VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT

INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN

ENTWURF (Vorläufige Fassung)

Auftraggeber: Stadtverwaltung Tharandt Schillerstraße 5 01737 Tharandt Tel. 035203/395 0 Fax 035203/374 52 Internet: www.tharandt.de E-Mail: [email protected]

Auftragnehmer: Planungsbüro Schubert Architektur & Freiraum Friedhofstraße 2 01454 Radeberg Tel. 03528/4196 0 Fax 03528/4196 29 Internet: www.pb-schubert.de E-Mail: [email protected]

Radeberg, 15. September 2017

HINWEIS: Änderungen gegenüber der Entwurfsfassung vom 09.02.2017 sind unterlegt dargestellt INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG ...... 4 1.1 Anlass und rechtliche Stellung des Landschaftsplanes ...... 4 1.2 Lage und Größe des Plangebietes ...... 5 1.3 Inhalte und Methodik ...... 5 2 ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET ...... 6 2.1 Landschaftliche Gegebenheiten ...... 6 2.1.1 Naturräumliche Gliederung ...... 6 2.1.2 Geologie ...... 6 2.1.3 Heutige potentiell-natürliche Vegetation (hpnV) ...... 7 2.2 Anthropogene Nutzungen und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft ...... 7 2.2.1 Siedlungs- und Flurentwicklung ...... 7 2.2.2 Landschaftsstruktur heute...... 8 2.3 Schutzgebiete ...... 11 2.3.1 Europäische Schutzgebiete (Natura 2000) ...... 11 2.3.2 Schutzgebiete / Schutzobjekte nach Bundesnaturschutzgesetz (BN AT SCH G) ...... 15 2.4 Vorgaben übergeordneter Planungen ...... 17 2.4.1 Landesplanerische Zielvorgaben ...... 17 2.4.2 Regionalplanerische Zielvorgaben ...... 22 3 BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFTSELEMENTE ...... 28 3.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 28 3.1.1 Biotopverbund, Biotopvernetzung ...... 28 3.1.2 Biotoptypen ...... 30 3.1.3 Tiere und Pflanzen ...... 31 3.1.4 Bewertung des Potentials für Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt ...... 35 3.1.5 Vorbelastungen ...... 42 3.2 Boden ...... 44 3.2.1 Beschreibung des Bodens ...... 44 3.2.2 Bewertung des Bodenpotentials ...... 45 3.2.3 Vorbelastungen ...... 49 3.3 Wasser ...... 52 3.3.1 Beschreibung der Gewässer im Plangebiet ...... 52 3.3.2 Bewertung des Wasserpotentials ...... 55 3.3.3 Vorbelastungen ...... 59 3.4 Klima ...... 61 3.4.1 Beschreibung des Klimas ...... 61 3.4.2 Bewertung des klimatischen Potentials ...... 62 3.4.3 Vorbelastungen ...... 63 3.5 Landschaftsbild und Erholung ...... 66 3.5.1 Beschreibung des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktion ...... 66 3.5.2 Bewertung des Potentials für Landschaftsbild und Erholung ...... 69 3.5.3 Vorbelastungen ...... 71 4 ENTWICKLUNGSZIELE UND MAßNAHMENKONZEPT ...... 73 4.1 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen ...... 73 4.1.1 Vorgaben aus Gesetzen und Verordnungen ...... 73 4.1.2 Leitbild für die naturräumliche Entwicklung ...... 76 4.1.3 Regionalisiertes Zielkonzept ...... 77 4.2 Maßnahmenkonzept zur Verwirklichung der Entwicklungsziele ...... 85

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4.3 Maßnahmenvorschläge zur Ausweisung im Flächennutzungsplan ...... 105 4.4 Hinweise zur Umsetzung der Maßnahmen ...... 107 4.5 Zusammenfassende Erklärung der Herleitung der Maßnahmen ...... 107 5 QUELLEN ...... 109

PLANVERZEICHNIS

Landschaftsplan, Planzeichnung, M 1:10.000

ANLAGENVERZEICHNIS

Anlage 1: Schutzgebiete und-objekte Anlage 2: Biotopbestandsverzeichnis (geschützte Biotope)

STRATEGISCHE UMWELTPRÜFUNG ZUM INTEGRIERTEN LANDSCHAFTSPLAN Stand: 15.09.2017

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT EINLEITUNG 1 Einleitung

1.1 Anlass und rechtliche Stellung des Landschaftsplanes Die Verwaltungsgemeinschaft Tharandt besteht seit 1. Januar 2000 und umfasst die Ortsteile Tharandt, Spechtshausen, Pohrsdorf, Kurort Hartha, Großopitz, Grillenburg, Fördergersdorf und Dorfhain.

Derzeit befindet sich der Flächennutzungsplan für das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt im Aufstellungsverfahren (Entwurf Dezember 2015).

Um dieser Planung für das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt eine umfassende ökologische Grundlage zu geben, wurde das Planungsbüro Schubert, Architektur & Freiraum, beauftragt, den in den Flächennutzungsplan integrierten Landschaftsplan für die Verwaltungs- gemeinschaft mit allen Gemarkungen zu erstellen. Die vorhandenen Planstände sind dabei fort- zuschreiben: • für die Stadt Tharandt und den Ortsteil Großopitz liegt ein Landschaftsplan vom Dezem- ber 1995 vor, • für die ehemaligen Gemeinden Grumbach, Hartha, Mohorn und Pohrsdorf liegt ein Land- schaftsplan „Tharandter Wald“ März 1996 vor, • für die ehemalige Gemeinde Höckendorf und die Gemeinde Dorfhain liegt ein Land- schaftsplan von April 1999 vor.

Die Potentialkarten für die einzelnen Schutzgüter vorangegangener Landschaftspläne sind in die Bewertung der Schutzgüter und in die Ableitung von Maßnahmen eingeflossen.

Die rechtlich anerkannten Ziele von Naturschutz und Landschaftspflege sind nach § 1 BN AT SCH G die dauerhafte Sicherung:

1. der biologischen Vielfalt, 2. der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, einschließlich der Regenera- tionsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter (Boden, Wasser, Klima, Luft), 3. der Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie des Erholungswertes von Natur und Land- schaft

Der Schutz der Naturgüter umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich die Wiederherstellung von Natur und Landschaft.

Diese Ziele sind nach Maßgabe der in § 2 BN AT SCH G aufgeführten Grundsätze sowie nach der Abwägung mit den sonstigen Anforderungen der Allgemeinheit an Natur und Landschaft zu verwirklichen.

Gemäß dem allgemeinen Grundsatz zur Landschaftsplanung (§§ 8, 9 BN AT SCH G) hat diese die Aufgabe, die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege für den jeweiligen Planungs- raum als Grundlage vorsorgenden Handels überörtlich und örtlich zu konkretisieren sowie die Erfordernisse und Maßnahmen zu Verwirklichung dieser Ziele darzustellen und zu begründen.

Zum Landschaftsplan sagt § 11 BN AT SCH G aus:

(1) „Die für die örtliche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege werden auf Grundlage der Landschaftsrahmenpläne für die Gebiete der Gemeinden in Landschaftsplänen [...] dargestellt. Die Ziele der Raumordnung sind zu beachten, die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind zu berück- sichtigen. Die Pläne sollen die in § 9 Abs. 3 genannten Angaben enthalten, soweit dies für die Darstellung der für die örtliche Ebene konkretisierten Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen er- forderlich ist.“

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT EINLEITUNG

(2) „ Landschaftspläne sind aufzustellen, sobald und soweit dies im Hinblick auf Erfordernisse und Maßnahmen in Sinne des § 9 Abs. 3 Satz 1 Nummer 4 erforderlich ist, insbesondere weil wesentliche Veränderungen von Natur und Landschaft im Planungsraum eingetreten, vorgese- hen oder zu erwarten sind.“

Der Landschaftsplan erbringt demnach den Beitrag des Naturschutzes und der Landschafts- pflege für die Bauleitplanung. Er stellt die landschaftspflegerischen und ökologischen Pla- nungsgrundlagen und Bewertungsmaßstäbe zur Verfügung und sollte im Vorlauf zur Flächen- nutzungsplanung erarbeitet werden. Wesentlicher Bestandteil der Integration von wichtigen Aussagen in den Flächennutzungsplan ist der Abwägungsprozess zwischen den Belangen des Naturschutzes auf der einen und Nutzungsansprüchen des Menschen auf der anderen Seite. Dabei stellt die Prüfung der ökologischen und visuellen Nutzungsverträglichkeit durch den Landschaftsplan keine Vorwegnahme der Abwägung in der Bauleitplanung dar.

Als Fachplan des Naturschutzes hilft der Landschaftsplan den Naturschutzbehörden bei der Koordination und Durchführung ihrer Maßnahmen. Bei der Beurteilung und dem Ausgleich von Eingriffen in Natur und Landschaft im Rahmen der Eingriffsregelung liefert der Landschaftsplan die Grundlagen, um Bauvorhaben auf konfliktarmen und umweltverträglichen Standorten anzu- siedeln. Auch für eine umweltverträgliche Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bietet der Land- schaftsplan Informationen, um z.B. Standorte für Aufforstungs- und Erosionsschutzmaßnahmen vorzuschlagen. Für die Entwicklung eines ästhetischen Landschaftsbildes und einer nachhalti- gen Erholungseignung schlägt ein Landschaftsplan Maßnahmen vor, wobei auch gemeinde- übergreifende Entwicklungen koordiniert werden sowie die Entwicklung des Tourismus in den Gemeinden gefördert wird.

Die Vergabe von Fördermitteln kann durch einen Landschaftsplan unterstützt werden, indem er Argumentationshilfen für die Notwendigkeit von Maßnahmen bietet.

1.2 Lage und Größe des Plangebietes Die Verwaltungsgemeinschaft aus der Stadt Tharandt und der Gemeinde Dorfhain befindet sich im Landkreis Sächsische Schweiz - Osterzgebirge und liegt ca. 13 km südwestlich von der Lan- deshauptstadt Dresden und ca. 22 km südlich der Stadt Meißen. Das Plangebiet zählt zur Pla- nungsregion Oberes Elbtal / Osterzgebirge. Es grenzt im Norden an die Stadt Wilsdruff, im Os- ten an die Stadt Freital, im Südosten an die Stadt Rabenau und im Süden an die Gemeinde Klingenberg.

Das Plangebiet hat eine Größe von insgesamt ca. 7.749 ha.

1.3 Inhalte und Methodik Durch den Landschaftsplan wird der aktuelle Zustand und das Potential der Landschaftsele- mente, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt; Boden; Wasser; Klima und Landschaftsbild und Erholung ermittelt und bewertet.

Ziel des Landschaftsplans ist es, die Qualität der Landschaft mit ihren vielfältigen Aufgaben im Geltungszeitraum des Landschaftsplanes zu verbessern und damit die Stabilität der Funktionen des Naturhaushaltes zu sichern.

Dazu werden im Landschaftsplan die Ziele einer aktiven landschaftlichen Entwicklung aus den Vorgaben übergeordneter Planungen (Landesentwicklungsplan, Regionalplan) für das Plange- biet abgeleitet. Es werden konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung der Ziele Ortsgenau darge- stellt und begründet.

Die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege dienen als Grundlage vorsorgenden Handelns. Die dargestellten Maßnahmen werden auch für Planungen und Verwaltungsverfah- ren aufgezeigt, deren Entscheidungen sich auf Natur und Landschaft im Planungsraum auswir- ken können.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET 2 Überblick über das Untersuchungsgebiet

2.1 Landschaftliche Gegebenheiten

2.1.1 Naturräumliche Gliederung Entsprechend der Einteilung, die dem Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen zugrunde liegt, gehört das Plangebietes zum Naturraum „Osterzgebirge“. Die Verwaltungsgemeinschaft Tha- randt liegt an der nordöstlichen Grenze des Naturraumes. Nach Norden bildet das Plangebiet einen Teil der Osterzgebirgsgrenze zum -Lößhügelland und nach Westen einen Teil der Grenze zum Östlichen Erzgebirgsvorland. Der Naturraum Osterzgebirge ist von zahlreichen Kammhöhen geprägt, welche sich in der Höhe zwischen 800 bis 880 m ü. NN bewegen. Die Westgrenze bildet das (nicht hierzu gezählte) Tal des Flusses Flöha und im Osten wird der Na- turraum von der Sächsischen Schweiz begrenzt. Die Grenze zum Erzgebirgsvorland im Norden ist eher unscharf, während im Süden die Kammlinie annähernd mit der Staatsgrenze zu Tsche- chien zusammenfällt. Auf deutscher / sächsischer Seite stellt der 905 m hohe Kahleberg die höchste Erhebung dar. Der Naturraum Tharandter Wald liegt in einem alten vulkanischen Kes- sel und hat eine submontane Höhenlage mit starken Klimaunterschieden und größtenteils kar- gen, sauren Böden.

2.1.2 Geologie 1 Der geologische Aufbau des Tharandter Waldes unterscheidet sich vereinfacht in ein kristallines Grundgebirge und ein sedimentäres Deckgebirge. Während der Gebirgsbildung vor 540 Mio. Jahren im Präkambrium wurde der Grauen Gneis gebildet, aus welchem das Grundgebirge be- steht. Das darüber liegende Deckgebirge bilden Quarzporphyre, welche vor ca. 380 bis 251 Mio. Jahren (Karbon/Perm) entstanden. Der nördliche Teil des Tharandter Waldes zwi- schen Mohorn und Tharandt wird durch ein Schiefergebirge eingenommen.

Von ca. 251 bis vor 100 Mio. Jahren war das Plangebiet, wie das gesamte Erzgebirge, ein Ab- tragungs- /Ablagerungsgebiet, unter subtropischen und tropischen Bedingungen verwitterte die alten Landoberfläche. Während der Kreidezeit lag der Tharandter Wald im Deltabereich eines Flussstroms, über welchen es zur Ablagerung von Grundschottern Flusssedimente, Kiese, Ton- steine, Konglomerate und Dünensande kam. Mächtige Schichten von vielförmigen Sandsteinen zeugen, dass das Gebiet des Tharandter Waldes ein Meergebiet war. Im Tertiär vor ca. 25 Mio. Jahren wurde das Erzgebirge herausgehoben, kam es zu Vulkanismus und zur Bildung von Ba- salten. Ein Zentralvulkan bildete sich am Ascherhübel, es traten Tuffe sowie sich großflächig ausbreitende Lava aus, welche sich jedoch nur direkt am Landberg, am Buchhübel und am Ascherhübel erhalten hat, während sie sonst erodiert wurde.

Extreme Klimaschwankungen, gekennzeichnet durch Kalt- und Warmperioden unterschiedlicher Ausdehnung und Dauer, prägten die Landschaft in Europa die letzten 20 Mio. Jahre. Das Plan- gebiet lag im eisfreien Gebiet und wurde von einer angewehten Lößschicht überdeckt. Durch Bewegung, Umlagerung und Frost wurden das Lössmaterial und das Grundgestein vermischt. Erst vor ca. 11.000 Jahren (Holozän) während der fortschreitenden Erwärmung des Klimas ent- standen Böden durch chemisch-physikalische sowie biologische Verformungen bodenbildender Substrate. Auf den lössartigen Substraten des Tharandter Waldes bildeten sich überwiegend Pseudogleye, im Bereich von periglazialen Fließerden und Frostböden finden sich podsolierte, teilweise leicht pseudovergleyte Braunerden und in quarzreichen, durchlässigen sandigen Substraten haben sich typische Podsole ausgebildet.

Die höchsten Erhebungen des Plangebietes sind der Tännicht mit 461 m ü. NN im Süden des Tharandter Waldes und der Landberg mit 426 m ü. NN am Nordrand.

1A. MENZER, K.H. FEGER (TU DRESDEN), H. LOHSE (STAATSBETRIEB SACHSENFORST), H. JOISTEN, S. HURST (LFULG): Begleitheft und Exkursionsführer zum Bodenlehrpfad Tharandter Wald, 2009.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET 2.1.3 Heutige potentiell-natürliche Vegetation (hpnV) Das Konzept der heutigen potentiell natürlichen Vegetation geht davon aus, dass die Vielzahl von Umweltfaktoren, die an einem Standort wirken, zur Ausbildung eines spezifischen Standortpotentials führen, das durch eine charakteristische Vegetation gekennzeichnet wird und durch sie abgrenzbar ist. Die hpnV verkörpert die Vegetation, die einem Standortpotential ent- spricht, wenn der menschliche Einfluss ausgeschaltet wird (JANSSEN 1988).

Das Plangebiet wäre ohne den Einfluss des Menschen, wie die gesamte Region, von Wald be- deckt, dessen geschlossene Vegetationsdecke nur vereinzelt von unbewaldeten Kleinstflächen unterbrochen wäre. Als Leitgesellschaften für die hpnV kommen für das Plangebiet Folgende in Frage: • (Hoch)kolliner Eichen-Buchenwald im Nordosten und Osten des Plangebietes im Bereich um Tharandt • Heidelbeer-Eichen-Buchenwald im nordöstlichen Teil des Tharandter Wald von Grillenburg bis Spechtshausen über Kurort Hartha bis zur Wilden Weißeritz sowie am westlichen Rand des Tharandter Waldes • Zittergrasseggen-Eichen-Buchenwald im Tharandter Wald westlich und östlich von Grillenburg • Submontaner Eichen-Buchenwald mit Flattergras östlich und südlich des Tharandter Waldes sowie Bereich von Dorfhain • Mesophile Buchen(misch)wälder zwischen Kurort Hartha und Tharandt sowie westlich von Pohrsdorf • Komplex von vernässter (Kiefern-) Birken-Stieleichenwäldern und von Eichen- Buchenwäldern südöstlich von Grillenburg im Quellbereich der Triebisch sowie südöstlich von Grillenburg.

In Folge der kleinräumig sehr starken Differenzierung der Standortbedingungen lässt sich auf einer feineren Maßstabsebene ein feines Mosaik der hpnV unterscheiden.

Für den Tharandter Wald im speziellen gilt folgende hpnV: 1. Wollreitgras-Fichtenwälder im Komplex mit montanem Sumpfdotterblumen-Erlenwald 2. Heidelbeer-Eichen-Buchenwald 3. Typischer Kiefern-Eichenwald 4. Submontaner Pfeifengras-(Kiefern-)Fichtenwald 5. Submontaner Eichen-Buchenwald 6. Waldmeister-Buchenwald 7. Waldgersten-Buchenwald 8. Pfeifengras-(Kiefern-)Birken-Stieleichenwald 9. Submontaner Fichten-Stieleichenwald 10. Typischer Hainmieren-Schwarzerlen-Bachwald 11. Wollreitgras-Fichtenwälder im Komplex mit Vegetation bodensauer Zwischen- und Niedermoore 12. Zittergrasseggen-Eichen-Buchenwald.

2.2 Anthropogene Nutzungen und ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft

2.2.1 Siedlungs- und Flurentwicklung Nach den ältesten Überlieferungen reichte noch im 10. und 11. Jahrhundert ein ausgedehntes geschlossenes Waldgebiet vom Erzgebirge bis zum Elbebecken, dem Lommatzscher Lößgebiet und dem Nordwestsächsischen Niederland. Im 7. Jahrhunderts erfolgte die Besiedlung durch westslawische Stämme. Vermutlich auf einer frühsalwischen Rodungslichung wurde 1140 die Abteisiedlung, das heutige Grillenburg, mitten im Tharandter Wald errichtet. Ausgehend von Meißen ist ab dem 12. Jahrhundert für das Gebiet um Tharandt mit einer planmäßigen Besiede- lung zu rechnen, welches durch die Silbererzfunde bei Freiberg und den damit verbundenen Zuzug von Bergleuten und Ansiedlern begünstigt wurde. Daraufhin begann die große mittelal- terliche Rodung an deren Ende nur Restwaldflächen, wie z.B. der Tharandter Wald, meist auf für Landwirtschaft ungeeigneten Böden, übrig blieben.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Neben den kleinen unregelmäßigen slawischen Dorf- und Flurformen entstanden planmäßig angelegte Angerdörfer mit Waldhufensiedlungen und ähnliche wirtschaftlich bedingte regelmä- ßige Formen. Beide Siedlungsarten haben vom Hochmittelalter bis zur Agrarreform und der in- dustriellen Revolution des 19. Jahrhunderts das Landschaftsbild geprägt.

Im Jahre 1609 erhielt die Ortschaft Tharandt das Stadtrecht. Durch die Ansiedlung des COTTA- schen Forstlehranstalt im Jahre 1811, welche im Jahre 1816 zur Königlich-Sächsischen Forst- akademie umgewandelt wurde, entwickelte sich die Stadt Tharandt zur Gelehrten- und Studen- tenstadt.

Ab dem Jahr 1923 kam es zu zahlreichen Eingemeindungen in die Stadt Tharandt. Als erstes wurde Großopitz als Ortsteil eingemeindet. 1999 schlossen sich die Stadt Tharandt und die Gemeinde Kurort Hartha mit den Ortsteilen Hintergersdorf, Fördergersdorf, Spechtshausen und Grillenburg zusammen. Im selben Jahr erfolgte außerdem die Eingemeindung der Gemeinde Pohrsdorf sowie der Zusammenschluss der Stadt Tharandt und der Gemeinde Dorfhain zur Verwaltungsgemeinschaft Tharandt, sodass die jetzige Verwaltungsgemeinschaft 8 Ortsteile und eine Fläche von ca. 7.749 ha umfasst.

2.2.2 Landschaftsstruktur heute Siedlung Das Plangebiet gliedert sich in wenige strukturelle Einheiten, sowohl unter baulich-räumlichen als auch unter funktionellen Gesichtspunkten. Die Ortschaften Fördergersdorf, Großopitz, Hin- tergersdorf (Unterdorf von Kurort Hartha), Pohrsdorf sowie Klein- und Großdorfhain sind ur- sprünglich als Waldhufendörfer angelegte Siedlungen. Diese sind durch größere einzeln ste- hende 3- und 4-Seithöfe auf den Talschwellen oberhalb der Bachauen und relativ dichte Be- bauung im Ortskern mit Klein- und Mittelbauernwirtschaften unmittelbar an der Straße gekenn- zeichnet. Die Bebauung ist typischerweise zweigeschossig.

Das Oberdorf von Kurort Hartha gehört zu der historisch in Mitteleuropa gewachsenen Dorfform Zeilendorf. Dieses ist durch eine einzige regelmäßig und linear aneinander gereihte Häuser- bzw. Hofzeile charakterisiert, welche sich entlang der Dorfstraße erstreckt. Im Unterschied zum Hufendorf ist das Zeilendorf meist von geringer Größe, sehr regelmäßig sowie dicht bebaut. Spechtshausen war ein Einzelgut in der späteren Flur Hartha mit Spechsthausen.

Bis ins 12. Jahrhundert reichen die Ursprünge der auf der sogenannten Grillenburger Lichtung erbauten Jagdhausanlage zurück. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde auf Befehl des Kurfürsten August von Sachsen eine kurfürstliche Jagdanlage errichtet, die neben der Jagd vor allem zur Entspannung des Kurfürsten diente.

Die Stadt Tharandt entstand als Wehranlage bzw. Burg und fand erste urkundliche Erwähnung als Herrensitz im Jahre 1216. Im Schutz der Burg entwickelte sich die Stadt entlang der Wilden Weißeritz sowie des Schloitzbaches.

Historische Industriestandorte im Verwaltungsgebiet Tharandt finden sich fast ausschließlich im Tal der Wilden Weißeritz in Tharandt und Dorfhain. Heute werden die ehemaligen Fabrikge- bäude anderweitig gewerblich genutzt oder stehen vereinzelt leer.

Eine größere Gewerbefläche entstand in der jüngeren Vergangenheit direkt angrenzend an die Ortslage von Kurort Hartha in verkehrsgünstiger Lage an der S 194.

Die aus der traditionellen Dorffunktion (Nutzung für Landwirtschaft und Wohnstätten) hervorge- gangene Struktur zeigen im Wesentlichen alle dörflichen Ortskerne im Plangebiet.

Verkehr Im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt verlaufen keine Bundesautobahnen oder Bundesstraßen. Die S 194 erschließt das Plangebiet von Dresden über Freital von Osten nach Westen nach Freiberg. Von der S 194 nach Süden abzweigend erschließt die S 189 das südli- che Plangebiet. Das östliche Bearbeitungsgebiet tangiert die S 192 von Wilsdruff über Tharandt in Richtung Dippoldiswalde im Süden. Alle übrigen Verbindungen sind Kreis- oder kommunale Straßen.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Durch das südliche Plangebiet verläuft darüber hinaus die Strecke Dresden – Zwickau der Re- gionalbahn der Deutschen Bahn AG. Der Bahnhof Tharandt und Edle Krone liegt am östlichen Rand des Plangebietes. Der Bahnhof Klingenberg-Colmnitz befindet sich direkt an der südli- chen Geltungsbereichsgrenze zur Gemeinde Klingenberg.

Die Ortsteile im Plangebiet sind über direkte Buslinien mehrmals täglich miteinander verbunden.

Land- und Forstwirtschaft Aufgrund der für Landwirtschaft ungeeigneten Böden sowie siedlungsgeschichtlicher Entwicklung ist im Gebiet schon seit Jahrhunderten ein hoher Waldanteil vorhanden. 2013 betrug die Waldflä- che ca. 5.427 ha 2.Der Anteil der Waldflächen liegt somit bei insgesamt 72 % für die Verwaltungs- gemeinschaft. Damit gehört das Plangebiet zu den waldreichen Gebieten. Die Waldflächen im Plangebiet erstrecken sich fast über den gesamten Geltungsbereich, nur der nordöstliche und der südöstliche Bereich um die Ortslagen ist nicht bewaldet.

Der Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche ist im Plangebiet dagegen relativ gering (Flächenan- teil 1.768 ha / 23 %3). Aufgrund der Geomorphologie befinden sich die Ackerflächen im Norden und Südosten der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt. Das Grünland ist in zahlreiche Teilstücke zergliedert, welche sich bis in die Hanglage hineinzieht und demzufolge überwiegend als Weide- land genutzt wird.

Das größte Waldgebiet innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft ist der Tharandter Wald. Mit sei- ner submontanen Höhenlage mit starken Klimaunterschieden und größtenteils kargen, sauren Böden ist er für die landwirtschaftliche Nutzung nur bedingt nutzbar. Der Tharandter Wald wird durch eine wissenschaftlich gestützte multifunktionale Forstwirtschaft entsprechend der Aufgabe als Versuchs- und Lehrwald und unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels bewirtschaftet.

Der Laubwald und Laubmischwald erstreckt sich an den Talhängen der Wilden Weißeritz sowie entlang der in die Wilde Weißeritz mündenden Flüsse und Bäche. Überwiegend stockt der Wald auf den tonigen, grusigen oder steinigen Verwitterungsprodukten der liegenden Gesteine, die an den stark geneigten Hangpartien in Form von Blöcken oder Felsen bis an die Oberfläche stoßen. Bedingt durch die starke Hängigkeit waren und sind die Flächen keiner intensiven Acker- bzw. Forstnutzung unterworfen worden (nur Mittel- bzw. Niederwaldnutzung) und weisen einen hohen Anteil älterer Bestände und ungleichaltrige Bestockung auf. Somit konnten sich zum großen Teil naturnahe Waldgesellschaften erhalten.

Die zahlreichen Waldflächen der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt sind dem Forstbezirk Bären- fels sowie den Revieren Naundorf, Hetzdorf, Grillenburg, Tharandt und Spechtshausen unterstellt.

In den letzten Jahrzehnten gab es verschiedene Aufforstungsmaßnahmen, die die Waldfläche vergrößerten (z.B. am Gewerbepark sowie nördlich von Kurort Hartha, am Mühlweg zwischen Fördergersdorf und Tharandt).

Wälder stellen ein äußerst wichtiges Refugium für die verschiedensten Pflanzengesellschaften sowie Tierarten dar und tragen somit entscheidend zum Erhalt der Artenmannigfaltigkeit von Flora und Fauna bei. Dabei spielen insbesondere die ökologisch sehr wichtigen sogenannten Waldmäntel als Bindeglied zwischen offener Feldflur und Waldgebiet eine bedeutende Rolle (Naturschutzfunktion).

Neben der wirtschaftlichen Funktion des Waldes als nachhaltige Rohstoffquelle hat er eine be- sondere und zunehmende Bedeutung als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung (Erholungs- funktion). Eine weitere sehr wichtige Funktion ist der Erosionsschutz an den Steilhängen (Bo- denschutzfunktion). Darüber hinaus wirkt der Wald als landschaftsbestimmendes Element, Wasserspeicher und Element des Mikroklimas (Schutzfunktionen Wasser, Luft, Landschaft).

2 STA LA: Statistisches Landesamt Kamenz 2015: Gemeindestatistiken. 3 STA LA: Statistisches Landesamt Kamenz 2015: Gemeindestatistiken.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Erholung / Freizeit Durch die Lage der Königlich-Sächsischen Forstakademie in Tharandt setzte der Tourismus im Gebiet schon im 18. Jahrhundert ein. Seit der Jahrhundertwende ziehen die Wälder in der sonst waldarmen Landschaft verstärkt Wander-, Natur- und Heimatfreunde auch aufgrund der zu- nehmenden Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, um hier Entspannung zu suchen sowie botanischen und zoologischen Interessen nachzugehen. Bedingt durch die Industrialisie- rung im Raum Dresden-Freital stieg die Bedeutung des Gebietes als Stätte der Erholung.

Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge stuft die Fluss- und Bachtäler des Plangebietes überwiegend als Gebiete mit hohem landschaftsästhetischem Wert ein. Das gesamte Stadtge- biet Tharandt wird ausgenommen der Ortslagen Pohsrdorf, Fördergersdorf sowie Großopitz als Gebiet mit bereits vorhandenem Tourismus eingeordnet. Dagegen sind die Gemeinde Dorfhain sowie die aufgezählten Ortslagen der Stadt Tharandt Gebiete mit Eignung/Ansätzen für eine touristische Entwicklung. Im Regionalplan ist weiterhin die Ortslage Tharandt als regional be- deutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs angegeben, dies sind Ort- steile, die aufgrund ihrer besonderen Ausstattung mit kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und/oder landschaftlich attraktiven Anziehungspunkten in der Umgebung bzw. einer auf speziel- le Funktionen ausgerichteten oder zu entwickelnden Infrastruktur touristische Zielpunkte von regionaler oder überregionaler Bedeutung darstellen bzw. zu solchen entwickelt werden sollen. In der Region sind außerdem nach Liste der Sächsischen Kur- und Erholungsorte folgende staatliche anerkannte Kur- und Erholungsorte vorhanden: Fördergersdorf, Spechtshausen, Kur- ort Hartha, Grillenburg und Pohrsdorf. Zusammenfassend bestehen in der Verwaltungsgemein- schaft Tharandt gute bis sehr gute Bedingungen für den Erhaltung und die Entwicklung des Tourismus und der Naherholung.

Ferienstraßen bzw. Touristische Straßen sind aufgrund ihres überregionalen Bekanntheitsgra- des und ihrer Vermarktung geeignet, wesentliche Entwicklungsimpulse für die bestehenden Tourismusgebiete sowie für deren Verbindung und thematische Vernetzung zu geben. Im Gel- tungsbereich des Verwaltungsgemeinschaft liegt die „Ferienstraße Silberstraße“. Sie führt von Freital über Tharandt, Kurort Hartha, Grillenburg weiter in den Landkreis Mittelsachsen.

Das Wanderwegenetz konzentriert sich auf das Landschaftsschutzgebiet Tharandter Wald, wurde aber in den letzten Jahren vervollständigt und über das gesamte Plangebiet vernetzt und beschildert. Ein Beispiel dafür sind die Gebietswanderwege der Sächsischer Jakobsweg, der Rundweg Roter Punkt von Meißen nach Schmilka und der Energie-Erlebnispfad.

Der überregionale Radfernweg „Mittellandroute“ tangiert das Plangebiet im Norden und führt von Grund entlang des Tharandter Waldes über Spechtshausen in die Ortslage Tharandt und schließlich weiter nach Freital und Dresden. Der Radweg „An der Silberstraße" verläuft auf der gleichen Strecke im Norden des Plangebietes. Dagegen verläuft der Radweg „Meißen – Osterzgebirge“ an der westlichen Grenze des Geltungsbereichs und tangiert nur im Südwesten das Plangebiet zwischen Naundorf und Colmnitz.

Neben den Wander- und Radwegen im Plangebiet bilden Reitrouten gute Freizeit- und Erho- lungsmöglichkeiten. Überregionale Reitwege bzw. Fernreitrouten führen aus Richtung Süden von Klingenberg und Colmnitz über Grillenburg nach Grund sowie im Westen von Niederschöna nach Hetzdorf. Außerdem durchziehen zahlreiche lokale Reitrouten den Tharandter Wald.

Kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten finden sich zahlreich im Gebiet der Verwal- tungsgemeinschaft Tharandt, dazu zählen unter anderem die Burgruine mit Stadt- und Bergkir- che sowie das Stadtschloss am Markt in Tharandt, die Kursächsische Postmeilensäule in Gril- lenburg, der Forstbotanische Garten in Tharandt, das Geologische Freilichtmuseum und der Geologische Wanderweg zwischen Mohorn-Grund und Tharandt, der Aurora Erbstolln in Dorf- hain mit Bergbaulehrpfad, der Rabenauer Grund mit dampfbetriebener Weißeritztalbahn sowie die Uhrentechnische Lehrschau im Kurort Hartha.

Weiterhin stellen der Meilerplatz in Tharandt als begehrter Grill- und Picknickplatz, der Harthe- berg in Kurort Hartha als Waldbühne mit Waldhütten, das Vereinshaus Erbgericht in Kurort Hart- ha, das Vereinshaus Wettineiche in Pohrsdorf, die "Alte Schule" in Pohrsdorf als Veranstaltungs- raum sowie das Vereinshaus in Großopitz wichtige Freizeiteinrichtungen dar.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Historische Landschaft-Architekturensembles im Plangebiet bilden u.a. das Jagdschloss Gril- lenburg, der Forstbotanische Garten mit Forstbotanischem Museum und das Schweizer Haus sowie die Evangelische Pfarrkirche und der Kirchhof Dofhain, welche auch als Sachgesamtheit geschützt sind.

Einige Aussichtspunkte und Rundblicke über das Plangebiet bieten die Möglichkeit zur visuellen Wahrnehmung und Erholung im Plangebiet (z. B. Opitzer Höhe südöstlich von Großopitz).

2.3 Schutzgebiete

2.3.1 Europäische Schutzgebiete (Natura 2000) Die „Natura 2000“ ist ein zusammenhängendes europäisches Netz von Schutzgebieten (Flora – Fauna – Habitat – Gebiete und Vogelschutzgebiete) mit typischen und gefährdeten Lebens- räumen und Habitaten seltener und gefährdeter Arten.

2.3.1.1 FFH-Gebiete Ziel der FFH-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) ist es, die biologische Vielfalt durch die Erhaltung der natürlichen und naturnahen Lebensräume sowie der freilebenden Tiere und wildwachsen- den Pflanzen durch die Schaffung eines europaweit vernetzen Schutzgebietssystems „Natura 2000“ zu schützen.

Tab. 9. FFH-Gebiete im Plangebiet FFH-Gebiete EU-Meldenummer Landesinterne Nr. Fläche insgesamt (ha) Triebischtäler 4846-301 171 1.177 Bobritzschtal 4946-301 254 621 Wälder am Landberg 4947-302 172 108 Täler von Vereinigter und Wilder 4947-301 037E 1.319 Weißeritz

Die im Plangebiet vorhandenen FFH-Gebiete sind in der Planzeichnung des integrierten Land- schaftsplan Verwaltungsgemeinschaft Tharandt (Planzeichnung) dargestellt.

FFH-Gebiet „Triebischtäler“ Das FFH-Gebiet „Triebischtäler“ umfasst die Täler der Großen und Kleinen Triebisch sowie zahlreiche Seitentäler und damit einen Landschaftsausschnitt von insgesamt 1.177 ha im Natur- raum „Unteres Osterzgebirge“. 4 Bedeutender Bestandteil dieses FFH-Gebietes ist ein Fließge- wässernetz mit naturnahen Fließgewässerabschnitten, Talwiesen, Auwäldern, in den Hangbe- reichen Laubwälder und Felsen. Die Schutzwürdigkeit beruht auf den naturnahen, unverbauten Gewässerläufen, teilweise sehr guten Ausbildungen von Ahorn-Eschen-Schluchtwäldern und kollinen Eichen-Hainbuchen-Wäldern sowie auf dem hohen Strukturreichtum, der das Gebiet zum wertvollen Lebensraum zahlreicher hochgradig gefährdeter Tierarten macht. Weiterhin stellt das FFH-Gebiet „Triebischtäler“ einen bedeutsamen Lebensraum für die nach Anhang II der Richtlinie geschützten Arten Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Kleine Hufeisennase und Mopsfledermaus, den Eremiten sowie den Fischotter und den Kammmolch und bildet einen wichtigen Migrationskorridor für zahlreiche weitere Arten des Anhangs II der FFH-Richtlinie. Die nachstehende Tabelle zeigt die nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Lebens- raumtypen im FFH-Gebiet „Triebischtäler“.

4 MANNSFELD K., RICHTER H.: "Naturräume in Sachsen”, Deutsche Akademie für Landeskunde, Selbsterlag Leipzig, 2008.

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Tab. 10. Überblick über die Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet „Triebischtäler“5 Code Bezeichnung 3260 Fließgewässer mit Unterwasservegetation 6110* Basophile Pionierrasen 6230* Artenreiche Borstgrasrasen 6510 Flachland-Mähwiesen 8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation 8230 Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation 9110 Hainsimsen-Buchenwälder 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder 9180* Schlucht- und Hangmischwälder 91E0* Erlen-Eschen-und Weichholzauenwälder *prioritärer Lebensraumtyp

Ein Ziel der FFH-Richtlinie ist die Bewahrung bzw. ggf. Wiederherstellung des günstigen Erhal- tungszustandes der vorkommenden Populationen der Tier- und Pflanzenarten gemeinschaftli- chen Interesses nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG, sowie der für ihre Fortpflan- zung, Ernährung, Migration, Durchzug und Überwinterung bedeutsamen Lebensräume. In Kapi- tel 3.1.3 sind die nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Tier- und Pflanzen- arten im FFH-Gebiet „Triebischtäler“ aufgeführt.

Weitere Ziele der FFH-Richtlinie sind die Erhaltung bzw. Förderung der funktionalen Zusam- mengehörigkeit der Lebensraumkomplexe des Gebietes, der Vermeidung von inneren und äu- ßeren Störeinflüssen sowie die Bewahrung bzw. Entwicklung ausgewählter Lebensräume und Populationen mit quantitativ und/oder qualitativ herausragenden Vorkommen im Gebiet sowie einem Natura 2000-Belange fördernden Gebietsmanagement.

FFH-Gebiet „Bobritzschtal“ Das FFH-Gebiet „Bobritzschtal“ erstreckt sich auf ca. 621 ha innerhalb des Naturraumes „Unte- res Osterzgebirge“. Das Gebiet umfasst eine naturnahe Tallandschaft des unteren Berglandes, welche teilweise mit Engtalcharakter, stark mäandrierend und mit wechselnden Expositionen geprägt ist. Das FFH-Gebiet ist überwiegend verkehrswegefrei sowie siedlungsarm und bein- haltet mehrere strukturreiche, unverbaute Seitentälchen. Die Schutzwürdigkeit beruht insbeson- dere auf dem naturnahen Fließgewässer mit sehr hoher Gewässergüte, den angrenzend Uferstauden, dem Erlen- oder Weidensaum, den bodensaure Buchen-, Schlucht- u. Hang- misch-, Eichen-Hainbuchenwälder, den Felsen sowie den mageren Frischwiesen. Weiterhin stellt das FFH-Gebiet „Bobritzschtal“ einen bedeutsamen Lebensraum für die nach Anhang II der Richtlinie geschützten Arten wie Fischotter, Großes Mausohr, Mopsfledermaus, Bachneun- auge, Groppe und Grüne Keiljungfer dar.

Innerhalb des Netzes Natura 2000 kommt dem FFH-Gebiet Bobritzschtal v.a. eine hohe Kohä- renzfunktion vorwiegend für fließgewässergebundene Lebensräume und Arten zu. Ziel in dem Gebiet ist es, einen günstigen Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und Arthabitats zu si- chern bzw. wiederherzustellen, insbesondere der Verlandung vorzubeugen, das Arteninventar zu erhöhen sowie einen Nährstoffentzug anzustreben.

Die nachstehende Tabelle zeigt die nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Lebens- raumtypen im FFH-Gebiet „Bobritzschtal“.

5 MANAGEMENTPLAN 171: „Triebischtäler“, 2010.

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Tab. 11. Überblick über die Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet „Bobritzschtal“6 Code Bezeichnung 3150 Eutrophe Stillgewässer 3260 Fließgewässer mit Unterwasservegetation 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 6510 Flachland-Mähwiesen 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation 8230 Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation 91E0 * Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 9110 Hainsimsen-Buchenwälder 9160 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder *prioritärer Lebensraumtyp

Ein Ziel des FFH-Gebietes ist die Bewahrung bzw. ggf. Wiederherstellung des günstigen Erhal- tungszustandes der vorkommenden Populationen der Tier- und Pflanzenarten gemeinschaftli- chen Interesses nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG, sowie der für ihre Fortpflan- zung, Ernährung, Migration, Durchzug und Überwinterung bedeutsamen Lebensräume. In Kapi- tel 3.1.3 sind die nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Tier- und Pflanzen- arten im FFH-Gebiet „Bobritzschtal“ aufgeführt.

FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“ Das FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“ mit 108 ha liegt am Nordrand des Tharandter Waldes und wird vom West- und Nordhang des Landberges und des Buchhübels gebildet. Es befindet sich zum überwiegenden Teil im Landschaftsschutzgebiet „Tharandter Wald“ und umfasst ein größeres Waldgebiet am Landberg mit bodensauren und mesophilen, stellenweise höhlenrei- chen Buchen(misch)wäldern sowie Erlen-Eschenauwaldresten. 7

Die Schutzwürdigkeit beruht auf den großflächig vorhandenen Hainsimsen-Buchenwäldern sowie die eingestreuten Mageren Flachland-Mähwiesen und Erlen-Eschen- und Weichholzauenwäldern. Weiterhin stellt das FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“ ein bedeutsames Jagdhabitat für das Große Mausohr und die Mopsfledermaus dar.

Die nachstehende Tabelle zeigt die nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Lebens- raumtypen im FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“.

Tab. 12. Überblick über die Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“8 Code Bezeichnung 6510 Magere Flachland-Mähwiesen 91E0 Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 9110 Hainsimsen-Buchenwälder

Ein Ziel der FFH-Richtlinie ist die Bewahrung des günstigen Erhaltungszustandes der vorkom- menden Populationen der Tier- und Pflanzenarten gemeinschaftlichen Interesses nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG, sowie der für ihre Fortpflanzung, Ernährung, Migration, Durchzug und Überwinterung bedeutsamen Lebensräume, im Besonderen ist der Erhalt bzw. die Entwicklung naturnaher Waldstrukturen insbesondere von Biotopbäumen und Totholz. In Kapitel 3.1.3 werden die nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Tier- und Pflanzenarten im FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“ aufgeführt.

6 MANAGEMENTPLAN 254: „Bobritzschtal“, 2011. 7 VERORDNUNG der Landesdirektion Dresden zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeu- tung „Wälder am Landberg“, 2011. 8 VERORDNUNG der Landesdirektion Dresden zur Bestimmung des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeu- tung „Wälder am Landberg“, 2011.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ Das FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Flussläufe der Wilden und der Vereinigten Weißeritz und besteht aus neun vonei- nander getrennten Teilgebieten mit einer Fläche von insgesamt ca. 1.333 ha. Ein Teilgebiet er- streckt sich innerhalb des Plangebietes. Das FFH-Gebiet ist geprägt durch Talabschnitte vom Gebirgskamm bis zum teilweise scharf eingeschnittenen Kerbtal mit reich gegliederten Hängen. Im FFH-Teilbereich innerhalb des Plangebietes unterhalb der Talsperre Klingenberg ist das Gebiet durch naturnahe bewaldete Hangbereiche gekennzeichnet. Die betroffenen Gewässer werden fast durchgängig als naturnahes Fließgewässer mit zwei Talsperren eingestuft. Im ko- härenten Netz NATURA 2000 spielen Flüsse und Bäche eine zentrale Rolle, somit ist das FFH- Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ ein wichtiger Baustein. Weiterhin repräsen- tieren die Waldbestände im Gebiet besonders charakteristische Wälder der erzgebirgischen Durchbruchstäler und Steilhänge der hochkollinen und submontanen Stufe. Besonders heraus- zustellen ist der hohe Anteil an Lebensraumtypen-Flächen mit durchgehend guten bis hervorra- genden Erhaltungszuständen sowie die Vielzahl und Großflächigkeit überdurchschnittlich alter Bestände. Aufgrund der Flächen mit hervorragendem Erhaltungszustand, insbesondere der Bu- chenwälder, nimmt das FFH-Gebiet sowohl innerhalb des überregionalen Schutzgebietssys- tems als auch im gesamten Freistaat Sachsen eine führende Stellung ein. Es besitzt damit vor- rangig für die ausgewiesenen Wald-Lebensraumtypen eine besonders hohe Kohärenzfunktion. 9

Die folgende Tabelle zeigt die nach Anhang I der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Lebensraum- typen im FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“.

Tab. 13. Überblick über die Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“10 Code Bezeichnung 3260 Fließgewässer mit Unterwasservegetation 6230 * Artenreiche Borstgrasrasen 6430 Feuchte Hochstaudenfluren 6510 Flachland-Mähwiesen 6520 Berg-Mähwiesen 8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation 8230 Silikatfelskuppen mit Pioniervegetation 91E0 * Erlen-Eschen- und Weichholzauenwälder 9110 Hainsimsen-Buchenwälder 9130 Waldmeister-Buchenwälder 9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder 9180 * Schlucht- und Hangmischwälder *prioritärer Lebensraumtyp

Ein Ziel der FFH-Richtlinie ist die Bewahrung bzw. ggf. Wiederherstellung des günstigen Erhal- tungszustandes der vorkommenden Populationen der Tier- und Pflanzenarten gemeinschaftli- chen Interesses nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG, sowie der für ihre Fortpflan- zung, Ernährung, Migration, Durchzug und Überwinterung bedeutsamen Lebensräume. In Kapi- tel 3.1.3 werden die nach Anhang II und IV der Richtlinie 92/43/EWG erfassten Tier- und Pflan- zenarten im FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ aufgeführt.

9 MANAGEMENTPLAN 037: „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“, 2011. 10 MANAGEMENTPLAN 037: „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“, 2011.

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2.3.1.2 Vogelschutzgebiete Vogelschutzgebiete oder Special Protection Area (SPA) sind Gebiete, deren Zweck hauptsäch- lich im Schutz von Vögeln, einschließlich der Erhaltung ihrer Nahrungs-, Rast-, Überwinterungs- und Vermehrungsstätten besteht.

Tab. 14. Überblick über die Vogelschutzgebiete im Plangebiet (Meldestand November 2006) Gebietsbezeichnung EU Melde-Nr. Landes Melde-Nr. Fläche (ha) Weißeritztäler 5047-451 82 3.302

SPA-Gebiet „Weißeritztäler“ Das SPA-Gebiet „Weißeritztäler“ beinhaltet Kerb- und Kerbsohlentäler mit strukturreichem Flussbett, Auwald, Hochstaudenfluren und Grünland, an den Hängen Fichtenforsten und Laub- mischwälder, Felsbildungen und Block- bzw. Schutthalden sowie mesophiles Grünland und Bergwiesen. Die Schutzwürdigkeit beruht auf dem Vorkommen bedeutender Brutgebiete von Vogelarten strukturreicher Wälder und Felsgebiete sowie naturnaher Fließgewässer. Im Gebiet sind 12 Vogelarten nach Sächsischem SPA-Fachkonzept (Anhang I-Arten der EG- Vogelschutzrichtlinie, Kategorie 1 und 2 der Roten Liste Sachsens) nachgewiesen.

Ziel in dem Gebiet ist es, in dem von einem insgesamt vielfältigen Standortformenmosaik ge- prägten Naturraum des Osterzgebirges mit strukturreichen, teils fast durchgängig naturnahen Fließgewässern in engen Kerbtälern mit reich gegliederten, bewaldeten und teils felsigen Hän- gen einschließlich der Auenwälder und Teiche in Talmulden sowie den Bergwiesen und meso- philen Grünländern in den offenen Hangbereichen, einen günstigen Erhaltungszustand der ge- schützten Vogelarten und damit eine ausreichende Vielfalt, Ausstattung und Flächengröße zu gewährleisten oder diese wiederherzustellen, wobei bestehende funktionale Zusammen- gehörigkeiten zu berücksichtigen sind.11

2.3.2 Schutzgebiete / Schutzobjekte nach Bundesnaturschutzgesetz (BN AT SCH G) Schutzgebiete stellen nach Bundesnaturschutzgesetz „Prioritätsgebiete“ für die Belange von Natur und Landschaft dar. Die Festsetzung der Schutzgebiete und -objekte hat neben dem Schutz- auch einen Entwicklungsaspekt, der insbesondere bei Naturschutzgebieten dazu die- nen soll, die Voraussetzungen zum Erhalt und zur Förderung vorkommender Tier- und Pflan- zenarten zu verbessern.

Im Plangebiet befindet sich folgendes Naturschutzgebiet: • NSG Weißeritztalhänge (Anordnung Nr. 1 über Naturschutzgebiete des Ministeriums für Landwirtschaft, Erfassung und Forstwirtschaft vom 30.03.1961)

Die im Plangebiet vorhandenen Naturdenkmäler werden in Anlage 1 aufgelistet.

Während für Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler/Flächennaturdenkmäler der Schutz und die Entwicklung besonders wertvoller Landschaftsteile und Biotope vor Veränderung im Vorder- grund steht, sollen Landschaftsschutzgebiete und geschützte Landschaftsbestandteile in erster Linie der Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, eines reizvollen Landschaftsbildes und zur Sicherung der Erholungsfunktion dienen.

Im Plangebiet befinden sich folgende Landschaftsschutzgebiete: • LSG „Tharandter Wald“ (Beschluss Nr. 92-14/74 des Bezirkstages Dresden vom 04.07.1974 (Mitt. Staatsorgane Nr. 4/74); zuletzt geändert durch Verordnung des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge vom 03.03.2011) • LSG „Tal der Wilden Weißeritz“ (Verordnung des Landratsamtes Sächsische Schweiz - Osterzgebirge vom 18.12.2013)

11 VERORDNUNG der Regierungspräsidiums Dresden zur Bestimmung des Europäischen Vogelschutzgebietes „Wei- ßeritztäler“, 2012.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft existieren die folgenden Flächennaturdenkmale (FND): • Steinhübel mit Blutbuche, WRK 004 • Dreißig Altbuchen am Buchhübel, WRK 030 • Dreckwiese mit Weiher, WRK 031 • Kugelpechstein, WRK 001 • Basaltbruch Ascherhübel, WRK 002 • Tieflagenfichtenwald, WRK 029 • Moor im Sandsteinbruch am Komiteeflügel, WRK 028 • Orchideenwiese Grillenburg, WRK 052 • Buchen-Traubeneichen-Restbestockung, WRK 032 • Sandsteinbruch am Jägerhorn, WRK 033

Die Schutzkategorie „Gesetzlich geschützter Biotop“ wurde vom Gesetzgeber eingeführt, um gefährdete Lebensräume vorzugsweise und ohne zusätzlichen Verwaltungsaufwand zu schüt- zen. Nach § 30 BN AT SCH G stehen einzelne Biotope auch ohne Rechtsverordnung unter beson- derem gesetzlichen Schutz. • natürliche oder naturnahe Bereiche fließender und stehender Binnengewässer einschließlich ihrer Ufer und der dazugehörigen uferbegleitenden natürlichen oder naturnahen Vegetation sowie ihrer natürlichen oder naturnahen Verlandungsbereiche, Altarme und regelmäßig überschwemmten Bereiche, • Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen, • offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte, • Bruch-, Sumpf- und Auenwälder, Schlucht-, Blockhalden- und Hangschuttwälder, subalpine Lärchen- und Lärchen-Arvenwälder, • offene Felsbildungen, alpine Rasen sowie Schneetälchen und Krummholzgebüsche, • Fels- und Steilküsten, Küstendünen und Strandwälle, Strandseen, Boddengewässer mit Verlandungsbereichen, Salzwiesen und Wattflächen im Küstenbereich, Seegraswiesen und sonstige marine Makrophytenbestände, Riffe, sublitorale Sandbänke, Schlickgründe mit bohrender Bodenmegafauna sowie artenreiche Kies-, Grobsand- und Schillgründe im Meeres- und Küstenbereich.

Das Landesrecht des Freistaates Sachsen (§ 21 SÄCHS NAT SCH G) weist zusätzlich folgende im Freistaat Sachsen besonders charakteristische Biotope aus: • Magere Frisch- und Bergwiesen • höhlenreiche Altholzinseln • höhlenreiche Einzelbäume, • Streuobstwiesen • Stollen früherer Bergwerke • Serpentinitfelsfluren sowie in der freien • Landschaft befindliche Steinrücken, Hohlwege und Trockenmauern.

Die Verwaltungsverordnung (VwV Biotopschutz) vom 27.11.2008 stellt landesweit gültige Krite- rien für diese besonderen Lebensräume dar.

In der Planzeichnung des integrierten Landschaftsplans sind die gesetzlich geschützten Biotope auf der Grundlage der selektiven Biotoptypenkartierung (SBK2, SBK3) dargestellt, da eine voll- ständige Übersicht der geschützten Biotope im Plangebiet bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Meißen nicht vorliegt. Die Biotope werden nur in Einzelfällen von der Natur- schutzbehörde überprüft. Die von der unteren Naturschutzbehörde übergebenen Biotope wur- den ergänzend in der von der Naturschutzbehörde übermittelten Flächenabgrenzung (Stand März 2015) übernommen.

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2.4 Vorgaben übergeordneter Planungen Der Landschaftsplan ist in ein hierarchisch gestuftes Planungssystem integriert und ist an die Ziele Übergeordneter Planungen anzupassen, d.h. er konkretisiert die Vorgaben von Landes- entwicklungsplan (LEP 2013) und Landschaftsrahmenplan. Nach § 4 Abs. 2 Satz 3 Sächsi- sches Landesplanungsgesetz, übernimmt der Regionalplan zugleich auch die Funktion des Landschaftsrahmenplans. Somit stellt neben dem Landesentwicklungsplan der Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009 den verbindlichen Rahmen für die Aufstellung des Land- schaftsplans dar.

Regelungsinhalte sowie die Anforderungen an die Normqualität und die unterschiedliche Bin- dungswirkung der Ziele und Grundsätze der übergeordneten Planungen ergeben sich aus den bundes- und landesrechtlichen Vorschriften des Raumordnungsgesetzes (ROG) und des Ge- setzes zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (SächsLPlG).

Die Ziele der Raumordnung sind verbindliche Vorgaben zur Entwicklung, Ordnung und Siche- rung des Raums. Die Ziele des Landesentwicklungsplans sind von öffentlichen Stellen bei ihren raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu beachten.

Die Grundsätze der Raumordnung sind allgemeine Aussagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums als Vorgaben für nachfolgende Abwägungs- oder Ermessensentschei- dungen. Sie sind von öffentlichen Stellen bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen in der Abwägung oder bei der Ermessensausübung zu berücksichtigen.

Aus den Vorgaben von Landesentwicklungsprogramm und Regionalplan wurden in Kapitel 4 Entwicklungsziele und Maßnahmen abgeleitet.

2.4.1 Landesplanerische Zielvorgaben Der Landesentwicklungsplan (LEP 12 ) enthält landesweit bedeutsame Festlegungen als Ziele und Grundsätze der Raumordnung. Er teilt den Freistaat Sachsen in die Raumkategorien „Ver- dichtungsraum“, „verdichtete Bereiche im ländlichen Raum“ und „Ländlichen Raum“ ein. Die Verwaltungsgemeinschaft aus der Stadt Tharandt und der Gemeinde Dorfhain ist dem „Ländli- chen Raum“ zugeordnet.

Die grundsätzliche Entwicklungsrichtung im „Ländlichen Raum“ ist wie folgt formuliert: LEP G 1.2.2 Der ländliche Raum soll unter Berücksichtigung seiner siedlungsstrukturellen Be- sonderheiten und seiner Vielfalt als attraktiver Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Naturraum wei- terentwickelt und gestärkt werden. Hierzu sollen: • die Siedlungsstruktur des ländlichen Raumes durch die funktionale Stärkung seiner Zentralen Orte gefestigt, • die Erreichbarkeit der Zentralen Orte aus ihren Verflechtungsbereichen gesichert, • die besonderen Herausforderungen des demografischen Wandels im ländlichen Raum, insbesondere im Hinblick auf die Sicherung der Daseinsvorsorge, sowohl durch Anpassung als auch durch Gegenstrategien bewältigt sowie • staatliches, kommunales und privates Handeln stärker miteinander vernetzt werden.

LEP G 1.2.3 Zur Entwicklung des ländlichen Raumes und seiner eigenständigen Potenziale sol- len insbesondere Planungen und Maßnahmen unterstützt werden, die • die räumlichen Voraussetzungen für die Erhaltung, Stärkung und zeitgemäße Fortentwicklung einer vielfältig strukturierten Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft und der damit verbundenen Arbeitsplätze schaffen, • die Erwerbsgrundlagen für Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen erweitern, • zur Stärkung der Funktionen als Freizeit- und Erholungsraum beitragen, • die regionale Handlungsfähigkeit und Verantwortung stärken und • die Eigeninitiative und das lokale Engagement der Bevölkerung befördern

12 Landesentwicklungsplan Sachsen, Staatsministerium des Innern, 2013.

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Der LEP weist der Verwaltungsgemeinschaft keine zentralörtlichen oder sonstige Funktionen zu. Das Plangebiet wird an seiner südlichen Grenze durch die Regionale Verbindungs- und Ent- wicklungsachse Dresden-Chemnitz tangiert. Diese soll gemäß Grundsatz LEP G 1.5.1. erhalten und weiter ausgebaut werden, wobei Verkehrsinfrastruktur und weitere Einrichtungen der Band- infrastruktur in diesen Bereichen zu bündeln sind (LEP Z 1.5.2 ). Dadurch sollen zusammen- hängende siedlungsnahe Freiräume außerhalb der Verbindungsachsen gesichert werden. Die Verbindungsachsen selbst sollen durch Festlegung von Grünzügen und Grünzäsuren gegliedert werden ( LEP Z 1.5.4 ).

Bei der Aufstellung des integrierten Landschaftsplans sind darüber hinaus vor allem folgende raumordnerische Grundsätze und Zielvorgaben des LEP zu beachten:

Siedlungsentwicklung LEP G 2.2.1.1 Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. Bei der Neuinanspruchnahme von Flä- chen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll bei Kompensationsmaßnahmen vorrangig auf ei- ne Entsiegelung hingewirkt werden.

LEP Z 2.2.1.4 Die Festsetzung neuer Baugebiete außerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist nur in Ausnahmefällen zulässig, wenn innerhalb dieser Ortsteile nicht ausreichend Flächen in geeigneter Form zur Verfügung stehen. Solche neuen Baugebiete sollen in städte- baulicher Anbindung an vorhandene im Zusammenhang bebaute Ortsteile festgesetzt werden.

LEP Z 2.2.1.7 Brachliegende und brachfallende Bauflächen, insbesondere Gewerbe-, Industrie- Militär- und Verkehrsbrachen sowie nicht mehr nutzbare Anlagen der Landwirtschaft, sind zu beplanen und die Flächen wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen, wenn die Marktfähigkeit des Standortes gegeben ist und den Flächen keine siedlungsklimatische Funktion zukommt. Durch eine vorrangige Altlastenbehandlung auf Industriebrachen ist deren Wiedernutzbarma- chung zu beschleunigen. Nicht revitalisierbare Brachen sollen rekultiviert oder renaturiert wer- den.

LEP Z 2.2.1.8 In den Regionalplänen sind siedlungsnahe, zusammenhängende Bereiche des Freiraumes mit unterschiedlichen ökologischen Funktionen oder naturnahen Erholungsmöglich- keiten als Regionale Grünzüge festzulegen. Zur Verhinderung des Zusammenwachsens dicht beieinander liegender Siedlungsgebiete, insbesondere im Zuge von Achsen, sind Grünzäsuren festzulegen. Regionale Grünzüge und Grünzäsuren sind von Bebauung im Sinne einer Besied- lung und von anderen funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten.

LEP Z 2.2.1.9 Eine Zersiedelung der Landschaft ist zu vermeiden

Stadt- und Dorfentwicklung LEP Z 2.2.2.1 Zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Gemeinden sind integrierte Maßnahmen der Stadt- und Dorfentwicklung weiterzuführen.

LEP G 2.2.2.2 Die Entwicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass • das historische Siedlungsgefüge angemessen berücksichtigt, • die Innenstädte beziehungsweise Ortskerne der Dörfer als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseinsvorsorge ge- stärkt und weiterentwickelt, • Brachflächen einer neuen Nutzung zugeführt, • eine energiesparende und energieeffiziente, integrierte Siedlungs- und Verkehrsflächenentwicklung gewährleistet, • die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung berücksichtigt sowie • beim Stadt- beziehungsweise Dorfumbau bedarfsgerecht sowohl Maß- nahmen zur Erhaltung, Aufwertung, Umnutzung, zum Umbau und Neu- bau als auch zum Rückbau umgesetzt werden.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET LEP G 2.2.2.3 Beim Umbau in den Städten und Dörfern soll der Rückbau von außen nach in- nen und entlang von Gewässerläufen erfolgen. Das Auseinanderbrechen des Siedlungsgefüges soll durch die vorrangige Nutzung städtebaulich integrierter Lagen verhindert werden.

LEP G 2.2.2.4 Die Lebensqualität und die natürliche biologische Vielfalt in den Städten und Dörfern soll durch Schaffung und Erhaltung von naturnahen Lebensräumen und Grünflächen innerhalb des Siedlungsgefüges aufgewertet werden.

LEP G 2.2.2.5 Die Dorfentwicklung soll so erfolgen, dass die historisch gewachsenen Sied- lungsstrukturen und typischen Baustile und Bauweisen unter Berücksichtigung zeitgemäßer An- forderungen sowie der regionaltypischen Ausstattung bewahrt und weiterentwickelt werden. Dabei sollen auch die Belange der Landwirtschaft in angemessener Weise berücksichtigt wer- den.

Tourismus und Erholung LEP G 2.3.3.1 Für die Stärkung der Tourismuswirtschaft sollen die räumlichen Voraus- setzungen verbessert werden. Hierbei sollen die Schwerpunkte auf eine Qualitätssteigerung und auf wettbewerbsfähige Tourismusangebote gelegt werden. Dabei sollen sich alle touris- musrelevanten Vorhaben und Projekte in die jeweilige Destinationsstrategie einfügen.

LEP G 2.3.3.4 Historisch wertvolle städtebauliche Strukturen mit überregional bedeutsamen kulturellen Einrichtungen und Sakralbauten sowie Dörfer mit überregional bedeutsamen Kultur- gütern oder Sakralbauten sollen als Schwerpunkte des Städte- und Kulturtourismus und des Tourismus im ländlichen Raum weiter entwickelt und entsprechend vermarktet werden.

LEP G 2.3.3.5 Camping- und Caravaningplätze sowie Ferienhaus- und Ferienwohnungs- anlagen sollen naturverträglich geplant und in Größe, Kapazität und Qualität auf die Leistungs- fähigkeit der vorhandenen Infrastruktur abgestimmt und möglichst an bebaute Ortslagen ange- bunden werden.

LEP G 2.3.3.7 Urlaub im ländlichen Raum, naturverträgliche Erholungsnutzungen, Wasser- und Aktivtourismus sollen in den dafür geeigneten Regionen als attraktive Angebote des Tourismus ausgebaut und weiter entwickelt werden.

LEP G 2.3.3.10 Das touristische Wegenetz (unter anderem Wander-, Rad- und Reitwege sowie Skiwanderwege/Loipen und Wasserstraßen) soll qualitativ verbessert und in seiner Nutzbarkeit gesichert werden. Investitionen sollen vorrangig dem Lückenschluss, aber auch der kontinuierli- chen Weiterentwicklung im bestehenden Netz dienen. Bei der Weiterentwicklung des touristi- schen Wegenetzes sollen die länder- und grenzübergreifenden Aspekte hinsichtlich der Wegege- staltung berücksichtigt werden.

LEP Z 3.4.4 Im Verdichtungsraum Dresden ist das bestehende und in Ausbau befindliche S- Bahn-System mit seinen „Kernstrecken“ S3 Dresden Hbf – Tharandt (das Plangebiet betreffend) zu einem qualitativ und tariflich weitgehend einheitlichen und benutzerfreundlichen Nahverkehrs- system, das den gesamten Verdichtungsraum umfasst, bedarfsgerecht weiter zu entwickeln.

LEP Z 3.8.7 Die Radfernwege D 4 – Mittellandroute (das Plangebiet betreffend) sind zu erhal- ten, zu entwickeln beziehungsweise auszubauen.

Schutz und Entwicklung von Natur und Landschaft LEP G 4.1.1.1 Die unzerschnittenen verkehrsarmen Räume sollen in ihrer Bedeutung für den Ar- ten- und Biotopschutz, den Biotopverbund, den Wasserhaushalt, die landschaftsbezogene Erho- lung sowie als klimatischer Ausgleichsraum erhalten und vor Zerschneidung bewahrt werden. In angrenzenden Bereichen sollen nicht mehr benötigte, zerschneidend wirkende Elemente zurück- gebaut werden

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET LEP Z 4.1.1.2 Für die festgelegten „Unzerschnittenen verkehrsarmen Räume mit einer besonders hohen Wertigkeit für den Arten- und Biotopschutz sowie die landschaftsbezogene Erholung“ ist eine Zerschneidung durch • Straßen mit einem prognostizierten Verkehrsaufkommen von mehr als 1 000 Kfz pro Tag, • zweigleisige Bahnstrecken und eingleisig elektrifizierte, • Flughäfen, • großflächigen Siedlungsneubau im Außenbereich nur dann zulässig, wenn es sich um ein überregional bedeutsames Vorhaben handelt und eine raumverträgliche Variante außerhalb der unzerschnittenen verkehrsarmen Räume nicht realisier- bar ist.

LEP Z 4.1.1.3 Naturnahe Quellbereiche und Fließgewässer beziehungsweise Fließgewässerab- schnitte mit ihren Ufer- und Auenbereichen sowie ökologisch wertvolle Uferbereiche von Stand- gewässern sind in ihren Biotop- und natürlichen Verbundfunktionen zu erhalten und von jeglicher Bebauung und Verbauung freizuhalten. Das gilt nicht für Vorhaben, die typischerweise in Fluss- auen, Flusslandschaften oder Uferbereichen von Standgewässern ihren Standort haben. Notwendige Maßnahmen des Gewässerausbaus und der Gewässerunterhaltung sollen so ge- plant und durchgeführt werden, dass sie die Lebensraum- und Biotopverbundfunktionen des je- weiligen Fließgewässers und seiner Auen in ihrer Gesamtheit nicht beeinträchtigen.

LEP G 4.1.1.4 Natürliche gewässerdynamische Veränderungen sollen insbesondere im Bereich naturnaher Gewässerläufe zugelassen werden. Freiräume für eine eigendynamische Fließgewäs- serentwicklung ohne Unterhaltungsmaßnahmen sollen erhalten und nach Möglichkeit wieder ge- schaffen werden.

LEP G 4.1.1.5 Die Nutzungsansprüche an die Landschaft sollen mit der Nutzungsfähigkeit der Naturgüter so abgestimmt werden, dass die Landnutzung die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes auch vor dem Hintergrund der Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig gewährleistet. Bereiche der Landschaft, in denen eines oder mehrere der Schutzgüter Boden, Wasser, Klima, Luft, Pflanzen- und Tierwelt sowie Landschaftsbild durch Nutzungsart oder Nut- zungsintensität erheblich beeinträchtigt oder auf Grund ihrer besonderen Empfindlichkeit gefähr- det sind, sollen wieder hergestellt beziehungsweise durch besondere Anforderungen an die Nut- zung geschützt werden.

G 4.1.1.13 Die als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Kulturlandschaftsschutz festgelegten Bereiche der Kulturlandschaft sollen naturverträglich in das Wander-, Rad- und Reitwegenetz eingebunden werden. Dazu sollen bei dem für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung beziehungsweise die Gewässerunterhaltung erforderlichen Ausbau ländlicher Wege auch Belange der landschaftsbe- zogenen Erholung berücksichtigt werden.

LEP Z 4.1.1.14 Es ist darauf hinzuwirken, dass landschaftsprägende Gehölze und Baumbestände entlang von Straßen, Wegen und Gewässern sowie im Offenland als Flurelemente erhalten, wie- derhergestellt oder entsprechend der kulturlandschaftlichen Eigenart neu angelegt werden.

LEP G 4.1.1.15 Zur Sicherung der biologischen Vielfalt und Bewahrung der biologischen Res- sourcen des Freistaates Sachsen sind die heimischen Tiere, Pflanzen und Pilze sowie ihre Le- bensräume und Lebensgemeinschaften dauerhaft zu erhalten. Für gefährdete oder im Rückgang befindliche Pflanzen-, Pilz- und Tierarten und ihre Lebensgemeinschaften sind durch spezifische Maßnahmen der Biotoppflege, der Wiedereinrichtung von Biotopen und über die Herstellung ei- nes Biotopverbundes die artspezifischen Lebensbedingungen zu verbessern und die ökologi- schen Wechselwirkungen in Natur und Landschaft zu erhalten oder wiederherzustellen.

LEP G 4.1.1.17 Endgültig stillgelegte Abbaustellen von Steinen, Erden und Erzen sollen neben der Wiedernutzbarmachung in Orientierung an der vorausgegangenen Nutzung auch der Entwick- lung von ökologisch wertvollen Sekundärlebensräumen dienen.

LEP G 4.1.1.18 Durch die Sicherung von Gebieten, auf denen dauerhaft eine natürliche Dynamik und ungelenkte Entwicklung zugelassen wird, soll langfristig ein Netz von Naturentwicklungsge- bieten (Prozessschutz) aufgebaut und in den großräumig übergreifenden Biotopverbund integriert werden.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET LEP G 4.1.1.19 Grundwasserabhängige Landökosysteme sollen erhalten und nach Möglichkeit renaturiert werden. Anthropogen gestörte, aber renaturierbare Moore sollen wegen ihrer beson- deren Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz sowie den Klimaschutz revitalisiert werden, soweit dies mit dem Trinkwasserschutz vereinbar ist.

Grundwasser-, Oberflächenwasser-, Hochwasserschutz LEP Z 4.1.2.1 Auf angemessene Nutzungen, die das Fehlen geologischer Schutzfunktionen sowie die klimawandelbedingte Reduzierung der Grundwasserneubildung berücksichtigen, ist hinzuwirken.

LEP Z 4.1.2.3 Zur Verbesserung der Gewässerökologie sind verrohrte oder anderweitig natur- fern ausgebaute Fließgewässer beziehungsweise Fließgewässerabschnitte und Quellbereiche, sofern deren Ausbauzustand nicht durch besondere Nutzungsansprüche gerechtfertigt ist, zu öffnen und naturnah zu gestalten.

LEP G 4.1.2.4 Bei der Erschließung von Siedlungs- und Verkehrsflächen sollen zur Verbesse- rung des Wasserhaushaltes (Grundwasserneubildung) und der Verringerung von Hochwasser- spitzen verstärkt Maßnahmen der naturnahen Oberflächenentwässerung umgesetzt werden.

LEP Z 4.1.2.5 Durch die Festlegung in den Regionalplänen von „Sanierungsbedürftigen Berei- chen der Landschaft“ und „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ sowie Vorrang- und Vorbehaltsgebieten, insbesondere für die Sicherung der öffentlichen Was- serversorgung und den großräumig übergreifenden Biotopverbund, ist die Umsetzung der Maß- nahmenprogramme und Bewirtschaftungspläne für die Flussgebietseinheiten zu unterstützen.

Bodenschutz, Altlasten LEP G 4.1.3.1 Bei der Nutzung des Bodens sollen seine Leistungsfähigkeit, Empfindlichkeit sowie seine Unvermehrbarkeit berücksichtigt werden. Bodenverdichtung, Bodenerosion sowie die Überlastung der Regelungsfunktion des Bodens im Wasser- und Stoffhaushalt sollen durch landschaftsgestalterische Maßnahmen und standortgerechte Bodennutzung, angepasste Flur- und Schlaggestaltung, Anlage erosionshemmender Strukturen und Verringerung von Schad- stoffeinträgen und belastenden Nährstoffeinträgen vermieden werden.

LEP G 4.1.3.2 Die unvermeidbare Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlung, Industrie, Gewerbe, Verkehr, Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen soll auf Flächen mit Böden, die bereits anthropogen vorbelastet sind oder die eine geringe Bedeutung für die Land- und Forst- wirtschaft, für die Waldmehrung, für die Regeneration der Ressource Wasser, für den Biotop- und Artenschutz oder als natur- und kulturgeschichtliche Urkunde haben, gelenkt werden.

Siedlungsklima LEP Z 4.1.4.1 Siedlungsklimatisch bedeutsame Bereiche sind in ihrer Funktionsfähigkeit (Grö- ße, Durchlässigkeit, Qualität der Vegetationsstrukturen) zu sichern und zu entwickeln und von Neubebauung beziehungsweise Versiegelung sowie schädlichen und störenden Emissionen freizuhalten.

LEP G 4.1.4.2 Innerhalb des Siedlungsgefüges sollen siedlungsklimatisch relevante Strukturen und Räume mit ausgleichender Wirkung hinsichtlich sommerlicher Hitzebelastung geschaffen werden.

Landwirtschaft Z 4.2.1.2 Es ist darauf hinzuwirken, die Bewirtschaftung landwirtschaftlich genutzter Böden den absehbaren Folgen des Klimawandels zur Stabilisierung der Umweltsituation und damit auch zur Vermeidung von Ertragsausfällen anzupassen.

LEP Z 4.2.1.3 Es ist darauf hinzuwirken, dass die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen, naturnaher Lebensräume und zur Förderung der bio- logischen Vielfalt beiträgt.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Forstwirtschaft LEP Z 4.2.2.3 Zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind Maßnahmen zur Er- höhung des Anteils standortgerechter Baumarten (Waldumbau) durchzuführen.

LEP G 4.2.2.4 Waldumbaumaßnahmen sollen vorrangig in folgenden Landschaftseinheiten durchgeführt werden: Unteres Osterzgebirge (das Plangebiet betreffend).

2.4.2 Regionalplanerische Zielvorgaben Der vom Regionalen Planungsverband erstellte Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge (RP) 13 liegt seit 2009 einschließlich seiner 1. Gesamtfortschreibung vor. Er stellt die regions- spezifische Konkretisierung des LEP dar und ist auf einen Planungszeitraum von ca. 10 Jahren ausgerichtet.

Die im RP ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete legen die grundsätzlichen Ziele der Flächennutzung fest. Als Vorranggebiete werden Gebiete definiert, “die für bestimmte, raum- bedeutsame Funktionen oder Nutzungen vorgesehen sind und andere raumbedeutsame Nut- zungen ausschließen, soweit diese mit den vorrangigen Nutzungen, Funktionen oder Zielen der Raumordnung nicht vereinbar sind.“( § 7 Abs. 4 Nr. 1 ROG). Vorbehaltsgebiete sind “Gebiete, in denen bestimmten, raumbedeutsamen Funktionen oder Nutzungen bei der Abwägung mit konkurrierenden raumbedeutsamen Nutzungen besonderes Gewicht beigemessen werden soll (§ 7 Abs. 4 Nr. 2 ROG).

Tab. 15. Im Rahmen der Landschaftsplanung sind im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt außerdem folgende Ziele und Grundsätze zur Raumordnung zu beachten:

Ziel (Z) / Ziele bzw. Grundsätze der Räumliche Lage Grundsatz (G) Raumordnung Südwestlich Pohrsdorf Z Regionaler Grünzug (Kap. 6.2) Um den Kurort Hartha S194 zwischen Kurort Hartha und Tharandt K9081 zwischen Kurort Hartha und Tharandt Z Grünzäsur (Kap. 6.2) K9072 zwischen Spechtshausen und Pohrsdorf K9080 zwischen Pohrsdorf und Fördergersdorf Freitaler Straße zwischen Großopitz und Weissig Wälder westlich des Landberges Tal der Triebisch und des Kroatenwasser sowie der Nebenbäche Tal der Wilden Weißeritz und Nebenbäche Tal des X-Bach Vorranggebiet Natur und Land- Z Tal des Colmnitzbach schaft (Kap. 7.1) Tal des Seerenbach Tal des Warmsdorfer Bach Tal des Scheibenbach Tal des Schoitzbach Tharandter Wald Vorbehaltsgebiet Natur und Land- G Zwischen Kurort Hartha und Tharandt schaft (Kap. 7.1) Westlich Dorfhain Östlich Pohrsdorf Zwischen Spechtshausen und Fördergersdorf Vorranggebiet Landwirtschaft Zwischen Fördergersdorf und Kurort Harhta Z (Kap. 12.1) Südlich und östlich Kurort Hartha Zwischen Tharandt und Großopitz Südöstlich Großopitz Tal der Triebisch nordöstlichen Teil des Tharandter Waldes Vorranggebiet Waldschutz Tal des Colmnitzbach Z (Kap. 12.2) Tal der Wilden Weißeritz und Nebenbäche Tal des Schoitzbach Vorbehalts gebiet Wal dschutz G Tharandter Wald (Kap. 12.2) Südöstliches Randgebiet des Tharandter Waldes Vorranggebiet Waldmehrung Z Gebiet zwischen Fördergersdorf und Kurort Hartha (Kap. 12.2) Tal des Schoitzbach am nördlichen Plangebietsrand

13 Regionaler Planungsverband Oberes Elbtal / Osterzgebirge: Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge, einschließlich 1. Gesamtfortschreibung , 2009.

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Abb. 1. Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 1. Gesamtfortschreibung 2009 – Auszug Karte 2 Raumnutzung

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET Ziel (Z) / Ziele bzw. Grundsätze der Rau m- Räumliche Lage Grundsatz (G) ordnung Vorranggebiet Hochwasserschutz Tal der Wilden Weißeritz Z (Kap. 7.4) Vorbehalts gebiet Hochwasserschutz Abschnitte im Tal der Wilden Weißeritz G (Kap. 7.4) Frischl uftentstehungsgebiet Z Tharandter Wald (Kap. 7.5) Z Kaltluftentstehungsgebiet (Kap. 7.5) Gebiet nördlich des Landberges, beidseitig Pohrsdorf Z Frischluftbahn (Kap. 7.5) Tal der Wilden Weißeritz Z Kaltluftbahn (Kap. 7.5) Nördlich des Landberges, beidseitig Pohrsdorf In Abschnitten das Tal der Triebisch sowie der Wilden Weißeritz und Wassererosionsgefährdetes Gebiet der Nebenbäche Z (Kap. 12.1 und 12.2) Tal des Colmnitzbach, des Rodelandbach, des Triebenbach sowie des Schmieders Graben Talhänge der Wilden Weiß eritz und der Nebenbäche, des Colmnitz- bach, des Rodelandbach, des Triebenbach, des nördlichen Teils der Triebisch Gebiet mit hohem landschaftsästhe- Badeteich bei Grillenburg Z tischen Wert (Kap. 7.2) Gebiet der Nebenbäche der Triebisch südlich Spechtshausen Tal des Scheibenbach zwischen Spechtshausen und Fördergersdorf Tal des Fördergersdorfer Bach innerhalb der Ortslage Fördergersdorf Ortslage Großopitz Landschaftsprägender Höhenr ü- Gebiet des Landberges Z cken, Kuppe oder Hanglage Östliche Talhänge der Triebisch am nördwestlichen Plangebietsrand, (Kap. 7.2) der Wilden Weißeritz sowie des Colmnitzbach Teilbereich e des Tharandter Waldes Tal der Wilden Weißeritz Zwischen Spechtshausen und Fördergersdorf Gebiet zur Erhaltung und Verbesse- Z Zwischen Kurort Hartha und Tharandt rung des Wasserrückhalts (Kap. 7.3) Zwischen Fördergersdorf und Großopitz Gebiet nördlich des Landberges Gebiet westlich Dorfhain

Abb. 2. Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 1. Gesamtfortschreibung 2009 – Auszug Karte 3 Landschaftsbereiche mit besonderen Nutzungsanforderungen

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Ziel (Z) / Ziele bzw. Grundsätze der Raumordnung Räumliche Lage Grundsatz (G) Z Naturnaher Auenbereich (Kap. 4.1) Täler der Flüsse und Bäche im gesamten Plangebiet Extensivierungsfläche innerhalb von Auenb e- Südlicher Talab schnitt des Colmnitzbach Z reichen (Kap. 7.3) Gebiet südöstlich Kurort Hartha Extensivierungsflächen außerhalb von Aue n- Gebiet südlich und westlich Dorfhain Z bereichen (Kap. 7.3) Zwischen Pohrsdorf und Landberg Regionaler Schwerpunkt der Fließgewässe r- Abschnitt der Wilden Weißeritz innerhalb der Ortslage Tha- Z sanierung (Kap. 7.3) randt Bach westlich angrenzend an die Ortslage Dorfhain Nebenbach des Seerenbach nördlich Dorfhain Regionaler Schwerpunkt der Fließgewässer- Z Teilabschnitt des Scheibenbach nördlich Spechtshausen öffnung (Kap. 7.3) Nebenbach des Scheibenbach nordöstlich Fördergersdorf Nebenbach der Wilde Sach westlich Pohrsdorf Gesamtes Gemeindeg ebiet ausgenommen der Ortsl agen, der Z Ausgeräumte Agrarfläche (Kap. 12.1) Waldgebiete sowie der Täler der Fließgewässer

Abb. 3. Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 1. Gesamtfortschreibung 2009 – Auszug Karte 4 Sanierungsbedürfte Berei- che der Landschaft

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Ziel (Z) / Ziele bzw. Grundsätze der Raumordnung Räumliche Lage Grundsatz (G) Siedlu ngskörper ohne zerschneidender Wi r- Fördergersdorf, nördlicher R and der Ortslage Tharandt, Z kung (Kap. 7) Großopitz, Waldhäuser, Landberg, Grillenburg Siedlungskörper mit zerschneidender Wirkung Tharandt, Dorfhain, Kurort Hartha, Spechtshausen, P ohrs- Z (Kap. 7) dorf

Abb. 4. Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzge- birge 1. Gesamtfortschreibung 2009 – Auszug Karte 5 Großflächig unzerschnit- tene störungsarme Räume

Ziel (Z) / Ziele bzw. Grundsätze der Raumordnung Räumliche Lage Grundsatz (G Zugachse e ntlang von flussbegleitenden Niederu n- Tal der Wilden Weißeritz Z gen (Kap. 7.1) Gebiet um Dorfhain

Abb. 5. Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzge- birge 1. Gesamtfortschreibung 2009 – Auszug Karte 6 Regional bedeutsame avifaunistische Bereiche sowie Zug-, Rast- , Brut- und Nahrungshabitate von stö- rungsempfindlichen Tierarten

Ziel (Z) / Grund- Ziele bzw. Grundsätze der Raumordnung Räumliche Lage satz (G Gebiet mit geologisch bedingter hoher Grundwasse r- Z Das gesamte Plangebiet bis auf wenige kleine Teilbereiche gefährdung (Kap. 7.3) Talbereich der Triebisch und der Nebenbäche, des Colm- Z Stark saure Böden (Kap. 7.3) nitzbach sowie Nebenbäche der Wilden Weißeritz Aueböden mit Anhaltspunkten für das großflächige Vereinzelte Tal abschnitte der Flüsse und Bäche im Plang e- Z Auftreten von hohen Schwermetallgehalten (Kap. 7.3) biet

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ÜBERBLICK ÜBER DAS UNTERSUCHUNGSGEBIET

Ziel (Z) / Grundsatz Ziele bzw. Grundsätze der Raumordnung Räumliche Lage (G Gesamtes Plangebiet ausgenommen der Gemeinde Dorf- Gebiet mit bereits vorhandenem Tourismus Z hain sowie der Ortslagen Pohrsdorf, Födergersdorf und (Kap. 11.1) Großopitz Gebiet mit Eignung / Ansätzen für eine tourist i- Gemeinde Dorfhain sowie die Ortslagen und umliegenden Z sche Entwicklung (Kap. 11.1) Flächen von Pohrsdorf, Födergersdorf und Großopitz Region al bedeutsamer Schwerpunkt des Nahe r- Z Tharandt holung- und Ausflugsverkehrs (Kap. 11.1) Z Prädikatisierte Orte: Kurort, Planung (Kap. 11.1) Kurort Hartha Prädikatisierte Orte: Erholungsort, Bestand Fördergersdorf, Spechtshausen, Kurort Hartha und Grille n- Z (Kap. 11.1) burg Z Touristische Straßen (Kap. 11.1) Ferienstraße Silberstraße Mittelland -Route – von Freital über Tharandt, Fördergersdorf Z Radfernweg (Kap. 8.3) und Pohrsdorf in Richtung Grund An der Silberstraße – von Freital über Tharandt, Förderge- rsdorf und Pohrsdorf in Richtung Grund Z Regionale Hauptradroute (Kap. 8.3) Meißen-Osterzgebirge – von Naundorf entlang des Colm- nitzbach nach Klingenberg Rundweg Roter Punkt (Meißen – Schmilka) Z Gebietswanderweg (Kap. 11.2) Energie-Erlebnispfad Von Klingenberg durch den Tharandter Wald über Grillen- burg nach Grund Z Überregionaler Reitweg, Bestand Von Colmnitz nach Grillenburg Am westlichen Rand der Tharandter Waldes von Nieder- schöna nach Hetzdorf

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT 3 Bestand und Bewertung der Landschaftselemente

3.1 Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

3.1.1 Biotopverbund, Biotopvernetzung Nach § 21 BN AT SCH G wird ein Biotopverbund folgendermaßen beschrieben und definiert:

(1) Der Biotopverbund dient der dauerhaften Sicherung der Populationen wild lebender Tiere und Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten, Biotope und Lebensgemeinschaften sowie der Bewahrung, Wiederherstellung und Entwicklung funktionsfähiger ökologischer Wechselbezie- hungen. Er soll auch zur Verbesserung des Zusammenhangs des Netzes „Natura 2000“ beitra- gen.

(2) Der Biotopverbund soll länderübergreifend erfolgen. Die Länder stimmen sich hierzu unter- einander ab.

(3) Der Biotopverbund besteht aus Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselemen- ten.

Bestandteile des Biotopverbunds sind 1. Nationalparke und Nationale Naturmonumente, 2. Naturschutzgebiete, Natura-2000-Gebiete und Biosphärenreservate oder Teile dieser Gebiete, 3. gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30 BN AT SCH G, 4. weitere Flächen und Elemente, einschließlich solcher des Nationalen Naturerbes, des Grünen Bandes sowie Teilen von Landschaftsschutzgebieten und Naturparken, wenn sie zur Erreichung des in Absatz 1 genannten Zieles geeignet sind.

(4) Die erforderlichen Kernflächen, Verbindungsflächen und Verbindungselemente sind durch Erklärung zu geschützten Teilen von Natur und Landschaft im Sinne des § 20 Absatz 2, durch planungsrechtliche Festlegungen, durch langfristige vertragliche Vereinbarungen oder andere geeignete Maßnahmen rechtlich zu sichern, um den Biotopverbund dauerhaft zu gewährleisten.

(5) Unbeschadet des § 30 BN AT SCH G sind die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Uferzonen und Auen als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Sie sind so weiterzuentwickeln, dass sie ihre großräumige Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen können.

(6) Auf regionaler Ebene sind insbesondere in von der Landwirtschaft geprägten Landschaften zur Vernetzung von Biotopen erforderliche lineare und punktförmige Elemente, insbesondere Hecken und Feldraine sowie Trittsteinbiotope, zu erhalten und dort, wo sie nicht in ausreichen- dem Maße vorhanden sind, zu schaffen (Biotopvernetzung).

Im Sächsischen Naturschutzgesetz § 21a wird darauf hingewiesen, dass die angesprochenen Elemente in Absatz 6 BN AT SCH G in einer räumlich ausgewogenen Verteilung angestrebt wer- den sollen.

Fachdaten des BfN-Lebensraumnetzwerkes Im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) wurden bundesweit jeweils ähnliche, räum- lich benachbarte, besonders schutzwürdige Lebensräume, die in enger funktionaler Bindung zueinander stehen, identifiziert und in Karten dargestellt (Fachdaten des BfN- Lebensraumnetzwerkes).

Die Lebensraumnetzwerke setzen sich aus einzelnen Funktionsräumen zusammen, welche die Verknüpfung von funktional verbundenen (aggregierten) Lebensräumen abbilden. Die Funkti- onsräume wurden in verschiedenen Distanzklassen dargestellt, z.B. stellen die UFR 1.500 un- zerschnittene (d.h. nicht von geschlossenen Siedlungen unterbrochene) Funktionsräume zwi- schen bis 1.500 m voneinander entfernt liegenden hochwertigen Lebensräumen dar.

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Folgende hochwertige im Bundesgebiet vorkommenden Lebensraum- / Anspruchstypen wurden in den vorliegenden Karten des BfN berücksichtigt: • Feuchtlebensräume • Trockenlebensräume • Naturnahe Waldlebensräume • Lebensräume größerer Säugetiere deckungsreicher Lebensräume (kurz Großsäugerlebensräume), meist Wälder

Unterschieden werden in der Kartendarstellung: • Funktionsräume des überörtlichen Verbundes bzw. damit z.T. auch national bedeutsame Verbindungen (UFR 1.000/1.500) • Kernräume des Verbundes (Räume hoher Biotopdichte) (UFR 250) – meist deckungsgleich mit NSG

Die Karten sind nach bisherigen Erkenntnissen repräsentativ für einen großen Teil der in der Zi- vilisationslandschaft auf „terrestrischen“ Verbund angewiesenen schutzbedürftigen Arten und geben Auskunft über die Bedeutung der dargestellten Flächen für den Biotopverbund.

Die Lebensraumnetzwerke werden im Rahmen der Landschaftsplanung zur Bewertung von Bio- topkomplexen und geeigneten regionalen Biotopverbundflächen und damit zur frühen Kon- flikteingrenzung herangezogen sowie für eine übergeordnete Bestimmung besonders geeigne- ter Räume für Kompensationsmaßnahmen.

Abb. 6. Funktionsräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes im Plangebiet

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Biotopverbund in der Landesentwicklungsplanung Von 2008 bis 2014 wurden auf der Grundlage „Empfehlungen zur Umsetzung des Biotopver- bundes“ (BURKARDT et al. 2004) im LfULG die Kernflächen des Biotopverbund von landeswei- ter Bedeutung konkretisiert. Dabei wurden zum einen Biotopkomplexe mit besonderer Bedeu- tung für den Biotopverbund und zum anderen Habitatflächen für Zielarten des Biotopverbundes als Kernflächen identifiziert. Diese wurden in einem weiteren Arbeitsschritt zusammen gefasst (Verschneidung) und hieraus Kernflächen eines großräumig übergreifenden Biotopverbundes vorgeschlagen. Mit dem Fachvorschlag liegt eine Auswahl räumlich näher bestimmter Hand- lungsbereiche für Maßnahmen zur Erreichung der Ziele des Biotopverbundes auf Landesebene vor.

Abb. 7. Kernflächen eines großräumig übergreifenden Biotopverbundes im Plangebiet

Biotopverbund in der Regionalplanung Die im Regionalplan ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft, Regionalen Grünzüge und Grünzäsuren fungieren als raumordnerisch gesicherte Teilflächen des ökologischen Verbundsystems. Sie bilden ein funktional zusammenhängendes Netz von ökologisch bedeutsamen Freiräumen.

Außerdem sind die „Regional bedeutsamen avifaunistischen Bereiche sowie Zug-, Rast-, Brut- und Nahrungshabitate von störungsempfindlichen Tierarten“ als Bestandteile des regionalen Biotopverbundsystems zu betrachten (siehe Kapitel 2.4.2.).

3.1.2 Biotoptypen Biotoptypen sind eine Zusammenfassung von Biotopen, welche ähnliche oder gleichartige bioti- sche und abiotische Merkmale aufweisen. Dabei werden sie meist hinsichtlich der Vegetation unterschieden, welche die verschiedenen (insbesondere extreme) Standortbedingungen weit- gehend widerspiegelt.

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INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT Für die Erarbeitung des integrierten Landschaftsplanes der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt wurden die Ergebnisse der Biotoptypen- und Landnutzungskartierung von 2007 übernommen und durch eigene Erhebungen im Frühjahr 2016 konkretisiert.

3.1.3 Tiere und Pflanzen Bei den im Plangebiet vertretenen Tierarten handelt es sich in erster Linie um in Sachsen weit verbreitete Arten. Die Dichte und der Anteil der vorhandenen seltenen und gefährdeten Arten hängen von den vorhandenen Lebensraumstrukturen und der Vernetzung zwischen den Le- bensräumen ab.

Besondere Bedeutung als Lebensraum und Verbundstruktur für streng geschützte bzw. gefähr- dete Tierarten weisen die FFH-Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“, „Wälder am Landberg“ und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ sowie das SPA-Gebiet „Weißeritztäler“ auf.

Da eine vollständige Bestandsaufnahme der im Plangebiet vorkommenden Arten den Rahmen des integrierten Landschaftsplans sprengen würde und auch nicht zielführend ist, sind in den nachfolgenden Tabellen nur die gemäß Anhang II und Anhang IV der FFH-Richtlinie und nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie aufgeführten, wertgebenden Arten aufgeführt. Diese Arten unterliegen einem strengen Schutz nach europäischem Naturschutzrecht. Der Erhalt dieser Ar- ten und die Entwicklung geeigneter Lebensräume für diese Arten kommen auch den weniger seltenen Arten im Untersuchungsgebiet zugute. In diesem Sinn können die streng geschützten Arten stellvertretend für die Gesamtheit der Arten im Plangebiet gesehen werden.

Aufgrund des großen Waldanteils im Plangebiet sind Schalenwild-Vorkommen aus Rot-, Reh- und Schwarzwild präsent. 14

14 WILDTIER-INFORMATIONSSYTEM DER LÄNDER DEUTSCHLANDS, JAHRESBERICHT 2014

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Wertgebende Arten

Tab. 8. In den FFH-Gebieten ausgewiesene europäische geschützte Arten nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie15 Rote Rote Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Liste Liste Natura 2000 Lebensraumanspruch Vorkommen im Plangebiet Sa. Dtl. Säugetiere Gewässerreiche Gebiete des Flach - und Hügella n- FFH -Gebiet „Triebischtäler “, „Bob - Fischotter Lutra lutra 1 1 FFH-II, IV des, Bäche, Flüsse, große Stauseen, Fischteiche, ritzschtal“ und „Täler von Vereinig- Gräben ter und Wilder Weißeritz“ FFH -Gebiet „ Triebischtäler “, „Bob - ritzschtal“, „Wälder am Landberg“ Großes Mausohr Myotis myotis 2 V FFH-II, IV und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ FFH -Gebiet „T riebischtä ler “, „Wä l- Mopsfledermaus Barbastella barbastellus 1 2 FFH-II, IV der am Landberg“ und „Täler von Sommer- und Tagesquartiere artspezifisch in spal- Vereinigter und Wilder Weißeritz“ Kleine Hufeisennase Rhinolophus hipposideros 1 1 FFH -II, IV ten- und höhlenreichen Altbäumen, in Gebäuden FFH -Gebiet „Triebischtäler“ (hinter Fensterläden und Verkleidungen), Winter- FFH -Gebiet „Triebischtäler“ und Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii R 3 FFH-II, IV quartiere in Kellern, alte Stollen, Baumhöhlen in „Täler von Vereinigter und Wilder dicken Bäumen), Weißeritz“ Braunes Langohr Plecotus auritus - V Jagdgebiete in Wäldern und Feldgehölzen, Gehölz- Große Bartfledermaus Myotis brandtii 2 2 FFH-IV und Siedlungsrändern, Parks, Grünland, Wasserflä- potenziell im gesamten Plangebiet Wasserfledermaus Myotis daubentonii - - chen Fransenfledermaus Myotis nattereri 2 3 Großer Abendsegler Nyctalus noctula - - Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus 3 V Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus - D Rauhhautfledermaus Pipistrellus nathusii R G u.a.

15 Quellen: MAP für die FFH-Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“, „Wälder am Landberg“ und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“

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Rote Rote Deutscher Name Wissenschaftlicher Name Liste Liste Natura 2000 Lebensraumanspruch Vorkommen im Plangebiet Sa. Dtl. Amphibien größere, tiefere und besonnte Gewässer mit reich strukturiertem Gewässerboden und mäßig bis gut FFH-Gebiet „Triebischtäler“ und Kammmolch Triturus cristatus 2 3 FFH-II, IV entwickelter submerser Vegetation, Winterquartiere: „Bobritzschtal“ Keller, Stollen, Steinhaufen, Wurzelhohlräume Fische Fließgewässer mit g uter Sauerstoffversorgung, FFH-Gebiet „Triebischtäler“, strukturreichen, feinsandigen bis grobkiesigen Bachneunauge Lampetra planeri 2 2 FFH-II „Bobritzschtal“ und „Täler von Sohlen, schwache, nährstoffhaltige, keine anaero- Vereinigter und Wilder Weißeritz“ ben Schlammauflagen Fließgewässer mit guter Sauerstoffversorgung und FFH -Gebiet „Bobritzschtal“ und Groppe Cottus gobio 2 2 FFH-II hervorragender Wassergüte, sehr strukturreichen, „Täler von Vereinigter und Wilder feinsandigen bis grobkiesigen Sohlen Weißeritz“ Wirbellose naturnahe Bäche und Flüsse mit sandig -kiesigem FFH-Gebiet „Triebischtäler“, „Bob- Substrat, mäßiger Fließgeschwindigkeit, geringer Grüne Keiljungfer Ophiogomphus cecilia - 3 FFH-II, IV ritzschtal“ und „Täler von Vereinig- Wassertiefe, geringer Verschmutzung, abschnitts- ter und Wilder Weißeritz“ weise durch Ufergehölze beschattet besonnte, alte brüchige Laubbäume, insbesondere FFH-Gebiet „Triebischtäler“ und Eremit Osmoderma eremita - 2 FFH-II, IV Eichen und Linden, aber auch Obstbäume und „Täler von Vereinigter und Wilder andere Laubbaumarten Weißeritz“ felsige Talhänge und Schluchten, Altsteinbrüche, FFH-Gebiet „Triebischtäler“ und offengelassene Weinberge, hochstaudenreiche „Täler von Vereinigter und Wilder Spanische Flagge Euplagia quadripunctaria - V FFH-II Fluss- und Bachränder, Lichtungen und Säume von Weißeritz“ Laubmischwäldern und hochstaudenreiche Rand-

gebiete von Magerrasen alte Eichenwälder, Eichen -Hainbuchen -Wälder und Kiefern-Traubeneichen-Wälder der Ebene und FFH-Gebiet „Täler von Vereinigter Hirschkäfer Lucanus cervus - 2 FFH-II niederen Höhenlage, alte Parkanlagen oder wald- und Wilder Weißeritz“ nahe Obstplantagen, hoher Anteil an alten oder absterbenden Bäumen

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Pflanzen lichte Laubwälder oder freistehende Bäume , meist an Weiden, Pappeln, Ebereschen, Eschen, Ahorn, Rogers Kapuzenmoos Orthotrichum rogeri - 2 FFH-II FFH-Gebiet „Triebischtäler“ Eichen, Linden, Rot-Buchen, Apfelbäumen oder Holunder, Bereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit

Tab. 9. Europäische Vogelarten in den SPA-Gebieten mit Schutzstatus nach Anhang I der Europäischen Vogelschutzrichtlinie Wissenschaftlicher Rote Rote Deutscher Name Lebensraumanspruch Name Liste Sa. Liste Dtl. Vögel Stehende oder ruhig fließende, klare Gewässer, steile Lehm- oder Sandwände an der Uferböschung für die Eisvogel Alcedo atthis 3 3 Bruthöhlen nötig Grauspecht Picus canus - - Laub- und Laubmischwälder, parkartiges Gelände Offenes, halboffenes Gelände mit Hecken, Gebüschen, Gehölzen, Waldränder, Kahlschläge, An- und Auf- Neuntöter Lanius collurio - V wuchsflächen, Waldvorstadien geschlossene strukturreiche Nadelwälder (Fichten- oder Fichten-Kiefernwälder), die mit alten Laubbäumen Rauhfußkauz Aegolius funereus 3 - durchsetzt und durch einen kleinräumigen Wechsel von Altholz, Dickungen und Blößen gekennzeichnet sind Rotmilan Milvus milvus - - Alte Laubwälder, Waldreste, Gehölzstreifen in Feldfluren, offene Landschaft für die Nahrungssuche Schwarzspecht Dryocopus martius - - Submontane und Buchenwälder mit Nadelholzanteil, Eichen-Kiefern-Mischwald, hoher Totholzanteil alte, reich strukturierte Wälder; Laubwälder und Laubmischwälder mit Lichtungen, Fließgewässern, Tümpeln Schwarzstorch Ciconia nigra 3 2 und Teichen, feuchte, extensiv genutzte Wiesen in Waldnähe Glaucidium passeri- Große zusammenhängende Nadel- und Mischwaldgebiete (mit dominierender Fichte und Beimengungen von Sperlingskauz 3 - num verschiedenen Laubholzarten) und hier insbesondere alte höhlenreiche Baumbestände Bewaldete felsenreiche Flusstäler und Wälder mit Felshängen, als Jagdhabitate agrarisch genutzte Flächen mit Uhu Bubo bubo 2 - hohem Grünlandanteil, Uferbereiche Lebensräumen mit Frühjahrs- beziehungsweise Winterhochwässern mit deckungsreicher Vegetation, auch Wachtelkönig Crex crex 1 1 extensiv genutzte Agrarflächen, insbesondere Weidewiesen und Verlandungszonen teilweise bewaldete Landschaften aller Art; bevorzugt Waldbereiche, die durch Lichtungen oder abwechslungs- Wespenbussard Pernis apivoris 3 - reiche Ränder strukturiert sind oder die in der Nähe zu abwechslungsreichen Feuchtgebieten liegen einschichtige (seltener zwei- und mehrschichtige), mittelalte bis alte Laub- und Mischwälder unterschiedlicher Zwergschnäpper Ficedula parva R - Zusammensetzung (insbesondere mit Buchenbeständen) auf frischen nährstoffreichen Böden, teilweise auch Parkanlagen

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Die Bewertung des Artvorkommens ist nur unter Berücksichtigung der Lebensraumansprüche der Tierarten sinnvoll, da Artenschutz und Schutz der Lebensräume einander bedingen. Wie vielerorts sind auch im Plangebiet bereits zahlreiche wertvolle Lebensräume zerstört oder be- einträchtigt. Ursachen sind v.a. Zersiedelung, intensive Landnutzung und Beseitigung von Habi- tatvernetzungen (Habitate = Lebensstätten einer Art). Viele Arten benötigen also aufgrund ihrer umfassenden Lebensraumansprüche Biotopkomplexe, wodurch eine flächenscharfe Bewertung erheblich erschwert wird und für mobile Arten wie z.B. die Vögel nur eine Scheingenauigkeit dargestellt werden könnte.

Störfaktoren wirken auf verschiedene Arten sehr unterschiedlich. Gefährdete Arten sind zumeist solche, die besondere Ansprüche an ihren Lebensraum stellen. Folgende allgemeine Charakte- ristika der Gefährdung zeigen, dass die Ansprüche von Leitarten häufig nur konzentriert auf wenige Lebensräume im Plangebiet verwirklicht sind: • Arten, die bestimmte Extremlebensräume, v.a. Feucht- und Trockenlebensräume, besiedeln; • Arten, die stark an wirtschaftlich wertlose bzw. geringwertige Lebensstätten und Biotopteile, z.B. Totholz oder Kleingewässer, oder auf extensive Formen der Landnutzung angewiesen sind; • Arten, die weite Wanderungen absolvieren, ohne zerschneidende Hindernisse wie Straßen gefahrlos überwinden zu können; • Arten, die großflächige, störungsfreie Lebensräume benötigen; • Arten, die besonders empfindlich auf menschliche Einwirkungen reagieren.

Arten mit hohen Standortansprüchen konzentrieren sich auf Sonderstandorten: Naturnahe Fließgewässer und ihre Auen, Weiher und Teiche mit ihren Verlandungsbereichen, Auen- und Schluchtwälder, Eichen-Birken-Wälder, Eichen-Hainbuchen-Wälder, Auengebüsche, extensives Feucht- und Nassgrünland, Streuobstflächen u.a..

3.1.4 Bewertung des Potentials für Tiere und Pflanzen und biologische Vielfalt Eine ökologische Bewertung bezweckt, räumliche Strukturen, Nutzungen, Funktionen und Po- tentiale im Hinblick auf das Leistungsvermögen des Naturhaushaltes zu beurteilen. Ziel des Ar- ten- und Biotopschutzes ist die naturraumspezifische Erhaltung bzw. Wiederherstellung der bio- tischen Mannigfaltigkeit, d.h. aller Pflanzen- und Tierarten in ihren Lebensgemeinschaften als langfristig überlebensfähige Populationen. Die Biotoptypen werden als potentieller Lebensraum bewertet (nicht für eine spezielle einzelne Art). Vorhaben, die beeinträchtigend wirken, sind im Einzelfall auf ihre Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt am jeweiligen Standort zu prü- fen.

Die Bewertung des Biotoppotenzials erfolgt anhand der Kriterien: • Gefährdung/ Seltenheit • Natürlichkeitsgrad / Naturnähe • Vielfalt / Mannigfaltigkeit • Regenerationsvermögen, Ersetzbarkeit und • Biotopgröße.

Gefährdung/ Seltenheit Unter der Zielsetzung der Bewahrung der biotischen Mannigfaltigkeit wird den Pflanzen- und Tierarten, die einen Rückgang verzeichnen, als den schwächsten Kettengliedern ein besonders hoher Wert beigemessen. Gefährdet sind sowohl Biotoptypen, die von Natur aus nur selten vor- kommen und daher leicht ausgelöscht werden können (potentielle Gefährdung), als auch sol- che, die (unabhängig von ihrer einstigen Häufigkeit) empfindlich auf anthropogene Einwirkun- gen reagieren bzw. von diesen aktuell stark betroffen und daher rückläufig sind. Als Rück- gangsursachen kommen nach BASTIAN 16 1994 neben direkten Eingriffen in Populationen ins- besondere folgende Veränderungen der Standortbedingungen in Betracht: • Verunreinigung von Boden, Wasser, Luft; • Änderung oder Aufgabe der derzeitigen Nutzung; • Beseitigung wichtiger Biotopstrukturen; • Bebauung, Abgrabung, Auffüllung von Biotopen und • andere Eingriffe in den Naturhaushalt.

16 BASTIAN O.& SCHREIBER K.-F., Analyse und ökologische Bewertung der Landschaft, 1994.

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Die Gefährdung von Arten und Ökosystemen ergibt sich aus ihrer Seltenheit, ihrer Anfälligkeit gegenüber Belastungen und bei Ökosystemen dem geringen oder fehlenden Spielraum, sie zu ersetzen bzw. wiederherzustellen. Gefährdungsgrade von Arten sind aus Roten Listen ersicht- lich. Je seltener die an dem untersuchten Standort vorzufindenden, potentiell natürlichen oder von traditionellen anthropogenen Einflüssen abhängigen Pflanzen- und Tiergesellschaften sind, desto höher wird ihr Wert eingestuft. Die Seltenheit muss nach unterschiedlichen Raumbezü- gen differenziert werden (international, national, landesweit, regional, lokal), da ein Biotoptyp durch standörtliche Spezialisierung bei großräumiger Betrachtung selten vertreten sein kann, aber dort, wo geeignete Bedingungen anzutreffen sind, häufig vorkommt. Priorität genießt je- weils die höherrangige Bezugseinheit, d.h. wenn ein Biotoptyp regional häufiger vorkommt, aber national selten bzw. stark gefährdet ist, gilt diese Einschätzung auch für die Region.

Natürlichkeitsgrad / Naturnähe Je nach Art und Intensität der Nutzung und Belastung weist die Vegetation einen unterschiedli- chen Natürlichkeitsgrad auf. Je stärker die anthropogenen Einwirkungen sind, umso größer werden die Veränderungen der Vegetationsstruktur und Artenkombination im Vergleich zur po- tentiell–natürlichen Vegetation. In der Regel nehmen mit dem Natürlichkeitsgrad der Vegetation auch deren Organisationshöhe und Lebensdauer sowie ökologische Stabilität ab.

Vielfalt / Mannigfaltigkeit Mit Hilfe der Diversität werden sowohl die Vielfalt der Arten oder Strukturen innerhalb eines Ökosystems, als auch die Anordnung unterschiedlicher, in sich aber gleicher Raumeinheiten in der Landschaft beschrieben. Eine große Artenvielfalt innerhalb eines Ökosystems bedeutet zwar eine hohe Komplexität von Wirkungsbeziehungen, aber nicht in jedem Falle auch eine größere innere Stabilität. So gibt es auch im Plangebiet artenarme, gleichzeitig aber stabile Ökosysteme, z.B. Röhrichtbestände. Für die Landschaftsbewertung ist nicht allein die Mannig- faltigkeit von Ökosystemen selbst interessant, sondern vor allem, inwiefern die benachbarten Ökosysteme zusammengehören und in Beziehung zueinander stehen.

Regenerationsvermögen, Ersetzbarkeit Ein Regenerationsstreben der Vegetation ist an allen anthropogen veränderten Standorten durch die Entwicklungstendenz der relativ instabilen Ersatzgesellschaften hin zur potentiell- natürlichen Pflanzengesellschaft des Standortes gegeben (SCHLÜTER 1980). Das Regenerati- onsvermögen ist in natürlichen Ökosystemen am größten und in völlig künstlichen Lebensge- meinschaften am geringsten.

Die Ersetzbarkeit ist die Fähigkeit eines Ökosystems oder einer Population, sich nach einer spezifischen Störung wieder zum ursprünglichen Zustand hin zu regenerieren. Das Kriterium Ersetzbarkeit verhält sich umgekehrt proportional zum Regenerationszeitraum. Die für die Ent- wicklung eines Ökosystems notwendige Zeit bei geeigneten Standort- und Umweltbedingungen ist sehr verschieden. Je länger der Wiederherstellungszeitraum ist und je weniger geeignete Wiederbesiedlungsfläche zur Verfügung steht, desto unersetzbarer sind die Biotope und desto hochwertiger sind sie einzuschätzen.

Biotopgröße Für die Eignung von Biotopen als Lebensstätten von Arten und Biozönosen sind Kriterien wie Größe und Anordnung in der Landschaft bedeutsam. Ökosysteme müssen für ihre volle Funkti- onsfähigkeit neben qualitativen Eigenschaften (Vegetationsstruktur, Mikrohabitate, Nahrungs- angebot usw.) eine bestimmte Mindestgröße aufweisen. Je größer ein Ökosystem ausgebildet ist, umso höher sind die Chancen für den Bestand stabiler Populationen, sowohl aus populati- onsgenetischen Gründen als auch im Hinblick auf negative, besonders die Randbereiche be- treffende Einflüsse aus der Umgebung. In engem Zusammenhang dazu steht der Biotopver- bundgrad, der Aussagen über den Austausch zwischen den Populationen und damit für ihre Stabilität liefert. Hier sind die Aktivitätsradien der Tiere von Interesse. An der mittleren Ausbrei- tungsdistanz muss sich die zulässige Entfernung von Biotopen orientieren. Hierzu gehört auch das Problem der Verinselung. Bedingt durch Waldrodung, Agrarproduktion und Urbanisierung wurden und werden die einst kompakten Lebensräume aufgesplittert.

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Nach der Methode von HEYDEMANN, JEDICKE, REICHHOLF, RIESS in BASTIAN und SCHREIBER (1999) erfolgt eine Einordnung der Biotoptypen in einer fünfteiligen, ordinalen Skala in Wertstufen, die im Folgenden aufgeführt werden:

Stufe 1: sehr wertvoll (herausragende Bedeutung) Diese Flächen mit sehr hoher Wertigkeit stellen Bereiche für den Arten- und Biotopschutz dar. Es handelt sich hier vorrangig um stark gefährdete und im Bestand rückläufige Biotoptypen mit hoher Empfindlichkeit und z.T. sehr langer Regenerationszeit, Lebensstätten für zahlreiche sel- tene und gefährdete Arten, meist hohem Natürlichkeitsgrad und extensiver oder gar keiner Nut- zung, kaum oder gar nicht ersetzbar, unbedingt erhaltenswürdig.

Biotoptypen und Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die als sehr wertvoll bewerteten Bereiche für den Arten- und Biotopschutz sind alle im Plange- biet anzutreffenden § 30-Biotope nach BN AT SCH G und Naturdenkmäler / Flächennaturdenkmä- ler, d.h. Quellbereiche ohne Verbauung, naturnahe Fließgewässer, Kleingewässer und Tümpel, Verlandungsbereiche, extensives Feucht- und Nassgrünland, anstehender Fels mit Gehölzauf- wuchs, magere Nasswiesen, Magerrasen trockener Standtorte, Feldgehölze, Laubbaumgrup- pen und gestufte Waldrandbereiche bzw. Altbaumbestände an Schlaggrenzen, Trocken- bzw. Feuchtgebüsche, Streuobstwiesen, Besenginsterheiden, Erlen-Eschen-Wälder der Bachauen, Schluchtwälder und höhlenreiche Altbäume. Diese Vielzahl an Biotoptypen ist jedoch im Plan- gebiet nur selten, kleinflächig, isoliert und häufig nicht optimal ausgebildet vertreten.

Insbesondere innerhalb der FFH-Gebiete sind Lebensräume mit herausragender Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz vertreten, wie z.B. naturnahe Laubmischwälder (Erlen-Eschen- Bach- und Weichholzauenwälder sowie Schlucht- und Hangmischwälder) und naturnahe Fließ- gewässerabschnitte.

Stufe 2: wertvoll (besondere Bedeutung) Diese Flächen mit hoher Wertigkeit stellen ebenfalls Bereiche für den Arten- und Biotopschutz dar. Es sind mäßig gefährdete, zurückgehende Biotoptypen mit mittlerer Empfindlichkeit und mit langen bis mittleren Regenerationszeiten. Bedeutungsvoll als Lebensstätte für viele, teilweise gefährdete Arten. Sie sind nur bedingt ersetzbar, mit hohem bis mittleren Natürlichkeitsgrad und möglichst zu erhalten oder zu verbessern. Sie fungieren u.a. als Abstands- und Pufferfläche für Bereiche der Stufe 1.

Biotoptypen und Vorkommen im Untersuchungsgebiet Wertvolle Biotope als Bereiche für den Arten- und Biotopschutz sind im Plangebiet begradigte Kleingewässer ohne Verbauung, begradigte Fließgewässer mit Gehölzsaum, Extensivweiden, trocken gefallene Abbaugewässer, mesophiles Grünland, Fettwiesen und –weiden, Wirtschafts- grünland, mit lockerem Baumbestand/Gehölzaufwuchs, nasse Ruderalfluren, Staudenfluren, of- fene Sandflächen, Staugewässer, Alleen mit mehreren Laubbaumarten, Obstbaumalleen, soli- täre Bäume, Baumgruppen, Hecken, ältere Laub-, Nadel- und Mischwälder und kleinere Park- anlagen mit waldartigem Baumbestand. Ihre zumeist geringe Flächengröße und die isolierte Lage inmitten geringwertigerer Flächen, von denen zugleich Gefährdungsursachen wie Nähr- stoffeintrag sowie Verkleinerung oder Beseitigung ausgehen, stellen Vorbelastungen dar.

Stufe 3: potentiell wertvoll Diese Flächen mittlerer Wertigkeit sind Entwicklungsbereiche für Belange des Arten- und Bio- topschutzes. Als eingestreute Rückzugsflächen tragen sie zur Aufteilung von einheitlich bewirt- schafteten Kulturökosystemen bei und stellen potentielle Verbundlinien für Biotope der Stufe 1 und 2 dar. Es handelt sich um weitverbreitete, ungefährdete Biotoptypen mit geringer Empfind- lichkeit, die relativ rasch regenerierbar sind. Als Lebensstätte besitzen sie relativ geringe Bedeu- tung und beherbergen kaum gefährdete Arten. Der Natürlichkeitsgrad ist mittel bis gering, die Nutzungsintensität mäßig bis hoch. Aus der Sicht des Arten- und Biotopschutzes ist die Entwick- lung zu höherwertigen Biotoptypen anzustreben, wenigstens aber die Bestandssicherung zu ga- rantieren.

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Biotoptypen und Vorkommen im Untersuchungsgebiet Als potentiell wertvoll bewertete Flächen gelten Entwicklungsbereiche aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes, die bei Entwicklung zu höherwertigen Biotopen potentielle Verbundlinien zwi- schen wertvolleren Flächen darstellen. Darunter fallen jüngere Forsten, Schlagfluren, Intensiv- grünland bzw. Ruderal- und Staudenfluren aber auch teilweise regulierte Gewässer ohne Ver- bauung und naturnahe Parkanlagen im Siedlungsraum. Die Dringlichkeit von Entwicklungs- maßnahmen steigt mit der räumlichen Nähe zu höherwertigen Biotopen. Durch Extensivierung, Gewässeröffnung und Maßnahmen zur Förderung des Biotopverbundes werden Aufwertungen der Lebensräume erreicht.

Stufe 4: geringwertig Diese Flächen mit geringer Wertigkeit sind für die Belange des Arten- und Biotopschutzes nur noch bedingt entwicklungsfähig, da Struktur- und Vernetzungselemente weitgehend fehlen. Die Biotoptypen sind häufig stark anthropogen beeinflusst, als Lebensstätte derzeit nahezu bedeu- tungslos mit geringem Natürlichkeitsgrad und hoher Nutzungsintensität. Aus der Sicht von Natur- schutz und Landschaftspflege ist die Umwandlung in naturnähere Ökosysteme geringerer Nut- zungsintensität wünschenswert.

Biotoptypen und Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die als geringwertig bewerteten Flächen nehmen hauptsächlich die Ackerflächen sowie die (Forst)baumschulflächen und Plantagen aber auch locker bebaute Gebiete, wie Einzel- und Reihenhaussiedlungen, städtische Mischgebiete, Bauerwartungsland, Technische Infrastruktur, Sport und Freizeitanlagen, Feriensiedlungen und Kleingartenanlagen, militärische Sonderbau- flächen, Lagerflächen, Bahnanlagen, Abgrabungen und gestaltete Abstandsflächen ein. Aus Naturschutzsicht sind diese Bereiche schnell regenerierbar. Eine Steigerung des Biotopwertes ist entsprechend des Biotoptyps vordringlich durch eine Verringerung der Nutzungsintensität, bei den Ackerflächen über eine Strukturanreicherung durch Gehölze oder bei den versiegelten Flächen durch eine Verringerung des Versiegelungsgrades zu erreichen.

Die Ackerflächen besitzen ein Potential als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, weisen jedoch aus Naturschutzsicht keinen hohen Wert auf. Die Dringlichkeit von Entwicklungsmaßnahmen steigt mit der räumlichen Nähe zu höherwertigen Biotopen. Standorte, welche durch ihre hohe Neigung und damit verbundenen erhöhten Erosionsgefahr oder aufgrund der geringen Boden- fruchtbarkeit weniger geeignet für die Landwirtschaft sind, bieten sehr gute Voraussetzungen für die Entwicklung höherwertiger Biotope.

Stufe 5: sehr geringwertig Diese sehr stark belasteten bzw. versiegelten Flächen stellen Mangelflächen für das Arten- und Biotoppotential dar und sollten soweit möglich ökologisch verbessert werden. Fehlende Struktu- relemente und die flächige Ausdehnung einheitlich bewirtschafteter Flächen sowie hochgradig versiegelte Siedlungs-, Gewerbe- oder Industriebereiche führen zu Trennwirkungen benachbar- ter Flächen höherer Wertigkeiten.

Biotoptypen und Vorkommen im Untersuchungsgebiet Die als sehr geringwertig bewerteten Flächen sind Straßen, Wege und Plätze, städtisch gepräg- te Wohngebiete und großflächige Gewerbestandorte mit einer geringen Durchgrünung aber auch landwirtschaftliche Betriebsstandort industrieller Ausprägung, Aufschüttungen und Altab- lagerungen und Bauwerke an Gewässern. Eine lagemäßige Häufung ist für das Plangebiet auf- grund des dörflichen Charakters jedoch nicht zu erkennen.

Problematisch ist vor allem die Trennwirkung dieser Mangelflächen für höherwertige Biotope. Zum Teil liegen wertvolle Flächen in direkter Nachbarschaft dieser Mangelflächen, deren ökolo- gische Verbesserung nur bedingt möglich ist, z.B. durch eine Verringerung des Versiegelungs- grades und eine Erhöhung des Gehölzanteiles durch Pflanzmaßnahmen.

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3.1.4.1 Bewertung der Biotopkomplexe Für die folgende Bewertung wurde das Plangebiet in verschiedene Biotopkomplexe unterteilt, welche in sich ähnliche, biotische und abiotische Eigenschaften aufweisen. Die großflächigen Biotopkomplexe wurden auf ihre Bedeutung für den Naturschutz und die Landschaftspflege un- tersucht sowie in der Gesamtheit als Lebensraum für wildlebende Tiere und Pflanzen bewertet. Die Einteilung in Biotopkomplexe ist notwendig, um die Ableitung von Maßnahmen in sinnvollen Flächenkategorien vornehmen zu können.

Waldgebiet Thara ndter Wald

Beschre i- Waldgebiet des Tharandter Waldes mit den das Gebiet durchziehenden Flüssen und Bächen, wie z.B. bung die Triebisch und die ; umfasst Teile der FFH-Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“ und „Wälder am Landberg“ Struktur der Den größten Teil des Waldgebietes nehmen Nadelwälder und Nadelmischwälder aus vor allem Pflanzen- Fichte aber auch Kiefer und Lärche ein. Naturnaher Laubwald und Laubmischwald findet sich ver- und Tierwelt einzelt im gesamten Waldgebiet vor allem aber im Norden im FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“. An den Hängen der Triebisch und der Bobritzsch befinden sich Altbaumbestände von Buche, Birke und Fichte. Diese sind als Teil der FFH-Gebiete sehr wertvoll. Wald: z.T. Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (v.a. Fledermäuse), Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Am- phibien, Reptilien, Eremit, Rogers Kapuzenmoos Bachtäler mit Auen: Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (Arten des Anhangs II und IV der FFH-Richtlinie): Fischotter, Grüne Keiljungfer, Kammmolch, Groppe und Spanische Flagge Bedeutung Im Waldgebiet des Tharandter Waldes liegen die FFH -Gebiet e „Triebischtäler“ und „Bobritzschtal“. für Land- Diese stellen die Gewässer, die angrenzende Ufervegetation und einen Teil der Wälder unter stren- schaftspflege gen Schutz. Es sind sehr wertvolle Biotope in diesen Waldgebieten vorhanden. und Natur- Am nördlichen Rand des Tharandter Waldes befindet sich das FFH-Gebiet „Wälder am Landberg“. schutz Seine stellenweise höhlenreichen Buchen(misch)wäldern sowie Erlen-Eschenauwaldreste stellen sehr wertvolle Biotope dar und stehen somit unter Schutz. Der Tharandter Wald ist Bestandteil der unzerschnittenen Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes. Bewertung Die Bedeutung dieses Biotopkomplexes ist innerhalb de r FFH -Gebiete als sehr hoch einzustufen. Die restlichen Waldflächen sind je nach Baumartenzusammenstellung mit hoch zu bewerten. Vorbelastu n- - Eintrag von Dünger aus umliegenden intensiv ackerbaulich genutzten Flächen gen - Konkurrierende Nutzungen: Bebauung, Verkehrsflächen - Verbauung und Begradigung an einzelnen Gewässerläufen z.B. Teilabschnitte der Triebisch und des Rodelandelandbaches

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Flusslauf und Tal der Wilden Weißeritz

Beschre i- Fast durchgängig naturnahes Fließgewässer mit reich gegliederten sowie bewaldeten Hängen , umfasst bung Teile des FFH-Gebietes „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“. Struktur der Eine n großen Teil nehmen naturnahe Laubm ischwälder ein. Vereinzelt kommen Felsen und Bloc k- Pflanzen- halden entlang des Flusslaufes vor. An den Hängen befinden sich Buchenwälder, Eichen- und Tierwelt Hainbuchenwälder und Schatthangwälder. Diese sind als Teil der FFH-Gebiete sehr wertvoll. Wald: z.T. Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (v.a. Fledermäuse, bedeutendes Fleder- maushabitat), Lebensraum für Hoch- und Niederwild, Brutvögel der Gehölzbestände und Wälder (Baum- und Höhlenbrüter), Amphibien, Reptilien, Eremit, Hirschkäfer. Flusstäler mit Auen: Lebensraum europarechtlich geschützter Arten (Arten des Anhangs II und IV der FFH-Richtlinie): Fischotter, Bachneunauge, Groppe, Grüne Keiljungfer und Spanische Flagge, Reptilien, Amphibien. Bedeutung Das Tal der W ilden Weißeritz liegt zum großen Teil im FFH -Gebiet „Täler von Vereinigter und Wi l- für Land- der Weißeritz“. Dieses stellt das Gewässer sowie die Nebenbäche, die angrenzende Ufervegetation schaftspflege und einen Teil der Wälder unter strengen Schutz. Es sind sehr wertvolle Biotope in diesen Waldge- und Natur- bieten vorhanden. schutz Die Waldgebiete des Weißeritztals südlich der Ortslage Tharandt sind Bestandteil der unzerschnit- tenen Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes sowie Kernflächen eines großräumig übergreifenden Biotopverbundes im Plangebiet. Das Tal der Wilden Weißeritz sowie die angrenzenden Waldgebiete sind außerdem Bestandteil einer regional bedeutsamen Vogelzugachse entlang von flussbegleitenden Niederungen. Weite Teile des Biotopkomplexes sind gleichzeitig Bestandteil der EU Vogelschutzgebiete. Bewertung Die Bedeutung dieses Biotopkomplexes ist innerhalb de s FFH -Gebiete s als sehr hoch einzustufen. Die restlichen Waldflächen sind je nach Baumartenzusammenstellung mit hoch zu bewerten. Vorbelastu n- - Intensiv e Nutzung der Auen als Acker oder Grünland gen - Eintrag von Dünger aus umliegenden intensiv ackerbaulich genutzten Flächen - Konkurrierende Nutzungen in engen Tälern: Bebauung, Verkehrsflächen - Verbauung und Begradigung der Gewässerläufe

Kulturlandschaft außerhalb der Ortslagen

Beschre i- Das Bild des Plangebietes um die Ortslagen wird durch die Landwirtschaft ge prägt, so nehmen die bung Ackerflächen ca. 22 % des Plangebietes ein. Struktur der Die Ackerflächen dehnen sich vor allem um die Ortslagen großflächig aus. Dabei wird der Boden Pflanzen- zum großen Teil bis an die Siedlungsgrenzen genutzt. Nur auf einigen Äckern werden die großräu- und Tierwelt migen Strukturen durch gewässerbegleitende Gehölzstrukturen unterteilt. Die Ackerflächen weisen für die Region Osterzgebirge mittlere bis hohe Bodenwertzahlen auf und eigenen sich damit auch besonders für die Landwirtschaft. Große Flächen werden auch als Grün- und Weideland genutzt. Diese Grünländer sind sehr arten- arm. Baumreihen und Alleen, teilweise aus Obstgehölzen, sind vor allem entlang von Straßen und We- gen zu finden. Dabei handelt es sich oft um Altbestände und damit sind diese unbedingt schüt- zenswert. Ebenso sind zahlreiche Streuobstwiesen an den Rändern der Ortslagen, Einzelbäume oder kleinere Gehölzgruppen vorhanden. Auf den Feldern sind Vogelarten des Offenlandes zu finden und die bestehenden Hecken bieten Brutmöglichkeiten und Sitzwarten. Zusätzlich stellen die Offenländer potentielle Nahrungshabitate und Streifflächen für Wild, kleinere Säugetiere und Fledermäuse dar. Auch sind sie mögliche Le- bensräume für Reptilien, Amphibien und Wirbellose.

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Kulturlandschaft außerhalb der Ortslagen Bedeutung Für den Naturschutz haben die Ackerflächen nur einen untergeordne ten Wert, da durch Einträge für Land- von Nährstoffen und regelmäßige Nutzung die Eigenschaften des Standortes stark verändert wur- schaftspflege den und wildwachsende Pflanzen durch Monokulturen verdrängt werden. Für Tiere, vor allem Vögel und Natur- und Wild, stellen Ackerflächen auch Nahrungsgrundlagen dar, allerdings fehlen oft durch die Größe schutz der Ackerflächen und die fehlende Struktur der Landschaft Nist-, Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten in der Nähe. Da die Ackerflächen sich über lange Zeit entwickelt haben, prägen sie einen Teil des Landschafts- bildes in der Region. Eine Gliederung der Landschaft erfolgt durch die vereinzelt vorhandenen Hecken und Baumgruppen. Das Gebiet um die Ortslage Dorfhain gehört zu einer regional bedeutsamen Vogelzugachse entlang von flussbegleitenden Niederungen und ist ebenso wie das Gebiet um den Kurort Hartha Bestand- teil der unzerschnittenen Großräume der Großsäugerlebensräume des BfN-Lebensraumnetz- werkes. Zu den unzerschnittene Großräumen aggregiert über Feucht-, Trocken- und naturnahen Waldlebensräume des BfN-Lebensraumnetzwerkes gehört das Gebiet um die Ortslage Großopitz. Bewertung Da die Ackerflächen meist sehr intensiv und für Monokulturen genutzt werden, ist ihr Wert übe r- wiegend als gering einzustufen. Nur kleine Bereiche in den Grünländern, Bachläufe sowie kleine Waldgebiete, Baumgruppen und Feldhecken weisen einen mittleren bis hohen Wert auf. Die vor- handenen Baumreihen, Alleen und Streuobstwiesen weisen einen hohen Wert auf und sind schüt- zenswert. Vorbelastu n- - Intensive Nutzung, Bodenerosion, Bode nverdichtung gen - Ausgeräumte, strukturarme Landschaft - Riegelartige Bebauung in Kaltluftabflussbahnen - Verrohrte Fließgewässer - Siedlungskörper mit zerschneidender Wirkung

Stadt Tharandt

Beschre i- Die Stadt Tharandt liegt im Tal des Mündungsbere ich s des Schloitzbach es in die Wilde Weißeritz im Nor d- bung osten des Plangebietes. Struktur der Die Stadt wird durch dicht besiedelte Flächen in der Altstadt und locker besiedelten Flächen am Pflanzen- Stadtrand charakterisiert. Eine Besonderheit stellt der Forstbotanische Garten im Südwesten der und Tierwelt Stadt dar. Im Mündungsbereich des Schloitzbaches in die Wilde Weißeritz, der Altstadt, besteht eine dichte Bebauung mit kleinen Grünflächen in den Innenhöfen. Auf den Talhängen des Schloitzbaches schließt sich eine offenere Bebauung mit Einfamilienhäusern und Villen an. Im Süden im Tal der Wilden Weißeritz liegt das Areal der Fachrichtung Forstwissenschaften der Fakultät Umweltwissen- schaften der Technischen Universität Dresden, welches durch einen hohen Durchgrünungsgrad gekennzeichnet ist. Charakteristisch für Tharandt ist der hohe Anteil an Waldflächen, welche die Talhänge der beiden Flussläufe beherrschen und bis auf wenige Stellen an allen Stadtgrenzen an- schließen. In der Stadt sind siedlungstypische Arten zu finden. Die städtischen Gebäude und die Burgruine stellen potentielle Lebensräume für Eulenvögel, Turmfalken sowie andere Nischen- und Halbhöhlen- brüter sowie Fledermäuse dar. In den durchgrünten Siedlungsbereichen sind Gartenvögel und andere Brutvögel sowie Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Wirbellose vertreten. Bedeutung Die dichten Siedlungsbereiche spielen für den Naturschutz eine untergeordnete Rolle. Es ist jedoch für Land- möglich, dass sich gebäudebewohnende streng geschützte Arten angesiedelt haben (Eulen, Fleder- schaftspflege mäuse). Für diese Arten sind geeignete Dachböden oder Keller von sehr hoher Bedeutung als Fort- und Natur- pflanzungs- und Überwinterungsstätte. schutz

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Stadt Tharandt Bewertung Die dicht bebauten und hoch versiegelten Flächen sind se hr gering zu bewerten. Eine Ausnahme bilden Gebäudeteile, die als Lebensstätte für insbesondere Vögel und Fledermäuse geeignet sind. Die durchgrünten Bereiche der Stadt sind gering bis mittel zu bewerten und die Gartenanlagen, auf- grund ihres hohen Grünanteils, mit mittel bis hoch. Eine sehr hohe Wertigkeit haben die Laubwald- und Laubmischwaldflächen und die vorhandenen Streuobstwiesen. Vorbelastu n- - intensive Nutzung und „P flege“ von Grünflächen gen - hohe Schadstoffbelastung an vielbefahrenen Straßen - großflächige Versiegelung

Dörfliche Siedlungen der Verwaltungsgemeinschaft

Beschre i- Das Plangebiet umfasst 7 dörfliche Siedlungen (Fördergersdorf, Grillen burg, Großopitz, Kurort Hartha, bung Pohrsdorf, Spechtshausen und Dorfhain), die in ihrer Struktur sehr ähnlich sind. Sie weisen durchgehend eine lockere Bebauung und hohe Durchgrünung auf. Struktur der Die Bebauung ist relativ offen gehalten. Den Kern bilden die alten Hofstandorte mit dazugehörigen Pflanzen- Gärten. Die übrige Bebauung besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern mit dazugehörigen Gär- und Tierwelt ten. Kleinflächige Gewerbegebiete z.B. in Dorfhain und das großflächige Gewerbegebiet des Kurorts Hartha sind hingegen fast vollständig versiegelt. Alle Dörfer werden von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen sowie zum Teil von Waldflächen umgeben. In den Dörfern, häufig in Gärten und den Rändern der Ortslagen, sind Streuobstwiesen mit einem alten Baumbestand und höhlenreichen Altbäumen zu finden. Diese sind nach §30 BN AT SCH G und § 21 SächsNatSchG geschützt. Alte Hofstandorte und Dachböden stellen potentielle Lebensräume bzw. Überwinterungsquartiere für Fledermäuse dar. In den Grünräumen sind verschiedene Garten- und Brutvögel, sowie Kleinsäuger, Reptilien, Amphibien und Wirbellose vorhanden. Bedeutung Die Dörfer haben aufgrund ihrer Strukturvielfalt und Diversität verschiedener Lebensraumstrukturen für Land- einen hohen Wert für den Naturschutz. Sie beherbergen geschützte Biotoptypen (Streuobstwiesen, schaftspflege höhlenreiche Altbäume) und gefährdete Tierarten neben einer Vielzahl weit verbreiteter Arten. und Natur- Die Siedlungsstrukturen mit ihren Drei- und Vierseithöfen sind typisch für die Region und tragen damit schutz zur Schönheit und Eigenart der Landschaft bei. Bewertung Die d örflichen Strukturen mit einem hohen Grünanteil sind als mittel und vereinzelt als hoch zu bewe r- ten. Die geschützten Biotope haben einen sehr hohen Wert. Vorbelastu n- - intensive Nutzung und „Pflege“ von Grünflächen und Parks gen - hohe Schadstoffbelastung an vielbefahrenen Straßen - großflächige Versiegelung

3.1.5 Vorbelastungen Nachhaltige Belastungen für das Arten- und Biotoppotential ergeben sich durch unterschiedli- che Nutzungen. Intensive, aber kleinflächige Belastungen des Naturhaushaltes gehen z.B. von der offenen Bebauung, von den Straßen mit ihren Immissionsbändern und von den Altlasten- verdachtsflächen aus.

Siedlungsflächen bedeuten grundsätzlich eine Flächeninanspruchnahme und einen mehr oder weniger hohen Versiegelungsgrad durch Überbauung.

Durch den Verkehr werden Lebensräume in vielerlei Hinsicht gestört, zerschnitten bzw. zerstört. Größter Störungsverursacher im Plangebiet sind die Staatsstraßen die S 194, S 192 und die S 189. Durch die Versiegelung der Bodenoberfläche wird wertvoller Lebensraum von Pflanzen und Tieren zerschnitten bzw. vernichtet. Die zahlreichen anthropogenen Trennlinien bzw. linien- förmig zu einem Netz verwobenen Barrieren durchschneiden die Ökosysteme und bewirken ei- ne unterschiedlich intensive Zerteilung in immer kleinere Flächen. Die Folge sind direkte Tier- verluste durch Überfahren und Kollision bei Querung von Straßen sowie Arealverkleinerungen von Tier- und Pflanzenindividuen sowie von Populationen und Ökosystemen, die zu einem loka- len Aussterben von Arten führen können. Weiterhin erschweren oder verhindern Straßen die

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Austauschprozesse zwischen Arten und Ökosystemen. Herbizideinsatz bei Straßenrand- Pflegemaßnahmen und die Ausbringung von Tausalzen im Winter belasten und verändern zu- sätzlich die Tier- und Pflanzenwelt, insbesondere Gewässerlebensräume.

Landwirtschaftliche Bewirtschaftungsweisen, die das Arten- und Biotoppotential negativ beein- flussen, stellen Meliorationsmaßnahmen auf Nass- und Feuchtstandorten sowie der Umbruch von Grünland in Acker dar. Diese Entwässerungsmaßnahmen und Nutzungsintensivierungen führten zu einer Verdrängung der an Feuchtgebiete gebundenen, meist stark gefährdeten Tier- arten. Aufgrund fehlender Pufferzonen entlang hochwertiger Biotopstrukturen, z.B. direktes An- grenzen der Ackerflächen an Waldränder oder Uferbereiche der Fließgewässer, entstehen star- ke Beeinträchtigungen dieser Strukturen. Dünger- und Herbizideinsatz führt zur Belastung der Oberflächengewässer, zur Veränderung der Wasserqualität sowie zur Akkumulation von Schadstoffen im Boden.

In der nachfolgenden Tabelle ist eine Übersicht der Vorbelastungen mit Bezug zu Verursacher, Auswirkungen auf das Biotoppotential und Handlungsbedarf dargestellt.

Tab. 10. Vorbelastungen für das Biotoppotential im Plangebiet Verurs acher Auswirkungen Gebietsbezug Han dlungsbedarf Urbanisierung Flächeninanspruchnahme + Beeinträcht igung alle Ortslagen im Vermeidung eines hohen Versieg e- durch Bauten, Lärm, Müll, Abwasser, Tritt, Plangebiet, Gewer- lungsgrades, Minimierung zusätzlicher Tausalz bepark Kurort Hartha Versiegelung Altlasten und Beeinträchtigung von Oberflächen - und Zahlreiche Altlaste n- Vermeidung von Ko nta minationen , ggf. Altlastenver- Grundwasser sowie des Bodens, somit verdachtsflächen im Untersuchung und Beseitigung von dachtsflächen Beeinträchtigung der Lebensräume der Tier- Plangebiet Altlastenverdachtsflächen und Pflanzenarten Verkehr Zerschneidung von Lebensräumen, Verins e- S 194, S 192 und Anlage von linearen Saumbiotopen als lung, Tierverluste durch Überfahren, Stoffein- S 189, Bahnlinie Pufferstreifen, Herstellen der Durch- träge lässigkeit bei Querung von Migrations- linien an den übrigen Erhaltung und Ergänzung von Bau m- Straßen im Plange- reihen biet

Landwirtschaft Fehlen von Verbundstreifen, wie Feldgehö l- Ackerflächen im Schaffung von Pufferzonen um wer t- zen, Hecken, Nasswiesen usw., gesamten Plangebiet volle Lebensräume: Grünland o. Wald Melioration, Umbruch von Grünland; statt Acker fehlende Pufferzonen Anlage von Hecken, Säumen, Feldg e- Trennwirkung größerer Ackerflächen hölzen usw. in der Ackerflur Umwandlung von Acker in Extensiv- Unzureichende Biotopausstattung, Beseiti- grünland oder Wald gung von Lebensraum, Verdrängung von Tierarten an Sonderstandorten Beeinträchtigung wertvoller Strukturen Wasserwir t- Barrierewirkung durch Verrohru ng, Verba u- Gewässer im Pla n- Gewässeröffnung, Wiedervernässung, schaft ung; Begradigung, Drainage: Zerstörung und gebiet Renaturierung Zerschneidung von Lebensräumen intensive bauliche Anlagen, Verkehr, Luft - und Wasse r- Kleingartenanl agen Minimierung der Ne uversiegelung, Erholungsnut- verschmutzung, Lärm, intensive Nutzung: und private Erho- Erhöhung der Vielfalt der Landschaft zung Verringerung der Arten- und Biotopvielfalt lungsgärten im Plangebiet

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3.2 Boden

3.2.1 Beschreibung des Bodens Das Plangebiet liegt im Bereich der Bodenregion der Berg- und Hügelländer 17 . Das Ausgangs- gestein und die Mächtigkeit der Lockergesteinsdecke bestimmt im Sächsischen Bergland und Mittelgebirge die Bodenbildung. Es werden drei Bodenregionen unterschieden: Böden mit ho- hem Anteil an Sandstein z.B. im Elbsandsteingebirge, Böden mit hohem Anteil an Ton- und Schluffschiefern sowie Böden mit hohem Anteil an Magmatiten und Metamorphiten. Zu letzteren gehört auch das Plangebiet.

Das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft ist durch ein abwechslungsreiches Mosaik verschie- denster Bodenformen gekennzeichnet, wobei diese sich in zwei Gruppen einteilen lassen: tief- gründige Lößlehmböden und mehr oder weniger lößbeeinflusste Verwitterungsböden über an- stehendem Gestein. Den Gesteinsuntergrund bildet das granitische Gestein Gneis bedeckt von Lockermaterialien (vor allem Lössablagerungen). Die vorherrschenden Bodentypen werden maßgeblich durch das Relief und das Ausgangsmaterial beeinflusst und sind: Braunerden, Kol- luvisole und Pseudogleye.

Gemäß der digitalen Bodenkarte (BK50) sind Auenstandorte großflächig in den Auen der Täler der Flüsse und Bäche im Plangebiet als Gley-Vega vorherrschend. Ebenfalls in den Tälern und Niederungen kommen Auengley, Gley-Pseudogley sowie nur vereinzelt östlich von Pohrsdorf Gley-Kolluvisol vor. Entlang der Triebisch im zentralen Plangebiet erstrecken sich vereinzelt Niedermoore. Zu den frischen und mäßig frischen Sandstandorten zählen im Plangebiet die Pa- rabraunerden und Kolluvisole im nördlichen und südöstlichen Plangebiet. Häufig sind auch Bö- den mit Staunässeeinfluss, wie Parabraunerde-Pseudogley, Pseudogley, Hangpseudogley und Stagnogley. Die eher grundwasserferne Braunerde tritt flächig und in verschiedenen Ausprä- gungen im gesamten Plangebiet auf. Im nördlichen Bearbeitungsgebiet findet sich im Bereich um Pohrsdorf Braunerde-Parabraunerde, in den Niederungen im westlichen und südlichen Plangebiet Braunerde-Pseudogley und zentral im Gebiet Braunerde-Podsol. Durch das lebhafte Relief kommt es auch bei den Bodentypen zu einer kleinteiligen Verteilung im Plangebiet. In den Ortslagen sind durch Siedlungstätigkeit überwiegend stark gestörte Böden, wie Lockersy- rosem und Lockersyrosem-Regosol anzutreffen. Das natürliche Bodenprofil ist an diesen Stel- len beseitigt bzw. erheblich verändert.

Im südlichen Teil des Plangebietes treten Ackerzahlen zwischen 39 und 43 (mittleres biotisches Ertragspotential) auf. Im Norden treten dagegen Ackerzahlen von durchschnittlich 50 auf, wel- che für eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit innerhalb der Region Osterzgebirge (≥ 49) ste- hen. 18 .

17 „Bodengroßlandschaften von Deutschland“ M 1 : 5 000 000. 18 TU BERLIN , IM AUFTRAG DES SMUL (2009): „Handlungsempfehlung zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen in Sachsen“. Dresden.

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3.2.2 Bewertung des Bodenpotentials

3.2.2.1 Bewertung von Bodenteilfunktionen Ökosysteme 19

Archivfunktion 20 Das Plangebiet ist Teil einer archäolo- gisch vielseitigen Kulturlandschaft. Tab. 11. Bisher bekannt gewordene archäolo- Tab. 12. gische Fundstellen sind geschützte Tab. 13. Kulturdenkmäler im Sinne von Tab. 14. Tab. 15. § 2 SÄCHS DS CH G. Die landschaftsge- Tab. 16. schichtliche Bedeutung von Böden Tab. 17. bzw. Bodenformen setzt sich aus na- Tab. 18. tur- und kulturhistorischen Aspekten Tab. 19. zusammen. Alle bodenbildenden Fak- Tab. 20. toren hinterlassen im Laufe der Bo- Tab. 21. denentwicklung charakteristische Tab. 22. Merkmale im Profilbild eines Bodens Tab. 23. z.B. alte Holhwege und Holzriesen, Tab. 24. Tab. 25. der Jacobsweg sowie Frostmusterbö- Tab. 26. den. Böden mit landschaftsgeschicht- Tab. 27. licher Bedeutung im Plangebiet sind in Tab. 28. Abb. 8 dargestellt. Abb. 8. Böden mit landschaftsgeschichtlicher Bedeutung

Natürliche Bodenfruchtbarkeit 21 Die Fruchtbarkeit und Bearbeitungsfä- higkeit der Böden steht in direkter Tab. 29. Abhängigkeit zur Mächtigkeit der Tab. 30. Lösslehmauflage und dem Versicke- Tab. 31. rungsvermögen des darunterliegenden Tab. 32. Tab. 33. Gesteins. Nur der nördliche Teil des Tab. 34. Plangebietes sowie vereinzelte Flä- Tab. 35. chen im Tharandter Wald verfügen Tab. 36. über eine sehr hohe Bodenfruchtbar- Tab. 37. keit. Fehlt eine sandige oder kiesige Tab. 38. Unterlage, so kommt es in Bachtälern Tab. 39. und Mulden zu Staunässebildung und Tab. 40. geringer Durchlüftung. An den Hängen Tab. 41. und in den Tälern sind weniger wert- Tab. 42. Tab. 43. volle Böden bis zu Böden mit einer Tab. 44. sehr geringen Bodenfruchtbarkeit zu Tab. 45. finden. Tab. 46. Abb. 9. Natürliche Bodenfruchtbarkeit

19 SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: Auswertekarten Bo- denschutz, 2015. 20 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen. 21 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen.

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Bestandteil des Wasserkreislaufs 22 Im Wasserkreislauf nimmt der Boden als Aufnahme-, Transport- und Spei- chermedium für das Wasser eine wich- tige Funktion ein. Die Wasserdurch- lässigkeit des Bodens ist ein wichtiger Parameter sowohl für die Stau- vernässung, die Filtereigenschaften sowie die Erosionsanfälligkeit der Böden. Die Wasserdurchlässigkeit steuert die Sickerwassergeschwindig- keit und damit die Stoffverlagerung im Boden, allerdings kommt sie erst nach Rückgang des Grundwasserspiegels zur Geltung. Indem sie bei hohem Wasserspiegel die Drainage fördert und bei niedrigem Wassergehalt die Wasserabfuhr hemmt, regelt die Was- serdurchlässigkeit den Bodenwasser- Abb. 10. Wasserspeichervermögen des Bodens haushalt.

Darüber hinaus wirkt sie als Puffer, da sie Witterungseinflüsse bei der Wasserversorgung der Pflanzen ausgleichen kann. Das Wasserspeichervermögen der Böden im Plangebiet wird auf der Basis der Bodenzahl bewertet. Die Lössböden im Plangebiet besitzen eine mittlere, die Sandböden eine hohe Wasserdurchlässigkeit und somit ein mittleres bzw. geringes Retentions- vermögen.

Filter und Puffer für Schadstoffe 23 Unter „Filter und Puffer für Schadstof- fe“ wird die Fähigkeit des Bodens ver- standen, gelöste oder suspendierte Stoffe von ihrem Transportmittel zu trennen. Die Fähigkeit kann aus me- chanischen oder physikalisch- chemischen Filtereigenschaften abge- leitet werden. Eine Unterscheidung nach einzelnen Schadstoffgruppen erfolgt nicht. Die Bewertung wird auf Grundlage der Bodenschätzung durchgeführt. Eingangsgrößen sind die Bodenart in Verbindung mit der Entstehungsart und der Zustandsstufe (bei Ackerflächen) bzw. die Bodenart in Verbindung mit der Zustandsstufe und Wasserverhältnissen (bei Grün- land). Abb. 11. Filter und Puffer für Schadstoffe

Das Puffervermögen der Böden im Plangebiet gegen Reaktionsänderungen ist überwiegend als mittel einzustufen. Die Böden außerhalb der Siedlungsbereiche sind in der Lage, das Grund- wasser gegenüber flächenhaft eindringenden Schadstoffen zu schützen. Der Einfluss von Staunässe mindert die Filtereigenschaften. Die Auenböden sind trotz guter Filtereigenschaften durch die Nähe von Oberflächen- und Grundwasser nur begrenzt schadstoffbindend wirksam (geringes Porenvolumen durch Verschlämmung, Grundwasser bzw. Uferfiltrat steht oberflä- chennah an).

22 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen. 23 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen.

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Besondere Standorteigenschaften 24 „Böden mit besonderen Standortei- genschaften“ sind besonders nasse, trockene oder nährstoffarme Standor- te. Diese kennzeichnen die Funktion der Böden für hochspezialisierte natür- liche bzw. naturnahe Ökosysteme. Böden mit besonderen Standort- eigenschaften aufgrund extremer Näs- se finden sich entlang der Triebisch, vor allem in Richtung Osten, östlich des Seiffenbaches sowie entlang des Rodelandbaches. Weiterhin finden sich im Plangebiet Böden mit beson- deren Standorteigenschaften aufgrund extremer Trockenheit sowie aufgrund starker Nährstoffarmut kleinflächig verteilt im Bereich des Tharandter Abb. 12. Böden mit besonderen Standorteigenschaften Waldes sowie südwestlich der Ortslage Dorfhain auf Flächen aus Sandschutt über verfestigtem Schutt. Im gesamten Plange- biet finden sich Böden mit besonderen Standorteigenschaften aufgrund starker Nährstoffarmut auf Böden aus Schuttsand über Schuttlehm im Tharandter Wald und in den anthropogen beein- flussten Böden in den Ortslagen.

Lebensraumfunktion 25 Für die Bewertung der Bodenteilfunktion „Lebensraum“ werden die Kriterien „natürliche Boden- fruchtbarkeit“ (siehe oben) und „Böden mit besonderen Standorteigenschaften“ herangezogen.

Besondere Bedeutung für die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und der Eignung als Standort seltener Biotoptypen hat die Naturnähe der Böden. Die höchste Lebensraumfunktion im Plan- gebiet zeigen demnach die schwach durchforsteten Wälder, welche durch relativ geringfügige Veränderungen der Vegetation gekennzeichnet sind.

Bodenschutzwald 26 In der Sächsischen Waldfunktionskar- tierung sind folgende Flächen als Bo- denschutzwald erfasst: das Tal der Wilden Weißeritz, des Schloitzbachs, des Colmnitzbachs und in Teilbereich des Tal der Triebisch.

Schutzwald im Sinne von § 29 Abs. 1 SächsWaldG ist Wald auf erosionsge- fährdeten Standorten, insbesondere auf rutschgefährdeten Hängen, auf felsigen oder flachgründigen Steilhän- gen oder auf Flugsandböden.

Abb. 13. Bodenschutzwald

24 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen. 25 Die Bewertung des Bodens erfolgt nach dem sächsischen Bodenbewertungsinstrument: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (2015): Bodenbewertungsinstrument Sachsen. 26 Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen: Geoportal Sachsenatlas, Waldfunktionen in Sachsen.

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3.2.2.2 Bewertung von Bodenempfindlichkeiten Bei der Bodenerosion durch Wasser wird Bodenmaterial von oberflächig abfließendem Wasser hangabwärts transportiert und am Unterhang wieder angelagert oder über einen Vorfluter in limnische Systeme abtransportiert. Abflussgeschwindigkeit und Menge des Oberflächenwas- sers werden durch die Hangneigung und die Hanglänge bestimmt. Je steiler der Hang, desto schneller ist die Fließgeschwindigkeit und damit die Transportkraft des Wassers. Die unmittel- baren Folgen der Bodenerosion sind: • Verlust an Bodensubstanz und damit verhindertes Wasserspeichervermögen, • Verarmung des Bodens an Humus und Pflanzennährstoffen, • direkte Vegetationsschäden (Verletzung, Entwurzelung, Vernichtung), • Erosionsrinnen, die die Bewirtschaftung der Äcker erschweren, • Anhäufung von Agrarchemie und Dünger im Kolluvium, • Gewässerverlandung und Nährstoffanreicherung in Gewässern und folglich eine insgesamt irreversible Minderung der Bodenfruchtbarkeit und der Pufferfunkti- on sowie eine nachhaltige Veränderung des Nährstoffhaushaltes, auch in angrenzenden Bio- topflächen.

Die Gefährdungsvarianz der Böden durch Erosion ist im Wesentlichen von der vorhandenen Nutzung abhängig. Dabei steigt die relative Erosionsgefahr mit der Intensität der Nutzung. Sie nimmt von Wald (sehr gering) über Grünbrachen (gering), Grünland (gering), Äcker (sehr hoch) bis hin zu Schwarzbrachen (sehr hoch) stetig zu.

Die Einstufung des Grades der Erosionsgefährdung erfolgt nach DIN 19708. Demnach wird für Böden ab einer jährlichen Abtragsmenge von 15 t/ha pro Jahr eine sehr hohe Erosionsgefähr- dung ausgewiesen.

Die unten stehende Abbildung zeigt die Erosionsgefährdungskarte auf Basis der ABAG (Allge- meine Bodenabtragsgleichung nach DIN 19708) 27 . Die ABAG ist ein empirisches Modell, in das die Regenerosivität (R), die Bodenart (K), die Hanglänge (L) und -neigung (S), der Bedeckungs- /Bearbeitungsfaktor (C) und der Erosionsschutzfaktor (P) eingehen. Erosion wird demnach vor allem durch intensive Starkregen bei unzureichender Bodenbedeckung und entsprechender Hangneigung ausgelöst. Die KLSR-Karte berücksichtigt zusätzlich zu den K, S, R Faktoren die erosiven Hanglängen (L Faktor) bezogen auf den jeweiligen Feldblock.

Die Erodierbarkeit der Böden ist im Plangebiet auf den Flächen des Tharandter Waldes gering bis mittel einzustufen, nur in den Tälern der Flüsse und Bäche vor allem der Wilden Weißeritz und deren Nebenbäche ist die potentielle Erosionsgefährdung hoch bis sehr hoch. Auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen um die Ortslagen im Plangebiet ist von einer mittleren bis hohen potentiellen Erosionsgefährdung der Böden auszugehen.

Winderosion durch Austrag von Feinmaterial spielt im Plangebiet aufgrund der großflächigen Bewaldung des Plangebietes eine untergeordnete Rolle.

27 Quelle: Bräunig, A.: Erläuterung zu den Bodengefährdungskarten des LfULG, aus: www.umwelt.sachsen.de

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Abb. 14. Potentielle Erosionsgefährdung durch Wasser im Plangebiet

3.2.3 Vorbelastungen Liegen Bodenbelastungen - stofflich und/oder mechanisch-physikalisch - vor, so ist davon aus- zugehen, dass der Boden seine natürlichen Funktionen nicht mehr oder nur noch unzureichend erfüllt. Folglich gelten diejenigen Böden als „vorbelastet“, die in ihren Eigenschaften in solchen Maßen verändert sind, dass natürliche Funktionen nicht mehr ausreichend erfüllt werden kön- nen.

Siedlung Der Boden in den Siedlungsräumen unterscheidet sich sehr stark von dem des Umlandes. Durch Überbauung und Versiegelung werden Bodenlebewesen sowie der Standort Boden als Lebensraum von Flora und Fauna vernichtet. Die ökologische Funktion des Bodens geht damit dauerhaft verloren.

In der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt gibt es mit 50 Altlastenverdachtsflächen eine große Anzahl an Altablagerungen (18) und Altstandorten (31) und eine militärische Rüstungsaltlast (Funkstation Tharandter Wald, OT Grillenburg), die im Sächsischen Altlastenkataster (SALKA) erfasst sind. Von den Altlastenverdachtsflächen geht eine objektive bzw. potentielle Gefahr durch Bodenkontamination aus.

Verkehr Von den Hauptverkehrsverbindungen geht eine Bodenverschmutzung durch Abgase des Kfz- Verkehrs aus. Diese enthalten giftige Substanzen und zum Teil Schwermetalle, die sich auf gleichem oder ähnlichem Wege in einem Korridor entlang der Straßen im Boden anreichern. Besonders bei niedrigen pH-Werten können Schwermetalle mobilisiert werden und über Pflan- zen in die Nahrungskette gelangen. Wenn die Verdriftung der Schadstoffe (v.a. Kohlenwasser- stoffe, Schwermetalle (Zink), Ruß und sonstige Stäube) nicht durch Relief oder Gehölzriegel

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 49 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT gemindert wird, sind die Stoffimmissionen auf die angrenzenden Felder hoch. Die Abgase kon- taminieren zumeist Acker- und Grünland. Cadmium (mit toxischer Wirkung auf den Menschen) ist leicht mobilisierbar und bis zu 40 m vom Fahrbahnrand nachweisbar 28 . Die Atmosphäre wird durch hohe Konzentrationen an Schwefeldioxid und Stickoxidverbindungen verunreinigt. Diese werden je nach Wetterlage vor Ort oder anderenorts durch Niederschläge ausgewaschen.

Die Nebenflächen der Straßen weisen außerdem eine durch Verdichtung veränderte Boden- struktur sowie eine Schadstoffbelastung durch Taumittel, Reifenabrieb u.ä. in unterschiedlich hohem Maße auf.

Die größte Belastung durch den Verkehr stellt die Schadstoffanreicherung im Boden entlang stark befahrener Verkehrstrassen dar, wobei die S 194, S 192 und die S 189 als Hauptverursa- cher im Plangebiet zu nennen sind.

Landwirtschaft Belastungen des Bodens ergeben sich auch aus dem Betrieb landwirtschaftlicher Anlagen. Das betrifft hauptsächlich die intensiven Großanlagen und die bei ihrem Betrieb anfallenden Gülle- mengen. Durch Güllemengen, die selbst von nährstoffzehrenden Kulturen in einer Vegetations- periode nicht annähernd verbraucht werden, werden im Boden überschüssige Nitrate angerei- chert, die wiederum mit zeitlicher Verzögerung ins Grundwasser ausgewaschen werden. Nitrate verursachen die Eutrophierung der Landnutzung, der Gewässer und der an die Landnutzung angrenzenden Biotopflächen. Häufig tritt dadurch Massenwuchs von Brennnesseln und ande- ren Stickstoffzeigern auf. Die Flora nährstoffärmerer Standorte wird durch die Bodenverände- rung verdrängt.

Die intensive Landwirtschaft stellt eine große Belastung für die Böden im Plangebiet dar. Die landwirtschaftliche Nutzung wirkt in vielerlei Hinsicht auf die Bodenentwicklung. An Hanglagen, besonders ab Neigungen über 10°, fließt das Wasser auf vegetationsarmen bzw. vegetations- freien Flächen verstärkt ab und lagert dabei Bodenmaterial um. Die Vergrößerung der Acker- schläge, das Entfernen von Flurgehölzen, die Ausweitung des Anbaus von Kulturarten mit spä- ter Bodendeckung und unangemessene Bodenbearbeitung, z. B. Tiefpflügen senkrecht zur Hangneigung, beschleunigt die Bodenerosion. Durch die Erosion werden die natürlichen Böden verändert, teilweise oder ganz beseitigt. Die intensive Bearbeitung verändert zudem die ur- sprüngliche Horizontierung der Böden, sie werden stärker durchlüftet, organische Substanz wird schneller abgebaut. Dabei verringert sich die Stabilität der Bodenaggregate, und die Ver- schlämmungs- und Erosionsneigung erhöht sich. Durch intensive Düngung oder Begüllung werden die Nährstoffgehalte der Acker- und Grünlandböden dann wieder erhöht. Hierbei wer- den überschüssige Nitrate, Phosphate u.a. Salze im Boden angereichert und ggf. in Oberflä- chengewässer oder in das Grundwasser ausgewaschen.

Die Entwässerung von Feuchtwiesen, Quellmulden und nassen Senken (Dränung) erhöht die Durchlüftung. Die grundwasserbeeinflussten Böden degradieren dadurch, der Boden erhält ei- nen veränderten Charakter. Das wirkt sich zwar positiv auf die landwirtschaftliche Nutzung aus, verändert oder beseitigt jedoch ökologisch wichtige Böden mit besonderen Standorteigenschaf- ten und Rückzugsräume seltener Pflanzenarten.

Forstwirtschaft Reich strukturierte, fachgerecht bewirtschaftete Wälder weisen die höchste Bodenschutzfunkti- on auf. Durch die dauerhafte Vegetationsdecke, ihre Schichtung (Krautschicht, Strauchschicht, Baumschicht) und die Durchwurzelung des Bodens wird der Boden vor Erosion, Austrocknung und Gefüge- oder Nährstoffveränderung geschützt. Zusätzliche Stoffeinträge aus der Forstbe- wirtschaftung oder eine Bodenumlagerung sind in der Regel nicht gegeben.

Erholung Im Plangebiet sind mehrere Kleingartenanlagen und Erholungsgärten vorhanden. Diese haben eine entscheidende Erholungsfunktion, ihre Pflege und Unterhaltung jedoch auch erheblichen Ein- fluss auf den Boden. Durch den verstärkten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngemitteln belasten sie den Boden.

28 Lichtenthäler / Reutter, 1987.

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3.2.3.1 Bestehende Vorbelastungen

Tab. 10. Konflikteinschätzung für das Bodenpotential im Plangebiet Vorbela s- Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Handlungsbedarf tung Privathaushalte: punktuelle Kontamination von Böden punktuell, darunter mittel Schutz der vorhand e- übermäßige auch Kleingartenan- nen Böden, Schutz vor Anwendung von lagen und Erho- Abtrag und Zerstörung Agrarchemie im lungsgärten Privatgarten und Autowaschen auf ungesicherten Flächen Altlasten und Kontamination von Böden im gesamten G e- hoch Beseitigung von Altla s- Altlastenver- meindegebiet ver- tenverdachtsflächen, dachtsflächen streut Vermeidung von Kon- taminationen Bodenversieg e- Die Atmosphäre wird durch hohe Konzen t- Staatsstraßen S 194 , hoch Immisionsschutz: lungsraten durch rationen an Schwefeldioxid und Stickoxid- S 192, S 189 Anlage von Pufferstrei- das Straßensys- verbindungen verunreinigt. Diese werden übrige Str aßen gering fen tem und Schad- je nach Wetterlage vor Ort oder anderen- stoffimmissionen orts durch Niederschläge ausgewaschen. entlang der Entlang von Hauptverkehrsstraßen ist in Hauptverkehrs- einem bis zu 100 m breiten Korridor ein straßen verstärkter Eintrag von Schadstoffen zu verzeichnen. Hier sind in den Böden beiderseits der Trasse besonders hohe Konzentrationen von Schwermetallen, Benzolverbindungen und Streusalzrück- ständen nachweisbar. intensive lan d- Bodenerosion, überhöhte Nährstoffgehalte, im Bereich von se hr hoch Erosionsschutz: U m- wirtschaftliche steigende pH-Werte. Besonders gravie- Bachauen wandlung von Acker in Nutzung mit rend ist die Wassererosion auf Flächen, Hanglagen oberhalb hoch Grünland; hangparalle- schweren Ma- die auf Grund ihrer Hangneigung eigentlich der Ortschaften im le Bewirtschaftung; schinen, häufiger nicht für den Ackerbau genutzt werden gesamten Plangebiet Streifennutzung, Anla- Düngung, Begül- sollten. Insbesondere trifft dies dann zu, ge von Säumen, Feld- lung, schlecht wenn auf ihnen Kulturen mit geringem gehölzen usw. gesicherte Bodendeckungsgrad angebaut werden, Mistlagerplätze z.B. Mais. Trittschäden durch Beweidung an Bachläufen. Entwässerung Degradierung der grundwasserbeeinflus s- im Bereich der hoch Grundwasse rschutz von Feuchtwie- ten Böden, Veränderung bzw. Beseitigung grundwasserbeein- durch Anpassung der sen und Quell- ökologisch bedeutender Rückzugsräume flussten Flächen Bewirtschaftungswei- mulden, Draina- und seltener Pflanzenarten sen ge nasser Sen- ken Hochwasser - Abtrag von Auenböden entlang der Fließg e- gering Schutz empfindlicher ereignisse wässer im Plangebiet Böden

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3.3 Wasser

3.3.1 Beschreibung der Gewässer im Plangebiet Im folgenden Kapitel wird die Fähigkeit des Landschaftsraumes untersucht, Grund- und Ober- flächenwasser zur Nutzung als Trink- und Brauchwasser sowie zur Versorgung der Vegetation, der Bodenprozesse, der Funktionen für das Lokalklima und der Speisung von Gewässern zur Verfügung zu stellen. Dabei wird das Wasserdargebot hinsichtlich ausreichender Menge und Qualität für die oben genannten Funktionen untersucht. In der Folge werden notwendige Maß- nahmen zum Erhalt bzw. der Verbesserung des Wasserdargebotes aufgezeigt. Handlungs- grundsatz bildet dabei § 1 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG): “Die Gewässer sind als Be- standteil des Naturhaushaltes so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und im Einklang mit ihm auch dem Nutzen einzelner dienen und dass jede vermeidbare Beeinträch- tigung unterbleibt.”

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) legt in Artikel 1 übergeordnete Ziele fest, darun- ter: Schutz und Verbesserung des Zustandes aquatischer Ökosysteme und des Grundwassers einschließlich von Landökosystemen, die direkt vom Wasser abhängen; Förderung einer nachhal- tigen Nutzung der Wasserressourcen; schrittweise Reduzierung prioritärer Stoffe und Beenden des Einleitens/Freisetzens prioritär gefährlicher Stoffe; Reduzierung der Verschmutzung des Grundwassers sowie Minderung der Auswirkungen von Überschwemmungen und Dürren.

Des Weiteren stellt die Erhaltung des Landschaftswasserhaushaltes im Sinne der Definitionen des WHG ein Schutzziel für das Plangebiet dar.

3.3.1.1 Oberflächengewässer Fließgewässer: Das Plangebiet ist Teil von zwei Hauptgewässereinzugsgebieten. Es handelt sich hierbei um die für den südwestlichen Bereich der Verwaltungsgemeinschaft und die für das restliche Gebiet. Zum Einzugsgebiet der Elbe gehören die Triebisch, die Wilde Weißeritz und die Wilde Sau sowie deren Nebenflüsse und –bäche. Die Bobritzsch mit den Zuflüssen Colmnitzbach und Rodelandbach im Plangebiet gehört dagegen zum Einzugsgebiet der Frei- berger Mulde.

Die Triebisch entspringt im Tharandter Wald zwischen Grillenburg und Klingenberg-Colmnitz und mündet in Meißen in die Elbe. Auf einer Länge von rund 10 km durchläuft sie das Plange- biet von Süden nach Nordwesten. Die Triebisch stellt gemäß Anlage 1 SÄCHS WG von der Quel- le bis zur Einmündung des Hetzbaches ein Gewässer 2. Ordnung und ab dieser Einmündung bis zur Mündung in die Elbe ein Gewässer 1. Ordnung dar. Die Triebisch wird in ihrem gesam- ten Verlauf durch kleinere Zuflüsse aus bewaldeten Seitentälern gespeist. Die größten der Zu- flüsse im Plangebiet stellen der X-Bach, das Kroatenwasser, der Warnsdorfer Bach, der Wernersbach, der Hetzbach und Schmieders Graben dar.

Die Wilde Weißeritz ist einer der beiden Quellflüsse der Vereinigten Weißeritz und entspringt am tschechischen Erzgebirgskamm. Sie fließt am östlichen Rand des Plangebietes als Gewäs- ser 1. Ordnung und bildet auch dessen östliche Grenze. Bevor sie sich in Freital-Hainsberg mit der Roten Weißeritz zur (Vereinigten) Weißeritz vereinigt, durchfließt sie auf ca. 12 km das Plangebiet. Wichtigste Zuflüsse sind neben vielen kleineren Zuflüssen aus dem Tharandter Wald der Seerenbach, welcher an der südlichen Grenze des Tharandter Waldes in die Wilde Weißeritz einmündet sowie der Schloitzbach, welcher in der Ortslage Tharandt zufließt.

Die Wilde Sau, auch Saubach genannt, entspringt nahe der Ortschaft Pohrsdorf, durchfließt das Plangebiet auf ca. 2 km am nördlichen Rand und stellt im Plangebiet ein Gewässer 2. Ordnung dar.

Die beiden Zuflüsse der Bobritzsch, der Colmnitzbach auf ca. 3 km sowie der Rodelandbach auf ca. 5 km durchfließen das Plangebiet im Südwesten. Der Colmnitzbach entspringt am süd- östlichen Ortsrand von Pretzschendorf in der Gemeinde Klingenberg und fließt durch das Waldtal zwischen dem eigentlichen Tharandter Wald und dem vorgelagerten bewaldeten Hö- henzug des Tännicht. Er stellt gemäß Anlage 1 SÄCHSWG von der Quelle bis zur Einmündung

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 52 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT in die Bobritzsch westlich des Plangebietes ein Gewässer 2. Ordnung dar. Der Rodelandbach entspringt südwestlich von Grillenburg im Tharandter Wald, durchfließt den Tharandter Wald weiter nach Westen bevor er bei Krummenhennersdorf (Gemeinde Halsbrücke) in die Bobritz- sch mündet. Er ist ebenfalls als Gewässer 2. Ordnung ausgewiesen.

Neben den genannten Flüssen und Bächen befinden sich zahlreiche kleinere Fließgewässer und nur temporär wasserführende Quellbäche im Plangebiet. Die Grundrisse der Bach- bzw. Talnetze sind überwiegend dendritisch, d.h. baumartig, zufällig verzweigt, in Ausnahmefällen parallel, d.h. durch gleichmäßige Neigung in gleichmäßigen Abständen verlaufend.

Entlang der Talbereiche vor allem im Tal der Wilden Weißeritz haben sich wichtige Siedlungs- räume entwickelt. Die Fluss- bzw. Bachläufe sind in diesen Abschnitten anthropogen beein- flusst, d.h. in ihrem Lauf mehr oder weniger begradigt bzw. die Ufer- und Sohlenbereiche ver- rohrt oder verbaut. Außerhalb der Siedlungsbereiche befinden sich im Plangebiet naturnahe Fließgewässerabschnitte, welche durch mäandrierende Bachläufe, wechselnde Fließgeschwin- digkeiten, stellenwese turbulente Wasserbewegungen, eine sandig-steinige Sohle und einen krümmungsreichen Verlauf sowie naturnahe Ufervegetation, Weidensäume und Hochstauden- fluren gekennzeichnet sind.

Stehende Gewässer: Die stehenden Gewässer im Plangebiet beschränken sich auf anthropogen entstandene Teiche innerhalb oder im unmittelbaren Anschluss an die Ortslagen. Die Teiche sind flächenmäßig nur von lokaler Bedeutung. In den meisten Fällen handelt es sich um Kleingewässer von ~0,1 ha mit mehr oder weniger gut ausgeprägter Verlandungsvegetation bis zum betongefassten Lösch- teich. Die Teiche wurden vorwiegend als Löschteiche (innerorts) oder Schönungsteiche sowie zu Meliorationszwecken und zur Abflussregulierung angelegt. Zu- und Abfluss sind meist ver- rohrt. Gespeist werden sie durch Regen- und Oberflächenabflusswasser oder über Wasserlei- tungen. Der Nährstoffgehalt der Stillgewässer ist sehr hoch. Die Teiche mit naturnahem Ufer, Gehölzbewuchs und kleinen Röhrichtbereichen besitzen einen hohen Biotopwert (vor allem als Laichgewässer für Amphibien).

Die größten Stillgewässer im Plangebiet sind die Teiche um das Schloss Grillenburg, der Trie- bischsee, der Jungfernteich und der Ententeich auf den Triebisch Wiesen (die sogenannte Tha- randter Seenplatte) sowie der Schlossteich in Tharandt. Bekannt ist auch der am südlichen Rand des Tharandter Waldes, bei Dorfhain gelegene Seerenteich, ein ehemaliger Floßwasser- teich. 3.3.1.2 Grundwasser Der östliche Teil des Plangebietes liegt im Bereich des Grundwasserkör- pers Weißeritz (blau dargestellt), der zentrale und nordöstliche Teil im Grundwasserkörper Tanneberg (gelb dargestellt), der südwestliche Teil im

Grundwasserkörper Obere Freiberger Mulde (hellgrün dargestellt) sowie ein kleinflächiger nördlicher Teil im Grundwasserkörper Elbe (grün darge- stellt).

Abb. 15. Raumeinheiten (Lage und Grenzen) der Grundwasser- körper

Die Durchlässigkeit des mittleren Grundwasserleiters ist in weiten Teilen des Plangebietes ge- ring bis sehr gering (Stufe 7 und 8 auf einer Skala von 9). Auf einzelnen Flächen im Tharandter Wald ist die Durchlässigkeit des oberen Grundwasserleiters als mittel (Stufe 4 und 5 auf einer Skala von 9) einzustufen.

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Abb. 16. Hydrogeologische Übersichtskarte (HÜK200), Durchlässigkeit des oberen Grundwasserleiters (m/s)

Im Plangebiet herrscht als Grundwasserstauende Einheit Löss vor. Folgende hydrogeologische Gesteinskomplexe prägen das Plangebiet: Rhyolith, Pechstein und Phyllit.

Im Grundwasserleiter Tanneberg sind chemische Schadstoffkomponenten nach Anhang I und II der Richtlinie 2006/118/EG nur in geringen, unbedenklichen Konzentrationen im Grundwasser vorhanden. Der chemische Zustand wird mit „gut“ bewertet. Im Gegensatz dazu wird der chemi- sche Zustand des Grundwasserkörpers Weißeritz aufgrund der Belastungskomponente Cadmi- um als „schlecht“ eingeordnet. Aufgrund des Vorkommens von Arsen, Cadmium, Blei, Sulfat sowie sonstiger belastungsrelevanter Schadstoffe wird der chemische Zustand des Grundwas- serkörpers Obere Freiberger Mulde ebenfalls als „schlecht“ bewertet. Der chemische Zustand des Grundwasserkörpers der Elbe wird aufgrund des Vorkommens von Nitrat, Sulfat, Trichlo- rethylen, Tretachlorethylen sowie sonstiger belastungsrelevanter Schadstoffe ebenfalls als „schlecht“ eingestuft 29 .

29 LFULG: Bewertung des chemischen Zustands der Grundwasserkörper 2009 (EG-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG)

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Die Karte des Schutzpoten- tials der Grundwasserüber- deckung beschreibt flächen- haft das Schutzpotential gegenüber einer Grundwas- sergefährdung durch das Eindringen von Schadstoffen von der Erdoberfläche durch den Boden und den tieferen Bereich der ungesättigten Zone bis zum Erreichen der Grundwasseroberfläche aus Sicht der geologisch-hydro- geologischen Naturraumaus- stattung. Unter Grundwas- serüberdeckung werden da- bei der Boden und der Ge- steinskörper über dem obersten zusammenhängen- den und für eine Grundwas- sergewinnung potenziell nutzbaren Grundwasser- Abb. 17. Hydrogeologische Übersichtskarte(HÜK200), stockwerk verstanden. Das Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung 30 Schutzpotential der Grundwasserüberdeckung ist großenteils als ungünstig zu betrachten, da das Grundwasser sich hier im Festgestein (Gneis, Sandstein) ohne bzw. mit geringmächtigen bindigen Deckschichten oder aber im Lockergestein über Festgestein (in engen Flusstälern) be- findet. Kleinräumig verteilte Flächen im Tharandter Wald, die nördliche Ortslage Pohrsdorf, die Ortslage von Kurort Hartha sowie Flächen nördlich des Kurortes besitzen eine mittlere Schutz- funktion für das Grundwasser.

Im Plangebiet kommt oberflächennahes Grundwasser mit einem Flurabstand von ca. 0,60 m im Tal der Wilden Weißeritz vor. Im übrigen Plangebiet können oberflächenfernere Grundwasser- stände angenommen werden. 31

Innerhalb des Plangebietes befinden sich keine Trinkwasserschutzgebiete. Es gibt innerhalb des Plangebietes eine Grundwassermessstelle, nördlich der Ortslage Dorfhain. Durch das Ge- biet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt führt ein unterirdischer Trinkwasserstollen, welcher von der Talsperre Klingenberg, dem Trinkwasserreservoir für den Dresdner Raum, zum Was- serwerk Dresden-Coschütz führt.

3.3.2 Bewertung des Wasserpotentials Die Bewertung des Wasserpotentials der Landschaft geschieht gemäß den in der Einleitung er- läuterten Grundsätzen hinsichtlich: • Gewässermorphologie / Lebensraumfunktion • Wasserqualität (Gewässergüte) • Hochwasserschutzfunktion (Retentionsvermögen) • Verschmutzungsempfindlichkeit

Gewässermorphologie, Lebensraumfunktion Grundlage für die Bewertung ist die Gewässerstrukturkartierung des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, die von 2005 – 2008 an allen WRRL - relevanten Fließgewässern durchgeführt wurde. Die Erhebung erfolgte an allen Gewässern im Plangebiet in 100 m - Ab- schnitten. Für die Bewertung der Strukturqualität wurden 25 Einzelparameter erfasst, darunter die 6 Hauptparameter: Laufentwicklung, Längsprofil, Querprofil, Sohlenstruktur, Uferstruktur und Gewässerumfeld. Die Gesamtstrukturqualität wird durch einfache Mittelwertberechnung aus den 6 Hauptparametern bestimmt.

30 SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: Karte der Schutzpoten- tial der Grundwasserüberdeckung, 2015. 31 SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: Grundwasserstände und Quellschüttungen, Thema MGW, 2012

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Abb. 18. Fließgewässerstrukturkartierung 2008 32

Außer den 6 bewerteten WRRL - relevanten Fließgewässern Wilde Weißeritz, Triebisch, Wilde Sau, Rodelandbach, Colmnitzbach und Schloitzbach sind im Plangebiet zahlreiche weitere Fließgewässer vorhanden. Die Fließgewässer folgen weitgehend einem natürlichen Lauf. Grö- ßere Fließgewässer sind durch Begradigung oder Verrohrung in den Ortslagen oft weniger na- turnah. Die Ufer der kleineren Fließgewässer und Bäche sind zumeist bebauungsfrei, durchflie- ßen Wiesen und Waldflächen, selten grenzen Ackerflächen direkt an. Erfasste Querbauwerke bestehen an den bewerteten Fließgewässern nicht.

Wasserqualität Zur Wasserqualität im Plangebiet liegen nur wenige Informationen vor. Lediglich die Wilde Wei- ßeritz, die Triebisch, die Wilde Sau, der Rodelandbach und der Colmnitzbach werden durch die Gewässergütekarte des Freistaates Sachsen eingestuft.

Die Wilde Weißeritz wird bis zur Einmündung des Großen Stieflitzbaches an der südöstlichen Plangebietsgrenze ebenso wie die Triebisch nördlich von Grillenburg in die Güteklasse I-II (“ge- ring belastet”) eingestuft. In die Güteklasse II (“mäßig belastet”) werden die übrigen Gewässer- läufe der Wilden Weißeritz und der Triebisch sowie der Rodelandbach und die Wilde Sau im Plangebiet eingeordnet. Der Colmnitzbach weist zudem eine deutliche Beeinträchtigung des Gewässerökosystems auf und wird deshalb in die Güteklasse II-III („kritisch belastet“) einge- stuft. 33

32 SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: Karte der Fließgewässerstrukturkartierung, 2008. 33 Gewässergütekarte des Freistaates Sachsen 1:400000, 2003.

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Hochwasserschutzfunktion / Wasserrückhaltevermögen Ein hohes Wasserrückhaltevermögen besteht in naturnahen Fluss- und Bachauen, wo sich bei großer Wasserzufuhr das Gewässerbett auf die angrenzenden Flächen ausweiten kann. Wichtig für das Wasserrückhaltevermögen eines Raumes ist neben der Ausprägung der Aue auch das Vorhandensein von Feuchtgebieten.

Kein Wasserrückhaltevermögen besteht bei verrohrten Flüssen, Bächen und Meliorationsgrä- ben, zum Beispiel den Flussabschnitten des Schloitzbaches und der Wilden Weißeritz in der Ortslage Tharandt und der Wilden Sau in der Ortslage Pohrsdorf sowie den Bachabschnitten in den Ortslagen Klein- und Groß-Dorfhain.

Die übrigen Fließgewässer weisen größtenteils naturnahe Strukturen auf. Ein gutes Retentions- vermögen besitzt in besonderem Maße die Triebisch mit ihrem mäandrierenden Lauf, ihrem größtenteils unverbauten Bett und günstigen Nutzungsstrukturen (Wald) in der Aue.

Als Überschwemmungsgebiet nach § 72 Abs. 2 des Sächsischen Wassergesetzes (SÄCHS WG) gelten: 1. die Gelände zwischen Ufern und Deichen, die Hochwasserrückhalteräume von Tal- sperren und Hochwasserrückhaltebecken sowie Flutungspolder und 2. Gebiete, die bis zu einem Hochwasserereignis, wie es statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist, überschwemmt werden, soweit diese Gebiete in Karten der Wasser- behörden dargestellt sind.

In Überschwemmungsgebieten können Nutzungen verboten werden, welche für den Gebiets- zweck hinderlich sind. Weiterhin können Maßnahmen gegen Bodenerosion festgesetzt werden. Überschwemmungsgebiete gem. § 72 Abs. 2 Nr. 2 SÄCHS WG sind innerhalb des Plangebietes entlang der Triebisch und der Wilden Weißeritz festgesetzt.

Die innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt festgesetzten Überschwemmungsgebiete sind nachrichtlich entsprechend § 77 Abs. 2 SächsWG im integrierten Landschaftsplan darge- stellt.

Verschmutzungsempfindlichkeit / Versorgungsfunktion Gefährdungen der Gewässergüte bestehen durch Dünger- und Pestizideinträge aus direkt an- grenzenden oder im Einzugsgebiet liegenden, intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen, er- höhte Nährstoffzufuhr über intensive Weideflächen und verkehrsbedingte Schadstoffeinträge über die Luft. Meliorierte Flächen weisen aufgrund stärkerer Nutzungsintensität einen höheren Austrag gelöster Nährstoffe auf, die über Einleitungen von Drainagerohren in den Vorfluter kon- zentriert in die Oberflächengewässer gelangen.

Zudem wird die Gewässerqualität durch Vermüllung, Altlasten, künstlichen Fischbesatz und Angelnutzung der Stillgewässer, intensive Erholungsnutzung (Füttern der Enten und Fische, Veränderung der Ufervegetation), und punktförmige Einleitung von Abwässern (Fließgewässer als Entsorgungs- und Entlastungsweg) belastet.

Stillgewässer werden generell als sehr verschmutzungsempfindlich eingestuft, da hier ein ge- ringer Wasseraustausch stattfindet. Eingetragene Stoffe sammeln sich an und die Gewässerbe- lastung erhöht sich ständig. Entlastung kann nur durch Festlegen bestimmter Stoffe im Sedi- ment oder Entfernen organischer Masse aus dem Gewässer stattfinden. Letzteres ist beispiels- weise bei fischereilicher Nutzung, Schilfnutzung oder regelmäßiger Entkrautung von Stillgewäs- sern der Fall.

Bei Fließgewässern ist die Verschmutzungsempfindlichkeit durch Weitertransport und Verdün- nung eingetragener Stoffe geringer. In kleinen Fließgewässern, v.a. in den Oberläufen, ist dies jedoch nur in begrenztem Umfang der Fall, weshalb diese ebenfalls generell als verschmut- zungsempfindlich eingestuft werden. Bei größeren Fließgewässern ist deren Selbstreinigungs- vermögen entscheidend für die Verschmutzungsempfindlichkeit. Es besteht in der Nährstoffauf- nahme durch Wasser- und Ufervegetation sowie durch tierische Organismen im Wasser. Das Selbstreinigungsvermögen ist daher wesentlich vom Vorhandensein naturnaher Gewässerstruk- turen abhängig. Eine reiche Ufervegetation beispielsweise bewirkt einerseits Nährstoffentzug, andererseits Beschattung des Gewässers, was das Absinken des Sauerstoffgehaltes im Som- mer vermindert und damit ein Funktionieren der Abbauprozesse gewährleistet. Vielfältige Le-

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bensräume im Bach aufgrund abwechselnder Strömung, Wassertiefe, Fließgeschwindigkeit und Sohlsubstrate ermöglichen eine reiche Besiedlung und damit einen schnelleren Nährstoffabbau.

3.3.2.1 Bewertung des Grundwasserpotentials Grundwasserdargebot Das Grundwasserdargebot ist definiert als maximale, eine nachhaltige Nutzung gewährleisten- de Entnahmemenge des Grundwassers (BASTIAN / SCHREIBER 1994). Ohne Beachtung von Qualität, Zu- und Abströmen sowie Verdunstung des unterirdischen Wassers entspricht es der geringen Grundwasserneubildungsrate, die infolgedessen zur Bestimmung des Dargebotes herangezogen wird. Überschüsse und Defizite des Dargebotes entstehen durch den bei der Grundwasserneubildung unbeachteten Austausch benachbarter Grundwasserströme. Das Grundwasserdargebot und der Grundwasserstand werden in den im Untersuchungsgebiet vor- kommenden Grundwasserkörpern (Elbe, Obere Freiberger Mulde, Tanneberg und Weißeritz) als „gut“ bewertet 34 .

Grundwasserneubildung Der Grundwasservorrat der Landschaft dient der Deckung des menschlichen Bedarfs an Trink- und Brauchwasser, der Wasserversorgung der Vegetation sowie der Speisung von Quellen und damit der Oberflächengewässer. Daher ist eine ausreichende Neubildung des Grundwasservor- rates sicherzustellen. Dazu sollten wichtige Grundwasserneubildungsgebiete von Überbauung freigehalten werden.

Die Höhe der Grundwasserneubildung ist abhängig von den Größen Niederschlag, Verduns- tung und Oberflächenabfluss. Die Verdunstungsrate wird durch Temperatur, Luftfeuchte, Be- wuchs und verfügbares Bodenwasser bestimmt. Da Temperatur und Luftfeuchte für das Plan- gebiet als relativ einheitlich angenommen werden können, treten als differenzierende Faktoren das verfügbare Bodenwasser und die Art des Bewuchses auf. In Wäldern wird aufgrund der großen Blattmasse mehr Wasser verdunstet als bei niedrigwüchsiger Vegetation im Offenland. Je höher die Menge verfügbaren Bodenwassers, desto höher ist die Verdunstung durch den Pflanzenaufwuchs. Böden mit oberflächennahem Grundwasser oder hoher Wasserspeicherka- pazität ermöglichen hohe Verdunstungsraten und verringern damit die Grundwasserneubildung. Ebenfalls vermindernd auf die Grundwasserneubildung wirkt der oberflächliche Wasserabfluss nach Niederschlägen. Der Oberflächenabfluss ist umso höher, je stärker die Hangneigung ist und je schwieriger Wasser in den Boden eindringen kann. Letzteres ist abhängig vom Grad der Wassersättigung im Boden und von dessen Porenvolumen, also von der Bodenart. Bei lehmi- gen und tonigen Böden ist die Grundwasserneubildung geringer als bei sandigen Böden. Die Grundwasserneubildungsrate beschreibt den Anteil des Niederschlagswassers, welches nach Abzug der Verdunstung noch bis zum Grundwasser vordringen kann. Die Versickerung findet zum Großteil flächenhaft statt, bei Fließgewässern linear und bei Standgewässern punktuell. Die Grundwasserneubildung erfolgt vorrangig in den Wintermonaten, da die Verdunstung in den Sommermonaten aufgrund der hohen Sonneneinstrahlung wesentlich höher ist als im Winter- halbjahr.

Wenig geneigte Flächen mit durchlässigen, grundwasserfernen Böden und niedrigem Bewuchs bilden die Bereiche höchster Grundwasserneubildung.

Verschmutzungsempfindlichkeit Der Grundwasserflurabstand ist funktionell bedeutsam im Hinblick auf den Grundwasserschutz. Große Flurabstände vergrößern im Allgemeinen die Schutzfunktion durch zeitliche Verzögerung des Eintrages grundwassergefährdender Stoffe. Je größer die Verweildauer der Kontaminaten in der Aerationszone des Bodens, umso größer ist auch das Retentionsvermögen durch bioti- sche Assimilation und Adsorption.

Eine hohe Gefährdung weist das Grundwasser im Bereich der Flusstäler auf. Das Gefähr- dungspotential in den Ebenen ist geringer.

34 LFULG: Bewertung des mengenmäßigen Zustands der Grundwasserkörper 2009 (EG-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG)

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3.3.3 Vorbelastungen Belastungen für den Wasserhaushalt der Landschaft entstehen vor allem durch Stoffeinträge, Flächenversiegelung und intensive Nutzung oder Bebauung in den Auen.

Siedlung Im Siedlungsbereich bedingt der hohe Anteil versiegelter Flächen die Einleitung eines Großteils des Niederschlagswassers über die Kanalisation in die Vorfluter. Dadurch entfallen Filterung und Wasserrückhaltung bei der Bodenpassage. Somit erhöhen sich Stoffeintrag und Hochwas- serwellen in den Vorflutern.

Durch Bebauung in der Nähe von Fließgewässern gehen die natürlichen Überschwemmungs- räume verloren. Dadurch werden Selbstreinigungskraft und Retentionsvermögen der Fließge- wässer vermindert und die Grundwasserneubildung reduziert.

Die Anbindung an das zentrale Abwassernetz ist noch nicht im gesamten Plangebiet realisiert. Für Teile der Ortslagen Dorfhain ist eine dezentrale Abwasserentsorgung vorgesehen.

Mögliche Gefährdungen für das Grundwasser gehen außerdem ggf. von den im Plangebiet vor- handenen Altlasten aus.

Die bereichsweise oberflächennah anstehenden bindigen Substrate stellen aus hydrogeologi- scher Sicht Grundwassergeringleiter dar und sind für Versickerungsvorhaben in der Regel ent- sprechend ungünstig einzuschätzen.

Verkehr Verkehrsanlagen tragen durch Flächenversiegelung und Stoffeinträge zur Gewässerbelastung bei. Neben den durch Kraftfahrzeuge emittierten Schadstoffen spielt auch der Einsatz von Auf- taumitteln eine nicht unerhebliche Rolle. Weiterhin belastet das Oberflächenwasser von Stra- ßen durch darin enthaltene Ölrückstände und Reifenabrieb angrenzende Fließgewässer sowie das Grundwasser.

Durch Verrohrung unterhalb von Verkehrswegen bzw. starke Verbauung von Fließgewässern entlang von Verkehrswegen findet eine Reduktion des Selbstreinigungs- und Retentionsvermö- gens der Gewässer sowie ihrer Eignung als Lebensraum statt.

Land- und Forstwirtschaft, Melioration Meliorationsflächen belasten den Wasserhaushalt. Zur Nutzung dieser Böden mit einem sehr guten Ertragspotential für die Landwirtschaft wird der Grundwasserspiegel dieser Flächen durch Drainage abgesenkt. Die Folgen dieses Eingriffs und der intensiven Landwirtschaft sind eine allmähliche Kontaminierung des obersten Grundwasserleiters durch Infiltration von Düngern und Bioziden.

Durch die Einleitung des Drainagewassers in Fließgewässer steigt neben der Schadstoffbelas- tung dieser Gewässer auch deren Abfluss. Grundwasserschwankungen in Abhängigkeit vom Niederschlag werden häufiger und die Grundwasserneubildung sinkt. Ferner findet durch Be- gradigung und Verrohrung von Fließgewässern im landwirtschaftlichen Bereich sowie durch Flächendrainage eine Abflussbeschleunigung und damit Verstärkung der Hochwasserwellen statt.

Eine weitere Gefährdung der Oberflächengewässer entsteht durch die zum Teil starke Bewei- dung in den Auen- und Uferbereichen von Fließgewässern, welche den Nährstoffeintrag in Fließgewässer erhöht.

Erholung Die Dauerkleingärten und Erholungsgärten im Plangebiet (z. B. Kurort Hartha Grundbachtal, Tharandt Am Steinbruch, Tharandt Eichhübel, Tharandt Weißiger Höhe) können geringfügig, z. B. durch intensive Anwendung von Dünge- und Pflanzenbehandlungsmitteln sowie Wasser- verbrauch zur Belastung des Wasserhaushaltes beitragen. Sonstige Erholungsnutzungen wie Wandern, Spazierengehen, Radfahren usw. belasten den Gewässerhaushalt nicht.

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Tab. 11. bestehende Vorbelastungen für das Wasserpotential im Plangebiet Verurs acher Auswirkungen Gebietsbezug Vorbela s- Han dlun gsbedarf tung verrohrte bzw. Verringerung bzw. Wegfall von Retention s- nur die Ortslagen mittel Renatur ierung von begradigte und vermögen und Selbstreinigungskraft, betroffen Bachläufen; Freilegung verbaute Fluss- Verringerung der Besiedelbarkeit der verrohter Fließgewäs- und Bachab- Gewässer serabschnitte schnitte in den Ortslagen Bachnahe B e- Verringerung bzw. Wegfall von Retention s- alle Ortslagen mittel Renaturi erung v on bauung in den vermögen und Selbstreinigungskraft, Bachläufen Ortslagen Reduzierung der Grundwasserneubildung Altlastenstando r- Zersetzungsprodukte und Giftstoffe können bei wilden, unges i- hoch Beseitigung von Alt la s- te, Altlastenver- in den Boden und ins Grundwasser oder cherten Altlasten- ten, Vermeidung von dachtsflächen, oberirdisch in Fließgewässer gelangen standorten Kontaminationen; Ablagerungen Grundwasserschutz von Hausmüll und Bauschutt u.a. Bachnaher Einengung des Gewässe rquerschnitts und innerhalb der Or t- hoch Renaturi erung von Verlauf der Verbauung vermindern Retentionsvermö- schaften Bachläufen Straßen gen und Selbstreinigungskraft, Direktein- außerhalb der Or t- mittel trag von Schadstoffen durch Oberflächen- schaften abfluss der Straßen z.T. intensive Grundwassergefährdung au fgrund von Intensivgrünlandnu t- hoch Vernässung drainie rter Grünlandnutzung starker Düngung und Pestizideinsatz, zung stellenweise an Flächen, Extensivie- und Drainage in Nährstoffeintrag in die Bach- und Flussläu- Bächen im Plange- rung der Grünlandnut- den Auen fe, Verminderung des Retentionsvermö- biet zung gens der Aue durch Flächenentwässerung Beweidung in Oberflächenwassergefäh rdung durch stellenweise im mittel Verhinderung des Ufernähe Nährstoffeintrag in Fließgewässer gesamten Plangebiet Weideviehzutritts Verrohrung von Wegfall von Retentionsve rmö gen und betrifft vor allem die mittel bis Freilegung verrohter Seitenbächen Selbstreinigungskraft der Gewässer Ortslagen im Plan- hoch Fließgewässerabschnit- der Fließgewäs- gebiet te ser Ackernu tzung an Bodenabspülung mit Eintrag von Sed i- im Großteil des hoch Umwan dlung von Acker den mäßig bis ment, Nährstoffen und Pestiziden in die Plangebiet in Extensivgrünland stark geneigten Bachläufe oder Wald Hangflächen Klein - und Erh o- Stoffeinträge, Wasserve rbrauch, Erhöhung Kleingärten im Kur- mittel bis Ver meidung von Stof fe- lungsgartennut- der Nährstoffbelastung im Gewässer tort Hartha, Tharandt gering inträgen in Gewässer zung und Dorfhain

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3.4 Klima

3.4.1 Beschreibung des Klimas

3.4.1.1 Makroklima Das Plangebiet liegt im Übergangsbereich zwischen der kontinentalen und der maritimen Kli- mazone der gemäßigten außertropischen Westwinde und verfügt somit über ein immerfeuchtes, gemäßigtes Klima, das ganzjährig durch wandernde Zyklone geprägt wird. Hierbei findet eine deutliche, reliefbedingte Differenzierung statt.

Das Plangebiet gehört zum Naturraum des Osterzgebirges und in diesem zum größten Teil zum Teilraum des Tharandter Waldes. Der südliche Bereich des Untersuchungsgebietes befindet sich im Teilraum der Frauensteiner Hochflächen und Riedel sowie der Östliche im Teilraum des Dippoldiswalder Riedellandes.

Das Klima des Tharandter Waldes spiegelt die typischen Verhältnisse der unteren Berglagen des Osterzgebirges mit Jahresmitteltemperaturen von 7,8 °C, mittleren Jahresniederschlags- summen von 779 mm/a und einer Sonnenscheindauer von 1502 h/a wider. Die Hauptwindrich- tung liegt im Westen. 35 3.4.1.2 Lokalklima Das Lokalklima leitet sich aus Relief, Vegetation und Bebauung ab. Die Entstehung bzw. Er- neuerung von Frischluft erfolgt in den größeren Waldgebieten (> 200 x 200 m). Die im Wald ab- sinkende Luft wird durch die Vegetation gereinigt, Schadstoffe bleiben an den Pflanzen haften oder sedimentieren infolge geringer Luftbewegung am Boden. Die Frischluftproduktion ist wich- tig für die Siedlungsbereiche. Ausgedehnten Waldgebieten kommt somit eine hohe Bedeutung als großräumigen Frischluftproduzenten für den kinetischen Luftaustausch zu. Der Tharandter Wald übernimmt diese Funktion im Plangebiet und für die umliegende Region, so führt eine Frischluftbahn im Tal der Wilden Weißeritz bis in die Landeshauptstadt Dresden.

Kaltluftentstehungsgebiete sind offene landwirtschaftliche Flächen, besonders Grünland und feuchtes Ackerland auf Verebnungsflächen und in weiten Talanfangsmulden mit einer Neigung von mindestens 3-4 %. Diese existierten im Plangebiet nördlich des Landberges sowie beidsei- tig der Ortslage Pohrsdorf. Die Kaltluftbahnen führen aus dem Plangebiet nach Norden und Nordosten in Richtung Grumbach. Im übrigen Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt sind aufgrund der eher sanften Geländeformen und der daran anschließenden waldbestockten – und damit abflusshemmenden - Steilhänge in erster Linie lokal wirksame Abflussflächen vor- handen.

In windstillen, klaren Nächten wird Kaltluft gebildet, die vor allem in Talmulden und Tälern lang- sam in Gefälle-Richtung abfließt. Dabei ist ein mittlerer Kaltluft-Hangabfluss ab einem Gefälle von 10 % festzustellen. Rauhigkeit (Vegetationsstrukturen, Dämme, Bebauung usw.) wirkt sich negativ auf den Kaltluftabfluss aus. Die Kaltluft wird dann mit Warmluft vermischt oder an Hin- dernissen aufgestaut. In den Auen kann es dabei zum Kaltluftstau und zur Nebelbildung kom- men.

Windoffene Flächen sind im Gebiet alle größeren landwirtschaftlichen Flächen, vor allem im südlichen und im nördlichen Bereich des Plangebietes. Die fehlende Gliederung des Agrarrau- mes durch Gehölze lässt hohe Windgeschwindigkeiten zu. Bodenerosion ist möglich und es er- geben sich Nachteile für die Erholungsnutzung.

Klimatisch begünstigte Bereiche sind Südost-, Süd- und Südwesthänge mit einer Mindestnei- gung von 6°. Sie sind vorrangig oberhalb des Weißeritztals südlich der Ortslage Dorfhain zu fin- den. Die Klimagunst hat eine besondere Bedeutung als Teillebensraum für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten und für die Erholungsnutzung.

35 MANNSFELD K., RICHTER H.: "Naturräume in Sachsen”, Deutsche Akademie für Landeskunde, Selbstverlag Leipzig, 2008.

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3.4.2 Bewertung des klimatischen Potentials 36

3.4.2.1 Klimatische Ausgleichsfunktion Die klimatische Leistungsfähigkeit wird von den Bedürfnissen ihrer Bewohner nach reiner, fri- scher und gesundheitsfördernder Luft bestimmt. Gleichzeitig spielt die klimatische Beeinflus- sung der landwirtschaftlichen Eignung des Gebietes eine große Rolle. Somit ist die Bewertung des Klimapotentials sehr stark auf den Menschen bezogen.

Die klimatische Regenerationsfähigkeit obliegt Bereichen, die den Luftaustausch fördern (Kalt- und Frischluftentstehung, Leitbahnen). Die Schadstoff- und Lärmfreiheit, der Windschutz sowie die bioklimatische Gunst sind Räumen mit einer Klimaschutzfunktion eigen.

Die bebauten Flächen der Ortslagen im Plangebiet sind zum bioklimatischen Wirkungsraum zu zählen, die umgebenden unbebauten Freiflächen stellen bioklimatische Ausgleichsräume dar. In Ausgleichsräumen können bioklimatische und lufthygienische Belastungen des Wirkungs- raumes ausgeglichen werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Grenzen der jeweiligen Raumeinheiten keiner scharfen Trennung unterworfen sind, da die ökologischen Wechselbe- ziehungen einer natürlichen Dynamik unterliegen.

Bedeutende Flächen für die Belüftung im Plangebiet → ausgedehnte Kaltluftentstehungsgebiete: landwirtschaftlich genutzte Plateauflächen nördlich des Landberges sowie beidseitig der Ortslage Pohrsdorf → hoher potentieller Kaltluftabfluss, Kaltluftzufuhr in Siedlungsgebiete: • Flächen um die Ortslage Pohrsdorf in Richtung Norden nach Grumbach • Hangflächen um die Ortslagen → Frischluftzufuhr siedlungsnaher Waldflächen: Tharandter Wald → hoher potentieller Frischluftabfluss, Frischluftzufuhr in Siedlungsgebiete: • Tal der Wilden Weißeritz in Richtung Dresden 3.4.2.2 Filterfunktion bzw. Deposition von Gasen und Stäuben, Lärmschutzfunktion Vegetationsbestände können Luftschadstoffe ausfiltern, festhalten oder durch Luftverwirbelun- gen verdünnen sowie Schall absorbieren. Kleinere Waldflächen, vielschichtige Waldränder so- wie Hecken und Feldgehölzinseln besitzen daher eine hohe Klimaschutzfunktion, denn sie tra- gen zur lufthygienischen Filterung bei. Somit behindern sie zwar den Kaltluftabfluss in Tallagen, sorgen aber für die Filterung staub- und schadstoffbelasteter Luft.

Innerhalb des Untersuchungsraumes besitzt das geschlossene Massiv des Tharandter Waldes eine sehr große Luftregenerationsfähigkeit. Weitere Gebiete mit einer auf Grund ihres Hecken- bzw. Gehölzreichtums hohen Filterfunktion befinden sich entlang der Wilden Weißeritz, entlang des Eichelgrundes nördlich von Fördergersdorf, entlang des Scheibenbaches und entlang des Todbaches, südlich von Kurort Hartha. Die Staatsstraßen im Plangebiet führen zum großen Teil durch Waldflächen, außerhalb der Wälder befinden sich aber kaum Gehölzreihen entlang dieser vielbefahrenen Straßen. 3.4.2.3 Bioklimatische Funktion Die Vielfalt der atmosphärischen Reize auf den Menschen lässt sich in den folgenden drei Wir- kungskomplexen zusammenfassen: • Wirkungskomplex Luftqualität positiv: Sauerstoffgehalt der Luft, Luftfeuchte negativ: Stäube, Schadgase • Photochemischer Wirkungskomplex (Strahlung, Licht) chemische, physische und psychische Reize • Thermischer Wirkungskomplex Wärme, Infrarotstrahlung

Die Exposition spielt für die Ausbildung klimatisch begünstigter Flächen (besonnte Hänge) die Hauptrolle. Zusätzlich dazu wirkt sich der Hangneigungsgrad aus. Je stärker die Hangneigung,

36 Die für die Verwaltungsgemeinschaft Tharandt vorliegenden Potentialkarten für das Schutzgut Klima voran- gegangener Landschaftspläne bilden eine weitere Datengrundlage, die in die Bewertung des Klimapotentials und die Ableitung von Maßnahmen mit eingeflossen ist.

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 62 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT desto größer sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Expositionen. Sie begünstigen die Erholungsnutzung (Wärmegenuss in der kühlen Jahreszeit bzw. Kühle in der warmen Jahres- zeit), Siedlungen (Heizkostenersparnis) und das Lokalklima (Trockenbiotope, Xerothermvegeta- tion). Nach dem Winter schmilzt an diesen Stellen der Schnee schneller, das Tier- und Pflan- zenleben erwacht früher.

Mit zumeist niedrigeren Temperaturen und höheren Windgeschwindigkeiten weisen Kammla- gen und Kuppen ein kleinräumig verändertes Bioklima auf. Hier tritt auf Grund einer ständigen Luftbewegung z. B. seltener Schwüle auf. In den Tälern finden aufgrund des Schattenwurfes der Talhänge eine Strahlungsminderung und eine häufige Nebelbildung statt. Eine Reizdosie- rung bewirken Wälder und Gehölze durch die Verringerung der Windgeschwindigkeit sowie Tä- ler durch die Ansammlung von Kaltluft in Form von Abkühlung.

Insgesamt herrscht ein starker Gegensatz zwischen besonnten Hängen und relativ kühlen Schatthängen. Die Strahlungsmenge hängt von der Exposition und der Hangneigung ab.

Bedeutende Flächen für das Bioklima: → SO-S-SW-W-Exposition mit mind. 8° Neigung: • Hanglagen des Weißeritztals südlich Dorfhain → Windexponierte Flächen : offene Kuppenlagen z. B. an der Opitzer Höhe → strahlungsmindernde, abkühlende Flächen: Taleinschnitte der Fließgewässer im Plangebiet

Bioklimatische Windschutzfunktion Die Hauptwindrichtungen für die Region sind West und Südost. Somit liegen vor allem Nordost-, Ost- und Südosthänge bei den im Plangebiet vorherrschenden Winden im Luv und bilden daher windoffene Areale. Landschaftselemente mit windbehindernden Eigenschaften besitzen eine erhebliche Schutzwirkung gegen windbedingte Abkühlung. Hierbei handelt es sich hauptsäch- lich um Gehölzstrukturen, denen somit eine hohe Schutzfunktion zukommt (vgl. Kapitel. 3.1.2.3 Bewertung von Bodenempfindlichkeiten).

Flächen mit hoher Windschutzfunktion: → Gehölzstrukturen an NO-O-SO-Exposition von Hängen und Hochflächen • Alleen, Gehölzstreifen entlang der Straßen und Ortsränder • Heckenstreifen stellenweise mit Bäumen bestanden südlich der Ortslage Dorfhain 3.4.2.4 Empfindlichkeit des Raumes gegenüber Inversionswetterlagen In Tallagen mit geringen Abflussmöglichkeiten auf Grund ihrer Lage quer zur Hauptwindrich- tung, einer großen Einschnitttiefe und den Abfluss behindernder Strukturen besteht bei entspre- chenden Wetterlagen eine erhöhte Inversionsgefahr. So kann sich Höhenwarmluft über boden- nah lagernde Kaltluft schieben. Dann reichern sich auf Grund des fehlenden vertikalen Luft- massenaustausches in der bodennahen Kaltluft Luftschadstoffe an. Deshalb werden sie den empfindlichen Bereichen zugeordnet.

Keine Inversionsgefahr besteht in Ortslagen auf der Hochebene. Der Luftmassenaustausch ist gegeben. Eine hohe Inversionsgefahr besteht im Tal der Wilden Weißeritz.

3.4.3 Vorbelastungen Siedlung, Gewerbe Das Klima im Siedlungsraum unterscheidet sich vom Umland unter anderem durch höhere Temperaturen, niedrigere Windgeschwindigkeiten sowie eine höhere Schadstoffbelastung der Luft. Sogenannte innerörtliche Wärmeinseln zählen zu den Belastungsgebieten im Plangebiet. Sie entstehen durch die gegenüber der natürlichen, vielgestaltigen Erdoberfläche erhöhte Wär- mespeicherfähigkeit der in Siedlungen verwendeten Baumaterialien bei gleichzeitiger Verringe- rung der Verdunstungsleistung. Auch der Strahlungshaushalt ist durch die Verunreinigung der städtischen Atmosphäre gegenüber dem Umland verändert. Außerdem kommt die anthropoge- ne Wärmeerzeugung hinzu. Die Möglichkeit, durch eine ausreichende Durchlüftung eine Ver- minderung dieses Effektes zu erreichen, ist durch die windbremsend wirkende Bebauung “ver- baut”. Im Sommer wird das menschliche Wohlbefinden durch die drückende Schwüle in Sied- lungen empfindlich belastet.

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Die Ortslagen im Plangebiet speichern auf Grund ihres Versiegelungsgrades und der örtlichen Gebäudedichte bzw. -größe Wärme. Die relativ geringen Ortsgrößen und Ausdehnungen lassen hier jedoch keinen echten Wärmeinsel-Effekt entstehen. Der Schadstoffeintrag aus dem Haus- brand vermindert sich durch Einsatz verbesserter Heiztechnik längerfristig. Mit der weiteren Umstellung auf umweltfreundliche Energien (Erdgas, Erdöl) ist mit einer zunehmenden Verbes- serung der Luftwerte in der Heizperiode zu rechnen.

Für den Verursacherzweig Gewerbe (z. B. Gewerbepark Kurort Hartha) gilt prinzipiell das glei- che wie für den übrigen Siedlungsraum. Die Konzentration, Menge und Schadstoffart an Luft- schadstoffen ist wiederum sehr unterschiedlich und wird erheblich von der Art des Gewerbes bestimmt.

Verkehr Luftklimatisch besonders belastend wirken die Verkehrstrassen im Plangebiet. Die Schadstof- femission und der Schadstoffeintrag haben an stark frequentierten Strecken wie an Staatsstra- ßen erhebliche Ausmaße angenommen. Durch hohe Konzentrationen von Stickstoffoxiden und Kohlenwasserstoffen (Abgasbestandteile) in bodennahen Luftschichten erhöht sich auch die Ozonbelastung in den Sommermonaten erheblich. Die Emission und Ablagerung von Luft- schadstoffen sowie die Verlärmung sind die gravierendsten Belastungen. Die Kalt- und Frisch- luftströmungen werden mit Schadstoffen befrachtet, die diese dann in das Siedlungsgebiet ein- tragen.

Auch der Straßenkörper selbst wirkt modifizierend auf das Mikroklima der umgebenden Land- schaft. Die Bodentemperatur, die Einstrahlung sowie die Verdunstungsrate sind wesentlich hö- her als im angrenzenden Naturraum. Diese Klimaveränderungen wirken bis zu 30 m weit 37 in angrenzende Biotopflächen hinein (z. B. Wälder). Das bringt sowohl für die hier lebenden Pflan- zen- und Tierpopulationen als auch für angrenzende Wohn- bzw. Erholungsgebiete erhebliche Belastungen mit sich.

Betrifft: Vor allem die Staatsstraßen S 194, S 192 und S 189.

Land- und Forstwirtschaft Die im Plangebiet schon seit Jahrzehnten betriebene Großflächenlandwirtschaft hat in der Ver- gangenheit wesentlich zur Beseitigung von Gehölzstrukturen (Flurbereinigung) beigetragen, de- ren Bedeutung für die Biotopvernetzung, den Klima- und Bodenschutz bereits erläutert wurde. Gleichzeitig haben große Schläge negative Einflüsse auf die Verdunstungsrate und die wind- klimatische Situation im Umfeld (erhöhte Austrocknung, Windverstärkung). Die Schädigung von Laub- und Nadelbäumen ist in den vergangenen 25 Jahren auf Grund zurückgegangener Im- missionen und durch umfangreiche Kompensationskalkungen eingedämmt worden.

Tab. 12. Auszug aus der Waldschadenserhebung Sachsen 2014 (Angaben in %) 38 ohne schwach mittelstark stark deutlich Schadmerkmale geschädigt geschädigt geschädigt geschädigt Laubbäume 30 46 22 2 24 Nadelbäume 42 46 11 1 12

37 JEDICKE, E. (1994): Biotopverbund. 38 Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft, Waldzustandsbericht 2014

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Tab. 13. Vorbelastungen für das klimatische Regenerationspotential im Plangebiet Verurs acher Auswirkungen Gebietsbezug Vorbela s- Han dlungsbedarf tung Versieg elung bzw. erhöhte Temperaturen, nie d- Wärmeinsel n sind in mittl erem gering Innerörtliche Grünor d- dichte Bebauung in rigere Windgeschwindigkeiten Maße der Gewerbepark nung; Minimierung der Siedlungsgebieten und geringere Luftfeuchte Kurort Hartha und in geringem Flächenversiegelung gegenüber dem Umland Maße die Ortslage der Ver- waltungsgemeinschaft Tha- randt Verkehrsemiss ionen Belas tung der Kaltluftzufuhr im gesamten Plangebiet, u.a. gering Offenha ltung der aus den landwirtschaftlich Ortsverbindungsstraße zw. Frisch- und Kaltluftent- genutzten Flächen Dorfhain und Tharandter Wald stehungsgebiete mit Abflussbahnen Straßenkö rper Veränd erung des Mikroklimas im gesamten Plangebiet gering Schadstoffred uzierung Straßenve rkehr Lärmbelastungen S 194, S 192 und S 189 vor hoch Lär mschutz allem in Nähe der Ortslagen

intensive Landwir t- Weg fall der Filtration von besonders auffällig ist das hoch Windschut zstreifen schaft, Beseitigung Schadstoffen, Erhöhung der Fehlen von flurgliedernden flurgliedernder Land- Windgeschwindigkeit und Windschutzpflanzungen schaftselemente Verdunstung

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3.5 Landschaftsbild und Erholung

3.5.1 Beschreibung des Landschaftsbildes und der Erholungsfunktion

3.5.1.1 Beschreibung des Landschaftsbildes Die Landschaft im Plangebiet hat sich von einer fast geschlossenen Waldfläche vor 1000 Jahren bis heute in eine von Ortschaften durchzogene Kulturlandschaft mit an einigen Stellen ausgeräumter Agrarflur aber mit weiterhin hohem Waldanteil entwickelt. Da sie ständi- ger Veränderung durch den Menschen unterworfen war und ist, lässt sich aus ihrer geschichtli- chen Entwicklung kaum eine Zeitspanne herausgreifen, die als Norm oder Ideal für einen zu entwickelnden Zustand gelten könnte.

Das Landschaftsbild im Plangebiet wird durch die große zusammenhängende Waldfläche des Tharandter Waldes, mehr oder weniger ebene, meist ackerbaulich genutzte Flächen und Grün- landflächen im Norden und Südosten sowie naturnahe bis bedingt naturnahe Fluss- und Bach- täler mit Wiesenauen und Waldstreifen geprägt.

Um das Plangebiet charakterisierend zu beschreiben, werden folgende Teilräume unterschie- den:

Waldgebiet Tharandter Wald Das Waldgebiet des Tharandter Waldes prägt unter dem Einfluss der forstlichen Lehrstätte Tharandt auf 72 % der Fläche der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt den Untersuchungsraum und wird aus einem Mosaik aus verschiedenen Waldgesellschaften gebildet. So sind Nadelwälder, Laubwäl- der, Nadelmischwälder, Laubmischwälder, Nadel-Laub-Mischwälder sowie Laub-Nadel- Mischwälder im Gebiet vorhanden.

Der Tharandter Wald erweist sich seit zwei Jahrhunderten als überregionales bedeutendes touristi- sches Ziel und Erholungsgebiet. Durch Wald- und Reitwege gut erschlossen und von Flüssen, Bächen und Gräben durchflossen, dient das umfangreiche Waldgebiet mit seinen Talaussichten und historischen Stätten, mit seinen ständig wechselnden Waldbildern sowie seinen Pflanzen und Tieren vor allem dem Tagestourismus.

Auf das Landschaftsbild wirkt der Wald durch seine großräumig gliedernde Funktion grundsätz- lich positiv. Die Waldränder stoßen jedoch zumeist direkt an die Felder an, während stufig auf- gebaute Waldmäntel beim Betrachter einen harmonischeren Eindruck hinterlassen würden.

Der nordwestliche Waldbereich am Landberg weist mit seinen höhlenreichen Buchenwäldern sowie Erlen-Eschenauwaldresten und eingestreuten Mähwiesen aus der Sicht von Landschafts- bild und naturbezogener Erholung das größte Potential auf.

Einen günstigen Ausgangspunkt stellt das Jagdschloss Grillenburg mitten im Tharandter Wald dar. Der Landschaftsraum eignet sich vorrangig zum Spazierengehen und Wandern. Raumpo- tentiale für Reiten und Radfahren sind ebenfalls vorhanden.

Das Wanderwegenetz wurde in den letzten Jahren über das gesamte Plangebiet vernetzt und beschildert (z.B. Sächsischer Jakobsweg, Rundweg Roter Punkt von Meißen nach Schmilka, Energie-Erlebnispfad). Es gibt regional und überregional bedeutsame Radwege, wie die regio- nale Hauptradroute „An der Silberstraße“ und „Meißen-Osterzgebirge“ sowie den Radfernweg „Mittelland-Route“. Ebenso führen überregionale Reitwege durch das Plangebiet z.B. von Klin- genberg durch den Tharandter Wald über Grillenburg nach Grund, von Colmnitz nach Grillen- burg und von Niederschöna nach Hetzdorf am westlichen Rand der Tharandter Waldes

Flusslauf und Tal der Wilden Weißeritz Das Tal der Wilden Weißeritz bildet den östlichen Rand des Plangebietes und fließt als durch- gängig naturnahes Gewässer mit reich gegliederten und bewaldeten Hängen von Süden nach Nordosten.

Entlang der Wilden Weißeritz führt ein ausgeschilderter Waldweg von der im Süden liegenden Ortslage Klingenberg bis zum Bahnhof Edle Krone und ab dem Meilerplatz am südlichen Rand

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 66 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT BESTAND UND BEWERTUNG DER LANDSCHAFT der Ortslage Tharandt bis nach Freital. Zuflüsse von Bächen und Gräben von Westen aus dem Tharandter Wald sowie von Osten steigern die Erlebnisqualität für Erholungssuchende. Negativ für die Erholung wirkt sich die Straße aus, welche zum großen Teil parallel zur Wilden Weißeritz verläuft. Der Landschaftsraum eignet sich vorrangig zum Spazierengehen und Wandern.

Die Erlebbarkeit der zwei Mühlen (Niedermühle, Winkelmühle) an der Wilden Weißeritz wird durch die aufgrund der z.T. stark veränderten Nutzung erheblich überprägte Bausubtanz bzw. durch die fehlende Nutzung eingeschränkt.

Die bewaldeten Talhänge stoßen zumeist direkt an die Felder an, wobei sich stufig aufgebaute Waldränder besser ins Landschaftsbild integrieren würden.

Das agrarisch geprägte Umfeld Typische Erlebnisqualitäten des ländlichen Raums bietet neben den dörflichen Strukturen das agrarisch geprägte Umfeld der Ortslagen als morphologisch abwechslungsreich gegliederter Landschaftsraum mit weiter Sicht von den Hügelkuppen (z. B. Opitzer Höhe). Das Umfeld der Ortslage hat aus der Sicht von Landschaftsbild und naturbezogener Erholung mit seinen Streu- obstwiesen, Bachläufen und Gehölzstrukturen ein mittleres Potential. Gleichzeitig ist jedoch durch den Verlust kleinräumiger Strukturen auf den Agrarflächen das Landschaftserlebnis ver- armt. Feldgehölze und Hecken haben ursprünglich die typische Gliederung und Vielfalt der Landschaft unterstützt, sind aber teilweise verschwunden. Feldwege sind dagegen noch anzu- treffen.

Die Stadt Tharandt Die Stadt Tharandt liegt im Mündungsbereich des Schloitzbaches in die Wilde Weißeritz entlang beider Fließgewässer unterhalb der Burg Tharandt, einer Ruine auf einem Bergsporn.

Das Stadtgebiet ist charakterisiert durch den recht gut erhaltenen Stadtkern, welcher durch das Aufblühen der Forstakademie und des Kurbetriebes in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahr- hunderts geformt wurde und in welchem auch viele Zeugen der älteren Siedlungsgeschichte er- halten blieben. Davon hebt sich die jüngere, im Laufe des letzten Jahrhunderts errichtete Bau- substanz ab, die oftmals eher Siedlungs- als städtischen Charakter trägt.

Als besonderes Einzelbauwerk ist dabei die Ev. Stadt- und Bergkirche „Zum Heiligen Kreuz“ auf dem Bergsporn über dem Weißeritztal zu nennen. Im Stadtzentrum befinden sich kleine Ge- schäfte und Cafés in noch weitestgehend erhaltenen historischen Häusern.

Während sich die enge Form der Bebauung im unteren und mittleren Schloitzbachtal und am Mündungsbereich in die Wilde Weißeritz etablierte, zeigt die Stadt in den Seitentälern und hangaufwärts, wo sie zum Teil die umliegenden Höhen erreichte, ein lockeres, einer Garten- stadt entsprechendes, Aussehen. Ihr Erscheinungsbild trägt dem ausgeprägten Wohn- und Ausbildungscharakter Rechnung, während Industrie bzw. produzierendes Gewerbe mit inselar- tigen Standorten kaum auffällig werden und in die Ortslage Tharandt eingebunden sind. Trotz einer hohen Konzentration der Bausubtanz in den Sohlen der Kerbtäler sind wichtige Blickbe- ziehungen auf optische Dominaten, wie die Ruine der Burg und die Kirche, erhalten geblieben.

Der Forstbotanische Garten mit dem Forstbotanischen Museum entstand zwischen Weißeritztal und Zeisiggrund am westlichen Stadtrand von Tharandt und ist für die Bewohner der Stadt so- wie für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel.

An die Stadtgrenzen schließen vor allem Waldflächen auf den Talhängen sowie vereinzelt landwirtschaftlich genutztes Acker- und Weideland an, welches überwiegend intensiv genutzt wird.

Die dörflichen Siedlungen Das Plangebiet umfasst 7 dörfliche Siedlungen. Diese liegen meist am Oberlauf der Fließgewäs- ser (z. B. Pohrsdorf, Fördergersdorf, Spechtshausen) oder entlang der Fließgewässer (Kurort Hartha, Dorfhain). Die Ortsbilder werden mit ihren ursprünglich landwirtschaftlich genutzten 3- und 4-Seit-Höfen geprägt (Ausnahme: Grillenburg als Jagdsitz und Kurort Hartha als Kurort).

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Die Ortslage Grillenburg mit dem Jagdschloss Grillenburg ist von besonderer historischer Be- deutung und ist als Ausgangspunkt für Erkundungen des Tharandter Waldes von touristischem Interesse.

In Kurort Hartha finden sich im Gegensatz zu den anderen dörflichen Siedlungen keine bäuerli- chen Gehöfte, sondern kleinere Gärtneranwesen. Mit dem Bau des Kurbades im 19. Jahrhun- dert entstanden verschiedene baugeschichtlich bedeutende Villen in der Ortslage.

Typisch für die dörflichen Siedlungen im Plangebiet ist die offene Bebauung mit zahlreichen Grünzäsuren, die Bebauung ist durch Gärten, Streuobstwiesen und Grünzüge der Bachauen aufgelockert. Die Dorfbäche sind i.d.R. verbaut, teilweise auch verrohrt und bieten derzeit kaum Möglichkeiten für das Erlebnis des Elementes Wasser. Insgesamt stellen die Dorfgebiete mit ih- rer noch starken Durchgrünung, insbesondere in Relation zu der ausgeräumten Agrarflur eine Bereicherung des Landschaftsbildes dar. Sie verfügen zudem über einen hohen Bestand an kulturhistorisch wertvoller Bausubstanz (u.a. Dorfkirche Fördergersdorf, Lindenhof Kurort Hart- ha, Ev. Pfarrkirche und Kirchhof Dorfhain, Fachwerkhäuser, Dreiseithöfe), wobei teilweise noch erheblicher Sanierungsbedarf besteht. 3.5.1.2 Beschreibung des Erholungspotentials Die Landschaftsbildteilräume sind zum Teil durch Wanderwege verbunden. Die Wege konzent- rieren sich auf das Landschaftsschutzgebiet „Tharandter Wald“. Die Landschaft ist teilweise durch den ÖPNV erschlossen. Als zentraler Ausgangspunkt für Wanderungen und Radwande- rungen durch den Tharandter Wald bietet sich der Parkplatz in der Ortslage Grillenburg sowie nördlich dieser an. Dieser wird durch eine Informationstafel über die Rad- und Wandermöglich- keiten und weiteren Ausflugsziele ergänzt.

Zahlreiche Einrichtungen bieten im Plangebiet die Möglichkeit zur aktiven Freizeitgestaltung und Erholung. Eine Übersicht zu Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten gibt Tabelle 14. Der Landschaftsbildteilraum weist somit größtenteils einen mittleren und kleinflächig einen hohen Erholungswert auf.

Tab. 14. Übersicht über Einrichtungen für die Erholung im Plangebiet Kirchen Bergkirche Tharandt, Kirche Fördergersdorf, Kirche Dorfhain Die Bergkirche thront als optische Dominate über der Stadt Tharandt Historische Ensem- Ortsbildprägend sind vor allem: bles Ruine Burg Tharandt, Stadtschloss Tharandt, Jagdschloss Grillenburg Mühlen Klippermühle in Tharandt, Mühle Grillenburg, Niedermühle und Winkelmühle im Tal der Wilden Weißeritz Gaststätten In vielen Ortslagen im Plangebiet vorhanden, z.B. Erbgericht und Café Am Kurplatz in Kurort Hartha, Klippermühle, Café und Bar Bahnwärterhäuschen GbR sowie Gaststätte Schillereck in Tharandt Bergbau Aurora Erbstolln in Dorfhain mit Bergbaulehrpfad Hotels, Pensionen In Ortslagen Fördergersdorf, Grillenburg, Kurort Hartha und Tharandt vorhanden, z.B. Hotel Altes Wirtshaus in Fördergersdorf, Gasthaus und Pension Waldhof zu Grillenburg, Hotel Kirchner im Kurort Hartha, Parkhotel Forthaus sowie Gasthaus und Pension Waldblick im Kurort Hartha Wanderwege Das Plangebiet ist gut mit Wanderwegen erschlossen. Einige Gebietswanderwege, Orts-, Verbin- dungs- und Rundwanderwege durchziehen das gesamte Plangebiet. Radwege Folgende Radfernwege und regionale Hauptradrouten durchziehen bzw. tangieren das Plangebiet: Mittelland-Route An der Silberstraße Meißen-Osterzgebirge Reitwege Durch das Plangebiet führen einige überregionale und zahlreiche örtliche Reitwege Aussichtspunkte Rundblicke sind auf Kuppen im gesamten Plangebiet gegeben, u.a.: Opitzer Höhe Der vorhandene Aussichtspunkt auf der Opitzer Höhe ist mangelhaft gestaltet. Es fehlen attraktive Rastgelegenheiten und nutzbare Halteplätze. Badeeinrichtungen Erlebnisbad Dorfhain, Waldfreibad in Grillenburg Museen Forstbotanischer Garten Tharandt mit Forstbotanischen Museum und Schweizer Haus, Geologisches Freilichtmuseum und Geologischer Wanderweg zwischen Mohorn-Grund und Tharandt Uhrentechnische Lehrschau im Kurort Hartha Saxophonmuseum Saxstall in Pohrsdorf

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Sportanlagen / Sportzentrum in Dorfhain, Sportplatz im Kurort Harha, Bolzplatz in Grillenburg, Bolzplatz in Pohrsdorf, Sporteinrichtungen 2 Sporthallen, ein Tennisplatz und ein Bolzplatz in Tharandt Steinkreuze Im Plangebiet sind einige kleine und teilweise unscheinbare Denkmäler vorhanden, die sich an Wan- derwegen oder Straßen befinden. Bei entsprechender Hervorhebung können sie zur Bereicherung des Erholungspotentials beitragen.

3.5.2 Bewertung des Potentials für Landschaftsbild und Erholung3940 Neben landschaftsökologischen Zielen spielen auch landschaftsästhetische Gesichtspunkte für Naturschutz und Landschaftspflege eine wichtige Rolle. Das BN AT SCH G nennt hierbei “Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft”, die als Voraussetzung für die Erholung des Menschen nachhaltig zu sichern sind.

Die Vielfalt, Eigenart und Schönheit einer Landschaft kann auf drei verschiedene Arten be- stimmt werden: 1. Über sogenannte Selbstwerte der belebten und unbelebten Natur; 2. Über die sinnlich wahrnehmbaren Wirkungen, die von den Landschaftsfaktoren Relief, Klima, Wasser, Vegetation, Siedlung und Nutzung usw. ausgehen; 3. Über sozial und kulturell vermittelbare Wahrnehmungs- und Bewertungsmuster von land- schaftlichen Erscheinungen.

Praktisch bedeutet dies für die Planung, Entscheidungshilfen bei der Ausweisung von Erho- lungsgebieten sowie für die Errichtung von Freizeitinfrastrukturen bereitzustellen. Hierfür wer- den Typen von Landschafts- und Landnutzungseinheiten hinsichtlich ihrer Eignung für naturge- bundene Erholung nach BASTIAN abgewandelt bewertet. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass ei- ne ästhetische Landschaftsbewertung insgesamt kritisch zu betrachten ist, da die Messung landschaftlicher Schönheit letztlich nicht objektivierbar und quantifizierbar sein kann.

Tab. 15. Bewertung der Landschaftsbildeinheiten nach WEBER , WARGENDA , PETZOLD , 1999 Landschaftsbildeinheit Vielfalt Eigenart Schönheit Naturnähe Σ Σ Σ Bewertung: Landschafts- + + - bildqualität + 1. Waldgebiet Tharandter Wald ++ + ++ + 2 2 0 I 2. Flusslauf und Tal der Wilden Weißeritz ++ + ++ + 3 1 0 I 3. Agrarisch geprägtes Umfeld + + + + 0 4 0 III 4. Städtische Siedlung Tharandt ++ + + - 2 1 1 II 5. Dörfliche Siedlungsbereiche ++ + + - 2 1 1 II Wertstufe: ++ ... hoch/ausgeprägt + .... mittel/vorhanden - .... gering/nicht vorhanden Landschaftsbildqualität: I ... sehr hoch II ... hoch III ... mittel IV … gering

39 Neben den Aussagen des Regionalplans bildeten die für die Verwaltungsgemeinschaft Tharandt vorliegenden Potentialkarten für das Schutzgut Landschaftsbild und Erholung vorangegangener Landschaftspläne eine weite- re Datengrundlage, die in die Bewertung des Potentials für Landschaftsbild und Erholung und die Ableitung von

Maßnahmen mit eingeflossen ist. 40 BASTIAN O., SCHREIBER K. F.: Analyse und ökologische Bewertung der Landschaft, Spektrum Verlag, Heidelberg - Berlin, 1999.

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Tab. 16. Eignung des Plangebietes für die naturgebundene Erholung (BASTIAN ; 1993) Flächennutzungstyp Eignungsziffern Bezug zum Plangebiet A B C Wertstufe 1. Urbane Gebiete: Gewerbe 1 1 1 I Gewerbepark Kurort Hartha Städtisch bebaute Gebiete 4 1 2 III Ortslage Tharandt Dörflich bebaute Gebiete 4 1 3 III Alle übrigen Ortslagen im Plangebiet 2. Agrargebiete: reine Agrargebiete ohne Ge- 2 1 2 II großflächige Ackerschläge südlich Großopitz, nördlich hölzstruktur Fördergersdorf sowie westlich und südlich Dorfhain 3. Wald-Agrar-Mischgebiete: Hügelland 4 1 3 III Umfeld der Dörfer außerhalb der reinen Agrargebiete Flußauen-Landschaft 3 3 3 IV Weißeritztal 4. Waldgebiete: Nadelholz-Laubholz- 5 1 5 V Tharandter Wald Mischgebiete mit Gewässern Erholungsarten: A Wandern, Spazierengehen, Radfahren, Landschaftserleben B wasserbezogene Erholungsarten C Beobachtung der Pflanzen- und Tierwelt

Eignungsziffern: Gesamtwertstufen: 1 … fehlende oder sehr geringe Eignung I … (3-4 Punkte) … ungeeignet 2 … relativ geringe Eignung II … (5-6 Punkte) … wenig geeignet 3 … mäßige (mittlere) Eignung III … (7-8 Punkte) … mäßig geeignet 4 … gute Eignung IV … (9-10 Punkte) … gut geeignet 5 … hervorragende Eignung V … (11-12 Punkte) … sehr gut geeignet VI … (13-15 Punkte) … hervorragend geeignet

Hinsichtlich der touristischen Eignung ist das gesamte Plangebiet ausgenommen dem Gemein- degebiet Dorfhain sowie der Ortslagen Pohrsdorf, Födergersdorf und Großopitz im Regional- plan als „Gebiet mit bereits vorhandenem Tourismus“ dargestellt. Im Gegensatz dazu sind die aufgelisteten ausgenommenen Bereiche des Untersuchungsraums als „Gebiet mit Eignung / Ansätzen für eine touristische Entwicklung“ ausgewiesen. Die Stadt Tharandt gilt als regional bedeutsamer Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs. Der Tharandter Wald kann als lokaler Schwerpunkt des Naherholungs- und Ausflugsverkehrs betrachtet werden.

Abb. 19. Auszug aus Karte 8 des Regionalplanes Obers Elbtal / Osterzgebirge 2009

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3.5.3 Vorbelastungen Siedlung, Gewerbe, Industrie Die Erholungseignung der Landschaft im Plangebiet wird insbesondere durch Flächenverlust d. h. fortschreitende Flächenversiegelung, beeinträchtigt. Abhängig von der Art der Baufläche (z. B. Wohnbaufläche, Mischbaufläche, Sonderbaufläche) kann es außerdem zu visuellen Stö- rungen kommen, die ähnlich wie Straßen einen Verlust an Naturnähe provozieren und das Harmonieerleben herabsetzen. Am meisten wirksam werden diese Probleme bei Bauwerken in der freien Landschaft sowie am Ortsrand. Wesentlich bei der Gestaltung von Bauwerken sind grundsätzlich die Bewahrung der Maßstäblichkeit und die harmonische Eingliederung in die Landschaft. In dieser Hinsicht ist der Gewerbepark Kurort Hartha aufgrund seiner flächenmäßi- gen Größe als Vorbelastung zu werten.

Betrifft: Gewerbepark Kurort Hartha

Ver- und Entsorgung, Abbau von Bodenschätzen Die Landschaft wird unter dem Aspekt Landschaftsbild und Erholung v.a. visuell in z. B. Form von Freileitungen, Funkmasten oder Windrädern belastet. Auch Abbaugebiete können das Land- schaftsbild beeinträchtigen.

Betrifft: Funkmasten Eichhübel Tharandt, Funkmast Gewerbepark Kurort Hartha, Windkraftanlage auf der Opitzer Höhe südlich Großopitz, Freileitung nördlich und westlich Dorfhain

Verkehr Beeinträchtigungen durch Verkehr treten v.a. entlang stark befahrener Straßen durch Lärm- und Schadstoffemissionen auf. Eine Festlegung von Grenzwerten gibt die Technische Anleitung zum Schutz vor Lärm (TA Lärm) sowie die DIN 18005. Als Orientierungswerte dienen nach TA Lärm die maximalen Tageswerte von 55 db(A) in Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebie- ten, für reine Wohngebiete gelten 50 db(A) als Grenzwert. Weiterhin gibt die DIN 18005 für Friedhöfe, Kleingarten- und Parkanlagen ebenfalls 55 db(A) als Grenzwert an. Wird der durch- schnittliche Grenzwert von 50 db(A) überschritten, ist die Erholungseignung stark einge- schränkt. Des Weiteren wirkt die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen beeinträchtigend auf das Landschaftsbild und die Möglichkeiten der Erholung. Dies bringt einen Verlust an Na- turnähe sowie eine Störung der Harmonie während des Naturerlebens mit sich. Weitere Belas- tungen entstehen durch Schadstoffemissionen von Straßen.

Betrifft: v.a. S 189, S 192 und S 194

Landwirtschaft Die Form der intensiven Landbewirtschaftung wirkt sich negativ auf das Landschaftsbild und damit auf die Erholungseignung aus. Die großflächigen Felder wirken monoton und bilden ähnlich der Zerschneidung von Landschaften Bereiche, die nicht zugänglich sind und wo das Naturerleben stark eingeschränkt ist. Letzteres wird ausgelöst durch die infolge der intensiven Landwirtschaft auftretenden Faktoren wie fehlende Feldwege, Hecken, Ackerrandstreifen und Waldränder. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen im Plangebiet reichen oft bis an den Waldrand, ohne ökolo- gisch wertvolle und das Landschaftsbild bereichernde Pufferzonen zu berücksichtigen. Die durch die Intensivierung bedingte Verminderung der Artenvielfalt schränkt die Erlebnismöglichkeiten ebenfalls ein.

Betrifft: alle intensiv genutzten Ackerflächen

Forstwirtschaft Waldflächen haben an sich einen hohen Erholungswert. Insofern trägt auch die Forstwirtschaft ei- ne hohe Verantwortung für das Erholungspotenzial einer Region. Großflächige monotone Bestän- de und schlecht erschlossene Wälder weisen dabei nur einen geringeren Wert für die Erholung und das Landschaftsbild auf.

Die Erschließung von Waldflächen kann auch zu Nutzungskonflikten führen – zum einen zwi- schen den Wegenutzern (Radfahrer, Reiter, Fußgänger) und zum anderen mit dem Bedürfnis sel- tener Tierarten nach Störungsarmut in naturnahen Waldbereichen.

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Erholungsnutzung Intensive Erholungsnutzung bringt bauliche Anlagen, Verkehr, Luft- und Wasserverschmutzung, Lärm sowie die Zurückdrängung von Arten- und Biotopvielfalt mit sich und kann somit das Landschaftsbild und Erholungsmöglichkeiten einschränken. Zusätzlich können Beeinträchtigun- gen durch ungeordnete Gartennutzung im Außenbereich und private Nutzung stehender Ge- wässer entstehen, da das Landschaftserlebnis verringert wird.

Betrifft: teilweise FFH-Gebiete im Tharandter Wald

3.5.3.1 Vorbelastungen Tab. 17. Vorbelastungen für das Landschafts- und Erholungspotential im Plangebiet Verursacher Auswirkungen Gebietsbezug Vorbelastung Gewerbeflächen mit unharmonische Übergänge innerhalb der stellenweise entlang der Sied- mittel mangelhafter Einbindung, Siedlung und zwischen Siedlung und Land- lungsränder im gesamten fehlende Ortsrandeingrü- schaft Plangebiet nung Freileitungen und Funk- optische Beeinträchtigung Funkmasten Tharandt und mittel masten, Windkraftanlagen Kurort Hartha Windparkanlage Opitzer Höhe Freileitung nördlich und westlich Dorfhain Verkehr, Straßen Lärmbelastung, erhöhte Schadstoffkonzentration S 189, S 192 und S 194 hoch entlang stark befahrener Straßen. Teilweise tritt Geruchsbelastung durch Abgase auf. Zerschnei- dung der Landschaft durch Straßen, Verlust an übrige Straßen mittel Naturnähe. In den entsprechenden straßenbe- gleitenden Streifen ist der Erholungswert durch Gesundheitsbeeinträchtigungen vermindert. große Ackerflächen, Barrieren für Erholungssuchende teilweise Offenlandflächen im mittel ehemaliges Auengrünland gesamten Plangebiet in Acker umgebrochen Verbauung der Fließge- Verlust der landschaftsbildprägenden Struktur zahlreiche Fließgewässer im hoch im Ober- wässer Plangebiet abschnittweise ver- lauf der Ge- rohrt oder begradigt wässer

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4 Entwicklungsziele und Maßnahmenkonzept

4.1 Umweltschutzziele aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen Im Rahmen der Landschaftsplanung werden die Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- pflege als Grundlage vorsorgenden Handelns überörtlich und örtlich konkretisiert und die Erfor- dernisse und Maßnahmen zur Verwirklichung dieser Ziele dargestellt und begründet (§ 8 BN AT SCH G).

Auf überörtlicher Ebene erfolgt dies im Landschaftsrahmenplan 41 . Die im Landschaftsrahmen- plan dargestellten überörtlichen Ziele, Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege werden gemäß § 11 BN AT SCH G für die örtliche Ebene im Landschafts- plan konkretisiert.

Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge übernimmt gemäß § 4 Abs. 2 SÄCHS LP LG und § 5 Abs. 4 SÄCHS NAT SCH G zugleich auch die Funktion des Landschaftsrahmenplanes. Fach- planerische Inhalte, die nicht durch Ziele und Grundsätze der Raumordnung gesichert werden können, sind dem Regionalplan als Anhang beigefügt. Die im Regionalplan dargestellten Ziele der Raumordnung sind in den Landschaftsplänen zu beachten; die Grundsätze und sonstigen Erfordernisse der Raumordnung sind zu berücksichtigen.

Im Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 2009 werden für den Planungsraum und für die jeweiligen Naturräume Leitbilder beschrieben, die den anzustrebenden Zustand von Natur und Landschaft darstellen. Sie sind als Gesamtkonzept für die Landschaftsentwicklung zu verstehen und bei der Planung als Ziele und Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung zu beach- ten und zu berücksichtigen.

4.1.1 Vorgaben aus Gesetzen und Verordnungen

Schutzgut Zu berücksichtigende Ge- Wesentliche Inhalte setze und Verordnungen

alle Gesetz über Naturschutz Natur und Landschaft sind auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage und Landschaftspflege, für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwortung für die künfti- Bundesnaturschutzgesetz gen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe (BN AT SCH G) in der Fassung der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass der Bekanntmachung vom 1. die biologische Vielfalt 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert 2. die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts durch Gesetz vom 13. einschließlich der Regenerationsfähigkeit und nachhaltigen 10. 2016 (BGBl. I S. 2258) Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie 3. die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Landschaft auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft… Arten- und FFH-Richtlinie , Richtlinie Bewahrung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands der Bio- 92/43/EWG des Rates vom Lebensraumtypen des Anhangs I der RL bzw. der Arten des Anhangs II der RL topschutz 21. Mai 1992 zur Erhaltung und biolo- der natürlichen Lebensräu- gische me sowie der wildlebenden Vielfalt Tiere und Pflanzen Vogelschutz-Richtlinie , Erhaltung sämtlicher wildlebender heimischer Vogelarten Richtlinie 2009/147/EG des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der

wildlebenden Vogelarten

41 Der Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge übernimmt gemäß § 4 Abs. 2 SächsLPlG und § 5 Abs. 4 SächsNatSchG zugleich auch die Funktion des Landschaftsrahmenplanes.

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Schutzgut Zu berücksichtigende Ge- Wesentliche Inhalte setze und Verordnungen

Arten- und BNAT SCH G/ Zur dauerhaften Sicherung der biologischen Vielfalt sind entsprechend dem Bio- Sächsisches Gesetz über jeweiligen Gefährdungsgrad insbesondere topschutz Naturschutz und Land- 1. lebensfähige Populationen wild lebender Tiere und und biolo- schaftspflege, Sächsisches Pflanzen einschließlich ihrer Lebensstätten zu erhalten und gische Naturschutzgesetz der Austausch zwischen den Populationen sowie Wanderun- Vielfalt (SÄCHS NAT SCH G) in der gen und Wiederbesiedelungen zu ermöglichen, Fassung vom 06. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), zuletzt 2. Gefährdungen von natürlich vorkommenden Ökosystemen, geändert durch Artikel 25 Biotopen und Arten entgegenzuwirken, des Gesetzes vom 29. April 3. Lebensgemeinschaften und Biotope mit ihren strukturellen 2015 (SächsGVBl. S. 349) und geografischen Eigenheiten in einer repräsentativen Verteilung zu erhalten ; bestimmte Landschaftsteile sollen der natürlichen Dynamik überlassen bleiben. Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts sind insbesondere… …wildlebende Tiere und Pflanzen, ihre Lebensgemeinschaften sowie ihre Biotope und Lebensstätten auch im Hinblick auf ihre jeweiligen Funktionen im Naturhaushalt zu erhalten… Für den speziellen Artenschutz wird auf § 44 BNatSchG Vorschriften für be- sonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten verwiesen. Waldgesetz für den Frei- Naturwaldzellen ohne Bewirtschaftung staat Sachsen (SÄCHS (Schutzwald gemäß § 29 SÄCHS WALD G) WALD G) vom 10. April 1992 Wald ist so zu erhalten oder zu gestalten, dass er die Funktionsfähigkeit des (SächsGVBl. S. 137), das Naturhaushaltes möglichst günstig beeinflusst… zuletzt durch Artikel 5 des Es sollen ökologisch stabile Wälder aus standortgerechten Baumarten unter Gesetzes vom 29. April 2015 Verwendung eines hinreichenden Anteils standortheimischer Forstpflanzen (SächsGVBl. S. 349) geän- und natürliche oder naturnahe Biotope erhalten oder geschaffen werden… dert worden ist Boden Gesetz zum Schutz vor § 1 BB OD SCH G fordert, bei Einwirkungen auf den Boden Beeinträchtigungen schädlichen Bodenverände- seiner natürlichen Funktionen und seiner Funktion als Archiv der Natur- rungen und zur Sanierung und Kulturgeschichte so weit wie möglich zu vermeiden . von Altlasten, Bundesbo- denschutzgesetz (BB OD SCH G) vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 101 der Verordnung vom 31.

August 2015 (BGBl. I S. 1474)

Bundes-Bodenschutz- und Untersuchung und Bewertung von Verdachtsflächen, altlastverdächtigen Altlastenverordnung vom Flächen, schädlichen Bodenveränderungen und Altlasten; 12. Juli 1999 (BGBl. I S. Anforderungen an die Gefahrenabwehr durch Dekontaminations- und Siche- 1554), zuletzt geändert rungsmaßnahmen sowie durch sonstige Schutz- und Beschränkungsmaßnah- durch Artikel 102 der Ver- men nach Bundes-Bodenschutzgesetz. ordnung vom 31. August Anforderungen zur Vorsorge gegen das Entstehen schädlicher Bodenverände- 2015 (BGBl. I S. 1474) rungen nach § 7 des Bundes-Bodenschutzgesetzes einschließlich der Anforde-

rungen an das Auf- und Einbringen von Materialien nach § 6 des Bundes-

Bodenschutzgesetzes.

Sächsisches Abfallwirt- Abfallvermeidung, Abfallverwertung, Abfallbeseitigung;

schafts- und Boden- Ziel des Bodenschutzes ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu schutzgesetz (S ÄCHS ABG) sichern oder wiederherzustellen, Boden und Altlasten zu sanieren und Vorsor- vom 31. Mai 1999 (Sächs- ge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen GVBl. S. 261), zuletzt geän- auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie dert durch Artikel 7 des seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich Gesetzes vom 6. Juni 2013 vermieden werden… (SächsGVBl. S. 451)

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Schutzgut Zu berücksichtigende Ge- Wesentliche Inhalte setze und Verordnungen

Boden BN AT SCH G/ SÄCHS NAT SCH G Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Rege- nerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sind auf Dauer zu sichern, der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft. Zur dauerhaften Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Natur- haushalts sind insbesondere… …Böden so zu erhalten, dass sie ihre Funktion im Naturhaushalt erfüllen können; nicht mehr genutzte versiegelte Flächen sind zu renaturieren, oder, soweit eine Entsiegelung nicht möglich oder nicht zumutbar ist, der natürlichen Entwicklung zu überlassen… SÄCHS WALD G Bodenschutzwald gemäß § 29 SÄCHS WALD G Sicherung der Nutzfunktion und der Bedeutung des Waldes für die Umwelt, insbesondere für die Bodenfruchtbarkeit, ...(Schutz- und Erholungsfunktion). Wasser Wasserrahmenrichtlinie Vermeidung einer weiteren Verschlechterung sowie der Schutz und die Ver- (WRRL), Richtlinie 2000/60/ besserung des Zustands der aquatischen Ökosysteme und der direkt von EG des Rates vom ihnen abhängenden Landökosysteme und Feuchtgebiete im Hinblick auf deren 23. Oktober 2000 zur Schaf- Wasserhaushalt. Gegenstand der WRRL im Plangebiet sind folgende Flüsse: fung eines Ordnungsrah- Wilde Weißeritz, Triebisch, Wilde Sau, Rodelandbach, Colmnitzbach und mens für Maßnahmen der Schloitzbach Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik EU-Grundwasserrichtlinie : Der Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser ist zu verhindern oder zu Richtlinie 2006/118/EG des begrenzen, langfristige signifikante Trends der Schadstoffzunahme im Grund- Rates zum Schutz des wasser sind umzukehren… Grundwassers vor Ver- schmutzung und Verschlech- terung vom 12. Dezember 2006 Gesetz zur Ordnung des Sicherung der Gewässer als Bestandteil des Naturhaushaltes und als Lebens- Wasserhaushalts, Wasser- raum für Tiere und Pflanzen und deren Bewirtschaftung zum Wohl der Allge- haushaltsgesetz (WHG) meinheit und zur Unterlassung vermeidbarer Beeinträchtigungen ihrer ökologi- vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. schen Funktionen. 2585), zuletzt geändert Überschwemmungsgebiete: Wilde Weißeritz und Colmnitzbach durch Gesetz vom 21. Juli 2016 (BGBl. I S. 1764) Sächsisches Wasserg e- s. WHG setz (SächsWG) vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), zuletzt. geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. 287) Luft / Umgebungslärmrichtlinie : Schädliche Auswirkungen, einschließlich Belästigung, durch Umgebungslärm Klima Richtlinie 2002/49/EG vom sind zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zu mindern… 25. Juni 2002 Luftqualitätsrichtlinie Emissionen von Luftschadstoffen sind zu vermeiden, zu verhindern oder zu Richtlinie 2008/50/EG vom verringern und angemessene Luftqualitätsziele festzulegen… 21. Mai 2008

Gesetz zum Schutz vor Schutz des Menschen, der Tiere und Pflanzen, des Bodens, des Wassers, der

schädlichen Umwelteinwir- Atmosphäre sowie der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwir- kungen durch Luftverunrei- kungen (Immissionen) sowie Vorbeugung hinsichtlich des Entstehens von nigungen, Geräusche, Immissionen (Gefahren, erhebliche Nachteile und Belästigungen durch Luft- Erschütterungen und ähnli- verunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und che Vorgänge, Bun- ähnliche Erscheinungen). desimmissionsschutzge- Grenzwerte bzgl. Schall- und Schadstoffimmissionen. setz (BI MSCH G) vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Gesetz vom 30. November 2016 (BGBl. I S. 2749) SÄCHS WALD G Sicherung der Nutzfunktion und der Bedeutung des Waldes für die Umwelt, insbesondere für die Reinhaltung der Luft, ...(Schutz- und Erholungsfunktion).

Klima- oder Immissionsschutzwald gemäß § 29 SÄCHS WALD G

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Schutzgut Zu berücksichtigende Ge- Wesentliche Inhalte setze und Verordnungen

Luft / BN AT SCH G Luft und Klima sind durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Land- Klima schaftspflege zu schützen; dies gilt insbesondere für Flächen mit günstiger lufthygienischer oder klimatischer Wirkung wie Frisch- und Kaltluftentste- hungsgebiete oder Luftaustauschbahnen; Dem Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien kommt eine besondere Bedeutung zu. Baugesetzbuch (BauGB) Den Erfordernissen des Klimaschutzes soll sowohl durch Maßnahmen, die vom 23. September 2004 dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung (BGBl. I S. 2414), zuletzt an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Der Grundsatz nach geändert durch Artikel 6 des Satz 1 ist in der Abwägung nach § 1 Absatz 7 BauGB zu berücksichtigen. Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1722) Land- BN AT SCH G Die Landschaft ist in ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit auch wegen ihrer schafts- Bedeutung als Erlebnis- und Erholungsraum des Menschen zu sichern. Ihre bild charakteristischen Strukturen und Elemente sind zu erhalten oder zu entwi- ckeln. Beeinträchtigungen des Erlebnis- oder Erholungswerts sind zu vermei- den. Geschützte Teile von Natur und Landschaft nach § 23 und § 26 im Plangebiet: NSG „Weißeritztalhänge“, LSG „Tharandter Wald“ und LSG „Tal der Wilden Weißeritz“ SÄCHS NAT SCH G s. Bundesnaturschutzgesetz SÄCHS WALD G Sicherung der Nutzfunktion und der Bedeutung des Waldes für die Umwelt, insbesondere für das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion).

Kultur- / Gesetz zum Schutz und zur Schutz und Erhalt von Denkmälern und Sachgütern, Schutz und Gestaltung Sachgüter Pflege der Kulturdenkmale historisch gewachsener Kulturlandschaften im Freistaat Sachsen, Säch- sisches Denkmalschutz- gesetz (SÄCHS DS CH G) vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), zuletzt geändert durch Artikel 12 des Geset- zes vom 15. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 630)

4.1.2 Leitbild für die naturräumliche Entwicklung Das Plangebiet liegt an der nordöstlichen Grenze des Naturraumes „Osterzgebirge“.

Im Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge 2009 werden für die jeweiligen Naturräume Leit- bilder beschrieben, die den anzustrebenden Zustand von Natur und Landschaft darstellen. Sie sind als Gesamtkonzept für die Landschaftsentwicklung zu verstehen und bei der Planung als Grundsätze der Raumordnung und Landesplanung angemessen zu berücksichtigen.

Regionalisiertes Leitbild für Natur und Landschaft „Osterzgebirge“ Die Kulturlandschaft Osterzgebirge soll in ihrer landschaftstypischen Struktur, die durch Pla- teauflächen und tief eingeschnittene Täler, einen hohen Waldanteil, Wald- und Bergwiesenbe- reiche, zahlreiche Lesesteinrücken und Heckenstrukturen sowie durch landwirtschaftliche Nutz- flächen charakterisiert ist, erhalten, gepflegt und entwickelt werden.

Dazu sollen: • der Waldanteil im Anschluss an bestehende Wälder sowie auf den oberen Hangbereichen der Flusstäler, aber außerhalb von extensiv genutzten Grünlandbereichen, erhöht werden; die ackerwirtschaftlich genutzten Hochflächen sollen wieder durch ein Netz von Flurgehölzen unterteilt werden, wobei ein Anschluss an das ökologische Verbundssystem angestrebt wer- den soll; • die extensiv bewirtschafteten Bergwiesen mit ihren mosaikartig verzahnten Wiesengesell- schaften als Lebensraum geschützter und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten erhalten und gepflegt werden;

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• auf feuchten Lagen sowie auf stark hängigen Flächen eine Umwandlung von Ackerland in standortgerecht genutztes Grünland oder eine Aufforstung bei Beachtung der Belange des Arten- und Biotopschutzes sowie der landschaftstypischen Steinrücken-Heckenlandschaft erfolgen; • zur Unterstützung des ökologischen Verbundsystems die Gebirgstäler der Flüsse und Bäche auch unter Ausnutzung naturbürtiger Prozesse wieder durchgehend naturnah gestaltet wer- den; die Talwiesen sollen vor flächenhafter Verbuschung bzw. Bewaldung sowie vor Ver- bauung und Umnutzung geschützt werden; • die gebietstypischen Waldhufendörfer des Osterzgebirges, wie Börnersdorf, Cunnersdorf, Schönfeld und Dittersdorf, sowie die historischen Bergstädte, wie Altenberg, Geising, Dip- poldiswalde und Glashütte, ihren landschaftsprägenden Charakter beibehalten; die vorhan- dene historische Gebäudesubstanz (alte Gasthöfe, Mühlen, Zeugnisse des Bergbaus u. a.) soll erhalten werden; • eine naturbezogene und umweltverträgliche Erholungsnutzung angestrebt werden.

4.1.3 Regionalisiertes Zielkonzept Aus den gesetzlich verankerten Naturschutzzielen, den Leitbildern für die Region und den Na- turraum und den Zielen und Grundsätzen des Regionalplanes mit integriertem Landschaftsrah- menplan werden Entwicklungsziele für Natur und Landschaft und die zur Verwirklichung dieser Ziele vorgesehenen Erfordernisse und Maßnahmen schutzgutbezogen für das Gebiet der Ver- waltungsgemeinschaft Tharandt formuliert.

Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Siedlungsentwicklung Z 6.2.1 Regionale Grünzüge sind von Bebauung im Sinne EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher einer Besiedlung oder anderen funktionswidrigen Nut- Entwicklung zungen freizuhalten. Z 6.2.2 Regionale Grünzüge sind im Rahmen der Bauleitpla- EZ2: Förderung der Vernetzung von Biotopen, Ent- nung so auszuformen, dass entsprechend den lokalen wicklung des Biotopverbundes Gegebenheiten eine Verbindung der regionalen Grün-

züge mit innerörtlichen Grünbereichen erfolgt. Z 6.2.3 Grünzäsuren sind von jeglicher Bebauung oder ande- EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher ren funktionswidrigen Nutzungen freizuhalten. Entwicklung Z 6.2.4 Grünzäsuren sind im Rahmen der Bauleitplanung so EZ2: Förderung der Vernetzung von Biotopen, Ent- auszuformen, dass die landschaftsgliedernde Funktion wicklung des Biotopverbundes des Freiraums zwischen den benachbarten Siedlungs- gebieten erhalten bleibt. Schutz, Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft Ökologisches Verbundsystem / Arten- und Biotopschutz Z 7.1.1 Die Vorranggebiete Natur und Landschaft sind so zu EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass sie als Entwicklung Kerngebiete des ökologischen Verbundsystems fungie- ren. EZ2: Förderung der Vernetzung von Biotopen, Ent- wicklung des Biotopverbundes

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Z 7.1.2 Raumbedeutsame Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen Das Ziel wird bei der Formulierung von Flächenvor- sowie die im Rahmen der Flächennutzungsplanung schlägen für die Übernahme von Maßnahmeflächen in darzustellenden „Flächen für Maßnahmen zum Schutz, den FNP berücksichtigt. zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft" sollen unter Wahrung des funktionellen EZ3: Erhaltung und Erhöhung des Anteils wertvoller Bezugs so vernetzt und konzentriert werden, dass sie Biotoptypen und besonderer Lebensräume in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft, in Vorranggebieten Waldmehrung, in „Be- reichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsan- forderungen“ oder in „Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft“ zur Umsetzung von Entwicklungserfor- dernissen beitragen. Z 7.1.3 Beeinträchtigungen der regional bedeutsamen EZ4: Vermeidung der Beeinträchtigung geschützter avifaunistischen Bereiche sowie der Zug-, Rast-, Brut- Tierarten / Artenschutzmaßnahmen im Tal der Wilden und Nahrungshabitate von störungsempfindlichen Weißeritz sowie im Gebiet der Gemeinde Dorfhain Tierarten sollen ausgeschlossen werden. Z 7.1.4 In den Bereichen der Vorranggebiete Natur und Land- EZ5: Ausrichtung von Pflege- und Entwicklungsmaß- schaft, die gleichzeitig als Vorranggebiete Hochwas- nahmen an der Triebisch an den Zielen des Hochwas- serschutz ausgewiesen sind, sind die Pflege- und serschutzes Entwicklungsmaßnahmen so zu gestalten, dass sie sich mit den Zielen des Hochwasserschutzes vereinba- ren und diese unterstützen. Landschaftsbild / Landschaftserleben Z 7.2.1 In den Gebieten mit hohem landschaftsästhetischem EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher Wert ist der Landschaftscharakter in seiner Vielfalt, Entwicklung Eigenart und Schönheit zu erhalten. EZ19: Erhaltung des Erholungswertes der Landschaft, Sicherung und Pflege reizvoller landschaftlicher Be- sonderheiten , Schaffung harmonischer Übergänge zwischen Siedlung und Landschaft G 7.2.3 Die landschaftliche Erlebniswirksamkeit siedlungsnaher EZ19: Erhaltung des Erholungswertes der Landschaft, Freiräume soll erhöht werden. Dazu soll die Einbindung Sicherung und Pflege reizvoller landschaftlicher Be- von Siedlungen in die umgebende Landschaft durch sonderheiten , Schaffung harmonischer Übergänge extensive und nachhaltige Pflege ortsnaher Streuobst- zwischen Siedlung und Landschaft wiesen sowie durch Erhalt und Pflege ortstypischer Bausubstanz, wie Vierseithöfe, Fachwerkbauten und EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer Umgebindehäuser, bewahrt bzw. durch den Neuaufbau Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in naturraum- und siedlungstypischer Ortsrandstrukturen die touristische Nutzung verbessert werden. Z 7.2.4 Landschaftsprägende Höhenrücken, Kuppen und EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher Hanglagen, der sichtexponierte Elbtalbereich und die Entwicklung Kleinkuppenlandschaften sind in ihrer charakteristi- schen Ausprägung zu erhalten. Raumbedeutsame Maßnahmen dürfen den Landschaftscharakter nicht erheblich beeinträchtigen bzw. grundlegend verändern.

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

G 7.2.6 Für die Region typische Elemente/Bereiche der histo- EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer risch gewachsenen Kulturlandschaft sind zu pflegen Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in und sollen im Rahmen des Zumutbaren erhalten bzw. die touristische Nutzung wiederhergestellt und insbesondere in die touristische Nutzung eingebunden werden, sofern dies mit den Belangen des Naturschutzes vereinbar ist. Boden, Altlasten und Wasser G 7.3.1 In „Gebieten mit geologisch bedingter hoher Grund- EZ9: Vermeidung der Kontamination des Bodens, des wassergefährdung“ ist der hohen Empfindlichkeit des Grundwassers und der Gewässer Grundwassers aufgrund fehlender geologischer Deck- schichten mit Schutzfunktion gegenüber Schadstoffein- EZ15: Erhaltung und Steigerung der Grundwasserneu- trägen durch angepasste Bewirtschaftungsfor- bildung men/Nutzungen Rechnung zu tragen. G 7.3.2 In „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- Wasserrückhalts“ (=potenzielle Hochwasserentste- rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- hungsgebiete gemäß LEP) soll das Retentionsvermö- gens des Bodens und der Oberflächengewässer gen des Bodens erhalten bzw. erhöht werden. Z 7.3.5 In den „Stark sauren Böden“ sind Maßnahmen zu EZ6: Naturnahe Entwicklung von Waldflächen; Ent- ergreifen, die, sofern sie mit den gewässer- und natur- wicklung gestufter und strukturreicher Waldränder vor schutzfachlichen Anforderungen vereinbar sind, den allem an den Waldflächen, die an Landwirtschaftsflä- pH-Wert langfristig wieder ansteigen lassen. chen angrenzen Z 7.3.6 In den „Aueböden mit Anhaltspunkten für das großflä- EZ12: Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen chige Auftreten von hohen Schwermetallgehalten“ sind durch belastete Aueböden. weitergehende Untersuchungen hinsichtlich ihrer ge- nauen Ausdehnung und ihres Gefährdungspotenzials durchzuführen. G 7.3.7 Gewässerausbaumaßnahmen sollen naturnah und EZ4 : Vermeidung der Beeinträchtigung geschützter landschaftsgerecht gestaltet, durch Maßnahmen der Tierarten / Artenschutzmaßnahmen Renaturierung begleitet sowie ökologisch verträglich durchgeführt werden. Dabei ist die Durchgängigkeit der EZ8 : Naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung Fließgewässer für Organismen schädigungsfrei sowohl von Gewässerausbaumaßnahmen, Erhalt und Entwick- stromauf wie auch stromab zu gewährleisten bzw. lung naturnaher Ufergehölze soweit wie möglich wiederherzustellen. Die „Regionalen Schwerpunkte der Fließgewässersa- nierung“ sollen hinsichtlich ihrer Gewässerstruktur EZ16: Fließgewässersanierung, Erhaltung und Ver- vorrangig saniert bzw. weiter untersucht werden. besserung der Durchgängigkeit der Fließgewässer In den „Regionalen Schwerpunkten der Fließgewäs- (Fließgewässersanierung: Abschnitts der Wilden Wei- seröffnung“ soll der Rückbau von verrohrten und die ßeritz innerhalb der Ortslage Tharandt Renaturierung von naturfern ausgebauten einschließ- Fließgewässeröffnung: Bach westlich angrenzend an lich querverbauten Fließgewässern bzw. -abschnitten die Ortslage Dorfhain, Nebenbach des Seerenbach unter Beachtung der Hochwasserabflussfunktion des nördlich Dorfhain, Teilabschnitt des Scheibenbach jeweiligen Fließgewässers durchgeführt werden. Dabei nördlich Spechtshausen, Nebenbach des Scheiben- sollen die Voraussetzungen für eine Entwicklung na- bach nordöstlich Fördergersdorf, Nebenbach der Wilde turnaher Ufergehölze geschaffen werden. Sau westlich Pohrsdorf)

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Z 7.3.8 Die „Extensivierungsflächen innerhalb von Auenberei- EZ4 : Vermeidung der Beeinträchtigung geschützter chen“ sind mittel- bis langfristig so zu entwickeln, dass Tierarten / Artenschutz ein hoher Natürlichkeitsgrad und eine Erhöhung des Retentionsvermögens erreicht werden. Dazu soll eine EZ8: Naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung Wiedervernässung noch vorhandener bzw. bodenkund- von Gewässerausbaumaßnahmen, Erhalt und Entwick- lich, hydrogeologisch nachweisbarer Nassbereiche und lung naturnaher Ufergehölze Altarme angestrebt werden. Der Bestand an standort-

gerechten Ufergehölzen soll erhalten und ergänzt werden. Die Maßnahmen sind so durchzuführen, dass EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- vorhandene naturnahe Bereiche der Aue nicht gestört rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- werden. gens des Bodens und der Oberflächengewässer Z 7.3.9 Die „Extensivierungsflächen außerhalb von Auenberei- EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- chen“ sollen mittel- bis langfristig so entwickelt werden, rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- dass eine Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens gens des Bodens und der Oberflächengewässer durch standortgerechte Nutzung oder ggf. auch durch Sukzession erreicht wird. Vorbeugender Hochwasserschutz G 7.4.1 Bei Planungen und Maßnahmen in Vorrang- und Vor- EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- behaltsgebieten Hochwasserschutz und in sonstigen rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- Überschwemmungsbereichen soll eine Verschärfung gens des Bodens und der Oberflächengewässer von Hochwasserrisiken für Ober- bzw. Unterlieger unter Berücksichtigung der Summationswirkungen mit anderen Vorhaben vermieden werden. Z 7.4.2 Vorranggebiete Hochwasserschutz sind von neuen EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- Hochwasserschutzanlagen, die zu einem nicht aus- rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- gleichbaren Verlust von Rückhalteraum führen, von gens des Bodens und der Oberflächengewässer Bebauung und von weiteren hochwasserunverträgli- chen Nutzungen freizuhalten. Z 7.4.3 Innerhalb von Vorranggebieten Hochwasserschutz ist EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- die Errichtung von Anlagen der Infrastruktur, die den rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- Wasserabfluss behindern können oder Rückhalteraum gens des Bodens und der Oberflächengewässer nicht ausgleichbar einschränken, auszuschließen. Dies gilt nicht für Vorhaben, die notwendigerweise unter fachplanerischen Aspekten dort ihren Standort haben. G 7.4.4 In den Hauptabflussgebieten von Hochwasser soll eine EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- Umnutzung von Ackerland in Grünland erfolgen. rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- gens des Bodens und der Oberflächengewässer G 7.4.5 Bei Planungen und Maßnahmen in Vorbehaltsgebieten EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- Hochwasserschutz sind das bestehende Über- rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- schwemmungsrisiko einschließlich der Gefahren des gens des Bodens und der Oberflächengewässer Versagens bestehender Schutzeinrichtungen und sich künftig verschärfender Hochwasserrisiken sowie das EZ8: Naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung Gebot zur Wiederherstellung ehemaliger Rückhalte- von Gewässerausbaumaßnahmen, Erhalt und Entwick- räume zu berücksichtigen. lung naturnaher Ufergehölze

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Luftreinhaltung und Klimaschutz Z 7.5.1 Die Funktionsfähigkeit der siedlungsklimatisch bedeut- samen Bereiche ist, auch unter Beachtung des prog- nostizierten Klimawandels, hinsichtlich Größe, Durch- lässigkeit und Qualität der Vegetationsstrukturen zu

erhalten. Dazu sind: EZ17: Freihaltung von Frisch- und Kaltluftabflussbah- „Kaltluftentstehungsgebiete“ und „Kaltluftbahnen“ nen, Förderung des Luftmassenaustausches sind von großflächigen Aufforstungen und Versiege- lungen, abriegelnden Be- und Verbauungen sowie von EZ18 : Erhaltung und Entwicklung von siedlungsklima- luftschadstoffemittierenden Anlagen freizuhalten. tisch bedeutsamen Bereichen Z 7.5.1 Waldbestände der „Frischluftentstehungsgebiete“ EZ19 : Erhaltung und Entwicklung von siedlungsklima- sind zu erhalten, in strukturreiche Waldbestände um- tisch bedeutsamen Bereichen zubauen und, falls ihr Wirkungsbereich in belastete Siedlungsgebiete hineinreicht, ggf. zu erweitern. Verkehr G 8.3.1 Das Netz der Radfernwege und Regionalen Hauptrad- EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur routen soll entsprechend der Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen ausgebaut werden. Freizeit, Erholung und Tourismus Tourismusgebiete und Tourismusschwerpunkte G 11.1.1 In Gebieten mit bereits vorhandenem Tourismus sind EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur die räumlichen Voraussetzungen für den Tourismus als Wirtschaftsfaktor nachhaltig zu sichern und weiterzu- EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer entwickeln, wobei ein vorrangig qualitativer, bestands- Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in orientierter Ausbau ihrer infrastrukturellen Grundlagen die touristische Nutzung erfolgen soll. Dazu sollen insbesondere noch brachliegende Touris- musobjekte revitalisiert und die touristische Freizeitinf- rastruktur, einschließlich eines witterungsunabhängi- gen, saisonverlängernden Freizeitangebotes, bedarfs- gerecht verbessert werden. G 11.1.2 In Gebieten mit Eignung/Ansätzen für eine touristische EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur Entwicklung soll der Tourismus als ergänzender Wirt- schaftsfaktor weiter entwickelt werden. Dazu sollen die EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer gebietsspezifischen Potenziale, insbesondere die für Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in eine landschaftsbezogene naturnahe Erholung erleb- die touristische Nutzung niswirksamen Landschaftsteile und kulturhistorischen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten, touristisch erschlossen werden. Eine ergänzende bedarfsgerechte touristische Infra- struktur soll schrittweise geschaffen werden. G 11.1.5 Die folgenden Städte, Gemeinden bzw. Ortsteile sollen EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur in ihrer Funktion für den Naherholungs- und Ausflugs- verkehr gesichert bzw. ausgebaut werden: Tharandt (Landkreis Sächsische Schweiz- Osterzgebirge).

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

G 11.1.6 In den Schwerpunkten des Naherholungs- und Aus- EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur flugsverkehrs ist die historisch wertvolle Bausubstanz zu erhalten und zu pflegen bzw. die Zugänglichkeit zu EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer den kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten und/oder zu Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in landschaftlich attraktiven Anziehungspunkten der Um- die touristische Nutzung gebung in geeigneter Form zu sichern und gegebenen- falls zu erweitern. Dabei soll die Zugänglichkeit nach Möglichkeit auch für Behinderte gewährleistet werden. G 11.1.8 Die Entwicklungskonzeptionen der Gemeinden als Kur- EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur bzw. Erholungsort sollen, insbesondere bei benachbar- ten Kur- und Erholungsorten, zur Herausbildung diffe- renzierter Angebotsprofile aufeinander abgestimmt werden. G 11.1.9 Entlang der Ferienstraßen und in ihrer unmittelbaren EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur Umgebung soll die weitere thematische Ausgestaltung durch Erlebnisangebote und deren Vernetzung unter- stützt werden. G 11.1.10 Die weitere touristische Entwicklung soll durch die EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur Erschließung, Aufwertung und stärkere touristische Inwertsetzung historischer, technischer und industriel- EZ21: Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer ler Denkmale sowie deren Vernetzung qualitativ ver- Elemente der Kulturlandschaft, Einbindung dieser in bessert werden. die touristische Nutzung Touristische Infrastruktur und Verkehrserschließung G 11.2.3 Mit dem Ausbau des markierten Wanderwegenetzes EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur sollen vorrangig die vorhandenen und zu entwickeln- den Tourismusgebiete sowie Tourismusschwerpunkte erschlossen werden. Dabei sollen die Fern- und Ge- bietswanderwege in ihrer touristischen Bedeutung erhöht und durch Orts-, Verbindungs- und Rundwan- derwege ergänzt werden. Markierte Wanderwege sollen verstärkt an Haltestellen des öffentlichen Perso- nennahverkehrs angebunden werden. G 11.2.4 Das bestehende Reitwegenetz soll gesichert und auf EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur der Grundlage des vorliegenden landesweiten Reit- wegekonzeptes ausgebaut werden. Dabei sollen die überregionalen Reitwege um regionale und überörtli- che Reitwege ergänzt werden.

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft sowie Jagdwesen Landwirtschaft Z 12.1.4 Auf „Ausgeräumten Agrarflächen“ sollen landschafts- EZ2: Förderung der Vernetzung von Biotopen, Ent- gliedernde, autochtone Gehölzstrukturen und Acker- wicklung des Biotopverbundes randstreifen in Anbindung an das ökologische Ver- bundsystem und unter Ausnutzung der bereits vorhan- EZ6: Naturnahe Entwicklung von Waldflächen, Ent- denen gliedernden Landschaftselemente (Wege, Grä- wicklung gestufter und strukturreicher Waldränder vor ben, Böschungen, Fließgewässer u. a.) unter Beach- allem an den Waldflächen, die an Landwirtschaftsflä- tung der betriebswirtschaftlichen Anforderungen der chen angrenzen Landwirtschaft geschaffen werden. Die Erhaltung der

landschaftsgliedernden Gehölzstrukturen sowie die Erhaltung und Entwicklung gestufter und strukturrei- EZ7: Dauerhafte Minderung der Intensität der Nutzung cher Waldränder bei an „Ausgeräumten Agrarflächen“ und Bewirtschaftung auf Agrarflächen angrenzender Nutzungsart „Wald“ soll durch Einhal- tung der Anforderungen der guten fachlichen Praxis bei EZ19: Erhaltung des Erholungswertes der Landschaft, der Bewirtschaftung der angrenzenden landwirtschaftli- Sicherung und Pflege reizvoller landschaftlicher Be- chen Flächen gewährleistet werden. sonderheiten, Schaffung harmonischer Übergänge zwischen Siedlung und Landschaft G 12.1.5 Auf den Ackerflächen in den „Wassererosionsgefährde- EZ11: Vermeidung von Bodenerosion ten Gebieten“ sowie in den „Gebieten zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts“ soll bei ent- sprechender Erosionsdisposition vor Ort ein erosions- mindernder Ackerbau durchgeführt werden. Auf be- sonders stark erosionsgefährdeten Bereichen von Ackerflächen soll die ackerbauliche Nutzung zugunsten einer Grünlandnutzung oder Erstaufforstung umge- wandelt werden. Forstwirtschaft und Jagdwesen Z 12.2.1 Die naturfernen Waldbestände innerhalb der „ Gebiete EZ3: Erhaltung und Erhöhung des Anteils wertvoller zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrück- Biotoptypen und besonderer Lebensräume halts “, der „ Wassererosionsgefährdeten Gebiete “, EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesse- der „ Gebiete mit geologisch bedingter hoher rung der Abflussregulation und des Retentionsvermö- Grundwassergefährdung “ sowie innerhalb der Vor- gens des Bodens und der Oberflächengewässer rang- und Vorbehaltsgebiete Wasserressourcen sollen, sofern sie mit den naturschutzrechtlichen Anfor- EZ11: Vermeidung von Bodenerosion derungen vereinbar sind, unter Beachtung des prog- nostizierten Klimawandels in Bestände mit einer stand- ortgerechten, vielfach strukturierten Dauerbestockung mit hohen Anteilen tief und intensiv wurzelnder Baum- arten umgebaut werden, so dass das Retentionsver- mögen erhöht und die Erosionsgefahr vermindert wird. Waldwegeplanung und -bau ist auf Erosionsminderung und auf die Beibehaltung des Wasserrückhaltevermö- gens auszurichten. Z 12.2 Vorranggebiete Waldschutz sind für Waldnutzung EZ1: Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher vorgesehen und schließen andere raumbedeutsame Entwicklung Nutzungen aus, soweit diese mit den vorrangigen Nutzungen, Funktionen oder Zielen der Raumordnung nicht vereinbar sind.

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Zielvorgabe gemäß Regionalplan Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Plangebiet

Z 12.2.3 Vorranggebiete Waldmehrung: Der Waldanteil in der EZ3: Erhaltung und Erhöhung des Anteils wertvoller Region ist zu erhöhen. Die Waldmehrung soll unter Biotoptypen und besonderer Lebensräume Beachtung langfristiger Standortveränderungen ein- schließlich des prognostizierten Klimawandels mit nach EZ6: Naturnahe Entwicklung von Waldflächen; Ent- derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand stand- wicklung gestufter und strukturreicher Waldränder vor ortgerechten Baumarten erfolgen, welche die ange- allem an den Waldflächen, die an Landwirtschaftsflä- strebten Waldfunktionen gewährleisten und zur Struk- chen angrenzen. turbereicherung der Landschaft beitragen.

Im Folgenden werden ergänzend Umweltschutzziele des LEP 2013, die direkt auf die kommu- nale Ebene wirken und im Regionalplan nicht ausgeformt/ konkretisiert werden, wiedergegeben. Vorgaben für die Regionalplanung werden nicht wiedergegeben. In einzelnen Bereichen erge- ben sich damit über die Zielvorgaben des Regionalplans hinaus Vorgaben, aus denen zusätzli- che Regionalisierte Erhaltungs- und Entwicklungsziele abgeleitet werden.

Umweltschutzziel gemäß LEP 2013 Regionalisierte Erhaltungs- und Entwicklungsziele

G 2.2.1.1 : Die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Sied- EZ13: Vermeidung von Neuversiegelung des Bodens lungs- und Verkehrszwecke vermindert werden. Bei der Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und EZ14: Entsiegelung von Flächen Verkehrszwecke soll bei Kompensationsmaßnahmen vorrangig auf eine Entsiegelung hingewirkt werden. Z 2.2.1.7: Brachliegende und brachfallende Bauflächen, insbe- EZ13: Vermeidung von Neuversiegelung des Bodens sondere Gewerbe-, Industrie-, Militär-und Verkehrsbra- chen sowie nicht mehr nutzbare Anlagen der Landwirt- schaft, sind zu beplanen und die Flächen wieder einer baulichen Nutzung zuzuführen, wenn die Marktfähigkeit des Standortes gegeben ist und den Flächen keine siedlungsklimatische Funktion zukommt. Durch eine vorrangige Altlastenbehandlung auf Industriebrachen ist deren Wiedernutzbarmachung zu beschleunigen. Nicht revitalisierbare Brachen sollen rekultiviert oder renaturiert werden.

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4.2 Maßnahmenkonzept zur Verwirklichung der Entwicklungsziele

Schwerpunkte für die Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind die für die Landschaf- ten der Region typischen, naturnahen, gefährdeten, seltenen und schwer ersetzbaren Biotope und Artvorkommen. Die vorhandenen Lebensräume und Vorkommen sollen gesichert, Schäden saniert und entsprechend dem natürlichen Potential verbundgerecht entwickelt werden. Im Fol- genden werden Maßnahmen zur Verwirklichung der aus den Vorgaben übergeordneter Planun- gen abgeleiteten jeweiligen Entwicklungsziele dargestellt.

Nr. Erfordernisse und Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege begünstigte im Plangebiet Schutzgüter EZ1 Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher Entwicklung A&B, B, W, L&E EZ2 Förderung der Vernetzung von Biotopen, Entwicklung des Biotopverbundes A&B, B, W, L&E EZ3 Erhaltung und Erhöhung des Anteils wertvoller Biotoptypen und besonderer Le- A&B, B, W, L&E bensräume EZ4 Vermeidung der Beeinträchtigung geschützter Tierarten/ Artenschutzmaßnahmen A&B EZ5 Ausrichtung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen an der Triebisch an den A&B, W Zielen des Hochwasserschutzes EZ6 Naturnahe Entwicklung von Waldflächen; Entwicklung gestufter und strukturreicher A&B, B, W, K, L&E Waldränder vor allem an den Waldflächen, die an Landwirtschaftsflächen angren- zen. EZ7 Dauerhafte Minderung der Intensität der Nutzung und Bewirtschaftung auf Agrarflä- A&B, B, W, K chen EZ8 Naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung von Gewässerausbaumaßnahmen, A&B, B, W Erhalt und Entwicklung naturnaher Ufergehölze EZ9 Vermeidung der Kontamination des Bodens, des Grundwassers und der Gewässer B, W EZ10 Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesserung der Abflussregulation und des A&B, B, W Retentionsvermögens des Bodens und der Oberflächengewässer EZ11 Vermeidung von Bodenerosion A&B, B, W, L&E EZ12 Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen durch belastete Aueböden B, W EZ13 Vermeidung von Neuversiegelung des Bodens B, W, K EZ14 Entsiegelung von Flächen B, W, K EZ15 Erhaltung und Steigerung der Grundwasserneubildung W EZ16 Fließgewässersanierung, Erhaltung und Verbesserung der Durchgängigkeit der W, A&B, L&E Fließgewässer EZ17 Freihaltung von Frisch- und Kaltluftabflussbahnen, Förderung des Luftmassenaus- K tausches EZ18 Erhaltung und Entwicklung von siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereichen K EZ19 Erhaltung des Erholungswertes der Landschaft, Sicherung und Pflege reizvoller A&B, L&E landschaftlicher Besonderheiten, Schaffung harmonischer Übergänge zwischen Siedlung und Landschaft EZ20 Verbesserung der Erholungsinfrastruktur L&E EZ21 Erhaltung und ggf. Wiederherstellung typischer Elemente der Kulturlandschaft, L&E Einbindung dieser in die touristische Nutzung begünstigte Schutzgüter, verwendete Abkürzungen: A&B: Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt B: Boden W: Wasser K: Klima L&E: Landschaftsbild und Erholung

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EZ1 Freihaltung wertvoller Freiräume von baulicher Entwicklung

Zu den wertvollen Freiräumen zählen die im Regionalplan ausgewiesenen Regionalen Grünzü- ge und Grünzäsuren, die Vorranggebiete Natur und Landschaft, aber auch die Vorranggebiete Waldschutz.

Die Regionalen Grünzüge, die Grünzäsuren, die Vorranggebiete Natur und Landschaft und die Vorranggebiete Waldschutz sollen von baulicher Entwicklung und anderen funktionswidrigen Nutzungen freigehalten werden, um eine Zersiedlung der Landschaft zu vermeiden. Darüber hinaus sollen auch Zerschneidungs- und Immissionsauswirkungen in diesem Bereich vermie- den werden.

In der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt befinden sich Regionale Grünzüge zwischen Tha- randt und Fördergersdorf, zwischen Tharandt und Kurort Hartha sowie zwischen Tharandt und Großopitz auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Eine Bebauung in diesem Bereich ist auf- grund der Lage im Außenbereich und abseits der Siedlungsbereiche unwahrscheinlich. Die ho- he Wertigkeit des Freiraums resultiert aus seiner Bedeutung als Rastgebiet für Zugvögel.

Weitere Regionale Grünzüge befinden sich südlich von Spechtshausen und Kurort Hartha auf Waldflächen des Tharandter Waldes. Das Gebiet ist gleichzeitig als Vorbehaltsgebiet für Natur und Landschaft sowie Waldschutz im Regionalplan Sächsische Schweiz – Osterzgebirge aus- gewiesen und Teil der unzerschnittenen Großräume der Großsäuger-Lebensräume. Die hohe Wertigkeit des Freiraums zeigt sich auch in seiner Unterschutzstellung als Landschaftsschutz- gebiet „Tharandter Wald“.

Freiräume in Siedlungsnähe (Grünzäsuren) sind besonders dem Siedlungsdruck durch Gewer- be-, Sonder- und Wohnbauflächenansprüche ausgesetzt, erfüllen jedoch gleichzeitig wichtige Funktionen für Naturhaushalt, Klima und Erholung. Die Grünzäsuren gliedern die Landschaft und haben damit eine besondere Bedeutung für das Landschaftsbild. Aufgrund ihrer Exposition gegenüber der Siedlungstätigkeit bedürfen Grünzäsuren besonderen Schutzes. Sie sind in den integrierten Landschaftsplan nachrichtlich übernommen. Innerhalb der Verwaltungsgemein- schaft Tharandt befinden sich Grünzäsuren an der S 194 zwischen Kurort Hartha und Tharandt, an der K9081 zwischen Kurort Hartha und Tharandt, an der K9072 zwischen Spechtshausen und Pohrsdorf, an der K9080 zwischen Pohrsdorf und Fördergersdorf sowie an der Freitaler Straße zwischen Großopitz und Weissig.

Die Vorranggebiete Waldschutz stellen die Täler die Triebisch, des Colmnitzbachs, der Wilden Weißeritz und Nebenbäche sowie des Schloitzbachs im waldreichen Plangebiet dar und erfüllen Funktionen zum Schutz des Bodens vor Erosion und zur Grundwasserneubildung. Darüber hin- aus bereichern sie das Landschaftsbild und haben eine Bedeutung für die Frischluftbildung. Die Waldflächen werden im integrierten Landschaftsplan mit einem Erhaltungsziel dargestellt.

Erhaltung landschaftsprägender Lagen: Landschaftsprägende Höhenrücken, Kuppen und Hanglagen selbst sowie ihre Stellung zuei- nander geben der jeweiligen Landschaft ihre Eigenart und Schönheit. Die östlichen Hänge des Tals der Wilden Weißeritz, des Tals des Colmnitzbachs sowie des Tals der Triebisch am nord- westlichen Plangebietsrand wirken landschaftsprägend für das Plangebiet und sollen als Cha- rakteristik der Kulturlandschaft erhalten und erlebbar bleiben.

Der Höhenrücken des Landberges ist ein weiteres prägendes Element des Landschaftsbildes und daher in seiner Ausprägung zu erhalten. Die Opitzer Höhe wird u.a. als Aussichtspunkte in den integrierten Landschaftsplan übernommen.

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EZ2 Förderung der Vernetzung von Biotopen, Entwicklung des Biotopverbundes

Um einen Austausch von Individuen zwischen verschiedenen Teillebensräumen zu ermögli- chen, ist es notwendig verbindende Strukturen wie Wälder, Hecken, Baumreihen und Baum- gruppen zu erhalten und anzulegen. Zwischen den regionalen Grünzügen und den innerörtli- chen Freiflächen sollen sinnvolle Verknüpfungen hergestellt und gesichert werden. Dies wird er- reicht durch Maßnahmen der Eingrünung von Baugebieten gegenüber der freien Landschaft, der Neuanlage von Baumreihen, Heckenpflanzungen in der Agrarlandschaft und anderen Maß- nahmen der Extensivierung.

Die in der Planzeichnung ausgewiesenen Maßnahmenflächen zur Eingrünung von Baugebieten liegen vor allem im Bereich der Regionalen Grünzugs sowie der Vorranggebiete für Natur und Landschaft, z.B. entlang des Scheibenbachs.

Maßnahmen Vorranggebiete Natur und Landschaft Die Vorranggebiete Natur und Landschaft fungieren als Kerngebiete des ökologischen Ver- bundsystems. So liegen z.B. in den großräumig, zusammenhängenden Waldflächen am Land- berg im Nordwesten des Plangebietes auch national bedeutsame unzerschnittene Großräume der Großsäuger-Lebensräume, die besonders zu schützen sind.

Die Vorranggebiete Natur und Landschaft sind zu einem Großteil als FFH-Gebiet, Naturschutz- gebiet oder Landschaftsschutzgebiet geschützt. Die im integrierten Landschaftsplan festgeleg- ten weitergehenden Maßnahmen zur Entwicklung des Biotopverbundes, kommt auch den gem. FFH-Richtlinie geschützten Arten und Lebensraumtypen zugute. Die Maßnahmen innerhalb der FFH-Gebiete sollten sich jedoch vorrangig nach den FFH-Managementplänen richten.

Die Vernetzung der Vorranggebiete Natur und Landschaft dient nicht nur der Wanderung von Individuen zwischen verschiedenen Teillebensräumen, sie bewirkt auch einen genetischen Aus- tausch von Teilpopulationen und stärkt somit den Erhalt von Populationen insgesamt. Über die Vernetzung der Kernbereiche des Ökologischen Verbundsystems hinaus sollen einzelne Ver- bindungsachsen des ökologischen Verbundsystems durch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen entwickelt und geschützt werden. Dies erfolgt vor allem durch die Anlage von Hecken- strukturen. Diese fungieren als Windschutz, fördern einen ausgeglichenen Temperatur- und Feuchtehaushalt, verlangsamen den Oberflächenabfluss des Niederschlagswassers und besit- zen eine hohe ökologische und landschaftsästhetische Funktion. Für die Neuanpflanzung von Hecken und Feldgehölzen sind standortgerechte, heimische Arten zu wählen. Die Breite von Heckenpflanzungen sollte mindestens ca. 10 m betragen und über einen ausreichend breiten Krautsaum verfügen, der als Pufferzone zur Ackerfläche, als Standort für Ackerwildkräuter so- wie als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dient. Zwischen den Verbindungsachsen fungieren kleine Wald- und Gehölzflächen als ökologische Trittsteine.

Die im Regionalplan Oberes Elbtal/ Osterzgebirge vorgesehenen Flächen für die Waldmehrung wurden als Aufforstungsflächen nachrichtlich in den integrierten Landschaftsplan übernommen. Die Waldmehrung trägt zu einem Ausbau und damit auch zur Vernetzung der Waldflächen bei.

EZ3 Erhaltung und Erhöhung des Anteils wertvoller Biotoptypen und besonderer Lebensräume

Besonders schützenswerte Biotope sind naturnahe, extensiv genutzte und auf Extremstandor- ten entstehende Biotoptypen, die dadurch u.a. essentielle Lebensräume und Refugien für selte- ne und gefährdete Tier- und Pflanzenarten darstellen. Sie sind meist nur kleinteilig vorhanden (z.B. Abschnitte von Fließgewässern, Tümpel, Streuobstwiesen, naturnahe Wälder) und unter- liegen daher insbesondere dem Nutzungsdruck angrenzender intensiver Nutzungen.

Durch die vorhandenen Schutzausweisungen als FFH-Gebiet, NSG, LSG, FND/ND und den gesetzlichen Schutz von Biotopen ist der gesetzliche Rahmen für den Erhalt derartiger Biotope und Landschaftsräume geschaffen. Im Folgenden werden Maßnahmen dargestellt, die den Er- halt hochwertiger Biotope unterstützen sowie auf die Aufwertung bestehender wertvoller Bioto- pe abzielen. Durch Ausweisung der Vorranggebiete für Natur und Landschaft wird der Schutz unbebauter Landschaftsteile als regionalplanerisches Ziel untersetzt.

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Tab. 18. Maßnahmen für wertvolle Biotope Lan dschaft- Maßnahmen selement Wälder Erhal tung geschlossener Waldgebiete; Förderung der natürlichen standortgerechten Artenzusammensetzung, Anlage von gestuften Wald- rändern und Pufferstreifen zur Minderung der Stoffeinträge von angrenzenden Nutzflächen, Erhal- tung von Altholzbeständen und Belassen von Totholz und Höhlenbäumen im Wald als Lebensraum für Fledermäuse, Höhlenbrüter und Wirbellose (Käfer), Entfernung von Neophyten, Nutzungsexten- sivierung, Bündelung der Erholungsnutzung durch Erhaltung und Ergänzung von Wanderwegen; Aufforstung von naturnahen Laubmischwäldern mit standortgerechten, heimischen Laubgehölzen, entsprechend hpnV. Stillgewässer Erhaltung und extensive Bewirtschaftung der S tillgewässer ; Sanierung verlandeter, undichter Teiche und Kleingewässer; Wiederherstellung trockengefallener Teiche, naturnaher Klein- und Kleinstgewässer; Beseitigung von Abfällen; Verminderter Gebrauch von Dünger und Pflanzenschutzmitteln in anliegenden Flächen; Erhaltung bzw. Schaffung breiter Pufferzonen (Dauergrünland, Wald) um Stoffeinträge zu mindern bzw. zu vermeiden, Initialpflanzungen von Röhricht und Gehölzen wie Erlen, Eschen, Weiden (lückig oder in Gruppen) an den Ufern, Vermeidung von Maßnahmen an Gewässern in der Brut- und Fortpflanzungszeit von Tieren Fließgewä s- Erhaltung der Fließgewässer, ihrer Gewässervegetation und Gehölzsäume ; ser extensive Nutzung der Gewässerrandstreifen und angrenzender Flächen (z.B. ext. Grünlandnut- zung), keine Viehbeweidung an den Ufern, Entfernung von Neophyten; Herstellung vielgestaltiger, durchgängiger Fließgewässerabschnitte, Renaturierung verbauter und begradigter Fließgewässerabschnitte und Renaturierung der Auen zur Erfüllung des ökologischen Verbundes und des Hochwasserschutzes; Verbinden naturnaher Fließgewässer und Herstellen durchgängiger naturnaher Fließgewässer durch Öffnung und Renaturierung verrohrter Fließgewässerabschnitte • Begradigte Abschnitte aufbrechen • Genügend Platz zum Mäandrieren freilassen • Abschnittsweise Pflanzung von gewässerbegleitenden Gehölzen (Erlen, Eschen, Weiden) • Ufersicherung durch ingenieurbiologische Bauweisen; Anlage von extensiv bewirtschafteten Pufferstreifen von mind. 10 m Breite; Verminderter Gebrauch von Dünger und Pflanzenschutzmitteln in anliegenden Ackerflächen Renaturierung der Auen • Entfernung vorhandener Drainagen • Wiedervernässung; Keine Planung von Baugebieten in Gewässernähe; Rückbau bei Nutzungsaufgabe von Gebäuden in Gewässernähe Grünland Erhaltung von Dauergrünland ; Erhöhung des Anteils an Extensivgrünland, besonders in Auen der Fließgewässer, an Waldrändern oder angrenzend an andere wertvolle Biotope Nass - und Erhaltung von Nass - und Feuchtwie sen (Veränderungsverbot gemäß § 30 BN AT SCH G); Feuchtwie- Vermeidung des Nährstoff- und Düngereintrages durch Anlage von Pufferzonen; sen Renaturierung von Gewässern innerhalb von Nass- und Feuchtwiesenkomplexen; Wiedervernässung von melioriertem Grünland in ursprünglichen Auenbereichen durch Entfernung der Drainagen, extensive Nutzung

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Streuobs t- Erhaltung und extensive Pflege von Streuobstwiesen (Veränderungsverbot gemäß § 30 wiesen BN AT SCH G) Beibehaltung der extensiven Nutzung, keine Düngung, kein Einsatz von Pestiziden, Belassen eines Totholzanteils in den Beständen; Ergänzung von Streuobstwiesen, Nachpflanzung von Obstgehölzen in überalterten Beständen mit ortstypischen Sorten Unterstützung der Pflege und Neuanlage von Streuobstwiesen durch Förderprogramme Steinrücken, Erhaltung und Wiederherstellung von Steinrücke n und Trockenmauern (Veränderungsverbot g e- Trocken- mäß § 30 BN AT SCH G) mauern Siedlung Erhalten von aktuell genutzten oder potenziellen Teillebensräumen streng geschützter Tierarten in Gebäuden (z. B. Dachstühle, Ställe, Keller mit Einflugöffnungen; Verstecke hinter Verkleidungen, Fensterläden, Nischen) für Fledermäuse, Gebäude- und Nischen-/ Halbhöhlenbrüter, bei Sanierung Erhalt der Einflugöffnungen, Verzicht auf Holzschutzmittel und intensive (störende) Nutzung Erhaltung von Trockenmauern, (Alt-)Bäumen mit Baumhöhlen und Totholz-/Steinhaufen in Gärten und Siedlungen Ackerland Strukturelle Anreicherung mit Feldhecken, Gehölz - und Ack errandstreifen (Mindestbreite 10 m, standortgerechte Gehölze verwenden); Erhalt von Kleinstgewässern, Gehölzinseln und Einzelbäumen; Verringerung der Schlaggrößen; Gliederung von Ackerflächen >20 ha mit Feldhecken und/oder Wiesenstreifen; Entwicklung von Brachflächen an Ackerrandflächen durch Aufgabe der intensiven Nutzung → besonders angrenzend an wertvolle Biotope; Entwicklung von Rest- und Splitterflächen zu wertvollen Biotopen; Steile Hangflächen durch Umnutzung in Dauergrünland oder Wald vor Erosionen schützen

EZ4: Vermeidung der Beeinträchtigung geschützter Tierarten/ Artenschutzmaßnahmen

Im Plangebiet sind besonders die Strukturen und essentiellen Habitate für die vorkommenden streng geschützten Arten zu erhalten und entwickeln. Potentielle Bereiche, in denen Störungen besonders vermieden werden sollen sind die Vogelflugachse im Tal der Wilden Weißeritz sowie das Gebiet der Gemeinde Dorfhain, welche im Regionalplan als Zugachse entlang von flussbe- gleitenden Niederungen ausgewiesen ist.

Eine ungehinderte Wanderung zwischen den einzelnen Habitaten sollte ermöglicht werden, um den Populationsaustausch zu fördern (Ziehe EZ2). Bestehende Barrieren sind abzubauen und bei geplanten Vorhaben ist im Einzelfall zu prüfen, welche Auswirkungen sich daraus auf die Tier- und Pflanzenwelt am jeweiligen Standort ergeben. Dabei ist zu beachten, dass Beein- trächtigungen auch mehrere Kilometer von dem Vorhaben entfernt noch auftreten können.

In Bereichen mit Bedeutung für Offenlandarten z.B. Vogelrastgebiete sind keine großflächigen Bepflanzungen vorzunehmen.

Alle Maßnahmen im Bereich der Wilden Weißeritz sind mit der Landestalsperrenverwaltung ab- zustimmen. Dies gilt auch für Pflanzungen an Gewässern, die vorzugsweise auf der Bö- schungsschulter bzw. höchstens im oberen Drittel der Böschung vorzunehmen ist.

Artenschutz Gemäß Regionalplan sollen sich die Maßnahmen zum Schutz ausgewählter Tier- und Pflan- zenarten in Ausformung des ökologischen Verbundsystems auf die naturraumtypischen Biotope konzentrieren, sowie gezielt auf den Lebensraumschutz für die „repräsentativen Ziel- und Leit- arten der Region“ und die mit ihnen gemeinsam vorkommenden Tier- und Pflanzenarten gerich- tet sein.

Grundsätzlich ist ein fachgerechter Biotopschutz immer auch indirekt ein wirksamer Arten- schutz, da dadurch die Lebensgrundlagen der Arten erhalten und verbessert werden. Die fol-

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 89 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMEN genden Maßnahmen dienen insbesondere dem Schutz gefährdeter, streng geschützter Tierar- ten, die im Plangebiet präsent sind und gehen über den Lebensraumschutz hinaus. Sie sind hauptsächlich auf den Abbau und die Minderung bestehender Barriere-Wirkungen bzw. den Er- halt essentieller Lebensräume und Strukturen für bestimmte Arten und Artengruppen ausgelegt.

Bei geplanten Eingriffen sind detaillierte Untersuchungen zur Auswirkung des Eingriffes auf die Tier- und Pflanzenwelt zu erbringen. Eine konkrete Einzelfallprüfung ist für das jeweilige Vorha- ben zu erbringen.

Berücksichtigt wurde insbesondere die Maßnahmenplanung der Managementpläne für die FFH- Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“, „Wälder am Landberg“ und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“.

Tab. 19. Maßnahmen zum Artenschutz Tierart / A r- Maßnahmen tengruppe Abbau und Minderung von Barrieren, Verbesserung der Durchlässigkeit Fischotter Herstellen von fischottergerechten Querungsbauwerken mit Leit- und Schutzeinrichtungen im Bereich von traditionellen Migrationskorridoren an stark befahrenen Straßen Gewässerquerungen stark befahrener Straßen mittels (weit überspannender) Brücken Verzicht auf Einzäunungen im Bereich der Migrationslinien (Gewässerufer) und Fernwechsel Beseitigung von Uferverbauungen Gewährleistung einer gefahrloser Durchwanderung in und außerhalb der Siedlungen

Amphibien Herstellen von Querungsbauwerken für Amphibien mit Leit- und Schutzeinrichtungen im Bereich von traditionellen Migrationskorridoren an stark befahrenen Straßen

Fledermäuse, Erhalt von Hecken, Gehölzen und Baumreihen als Leitstrukturen Vögel

Fische Herstellen der Durchgängigkeit für Gewässer durch Rückbau von Wehren und Sohlabstürzen, Herstellen von Fischtreppen, Sohlgleiten, Öffnen und Renaturieren verrohrter Bachabschnitte Erhaltung und Schaffung essentieller Lebensräume und Habitate Fledermäuse Erhaltung von Altholzbeständen, Belassen von Totholz in Wäldern, Feldgehölzen, Streuobstwie- sen, Gärten, Schutz bestehender Quartiere an Gebäuden, in alten Bergstollen und Steinbrüchen.

Kammmolch Keine fischereiwirtschaftliche Nutzung bestehender Habitate (Teiche bei Kleingewässer) Sicherung ausreichender Wasserstand auch im Sommer (Vertiefung und Entschlammung jetziger Habitate), Besonnung verbessern (Entfernen von Ufersaum an SO-, S- und SW-Seiten) Verminderung/Vermeidung von Nährstoffeintrag aus umliegenden Ackerflächen und durch das Grundwasser, keine Maßnahmen an Gewässern in der Fortpflanzungszeit von Tieren

Grüne Keil- Fließgewässer: Günstige Gewässergüteklasse (mind. II) und -struktur der Fließgewässer erhalten jungfer oder wiederherstellen Wechsel zwischen beschatteten und stundenweise voll besonnten Fließgewässerabschnitten, Anreichern der Fließgewässer mit Strukturelementen (Sitzwarten - größere Steine, Totholz) Erhalt und Schaffung blütenreicher extensiver Grünlandflächen als Nahrungshabitat

Eremit Starkbäume: Erhalten stärker dimensionierter Eichen, Rot-Buchen, Winterlinden und Weiden

Fischotter Fließ- und Stillgewässer: Erhaltung und Schaffung naturnaher Gewässerabschnitte mit unverbau- ten Uferbereichen, Teiche mit Fischbesatz im Winter nicht ablassen und wenn doch, nur kurzzei- tig

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Tierart / A r- Maßnahmen tengruppe Fische (Bac h- Erhalt von Wohn - und Laichhabitaten, Keine Verbauung von Ufer und Sohle, Einhaltung des neunauge, Gewässerrandstreifen nach § 50 SÄCHS WG Groppe) Maximal mäßige Belastung des Wassers (Güteklasse II) Verzicht auf Maßnahmen, die zu einem signifikanten Verlust der Gewässerstrukturvielfalt und zu einem Zerschneiden der besiedelten Gewässerabschnitte (Querverbauung) führen Keine Sohlberäumungen (Verlust von Wohn- und Laichhabitaten)

Hirschkäfer Erhaltung von Altholz- und Totholzbeständen Entwicklung naturnaher Laubwaldbestände, vor allen Eichenwälder, Eichen-Hainbuchenwälder sowie Kiefern-Traubeneichenwäldern

Spanische Erhaltung offener Felsbildungen, fließendes Wasser, trockene Gehölzstrukturen in Verzahnung Flagge mit feuchtschattigen Gehölzbereichen sowie ein ausreichenden Nektarpflanzenangebot

EZ5: Ausrichtung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen an der Wilden Weißeritz an den Zielen des Hochwasserschutzes

Die Handlungserfordernisse und Nutzungsbeschränkungen in Vorranggebieten für Hochwas- serschutz, im Plangebiet an der Wilden Weißeritz in der Ortslage Tharandt, dienen dem Erhalt des Rückhalteraums und des Wasserabflusses. Für das Plangebiet sind zudem die Vorgaben des Hochwasserschutzkonzeptes (HWSK) Los 4 - Weißeritz zu beachten.

Die für das Plangebiet im HWSK ausgewiesenen Maßnahmen an der Wilden Weißeritz sind größtenteils umgesetzt. Für einen geringen Teil besteht auf Grund durchgeführter Untersu- chungen kein Handlungsbedarf. 42

Die Pflege und Wiederherstellung standortgerechter Auwaldstrukturen dient grundsätzlich auch dem vorbeugenden Hochwasserschutz. Eine höhere Retentionswirkung wird durch die Verrin- gerung der Fließgeschwindigkeit, verbesserte Infiltrationsfähigkeit der Böden und Verbesserung der Wasserspeicherkapazität erreicht. Gleichzeitig sorgen Auwälder für eine erhöhte Verduns- tung und damit für den raschen Verbrauch des im Boden zurückgehaltenen Wassers und eine Stabilisierung der Uferverläufe.

Eine Auwaldpflanzung stellt eine Maßnahme dar, die das Abflussverhalten oder Rückhaltevo- lumen verändern kann und muss daher auf ihre überörtlichen Wirkungen hin betrachtet werden. Bei hydraulischen Engstellen und/oder in Hauptabflussbereichen kann es durch eine Auwald- pflanzung zu einer Rückstauwirkung auf Siedlungsbereiche kommen. In dem Fall sollte auf Pflanzungen verzichtet werden.

Alle Maßnahmen im Bereich der Wilden Weißeritz sind mit der Landestalsperrenverwaltung ab- zustimmen. Dies gilt auch für Pflanzungen an Gewässern, die vorzugsweise auf der Bö- schungsschulter bzw. höchstens im oberen Drittel der Böschung vorzunehmen ist.

42 Stellungnahme Landestalsperrenverwaltung des Freistaat Sachsen, Betrieb Oberes Elbtal vom 18.08.2015

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EZ6: Naturnahe Entwicklung von Waldflächen; Entwicklung gestufter und strukturreicher Waldränder vor allem an den Waldflächen, die an Landwirtschaftsflächen angrenzen.

Es ist auf die Entwicklung artenreicher Waldmäntel und –säume hinzuwirken. Hierfür besonders geeignet sind erosionsgefährdete Hangbereiche, die an Landwirtschaftsflächen angrenzen. Die Entwicklung des Waldrandstreifens soll dem Wald vorgelagert auf der Plateaufläche erfolgen.

Die ausgewiesenen Aufforstungsflächen basieren auf den Vorranggebieten Waldmehrung des Regionalplans (die wiederum u.a. die Daten zur Waldmehrungsplanung des Staatsbetriebs Sachsenforst zur Grundlage haben) und auf den aktuellen Daten zur Waldmehrungsplanung des Staatsbetriebs Sachsenforst. Aufforstungen dienen als Verbindungslinien im Biotopver- bund.

Die Waldmehrung zielt auf eine Strukturanreicherung der ausgeräumten Agrarlandschaft. Die Erosionsgefahr von Böden wird verringert und die Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes sowie die Biotopvernetzung werden verbessert.

Flächen, die aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes offen zu halten sind, extensiv genutz- te, nicht stark hängige Grünlandflächen, Flächen in siedlungsrelevanten Kaltluftabflussbahnen, Flächen innerhalb von Abflussbereichen von Überschwemmungsgebieten sind aus der Darstel- lung der Maßnahmenflächen ausgenommen.

Im Rahmen der Waldmehrung sollen ökologisch stabile Wälder aus standortgerechten Arten unter Verwendung eines hinreichenden Anteils an standortheimischen Forstpflanzen mit natur- naher Baumartenverteilung und Mischungsformen unter Beachtung des prognostizierten Kli- mawandels aufgebaut werden.

Der Waldmantel stellt einen Übergangsbereich zwischen dem geschlossenen, relativ dunklen Wald und dem angrenzenden Acker dar und ist ein hochwertiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Daneben wirken sich intakte Waldränder positiv auf die angrenzenden Wälder aus, indem Windwurf und Schadstoffeinträge verringert und die Erholungsfunktion und die Artenvielfalt ver- bessert werden. Stufig und strukturreich aufgebaute Waldränder sollten aus drei eng miteinan- der verzahnten Zonen bestehen, dem Waldmantel, dem Strauchgürtel und dem Krautsaum. Dabei sollte eine Breite von insgesamt mind. 10 m erreicht werden.

Waldmäntel sollten ungleichaltrig und locker aufgebaut sein. Typische Baumarten des Wald- mantels sind Pappel, Weide, Birke, Linde, Traubenkirsche, Vogelbeere, Wildobst, Feldahorn und Eiche. Kleinstrukturen, wie ein hoher Totholzanteil, Reisighaufen, Bäche, Gräben, Tümpel, offene Stellen oder Trockenmauern machen den Waldmantel zusätzlich ökologisch wertvoll. Typische Arten des Strauchgürtels sind blüten-, beeren- und dornenreichen Sträucher wie Weißdorn, Schlehe, Rotdorn, Wildrosen, Kreuzdorn, Pfaffenhütchen und Faulbaum. Im Kraut- saum schließlich finden sich vorwiegend Kräuter und Gräser. Der an den Waldrand Krautsaum wird extensiv gepflegt und dient als Pufferzone gegenüber dem intensiv genutzten Acker oder Grünland.

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EZ7: Dauerhafte Minderung der Intensität der Nutzung und Bewirtschaftung auf Agrarflächen

Durch die industrielle Landwirtschaft sind viele früher für die Agrarlandschaft typische Arten zu- nehmend bedroht. Ziel von Nutzungsextensivierungen von Agrarflächen ist es, die natürlichen Standortbedingungen weitgehend wieder herzustellen – vor allem in Hinblick auf Nährstoff- und Wasserhaushalt. Eine Folge ist die Wiederansiedelung standortgerechter Pflanzen- und Tierar- ten, die zu einem Großteil einen geschützten Status aufweisen, weil ihre Bestände extrem zu- rückgegangen sind. Besondere Attraktivität für eine Nutzungsextensivierung weisen Flächen auf, die sich aufgrund ihrer steilen Hanglage oder ungünstiger Standorteigenschaften nur schlecht für die ackerbauliche Bewirtschaftung eignen. Eine dauerhafte Bodenbedeckung (z. B. bei extensiv genutztem Dauergrünland) wirkt daneben positiv auf den Erosionsschutz.

Tab. 20. Maßnahmen zur extensiven Bewirtschaftung Landschaft s- Maßnahmen element Ackerland • Zurücknahme der Intensität der Nutzung und Bewirtschaftung; • Vorrangige Extensivierung von Ackerflächen zwischen Trittsteinbiotopen (z. B. durch eine geringere Bewirtschaftung, verminderter Einsatz von Düngemitteln, Offenlassen von Bra- chestreifen); • Verringerter Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln; • Pfluglose Bewirtschaftung; • Umwandlung in Grünland und Wald auf für die Landwirtschaft schlecht geeigneten Flächen (geringe Bodenfruchtbarkeit, hohe Bodenfeuchtigkeit oder Trockenheit, steile Hanglagen); • Dauerhafte Vegetationsdecke (z.B. Stoppelfelder oder Winterfrüchte) als Erosionsschutz; • Rückbau von Drainagen zugunsten extensiver Grünlandnutzung; • Anlegen von Ackersäumen zum Schutz von Schadstoffeinträgen und als Lebensraum für bedrohte Arten → alle Ackerflächen im Plangebiet Grünland • Erhalt des extensiven Grünlandes; • Erhöhung Anteil des Extensivgrünlandes auf ertragsschwachen Flächen; • Viehbesatz in Auenbereichen vermeiden; • Reduzierung des Düngereinsatzes angrenzend an Gewässer und wertvolle Biotope; • Keine Düngung auf artenreichen Frischwiesen; • Erhöhung der Artenzahl auf den Wiesenflächen durch Mahd in regelmäßigen Intervallen → alle Grünländer im Plangebiet • Zurücknahme der Intensität der Nutzung und Bewirtschaftung; • Erhöhung des Anteils an Extensivgrünland, v.a. in den Auen; • Schaffung und Renaturierung von Feuchtgrünland

EZ8: Naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung von Gewässerausbaumaßnahmen, Erhalt und Entwicklung naturnaher Ufergehölze

Ufergehölze stellen Pufferzonen um Gewässer dar und mindern Stoffeinträge von angrenzen- den Landwirtschaftsflächen. Ufergehölze stellen einen wichtigen Lebensraum für viele am Ge- wässer lebende Tierarten dar und erfüllen wichtige Funktionen für den Gewässerschutz. Hoch- wasserschäden können z.B. dadurch gemindert werden, dass Baumarten der natürlich vor- kommenden Vegetation (z. B. Schwarzerle, Weidenarten und Esche) tief wurzeln und resisten- ter gegen mechanische Beschädigung und die Auflagerung von Geröll sind. Durch die Stabili- sierung der ufernahen Bestände wird die Erosion gemindert, die Retention gefördert und die Anzahl entwurzelter Bäume vermindert, so dass flussabwärts die Gefahr von Verklausungen an Brücken und Schäden an anderen Infrastrukturen verringert wird.

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Ufergehölze sind bedroht durch Gewässerausbaumaßnahmen und invasive Pflanzen wie den Japanischen Staudenknöterich, der durch geeignete Maßnahmen zurückzudrängen ist. Die Entwicklung naturnaher Ufergehölze erfolgt durch Initialpflanzungen von Gehölzen wie Erlen, Eschen, Weiden, Schwarz-Pappeln und Eschen an den Ufern. Dabei sind Maßnahmen in der Brut- und Fortpflanzungszeit von Tieren zu vermeiden. Besonders im Zusammenhang mit Maß- nahmen der Gewässeröffnung und Fließgewässerrenaturierung ist auf das Anlegen standortge- rechter Ufergehölze zu achten.

In Hochwasserschutzgebieten sind Initialpflanzungen an Gewässern, da sie das Abflussverhal- ten oder Rückhaltevolumen des Gewässers verändern können, auf ihre überörtlichen Wirkun- gen hin zu betrachten. Die naturnahe und landschaftsgerechte Gestaltung von Gewässeraus- baumaßnahmen erfordert den Verbleib bzw. die Renaturierung eines möglichst naturnahen und hinsichtlich des Hochwasserschutzes ausreichend breiten Auenbereiches, der durch Ufergehöl- ze geprägt ist.

EZ9: Vermeidung der Kontamination des Bodens, des Grundwassers und der Gewässer

Im Plangebiet gibt es 50 Altlastenverdachtsflächen (SALKA 43 ) mit unterschiedlichem Hand- lungsbedarf. 23 dieser Flächen sind noch nicht saniert bzw. untersucht worden.

Ein Handlungserfordernis im Sinne der Umweltvorsorge entsteht vor allem dann, wenn für die geplante Flächennutzung die Kontamination ein wesentliches Risiko darstellt. Besonders von Altlastenstandorten in Gebieten mit geringem Grundwasserschutz können bei Umnutzungen Gefahren ausgehen.

Die Deckschichten über den Grundwasserleitern schützen das Grundwasser auf natürliche Weise vor einem eventuellen Schadstoffeintrag. Entscheidend für die Schutzfunktion sind die Mächtigkeit der Deckschichten und der Anteil an feinklastischem Material (Ton, Schluff). Als „Gebiete mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung“ gelten die Bereiche ohne bindige Deckschicht. Sie zeichnen sich durch eine verminderte geologische Schutzfunktion aus. Es bestehen daher besondere Nutzungsanforderungen.

Gewässer sind gemäß Wasserrahmenrichtlinie so zu bewirtschaften, dass sie dem Wohl der Allgemeinheit und dem Nutzen Einzelner dienen können, vermeidbare Beeinträchtigungen des Wasserhaushaltes unterbleiben und damit eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet wird. Folgende Maßnahmen führen zum umfassenden Schutz des Wasserpotenzials und sollten in Übereinstimmung insbesondere mit den wasserwirtschaftlichen Rahmenplänen (§ 71 SÄCHS WG), den Bewirtschaftungsplänen und den Maßnahmenprogrammen für oberirdische Gewässer und für Grundwasser (§ 87 SÄCHS WG) durchgeführt werden:

Maßnahmen zur Verringerung von Einträgen aus Siedlung, Gewerbe und Industrie 1. Verringerung des Nähr- und Schadstoffgehaltes direkt eingeleiteter Abwässer durch den Bau von Kläranlagen sowie durch Erhöhung der Reinigungsleistung bestehender Kläranla- gen auf den „Stand der Technik", Abwasserwiederverwendung, Einführung von Vermei- dungsstrategien, Sanierung der Abwasserkanalisation (Vermeidung diffuser Stoffeinträge), getrennte Regenwasserbehandlung 2. Erhöhung des Anschlussgrades innerhalb geschlossener Siedlungen an das Trink- und Abwassernetz, Einführung „alternativer" Abwasserbehandlungstechnologien im ländlichen Bereich.

Maßnahmen zur Verringerung von Einträgen aus der Land- und Forstwirtschaft 3. Vermeidung des direkten Stoffeintrages in oberirdische Gewässer durch Verzicht auf Pflan- zenschutz- und Düngemitteleinsatz auf gewässerbegleitenden Flächen (Gewässerabstand 10 m, im Siedlungsbereich mindestens 5 m, entsprechend Definition § 24 SÄCHS WG) sowie durch Einschränkung der Beweidung im Uferbereich (Abzäunen der Weideflächen) 4. Verringerung der Einschwemmung von partikulär gebundenen Nähr- und Schadstoffen durch erosionsmindernde Maßnahmen wie z.B. dauerhaft konservierende Bodenbearbei- tung auf geneigten Flächen mit Gewässeranbindung, im Einzelfall kombiniert mit der Anlage von 10 m bis 20 m breiten Pufferstreifen entlang der Gewässer (unter Beachtung der Ab-

43 SALKA, Sächsisches Altlastenkataster

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standsregelungen nach Düngemittelverordnung und SÄCHS WG) sowie in Überschwem- mungsgebieten Verhinderung des Grünlandumbruchs bzw. Rückführung ackergenutzter Flächen in Dauergrünland 5. Verringerung des Stoffeintrags infolge Auswaschung gelöster Nähr- und Schadstoffe durch standortgerechte und grundwasserschonende Landbewirtschaftung sowie durch Einhaltung der guten fachlichen Praxis beim Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz auf landwirt- schaftlich genutzten Flächen 6. Reduktion des Einsatzes von flüssigen Wirtschaftsdüngern und Ausbringung von Gülle in reduzierter, bedarfsgerechter Menge mit sofortiger, bodennaher Einarbeitung (nicht auf über 6° geneigten Flächen) 7. Kein Einsatz von Pestiziden und Herbiziden an Fließ- und Stillgewässern, die an Ackerflä- chen anschließen 8. Verbot des Gülleauftrags an Flussläufen und auf drainierten Flächen (von 10 m Breite) 9. Anwendung von bestands- und bodenschonenden Pflege-, Nutzungs- und Walderschlie- ßungsverfahren (z. B. durch naturverträglichen Forstwegebau) 10. Umbau von nicht naturnahen Nadelbaumreinbeständen zugunsten der Entwicklung von na- turnahen, ökologisch stabilen Waldbeständen (Verringerung der Versauerungsgefährdung). 11. Extensivierung oder Umwandlung von Acker in Grünland oder Wald in Gebieten mit hoher Grundwasserneubildungsrate, Viehbesatz auf Grünländern in Auenbereichen vermeiden 12. Verbesserung der Beratung der Landwirte sowie mehr Kontrolle der Einhaltung der Richtli- nien von in Anspruch genommenen Förderprogrammen

EZ10: Vermeidung von Hochwasserrisiken, Verbesserung der Abflussregulation und des Re- tentionsvermögens des Bodens und der Oberflächengewässer

Neben Siedlungstätigkeit, Eindeichungen und Infrastrukturbauwerken sind als hochwasserun- verträglich auch die Errichtung von landwirtschaftlichen Gebäuden, Kleingartenanlagen sowie Hochbauten für Erholungsnutzung und Sportstätten innerhalb von Hochwasserschutzgebieten anzusehen. Auch der Abbau und die Lagerung oberflächennaher Rohstoffe können zu den hochwasserunverträglichen Nutzungen zählen. Brücken, Häfen, Werften, Anlegestellen, Was- sersport- und wasserwirtschaftliche Anlagen sind in Hochwasserschutzgebieten nicht katego- risch ausgeschlossen.

Alle Maßnahmen am Gewässer, die Abflussverhalten oder Rückhaltevolumen verändern, müs- sen auf ihre überörtlichen Wirkungen hin betrachtet und jeder Verlust an Retentionsraum muss rechtzeitig und vollständig ausgeglichen werden (über §§ 31 und 31 b WHG hinausgehend).

Ausgleichsmaßnahmen müssen nicht zwingend innerhalb der Gemeinde realisiert werden, in der Retentionsraum verloren geht. Es besteht auch die Möglichkeit, in anderen Flussanlieger- kommunen Ausgleichsflächen bereit zu stellen, sofern diese in einem funktionalen Zusammen- hang mit dem zu beanspruchenden Rückhalteraum stehen und aufgrund ihrer Lage und Wir- kung zum Ausgleich geeignet sind. Es empfiehlt sich, dazu ein regionales Retentionsraum- Ausgleichkonzept zu erarbeiten.

In den Flussauen überlagern sich die Vorranggebiete Hochwasserschutz teilweise mit Vorrang- gebieten für Natur und Landschaft. In Konfliktfällen gehen die Belange des vorbeugenden Hochwasserschutzes vor (siehe EZ 5).

Maßnahmen zur Verbesserung des Regulationsvermögens oberirdischer Gewässer 1. Erhöhung des Selbstreinigungsvermögens der Gewässer durch Rückführung technisch ausgebauter Gerinne (Ufer- und Sohlbefestigungen und Verrohrungen) in naturnahe Fließ- gewässer sowie naturnahe Gestaltung der Uferbereiche, Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte bei der Gewässerunterhaltung und Vermeidung einer übermäßigen Inan- spruchnahme der Gewässer ‰ Erhaltung bzw. ggf. Erweiterung des Retentionsraumes auf die Größe des natürlichen Überschwemmungsgebietes. 2. Vermeidung sekundärer Belastungserscheinungen infolge verstärkter Trophie (Eutrophie) durch Beschattung (Anpflanzung standortgerechter Gehölze) langsam fließender Graben- systeme sowie kleinerer Fließgewässer. 3. Einrichtung von Schutz- und Pufferzonen (mindestens beidseitig 5 m Abstand)

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4. Erhöhung des Wasserspeichervermögens indem auf stark erosionsgefährdeten ackerbau- lich genutzten Flächen, die sich in der näheren Umgebung von Quellbereichen oder auf den oberen Hangkanten von ansonsten waldbestandenen Tälern befinden, die Böden dauerhaft konservierend bzw. in Direktsaat (und damit infiltrationsfördernd) bestellt oder langfristig in extensiv genutztes Grünland umgewandelt oder standortgerecht aufgeforstet werden. Zur objektiven Herleitung der Entscheidung, welche Maßnahme auf den jeweiligen Flächen umgesetzt werden soll, ist diese auf der Grundlage einer Standorts- und potentiel- len Vegetationsfunktionsbewertung zu treffen. Neben der Steigerung der Wasserrückhal- tung wird damit das Biotopentwicklungspotenzial der Böden erhöht. 5. Renaturierung der Teiche durch die Verhinderung von Abwassereinleitungen, die Ableitung nährstoffreichen Tiefenwassers, Entkrautung, Entschlammung, Einmischung nährstoffar- mer/-bindender Sedimente. 6. Minimierung der Flächenversiegelung beim Siedlungs- und Verkehrswegebau. 7. Wiedervernässung noch vorhandener bzw. bodenkundlich, hydrogeologisch nachweisba- rer Nassbereiche und Altarme.

Die Gewässerunterhaltung sollte langfristig unter Einbeziehung der Landwirte stattfinden z.B. bezahlte Landschaftspflege durch Landwirte sowie den Landschaftspflegeverband. Für viele der genannten Maßnahmen ist die Nutzung von Fördermitteln entsprechend der Richtlinie für die naturnahe Gestaltung von Fließgewässern möglich.

EZ11: Vermeidung von Bodenerosion

Böden mit hohem biotischem Ertragspotential sind Vorrangflächen für die Landwirtschaft und als solche zu erhalten (vgl. Kap. 3.2.2.1 Abb. 9). Gemäß DIN 19708 wird für Böden ab einer jährlichen Abtragsmenge von 15 t/ha pro Jahr eine sehr hohe potentielle Erosionsgefährdung durch Wasser ausgewiesen. Im Plangebiet ist dies größtenteils auf allen Ackerflächen der Fall.

Bestehende Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit von Böden sind durch Maßnahmen des Erosionsschutzes zu vermindern. Im Plangebiet ergibt sich durch die großflächige Verbreitung erosionsgefährdeter Böden und der intensiven ackerbaulichen Nutzung besonderer Handlungs- bedarf bezüglich des Erosionsschutzes. Die Neuanlage von Hecken und Rainen bietet sich als Maßnahme besonders im Bereich der Erosionsgefährdeten Abflussbahnen an.

Die wirkungsvollste Maßnahme um der Bodenerosion entgegenzuwirken, ist die permanente Bodenbedeckung. Neben der Verkürzung der Hanglängen durch den Erhalt und die Neuanlage von Hecken, Ackerrainen, Wegen etc. und der damit verbundenen Terrassierung sollen zusätz- lich folgende erosionsmindernden Maßnahmen Anwendung finden:

Tab. 21. Schutzmaßnahmen gegen Bodenerosion Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion durch: Fruchtfolge • bevorzugte Wahl von Fruchtarten mit langer und intensiver Bodenbedeckung, • Verwendung erosionsmindernder Fruchtfolgen, z.B. Ackerfutter; Getreidefruchtfolgen mit mehrjährigen Futterpflanzen; • Untersaaten, Anbau von Zwischenfrüchten; • Einschränkung des Anbaus von Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, alternativ Raps und Ge- treide, Flächenumwi d- • bei >13° Hangneigung sollte Acker auf der Grundlage einer Standorts- und potentiellen mung Vegetationsfunktionsbewertung in Grünland bzw. Wald umgewandelt werden; • Umwidmung von Drainageflächen, vorrangig solcher mit partieller Vernässung, zu Feucht- bereichen für den Naturschutz (Extensivgrünland, Feldgehölzinseln, Feuchtbiotope) Bodenbearbe i- • Bewirtschaftung quer zum Hang, d.h. höhenlinienparallel, sodass keine Fahrspuren/ tung Ackerfurchen bergauf-hangab entstehen; • Bewirtschaftung nur mit Verminderung des Kontaktflächendrucks der schweren Landma- schinen, Witterungsangepassten Technikeinsatz; • Gefügestabilisierende, konservierende Bodenbearbeitung

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Einflussgröße Schutzmaßnahme gegen Bodenerosion durch: Bodenbewir t- • Mulchsaat/ Direktsaat zum Aufbau und Erhalt eines stabilen und durchlässigen Bodenge- schaftung füges; • Einsatz organischer Düngung zur Sicherung einer ausgeglichenen Humusbilanz; • Zwischenfruchtanbau zur Verlängerung der Vegetationsbedeckung; • Belassen der Erntereste auf dem Acker (Mulchen), auf vorwendende Bodenbearbeitung verzichten; • Rücknahme der Bearbeitungsintensität durch Reduzierung der Bearbeitungsgänge, Ver- ringerung der Arbeitstiefen und andere Maßnahmen zur Verfahrensoptimierung Schlaggesta l- • Verkürzung extremer Hanglängen; tung, • Streifennutzung: Innerhalb der durch Hecken/ Wiesensäume begrenzten Schläge sollten höhenlinienparallel Grasstreifen/ Raine angelegt werden Landschaftsg e- • dauerhafte Begrünung von Hangmulden, in denen Oberflächenwasser verstärkt zusam- staltung menfließt, zur Vermeidung einer beschleunigten Abflusskonzentration; je nach den örtli- chen Verhältnissen durch Anlage von Grünland, Landschaftsstrukturelementen oder Wald Waldbewirtscha f- • Bei Waldgebieten mit hoher Erosionsgefährdung Verzicht auf Kahlschläge, da hierdurch tung die Bodenoberflächen unmittelbar den erosiv wirkenden Niederschlägen ausgesetzt wür- den; • Ausweisung von Bodenschutzwald; • Verstärkter Anbau von Baumarten der potentiellen natürlichen Vegetation, die sich natür- lich verjüngen

Im integrierten Landschaftsplan werden erosionsgefährdete Ackerflächen dargestellt, die eine Mindestgröße von 2 ha und eine jährliche Abtragsmenge von mehr als 130 t/ha pro Jahr auf- weisen. Wenn sich an diese Flächen erosionsgefährdete Ackerflächen mit einer jährlichen Ab- tragsmenge von mindestens 55 t/ha pro Jahr anschlossen, wurden diese ebenfalls in die Maß- nahmenfläche einbezogen.

Darüber hinaus wurden erosionsgefährdete Ackerflächen mit einer Bodenabtragsmenge von mindestens 55 t/ha pro Jahr dargestellt und in die Maßnahmenflächen einbezogen, die an Ab- flussbahnen (siehe Kap. 3.2.2.2) liegen. Damit werden die im Regionalplan Oberes Elb- tal/Osterzgebirge ausgewiesenen Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrück- halts und Wassererosionsgefährdete Gebiete konkretisiert.

Auf den ausgewiesenen Maßnahmenflächen ist die Umwandlung von Acker in Dauergrünland bzw. Wald bzw. der Erhalt von Dauergrünland dringend geboten. Zur objektiven Herleitung der Entscheidung, welche Maßnahme auf den jeweiligen Flächen umgesetzt werden soll, ist eine Standorts- und potentielle Vegetationsfunktionsbewertung durchzuführen. Aufgrund der Erosionsgefährdung im gesamten Plangebiet ist es darüber hinaus sinnvoll, dass Maßnahmen zum Erosionsschutz auf Ackerflächen im gesamten Plangebiet Anwendung finden.

EZ12: Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen durch belastete Aueböden

Auenböden weisen in Abhängigkeit von den Abwassereinleitungen sowie aufgrund der Boden- belastungen der jeweiligen Flusseinzugsgebiete teilweise beträchtliche Anreicherungen an Ar- sen und Schwermetallen auf.

Entscheidend für die Beurteilung des Gefährdungspotenzials von Schwermetallen in Böden ist die Schadstoffverfügbarkeit, bezogen auf Wirkungspfad und Schutzgut. Nach Bundesboden- schutzgesetz und Bundesbodenschutzverordnung findet die Beurteilung nach Wirkungspfaden (Boden-Mensch, Boden-Nutzpflanze, Boden-Grundwasser) und nutzungsbezogen (z. B. Kin- derspielflächen, Wohngebiete, Freizeitanlagen, Gewerbegebiete, Acker, Grünland) statt. Dabei werden Vorsorge-, Prüf- und Maßnahmenwerte für ausgewählte Schadstoffe und Verfügbarkei- ten herangezogen.

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Sofern auf Aueböden im Tal der Wilden Weißeritz, im Triebischtal und Nebentälern, im Tal der Wilden Sau und Nebentälern, im Bobritzschtal, im Tal des Colmnitzbaches sowie des Rode- landbaches eine Nutzungsänderung stattfindet, ist die Schadstoffverfügbarkeit bezogen auf Wirkungspfad und Schutzgut zu ermitteln. Gesundheitsgefährdungen sind auszuschließen.

EZ13: Vermeidung von Neuversiegelung des Bodens

Die sparsame Inanspruchnahme von Boden ist durch eine verdichtete Bauweise, die Minimie- rung der Flächenversiegelung und Regenwasserversickerung auf den Grundstücken sowohl bei der bestehenden als auch bei neu geplanten Baukörpern zu beachten.

Kleinere gemischte und Wohnbauflächen stellen keine großen Konflikte dar, da diese in einem großen Maß offene Flächen wie Gärten aufweisen. Gewerbestandorte stellen einen größeren Konflikt dar, da in diesen Bereichen eine hohe Versiegelung stattfindet. Es ist darauf zu achten, dass auch in Gewerbegebieten so wenig wie möglich versiegelt wird, dass die Flächen im Übergang zur freien Landschaft eingegrünt werden bzw. bereits vorbelastete Standorte nach- genutzt werden.

EZ14: Entsiegelung von Flächen

Durch die Entsiegelung versiegelter Flächen werden die Bodenfunktionen aufgewertet. Die Ver- sickerung von Regenwasser und damit die Grundwasserneubildung werden begünstigt. Somit dient die Maßnahme auch dem Hochwasserschutz. Außerdem werden die Verdunstung und damit das lokale Klima verbessert. Mit einer anschließenden Bepflanzung der entsiegelten Flä- che ist eine erhebliche Aufwertung, auch für Arten und Biotope möglich.

Die Möglichkeit von Entsiegelungsmaßnahmen zur Umsetzung von Kompensationsverpflich- tungen (gem. § 15 BN AT SCH G) ist nach den Handlungsempfehlungen zur Bewertung und Bilan- zierung von Eingriffen im Freistaat Sachsen 2003 vorrangig zu prüfen.

Aus fachlicher Sicht eignen sich im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt die in Tabel- le 22 (und Tab. 26) dargestellten Flächen für eine Entsiegelung. Die konkrete Verfügbarkeit der Flächen (aktuelle Nutzung, Eigentum) ist in nachfolgenden Verfahren zu überprüfen.

Tab. 22. Aus fachlicher Sicht geeignete Entsiegelungsflächen (nicht abschließend) Lage Fläche (ca.) Eignung aufgrund: ehem. Nutzung Fördergersdorf, Flst. 169/1 800 m² Lage im Außenbereich Stall (Im B-Plan festgesetzt)

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EZ15: Erhaltung und Steigerung der Grundwasserneubildung

Tab. 23. Maßnahmen zur Förderung der Grundwasserneubildung Siedlungen • Begrenzung bzw. Verminderung des Versiegelungsgrades. Wenn möglich Rückhaltung und Versickerung von nicht schädlich verunreinigtem Niederschlagswasser auf den Grundstücken sowohl bei bestehenden als auch bei neu geplanten Baugebieten; • Anpassung der Fördermengen an die landschaftlichen Gegebenheiten und die Grund- wasserneubildungsrate; • Schutz von Flächen mit hohen Grundwasserneubildungsraten Land wirt schaft • Grundwasserschutzmaßnahmen durch Anpassung der Bewirtschaftungsformen, Redu- /Wald zierung des Einsatzes von Düngemitteln und Pestiziden sowie Erhöhung der Filter-, Speicher- und Pufferkapazität von Böden; • Emissionsminderung insbesondere von Schwefeldioxid und Stickoxiden als primäre Ursache der Waldschäden, forstliche Sanierungsmaßnahmen und Erstaufforstungen in vorbehaltsgebieten Wasserressource • Vermeidung der Förderung von Grundwasser während trockener Phasen der Vegetati- onsperiode für die Feldberegnung.

EZ16: Fließgewässersanierung, Erhaltung und Verbesserung der Durchgängigkeit der Fließge- wässer

Um eine Durchgängigkeit der Fließgewässer zu gewährleisten, sind diese von Querverbauun- gen freizuhalten bzw. sind diese zu beseitigen und durch passierbare Anlagen für alle vorkom- menden Tierarten zu ersetzen. So ist eine Umwandlung von hohen Abstürzen in Sohlgleiten oder das Anbringen von Fischtreppen an Wehren erforderlich.

Fließgewässersanierung der Wilden Weißeritz (Gewässer 1. Ordnung) im Bereich der Ortslage Tharandt Querverbauungen und Treibgut sollen aus dem Wasserlauf entfernt werden, sodass es bei Hochwasserereignissen nicht zu einer zusätzlichen Verstopfung der vorhandenen Durchlässe kommt. Außerdem dürfen bestehende Überflutungsbereiche nicht für Bebauung in Anspruch genommen bzw. die Grünländer dürfen nicht in Ackerflächen umgewandelt werden.

Um Verschlechterungen des bisher erreichten Zustandes weitestgehend auszuschließen sowie ggf. geplante Sanierungsmaßnahmen zur Zustandsverbesserung positiv zu unterstützen, müs- sen Gewässerausbau und -unterhaltungsmaßnahmen, in Verträglichkeit mit den wasserkör- perbezogenen Umwelt- bzw. Bewirtschaftungszielen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) reali- siert werden.

In den Ortslagen ist keine vollständige Renaturierung möglich, nur eine teilweise Verbesserung des Zustands des Fließgewässers z.B. Beachtung der Durchgängigkeit für Gewässerorganis- men (z. B. Fischaufstiegshilfen) bei der Planung und Durchführung von Gewässerausbauten.

Die Unterhaltung der Wilden Weißeritz als Gewässer 1. Ordnung erfolgt gemäß Wasserhaus- haltgesetz (WHG) § 39 bzw. Sächsischem Wassergesetz (SächsWG) § 31 durch die LTV. Die- se führt im Rahmen der Gewässerunterhaltung notwendige Instandsetzungsarbeiten an den Gewässerböschungen und bei Bedarf Holzungs-, Mahd- und Krautungsarbeiten sowie Maß- nahmen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht, die auch Baumfällungen nach sich ziehen können, durch.

Alle Kompensationsmaßnahmen im Bereich der Wilden Weißeritz sind mit der Landestalsper- renverwaltung abzustimmen. Dies gilt auch für Pflanzungen an Gewässern, die vorzugsweise auf der Böschungsschulter bzw. höchstens im oberen Drittel der Böschung vorzunehmen ist.

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Fließgewässeröffnung an kleineren Fließgewässern Die Fließgewässeröffnung spielt an den kleineren Fließgewässern eine große Rolle, da diese meist in Bereichen von Ortschaften zum Zweck des Straßenbaus verrohrt wurden. Fließgewäs- ser, die sich für eine Öffnung eignen sind im Regionalplan benannt: Bach westlich angrenzend an die Ortslage Dorfhain, Zufluss des Seerenbach nördlich Dorfhain, Teilabschnitt des Schei- benbaches nördlich Spechtshausen, Zufluss des Scheibenbaches nordöstlich Fördergersdorf, Zufluss des Schloitzbaches im Eichelgrund sowie Zufluss der Wilden Sau westlich Pohrsdorf. Weitere geeignete Abschnitte ergeben sich aus den örtlichen und den historischen Gegeben- heiten: Nebenbach des Todbaches östlich Kurort Hartha sowie Bäche westlich Dorfhain.

Drainagen sollen zugunsten extensiver Grünlandnutzung schrittweise zurückgebaut und ver- rohrte Gräben und Gewässerabschnitte geöffnet werden.

EZ17: Freihaltung von Frisch- und Kaltluftabflussbahnen, Förderung des Luftmassenaustau- sches

In wind- und wolkenarmen Nächten (Strahlungswetter) kühlt sich die bodennahe Luftschicht im offenen Gelände besonders stark ab. Die so entstehende Kaltluft fließt zunächst dem Hangge- fälle folgend und anschließend konzentriert in Talsenken ab. Solche lokalen Luftströmungen führen, wenn sie in erwärmte bzw. belastete Siedlungsgebiete einfließen, zu Abkühlung und zum Austausch der verunreinigten Siedlungsluft durch Frischluft. Freiräume mit hoher Kaltluft- produktion dürfen deshalb nicht bebaut, aufgeforstet oder mit Luftschadstoffen belastet werden.

Bebauung oder Aufforstung vermindert die Entstehung von Kaltluft erheblich bzw. verhindert den Zufluss kühlerer Luft aus den umliegenden Freiflächen in die Siedlungen. Luftverunreini- gungen (Straßen) werden mit der Kaltluft in Siedlungen transportiert. Kaltluftbahnen sind von Bebauung oder Gehölzen quer zum Hang freizuhalten. Besonders bei der zukünftigen Planung von Straßen, Neubaugebieten und Aufforstungsflächen ist darauf zu achten, dass keine Barrie- rewirkung entsteht.

Siedlungsnahe Freiflächen, auf denen unter bestimmten Wetterbedingungen bodennahe Kaltluft in besonderem Maße entsteht und in den Siedlungsraum abfließt, müssen in ausreichendem Umfang funktionsfähig und emissionsarm erhalten werden. Viele Ackerflächen im Plangebiet stellen Kaltluftentstehungsgebiete dar, da die Ortschaften in Tallagen liegen, werden sie in der Regel ausreichend durch den Hangabfluss der Umgebung mit Kaltluft versorgt.

Durch den prognostizierten Klimawandel ist mit einer stärkeren Belastung der Siedlungsberei- che zu rechnen. Bei der Planung zusätzlicher Baugebiete ist auf eine ausreichende Versorgung mit Kalt- und Frischluft zu achten. Bedeutende Kalt- und Frischluftbahnen sind daher im inte- grierten Landschaftsplan dargestellt.

EZ18: Erhaltung und Entwicklung von siedlungsklimatisch bedeutsamen Bereichen

Ein hoher Versiegelungsgrad verursacht die Entwicklung von Wärmeinseln sowie die Verände- rung des Mikroklimas. Eine Verbesserung des thermischen Milieus in bebauten Gebieten durch erhöhte Verdunstung, geringere Aufheizung durch Beschattung und eine zusätzliche Verbesse- rung des Innenklimaraumes ist durch folgende Maßnahmen zu erreichen: • Entsiegelung versiegelter Oberflächen • Fassaden- und Dachbegrünung • Verwendung von wasserdurchlässigen Oberflächenbefestigungen z.B. Rasenverbundstei- nen • Bepflanzung mit Bäumen (Bestandteil von Grünordnungs- oder Genehmigungsplanungen) • Entwicklung von innerörtlichen Grünzonen • Sicherung des vorhandenen Baumbestandes bei Baumaßnahmen • Erhaltung und Ergänzung der Streuobstwiesenflächen in den Ortslagen, die einen Puffer für die Wohnbebauung gegenüber Staub- und Geruchsbelästigungen der bewirtschafteten Ackerflächen darstellen • Erhalt und Ergänzung von Schutzpflanzungen an den Ortsrändern

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Alle Bereiche innerhalb von Siedlungen bzw. an deren Rändern, die in besonderem Maße der Verminderung von Luftverunreinigungen dienen (Frischluftentstehungsgebiete, bioklimatische Ausgleichsräume), vor allem Wald- und Gehölzflächen, sollen funktionsfähig und im Rahmen von Grünverbindungen ausgedehnt werden. Das betrifft die Wasserläufe mit Ufervegetation sowie den Gehölzbestand im Siedlungsraum.

Wälder sowie alle kleineren Flurgehölze haben eine wichtige Funktion als Frischluftproduzenten bzw. Filter. Sie sind zu erhalten, zu pflegen und in ihrer Funktionsvielfalt weiterzuentwickeln. Wünschenswert ist eine der kulturhistorischen und zugleich ökologischen Waldbewirtschaf- tungsform Mittelwald entlehnte Bewirtschaftung, die den Boden durch die Schichtung (Kraut- schicht, Strauchschicht, Baumschicht) der Vegetationsdecke schützt. Durch die Aufforstung standortgerechter Waldränder wird eine Vergrößerung der Frischluftproduktionsgebiete erreicht.

EZ19: Erhaltung des Erholungswertes der Landschaft, Sicherung und Pflege reizvoller land- schaftlicher Besonderheiten, Schaffung harmonischer Übergänge zwischen Siedlung und Land- schaft

Zur Identifizierung wertvoller Bereiche wurden abgestufte Raumkategorien für die landschafts- orientierte Erholung festgelegt 44 : Keine Erholungsnutzung im Bereich ökologisch sehr wertvoller Flächen • Besonders sensible Bereiche der FFH-Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“, „Wälder am Landberg“ und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ • SPA-Gebiete „Weißeritztäler“ • Besonders sensible Bereiche des NSG „Weißeritztalhänge“ Schutzgebiete mit eingeschränkter Erholungsnutzung • Weniger sensible Bereiche des NSG „Weißeritztalhänge“ • Weniger sensible Bereiche der FFH-Gebiete „Triebischtäler“, „Bobritzschtal“, „Wälder am Landberg“ und „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ Naturerholungsgebiete • LSG „Tharandter Wald“ • LSG „Tal der Wilden Weißeritz“ Ökologisch belastbare Flächen mit landschaftlichem Reiz • Ortslagen und Ortsränder z.B. in Auenbereichen, mit Streuobstwiesen • Aussichtspunkte (Opitzer Höhe) • Waldflächen, die keinem besonderen Schutz unterliegen

In bestehenden Ortslagen bzw. Ortsrandlagen ist auf eine Eingrünung mit Großbäumen hinzu- wirken. Dabei sind besonders Ortsbildprägende Gehölze erhalten bzw. ergänzt werden. Im Übergang zu Ackerflächen sollte eine Eingrünung mit Feldgehölzen und Hecken (vor allem an den dörflichen Strukturen) erfolgen. Im Ortsinneren sind bestehende Freiräume zu erhalten, vor allem die für die Region charakteristischen Streuobstwiesen, öffentliche Grünflächen sind zu si- chern und gestalterisch aufzuwerten.

Bei Neuplanungen von Baugebieten ist die Gestaltung an die umgebende hochwertige Landschaft anpassen. Sichtbeziehungen sind dabei zu berücksichtigen.

44 Schemel (1986) in: Bastian, O. und K.-F. Schreiber (1999): Analyse und ökologische Bewertung der Landschaft

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Tab. 24. Maßnahmen für die Anreicherung der Landschaft mit erholungswirksamen Landschaftselementen Maßnahme Beschreibung An Relief - und an alten • Gliederung der ausgeräumten Agrarflur durch Baumreihen, -alleen und Hecken Flurgrenzen orientierte entlang vorhandener und neu anzulegender Wege Flurgliederung durch Ge- • Einbindung von Baumgruppen und Wäldchen orientiert an der Eigenart des hölze und Staudenfluren jeweiligen Landschaftsteiles • Obstbaumpflanzungen an untergeordneten Wegen • Pflanzung standortgerechter und naturraumtypischer Gehölze • Anlegen bzw. Erhalten von Staudenfluren an Flurgrenzen • Erhaltung vorhandener Fettwiesen in ihrer Form als Blumenwiesen Bepflanzungsmaßna hmen • Ergänzung, Sanierung und Neuanlage von Alleen und Baumreihen entlang von entlang von Straßen und Straßen und Wanderwegen mit ortstypischen Gehölzen Wanderwegen Entwicklung naturnaher • Bestehende Nadelforste zur Steigerung der Erholungsfunktion des Waldes durch Waldgesellschaften mit naturnahen Waldbau umbauen stufig aufgebauten Wald- • Waldränder mit gestuftem Aufbau aus einer Baum-, Strauch- und Krautschicht in mänteln die umgebende Flur überleiten • Verwendung von Gehölzen nach der potentiell natürlichen Vegetation Renaturierung von Flie ß- • Fließgewässer ökologisch und gestalterisch aufwerten gewässern • Wasserqualität der Fließgewässer verbessern Landschaftsgerechte • Revitalisierung bzw. Ergänzung historischer Streuobstgürtel Einbindung von Ortsrän- • Eingrünung neuer Baugebiete gegenüber der freien Landschaft dern • Erhaltung von Sichtbeziehungen zu markanten denkmalgeschützten Gebäuden

EZ20: Verbesserung der Erholungsinfrastruktur

Die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen 2014 stellt mit dem landesweiten und re- gionalen Radverkehrsnetz die fachplanerische Grundlage für die Weiterentwicklung des Rad- wegenetzes dar. Im integrierten Landschaftsplan sind die im Regionalplan Oberes Elbtal / Osterzgebirge gekennzeichneten Radverkehrsverbindungen entsprechend ihrer Ausprägung als Radfernweg, Regionale Hauptradroute sowie Regionalroute dargestellt.

Die Weiterentwicklung des regionalen Radverkehrsnetzes dient auch der Stärkung der Touris- musschwerpunkte im Plangebiet. Die im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt vor- handenen Radwege sollen nach Möglichkeit so an durch das Plangebiet verlaufende Radfern- weg (Mittelland-Route) und Regionale Hauptradrouten (Meißen-Osterzgebirge und An der Sil- berstraße) angebunden werden, dass lokale touristisch attraktive Besonderheiten erschlossen werden. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf den Ausbau der Mittelland-Rad-Route zwi- schen Tharandt und Grund nordwestlich des Untersuchungsgebietes gelegt.

Das bestehende Reitwegenetz soll gesichert und auf der Grundlage des vorliegenden landes- weiten Reitwegekonzeptes ausgebaut werden. Dabei sollen die überregionalen Reitwege um regionale und überörtliche Reitwege ergänzt werden. Die überregionalen Reitwege werden im integrierten Landschaftsplan in nachrichtlicher Übernahme aus dem Regionalplan dargestellt. Ein touristischer Effekt lässt sich nur erzielen, wenn die reittouristischen Angebote (pferdehal- tende Einrichtungen, Serviceeinrichtungen, Übernachtungsangebote etc.) an dieses Netz mit geeigneten, v.a. regionalen und überörtlichen Wegen, angeschlossen werden können. Dabei sollen grundsätzlich nur bereits vorhandene, für das Reiten geeignete Wege genutzt werden, für die eine Abstimmung sowohl mit den Fachbehörden als auch mit den Eigentümern herbeige- führt werden konnte bzw. noch herbeigeführt werden kann.45

45 Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge, 2009

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Mit dem Ausbau des markierten Wanderwegenetzes wird nicht nur die Erholungsfunktion ver- bessert, sondern auch die touristische Nutzung der Gebiete auf bestimmte Wege konzentriert. Diese Bündelung trägt zur Schonung ökologisch besonders sensibler Landschaftsräume bei. Die Nutzung von Haltestellen des ÖPNV als Ausgangspunkte für markierte Wanderwege unter- stützt die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und führt zu einer besseren Auslas- tung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Die Weiterentwicklung der Wegeverbindungen soll in Abstimmung mit den Nachbargemeinden und anderen Erholungsorten erfolgen, um eine sinnvolle Erschließung und Verbindungen un- tereinander der touristischen Sehenswürdigkeiten erreichen.

Im Planteil des integrierten Landschaftsplans sind die im Gebiet vorhandenen Rad- und Wan- derwege aus dem Regionalplan übernommen. Außerdem wurden Vorschläge zu neuen Orts- verbindungswegen aus den vorhandenen Landschaftsplänen ergänzt.

Tab. 25. Maßnahmen zur Erholungsinfrastruktur Maßnahme Beschreibung Entwicklung • Wander-, Spazier- und Reitwege in funktionell günstiger Ausrichtung zueinander anlegen der Freizeitin- • Landschaftstypische Elemente einbeziehen frastruktur • Historische Wegeverbindungen wieder aufnehmen, z.B. historische Karte • Bachbegleitenden Wege aus Gründen des Gewässerschutzes nicht für Reiter und Fahrrad- fahrer freigeben → lediglich als Wanderwege führen • Wanderwege sollen im Wald verlaufen → nicht im Waldrand/-saum • Wanderwege sind gleichzeitig auch Biotopverbundwege aufgrund der begleitenden natürli- chen Vegetation • Wegbegleitende Gehölze prägen das Landschaftsbild • Landschaftliche Werte auf bestimmte Zielgruppen ausrichten, weiterentwickeln, vermarkten (Tagestourismus, Naherholung für Einheimische) • Ausbau vorhandener Wegeverbindungen • Ortstypische Gebäude oder aus ortstypischen Materialien sollten saniert und dem Besucher zugänglich gemacht werden, z.B. Mühlen, historische Gebäude • Punkte mit besonderem historischen oder regionaltypischen Interesse durch Informationsta- feln kennzeichnen • Aufstellen von Wegweisern zu den nächsten besonderen Punkten, z.B. Aussichtspunkte Opitzer Höhe; historische, regional bedeutsame Gebäude in den dörflichen Siedlungen Anlage von Entlang der vorhandenen und ausgebauten Wander - Rad - und R eit wege, an sichtexponierten Aussichtspunk- Stellen, welche zur Identifikation der Bevölkerung mit der Landschaft beitragen. ten und Rast- plätzen

Das Wegenetz soll für Fußgänger, Radfahrer und Reiter landschaftsangepasst und unter Ein- beziehung landschaftstypischer Elemente und Betonung der historischen Ortsstrukturen erhal- ten und ausgebaut werden. Radverkehrsverbindungen sollen übergemeindlich verknüpft wer- den.

Die Lage der einzelnen Maßnahmen ist aus dem Planteil des integrierten Landschaftsplans zu entnehmen.

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EZ21: Typische Elemente der Kulturlandschaft sind zu erhalten, zu pflegen, wiederherzustellen und in die touristische Nutzung einzubinden

Die Landschaft des Plangebietes ist eine ausgeprägte Kulturlandschaft, die seit Jahrhunderten maßgeblich durch menschliche Einflüsse verändert und überprägt wird. Die Grundlage für die Ausprägung der Kulturlandschaftselemente bilden die naturräumlichen Gegebenheiten, die da- ran orientierten Landnutzungen sowie die historischen und aktuellen wirtschaftlichen sowie poli- tischen Bedingungen. So sind Burgen, Schlösser und Gutshöfe ebenso Ausdrucksformen histo- rischer Landnutzungen, wie der Bergbau und große Verkehrstrassen. Das räumliche Zusam- menwirken punkthafter, linearer oder flächiger Kulturlandschaftselemente und ihre zeitliche Ein- ordnung sind Grundlage für die Eigenart von Kulturlandschaften.

Die zu revitalisierenden oder neu zu schaffenden Flächen sollen der freiraumbezogenen Erho- lung dienen. Durch die Interaktion der Elemente der freien Landschaft mit ortsspezifischen Ele- menten der Kulturlandschaft und der Nutzung von Blickbeziehungen kann eine große gestalte- rische Vielfalt und ein hoher Erholungs- und Erlebniswert entstehen. Durch Erhalt und Pflege der genannten Kulturlandschaftselemente erhöhen sich der landschaftsästhetische Wert sowie die Identifikation der Bewohner mit ihrem Raum (Heimat).

Für die Region typische Elemente der Kulturlandschaft: • Forstwirtschaftliche genutzte Waldflächen • Wassermühlen • Streuobstwiesen • Alleen • Teichanlagen • Friedhöfe • Schlösser, Burgen, Gutshöfe, Kirchen • Sachzeugen der Industrie und des historischen Bergbaus • Historische Verkehrswege und Postmeilensäulen • historische Dorfkerne

Vorschläge für z.B. den Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen oder Alleen sind im Planteil des integrierten Landschaftsplans dargestellt.

Durch den Erhalt der Kulturlandschaftselemente in der freien Landschaft wird mit dem Erhalt dieser Elemente gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zum Biotop- und Artenschutz geliefert, denn viele dieser Elemente stellen geschützte Biotoptypen gemäß § 30 BN AT SCH G bzw. § 21 SÄCHS NAT SCH G dar.

Im Sinne einer nachhaltigen Bewahrung der Kulturlandschaftselemente sollte deren Pflege mit heutigen Nutzungsanforderungen verbunden werden. Beispielsweise bietet sich eine Einbin- dung in das touristische Wegenetz und eine Nutzung historischer Gebäude als Gaststätte, Hotel Museum oder ähnliches an.

ENTWURF (VORLÄUFIGE FASSUNG) Seite 104 INTEGRIERTER LANDSCHAFTSPLAN VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT THARANDT ENTWICKLUNGSZIELE UND MASSNAHMEN

4.3 Maßnahmenvorschläge zur Ausweisung im Flächennutzungsplan Die nachfolgenden Tabellen geben Vorschläge für Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zur Übernahme in den Flächen- nutzungsplan wieder. Gemäß Ziel 7.2.1 des Regionalplans Oberes Elbtal/ Osterzgebirge sollen die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft im Flächennutzungsplan unter Wahrung des funktionellen Bezugs so vernetzt und konzentriert werden, dass sie in Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Natur und Landschaft, in Vorranggebieten Waldmehrung, in „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanfor- derungen“ oder in „Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft“ zur Umsetzung von Ent- wicklungserfordernissen beitragen.

Für die Übernahme der Flächen für Maßnahmen in den Flächennutzungsplan wurde eine Aus- wahl aus den im integrierten Landschaftsplan ausgewiesenen Maßnahmen entsprechend der oben genannten Kriterien (Ziel 7.2.1 Regionalplan) getroffen. Außerdem wurden keine Flächen in FFH-Gebieten zur Übernahme in den Flächennutzungsplan vorgeschlagen, da bereits in den Managementplänen der FFH-Gebiete Maßnahmen ausgewiesen sind. Zusätzlich zu den aus dem Regionalplan abgeleiteten Flächen wurden Maßnahmenflächen aus früheren Planungen der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt als Flächen zur Übernahme in den Flächennutzungs- plan vorgeschlagen.

Gemäß Grundsatz G 2.2.1.1 des Regionalplans soll die Neuinanspruchnahme von Freiflächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke in allen Teilräumen Sachsens vermindert werden. Bei der Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke soll bei Kompensati- onsmaßnahmen vorrangig auf eine Entsiegelung hingewirkt werden. Im integrierten Land- schaftsplan wurde das Plangebiet hinsichtlich potentieller Entsiegelungsflächen analysiert. Aus fachlicher Sicht eignen sich im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt die in Tab. 26 dargestellten Flächen für eine Entsiegelung. Die konkrete Verfügbarkeit der Flächen (aktuelle Nutzung, Eigentum) ist in nachfolgenden Verfahren zu überprüfen.

Tab. 26. Aus fachlicher Sicht geeignete Entsiegelungsflächen (nicht abschließend) Lage Fläche (ca.) Eignung aufgrund: ehem. Nutzung Fördergersdorf, Flst. 169/1 800 m² Lage im Außenbereich Stall (Im B-Plan festgesetzt)

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Tab. 27. Potentielle Ausgleichsflächen, Ableitung aus dem Regionalplan Ortsteil Lage Maßnahmen Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Ergänzung und Neuanlage von Baumreihen u. – alleen, Aufforstung naturnaher Laubmischwälder, Tal der Wilden Sau nördlich Pohrsdorf sowie Umwandlung von Acker in Dauergrünland, vorrangige Pohrsdorf westlich der Ortslage liegendem Zufluss sowie Umsetzung erosionsmindernder Maßnahmen, Offen- angrenzende Grünland- und Gehölzflächen haltung der Kaltluftabflussbahnen, Offenhaltung der Kaltluftabflussbahnen mit Siedlungsbezug laut Regio- nalplan Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Renaturierung von Bachläufen, Ergänzung und Neuanlage von Baumreihen u. –alleen, Aufforstung Fördergersdorf Tal des Eichelgrund nördlich Fördergersdorf naturnaher Laubmischwälder, Umwandlung von Acker in Dauergrünland, Ausbau des Wanderwege- netzes Quellgebiet und Tal des Scheibenbach bis zur Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Födergersdorf, Mündung in den Schloitzbach zwischen För- Ergänzung und Neuanlage von Baumreihen u. – Spechtshausen, dergersdorf, Spechtshausen und Kurort Hartha alleen, Aufforstung naturnaher Laubmischwälder, Kurort Hartha einschließlich angrenzender Waldflächen Umwandlung von Acker in Dauergrünland Renaturierung von Bachläufen , Umwandlung von Acker in Dauergrünland, Entwicklung strukturreicher Tharandt, Östlichen Talhänge des Schloitzbach zwi- Waldmäntel, Pflege und Ergänzung von Streuobst- Großopitz schen Tharandt und Großopitz wiesen, vorrangige Umsetzung erosionsmindernder Maßnahmen Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Quellgebiet und Tal des Todbaches innerhalb Kurort Hartha Renaturierung von Bachläufen, vorrangige Umset- sowie südöstlich Kurort Hartha zung erosionsmindernder Maßnahmen Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Ergänzung und Neuanlage von Baumreihen u. – Quellbereich und Tal des Dorfbach Dorfhain Dorfhain alleen, Aufforstung naturnaher Laubmischwälder, westlich der Ortslage Umwandlung von Acker in Dauergrünland, vorrangige Umsetzung erosionsmindernder Maßnahmen Freilegung verrohrter Abschnitte von Fließgewässern, Tal des Nebenbach des Seerenbach nördlich Renaturierung von Bachläufen, Aufforstung naturna- Dorfhain Dorfhain her Laubmischwälder, Umwandlung von Acker in Dauergrünland

Tab. 28 Potentielle Ausgleichsflächen ohne Ableitung aus dem Regionalplan Ortsteil Lage Maßnahmen Eingrünung der geplanten Wohnbaufläche Födergersdorf Anlage einer Gehölzpflanzung Födergersdorf, Siedlerweg W 1 Südlicher Teil des Flurstück 150/1 Kurort Hartha Anlage einer Streuobstwiese Gemarkung Hintergersdorf Kurort Hartha Flurstück 430 Gemarkung Tharandt Aufforstung Pohrsdorf Flurstück 50 Gemarkung Pohrsdorf Anlage einer Streuobstwiese Eingrünung der geplanten Wohnbaufläche Pohrsdorf Anlage einer Gehölzpflanzung Pohrsdorf, Pohrsdorfer Rand W 3 Spechtshausen Flurstück 110/4 Gemarkung Grillenburg Offenlegung eines Grabens sowie Anlage einer Spechtshausen Flurstück 554/16 Gemarkung Fördergersdorf Streuobstwiese Eingrünung der geplanten Wohnbaufläche Spechtshausen Anlage einer Gehölzpflanzung Spechtshausen, Fördergersdorfer Straße W 2 Tharandt Flurstück 381 Gemarkung Großopitz Anlage einer Streuobstwiese Tharandt Flurstück 69 Gemarkung Tharandt Anlage einer Streuobstwiese Tharandt Flurstück T.v. 286/18 Gemarkung Hintergersdorf Anlage einer Gehölzpflanzung

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4.4 Hinweise zur Umsetzung der Maßnahmen Innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft, in Vorranggebieten Waldmehrung, in „Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen“ oder in „Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft“ sollen die Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft prioritär umgesetzt werden. Dabei sollte vorrangig geprüft werden, ob die Umsetzung der Maßnahmen auf der Grundlage von Flä- chenpoolkonzeptionen realisiert werden kann.

Geplante Aufforstungen sind in Abstimmung mit der Forstbehörde bzw. dem Staatsbetrieb Sachsenforst durchzuführen. Die Verwendung von Pflanzenmaterial nach dem Forstvermeh- rungsgutgesetz ist vorgeschrieben.

Verschiedene Maßnahmen werden durch Förderprogramme in den Bereichen Umwelt, Land- wirtschaft, Ländlicher Raum und Forst unterstützt. Die Förderprogramme können auf der Inter- netseite des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) – http://www.smul.sachsen.de/foerderung/ - aktuell abgerufen werden.

Beispielsweise werden durch die Richtlinie Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (Förderperiode 2014 bis 2020) u.a. • Maßnahmen im Ackerland, wie mehrjährige Blühflächen, naturschutzgerechte Ackerbe- wirtschaftung für Vögel der Feldflur, überwinternde Stoppel, Anbau von Zwischenfrüch- ten, Streifensaat / Direktsaat u.a. • Maßnahmen im Grünland, wie spezielle artenschutzrechtliche Grünlandnutzung (u.a. 2 Mähnutzungen pro Jahr, Nutzungspause, Staffelmahd), Artenreiches Grünland geför- dert.

4.5 Zusammenfassende Erklärung der Herleitung der Maßnahmen Ziel des Regionalplanes ist die Vernetzung und Konzentration von Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft zur Umsetzung von Entwicklungser- fordernissen (Z 7.1.2) in • Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft • Vorranggebieten Waldmehrung • Bereichen der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen • Sanierungsbedürftigen Bereichen der Landschaft

Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft Die im Regionalplan ausgewiesenen Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Natur und Landschaft um- fassen die europäischen Schutzgebiete und Naturschutzgebiete sowie weitere Flächen; welche als Bestandteil des ökologischen Verbundsystems zu schützen bzw. zu entwickeln sind (insbe- sondere Wälder und Fließgewässer einschließlich ihrer Auen). Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft sind vorrangig innerhalb der Vorrang- und Vorbehaltsgebietes Natur und Landschaft umzusetzen.

Vorranggebiete Waldmehrung Die Vorranggebiete Waldmehrung wurden aus dem Regionalplan nachrichtlich übernommen und sind im integrierten Landschaftsplan als Flächen für die Aufforstung naturnaher Laub- und Laubmischwälder dargestellt. Die Vorranggebiete Waldmehrung grenzen in den meisten Fällen an die Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Natur und Landschaft des Regionalplanes an.

Zusätzlich wurde die Waldmehrungsplanung des Freistaates Sachsen 46 nachrichtlich über- nommen. Sie wurde jedoch angepasst, wenn sie sich mit konkurrierenden Nutzungen (u.a. De- ponien, die von Gehölzbewuchs freizuhalten sind, besonders geschützte Biotope nach § 21 SächsNatSchG mit Offenlandcharakter) überschneiden.

Landschaftsbereiche mit besonderen Nutzungsanforderungen

46 www.smul.sachsen.de , Waldmehrungsplanung des Staatsbetriebes Sachsenforst (Stand 2011)

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Im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Tharandt sind im Regionalplan Flächen als Vorrang- und Vorbehaltsgebiete Hochwasserschutz, Frisch- und Kaltluftentstehungsgebiete, Frisch- und Kaltluftbahnen, wassererosionsgefährdetes Gebiete, Gebiete mit hohem landschaftsästheti- schen Wert, landschaftsprägende Höhenrücken, Kuppen oder Hanglagen sowie Gebiete zur Erhaltung und Verbesserung des Wasserrückhalts ausgewiesen. Diese wurden bei der Planung der Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft einbezogen.

Sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft Naturnahe Auenbereiche, Extensivierungsflächen innerhalb von Auenbereichen, Extensivie- rungsflächen außerhalb von Auenbereichen, regionaler Schwerpunkt Fließgewässeröffnung, regionaler Schwerpunkt Fließgewässersanierung sowie ausgeräumte Agrarflächen sind im Re- gionalplan als „sanierungsbedürftige Bereiche der Landschaft“ definiert. Diese Flächen wurden insbesondere bei der Maßnahmenplanung berücksichtigt.

Um die Wirksamkeit der Kompensation im Zuge von Ersatzmaßnahmen zu erhöhen, ist es sinnvoll, die Kompensation in für die Landschaftsentwicklung und -erhaltung prioritäre Räume zu lenken und Kompensationsmaßnahmen dort zu bündeln.

Beispielsweise können geeignete Maßnahmen in den sachlichen und räumlichen Schwerpunk- ten des ökologischen Verbundsystems angesiedelt werden, soweit sie mit den Entwicklungszie- len für diese Räume übereinstimmen. Grundsätzlich sind zur Kompensation versiegelungswirk- samer Vorhaben primär geeignete Entsiegelungsmaßnahmen umzusetzen. Bei unvermeidba- ren Eingriffen in Lebensräume gefährdeter Arten sind funktionsfähige Ersatzlebensräume be- reits vor Maßnahmenbeginn zur Verfügung zu stellen, sofern entsprechende Vorkommen zu er- löschen drohen.

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Rechtsgrundlagen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 13. Oktober 2016 (BGBl. I S. 2258)

Sächsisches Naturschutzgesetz (SächsNatSchG) in der Fassung vom 06. Juni 2013 (SächsGVBl. S. 451), zuletzt geändert durch Artikel 25 des Gesetzes vom 29. April 2015 (SächsGVBl. S. 349)

Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen / Landesplanungsge- setz (SächsLPlG) vom 11. Juni 2010 (SächsGVBl. S. 174), zuletzt geändert durch Artikel 3, Ab- satz 4 des Gesetzes vom 13. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 652)

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Raumordnungsgesetz (ROG) m 22. Dezember 2008 (BGBl. I S. 2986), zuletzt geändert durch Artikel 124 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)

Baugesetzbuch (BauGB) vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Ar- tikel 6 des Gesetzes vom 20. Oktober 2015 (BGBl. I S. 1722)

Waldgesetz für den Freistaat Sachsen (SächsWaldG) vom 10. April 1992 (SächsGVBl. S. 137), das zuletzt durch Artikel 5 des Gesetzes vom 29. April 2015 (SächsGVBl. S. 349) geändert worden ist

Bundes- Bodenschutzgesetz (BBodSchG): Gesetz zum Schutz vor Schädlichen Bodenverände- rungen und zur Sanierung von Altlasten vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 101 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)

Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12. Juli 1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Artikel 102 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)

Sächsisches Denkmalschutzgesetz (SächsDSchG) vom 3. März 1993 (SächsGVBl. S. 229), zu- letzt geändert durch Artikel 12 des Gesetzes vom 15. Dezember 2016 (SächsGVBl. S. 630)

Sächsisches Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsABG) vom 31. Mai 1999 (SächsGVBl. S. 261), zuletzt geändert durch Artikel 7 des Gesetzes vom 6. Juni 2013 (Sächs- GVBl. S. 451)

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) vom 17. Mai 2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geän- dert durch Gesetz vom 30. November 2016 (BGBl. I S. 2749)

Flora-Fauna-Habitat Richtlinie (FFH-RL). Richtlinie 92/43/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaft zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen vom 21. Mai 1992, in Kraft getreten am 10.06.1992, zuletzt geändert 01.01.2007.

Vogelschutzrichtlinie (VOGELSCHUTZ -RL). Richtlinie 79/409/EWG des Rates der Europäischen Gemeinschaft vom 02. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, kodifizierte Fassung (2009/147/EG) vom 30. November 2009 am 15. Februar 2010 in Kraft getreten.

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Ge- setz vom 21. Juli 2016 (BGBl. I S. 1764)

Sächsisches Wassergesetz (SÄCHS WG) vom 12. Juli 2013 (SächsGVBl. S. 503), zuletzt. geän- dert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 8. Juli 2016 (SächsGVBl. S. 287)

Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Ge- meinschaft im Bereich der Wasserpolitik, in Kraft getreten am 22.12.2000.

EU-Grundwasserrichtlinie: Richtlinie 2006/118/EG des Rates zum Schutz des Grundwassers vor Verschmutzung und Verschlechterung vom 12. Dezember 2006

Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft zum Vollzug des § 26 des Sächsischen Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege – Schutz bestimmter Biotope (VwV Biotopschutz) vom 27.11.2008.

Datengrundlagen SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Landnutzungs- und Biotopkar- tierung in Sachsen, Freistaat Sachsen, 2005.

SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Kartiereinheiten der CIR- Biotoptypen- und Landnutzungskartierung Sachsen, Freistaat Sachsen, 02/2007

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SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Ergebnisse der CIR- Biotoptypen- und Landnutzungskartierung

SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Besonders geschützte Bioto- pe in Sachsen, Freistaat Sachsen, 1994

SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Selektive Biotopkartierung des Freistaates Sachsen 2. Durchgang 1997-99, Blatt 4846 und 4847

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SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Rote Liste Wirbeltiere, Sa- menpflanzen im Freistaat Sachsen, Dresden, 1999

SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: MANAGEMENTPLAN 37: „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“, (Kurzfassung).

SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: MANAGEMENTPLAN 171: „Triebischtäler“, 2010.

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SÄCHSICHES LANDESAMT FÜR UMWELT, LANDWIRTSCHAFT UND GEOLOGIE: Interakti- ve Karte der Schutzgebiete in Sachsen, abrufbar unter: http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/weboffice/synserver?project=natur&languag e=de&view=schutzgebiete

TOPOGRAPHISCHE KARTEN (4946 SO, 4946 SW, 4947 SO, 4947 SW, 5046 NO, 5046 NW, 5046 SO, 5046 SW, 5047 NO, 5047 NW, 5047 SO, 5047, SW), M 1:10.000.

Vorliegende Planungen: FLÄCHENNUTZUNGSPLAN der Gemeinde Kurort Hartha, Stand März 1996

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN der Gemeinde Pohrsdorf, (genehmigt) Stand Mai 1998

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN der Stadt Tharandt, Entwurf Stand 1998

FLÄCHENNUTZUNGSPLAN Gemeinde Dorfhain, Entwurf Stand April 1999

LANDSCHAFTSPLAN der Stadt Tharandt mit Ortsteil Großopitz, Stand Dezember 1995

LANDSCHAFTSPLAN Höckendorf / Dorfhain, Stand April 1999

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LANDSCHAFTSPLAN Tharandter Wald, Stand März 1996

REGIONALER PLANUNGSVERBAND OBERES ELBTAL / OSTERZGEBIRGE: Regionalplan Region Oberes Elbtal / Osterzgebirge, 1. Gesamtfortschreibung 2009.

SÄCHSISCHE STAATSREGIERUNG: Landesentwicklungsplan 2013 (LEP 2013).

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