Bericht Über Die Wanderung Nr.3
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Bericht über die Wanderung Nr. 03 vom Dienstag, 07. Mai 2019 Wanderroute: Bissegg - Hüttlingen Wanderzeit: ca. 2 Std. Wanderstrecke: ca. 8 km Wanderleiter: Heinz Klemenz Für die heutige Wanderung sind wir mit der Bahn nach Weinfelden gefahren. Während der Wartezeit auf das Postauto durfte ich dort die grosse Schar von 29 Teilnehmern begrüssen, 8 aus Hüttlingen und 21 aus Felben-Wellhausen. Ich versprach ihnen eine geschichtlich interessante Wanderung durch die Gemeinde Amlikon-Bissegg. Das Wetter spielte wieder super mit. Das Postauto brachte uns bis zur Haltestelle Bissegg-Junkholz. Nun konnten wir unsere heutige Wanderung starten. An schönen Weilern vorbei kamen wir nach Leutmerken bis zur Kirche Peter und Paul. Im Jahre 2014 hatte Leutmerken ein 1200 Jahre Jubiläum gefeiert. Urkundlich ist Leutmerken im Jahre 814 und die Kirche 834 erstmals erwähnt. Man geht aber davon aus, dass sie schon länger stand. Leutmerken und die benachbarten Weiler gerieten zwischen 850 und 1150 zunehmend in den Einflussbereich des mächtigen Klosters St. Gallen. Die Bauern verschenkten Land ans Kloster, damit sie unter deren Schutz standen. Ab dem 12. Jahrhundert wurden sie und die Kirche dadurch Teil der Herrschaft Griesenberg. Anfangs des 13. Jh. wurde die westl. Hälfte vom Bussnanger Einflussbereich, vom St. Galler Klosterbesitz, selbstständig. Das Verwaltungszentrum war die Burg Alt-Griesenberg, der heutige Weiler Altenburg. 1289 wurde die Burg von den Habsburgern vernichtet. Die Herrscher von Griesenberg haben auch die Geschichte dieser Kirche entscheidend mitgeprägt. Vor allem während den Reformationsjahren im 16. Jahrhundert. Mehrheitlich waren jetzt die Einwohner reformiert. Das änderte sich dann aber, als 1607 Marx von Ulm nach der Verlobung mit der katholischen Barbara zum katholischen Glauben übertrat. Danach setzte die Gegenreformation ein. Im Jahr 1554 zerstörte ein Blitzschlag die Kirche. Sie wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut. 2 Jahre später wurde der Kirchturm angebaut. Seit Mai 1612 ist diese Kirche bis zum heutigen Tag paritätisch. Dies wurde im Jahr 1967 dann ein weiteres Mal besiegelt. Umfangreiche Sanierungen wurden in den Jahren 1971 und 2015/2016 durchgeführt. Unser Weg führte uns weiter über den Pilgerweg, der bis nach Santiago de Compostela führt, zur Kapelle Maria am hohen Wege, genannt Chappeli . Diese wurde Anfang des 18. Jahrhundert erbaut. Bis dahin war an dieser Stelle für die Pilger nur ein Bildstöcklein. Das Gruppenfoto hatten wir an dieser Stelle noch nach geholt. Auf dem wunderschönen Höhenweg marschierten wir weiter bis zum Weiler Griesenberg. Hier erbaute 1292 Heinrich IV. die Burg Neu-Griesenberg. Es wurde das neue Herrschaftszentrum. Er soll am 15.11.1315 auf der Seite der Österreicher an der Schlacht am Morgarten teilgenommen haben. Auch soll er der berühmte Vogt Gessler sein. Der Name sei abgeleitet von Griesler, wie ihn die Habsburger genannt haben. Dies konnte aber nicht bewiesen werden. Das Geschlecht Griesenberg starb 1325 aus, weil es nur weibliche Nachkommen gab. 1406 zerstörten die Appenzeller und 1444 die Eidgenossen die Burg. Beides mal wurde die Burg wieder am selben Ort aufgebaut. Von 1529 – 1759 blieb dieser Besitz in der Familie von Ulm. Im Jahr 1611 wütete die Pest im Thurgau. In nur 8 Monaten starb die Hälfte der Bevölkerung dieser Weiler und 10 Häuser standen nachher ganz leer. Im Jahre 1770 stürzte der Felshügel mit samt der Burg Griesenberg ins Tobel. Der Rest des Gebäudes wurde abgetragen und im Burggraben entstand mit den Steinen 1772 das Herschaftshaus mit dem grossen Zehnten-Keller. Dieses Gebäude steht heute noch. Die letzten Besitzer dieser Herrschaft waren die Gebrüder Schulthess von Zürich. Sie hatten es 1795 gekauft. 1811 war dann das Ende der 1000-jährigen Geschichte der Herrschaft Griesenberg. Ab 1861 ist das Herrschaftshaus in der Familie Andreas Göldi-Sonderegger. Die heutige Familie, Andreas Rieder, ist die 5. Generation im Besitze des halben Herrschaftshauses von Griesenberg. Er ist der Sohn von Maya Rieder. Ihre Mutter war eine Göldi. Nun mussten wir uns von diesem wunderschönen Weiler mit den alten Bauwerken trennen und den Weg durch den Wald bis zur Forsthütte Eschikofen unter die Füsse nehmen. Dort erwartete uns schon Vreni, meine Frau, mit Kaffee, Kuchen und Getränk. Nachdem es sichtlich alle genossen haben, ging es weiter auf dem Höhenweg am Wellenberg über Eschikofen nach Hüttlingen. Die Teilnehmer aus der Gemeinde Hüttlingen verabschiedeten sich hier. Einige aus Felben- Wellhausen gingen zu Fuss und die andern nahmen den Zug für den Heimweg. Es hat mich wieder riesig gefreut, dass ich so viele Teilnehmer auf dieser Wanderung begleiten durfte. Heinz Klemenz Und hier noch einige ergänzende Bilder: Bilder: Heinz Klemenz / Niklaus Zindel .