Collegium Beatus Rhenanus

EUCOR-Newsletter 1/1998

Neuer EUCOR-Verbund in Altertumswissenschaften Das Collegium Beatus Rhenanus

Die Ebene des Oberrheins als einheitlichen der deutschen Frühzeit von vorrömischer Zeit der Forscherinnen und Forscher gegenseitig zu Kulturraum können wir wohl bis in die Zeit bis ins 11. Jahrhundert, in der auch die Topo- nutzen, die Lancierung und Durchführung der Kelten zurückverfolgen. Der Name der nationaler und grenzüberschreitender Rauriker mag dafür symbolisch stehen; viel- Forschungsprojekte zu unterstützen, Struktu- leicht auch die Berggipfel von Belchen und ren zur internationalen Verbreitung der For- Blauen in Jura, Schwarzwald und Vogesen. Ein- schungsergebnisse zu schaffen.” heitlich geprägt wurde er auch als Bestandteil Das ist zunächst sehr allgemein formuliert und des Imperium Romanum im Rahmen der rö- unterscheidet sich damit nicht sonderlich von mischen Provinz Germania Superior. Fortsetzung siehe S. 2 Der Namenspatron Beatus Rhenanus In ganz besonderem Masse aber durchzog ihn in der Zeit des Humanismus ein dichtes Ge- Inhaltsverzeichnis flecht persönlicher und wissenschaftlicher Be- ziehungen. Viele kamen von fernher, wie Eras- Einführung Seite 1 mus von Rotterdam, der seinen Wohnsitz ab- wechselnd in und Freiburg im Breisgau Das Collegium Beatus Rhenanus nahm. Ein Sohn des Landes aber war der Namens- Forschung Seiten 2-11 patron unseres Collegiums, Beatus Rhenanus, Plutarchs Parallelbiographien dessen Lebensstationen unseren Raum abmes- Der Basler Professor Jürgen von Ungern- L‘invention des grands hommes de la sen. Im Jahre 1485 wurde er in Schlettstadt/ Sternberg, Präsident des Collegium Beatus Rome antique Sélestat geboren und besuchte dort die hervor- Rhenanus ragende Lateinschule, der Basel auch die Aus- Archäologische Forschungen in bildung der Amerbachs zu danken hat. Nach graphie des ehemals römisch besiedelten Süd- Oedenburg (Biesheim/Kunheim, F) Strassburg wiederum wiesen ihn seine Mit- westdeutschlands erforscht wurde. In Die Neuedititon der „Griechischen schüler und . Schlettstadt setzte er sich durch die Stiftung Culturgeschichte von Jacob Burckhardt In Paris schloss Beatus Rhenanus seine Studi- seiner bedeutenden Bibliothek bis heute selbst Identitäten und Alteritäten en (1503-1507) als Magister ab, danach betä- das würdigste Denkmal. tigte er sich in Strassburg als Herausgeber von Die Wiederentdeckung einer antiken Schriften italienischer Humanisten (1507- Der Forschungsverbund Stadtlandschaft 1511). Im Jahre 1511 wollte er seine Grie- Die Vita des Beatus Rhenanus symbolisiert, Coercition, privation de liberteé et chischkenntnisse bei dem Nürnberger Domi- worum es auch uns geht, uns: das meint einen frontières du monde carcéral dans nikaner Cuno in Basel erweitern. Bald wurde Verbund altertumswissenschaftlicher Institu- l‘Antiquité romaine te der Universitäten Basel, Freiburg i.Br., er aber Herausgeber und Korrektor in der Quellen zur Geschichte der Nabatäer Amerbach-Frobenschen Offizin und zugleich Mulhouse und mit den fachlichen ein enger Freund des , dessen Werke Schwerpunkten in römischer Geschichte und Aktivitäten Seite 11 er zum Druck brachte. Bis 1528 weilte Beatus provinzialrömischer Archäologie: “In der Ab- Rhenanus in Basel, dazwischen aber immer sicht, die Zusammenarbeit im Bereich der Al- Out of Rome: Augusta Raurica - Aquincum: Das Leben in zwei wieder in seiner Vaterstadt Schlettstadt. Dort ten Geschichte und der Regionalen Archäolo- römischen Provinzstädten lebte er auch in seinen letzten zwanzig Lebens- gie auf eine dauerhafte Basis zu stellen und jahren (bis 1547), und machte nur einzelne insbesondere das Lehrangebot für die Studie- Werkstatt/Kalender Seite 12 Reisen, vor allem nach Augsburg 1530. In die- renden zu verbreitern, den Austausch und die ser Epoche erschien sein grosses Werk der ‘Res Weiterbildung auf Postgraduierten-Ebene zu Werkstattseminar Germanicae’ in drei Bänden, eine Geschichte fördern, die Kompetenzen und Erkenntnisse 2 Collegium Beatus Rhenanus Forschung 1/1998

Die Persönlichkeit im antiken Denken Plutarchs Parallelbiographien und die Geschichtsschreibung: Forschung in Basel, Strasbourg, Mulhouse

Zwei Fragestellungen stehen im Zentrum des phischen Darstellung und über die griechi- menarbeit zwischen SNF und CNRS – einen Projekts: die Konstruktion der Einzelperson schen und römischen Einflüsse auf die Form Beitrag zur internationalen Vernetzung der in Plutarchs Parallelbiographien und die Be- der Beschreibung von Helden. schweizerischen althistorischen Forschung zu ziehung zwischen Biographie und Der zweite Teil des Projektes baut auf diesen leisten. Die textanalytische Vorgehensweise Historiographie. Ausgangspunkt des Vorha- Ergebnissen auf, um die Frage nach der Be- führt die historische Plutarchforschung weg bens ist das Forschungsprogramm «Die Kon- deutung der einzelnen Figur in Biographie von einer rein quellenkritischen Problemstel- struktion der grossen Männer Altroms», sie- und Historiographie zu stellen: Das Korpus lung; die zu erwartenden Erkenntnisse zur he S. 3. der Untersuchung sind Plutarchs acht Bio- Bedeutung der exemplarischen Figur und ih- graphien von Römern des 1. Jh. v. Chr. sowie rer Konstruktion in Biographie und SNF-Forschungsprojekt historiographische Texte zur selben Epoche Historiographie werden zum Verständnis der Es handelt sich um ein Forschungsprojekt des (Appian, Cassius Dio, Sallust). Sowohl die Regeln, welche das antike Schreiben von Ge- Schweizerischen Nationalfonds zur Förde- biographische wie die historiographische schichte bestimmen, beitragen. Damit legt rung der wissenschaftlichen Forschung, Mit Textserie wird nach den textanalytischen Me- das Projekt auch eine Reflexion über die der Laufzeit 1997-2001. Es leistet mit der thoden, die im ersten Teil des Projekts erprobt Rückkehr der aktuellen Geschichtsschrei- Analyse von Plutarchs Biographien des und auf dieser Grundlage modifiziert werden, bung zur Biographie und über den erzählen- Coriolan und des Camillus in seinem ersten untersucht. Der Vergleich der Textserien rich- den Charakter von Geschichte vor. Teil einen Beitrag zum genannten tet sich aus auf die Auswahl der Erzähl- Thomas Späth Forschungsprogramm: Die Biographien wer- elemente in Biographie und Historiographie den auf die den Akteuren zugeschriebenen und auf die unterschiedliche Darstellung und Handlungen, die Argumentationsstrukturen Bedeutung der Einzelperson; weitere Zielset- Mitarbeitende und Adressen und die Erzählsituation hin untersucht zungen sind die Einsicht in die argumentati- (Aktanzanalyse); die Ergebnisse dieser Ana- ven Konzepte und deren kulturellen Hinter- Leiter lyse werden in den Zusammenhang des ge- grund und die Erkenntnis der diachronischen Prof. Dr. Jürgen von Ungern-Sternberg, samten Korpus der Quellen gestellt, in denen Entwicklung der Bilder der Figuren. Auf die- Seminar für Alte Geschichte der die beiden Figuren Erwähnung finden (Ana- ser Grundlage wird die Frage nach der Exi- Universität Basel lyse der narrativen Sequenzen). Als Ergebnis stenz eines Konzeptes von Individualität und Die Persönlichkeit im antiken Denken dessen Definition eine Antwort finden. angestrebt sind Erkenntnisse über die histo- Bearbeiter rische Entwicklung der Figuren und die Be- Forschungslücke füllen Dr. Thomas Späth, Oetlingerstr. 18, dingungen der Herausbildung einer kanoni- Das Projekt stellt sich die Aufgabe, eine CH-4057 Basel, schen Version ihres Bildes, über die Unter- Forschungslücke im deutschsprachigen Tel./Fax +41-61/693 03 40 schiede der historiographischen und biogra- Raum zu schliessen und – durch die Zusam-

Fortsetzung von Seite 1 der EUCOR-Vereinbarung vom 19. Oktober CNRS-Forschungsprogramms zur literari- Genug der Andeutungen. Genaueres findet 1989, in deren Rahmen wir uns ohnehin be- schen Konstruktion des Bildes ‘grosser Män- sich in diesem ersten ‘Newsletter’, der die be- wegen. Wenn wir uns am 27. November 1997 ner’ im frühen Rom. Das Programm wird sei- teiligten Institutionen kurz vorstellen und als Collegium Beatus Rhenanus speziell en- nen Höhepunkt in einer gemeinsamen Ta- durch einige grössere Forschungsprojekte der ger zusammengeschlossen haben, so handelt gung (mit prominenten Gästen) in der Rö- letzten Zeit auch näher charakterisieren soll. es sich nicht um Zukunftsmusik, sondern um mer-Stiftung Dr. René Clavel in Augst im Sep- In einem nächsten Newsletter, wie in den spä- den organisatorischen Nachvollzug bereits tember 1999 finden und dann in einem von teren, werden dann die Publikationen und die gemeinsamer Praxis. der Universität Strasbourg herausgegebenen Forschungsvorhaben der in den beteiligten Erwähnt seien eine gemeinsame Exkursion Band literarisch ‘verewigt’ werden. Gemein- Institutionen tätigen Wissenschaftlerinnen, nach Attika der althistorischen Seminare Ba- same Grabungstätigkeit in Biesheim- Wissenschaftler und Studierenden aufgeführt sel und Freiburg und die Lehrtätigkeit eines Künheim soll die Spezialisten der Provinzial- werden. Basler Dozenten in Mulhouse. Seit zwei Jah- archäologie der beteiligten Universitäten zu- Weiteres wird die Zukunft lehren. Der Un- ren schon treffen sich Forscherinnen und sammenführen. Die Ergebnisse werden die terzeichnete neigt zu ‘grenzenlosem’ Optimis- Forscher aus Basel, Mulhouse und Strasbourg Kenntnisse der uns verbindenden römischen mus. (Freiburg ist durch eine italienische Dokto- Geschichte vermutlich auf eine neue Basis Jürgen v. Ungern-Sternberg randin repräsentiert!) im Rahmen eines stellen, zumindest sehr fördern. (Präsident des Collegium Beatus Rhenanus) 1/1998 Forschung Collegium Beatus Rhenanus 3

UPRES-A 7044 „Antiquité romaine et chrétienne“ L’invention des grands hommes de la Rome antique / Die Konstruktion der Grossen Männer Altroms

Le groupe de recherche du project „l‘Invention des grands hommes de la Rome antique“ devant l‘Université Robert Schuman

Il s’agit d’un programme d’empreinte inter- construction de quelques unes de ces figures situations historiques précises dans lesquelles nationale et régionale dans la composition de que la tradition a hissées au statut de «grands elle a servi de support à des idéaux, et d’enjeu ses participants: l’UPRES-A 7044 «Antiquité hommes». dans des débats ou des conflits; en somme, romaine et chrétienne» (CNRS - Université Notre choix s’est porté sur une série de comment , par le biais de ces figures, s’effectue des Sciences humaines de Strasbourg - personnages historiquement situés entre le l’actualisation du passé dans une «mémoire Université de Haute-) et le Seminar für début de la République (Camille, Coriolan, sociale». D’autre part ce que nous avons Alte Geschichte der Universität Basel les aspirants à la tyrannie) et la première appelé la construction littéraire de la figure, conduisent cette recherche commune sur guerre punique (Regulus, et avant lui les c’est-à-dire les procédés littéraires à l’oeuvre l’invention des grands hommes de la Rome grands hommes de l’époque des guerres dans la mise en scène des personnages, selon antique. samnites). les genres du récit historique, de la biographie, de la rhétorique, etc. Objectif général Approches différentes Mis en chantier fin 1996, le programme L’objectif général est l’étude de l’élaboration La méthode choisie consiste à croiser, pour progresse par rencontres semestrielles et d’une mémoire collective dans le cadre chacun des personnages, deux approches aboutira à la tenue d’un colloque en historique particulier de la Rome thématiques différentes. D’une part ce que septembre 1999, associant les participants et républicaine et impériale, marqué par l’on peut appeler la construction historique des chercheurs extérieurs apportant des l’importance des figures exemplaires. Le de la figure: tenter de reconstituer l’évolution éclairages complémentaires. travail porte donc sur les processus de de l’image du personnage en rapport avec des Marianne Coudry

Participants et adresse

UPRES-A 7044 Marianne COUDRY Jean Michel DAVID (Prof.Paris I) Marianne GENDRE (Luxembourg) (Responsable du projet/ Marie-Laure FREYBURGER, (Prof. Mulhouse) Seminar Alte Geschichte Basel Prof.Mulhouse) Martine CHASSIGNET , (M. Conf. Université de Haute-Alsace Strasbourg) Jürgen von UNGERN-STERNBERG (Prof.) Faculté des Lettres et Sciences Anita JOHNER (post-doc.) Thomas SPÄTH (post-doc.) Humaines Annie VIGOURT (M.Conf.Paris IV) Francesca Prescendi (post-doc.) 10 rue des Frères Lumière Clara BERRENDONNER (ATER Strasbourg) Seminar für Klassische Philologie F - 68093 MULHOUSE Michel HUMM (Ecole Fr.Rome) der Universität Freiburg tel. 03 89 33 63 80 Claude LOUTSCH (B.N.Luxembourg, Daniela Feletti (Doktorandin) fax 03 89 33 63 99 Uni Neuchâtel) 4 Collegium Beatus Rhenanus Forschung 1/1998

Neue Erkenntnisse dank Luftbildphotographie Archäologische Forschungen in

Das Areal Oedenburg, das sich über eine Flä- mischen Überlandstrassen aus der Burgun- Fellmann 1998). Andere Zonen fallen da- che von 200 ha erstreckt, befindet sich auf dischen Pforte, von den Vogesenpässen her durch auf, dass oberflächlich zahlreiche ge- dem Gebiet der beiden heutigen Gemeinden und die als “Via militaris” bekannte Strassen- stempelte Ziegel der verschiedensten Legio- Biesheim und Künheim (Dpt. Haut-Rhin, achse des “Heidensträssels” in der Oberrhei- nen, die sich zeitlich vom 1. bis ins 3. Jahrh. Frankreich), mitten in der Rheinebene ziem- nischen Tiefebene. Andererseits gibt es An- n. Chr. verteilen, aufgelesen werden konnten. lich genau halbwegs zwischen Basel und zeichen, dass von der Oedenburg ein Str- Dies beweist die Anwesenheit von Strasbourg, in der Nähe des französischen assenzug auf rechte Rheinufer geführt hat. Er Detachementen und grösseren Abteilungen Neu-Breisach (siehe Abb. 1). Es ist eine der strebte anschliessend über die Höhen des dieser Legionen auf dem Platze. Neben rela- bedeutendsten archäologischen Fundstätten Schwarzwaldes zum Obergermanisch-römi- tiv seltenen, auch frühen Stempeln (Legio IIII des Elsasses bzw. des Oberrheintals, welche schen Limes. (Abb. 1: Die Lage von Bisheim) Macedonica) fallen die Stempel der Legionen seit gallorömischer Zeit bis ins Mittelalter XXI und XI auf, die beide nacheinander be- kontinuierlich besiedelt war. Zu Beginn un- Die römische Militärzone kanntlich im Legionslager von Vindonissa serer Zeitrechnung durch die römischen Er- Oberflächlich ist im fraglichen Gebiet der (Ktn. Aargau) ihren Schwerpunkt hatten. Die oberer besetzt und befestigt, blieb der Platz Oedenburg an Ruinen nichts zu sehen. Durch Ziegelstempel der VIII Legion, die ab dem Jahrhunderte lang gleichermassen Etappen- lokale Forscher wurden aber im Verlauf der späteren 1. Jh. n. Chr. in Strasbourg in Gar- ort an der linksrheinischen Süd-/Nord- Jahrzehnte unzählige Oberflächenfunde auf- nison gelegen haben dürfte, lassen mit ihren transversale wie Basisstation am linken gelesen. Unter diesen sind zunächst die zahl- Beinamen, die ganze Geschichte dieser Legi- Flussufer für den wichtigen Rheinübergang reichen Fragmente von Ziegeln zu nennen die on bis an die Schwelle der Spätantike erken- bei Breisach. Die Bedeutung des Platzes in der Stempel von Truppenteilen der römischen nen (Wiegels 1983). früh- und spätrömischen Antike unterstrei- Armee tragen. Sie sind über das ganze Ge- Ziegelstempel von Legionen, die mit den Un- ternehmungen des Cn. Cornelius Pinarius Clemens von 73/74 n. Chr., die zur Besetzung des der Gebiete östlich des Schwarzwaldes führten, zeigen die Bedeutung, die der Fund- platz Oedenburg offensichtlich für die Römi- sche Reichs- und Heeresgeschichte hat. Die ganze Zone der Oedenburg ist ausserdem archaeologisch längst dadurch bekannt, dass Oberflächenfunde (meist beim Pflügen hoch- gebracht) in sehr grosser Zahl aufgelesen wer- den können. Diese, von aktiven Amateuren gesammelt, sind neuerdings in einem modern gestalteten Museum im Dorfe Biesheim aus- gestellt. Darunter sind viele Militaria, wie Be- standteile der militärischen Bewaffnung und Ausrüstung zu finden. Besonders hervorzu- heben ist neuerdings ein zweifach gestempel- ter Silberbarren aus dem späteren 4. Jh. n. Chr. (Plouin 1995). Auf dem Platze sind bisher nur verschiedene kleinere Sondierungen vorgenommen wor- den. Diese haben u.a. ein Heiligtum des eng mit der römischen Armee verbundenen Mysterienkultes des Mithras aufgedeckt Abb. 1 Die Lage von Biesheim (Kern 1991). (Vgl. Karte: Nr. 10). Grosse Bedeutung kommt beim Fundplatz chen die gestempelten Ziegel römischer Trup- biet der Oedenburg verstreut, gewisse Kon- Oedenburg der Luftbildphotographie zu. Ver- penverbände, die hier zahlreich gefunden zentrationen lassen aber erste Interpretatio- schiedene Unternehmungen haben über Jah- werden. Da der Ort in der Neuzeit nen als möglich scheinen (Biellmann 1988). re immer wieder aussagekräftige Aufnahmen unüberbaut blieb, hat der Boden dieses Are- So lassen gewisse Erderhöhungen, die mit ei- über die bisher im Boden verborgenen Struk- als in fast einmaliger Weise die Zeugnisse der ner Konzentration der Funde von Ziegeln der turen erbracht. frühen Geschichte für die gesamte Region spätrömischen Legio I Martia (zur Zeit 95 Ex- Auf Anregung des Schreibenden und dank zwischen Schwarzwald und Wogegen be- emplare) identisch sind, dort ein spät- den Bemühungen von J.-J. Wolf vom Service wahrt. Auf diese Zone zu konvergieren die rö- römisches Kastell vermuten (Biellmann 1987, Archéologique Départemental du Haut-Rhin 1/1998 Forschung Collegium Beatus Rhenanus 5

Oedenburg (Biesheim/Kunheim, F)

Legende 1 Strasse nach Epomanduodurum/ Mandeure und Vesontio/Besançon 2 Merowingisches Gräberfeld ? 3 Villa rustica ? 4 Vorgeschichtliches Gräberfeld ? 5 Redoute aus dem 17. Jahrhundert 6 Gallo-römisches Gräberfeld 7 Strasse in Richtung Horbourg und zu den Vogesenpässen 8 Zone mit Spuren aus der spätrömischen Zeit ( Kastell des 4. Jhs. n. Chr. ? ) 9 Kastelle aus dem 1. Jh. n. Chr. 10 Mithraeum 11 Kastelle aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr. ? 12 Canal d’Alimentation 13 Rhein-Rhone-Kanal 14 Im Luftbild sichtbare Spuren eines grossen Lagers

ist es gelungen, alle diese Luft- bilder zu beschaffen. J.-J. Wolf hat die Resultate ausgewertet und auf die topographische Karte der Region übertragen (siehe Abb. 2). Es zeichnet sich eine Ausdeh- nung der Siedlungsfläche von ca. 1,5 x 1,5 Km ab. Das macht über 2 Quadratkilometer aus. In den Luftbildern erscheinen deutlich westlich des sogen. Abb. 2 Die Karte von Oedenburg Canal d’Alimentation mehrere übereinander liegende, d.h. sich offensicht- des Canal d’Alimentation zeigen die Luftbil- Strukturen der Oedenburg kann nur durch lich zeitlich folgende Militärlager ab (Vgl. der zahlreiche kleinere Grabenanlagen, die zu Ausgrabungen erlangt werden. Diese werden Karte: Nr. 9). Nach neusten Prospektionen Kastellen der oben genannten durch Ziegels- den für die Geschichte und Verwaltung der und Funden von gestempelten Ziegeln tempel belegten Truppenteile gehören könn- Römischen Armee ohne Zweifel wichtigen (Biellmann 1996) könnte es sich um Kastelle ten. In dieser Zone wurden auch Fragmente Platz endlich ins richtige Licht rücken. der Frühzeit der römischen Okkupation (Au- einer Inschrift geborgen (Vgl. Karte: Nr. 11). Rudolf Fellmann gustus-Tiberius-Claudius) handeln. Westlich Eine genauere Kenntnis der archaeologischen 6 Collegium Beatus Rhenanus Forschung 1/1998

Fortsetzung von S. 5

Forschungen Die Abteilung für Provinzialrömische Ar- Literatur zur Oedenburg chäologie der Universität Freiburg, die am CBR internationalen Archäologieprojekt Biellmann 1987 =Patrick Biellmann, Kern 1991= E. Kern; Le Mithraeum de Oedenburg des CBR beteiligt ist, erforscht Les Tuiles de la 1ère légion Martia Biesheim Kunheim, Revue du Nord- den Zeitabschnitt der Spätantike (ca. 260 bis trouvées à Biesheim - Oedenburg, Archéologie, 73, 1991 no. 292, 46- 500 n.Chr.). Primäres Forschungsziel ist die Annuaire de la Société d’Histoire de la 53. Klärung der Frage, ob und in welcher Form Hardt et du Ried, 2, 1987, 9-14. in Oedenburg spätantike Festungsbauten exi- Plouin 1995 = Suzanne Plouin, stierten, als deren rechtsrheinischer Brücken- Biellmann 1988= Patrick Biellmann, Musée gallo romain de Biesheim, Aide kopf dann Breisach zu gelten hätte, ähnlich Biesheim-Oedenburg, un bimilléneire, à la visite, Meyenheim 1995. Annuaire de la Société d’Histoire de la wie in Kaiseraugst / Wyhlen oder Basel / Wiegels 1983 = Reiner Wiegels, Hardt et du Ried, 3, 1988, 21-30. Kleinbasel. Vorstellbar ist die Neugründung Zeugnisse der 21. Legion aus dem eines Castrums ebenso wie die Ummauerung Biellmann 1996 = Patrick Biellmann, südlichen und mittleren des spätantiken Vicus. Konkrete Anhalts- Le premier camp romain Oberrheingebiet. Zur Geschichte des punkte für die Existenz einer Festung der d’Oedenburg (Biesheim-Kunheim), obergermanischen Heeres um die Spätzeit liegen - im Gegensatz zur früh- Annuaire de la Société d’Histoire de la Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr., römischen Epoche, welche die französischen Hardt et du Ried, 9, 1996, 17-32. Epigraphische Studien 13. Köln-Bonn Kollegen erforschen - bisher nicht vor, jedoch 1983. Fellmann 1998 = Rudolf Fellmann, zahlreiches und bedeutsames Fundmaterial Spätrömische Festungen und Posten Grabungsberichte über die des 3./5. Jahrhunderts. Die umfangreiche im Bereich der Legio I Martia. In: Grabungen von 1975, 1976 und Münzreihe lässt z.B. einen überaus deutlichen Bridger und Gilles (Hrg.), Spätrömische 1978/79 in der Zeitschrift Gallia, 36, Anstieg unter Valentinian I erkennen, dem Befestigungsanlagen in den Rhein- 19778, 349ff.; 38, 1940, 439ff. und Erneuerer der spätantiken Befestigungsanla- und Donauprovinzen, British Arch. 40, 1982, 350ff. gen am Rhein. Reports, Intern. Series 704, 1998 Im Herbst des Jahres 1998 ist von seiten der Abteilung ein Sondageschnitt im Zentrum der Fundstreuung von gestempelten Militär- ziegeln der Legio I Martia vorgesehen, ver- bunden mit weiteren geophysikalischen Mes- Exposition sungen in diesem Bereich. Ein weiterer Vaisselle de bronze gallo-romaine à Bisheim Schnitt soll im Aussenbereich des Areals „Altkirch“ erfolgen, wo Luftbilder geradlinig Le Musée Gallo-Romain de Biesheim (F-68600; Tél. 89 72 01 58) présente verlaufende Mauerstrukturen auf längere l’exposition “Vaisselle de bronze gallo-romaine. Les découvertes de l’Est de la Strecke erkennen lassen. Gaule” (7 . novembre - 18 décembre) qui regroupe, pour la première fois, les Hans Ulrich Nuber principales découvertes de vaisselle de la France de l’Est.

Die Neuedition der „Griechischen Culturgeschichte“ von Jacob Burckhardt

Die ‚Griechische Culturgeschichte‘ von Jacob den Vorlesungsnotizen. Burckhardt hat das eines wissenschaftlichen Monuments, das Burckhardt beruht auf einem uneinheitlichen gesamte Konvolut bis nahe an seinen Tod nicht zuletzt dank seines Wirkens seinen ho- Manuskriptbestand, den Jacob Oeri, der Nef- immer wieder ergänzt und überarbeitet, aber hen Rang erhielt. Seine Nachfolger Staehelin fe Burckhardts, nach dessen Tod aus dem nicht selber herausgegeben. und Merian hatten deswegen keinen Anlass, Nachlass als geschlossenen Text in vier Bän- Oeri ist mit seiner Vorlage recht frei verfah- den Text tiefgreifend zu verändern und brach- den publiziert hat. ren: besonders in den Bänden 3 und 4 stellte ten deswegen nur einige kleinere Verbesse- Von diesen liegen nur Band 1 und 2 von er Textpassagen um, ergänzte Partien aus an- rungen an. Burckhardt selber als Buchmanuskript vor. Er deren Schriften Burckhardts, strich Passagen Die geplante Neuedition der Griechischen hat dieses in den Jahren nach 1880 aufgrund und glättete Stil und Syntax des Werkes, das Culturgeschichte orientiert sich im Gegensatz der Notizen zur Vorlesung über die Griechi- gerade in der Vorlesungsnotizen keineswegs zu den früheren Ausgaben nun strikte an sche Culturgeschichte, die er in den Jahren durchgängig ausgearbeitet ist. Er hat damit Burckhardts Text: Sämtliche Zusätze, Umstel- zwischen 1872 und 1880 fünfmal gehalten nicht einfach nur einen lesbaren Text vorge- lungen, Streichungen, Ergänzungen, Korrek- hat, verfasst. Die Bände 3 und 4 basieren auf legt, sondern ist beteiligt an der Schöpfung turen und Einschübe, die nicht aus 1/1998 Forschung Collegium Beatus Rhenanus 7

Aufschlussreiche Arbeitsfelder in der griechischen Geschichte Identitäten und Alteritäten - ein Projekt des Sonder- forschungsbereichs in Freiburg i. Br.

Am Seminar für Alte Geschichte der Albert- Geschichte”) an, mit anderen Worten auf die SFB-Berichtskolloquien Ludwigs-Universität Freiburg sind zur Zeit Repräsentanz von Identität und Alterität in Am 6. November 1997 eröffnete der Teil- Aktivitäten im Rahmen des Teilprojektes 1B Ritus und Mythos. projektleiter und Sprecher des Sonderfor- des Sonderforschungsbereiches 541 im Gan- Im Vordergrund steht die griechische Ge- schungsbereiches Prof. Dr. Hans-Joachim ge. Das Teilprojekt läuft unter dem Titel „So- schichte der Archaik und Klassik. Zum Gehrke die Reihe der SFB-Berichtskolloquien ziale Identitäten, intentionale Geschichte und kontrastiven Vergleich werden Fallstudien aus mit dem Vortrag “Von Helden und Barbaren. religiöse Praktiken im antiken Griechenland“. der Geschichte des Hellenismus, Roms und Die Schlacht von Marathon als Mythos”. der Spätantike bzw. des frühen Islams heran- Bei der ersten Jahrestagung des SFB 541 Fülle sich überschneidender gezogen, in denen neben die traditionellen Grenzgänger (16.-18.02.1998) trugen Profes- Identitäten griechischen grundsätzlich andere Modi und sor Gehrke zum Thema “Artifizielle und na- Die griechische Geschichte bietet für die Dy- Vorstellungsweisen von Identifizierung und türliche Grenzen in der Perspektive der Ge- namik von Identitäts- und Alteritäts- Abgrenzung traten. schichtswissenschaft” und Dr. Isabel Toral konstruktionen höchst aufschlussreiche Ar- über “Christen und Juden als Grenzgänger im beitsfelder: Es gab eine Fülle verschiedener Mitarbeitende und Adressen klassischen Islam” vor. Über diese projekt- sich zum Teil überschneidender Kreise von übergreifenden Veranstaltungen hinaus wur- Identitäten, die einerseits inklusiv (Phyle Leiter de ein Forum für den Gedankenaustausch Polis, Stamm, Volk), andererseits exklusiv über das Thema des Teilprojekts “Soziale Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke (Polisbürger vs. Polisbürger, Hellenen vs. Bar- Identitäten, intentionale Geschichte und re- Seminar für Alte Geschichte baren) waren. Das Verhältnis gegenüber dem ligiöse Praktiken im antiken Griechenland” Albert-Ludwigs-Universität Anderen war daher in recht unterschiedlicher initiiert. Mitarbeiter des Teilprojekts B1 und KG I - Werthmannplatz Weise konstruiert, von geregelter und interessierte Gäste trafen sich regelmässig zu D-79085 Freiburg i. Br. intentional verbundener Koexistenz bis hin einem Kolloquium unter Leitung von Pro- Telefon: 0761/203-3390 zu extremer Feindseligkeit. Für letzteres war fessor Gehrke, um verschiedene, mit dem Telefax: 0761/203-3413 die besondere Konfliktorientierung Rahmenthema verbundene Arbeiten zu dis- massgeblich, die die griechische Gesellschaft Mitarbeitende kutieren. und ihre Mentalität prägte (Nietzsche sprach Dr. Martin Flashar Im Sommersemester 1998 fand ein Fach- von “inwendigem Explosivstoff”). Dr. Ulrich Gotter ([email protected] kolloquium statt. Das Kolloquium diente Untersucht wird, in welcher sozialen und freiburg.de) dem wissenschaftlichen Gedankenaustausch politischen Konfiguration Identifizierungs- Mirko Kirschkowski M.A. der Mitarbeiter/innen und des Teil- und Abgrenzungsprozesse intensiviert wur- Dr. Nino Luraghi ([email protected] projektleiters. Insbesondere sollen in Zusam- den und in welchen Formen und Modi sie freiburg.de ) menhang mit dem Rahmenthema stehende abliefen. Dabei kommt es sowohl auf vor- Dr. Isabel Toral Arbeiten (Zulassungs- und Magisterarbeiten, nehmlich religiöse Praktiken als auch auf den Dr. Eckhard Wirbelauer Dissertationen, Habilitationsschriften) disku- Reflex der jeweiligen Identitäten in den Vor- ([email protected]) tiert werden. stellungen von Vergangenheit (“intentionale Hans-Joachim Gehrke

Burckhardts Feder stammen, werden wegge- Inzwischen hat auch die Arbeit an Band 1 be- Mitarbeitende und Adressen lassen und Burckhardts Text authentisch wie- gonnen. Leitung dergegeben. Dazu werden die von ihm ge- Ziel der Neuedition ist es, eine modernen nutzten Quellen und Literatur erschlossen, editionswissenschaftlichen Kriterien genü- Prof. Fritz Graf; Universität Basel ein Kurzkommentar geboten und einem der gendes, zugleich aber einem breiteren inter- Mitarbeitende gravierendem Mängel der Oeri’schen Ausga- essierten Publikum zugängliches Werk vor- Dr. Barbara von Reibnitz be abgeholfen, der nämlich ein Register fehlt. zulegen. Das Projekt ist Teil der internatio- PD Dr. Leonhard Burckhardt nal abgestützten neuen Gesamtausgabe der Burckhardt-Edition Band 3 vor Abschluss Werke Burckhardts, die unter der Feder- UB Basel Der Band 3, der wegen der komplizierten edi- führung der Jacob Burckhardt-Stiftung in Schönbeinstr. 18-20 torischen Probleme als erster in Angriff ge- Basel steht. 4056 Basel nommen wurde, steht unmittelbar vor der Leonhard Burckhardt Tel.: ++41/ 61/ 267 31 41 Fertigstellung. 8 Collegium Beatus Rhenanus Forschung 1/1998

Forschungsprojekt „Stadt und Territorium in Stratos/Akarnanien“ Die Wiederentdeckung einer

Das Forschungsprojekt „Stadt und Territori- Im Gebiet von Stratos, der zeitweiligen sche Landeskunde des antiken Griechenland” um in Stratos/Akarnanien“ wird in interdis- Hauptstadt des Akarnanischen Bundes, wur- der Universitäten Münster und Freiburg i.Br. ziplinärer und internationaler Kooperation den parallel durch die griechische wurde seit 1990 eine intensive Landbegehung realisiert. Im Gebiet des antiken Stratos, dem Altertümerverwaltung in Patras Ausgrabun- des gesamten Gebietes der antiken Polis Hauptort des Bundes der Akarnanen, wurde gen durchgeführt. Obwohl von dieser Stadt Stratos (fast 100 km2) geplant und, finanziert von 1991 - 1997 eine historisch-archäologi- staunenswerte bauliche Überreste (ca. 8 km durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, sche Landesaufnahme („Survey“) durchge- lange und heute noch bis zu 5 m hohe Stadt- auch durchgeführt. Angestrebt wird dabei führt, die mit Grabungen im Stadtgebiet (vor mauer; monumentale Überreste des grossen eine möglichst vollständige Bestandsaufnah- allem Agora und Theater) kombiniert war Zeustempels; jetzt auch grosszügig gestalte- me aller an der Erdoberfläche noch sichtba- und durch gezielte Einzelgrabungen wichti- ter zentraler Markt- und Versammlungsplatz ren Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit; ger Fundplätze im Territorium ergänzt wur- mit zahlreichen öffentlichen Gebäuden sowie d.h., dass ein bestimmtes Gebiet auf seine de. noch sehr gut erhaltenes steinernes Theater archäologischen Hinterlassenschaften hin mit fast 10.000 Sitzplätzen) erhalten sind, systematisch untersucht wird, ohne dass Abbild historischer Entwicklung geben uns die schriftlichen Quellenzeugnisse schon Ausgrabungen vorgenommen werden. Die Siedlungsgeschichte einer Landschaft ist nur wenige Auskünfte. Das liegt hauptsäch- Die Survey - Arbeiten beschränken sich auf immer auch ein Abbild ihrer historischen lich daran, dass diese Stadt und ihre Region die Aufnahme aller Oberflächenfunde und Entwicklung und gewährt zugleich Einblick meist im Windschatten der Geschichte stand. auf Säuberungen und Freilegungen in gerin- in das - zu verschiedenen Zeiten oft ganz un- Will der Historiker mehr erfahren, so ist er gem Umfang. terschiedliche - Beziehungsgeflecht zwischen darauf angewiesen, die nichtschriftliche menschlichen Gesellschaften und ihrer jewei- Überlieferung zum Sprechen zu bringen. Hier Verbindung verschiedener Fächer ligen physischen Umwelt. Die aus deutschen bietet die Erforschung der jeweiligen Die Durchführung eines Survey ist im Prin- zip eigentlich recht einfach, wenn sich erst einmal das richtige Survey - Team zusam- mengefunden hat. Die Vielfalt der mit einer historisch - archäologischen Landesbegehung verbundenen Fragen kann nur im Rahmen einer engen interdisziplinären Zusammenar- beit eine angemessene Antwort finden. Das Forschungsunternehmen verbindet daher verschiedenste Fächer, insbesondere Archäo- logie, Baugeschichte, Geographie, Geschich- te sowie Geophysik und Geodäsie, in echter und unmittelbarer Kooperation. Wissen- schaftler, technische Mitarbeiter und Studie- rende dieser Disziplinen aus Universitäten und Fachhochschulen in Berlin, Freiburg, Hamburg, Heidelberg, München und Mün- ster sowie aus der Ephorie in Patras und dem Architekturreferat des Deutschen Archäolo- gischen Instituts in Berlin haben das Survey - Projekt in der Region von Stratos zu ihrer gemeinsamen Sache gemacht. Abb. 1 Lage des antiken Stratos Die eigentliche Geländebegehung wird von mehreren “Läufergruppen” durchgeführt, die und griechischen Wissenschaftlern und Stu- Siedlungsgeschichte einen geeigneten Ansatz- jeweils aus einem wissenschaftlichen Mitar- dierenden bestehende Forschergruppe er- punkt, archäologische Einzelbefunde histo- beiter und 3 - 4 Studierenden bestehen. Jeder probt seit einigen Jahren “vor Ort” neue lan- risch genauer einzuordnen und auch da ei- Gruppe wird ein Gebiet zugeteilt, das sie sy- deskundliche Methoden, um zu genaueren nen besseren Einblick in geschichtliche Vor stematisch und lückenlos abzugehen hat. Als Aussagen über diese Wechselbeziehungen zu gänge zu gewinnen, wo im übrigen aufgrund Orientierungsgrundlage dienen Karten im gelangen und ein klareres Bild von den mangelnder Schriftzeugnisse Aussagen nicht Massstab 1 : 5000, in die alle relevanten Ge- diachronen Veränderungen der Landschaft mehr möglich sind. lände- und Fundbeobachtungen eingetragen Akarnanien zu gewinnen und damit auch die werden. Registriert werden alle anthropoge- älteren - vor allem antiken - Verhältnisse re- Landbegehung der antiken Polis nen Spuren aller Epochen; die Antike steht konstruieren zu können. Von den beiden Forschungsstellen “Histori- zwar im Vordergrund des Interesses, jedoch 1/1998 Forschung Collegium Beatus Rhenanus 9 antiken Stadtlandschaft

Zuordnung ermöglichen, während die Dichte Bearbeitungsspuren und die noch am Platz des Haupttempels [Zeus], der Agora, des der Keramikfunde erste Hinweise auf liegende Rohlinge von Kapitellen, Säulen und Theaters). Auch das ländliche Gebiet war of- Siedlungszusammenhänge geben kann. Basen zeugen noch heute von der antiken fensichtlich intensiv genutzt und mit zahlrei- Die Erwartungen, tragfähige Ergebnisse zu Nutzung. In der Nähe des Steinbruchs wur- chen Gehöften und Weilern dicht besiedelt. erzielen, waren zunächst nicht sonderlich den Mauerreste entdeckt, die sich nach einer Hans-Joachim Gehrke hoch. Allzu gross erschienen die Veränderun- Reinigung als die noch sehr eindrucksvollen gen der Landschaft durch die mächtigen Anschwemmungen des Acheloos, des zweitgrössten griechi- schen Flusses. Darüber hinaus hat sich die Land- schaft auch ausserhalb der ehemals sumpfigen Flussauen durch eine in- tensive moderne land- wirtschaftliche Nutzung nachhaltig verändert. Wo im vergangenen Jahrhundert nach Aus- kunft von Reisenden noch eine dichte Bewal- dung vorherrschte, be- stimmen heute ausge- dehnte Tabak-, Mais- und Erdbeerfelder sowie Abb. 2 Das Theater in Stratos dichtbewachsene Oran- gen- und Olivenhaine das Erscheinungsbild. Fundamente eines ländlichen Heiligtums mit einem Tempel von 11 x 16 m im Grundriss Erwartungen übertroffen entpuppten. Der Verfallschutt enthielt Reste Die bisherigen Ergebnisse haben alle Erwar- eines archaischen und eines spät- tungen übertroffen. Weit mehr als 200 mar- hellenistischen Daches aus dem 6. bzw. dem kante Fundstellen und tausende von Streu- 2. Jh. v. Chr. Von diesem archaischen Dach funden konnten registriert und teilweise auch fanden sich auch noch Fragmente bemalter Mitarbeitende und Adressen schon endgültig ausgewertet werden. Es las- Geisonziegel, einer bemalten Sima, eines sen sich signifikante epochenspezifische Un- Antefixes und zweier Löwenkopfwasserspeier. Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke terschiede in der Quantität wie auch in der Auf einem Acker knapp 1 km östlich des ar- regionalen Verteilung des Fundmaterials fest- chaischen Tempels wurde ein weiteres länd- Christian Mann, M.A stellen, die erlauben, in Ansätzen ein Bild des liches Heiligtum entdeckt, von dem noch eine Seminar für Alte Geschichte der siedlungsgeschichtlichen Wandels dieses Rau- Opfergrube mit Hunderten von Terrakotten- Universität Freiburg mes von der Frühgeschichte bis zur Gegen- fragmenten ausgegraben werden konnte wart zu zeichnen. Einige besonders bemer- Werthmannplatz KG I D-79098 Freiburg i. Br. kenswerte Funde zeigen schon für sich ge- Blütezeit der Polis Stratos im 4. und nommen, dass das Surveyunternehmen im 3. Jahrhundert Tel.: 0761/203-3393 Ter ritorium der antiken Stadt Stratos durch- Derzeit werden die Befunde für die Fax: 0761/203-3413 aus geeignet ist, das Wissen über die Ge- abschliessende Publikation ausgewertet. Be- http://www.uni-freiburg.de/philfak4/ schichte dieses Raumes zu bereichern und reits jetzt zeichnen sich folgende wichtige ag/stratos/index.ktm eine klarere Vorstellung von den geographi- Ergebnisse ab: Die Polis Stratos hatte eine L. Kolonas (Patras) schen und ökonomischen Rahmenbedingun- Blütezeit im 4. und 3. Jahrhundert, besonders P. Funke (Münster) gen dieser antiken Polis zu vermitteln. im letzten Drittel des 4. und zu Beginn des 3. F. Lang (Berlin/Münster) Ca. 4 km nordwestlich von Stratos wurde ein Jahrhunderts. Das städtische Zentrum wur- F. Sauerwein (Heidelberg) bis dahin unbekannter Steinbruch entdeckt. de in eindrucksvoller Weise monumen- E.-L. Schwandner Die hier reichlich zu beobachtenden talisiert (Anlage beziehungsweise Neuanlage 10 Collegium Beatus Rhenanus Forschung 1/1998

Coercition, privation de liberté et Quellen zur frontières du monde carcéral dans Geschichte der l’Antiquité romaine Nabatäer

Ce programme est à la charnière du droit Participants Die Nabatäer sind ein signifikantes Beispiel pénal, de l’histoire sociale et de l’histoire des eines Volkes im Grenzbereich zwischen grie- représentations. L’attention s’est portée en Responsable chisch-römischer und orientalischer Kultur. priorité jusqu’à présent sur la République et Alain Chauvot, Professeur d’Histoire Sie wanderten ca. 500 v.Chr. in das Gebiet le Haut-Empire; elle s’attachera désormais à romaine südöstlich des Toten Meeres ein und verdank- l’Antiquité tardive. Une première série ten ihren Aufstieg der Beherrschung des Han- d’études a permis de mettre en évidence: Cécile Bertrand-Dagenbach, Maître de dels zwischen Arabien und dem Mittelmeer. Conférences de Latin Sie wandelten sich vom arabischen Beduinen- 1) la nécessité de mener, en même temps Jean-Marie Salamito, Maître de stamm zum hellenistischen Königreich mit qu’une réflexion historique proprement dite, conférences d’Histoire romaine der Hauptstadt Petra und pflegten Beziehun- une analyse formelle du récit; Michel Matter, Ingénieur d’Etudes gen mit allen benachbarten Völkern und Kul- CNRS. turen. Ihre Geschichte ist daher sowohl aus 2) le rôle de la prison comme lieu d’effroi, ce semitischen als auch aus römischen und grie- qui entraîne des interrogations sur le prolixité de sources qui évoquent plus chischen Quellen zu gewinnen. Eine reprä- glissement de sens de sa fonction vers la naturellement le sort de détenus d’origine sentative Zusammenfassung und historische notion de châtiment; aristocratique. Auswertung dieser Quellen soll hier erstmals in einer interdisziplinären Arbeit vorgelegt 3) une définition de la prison comme le lieu 5) L’emprisonnement est déterminé par des werden. Das Projekt erwuchs aus der Erkennt- où il est porté atteinte à la dignité du citoyen. procédures et des instances diverses, qu’il nis, dass Wesen und Hintergründe des Helle- Une seconde étape a été l’organisation d’un s’agisse de personnes privées (dettes), ou de nismus mit den Themen und Methoden der Colloque qui s’est tenu les 5 et 6 décembre à décisions de juges ou de magistrats. Le Alten Geschichte allein nicht zureichend er- Strasbourg sur le thème Prison et privation développement, de facto, de la procédure forscht werden können, es vielmehr der Her- de liberté dans l’antiquité classique. Ont inquisitoire, dès le Haut-Empire, est sans einnahme der Erkenntnisse der Nachbarwis- répondu à l’ invitation : B. Santaluccia, A. doute plus précoce que ce qu’on avait senschaften, im Falle der Nabatäer vor allem Lovato, A. Marcone, A. Maffi, A. Lintott, P. jusqu’alors estimé. der Orientalistik und der Archäologie bedarf. Pavon, J.-U. Krause, E. Evrard, Y. Rivière, X. Aus diesem Grund wurde für die Bearbeitung Lafon, S. Vilatte, M.Halm-Tisserant. Les 6) Les débats sur la nature et la fonction de la der semitischen Quellen Dr. Jenni, Lehrbe- points suivants ont été mis en évidence: prison sont loin d’être clos. Pour les « auftragte der Theologischen Fakultät der Uni- mommseniens », la distinction juridictio- versität Basel, mit der Fächerkombination 1) La prison a une histoire, qui ne peut être coercitio est toujours fondamentale, mais elle Ägyptologie, Islamwissenschaften und Altte- séparée de l’histoire du développement des est mise en cause par les « post- stamentliche Wissenschaft, für die Bearbei- structures de l’état. mommseniens ». Il apparaît de toute façon tung der griechischen und lateinischen Quel- que la détention préventive a pu, déjà sous la len lic. phil. C. Schneider, Doktorand bei Prof. 2) Les réalités de l’incarcération sont difficiles République, se pervertir en fonction punitive Dr. R.A. Stucky, Archäologisches Seminar der à concevoir pour les Romains eux-mêmes. de fait, sans qu’on arrive à bien mesurer Universität Basel, mit der Fächerkombination C’est souvent en association avec d’autres l’ampleur de ce phénomène. Et la souffrance Archäologie, Alte Geschichte und Klassische thèmes qu’il est fait référence au sort du du prisonnier fait l’objet d’une utilisation, Philologie gewonnen. Die Arbeit für die alt- prisonnier. afin que lui soit imposé ce à quoi il s’est refusé: historische Ausrichtung des Projektes ist von payer une dette, avouer, abjurer. der Projektleiterin zu leisten. Das Manuskript 3) La prison est un lieu de souffrances: Le groupe oriente désormais son activité de wird in diesem Jahr fertiggestellt werden und physiques, psychologiques, morales; elle la façon suivante: a) publication des actes du ca. 600 Druckseiten umfassen. entraîne perte de la dignitas du citoyen et peut colloque, prévue en 1999; b) poursuite des Ursula Hackl être employée en tant que torture facilitant travaux individuels et collectifs: Mitarbeitende und Adressen l’aveu. Ces thèmes se retrouvent, avec documentation papyrologique (M. Matter), atténuation, dans le thème de la résidence christianisme (J.-M. Salamito), sources Prof. Dr. U. Hackl forcée dans une île; ils peuvent aussi, chez les littéraires et notamment Firmicus Maternus Seminar für Alte Geschichte der chrétiens, faire l’objet d’une inversion et (C. Bertrand-Dagenbach), sources juridiques Universität Basel, Heuberg 12, déterminer au contraire une transfiguration et oeuvre de Libanios (A. Chauvot); c) une Postfach 631, CH-4003 Basel, Tel.: du prisonnier. seconde rencontre intéressant plus ++41 61 267 12 50 Fax: ++41 61 particulièrement l’antiquité tardive, et 267 12 49 4) L’inégalité devant le risque pouvant être ouverte aux médiévistes et aux lic. phil. Christoph Schneider d’emprisonnement est fondamentale, même byzantinistes, est prévue au printemps 2000. Dr. phil. Hanna Jenni avant l’Antiquité tardive, et quelle que soit la Alain Chauvot 1/1998 Aktivitäten Collegium Beatus Rhenanus 11

Eine gemeinsame Ausstellung der Römerstadt Augusta Raurica und des Aquincumi-Múzeum, Budapest Out of Rome: Augusta Raurica - Aquincum: Das Leben in zwei römischen Provinzstädten

Römische Kulturgeschichte - spannend und gesellschaftlichen und kulturellen Austau- konkret zeigt eine gemeinsame Ausstellung sches innerhalb des römischen Reiches ist der Römerstadt Augusta Raurica und des durch die Grabsteine zweier Soldaten ver- Aquincumi-Múzeum, Budapest. anschaulicht: C. Castricius, der aus der Nähe Diese internationale Sonderausstellung ver- von Como in Italien stammte und als An- dankte ihre Entstehung einer Anregung aus gehöriger der legio II Adiutrix in Aquincum Budapest, wo nach der politischen Wende im verstorben ist, und der Rauriker Dannicus, Jahre 1989 der Wunsch nach vermehrter Zu- der als Angehöriger einer Reiterhilfstruppe sammenarbeit - auch auf dem wissenschaft- in Cirencester in Grossbritannien seine letzte lichen Sektor - wach geworden war. Fachleu- Ruhe gefunden hat. te beider Länder versuchten, die Folgen der Zu den Höhepunkten der Ausstellung ge- römischen Expansion in den beiden römi- hören zwei in ihrer Art bislang einzigartige schen Provinzstädten miteinander zu verglei- Funde: der spätantike Silberschatz von chen und präsentieren die Ergebnisse einem Kaiseraugst und die aus zahlreichen Einzel- breiten Publikum. teilen rekonstruierte Wasserorgel von Kernfrage ist: wie sah das Leben Out of Rome, Aquincum, das bis heute einzige vollstän- also ausserhalb Roms aus? Wie wurden die dig erhaltene - und in einer Rekonstruktion neuen Lebensformen, die neue Religion und spielbare - Musikinstrument dieser Art aus die neuen politischen Strukturen von der ein- dem gesamten römischen Reich. Augusta heimischen Bevölkerung aufgenommen und Raurica - Aquincum, zwei in ihrer räumli- wie gelang es den Römern, die jahrhunder- chen und kulturellen Ausrichtung verschie- tealten Traditionen der Kelten in ihre eigene dene Städte, zeigen den Besucherinnen und Ordnung zu integrieren? Sowohl in Augusta Besuchern der Ausstellung in vielen Punk- Raurica als auch in Aquincum lässt sich die- ten ein einheitliches römisches Gesicht. Wer ser Prozess der Romanisierung anhand der sich etwas Zeit nimmt, wird bei der Entdek- archäologischen Funde in vielen Einzelhei- kungsreise aber ebenso auf zahlreiche Un- ten nachvollziehen und rekonstruieren. terschiede stossen, auf regionale Besonder- Abb. 1: Rekonstruktion der Wasserorgel aus heiten und kulturelle Eigenarten, wie sie Aquincum (Foto Ursi Schild) Alle Wege führen nach Rom... oder auch heute zwischen den einzelnen Regio- von Rom in die Provinz mit seinen zahlreichen Facetten erfahren? Eng nen Europas nach wie vor bestehen. Wer die Ausstellung besucht, begibt sich auf mit diesen Fragen verbunden ist natürlich Karin Kob Guggisberg einen imaginären Städtebummel in zwei rö- auch der Bereich der Jenseitsvorstellungen, mische Provinzstädte. Interessiert man sich wo man am Beispiel einer Mumie aus mehr für Land und Leute, dafür, wie die Men- Aquincum die in den nördlichen Provinzen schen ihre Häuser eingerichtet haben oder sonst kaum belegte Sitte der Einbalsamierung welche Mode gerade en vogue war? Oder kennenlernen kann. Im Badewesen manife- möchte man mehr über das religiöse Leben stiert sich der Unterschied zwischen der mon- dänen Provinzhauptstadt Aquincum mit ih- Informationen zur Ausstellung ren zahlreichen, schon im Altertum berühm- ten Thermenanlagen und dem regionalen 28. März-8. November in Augusta Zentrum Augusta Raurica deutlich, während Raurica sich die Situation bei den Theatern etwas Römermuseum Augst (bei Basel), anders präsentiert: Einem szenischen Thea- Giebenacherstrasse 17, 4302 Augst, ter und einem Amphitheater in Augusta Tel. 0041 (0)61 816 22 Raurica stehen in Aquincum zwei Amphi- Öffnungszeiten: Mo 13-17, Di, Do-So theater gegenüber. Eine Stadt verdankt ihre und Feiertage 10-17, Mi 10-20 Existenz in entscheidendem Ausmass auch http://www.augusta-raurica.ch ihrer Verankerung in einer landwirtschaftlich e-mail: [email protected] produktiven Umgebung. Dass die harte Landarbeit nicht immer freiwillig geleistet Führungen auf Voranmeldung bei wurde, zeigt eine eiserne Fussfessel aus der Basel Tourismus Tel. 0041 (0)61 268 Villa von Munzach vor den Toren von Augu- Abb. 2: Eine heizbare ‘Thermosflasche’ 68 32 oder 268 68 68 sta Raurica! Der Aspekt der Migration, des (authepsa) aus Augusta Raurica (Foto 12 Collegium Beatus Rhenanus Werkstatt/Kalender 1/1998

Kalender Werkstattseminar

Seit rund fünf Jahren treffen sich Alter- von einem der TeilnehmerInnen übernom- In Rahmen von CBR tumswissenschaftlerInnen der Universitäten men. Das nächste Werkstattseminar wird am Zürich, Strasbourg, Konstanz, Freiburg i. Br., 21. November 1998 in Basel stattfinden; vor- Die Rache der Götter von J. Scheid Bern und Basel zweimal jährlich zu einer Dis- gesehen sind zwei Beiträge: Michael Sommer Das Seminar für Alte Geschichte kussionsrunde: jeweils zwei DoktorandInnen (Freiburg) wird einen Beitrag zum «sozialen Freiburg und das CBR organisieren am oder post-doc-ForscherInnen stellen dabei Wandel an der Levante» vorlegen und darin 11.06.1999 in der Universität Freiburg einige Aspekte aus ihren Projekten zur Dis- einige – auch theoretische – Fragestellungen eine Tagung für Römische Religion mit kussion. seiner Dissertation über phönizische Städte Prof. J. Scheid (École Pratique des des östlichen Mittelmeerraums herausgrei- Hautes Études Section Sciences Ziel der jeweils zu Beginn es Winter- und des fen. Norbert Kramer (Konstanz) ist an der Religieuses, Paris V) über das Thema Sommersemesters stattfindenden Werkstatt- Grabung in Gindaros (Nordwest-Syrien) be- „Die Rache der Götter“. seminare ist es, einerseits ein Gesprächsforum teiligt; seine Dissertation wird sich mit den für laufende Arbeiten zu sein, und anderer- späteren Epochen dieser vor allem auf stein- seits die Möglichkeit zu schaffen für den ge- und bronzezeitliche Funde ausgerichteten Les Grands Hommes genseitigen Informationsaustausch über Grabung, d.h. mit den hellenistisch-römisch- Forschungsprojekte, Publikationen, Stellen, byzantinischen Epochen beschäftigen. Sein Der Forschungsprogramme “Les Entwicklungen. Die Werkstattseminare stel- Beitrag wird einige Aspekte dieser Arbeit über Grands Hommes” des CBR len sich dabei mit Absicht an den Rand der (vorwiegend) Keramikfunde und der Proble- veranstaltet einen Kongress über die hierarchischen universitären Institutionen: matik ihrer Einordnung in den historischen Ergebnisse des Projekts am 15.-18. weder gibt es Zensuren noch kann spezielles Kontext vorstellen. September 1998 in der Römer- Prestige errungen werden; unabhängig von Thomas Späth Stiftung Dr. René Clavel in Augst. akademischen Graden besteht ein gleiches Sowohl von den Mitarbeitern als auch Recht auf freie Rede – einzige Voraussetzung Die Werkstattseminare sind offen für alle In- von Gästen aus In- und Ausland zur Teilnahme ist Interesse an Auseinander- teressierten. Kontaktadresse für den nächsten Jeweils Dienstags Vorträge zu setzung mit und Austausch über altertums- Termin oder, um jeweils die Einladungen zu verschiedenen Themen der Ur- und wissenschaftliche Problemstellungen. Die erhalten: werden Aspekte dieser Thematik unter Werkstattseminare finden im Turnus an ei- verschiedenen Gesichtspunkten ner der beteiligten Universitäten statt. Die Thomas Späth, Istituto Svizzero di Roma, I- behandelt. Koordinationsarbeit wird ebenso im Turnus 00187 Roma; e-mail: [email protected]

Weiter in der Regio Newsletter 1 des Collegium Jahresversammlung der Colloquium Rauricum VII: Zur Schweizerischen Gesellschaft für Anthropologie der Bilder Beatus Rhenanus Religionswisseschaft 1.-4.9.1999 in der Römer-Stiftung Dr. 14. 11. 1998 (11 Uhr) in dem René Clavel in Augst (Veranstalter G. Der Newsletter des Collegium Beatus Seminar für Klassische Philologie, Bochum und Collegium Rauricum) Rhenanus erscheint halbjährlich. Nadelberg 6, Basel Herausgeber: Prof. Dr. Jürgen von Konferenz von Cornelia Isler-Kerényi Ungern-Sternberg, Dr. Thomas Späth. über Die Mutter von Dionysos. Basler Zirkel für Ur- und Redaktion: Kiki Lutz, Francesca Frühgeschichte, Winter 1998/99 Prescendi. Jahresversammlung der Frühgeschichte, Seminar für Ur- unf Gestaltung Arbeitsgemeindschaft für Ur- Frühgeschichte, Jüngere und Stelle für Öffentlichkeitsarbeit, Geschichte der Schweiz provinzialrömische Abteilung Basel Universität Basel 12/13.3.1999 Seminar für Ur- und Druck Frühgeschichte, Jüngere und Kolloquium für Lizentiaten, Merkel Druck, Basel provinzialrömische Abteilung Basel Diplomierte und Doktoranden, Wintersemester 1998/99 Redaktionsadresse Grosse Prozesse im antiken Athen Jeweils Montags Vorträge zu CBR Newsletter, Seminar für Alte abgeschlossenen und laufenden Geschichte der Universität Basel, 16.-20.6. 1999 in der der Römer- Arbeiten am Seminar für Ur- und Heuberg 12, Postfach 631, 4003 Stiftung Dr. René Clavel in Augst Frühgeschichte, Jüngere und Basel, Tel.: 061 267 12 50 (Veranstalter: L. Burckhardt- J. v. provinzialrömische Abteilung Basel Fax: 061 267 124 9 Ungern-Sternberg)