„Ich Bedauere Das Sehr“ Den

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„Ich Bedauere Das Sehr“ Den Knut Folkerts schloss sich 1976 der Roten Armee Frak- tion (RAF) an. Am 22. September 1977 erschoss er im holländischen Utrecht einen Polizisten und wurde unmittelbar darauf verhaftet. Das Landgericht Utrecht verurteilte ihn drei Monate später wegen Mordes zu 20 Jahren Haft. Im Oktober 1978 wurde er an die Bundesrepublik Deutschland ausgeliefert. In Stuttgart- Stammheim wurde Folkerts, 54, im Juli 1980 wegen der Ermordung des General- bundesanwalts Siegfried Buback sowie zweier Begleiter und eines Überfalls auf ein Waffengeschäft zu lebenslanger Haft verurteilt. Als die Niederlande und die Bundesrepublik im Dezember 1980 über- einkamen, die „bedingte Auslieferung“ in eine „endgültige“ umzuwandeln, erklärte das Außenministerium in Den Haag, es sei „im Sinne einer guten Rechtspflege, wenn man nicht auf eine Rücklieferung von Folkerts bestehen“ würde. Obwohl der Ex-Terrorist 1995 nach insgesamt 18 Jah- BODO MARKS ren hinter Gittern auf Bewährung entlas- Ex-Terrorist Folkerts, Hamburger Haftanstalt: „Theorie und Praxis der RAF waren falsch“ sen wurde, will ihn das niederländische Justizministerium wegen des Polizisten- mordes nun noch einmal für 20 Jahre ins ZEITGESCHICHTE Gefängnis bringen. Über das Strafvoll- streckungsbegehren aus Den Haag hat jetzt das Landgericht Hamburg zu entschei- „Ich bedauere das sehr“ den. Noch in Haft sind die ehemaligen RAF-Mitglieder Brigitte Mohnhaupt, Christi- Der ehemalige Terrorist Knut Folkerts über die an Klar, Eva Haule und Birgit Hogefeld. Fol- kerts äußert sich zum ersten Mal in einem ihm drohende neue Haft, sein Leben in Freiheit sowie den Interview zu seiner Vergangenheit. Irrweg der Roten Armee Fraktion SPIEGEL: Herr Folkerts, Sie haben über 18 dass diese Note den endgültigen Verzicht rium zwei Jahre später ein Ersuchen auf Jahre im Gefängnis verbracht. Jetzt will auf die Vollstreckung des niederländischen Haftvollstreckung gestellt, über welches das niederländische Justizministerium, dass Urteils bedeutet. das Landgericht Hamburg entscheiden Sie noch einmal 20 Jahre absitzen. Welche SPIEGEL: Und wann wurden die Niederlän- wird. Meiner Meinung nach kann man jetzt Erklärung haben Sie dafür? der in dieser Sache wieder aktiv? nicht vollkommen konträr zur 1980 mit der Folkerts: Das ist wohl politisch motiviert. Folkerts: Sechs Jahre nach meiner Freilas- Bundesrepublik getroffenen Vereinbarung Der niederländische Justizminister hat auf sung, kurz nach dem 11. September 2001, handeln. meinen Fall aus dem letzten Jahrhundert haben sie einen internationalen Haftbefehl SPIEGEL: Sie sind sicher der Meinung, dass zurückgegriffen, um sich nach dem 11. Sep- gegen mich erlassen. Ich erfuhr davon aber Sie lange genug gesessen haben. tember 2001 im „Krieg gegen den Terror“ erst im Dezember 2003, als ich zu einem Folkerts: Ich habe für das, was ich getan zu profilieren. In dem einst liberalen Land Urlaub in die Türkei flog und am Flugha- habe, ausreichend gebüßt. Die Tat liegt ist der Rechtspopulismus stark. fen von Izmir von türkischen Polizisten jetzt 29 Jahre zurück. Ich war über 18 Jah- SPIEGEL: Aber haben die Niederlande denn festgenommen wurde. Das Bizarre war, re im Gefängnis und bin 11 Jahre auf frei- jemals auf ihren Strafanspruch verzichtet? dass Interpol Holland den türkischen em Fuß. Folkerts: Das niederländische Behörden antwortete, dass es SPIEGEL: Wie kam es dazu, dass Sie 1977 Außenministerium stellte 1980 sich bei mir nicht um den Ge- den niederländischen Polizeibeamten Arie in einer Note an das Auswär- suchten handele. Daraufhin Kranenburg erschossen? tige Amt fest, dass die deut- wurde ich freigelassen. Dabei Folkerts: Es geschah am 22. September sche Strafe „hinreichend dem stimmen die Daten des Haft- 1977, während der Entführung von Hanns- Willen des Gerichts in Utrecht befehls exakt mit meinem Per- Martin Schleyer durch die RAF. Ich wollte entspricht“. Die Vollstreckung sonalausweis überein. in Utrecht einen Mietwagen zurückgeben. beider Strafen hintereinander SPIEGEL: Wie erklären Sie sich Aber zwischenzeitlich war das Bundeskri- wurde abgelehnt, weil ich das? minalamt auf das Auto gestoßen, und bei sonst keine Perspektive auf Folkerts: Die Niederlande dem Autoverleih warteten an die 30 Poli- Rückkehr „in die freie Gesell- wollten mich nicht haben. zisten in Zivil auf mich. Ich wurde ange- schaft“ hätte. Nicht nur ich, SPIEGEL: Sondern, dass Sie in griffen und habe mich gewehrt. auch das Bundesjustizministe- Deutschland ins Gefängnis SPIEGEL: Sie haben, laut Gericht, sofort Ihre rium, das Oberlandesgericht X / STUDIO GAMMA kommen? Waffe gezogen und geschossen. und die Bundesanwaltschaft RAF-Opfer Schleyer Folkerts: Zumindest hat das Folkerts: Es war eine extrem zugespitzte gingen deshalb davon aus, „Um Leben und Tod“ niederländische Justizministe- Situation, und es waren zuvor schon RAF- 42 der spiegel 35/2006 Deutschland Leute von Polizisten – und umgekehrt – in SPIEGEL: Wie konnten Sie glauben, mit gen. Ich habe die Haft nur knapp überlebt ähnlichen Situationen erschossen worden. ein paar Dutzend Leuten einen Krieg – bei einem Hungerstreik wog ich noch 38 Es ging um Leben und Tod. Dennoch: Das gegen die Bundesrepublik gewinnen zu Kilogramm, als ich ins Koma fiel. Das Ergebnis war fatal; ein schreckliches Un- können? Schwierige war, die Haft zu überstehen, glück für den getöteten und den verletzten Folkerts: Damals wollten – das ist heute in sich nicht brechen zu lassen und zugleich Polizisten und deren Angehörige. Vergessenheit geraten – viele Menschen die eigene Theorie und Praxis kritisch in SPIEGEL: Wie sehen Sie Ihren Todesschuss radikale Veränderungen, auch wenn sie Frage zu stellen. heute? dann nicht zur RAF gegangen sind. Es gab SPIEGEL: Was machen Sie seit der Entlas- Folkerts: Ich bedauere das sehr. Das Trau- militante Demonstrationen; in Italien exis- sung? rige ist, dass ich es nicht rückgängig ma- tierte eine starke Stadtguerilla; es lag etwas Folkerts: Was bleibt einem, wenn man die chen kann. Ich kann den Schmerz der An- in der Luft. Wir glaubten, im Zusammen- Verhältnisse grundlegend ändern wollte, gehörigen nachvollziehen. hang weltweiter Bewegungen etwas in nach dem Scheitern? Eine Rückfahrkarte SPIEGEL: Seit wann sehen Sie das so? Richtung Befreiung und soziale Gerech- war nicht eingeplant. Ich musste mich zu- Folkerts: Ich wollte schon bei dem Prozess tigkeit bewirken zu können. Aber die rechtfinden. Der Sänger Rio Reiser bot mir in Utrecht mein Bedauern ausdrücken und Theorie und Praxis der RAF haben sich nach meiner Freilassung freundlicherweise sagen, dass der politische Hintergrund für als falsch erwiesen. an, das Management seiner Tourneen zu die Angehörigen unerheblich ist in ihrer SPIEGEL: Die RAF hat in ihrer Auflösungs- übernehmen, um mein Organisationstalent Trauer. Aber ich wurde von einem Dut- erklärung das Scheitern politisch erklärt, einer friedlichen Nutzung zuzuführen – zend holländischer Polizisten im Keller des die moralische Ebene wurde – obwohl 34 doch leider starb er bald. Nach einer Aus- J. VAN DEN BROEK / DE VOLKSKRANT / HOLLANDSE HOOGTE / LAIF (L.); ANP / DPA (R.) / LAIF (L.); ANP / DPA HOOGTE / HOLLANDSE DEN BROEK / DE VOLKSKRANT VAN J. Polizistenwitwe Joke Kranenburg, Trauerfeier in Utrecht*: „Ein schreckliches Unglück“ Gerichts unter dem Vorwand einer Kör- Menschen ermordet worden waren – ein- bildung zum Non-Profit-Manager arbeite perkontrolle geschlagen, misshandelt und fach ausgespart. ich heute für ein alternatives Projekt. Das gedemütigt – und habe es deshalb nicht Folkerts: Was wir als herrschende Moral mache ich gern. gesagt. vorgefunden haben, ließ Ungeheuerliches SPIEGEL: Und Ihre RAF-Vergangenheit las- SPIEGEL: Wenn Sie diese Tat bedauern, zu – die „kalte Amnestie“ für viele NS- sen Sie Vergangenheit sein? müssten Sie noch viel mehr Ihren Einstieg Verbrecher oder, dass Jahr für Jahr Millio- Folkerts: Nein. In Haft habe ich mich mit in die RAF bedauern, bei der das Gebot nen Kinder in der Dritten Welt verhun- anderen für die Beendigung des bewaff- galt, sich mit Waffengewalt einer Verhaf- gern. Aber der RAF ist es nicht gelungen, neten Kampfes der RAF ausgesprochen. tung zu entziehen. glaubhaft eine andere Moral zu entwickeln Nach meiner Entlassung habe ich mich Folkerts: Es war ein langer Weg von der und zu praktizieren. über Jahre regelmäßig mit anderen Ex- Abscheu gegenüber Gewalt, der Befür- SPIEGEL: Wie hat sich die Haft ausgewirkt? RAF-Leuten getroffen, um kritisch unsere wortung von Gegengewalt bis dahin, selbst Folkerts: In den Niederlanden war ich in ei- Vergangenheit aufzuarbeiten, politisch, Gewalt auszuüben. Am Anfang meiner Ra- ner Militärkaserne inhaftiert. Mit einer aber auch persönlich. dikalisierung stand der Wille, das Leid und Geräuschmaschine vor der fensterlosen SPIEGEL: Heißt einmal RAF immer RAF? Elend in der Welt nicht gleichgültig hin- Zelle wollte man mich durch Schlafentzug Folkerts: Die RAF ist Geschichte und Teil zunehmen, und die Erkenntnis, dass die fertigmachen. In Deutschland wurde ich meiner Biografie, für die ich verantwort- ungerechte Verteilung von Reichtum und nach vier Jahren Einzelhaft nach einem lich bin. Ich stehe zu meiner Vergangen- Armut kein Naturgesetz ist. Der Vietnam- Hungerstreik mit zwei weiteren RAF- heit. Wenn mich jemand darauf anspricht, Krieg hat mich geprägt und die Nazi-Ver- Gefangenen in einen Hochsicherheitstrakt rede ich darüber. Ich denke, es gibt hier- gangenheit vieler Vertreter der BRD-Eli- zusammengelegt. Erst in den letzten drei zulande inzwischen ein anderes Klima, was ten. Ich erinnere noch gut, wie der Putsch Jahren hatte ich normale Haftbedingun- die RAF betrifft – die Hysterie ist weg. Ich in Chile mit Tausenden Toten und Gefol- hoffe, dass nach drei Jahrzehnten die Zeit terten hier kaltschnäuzig von konservati- * Für den am 22. September 1977 von Knut Folkerts des Strafens ein Ende hat. ven Politikern gerechtfertigt wurde. erschossenen Polizisten Arie Kranenburg. Interview: Michael Sontheimer 44 der spiegel 35/2006.
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