOZIALISTENGESETZE Im März 1848 ließ König Friedrich Wilhelm IV. nach Kämpfen zwi- Nach dem Sieg im Deutschen Krieg 1866 vergrößerte Preußen und Reichskanzler führten 1890 zu Bismarcks Entlassung. Anton GEGENREVOLUTION ANTI SOCIALIST LAWS schen Soldaten und Revolutionären das Militär aus Berlin abziehen. durch Annexionen sein Territorium und bildete mit den Staaten von Werner griff dies bei seiner Arbeit an dem 1893 fertiggestell- REVOLUTION AND COUNTERREVOLUTION NACHFOLGER Der Gutsherr Otto von Bismarck fürchtete „revolutionäres Chaos“ nördlich des Mains den Norddeutschen Bund. Als dessen Kanzler ten Gemälde auf. Im Gegensatz zur selbstbewussten Darstellung SUCCESSOR und um die Privilegien des Adels. Er strebte die Mobilisierung einer wirkte Bismarck auf eine Einigung mit den süddeutschen Staaten auf einer früheren Skizze wirkt Bismarck hier gealtert und isoliert. VERFASSUNGSKRISE CONSTITUTIONAL CRISIS ANSEHEN Gegenrevolution an und wollte durch die Gründung der „Neuen hin. Diese traten während des Krieges gegen Frankreich an die Seite BISMARCK’S DISMISSAL REPUTATION Preußischen Zeitung“ die konservativen Kräfte wieder stärken. Preußens. Im Zuge der Reichseinigung wurde der preußische König PREUSSISCHE FÜHRUNG At age 29, the new Kaiser Wilhelm II exerted a more direct PRUSSIAN LEADERSHIP KOLONIALPOLITIK Wilhelm I. am 18. Januar 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser REVOLUTION AND COUNTERREVOLUTION influence on everyday politics than his grandfather had. In 1890 COLONIAL POLICIES ausgerufen. MILITÄRISCHE EHREN After fighting broke out between soldiers and revolutionaries in the differences between Kaiser and Imperial Chancellor led to MILITARY HONOURS March 1848, King Friedrich Wilhelm IV had his troops withdrawn PRUSSIAN LEADERSHIP Bismarck’s dismissal. Anton von Werner took up this event in from Berlin. Otto von Bismarck, an aristocratic landowner, saw After its victory in the Austro-Prussian War of 1866, Prussia expan- his painting, which was completed in 1893. Unlike Bismarck’s the danger in “revolutionary chaos” and feared for the privileges ded its territory by means of annexations and formed the North self-confident pose in an earlier sketch, he appears aged and of the nobility. Seeking to mobilise a counterrevolution, he aimed German Confederation with the states north of the Main River. As isolated in this painting. to strengthen the conservative forces by founding the newspaper its chancellor, Bismarck worked towards unification with the South “Neue Preussische Zeitung”. German states, and during the war against France these states took the side of Prussia. In the course of the unification of the em- pire, the Prussian king, Wilhelm I, was proclaimed German Kaiser on 18 January 1871 in Versailles.

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