Berliner Pop- Und Subkulturarchiv Inhalt
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Berliner Pop- und Subkulturarchiv Inhalt Berliner Pop- und Subkulturarchiv...............................................................3 Skiffle, Beat, Kraut und Bluesrock.................................................................6 Punk, New Wave, Skinhead und Fanzine...................................................10 Techno und Clubkultur.................................................................................15 Hip Hop.......................................................................................................21 Hausbesetzer*innen...................................................................................24 Graffiti und Street Art..................................................................................27 Zines und Zinefeste.....................................................................................32 Andere Archive............................................................................................35 Impressum..................................................................................................39 www.popundsub.jugendkulturen.de Berliner Pop- und Subkulturarchiv b Technoclubs oder Opern- es heute immer weniger. Um zu ver- häuser, staatliche Museen hindern, dass die vielfältigen Zeug- O oder alternative Kulturzent- nisse und Spuren dieser Szenen ren, die kulturelle Landschaft der verschwinden und in Vergessenheit Stadt Berlin ist groß und vielfältig. geraten, braucht es einen Ort, an Ein Grund hierfür ist die besonde- dem sie bewahrt werden können – re Geschichte der Stadt, die Berlin ein Archiv für die Subkulturen Ber- auch für subkulturelle Szenen at- lins. Mit dem von der LOTTO-Stiftung traktiv gemacht hat. Sowohl wäh- Berlin geförderten Projekt Berliner rend der Teilung Berlins als auch in Pop- und Subkulturarchiv hat das Ar- der Zeit nach dem Fall der Mauer chiv der Jugendkulturen e. V. (AdJ) war Berlin ein Reservat für Kultur einen solchen Ort geschaffen. Die- jenseits des Mainstreams und der ses „Archiv im Archiv“ legt seinen sogenannten Hochkultur. Punk und Fokus auf die Bereiche der Samm- New Wave auf der „Insel Westber- lung des AdJ, in denen Quellen aus lin“ der 1980er Jahre, der DDR- und über die subkulturellen Szenen Untergrund im Prenzlauer Berg, die Berlins enthalten sind. Im Rahmen nach dem Mauerfall aufblühende des Projektes blicken wir dabei Berliner Technoszene und Club- auf diese auch als Jugendkulturen kultur oder die in Berlin besonders bezeichneten Strömungen – z. B. aktive Graffiti- und Street-Art-Szene Punk, Techno, Hip Hop oder Graffiti sind hier nur einige der bekannte- – aus einer Perspektive, in der nicht ren Beispiele. Sie haben der Stadt Jugend und Jugendlichkeit zentral ein kulturelles Erbe vermacht, von sind. Denn nicht alles, was solche dem Berlin bis heute zehrt. Dieses Szenen ausmacht, lässt sich auf die Erbe trägt dazu bei, dass die Stadt Jugendlichkeit der Akteur*innen zu- weiterhin Kulturschaffende aus dem rückführen, und viele der in solchen In- und Ausland anzieht und immer Szenen aktiven Menschen sind kei- noch ein Zentrum verschiedener ne Jugendlichen (mehr). Der Be- subkultureller Strömungen ist. stand des AdJ enthält viele Quellen, etwa Fanzines oder Zeitschriften, Der stetige Wandel der Stadt lässt die weder von Jugendlichen, noch zwar immer wieder Neues entste- (ausschließlich) für Jugendliche hen, es verschwindet aber auch das produziert werden. Alte. Freiräume und Nischen, die für die Existenz und Entwicklung sub- Deshalb nutzen wir im Rahmen des kultureller Szenen wichtig sind, gibt Projektes statt Jugendkultur die Berliner Pop- und Subkulturarchiv 3 Begriffe Popkultur und Subkultur. hilfe für Nutzer*innen des Archivs Sie dienen uns in folgender Weise gedacht und enthält Hintergründe als Arbeitsbegriffe: Popkultur meint zur Geschichte der einzelnen -Sze den kulturellen Mainstream und die nen sowie Informationen zu den populären Ausprägungen einzelner im AdJ gesammelten Materialien. Szenen, gleichzeitig aber auch den Unser Anspruch ist es nicht, einen feuilletonistischen und akademi- vollständigen Überblick über alle schen Popkulturdiskurs. Subkultur in Berlin aktiven Szenen zu bie- bezeichnet dagegen Kultur abseits ten, sondern wir konzentrieren uns des Mainstreams und kann als auf eine im Rahmen des Projektes Verweis auf unabhängige Struktu- relevante Auswahl. Der Schwer- ren, alternative Wege der kulturel- punkt liegt auf Szenen, die für die len Produktion und widerständige kulturelle Landschaft Berlins prä- Praktiken verstanden werden. Fast gend waren oder sind. Besonders alle Szenen bewegen sich im Span- ausführlich werden Punk, Techno nungsfeld von „Pop“ und „Sub“, ei- und Graffiti / Street Art behandelt, nem Spannungsfeld, das noch um da diese Szenen in Berlin bis heu- weitere Dimensionen wie Avantgar- te außergewöhnlich produktiv und de, Kunst, Mode oder Hochkultur vielfältig sind und das AdJ zu ihnen ergänzt werden kann. Die Szenen jeweils umfangreiche und einzig- sind vielfältig und widersprüchlich, artige Bestände an Fanzines, Zeit- sie sind keine geschlossenen, klar schriften, Flyern und anderen inte- definierbaren Gebilde, sondern ressanten Materialien besitzt. Ein Bündel von Subszenen, die sich in weiteres Thema ist die große und ästhetischer, politischer oder sozia- heterogene Hip-Hop-Szene Berlins, ler Hinsicht voneinander unterschei- zu der es nur einen vergleichsweise den können: Es gibt kommerziel- kleinen, aber nicht weniger span- len, eher unpolitischen Techno und nenden Bestand in unserer Samm- linksradikalen, antikapitalistischen lung gibt. Durch die Übernahme Techno. Es gibt Punk, der sich als des ehemaligen Berliner Rock- und radikale Untergrundmusik versteht Poparchivs beherbergt das AdJ au- genauso wie Punk, der sich als ßerdem eine große Sammlung zur Kunstform mit Anknüpfungspunkten Berliner Skiffle-, Beat- und Rock- an die sogenannte Hochkultur posi- musik-Szene ab Ende der 1950er tioniert. Jahre, die im ersten Teil der Bro- schüre behandelt wird. Ein weiterer Mit der vorliegenden Broschüre Text beschäftigt sich mit der Berli- wollen wir einen Einblick in die Welt ner Hausbesetzer*innen-Szene, da der Berliner Pop- und Subkultur diese immer wieder großen Einfluss bieten. Sie ist als Orientierungs- auf andere subkulturelle Entwick- 4 Berliner Pop- und Subkulturarchiv lungen hatte und das AdJ auch terialien aus dem Archiv ergänzt. hierzu aufschlussreiche Materiali- Außerdem sind wir stets daran inte- en besitzt. Als letztes werden Zinesressiert, weitere Sammlungen und und Zinefeste vorgestellt – hier gehtEinzelstücke in unser Archiv aufzu- es um eine eher kleine, produktivenehmen, um den Bestand zu erwei- Szene von Zinemacher*innen, häu- tern, Lücken zu füllen und die Quel- fig aus queeren Kontexten, derenlen für die Nachwelt zu bewahren. Erzeugnisse im AdJ gesammelt Wir freuen uns über Interesse und werden. Besuch – auf unserer Homepage und vor Ort im Archiv. Die vom Archiv der Jugendkultu- ren bewahrten Quellen zur Ber- liner Pop- und Subkultur, aber auch zu jugend-, pop- und -sub kulturellen Phänomenen und Ent- wicklungen im Allgemeinen, sind öffentlich zugänglich und nutzbar. Unsere Fachbibliothek und die -ein zigartigen Sammlungen dienen Stu- dierenden, Wissenschaftler*innen, Journalist*innen und weiteren Inte- ressierten aus dem In- und Ausland zur Recherche. Außerdem verleihen wir Materialien für die Präsentation in Ausstellungen. Um die Recherche in den rund 40.000 Fanzines und Zeitschriften, dem Bestand unserer Bibliothek und den anderen im AdJ gesammelten Quellen zu erleichtern gibt es nun eine über die Webseite des AdJ erreichbare Datenbank. Sie enthält nicht nur Bestandsnachwei- se, sondern die erfassten Materiali- en sind auch inhaltlich erschlossen. So ist es möglich, gezielt nach Ma- terial zu einzelnen Künstler*innen, Bands, Clubs oder szenetypischen Themen zu suchen. Unsere Daten- bank wird fortlaufend um neue und ältere, bisher unerschlossene Ma- Berliner Pop- und Subkulturarchiv 5 Skiffle, Beat, Kraut und Bluesrock ach dem Zweiten Weltkrieg sammen, die Musik in der Tradition wird wieder mehr US-ameri- US-amerikanischer Folk-, Blues- N kanische Musik in Deutsch- und Countrybands spielen. Der Stil land gehört. Jazz und Swing laufen kommt über Großbritannien nach in den Clubs, in den 1950er Jahren Deutschland und ist beliebt, da es folgt der Rock’n’Roll, der zusam- relativ einfach und kostengünstig men mit amerikanischen Filmen ist eine Skiffle-Band zu gründen. den Beginn der Verbreitung mo- Die jungen Musiker*innen benutzen derner amerikanischer Popkultur in selbst hergestellte und gefundene Deutschland markiert. Eine wichtige Musikinstrumente wie Kistenbass Quelle hierfür ist die 1956 gegründe- und Waschbrett. Bekannte Treff- te Zeitschrift BRAVO, von der im AdJ punkte und Auftrittsorte in West- ein Großteil aller bis heute erschie- Berlin sind die Eierschale, die Ba- nen Ausgaben gesammelt ist. Der dewanne und die Dachluke. Es gibt Rock’n’Roll bildet die Grundlage für Wettbewerbe, z. B. den umDas Gol- die erste neue jugendliche Subkul- dene Waschbrett, der vom Berliner tur im Nachkriegsdeutschland: die Senat ausgerichtet wird. 1961 treten Halbstarken. Es gibt sie in Ost- wie hier 52 Berliner Skifflebands an, es Westdeutschland, sie sind zumeist gewinnen die Skiffle Lords. männliche Jugendliche aus der Ar- beiterklasse. Da die innerdeutsche Mit dem Erfolg der Beatles Anfang Grenze noch offen ist, können sich der 1960er Jahre wird Beat populär die Jugendlichen in Berlin problem- und aus manchen der Skiffle-Bands los untereinander austauschen. So werden Beat-Formationen