Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2018 ausschusses. Ausgabe2018 Der JahresberichtdesPetitions- Im DienstderBürger

4 Vorwort

9 Der Jahresbericht des Petitionsausschusses 10 Expertentipps für das „Original“ – Rückblick auf das Jahr 2017 14 Die Schwerpunkte des Jahres 2017 20 Beispiele aus der aktuellen Arbeit 60 Ein Blick in die Zukunft 64 Petitionen einreichen – so einfach geht es

71 Stellungnahmen der Fraktionen

87 Auswahl der Medienresonanz

107 Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses im Jahr 2017

131 Anhang 132 Die Mitglieder des Petitionsausschusses 138 Organisationsplan des Ausschussdienstes 140 Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland 144 Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands

Inhalt 2 3 Liebe Leserinnen und Leser,

eine Petition – ein Ersuchen, eine Bitte oder eine Beschwerde – an die zuständi­ gen Stellen und an die Volksvertretung zu richten ist ein in unserer Verfassung verankertes Grundrecht. Seit 1975 ist zudem im Grundgesetz bestimmt, dass der einen Petitionsausschuss bestellt, der für die Behandlung der an den Bundestag gerichteten Bitten und Beschwerden zuständig ist. Der Petitions­ ausschuss ist somit einer der wenigen in der Verfassung vorgesehenen Ausschüsse des Bundestages. Jedermann – egal wel­ chen Alters oder welcher Staatsangehö­ rigkeit – hat das Recht, sich mit Bitten zur Gesetzgebung oder Problemen mit Bundesbehörden an den Petitionsaus­ schuss des Deutschen Bundestages zu wenden. Der Petitionsausschuss ist ver­ pflichtet, die Petition anzunehmen, sie zu beraten und zu bescheiden. Jede Pe­ tentin und jeder Petent hat die Gewähr, dass sich das Parlament mit ihrem bzw. seinem Anliegen beschäftigt und sie bzw. ihn über den Beschluss informiert.

Vorwort Im Jahr 2017 wurden 11.507 Petitionen beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht. Rund 68 Pro­ Petitionen veröffentlicht, 70 mehr als zent davon enthielten persönliche Anlie­ im Vorjahr. Das Petitionsportal des Aus­ gen von Bürgerinnen und Bürgern, die schusses ist mit mittlerweile 2,1 Millio­ mit einer Behördenentscheidung oder nen registrierten Nutzerinnen und Nut­ dem Vorgehen einer Bundesbehörde zern das mit Abstand erfolgreichste unzufrieden waren. Bei diesen individu­ Internetangebot des Deutschen Bundes­ ellen Problemen ging es beispielsweise tages. um die Bewilligung einer Erwerbsminde­ Petitionen, die postalisch oder elektro­ rungsrente, von Qualifizierungsmaßnah­ nisch besonders zahlreich Unterstützung men oder von Leistungen zur Teilhabe erhalten, werden im Ausschuss öffent­ am Arbeitsleben, aber auch um die Be­ lich behandelt. Das heißt, die Petentin rechnung von Krankenversicherungsbei­ bzw. der Petent hat die Gelegenheit, das trägen oder die Gewährung einer Reha­ jeweilige Anliegen in der Sitzung vorzu­ bilitationsmaßnahme. Neben diesen al­ tragen, und Vertreter der Bundesregie­ lein den Einzelfall betreffende Petitionen rung bzw. betroffener Behörden beant­ wurden auch zahlreiche Bitten zur Ge­ worten die Sachfragen der Ausschuss­ setzgebung bzw. politischen Mitgestal­ mitglieder. Bürgerinnen und Bürger tung an den Ausschuss herangetragen. sowie Pressevertreter können diese Die Internetplattform des Petitionsaus­ Sitzungen von der Besuchergalerie aus schusses bietet neben der Möglichkeit, verfolgen. Außerdem werden die Sitzun­ Petitionen digital einzureichen – davon gen live im Parlamentsfernsehen über­ machen ca. ein Drittel der Petenten Ge­ tragen; die Aufzeichnungen stehen an­ brauch –, auch die Gelegenheit, Petitio­ schließend in der Mediathek des Bun­ nen von allgemeinem Interesse zu ver­ destages zur Verfügung. Im Jahr 2017 öffentlichen. Alle Internetnutzer haben wurden die Sicherstellung der ambulan­ ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung ten medizinischen Versorgung von vier Wochen Gelegenheit, diese mit Muko viszidose­Patienten sowie die Um­ ihrer digitalen Mitzeichnung zu unter­ setzung der EU­Richtlinie über Pauschal­ stützen und am Diskussionsforum teil­ reisen und verbundene Reiseleistungen zunehmen. Im Jahr 2017 wurden 703 öffentlich beraten.

Marian Wendt (CDU/CSU), Vorsitzender des Petitionsausschusses.

5 Zahlreich werden bei der Suche mög­ lichst guter Lösungen für spezielle Pro­ bleme auch Gespräche im kleinen Kreis geführt, in denen Ausschussmitglieder gemeinsam mit Regierungsvertretern ver­ suchen, insbesondere sensible Fälle zu die Tieferlegung der Bahngleise im Ge­ klären. Im Berichtsjahr ging es dabei un­ meindebereich, und in Detmold gelang ter anderem um die beitragsfreie Famili­ es dem Ausschuss im Rahmen eines enversicherung in der gesetzlichen Kran­ Ortstermins, die Versetzung eines Tele­ kenversicherung, die Vergütung medizi­ komschaltkastens zu erwirken, der einer nischer Leistungen, die Zuzahlung bei alten Dame die Aussicht aus ihrem Fens­ der Versorgung mit Zahnersatz sowie ter versperrte. Regelungen zur Altersrente. Bei man­ Die Themen, mit denen sich die Mitglie­ chen Petitionen ist allein das Studium der des Petitionsausschusses beschäftigen, der Unterlagen am Schreibtisch nicht sind vielfältig. Dabei wird jedem Anliegen ausreichend, dann begeben sich die Ab­ die gleiche Aufmerksamkeit und das glei­ geordneten auch auf Reisen. Gemeinsam che Engagement zuteil; unabhängig da­ mit den Petenten und Vertretern der zu­ von, ob es sich um ein sehr persönliches ständigen Verwaltungen machen sie sich Problem oder ein Anliegen von starkem vor Ort ein Bild und suchen gemeinsam öffentlichen Interesse handelt. nach Lösungen für die Probleme. Im Ich wünsche mir, dass dieser Bericht Berichtsjahr wurden vier Ortstermine viele interessierte Leserinnen und Leser durchgeführt. Die Forderung einer Pe­ findet und so zur Bekanntheit des Aus­ tentin nach einer Lärmschutzwand an schusses und des Petitionsrechts beiträgt. der Autobahn 52 veranlasste Ausschuss­ mitglieder, sich nach Marl zu begeben. Herzlichst, Ihr In Rostock wurde über den Erhalt der (CDU/CSU) Mühlendammschleuse diskutiert. Bei Vorsitzender des Petitionsausschusses einem Ortstermin in Dorfen ging es um des Deutschen Bundestages

Vorwort 6 7 Vorwort 8 Der Jahresbericht des Petitionsausschusses

9 Nichts ist so gut, als dass es nicht noch besser gemacht werden könnte. Diese An­ sicht teilen offenbar auch die Mitglieder des Petitionsausschusses des Bundesta­ ges. Der „Seismograf für die Sorgen und Nöte der Menschen“, wie die langjähri­ ge Vorsitzende (Die Lin­ ke) den Ausschuss immer wieder nann­ te, scheint ein bisschen aus der Mode ge­ kommen zu sein in den letzten Jahren. Im Jahr 2017 haben dennoch 11.507 Peti­ tionen das Bundestagsgremium erreicht – und damit 271 mehr als im Vorjahr. Das kann sich wahrlich sehen lassen. Vom langjährigen Mittelwert von 17.000 Ein­ gaben jährlich ist das aber ein gutes Stück entfernt. Wie der seit Jahren anhaltende Rückgang zu erklären ist und was dage­ gen getan werden kann, wollten die Ab­ geordneten bei einer öffentlichen An­ hörung im Mai 2017 von den gelade­ nen Expertinnen und Experten wissen.

Expertentipps für das „Original“ – Rückblick auf das Jahr 2017

10 Die Erklärungsansätze waren vielfältig – ebenso wie die Handlungsempfehlun­ gen. So war von den verschiedenen pri­ vaten Petitionsplattformen im Internet die Rede, die sich immer stärker etab­ lieren und in der öffentlichen Wahrneh­ In Artikel 17 des Grundgesetzes heißt mung mitunter den Anschein erwecken, es: „Jedermann hat das Recht, sich ein­ dass die hier veröffentlichten Petitionen, zeln oder in Gemeinschaft mit anderen die sich an das Parlament richten, auch schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an das Parlament weitergeleitet würden. an die zuständigen Stellen und an die Angemerkt wurde aber auch, dass der Pe­ Volksvertretung zu wenden.“ titionsausschuss „unangenehme Themen“ Wer sich an den Petitionsausschuss des nicht versenken dürfe, da dies zu Ver­ Deutschen Bundestags wendet, wendet drossenheit führe. sich an das „Original mit der Dreifach­ Was aber kann getan werden, um das Garantie“: Zum einen wird der Eingang Petitionswesen zu stärken? Mehr Öffent­ der Petition bestätigt. Dann wird die lichkeit, mehr Transparenz schaffen lau­ Petition durch den Ausschuss geprüft. tete die Forderung der Expertinnen und Schließlich – und das ist sicher der Experten, die zugleich auch vor Panik­ größte Unterschied zu privaten Anbie­ mache warnten: Die Zahl der Petitionen tern – erhalten die Petentinnen und Pe­ dürfe nicht als einziger Gradmesser für tenten einen begründeten Bescheid des ein erfolgreiches Petitionswesen betrach­ Ausschusses darüber, wie mit ihrer Ein­ tet werden. Oder, wie es in der Anhörung gabe verfahren wurde. hieß: Das Parlament sollte sich nicht auf Und dennoch: Corinna Rüffer, Obfrau ein „Hase­und­Igel­Rennen“ mit den pri­ der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im vaten Plattformen einlassen. Ausschuss, bereitet es große Sorgen, „dass Die eigenen Stärken in den Vordergrund Petitionen auf privaten Plattformen teil­ stellen – sicher eine gute Idee. Schließ­ weise über hunderttausend Unterschrif­ lich ist es der Petitionsausschuss, der mit ten bekommen, während das bei Bun­ einem Verfassungsauftrag ausgestattet ist. destagspetitionen quasi nie vorkommt“.

11 Aus Sicht der Unionsfraktion hingegen hat sich das Quorum bewährt, wie der stellvertretende Ausschussvorsitzen­ de findet. Schließlich Mehr öffentlich behandelte Petitio­ werde es ja auch immer wieder erreicht. nen könnten dem entgegenwirken, fin­ Dass es im Berichtsjahr – neben der Ex­ det sie – finden aber auch die Linke pertenanhörung – lediglich eine weitere und die SPD. Schon seit Jahren plädie­ öffentliche Sitzung gab, lässt sich nach ren sie dafür, das für die öffentliche Be­ Meinung des CDU­Politikers eher „durch handlung einer Petition benötigte Quo­ die Sondersituation des Wahljahres“ er­ rum von 50.000 Unterstützerinnen und klären. Unter stützern innerhalb von vier Wo­ Diese hatte zur Folge, dass der Petitions­ chen herabzusetzen. Viel zu hoch sei das ausschuss der 18. Wahlperiode am 5. Sep­ Quorum, meint Kersten Steinke. „Auf­ tember 2017 das letzte Mal tagte. Nach grund der Vielfalt der Themen und der der Wahl wurde bekanntlich sondiert, inzwischen etablierten privaten Peti­ sondiert und noch einmal sondiert, ehe tionsplattformen erreicht ein Großteil der die Jamaika­Koalition von Union, FDP öffentlichen Petitionen beim Bundestag und Grünen endgültig platzte. Immer­ nicht mal die Tausender­Marke“, sagt die hin entschied der Bundestag Mitte No­ Abgeordnete der Fraktion Die Linke, die vember, noch vor der Konstituierung von 2005 bis 2017 als Ausschussvorsit­ der sonstigen ständigen Ausschüsse, zende agierte. Der SPD­Obmann Stefan neben zwei weiteren Ausschüssen auch Schwartze schätzt ein: „Für jemanden, den Petitionsausschuss einzusetzen. Den hinter dem keine organisierte Struktur Vorsitz des zunächst nur neunköpfigen steht, sind 50.000 Unterschriften inner­ Gremiums übernahm übergangsweise halb von vier Wochen so gut wie unmög­ Bundestagsvizepräsident Thomas Opper­ lich zu erreichen.“ mann (SPD).

Expertentipps für das „Original“ 12 Trotz aller Widrigkeiten: Auch im Jahr 2017 hat der Ausschuss viele positive Ergebnisse im Sinne der Petentinnen und Petenten erreicht. Dass Petitionen konkret in gesetzgeberisches Handeln münden können, ist eben einer der gro­ Auf eine weitere Petition aus dem Ge­ ßen Pluspunkte des Petitionsausschus­ sundheitsbereich macht Gero Storjohann ses im Wettstreit mit den Privaten. SPD­ aufmerksam. Die schon 2013 erhobene Obmann Schwartze freut sich beispiels­ Forderung nach einer besseren Vergü­ weise darüber, dass entsprechend einer tung für Logopädinnen und Logopä­ Petitionsforderung inzwischen Emp­ den sei 2017 gesetzlich umgesetzt wor­ fängerinnen und Empfänger von Wai­ den, sagt der Unionsabgeordnete. Kers­ sen­ und Halbwaisenrenten in der ge­ tin Kassner, Obfrau der Linksfraktion setzlichen Krankenversicherung pflicht­ im Ausschuss und zugleich tourismus­ versichert sind und ihnen damit die politische Sprecherin, freut sich darüber, Familienversicherung offensteht. Grü­ dass die Umsetzung zur EU­Pauschal­ nen­Obfrau Rüffer begrüßt, dass die reiserichtlinie in nationales Recht wäh­ nach dem sogenannten „Schwulen­Pa­ rend der einzigen öffentlichen Sitzung ragrafen“, dem bis 1994 geltenden Para­ des Jahres behandelt wurde. grafen 175 des Strafgesetzbuches, ver­ Aus Sicht von Corinna Rüffer wären noch urteilten Homosexuellen inzwischen mehr Erfolge möglich gewesen, aber: rehabilitiert wurden, auch wenn das Viele Anregungen der Petentinnen und „nicht nur einer Petition, sondern vor Petenten seien von der Großen Koali­ allem auch dem jahrelangen Kampf der tion nicht aufgegriffen worden. „Wo die Schwulenbewegung zu verdanken ist“, eine Regierungspartei eventuell Verän­ wie sie betont. Ein großer Erfolg sei derungsbedarf gesehen hat, wurde dies auch, dass seit 2017 Cannabis­Medika­ häufig vom anderen Regierungs partner mente auf Kosten der Krankenkassen bestritten“, blickt die Grünen­Obfrau verschrieben werden können. kritisch zurück.

Thomas Oppermann von der SPD­Fraktion übernahm im November 2017 vorübergehend den Vorsitz im Petitionsausschuss.

13 Im Jahr 2017 erreichten den Ausschuss 11.507 Petitionen. Das sind 271 mehr als im Vorjahr, aber dennoch deutlich weni­ ger als im langjährigen Mittel von mehr als 17.000 seit der Wiedervereinigung. Zurückgegangen ist die Zahl der Nutze­ rinnen und Nutzer des Petitionsportals des Ausschusses im Internet. Nach einer Verdopplung der Nutzerzahlen von 2015 zu 2016 haben sich im Berichtszeitraum deutlich weniger Personen, nämlich 119.471 angemeldet (2016: 175.143), um eine Petition einzureichen, im Petitions­ forum zu diskutieren oder bestimmte Petitionen durch eine Mitzeichnung zu unterstützen. Aus welchem Bundesland kamen die meisten Eingaben? Welche Geschäftsbereiche der Bundesregierung waren am häufigsten betroffen? Zu wel­ chen Themen gab es Massenpetitionen? Wie wurde das Instrument der öffentli­ chen Petitionen genutzt?

Die Schwerpunkte des Jahres 2017

14 Rang Rang Petitionen Petitionen Bundesministerium oder Verfassungsorgan 2017 2016 2017 2016 1 1 2.061 2.158 Arbeit und Soziales 2 4 1.735 1.176 Gesundheit 3 2 1.709 1.627 Inneres 4 3 1.549 1.455 Justiz und Verbraucherschutz 5 5 878 962 Finanzen 6 6 616 643 Verkehr und digitale Infrastruktur 7 7 384 470 Wirtschaft und Energie 8 9 366 389 Auswärtiges Amt 9 10 360 331 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 10 13 295 184 Deutscher Bundestag 11 8 289 420 Ernährung und Landwirtschaft 12 12 248 192 Familie, Senioren, Frauen und Jugend 13 11 227 282 Bundeskanzleramt 14 14 171 160 Verteidigung 15 15 127 147 Bildung und Forschung 16 17 30 8 Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 17 16 14 16 Bundespräsidialamt 18 18 1 1 Bundesrat

Wo lagen die Hauptstoß­ Von der Anzahl her ergibt Den deutlichsten Zuwachs richtungen der Petitionen im sich oben stehende Reihen­ im Vergleich zu 2016 mit ei­ Berichtsjahr 2017? Welche folge. Auf dem ersten Platz nem Plus von 559 Petitionen Politikbereiche waren beson­ gab es keine Veränderung: verzeichnete der Bereich Ge­ ders intensiv, welche weni­ Die meisten Beschwerden sundheit. ger gefragt? Ein Vergleich der und Anregungen betrafen Zahlen der aktuellen Petitio­ auch 2017 das Ressort für nen mit denen des Vorjahrs. Arbeit und Soziales. Der Be­ reich Gesundheit schob sich vor die Ressorts Inneres so­ wie Justiz und Verbraucher­ schutz. Es folgen Finanzen, Verkehr und Wirtschaft.

15 Anzahl der Petitionen insgesamt Petitionen je 1 Million Bewohner des Landes 1. 2.353 Nordrhein­Westfalen (2.032; Platz 1) 1. 269 Berlin (266; Platz 1) 2. 1.344 Bayern (1.591; Platz 2) 2. 177 Sachsen (146; Platz 5) 3. 1.120 Baden­Württemberg (1.057; Platz 3) 3. 164 Brandenburg (182; Platz 2) 4. 1.005 Niedersachsen (1.020; Platz 4) 4. 145 Schleswig­Holstein (128; Platz 9) 5. 962 Berlin (935; Platz 5) 4. 145 Saarland (163; Platz 3) 6. 815 Hessen (710; Platz 6) 6. 141 Mecklenburg­Vorpommern (161; Platz 4) 7. 723 Sachsen (597; Platz 7) 7. 138 Hamburg (138; Platz 7) 8. 454 Rheinland­Pfalz (501; Platz 8) 8. 132 Sachsen­Anhalt (122; Platz 12) 9. 419 Schleswig­Holstein (367; Platz 10) 8. 132 Nordrhein­Westfalen (114; Platz 14) 10. 408 Brandenburg (451; Platz 9) 10. 131 Hessen (115; Platz 13) 11. 295 Sachsen­Anhalt (275; Platz 12) 11. 126 Niedersachsen (129; Platz 8) 12. 260 Thüringen (305; Platz 11) 12. 120 Thüringen (141; Platz 6) 13. 250 Hamburg (247, Platz 14) 13. 112 Rheinland­Pfalz (124; Platz 10) 14. 227 Mecklenburg­Vorpommern (259; Platz 13) 14. 104 Bayern (124; Platz 10) 15. 145 Saarland (162; Platz 15) 15. 102 Bremen (107; Platz 15) 16. 69 Bremen (72; Platz 16) 15. 102 Baden­Württemberg (97; Platz 16)

Aus welchen Bundeslän­ Von der Anzahl her ergibt Brandenburg liegen seit Jah­ dern kamen die meisten, sich oben stehende Reihen­ ren an der Spitze – 2017 hat aus welchen die wenigsten folge (in Klammern der Vor­ sich aber mit Sachsen ein Petitionen? jahresvergleich). weiteres östliches Bundes­ Die Reihenfolge ändert sich land dazwischen geschoben. stark, wenn man die Anzahl Baden­Württemberg findet der Petitionen ins Verhältnis sich immer auf einem der zur Bevölkerungszahl setzt. letzten beiden Plätze. Dann ergibt sich mit Blick auf die Petitionen je eine Million Bewohner oben ste­ hende Reihenfolge (in Klam­ mern der Vorjahresvergleich). Auffällig dabei: Berlin und

Die Schwerpunkte des Jahres 2017 16 Anzahl der öffentlichen Petitionen 79.608 Legalisierung von Cannabis 26.740 Überarbeitung der Regelungen zu Tierversuchen in Deutschland 16.530 Härtefallregelung für Brillen im Sozialgesetzbuch 11.190 Anerkennung der Ermordung der Dersimer Aleviten als Völkermord 6.568 Urheberrecht – öffentliche Zugänglichmachung von Werken für Unterricht und Forschung

Öffentliche Petitionen der Diskussionsforen ein­ Zudem wurde damit begon­ Auch 2017 wurde das Mit­ gerichtet. Die Auswertung nen, das Design der E­Peti­ tel der öffentlichen Peti­ wird seit Mitte März 2017 tionsplattform einer Über­ tion intensiv genutzt. Dabei zu jeder Petition in der Ru­ arbeitung zu unterziehen mit kann jeder nach kurzer Re­ brik „Petitionen in der Prü­ dem Ziel, insbesondere die gistrierung mitdiskutieren fung“ veröffentlicht und Nutzbarkeit der Anwendung und das jeweilige Vorhaben zeigt die Anzahl der online auf mobilen Endgeräten – unterstützen. Die im Herbst und offline eingegangenen wie etwa Smartphones und 2012 gestartete neue E­Peti­ Mitzeichnungen, die An­ Tablets – zu optimieren. tionsplattform wurde auch zahl der Diskussionsbeiträ­ Die oben aufgeführten öffent­ im Berichtsjahr weiter opti­ ge und wie diese sich zum je­ lichen Petitionen fanden miert. So wurde beispiels­ weiligen Anliegen verhalten mehr als 5.000 Mitzeichne­ weise eine Funktionalität zu (positiv, negativ, neutral/un­ rinnen und Mitzeichner. einer einfachen Auswertung bestimmt).

17 Anzahl der Sammel­ und Massenpetitionen 98.942 Abschaffung der Massen­ und Intensivtierhaltung bis 2020 66.607 Genaue Kennzeichnung von Echtpelzprodukten 57.088 Kritik an Regelungen der Tabakproduktrichtlinie 48.387 Kostenerstattung für Behandlung mit Cannabis­Medikamenten 47.568 Alternativen zum Entgeltsystem in psychiatrischen Krankenhäusern 41.397 Neuordnung des Vergütungssystems in der Geburtshilfe 32.522 Beibehaltung gemeinnütziger und gewerblicher Werkstoffsammlungen 21.439 Umgehender Ausbau der Bahnstrecke Minden–Wunstorf 20.000 Stärkere Unterstützung für Christen, Jesiden und Muslimen im Irak und in Syrien 19.477 Ablehnung der geplanten Verschärfung des Vereinsgesetzes 11.826 Sicherstellung der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden mit Verbandmitteln 9.430 Faire und gleichberechtigte Arbeit für Menschen mit Behinderungen 8.710 Betrieb von ungesicherten WLAN­Netzen erlauben 8.406 Osteopathie als eigenständigen Beruf anerkennen 7.503 Wiedereinreise­ und Rückkehrrecht einer nach Serbien überstellten Familie 6.730 Blutabnahme bei überführten Vergewaltigern auch ohne richterlichen Beschluss ermöglichen 6.460 Waffenexportverbot in den Nahen Osten 5.406 Bestmöglicher Schutz von Whistleblowern

Sammel­ und Neben den öffentlichen Unterschriftensammlungen Massenpetitionen Petitionen waren aber auch zu einem speziellen Anlie­ die „klassischen“ Sammel­ gen (Sammelpetitionen). und Massenpetitionen ein Mindestens 5.000 Personen gern genutztes Mittel, um unterstützten die oben ste­ für ein Anliegen zu werben henden Forderungen, die der und es in den Fokus des Ausschuss im Berichtsjahr öffentlichen Interesses zu abschließend beraten hat. rücken. Dabei unterschei­ det der Petitionsausschuss zwischen Eingaben in grö­ ßerer Zahl mit im Wesent­ lichen identischen Inhal­ ten (Massenpetitionen) und

Die Schwerpunkte des Jahres 2017 18

Deutscher Bundestag

Änderungen der Geschäftsordnung des Parlaments, die Frage der Präsenz – oder aus Sicht der Petentinnen und Petenten der Nichtpräsenz – der Mitglieder des Deutschen Bundestages in den Plenar­ sitzungen und die Anzahl der Abgeord­ neten nach der Wahl zum 19. Deutschen Bundestag waren einige der Themen, die den Bundestag allgemein betrafen. Insge­ samt stieg die Zahl der Eingaben in die­ sem Bereich von 184 im Jahr 2016 auf 190 im Berichtsjahr an.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit

20 Opfer der sogenannten Aktion T4 Den Opfern einen Namen geben. Die­ ses Ansinnen verfolgte eine Petition, die den Ausschuss im Jahr 2017 erreich­ te. Konkret geht es um die Opfer der so genannten Aktion T4, worunter die systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seeli­ Bundeskanzleramt schen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1945 verstanden wird. Von Das Kanzleramt ist zwar eine zentra­ der Aktion T4 waren aber auch Personen le Stelle innerhalb der Bundesregie­ betroffen, die aufgrund ihrer sexuellen rung, doch betrafen wenige Petitionen Orientierung oder ihrer Lebensweise das Kanzleramt selbst, denn für konkre­ verfolgt wurden. Zwar sind die Namen te Abhilfe und gezielte Anregungen sind bekannt. Das Bundesarchiv veröffent­ die Fachministerien die geeigneten An­ liche sie jedoch nicht, bemängelte die sprechpartner. Die Anzahl der Eingaben Petentin. Der Petitionsausschuss begrüß­ ist leicht zurückgegangen: Im Jahr 2017 te den Vorschlag, die Namen der Opfer waren es 227 Petitionen – nach 282 Pe­ zu veröffentlichen. Allerdings erkannten titionen in 2016. Zentrales Thema war, die Abgeordneten während der Beschäf­ wie bereits seit Mitte 2015, die Bewäl­ tigung mit der Petition auch, dass wich­ tigung der Flüchtlingskrise. Aber auch tige datenschutzrechtliche Fragen in Be­ der Rundfunkbeitrag stand in der Kritik. zug auf die Angehörigen der Opfer noch Von einer „Zwangsabgabe“ war teilwei­ nicht abschließend geklärt sind. Einen se die Rede, aber auch von nicht ausrei­ Ausgleich zwischen den datenschutz­ chenden Möglichkeiten einer Gebühren­ rechtlichen Belangen der Opfer und de­ befreiung. Alle diese Eingaben wurden ren Angehörigen sowie dem Wunsch jedoch an die zuständigen Landtage ab­ der Petentin gilt es also zu schaffen. Der gegeben, da das Rundfunkwesen in die Ausschuss überwies die Eingabe der Zuständigkeit der Länder fällt. Bundesregierung „zur Erwägung“.

21 Drohender Verlust des Anspruchs auf Familienzusammenführung Die Zeit drängte. Einem 17­jährigen anerkannten afghanischen Flüchtling – einst von den Taliban entführt und gefol­ tert – drohte der Verlust des Anspruchs auf Familienzusammenführung. Dabei ist seine Familie in Afghanistan eben­ falls an Leib und Leben bedroht. Über Auswärtiges Amt eine Visaerteilung für die Familie konnte aufgrund des Bombenanschlags auf die Einen Schwerpunkt bei den Eingaben, Deutsche Botschaft in Kabul nicht ent­ die das Auswärtige Amt betreffen, bilden schieden werden. In Kürze werde der traditionell Visaangelegenheiten. Im Be­ junge Mann 18 und für den dann Voll­ richtsjahr wurden 110 Beschwerden zu jährigen der Anspruch auf Familien­ nicht erteilten oder nur mit großen An­ zusammenführung erlöschen. Die Pfle­ strengungen erlangten Visa zur Einreise gemutter des 17­Jährigen in Deutschland anlässlich eines Besuches oder zur Fami­ wandte sich an den Petitionsausschuss. lienzusammenführung verzeichnet. Wei­ Der sah bei dem Fall eine außergewöhn­ tere Schwerpunktthemen der Petitionen liche Härte im Einzelfall als gegeben an im Bereich des Auswärtigen Amtes im und empfahl, die Petition der Bundesre­ Jahr 2017 waren die Bürgerkriege in Sy­ gierung „zur Berücksichtigung“ zu über­ rien und in Afghanistan und die damit weisen, um den Familiennachzug der einhergehenden Flüchtlingsbewegungen Eltern und der Geschwister vor dem und deren mittelbare Auswirkungen auf 18. Geburtstag des jungen Afghanen ab­ Deutschland. zuschließen.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 22 Deutschland kauft ehemaligen Wohnsitz von Thomas Mann Die Buddenbrooks, Tod in Venedig oder auch Der Zauberberg: Thomas Mann ist einer der ganz großen deutschen Lite­ raten des 20. Jahrhunderts. Anfang der 1930­Jahre, die Machtergreifung der Nazis erahnend, ging Mann ins Exil. Ab 1941 lebte der Literatur­Nobelpreisträger in einem Haus am San Remo Drive zwi­ schen Santa Barbara und Malibu im Sü­ den Kaliforniens. Das jetzt zum Verkauf die deutschen Hörerinnen und Hörer, die stehende Haus solle der deutsche Staat er anschließend in Los Angeles aufnahm, kaufen, forderte ein Petent. Ansonsten bevor sie von London aus über Langwelle drohe der Abriss. Der Petitionsausschuss ins Deutsche Reich ausgestrahlt wurden. gelangte nach näherer Betrachtung des Daher unterstützten die Abgeordneten Falls zu der Einschätzung, dass das Haus die Bestrebungen der Bundesregierung, eine zentrale Funktion für den Austausch die die kulturelle Nutzung dieses Hauses, der in Kalifornien lebenden deutschen die wohl im Sinne Thomas Manns sein Intellektuellen sowie Künst lerinnen und dürfte, zum Ziel haben. Wenig später die Künstler hat. In der Villa verfasste Tho­ Erfolgsmeldung: Die Bundesregierung hat mas Mann seine Rundfunkansprachen an die Villa gekauft.

Corinna Rüffer von der Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen.

23 Besuch aus Indien Die Vorfreude auf den Besuch des indi­ schen Freundes war groß. Ebenso wie die Enttäuschung, als die deutschen Gastgeber erfuhren, dass ihr Freund vom deutschen Generalkonsul im indischen Chennai kein Visum für einen zeit­ lich befristeten Besuch bekommen hat. Die Rückkehrbereitschaft des Inders sei durch das Generalkonsulat nicht zwei­ Ministerium des Innern felsfrei festzustellen gewesen, hieß es zur Begründung. Daraufhin wandte sich Ein weites Feld decken die Eingaben im die deutsche Familie an den Petitions­ Bereich des Bundesministeriums des In­ ausschuss. Die Abgeordneten nahmen nern (BMI) ab. Vor dem Hintergrund Kontakt zum Auswärtigen Amt auf und der Wahl zum 19. Deutschen Bundes­ ließen sich die Ablehnungsgründe erläu­ tag im September 2017 lag ein Schwer­ tern. Zugleich teilte das Auswärtige Amt punkt der Zuschriften erwartungsgemäß dem indischen Freund der deutschen im Bereich des Wahlrechts. So erreich­ Familie mit, er könne sich ja erneut für ten den Ausschuss 199 Eingaben, mit de­ ein Visum bewerben. Dies tat er auch – nen unterschiedlichste Änderungen des ergänzt um Angaben zu seinem fami liä­ Wahlrechts angeregt wurden. Auch der ren und wirtschaftlichen Hintergrund Ruf nach Einführung von Volksabstim­ und genauere Aussagen zu seinen per­ mungen auf Bundesebene war zu ver­ sönlichen Motiven für den Besuch nehmen. Im Bereich Flüchtlinge, Asyl Deutschlands. Und diesmal klappte es. und Aufenthaltsrecht war im Vergleich Das Generalkonsulat in Chennai erteil­ zum Jahr 2016 (639 Petitionen) ein Rück­ te das erbetene Visum. Die Petentinnen gang der Eingaben zu verzeichnen (2017: und Petenten bedankten sich anschlie­ 522 Petitionen). Im Hinblick auf die ßend in einem Brief an den Petitions­ Durchsetzung der Dublin­Verordnung er­ ausschuss für dessen Engagement. reichten den Ausschuss Petitionen zu

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 24 gebotenen umfassenden Reform des fi­ nanziellen Status des Bundespräsiden­ ten sollte nach Ansicht der Abgeordne­ ten eine Regelung gefunden werden, die der Würde des Bundespräsidenten und seines Amtes angemessen ist. Hinter­ grund der Forderungen des Petitionsaus­ Einzelschicksalen, bei denen erreicht schusses sind mehrere Eingaben, mit de­ werden sollte, dass eine Überstellung in nen eine Neuregelung der Ruhebezüge das zuerst erreichte EU­Land verhindert des Bundespräsidenten gefordert wur­ wird. Auch das Thema Familiennachzug de. Die Petentinnen und Petenten äußer­ beschäftigte die Bürgerinnen und Bürger ten ihr Unverständnis darüber, dass der im Jahr 2017 stark: Zum einen wandten Bundespräsident Ruhebezüge erhält, die sie sich mit der Bitte an den Petitionsaus­ unmittelbar nach dem Ausscheiden aus schuss, dass ihren Familien der Nachzug dem Amt unabhängig von der Dauer sei­ ermöglicht werde. Zum anderen zielten ner Amtszeit gewährt würden. Zudem Eingaben auf die Verschärfung oder die wurde die Ausstattung eines aus dem Aussetzung der Möglichkeit des Famili­ Amt geschiedenen Bundespräsidenten ennachzugs ab. mit einem Dienstwagen und Fahrer so­ wie mit Büro und Personal beanstandet. Ruhebezüge des Bundespräsidenten Angemessen und gerecht wäre es nach Die Ruhebezüge des Bundespräsiden­ Ansicht der Petentinnen und Petenten ten beschäftigten den Petitionsaus­ dagegen, wenn Bundespräsidenten – schuss auch im Jahr 2017. Schon in der ebenso wie Arbeitnehmerinnen und Ar­ 17. Wahlperiode hatte der Ausschuss beitnehmer – eigenständig in ein Versor­ auf Regelungslücken im entsprechen­ gungswerk einzahlen und die Ruhebe­ den Gesetz hingewiesen und für eine züge sodann nach Höhe und Dauer der Novellierung plädiert. Im Rahmen der Einzahlungen festgesetzt würden.

Öffentliche Sitzung des Petitions­ ausschusses: Dr. Julia Thöle, Bei­ stand der Petentin, Marija Linhoff, Petentin, und Dagmar Schrinner­ Otto, Mitarbeiterin (v. l.).

25 Lange Bearbeitungszeiten Mit 30.000 Euro in Vorlage treten kann nicht jeder. Eine Petentin, deren Mutter an Krebs erkrankt war, wandte sich des­ halb an den Petitionsausschuss. Ihr Vor­ wurf: Die langen Bearbeitungszeiten der Beihilfeanträge ihrer Eltern durch das Bundesamt für zentrale Dienste und of­ Briefwahl für Auslandsdeutsche fene Vermögensfragen (BADV) seien un­ Selbstverständlich können auch im Aus­ zumutbar. Als sich der Petitionsaus­ land lebende Deutsche an Bundestags­ schuss einschaltet, heißt es beim BADV: wahlen teilnehmen. Ganz so einfach ist Man sei bestrebt, die Bearbeitungszeiten das aber in der Praxis nicht, wie mehre­ der Beihilfeanträge so gering wie mög­ re Petentinnen und Petenten gegenüber lich zu halten. Eine notwendige Umstel­ dem Petitionsausschuss im Vorfeld der lung des IT­Verfahrens wurde als we­ Bundestagswahl 2017 deutlich gemacht sentlicher Grund für die verlängerten Be­ haben. Da die Wahlunterlagen erst einen arbeitungszeiten angeführt. Doch wie so Monat vor der Wahl an die Auslands­ oft beschleunigte auch hier das Engage­ deutschen geschickt werden, wird es oft ment des Petitionsausschusses das Ver­ mit Blick auf die langen Postlaufzeiten fahren. Das BADV teilte den Abgeordne­ außer halb Europas und den USA eng. ten mit, man habe vor dem Hintergrund Lösungsvorschläge gibt es einige. So etwa der Petition alle noch offenen Beihilfe­ die Variante, in der jeweiligen Auslands­ anträge in die sofortige Bearbeitung gege­ vertretung direkt zu wählen, was aber ben. Sehr zur Freude der Petentin, deren nicht immer möglich ist, wenn der Auf­ Eltern nun auf zeitnahe Erstattung hof­ enthaltsort der Wählerinnen und Wähler fen können. sehr weit von diesem Ort entfernt ist.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 26 Der Vorschlag der Petentinnen und Pe­ tenten, die Unterlagen schon drei Monate vor der Wahl zu versenden, ist wiederum unpraktikabel, wie der Petitionsausschuss Justiz und Verbraucherschutz feststellt. Zu den Briefwahlunterlagen ge­ hört notwendigerweise der Stimmzettel Sorgen um die Bezahlbarkeit der Woh­ mit den Wahlbewerberinnen und Wahlbe­ nungsmiete, die Angst vor einer Be­ werbern im jeweiligen Wahlkreis und den schränkung der Meinungsfreiheit durch zur Wahl zugelassenen Landeslisten der das sogenannte Facebook­Gesetz, Sorge­ Parteien. Diese stehen jedoch nach dem rechtsstreitigkeiten, aber auch das The­ gesetzlich vorgegebenen festen Fristen­ ma „Ehe für alle“ betrafen 2017 den Be­ kalender bei der Bundestagswahl erst reich Justiz und Verbraucherschutz. Die frühestens acht Wochen vor der Wahl Zahl der Eingaben stieg auf 1.549. Im fest. Der Ausschuss empfiehlt nun den Jahr 2016 waren es 1.455 Petitionen. Wahlberechtigten, den Antrag auf Eintra­ gung in das Wählerregister der Gemein­ Attackierte Polizistinnen und Polizisten de des letzten Wohnsitzes in Deutschland Medienberichte über im Einsatz atta­ frühzeitig zu stellen. Bei rechtzeitiger Be­ ckierte Polizistinnen und Polizisten, antragung könnten die Briefwahlunter­ Feuerwehrleute oder Rettungssanitäte­ lagen schließlich nicht erst einen Monat, rinnen und ­sanitäter häufen sich. Für sondern im günstigsten Fall bereits zwei einen Polizeibeamten war im Berichts­ Monate vor der Wahl verschickt werden. jahr schließlich das Maß voll. Er wandte Für weitere Verbesserungsvorschläge sich an den Petitionsausschuss mit zeigte sich der Ausschuss offen und der Forderung, staatliche Einsatzkräfte überwies die Vorlage „als Material“ an strafrechtlich besser vor Angriffen zu das BMI. schützen. Es ist aus Sicht des Polizisten

Der Unterabteilungsleiter des Ausschussdiensts Norbert Paschmanns, Kersten Steinke (Die Linke) und der Parlamenta­ rische Staatssekretär im Bundes­ ministerium für Justiz und Ver­ braucherschutz (SPD) während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses (v. l.).

27 Rehabilitierung von Homosexuellen Ebenfalls entsprochen wurde dem An­ liegen einer Petentin, die Strafurteile ge­ gen Homosexuelle aufgrund des noch bis 1994 geltenden Paragrafen 175 des Straf­ unverständlich, dass der Widerstand gesetzbuches aufzuheben. Der Petitions­ gegen Vollstreckungsbeamtinnen und ausschuss stellte sich hinter die Forde­ ­beamte nur dann besonders unter Stra­ rung der Petentin, da die strafrechtliche fe gestellt wird, wenn dieser sich unmit­ Verfolgung homosexueller Handlungen telbar gegen Vollstreckungshandlungen aus heutiger Sicht gegen Menschen­ und richtet. Der Petitionsausschuss prüfte das Grundrechte der Betroffenen verstoße. Anliegen und gelangte zu der Einschät­ Der Strafmakel, der mit einer Verurtei­ zung, dass aufgrund der Zunahme von lung einhergeht, kann für die Betroffe­ Gewaltdelikten gegen staatliche Einsatz­ nen eine Belastung darstellen und ist ih­ kräfte zum Schutz der Repräsentantinnen nen nach Auffassung des Petitionsaus­ und Repräsentanten staatlicher Gewalt schusses nicht länger zuzumuten. Als eine stärkere Sanktionierung von Angrif­ Entgegnung auf die Materialüberwei­ fen notwendig sei. Eine gesetzliche Neu­ sung teilte die Bundesregierung dem regelung folgte schon im April 2017. Ge­ Ausschuss mit, dass das Gesetz zur straf­ sondert bestraft wird seitdem, wer Poli­ rechtlichen Rehabilitierung der nach zistinnen und Polizisten sowie andere dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmli­ staatliche Einsatzkräfte bei einer Dienst­ cher homosexueller Handlungen ver­ handlung tätlich angreift. Dabei kommt urteilten Personen am 22. Juli 2017 in es nicht mehr zwingend darauf an, dass Kraft getreten sei. Das Gesetz sieht die eine Vollstreckungshandlung vorgenom­ Rehabilitierung von Betroffenen vor, in­ men wurde. Zudem wurde die Strafan­ dem strafrechtliche Urteile gegen Homo­ drohung für tätliche Angriffe im Ver­ sexuelle pauschal aufgehoben werden. gleich zu der bisher geltenden Rechtslage Darüber hinaus erhalten Verurteilte eine erhöht. Abschluss des Petitionsverfah­ finanzielle Entschädigung; sie beträgt rens, weil dem Anliegen entsprochen pauschal 3.000 Euro für ein aufgehobe­ wurde, lautete daher die Beschlussemp­ nes Urteil und 1.500 Euro je angefange­ fehlung des Ausschusses. nes Jahr erlittenen Freiheitsentzugs.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 28 Identitätsdiebstahl im Internet Ein Petent forderte im Berichtsjahr, mehr gegen den Identitätsdiebstahl im Internet zu unternehmen. Seiner Ansicht nach ha­ Identitätsdiebstählen zudem bereits effek­ ben sich solche Straftaten in den vergan­ tiv durch das geltende Recht geschützt, genen Jahren gehäuft. Davon Betroffene denn eine betroffene Person ist nicht an sähen sich oftmals Schadensersatzansprü­ einen Vertrag gebunden, den jemand an­ chen oder sogar Strafverfolgungen ausge­ deres in deren Namen abgeschlossen hat. setzt, da ein wirksamer Schutz durch die Die Sicherheit im Zahlungsverkehr wird geltenden Gesetze nicht gewährleistet sei. zusätzlich durch die 2018 umzusetzen­ Dieser negativen Einschätzung vermoch­ de Zahlungsdienstrichtlinie verbessert. te sich der Petitionsausschuss nicht an­ Künftig wird eine Person für ungewollte zuschließen. Schließlich, so argumentier­ Zahlungen selbst gar nicht mehr haften, ten die Abgeordneten, habe die Bundesre­ wenn ihr Dienstleister oder Zahlungs­ gierung bereits in ihrer Digitalen Agenda empfänger kein spezielles System zur 2014 die Sicherheit der Systeme und den Kundenerkennung genutzt hat. Trotz aller Datenschutz als Kernaufgaben erkannt. Erfolge: Der Verbraucherschutz in der di­ Auch auf EU­Ebene werde der Daten­ gitalen Welt muss weiter gestärkt werden, schutz zukünftig – auch dank des Einsat­ befand der Petitionsausschuss und über­ zes der Bundesrepublik Deutschland – wies die Vorlage an das Bundesministe­ verbessert. Zivilrechtlich seien Opfer von rium für Justiz und Verbraucherschutz.

Besuch der Europäischen Bürgerbeauftragten Emily O’Reilly beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages.

29 Telefonisch geschlossene Verträge Viele Menschen schließen am Telefon Verträge ab, mit denen sie hinterher un­ glücklich sind. Teilweise haben sie das Gefühl, „über den Tisch gezogen“ wor­ den zu sein. Ein Petent forderte daher, dass telefonisch geschlossene Verträ­ ge nur nach einer schriftlichen Bestäti­ gung wirksam werden sollten. Zwar ha­ mit nicht mehr möglich, urteilten die Ab­ ben Verbraucherinnen und Verbraucher geordneten. Zudem würden Verbrauche­ ein Widerrufsrecht, allerdings müssen rinnen und Verbraucher bei Verträgen, sie dafür die Initiative ergreifen, was mit die über das Telefon geschlossen werden, Zeit und Kosten verbunden und daher durch das bestehende Widerrufsrecht ge­ zum Schutz von Betroffenen nicht ausrei­ schützt, das ihnen grundsätzlich erlaubt, chend sei. Der Petitionsausschuss zeigte sich innerhalb von 14 Tagen vom Ver­ sich skeptisch was die Praktikabilität der trag zu lösen. Damit aber die Ausführun­ vom Petenten vorgeschlagenen Bestäti­ gen des Petenten in die Prüfung der ge­ gungslösung angeht. Eine unkomplizier­ setzlichen Möglichkeiten durch das Mi­ te Bestellung von Waren oder Dienstleis­ nisterium einfließen können, empfahl tungen am Telefon, die oft gerade auch der Petitionsausschuss, die Petition dem dem Interesse von Verbraucherinnen Bundes ministerium für Justiz und Ver­ und Verbrauchern entspricht, wäre da­ braucherschutz zu überweisen.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 30 Öffentliche Sitzung des Petitions­ ausschusses im Europasaal des Paul­Löbe­Hauses.

31 Angst vor Mieterhöhungen Energiesparmaßnahmen sind sicherlich eine feine Sache. Nicht aber, wenn sie zu exorbitanten Mieterhöhungen führen. Auf diese Gefahr machte ein Petent auf­ merksam und forderte, dass Mieterhö­ hungen infolge von Wärmeschutzmaß­ nahmen nur zulässig sein sollten, wenn zugleich eine ausreichende Sozialver­ Vermieterinnen und Vermieter, die in­ träglichkeit gegeben ist. Die Kosten der vestieren wollen, befand der Ausschuss. Sanierungsmaßnahmen stünden oftmals Rein klimaschützende Maßnahmen hin­ in keinem Verhältnis zu der Einsparung gegen oder Maßnahmen wie die Instal­ von Energiekosten. Zudem würden not­ lation einer Photovoltaikanlage auf dem wendige Instandhaltungsmaßnahmen Dach, deren Strom die Vermieterin oder nicht selten in Wärmeschutzmaßnahmen der Vermieter in das öffentliche Strom­ versteckt, um die Kosten auf die Mieter netz einspeist, müssen Mieterinnen und umlegen zu können. Die Prüfung des Mieter zwar dulden, sie berechtigen aber Petitionsausschusses ergab, dass jüngste nicht zur Mieterhöhung. Auch der sozia­ gesetzliche Änderungen konkret auf den le Mieterschutz ist nach Ansicht der Ab­ Tatbestand der „energetischen Sanie­ geordneten gewährleistet. Schließlich rung“ abzielten. Dazu gehören Maßnah­ gebe es Härtefallregelungen für den Fall, men, die die Energieeffizienz erhöhen dass die gesetzlich vorgesehene Umla­ oder die Nutzung erneuerbarer Ener ­ ge von Modernisierungskosten eine für gien fördern, etwa die Dämmung der die Mieterin oder den Mieter unzumut­ Ge bäudehülle oder der Einsatz von bare wirtschaftliche Härte darstellt. Der Solartechnik für die Warmwasserberei­ Petitionsausschuss überwies die Petition tung. Das schafft Rechtssicherheit für dennoch an die Bundesregierung.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 32 Kartenzahlung leicht gemacht Auch ALG­II­Bezieherinnen und ­Bezie­ her haben die Möglichkeit, bei deutschen Kreditinstituten ein Bankkonto zu eröff­ nen. Das ist die Folge des schon 2016 verabschiedeten Zahlungskontengeset­ zes. Damit wurde auch der Forderung ei­ nes Petenten Rechnung getragen. Auf­ grund seines ALG­II­Bezuges hätten ver­ schiedene Kreditinstitute die Eröffnung eines Girokontos abgelehnt, schrieb er an den Petitionsausschuss. Aus diesem Bundesministerium der Finanzen Grunde habe eine seit 2012 bewilligte Eingliederungshilfe nicht an ihn ausge­ Ein Großteil der Eingaben im Finanz­ zahlt werden können. Daher sollten Kre­ bereich betrifft Fragen zur Einkommen­ ditinstitute gesetzlich verpflichtet wer­ steuer. Hier war ein Anstieg von 156 auf den, ein Basiskonto einzurichten. Dieses 161 im Jahr 2017 zu verzeichnen. Gegen­ sollte für den erforderlichen Zahlungs­ stand der Eingaben waren schwerpunkt­ verkehr nutzbar sein, aber keine Überzie­ mäßig Forderungen nach Anpassung von hungsmöglichkeiten bieten. Genau das Pauschbeträgen, zur steuerlichen Entlas­ sieht die jetzige gesetzliche Reglung vor. tung von Familien, zur Rentenbesteue­ Abschluss des Verfahrens, weil vollum­ rung sowie Regelungen zu verschiede­ fänglich entsprochen, lautete daher das nen Doppelbesteuerungsabkommen. Petitum des Ausschusses.

Peter Meiwald und Luise Amts berg von der Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen während einer Sitzung.

33 Zahlungsmöglichkeiten ohne Kontrolle Ein Herz für Schafe des Staates Die Schafherde am Rande eines Trup­ Auch wenn die Bundesregierung schon penübungsplatzes durfte 15 Jahre lang mehrfach deutlich gemacht hat, keine in Ruhe grasen – elf Jahre davon auf der Pläne zur Abschaffung des Bargeldes Grundlage eines unbefristeten Pacht­ zu verfolgen, bleiben bei manchem die vertrages. Seitdem die Bundesanstalt Ängste davor erhalten. Mit einer Petition für Immobilienaufgaben (BImA) das Ge­ wurde explizit gefordert, keine Obergren­ lände von der Bundeswehr übernom­ zen bei Bargeldzahlungen und Bargeldab­ men hat, ist damit Schluss. Alle Bemü­ hebungen einzuführen. Zur Begründung hungen, geeignete Pachtflächen für die führen die Petentinnen und Petenten an, Schafherde zu erhalten, sind ohne Er­ aus dem Grundrecht der informationel­ folg geblieben. In einer Petition wurde len Selbstbestimmung ergebe sich auch, nun gefordert, das BMF solle die BImA dass es eine Zahlungsmöglichkeit geben auffordern, dem Wanderschäferbetrieb müsse, die der Staat nicht kontrollie­ einen Pachtvertrag für eine 125 Hektar ren kann. Überdies werde die Vertrags­ große Fläche auf der Westseite des ehe­ freiheit unangemessen eingeschränkt, maligen Truppenübungsplatzes anzubie­ wenn Bargeld als gesetzliches Zahlungs­ ten. Schließlich sei die Schäferei eine mittel eingeschränkt werde. Wie das Fi­ der wenigen vollerwerblichen deutschen nanzministerium (BMF) auf Nachfrage Wanderschäfereibetriebe, die noch den des Petitions ausschusses mitteilt, werde traditionellen ganzjährigen Mittelbetrieb es eine eventuelle Bargeldobergrenze nur praktizierten. Als sich der Petitionsaus­ bei einer EU­weiten Lösung geben. Die­ schuss einschaltete, musste er feststel­ se sei aber derzeit nicht in Sicht. Im Üb­ len, dass die BImA aus den verschie­ rigen sei die Diskussion über eine Bar­ densten Gründen eine Überlassung von geldobergrenze ohnehin nicht mit Plänen Weideflächen auf dem ehemaligen Trup­ zur Abschaffung des Bargeldes verbun­ penübungsplatz nicht vornehmen will. den. Solche Pläne verfolge die Bundesre­ Gleichwohl wurde aber dem Ausschuss gierung ausdrücklich nicht, teilt das BMF signalisiert, eine Bewerbung des Schä­ mit. Der Petitionsausschuss beschloss die fereibetriebes um Pachtflächen in einem Zuleitung der Petition an das Europäi­ benachbarten Bundesforstbetrieb unter­ sche Parlament. stützen zu wollen.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 34 (CDU/CSU), (Die Linke), Gero Stor­ johann (CDU/CSU) und (SPD) bei einem Ortstermin des Petitions ausschusses an der Mühlendammschleuse in Rostock (v. l.).

35 Hilfe für einen polnischen Staatsbürger Nicht nur deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger können den Petitions­ Die bezahlte Magenverkleinerung ausschuss anrufen. Mit der Bitte um Un­ Der private Krankenversicherer weiger­ terstützung seiner Forderung nach zeit­ te sich, die Magenverkleinerung zu be­ naher Bearbeitung seines Kindergeld­ zahlen. Der Patient wurde zum Petenten antrages hat das auch ein polnischer und wandte sich an den Petitionsaus­ Staatsbürger getan. Der Petent ist von schuss. Er sei stark übergewichtig, und März 2014 bis Februar 2016 sowie seit alle Versuche abzunehmen seien lang­ Mai 2016 von seinem polnischen Arbeit­ fristig gescheitert. Trotz Empfehlung des geber zu Erwerbszwecken nach Deutsch­ ärztlichen Leiters des Adipositaszent­ land entsandt worden. Die Ehefrau, die rums habe der private Krankenversiche­ zusammen mit den beiden Kindern in rer ständig weitere Gutachten und Nach­ Polen wohnt, ist seit 1987 erwerbstätig. weise für den Eingriff gefordert. Schließ­ Die unbeschränkte Einkommensteuer­ lich sei die Kostenübernahme endgültig pflicht hat der Petent durch Vorlage abgelehnt worden. Der Petitionsaus­ entsprechender Bescheide und Beschei­ schuss leitete die Eingabe an die Bun­ nigungen nachgewiesen. Am 5. Januar desanstalt für Finanzdienstleistungsauf­ 2016 reichte er diverse Unterlagen sicht (BaFin) weiter mit der Bitte, den und Nachweise bei der Familienkasse Fall zu prüfen. Nachdem die BaFin den in Deutschland ein. Die Bearbeitung Vorstand der Versicherung aufgefordert seiner Kindergeldangelegenheit erfolgte hatte, zu der Angelegenheit Stellung zu jedoch nicht. Dann ging es sehr schnell. nehmen, teilte dieser mit: Eine erneu­ Drei Wochen nach der Befassung des te Prüfung habe ergeben, dass die Kos­ Petitionsausschusses setzte die zustän­ ten für die geplante Operation im tarif­ dige Familienkasse für die gesamten lichen Umfang zu erstatten seien – sehr Zeiträume Kindergeld für beide Kinder zur Freude des Petenten. in voller Höhe fest.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 36 „Internet gehört zum täglichen Leben“ Auch bei Zahlungsverzug sollte es nicht erlaubt sein, Internetanschlüsse zu sper­ ren. Mit dieser Forderung wandte sich ein Petent im Jahr 2017 an den Peti tions­ ausschuss. Schließlich, so seine Argu­ mentation, werde das Telefon in sol­ chen Fällen auch nicht sofort abgeschal­ tet. Das Internet gehöre aber in zwischen für den überwiegenden Teil der Bevöl­ kerung zum täglichen Leben und werde dringend benötigt. In der vom Petitions­ ausschuss eingeholten Stellungnahme verweist das BMWi darauf, dass es viel­ fältige Zugangsmöglichkeiten zum In­ Bundesministerium für Wirtschaft ternet gebe, etwa in Internet­Cafés oder und Energie über öffentliche WLAN­Zugänge. Da­ durch hätten Verbraucherinnen und Ver­ Die Anzahl der Neueingaben zum Ge­ braucher auch die Möglichkeit, unab­ schäftsbereich des Bundesministeriums wendbare Transaktionen vorzunehmen. für Wirtschaft und Energie (BMWi) ging Und dennoch: Aufgrund der hohen Be­ im Vergleich zum Vorjahr von 470 auf deutung des Internets in der modernen 384 Petitionen im Berichtsjahr 2017 zu­ Informations­ und Wissensgesellschaft rück. Ähnlich wie in den Vorjahren be­ und angesichts der derzeit laufenden trafen zahlreiche Eingaben die Themen­ Prüfung der maßgeb lichen europarecht­ komplexe Energiewirtschaft sowie Post lichen Regelungen auf ihre weitere An­ und Telekommunikation. Diskutiert wur­ passungsbedürftigkeit empfahl der Peti­ den aber auch die staatlichen Beihilfen tionsausschuss, die Petition dem BMWi für die insolvente Fluggesellschaft Air „als Material“ zu überweisen, damit sie Berlin, Rüstungsexporte und Fragen der in die weiteren Untersuchungen einbe­ Elektromobilität. zogen wird.

Anette Sawade von der SPD­Fraktion.

37 Schließlich wurde die Sorge geäußert, dass von Smart Metern gesundheits­ schädliche Strahlung ausgehe. Es müsse daher erlaubt sein, den Einbau der Mess­ geräte abzulehnen. Dieser Forderung schloss sich der Ausschuss nicht an. Gesundheitliche Risiken können seiner Ansicht nach „nach bisherigem Wissens­ stand“ mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Was den Daten­ Wenn der Strommann nicht schutz und die Datensicherheit angeht, mehr klingelt so gebe es sehr hohe gesetzliche Aufla­ Die Zeiten, in denen jemand an der gen für Entwicklung, Produktion, Aus­ Wohnungstür klingelte, um im Auf­ lieferung und Betrieb der Kommunika­ trag des Stromlieferanten den Stand des tionseinheit eines intelligenten Mess­ Strom­ und Heizungszählers abzulesen, systems (Smart Meter Gateway). sind vielerorts vorbei. Dank der Digita­ lisierung und intelligenter Strommess­ Wer soll die Ladestationen bezahlen? geräte, sogenannter Smart Meter, wis­ Soll die Elektromobilität erfolgreich sein, sen die Unternehmen jederzeit die Ver­ braucht es ein dichteres Netz an Lade­ brauchsstände. Im Jahr 2017 haben sich stationen für Elektroautos. Doch wie soll mehrere Personen an den Petitionsaus­ dieser Ausbau finanziert werden? Kei­ schuss gewandt, denen genau das Sorge nesfalls durch eine Erhöhung des Strom­ macht. Zum einen könnten die Stromlie­ preises, forderte eine öffentliche Petiti­ feranten durch die Smart Meter genaue on. Schließlich werde bereits der Kauf Einblicke in den Stromverbrauch und von Elektroautos in Form von Kaufprä­ damit in das Verbrauchsverhalten der mien durch Steuergelder subventioniert. Haushalte erhalten. Zum anderen könn­ Davon profitierten diejenigen, die sich ten sie nach dem Einbau unterschied­ die trotz der Subvention immer noch teu­ liche Stromtarife anwenden und den ren Elektroautos leisten könnten. Wür­ Stromverbrauch in Haushalten anhand den auch die Ladestationen durch höhe­ der Smart Meter steuern. re Strompreise finanziert, ginge dies vor

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 38 Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Mit 2.061 Petitionen ist der Bereich allem zulasten von Personen mit gerin­ Arbeit und Soziales nach wie vor Spit­ gem Einkommen. Die Ladestationen soll­ zenreiter, auch wenn die Zahl der Ein­ ten daher über höhere Preise für den Au­ gaben im Vergleich zum Vorjahr um 97 tostrom durch die Nutzerinnen und Nut­ zurückging. Im Fokus der Kritik standen zer selbst finanziert werden. Schließlich – wie bereits in den vergangenen Jah­ werde das Tanken von Benzin oder Die­ ren – die Hartz­IV­Gesetze. Petentinnen sel auch nicht öffentlich gefördert. Der und Petenten kritisierten die Höhe der Petitionsausschuss konnte den Petenten Sozialleistungen sowie die Sanktionen. beruhigen. Die Ladepunkte seien bewusst Auch die Abschaffung befristeter Ar­ nicht an das Stromnetz angeschlossen beitsverträge, insbesondere sachgrund­ worden, da sie sonst über das Netz finan­ lose Befristungen, war im Berichtszeit­ ziert werden müssten, was in der Tat zu raum ein Thema, das viele Petentinnen einer Steigerung des Strompreises hät­ und Petenten bewegte. Ein großer Teil te führen können. Durch die im Strom­ der an den Petitionsausschuss gerichte­ marktgesetz gefundene Regelung würden ten Bitten und Beschwerden entfiel auf die Ladestationen jetzt dagegen von den den Bereich der gesetzlichen Rentenver­ Investorinnen und Investoren selbst sicherung mit ganz unterschiedlichen finanziert – ganz im Sinne des Petenten. Schwerpunkten.

Markus Paschke von der SPD­Fraktion.

39 den Sachbearbeiterin rechtlich nicht zu beanstanden war. Und dennoch: Auch dem Ministerium fiel auf, dass die Che­ mie nicht stimmt. Selbst ein zwischen­ zeitlich anberaumtes Gespräch führte nicht dazu, die bestehenden Konflikte zwischen der Petentin und der betref­ Zerrüttete Verhältnisse fenden Sachbearbeiterin zu beseitigen, Manchmal ist die Beziehung zwischen um wieder eine stabile Arbeitsbezie­ zwei Menschen einfach zerrüttet. Von ei­ hung als Grundlage für eine zielführen­ nem solchen Fall berichtete eine Peten­ de Zusammenarbeit aufzubauen. Daher tin dem Petitionsausschuss. Dabei ging wurde dem Wunsch der Petentin nach es um die für sie zuständige Sachbear­ einem Wechsel der zuständigen Arbeits­ beiterin im Jobcenter, von der sie sich vermittlerin entsprochen. persönlich angegriffen fühlte. Ein sach­ liches Gespräch sei nicht mehr mög­ Erwerbsminderungsrente lich, meinte die Petentin. Sie sei fast im zweiten Anlauf 60 Jahre alt und arbeitsunfähig. Die be­ Der Kampf um ihre Erwerbsminderungs­ handelnden Ärzte hätten ihr beschei­ rente führte eine Petentin zum Petitions­ nigt, dass sie den Einladungen des Job­ ausschuss. Die Frau, seit dem Jahr 2007 centers aus gesundheitlichen Gründen durchgehend krankgeschrieben, hat­ nicht folgen könne. Ungeachtet der ihr te seit 2011 drei Anträge auf eine Rente entstehenden Kosten müsse sie aber im­ wegen Erwerbsminderung gestellt. Die­ mer wieder neue Bescheinigungen vor­ se seien jedoch immer wieder – insbe­ legen. Der Petitionsausschuss ging der sondere durch Gegengutachten im Ge­ Sache nach und wandte sich an das zu­ richtsverfahren – abgelehnt worden. Ge­ ständige Ministerium. Das Bundesminis­ gen den letzten Ablehnungsbescheid terium für Arbeit und Soziales machte habe sie Widerspruch erhoben, da sie daraufhin deutlich, dass die Organisati­ aufgrund ihrer schweren Erkrankungen onsentscheidung des Jobcenters mit der dringend auf die Erwerbsminderungs­ Zuteilung der Petentin zu der betreffen­ rente angewiesen sei. Die Befundberich­

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 40 Zuschussrente für Versicherte einzufüh­ ren, die mehr als 30 Jahre Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt haben, aber im Hinblick auf ihr frühe­ res Einkommen nur eine geringe Ren­ te erhalten. Der Umgang mit der zuneh­ te ihres Hausarztes und mehrerer Fach­ menden Altersarmut in Deutschland sei ärzte seien in den Verfahren nicht aus­ nicht hinnehmbar, befand der Petent. reichend gewürdigt worden, befand die Etwa 30 Prozent der Berufstätigen, wie Petentin. Der Petitionsausschuss sorg­ beispielsweise Personen, die im Paket­ te für eine erneute Überprüfung des dar­ zustelldienst arbeiten oder in der Leih­ gestellten Einzelfalles. Dabei fand ein arbeit beschäftigt sind, seien in prekären mit der Petition vorgelegter aktueller Beschäftigungsverhältnissen tätig. Nicht Befundbericht der behandelnden Fach­ zu vergessen die über 50­Jährigen, die ärztin im laufenden Widerspruchsver­ bei Jobverlust nach einem Jahr Hartz IV fahren Berücksichtigung. Mit der Folge, beziehen müssten. Handlungsbedarf im dass der beratungsärztliche Dienst des Sinne des Petenten sah auch der Peti­ Rentenversicherungsträgers bei der so­ tionsausschuss. Es müsse mehr für die zialmedizinischen Leistungsbeurteilung Menschen getan werden, die ihr Leben feststellte, dass die Erwerbsfähigkeit lang gearbeitet und trotz eines geringen der Petentin gemindert ist. Der Renten­ Einkommens noch für ihr Alter vorge­ versicherungsträger sprach der Petentin sorgt hätten, urteilten die Abgeordneten. schließlich eine Rente wegen voller Er­ Zur besseren rentenrechtlichen Absiche­ werbsminderung zu. rung von langjährig Versicherten mit ge­ ringem Einkommen empfahl der Aus­ Kampf gegen die Altersarmut schuss deshalb, die Petition der Bundes­ Was tun gegen die drohende Altersar­ regierung zu überweisen, soweit es um mut? Ein Petent wandte sich an den die Einführung einer solidarischen Ausschuss mit dem Vorschlag, eine Lebensleistungsrente geht.

Christel Voßbeck­Kayser und von der CDU/CSU­ Fraktion (v. l.).

41 bildung für zwei Jahre als Geselle gear­ beitet habe und von seinem Gehalt Bei­ träge sowohl an die Rentenkasse als auch an die Krankenkasse abgeführt worden seien. Das Problem: Die vom Renten­ versicherungsträger geforderten Nach­ weise konnte er nicht erbringen. Folge des Eingreifens des Petitionsausschus­ ses war die Einleitung eines Kontenklä­ rungsverfahrens. Im Rahmen der Ermitt­ lungen gelang es dem Petenten, den Die teure Lücke in der Biografie Beginn seiner Fachschulausbildung Eine Lücke in der Erwerbsbiografie, und durch eine Zeugenerklärung sowie schon gibt es weniger Rente. Ein Mann durch Schulbescheinigungen eines ehe­ wollte sich damit nicht abfinden und maligen Mitschülers nachzuweisen. wandte sich an den Petitionsausschuss. Auch konnte er letztlich eine Beschei­ Ihm ging es sowohl um die Berücksich­ nigung seines ehemaligen Arbeitgebers tigung von Beitragszeiten als auch um beibringen, aus der sich der Zeitraum die Anrechnung der von ihm absolvier­ seiner zweijährigen Berufstätigkeit, das ten Fachschulausbildung bei der Rente. Entgelt und die Beitragshöhe als Geselle Dem Rentenversicherungsträger liegen entnehmen ließen. Letztlich konnte der nach eigener Aussage über diese Zeiten Rentenversicherungsträger dem Peten­ keine Daten in seinem Rentenkonto vor. ten eine Regelaltersrente bewilligen, in Nicht nachvollziehbar aus der Sicht des der die von ihm geltend gemachten Zei­ Petenten, da er nach Abschluss der Aus­ ten berücksichtigt waren.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 42 Gekennzeichnete vegetarische Produkte Was die Kennzeichnung veganer und vegetarischer Produkte angeht, so sieht man im Agrarministerium keinen Hand­ lungsbedarf. Wer möchte, könne seine ohne Tierbestandteile verarbeiteten Pro­ dukte mit dem V­Label freiwillig zerti­ fizieren lassen – eine Pflichtkennzeich­ nung sei wegen der vielen Informationen, die jetzt schon laut der entsprechenden Verordnungen auf der Lebensmittelver­ packung enthalten sein müssen, nicht erforderlich, findet das Ministerium. Bundesministerium für Ernährung Der Petitionsausschuss hingegen hat Ver­ und Landwirtschaft ständnis für den Wunsch der Petenten, alle vegetarischen und veganen Produkte Die Zahl der im Jahr 2017 eingegange­ mit dem V­Label zu kennzeichnen. Auch nen Petitionen, die das Bundesminis­ deshalb, damit Vegetarierinnen und terium für Ernährung und Landwirt­ Vege tarier nicht erst die ellenlange Liste schaft (BMEL) betreffen, hat sich gegen­ der Inhaltsstoffe durchlesen müssen, um über dem vorangegangenen Jahr um 131 sicherzugehen, dass nicht doch Stoffe auf 289 Petitionen verringert. In 69 Peti­ tierischen Ursprungs verwendet wurden. tionen wurde ein Verbot von Tierversu­ Da aber eine nationale Abweichung von chen gefordert. Weitere Themen waren den europarechtlichen Regelungen nicht das Verbot von Insektiziden, die Tötung zulässig ist, empfahl der Petitionsaus­ männlicher Eintagsküken, der Glypho­ schuss, die Petition dem Europäischen sat­Einsatz und die Lebensmittelampel. Parlament zuzuleiten.

Kordula Kovac von der CDU/CSU­Fraktion.

43 Der Tod der Fische Schlechte Nachrichten für Angler. Ihr Hobby soll verboten werden, da das An­ geln mit der Angelroute aus Sicht ei­ ner Petentin gegen Regelungen des Tier­ schutzgesetzes verstößt. Gleiches gilt laut einer Petition, die den Ausschuss 2017 erreichte, für alle Fangmethoden, bei de­ Bundesministerium für Verteidigung nen Fische ersticken. Also auch für die übliche Praxis des Fischfangs mit Net­ Mehr Petitionen als im Vorjahr (2017: zen. Der Petitionsausschuss machte sich 171, 2016: 160) erreichten den Aus­ in der Sache kundig. Laut dem BMEL schuss mit Bezug auf das Geschäftsfeld müssen Fische vor der Tötung grund­ des Verteidigungsministeriums. Oft ging sätzlich betäubt werden. Eine Ausnahme es dabei um persönliche Anliegen wie gilt bei einem Massenfang von Fischen, etwa Fragen zur Übernahme in das Be­ wenn es nach dem Stand der Wissen­ amtenverhältnis, zu Personalverfügun­ schaft nicht oder nur mit unverhältnis­ gen, zur Bewertung von Dienstposten mäßig hohem Aufwand möglich ist, die und Ähnliches. Ein weiterer Schwer­ Tiere zu betäuben. Beim Fang mit der punkt betraf die Traditionspflege und Angelroute oder beim Fang von Speise­ das Traditionsverständnis der Bundes­ fischen in der Teichwirtschaft sei eine wehr. So wurde an den Ausschuss wie­ Betäubung hingegen zumutbar. Nach derholt mit dem Anliegen herangetreten, der Auffassung des Ministeriums besteht Kasernen im Sinne des Traditionsver­ hinsichtlich der tierschutzgerechten Be­ ständnisses der Bundeswehr umzube­ täubung und Tötung von Fischen jedoch nennen. Andere Petentinnen und Peten­ noch erheblicher Forschungsbedarf. Eine ten lehnten genau dies ab. Sichtweise, der sich der Petitionsaus­ schuss anschloss und daher empfahl, die Keine Traditionslinie zwischen Petition an das BMEL zu überweisen und Bundeswehr und Wehrmacht es auf die sich daraus ergebende Not­ Gegen eine Pauschalverurteilung der wendigkeit wissenschaftlich­technischer deutschen Wehrmacht wandte sich ein Fortschritte hinzuweisen. Petent in seiner Eingabe. Er kritisierte,

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 44 dass Gedenksteine für Gefallene von Wehrmachtseinheiten entfernt und Kasernennamen geändert würden. Der Petitionsausschuss holte zu dem Thema Erkundigungen beim Verteidigungsmi­ nisterium ein. Laut dem Ministerium sei es grundsätzlich nicht zu beanstanden, wenn in Gedenkveranstaltungen für die Bundesministerium für Familie, Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Senioren, Frauen und Jugend auch ehemaliger Wehrmachtsangehöri­ ger gedacht werde. Es sei jedoch nicht Der Petitionsausschuss erhielt 2017 etwa zulässig, eine Traditionslinie von ehema­ 30 Prozent mehr Eingaben als im voran­ ligen deutschen Streitkräften zur Bun­ gegangenen Jahr, die den Geschäftsbe­ deswehr zu ziehen. Ein solcher Eindruck reich des Bundesministeriums für Fami­ dürfe auch nicht bei lokalem Totenge­ lie, Senioren, Frauen und Jugend betra­ denken an Standorten mit militärhis­ fen. Von den 245 Petitionen zu Themen torischer Vergangenheit entstehen. Ge­ dieses Ressorts betrafen 73 Petitionen denksteine, die keinen Bezug zur Bun­ den Bereich der Kinder­ und Jugendhilfe. deswehr hätten, seien nach Absprache Schwerpunkte waren hier unter anderem mit den betroffenen Soldatenverbänden der Wunsch nach einer bundesweit kos­ entfernt worden. Benennungen von Ka­ tenlosen Kindertagesbetreuung oder zu­ sernen würden geändert, wenn sie nicht mindest nach einer einkommensgerech­ sinnstiftend im Sinne des Traditionsver­ teren Staffelung der Elternbeiträge. Zuge­ ständnisses der Bundeswehr seien. Laut nommen hat die Zahl der Eingaben zum dem Ministerium ist sichergestellt, dass Unterhaltsvorschussgesetz. Auch die For­ das geltende Traditionsverständnis der derung nach Entgeltgleichheit zwischen Bundeswehr umgesetzt wird. Der Aus­ Frauen und Männern wurde in Petitio­ schuss stimmte dieser Betrachtung zu nen thematisiert und eine weitere Ver­ und beschloss daher, das Petitionsver­ ringerung des geschlechtsspezifischen fahren abzuschließen. Lohngefälles (Gender Pay Gap) verlangt.

Kersten Steinke (Die Linke), Bürger­ beauftragte Emily O’Reilly und eine Dolmetscherin während einer Sitzung (v. l.).

45 das Grundgesetz. Eine auf Pflegekinder beschränkte Pflicht zur Teilhabe wäre zudem mit dem Gleichheitssatz des Arti­ kels 3 des Grundgesetzes unvereinbar. Und dennoch: Die Abgeordneten ent­ schieden sich für eine Überweisung der Taschengeld für Pflegekinder Petition an das Familienministerium, Für Pflegekinder und Adoptivkinder da sie als Unterstützung bei möglichen werden staatliche Leistungen gewährt. Reformen zur Stärkung der Rechte von Aus Sicht einer Petentin werden aber Pflegekindern geeignet erschien. mit der Zahlung des Pflegegeldes an die Pflegeeltern gelegentlich Fehlanreize ge­ Hilfe für ungewollt kinderlose Paare setzt. Ihr Vorschlag: Die Leistungen soll­ Viele Paare wünschen sich Kinder, kön­ ten als Sachmittel zur Verfügung gestellt nen aber auf natürlichem Wege keine be­ werden. Der Petitionsausschuss zeigte kommen. Einziger Ausweg ist da die Kin­ sich jedoch skeptisch. Der den Pflegeel­ derwunschbehandlung. Seit 2004 tragen tern geleistete Unterhalt für das Pflege­ die Krankenkassen aber nur noch 50 Pro­ kind enthalte die Kosten für den Sach­ zent der Behandlungskosten, die nicht aufwand sowie die Kosten für Pflege und eben gering sind. Des Weiteren ist seitdem Erziehung. Zum Sachaufwand gehörten die Zahl der Versuche auf drei begrenzt, die Kosten für Unterkunft, Ernährung, und es wurden feste Altersgrenzen einge­ Bekleidung und sonstige Dinge des per­ führt. Diese Änderungen bedeuten für sönlichen Bedarfs, wozu auch ein an­ die meisten betroffenen Paare eine enor­ gemessenes Taschengeld zählt. Was die me zusätzliche finanzielle Belastung. von der Petentin gewünschte frühkind­ Damit der Wunsch nach einem Kind liche Förderung angeht, stimmte ihr der nicht an der Kostenfrage scheitert, hat Ausschuss zu. Allerdings: Einen ver­ die Bundesregierung darauf hingewirkt, pflichtenden Kitabesuch verhindert dass ergänzende Hilfen geleistet werden.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 46 Langsame Familienkasse Bis zu 170 Euro kann der Kindergeld­ zuschlag betragen – eine Bedürftigkeit vorausgesetzt. Das hilft den Betroffenen jedoch wenig, wenn die Familienkasse zu lange braucht, um den Antrag zu be­ Allerdings sind diese an die Vorausset­ arbeiten. Aus diesem Grund wandte sich zung geknüpft, dass sich das Bundesland, ein Petent an den Ausschuss. Obwohl in dem ein Paar, das die Behandlung in alle erforderlichen Unterlagen vorgele­ Anspruch nimmt, seinen Hauptwohnsitz gen hätten, sei er immer wieder vertröstet hat, im Rahmen eigener Landesförderpro­ worden, beklagte der fünffache Familien­ gramme finanziell mindestens in gleicher vater. Und das, obwohl die Familie auf Höhe wie der Bund beteiligt. Das geht so den Zuschlag angewiesen sei und we­ nicht, befand eine Petentin, die sich 2017 gen der schwierigen finanziellen Situa­ an den Ausschuss gewandt hat. Und auch tion bereits einige Zahlungen nicht hät­ die Abgeordneten sahen Handlungsbe­ ten vorgenommen werden können. Nach darf. Um zu erreichen, dass neben den der Intervention durch den Petitionsaus­ bislang kooperierenden Bundesländern schuss ging es recht schnell. Das Famili­ auch diejenigen, die bislang keinen Kin­ enministerium teilte den Abgeordneten derzuschuss zahlen, ihre Richtlinien än­ mit, dass die zeitnahe Bearbeitung auf­ dern, empfahl der Petitionsausschuss, grund der Bearbeitungssituation leider die Petition dem Familien­ und dem Ge­ nicht erfolgt sei und die Beanstandungen sundheitsministerium „als Material“ berechtigt seien. Die Familienkasse bit­ für weitere Umsetzungsmaßnahmen zu te darum, die verzögerte Bearbeitung zu überweisen. entschuldigen.

Paul Lehrieder, Gero Storjohann, stellvertretender Vorsitzender des Petitionsausschusses, und Günter Baumann von der CDU/ CSU­Fraktion (v. l.).

47 Mit Cannabis gegen den Schmerz Medikamente auf Cannabisbasis wa­ ren viele Jahre lang ein Tabu. Dabei ist ihre krampflösende und schmerzlindern­ de Wirkung seit Langem bekannt. Meh­ rere Petitionen erreichten in den vergan­ genen Jahren den Petitionsausschuss mit der Forderung, eine kassenfinanzierte Be­ handlung mit Cannabismedikamenten zu ermöglichen, wenn dies medizinisch ge­ boten ist. Schon im März 2015 veranstal­ tete der Ausschuss zu dem Thema eine – in vielerlei Hinsicht besonders denkwür­ dige – öffentliche Sitzung. Der Petent Franjo Grotenhermen brachte sein An­ Bundesministerium für Gesundheit liegen liegend vor, da ihm aufgrund von chronischen Schmerzen eine andere Hal­ Die Anzahl der den Geschäftsbereich tung nicht möglich war. Zwei Jahre spä­ des Bundesministeriums für Gesundheit ter war es dann so weit: Im März 2017 (BMG) betreffenden Petitionen erhöhte verabschiedete der Bundestag einen Ge­ sich im Jahr 2017 von 1.176 (2016) auf setzentwurf, der den Anspruch von Ver­ 1.735 Neueingaben. Themen waren wie­ sicherten mit schwerwiegenden Erkran­ der die Beiträge zur gesetzlichen Kran­ kungen auf Versorgung mit getrockneten kenversicherung sowie der Leistungs­ Cannabisblüten oder mit dronabinol­ und katalog der Krankenkassen. Dabei ging es nabilonhaltigen Arzneimitteln regelt. Der auch um die Regularien für die künstli­ Petitionsausschuss beschloss daraufhin che Befruchtung und die Forderung, die im Berichtsjahr, das Petitionsverfahren Kassen müssten auch bei unverheirateten abzuschließen, „weil dem Anliegen ent­ Paaren die Kosten dafür übernehmen. sprochen wurde“.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 48 Wenn Kinder krank sind … Wenn Kinder krank sind und nicht in die Kita oder die Schule gehen können, stellt sich die Frage: Wer kümmert sich? Öffnung des Marktes bei Impfstoffen Gesetzlich geregelt ist, dass beide Eltern­ Lieferengpässe bei Impfstoffen gegen teile jeweils zehn Tage Anspruch auf Kinderlähmung? Und das in Deutsch­ Kinderpflegekrankengeld haben – vom land? Schwer vorstellbar, und dennoch Arbeitgeber also freigestellt werden müs­ wandte sich eine Petentin mit diesem sen. In einer Petition wurde nun gefor­ Problem an den Ausschuss. Auf des­ dert, dass ein Stiefelternteil – also nach sen Nachfrage teilte das Bundesgesund­ einem Trennungsfall etwa der neue Part­ heitsministerium mit, dass es in der Tat ner der Mutter, der mit dem Kind in ei­ immer wieder bei einem Hersteller zu ner Wohnung lebt – den gleichen An­ Lieferengpässen gekommen sei. Da die spruch erhalten soll. Der Ausschuss Krankenkassen aber Rabattverträge mit prüfte die Angelegenheit. Ausgehend da­ einzelnen pharmazeutischen Unterneh­ von, dass die Begrenzung des Anspruchs men hätten, könnten sie nicht so einfach auf insgesamt 20 Tage pro Kind und die Produkte anderer Hersteller verwen­ Kalenderjahr beibehalten werden muss den. Das wurde mit dem im März 2017 – auch vor dem Hintergrund der sich an­ beschlossenen Gesetz zur Stärkung der sonsten zusätzlich ergebenden Belastun­ Arzneimittelversorgung in der gesetz­ gen der Arbeitgeber –, kamen die Abge­ lichen Krankenversicherung geändert. ordneten zu der Auffassung, dass ent­ Jetzt stehen die Impfstoffe aller Herstel­ weder das „soziale Elternteil“ oder das ler für die Versorgung zur Verfügung. Die außerhalb der Familie lebende Eltern­ „exklusive“ Versorgung gehört der Ver­ teil einen Freistellungsanspruch erhal­ gangenheit an – bestehende Rabattverträ­ ten kann – nicht aber beide. Das ent­ ge können nicht verlängert werden. Eine spricht der derzeitigen Regelung, und „begrüßenswerte Öffnung des Marktes“, so empfahl der Petitionsausschuss, das urteilte der Petitionsausschuss. Petitionsverfahren abzuschließen.

Andreas Mattfeldt von der CDU/CSU­Fraktion.

49 Lebensgefährdende Gaffer Rettungsgassen können Leben retten. Das weiß wohl jeder, und dennoch gibt es immer wieder Probleme für die Ret­ tungskräfte, zu den Opfern von Unfällen vorzudringen. Eingaben zu dem Thema Bundesministerium für Verkehr erhielt der Ausschuss – wie auch in den und digitale Infrastruktur Vorjahren – im Berichtsjahr zuhauf. Da­ rin wurden unter anderem gezieltere In­ 616 Eingaben – und damit 27 weniger formationskampagnen sowie drastische­ als im Vorjahr – erreichten den Petitions­ re Strafen gefordert. Inzwischen wurde ausschuss im Jahr 2017 mit Bezug auf die Vorschrift zur Bildung einer Ret­ das Geschäftsfeld des Bundesministeri­ tungsgasse in der StVO vereinfacht. Die ums für Verkehr und digitale Infrastruk­ Gasse muss nun – egal wie viele Fahr­ tur (BMVI). Traditionell wies der Stra­ streifen vorhanden sind – immer rechts ßenverkehrsbereich die höchste Eingabe­ neben der äußersten linken Fahrspur zahl auf, so auch im Berichtsjahr: In 269 gebildet werden. Erstmals wurde auch Petitionen stellte sich ein breites ver­ festgelegt, wann eine Pflicht besteht, kehrspolitisches Spektrum an Forderun­ eine Rettungsgasse zu bilden, nämlich gen dar, die häufig auf Änderungen oder wenn Fahrzeuge mit Schrittgeschwin­ Ergänzungen rechtlicher Regelungen, digkeit fahren oder wenn sie stehen. So insbesondere der Straßenverkehrsord­ weit, so gut. Da aber diese Änderung – nung (StVO), zielten: Im Wesentlichen wie zahlreiche Medienberichte belegen ging es um Änderungen des Bußgeldka­ – nicht hinreichend im Verkehrsalltag talogs, der Verkehrsbeschilderung sowie eingehalten wird, wurden nun auch die Bitten und Beschwerden rund um das Bußgelder für den Fall des Verstoßes Thema Fahrerlaubnis. Thematisiert wur­ auf 55 Euro erhöht, wie das Ministeri­ den auch der Abgasskandal und die Dis­ um mitteilte. Darüber hinaus werden kussionen um ein Fahrverbot für Diesel­ Behinderung, Gefährdung und Sach­ fahrzeuge. beschädigung am Unfallort geahndet.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 50 Die sogenannte Handy­Novelle ist im Oktober 2017 in Kraft getreten. Aus Sicht des Petitionsausschusses wurde damit dem Anliegen der Petentinnen und Pe­ tenten entsprochen.

Ruhezeiten für Brummifahrerinnen und Brummifahrer Übermüdete Lkw­Fahrerinnen und le Regelung auf den Weg gebracht. Da­ ­Fahrer stellen ein hohes Unfallrisiko nach dürfen sich die Fahrerinnen und dar. Eine Petition mit der Forderung Fahrer bei ihrer wöchentlichen 45­stün­ nach härteren Strafen bei Verstößen digen Ruhezeit ausdrücklich nicht im gegen die Ruhezeitregelungen erreich­ Fahrzeug oder an einem Ort ohne geeig­ te den Petitionssauschuss schon im Jahr nete Schlafmöglichkeit aufhalten. Sank­ 2015. Eine erste Stellungnahme des tionen wurden ebenfalls festgelegt. Dar­ Ministeriums als Reaktion auf die da­ über hinaus kann die Weiterfahrt so lan­ mals erfolgte Überweisung der Petition ge untersagt werden, bis die Ruhezeit „zur Erwägung“ reichte dem Petitions­ vollständig unter Nutzung einer geeigne­ ausschuss nicht aus, da sie aus Sicht ten Schlafmöglichkeit nachgeholt wurde. der Abgeordneten weder auf die Ver­ Der Ausschuss zeigte sich mit der Neure­ kehrssicherheit noch auf die Fürsorge­ gelung zufrieden, da sie ein höheres Maß pflicht gegenüber den Berufskraftfahre­ an Verkehrssicherheit und eine angemes­ rinnen und ­fahrern Bezug nahm. Also sene Fürsorgepflicht gegenüber den Be­ wandte sich der Ausschuss erneut an rufskraftfahrerinnen und ­fahrern – in­ das BMVI. Die Beharrlichkeit zeigte Er­ ländischen wie ausländischen – gewähr­ folg: Im Mai 2017 wurde eine nationa­ leistet.

Corinna Rüffer von der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen und Kerstin Kassner von der Fraktion Die Linke (v. l.).

51 Der störende Telekom­Schaltkasten So ein Schaltkasten der Telekom ist nicht gerade klein und auch nicht schön. Eine Petentin aus Detmold störte sich an dem neu aufgestellten „Multifunktionsgehäu­ se“ des Telekommunikationsanbieters so sehr, dass sie den Petitionsausschuss einschaltete. Wesentlich höher und brei­ Nähe kein Ersatzstandort gefunden wor­ ter als der vorherige Schaltkasten sei den sei. Dem Petitionsausschuss war das das 2014 neu installierte Modell vor ih­ Begehren der Petentin sogar einen Orts­ rem Wohnhaus, klagte sie. Dadurch wer­ termin wert. Dabei konnte eine einver­ de ihre Sicht aus beiden Wohnzimmer­ nehmliche Lösung gefunden werden. fenstern im Erdgeschoss beeinträchtigt. Vereinbart wurde, dass der Schaltkasten Zudem komme durch den Standort des bis Ende 2017 von der Telekom in Ko­ Schalt kastens die historische Fassade operation mit der Stadt Detmold wenige ihres Wohnhauses nicht mehr zur Gel­ Meter weiter in eine Nebenstraße auf das tung, wodurch der Wert ihres Grundei­ Grundstück der Petentin versetzt wird. gentums gemindert werde. Ihre Bitte um Ein tragfähiger Kompromiss, der alle Versetzung des sie störenden Kastens sei Beteiligten zufriedenstellt. Dank des Ein­ abgelehnt worden, da in unmittelbarer satzes des Ausschusses.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 52 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Den Petitionsausschuss erreichten im Berichtsjahr 360 Petitionen (2016: 331), die den Bereich des Bundesministeri­ ums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit betrafen. Wiederholt Angelverbot in der Pommerschen Bucht stand der Umwelt­ und Naturschutz im Eine schlechte Nachricht für Freizeitang­ Vordergrund. Die Anliegen reichten von ler. In einigen Natura­2000­Schutzgebie­ der Forderung nach einem Fahrverbot ten von Nord­ und Ostsee wie etwa der für sämtliche Dieselfahrzeuge über die Pommerschen Bucht, aber auch am Syl­ Kritik an der wiederkehrenden Überwa­ ter Außenriff soll das Angeln verboten chung von holzbetriebenen Kaminanla­ werden. Und das „ohne sachliche Grün­ gen bis hin zur Forderung weiterer, um­ de komplett und ganzjährig“, wie in ei­ fassender Maßnahmen zur Reduzierung ner öffentlichen Petition, die den Aus­ der Feinstaubbelastung in Deutschland. schuss im Berichtsjahr erreichte, kriti­ Im Bereich der erneuerbaren alternati­ siert wurde. Der Petitionsausschuss holte ven Energiequellen waren Errichtung sich Auskunft beim Umweltministeri­ und Betrieb von Windkraftanlagen zen­ um. Von dort hieß es, vor dem Hinter­ trale Themen. Auch zu dem Themenbe­ grund der anhaltenden Gefährdung der reich Wohngeld erreichten den Petitions­ Bio diversität der Meere seien acht Flora­ ausschuss einige Eingaben. Fauna­Habitat­Gebiete (FFH) bereits im

Der französiche Ombudsmann Jacques Toubon spricht während einer Sitzung.

53 Fragwürdige Trophäen In Sachen Löwentrophäen vertrat der Petitionsausschuss im Berichtsjahr eine dezidiert andere Auffassung als das Um­ weltministerium. Wie kam es dazu? Ein Petent hatte ein Importverbot für Lö­ wentrophäen gefordert. Die meisten Lö­ wen seien extra für die Trophäenjagd ge­ züchtet worden, schrieb er. Für deren Tötung gebe es keine ethische Rechtfer­ tigung. Aus Sicht des Umweltministe­ riums ist aber ein absolutes und damit undifferenziertes Importverbot für alle Löwentrophäen, wie in der Petition ge­ fordert, „unter Umständen nachteilig für Jahr 2007 in die Liste der Gebiete von ge­ den Artenschutz“. Zudem seien Löwen­ meinschaftlicher Bedeutung aufgenom­ trophäen ohne Ausnahmen von der Aus­ men worden und nunmehr national un­ fuhrgenehmigungspflicht und somit auch ter Schutz zu stellen. Was das ursprüng­ von der Nachhaltigkeitsprüfung erfasst. lich tatsächlich geplante umfängliche Reicht das? Nicht aus Sicht des Petitions­ Angelverbot angeht, so teilte das Minis­ ausschusses. Dass ein Importverbot für terium mit, sei man nach Anhörung der Löwentrophäen auf europäischer und in­ Länder und von Verbänden an einem In­ ternationaler Ebene nicht mehrheits fähig teressenausgleich interessiert, der nur sei, wie von der Bundesregierung be­ durch differenzierte Lösungen für die hauptet, hält der Ausschuss für nicht zu­ einzelnen Schutzgebiete zu erreichen sei. treffend. Auch ein nationales Importver­ Aus Sicht des Petitionsausschusses ist bot für Löwentrophäen sei möglich, be­ ein Totalverbot unverhältnismäßig. Ange­ fanden die Abgeordneten. Frankreich sichts dessen beschlossen die Parlamen­ und die Niederlande machen es vor. Als tarierinnen und Parlamentarier, die Pe­ Zeichen der Unterstützung für den Pe­ tition dem Umweltministerium zu über­ tenten überwiesen die Abgeordneten die weisen. Vorlage an die Bundesregierung.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 54 Unterstützung für „Bioplastik“ Bei der Mülltrennung sind die Deut­ schen ganz weit vorne. Doch was hilft das, wenn lediglich ein geringer Pro­ zentsatz des getrennten Abfalls, insbe­ sondere Plastik, recycelt wird, wie eine Petentin an den Ausschuss schrieb. In ihrer Eingabe forderte sie die Unter­ stützung des Petitionsausschusses bei ihren Bemühungen, stabile Kunststoffe inner halb von Produktionsprozessen durch „Bioplastik“ (biologisch abbau­ bare Kunststoffe) auszutauschen, um damit den Umweltschutz zu stärken. Auch wenn eine Erhöhung des Anteils die „wilde“ Entsorgung und ermögliche der stofflichen Verwertung von Kunst­ eine hochwertige Verwertung zu hohen stoffabfällen wünschenswert sei, wie der Quoten. Letztlich hielt der Petitionsaus­ Petitionsausschuss urteilte, trifft die Ver­ schuss die Eingabe aber für geeignet, bei mutung der Petentin, in Deutschland der Novellierung der Gewerbeabfallver­ werde nur ein geringer Anteil der Ab­ ordnung sowie in die Überlegungen zu fälle recycelt, nach Ansicht der Abge­ einem Wertstoffgesetz mit einbezogen ordneten nicht zu. Vielmehr verhinde­ zu werden, und empfahl, die Petition re die flächendeckend geregelte Erfas­ dem Umweltministerium „als Material“ sung diverser Abfallströme weitgehend zu überweisen.

Christel Voßbeck­Kayser (CDU/ CSU), Günter Baumann (CDU/ CSU), (SPD), Kerstin Kassner (Die Linke) und Corinna Rüffer (Bündnis 90/Die Grünen) bei einer Ausschusssitzung (v. r.).

55 Das marode Atomkraftwerk Das belgische Kernkraftwerk Doel ge­ nießt nicht den allerbesten Ruf. Die nur 140 Kilometer Luftlinie von Aachen ent­ fernte Anlage gilt bei vielen Expertin­ nen und Experten als Sicherheitsrisiko. Dennoch wurde von der belgischen Re­ gierung eine Laufzeitverlängerung be­ schlossen. In einer öffentlichen Peti­ tion wurde nun gefordert, Deutschland Die Zuständigkeit für die Sicherheit müsse sich für eine Überprüfung des der Atommeiler liege allein bei den je­ Atomkraftwerks durch die EU und ge­ weils zuständigen nationalen Atomauf­ gebenenfalls für seine Abschaltung ein­ sichtsbehörden. Gleiches gilt laut dem setzen. Mehr als Gespräche mit der bel­ Ausschuss für die nach Ansicht der Pe­ gischen Atomaufsicht sind aber für die tentinnen und Petenten rechtlich nicht Bundesregierung nicht drin, wie das zu nachvollziehbare Begründung für die Rate gezogene Umweltministerium mit­ Laufzeitverlängerung von Doel. Dies teilte. Die EU­Mitgliedstaaten hätten je­ obliege nun einmal dem belgischen weils die alleinige Verantwortung für die Gesetzgeber, konstatierte der Petitions­ Regulierung der nuklearen Sicherheit. ausschuss.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 56 Bundesministerium für Bildung und Forschung

Die Anzahl der Petitionen zum Bereich des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) war mit 127 Ein­ gaben gegenüber 2016 mit 147 Eingaben weiterhin rückläufig. Die Eingaben be­ zogen sich vor allem auf das Bundesaus­ bildungsförderungsgesetz (BAföG). Kriti­ Ausbildungsunterstützung auch siert wurden insbesondere das Verfahren während der Pflichtpraktika zur Gewährung und die Rückzahlung Nicht nur Schülerinnen und Schüler von Leistungen nach dem BAföG. Auch sowie Studierende können BAföG er­ erreichten den Petitionsausschuss Bit­ halten. Das Aufstiegsfortbildungsförde­ ten, die darauf abzielten, eine Auswei­ rungsgesetz (AFBG) will mit dem Auf­ tung der Leistungen des BAföG zu er­ stiegs­BAföG berufliche Qualifizierungen reichen. Häufig aber konnten Petitionen bei Erwachsenen fördern. So geschehen aufgrund der verfassungsmäßigen Zu­ bei einem Petenten, der eine nach dem ständigkeitsaufteilung zwischen Bund AFBG geförderte fachschulische Ausbil­ und Ländern im Bildungsbereich nicht dung zum staatlich anerkannten Erzieher durch den Petitionsausschuss behandelt in Schleswig­Holstein absolvierte. Sein werden. Die Petentinnen und Petenten Problem: Obwohl Pflichtpraktika integ­ wurden an die Landtage verwiesen oder rale Bestandteile seiner Erzieherausbil­ die Petitionen dorthin abgegeben. dung waren und diese Praxisphasen von

Martina Stamm­Fibich von der SPD­Fraktion.

57 Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Mit 30 Eingaben blieb die Zahl der Ein­ gaben zum Politikbereich des Entwick­ lungsministeriums im Vergleich zu den anderen Ressorts gering, stieg aber im Verhältnis zum Vorjahr gleichwohl deut­ ausgebildeten Lehrkräften begleitet wur­ lich an (2016: acht Eingaben). Gerade vor den, erhielt er in dieser Zeit keine Förde­ dem Hintergrund der immer noch aktu­ rung. Der Petitionsausschuss nahm sich ellen Flüchtlingsfrage befassten sich vie­ des Anliegens an. Am Ende stand ein le dieser Eingaben mit der Situation in positives Ergebnis für den Petenten. Bei Afrika und in anderen Entwicklungs­ der Novellierung des AFBG wurde ge­ ländern. Oftmals regten die Petentinnen regelt, dass auch in Zeiten eines Berufs­ und Petenten an, die Bundesregierung praktikums das Aufstiegs­BAföG weiter­ möge sich weiterhin in ihren entwick­ gezahlt wird. Als Voraussetzung dafür lungspolitischen Bemühungen für eine sieht das Gesetz eine gleichmäßige Ver­ Verbesserung der Lebenssituation der teilung von praktischen und schulischen Menschen in diesen Regionen einsetzen. Zeiten über die Fachschuljahre und die So wurde zum Beispiel die Verbesserung Einbeziehung eines angemessenen An­ der Grundversorgung mit Trinkwasser teils der Ferien für praktische Zeiten in den Entwicklungsländern gefordert. vor. Der Petitionsausschuss begrüßte die­ Eine andere Petition befasste sich mit se gesetzliche Neuregelung und empfahl den Arbeitsbedingungen der Textilarbei­ den Abschluss des Petitionsverfahrens. terinnen und ­arbeiter in Bangladesch.

Beispiele aus der aktuellen Arbeit 58 59 Vieles ist neu im Petitionsausschuss der 19. Wahlperiode. Mit der FDP ist eine Fraktion erneut und mit der AfD eine Fraktion neu in dem Gremium vertreten. Vier statt zwei Oppositionsfraktionen – das könnte zu einer Beschleunigung der Petitionsverfahren führen, wird doch jede Petition in der Regel von je einer Bericht­ erstatterin oder einem Berichterstatter der Regierungsfraktionen und der Oppo­ sitionsfraktionen behandelt. Für Grünen­ und Linksfraktion eine nicht gerade ein­ fach zu bewältigende Aufgabe in der ver­ gangenen Legislaturperiode. Neu ist auch der Vorsitzende des Aus­ schusses. Nachdem Kersten Steinke (Die Linke) dem Petitionsausschuss zwölf Jahre vorgesessen hat, übernimmt nun Marian Wendt (CDU) das Amt. Rein sprachlich sind die beiden eng beiein­ ander: Auch Wendt hält den Ausschuss oder vielmehr die eingereichten Peti­ tionen für einen „Seismografen der Stim­ mung der Bevölkerung“, wie es Steinke auch immer wieder formuliert hatte.

Ein Blick in die Zukunft

60 Der Unionsabgeordnete hat auch schon Gero Storjohann, Vorsitzender der AG deutlich gemacht, wie seiner Ansicht Petitionen bei der Unionsfraktion, will nach das Petitionswesen bekannter wer­ ebenfalls an der bestehenden Praxis den und sich der Bundestagsausschuss festhalten. Er argumentiert mit dem im Konkurrenzkampf mit privaten An­ Gleichheitsanspruch, den die Petitionen bietern wie openPetition oder chance.org hätten. „Wir setzen uns dafür ein, dass besser behaupten kann. „Ein starker Inter­ jedes legitime Problem mit der gleichen netauftritt ist aus meiner Sicht die Basis Zuverlässigkeit geprüft wird“, sagt für die Außendarstellung“, sagt Wendt. Storjohann. Die Kommunikation des Ausschusses Wie sieht die Haltung von AfD und FDP, müsse verbessert werden. Die Öffentlich­ den „Neuen“ im Ausschuss, in dieser Fra­ keit müsse über die Petitionsmöglich­ ge aus? , Obmann keiten und die Erfolge einzelner Petiti­ der FDP­Fraktion, bewegt sich auf der onen informiert werden. Der 32­jährige Unionslinie und will an dem Quorum CDU­Politiker hat dabei insbesondere die festhalten. Er spricht sich für eine inten­ sozialen Medien im Auge. sivere Pressearbeit aus und will die Bun­ Festhalten will Wendt an dem derzeit desbehörden verpflichten, „Fragen des geltenden Quorum von 50.000 Unter­ Petitionsausschusses schneller zu beant­ stützerinnen und Unterstützern, die worten, um das Petitionsverfahren zu be­ eine Petition innerhalb von vier Wochen schleunigen“. braucht, damit sie in öffentlicher Sitzung Mehr Öffentlichkeit und Transparenz bei durch den Ausschuss behandelt wird. Es der Behandlung von Bürgeranliegen for­ müsse schließlich gewisse Kriterien ge­ dert hingegen der Obmann der AfD im ben, „welche die Petitionen filtern, die Petitionsausschuss, . „Da­ öffentlich beraten werden sollen“, fin­ bei kann den Bürgern durchaus selbstbe­ det er. Und außerdem: „Dass eine Peti­ wusst vermittelt werden, dass nur im Pe­ tion nicht öffentlich beraten wird, bedeu­ titionsausschuss des Deutschen Bundes­ tet nicht, dass der Fall nicht auch Beach­ tags die bundesweite Gesetzgebung direkt tung findet.“ beeinflusst werden kann“, sagt Huber.

61 Genau das ist aber aus Sicht von Kerstin Kassner, Obfrau der Linksfraktion, in den letzten Jahren zu selten passiert. „Petitionen dürfen nicht folgenlos blei­ ben“, fordert sie. Der Petitionsausschuss müsse sich dadurch hervorheben, dass er tatsächlich Änderungen in der Sache be­ wirkt. „Wenn die einzige Folge einer Pe­ tition Post für die Petentinnen und Pe­ „Dies ist absurd“, meint Rüffer. Weiter­ tenten aus Berlin ist, werden wir in dem helfen würde es aus ihrer Sicht, wenn der Konkurrenzkampf mit privaten Anbietern Ausschuss mehr sinnvolle Anregungen nicht bestehen“, warnt die Linken­Abge­ der Bürgerinnen und Bürger aufgreifen ordnete. Außerdem spricht sie sich für ei­ würde. Zu häufig aber würden Vorschlä­ nen „Paradigmenwechsel hin zu Öffent­ ge „einfach vom Tisch gewischt“, kriti­ lichkeit“ aus. „Wenn möglich, sollten die siert sie. Das führe dazu, „dass die Peten­ Anliegen in öffentlicher Sitzung behan­ tinnen und Petenten enttäuscht sind und delt werden“, regt sie an. eher keine Werbung für das Petitionswe­ Unterstützung findet sie dabei sowohl bei sen betreiben“. den Grünen als auch bei der SPD. „Unbe­ Auch der Obmann der SPD­Fraktion, dingt“ sollten Petitionen grundsätzlich öf­ Stefan Schwartze, ist der Ansicht, der fentlich beraten werden, wenn die Peten­ Ausschuss sollte es durchaus wagen, tinnen und Petenten dies wollen und der verstärkt öffentlich zu tagen. Möglich Datenschutz gewahrt ist, sagt Corinna Rüf­ seien Sitzungen nur mit veröffentlich­ fer, Obfrau von Bündnis 90/Die Grünen ten Petitionen, „die sowieso im Internet im Petitionsausschuss. Bislang sei es ja einsehbar sind“. Schwartze fordert auch so, dass selbst die Eingaben, die als „öf­ mehr Transparenz. Die Petentinnen und fentliche Petitionen“ auf dem Petitions­ Petenten sollten die Bearbeitung ihrer portal veröffentlicht und unterschrieben Eingabe verfolgen können – vergleichbar wurden, fast immer hinter verschlossenen zu der Sendungsverfolgung bei Briefen Türen beraten und beschieden werden. und Paketen, lautet sein Vorschlag.

Ein Blick in die Zukunft 62 63 Wer kann eigentlich eine Petition an den Bundestag richten? Diese Frage beant­ wortet das Grundgesetz in Artikel 17: „Je­ dermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zu­ ständigen Stellen und an die Volksvertre­ tung zu wenden.“ Wobei natürlich auch jede Frau und auch jedes Kind gemeint ist. Das Recht auf Einreichung einer Pe­ tition ist auch nicht an die deutsche Staatsbürgerschaft gebunden.

Petitionen einreichen – so einfach geht es

64 Es steht jeder Person offen, ihre Bitten, Beschwerden, Anregungen und Proteste aufzuschreiben und per Post zu versen­ den an den:

Petitionsausschuss des den Namen der Absenderin oder des Ab­ Deutschen Bundestages senders enthalten und – bei der Schrift­ Platz der Republik 1 form – unterschrieben sein. 11011 Berlin Beim Petitionsausschuss angekommen, landet die Eingabe zuerst beim Aus­ Ebenso ist es möglich zu faxen, und schussdienst. Dort arbeiten Expertinnen zwar an die Nummer: 030 227 36053. und Experten, die in der Verwaltung des Deutschen Bundestages angestellt sind. Online kann auch das entsprechende Sie prüfen nun, ob die Petition allen for­ Formular auf epetitionen.bundestag.de malen Ansprüchen genügt. Bei E­Peti­ genutzt werden. Und schon läuft das Pe­ tionen, die über das Internet zum Aus­ titionsverfahren. schussdienst gelangen, müssen sämt­ liche Pflichtfelder im entsprechenden Erfolgversprechend ist es dabei durch­ Formular ausgefüllt sein. Bei Mängeln aus, sein Anliegen möglichst klar zu for­ wird eine Frist eingeräumt, diese zu be­ mulieren. „Was möchte ich erreichen? seitigen. Geschieht das nicht, nimmt das Was will ich verhindern? Warum ist das Petitionsverfahren ein Ende, noch bevor aus meiner Sicht wichtig?“ sind Fragen, es richtig angefangen hat. die sich Petentinnen und Petenten stel­ Und noch etwas steht einer weiteren Be­ len sollten. Gut in einer bestimmten arbeitung im Wege: Kommentare oder Materie drinzustecken ist sicherlich im Beschimpfungen, unleserliche Einga­ Grunde von Vorteil. Sollte aber nicht ben oder Petitionen, aber auch Eingriffe dazu verleiten, ausschließlich in „Fach­ in die Urteilsfindung der Gerichte oder chinesisch“ zu schreiben. Und noch et­ ungesetzliche Forderungen werden vom was ist ganz wichtig: Die Petition muss Petitionsausschuss nicht behandelt.

65 Bei allen anderen Fällen kommen nun tat­ sächlich die Abgeordneten des Petitions­ ausschusses ins Spiel. Koalition und Op­ position stellen jeweils mindestens eine Ist diese Hürde übersprungen, wird die Berichterstatterin oder einen Berichter­ Petition inhaltlich geprüft. Falls eine statter für eine Petition. Sie haben nun die laufende Gesetzgebung betroffen ist, Möglichkeit, im Interesse der Petentin­ schaltet der Petitionsausschuss den ent­ nen und Petenten von der Bundesregie­ sprechenden Fachausschuss ein. Geht es rung sowie den Bundesbehörden die Vor­ um Entscheidungen von Bundesbehör­ lage von Akten zu den Vorgängen zu ver­ den, wird das zuständige Bundesminis­ langen. Auch die Einladung hochrangiger terium um eine Stellungnahme gebeten. Regierungsmitglieder zu Berichterstatter­ Nicht selten führt das bereits zu den ge­ gesprächen ist möglich. Oft lässt sich auf wünschten Korrekturen. Das Verfahren diesem Wege eine Lösung für die Peten­ über die „positiv erledigte“ Petition wird tinnen und Petenten finden. dann abgeschlossen. Gelingt dies nicht, kann der Ausschuss Möglich ist aber auch, dass der Aus­ dem Bundestag empfehlen, die Petition schussdienst der Petition keine Erfolgs­ den zuständigen Ministerien zu überwei­ chancen einräumt. Dies wird den Peten­ sen, um auf die Belange der Petentinnen tinnen und Petenten mitgeteilt. Reichen und Petenten aufmerksam zu machen. sie nicht innerhalb von sechs Wochen Dabei gibt es mehrere Abstufungen, über Widerspruch ein, gilt die Eingabe als ab­ die innerhalb des Ausschusses teils auch geschlossen. gerungen wird.

Petitionen einreichen – so einfach geht es 66 Schärfstes Schwert ist die Überweisung „zur Berücksichtigung“. Dann nämlich ist aus Sicht des Ausschusses das Anlie­ gen der Petentinnen oder Petenten be­ gründet und Abhilfe notwendig. Der In vielen Fällen gelangt der Ausschuss Bundesregierung wird zur Beantwortung in seiner – nicht öffentlichen – Sitzung eine Frist von in der Regel sechs Wochen am Mittwochmorgen jeder Sitzungswo­ gesetzt. Unterhalb dieser Schwelle findet che des Bundestages zu einem einstim­ sich die Überweisung „zur Erwägung“. migen Urteil. Gefordert wird damit, das Anliegen noch Gelegentlich tagt der Ausschuss auch öf­ einmal zu überprüfen und nach Mög­ fentlich. Dann nämlich, wenn eine Peti­ lichkeiten der Abhilfe zu suchen. Mit ei­ tion innerhalb von vier Wochen mehr als ner Überweisung „als Material“ soll er­ 50.000 Mitzeichnerinnen und Mitzeich­ reicht werden, dass die Bundesregierung ner findet, egal ob im Internet oder auf die Petition in die Vorbereitung von Ge­ Unterschriftenlisten. Zu diesen Sitzun­ setzentwürfen, Verordnungen oder an­ gen werden dann sowohl die Petentin­ deren Initiativen oder Untersuchungen nen und Petenten als auch Regierungs­ einbezieht. Die einfache Überweisung vertreterinnen und ­vertreter geladen. soll die Bundesregierung auf die Petition Den dabei behandelten Themen ist so grundsätzlich aufmerksam machen. eine große Öffentlichkeit gewiss.

Petitionspostkasten am Tag der Ein­ und Ausblicke des Deutschen Bundestages in Berlin.

67 Petitionen einreichen – so einfach geht es 68 69 Petitionen einreichen – so einfach geht es 70 Stellungnahmen der Fraktionen

71 Im Jahr 2017 nutzten rund 11.500 Bür­ gerinnen und Bürger ihr Grundrecht aus Artikel 17. Sie wandten sich mit Bitten und Beschwerden an den Deutschen Bundestag, wo ihnen der Petitions­ ausschuss eine fachliche Bearbeitung ihres Anliegens, unabhängig von tages­ politischer Aktualität, öffentlicher Auf­ merksamkeit oder Zahl der Unterstüt­ zer, garantiert. Der Ausschuss ist ver­ fassungsrechtlich verankert und mit umfassenden Rechten ausgestattet. So können seine Mitglieder direkten Einfluss auf die Gesetzgebung ausüben. Zusätzlich unterstützt der Ausschuss viele Petenten zuverlässig durch Rat, Hilfestellung oder Überweisung an die zuständigen Stellen. Vor diesem Hintergrund plädiert die CDU/CSU­Bundestagsfraktion für die Beibehaltung des Petitionswesens in seiner jetzigen Form. Schwankungen bei der Zahl an neu eingegangen Peti ­ t ionen sollten nicht dazu führen, die erfolgreiche Arbeit in Frage zu stellen.

Petitionen beim Deutschen Bundestag – ein bewährtes Verfahren Beitrag der CDU/CSU­Fraktion

72 Die CDU/CSU­Bundestagsfraktion bleibt bei ihrer Position. Für die besondere Aus Sicht der CDU/CSU­Bundestagsfrak­ Form einer öffentlichen Beratung wer­ tion muss es deshalb gelingen, die Allein­ den 50.000 Unterstützer benötigt. Für stellungsmerkmale des parlamentarischen diese Garantie ist eine hohe Anzahl er­ Petitionswesens als Recht für jedermann forderlich. Ungeachtet dessen, kann deutlicher herauszustellen. Wir setzen eine Petition bei öffentlichem Interesse uns dafür ein, die Öffentlichkeitsarbeit da­ auf der Internetseite des Petitionsaus­ hingehend zu verbessern. Das Grundrecht schusses eingestellt werden, wodurch aus Artikel 17 sollte eine stärkere mediale jeder Bürger die Gelegenheit erhält, das Berichterstattung in Print, Fernsehen und Anliegen durch Mitzeichnung zu unter­ Funk erfahren. stützen oder Kommentare abzugeben. Zudem gilt es, das etablierte und immer Ursächlich für den Rückgang der Petitio­ stärker genutzte Internetangebot für nen sind vielmehr der große Zuwachs E­Petitionen zu verbessern, auch bei an Beauftragten und Ombudsmännern der Möglichkeit, eine Petition mit einem im öffentlichen Leben. Zudem wenden mobilen Endgerät einzureichen. Zudem sich viele Bürgerinnen und Bürger direkt sollte eine Verknüpfung zur Bundestags­ an die Bundeskanzlerin oder ihre Minis­ App erfolgen. ter. Letztlich spielt das Aufkommen pri­ Darüber hinaus muss es gelingen, die vater „Petitionsplattformen“ eine Rolle. Dauer der einzelnen Petitionsverfahren Bei ihnen steht jedoch häufig die Organi­ durch schnellere Arbeitsabläufe zu ver­ sation von Kampagnen im Vordergrund kürzen. Dies dürfte in der aktuellen und werden geschäftliche Motive – wie Wahlperiode angesichts der neuen Zu­ eine möglichst große Reichweite des Por­ sammensetzung des Deutschen Bundes­ tals – mit Bürgerbeteiligung und Mit­ tags mit zwei weiteren Fraktionen eine sprache vermengt. große Herausforderung sein.

Gero Storjohann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Petitionen der CDU/CSU­Fraktion.

73 Die immer kleinere Zahl von Eingaben an den Petitionsausschuss des Deut­ schen Bundestages wurde im Jahr 2017 zum Anlass für eine Sachverständigen­ anhörung des Ausschusses genommen. Die SPD­Bundestagsfraktion hat die An­ hörung begrüßt. Die Mitglieder des Aus­ schusses wollten von Experten wissen, was die Ursachen für die sinkenden Zah­ len sind und was der Ausschuss verän­ dern muss und kann, um die Zahlen wieder steigen zu lassen. Die Anhörung fand am 29. Mai 2017 statt. Die SPD­Bundestagsfraktion hat Herrn Andreas Kugler und Frau Britta Oertel als Experten genannt. Andreas Kugler ist Ab­ geordneter des Abgeordnetenhauses Ber­ lin und war dort jahrelang Vorsitzender des Petitionsausschusses. Frau Oertel lei­ tet am Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung das Forschungs­ cluster „Technologie und Innovation“. Beim Büro für Technikfolgen­Abschät­ zung beim Deutschen Bundestag forscht Frau Oertel zur Partizipation und Online­ Bürgerbeteiligung. Andere Fraktionen haben weitere vier Experten genannt.

Reformbedarf beim Petitionsausschuss ist groß Beitrag der SPD­Fraktion

74 Die Sachverständigenanhörung hatte ein klares Ergebnis: Das Petitionsrecht muss reformiert werden. z In Bezug auf die Technik muss vor al­ lem die Nutzerfreundlichkeit der Petiti­ onsplattform unter die Lupe genommen werden. Es wird unumgänglich sein, sie auf responsive webdesign umzustellen, damit sie auch auf Smartphone und Tablets genutzt werden kann. z Von einer Zusammenarbeit mit priva­ ten Kampagnenplattformen soll abgera­ z Der Ausschuss soll seine Öffentlich­ ten werden. keitsarbeit ausbauen. Er soll zum Bei­ spiel öffentliche Veranstaltungen (auch z Die Ursachen der sinkenden Zahl an Beratungen) durchführen, zu mehr Vor­ Eingaben an den Deutschen Bundestag Ort­Terminen fahren, eine Tour durch soll eine wissenschaftliche Untersu­ die Bundesländer machen. chung des Büros für Technikfolgen­ Abschätzung beim Deutschen Bundes­ z Die SPD­Bundestagsfraktion unter­ tag analysieren. Die SPD­Bundestags­ stützt die Idee, das Quorum für öffent­ fraktion empfiehlt eine entsprechende liche Petitionen und für öffentliche Auftragsvergabe. Beratungen abzusenken. Das bisherige Quorum von 50.000 Mitzeichnungen Und selbstverständlich sind öffentliche innerhalb von vier Wochen ab Veröf­ Petitionen nicht alles. Nach wie vor fentlichung der Petition stellt eine viel muss beim Petitionsausschuss des Deut­ zu hohe Hürde dar. An den öffentlichen schen Bundestages gelten, dass jede Beratungen des Petitionsausschusses soll Petition – ob öffentlich oder nicht – festgehalten werden. Sie sind ein wichti­ gleich ist, dass jede Petition mit der ger öffentlicher Termin des Ausschusses, gleichen Sorgfalt geprüft wird und dass der sonst nur nicht öffentlich tagt. es auf jede Petition eine Antwort gibt.

Stefan Schwartze, Sprecher der Arbeitsgruppe Petitionen der SPD­Fraktion.

75 Jeder Bürger hat laut Artikel 17 Grundge­ setz das verbriefte Grundrecht, eine Peti­ tion zu einem bestimmten Anliegen beim Deutschen Bundestag einzureichen. Mit diesem direkten demokratischen Mittel können Bürger auch außerhalb des Parla­ ments Einfluss auf die Gesetzgebung und damit auf unser gemeinschaftliches Le­ ben nehmen. Denn wie lebensnah sind unsere Gesetze? Funktionieren diese wie sie sollten? Gibt es Handlungsbedarf für Verbesserungen? Ein Abbild dazu liefern die Eingaben der Bürger im Petitionsaus­ schuss. Die AfD setzt sich seit ihrem Bestehen im Sinne der direkten Demokratie für die Beteiligung der Bürger an der bun­ desweiten Gesetzgebung ein. Die fach­ liche Bearbeitung der Bürgeranliegen ist uns demnach eine Herzensangelegenheit und verdient höchste Aufmerksamkeit. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um Einzelanliegen oder Sammelpetitionen handelt, denn wir behandeln jedes An­ liegen in gleichem Maße.

Der Petitionsausschuss soll zukünftig eine noch größere Bedeutung finden Beitrag der AfD­Fraktion

76 Im Jahr 2017 erreichten den Petitionsaus­ schuss des Bundestages 11.507 Petitio­ nen mit unterschiedlichsten Themenbe­ reichen. Wie in den letzten Jahren waren die Anteile der Petitionen am höchsten, die in die Zuständigkeit des Bundes­ ministeriums für Arbeit und Soziales sowie des Innern fielen. Dieser Befund zeigt uns, dass die AfD­Fraktion vor al­ lem die Themen aufgreift, die die Bürger am meisten betreffen. Das ist das Wesen einer Bürgerpartei. Der Petitionsausschuss sollte dabei zu­ künftig eine noch größere Bedeutung fin­ den. Der Bekanntheitsgrad des Ausschus­ ses kann vor allem online mit dem Hin­ Jede Eingabe der Bürger bietet immer weis auf die Möglichkeit öffentlicher auch die Möglichkeit, die gegenwärtige Petitionen gesteigert werden. Schließlich Gesetzeslage zu verbessern. Petitionen ist der Petitionsausschuss im Vergleich bleiben daher ein äußerst wichtiges zu den privaten Petitionsdienstleistern Instru ment einer lebendigen Demokratie, die einzige Anlaufstelle, die Anliegen die sich nicht nur auf ihre Repräsentan­ der Bürger verbindlich behandelt und ten verlässt, sondern alle Bürger einbe­ zu einem parlamentarischen Ergebnis zieht. Die Fraktion der AfD setzt sich kommt. Transparenz und Verständlich­ weiterhin dafür ein, dem Bürger nicht keit sind hierbei ein Qualitätsmerkmal. nur die Möglichkeit zu bieten, einem Die Bitten und Beschwerden der Bürger Vertreter das Mandat zu erteilen, son­ sollten daher auch im Parlament häufiger dern auch direkt die politischen Pro­ Gegenstand der Debatte sein, um eine zesse mitzubestimmen. Die bereits auf glaubhafte Gegenmaßnahme zur Politik­ Landesebene ausgeweitete direkte Demo­ verdrossenheit zu treffen und um den kratie wird uns daher mit unserem Beweis der Ernsthaftigkeit zu erbringen, Wunsch nach Volksabstimmungen auch was die Anliegen der Petenten betrifft. auf Bundesebene weiter begleiten.

Johannes Huber, Obmann der AfD­Fraktion.

77 Als einer der ersten Ausschüsse nahm der Petitionsausschuss nach der Bundes­ tagswahl 2017 seine Arbeit auf. Das war kein Zufall, denn das Recht, sich mit Bit­ ten oder Beschwerden an die Volksver­ tretung zu wenden, ist ein Grundrecht und steht deshalb im Grundgesetz weit vorn – in Artikel 17. Nirgendwo können sich neue Abgeord­ nete besser einen Überblick darüber ver­ schaffen, was die Menschen in Deutsch­ land derzeit bewegt, als im Petitions­ ausschuss. Zu allen Themenbereichen gelangen Eingaben aus der ganzen Be­ völkerung an uns Abgeordnete. Jeden Werktag kommen etwa 45 Petitionen hinzu.

Bürgerrechte einfordern – mehr Bürgerbeteiligung durch Ausübung des Petitionsrechts Beitrag der FDP­Fraktion

78 In keinem anderen Ausschuss haben wir die Chance, Bürgerinnen und Bürgern In der Politik muss man dicke Bretter so direkt zu helfen wie im Petitionsaus­ bohren. Selbst wenn Ihr Anliegen mo­ schuss. Ob es nun Gesetzeslücken sind, mentan keine Mehrheit im Parlament fin­ die Sie benachteiligen, oder Behörden, det, so besteht doch die Chance, dass da­ die Ihnen das Leben schwer machen – raus später eine Gesetzesänderung oder im Petitionsausschuss nehmen wir uns ein neues Gesetz wird, wenn sich die Ihrer Sorgen an. Die Prüfung durch die Mehrheitsverhältnisse durch eine andere Mitarbeiter des Ausschusses, das Ein­ Regierungsbildung geändert haben. Des­ holen von Stellungnahmen der Ministe­ halb muss eine Petition nicht vergeblich rien, die Diskussion von Lösungsmög­ gewesen sein, auch wenn sie nicht sofort lichkeiten unter den Abgeordneten – zum Ziel führt. all das kann u. U. auch etwas dauern. Nie war es einfacher, eine Petition ein­ Manchmal können wir Dinge mit einem zureichen und Unterstützer zu gewin­ Anruf ins Rollen bringen, manchmal ist nen. Unter epetitionen.bundestag.de ein Termin vor Ort erforderlich, damit können Sie Ihre Eingabe der Öffentlich­ wir uns ein eigenes Bild machen können, keit zugänglich machen, so dass auch und manchmal werden externe Sach­ andere sie unterzeichnen können. Da­ verständige eingeladen. Nicht immer mit können Sie uns deutlich machen, bekommen Petenten die Antwort, die dass Sie ein Problem nicht alleine, son­ sie sich erhofft haben, aber jeder Petent dern viele andere Menschen auch be­ hat einen Anspruch auf eine Antwort, trifft. Dort können Sie auch Mitunter­ was mit seiner Eingabe geschieht und zeichner von öffentlichen Petitionen warum. In jedem Fall machen wir uns anderer werden. Wann immer Sie mei­ intensiv Gedanken und streiten engagiert nen, dass Handlungsbedarf besteht, darüber, ob und wie dem Petenten ge­ nutzen Sie bitte Ihr Recht und reichen holfen werden kann. Sie eine Petition ein!

Manfred Todtenhausen, Obmann der FDP­Fraktion.

79 Auch im Jahr 2017 haben die Mitglieder des Petitionsausschusses, die Mitarbeiter des Ausschussdienstes und der Fraktio­ nen mit viel Engagement die Anliegen, Bitten und Beschwerden, mit denen sich die Bürger an das Parlament gewandt haben, bearbeitet. Umso ernüchternder fällt das Ergebnis aus. Erneut wurden etwa zwei Drittel aller 2017 behandelten Petitionen nicht par­ lamentarisch beraten. Von den übrigen wurde der größte Teil abgelehnt. Wie in den Vorjahren reagieren die Bürger zu­ nehmend mit Desinteresse auf eine offen­ bar von vielen als unzureichend empfun­ dene Behandlung ihrer Anliegen. Der Tiefststand an Neueingaben aus dem Vorjahr wurde nur minimal überboten. Damit bewegen sich die Zahlen weiter auf dem geringsten Niveau seit der Wie­ dervereinigung.

Der Petitionsausschuss – Status: ausbaufähig Beitrag der Fraktion Die Linke

80 Das sollte für die Ausschussmitglieder je­ doch kein Grund zu fatalistischer Schick­ salsergebenheit sein. Ebenso wenig ist der vorwurfsvolle Hinweis auf die Konkur­ renz durch private Plattformen hilfreich und zielführend. Das Petitionswesen auf Bundesebene selbst muss attraktiver ge­ staltet werden. Vorschläge dafür liegen seit geraumer Zeit vor. So könnte das Quorum an Unterstützern für die Durch­ In der Praxis werden dem Petitionsaus­ führung einer öffentlichen Ausschusssit­ schuss oft die Grenzen seiner Möglich­ zung von derzeit 50.000 deutlich abge­ keiten aufgezeigt. Im demokratischen senkt werden. Es hat sich als zu hoch Rechtstaatsgefüge kann der Ausschuss erwiesen. Noch besser wäre es, die Aus­ keine Verwaltungsentscheide aufheben schusssitzungen generell öffentlich abzu­ oder Gerichtsurteile ändern. Umso halten – natürlich nur bei Petitionen, de­ wichtiger ist es, die Gestaltungsmöglich­ nen keine datenschutzrechtlichen Grün­ keiten zu nutzen. Bei der Erarbeitung de entgegenstehen. Sehr zu begrüßen des Grundgesetzes im Parlamentari­ wäre auch ein Ende des starren Zwangs schen Rat wurde diskutiert, ob die Not­ der Koalitionsfraktionen auch im Peti­ wendigkeit für einen Petitionsausschuss tionsausschuss, immer das gleiche Votum angesichts der Möglichkeit der Bürger, ausbringen zu müssen. Darüber hinaus ist sich an Gerichte zu wenden, wenn sie eine Beschleunigung der Petitionsverfah­ mit staatlichen Entscheiden nicht ein­ ren ebenfalls denkbar. Von zentraler verstanden sind, überhaupt noch be­ Wichtigkeit jedoch ist, dass die Voten des steht. Die Verfassungsväter entschieden Ausschusses (bestätigt durch das Plenum) sich letztlich für das Petitionsrecht und bindend sein sollten. Es ist schwer ver­ seine Aufnahme ins Grundgesetz. Ge­ mittelbar, dass nach intensivem Ringen lingt jedoch jetzt nicht seine Weiterent­ und Bemühen um ein Überweisen eines wicklung zum demokratischen Teilhabe­ Bürgeranliegens dies lediglich eine – in instrument, wird die Entscheidung für aller Regel negative – Rückantwort der das Petitionsrecht in Zukunft immer Bundesregierung auslöst. schwerer zu begründen sein.

Kerstin Kassner, Obfrau der Fraktion Die Linke.

81 Der Petitionsausschuss ist ein wertvolles Element politischer Beteiligung. Die Bür­ gerinnen und Bürger wollen sich mit gro­ ßem Engagement bei der Gestaltung un­ serer Gesellschaft miteinbringen. Und sie wehren sich, wenn sie sich ungerecht be­ handelt fühlen. Das zeigt dieser Jahresbe­ richt 2017. Dieser Bericht über die Arbeit des letzten Jahres spiegelt aber auch die Bilanz der gesamten vergangenen Wahlperiode. Und diese Bilanz zeigt Licht und Schatten. Es gab große Erfolge, beispielsweise das Gesetz „Cannabis als Medizin“, das der Bundestag Anfang 2017 beschlossen hat. Schwerkranke können nun endlich Can­ nabis auf Kosten der Krankenkassen ver­ schrieben bekommen. Die Gesetzesände­ rung ist auch durch eine Petition voran­ getrieben wurden, die 2014 eingereicht und 2015 öffentlich beraten wurde. Auch dass endlich die Homosexuellen rehabi­ litiert wurden, die noch bis 1994 nach dem sogenannten „Schwulen­Paragra­ fen“ (§175 StGB) verurteilt worden sind, hat eine Geschichte im Petitions­ ausschuss.

Anwalt der Bürgerinnen und Bürger, nicht Sprachrohr der Regierung Beitrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen

82 Anliegen, die von besonders vielen Men­ schen unterstützt werden, sollten in das parlamentarische Verfahren einfließen und auch im Bundestagsplenum beraten werden. Das Quorum für die Beratung von Petitionen in öffentlicher Ausschuss­ sitzung gemeinsam mit PetentIn und RegierungsvertreterIn muss deutlich ge­ senkt werden. Petitionen sollten grund­ Der Ausschuss hat aber auch viele Chan­ sätzlich öffentlich beraten werden, wenn cen vertan, weil mangelnder Gestaltungs­ die Petentin bzw. der Petent dies will wille und die Uneinigkeit von CDU/CSU und der Datenschutz gewahrt ist. Doch und SPD ihn gelähmt haben. Zahllose bislang werden selbst Petitionen, die als wichtige Petitionen, z. B. zur Hebam­ „öffentliche Petitionen“ auf dem Petiti­ menversorung oder zur Erhöhung der onsportal veröffentlicht und unterschrie­ Hartz­IV­Regelsätze, wurden immer ben wurden, fast immer hinter verschlos­ wieder ohne Entscheidung verschoben. senen Türen beraten. Das ist absurd. Viele davon liegen bis heute auf Halde. Mehr Transparenz und Öffentlichkeit Außerdem wurde versäumt, das Peti­ würde die Rolle des Petitionsausschusses tionsrecht zu einem echten Beteiligungs­ als Streiter für die Belange der Bürgerin­ instrument auszubauen. Der Petitions­ nen und Bürger stärken. Deshalb muss ausschuss ist Anwalt der Bürgerinnen auch der Zugang zum Petitionsverfahren und Bürger – nicht Sprachrohr der Regie­ möglichst einfach und barrierefrei sein. rung. Das muss wieder stärker in seiner Auch Menschen, die sich nicht im Inter­ Arbeit zum Ausdruck kommen. Auf dem net bewegen, Menschen mit geringem Papier hat der Petitionsausschuss starke Einkommen, niedrigem Bildungsniveau, Rechte. Er kann RegierungsvertreterIn­ alte Menschen und Kinder haben das nen vorladen, ZeugInnen und Sachver­ Recht, sich zu beschweren. Wenn sie ständige anhören, Akten einsehen und Unterstützung bei der Abfassung einer Debatten im Plenum beantragen. Er muss Petition oder im Petitionsverfahren brau­ diese Rechte wieder stärker nutzen. chen, müssen sie die bekommen.

Corinna Rüffer, Obfrau der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

83 Was die Statistik verrät 84 85 Was die Statistik verrät 86 Auswahl der Medienresonanz

87 Berliner Morgenpost, 16. Januar 2017

Petition für Lärmschutz an der A10 Bürgerinitiativen wenden sich an Bundestag und wollen mehr Rechte ge, rund ein Viertel davon sind Lastkraft­ für Kommunen wagen. Für 2025 werden hier bis zu 126.000 Fahrzeuge pro Tag erwartet, der Eine von Brandenburger Bürgerinitiati­ Güterverkehr soll bis 2030 um 40 Prozent ven auf den Weg gebrachte Bundestags­ zunehmen. petition soll für mehr Lärmschutz am Laut EU­Bestimmungen, die 2005 in Berliner Autobahnring A10 sorgen. „Da­ nationales Recht umgesetzt wurden, mit helfen wir auch anderen Gemein­ müssen die Kommunen Lärmentwick­ den in Deutschland, die vor ähnlichen lung und Verkehrsprobleme in soge­ Problemen stehen wie wir“, sagte Peter nannten Aktionsplänen dokumentieren, Kleffmann, einer der Sprecher der Bürger­ die alle fünf Jahre erneuert werden. initiativen aus sieben Berliner Umland­ Doch nach Ansicht der Bürgerinitiativen gemeinden, die die Petition Anfang De­ fehlen den Kommunen die rechtlichen zember einreichten. Mittel, die Pläne umzusetzen. Dies soll Der Berliner Ring gehört zu den am stärks­ der Bundestag nun ändern. Deshalb die ten befahrenen Fernstraßen Deutschlands. Petition. Seit den 90er­Jahren wird die Autobahn Das Thema könnte bald auch die Bran­ sechs­ und auf einem Abschnitt sogar denburger Politik beschäftigen. Die Bür­ achtspurig ausgebaut. Gegen den zuneh­ gerinitiativen wollen noch im Frühjahr menden Verkehrslärm haben sich Bürger­ eine ähnliche Petition im Landtag ein­ initiativen in den kleineren Gemeinden bringen. Darin soll Brandenburg aufge­ Birkenwerder, Hohen Neuendorf, Leege­ fordert werden, auch im Bundesrat den bruch, Klein Ziethen (alle Oberhavel) so­ Gemeinden beim Lärmschutz den Rü­ wie in Fredersdorf­Vogelsdorf, Hennicken­ cken zu stärken. „Es kann doch nicht dorf und Rüdersdorf (alle Märkisch­Oder­ mehr so weitergehen, dass teure Lärm­ land) gebildet. Besonders stark wächst der aktionspläne aufgestellt werden und Verkehr auf dem südlichen Teil der A10. dann passiert nichts“, sagt Kleffmann. Dort rollen täglich an die 100.000 Fahrzeu­ dpa

Auswahl der Medienresonanz 88 Altenkirchner Kurier, 22. Februar 2017 „Wir benötigen eine Struktur, die die Petition zur Versorgung bei medizinische Versorgung der Mukovis­ Mukoviszidose übergeben zidose­Patienten und ihre ausreichende Der Mukoviszidose Verein übergab Finanzierung bundesweit einheitlich mehr als 80.000 Unterschriften an und nachhaltig absichert“, fasste Ste­ den Petitionsausschuss des Deutschen phan Kruip das Anliegen der Petition Bundestages. Mit dabei auch die Unter­ zusammen. „Wir sind überwältigt von schriften der Regionalgruppe Siegen, der großen Beteiligung an der Petition. zuständig für den Kreis Altenkirchen Der Inhalt traf offensichtlich die Sorgen und Westerwaldkreis. Es geht um eine der Patienten.“ bundeseinheitliche Versorgung der MdB Kersten Steinke sagte bei der Über­ erkrankten Personen. gabe der 80.000 Unterschriften: „Ich bin beeindruckt vom hohen Engagement Ih­ Region. Ein großer Erfolg für eine kleine rer Mitglieder“ und stellte angesichts der Patientengruppe: Am 15. Februar über­ hohen Zahl an Mitzeichnungen eine An­ gaben Stephan Kruip, Vorstandsvorsit­ hörung im Petitionsausschuss in Aus­ zender des Mukoviszidose e.V., und sicht. Der Mukoviszidose e.V. hatte die Birgit Dembski, Fachbereichsleiterin für Petition ermutigt durch MdB Martina Gesundheitspolitik des Vereins, mehr Stamm­Fibich, SPD, Mitte Januar gestar­ als 80.000 Unterschriften an die Vorsit­ tet und deutschlandweit dazu aufgeru­ zende des Petitionsausschuss des Deut­ fen, das Anliegen zu unterstützen. Zahl­ schen Bundestags, MdB Kersten Steinke, reiche Menschen hatten daraufhin in Die Linke. Der Mukoviszidose Verein Fußgängerzonen, Mukoviszidose­Ambu­ hatte Mitte Januar eine Petition gestar­ lanzen, Arztpraxen, Apotheken, Kinder­ tet, die sich für eine verbesserte Versor­ gärten, im eigenen Bekanntenkreis, in gung für Menschen mit der Genkrank­ der Familie und in anderen Gruppen um heit einsetzt. Unterschriften geworben.

Übergabe des Jahresberichts 2016 des Petitionsausschusses an den Bundestagspräsidenten (CDU/CSU, M.).

89 An mehreren Orten in Deutschland hatte sich in der letzten Zeit gezeigt, dass die „Der Erfolg der Petition zeigt ganz klar: Versorgung besonders erwachsener Pati­ Das Thema drängt. Wir müssen hier enten nicht flächendeckend gesichert ist. schnell handeln“, so die Erlanger Bun­ Ein Beispiel dafür ist die Mukoviszidose­ destagsabgeordnete Martina Stamm­ Ambulanz in Erlangen. Aufgrund eines Fibich. „Wir möchten an dieser Stelle Beschlusses des Zulassungsausschusses allen Unterstützern herzlich danken“, dürfen Erwachsene dort nicht mehr in sagte Kruip nachdrücklich. Als Beispiel der Kinderklinik behandelt werden, der für die Unterstützung von allen Seiten Erwachsenenmedizin fehlen aber die Ka­ nannte Kruip das Engagement der zwölf­ pazitäten, die schwer erkrankten Patien­ jährigen Sophie. Die Mukoviszidose­Pati­ ten zu übernehmen. Auch im Saarland entin hatte 130 Unterschriften gesammelt und in Braunschweig war es zu Proble­ und direkt an den Deutschen Bundestag men bei der Versorgung gekommen. Wei­ geschrieben: „Auch für uns Kinderpati­ tere Probleme zeichnen sich bereits ab. enten ist es wichtig, dass es Ärzte für er­ „Die Beispiele zeigen, dass sich etwas än­ wachsene Patienten gibt – nicht nur, weil dern muss“, sagte Stephan Kruip. „Wir wir auch mal erwachsen werden, son­ sind zuversichtlich, dass wir durch eine dern auch, weil wir mit den erwachse­ Anhörung im Petitionsausschuss hier et­ nen Patienten mitfühlen!“ was bewegen können.“

Auswahl der Medienresonanz 90 Frankfurter Rundschau, 8. März 2017

Streit über Reiserichtlinie Selbstständige Vermittler sehen Existenz bedroht / Regierung will Änderungen erreichen

Selten war die Reiselust der Deutschen so hoch. Die Urlaubsbranche rechnet für dieses Jahr mit steigenden Umsätzen. Auf der internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin wird denn auch in den nächs­ ten Tagen jede Menge Optimismus ver­ breitet. Dabei herrscht unter den Besit­ zern der Reisebüros Alarmstimmung. Sie Dabei war alles eigentlich gut gemeint. befürchten, dass eine neue Richtlinie der Jahrelang hat die EU­Kommission an der EU zu einer Existenzbedrohung werden Überarbeitung der Bestimmungen gebas­ könnte, zumal die Konkurrenz durch Bil­ telt, mit denen der Schutz der Urlauber ligflieger, die ins Tourismusgeschäft verbessert werden soll. Das Regelwerk drängen, wächst. ist beschlossen und muss nun in deut­ „Der Reisemittelstand wird zerstört“, sches Recht umgesetzt werden. Doch im­ sagte Marija Linnhoff am Montag im Pe­ mer mehr Politiker sehen nach uner­ titionsausschuss des Bundestages. Die müdlichen Interventionen von Linnhoff Reisebürobesitzerin aus Iserlohn und und ihren Mitstreitern ein, dass in dem Vorsitzende des Verbandes unabhängiger Werk viel Murks steckt. Ulrich Kelber, selbst ständiger Reisebüros, hat eine Peti­ Staatssekretär im Justizministerium, tion auf den Weg gebracht, die die Um­ räumte vor dem Petitionsausschuss ein, setzung der EU­Pauschalreiserichtlinie dass verschiedene Punkte der Richtlinie kippen will. Die Bestimmungen sollen „in der Umsetzung schwierig sind“. Die­ spätestens zum 1. Juli 2018 in Kraft tre­ se würden derzeit in „Umsetzungswork­ ten. „Was da passiert, ist total krank“, shops“ mit EU­Vertretern von der Bun­ sagte Linnhoff der FR. desregierung angesprochen.

Dr. Julia Thöle, Beistand einer Petentin, während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

91 Die EU will die Lücke schließen: Online­ buchungen mit mehreren Komponenten werden nun wie Pauschalreisen bewertet – inklusive Sicherungsschein. Portalbe­ treiber müssen damit die Haftung über­ nehmen. Das gilt aber auch für Reisebü­ ros oder Touristeninformationen, wenn Urlauber dort ebenfalls mehrere touristi­ sche Dienstleitungen im Paket bestellen – beispielsweise ein Hotelzimmer und Für Linnhoff liegt der Knackpunkt darin, einen Skikurs. Kelber machte im Petiti­ dass Reisebüros künftig schnell in die onsausschuss deutlich, dass dies aus Rolle des Reiseveranstalters rutschen Sicht des Ministeriums eine Erhöhung können, was enorme Haftungsrisiken des Verbraucherschutzes bringe. nach sich zieht, die die Agenturen nicht Linnhoff widerspricht und verweist dar­ tragen können. Der Hintergrund: Seit auf, dass nach der neuen Richtlinie Ver­ den 1990er Jahren erhalten Kunden, die anstalter unter anderem die Möglichkeit eine Pauschalreise (mindestens Flug und erhalten sollen, noch 20 Tage vor Reise­ Hotel) buchen, einen Sicherungsschein. beginn den Preis für eine Pauschalreise Damit stehen Reiseveranstalter wie TUI um bis zu acht Prozent heraufsetzen zu und Thomas Cook im Insolvenzfall einer können, ohne dass der Kunde das Recht Airline oder eines Hoteliers für alle Kos­ hat zu stornieren. Ungünstigere Wechsel­ ten gerade. Mit dem Internet haben sich kurse oder höhere Kerosinpreise genü­ die Verhältnisse verändert: Wenn Nutzer gen als Begründung. „Wobei der Veran­ dort einen Flug und ein Hotel buchen, stalter noch nicht einmal beweisen handelt es sich nicht immer um eine muss, dass seine Kosten tatsächlich ge­ Pauschalreise, sondern um einzelne Bau­ stiegen sind“, so Linnhoff. Die Richtlinie steine, für die es keine Pleitenabsiche­ schade in ihrer jetzigen Form den Ver­ rung gibt. brauchern und den Reisebüros.

Auswahl der Medienresonanz 92 Wie geht es weiter? Kelber betonte, es gebe in puncto Nachbesserungen „positi­ ve Signale von der Kommission“. Er hof­ fe, im Gesetzgebungsverfahren „entspre­ Süddeutsche.de, 21. März 2017 chende positive Umformulierungen an­ bieten zu können“. Das reicht Linnhoff Besuch aus dem Bundestag nicht: „Was wir hören, sind diffuse Ver­ Eine Delegation des Petitionsaus­ sprechungen.“ Es liege nichts Schriftli­ schusses kommt dank der Initiative ches vor. Sie befürchtet, dass im nächs­ von BI­Gründer Georg Brandhuber ten Jahr ein neues Regelwerk zum Scha­ nach Dorfen. Die Ausschussmitglieder den der Reisebüros in Kraft gesetzt wird. wollen sich ein eigenes Bild zum um­ Denn der Wettbewerb wird härter. Nach strittenen, geplanten Bahnausbau dem Billigflieger Ryanair ist gerade auch machen die Lufthansa­Tochter Eurowings just ins Vermarkten von Paketen aus Flug und Der Petitionsausschuss des Bundestags Hotel eingestiegen. „Hier entsteht eine kommt am Dienstag, 6. Juni, nach Dorfen, neue starke Konkurrenz für Reisebüros.“ um sich ein eigenes Bild zum geplanten Bleibe es bei zahlreichen unklaren und Bahnausbau zu machen. Der Ausschuss schwammigen Bestimmungen, würden reagiert damit auf eine von Georg Brand­ Reisebüros beim Vermitteln von Flügen huber, dem Gründer und Sprecher der und Hotelzimmern künftig vorsichtiger Dorfener Bürgerinitiative (BI) „Für einen sein, um dem Risiko der Veranstalterhaf­ Bahnausbau ohne Mauern und Schran­ tung aus dem Weg zu gehen. Low­Cost­ ken“, eingereichte Petition. Brandhubers Airlines und großen Touristikkonzernen Bürgerinitiative setzt sich für eine Tiefer­ werde es so leicht gemacht, schnell legung der Bahngleise im Stadtbereich Marktanteile zu gewinnen. Deshalb ihre ein, um eine „Verschandelung“ der Stadt Forderung: „Die Richtlinie muss kom­ Dorfen mit kilometerlangen Lärmschutz­ plett neu verhandelt werden.“ mauern und riesigen Straßenbrücken Frank-Thomas Wenzel zu verhindern.

Stefan Schwartze, SPD, Kersten Steinke, Die Linke, Vorsitzende des Petitionsausschusses, und Gero Storjohann von der CDU/ CSU, stellvertretender Vorsitzender des Petitionsausschusses, während einer Sitzung.

93 Der Besuch wird in etwa so ablaufen: Die Ausschussmitglieder fliegen am Dienstag nach Pfingsten morgens nach München und wollen um 11 Uhr in Dorfen eintreffen. In einem geeigneten Saal – zum Beispiel im Sparkassensaal – treffen sie dann mit Brandhuber und Allein die Tatsache, dass der Petitions­ anderen BI­Vertretern, Bürgermeister ausschuss extra aus Berlin anreist, ist Heinz Grundner (CSU) und Stadträten sehr bemerkenswert. Eine Mitarbeite­ aller Fraktionen zusammen. Die Ein­ rin des Ausschussdienstes bestätigte, ladungen sind aber noch nicht ver­ dass der Ausschuss nur zwei oder drei schickt, der Termin steht erst seit diesem solcher Reisen pro Jahr unternehme: Dienstag fest. Gut möglich ist es, dass „Ein Ortstermin ist schon etwas Außer­ auch weitere Lokalpolitiker und Abge­ gewöhnliches, das machen wir nicht ordnete eingeladen werden. Nach einer oft, höchstens zwei oder drei Mal im ersten Gesprächsrunde werden die Mit­ Jahr.“ Der Petitionsausschuss kommt glieder des Petitionsausschusses die Si­ freilich nicht in voller Besetzung mit al­ tuation an der Bahnstrecke in Dorfen len 26 Mitgliedern. Voraussichtlich wird selbst in Augenschein nehmen. „Man jede Bundestagsfraktion einen Vertreter möchte mit den Menschen vor Ort reden nach Dorfen entsenden. Neben der und sich das alles selber angucken“, er­ Seltenheit eines Lokaltermins ist noch klärte die Mitarbeiterin des Ausschuss­ ein zweiter Punkt bedenkenswert, hieß dienstes. Nach der Besichtigung werde es aus Berlin: „Das machen die nicht, man sich noch einmal zusammensetzen, wenn sie sagen, das Begehren hat doch sich austauschen und diskutieren. Am eh keinen Sinn. Wenn man vorher schon Ende stehe ein Beschluss der Ausschuss­ zu hundert Prozent weiß, da ist nichts zu gruppe, der als Empfehlung an den gan­ machen, wird sich doch kein Politiker zen Ausschuss gehe, ob und wie man die vor Ort hinstellen und das dort sagen – Petition von Georg Brandhuber und der schon gar nicht in einem Wahljahr.“ Bürgerinitiative unterstützen werde. Erst

Auswahl der Medienresonanz 94 Wochen später, zurück in Berlin, werde dann der Petitionsausschuss in seiner vollen Besetzung die Dorfener Angele­ Stadtrat Gerald Forstmaier (Grün­Alter­ genheit noch einmal beraten und einen native Liste) hat zuletzt einen halbtiefen endgültigen Beschluss fassen. Gleistrog als Kompromiss vorgeschlagen. Die Planer der Deutschen Bahn AG ha­ Die Bahnplaner haben zugesagt, seine ben den von der BI geforderten, etwa Idee zu prüfen, sobald die aktuell noch sieben Meter tiefen Gleistrog mit Deckel laufenden Bodenuntersuchungen abge­ – ähnlich wie bei der S­Bahn durch Is­ schlossen sind. Dabei geht es vor allem maning – mit dem Hinweis auf angeblich auch um den Grundwasserstand auf dem irrsinnig hohe Kosten bislang eine strikte Streckenverlauf. Die Stadt will, sobald Absage erteilt. Nach den Plänen der Bahn die Grundwasser und Bodenuntersu­ sollen die Gleise nur an der B 15 bis auf chungen vorliegen, die Kosten für ver­ 3,50 Meter abgesenkt werden, um eine schiedenen Tieferlegungsvarianten von nicht völlig monströse B 15­Straßen­ einem unabhängigen Ingenieurbüro be­ brücke bauen zu müssen. Eine Tiefer­ rechnen lassen. Außerdem wurde im Ja­ legung, wie sie die Bürgerinitiative for­ nuar beschlossen, eine Delegation aus dert, würde nach den von der Bahn Dorfen nach Berlin zu entsenden, um im vorgelegten Zahlen 180 Millionen Euro Bundesverkehrsministerium die Verant­ mehr kosten als der von ihr geplante wortlichen davon zu überzeugen, dass weitgehend ebenerdige Ausbau. Der mehr als nur der billigste Ausbaustan­ Kostenvoranschlag der Bahn ist nicht dard möglich sein muss. Der Besuch des nur von der BI, sondern auch von mehre­ Petitionsausschusses Anfang Juni in ren externen Fachleuten und den Tun­ Dorfen ist in jedem Fall eine willkomme­ nelbauexperten der Autobahndirektion ne Unterstützung. als übermäßig hoch eingestuft worden. Florian Tempel

Ortstermin des Petitionsaus­ schusses des Deutschen Bundes­ tages in Rostock. Petent Detlef Krause in einem Vorgespräch.

95 Hintergrund: Das WSA will die Schleu­ se aufgeben, weil sie für die Schifffahrt keine Bedeutung mehr habe und die an­ geblich bis zu vier Millionen Euro teure Sanierung nicht zu rechtfertigen wäre. Damit Wassersportler dennoch den Mühlen damm queren können, will das Amt stattdessen eine sogenannte Boots­ Ostseezeitung, 10. Mai 2017 schlepp­Anlage bauen. Doch das stößt auf Widerstand: Seit Jahren kämpft die Bundestag will Rostocker Schleuse Initiative „Rettet die Mühlendamm­ erhalten schleuse“ für den Erhalt, hatte dafür Petitionsausschuss fordert Lösung 11.000 Unterschriften gesammelt. Auch am Mühlendamm / Studie in Arbeit den Bundestag hatten die Schleusen­ Retter eingeschaltet. Rostock. Die Chancen auf Rettung der Und das Parlament macht Druck: „Wir historischen Mühlendammschleuse in haben uns überzeugt, wie wichtig die Rostock sind deutlich gestiegen: Der Pe­ Schleuse für viele Rostocker ist“, sagt titionsausschuss des Bundestages in Ber­ Kerstin Kassner (Linke), Bundestagsab­ lin hat sich gestern nach einem Vor­Ort­ geordnete von Rügen. „Dieses Zeugnis Termin für den Erhalt des Wasser­Bau­ der technischen Geschichte muss erhal­ werks an der Warnow ausgesprochen. ten bleiben. „Die Stadt und das Land zur „Die Schleuse gehört zu einem schönen Rettung zwingen kann der Petitionsaus­ Ensemble, das wir für erhaltenswert hal­ schuss aber nicht: „Aber wir können die ten“, erklärt Gero Storjohann, CDU­Ab­ Beteiligten an den Tisch holen. geordneter aus Schleswig­Holstein und Das ist uns gelungen.“ Der Termin der Vize­Chef des Ausschusses. Der Bundes­ Abgeordneten war gestern von rund tag fordert Stadt, Land sowie das Wasser­ 200 Schleusen­Freunden begleitet wor­ und Schifffahrtsamt (WSA) auf, eine Lö­ den. Sie forderten lautstark: „Macht die sung zu finden. Schleuse auf“.

Ortstermin des Petitionsaus­ schusses des Deutschen Bundes­ tages an der Mühlendammschleuse in Rostock. Blick auf die Schleuse.

Auswahl der Medienresonanz 96 Frankfurter Rundschau, 17. Mai 2017

Unterschätzte Perle der Demokratie Tatsächlich kommt Bewegung in das Die Zahl der Anfragen von Bürgern an Thema: Stadt und Land haben für den Petitionsausschuss des Bundestags 100.000 Euro beim Planungsbüro Inros ist 2016 erneut zurückgegangen Lackner eine Machbarkeitsstudie für eine mögliche künftige Nutzung in Auf­ Die Mitglieder des Bundestags­Petitions­ trag gegeben. Bausenator Holger Matthä­ ausschusses werden gern gefragt, was us (Grüne): „Die Studie soll Wege auf­ denn die skurrilste Petition von allen ge­ zeigen, wie wir die Schleuse touristisch wesen sei. Das blieb auch am Dienstag nutzen und die Warnow wieder schiff­ nicht aus, als sie vor Journalisten ihren bar machen können.“ Ergebnisse sollen Jahresbericht für 2016 präsentierten. Be­ im Herbst vorliegen. sonders skurril, berichtete die grüne Ab­ Der Bund hat bereits zugesagt, die Hälfte geordnete Corinna Rüffer, sei die Bitte ei­ der Sanierungskosten zu zahlen, wenn ner Frau gewesen, Kindern künftig Mikro­ die Stadt die Schleuse übernimmt. „Aber chips einzupflanzen, damit man immer selbst die Hälfte von vier Millionen Euro wisse, wo sie sich aufhielten. ist zu viel“, betont Finanzsenator Chris Rüffer betonte gleichwohl, dass es hier Müller (SPD). Detlef Krause, Sprecher insgesamt nicht um Spaß gehe, sondern der Schleusen­Retter, jedoch sagt, eine um eine sehr ernste Sache. Denn der Sanierung würde nur 2,4 Millionen Euro Petitionsausschuss sei wegen der Bürger­ kosten. Und es ginge sogar noch billiger nähe eigentlich „die Perle der Demokra­ – mit einer Selbstbedienungs­Schleuse. tie“. Damit das so bleibt, hatten die Mit­ „Die Sportler müssen die Tore dann von glieder wegen sinkender Nachfrage selbst Hand und allein öffnen.“ ein paar Verbesserungsvorschläge mitge­ Andreas Meyer bracht.

97 Zwar gingen im vorigen Jahr 11.236 neue Bitten und Beschwerden im Bundestag ein. „Der Ausschuss ist erfolgreich“, sagte Günter Baumann von der CDU. Dabei konnte 34,5 Prozent der Eingaben nicht entsprochen werden, 33,5 Prozent hinge­ gen schon. Rund zwölf Prozent waren ano­ nym, verworren oder beleidigend, so dass eine Bearbeitung entweder nicht möglich oder vonseiten der Abgeordneten auch gar nicht erwünscht war. Bürger, „die in der Wortwahl überziehen“, bekämen besten­ Wie auch immer: Der Ausschuss wird falls eine sehr kurze Antwort, hieß es. Es täglich mehrere Dutzend Mal in An­ gibt Leute, die machen sich das Schrei­ spruch genommen. Trotzdem ging die ben von Petitionen zum Hobby; manche Zahl der Petitionen von 13.137 im Jahr schrei ben jeden Tag eine. Dabei kommen 2015 auf die jetzt genannten 11.236 er­ die meisten Eingaben – gemessen an der neut zurück. Seinerzeit hatte es zu Asyl­ Einwohnerzahl – nach wie vor aus Ost­ fragen noch doppelt so viele Petitionen deutschland, vor allem aus Berlin und gegeben wie 2014. Inzwischen ist die Brandenburg. Dies habe, sagten die Abge­ Flüchtlingszuwanderung gesunken. ordneten übereinstimmend, noch immer Zu Hochzeiten gingen im Bundestag mit vereinigungsbedingten Problemen wie gar 23.000 Bitten und Beschwerden etwa Rentenfragen oder Beschwerden über jährlich ein. die Treuhand zu tun, aber unter anderem Der CDU­Parlamentarier Baumann führt auch mit Hartz­IV­Berechnungen. Es zeige diesen Rückgang darauf zurück, dass in zugleich, dass es den Menschen in Bayern Gestalt diverser Beauftragter und Om­ und Baden­Württemberg offenbar einfach budsfrauen und ­männer mittlerweile besser gehe. Beide Länder belegten in der viel Konkurrenz herrsche, was man wie­ Statistik seit langem die letzten Plätze. derum nicht zu beklagen habe.

Auswahl der Medienresonanz 98 Die Grüne Rüffer sieht den Rückgang der Eingaben auch als ein Zeichen für Poli­ tikverdrossenheit und als Konsequenz ei­ nes teilweise wachsenden Zuspruchs für rechtspopulistische oder rechtsextremis­ tische Plattformen. Sie forderte deshalb ebenso wie die Linke Kerstin Kassner, das Instrument öffentlicher Anhörungen des Ausschusses stärker zu nutzen. Zu­ dem solle das Mindestquorum, ab dem sich der Bundestag mit einer Petition be­ fassen müsse, von jetzt 50.000 Unterstüt­ zern auf 30.000 oder 25.000 gesenkt wer­ den. Derzeit werde das Quorum nämlich nur sehr selten erreicht. Mehr Vor­Ort­ Termine seien ebenfalls erforderlich, so Der 127­seitige Bericht des Ausschusses Kassner. ist so oder so ein Beleg für die Vielfalt Der SPD­Abgeordnete von Fragen, mit der sich das Parlament mahnte, ob und wie sich das Hohe Haus zu beschäftigen hat. Da geht es um die einer Sache annehme, dürfe nicht von Hilfe für Opfer von Gewalttaten, die Pro­ koalitionspolitischen Erwägungen oder duktsicherheit von Kinderspielzeug oder Absprachen abhängen, sondern müsse um das Verbot der Einfuhr von Delfinen. strikt an der Sache orientiert sein. Kon­ Unter den Petitionen waren gewiss auch kreter wurde Schiefner an der Stelle weitere Skurrilitäten. Die allerdings nicht. Doch augenscheinlich schien er spielten gestern in Berlin bloß am Rande hier ein bisschen aus dem Nähkästchen eine Rolle. zu plaudern. Markus Decker

Kerstin Kassner, Die Linke, während einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses.

99 Leipziger Internet Zeitung, 30. Juni 2017

Bundestag hat Petition zur Kurzen Südabkurvung noch am Donnerstag­ abend zugestimmt

Am Donnerstagabend, 29. Juni, nahm die Petition gegen die Kurze Südabkurvung am Flughafen Leipzig/Halle die nächste Hürde. Mitglieder der Bürgerinitiative Die Beschlussempfehlung des Petitions­ „Gegen die neue Flugroute“ verfolgten ausschusses an den Bundestag hatte zu­ am Livestream die 243. Sitzung des Deut­ vor das höchstmögliche Votum erhalten: schen Bundestages. Gegen 22:45 Uhr „Zur Berücksichtigung an die Bundesre­ dann die Abstimmung – und große Freu­ gierung zu überweisen, weil das Anlie­ de, berichtet Matthias Zimmermann, gen des Petenten begründet und Abhilfe Pressesprecher der Bürgerinitiative „Ge­ notwendig ist.“ gen die neue Flugroute“. Gemäß Bericht des Petitionsausschusses Der Deutsche Bundestag stimmte der zu dessen Tätigkeit im Jahr 2016 wurden Beschlussempfehlung des Petitionsaus­ in 2016 11.236 Petitionen beim Petitions­ schusses zur Abschaffung der kurzen ausschuss eingereicht. Ganze zwei Petiti­ Südabkurvung bzw. deren Rücksetzung onen erhielten den Status, die Petition auf jenen Zustand, wie er im Planfeststel­ der Bundesregierung „zur Berücksichti­ lungsverfahren zum Ausbau der Start­ gung“ zu überweisen. Ähnlich sehen die und Landebahn Süd festgelegt und den Zahlen in den Vorjahren aus. Bürgern zugesagt war, zu – parteiüber­ Entsprechend den Grundsätzen des Peti­ greifend und einstimmig. Damit dürfte tionsausschusses über die Behandlung der Weg frei sein, dass die Route künftig von Bitten und Beschwerden muss die nur noch mit einem Abfluggewicht von Petition nun durch den Bundestagspräsi­ maximal 30 Tonnen beflogen wird, mit denten der Bundeskanzlerin übergeben maximal 44 Überflügen in den 6 ver­ werden. Der Bundesregierung wird dabei kehrsreichsten Monaten des Jahres, so zur Beantwortung eine Frist von in der Zimmermann. Regel sechs Wochen gesetzt.

Günter Baumann und Christel Voßbeck­Kayser, beide CDU/CSU, während einer Sitzung.

Auswahl der Medienresonanz 100 „Auch wenn der Bundestag jetzt in die Sommerpause geht, die Regierungsge­ schäfte werden ja sicherlich weiterlau­ fen, so dass die betroffenen Leipziger nun berechtigte Aussichten auf Besse­ rung ihrer Lärmsituation haben“, sagt Zimmermann. Bei aller Freude über den hoffentlich Mitglied im Aufsichtsrat der Mitteldeut­ endgültigen Durchbruch bleiben doch schen Airport Holding, durch fraktions­ noch einige bedauerliche Fragen offen, übergreifende Stadtratsbeschlüsse gab, wie z. B.: „Warum muss erst eine Bürger­ sich dafür einzusetzen. Hier besteht si­ initiative in 10­jährigem anhaltenden, cherlich noch Erklärungsbedarf.“ gleichsam Don­Quichotte­haften, Kampf Aber es zeigte sich auch, dass politische das Recht wieder vom Kopf auf die Beine Unterstützung helfen kann, wenn man stellen, wo eine Fluglärmkommission sie bekommt. doch genügend Zeit gehabt hätte, dies Matthias Zimmermann: „Wir haben be­ selbst zu tun? Seit der Herbstsitzung sonders in letzter Zeit viel Unterstützung 2007 war die Südabkurvung auf fast je­ von ‚lokal verwurzelten‘ Politikern erhal­ der Sitzung Beratungsgegenstand. War­ ten. Dafür herzlichen Dank. Besonders um muss eine Bürgerinitiative mit nicht aber an dieser Stelle vor allem den bei­ unerheblichen eigenen finanziellen Mit­ den Berichterstattern im Petitionsaus­ tel und Spenden (an dieser Stelle noch­ schuss (MdB, Bündnis 90/ mals allen Spendern ein herzliches Dan­ Die Grünen) und Günter Baumann (MdB keschön) um Einhaltung von Zusagen und Petitionsobmann der CDU/CSU­Bun­ und Planfeststellungsbeschlüssen bezüg­ destagsfraktion). Dank aber auch an die lich Fluglärm in Leipzig kämpfen, wenn Bundestagsabgeordnete es doch hinreichend Aufforderungen an (SPD), die genau wie Frau Lazar unsere den OBM der Stadt Leipzig, gleichsam Petition schon seit Jahren unterstützt.

101 Westfalen-Blatt, 15. Juli 2017 Ergebnis ist schnell klar Überzeugungsarbeit brauchte die 86­Jäh­ Telekom­Kasten muss abgebaut werden rige am Freitag nicht zu leisten, das war Detmold (WB). 388.000 so genannte schnell klar. „Der Kasten muss da weg“, Multifunktionsgehäuse hat die Telekom sagte Ausschussobmann Günter Bau­ bisher in Deutschland aufgestellt, um mann (CDU) aus Sachsen. „Hier hat die das Internet schneller zu machen. Einer Stadt versagt. Sie hätte den Bauantrag der Kästen kommt jetzt wieder weg: der der Telekom nicht genehmigen dürfen, vor dem Wohnzimmerfenster von Ilse ohne sich den Standort vorher mal anzu­ Günther (86) aus Detmold. sehen. Man darf die Bürger nicht einfach übergehen.“ Fünf Bundestagsabgeordnete, Mitglieder Auch die übrigen Ausschussmitglieder des Petitionsausschusses, reisten am empfanden den Kasten vor dem Haus als Freitag aus Berlin an, um sich vor Ort störend und versuchten, in der Nähe ei­ mit der Eingabe der Seniorin zu befas­ nen alternativen Standort zu finden. sen. Begleitet wurden sie von Vertretern Doch Karl­Heinz Wintermeyer von der der Stadt und der Telekom. Telekom in Paderborn warnte: „Wenn Seit 2014 blickt die gehbehinderte Frau wir den Kasten um 50 Meter versetzen, von ihrem Sofa aus auf den 1,70 Meter wird das Internet in den 750 angeschlos­ hohen und zwei Meter breiten Kasten. senen Haushalten zehn Prozent langsa­ „Der nimmt mir den Blick auf den Dorf­ mer!“ Denn in das Multifunktionsgehäu­ platz!“ Die rüstige Rentnerin hatte sich se münden die Glasfaserkabel der Tele­ bereits an die Stadt und die Telekom ge­ kom. Von hier aus geht es dann mit wandt, war aber überall abgeblitzt. „Der herkömmlichen Kupferkabeln in die Petitionssauschuss war meine letzte Häuser. Und je länger diese Kupferkabel Chance“, sagte sie. sind, umso langsamer wird das Internet.

Auswahl der Medienresonanz 102 Bundestagsabgeordneter spielt Multifunktionskasten Damit sich die Politiker vorstellen konn­ ten, wie das Gehäuse an unterschied­ lichen Standorten wirkt, stellte sich der Bundestagsabgeordnete Stefan Schwart­ ze (SPD) aus Vlotho mit ausgebreiteten Armen hin und spielte Multifunktions­ kasten. So fand der Ausschuss schließ­ lich einen neuen Standort: seitlich am Ausschuss will Details klären Haus der Rentnerin, auf ihrem Grund­ Der CDU­Abgeordnete Hermann Färber stück. „Das können wir machen, da aus Baden­Württemberg erklärte, der Kas­ stört er nicht“, sagte ihr Sohn Martin ten komme auf jeden Fall weg. Um das Günther. Wie werde sich der Ausschuss jetzt küm­ Blieben noch die Kosten fürs Versetzen, mern. Färber fühlte sich in Detmold an die laut Telekom zwischen 20.000 und seine eigene Mutter erinnert: „Sie ist im 25.000 Euro liegen werden. Ausschuss­ gleichen Alter wie Frau Günther und Obmann Günter Baumann: „Lassen Sie ebenfalls gehbehindert. Sie sitzt auch oft uns den Knoten durchschlagen: Stadt im Wohnzimmer, schaut auf die Straße, und Telekom tragen jeweils die Hälfte.“ sieht den Kindern beim Spielen zu und Während Vertreter der Telekom nicht nimmt so noch am Leben teil.“ Ihm sei Nein sagten, sträubte sich Detmolds egal, wer in Detmold was falsch gemacht Technischer Beigeordneter Thomas habe. „Wir brauchen eine Lösung für die Lammering: „Das kommt nicht in Frage! Menschen, die hier wohnen, und die Wir beteiligen uns allenfalls an den Erd­ kommt jetzt.“ arbeiten.“ Christian Althoff

Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Abstimmung während einer Sitzung.

103 Was die Statistik verrät 104 105 Was die Statistik verrät 106 Statistik über die Tätigkeit des Petitionsausschusses im Jahr 2017

107 Posteingänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Nachträge andere Schreiben täglicher (weitere Schreiben Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt der Petenten zu ih­ Berichte der Abgeordneten/ Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 1980 248 10.735 43,29 4.773 5.941 3.401 1981 249 11.386 45,73 4.277 7.084 2.401 1982 249 13.593 54,59 3.652 8.869 3.327 1983 246 12.568 51,09 7.789 8.485 2.953 1984 248 13.878 55,96 8.986 9.270 3.570 1985 246 12.283 49,93 9.171 10.003 3.240 1986 247 12.038 48,74 9.478 9.414 3.143 1987 248 10.992 44,32 8.716 8.206 2.649 1988 250 13.222 52,89 9.093 9.009 2.435 1989 249 13.607 54,65 9.354 9.706 2.266 1990 247 16.497 66,79 9.470 9.822 2.346 1991 247 20.430 82,71 10.598 11.082 2.533 1992 249 23.960 96,22 11.875 10.845 4.262 1993 250 20.098 80,39 12.707 11.026 5.271 1994 250 19.526 78,10 14.413 11.733 4.870 1995 251 21.291 84,82 18.389 13.526 5.017 1996 249 17.914 71,94 16.451 10.817 4.357 1997 251 20.066 79,94 14.671 9.070 3.611 1998 252 16.994 67,44 13.571 8.345 3.316 1999 252 18.176 72,13 13.915 8.383 2.942

* Nicht enthalten sind elektronische Posteingänge, soweit nicht das Onlineformular zur Petitionsein­ gabe verwendet wurde.

Statistik 108 Nachträge andere Schreiben täglicher (weitere Schreiben Stellungnahmen/ (Schreiben von Arbeits- Petitionen Durchschnitt der Petenten zu ih­ Berichte der Abgeordneten/ Jahr tage (Neueingänge) (Neueingänge) ren Petitionen) Bundesregierung Behörden usw.) 2000 249 20.666 83,00 12.204 7.087 2.267 2001 250 15.765 63,06 12.533 9.085 2.488 2002 250 13.832 55,33 13.023 8.636 2.231 2003 250 15.534 62,14 12.799 9.088 2.330 2004 255 17.999 70,58 13.247 9.244 2.171 2005 254 22.144 87,18 12.989 8.870 2.067 2006 252 16.766 66,53 15.026 9.133 1.561 2007 250 16.260 65,04 15.365 8.893 1.646 2008 252 18.096 71,81 14.540 8.851 1.378 2009 252 18.861 74,85 14.480 10.456 1.167 2010 254 16.849 66,33 13.983 9.572 1.031 2011 254 15.191 59,81 14.204 9.374 835 2012 251 15.724 62,65 13.397 8.471 1.088 2013 250 14.800 59,20 13.345 8.025 927 2014 250 15.325 61,30 15.748 8.645 938 2015 252 13.137 52,13 15.306 7.193 973 2016 254 11.236 44,24 15.008 6.072 927 2017 251 11.507 45,84 13.272 6.305 817

109 Postausgänge mit Vergleichszahlen ab 1980*

Schreiben an gesamter Postausgang Petenten/ Akten zur Arbeits- (Summe der Spalten täglicher Durchschnitt Abgeordnete/ Berichterstattung Jahr tage 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 1980 248 45.936 185,23 41.999 3.937

1981 249 41.999 168,67 39.195 2.804

1982 249 46.505 186,77 43.053 3.452

1983 246 46.537 189,17 43.242 3.295

1984 248 51.221 206,54 49.298 1.923

1985 246 51.705 210,18 48.520 3.185

1986 247 50.691 205,23 47.896 2.795

1987 248 44.362 178,88 41.988 2.374

1988 250 49.337 197,35 47.009 2.328

1989 249 51.525 206,93 48.913 2.612

1990 247 54.268 219,71 51.554 2.714

1991 247 65.531 265,31 63.090 2.441

1992 249 67.334 270,42 64.955 2.379

1993 250 67.645 270,58 64.513 3.132

1994 250 72.291 289,16 68.843 3.448

1995 251 85.788 341,78 81.470 4.318

1996 249 74.188 297,94 68.982 5.206

1997 251 72.148 287,44 66.842 5.306

1998 252 69.300 275,00 64.561 4.739

1999 252 61.930 245,75 57.375 4.555

*Ohne elektronische Postausgänge.

Statistik 110 Schreiben an gesamter Postausgang Petenten/ Akten zur Arbeits- (Summe der Spalten täglicher Durchschnitt Abgeordnete/ Berichterstattung Jahr tage 5 und 6) (gesamter Postausgang) Ministerien u. a. an Abgeordnete 2000 249 57.577 231,23 54.156 3.421

2001 250 64.129 256,52 60.689 3.440 2002 250 64.447 257,79 61.023 3.424 2003 250 57.000 228,00 53.620 3.380 2004 255 63.421 248,71 58.646 4.775 2005 254 66.183 260,56 62.877 3.306 2006 252 68.607 272,25 62.855 5.752 2007 250 68.486 273,94 62.274 6.212 2008 252 64.698 256,74 59.836 4.862 2009 252 95.092 377,35 89.155 5.937 2010 254 79.301 312,21 72.647 6.654 2011 254 72.823 286,70 67.202 5.621 2012 251 72.767 289,91 66.557 6.210 2013 250 69.775 279,10 65.648 4.127 2014 250 70.945 283,78 64.280 6.665 2015 252 65.823 261,20 60.618 5.205 2016 254 56.765 223,48 52.413 4.352 2017 251 53.359 212,59 50.375 2.984

111 Gliederung der Petitionen nach Zuständigkeiten

Ressorts Jahr 2017 in v. H. Jahr 2016 in v. H. Veränderungen 01 Bundespräsidialamt 14 0,12 16 0,14 ­2 02 Deutscher Bundestag 295 2,56 184 1,64 111 03 Bundesrat 1 0,01 1 0,01 0 04 Bundeskanzleramt 227 1,97 282 2,51 ­55 05 Auswärtiges Amt 366 3,18 389 3,46 ­23 06 Bundesministerium des Innern 1.709 14,85 1.627 14,48 82 07 Bundesministerium der Justiz 1.549 13,46 1.455 12,95 94 und für Verbraucherschutz 08 Bundesministerium der Finanzen 878 7,63 962 8,56 ­84 09 Bundesministerium für Wirtschaft 384 3,34 470 4,18 ­86 und Energie 10 Bundesministerium für 289 2,51 420 3,74 ­131 Ernährung und Landwirtschaft 11 Bundesministerium für Arbeit 2.061 17,91 2.158 19,21 ­97 und Soziales

Statistik 112 Ressorts Jahr 2017 in v. H. Jahr 2016 in v. H. Veränderungen 12 Bundesministerium für Verkehr 616 5,35 643 5,72 ­27 und digitale Infrastruktur 14 Bundesministerium der 171 1,49 160 1,42 11 Verteidigung 15 Bundesministerium für 1.735 15,08 1.176 10,47 559 Gesundheit 17 Bundesministerium für Familie, 248 2,16 192 1,71 56 Senioren, Frauen und Jugend 18 Bundesministerium für 360 3,13 331 2,95 29 Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit 23 Bundesministerium für 30 0,26 8 0,07 22 wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung 30 Bundesministerium für 127 1,10 147 1,31 ­20 Bildung und Forschung gesamt 11.060 96,12 10.621 94,53 439 99 Eingaben, die nicht in die 447 3,88 615 5,47 ­168 Zuständigkeit des Bundes fallen, und sonstige Vorgänge, die durch Rat und Auskunft etc. erledigt werden konnten insgesamt 11.507 100,00 11.236 100,00 271

113 Gliederung der Petitionen nach Personen

Personen Jahr 2017 in v. H. Jahr 2016 in v. H. Veränderungen 1. natürliche Personen a) männliche 7.316 63,58 7.482 66,59 ­166 b) weibliche 3.108 27,01 2.706 24,08 402

2. juristische Personen, Organisationen 142 1,23 146 1,30 ­4 und Verbände 3. Sammelpetitionen* 845 7,34 841 7,48 4

4. ohne Personenangabe 96 0,83 61 0,54 35 insgesamt** 11.507 100,00 11.236 100,00 271

* Mit insgesamt 233.557 Unterschriften (Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen). ** Darin enthalten sind 3.812 Petitionen zur Bundesgesetzgebung, das entspricht 33,15 Prozent der Neueingänge.

Gliederung der Petitionen 7 % 1 % 1 % nach Personen 2017 Prozentwerte gerundet

männliche Personen

27 % weibliche Personen

juristische Personen, Organisationen und Verbände

Sammelpetitionen

ohne Personenangabe

64 %

Statistik 114

Gliederung der Petitionen nach Herkunftsländern

auf auf 1 Mio. der 1 Mio. der Bevölkerung Bevölkerung Herkunftsländer Jahr 2017 des Landes in v. H. Jahr 2016 des Landes in v. H. Veränderungen Baden­Württemberg 1.120 102 9,73 1.057 97 9,41 63 Bayern 1.344 104 11,68 1.591 124 14,16 ­247 Berlin 962 269 8,36 935 266 8,32 27 Brandenburg 408 164 3,55 451 182 4,01 ­43 Bremen 69 102 0,60 72 107 0,64 ­3 Hamburg 250 138 2,17 247 138 2,20 3 Hessen 815 131 7,08 710 115 6,32 105 Mecklenburg­ 227 141 1,97 259 161 2,31 ­32 Vorpommern Niedersachsen 1.005 126 8,73 1.020 129 9,08 ­15 Nordrhein­Westfalen 2.353 132 20,45 2.032 114 18,08 321 Rheinland­Pfalz 454 112 3,95 501 124 4,46 ­47 Saarland 145 145 1,26 162 163 1,44 ­17 Sachsen 723 177 6,28 597 146 5,31 126 Sachsen­Anhalt 295 132 2,56 275 122 2,45 20 Schleswig­Holstein 419 145 3,64 367 128 3,27 52 Thüringen 260 120 2,26 305 141 2,71 ­45 Ausland 297 2,58 305 2,71 ­8 ohne Ortsangabe 361 3,14 350 3,11 11 insgesamt 11.507 100,00 11.236 100,00 271

115 2.500

2.000

1.500

1.000

500

0 Berlin Bayern Hessen Bremen Sachsen Ausland Saarland Hamburg Thüringen Brandenburg Niedersachsen Sachsen­Anhalt Rheinland­Pfalz ohne Ortsangabe Schleswig­Holstein Baden­Württemberg Meckl.­Vorpommern Nordrhein­Westfalen

Neueingänge 2017

Statistik 116 300 2.500

250 2.000

200 1.500 150 1.000 100

500 50

0 0 Berlin Bayern Hessen Bremen Sachsen Saarland Hamburg Thüringen Brandenburg Niedersachsen Sachsen­Anhalt Rheinland­Pfalz Schleswig­Holstein Baden­Württemberg Meckl.­Vorpommern Nordrhein­Westfalen

auf eine Million der Bevölkerung des Landes Neueingänge 2017

117 Schleswig­Holstein 419 = 3,64 Prozent Mecklenburg­ Vorpommern Hamburg 227 = 1,97 Prozent 250 = 2,17 Prozent Brandenburg Bremen 408 = 3,55 Prozent 69 = 0,60 Prozent Berlin Niedersachsen 962 = 8,36 Prozent 1.005 = 8,73 Prozent Sachsen­Anhalt 295 = 2,56 Prozent Nordrhein­Westfalen 2.353 = 20,45 Prozent Sachsen 723 = 6,28 Prozent Hessen 815 = 7,08 Prozent Thüringen 260 = 2,26 Prozent Rheinland­Pfalz 454 = 3,95 Prozent Bayern 1.344 = 11,68 Prozent Saarland 145 = 1,26 Prozent

Baden­Württemberg 1.120 = 9,73 Prozent

nachrichtlich Ausland: 297 = 2,58 Prozent ohne Ortsangabe: 361 = 3,14 Prozent

Statistik 118 Art der Erledigung der Petitionen

Gesamtzahl der behandelten Petitionen % (einschließlich der Überhänge aus der Zeit vor dem Jahr 2017) 10.296 * 100,00

I. Parlamentarische Beratung 1. Dem Anliegen wurde entsprochen 582 0 5,65 2. Überweisungen an die Bundesregierung a) Überweisung zur Berücksichtigung 4 0 0,04 b) Überweisung zur Erwägung 36 0 0,35 c) Überweisung als Material 212 0 2,06 d) Schlichte Überweisung 68 0 0,66 3. Kenntnisgabe an die Fraktionen des Deutschen Bundestages 6 114 0,06 4. Zuleitung an das Europäische Parlament 21 99 0,20 5. Zuleitung an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 126 14 1,22 6. Dem Anliegen wurde nicht entsprochen 2.764 0 26,85

insgesamt 3.819 227

II. Keine Parlamentarische Beratung 1. Erledigung durch Rat, Auskunft, Verweisung, 3.961 38,47 Materialübersendung usw. 2. Meinungsäußerungen, ohne Anschrift, anonym, 1.581 15,36 verworren, beleidigend usw. 3. Abgabe an die Volksvertretung des zuständigen Bundeslandes 935 9,08 insgesamt 6.477

*Im Allgemeinen wird bei der abschließenden Erledigung einer Petition nur eine einzige Art der Erledigung beschlossen. Es gibt jedoch Fälle, in denen verschie­ dene Arten der Erledigung in einem Beschluss verbunden werden. So kann eine Petition z. B. der Bundesregierung zur Erwägung überwiesen und zusätzlich den Fraktionen des Deutschen Bundestages zur Kenntnis gegeben werden. Derartige zusätzliche Beschlüsse sind in der zweiten Zahlenreihe aufgeführt.

119 1980 10.735 Übersicht der Neueingänge in Klammern: 1981 11.386 Anzahl der Unterstützer* 1982 13.593 1983 12.568 1984 13.878 1985 12.283 1986 12.038 1987 10.992 1988 13.222 1989 13.607 1990 16.467 1991 20.430 1992 23.960 1993 20.098 1994 19.526 1995 21.291 1996 17.914 1997 20.066 1998 16.994 1999 18.176 2000 20.666 2001 15.765 2002 13.832 2003 15.534 2004 17.999 2005 22.144 2006 16.766 2007 16.260 2008 18.096 2009 18.861 2010 16.849 2011 15.191 2012 15.724 2013 14.800 (1.024.378) 2014 15.325 (1.054.055) 2015 13.137 (761.127) 2016 11.236 (201.151) 2017 11.507 (233.557)

*Die in früheren Jahresberichten hier veröffentlichten Angaben zu Massen­ oder Sammelpetitionen sind mit der jetzt gewählten Zählung der Unterstützer nicht vergleichbar. Vom Abdruck der Zahlen bis 2013 wurde deshalb mit Einführung der neuen Kategorie „Unterstützer“ abgesehen. Im Vergleich zu den in der Vergangenheit veröffentlichten Angaben sind zudem allein diejenigen Unterstützungen ausgewiesen, die zu einer Petition im jeweiligen Kalenderjahr erfolgt sind.

Statistik 120 Abgabe der Petitionen an die zuständigen Landesvolksvertretungen

Bundesländer Jahr 2017 in v. H. v. H. der Neueingänge Baden­Württemberg 74 7,72 0,64 Bayern 93 9,71 0,81 Berlin 132 13,78 1,15 Brandenburg 50 5,22 0,43 Bremen 5 0,52 0,04 Hamburg 22 2,30 0,19 Hessen 104 10,86 0,90 Mecklenburg­Vorpommern 23 2,40 0,20 Niedersachsen 68 7,10 0,59 Nordrhein­Westfalen 172 17,95 1,49 Rheinland­Pfalz 46 4,80 0,40 Saarland 11 1,15 0,10 Sachsen 72 7,52 0,63 Sachsen­Anhalt 24 2,51 0,21 Schleswig­Holstein 37 3,86 0,32 Thüringen 25 2,61 0,22 insgesamt 958 100,00 8,33

121 Massen-* und Sammelpetitionen** 2017 (mit 1.000 oder mehr Unterstützern, die im Berichtszeitraum abschließend erledigt wurden)

Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unterstützer

1 Mit der Petition wird gefordert, dass das sogenannte Fracking grundsätzlich auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland verboten wird. 2.847

2 Mit der Petition werden gesetzliche Regelungen zum bestmöglichen Schutz von Informanten gefordert, die Missstände, illegales Handeln oder allgemeine Gefahren an die Öffentlichkeit bringen. 5.406

3 Der Petent bittet, von einer Abschiebung nach Bulgarien abzusehen. 1.069

4 Mit der Petition wird gefordert, Privathaushalten grundsätzlich zu gestatten, von ihnen unterhaltene WLANs ungesichert zu betreiben und somit Dritten kostenlos zur Verfügung zu stellen. 8.710

5 Die Petenten fordern, dass der Ausbau der Strecke Minden–Wunstorf umgehend umgesetzt wird. 21.439

6 Die Vertreterin der Petenten bittet die Bundesregierung, von der beabsichtigten Überstellung nach Bulgarien abzusehen und vom Selbsteintrittsrecht gemäß der Dublin­III­Verordnung Gebrauch zu machen. 1.547

7 Mit der Petition wird gefordert, das neue Entgeltsystem für psychiatrische und psychosomatische Krankenhäuser frühestens 2017 verbindlich einzuführen, um sachgerechte Alternativen zum derzeitig geplanten System zu entwickeln. 47.568

8 Mit der Petition wird gefordert, dass bei einem (per DNA­Test) überführten Vergewaltiger eine Blutabnahme zur Feststellung von bestehenden Infektionen (HIV, Hepatitis) auch ohne richterlichen Beschluss vorgenommen werden kann. 6.730

9 Mit der Petition wird die flächendeckende Einführung von Verkehrsampeln mit Countdown­Funktion gefordert. 1.058

10 Mit der Petition wird die Anerkennung der Osteopathie als eigenständiger Beruf gefordert. 8.406

11 Mit der Petition wird die genaue Kennzeichnung von Echtpelzprodukten gefordert. 66.607

12 Mit der Petition wird gefordert, dass gemeinnützige und gewerbliche Sammlungen von Wertstoffen erhalten bleiben. 32.522

* Massenpetitionen sind Eingaben in größerer Zahl mit demselben Anliegen, deren Text ganz oder im Wesentlichen übereinstimmt. ** Sammelpetitionen sind Unterschriftensammlungen mit demselben Anliegen oder öffentliche Petitionen, die auf der Internetseite des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages mitgezeichnet wurden.

Statistik 122 Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unterstützer 13 Die Petentin fordert gesetzliche Regelungen, die Kinder vor Darbietungen oder Veranstaltungen mit toten Tieren schützen. 1.647

14 Mit der Petition wird gefordert, dass bei Einführung einer gesetzlichen Frauenquote eine Männerquote in gleicher Höhe festgesetzt wird. 1.187

15 Mit der Petition wird im Wesentlichen gefordert, dass ein Verkauf von Mehrfamilien­ häusern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zum Höchstgebot ausgeschlossen ist und diese Wohnimmobilien ausschließlich an gemeinnützige, kommunale Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften verkauft werden dürfen, die eine sozialverträgliche Vermietung sicherstellen. 1.137

16 Mit der Petition wird gefordert, Forstgemeinschaften, die als Realverbände organisiert sind, fördermäßig als Privatwald zu behandeln (siehe: Nr. 17: Petition mit identischem Inhalt, jedoch anderem Petenten). 1.960

17 Mit der Petition wird gefordert, Forstgemeinschaften, die als Realverbände organisiert sind, fördermäßig als Privatwald zu behandeln (siehe: Nr. 16: Petition mit identischem Inhalt, jedoch anderem Petenten). 2.023

18 Mit der Petition soll erreicht werden, die Massen­ und Intensivtierhaltung bis zum Jahr 2020 abzuschaffen. 98.942

19 Mit der Petition werden die Regelungen der Tabakproduktrichtlinie kritisiert. 57.088

20 Mit der Petition soll ein Verbot des Waffenexportes in den Nahen Osten erreicht werden. 6.460

21 Mit der Petition soll erreicht werden, dass die Finanzierung der Integrationskurse begleitenden Kinderbetreuung als integrations­ und frauenpolitische Maßnahme langfristig abgesichert wird. 3.064

22 Die Petentin fordert die Sicherstellung der freien Wahl des Geburtsortes sowie der Geburtsbegleitung durch Hebammen und die Neuordnung des Vergütungssystems in der Geburtshilfe. 41.397

23 Mit der Petition wird ein sofortiges Wiedereinreise­ und Rückkehrrecht für eine nach Serbien überstellte Familie in die Bundesrepublik Deutschland gefordert. 7.503

24 Mit der Petition wird gefordert, dass an Brustkrebs erkrankten Patientinnen zur Diagnostik die hocheffiziente Genexpressionsanalyse zur Verfügung gestellt wird. 3.276

25 Mit der Petition werden die Zugangsvoraussetzungen zur Krankenversicherung der Rentner sowie die Anrechnung/Berücksichtigung des Ehegatteneinkommens bei freiwillig Versicherten kritisiert. 1.348

26 Mit der Petition wird gefordert, dass die Fahrerlaubnisklassen L und T – Traktor­ führerscheine – für private, nicht gewerbliche Zwecke freigegeben werden. 1.273

123 Lfd. Nr. Bezeichnung des Anliegens Anzahl der Unterstützer 27 Mit der Petition wird gefordert, das Anbieten und den Verkauf verschreibungs­ pflichtiger und damit apothekenpflichtiger Arzneimittel durch Privatpersonen grundsätzlich, insbesondere auf Internetportalen, gesetzlich zu verbieten und unter Strafe zu stellen. 1.247

28 Die Petenten wenden sich gegen das Projekt Verlegung der Bundesstraße B 6 in Dresden­Cossebaude. 1.532

29 Diese Petition ist in Leichter Sprache und fordert: Die Arbeit von Menschen mit Behinderungen muss fair und gleichberechtigt gestaltet sein! Die Regeln für die Arbeit von Menschen mit Behinderungen müssen überprüft werden. Menschen mit Behinderungen müssen bessere Chancen haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten zu können. 9.430

30 Der Petent möchte erreichen, dass Deutschland die Unterstützung für die verfolgten Christen und Jesiden sowie für schiitische und andere Muslime im Irak und in Syrien verstärkt. 20.000

31 Mit der Eingabe soll erreicht werden, dass die geplante Verschärfung des Vereins­ gesetzes abgelehnt wird. 19.477

32 Mit der Petition wird der Deutsche Bundestag zur Sicherstellung einer zeitgemäßen Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden mit Verbandmitteln aufgefordert, der im Gesetzesentwurf des Heil­ und Hilfsmittelversorgungsgesetzes enthaltenen Legaldefinition des Begriffes Verbandmittel einschließlich ihrer Begründung ohne Änderung zuzustimmen. 11.826

33 Die Petentin fordert die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der mögliche Amtsmissbräuche und Rechtsbrüche seitens der Bundesregierung im Zusammenhang mit der Aufnahme von Flüchtlingen untersuchen soll. 1.140

34 Mit der Petition wird gefordert, das regelmäßige Verbringen der Wochenruhezeit im Fahrzeug mit einem Bußgeld im Rahmen des Fahrpersonalgesetzes zu ahnden. 1.000

35 Mit der Petition wird gefordert, dass die Kosten für die Behandlung mit Medikamen­ ten auf Cannabisbasis von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden. 48.387

36 Mit der Petition wird gefordert, die strukturelle Diskriminierung von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transidenten, intersexuellen, queeren und asexuellen Menschen und deren Körperschaften in § 52 Absatz 2 der Abgaben­ ordnung zu beenden. 2.304

Statistik 124 Öffentliche Petitionen 2017 Aufstellung der veröffentlichten Petitionen mit über 5.000 Mitzeichnungen a) elektronische Mitzeichnungen b) sonstige Mitzeichnungen

Anzahl der Lfd. Nr. Titel der Petition Mitzeichnungen Forenbeiträge 1 Tierschutz – Überarbeitung der Regelungen zu Tierversuchen 26.740 14 in Deutschland a) 26.562 b) 178

2 Urheberrecht – Änderung des § 52a des Urheberrechtsgesetzes 6.568 3 a) 6.567 b) 1

3 Völkerrecht – Anerkennung der Deportation, Ermordung und 11.190 26 Entführung der Dersimer Aleviten in den Jahren 1937/1938 a) 585 als Völkermord b) 10.605

4 Suchtgefahren – Legalisierung von Cannabis in Deutschland 79.608 1.330 a) 36.149 b) 43.459

5 Heilmittel/Hilfsmittel – Aufnahme von Brillen in die Auf­ 16.530 6 zählung des § 24 Abs. 3 S. 1 SGB II bzw. SGB V, Härtefall­ a) 109 regelung für Brillen, analog der Regelung für Zahnersatz b) 16.421 (§ 55 Abs. 2 SGB V)

125 Erledigung von Berücksichtigungs- und Erwägungsbeschlüssen

A. Berücksichtigungsbeschlüsse und ihre Erledigung im Jahr 2017

Betreff/Anliegen Beschluss im Jahr und Art der Erledigung Deutschen Bundestag am: Eisenbahnliegenschaftswesen 28.1.2016 2017 Anliegen: Die Petition wendet Positiv sich gegen die Ablehnung eines Das BMVI teilt mit, dass zwischen dem Land Fahrstuhls am Bahnhof Marl durch das Nordrhein­Westfalen und der DB Station & Service Eisenbahn­Bundesamt. AG Einvernehmen über den Bau des Aufzugs erzielt werden konnte. Die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen konnten bis Ende 2017 abgeschlossen werden. Der Baubeginn ist für Mitte 2018 vor­ gesehen, die voraussichtliche Inbetriebnahme ist bis Ende 2019 zu erwarten.

Statistik 126 B. Erwägungsbeschlüsse und ihre Erledigung im Jahr 2017

Betreff/Anliegen Beschluss im Jahr und Art der Erledigung Deutschen Bundestag am: Regelungen zur Altersrente 18.12.2014 2017 Anliegen: Mit der Petition wird Positiv gefordert, die Altersgrenze für eine Das BMVI teilt mit, dass es die in Deutschland Rente aus der gesetzlichen Renten­ getroffenen Maßnahmen als ausreichend ansieht. versicherung für Piloten von Rettungs­ Die Anforderungen, um das Risiko gesundheitsbe­ hubschraubern an das gesetzliche dingter Ausfälle der Piloten über 60 Jahre zu Höchstalter im Cockpit zu koppeln. senken, wurden angepasst. Dem Anliegen des Petenten konnte entsprochen werden. (Leitakte mit drei Mehrfachpetitionen) Entschädigung der Opfer von 19.3.2015 2017 Gewalttaten Positiv Anliegen: Der Petent fordert die Das BMAS teilt mit, dass die Errichtung eines Aufarbeitung der Aufenthalte, die Hilfesystems neben finanziellen Unterstützungs­ gesellschaftliche Anerkennung und die leistungen auch Anerkennungsleistungen enthalten Rehabilitation der ehemaligen soll. Das Leid der Menschen ist öffentlich anzu­ Heimkinder, die in den 50er­ und erkennen und wissenschaftlich aufzuarbeiten. 60er­Jahren in Kinder­ und Jugend­ Diese Beratungsstelle wurde bei der Landesbeauf­ psychiatrien abgeschoben wurden. tragten für Mecklenburg­Vorpommern am 2. Januar 2017 eingerichtet. (Leitakte mit elf Mehrfachpetitionen) Wehrsold 18.2.2016 2017 Anliegen: Der Petent beanstandet Positiv Verspätung bei der Wehrsold­ Das BMVg teilt mit, dass die Leistungsabrechnung zahlung seit Inkrafttreten der Neufassung des USG am 1. November 2015 durch das Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr wahr­ genommen wird. Rückständige Zahlungen sind an den Petenten nach Zuständigkeits wechsel unverzüglich erfolgt. Dem Anliegen des Petenten konnte entsprochen werden. Soldatenversorgungsgesetz 7.7.2016 2017 Anliegen: Der Petent bittet, von Positiv der Rückforderung in Höhe von Das BMVg teilt mit, dass es von einer Rück­ 4.261,90 Euro abzusehen. forderung der Verpflichtungsprämie absieht.

127 Beschluss im Deutschen Betreff/Anliegen Bundestag am: Jahr und Art der Erledigung Straßengüterverkehr 12.11.2015 2017 Anliegen: Mit der Petition werden eine Positiv bessere Prüfung des Kabotagegesetzes, Das BMVI teilt Folgendes mit: eine bessere Vergütung für Berufskraftfah­ Am 25. Mai 2017 ist mit Änderung des FpersG rer sowie faire Frachtpreise in der EU eine Regelung in Kraft getreten, welche das gefordert. Verbringen der regelmäßigen wöchentlichen (Leitakte mit einer Mehrfachpetition) Ruhezeit (45­Stunden­Ruhezeit) im Fahrzeug oder an einem Ort ohne geeignete Schlafmög­ Verkehrsordnungswidrigkeiten 12.11.2015 lichkeit sanktioniert. Es werden Sanktionen Anliegen: Der Petent fordert, § 8a Absatz 1 verhängt, wenn die regelmäßige wöchentliche des FpersG um eine Ziffer 5 mit dem Ruhezeit im Fahrzeug oder an einem Ort ohne Wortlaut: „entgegen Artikel 8 Ziffer 8 eine geeignete Schlafmöglichkeit verbracht wird. regelmäßige Wochenruhezeit im Fahrzeug Genaue Spezifikation, wie geeignete Schlafmög­ anordnet oder duldet“ zu ergänzen. lichkeiten beschaffen sein müssen, enthält das > öffentliche Petition Gesetz nicht. Straßengüterverkehr 12.11.2015 Anliegen: Mit der Petition wird die Verbesserung der Kontrolle der Kabotagebestimmungen durch das Bundesamt für Güterverkehr sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Fernfahrern gefordert. Straßengüterverkehr 12.11.2015 Anliegen: Der Petent rügt die mangelnde Kontrolle der Einhaltung der wöchent­ lichen Ruhezeiten von Berufskraftfahrern und der Kabotagenbestimmungen. Er fordert Verstöße hart zu bestrafen. Schifffahrt 29.9.2016 2017 Anliegen: Mit der Petition werden die Positiv Beseitigung von Fehlern im Fragenkata­ Das BMVI teilt mit, dass die Überarbeitung der log zu den Funkbetriebszeugnissen LERC Fragenkataloge erfolgt. Die Übersetzung der VO und SRC gefordert sowie die Klärung der Funk (Radio Regulations) unter Einarbeitung Rechtslage bei Umsetzung internationaler der letzten im November 2015 vorgenommenen Vorgaben für den Funkdienst in Änderungen wird erarbeitet. Die Form der Deutschland. Inkraftsetzung wird zwischen den beteiligten Ministerien abgestimmt.

Statistik 128 Beschluss im Deutschen Betreff/Anliegen Bundestag am: Jahr und Art der Erledigung Bergbau 1.12.2016 2017 Anliegen: Der Petent bittet um Unter­ Negativ stützung zum Erhalt des Anpassungs­ Das BMWi teilt Folgendes mit: geldes. Nach Nr. 3.1.2 der Richtlinien kann APG nur ge­ währt werden, wenn der Petent bei Aufrecht­ erhaltung seiner bisherigen Beschäftigung im Unter nehmen die Voraussetzung für den Bezug von einer in den Richtlinien näher bezeichneten Altersrente nach dem SGB VI in längstens 5 Jah­ ren – vom Tage seiner Entlassung an gerechnet – erfüllen würde. Die Zahlung des APG zu einem Zeitpunkt, der auf einen vorzeitigen Altersrenten­ beginn abstellt, erfordert eine schriftliche und un­ widerrufliche Einverständniserklärung nach Nr. 3.1.3 der Richtlinien. Aufgrund des vor liegenden Sachverhaltes konnten keine Maßnahmen veran­ lasst werden. Auswärtige Angelegenheiten 1.6.2017 2017 Anliegen: Mit der Petition soll erreicht Positiv werden, dass sich Deutschland gegenüber Das AA teilt mit, dass der Menschenrechtsbeauf­ dem Iran gegen die Verhängung der tragte, Herr Strässer, bereits mehrfach öffentlich Todes strafe einsetzt. die Abschaffung der Todesstrafe und die Ausset­ zung der Vollstreckung bereits ergangener Todes­ urteile in Iran gefordert hat. Die Bundesregierung wird sich auch weiterhin mit ihren Partnern in der EU dafür einsetzen, dass die Todesstrafe ab­ geschafft wird. Arzneimittelwesen 27.6.2013 2017 Anliegen: Mit der Petition soll eine Negativ Entschädigungsregelung für Hepatitis­ C­ Der BMG teilt mit, dass keine Rechtsgrundlage für Virus infizierte Bluter erreicht werden. eine Entschädigung durch den Staat besteht. Das AMG sieht grundsätzlich nur eine Schadenersatz­ pflicht des pharmazeutischen Unternehmers vor, wenn ein Arzneimittel bei bestimmungsgemäßem Gebrauch schädliche Wirkungen hat, die über ein nach den Erkenntnissen der medizinischen Wis­ senschaft vertretbares Maß hinausgehen oder durch nicht korrekte Kennzeichnung eingetreten sind. Dies war hier nicht der Fall.

129

Anhang

131 Die Mitglieder des Petitionsausschusses (18. Wahlperiode) Stand: September 2017

132 Vorsitzende: Stellv. Vorsitzender: Abg. Kersten Steinke, Die Linke Abg. Gero Storjohann, CDU/CSU Fraktion Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Günter Baumann (Sprecher) Iris Eberl Alexander Funk Hermann Färber Ingo Gädechens Mark Helfrich (Dortmund) Antje Lezius Dr. Rita Stockhofe Gero Storjohann (stellv. Vorsitzender) Philipp Graf von und zu Lerchenfeld Michael Vietz Ronja Schmitt (Althengstett) Christel Voßbeck­Kayser Christina Schwarzer Sabine Katharina Weiss (Wesel I) Gudrun Zollner SPD Heidtrud Henn Michael Peter Groß Rita Hagl­Kehl Dr. Simone Raatz Annette Sawade Daniela Kolbe (Leipzig) Udo Schiefner Prof. Dr. Karl Wilhelm Lauterbach Stefan Schwartze (Sprecher) (Wetzlar) Martina Stamm­Fibich Sonja Amalie Steffen Die Linke Kerstin Kassner (Obfrau) Matthias W. Birkwald Kersten Steinke (Vorsitzende) Dr. Birgit Wöllert

Bündnis 90 / Luise Amsberg Stephan Kühn (Dresden) Die Grünen Peter Meiwald Monika Lazar Corinna Rüffer (Obfrau) Beate Müller­Gemmeke

133 Die Mitglieder des Petitionsausschusses (19. Wahlperiode) Stand: November 2017

134 Vorsitzender Vizepräsident Fraktion Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Paul Lehrieder (Sprecher) Andreas Mattfeldt Antje Lezius Gero Storjohann Sabine Weiss (Wesel I) SPD Stefan Schwartze (Sprecher) Michael Peter Groß Martina Stamm­Fibich Udo Schiefner AfD Johannes Huber FDP Manfred Todtenhausen Die Linke Kersten Steinke Kerstin Kassner Bündnis 90 / Corinna Rüffer Beate Müller­Gemmeke Die Grünen

135 Die Mitglieder des Petitionsausschusses (19. Wahlperiode) Stand: April 2018

136 Vorsitzender Stellv. Vorsitzende: Abg. Marian Wendt, CDU/CSU Abg. Martina Stamm­Fibich, SPD Fraktion Ordentliche Mitglieder Stellvertretende Mitglieder CDU/CSU Nobert Altenkamp Dr. Paul Lehrieder Hermann Färber Ingo Gädechens Andreas Mattfeldt Gero Storjohann (Sprecher) Marian Wendt (Vorsitzender) SPD Michael Groß Siemtje Möller Oliver Kaczmarek Udo Schiefner Daniela Kolbe Stefan Schwartze (Sprecher) Prof. Dr. Karl Wilhlem Lauterbach Martina Stamm­Fibich (Stellv. Vors.) Sonja Amalie Steffen AfD Johannes Huber (Obmann) Prof. Dr. Detlev Spangenberg Volker Münz FDP Katharina Kloke Manfred Todtenhausen (Obmann) Christian Sauter Stephan Thomae Die Linke Kerstin Kassner (Obfrau) Sören Pellmann Dr. Kirsten Tackmann Kersten Steinke N.N. Bündnis 90 / Beate Müller­Gemmeke Stephan Kühn (Dresden) Die Grünen Corinna Rüffer (Obfrau) Monika Lazar Dr.

137 Organisationsplan des Ausschussdienstes Stand: April 2018

138 Leiter MDg Dr. Paschmanns

Vertreter MR Dr. Janß

Sekretariat Referat Pet 1 Referat Pet 2 Referat Pet 3 Referat Pet 4 des Petitions- ausschusses BMI BMF AA BMAS (Arb.) BMVI BMG BKAmt BMJV BMVg BMUB BMAS (Soz.) BMZ BMWi BR BMBF BT BMEL BMFSFJ BPrA

MR MR MR MR’n MR’n Dr. Janß Zimmermann Dr. Krüger Schäfer Krägenow

139 Deutscher Bundestag Petitionsausschuss Platz der Republik 1 11011 Berlin T + 49 30 227­35257 www.bundestag.de Vorsitzender Marian Wendt (CDU) Vertreterin Martina Stamm­Fibich (SPD)

Baden-Württemberg Landtag von Baden­ Württemberg Petitionsausschuss Haus des Landtags Konrad­Adenauer­Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 2063­525 Vorsitzende Beate Böhlen (Bündnis 90/Die Grünen) Vertreter Norbert Beck (CDU) Bürgerbeauftragter von Baden­Württemberg Volker Schindler Konrad­Adenauer­Straße 3 70173 Stuttgart T + 49 711 137765­30

Petitionsausschüsse in der Bundesrepublik Deutschland Stand: April 2018

140 Bayern Brandenburg Bayerischer Landtag Hamburg Ausschuss für Eingaben Landtag Brandenburg und Beschwerden Petitionsausschuss Hamburgische Bürgerschaft Maximilianeum Am Alten Markt 1 Geschäftsstelle des 81627 München 14467 Potsdam Eingabeausschusses T + 49 89 4126­2227 T + 49 331 966­1135 Schmiedestraße 2 Vorsitzende Vorsitzender 20095 Hamburg Sylvia Stierstorfer (CSU) Henryk Wichmann (CDU) T + 49 40 42831­1324 Vertreterin Vertreterin Vorsitzender Alexandra Hiersemann Elisabeth Alter (SPD) Martin Dolzer (Die Linke) (SPD) Schriftführer Bremen Lars Pochnicht (SPD) Berlin Bremische Bürgerschaft Hessen Abgeordnetenhaus Petitionsausschuss von Berlin Haus der Bürgerschaft Hessischer Landtag Petitionsausschuss Am Markt 20 Petitionsausschuss Niederkirchnerstraße 5 28195 Bremen Schloßplatz 1–3 10117 Berlin T + 49 421 361­12353 65183 Wiesbaden T + 49 30 2325­1476 Vorsitzende T + 49 611 350­231 Vorsitzender Insa Peters­Rehwinkel Vorsitzende Kristian Ronneburg (SPD) Andrea Ypsilanti (SPD) (Die Linke) Vertreter Vertreterin Vertreter Mustafa Öztürk Eva Goldbach Andreas Kugler (SPD) (Bündnis 90/Die Grünen) (Bündnis 90/Die Grünen)

141 Rheinland-Pfalz Landtag Rheinland­Pfalz Petitionsausschuss Platz der Mainzer Republik 1 55116 Mainz T + 49 6131 208­2225 Niedersachsen Vorsitzender Fredi Winter (SPD) Niedersächsischer Landtag Vertreter Petitionsausschuss Horst Gies (CDU) Hannah­Arendt­Platz 1 30159 Hannover Bürgerbeauftragter des Mecklenburg-Vorpommern T + 49 511 3030­2152 Landes Rheinland­Pfalz Landtag Vorsitzender und Beauftragter für die Mecklenburg­Vorpommern Axel Brammer (SPD) Landespolizei Petitionsausschuss Vertreter Dieter Burgard Schloss, Lennéstraße 1 Dr. Karl­Ludwig Kaiserstraße 32 19053 Schwerin von Danwitz (CDU) 55116 Mainz T + 49 385 525­1510 T + 49 6131 28999­0 Vorsitzender Nordrhein-Westfalen Manfred Dachner (SPD) Saarland Landtag Vertreter Nordrhein­Westfalen Landtag des Saarlands Dirk Stamer (SPD) Petitionsausschuss Ausschuss für Eingaben Bürgerbeauftragter des Platz des Landtags 1 Franz­Josef­Röder­Straße 7 Landes Mecklenburg­ 40221 Düsseldorf 66018 Saarbrücken Vorpommern T + 49 211 884­2143 T + 49 681 5002­317 Matthias Crone Vorsitzender Vorsitzender Schloßstraße 8 Serdar Yüksel (SPD) Ralf Georgi (Die Linke) 19053 Schwerin Vertreter Vertreterin T + 49 385 525­2709 Thomas Schnelle (CDU) Christina Baltes (SPD)

142 Sachsen Sächsischer Landtag Petitionsausschuss Bernhard­von­ Schleswig-Holstein Lindenau­Platz 1 01067 Dresden Schleswig­Holsteinischer T + 49 351 4935­240 Landtag Thüringen Vorsitzende Petitionsausschuss Kerstin Lauterbach Düsternbrooker Weg 70 Thüringer Landtag (Die Linke) 24105 Kiel Petitionsausschuss Vertreter T + 49 431 988­1018 Jürgen­Fuchs­Straße 1 Sven Liebhauser (CDU) Vorsitzende 99096 Erfurt Doris Fürstin von T + 49 361 377­2076 Sachsen-Anhalt Sayn­Wittgenstein (AfD) Vorsitzender Vertreterin Michael Heym (CDU) Landtag von Sachsen­Anhalt Özlem Ünsal (SPD) Vertreter Petitionsausschuss Klaus Rietschel Domplatz 6–9 Bürgerbeauftragte (AfD) 39104 Magdeburg für soziale Angelegenheiten T + 49 391 560­1213 des Landes Schleswig­ Bürgerbeauftragter Vorsitzende Holstein des Freistaats Thüringen Christina Buchheim Samiah El Samadoni Dr. Kurt Herzberg (Die Linke) Karolinenweg 1 Jürgen­Fuchs­Straße 1 Vertreter 24105 Kiel 99096 Erfurt Dietmar Krause (CDU) T + 49 431 988­1240 T + 49 361 377­1871

Ortstermin des Petitionsaus­ schusses des Deutschen Bundes tages an der Mühlen­ dammschleuse in Rostock.

143 Europäisches Parlament Petitionsausschuss Vorsitzende Cecilia Wikström Rue Wiertz 60 1047 Brüssel Belgien www.europarl.europa.eu Die Europäische Bürgerbeauftragte Emily O’Reilly 1, Avenue du Président Robert Schuman, CS 30403 67001 Strasbourg Cedex Frankreich www.ombudsman.europa.eu

Ombudseinrichtungen und Petitionsausschüsse in der Europäischen Union und in den Nachbarstaaten Deutschlands Stand: April 2018

144 Belgien Großbritannien Guido Herman, Nordirland Rob Behrens Catherine De Bruecker (UK Parliamentary Marie Anderson (Federal Ombudsmen) and Health Service (Northern Ireland Public Rue de Louvain 48, bte 6 Ombudsman) Services Ombudsman) 1000 Brüssel Millbank Tower Freepost RTK­BAJU­alez Millbank Belfast BT1 6BR Dänemark London SW1P 4QP Jørgen Steen Sørensen England Irland (Folketingets Ombudsman) Peter Tyndall Gammel Torv 22 England (National Ombudsman) 1457 Kopenhagen Michael King 18 Lower Leeson Street (Local Government Dublin 2 Estland Ombudsman) Ülle Madise PO Box 4771 Italien (Õlguskantsler) Coventry CV4 0EH Dr. Lucia Franchini Kohtu Street 8 (Difensore Civico 15193 Tallinn Wales della Toscana) Nick Bennett (Koordinatorin der Finnland (Public Services regionalen Bürger ­ Dr. Petri Jääskeläinen Ombudsman) be auftragten Italiens) (Parliamentary Ombudsman) 1 Ffordd yr Hen Gae Via Pietro Cossa, 41 Arkadiankatu 3 Pencoed CF35 5LJ 00193 Roma 00102 Helsinki Schottland Lettland Frankreich Rosemary Agnew Juris Jansons Jacques Toubon (Scottish Public (Ombudsman der (le Défenseur des Droits) Services Ombudsman) Republik Lettland) 7, Rue Saint Florentin 4 Melville Street Baznı­cas iela 25 75409 Paris cedex 08 Edinburgh EH3 7NS 1010 Riga

145 Litauen Niederlande Polen Dr. Augustinas Normantas, Raimondas Šukys Reinier van Zutphen Adam Bodnar (Seimas Ombudsmen of (Nationale Ombudsman) (Human Rights Defender) the Republic of Lithuania) Bezuidenhoutseweg 151 Aleja Solidarnos´ci 77 Gedimino pr. 56 2509 AG Den Haag 00­090 Warschau 01110 Vilnius Österreich Portugal Luxemburg Dr. Peter Fichtenbauer, Maria Lúcia Amaral Petitionsausschuss Dr. Gertrude Brinek, (Provedor de Justiça) Marco Schank Dr. Günther Kräuter Rua Pau de Bandeira, 7–9 (Président de la (Volksanwälte) 1249­088 Lissabon Commission des Pétitions Volksanwaltschaft Chambre des Députés) Singerstraße 17 Schweden 23, Rue du 1015 Wien Elisabeth Rynning Marché­aux­ Herbes Ausschuss für Petitionen (Chief Parliamentary 1728 Luxemburg und Bürgerinitiativen des Ombudsman) Claudia Monti Nationalrats Västra Trädgårdsgatan 4A (Bürgerbeauftragte Vorsitzender (Obmann) Box 16327 von Luxemburg) Michael Bernhard 10326 Stockholm 36, Rue du Dr. Karl­Renner­Ring 3 Marché­aux­ Herbes 1017 Wien Schweiz 1728 Luxemburg Ausschuss für BürgerInnen­ Katharina Landolf rechte und Petitionen des (Ombudsfrau der Kanton Malta Bundesrats Zug – Präsidentin der Anthony C. Mifsud Vorsitzender Vereinigung der Parlamen­ (Parliamentary Ombuds­ Peter Samt tarischen Ombudspersonen man) Parlament der Schweiz) 11, St Paul Street Dr. Karl­Renner­Ring 3 Alpenstraße 14 Valletta VLT 07 1017 Wien 6300 Zug

146 Slowakische Republik Europäisches Ombudsmann-Institut Prof. JUDr. Mária Patakyová (European Ombudsman (Public Defender of Rights) Institute) Kancelária verejného Ungarn ochrancu práv Nevädzová 5 Dieter Burgard P.O. BOX 1 Dr. László Székely (Präsident) 82004 Bratislava 24 ( Commissioner for Dr. Josef Siegele Fundamental Rights) (Generalsekretär) Slowenien Dr. Erzsébet Sualayné­ Meraner Str. 5 Sándor 6020 Innsbruck Vlasta Nussdorfer (Deputy Commissioner, Österreich (Human Rights Ombudsman) Ombudsman for the Rights www.eoi.at Dunajska 56 of National Minorities) 1109 Ljubljana Gyula Bándi Internationales (Deputy Commissioner, Ombudsmann-Institut Spanien Ombudsman for Future (International Ombudsman Francisco Fernández Generations) Institute) Marugán Nádor utca 22 Volksanwalt (Defensora del Pueblo) 1051 Budapest Dr. Günther Kräuter Calle Zurbano, 42 (Generalsekretär) 28010 Madrid Zypern Generalsekretariat Maria Stylianou­Lottides c/o Austrian Ombuds­ Tschechische Republik (Commissioner for man Board Anna Šabatovà Administration and Singerstraße 17 (Public Defender of Rights) Human Rights) P.O. Box 20 Veˇrejná ochránce práv Era House 1015 Wien Údolni 39 Diagorou 2 Österreich 60200 Brno 1097 Nicosia www.volksanwaltschaft.gv.at

Besuch des französischen Ombudsmannes Jacques Toubon beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages.

147 Impressum Herausgeber: Deutscher Bundestag, Referat Öffentlichkeitsarbeit Autor: Götz Hausding Redaktion: wbv Media, Norbert Grust Gestaltung: wbv Media, Christiane Zay Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele Fotos: S. 2/3, S. 7, S. 19, S. 23, S. 29, S. 33, S. 37, S. 39, S. 41, S. 43, S. 45, S. 47, S. 49, S. 57, S. 63, S. 84/85, S. 93, S. 103, S. 130 Deutscher Bundestag (DBT)/Marco Urban; S. 5 DBT/Julia Nowak; S. 8, S. 25, S. 27, S. 31, S. 68/69, S. 70, S. 91, S. 99, S. 106 DBT/Jörg F. Müller; S. 13, S. 59, S. 77, S. 89 DBT/Achim Melde; S. 35, S. 95, S. 97, S. 143 DBT/Thomas Imo/photothek.net; S. 51, S. 53, S. 55, S. 101, S. 104/105, S. 147 DBT/ Thomas Trutschel/photothek.net; S. 67 DBT/Simone M. Neumann; S. 73: Laurence Chaperon/ Gero Storjohann; S. 75 SPD­Parteivorstand/Benno Kraehahn; S. 79 Kevin Schneider; S. 81 Bernd Wiesenberg/Kerstin Kassner; S. 83 Fräulein Fotograf/Corinna Rüffer; S. 86 Fotolia/hanohiki Druck: Druckhaus Waiblingen, Remstal­Bote GmbH Stand: April 2018 © Deutscher Bundestag, Berlin Alle Rechte vorbehalten. Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestages. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Sie darf weder für Wahlwerbezwecke eingesetzt noch von Parteien oder Fraktionen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden.

„Jedermann hatdasRecht,sicheinzelnoderin Artikel 17desGrundgesetzes und andieVolksvertretung zuwenden.“ oder Beschwerdenandiezuständigen Stellen Gemeinschaft mitanderenschriftlichBitten

Im Dienst der Bürger Der Jahresbericht des Petitionsausschusses. Ausgabe 2018