Umweltschule

Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule Anregungen zum Nach- und Mitmachen Impressum

Herausgeber: Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung Projekt Klimaschutz an Schulen Projektleitung: Cordula Vieth Felix-Dahn-Straße 3, 20357

Redaktion: Regina Marek (verantwortlich), Christine Stecker, Monika Schlottmann Text und Konzept: Sina Clorius, Journalistin Layout: Patrick Schempp, Kommunikationsdesign Titelfotos (von links oben nach rechts unten: Jeanette Klötzl (Otto-Hahn-Schule), Siegfried Kurzewitz (Fachschule für Sozialpädagogik), Günter Bergfeld-Barreca (Heilwig-Gymnasium)

September 2010

Ein Programm der DGU

Mit freundlicher Unterstützung der Leitstelle Klimaschutz der Freien und Hansestadt Hamburg

Klimaneutral gedruckt auf Circle White Matt, 100% Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Blauem Engel. Inhaltsverzeichnis

Einführung 5 Grußwort von Christa Goetsch, Senatorin für Schule und Berufsbildung 5 Grußwort von Anja Hajduk, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt 6 Grußwort von Prof. Gerhard de Haan, Vorsitzender der DGU 7 So wird man Umweltschule 8 Kooperationspartner 2010 9

Statistiken 11 Auszeichnungen in Hamburg von 1995 bis 2010 11 Übersicht der ausgezeichneten Schulen 12

Ausgezeichnete Schulen Grundschulen 14 Leitbild „Leben lernen“: Grundschule Carl-Cohn-Straße 14 Gartenkinder können was: Grundschule Eduardstraße 16 Müll sammeln in Hamburg und Griechenland: Grundschule Krohnstieg 18 Auf Mitmenschen, Klima und Umwelt achten: Grundschule Moorfl agen 20 Schulhof als Erfahrungsraum: Grundschule Müssenredder 22 Klima-Bilderbücher: Grundschule Ratsmühlendamm 24 Wasser und Bewegung: Grundschule Scheeßeler Kehre 26

Förderschulen 28 Baustoffrecycling und Multikulti-Beet: Anne-Frank-Schule 28 Energiespar-Musical und Solaranlagen: Schule Lokstedter Damm 30

(Grund-), Haupt- und Realschulen 32 Warmes Wasser und warmes Essen mit Sonnenkraft: Ganztagsschule Denksteinweg 32 Slow Food aus essbarem Schulgarten: Schule Ehestorfer Weg 34 Ein Weinberg in Hamburg: Schule Hanhoopsfeld 36 Biodiversität und Bach-Paten: Schule Hegholt 38

Gesamtschulen 40 Klimawandel und Kunst: Gesamtschule Harburg 40 Apfelkampagne und Klimaschutzplan: Gesamtschule Am Heidberg 42 Energiedienst und Brotdosen: Heinrich-Hertz-Schule 44 Baumschutz als Europa-Projekt: Julius-Leber-Schule 46 Brennstoffzellen und Klimaschutzklasse: Gesamtschule Niendorf 48 Energiecontrolling und japanischer Garten: Otto-Hahn-Schule 50 Sponsorenlauf und sparsame Computer: Gesamtschule Süderelbe 52 Weltladen und Seevogelschutz: Gesamtschule Walddörfer 54

Gymnasien 56 Nachhaltigkeit mit Unterschrift: Albrecht-Thaer-Gymnasium 56 Leitbild Nachhaltigkeit und Lernen im Fluss: Alexander-von-Humboldt-Gymnasium 58 Konsumkultur und Menschenrechte: Gymnasium Grootmoor 60 Greenies sorgen für grünen Strom: Heilwig-Gymnasium 62 Ökoranger und Indienhilfe: Gymnasium Hummelsbüttel 64

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 3 Inhaltsverzeichnis

Den Stromfressern auf der Spur: Immanuel-Kant-Gymnasium 66 Clean and cool: Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer 68 Europaweit forschen, interkulturell lernen: Gymnasium Kirchdorf-Wilhelmsburg 70 Ersthelfer und Fairhändler: Gymnasium Lerchenfeld 72 Klimaschutz durch kühle Klassen: Lise-Meitner-Gymnasium 74 Wildbienen und Wüstenpfl anzen: Marion-Dönhoff-Gymnasium 76

Berufl iche Schulen 78 Fahrradtouren und Klima-Quiz: Fachschule für Sozialpädagogik 78 Energiemix und globale Solidarität: Gewerbeschule 8 Recycling und Umwelttechnik 80 Energiegewinnung aus Eigenbau: Gewerbeschule Metalltechnik mit Technischem Gymnasium G17 82 Klimashow und Klimaschutz: Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Harburg H 10 84

Anhang 86 Leistung einer Solaranlage: kWp 86 Anerkennung dokumentieren – Schülerinnen und Schüler partizipieren lassen 86 Materialien und Informationen aus dem WWW 88 Schulische Klimaschutzpläne – das Projekt „Klimaschutz an Schulen“ 90 Win-win für Schulen, Stadt und Umwelt – das fi fty/fi fty-Programm 91 Anmeldebogen 2010/2011 „Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule“ 92

4 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Einführung

Grußwort von Christa Goetsch Senatorin der Behörde für Schule und Berufsbildung

Das Engagement für Umwelt- und Ich freue mich sehr über diese Ent- Klimaschutz ist für viele Hamburger wicklung, denn sie zeigt, dass der Schulen in den vergangenen Jahren Umwelt- und Klimaschutz als gesell- zum festen Bestandteil ihrer Arbeit schaftliche und öffentliche Aufgabe geworden. gesehen und vor allem in den Schu- len gelebt wird. Energiedetektive in den Klassen helfen dabei, Energie zu sparen. Im Schuljahr 2009/2010 bewar- Lehrerinnen und Lehrer erarbei- ben sich bereits über 40 Schulen ten ein Umweltcurriculum für den aus Hamburg, von denen 38 die Unterricht. Eine Schülerfi rma ver- Auszeichnung als Umweltschule er- kauft fair gehandelte Schokolade hielten. Jahresthemen waren Was- im Schulkiosk. Photovoltaikanlagen ser, Energie, Klimawandel und Kli- auf den Schuldächern werden von maschutz. den Schülerinnen und Schülern mit aufgebaut. Im Schulgarten werden Für den Durchgang im Schuljahr Bio-Kräuter gezogen. Dies sind nur 2010/2011 wird besonderer Wert einige Beispiele für die vielfältigen auf die Themen „Klimawandel und Ideen und Aktivitäten, die überall Klimaschutz“ gelegt. Dieser Schwer- in Hamburg zum Schulalltag gehö- punkt liegt uns sehr am Herzen, ren. Und sie werden jährlich mit der denn der Klimawandel ist nur durch Auszeichnung als „Umweltschule in eine breite gesamtgesellschaftliche Europa/Internationale Agenda 21- Anstrengung überhaupt noch in Schule“ prämiert. So wird die Leit- Grenzen zu halten. Hierfür werden idee einer „Bildung für nachhaltige alle benötigt, ganz besonders die Entwicklung“ kontinuierlich in das Schulen mit ihrem Bildungsauftrag. Schulleben integriert. Umweltschulen haben vorbild- Seit dem Start vor 15 Jahren neh- liche Maßnahmen zum Klima- und men Hamburger Schulen an diesem Umweltschutz geplant und durch- internationalen Programm teil. Die geführt. Wir freuen uns, wenn auch Tendenz ist steigend. Das Alexander- zukünftig viele Schulen in Hamburg von-Humboldt-Gymnasium und die zu Umweltschulen werden. Nehmen Schule Lokstedter Damm erhielten Sie Kontakt auf und lernen Sie von- sogar jedes Jahr die begehrte Aus- und miteinander! zeichnung.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 5 Einführung

Grußwort von Anja Hajduk Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt

Im Jahr 2011 wird Hamburg Euro- 30 Umweltschulen und Internatio- päische Umwelthauptstadt sein und nale Agenda 21-Schulen haben im damit als zweite Stadt nach Stock- Schuljahr 2008/09 und in den Jahren holm diesen Titel tragen. Entschei- davor eigene Klimaschutzmaßnah- dend für die Verleihung des Titels men entwickelt und sie im Schulle- durch die EU-Kommission waren die ben und im Unterricht erfolgreich hohen Umweltstandards, die Ham- umgesetzt. Diesen Prozess wollen burg bereits erreicht hat und die am- wir in den kommenden Schuljahren bitionierten Ziele, die Hamburg sich fortsetzen. für die Verbesserung der Umwelt- qualität gesetzt hat. Das Leitprojekt „Klimaschutz an Schulen“ ist Teil des Hamburger Der Titel bedeutet für uns die Ver- Klimaschutzprogramms. Das Ziel pfl ichtung, weiter Beispielhaftes für des Projekts ist es, so viele Hambur- die Umwelt zu leisten und darüber ger Schulen wie möglich zu moti- hinaus Ideengeber und Moderator vieren, in Abstimmung mit ihren für den Austausch der europäischen Schulgemeinschaften schulinterne Städte über Umweltfragen zu sein. Klimaschutzpläne zu erstellen und 2011 wird Hamburg zur Plattform umzusetzen. Einige Umweltschulen für die europaweite Diskussion von sind bereits Pilotschulen im Projekt Experten und Bürgern. Dabei wol- und entwickeln Klimaschutzpläne, len wir die ganze Stadt einbeziehen. die andere zum Nachmachen anre- Zahlreiche Veranstaltungen und Ak- gen können. tionen werden den Titel mit Leben füllen, unter anderem ein Symposi- In dieser Broschüre stellen Ham- on über Umwelt und Schule und ein burger Umweltschulen dar, was sie europäischer Umweltjugendgipfel, heute schon für Umwelt und Klima auf dem Jugendliche ihre Aktivitäten tun. Viele dieser Aktivitäten „aus der zum Klimaschutz präsentieren und Schule für die Schule“ sind vorbild- diskutieren. lich, so wie es dem Anspruch einer Europäischen Umwelthauptstadt ent- Der Klimaschutz ist für uns ein spricht. Darum wird die vorliegende zentrales Thema. Hamburg hat sich Veröffentlichung für den internatio- zum Ziel gesetzt, mit einem enga- nalen Austausch auch in englischer gierten Klimaschutzprogramm die Sprache erscheinen. CO2-Emissionen der Stadt bis 2020 Lassen auch Sie sich von der Fülle um 40 Prozent zu verringern. Rund der Ideen für Ihre Schule inspirieren!

6 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Einführung

Grußwort von Prof. Gerhard de Haan Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung

Die Vereinten Nationen haben ihre 21-Schule“ realisiert wurden, haben Mitgliedsstaaten aufgerufen und die Hamburger USE/INA-Schulen verpfl ichtet, sich für die Jahre 2005- einen beispielhaften Beitrag zu die- 2014 an der UN-Dekade „Bildung für sem weltweiten Anliegen geleistet. nachhaltige Entwicklung“ zu betei- Hervorzuheben ist hier insbeson- ligen und Bildung für nachhaltige dere das Engagement im Umwelt- Entwicklung in allen Bildungsbe- und Klimaschutz, das in Hamburger reichen zu verankern. Die Auseinan- Schulen eine bemerkenswerte Um- dersetzung mit weltweit relevanten setzung fi ndet. So wurden viele der und zukunftsbezogenen Handlungs- durchgeführten USE/INA-Projekte feldern wie zum Beispiel die Förde- und Vorhaben zusätzlich auch im rung von Initiativen und Aktivitäten Rahmen der UN-Dekade „Bildung zum Fairen Handel und Klimaschutz für nachhaltige Entwicklung“ für ist ein zentrales Anliegen der inter- ihre vorbildliche Arbeit bei der Aus- nationalen Bildungsinitiative. Vor prägung von Kompetenzen für die allem die Schulen können einen bei- nachhaltige Entwicklung unserer spielhaften Beitrag dazu leisten, ein Gesellschaft ausgezeichnet. Sie rei- zukunftsfähiges Denken und Han- hen sich somit als würdige Beispiele deln zu fördern und die junge Ge- in die mittlerweile 1.000 ausgezeich- neration dazu befähigen, Ideen und neten UN-Dekadeprojekte ein. Alternativen für die Lösung globaler Probleme vor Ort und im eigenen Le- Allen Beteiligten wünsche ich wei- bensumfeld zu fi nden. Mit den viel- terhin viel Motivation, eine Fülle fältigen Projekten und Initiativen, kreativer Gedanken und natürlich die in den letzten 15 Jahren im Rah- Erfolg bei der Umsetzung aller ge- men des Programms „Umweltschu- planten Vorhaben. le in Europa/Internationale Agenda

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 7 Einführung

So wird man Umweltschule

Nach mehr als 15 Jahren erfolg- nagements beinhaltet eine Kurzdar- reicher Durchführung der Ausschrei- stellung des Ist-Zustands in zwei zu bung „Umweltschule in Europa/Inter- beschreibenden Handlungsfeldern. nationale Agenda 21-Schule“ wird In einem Handlungsfeld wurde für hiermit eine Dokumentation des 2010 empfohlen, das Thema „Mensch Prozesses vorgelegt, um die beteilig- und Klima“ zu bearbeiten. In den ten Schulen zu würdigen und weitere Handlungsfeldern müssen acht Qua- Schulen zu motivieren, die Auszeich- litätsbereiche berücksichtigt werden: nung zu erwerben. Viele innovative Schulleben/Partizipation, Ressourcen, Beispiele aus dem Handlungsbereich Unterricht, Kompetenzen, Kooperati- „Umwelt- und Klimaschutz“ sollen onsbeziehungen/Eine-Welt-Partner- zum Nach- und Mitmachen anregen. schaften, Leitbild, Schulmanagement Einige beteiligte Umweltschulen sind und Mitarbeiterinnen- und Mitarbei- auch Pilotschulen im Projekt „Klima- terfortbildungen. Die Schulen haben schutz an Schulen“ und entwickeln ein Jahr Zeit in ihren Handlungs- Klimaschutzpläne (siehe www.li-ham- feldern mit Bezug zu den Qualitätsbe- burg.de/klimaschutz). reichen aktiv zu werden. Sie reichen eine Dokumentation ein, die eine Eine weitere Zielsetzung der Doku- Jury aus Behördeninstitutionen und mentation ist es, systematische Ver- Partnern bewertet. Im Schuljahr 2010 besserung von Betriebsabläufen in wurden 38 Schulen in Hamburg aus- Unterricht und Schulleben und ein gezeichnet. Der Ablauf wiederholt sich Qualitätsmanagement im Bereich Kli- jährlich. ma- und Ressourcenschutz zu doku- mentieren. Dabei ist die Partizipation Auszeichnungskriterien auf einen von Schulklassen und Lehrkräften Blick beim schonenden Umgang mit Res- · Die Schule hat eine Steuergruppe sourcen von grundlegender Bedeu- für die Bewerbung zur Umweltschu- tung. le in Europa/Internationale Agenda 21-Schule gebildet. Philosophie und Kriterien der · Die Schule hat zwei Handlungsfelder Ausschreibung bearbeitet bzw. die entsprechenden Jährlich bewerben sich circa 40 Handlungskonzepte umgesetzt und Schulen für die Teilnahme an der Aus- auf dem Rückmeldebogen mit Anla- schreibung Umweltschule in Europa/ gen dokumentiert. Internationale Agenda 21-Schule, die · Die Dokumentation beinhaltet zu bundesweit von der Deutschen Gesell- jedem der beiden Handlungsfelder schaft für Umwelterziehung (DGU) ko- eine Kurzdarstellung der Umsetzung ordiniert wird. Die Schulgemeinschaft und der Fortschritte in möglichst al- muss der Teilnahme zugestimmt ha- len der acht Qualitätsbereiche vor ben. In die Ausschreibung wurde ab dem Hintergrund der angestrebten 2007 ein Qualitätsmanagement imple- Zielsetzungen. mentiert, das im Rahmen des bundes- · Der Dokumentationsbogen ist von weiten Programms Transfer-21 unter der Schulleitung und von der Pro- der Leitung der FU Berlin entwickelt jektleitung unterschrieben und wurde. Die Struktur des Qualitätsma- fristgerecht eingereicht worden.

8 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Einführung

Kooperationspartner 2010

Die Partner zeichnen sich durch posophen gegründet und ist die er- Engagement im Umwelt- und Klima- ste Bank in Deutschland, die nach schutz aus und unterstützen die Ziele ethisch-ökologischen Grundsätzen des Klimaschutzprogramms des Ham- arbeitet. burger Senats. www.gls.de

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) – Die Initiative „Hamburg lernt Nachhaltigkeit“ (HLN) wurde 2005 vom Hamburger Senat gestartet. Die Federführung liegt in der BSU (Abteilung Greenpeace Magazin – Deutschlands ANU – Natur- und Umweltbildung Nachhaltigkeit). In der Initiative Magazin für Umweltpolitik unter- Hamburg e. V. ist der Dach- und wirken Behörden, Bildungsein- stützt die Ausschreibung „Umwelt- Fachverband der außerschulischen richtungen, Nichtregierungsorgani- schule in Europa/Internationale Umweltbildung. Hier haben sich sationen, Unternehmen und Ein- Agenda 21-Schule“, weil Schüler- Umweltbildungseinrichtungen und zelpersonen an der Umsetzung der innen und Schüler möglichst früh Einzelpersonen zusammengeschlos- UN-Dekade „Bildung für nachhal- in eigener Regie Verantwortung für sen, die sich in der Umwelt- und tige Entwicklung“ in Hamburg mit. die Umwelt übernehmen sollten. Nachhaltigkeitsbildung engagieren. HLN bündelt die vielfältigen www.greenpeace-magazin.de Unser Schwerpunkt liegt auf der Aktivitäten und verbindet sie mit Arbeit mit Kindern und Jugend- offi ziellen Zielen und Leitlinien, wie lichen in der außerschulischen sie im Hamburger Aktionsplan dar- Umweltbildung sowie im Bereich gelegt sind. Auch die Ausschreibung der Fortbildung von Multiplikatoren. „Umweltschule in Europa/Inter- Unsere Mitglieder verfügen über nationale Agenda 21-Schule“ ist im umfangreiche Kompetenzen, die sie Aktionsplan aufgeführt. Monatliche HAMBURG ENERGIE – HAMBURG insbesondere Schulen mit Bildungs- Fachgespräche und ein jährlicher ENERGIE versorgt die Metropol- angeboten zur Verfügung stellen. „Runder Tisch“ aller Akteure bieten region mit sauberer Energie – frei Der besondere Gewinn für die Möglichkeiten zum Austausch und von Kohle- und Atomkraft. Je mehr Schulklassen liegt dabei im Lernen der Vernetzung. Über das Internet Kunden zum städtischen Energie- am authentischen Ort mit prak- können alle Informationen abgeru- Versorger wechseln, desto mehr in- tischem Bezug. fen werden. vestiert HAMBURG ENERGIE in www.anu-hamburg.de www.nachhaltigkeitlernen.hamburg.de neue umweltschonende Energieer- zeugungsanlagen in Hamburg und Umgebung. Das ist gut für das Klima, den Wirtschaftsstandort und die Lebensqualität in der Hansestadt. Mehr Informationen über HAM- BURG ENERGIE erhalten Sie auf der basic AG Lebensmittelhandel – Bio- GLS Bank – Die GLS Gemein- Webseite oder im Kundencenter am Genuss für alle – das ist das Motto schaftsbank eG ist eine Genossen- Ballindamm. der Bio-Supermarktkette basic. Hier schaftsbank. GLS steht für Gemein- www.ich-schliess-mich-an.de erhalten bewusste Genießer ein schaftsbank für Leihen und Vollsortiment hochwertiger Lebens- Schenken. Die GLS Bank ist die erste mittel in geprüfter Bio-Qualität. ba- deutsche Bank, die ausschließlich sic setzt dabei ganz bewusst auch auf sozial und ökologisch sinnvolle die Erzeugnisse lokaler Bio-Bauern Unternehmen und Projekte fi nan- und Anbau-Genossenschaf- ziert. Die GLS gehört dem Bun- ten sowie mit der Eigenmarke basic desverband der Deutschen Volks- auf besonders preiswerte Lebens- banken und Raiffeisenbanken (BVR) mittel mit Bio-Siegel. und dessen Sicherungseinrichtung www.basicbio.de an. Sie wurde 1974 von Anthro-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 9 Einführung

Institut für Wetter- und Klimakom- Planetarium Hamburg – Faszination munikation (IWK) – Das Institut für erwecken, Naturwissenschaft erleb- Wetter- und Klimakommunikation bar machen, nachhaltige Eindrücke betreibt nicht nur den Wetterspiegel. hinterlassen, die Perspektive wech- Die Wetterexperten sind in Hamburg seln: Das Planetarium Hamburg ist Hamburger Klimaschutzstiftung – Die auch für die Wetterberichte auf ham- ein „fl iegendes Klassenzimmer“ mit Hamburger Klimaschutzstiftung ist burg.de, bei Hamburg1 Fernsehen, einem reichhaltigen Programm für im Frühjahr 2008 von der Freien dem Hamburger Abendblatt, Radio Schülerinnen und Schüler aller und Hansestadt Hamburg gegründet Hamburg, Oldie 95 und Radio Altersstufen. Eine der vordring- worden. Als politisch unabhängige Energy zuständig. Im Wetter- lichsten Aufgaben der Wissensver- Stiftung verfolgt sie das Ziel, die Kontroll-Zentrum in der Rothen- mittlung am Planetarium besteht Menschen in Hamburg für den baumchaussee laufen auch die darin, die Zusammenhänge von Klimaschutz und für einen verant- Daten zusammen, die von dem Weltall, Umwelt, Kultur und Leben wortungsvollen Umgang mit den Projekt „Klimabotschafter – Schüler zu vermitteln, um die Notwendigkeit natürlichen Ressourcen unserer Erde werden Klimabeobachter“ an den für verantwortungsvolles Handeln zu sensibilisieren. Das derzeit vor- Schulen erfasst werden. Im Rahmen in den Fokus zu rücken. rangige Projekt der Hamburger des Projekts, zu dessen Initiatoren www.planetarium-hamburg.de Klimaschutzstiftung ist die Moder- auch das Hamburger Abendblatt, nisierung des etablierten Umwelt- Hamburg1 Fernsehen und Globe- zentrums Karlshöhe zu einer span- trotter Ausrüstungen zählen, werden nenden und modernen Bildungs- Klimastationen an Schulen aufge- und Freizeiteinrichtung zum stellt. Themenkomplex Natur, Energie und [email protected] Klimaschutz. www.hamburger-klimaschutzstiftung.de Wildpark Schwarze Berge – Der Wildpark Schwarze Berge ist immer wieder und zu jeder Jahreszeit einen Ausfl ug wert. Rund 1.000, überwie- gend heimische Tiere wie Rehe, Hirsche, Luchse, Wölfe, Bären oder Hamburg Wasser – Die Versorgung NABU Hamburg – Der Naturschutz- aber Fledermäuse und Hänge- Hamburgs und der angeschlossenen bund (NABU) Landesverband Ham- bauchschweine können hier haut- Umlandgemeinden mit Trinkwasser burg e. V. ist mit etwa 20.000 nah erlebt werden. Viele Tiere kön- und die störungsfreie Entsorgung Mitgliedern die größte Umweltorga- nen sogar aus der Hand gefüttert und Reinigung des Abwassers sind nisation der Stadt. Viele Stadtteil- werden! Das Natur-Erlebnis-Zentrum Hauptaufgaben. Hamburg Wasser und Fachgruppen arbeiten vor Ort im Wildpark bietet interessierten hat als Deutschlands größtes kom- im Natur- und Umweltschutz, hinzu Schulklassen ein umfangreiches munales Wasserver- und Abwasser- kommen Kinder- und Jugendgrup- Angebot für Führungen oder Ex- entsorgungsunternehmen mit den pen der Naturschutzjugend (NAJU). kursionen. Hamburger Wasserwerken und der NABU-Gruppen betreuen mehr als www.wildpark-schwarze-berge.de Hamburger Stadtentwässerung rund die Hälfte aller Hamburger Natur- 160 Jahre Erfahrung im Umgang mit schutzgebiete, machen praktischen der Ressource Wasser vorzuweisen. Arten- und Biotopschutz, setzen sich Hauptziel ist es, den hohen Quali- bei Behörden und Politikern für die tätsstandard des Hamburger Trink- Belange von Natur und Umwelt ein, wassers dauerhaft und jederzeit leisten Aufklärungsarbeit und bieten sicherzustellen. ein breites Umweltbildungspro- www.hamburgwasser.de gramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. www.nabu-hamburg.de

10 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Einführung

Statistiken Auszeichnungen in Hamburg von 1995 bis 2009

Auszeichnungen pro Jahr

1995 8 1996 15 1997 22 1998 27 1999 28 2000 32 2001 30 2002 29 2003 26 2004 25 2005 28 2006 25 2007 25 2008 28 Anzahl der Schulen je Auszeichnungsjahr 2009 35

Auszeichnungen je Schulform von 1995 bis 2009

Grundschule 13 HR-Schule 11 Gesamtschule 17 Gymnasium 17 Förderschule 3 Berufl iche Schule 8

4 % 24,5 % 12 %

Grundschule (19 %) HR-Schule (16 %) Gesamtschule (24,5 %) 19 % Gymnasium (24,5 %) Förderschule (4%) Berufl iche Schule (12 %)

24,5 % 16 %

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 11 Einführung

Übersicht der ausgezeichneten Schulen von 1995 bis 2009 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Gesamt

Albrecht-Thaer-Gymnasium 11

Alexander-von-Humboldt-Gym. 15

Gymnasium Allee Altona 6 Schule Alsterredder 1 Gesamtschule Am Heidberg 2

Schule Altonaer Straße 4 Anne-Frank-Schule 1 Schule Beltgens Garten 1 Gesamtschule Bergedorf 3

Gesamtschule Bergstedt 2 Gesamtschule Blankenese 3 Grundschule Brehmweg 4

Schule Carl-Cohn-Straße 13 Schule Denksteinweg 1 Gymnasium Dörpsweg 14 Schule Eduard-Straße 5 Schule Ehestorfer Weg 1

Schule Eckerkoppel 1 Ev. Fachschule für Sozialpädagogik 1

Fachschule für Sozialpäd. Altona 5 Gesamtschule Eppendorf 7 Schule Fuchsbergredder 5

Gewerbeschule 6 1 Gewerbeschule 8 10 Gewerbeschule 17 4 Gymnasium Grootmoor 8 Schule Grützmühlenweg 7 Gymnasium Hamm 2 Handelsschule H 5 1 Handelsschule H 10 3 Schule Hanhoopsfeld 9 Gesamtschule Harburg 7 Schule Hegholt 13 Heinrich-Hertz-Gesamtschule 12

Heilwig-Gymnasium 2

12 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Einführung

Übersicht der ausgezeichneten Schulen von 1995 bis 2009 (Fortsetzung von Seite 12) 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Gesamt

6 Gymnasium Hummelsbüttel

2 Immanuel-Kant-Gymnasium

3 Julius-Leber-Gesamtschule 10 Gym. Kaiser-Friedrich-Ufer 13 Gesamtschule Kirchdorf

5 Gym. Kirchdorf-Wilhelmsburg 6 Schule Krohnstieg 1 Gymnasium Lerchenfeld 15 Schule Lokstedter Damm 6 Gymnasium Marienthal

4 Max-Brauer-Schule 9 Schule Moorfl agen 9 Schule Müssenredder

13 Gesamtschule Niendorf 1 Gymnasium Ohmoor 1 Schule Oppelner Straße 6 Gym. Osdorf/L.-Meitner.-Gym.

11 Otto-Hahn-Gesamtschule 1 Peter-Petersen-Gesamtschule 5 Gesamtschule Poppenbüttel 1 Schule Ratsmühlendamm 4 Schule Rönneburg

4 Schule Scheeßeler Kehre 7 Schule Schierenberg 5 Grundschule Schottmüllerstr. 1 Staat. Schule Gesundheit W1 2 Gesamtschule Süderelbe 12 Schule Surenland 6 Schule Tonndorf 2 Schule Turmweg 3 Gym. Uhlenhorst-Barmbek 9 Gesamtschule Walddörfer 1 Schule Weidemoor 12 Gym. Willhöden/M.-Dönhoff-Gym.

3 Schule Windmühlenweg

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 13 Ausgezeichnete Schulen

Grundschulen Leitbild „Leben lernen“: Grundschule Carl-Cohn-Straße

Portrait Carl-Cohn-Straße 2 22297 Hamburg Telefon: 040. 428 880 702 E-Mail: [email protected] Internet: www.schule-carl-cohn-strasse.hamburg.de

Grundschule mit Vorschule 280 Schülerinnen und Schüler 18 Lehrkräfte plus sechs von der Jugendmusikschule Schulleitung: Brigitte Mischur Steuergruppe der Umweltschule: Christine Heidingsfelder, Petra Knauff, Brigitte Mischur, Wiebke Stolzenberg 2009 zum 13. Mal in Folge als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

„Leben Lernen“ lautet das Leitbild der Grundschule Carl-Cohn-Straße. Mit „Leben ist Natur“, „Leben ist soziale Verantwortung“ und vielen weiteren Aspekten haben die Kinder diesen Leitsatz auf 11 Plakaten illustriert. Fotos: Brigitte Mischur

Von der Umweltkonferenz zum gie und Wasser wurden eingeführt. Kinderparlament Seit über 15 Jahren erhält die Schule Am Anfang stand die Umweltkon- Carl-Cohn-Straße Prämien aus dem ferenz: Die Klassensprecherinnen fi fty/fi fty-Programm. und Klassensprecher der Schule Carl- Bald wurde klar, warum Nachhal- Cohn-Straße trafen sich regelmäßig, tigkeit im Schulleben mehr als Um- um unter Anleitung einer Beratungs- weltschutz ist. Aus der Umweltkon- lehrerin ihre Ideen zur Verbesserung ferenz wurde das Kinderparlament, des Umweltschutzes im Schulalltag das unter anderem viel zur Entwick- einzubringen und zu diskutieren. lung des Leitbildes „Leben lernen“ Mülltrennung und Maßnahmen mit seinen 10 Leitsätzen und deren zum sparsamen Umgang mit Ener- Umsetzung in der Internationalen

14 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Agenda 21-Schule beiträgt. Leben ist Natur, Leben ist Verantwortung, Le- ben ist Kultur, Leben ist Bewegung.

Klettern ist Trumpf Anregungen zur Bewegung gehö- ren in der Carl-Cohn-Straße zum Schulalltag. Ein Künstler gestaltete eine über vier Meter hohe Kletter-Gi- raffe auf dem Schulgelände, es gibt ein Spielboot und zwei Minikicker- Fußballplätze, die in Kooperation mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) eingeweiht wurden. Zusätzlich wurde im Sommer 2009 ein Kletter- felsen gebaut.

Inseln der Artenvielfalt ten, der Stadtparkgärtnerei und den Die Grundschule Carl-Cohn-Straße Zum Leben gehören Wasser und Naturschutzvereinen NABU und beteiligt sich am Projekt „Jedem Kind ein Instrument“. Bereits seit Luft, Regen und Wind, Matsch und Schutzstation Wattenmeer. 2005 lernt hier jedes Kind in den Erde, der Wechsel der Jahreszeiten Jahrgangsstufen 3 und 4, selbst Musik zu machen. Die Bläser-, und vieles mehr, was Kinder in einer Trinkwasser und Wassermusik Streicher- und Perkussionsklassen urbanen Umwelt nur eingeschränkt Wasser brauchen wir zum Trin- zeigen ihr Können bei vielen Kon- erfahren können. Auf dem Schulge- ken, Waschen, Essen und Kochen, zerten, u. a. als Wassermusik. Foto: Valeria Witters lände der Grundschule gestalten die es fl ießt in Flüssen oder regnet vom Kinder deshalb „Öko-Inseln“. Dies Himmel. Es gibt eine „Wassermusik“ sind kleine Biotope, in denen Arten- und das Wasser der Taufe im Chri- vielfalt und das Wachsen und Ver- stentum. Das Thema Wasser wird in gehen der Pfl anzen im Jahresverlauf der Grundschule Carl-Cohn-Straße sichtbar wird. Jede Klasse übernimmt fächerübergreifend behandelt. In eine Patenschaft für eine Öko-Insel Zusammenarbeit mit dem Verein und übt damit Verantwortung. Eine Umwelt-Aktion lernen die Kinder die der Öko-Inseln ist das „grüne Klas- Eigenschaften des Wassers bei Expe- senzimmer“, eine mit Kletterpfl an- rimenten kennen: Dass es schwer ist zen berankte Laube mit Sitzbänken. und doch schnell verdunstet oder Sie wird im Sommer viel genutzt. vesickert, dass Salz sich darin auf- Außerdem gibt es ein Feuchtbiotop, löst und zu viel Salz es zum Trinken Nisthilfen für Insekten und Vögel, ungeeignet macht. Mit Karten und eine Kräuterspirale, eine Spielland- Bildern wird den Schülerinnen und schaft aus Weidengefl echt und einen Schülern Wissen über die ungleiche Fühlpfad. Beim jährlichen Umwelt- Verteilung von Wasser auf unserem tag arbeiten alle Kinder, viele Eltern, Planeten und damit ein Gefühl für einige Großeltern und alle Lehrkräf- globale Verantwortung übermittelt. te und Mitarbeiter der Schule an der Dieses Verantwortungsgefühl wird Gestaltung des Schulgeländes mit. im Schulalltag in besonderem Maße Die Grundschule Carl-Cohn-Stra- gefördert. ße kooperiert unter anderem mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, den Norderstedter Werkstät-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 15 Ausgezeichnete Schulen

Gartenkinder können was: Grundschule Eduardstraße

Portrait Eduardstraße 28-30 20257 Hamburg Telefon: 040. 428 012 313 E-Mail: [email protected] Internet: www.schule-eduardstrasse.hamburg.de

Grundschule, Ganztagsschule 184 Schülerinnen und Schüler 12 Lehrkräfte plus fünf Erzieher Schulleitung: Holger Wagner Steuergruppe der Umweltschule: Brigitte Biester, Jörg Chmill- Völsch, Meike Harms, Holger Wagner 2009 zum 5. Mal in Folge als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Vom Saatkorn zum Kräuterquark ein Sumpfbeet an, setzten 7.000 Blu- Kinder, Eltern, Erzieherinnen und menzwiebeln, pfl anzten Sträucher Erzieher, Lehrkräfte und der Haus- und einen Kirschbaum. Ab dem meister krempelten die Ärmel auf: darauf folgenden Frühjahr über- An einem Wochenende im Herbst nahmen die dritten Klassen die Ver- 2008 legten sie Gemüsebeete und antwortung für die Gemüsebeete.

Säen, harken, Unkraut jäten: Der jeweils dritte Jahrgang der Grund- schule Eduardstraße ist für die Gartenpfl ege verantwortlich. Foto: Eva Gaitzsch

16 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

In wöchentlichen Gartendiensten Gartenkinder kennen, wissen und können was! säten und pfl egten sie die Pfl anzen, zogen Unkraut und warteten unge- duldig auf die Ernte. Das Gleichnis Du kennst vom Senfkorn behandelten die Kin- · verschiedene Gartengeräte · Kräuter, Obst und Gemüse der zeitgleich im Religionsunterricht · Gerichte aus heimischen Nutzpfl anzen und lernten das Thema Saat und · Tiere, die auf den Pfl anzen, in der Erde und im Ernte aus einem ganz anderen Blick- Kompost leben winkel kennen. · Fachbegriffe wie Saattiefe, Keimdauer, Erntezeit Im Frühling gab es endlich Kräu- terquark mit frisch geschnittenen Du kannst Kräutern, der sofort mit Baguette · das Wachstum von Pfl anzen genau beobachten draußen im Schulgarten verspeist und dokumentieren wurde. Die Erntesaison ging weiter · Pfl anzen aussäen und pfl egen mit in Teig ausgebackenen Holun- · Teile einer Pfl anze richtig benennen · erklären, wie Kompost entsteht derblüten und Salat aus Rauke und · Bodentiere mit der Becherlupe beobachten Radieschen. Während der Som- · verschiedene Pfl anzen am Geruch und Geschmack merferien übernahm das Spielhaus erkennen Eimsbüttler Marktplatz, Kooperati- onspartner der Schule, das Wässern Du weißt und Pfl egen der Beete. Im folgenden · wie eine Pfl anze keimt Schuljahr wurde das Projekt an die · welche Pfl anzenteile essbar sind aktuellen dritten Klassen übergeben. · wie unsere Gartenpfl anzen heißen Die Gartenarbeit stärkt nicht nur die · was die Pfl anzen brauchen, um zu wachsen Kompetenzen der Schülerinnen und · welche Schädlinge unsere Gartenpfl anzen befallen können Schüler, sondern auch die Koopera- tion der Lehrkräfte untereinander.

Von Klimachaos und Aus dem Garten in den Mund schmeckt die Rauke am besten. Stromfressern Foto: Eva Gaitzsch Um eine Unterrichts- einheit „Energie“ zu ent- wickeln, nahm das Kol- legium der Grundschule Eduardstraße Kontakt zum Hamburger Landesinsti- tut für Lehrerbildung und Schulentwicklung auf und organisierte drei schulin- terne Fortbildungen. Zur- zeit arbeiten die Lehrkräf- te an einem Kompetenzraster zum brauch und Klimawandel bewusst Thema „Energie und Klima“ für die wird und sie lernen, selbst Energie ersten beiden Jahrgangsstufen. Lern- zu sparen. Bausteine der Unterrichts- ziele sollen sein, dass die Schüle- einheit werden unter anderem sein, rinnen und Schüler den Unterschied den Kindern klar zu machen, wann zwischen fossiler und erneuerbarer Strom oder Wärme benötigt wird Energie kennen, dass ihnen der Zu- und welche Geräte echte „Stromfres- sammenhang zwischen Energiever- ser“ sind.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 17 Ausgezeichnete Schulen

Müll sammeln in Hamburg und Griechenland: Grundschule Krohnstieg

Portrait Krohnstieg 107 22451 Hamburg Telefon: 040. 527 390 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.schulekrohnstieg.de

Grundschule 200 Schülerinnen und Schüler 13 Lehrkräfte Schulleitung: Maren Lawrenz Steuergruppe der Umweltschule: Mona Brand-Bartels, Maren Lawrenz, Inka Schallehn 2009 zum 6. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Für ein Gartenprojekt informierten ber schattig. Bevor sie ein sich die Schülerinnen und Schüler Beet aus zehn verschie- der ersten Klassen genau über die Bedürfnisse von zehn Kräuter- denen Kräutern anlegten, sorten und gestalteten für jede informierten sich die Kin- Pfl anze einen „Infostein“ mit kleinen Symbolen als der genau über die Bedürf- Pfl egeanleitung. nisse der Pfl anzen und Foto: Inka Petersen gestalteten für jedes Kraut einen „Infostein“ mit klei- nen Symbolen als Pfl ege- anleitung. Sie pfl egten die Kräuter und ernteten sie, um damit zu kochen. Ihr Projekt präsentierten sie Sonnenkraut und Schattenkraut der Parallelklasse. Der Schulgarten Pfefferminze und Petersilie kennt mit seinem über 30 Quadratmeter ja fast jeder. Aber Zitronenmelisse? großen Teich spielt für die umwelt- Wozu braucht man die denn? Und und naturkundliche Bildung der was braucht die Zitronenmelisse, Kinder aller Klassenstufen eine große um zu wachsen? Die Schülerinnen Rolle. und Schüler der ersten Klassen und des Gartenkurses in der Langenhor- Müll sammeln, Müll-Kunst ner Schule wissen jetzt ganz genau, produzieren dass alle Pfl anzen Wasser brauchen, Es waren die Schüler selbst, die an- manche viel, andere wenig. Laven- regten, das Thema „Mülltrennung del mag es sonnig, Pfefferminze lie- und Müllvermeidung“ als fächer-

18 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Die Kinder der Dorfschule in Vassilika im Norden der Insel Euböa fordern mit Schildern zum achtsamen Umgang mit Abfall auf. Foto: Annegret Thalassinos

übergreifendes Projekt zu behan- Die Kinder aus Vassilika sammelten deln. Eine Schülergruppe aus der den Abfall auf, den sie zuvor offenbar dritten Klasse arbeitete ein Konzept achtlos über den Schulzaun gewor- aus. Im Fachunterricht, in Ganztags- fen hatten. Sie dokumentierten ihre kursen und zu Hause recherchierten Sammelaktionen mit Vorher-Nach- und dokumentierten die Kinder das her-Bildern, die sie nach Hamburg Thema Abfall und präsentierten zurückschickten. Diese Bilder lösten ihre Ergebnisse öffentlich an Tagen ihrerseits Betroffenheit bei den Lan- der offenen Tür, in der Schülerkon- genhorner Kindern aus, denn sie ferenz und an Elterninformations- erkannten, dass es keineswegs über- abenden. Ein Besuch des Recycling- all üblich ist, einen oder gar meh- hofs und künstlerische Müllkollagen rere Mülleimer zu benutzen. Umso ergänzten das Projekt. glücklicher waren sie, dass sie ihre Partnerklasse dafür sensibilisieren Eine Idee reist nach Griechenland konnten. Die griechischen Lehre- Eine Projektmappe und Plakate rinnen und Lehrer, die bisher wenig zum Thema „Mülltrennung und Erfahrung mit Projektarbeit hatten, Müllvermeidung“ fertigten die waren positiv überrascht, wie sich Schülerinnen und Schüler der drit- die Schülerinnen und Schüler spon- ten Klasse an. Die Poster schickten tan für ein Thema begeisterten und sie zur Partnerschule in Griechen- ihre Ideen zielstrebig und nachhaltig land, einer kleinen Gemeindeschule in die Tat umsetzten. Als Dank für für die Klassen 1 bis 6 in dem Dorf die gute Zusammenarbeit bei diesem Vassilika im Norden der Insel Euböa. Projekt erhielt die Schule in Vassilika Die Partnerschaft wurde aus Anlass eine Umweltfl agge. des Europatags 2007 aufgenommen. Die Bilder und Berichte aus Deutschland weckten bei den grie- chischen Schülerinnen und Schülern sofort Interesse für das Thema Müll.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 19 Ausgezeichnete Schulen

Auf Mitmenschen, Klima und Umwelt achten: Grundschule Moorfl agen

Portrait Wagrierweg 18 22455 Hamburg Telefon: 040. 570 01 56 E-Mail: schule-moorfl [email protected] Internet: www.schule-moorfl agen.hamburg.de

Grundschule 242 Schülerinnen und Schüler 22 Lehrkräfte Schulleitung: Gesa Crost Steuergruppe der Umweltschule: Ulla Claßen, Anna Zachariae 2009 zum 9. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Auf Mitmenschen achten bei sich selbst und ihren Mitschü- „Achte auf dich, deinen Mitschü- lerinnen und Mitschülern zu er- ler und die Umwelt“ ist der Leitsatz kennen, zu verstehen und mit Kon- der Grundschule Moorfl agen. Beim fl ikten umzugehen. Sie trainieren, „Faustlos“-Projekt lernen die Kin- Provokationen zu ignorieren oder der Wut, Verzweifl ung oder Angst durch „Stopp-Regeln“ abzuwehren.

Thema beim Klima-Projekttag der Klasse 4a an der Grundschule Moorfl agen war das Leben der Inuit in der Polarregion. Die Kinder bauten Landschaften aus Papier und Iglus aus Ton. Sie gestalteten Poster und Arbeitshefte. Foto: Uwe Heils

20 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Diese Gewaltprävention stärkt die Klassen und trägt zur fried- lichen Konfl iktlösung bei.

Auf das Klima achten Klima und Wetter selbst erfor- schen, aufschreiben und malen – das Thema „Klimaschutz“ wird in der Grundschule Moorfl agen nicht nur im Sachunterricht, sondern auch in den Fächern Deutsch und Kunst behandelt. Den Kolleginnen und Kollegen hilft wurde. Um energiesparendes Verhal- Von der Inuit-Werkstatt kamen die bei der Unterrichtsvorbereitung eine ten auch zu Hause einzuführen, kön- Schülerinnen und Schüler schnell auf den Einfl uss des Klimawandels „Klimakiste“, zusammengestellt von nen Kinder mit ihren Eltern einen auf die Polarregion – und die der Fachleitung Sachunterricht. „Licht-aus-Vertrag“ schließen. Im Möglichkeiten, selbst etwas gegen den CO2-Ausstoß zu tun. Beim Klima-Projekttag näherten sich Vertragstext heißt es unter anderem: Fotos: Uwe Heils die Schülerinnen und Schüler dem „Mit diesem Umweltspargeld wollen Thema in einer „Wald-Werkstatt“ alle sparsamen Familienmitglieder und einer „Inuit-Werkstatt“. einen Ausfl ug machen.“ Eine „Müllmusik“ erinnert alle Auf die Umwelt achten Klassen daran, den in der Woche „Lichtwächter“ kontrollieren je- getrennt gesammelten Müll an der den Morgen kurz vor 8:30 Uhr, ob in Sammelstelle abzuliefern. Der Müll- den Garderobenräumen, Toiletten dienst wird ebenso streng wie liebe- und Fluren das Licht ausgeschaltet voll von der Hausmeisterin betreut.

Die Moorfl agener Klimakiste

Anregungen zum fächerübergreifenden Klimaschutz-Unterricht

· Texte zu Fotos zeichnen (Umweltkatastrophe, Gletscher früher und heute, Energiesparvorschläge) · Sachtexte lesen und zum Inhalt zeichnen (Klimawandel in anderen Ländern, Energiespartipps) · Eisbären erforschen und zeichnen, Eisbären basteln · technische Zeichnungen von solarbetriebenen Spielzeugmotoren anfertigen und erklären · Wetterbegriffe zeichnen und lesen · Interviews zum Thema Wetter früher und heute mit Eltern oder Großeltern führen · Wetter- und Klimawörter im Wörterbuch suchen und richtig abschreiben · Wortkarten mit Wetter- und Klimawörtern richtig einordnen und abschreiben · Wettergedicht lernen · Wetter beobachten und in einer Tabelle notieren

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 21 Ausgezeichnete Schulen

Schulhof als Erfahrungsraum: Grundschule Müssenredder

Portrait Müssenredder 61 22399 Hamburg Telefon: 040. 533 068 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.grundschule-muessenredder.hamburg.de

Grundschule · 380 Schülerinnen und Schüler · 29 Lehrkräfte Schulleitung: Gero Brüning, Dorothea Boltz-Krause-Solberg Steuergruppe der Umweltschule: Dörte Bobrowski, Dorothea Boltz-Krause-Solberg, Sibylle Brockmann, Heike Busch, Angela Felber, Britta Haaks, Karsten Jobst, Andrea Kühn, Insa Linneweber, Fabian Münster, Cornelia Sternkopf, Kai Uther, Kerstin Zürcher · 2009 zum 10. Mal als Umweltschu- le in Europa/Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Schüler erklären Photovoltaik Umwelthilfe erhielten die vierten Seit Juni 2009 steht eine Photovol- Klassen Projektunterricht zum The- taik-Anlage auf dem Dach der Schu- ma Energie. Ein Klimaschutztag und le am Müssenredder, um Energie ein schulinternes Klimaschutzkon- ins Stromnetz einzuspeisen. Finan- zept sind geplant. ziert wurde sie mit Unterstützung der Hamburger Behörde für Schule Zaungäste passen auf und Berufsbildung, den Eigenanteil Auf dem Schulhof der Grundschule konnte die Grundschule aus fi fty/ Müssenredder bilden eine Wiese fi fty-Prämien stellen. In die Planung und eine Kräuterspirale eine Ruhe- der Solaranlage wurden die Schüler- zone für Mensch und Natur. Bis die- innen und Schüler von Anfang an ser besonders gepfl egte Schulgarten- einbezogen. Zukünftig sollen unter bereich eine wahre Oase der Ruhe dem Motto „Schüler informieren wurde, war es ein langer Prozess. Er Schüler“ Fortbildungen zum Thema stärkte die Kooperation des Schüler- Photovoltaik, erneuerbare Energien parlaments mit den Lehrkräften und und Energiesparmaßnahmen statt- gab viele Anstöße zum allgemeinen fi nden. Umgang mit Regeln in der Schulge- Dank der fröhlichen „Zaungäste“ Seit mehr als zehn Jahren nimmt meinschaft. wird die Absperrung der Ruhezone auf dem Schulhof der Grundschule die Grundschule an fi fty/fi fty aktiv Zunächst respektierten viele Kinder Müssenredder nun respektiert. teil und hat entsprechende Regeln die Ruhewiese nicht. Auch als eine Li- Foto: Andrea Kühn-Kuhlencord zum sparsamen Umgang mit Energie gusterhecke als Schutz gepfl anzt wur- und Wasser sowie zur Abfallvermei- de, nutzten einige Schülerinnen und dung in den Schulalltag integriert. In Schüler diese zum Verstecken und Zusammenarbeit mit der deutschen Fangen spielen, zertraten die Kräu-

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terspirale oder schaukelten an den Bäumen. Schließlich entschieden Schülerparlament und Lehrerschaft, einen Zaun aufzustellen. In einer Projektwoche im Sommer gestaltete eine erste Klasse mit Hilfe einiger El- tern und einer Lehrerin „Zaungäste“ aus Holzlatten: Bunte Gesichter mit Besenborstenfrisur, Pferdeköpfe mit einer Mähne aus Fußmattenstreifen, überdimensionale Buntstifte. Jetzt hat die Ruhezone eine auffällige, fröhliche Begrenzung erhalten, die gern beachtet wird.

Bewegte Schule Die Grundschule Müssenredder hat ein „Eldorado“. Auf diesen Na- Mit „Fitness durch Bewegung und Begeistert arbeiten die Schüler- men für den neuen Raum zur Bewe- gesunder Ernährung“ beschäftigten innen und Schüler der Grundschule Müssenredder bei den Schulhof- gungsförderung hat sich das Schüler- sich zwei dritte Klassen beim Projekt- Aktionstagen mit ihrem Haus- parlament geeinigt. Hier gibt es viele tag und dokumentierten ihr neues meister Karsten Jobst zusammen. Hier wird der Sand in der Sandkiste Geräte und Material zur Anregung Wissen sorgfältig mit einem Film, ausgetauscht. der Grobmotorik, Feinmotorik, Kon- Buch und Klassensong. An einem Foto: Andrea Kühn-Kuhlencord zentration und Geschicklichkeit. Die zukünftigen Projekttag soll ein Be- Kinder jonglieren mit Tüchern und wegungsparcours auf dem Schulhof Bällen, sie balancieren über den fl e- geplant werden. xiblen Balancierstab, sie legen sich auf die Matten und entspannen sich Eine erste Klasse züchtete Schmet- bei der Ballmassage, sie bringen die terlinge. Von einem professionellen Kugel des Fußlabyrinths ins Ziel. Die Züchter ließen die Kinder sich Eier Gruppe „Mut tut gut“ übt hier „Ran- schicken. Die geschlüpften Raupen geln nach Regeln“ oder versinkt in versorgten sie in einem Terrarium eine Traumreise. Sogar das Schüler- mit Brennessel-Futter und beobach- parlament tagt jetzt regelmäßig auf teten genau, wie sie sich häuteten dem Korkfußboden sitzend im „El- und verpuppten. Die geschlüpften dorado“. Tagpfauenaugen setzten sie auf dem Schulhof aus. Schulhof als Erfahrungsraum Seit vielen Jahren besteht an der Bunt und frisch isoliert Schule eine Schulhofgruppe und Sehr interessiert verfolgten die organisiert regelmäßig einen Schul- Schülerinnen und Schüler den Aus- hofputz. Beim Thema Geometrie im tausch der Fenster. Für die Schüler- Mathematikunterricht werden die zeitung führten sie Interviews mit Kinder aufgefordert, geometrische Handwerkern und der Architektin. Formen auf dem Schulhof zu fi nden Dabei lernten sie, dass die Fenster und stellen dabei fest, dass auch viele zusätzlich isoliert wurden und dass Pfl anzen sich aus zylindrischen, ko- die neuen, bunten Fensterrahmen nischen oder kugeligen Formen zu- aus Holz statt aus Kunststoff sind, sammen setzen. damit kein Sondermüll anfällt.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 23 Ausgezeichnete Schulen

Klima-Bilderbücher: Grundschule Ratsmühlendamm

Portrait Ratsmühlendamm 39 22335 Hamburg Telefon: 040. 428 880 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.schule-ratsmuehlendamm.hamburg.de

Grundschule 320 Schülerinnen und Schüler 22 Lehrkräfte Schulleitung: Peter Schroth Steuergruppe der Umweltschule: Ilse Bornholdt, Christina Iserhot, Annette Möller, Maja Ruhnau, Monika Schlottmann 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Wie können wir Energie sparen? zum Thema Klimawandel. Bei der „4-Ecken-Diskussion“ fi elen Wie oft konnte ich schon den Kindern der Klassenstufe 4 an der Grundschule Ratsmühlendamm auf dem Bramfelder See schnell Antworten ein: Fahrrad Schlittschuh laufen, wie statt Auto fahren, Energiespar- lampen benutzen und vieles mehr. oft konnte meine Mutter Foto: Monika Schlottmann oder meine Oma das tun? Über eigene Erfahrungen und Interviews zum The- ma „Winter“ spannten die Kinder schnell selbst den Bogen zum Klimawandel. Begriffe wie „Treibhausef- fekt“ und „CO2-Ausstoß“ Sofortmaßnahme für den Klimaschutz sind den Schülern aus den Nachrich- Wenn es im Herbst kalt und früher ten bekannt. Auch Lösungsansätze dunkel wird, fressen sich viele Tiere haben die meisten von ihnen sofort ein Fettpolster an und bereiten sich parat: Computer ausschalten statt auf die Winterruhe vor. Was aber, ihn auf Stand-by laufen zu lassen, wenn es gar nicht kalt wird und Fahrrad und öffentliche Verkehrs- gleichzeitig nicht genug Futter da mittel statt Auto benutzen, Energie- ist, um ohne Ruhepause die Winter- sparlampen einsetzen und so weiter. monate zu überstehen? Vom Thema Als „Sofortmaßnahme“ verabre- „Tiere im Winter“ kamen die Schü- deten die Schülerinnen und Schüler lerinnen und Schüler der Klassenstu- mit ihrer Lehrkraft, jeweils ein Kind fe 4 an der Schule Ratsmühlendamm mit dem Lüftungsdienst für die Pause

24 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

zu betrauen. „Fenster auf – Heizung Beispiel für kooperatives Lernen. Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit den Folgen aus – Tür zu“, lautet der Merksatz für In einem „stummen Lesekarussell“ des Klimawandels. dieses Amt. stimmten sich die Kinder auf das Thema ein. Anschließend malten sie Das Ende des Winterschlafs? gemeinsam ein Mindmap, ordneten Die wissenschaftlichen Hinter- damit ihr neu erworbenes Wissen gründe und Prognosen des Klima- Themenbereichen zu und suchten wandels erarbeiteten sich die Viert- sich selbst ein Schwerpunktthema klässler mit Hilfe von Material, das aus – der erste Schritt zur Gruppen- ihre Lehrkräfte zusammengestellt arbeit war getan. hatten. Folgende Fragen brachten Die Gruppen bekamen die „For- die Kinder schnell zu ihrem Aus- scheraufgabe“ herauszufi nden, wo- gangsthema zurück: Welchen Ein- durch das unterschiedliche Über- fl uss hat der Klimawandel auf das winterungsverhalten der Tiere Überwinterungsverhalten der Tiere? (Winterschlaf, Winterruhe, Winter- Wie verändert sich ihr Lebensraum? starre) ausgelöst wird. Jede Gruppe “Weil sich die Erde immer mehr erwärmt, kommen auch Welche Anpassungen werden not- fertigte ein mündliches und schrift- immer mehr Stürme zu uns.“ wendig? Welchen Einfl uss kann der liches Referat an und tauschte sich Klimawandel auf die Artenvielfalt in „Forscher-Gesprächsrunden“ mit haben? den anderen Gruppen aus. Die Jede Gruppe beschäftigte sich mit schriftlichen Referate wurden zu einem bestimmten Tier und ent- einem Buch zusammengeheftet. wickelte ein Zukunftsszenario. Oft Den mündlichen Teil trugen die kamen die Kinder zu ähnlichen Er- Gruppenmitglieder reihum an wech- gebnissen wie die Forscher: gestörte selnden Gruppentischen im „Café oder veränderte Ruhezeiten, ver- der Experten“ vor. Erst zum Schluss ändertes Nahrungsangebot, Wech- fertigte die Lehrkraft eine Übersicht sel des Lebensraums. Im Deutsch- über das Ergebnis an: Tageslicht und unterricht schrieben die Kinder das, Temperatur als Auslöser für das Über- was sie über ihr untersuchtes Tier winterungsverhalten. herausgefunden hatten, als Fantasie- „Weil sich die Erde erwärmt, schmelzen die Gletscher und es geschichte auf. Daraus entstand das Fleetenkieker und Umweltwächter kommt mehr Wasser in die Flüsse, Lesebuch „Tiere in 100 Jahren“, das Die Klasse 3 der Grundschule Seen und Meere. Häuser können nun in der Schulbibliothek zur Ver- Ratsmühlendamm beschäftigte sich überfl utet werden.“ fügung steht. ebenfalls mit dem Klimawandel. Sie näherten sich dem Thema über Mindmaps und Forscheraufgaben das Wetter und seine Erscheinungs- Kooperatives Lernen ist im Leitbild formen. Welche Faktoren bestim- der Schule Ratsmühlendamm fest men unser Wetter (Sonne, Wasser, verankert. Die Arbeit in Zweier- bis Luft), welche Formen des Nieder- Vierergruppen fördert die Fähigkeit schlags kennst du? Sie zeichneten der Kinder, sich selbstständig Wis- Klimazonen in eine Weltkarte ein. sen zu erarbeiten, Aufgaben gemäß Zum Thema Treibhauseffekt arbei- den Fähigkeiten der einzelnen Grup- teten die Schülerinnen und Schüler penmitglieder zu verteilen und auf- Referate aus und dokumentierten einander Rücksicht zu nehmen. auf Plakaten ihre Ideen dazu, was je- Die Methode, nach der sich die der Einzelne tun kann, um Energie Kinder das Thema „Tiere im Win- zu sparen und die Umwelt sauber zu ter“ angeeignet haben, ist ein gutes halten.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 25 Ausgezeichnete Schulen

Wasser und Bewegung: Grundschule Scheeßeler Kehre

Portrait Scheeßeler Kehre 2 21079 Hamburg Telefon: 040 7692080 E-Mail: [email protected] Internet: www.SchuleScheesselerKehre.de

Grundschule 285 Schülerinnen und Schüler 18 Lehrkräfte Schulleitung: Helga Kedenburg Steuergruppe der Umweltschule: Petra Habenicht, Antja Höft, Helga Kedenburg, Birgit Mojen, Gabriele Plewe 2009 zum 4. Mal als Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Im großen Schulgarten hat jede Klasse ein eigenes Beet. Foto: Ute Mangold

Erstklässler und Vorschulkinder bei der Apfelernte. Anschließend werden die Äpfel gemeinsam zu Apfelmus, Apfelpfannkuchen oder Apfelsaft verarbeitet. Manchmal wird daraus ein großes Apfel- fest, an dem auch die Eltern und Geschwister teilnehmen. Foto: Helga Kedenburg

In der schuleigenen Mini- Phänomenta können alle Kinder selbst experimentieren und Laufend Gesundheit lernen ball und Karate. Über die Hälfte der Physik verstehen lernen. Hier der Nachmittags wird an der Scheeße- Schulkinder nehmen mindestens Druckstrahlen-Versuch: Im unten geschlossenen Rohr wurden vier ler Kehre gelaufen, getanzt und ge- ein Sportangebot pro Woche wahr. Bohrungen angebracht, und zwar kickt, was die Turnschuhe hergeben. Zusammen mit der Arbeit im Schul- vom Boden aus in den Höhen 15, Finanziert aus Honorarmitteln der garten und der Zubereitung von ge- 20, 25 und 30 cm. Füllt man das Rohr mit Wasser, spritzen die Grundschule, in Kooperation mit sundem Essen aus frisch geerntetem Strahlen aus den vier Öffnungen Sportvereinen und gefördert durch Obst, Gemüse und Kräutern wird den unterschiedlich weit. Foto: Helga Kedenburg das Projekt „Klasse in Sport“ gibt es Kindern ein ganzheitlicher Gesund- folgende Nachmittagskurse: Sport- heitsbegriff vermittelt. Sie lernen zirkel, Hip Hop, „Fit Kids“, Fußball, ihren Körper und seine Bedürfnisse Erlebnistanz, Leichtathletik, Basket- besser kennen. In den Kinderkon-

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An jedem Freitag wird in der Turnhalle eine große Psycho- motorik-Bewegungslandschaft aufgebaut, die alle Klassen der Schule nutzen. Jedes Kind kann die Übungen ausprobieren, die es sich zutraut, und dabei seine Geschick- lichkeit und sein Selbstvertrauen weiterentwickeln. Foto: Petra Habenicht

ferenzen der Klassensprecher kam legen, warum kein Wassertropfen zum Ausdruck, welche Freude die verloren geht, also eine Vorstellung Schülerinnen und Schüler an ihrer vom Wasserkreislauf zu bekommen. eigenen Leistungsfähigkeit haben. Sie betonten, dass es Spaß macht, In der Gruppenarbeit im Sachun- ein Kind zu sein – „weil wir uns gut terricht überlegen die Kinder, warum bewegen können!“ ohne Wasser nichts läuft, fi ltern ver- Sogar in manchen Unterrichtsstun- schmutztes Wasser oder füllen einen den ist Zappeln erlaubt: Bewegungs- Becher, indem sie Wasser von einem übungen bilden einen Ausgleich zur höher stehenden Gefäß aus durch Kopfarbeit und fördern die Konzen- einen Textilfaden hinein laufen las- trationsfähigkeit. Das Thema „Wir sen. Wer gut mitarbeitet, dem berei- halten unseren Körper fi t und ge- tet auch die Aufgabe, über „Meine sund“ wird fächerübergreifend im Erlebnisse als Wassertropfen“ zu Sach-, Sport-, Deutsch- und Kunst- schreiben, keine Schwierigkeiten. unterricht behandelt. Zum Abschluss besucht die Klas- Ohne Wasser läuft nichts se das „Wasserforum“ der Hambur- Wasserbett, Wassereis, Wasser- ger Wasserwerke in Rothenburgsort mann: Wasserwörter zu sammeln ist und das Wasserlabor im Zentrum für die Aufgabe im Deutschunterricht, Schulbiologie und Umweltbildung wenn es in der vierten Klasse in der (ZSU). Grundschule Scheeßeler Kehre um die Unterrichtseinheit „Wasser“ geht. Im Kunstunterricht malen die Kinder Salzbilder und sind schon mittendrin in der Physik: Wohin geht das Wasser, warum bleibt das Salz übrig? Forscheraufgabe für zu Hause ist denn auch sich zu über-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 27 Ausgezeichnete Schulen

Förderschulen Baustoffrecycling und Multikulti-Beet: Anne-Frank-Schule

Portrait Hohnerkamp 58 22175 Hamburg Telefon: 040. 642 15 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.afshh.de

Förderschule 144 Schülerinnen und Schüler 23 Lehrkräfte Schulleitung: Angelika Allers · Steuergruppe der Umwelt- schule: Angelika Allers, Frank Bernhardt, Andrea Brandt, Sabine Goebel, Sylvia Horn, Silke Opitz, Waltraud Sievers 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Ernte an der Kräuerspirale: aufgrund seines Einsatzes Die Zitronenmelisse ist ein bei den Vorarbeiten zur entspannender Badezusatz. Foto: Frank Bernhardt Kräuterspirale diese Lehr- stelle erhielt. Die Gärtnerei spendete die größeren Natursteine, die kleineren sammelten einige Jugendliche teil- weise in ihrer Freizeit. Die Dokumentation der Bauarbeiten und der Be- pfl anzung gehörte eben- falls zu den Aufgaben der Ökologisch gärtnern Schülerinnen und Schüler. Die Klas- Kräuter duften und sind Nahrungs- se 10 fertigte ein Kräuterlexikon an. quelle für Bienen und Hummeln. Sie Die Jugendlichen erwarben Kompe- würzen die Pizza und können als tenzen der Projektplanung, übten Tee leichte Beschwerden lindern. den Umgang mit Gartengeräten und Schülerinnen und Schüler legten die Pfl ege von Pfl anzen. Sie lernten im Garten eine Kräuterspirale an. In einige Grundlagen ökologischen dem Gartenbaubetrieb, der bei der Gärtnerns kennen: Die Auswahl des Umsetzung half, ist ein ehemaliger geeigneten Standorts und den Erhalt Anne-Frank-Schüler beschäftigt, der der biologischen Vielfalt.

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Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a nehmen die Auszeichnung zur Umweltschule entgegen. Foto: Frank Bernhardt

Baustoffrecycling und Multikulti Für die Bepfl anzung des Gewächs- Recycling von Gehwegplatten, hauses spendete die Gärtnerei sinnvolle Nutzung einer verwil- Piepereit Tomaten-, Gurken- und derten Fläche – das Gewächshaus der Paprikapfl anzen, die Firma Globe- Anne-Frank-Schule ist ein Lehrstück trotter Aufzuchtschalen und weiteres darin, wie sich ein Garten auch mit Material. Ein ehemaliger Schüler, der bescheidenen fi nanziellen Mitteln aus einer Migrantenfamilie stammt, optimal nutzen lässt. Die Gärtne- brachte Saatgut von iranischen To- rei Piepereit, mit der die Schule oft matensorten mit – ein Multikulti- kooperiert, spendete und verlegte Beet entstand und regte zu Diskus- unter Mitarbeit zweier ehemaliger sionen über Migration, Flucht und Anne-Frank-Schüler alte Gehweg- Verfolgung an. „Multikulti“ war auch platten, die teure Fundament-Ele- das Motto eines Schulfestes. Mehrere mente ersetzten. Anschließend Klassen besuchten die Ausstellung wurde in einem kleinen Festakt die „Fluchtweg“ über das Schicksal von Arbeit der Schülerinnen und Schüler Kindern aus Flüchtlingsfamilien. gewürdigt, die das Fundament vor- bereitet hatten. Sie hatten im Unterricht einen Plan Um das Gewächshaus zu bauen, gezeichnet und die für das musste die Fläche zunächst von Gestrüpp befreit werden. Zwei Treibhaus benötigte Flä- Schüler der 9. Klasse fahren den che berechnet. Sie hatten Aushub weg. Foto: Frank Bernhardt Büsche versetzt, Baum- stümpfe ausgegraben, Äste abgesägt, gut einen Ku- bikmeter Erde spatentief ausgehoben, abgefahren und gesiebt sowie Sand für die Gehwegplatten aufge- schüttet und verdichtet.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 29 Ausgezeichnete Schulen

Energiespar-Musical und Solaranlagen: Schule Lokstedter Damm

Portrait Lokstedter Damm 38 22453 Hamburg Telefon: 040 5577830 E-mail: [email protected] Internet: www.lokdamm.hamburg.de

Förderschule 113 Schülerinnen und Schüler 22 Lehrkräfte und ca. 30 weitere pädagogisch Tätige Schulleitung: Volker Eikermann Steuergruppe der Umweltschule: Benjamin Friedrichs, Gudrun Gemmer, Birte Hanßen, Christiane Kahl, Gisela Linnekogel · 2009 zum 15. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Fleißige Energiespar-Bienen Klima schützen mit Musik Die Schule am Lokstedter Damm Ein Energiespar-Musical hat eine ist Umweltschule/Internationale Schülergruppe aus der Abschluss- Agenda 21-Schule, seitdem diese Aus- klasse eigens einstudiert, um ihren zeichnung besteht. Ihr Grundsatz Mitschülerinnen und Mitschülern lautet: Schule verändert die Umwelt – eindringlich die Maßnahmen vor

Fleißige Bienen füllen das Umweltschul-Konzept mit Leben: Die vielfältigen Vernetzungen zwischen den Handlungsfeldern für Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden an der Schule Lokstedter Damm gern mit einer Bienenwabe verglichen. Grafi k: Schule Lokstedter Damm

Schule schafft Kompetenz! Die viel- Augen zu führen, mit denen jeder fältigen Vernetzungen zwischen den Einzelne zum Klimaschutz beitragen einzelnen Handlungsfeldern verglei- kann. Diese Liste von Maßnahmen chen die Kolleginnen und Kollegen hatten sich die Jugendlichen selbst- der Umweltschul-Steuergruppe der ständig erarbeitet. Ihr Motto: „Wir Schule am Lokstedter Damm gern wollen eine schöne Umwelt – nach- mit einer Bienenwabe, „die allmäh- haltig!“ Einige Klassen führten da- lich von uns Bienen gefüllt wird“. raufhin das Amt des Energiewächters

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Abb. von links nach rechts: Im Fachunterricht bauen die Schülerinnen und Schüler kleine Solaranlagen und machen sich mit der Funktionsweise dieser Technik vertraut. Eine große Photovoltaik- anlage produziert seit Mai 2009 Strom auf dem Schuldach. Foto: Schule Lokstedter Damm

Spinne, Ameisen oder Grabwespen lassen sich nur mit viel Geduld fangen und beobachten. Im Schulgarten der Schule Lokstedter Damm entdecken die Kinder und Jugendlichen die Vielfalt und Ei- genart der Tiere und Pfl anzen und ein, der Licht und Heizung kontrol- Eigenartige Wesen entdecken üben den respektvollen Umgang liert. Beim Kochen darauf zu achten, Im Schulgarten üben die Kinder mit der Natur. Foto: Schule Lokstedter Damm die für den Topf passende Herdplatte und Jugendlichen den respektvollen zu verwenden, ist für viele selbstver- Umgang mit Pfl anzen und Tieren. ständlich geworden. Sie lernen, Lebewesen mit ihren Ei- genarten wahrzunehmen und die Von großen und kleinen Vielfalt zu schützen. Schnecken, Solaranlagen Ameisen und Grabwespen lassen sich Seit Mai 2009 produziert eine Pho- nur mit viel Geduld entdecken und tovoltaikanlage Strom am Lokstedter beobachten. Projekte zur Biodiver- Damm. Ausgestattet mit einer Anzei- sität werden für den fächerübergrei-

„Die Schnecke Gerry“ zeigt, wie an der Schule Lokstedter Damm Nachhaltigkeit gelebt wird. Zeichnung: Lars Schöttker, Text: Klasse A1

getafel, macht sie die Bedeutung Er- fenden Unterricht genutzt, indem neuerbarer Energien begreifbar. Im die Schülerinnen und Schüler zum Fachunterricht bauen die Schüler- Beispiel ihr Lieblingstier zeichnen. innen und Schüler kleine Solaranla- gen und machen sich mit der Funkti- onsweise dieser Technik vertraut.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 31 Ausgezeichnete Schulen

(Grund-), Haupt- und Realschulen Warmes Wasser und warmes Essen mit Sonnenkraft: Ganztagsschule Denksteinweg

Portrait Denksteinweg 17 22043 Hamburg Telefon: 040. 670 488 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.denksteinweg.de

Grund-, Haupt- und Realschule, Ganztagsschule 260 Schülerinnen und Schüler 16 Lehrkräfte Schulleitung: Mathias Herzog Steuergruppe der Umweltschule: Armin Opitz, Martina Anderson 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Sonnenwärme für warmes Wasser Schülerinnen und Schüler lernten Im Sommer 2009 wurde die So- bei der Herstellung der Anlage auch larthermie-Anlage aufgebaut und das Weichlöten von Kupferrohren. Wasser mit Sonnenenergie erwärmt. Wie gut die Anlage funktioniert,

Die Klasse R8 mit ihrem Klassen- lehrer Armin Opitz demonstrierte an einem Projekttag im Sommer 2009 die Funktion der neuen Solarthermie-Anlage. Foto: Marcel Wallraf

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demonstrierten die Schüler mit dem zuständigen Fachlehrer an einem Projekttag. Das Wetter spielte mit, die Sonne schien. Fünf Solarelemente erhitzten innerhalb einer Dreivier- telstunde 13 Liter Wasser von 24 auf 51 Grad Celsius. Die Solarthermie- Anlage erwies sich als geeignetes De- monstrationsobjekt für praktischen Klimaschutz.

Warmes Essen für Waisenkinder Mit verschiedenen Spendensam- mel-Aktionen setzen sich die Schü- lerinnen und Schüler am Denkstein- weg für bessere Lebensbedingungen von 110 Waisenkindern in Ostafri- ka ein. Seit Sommer 2005 besteht sorenlauf beim Schulfest fl oss die Seit Sommer 2005 besteht die die Partnerschaft mit dem Achun- Hälfte der Einnahmen nach Kenia. Partnerschaft mit dem Achungo Children’s Centre in Homa Bay, go Children’s Centre in Homa Bay, Von dem Geld aus Hamburg konnte Kenia. Von Spenden aus Ham- Kenia. Drei Klassen schreiben re- sich das Achungo Children’s Centre burg konnte sich das Achungo Children’s Centre unter anderem gelmäßig Briefe auf Englisch an die unter anderem einen Solarkocher einen Solarkocher kaufen, mit Kinder in Afrika. Zwei Musikkurse kaufen, mit dem bei Sonnenschein dem an sonnigen Tagen das Essen der Klassen 5 und 6 sammeln Spen- zwei Mal täglich ein warmes Essen zubereitet werden kann. Das spart Feuerholz und CO2- den unter dem Motto „Wir singen zubereitet werden kann. Das spart Emissionen. für Kinder in Not“. Die Jugendlichen Feuerholz und CO2-Emissionen. Foto: Michael Nyangi des 8. und 9. Jahrgangs suchten sich für einen sozialen Tag einen Job und ließen sich den Lohn als Spende für die Waisenkinder geben. Vom Spon-

Das Wohnhaus des Achungo Children’s Centre für 60 Waisen- kinder wurde unter anderem mit Spenden aus der Schule Denksteinweg fi nanziert. Foto: Dr. Barbara Jeanrenaud

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 33 Ausgezeichnete Schulen

Slow Food aus essbarem Schulgarten: Schule Ehestorfer Weg

Portrait Ehestorfer Weg 14 21075 Hamburg Telefon: 040. 428 881 806 E-Mail: [email protected] Internet: www.schule-ehestorferweg.hamburg.de

Grund-, Haupt- und Realschule 705 Schülerinnen und Schüler 53 Lehrkräfte Schulleitung: Wolfgang Meyer Steuergruppe der Umweltschule: Kerstin Gleine, Rüdiger Schirm, Hans-Heinrich Waldow 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Welches Kraut blüht da? geschnitten werden, ergibt Im Grünen Klassenzimmer fällt sich die Unterrichtseinheit das Lernen leicht. Foto: Kerstin Gleine „gesunde Ernährung“ wie von selbst. An der Gestal- tung dieses Projekts ist der Verein Slow Food Deutsch- land beteiligt.

Pfl anzen und Früchte aus dem Schulgarten werden nicht nur frisch gegessen, sondern auch weiter ver- arbeitet. Die Schülerinnen Essbarer Schulgarten und Schüler haben auf diese Weise Kartoffelsalat, Marmelade und sogar schon Geld eingenommen: Auf Gesichtswasser – all das stellen dem Markt verkauften sie Blumenge- die Schülerinnen und Schüler am stecke, Kräuteröl und Ringelblumen- Ehestorfer Weg aus den Pfl anzen creme, um mit dem Erlös, der tem- ihres Schulgartens her. Im Arbeits- porär in eine Projektkasse fl oss, neue lehre-, Biologie- und Sachunterricht Gartenpfl anzen oder Ausfl üge, zum und in fächerübergreifenden Ganz- Beispiel in den botanischen Garten, tagskursen wird von Frühjahr bis zu fi nanzieren. Herbst gegraben, gesät, gejätet und geerntet. Wenn Radieschen frisch Kräuter riechen und fühlen kann aus der Erde gezogen und Salatköpfe man in der begehbaren Kräuter-

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spirale, die von den Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 3 und 4 sowie 7 und 8 im Wahlpfl ichtunter- richt „Grünes Klassenzimmer“ gebaut wurde. Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 errichteten eine Trocken- mauer, die einerseits einen dahinter liegenden Komposthaufen dekorativ verdeckt und andererseits selbst ein interessantes Felsenbiotop für spezia- lisierte Pfl anzen und Tiere bildet.

Faltbare Küche Ein Kocher, einfach zu transpor- tieren, ohne Strom oder Gas, ohne An-Aus-Knopf, und vor allem: ohne Kohlendioxid-Ausstoß! Bei inten- sivem Sonnenschein funktioniert Energie für Pfl anzen, Energie aus Ganz ohne An-Aus-Knopf, vor das mit dem faltbaren Solarkocher, Pfl anzen allem ohne Kohlendioxid-Ausstoß funktioniert dieser faltbare Solar- den die Schülerinnen und Schüler Was hat Gartenarbeit mit erneuer- kocher, gebaut von Schülerinnen der Jahrgänge 3, 7 und 9 im natur- barer Energie zu tun? Eine Menge. und Schülern der Jahrgänge 3, 7 und 9. wissenschaftlich-technischen Unter- Das Gewächshaus des Schulgartens Foto: Kerstin Gleine richt und im Rahmen einer Projekt- wird mit Solarenergie geheizt. Hier woche bauten. Noch schneller wird wachsen besonders gut Tomaten, das Wasser im Kocher mit einem Paprika und Zucchini, die bis in den Solar-Parabolspiegel heiß, der im fä- späten Herbst hinein geerntet wer- cherübergreifenden Unterricht Phy- den. In den Wintermonaten wird sik, Biologie und Technik der Klas- das Gewächshaus zum Überwintern senstufe R9 gebaut wurde. Bei ihrem frostempfi ndlicher Pfl anzen und Solarprojekt kooperierte die Schule zum Vorziehen vieler Gemüsearten mit den Organisationen „Save Our genutzt. Einen Teil ihrer Energie ge- Planet“ und „World Renewable En- ben die Pfl anzen wieder zurück: Ein- ergy Network“. Die Schülerinnen mal als Nahrung, zum anderen – mit und Schüler dokumentierten ihr So- ihren nicht verwertbaren Teilen – als larprojekt für das Internet und die Kompost. Er soll künftig eine kleine Presse. Biogas-Anlage speisen, deren erste Komponenten während eines Pro- Mit den selbstgebauten Solarko- jektes mit einer Klasse des Jahrgangs chern kann Wasser für Tee und Ge- 5 aufgebaut wurden. Später soll eine müsesuppe erhitzt werden. Staunend optimierte Biogas-Anlage das Ge- lasen die Schülerinnen und Schüler wächshaus bei kalter Witterung be- während eines ersten Freiluft-Tests heizen. die ansteigende Wassertemperatur So wird der Schulgarten zum zen- ab. Wegen vieler durchziehender tralen Lernort für Stoff- und Energie- Wolken ergab sich ein Maximalwert kreisläufe, Artenvielfalt und soziale von „nur“ 73 °C, nachdem die Kin- Verantwortung, Spaß und Genuss. der silberfarbene, offene Kochtöpfe durch kleine schwarze Töpfe mit De- ckel ersetzt hatten.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 35 Ausgezeichnete Schulen

Ein Weinberg in Hamburg: Schule Hanhoopsfeld

Portrait Hanhoopsfeld 21 21079 Hamburg Telefon: 040. 702 92 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.schule-hanhoopsfeld.hamburg.de

Haupt- und Realschule 300 Schülerinnen und Schüler 21 Lehrkräfte Schulleitung: Klaus-Rainer Brügel Steuergruppe der Umweltschule: Jessica Reese, Renate Schmidt, Günter Schwabe 2009 zum 9. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

In allen Klassenräumen der Schule ren Energie“. Bleibt doch einmal ein Hanhoopsfeld hängen Energie- spar-Poster, um die Schülerinnen Lichtschalter an oder ein Fenster bei und Schüler immer wieder an die eingeschalteter Heizung geöffnet, so kleinen Handgriffe zu erinnern, die kommen „Energiedetektive“ diesem so viel bewirken können. Alle Klassen beteiligen sich am Missstand schnell auf die Spur. Projekt „Wir sparen Energie“. Foto: Jessica Reese Ein Weinberg in Hamburg Vorsichtig schneiden Schülerinnen und Schüler die schweren, blau be- reiften Trauben von der Rebe und sammeln sie in einem Korb. Wein- lese in Hamburg? Mit der richtigen Pfl ege ist das möglich. Seit dem Jahr 2004 werden an der Schule Han- hoopsfeld regelmäßig Weintrauben geerntet und zu Saft gepresst, der in Ballonfl aschen zum „Hanhoops- Poster und Detektive felder Traubenwein“ heranreift. Mit In allen Klassenräumen der Schule Spaten und Harke hatten Schüle- Hanhoopsfeld hängen Energiespar- rinnen und Schüler das Terrassen- Poster, um die Schülerinnen und beet von Wildkräutern befreit und Schüler immer wieder an die klei- umgegraben, bevor sie die jungen nen Handgriffe zu erinnern, die so Weinpfl anzen aus Baden-Württem- viel bewirken können. Alle Klassen berg im Frühjahr 2004 einsetzten. beteiligen sich am Projekt „Wir spa- Bereits zwei Jahre später konnten sie

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die ersten Trauben ernten. Die Pfl e- Die Hauptschulklasse der Schule ge des Weinbergs, auf dem zwischen Hanhoopsfeld gestaltete einen ungenutzten Unterrichtsraum zu den Reben Kapuzinerkresse, Phace- einem Wasserlabor um. lia und andere Blumen blühen, ist Foto: Jessica Reese ein wichtiger Bestandteil der Schul- gartenarbeit.

Mit Wasser lernen Spritzen und kleckern, kochen, verdampfen, einfrieren und viel über Wasser lernen können Schülerinnen wie dieses Mini-Ökosystem wochen- und Schüler in einer „Lernwerkstatt lang autark existiert. Wasser“. Die Hauptschulklasse 8 gestaltete einen ungenutzten Unter- Klima schützen mit dem Spaten richtsraum zu einem Wasserlabor Über 500 Bäume pfl anzten Schü- um und brachte dabei viele Ideen lerinnen und Schüler der Real- für die Lernwerkstatt ein. Selbst für schulklasse 9a im Eißendorfer Forst. Chemiker ist Wasser, aus dem unser Als auf dem Schulgelände einige alte Körper zu über 90 Prozent besteht, Bäume gefällt werden mussten, ent- immer wieder faszinierend. Salz stand der Wunsch, einen Ausgleich löst sich darin blitzschnell auf, Öl zu schaffen und einen praktischen schwimmt oben; das Eis hat wieder Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. ganz andere Eigenschaften als die Die Sparkasse Harburg-Buxtehude Flüssigkeit. Und warum ist alle Welt sponserte das Projekt. An einem Mor- so gespannt auf die Frage, ob es auf gen im März 2009 fanden sich die dem Mars einst Wasser gab? praktischen Klimaschützer im Wald

All das hilft, Wasser als kostbare Über 500 Bäume pfl anzten Ressource zu begreifen. Um eine Schülerinnen und Schüler der Getränkedose herzustellen, werden Realschulklasse 9a im Eißendorfer Forst. Als auf dem Schulgelände 40 Liter Wasser verbraucht – warum einige alte Bäume gefällt werden dann nicht lieber gleich Wasser trin- mussten, entstand der Wunsch, ken? Für interessierte Klassen wur- einen Ausgleich zu schaffen und einen praktischen Beitrag zum den Wasseraufbereiter aufgestellt, Klimaschutz zu leisten. Nach so dass die Schülerinnen und Schü- kurzer Zeit waren alle so begeistert bei der Sache, dass sie statt der ler ihre mitgebrachten Flaschen mit geplanten 50 mehr als zehn Mal so einem gesunden Getränk auffüllen viele junge Gehölze setzten. können. In den Waschräumen wur- ein. Nach Erklärungen des Revierför- Foto: Jessica Reese den Wasserhähne durch sparsame sters zum Ökosystem Wald erhielten Druckknöpfe ersetzt. sie von den Forsthelfern Spaten und eine Einführung in die richtigen Wie der Kreislauf von Wasser, Sau- Handgriffe der Waldarbeit. Die mei- erstoff und Kohlendioxid in der Na- sten Schüler hatten noch nie zuvor tur funktioniert, lässt sich in einem einen Baum gepfl anzt. Nach kurzer „Flaschengarten“ demonstrieren. Im Zeit waren alle so begeistert bei der Natur- und Technikunterricht des 7. Sache, dass sie statt der geplanten 50 Jahrgangs setzen die Schülerinnen mehr als zehn Mal so viele junge Ge- und Schüler Pfl anzen mit etwas Erde hölze setzten. in eine Ballonfl asche, verschließen diese luftdicht und können erleben,

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 37 Ausgezeichnete Schulen

Biodiversität und Bach-Paten: Offene Ganztagsschule Hegholt

Portrait Hegholt 44 22179 Hamburg Telefon: 040. 646 04 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.hegholt.de

Integrative Grund-, Haupt- und Realschule, offene Ganztagsschule 660 Schülerinnen und Schüler · 55 Lehrkräfte Schulleitung: Joachim Gravert · Steuergruppe der Umwelt- schule: Clara-Marie Böning, Rosemarie Hoppe, Karima Krempin, Elke Pfeiffer, Wolfgang Plothe-Mitzlaff 2009 zum 14. Mal in Folge als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Alles Apfel und doch verschieden: Im Umweltzentrum Karlshöhe lernten Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 2 der Hegholt- Schule die Vielfalt heimischer Obstsorten kennen. Foto: Nicole Simon-Döhler

Weizen, Roggen, Hafer und noch viel mehr: Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit vielen Aspekten der biologischen Vielfalt. Hier geht es um die ver- schiedenen Getreidesorten. Foto: Rosemarie Hoppe

Welcher Käfer ist das? Mit Nachhaltig motiviert In jedem Jahr gibt es ein aktuelles Kescher und Sieb, Becherlupe und Die offene Ganztagsschule Hegholt Leitthema zur nachhaltigen Entwick- Bestimmungsbogen gingen die Schülerinnen und Schüler durchs nimmt seit 14 Jahren erfolgreich am lung. Am jährlichen Umwelttag und Gelände, um der biologischen Wettbewerb „Umweltschule in Euro- in verschiedenen Projekten wurden Vielfalt auf die Spur zu kommen. pa/Internationale Agenda 21-Schu- bereits der Klimawandel, alternative Foto: Clara-Marie Böning le“ teil. Bildung für nachhaltige Ent- Energien, Ursachen und Folgen der wicklung ist ein wichtiges Kapitel im Waldzerstörung sowie Biodiversität Leitbild der Schule. Die Prämien aus behandelt. dem fi fty/fi fty-Programm verhelfen zu erheblichen zusätzlichen fi nanzi- Vielfalt der Projekte ellen Ressourcen und motivieren zu Becherlupe und Bohnentagebuch, großen Energie- und Wassereinspa- Wolfsspitz und Wal-Steckbriefe – den rungen. Schülerinnen und Schülern von der

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1. bis zur 10. Klassenstufe altersge- mäß die Bedeutung der biologischen Vielfalt nahe zu bringen, war das Ziel einer ganzen Liste von Projekten an der Schule Hegholt.

Im Schulgarten bestimmten die Erstklässler die verschiedenen Zier- und Nutzpfl anzen und protokol- lierten sorgfältig den Keim- und Wachstumsprozess der Feuerbohne. Die Kinder der zweiten Klasse gingen mit der Becherlupe auf einer Streu- obstwiese im Umweltzentrum Karls- höhe „auf Jagd“ und entdeckten Schmetterlinge, Spinnen, Wespen und vieles mehr. Die Vielfalt der Ap- felsorten als Beispiel für genetische Der Zusammenhang zwischen Kli- Die Hegholt-Schule hat die Bach- Vielfalt wurde beim Apfelprojekt mawandel und der Bedrohung der patenschaft für zwei Abschnitte der Seebek übernommen und deutlich. biologischen Vielfalt war Thema in unterstützt die Arbeit des Natur- Mit Züchtung und genetischer der 10. Klassenstufe. Am Beispiel der schutzvereins Nabu. Ziel ist es, die Seebek wieder attraktiv für den Vielfalt beschäftigten sich auch die Südsee-Koralleninseln wurde auch Eisvogel zu machen. Seit mehr als vierten Klassen. Kleine gelbe oder schnell klar, wie viel das Thema mit 20 Jahren untersuchen die jeweils große violette Blüten – die Klasse 4b sozialer Gerechtigkeit zu tun hat. achten Jahrgänge die Wasser- qualität der Schul-„Hausgewäs- pfl anzte verschiedene Stiefmütter- ser“ und Seebek und chen im Schulgarten, die 4a infor- Projekt Eisvogel beteiligen sich an Renaturierungs- maßnahmen: Sie bringen Steine mierte sich über Hunderassen und Mit Schubkarren und Schaufeln und Kies ins Bachbett ein, um ihre Entstehung. Außerdem faszi- fördern die Schülerinnen und Schü- einen natürlichen, mäandrierenden nierte die Schülerinnen und Schüler ler des 7. und 8. Jahrgangs der Schu- Verlauf zu erreichen. Foto: Wolfgang Miehle die Vielfalt der Wale, vom 1,50 Meter le Hegholt die Artenvielfalt in einem langen Schweinswal bis zum 30 Me- Fließgewässer: Sie bringen Steine ter langen Blauwal. Die Bedrohung und Kies in die Seebek ein, um Unter- der Meeressäuger machte die Kinder schiede in der Fließgeschwindigkeit sehr betroffen. Sie gestalteten But- und einen natürlichen, mäandrie- tons mit Wal-Motiven und verkauf- renden Verlauf des Baches zu errei- ten sie im Stadtteil zu Gunsten von chen, und pfl anzen einheimische Greenpeace. Gehölze am Ufer. Die Schule Heg- Eine achte Klasse beschäftigte holt hat die Bachpatenschaft für zwei sich zwei Monate lang in mehreren Abschnitte der Seebek übernommen Fachstunden und einem wöchent- und unterstützt so die Arbeit des Na- lichen Projekttag mit dem Thema turschutzbundes Deutschland. Ziel Biodiversität. Die Schülerinnen und ist es, die Seebek wieder attraktiv für Schüler halfen beim Entfernen von den Eisvogel zu machen. Seit mehr Gehölzen aus dem Trockenrasen als 20 Jahren untersuchen die ach- im Naturschutzgebiet Höltigbaum, ten Jahrgänge die Wasserqualität der lernten die Vielfalt alter Getreidesor- Schul-„Hausgewässer“ Osterbek und ten kennen und landeten auf diese Seebek und beteiligen sich an Rena- Weise schnell beim Thema „Gesun- turierungsmaßnahmen. de Ernährung“.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 39 Ausgezeichnete Schulen

Gesamtschulen Klimawandel und Kunst: Gesamtschule Harburg

Portrait Eißendorfer Straße 26 21073 Hamburg Telefon: 040. 428 87 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.gs-harburg.de

Gesamtschule 1550 Schülerinnen und Schüler 140 Lehrkräfte Schulleitung: Heidrun Pfeiffer Steuergruppe der Umweltschule: Philipp Hefke, Dörthe Ohl- hoff, Heidrun Pfeiffer, Vasca Scheppelmann, Susanne Schüler 2009 zum 7. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Die Naturwissenschaftsklasse einer Wiesenvogelkartierung in der des Gesamtschule Harburg beim Elbmarsch oder Untersuchungen zur ökologischen Freilandpraktikum im spanischen Ebrodelta. Sedimentation in den Elb-Wattfl ä- Foto: Vincent Fortuin chen. Klimaschutz wird in der Umwelt- bildung an der Harburger Gesamt- schule in Zusammenhang mit glo- baler Gerechtigkeit und Sozialver- träglichkeit gestellt. In der Schulkan- tine werden fair gehandelte Tees und Nachhaltig lernen und essen Schokoriegel verkauft und im Un- „Das Schulleben ist am Prinzip der terricht werden diese Aspekte in den Nachhaltigkeit ausgerichtet. Umwelt- verschiedenen Fächern betrachtet. bildung ist für uns ein zentrales An- liegen.“ – So heißt es im Leitbild der Bunte Schilder werben für den Gesamtschule Harburg. Umweltthe- Umweltschutz men werden fächerübergreifend „Energie sparen – mach mit!“ Selbst und präsentationsorientiert gelehrt. gestaltete, laminierte Schilder wer- Im Oberstufenprofi l „Ökosystemfor- ben an der Harburger Gesamtschule schung“ werden die theoretischen für den sparsamen Umgang mit En- Grundlagen aus der Biologie und ergie und Wasser sowie für Mülltren- Geographie mit kleinen Forschungs- nung. Die Umwelt-AG brachte viele projekten kombiniert, zum Beispiel Vorschläge zur Optimierung der

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Mülltrennung ein. So bemerkten die unternahmen die jungen Künstle- Schülerinnen und Schüler, dass die rinnen und Künstler eine Fotosafari drei Mülleimer nicht in allen Klas- in den Tierpark Hagenbeck. Auf dem senräumen die gleichen Farben, die Weg von Harburg nach Stellingen fo- gleiche Anordnung und den gleichen tografi erten sie die Stadtszenen. Die Standort haben. Demnächst sollen Bildkollagen wurden später zu einer einheitliche Mülleimer angeschafft digitalen Bildgeschichte montiert, werden. Vom Energiesparen und die als unterhaltsame Vorgeschichte der Abfallvermeidung profi tiert die zum Umweltmusical „Bingo Flamin- Schule durch die Prämien des fi fty/ go“ diente. fi fty-Programms. Von der zum Ebro Klimawandel im Klassenzimmer Die Naturwissenschaftsklasse 10 Um wie viel Grad steigt die Tempe- unternahm Ende September 2008 ratur im Klassenraum während einer ein ökologisches Freilandprakti- Unterrichtsstunde, wie lässt sich ver- kum im spanischen Ebrodelta. Eine meiden, dass die Luft anschließend Woche lang untersuchten die Ju- stickig wirkt? Mit beispielhaften gendlichen unter Anleitung von Temperatur-Messreihen will eine 6. Umweltpädagogen das Flussdelta Klasse diesen Fragen, die so oft zu mit seinen ökologischen Besonder- Energieverschwendung führen – ge- heiten. Kommuniziert wurde auf öffnete Fenster bei eingeschalteter Englisch und Spanisch, es erfolgten Heizung – auf den Grund gehen. Untersuchungen im Fluss Ebro und Auf dem Dach der Schule pro- den angrenzenden Meereslagunen. duziert seit 1997 eine Solaranlage Zusätzlich besuchten die Schüle- Strom. Um die Leistung der Photo- rinnen und Schüler Forschungs- voltaikanlage sichtbar zu machen, einrichtungen für Aquakultur, eine wird demnächst eine Anzeigentafel Vogelwarte sowie Schutzstationen in der Pausenhalle installiert. für Schildkröten und endemische Fischarten. Die Studienreise diente Klimawandel und Kunst auch dem Aufbau einer langfristigen Der Klimawandel ist oft nur in Schulpartnerschaft mit einer Schule Form von Statistiken wahrnehm- in Sant Carles del la Rapita am Rande bar. Um ihm mehr Ausdruckskraft des Ebrodeltas. zu verleihen, schufen die Schüler- innen und Schüler Klimawandel in Harburg? im Wahlpfl ichtfach Die Klasse 9 der Gesamtschule „Kunst und Natur“ Harburg hat zu dem Thema fantasievolle Fotokollagen in Jahrgang 10 di- geschaffen. gitale Fotokollagen, Fotokollage: die frech und hu- Philipp Beermann-Fey morvoll auf die zu erwartenden Verän- derungen hindeu- ten: eine Invasion afrikanischer Tiere in die Hamburger Stadtlandschaft. Für die Tierfotografi en

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 41 Ausgezeichnete Schulen

Apfelkampagne und Klimaschutzplan: Gesamtschule Am Heidberg

Portrait Tangstedter Landstraße 300 22417 Hamburg Telefon: 040. 428 892 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.gesamtschule-am-heidberg.de

Gesamtschule 1050 Schülerinnen und Schüler 105 Lehrkräfte Schulleitung: Helga Smits Steuergruppe der Umweltschule: John Borchers, Karen Fröhlich, Kira Jensen, Helga Smits, Nils Westphal, Hartwig Zillmer · 2009 zum 2. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet.

Experten für Sonne und Regen bereits bewilligt bekommen. Die Mit einem Regenmesser, Messge- Zisterne wird im Frühjahr 2010 im räten für Temperatur, Luftdruck und Schulgarten eingebaut. Ab Sommer Sonnenscheindauer sowie einem 2010 können die Pfl anzen und der Windmesser auf dem Dach ist die Schulteich mit weichem Regenwas- Gesamtschule Am Heidberg seit zwei ser versorgt werden. Jahren ausgestattet und nimmt mit ihrer Wetter- und Klimastation am Die Vielfalt der Äpfel Hamburger Projekt „Schüler werden Die Gesamtschule Am Heidberg Klimabeobachter“ teil. Die aktuellen versteht sich als „Schule im Stadt- Wetterdaten sind unter www.wetter- teil“ und arbeitet mit der Siedlerge- spiegel.de abrufbar. meinschaft der nahe gelegenen Fritz- Im Jahr 2009 wurde eine Solaran- Schumacher-Siedlung zusammen. lage mit 12 Modulen auf dem Dach Die Häuser stammen aus den 1920er der Gesamtschule installiert und die bis 1930er Jahren und sind zum Teil Konsole mit digitaler Anzeige mit Aus dem Garten in den Becher: Schülerinnen und Schülern, Lehr- Eine „Apfelkampagne“ startet der Wahlpfl ichtkurs „Natur und kräften, ausführender Firma und Umwelt“ des 7. Jahrgangs der Hausmeister feierlich der Öffentlich- Gesamtschule Am Heidberg jedes Jahr im Herbst. Dabei sammeln die keit übergeben. Schülerinnen und Schüler Äpfel Um den Verbrauch von kostbarem in den umliegenden Gärten und Trinkwasser zu reduzieren, hat die verarbeiten sie zu Saft, der an die Grundschüler ausgeschenkt wird. Schule bei der Bezirksversammlung Fotos: Hartwig Zillmer Hamburg-Nord Mittel für eine Re- genwasserzisterne beantragt und

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mit großen Obstgärten ausgestattet. Regelmäßig im Herbst starten die Schülerinnen und Schüler des Wahl- pfl ichtkurses „Natur und Umwelt“ eine Apfelkampagne und sammeln das Obst in den umliegenden Gär- ten, um es zu Apfelsaft zu verarbei- ten. In der Grundschule fi ndet ein Apfelsaft-Tag statt. Die Kurse „Naturwissenschaft und Umwelt“ der Jahrgänge 8 und 10 kar- tieren die Standorte der alten Apfel- bäume, um dieses kulturhistorische Denkmal im Sinne der Biodiversität zu dokumentieren und bei den Be- wohnern der Siedlung bekannter zu machen. Schon jetzt ist erkennbar, dass viele Neusiedler sich wieder schutzgebiet liegt in unmittelbarer Ein „Insektenhotel“, von Schüle- für die alten Sorten interessieren. Nachbarschaft zum Schulgelände. rinnen und Schülern der Gesamt- schule am Heidberg erbaut, bietet Obstbau in der Praxis lernten die Schülerinnen und Schüler helfen Wespen, Ohrwürmern, Käfern Jugendlichen und ihre Lehrer bei zum Beispiel beim „Entkusseln“, und anderen nützlichen Tieren Unterschlupf und trägt zur biolo- einem engagierten Gärtner, der ih- der Entfernung junger Bäume und gischen Schädlingsbekämpfung im nen zeigte, wie man alte Obstbäu- Sträucher. Die Kernzone des Moores Schulgarten bei. me durch Pfropfen verjüngt: Ein ist ein wichtiger Lebensraum für Am- Foto: Hartwig Zillmer abgeschnittener, angespitzter Zweig phibien, der Randbereich ist ein be- des alten Baumes wird in den ange- liebtes Naherholungsgebiet. schnittenen Stamm des jüngeren ge- Sieben Fledermauskästen, von steckt, wo er anwächst und Früchte Schülerinnen und Schülern selbst trägt. Die Schülerinnen und Schü- gebaut, hängen auf dem Schulgelän- ler lernten die große Vielfalt alter de an der Tangstedter Landstraße. Apfelsorten und die Obstwiesen als Der NABU hat der Gesamtschule den Lebensräume kennen. Sie erfuhren, Titel „fl edermausfreundliche Schu- welche Bedeutung sie für die Ernäh- le“ verliehen. rung in einer Zeit hatten, als man seinen Bedarf an Obst und Gemüse Klimaschutz als Schulprofi l noch hauptsächlich aus dem eigenen Im Schuljahr 2009/10 wurde die Garten decken musste. Das Apfel- Gesamtschule Am Heidberg Pilot- Korken sammeln für Umwelt- Projekt gewann im Frühjahr 2009 schule im Projekt Klimaschutz. Bei projekte in Spanien: Von der den ersten Preis im Schüler-Ideen- diesem Projekt unterstützt die Stadt Gesamtschule am Heidberg gehen die Korken an die Winterhuder wettbewerb „Unweltschutz in deiner Hamburg Schulen bei der Erstellung Werkstätten, wo sie weiter Nachbarschaft“, ausgeschrieben von eines eigenen Klimaschutzplans zur verarbeitet und zum Beispiel an die Baustoffi ndustrie verkauft werden. der Commerzbank und dem Ham- Reduzierung von CO2-Emissionen. Mit einem Anteil vom Verkauf der burger Wochenblatt. Die neu eingeführte Profi lklasse „Na- Korken werden Umweltschutzpro- tur und Umwelt“ des 9. Jahrgangs jekte in der Estremadura fi nanziert. Für Frösche, Vögel und Fledermäuse der Schule Am Heidberg erarbeitet Foto: Hartwig Zillmer Die Gesamtschule Am Heidberg in kleinen Projektgruppen Klima- unterstützt den Naturschutzbund schutz-Aktionen wie richtiges Lüf- Deutschland (NABU) bei der Pfl e- ten, die Handhabung der Thermo- ge des Raakmoores. Das Natur- state und eine Licht-aus-Kampagne.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 43 Ausgezeichnete Schulen

Energiedienst und Brotdosen: Heinrich-Hertz-Schule

Portrait Grasweg 72-76 22303 Hamburg Telefon: 040. 428 891 132 E-mail: [email protected] Internet: www.heinrich-hertz-schule-hamburg.de

Gesamtschule 1700 Schülerinnen und Schüler · 130 Lehrkräfte Schulleitung: Gerd Augustin Steuergruppe der Umweltschule: Gerd Augustin, Ursula Fabian, Susanne Hilbig-Rehder, Karin Jessen, Hans-Jürgen Klimki, Isabel Mädler, Christian Pape, Wolfgang Thiel, Gabriele Vennemann · 2009 zum 12. Mal als Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Mit Sonnenstrom werden an der Energiedetektive ausge- Nabasib Primary School in Namibia bildet. Die Sonnenener- Computer und Drucker betrieben. Acht Schülerinnen und Schüler gie wird an der Heinrich- der Klassenstufen 10 bis 13 und ein Hertz-Schule zum einen Lehrer der Heinrich-Hertz-Schule halfen im November 2008 eine Pho- durch eine thermische tovoltaik-Anlage aufzubauen. Die Solaranlage auf einer der „Weltweit mit Her(t)z“-AG hat das Sporthallen und zum an- Projekt vorbereitet und hält weiter- hin den Kontakt zur namibischen deren durch eine 3-kWp- Partnerschule. Photovoltaikanlage auf Foto: Wolfgang Thiel dem Dach eines der Schul- gebäude genutzt. Weitere Solaranlagen sollen jeweils bei Umbau- oder Neubau- Hoch gesteckte Klima-Ziele maßnahmen errichtet werden. Seit dem Herbst 2009 nimmt die Heinrich-Hertz-Schule als eine von Brotdosen und Energie-Ämter 23 Pilotschulen in Hamburg an dem Gleich bei der Einschulung erhal- Projekt „Klimaschutz an Schulen“ ten die neuen Fünftklässler an der teil. Mit der Teilnahme hat sich die Heinrich-Hertz-Gesamtschule eine Schule verpfl ichtet, den CO2-Aus- Brotdose und eine Trinkfl asche, um stoß in den nächsten zehn Jahren ein gesundes Frühstück zu fördern um etwa 20 Prozent zu senken. Eine und Müll zu vermeiden. „intelligente“ Lichtsteuerung trägt Die Verantwortung für die Umwelt auf technischer Ebene dazu bei, als ist im Leitbild der Schule verankert. pädagogische Maßnahme werden Um weiter CO2-Emissionen zu ver-

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meiden, sollen Energie-Ämter ein- tungsphase unterstützt, um die fi - geführt werden. So wie es Fege- und nanziellen Mittel für die Solaranlage Tafeldienst gibt, soll ein Energie- zu beschaffen und die Installation zu dienst dafür sorgen, dass beim Ver- planen. Die „Weltweit mit Her(t)z“- lassen des Klassenraums die Fenster AG hatte im Jahr 2003 bereits ein geschlossen und die Lichter ausge- ähnliches Projekt in Mexiko durch- schaltet sind. geführt. Die Projektzeit im Jahrgang 8 folgt stets dem Motto „Natur und Um- Knetmasse und Sinkgeschwindigkeit welt“. Die Umsetzung ist vielfältig. Warum sollen wir mit Wasser sorg- Einige Schülerinnen und Schüler sam umgehen? Warum können wir verkauften während der Projektzeit im Wasser entweder untergehen „Solarwürstchen“ auf dem Schulhof, oder oben schwimmen? Warum lei- Mit einem Solarkocher wird an der Nabasib Primary School in Nami- die sie in einem Solarkocher erhitzt tet Wasser elektrischen Strom? Für bia das Mittagessen erwärmt. hatten. Eine andere Gruppe gestal- welche Tiere ist der Teich ein wich- Foto: Wolfgang Thiel tete unter der Überschrift „fi fty/ tiger Lebensraum? Wenn es um Was- fi fty – Energiesparen mit Belohnung“ ser geht, überschneiden sich bio- neue Hinweisschilder zum energie- logische mit physikalischen, che- sparenden Verhalten für jeden Raum mischen und auch mit kulturellen der Schule. Aspekten. Das Thema Wasser bietet Dass sich Wasserkraft als regenera- sich für einen fächerübergreifenden tive Energie sogar im fl achen Nord- Unterricht an. deutschland nutzen lässt, erfuhren Für die Klassenstufe 5 hat die Hein- die Schülerinnen und Schüler bei rich-Hertz-Gesamtschule die Fächer der Besichtigung des Wasserkraft- Biologie, Chemie und Physik zu werks an der Schleuse in Ohlsdorf. einem Fach „Naturwissenschaften“ verbunden und geht die Unterrichts- Sonnenstrom für Namibia einheit „Wasser“ ganzheitlich an: An der Nabasib Primary School Von 9 Doppelstunden Schwimmen Die Fächer Biologie, Chemie und Physik wurden für die 5. Klassen- 250 Kilometer südlich von Windhuk bis hin zur Physik der Stromlinien- stufe der Heinrich-Hertz-Schule in Namibia gibt es endlich Elektri- form, von den Aggregatzuständen zu einem Fach „Naturwissen- schaften“ verschmolzen. Für die zität. Schülerinnen und Schüler der des Wassers – fest, fl üssig, gasförmig Unterrichtseinheit „Wasser“ Heinrich-Hertz-Schule installierten – zum einfachen Teilchenmodell bauten die Schülerinnen und Schüler Schiffe und andere im November 2008 eine Photovol- der H2O-Moleküle, vom Kreislauf schwimmende Objekte. taik-Anlage. Mit dem Sonnenstrom des Wassers zur Nachhaltigkeit. Die Foto: Christian Pape werden in erster Linie Computer Schüler erarbeiten sich ihre Erkennt- und Drucker betrieben, mit denen nisse in Kleingruppen größtenteils die Lehrkräfte Unterrichtsmaterial selbst, zum Beispiel indem sie aus herstellen, denn Bücher sind rar. Au- Knetmasse verschiedene Körper ßerdem können die Schulräume nun formen – rund, stromlinienförmig, auch nach Einbruch der Dunkelheit eckig – und in einem Standzylinder genutzt werden, zum Beispiel für die die Sinkgeschwindigkeit messen Erwachsenenbildung. oder indem sie im Sommer die Pfl an- Acht Schülerinnen und Schüler zen und Tiere im Schulteich unter- der Klassenstufen 10 bis 13 und ein suchen. Ein Besuch des Trinkwasser- Lehrer waren an der Arbeit in Afrika forums der Hamburger Wasserwerke beteiligt. Viele andere Mitglieder der trägt dazu bei, dass die Schülerinnen Schulgemeinschaft haben sie wäh- und Schüler das gesunde Getränk aus rend der fast zweijährigen Vorberei- dem Wasserhahn schätzen lernen.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 45 Ausgezeichnete Schulen

Baumschutz als Europa-Projekt: Julius-Leber-Schule

Portrait Ahrensburger Weg 30 22359 Hamburg Telefon: 040. 559 940 E-Mail: [email protected] Internet: www.jls-hh.de

Gesamtschule 1500 Schülerinnen und Schüler 130 Lehrkräfte Schulleitung: Klaus Tobel Steuergruppe der Umweltschule: Bernd Röhling 2009 zum 3. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Digitale Bäume Klasse 11d kennen jetzt jeden einzel- Ein „Baumhorn“ ist das Maskott- nen Baum genau. Sie entwickelten chen der Julius-Leber-Schule. Das im Rahmen eines Comenius-Pro- Schulgelände ist voller alter Bäume. jekts ein Computerprogramm, das Die Schülerinnen und Schülern der per Mausklick anzeigt, wo auf dem

87 Stieleichen wachsen auf dem Gelände der Julius-Leber-Schule. Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs entwickelten ein Programm, mit dem man sich per Mausklick einen Überblick über die Standorte der einzelnen Bäume auf dem Schulgelände verschaffen kann. Hierzu fotografi erten die Schülerinnen und Schüler jeden Baum und seine spezifi sche Blattform und ergänzten die Baum-Karten mit biologischen Informationen über die Baumarten. Grafi k: Julius-Leber-Schule

46 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Schulhof zum Beispiel die drei Ross- Diese Müll-Skulptur entstand während des Comenius-Projekts kastanien stehen, wie ihr wissen- „Waste and Recycling“, das zu schaftlicher Name lautet und zu wel- einem regen Austausch mit der cher Pfl anzenfamilie sie gehören. Partnerschule in Barcelona führte. Foto: Finn Jäger Die Arbeitsgruppe Naturwissen- schaften fotografi erte zusätzlich die Bäume, übertrug die Bilder in eine Datenbank und versah sie mit eng- lischsprachigen Kommentaren. Dies ermöglichte einen Austausch mit der Partnerschule in Spanien. Sie wird die Datenbank im Internet veröf- fentlichen. Grüne Lunge, Lebensraum, CO2- Speicher: Im Wahlpfl ichtkurs Natur- wissenschaften gestalteten die Schü- lerinnen und Schüler Schaukästen mit Postern über die Rolle von Bäu- und eines Recyclinghofes. Die jun- men im Ökosystem. gen Recycling-Experten tauschten sich mit ihrer Partnerschule in Bar- Umwelt – Environment – Medio celona über das Projekt aus. Ambiente – Miljö Der zweite Teil des Projekts trägt Der Austausch mit drei Come- den Titel „Biodiversity“. Im dritten nius-Partnerschulen in Spanien, Projektpart wird es um Energie ge- England und Schweden fördert die hen. Dafür stellen die Jugendlichen kommunikativen Kompetenzen der im Chemieunterricht selbst Brenn- Schülerinnen und Schüler an der Ju- stoffzellen her. lius-Leber-Schule. Sie lernen ihre Ar- beitsergebnisse zu präsentieren und Fifty/fi fty-Kontrolle kritisch zu betrachten sowie sich mit Energiespar-Maßnahmen sind an anderen Sichtweisen auseinander zu der Julius-Leber-Schule Alltag. Seit setzen. Im Englischunterricht über- August 2002 nimmt die Schule aktiv setzen die Jugendlichen ihre Präsen- am fi fty/fi fty-Programm der Hanse- tationen ins Englische, um sie auf stadt Hamburg teil und profi tiert von den gemeinsamen Internetseiten den Prämien für eingespartes Was- vorstellen zu können. ser, Strom und Abfallgebühren. Es ist In einem Comenius-Projekt be- eine Arbeitsgemeinschaft aus einem schäftigten sich die Schülerinnen Lehrer und fünf Schülerinnen und und Schüler des 11. Jahrgangs mit Schülern entstanden, die auf dem verschiedenen Aspekten des Um- Schulgelände Kontrollgänge unter- weltschutzes. Im ersten Teil mit dem nimmt und in Fällen von Energie- Titel „Waste and Recycling“ führten verschwendung die Verursacher zum sie Interviews zum Thema „Müll ver- richtigen Verhalten aufklärt. meiden, Müll recyceln in Hamburg“, nahmen ein Recycling-Lied auf, stellten eine Skulptur aus wieder ver- wertbarem Müll her und gestalteten mehrere Dokumentationen von Be- suchen einer Müllverwertungsanlage

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 47 Ausgezeichnete Schulen

Brennstoffzellen und Klimaschutzklasse: Gesamtschule Niendorf

Portrait Paul-Sorge-Straße 133/135 22455 Hamburg Telefon: 040. 428 885 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.gesamtschule-niendorf.de

Gesamtschule 689 Schülerinnen und Schüler · 70 Lehrkräfte Schulleitung: Johannes Paustenbach Steuergruppe der Umweltschule: Bodo Albrecht, Hans-Jürgen Benecke, Elke Bernhard, Jörg Fischer, Frieder Heitmann, Ingo Kangarlou, Ulrike Kohlmüller, Thomas Kraske, Carmen Lux, Sven Nack, Johannes Paustenbach, Karin Petrina, Gaby Runge-Soppe, Dr. Kathrin Schierwater, Heiko Thomsen, Kathrin Viertler, Werner Wörmcke, Detlef Zunker 2009 zum 13. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Experten für Brennstoffzellen- alltagstauglicher Größe, Boote: Mit ihrem Katamaran und dieses mit großem gewannen Christian Schumann, Mario Rainer und Lukas Wagner Erfolg. Mit ihren Brenn- (hier mit ihrem Lehrer stoffzellen-Katamaranen Hans-Jürgen Benecke) den 1. Preis beim Zero-Emissions- gewannen sie jeweils 2008 Wettbewerb der Stadt Hamburg und 2009 den 1. und den und E.ON Hanse im Jahr 2009. 2. Hamburger Brennstoff- Foto: Robin Kruse zellenwettbewerb „Zero Emission“. Die älteren Schüler ent- wickelten Solarmobile. Eine kleine Arbeitsgruppe tüftelte über einen Zeit- Mobil mit Sonne und Wasserstoff raum von zwei Jahren im Unterricht Mit Sonnenkraft oder Wasserstoff und in der Freizeit an einem alltags- über die schippern oder über tauglichen Solar-Katamaran, der im die Chausseen rollen – an diesem September letzten Jahres erstmals im Traum arbeiteten Schülerinnen und Alsterlauf getestet wurde. Mit seiner die Schüler aus dem 8. und 10. Jahr- Länge von knapp 4 Metern und der gang an der Gesamtschule Niendorf Breite von 2,50 Metern kann er bis im „Natur und Technik“-Unterricht. zu vier Schülerinnen und Schüler Zuerst im Modellformat, dann in transportieren. Die vier Solarmodu-

48 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

le mit insgesamt 480 Watt Im 8. Jahrgang der Gesamtschule Niendorf wurde eine Profi lklasse Spitzenleistung und der mit Schwerpunkt Klima- und 800-Watt-Elektroaußen- Umweltschutz eingerichtet. border ermöglichen eine Diese vier Schülerinnen haben Umweltschutz-Ziele auf Plakaten Fahrgeschwindigkeit bis formuliert. zu 8 Stundenkilometern. Foto: Karin Petrina Bei guter Sonneneinstrah- lung kann der Katama- ran im Öko-Betrieb bis zu 14 Stunden lang fahren. Mit diesem Solarkatama- ran gewannen die Nien- dorfer Schülerinnen und Schüler einen Hamburger Klima- verpfl ichten sich, Strom und Wasser bären und einen Preis beim Deut- zu sparen sowie Abfall zu trennen schen Klimapreis der Allianz Um- oder gleich zu vermeiden. Im Ge- weltstiftung 2009. genzug erhalten sie bis zu 250 Euro Prämie für die Klassenkasse. Für das Nachfolger für Solaranlage gesucht Projekt „Hamburg räumt auf!“ gibt Mit ihrer Photovoltaikanlage auf es 50 Euro zusätzlich. Im Jahr 2009 dem Dach hatte die Niendorfer beteiligten sich 20 Klassen an dieser Schule zuletzt weniger Glück. Nach- Müllsammel-Aktion der Stadtreini- dem das Bundesumweltministeri- gung. um eine Anzeigetafel gestiftet hatte, mit der in der zentralen Pausenhal- Klimaschutzklasse und Umwelt- le die Leistung der Anlage für alle technik-Profi l sichtbar sein sollte, stellte man fest, Eine Profi lklasse mit dem Schwer- dass die nunmehr fast 20 Jahre al- punkt Klima- und Umweltschutz im ten Module nur noch bei intensiver 8. Jahrgang beschäftigt sich mit dem Sonneneinstrahlung und sehr einge- sparsamen Umgang mit Energie und schränkt funktionierten. Wegen der Wasser sowie der Müllvermeidung. veralteten Elektrik konnten sie nicht In Gruppen arbeitet die Klasse da- repariert werden, sodass nun Spon- ran, das Umweltbewusstsein ihrer soren für eine neue Solaranlage mit Mitschülerinnen und Mitschüler zu 30 Kilowatt Spitzenleistung gesucht schärfen und die Sparmaßnahmen werden. Die Fans erneuerbarer En- zu optimieren. ergien haben bereits ausgerechnet, In der neu eingerichteten eigenen Eine Profi lklasse mit dem Schwer- dass damit auf den zwei Dächern der Oberstufe der Gesamtschule Nien- punkt Klima- und Umweltschutz im 8. Jahrgang beschäftigt sich Schule jährlich 17.700 Kilowattstun- dorf wird ein Oberstufenprofi l einen mit dem sparsamen Umgang mit den Strom ins Netz eingespeist und naturwissenschaftlich-technischen Energie und Wasser. Gewappnet mit Protokoll, Messbecher und damit 9.700 kg CO2 eingespart wür- Schwerpunkt aus dem Bereich der Stoppuhr machte sich dieser den. Die Einspeisevergütungen wür- Umwelttechnik haben, bei dem es Schüler daran, die Durchfl uss- den die fi fty/fi fty-Prämien jedes Jahr um die Wärmedämmung von Wohn- Mengen an den Wasserhähnen zu untersuchen. um 3.700 Euro aufstocken. häusern, um Passivhäuser und um al- Foto: Karin Petrina ternative Energien geht. Dazu gehö- Müll trennen vertraglich geregelt ren der Einsatz von Wärmepumpen, Am fi fty/fi fty-Programm beteiligen Blockheizkraftwerken, Photovoltaik- sich an der Niendorfer Gesamtschule anlagen und Windkraftwerken sowie die Klassen per Vertrag. Die Klassen der Bau von Solarmobilen.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 49 Ausgezeichnete Schulen

Energiecontrolling und japanischer Garten: Otto-Hahn-Schule

Portrait Jenfelder Allee 53 22043 Hamburg Telefon: 040. 428 873 03 E-Mail: [email protected] Internet: www.otto-hahn-schule.de

Integrierte Gesamtschule 1220 Schülerinnen und Schüler 100 Lehrkräfte, 6 Sozialpädagogen, 35 Honorarkräfte Schulleitung: Renate Wiegandt Steuergruppe der Umweltschule: Fynn Beers, Jan Kalkofen, Jeanette Klötzl, Jens Leidigkeit, Christoph Mahler, Constantin Mahler, Sabine Marschner, Julia Maske, Stephanie Menyes, Herbert Oppat, Miriam Ritz, Renate Wiegandt, Nicolai Zantke 2009 zum 11. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Eine Baumpfl anzaktion vor der Lise-Meitner-Halle bildete den Auftakt zur Projektwoche „Wir und unsere Umwelt“. Die Firma Max Bahr spendete fünf Bäume. Foto: Frauke Dietz-Müller-Veeh

Der japanische Garten auf dem Dach eines Schulgebäudes wurde während einer Projektwoche im Herbst 2008 neu gestaltet. Hier pfl anzen Schülerinnen Chinaschilf in Holztröge. Foto: Matthias Botsch

Energie und Controlling lich die Solaranlage beigetragen, die Die Otto-Hahn-Schule hat ein im Juni 2008 auf dem Schuldach in- Schul-Curriculum „Energie und Kli- stalliert wurde. Schülerinnen und maschutz“ entwickelt und ihre Ener- Schüler hatten an der Planung und giespar-Maßnahmen so weit opti- Installation mitgewirkt. miert, dass sie im vergangenen Jahr über 20.000 Euro fi fty/fi fty-Prämie Die Schülerinnen und Schüler und erhielt. Die Schule hatte 26 Prozent der Hausmeister führen ein gemein- oder 170 Tonnen CO2 eingespart. sames Heizenergiecontrolling durch. Zur hohen Rückerstattung hat sicher- Sie messen regelmäßig die Tempera-

50 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

tur in verschiedenen Räumen und optimieren die Heizungsanlage in Abhängigkeit von den gemessenen Werten. Der Hausmeister und sein Team haben an Fortbildungen zu Energiemanagern teilgenommen.

Jede Klasse der Otto-Hahn-Schule wählt zwei Umweltbeauftragte, die besonders auf die Umsetzung Res- sourcen schonender Maßnahmen achten. Sie treffen sich regelmäßig mit der Umweltschul-Steuergruppe. Zur Motivationsförderung machen Umweltgruppe und Umweltbeauf- tragte einmal jährlich einen Ausfl ug in ein Naturzentrum. Bienen, Blumen und japanischer Schüler ernten selbst gepfl anzte Klimaschutz in Spanien Garten Kartoffeln aus dem Schulgarten der Otto-Hahn-Schule. Mit Umwelt- und Klimaschutz so- Der Schulgarten der Otto-Hahn- Foto: Jeanette Klötzl wie Nachhaltigkeit beschäftigen sich Schule wird nach ökologischen Ge- besonders intensiv die Fachklassen sichtspunkten gepfl egt. Besonders „Natur und Technik“ und „Natur- Blumen, die Bienen anlocken, wer- wissenschaften“ sowie „Geschichte/ den gefördert, zum Beispiel der „Bie- Erdkunde“ ab Jahrgang 7 und die nenfreund“ Phacelia, weil die Schule „Forscherklassen“ ab Jahrgang 5. eine eigene Imkerei besitzt. Der Gar- ten wurde um Frühblüher und ein Beim Wettbewerb „Jugend forscht“ Kartoffelbeet ergänzt. reichten Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs mehrere Arbeiten Die Naturwissenschaftsklasse 7 mit Umweltbezug ein. Eine Grup- entwarf einen Plan zur Neuanlage pe gewann im Landeswettbewerb des Teichgeländes und entfernte in den dritten Platz mit ihrem Projekt einer Aktion überfl üssigen Pfl anzen- „Wasseruntersuchungen auf dem wuchs aus dem Gewässer. Eine Ecke Gelände der Lettow-Vorbeck-Kaser- des Teichs überließen sie sich selbst, ne“. Eine andere Schülergruppe denn die hatte sich inzwischen zu baute ein Modell eines Nullener- einem artenreichen Feuchtbiotop giehauses. Eine weitere entwickelte entwickelt. eine Solarthermie-Anlage, die auch in einem armen Land aus einfachen Der japanische Garten auf dem Recycling-Materialien nachgebaut Dach eines Klassenhauses wurde werden kann. während einer Projektwoche im Herbst 2008 neu gestaltet. Beim Um- Im Rahmen des europäischen welttag verkauften die Schülerinnen Austauschprogramms „Comenius“ und Schüler selbst gezogene Pfl an- will die Otto-Hahn-Schule mit einer zen. Eine 8. Klasse hat die Patenschaft spanischen Schule ein gemeinsames für ein Rosenbeet an einer Straßen- Projekt zum Thema „Klima und Um- kreuzung im Kerngebiet Jenfeld über- welt“ entwickeln. nommen und pfl egt es regelmäßig.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 51 Ausgezeichnete Schulen

Sponsorenlauf und sparsame Computer: Gesamtschule Süderelbe

Portrait Neumoorstück 1 21147 Hamburg Telefon: 040. 428 893 02 E-Mail: [email protected] Internet: www.gesamtschule-suederelbe.de

Gesamtschule 615 Schülerinnen und Schüler 48 Lehrkräfte Schulleitung: Helmut Rudolph Steuergruppe der Umweltschule: Helge Brandes, Thomas Bürger, Kirsten Kayser, Thomas Licht 2009 zum 2. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Aus genau aufeinander ihre Ergebnisse zusammen mit einer abgestimmten Komponenten Anleitung zum Energiesparen ihren setzten Schüler der Gesamtschule Süderelbe in einem Projektkurs Mitschülern zur Verfügung. Computer zusammen, die Dies ist nur ein Baustein des Ener- anschließend bis zu 50 Prozent energieeffi zienter liefen als giespar-Konzeptes der Neuwieden- herkömmliche PC. thaler Gesamtschule. Ein weiterer ist Foto: Helge Brandes das Wasserspar- und Heizungspro- jekt des Hausmeisters. Er steuert die Heizungsanlage der Schule jetzt zen- tral per Computer. Sparsam surfen, für Sonnenenergie laufen Seit vielen Jahren arbeiten Mütter Ein Computer kann ein echter ehrenamtlich in der Cafeteria mit Stromfresser sein – muss es aber und sorgen für gesundes Frühstück nicht. Während einer Projektwoche und nahrhaftes Mittagessen. Sie ach- baute eine Schülergruppe aus mög- ten dabei sehr auf Müllvermeidung. lichst energiesparenden Kompo- nenten 12 PC selber zusammen und Die Photovoltaikanlage auf dem stattete damit einen IT-Raum neu Schuldach soll erweitert werden. aus. Die Energieersparnis gegenüber Zurzeit wird im Rahmen des Pro- „normalen“ Computern liegt bei 60 gramms „Anschluss Handwerk“ Prozent. nach einem Patenbetrieb für die Eine andere Schülergruppe re- zweite Solaranlage gesucht. Zusam- cherchierte die Leistungsaufnahme men mit den 40 Solarmodulen, die verschiedener Computer und stellte im Jahr 1999 unter Beteiligung von

52 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Schülerinnen und Schülern aufge- Teich leer, schafften Sand heran, um stellt wurden, könnte die Schule die Uferböschungen abzufl achen, dann bei guten Bedingungen 8 kW und erneuerten die Teichfolie. Sie Strom ins Netz einspeisen. Bei einem pfl anzten Froschlöffel, Rohrkolben, Sponsorenlauf im Juni 2009 erliefen Sumpfveilchen und -primeln, Was- 620 Schülerinnen und Schüler 5.700 serlilien, Papageienkraut und eine Euro Spenden. Davon gingen 3.250 Lotuspfl anze. Dabei achteten sie Euro an UNICEF, 2.450 Euro wurden darauf, die Seerosen, die seit Jahren für die Finanzierung der zweiten So- den Teich zierten, zu erhalten. Am laranlage gespart. Durch den Spon- Ufer setzten sie Gehwegplatten, um sorenlauf konnten alle Schülerinnen Beobachtungen zu erleichtern, ohne und Schüler auf ihre Weise etwas dass die Böschung zertreten würde. zum Energiesparkonzept der Schule Im Sommer darauf fanden sich die Die Photovoltaikanlage auf dem Schuldach soll erweitert werden. beitragen. ersten Libellen ein. Zurzeit wird nach einem Paten- betrieb für die zweite Solaranlage Eine Heimat für Libellen Die neue zehnte Klasse hat nun gesucht. Zusammen mit den 40 Solarmodulen, die im Jahr 1999 Vom Matschloch zum Feuchtbio- die Biotoppfl ege übernommen und unter Beteiligung von Schülerinnen top: Der Wahlpfl ichtkurs Naturwis- plant die Böschung noch weiter ab- und Schülern aufgestellt wurden, könnte die Schule dann bei guten senschaften des damaligen Jahrgangs zufl achen, um das Gewässer als Le- Bedingungen 8 kW Strom ins Netz 10 beschloss, den unscheinbaren bensraum für Amphibien attraktiver einspeisen. Schulteich, der allmählich zu ver- zu machen. Foto: Michael Meier-Hahn kommen drohte, naturnah umzu- gestalten. Die Schülerinnen und Der Schulteich lässt sich in den Schüler erarbeiteten sich selbst ein naturwissenschaftlichen Unterricht Konzept: Welche Arbeitsschritte sind aller Klassenstufen einbinden und nötig? Welche Geräte brauchen wir? macht den Lebensraum Wasser mit Zunächst reinigten sie den Teich Keschern und Becherlupen begreif- und legten einen Komposthaufen bar. Die Bedeutung von sauberem an, um Schlamm und Pfl anzen- Wasser und einer sauberen Umwelt reste zu entsorgen. Sie pumpten den lässt sich so viel besser vermitteln.

Bei einem Sponsorenlauf im Juni 2009 erliefen 620 Schülerinnen und Schüler 5.700 Euro Spenden. Davon gingen 3.250 Euro an UNICEF, 2.450 Euro wurden für die Finanzierung der zweiten Solaranlage gespart. Durch den Sponsorenlauf konnten alle Schüler auf ihre Weise etwas zum Energiesparkonzept der Schule beitragen. Durch die hohe Beteiligung wurde der Zusammen- halt innerhalb der Schule gestärkt. Foto: Helge Brandes

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 53 Ausgezeichnete Schulen

Weltladen und Seevogelschutz: Gesamtschule Walddörfer

Portrait Ahrensburger Weg 30 22359 Hamburg Telefon: 040. 428 854 021 E-Mail: [email protected] Internet: www.gswalddoerfer.de

Gesamtschule 1250 Schülerinnen und Schüler 111 Lehrkräfte Schulleitung: Elisabeth Thölke Steuergruppe der Umweltschule: Katharina Hocke, Susanne Schwarz, Reiner Sievers, Franziska Weisser 2009 zum 9. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Im Wettbewerb „Jugend forscht“ Landeswettbewerb „Ju- gewannen 2010 gleich mehrere gend forscht“. Hier ging es Teams aus dem Profi lkurs „System Erde Mensch“ im Jahrgang 12 der um Projektarbeiten zum Gesamtschule Walddörfer den Klimawandel, zum Bei- ersten bis dritten Platz mit Arbei- ten zum Klimawandel. Hier die spiel um die Auswirkung Erstplatzierten Max Schmidt und einer Sturmfl ut auf Ham- Tim Willer. Sie untersuchten die burg oder um die Zukunft Auswirkungen von zunehmenden Sturmfl uten auf den Hamburger der Halligen. Hafen. Die Fachklasse 8F „Mo- Foto: Susanne Schwarz derne Zeiten – vernetzte Welten“ erreichte den ersten Platz beim Wett- bewerb „FutureTour“ des Vom Hamburger Hafen zum Erdgasbus Hamburger Verkehrsverbunds HVV. Die Gesamtschule Walddörfer be- Dabei liefen die Schülerinnen und teiligt sich seit Anfang des Schul- Schüler in Kleingruppen verschie- jahres 2009/2010 am Pilotprojekt dene Stationen zum Thema „Ver- „Klimaschutz an Schulen“. Nach- kehr, Energie, Mobilität“ an, führten dem im Jahr 2007 eine Schülerin an Interviews und dokumentierten ihre der „Cape Farewell Youth Expediti- Ergebnisse. on“ in die Arktis teilnehmen konn- Die Leuchtstoffröhren an der Schu- te, gewannen 2010 gleich mehrere le wurden eigenhändig von Schülern Schülergruppen aus dem Profi lkurs in allen Klassenräumen gegen ener- „System Erde Mensch“ im Jahrgang giesparende Modelle, gesponsert von 12 den ersten bis dritten Platz beim der Firma Philips, ausgetauscht.

54 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Zurzeit arbeitet eine 8. Klasse an formationszentrum im ehemaligen einer Ausstellung in der Pausenhal- Lotsenhaus von der Stiftung umge- le zum Thema Energiesparen. Hier baut. Die jungen Umweltaktivisten sollen die Mitschüler über eigene der Gesamtschule Walddörfer hof- Möglichkeiten zum verantwortungs- fen, sich nach Abschluss der Baupha- bewussten Handeln informiert wer- se an der Neugestaltung des Infozen- den. trums beteiligen zu können.

Kräuterquark und Seevogelschutz Klassenzimmer am Teich Die Gesamtschule Walddörfer ar- In mehreren Wochenend-Arbeits- beitet seit Langem mit dem Natur- einsätzen arbeiteten Schülerinnen schutzverein Jordsand zusammen. und Schüler, Eltern und Lehrer an Viele Unterrichtsprojekte fi nden einer Gestaltung des Schulhofs nach Die Gesamtschule Walddörfer unterstützt den Naturschutzverein auf dem Gelände des vereinseige- ökologischen Gesichtspunkten. Es Jordsand bei der Betreuung des nen „Haus der Natur“ in Ahrensburg entstanden mehrere Ruhezonen, Seevogel-Schutzgebiets Oehe- statt. Schüler des 7. Jahrgangs legen Sitzgelegenheiten, ein Kunstwerk- Schleimünde. Hier beobachten die Schülerinnen und Schüler Vögel an dort regelmäßig Gemüsebeete an, hof, eine Feuerstelle und einige der Mündung des Ostseefjords. bestimmen Wassertiere und stellen kleine Biotope. Die Klasse 10f nahm Foto: Susanne Schwarz Kräuterquark aus frisch gepfl ückten sich des Schulteichs an, reinigte ihn Kräutern her. gründlich und gestaltete ihn neu. Regelmäßig im Frühjahr unter- Eine Gewässeruntersuchung im Bio- suchte eine Schülergruppe die Was- logieunterricht kann jetzt direkt auf serqualität des Teiches und gab die dem Schulhof stattfi nden. Für diese Ergebnisse bei „Schüler für eine le- Unterrichtseinheit haben Schüler- bendige Elbe“ ins Netz ein. innen und Schüler selbst Schau- tafeln gestaltet. Mit dem Verein Jordsand koope- riert die Schule am Ahrensburger Weg Weltweite Solidarität auch bei der Betreuung des Seevogel- Rüdiger Nehberg hat die Gesamt- Schutzgebiets Oehe-Schleimünde. schule Walddörfer mehrfach be- Schüler-, Lehrer- und Elterngruppen sucht, um Vorträge über die Arbeit In mehreren Wochenend-Arbeits- fuhren regelmäßig zu Arbeitseinsät- seines Vereins „Target“ zu halten, einsätzen arbeiteten Schülerinnen zen an die Ostsee, um bei Pfl egemaß- der sich gegen die Genitalverstüm- und Schüler, Eltern und Lehrkräfte an einer Gestaltung des Schulhofs nahmen im Naturschutz zu helfen. melung von Mädchen einsetzt. Zwei nach ökologischen Gesichtspunk- Das Gebiet eignet sich außerdem Schülergruppen aus dem 10. und ten. Unter anderem entstanden hervorragend für naturkundliche eine aus dem 9. Jahrgang beschlos- alternative Sitzgelegenheiten. Foto: Susanne Schwarz Projektarbeiten. Als die Landzunge sen daraufhin, mit einem „Sponso- im Herbst 2008 zur Versteigerung red Walk“ Spenden für „Target“ zu ausgeschrieben wurde, wandte sich sammeln. Alle Schüler aus den Klas- die Gesamtschule Walddörfer mit sen 5 bis 13 beteiligten sich an der Briefen an Hamburger Politiker und Aktion und erliefen insgesamt über den damaligen Bundesfi nanzmi- 25.000 Euro, die sie Rüdiger Nehberg nister Per Steinbrück. Schülerinnen im März 2009 persönlich überrei- und Schüler und das Lehrerkollegi- chen konnten. um setzten sich dafür ein, dass die Oehe in öffentlicher Hand bliebe. Ebenfalls fast 25.000 Euro sammel- Glücklicherweise kaufte die Natur- te die Fachklasse 8c im Vorjahr für schutzstiftung „Lighthouse Founda- ein Aidshilfeprojekt von UNICEF in tion“ das Gebiet. Zurzeit wird das In- Afrika.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 55 Ausgezeichnete Schulen

Gymnasien Nachhaltigkeit mit Unterschrift: Albrecht-Thaer-Gymnasium

Portrait Wegenkamp 3 22527 Hamburg Telefon: 040. 547 30 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.albrecht-thaer-gymnasium.de

Gymnasium 700 Schülerinnen und Schüler 54 Lehrkräfte Schulleitung: Birgit Niedlich Steuergruppe der Umweltschule: Ulrich Brameier, Matthias Drieschner, Claudia Wagner 2009 zum 11. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Eine Photovoltaikanlage aus 17 Nachhaltig – das unterschreiben wir! Solarmodulen wurde im Jahr Die Leitlinien zur Nachhaltigkeit 2009 auf dem Dach des Albrecht- Thaer-Gymnasiums installiert. – soziales, wirtschaftliches und um- Damit sollen pro Jahr etwa 3.100 weltschonendes Handeln – unter- kWh umweltfreundlichen Stroms erzeugt werden. Der Atmosphäre schreiben alle Schülerinnen und werden dadurch jährlich rund Schüler, sobald sie neu ans Albrecht- 2 Tonnen des Treibhausgases Thaer-Gymnasium kommen. „Ich Kohlendioxid erspart. Foto: Claudia Wagner akzeptiere die Tätigkeit der Umwelt- detektive“, heißt es darin – die pas- sen zum Beispiel auf, dass der Müll Klimaschutz durch Recyclingpapier ordentlich getrennt wird, kein unnö- Urwald schützen für 40 Cent. So tiges Licht brennt und Fenster nicht günstig ist ein Schulheft aus Re- zu lange offen stehen. Einmal im cycling-Papier am Albrecht-Thaer- Jahr ermitteln die Umweltdetektive Gymnasium. Der Arbeitskreis Nach- anhand einer Checkliste die „um- haltigkeit, in dem Schülerinnen und weltgerechteste Klasse“. Die Sieger- Schüler, Eltern und Lehrkräfte aktiv ehrung erfolgt am letzten Schultag sind, organisiert den Verkauf von vor den Sommerferien. Die beste Ressourcen schonenden Heften und Klasse bekommt einen Preis im Wert Spiralblöcken in der Pausenhalle. Au- von rund 100 Euro. ßerdem gibt es an den Ständen Brot- dosen mit aufgedrucktem Schul-Logo Alle Klassen wählen in jedem – ein Beitrag zur Abfall-Vermeidung. Jahr zwei Umweltsprecher. Sie bil-

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Gut sichtbar in der Aula des Albrecht-Thaer-Gymnasiums hängt ein spezielles Schwarzes Brett. Hier werden zum Beispiel die Zeiten des Umwelthefte- und Brotdosenverkaufs angekündigt. Das Umweltbrett wird von den Umweltsprechern gestaltet und aktualisiert. Unter dem Brett gibt es Sammelboxen zum Recycling von Batterien, Korken und Druckerpatronen. Foto: Claudia Wagner

den zusammen den Umweltrat der phie-Unterricht der 9. Klasse. Schü- Schule, der durch gewählte Schul- lerinnen gestalteten ein Poster zum Umweltsprecher repräsentiert wird. Thema und hängten es am „Um- Der Umweltrat gestaltet weitgehend weltbrett“ auf, ein gut sichtbares selbstständig zweimal jährlich einen Schwarzes Brett, das nur für Aushän- Umwelttag für die ganze Schule. ge aus dem Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz reserviert ist. Mit Solardach und Spar-Spülung dem „Brotmobil“ der Hilfsorganisa- Am Albrecht-Thaer-Gymnasium tion „Brot für die Welt“, das im Juni freut man sich jetzt doppelt über je- 2009 das Albrecht-Thaer-Gymnasi- den Sonnenstrahl. Denn eine Pho- um besuchte, konnten die Schüle- tovoltaikanlage auf dem Schuldach rinnen und Schüler am Beispiel Brot wandelt seit Juni 2009 Sonnenener- die Themen Fair Trade, Nachhaltig- In allen Toiletten des Albrecht- gie in Strom um. keit und Welternährung sowie Kli- Thaer-Gymnasiums wurden neue Wasserhähne mit automatischem mawandel anschaulich vertiefen. Stopp und Wasserspartasten in Strom gespart wird an der Schule den Spülkästen eingebaut. Foto: Claudia Wagner schon lange: Seit 1996 erhält sie Die Schülerinnen und Schüler von der Stadt Hamburg regelmäßig spenden regelmäßig für ein Heim für Prämien aus dem Energiespar-Pro- Straßenkinder in Peru, indem zum gramm fi fty/fi fty. Neue, energie- Beispiel die Einnahmen des Weih- sparende Leuchtstoffröhren, Spar- nachtsbasars dem Projekt in Süda- Spül-Tasten in den Toiletten sowie merika zu Gute kommen. Der Grün- Wasserhähne mit automatischer der des Heims „Casa Verde“ hatte vor Schließvorrichtung tragen zum ver- drei Jahren im Albrecht-Thaer-Gym- antwortungsvollen Umgang mit den nasium einen Vortrag über seine Ar- Ressourcen Energie und Wasser bei. beit gehalten.

Brot für die Welt, Spenden für Peru Gerechter Welthandel ist Thema in der Oberstufe und im Geogra-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 57 Ausgezeichnete Schulen

Leitbild Nachhaltigkeit und Lernen im Fluss: Alexander-von-Humboldt-Gymnasium

Portrait Rönneburger Straße 50 21079 Hamburg Telefon: 040. 645 39 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.alexander-von-humboldt-gymnasium.hamburg.de

Gymnasium 815 Schülerinnen und Schüler · 55 Lehrkräfte Schulleitung: Matthias Peters Steuergruppe der Umweltschule: Inger Kock, Marlis Mauritz, Yvonne Musolff-De Nardo, Katja Schreiber, Henning Trost und etwa 30 Schülerinnen und Schüler 2009 zum 15. Mal in Folge als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Die Gegenwart verstehen, die Zukunft eigene PET-Flasche mit sprudelndem gestalten lernen! oder stillem Wasser füllen – aus dem Das Leitbild des Alexander-von- schuleigenen Trinkwasserbrunnen. Humboldt-Gymnasiums „Bildung Der bedienungsfreundliche Brun- für nachhaltige Entwicklung – Ent- nen wurde mit Hilfe vieler Spon- wicklung von Gestaltungskompe- soren, des Elternrats, des Schulver- tenz“ setzt auf zukunftsfähiges Ler- eins und mittels fi fty/fi fty-Prämien nen und orientiert sich an den Zielen fi nanziert. Das Wasser ist kostenlos, der Agenda 21. Interdisziplinäres klimafreundlich – denn es braucht Denken und Handeln, kooperatives keine energieaufwändigen Produkti- und soziales Lernen, eine selbstän- onsverfahren – und gesund. Zusam- dige Arbeitshaltung und die Wahr- men mit Unterrichtseinheiten über Die Schülerinnen und Schüler des nehmung von Partizipation zielen gesunde Ernährung und über Was- Alexander-von-Humboldt- Gymnasiums können jederzeit auf eine nachhaltige Bewältigung ser als kostbare Ressource wird so der ihre eigene PET-Flasche mit zukünftiger Lebenssituationen. Für sorgsame Umgang der Kinder mit sprudelndem oder stillem ihre Arbeit wurde die Schule dreimal dem Lebenselixier gefördert. Wasser aus dem schuleigenen Trinkwasserbrunnen füllen. in Folge als Offi zielles Projekt der Foto: Jürgen Marek UN-Weltdekade „Bildung für nach- Lernen im Fluss haltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Kaulquappen haben sie schon ge- funden, und bald werden auch ande- Aus eigener Quelle re Tiere in die Engelbek zurückkeh- Einfach gesund. Einfach Wasser ren – vielleicht sogar der Fischotter. trinken. Die Schülerinnen und Schü- Der Bach, der durch Langenbek und ler des Alexander-von-Humboldt- Wilstorf fl ießt, wurde in den 1970er Gymnasiums können jederzeit ihre Jahren begradigt. Das Wasser strömte

58 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

schnell durch das künstlich einge- engte Bachbett, seltene Wasserpfl an- zen oder Fischlarven konnten sich nicht mehr entwickeln. Seit 2005 arbeitet die jeweilige 5. Klassenstufe unter fachkundiger An- leitung eines Wasserbauingenieurs daran, die Engelbek zu renaturieren. Inzwischen schmücken Wasserlilien das Bachbett, blühen am Ufer wieder Scharbockskraut und Buschwindrös- chen; im Wasser fi nden sich Kaul- quappen des Wasserfrosches, Insek- tenlarven und Fische. Für das Projekt „Lernen im Fluss“ wurde das Gymnasium im Rahmen des Programms „Anstiften!“ von der Körber-Stiftung prämiert. Alexander-von-Humboldt-Gymnasi- Seit 2005 arbeitet die jeweilige ums im Mai 2010 Wissen über Solar- 5. Klassenstufe des Alexander- von-Humboldt-Gymnasiums unter Nachhaltig etwas tun energie, ökonomischen Umgang mit fachkundiger Anleitung eines Sonnenenergie nutzt das Gymnasi- Wasser und fair gehandelte Produkte Wasserbauingenieurs daran, das Flüsschen Engelbek zu renatu- um schon seit 1997. Die Photovolta- austauschen. Neun Schülerinnen rieren. Die Kinder entfernen die ikanlage auf dem Schuldach wird nun und Schüler der Kituntu Seconda- alte Uferbefestigung und bauen auf 22 kWp erweitert. Seit 15 Jahren ry School reisten mit drei Beglei- Barrieren aus Totholz und Steinen in das Bachbett, damit das Wasser beteiligt sich das Gymnasium am tern für zwei Wochen an. Möglich wieder langsamer fl ießt und fi fty/fi fty-Programm der Stadt Ham- wurde dies durch fi nanzielle und Frösche und Fische Laichplätze fi nden. burg. Ihre Prämien für eingesparte inhaltliche Unterstützung aus dem Fotokollage: Henning Trost Strom-, Wasser- und Abfallgebühren Programm ENSA (Entwicklungspo- nutzt die Schule für Preisgelder für litisches Schulaustauschprogramm), den jährlichen „Wir-tun-was“-Wett- einer Initiative des Bundesministeri- bewerb, bei dem die Klassen um ums für wirtschaftliche Zusammen- besonders umweltbewusstes Ver- arbeit und Entwicklung. halten wetteifern. Auch das gesun- de Pausenfrühstück mit regionalen Die schnelle Brennstoffzelle Produkten aus ökologischem Anbau Mobil mit Wasserstoff – das Zu- und kostenloser Schulmilch wird kunftsthema treibt die Tüftler am von diesen Geldern fi nanziert. Alexander-von-Humboldt-Gymna- In der Mittelstufe können sich die sium um. Zwei Schülergruppen be- Schülerinnen und Schüler für die teiligten sich am „Zero-Emission- Wahlpfl ichtkurse „Regenerative Ener- Wettbewerb“ der Behörde für Stadt- gien“ und „globales Lernen“ ent- entwicklung und Umwelt und des Mit fantasievoll gestalteten scheiden. Die Themen Klimaschutz Stromkonzerns E.ON Hanse. Nur Fahrzeugen nahmen zwei Schülergruppen des Alexander- und Nachhaltigkeit sind auch in den mit einer Brennstoffzelle ausgestat- von-Humboldt-Gymnasiums am natur- und gesellschaftswissenschaft- tet, sollten sie ein Fahrzeug oder ei- „Zero-Emission-Wettbewerb“ der Hamburger Behörde für lichen Fachunterricht integriert. nen Antrieb konstruieren. Das Team Stadtentwicklung und Umwelt und aus der 7. Klassenstufe des Harburger des Stromkonzerns E.ON Hanse teil. Von Tansania lernen Gymnasiums erhielt einen Sonder- Foto: Christa Grimm Mit Gästen aus Tansania konnten preis für ihr kombiniertes Solar- und die Schülerinnen und Schüler des Brennstoffmobil.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 59 Ausgezeichnete Schulen

Konsumkultur und Menschenrechte: Gymnasium Grootmoor

Portrait Am Damm 47 22175 Hamburg Telefon: 040. 640 87 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.grootmoor.de

Gymnasium 1320 Schülerinnen und Schüler · 101 Lehrkräfte Schulleitung: Rainer Hencke Steuergruppe der Umweltschule: Nico Danowski, Michael Geske, Steffi Hupfer, Christian Kaven, Renate Kopelke, Katrin Pax, Stephan Punzet, Franz Tichy 2009 zum 8. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Schülerinnen und Schüler arbeiten rungen bewirken, damit mit Forschungspartnern auf dem es nicht nur beim Wissen BINK-Workshop (Bildungs- institutionen und nachhaltiger bleibt. Deshalb nimmt Konsum) im April 2009 am die Schule als eine von Gymnasium Grootmoor. Foto: Franz M. Tichy sechs Bildungsinstitutio- nen an dem dreijährigen interdisziplinären For- schungsprojekt BINK (Bil- dungsinstitutionen und nachhaltiger Konsum) des Bundesministeriums für Wissenschaft und Bildung teil (www.konsumkultur.de). Konsumkultur Die BINK-Steuergruppe setzt sich aus Es ist selbstverständlich, dass wir dem Schulleiter, vier Lehrkräften, essen. Es ist jedoch nicht selbst- zwei Müttern und fünf Schülerinnen verständlich, sich genau zu überle- und Schülern zusammen und trifft gen, was wir zum Essen kaufen und sich monatlich. welche Produkte wir lieber meiden sollten. Das Gymnasium Grootmoor Partnerschulen im Senegal hat sich den nachhaltigen Umgang Seit 2007 besteht zwischen dem mit Nahrungsmitteln zum Ziel ge- Gymnasium Grootmoor und drei setzt. Mit konkreten Maßnahmen Schulen im Senegal eine aktive möchten Schülerinnen und Schüler Schulpartnerschaft. Mittlerweile ha- und die Lehrkräfte Verhaltensände- ben so viele Klassen Patenschaften

60 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Zur Partnerschule in den Senegal reisten im Frühjahr 2010 Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin des Gymnasiums Grootmoor. Foto: David Maritzen

Jährlicher „Tag für Senegal“: für einzelne Schüler aus dem afri- Schule und entwickelten ein Kon- Statt zur Schule zu gehen können kanischen Land übernommen, dass zept zur besseren Isolierung. Für das Schülerinnen und Schüler an alle für das Projekt angemeldeten Programm fi fty/fi fty der Hamburger diesem Tag in einem Betrieb, einem Haushalt oder Garten jobben und Kinder der Partnerschulen vermit- Schulbehörde sparen die Schüler- ihren Lohn direkt auf das telt werden konnten. Familien oder innen und Schüler fl eißig Wasser Senegal-Konto der Schule überweisen lassen. ganze Klassen überweisen regelmä- und Energie und vermeiden Abfall. Foto: Gymnasium Grootmoor ßig einen Beitrag für Schulgeld und Umweltdienste überwachen die Ein- Lehrmaterialien. Die Senegal-AG hat haltung der fi fty/fi fty-Regeln. Bei eine Ausstellung über das Partner- Umweltrundgängen wird akribisch land zusammengestellt und in der geprüft, ob noch Einsparpotenzial Pausenhalle gezeigt. Außerdem ha- besteht. ben die Arbeitsgruppenmitglieder in Anlehnung an die Aktion „Dein Tag Menschenrechte für Afrika“ den 30. Juni zum „Tag für Seit März 2009 ist das Gymnasium Senegal“ erklärt. Statt zur Schule zu Grootmoor anerkannte UNESCO- gehen, können Schülerinnen und Projekt-Schule. Für das Konzept Schüler an diesem Tag in einem Be- „Nachhaltigkeit Lernen“ wurde die trieb, einem Haushalt oder Garten Auszeichnung „Offi zielles Projekt jobben und ihren Lohn direkt auf der UN-Weltdekade Bildung für das Senegal-Konto der Schule über- Nachhaltige Entwicklung“ verliehen. weisen lassen. Im Frühjahr 2010 rei- In Kooperation mit der UNESCO- ste eine Delegation des Gymnasiums Projektschule Helene-Lange-Gymna- Grootmoor in den Senegal. sium arbeiteten mehrere Kurse und Klassen beider Schulen an einer Aus- Ausbildung zum Umweltmanager stellung zum Thema „60 Jahre all- Im Wahlpfl ichtkurs „Umweltma- gemeine Erklärung der Menschen- nagement“, der bereits zum zwei- rechte“. Die Plakate wurden im ten Mal stattfi ndet, dokumentierten Hamburger Rathaus und mehreren die Schülerinnen und Schüler die Bezirksämtern gezeigt und fanden Temperatur der Außenwände der ein großes Echo.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 61 Ausgezeichnete Schulen

Greenies sorgen für grünen Strom: Heilwig-Gymnasium

Portrait Wilhelm-Metzger-Straße 4 22297 Hamburg Telefon: 040. 428 868 90 E-Mail: [email protected] Internet: www.heilwig.de

Gymnasium 790 Schülerinnen und Schüler 65 Lehrkräfte Schulleitung: Ingrid Krause Steuergruppe der Umweltschule: Andreas Becker, Günter Bergfeld, Ingrid Krause, Max Melter, Anja Schlott 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Beim Klima-Lauf im Juli 2009 sorgten 427 Läuferinnen und Läufer des Heilwig-Gymnasiums mit einer Gesamtleistung von 3561 Kilometern für Sponsoren-Spenden in Höhe von 14.217,70 Euro. Damit wurde der Bau der Photovoltaik-Anlage fi nanziert.

Hilfe für den Spatz: Die Sechstklässler des Heilwig- Gymnasiums hängten 22 Nistkästen auf dem Schul- gelände auf, legten Beete mit Futterpfl anzen sowie Sandbäder an, in denen sich die Spatzen von Parasiten befreien können. Der Klima-Lauf Klasse und zur anderen Hälfte der Fotos: Günter Bergfeld-Barreca Laufen für ein besseres Klima war Schule insgesamt zu Gute. Vom das Motto im Juli 2009 am Heilwig- Schulanteil sollen in Zukunft vor Gymnasium. Alle Schülerinnen und allem Ressourcen schonende Maß- Schüler waren aufgerufen, sich einen nahmen fi nanziert werden, z. B. Sponsor zu suchen, der ihre gelaufe- Licht-Bewegungsmelder oder Was- nen Kilometer fi nanziell belohnte. serspar-Vorrichtungen. Ein Runder 427 Läuferinnen und Läufer sorgten Tisch, bestehend aus einem Vertre- mit einer Gesamtleistung von 3561 ter jeder Klassenstufe, der Eltern und Kilometern für Spenden in Höhe von der Lehrer, entscheidet über die Ver- 14.217,70 Euro. Der Erlös aus dem wendung der Gelder. Der Erlös aus Klima-Lauf im Stadtpark kam zur 2009 fl oss in die Finanzierung der einen Hälfte der teilnehmenden Photovoltaik-Anlage.

62 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Greenies sorgen für grünen Strom Geographie, Chemie und Physik in- Ein Jahr lang hatten die „Greenies“ tegrierten das Thema Erneuerbare – eine Gruppe aus Schülerinnen und Energien in ihr Curriculum. Schülern, die sich für erneuerbare Energien einsetzen – das Projekt Gefi ederte Schulhofbewohner verfolgt, hatten zwei Mal die Statik Von einst vielen Hundert Spatzen- des Daches prüfen lassen, geeignete paaren, das fanden die 6. Klassen Firmen und Handwerker gesucht, des Heilwig-Gymnasiums heraus, immer wieder Anträge und Aufträ- leben nur noch 86 in der Hambur- ge ausgefüllt. Ende Juni 2009 hatten ger Innenstadt. Die Schülerinnen die Greenies ihr Ziel erreicht: Eine und Schüler beschäftigten sich in Solaranlage wurde auf dem Dach einem Projekt in Zusammenarbeit des Heilwig-Gymnasiums montiert. mit dem Naturschutzverein NABU Das Bundesumweltministerium stif- und der Wildtier-Stiftung mit den tete ein Display, mit dem sich die kleinen Vögeln. Sie legten Beete mit Erzeugung Erneuerbarer Energie in Futterpfl anzen sowie Sandbäder an, Die „Umweltschüler“ des Echtzeit verfolgen lässt. Die Schule in denen sich die Spatzen von Pa- Heilwig-Gymnasiums werden für ihren Einsatz für Klimaschutz an erhält eine Rückvergütung des er- rasiten befreien können. Der Ehe- der Schule regelmäßig mit einem zeugten Stroms und plant, das Geld maligenverein der Schule stiftete Ausfl ug belohnt, zum Beispiel für weitere Klimaschutz-Maßnah- 22 Nistkästen. Bevor sie aufgehängt in den Tierpark Hagenbeck. Foto: Günter Bergfeld-Barreca men auszugeben, beispielsweise für wurden, erforschten die Sechstkläss- den Austausch defekter Heizkörper- ler den optimalen Standort: Schat- Thermostate. tig, ungestört, zwei Meter über dem Boden und mit einem nach Südos- Die Greenies gestalteten eine ten gerichteten Einfl ugloch. Jetzt Powerpoint-Präsentation über Solar- beobachten die Schülerinnen und energie und Photovoltaik und den Schüler regelmäßig, ob Spatzen die Klimalauf, der in den Klassen als Nistkästen annehmen und wie viele Ergänzung zum Fachunterricht ge- Junge sie großziehen. zeigt wird. Die Lehrkräfte der Fächer

Die „Greenies“ strahlen, wenn die Sonne lacht: Ein Jahr lang hatte sich diese Schülergruppe für den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Heilwig-Gymnasiums eingesetzt. Seit Juni 2009 ist sie in Betrieb. Foto: Günter Bergfeld-Barreca

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 63 Ausgezeichnete Schulen

Ökoranger und Indienhilfe: Gymnasium Hummelsbüttel

Portrait Hummelsbüttler Hauptstraße 107 22339 Hamburg Telefon: 040. 538 90 60 E-Mail: [email protected] Internet: www.gymnasium-hummelsbuettel.de

Gymnasium 645 Schülerinnen und Schüler · 53 Lehrkräfte Schulleitung: Thorsten Schüler · Steuergruppe der Umwelt- schule: Ingo Eichstedt, Sibylle Hahn, Joachim Lau, Verena Merten-Eichberger, Ludger Rademacher, Beate Schaper sowie jeweils drei bis fünf Schülerinnen, Schüler und Eltern 2009 zum 7. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Ein weiteres Solardach als Ziel schein für ein besonderes Ausfl ugs- „Klimawandel, was geht uns das ziel. an?“ ist als Pilotprojekt für ein halbes Die Umsetzung des fi fty/fi fty-Pro- Jahr in den Chemieunterricht aufge- gramms ist am Hummelsbütteler nommen worden. Das begrüßen die Gymnasium seit Jahren eine Selbst- Schülerinnen und Schüler des Gym- verständlichkeit. Die „Ökoranger“ nasiums Hummelsbüttel sehr. Durch besprechen Umweltthemen wie die ein fächerübergreifendes Projekt im geplante Photovoltaikanlage, Müll- Jahrgang 10 sind alle für das Thema trennung und Energie-Einsparpo- Klimawandel sensibilisiert worden. tenziale bei ihren Sitzungen. Die Zehntklässler planten den Bau einer weiteren Photovoltaikanlage. Schulbildung für Mädchen in Indien Dafür haben sie sich intensiv mit Das Gymnasium Hummelsbüttel dem Thema Klimawandel befasst hilft Mädchen in Indien, eine Schul- und eine eigene Homepage erstellt. bildung zu erhalten. Im Oktober Zurzeit läuft für die nächste geplante Valerie und Marcel Jenner vom Photovoltaikanlage der Antrag zur Gymnasium Hummelsbüttel haben auf einen Teil ihres Taschengeldes Stabilitätsprüfung. verzichtet, um ihrem Patenkind An einem schulinternen Wettbe- in Indien die Schulausbildung zu fi nanzieren. werb zum sorgsameren Umgang mit Foto: Verena Merten-Eichberger Energie nehmen die Schülerinnen und Schüler so engagiert teil, dass jährlich mindestens drei Klassen prä- miert werden können. Es gibt Preise für die Klassenkasse oder einen Gut-

64 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

2008 sind zwei Schülerinnen zu- sammen mit zwei Lehrkräften nach Indien in den Bundesstaat Orissa gereist, um Kontakte zu dortigen Schulen aufzubauen. Nach ihrer Rückkehr gründeten sie die Indien- hilfe-AG. Mit Unterstützung vieler anderer Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte vermittelten sie 50 Patenschaften für Mädchen der Primarschule Bonaigarh, des Mädchen-Gymnasiums Amlikha- man sowie mit einzelnen Mädchen aus den Dörfern Gudrapara und Majhapara. Die Paten zahlen für die Kinder das Schulgeld von jährlich 70 Euro. Inzwischen ist der Antrag zur Eintragung des Vereins „Indienhilfe- Lebensumständen. Ein Landschul- Schülerinnen und Schüler des GHB e.V.“ ins Vereinsregister gestellt heim ohne Duschen – undenkbar! Gymnasiums Hummelsbüttel präsentieren das Indienhilfe- worden, sodass die engagierten Schü- Projekt ihrer Schule während der lerinnen und Lehrkräfte hoffen, bald Eine Klasse voller Experten Auszeichnungsveranstaltung zur Umweltschule/Agenda 21-Schule. außer Paten auch Mitglieder werben Das Gymnasium Hummelsbüttel Foto: Ludger Rademacher und Spendenbescheinigungen aus- hat es sich zum Ziel gesetzt, eine stellen können. neue Lehr- und Lernkultur einzu- „Choti Si Asha – a little hope“ – so führen. Zurzeit wird in den 5. Klas- nennt die Indienhilfe ihr Projekt sen der Werkstattunterricht erprobt. nach einer hinduistischen Redens- Dabei arbeiten die Schülerinnen art, präsentiert es bei vielen Gele- und Schüler in kleinen Gruppen genheiten und sammelt Spenden zusammen. In der ersten Woche er- für die Unterstützung der Bildung in arbeitet jede Gruppe sich jeweils ein ländlichen Regionen. Die gesamte Thema und dokumentiert ihr neues Unter- und Mittelstufe erlebte einen Wissen in einer Expertenmappe. An- Indienhilfe-Vormittag, an dem die schließend korrigiert die Lehrerin beiden indienerfahrenen Oberstu- oder der Lehrer ausführlich die Map- fenschülerinnen Bilder ihrer Reise pen, kommentiert und bespricht sie. zeigten und von den Lebensbedin- Nun ist jede Gruppe Experte für ein Die Projektgruppe Indienhilfe des Gymnasiums Hummelsbüttel mit gungen der Schülerinnen in Indien bestimmtes Thema. Jetzt erhalten ihren Gastgeberinnen bei ihrem berichteten. Von einem Leben ohne die Schülerinnen und Schüler einen Besuch des Dorfes Majhapara fl ießendes Wasser und ohne Strom neuen Arbeitsauftrag und sollen sich im Jahr 2008. Foto: Hans-Jürgen Lenz ab 18 Uhr. Der Strom aus Solarkol- mit ihren Fragen nicht mehr an die lektoren reicht abends für eine Stun- Lehrkraft wenden, sondern an einen de Licht in den Schlafräumen des Experten. Das fi el den Kindern zu- Internats – also für eine Stunde ler- nächst schwer, wurde aber im Laufe nen. Wasser müssen sich die Kinder der Zeit immer selbstverständlicher. aus dem Brunnen holen. Wollen sie Die Schüler lernen genau zu lesen, sich die Haare waschen, so nehmen ihre Fragen klar zu formulieren und sie ein Bad im Fluss. Die Hummels- ihr Wissen anderen zu erklären. bütteler Schülerinnen und Schüler zogen Vergleiche zu ihren eigenen

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 65 Ausgezeichnete Schulen

Den Stromfressern auf der Spur: Immanuel-Kant-Gymnasium

Portrait Am Pavillon 15 21077 Hamburg Telefon: 040. 761 04 10 E-Mail: [email protected] Internet: www.immanuel-kant-gymnasium.de

Gymnasium 620 Schülerinnen und Schüler · 51 Lehrkräfte Schulleitung: Dagmar Siegmann · Steuergruppe der Umwelt- schule: Katharina Eyme, Christian Holländer, Markus Hübner, Peter Huggett, Markus Kahf, Christian Kahf, Maximilian König, Uwe Leiding, Michael Mahncke-Iwe, Lukas Reiche 2009 zum 2. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Die Umwelt-AG des Immanuel- Der Energieverbrauch Kant-Gymnasiums informiert mit der Schule wird am Ende einer Ausstellung über ihre Projekte: die Neuanlage des jeden Quartals protokol- Schulteichs und die Renaturierung liert und in einer „Fieber- versiegelter Schulhoffl ächen. Foto: Christian Holländer kurve Strom“ dargestellt. Beim jährlichen, von Schü- lern eigenverantwortlich konzipierten „Umwelttag“ der Schule wird die „beste Energie-Idee“ prämiert. Eine Energiebilanz des ganzen Schulgebäudes aufzustellen und Energie- Kampf den Stromfressern spar-Tipps zu sammeln, gehört zu Mit einem Energie-Koffer ausge- den Zielen eines neu entwickelten stattet, können die Schülerinnen und Wahlpfl ichtkurses „Energie und Kli- Schüler des Immanuel-Kant-Gym- maschutz“ im Wahlpfl ichtbereich nasiums jetzt zu Energiemanagern Naturwissenschaften der Klassen 8 werden. Der Koffer, den die Schule und 9, der im Schuljahr 2009/2010 nach erfolgreicher Teilnahme an der eingeführt wurde (siehe Kasten). Vattenfall-Klimaakademie gewon- nen hat, enthält Stromverbrauch- Kampf dem Abfall Messgeräte. Die Schülerinnen und Besuche in Harburger Entsorgungs- Schüler können nun „Stromfresser“ betrieben, darunter der Kläranlage, identifi zieren. sensibilisieren die Schülerinnen und

66 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Schüler des Gymnasiums in Sinstorf lich dafür ein, dass auf dem Dach für die Themen Mülltrennung, Müll- der Sporthalle eine Photovoltaikan- vermeidung und für einen scho- lage installiert wird. Inzwischen gibt nenden Umgang mit Ressourcen. In es eine Zusage der Gebäudeverwal- jeder Klasse bzw. jedem Kurs wird ein tung GWG. Mit einer Leistung von Ordnungsdienst eingerichtet, der die bis zu 17 kW könnte sie zum Teil Mülleimer in die entsprechenden den Bedarf der Schule decken und Container entleert. Ein „Müllteam“ an sonnigen Tagen sogar noch über- aus Schülern und Lehrern belohnt schüssigen Strom ins Netz einspei- am Jahresende die sauberste Klasse sen. Die Solarenergie-Anlage würde mit einem Tagesausfl ug. bestes Anschauungsmaterial und Ex- perimentiermöglichkeiten für den Sonnige Pläne naturwissenschaftlichen Unterricht Die Umwelt-AG des Immanuel- bieten. Kant-Gymnasiums setzt sich beharr-

Wahlpfl ichtbereich Naturwissenschaften am Immanuel-Kant-Gymnasium

Energie und Klimaschutz Auszug aus der Ausschreibung für Schülerinnen und Schüler

Schülerinnen und Schüler, die · Interesse an der Erweiterung und Vertiefung naturwissenschaftlicher und anwendungsbezogener Fragestellungen haben · es reizt, Experimente zu planen, durchzuführen und zu protokollieren · sich viele Zukunftskompetenzen aneignen möchten Besuche in Harburger sind im Wahlpfl ichtfach Naturwissenschaften gut aufgehoben. Das Wahl- Entsorgungsbetrieben wie der pfl ichtfach wird projektartig organisiert und durchgeführt. Kläranlage sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler des Für die Darstellung der Projektergebnisse kommen vielfältige Immanuel-Kant-Gymnasiums für Möglichkeiten infrage: die Themen Mülltrennung, Müllvermeidung und für einen · Projektmappen schonenden Umgang mit · Pinnwände, Poster, Collagen Ressourcen. · Beiträge zur Schulhomepage Fotos: Michael Mahncke-Iwe · Videosequenzen · Präsentation bei Ausstellungen oder beim „Tag der offenen Tür“ · Anfertigen von Unterrichtsmaterialien (Modelle, Experimente, Lernspiele) · Teilnahme an Wettbewerben Die Präsentation fl ießt später in die Bewertung ein.

Zu den Inhalten: Unsere Schule ist Umweltschule/ Agenda 21 Schule. Daher lautet das Thema des Wahlpfl ichtangebots: „Energie – ohne sie läuft nichts“. Mögliche Arbeitsfelder für Projekte sind zum Beispiel: · Was ist Klima und wie entsteht es? · Die Sonne als Lebens- und Energiespenderin · Energieverbrauch in der Schule: Was würden „Energy- and Wastemanager“ bemängeln? · Was können wir zum Energiesparen beitragen? · Alternative Energien: Windenergie, thermische und elektrische Nutzung von Sonnenenergie, Brennstoffzelle · Kraft- und Energieumwandler (Fahrrad, Getriebe) · Elektrische Leitungsvorgänge in der Natur · Energieleistung von Sportlern naturwissenschaftlich betrachtet · Auswertung der Energiemessdaten unserer Schule

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 67 Ausgezeichnete Schulen

Clean and cool: Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer

Portrait Kaiser-Friedrich-Ufer 6 20259 Hamburg Telefon: 040. 428 012 333 E-Mail: [email protected] Internet: www.hh.schule.de/kaifu

Gymnasium 1050 Schülerinnen und Schüler · 80 Lehrkräfte Schulleiter: Jörg Frobieter Mitglieder der Umweltschul-Steuergruppe: Christina Sandberger, Ute Strubel und das Umweltplenum (2 Schülervertreter/innen pro Klasse) 2009 zum 10. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen rerinnen und Lehrer darin nahmen Schülerinnen und Schüler des „Kaifu“ am „Zero Emission“- wohl fühlen, bekommen Wettbewerb der Stadt Hamburg am Schuljahresende ei- und der E.ON Hanse teil. Hier zeigt nen Preis. Die Preisgelder Jan Sasinka aus Klasse 9 c sein abgasfreies Boot. stammen aus den Prämien Foto: Jens Rieboldt für fi fty/fi fty, dem Energie- spar-Programm der Stadt Hamburg.

Die Wettbewerbe und andere Ideen zum Klima- und Umweltschutz an der Schule werden vom Sauber ist cool Umweltplenum organisiert. Darin „Clean and cool“ - so heißt ein sitzen zwei Umweltbeauftragte aus Wettbewerb am Gymnasium Kaiser- jeder Schulklasse. Die beiden Um- Friedrich-Ufer. Diejenigen Klassen, weltbeauftragten geben während des die auf Stoßlüftung während der Klassenrates Rückmeldung über die Pausen achten, ihren Müll ordent- Umweltaktivitäten an ihre Mitschü- lich trennen und bei genügend Hel- lerinnen und Mitschüler. ligkeit stets das Licht ausschalten, au- ßerdem ihren Raum so ansprechend Dreiwöchige Umweltprojektphase gestalten und so sauber halten, dass „Auto und Umwelt“ war eins der sich alle Schülerinnen und Schüler vielen Themen mit Umweltbezug, und auch die unterrichtenden Leh- welche die Schülerinnen und Schü-

68 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Rund 100 Jungen und Mädchen der Klassen 5-7 nehmen jedes Jahr für das Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer am Zehntelmarathon teil, der zum Rahmenprogramm des Hanse- Marathon gehört. Jeder gibt sein Bestes, um die 4,219 Kilometer laufend durchzuhalten. In Verbindung mit einem Ernährungsprojekt sorgt der Zehntelmarathon dafür, dass die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für Gesundheit im Sinne ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung entwickeln. Foto: Joachim Haase

ler des 9. Jahrgangs während einer Wasser für alle dreiwöchigen Projektphase bear- Die Schülerinnen und Schüler vom beiteten. Eine Schülergruppe infor- Kaiser-Friedrich-Ufer engagieren sich mierte sich über Brennstoffzellen- zusammen mit dem Verein „Viva und Hybridautos, andere wurden zu con Agua“ für die Trinkwasserversor- Experten für Solarmobile, inklusive gung in armen Ländern. 2007 und deren Herstellung und Recycling. 2009 wanderten jeweils rund 800 Die 6. Klassen beschäftigten sich Mädchen und Jungen beim Spon- mit Ernährung und Bewe- gung, auch ganz praktisch, Die Schülerinnen und Schüler vom Kaiser-Friedrich-Ufer engagieren indem sie einen Zehntel- sich zusammen mit dem Verein Marathon liefen und Es- „Viva con Agua“ für die Trinkwas- sen kochten. serversorgung in armen Ländern. Foto: Gym. Kaiser-Friedrich-Ufer Das Thema für die 7. Klassen war Akustik. Ei- nige bauten Musikinstru- mente, andere machten Physik-Experimente. Eine Schülergruppe aus einem Mädchen und zwei Jungen aus der 7d wählte als The- ma Verkehrslärm. Die drei kennen sich nun aus mit Schall-Emis- sored Walk „Kaifu läuft für Afrika“ sions-Richtlinien, Lärmschutzwän- etwa 5.500 Kilometer rund um den den, Fluglärmbeauftragten und dem Isebekkanal und erliefen auf diese Hamburger Lärmatlas. Während öf- Weise bisher insgesamt 55.000 Euro fentlicher Präsentationsnachmittage an Spenden für den Bau von acht referierten die Schülerinnen und Trinkwasserbrunnen in Äthiopien. Schüler über ihre Projekte.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 69 Ausgezeichnete Schulen

Europaweit forschen, interkulturell lernen: Gymnasium Kirchdorf-Wilhelmsburg

Portrait Krieterstraße 5 21109 Hamburg Telefon: 040. 428 877 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.kiwi.hamburg.de

Gymnasium 762 Schülerinnen und Schüler · 55 Lehrkräfte Schulleitung: Gerlind Buscher Steuergruppe der Umweltschule: Gerlind Buscher, Ingo Danneberg, Heike Eggert, Andreas Gloy, Karsten Kohl, Robert Schreiber 2009 zum 5. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Für das EU-Forschungsprojekt DIPOL untersuchen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Kirchdorf-Wilhelmsburg die Wasserqualität der Elbe.

Ein Filmkurs dokumentiert die Untersuchung der Wasserproben für das EU-Projekt DIPOL. Dabei werden die Auswirkungen des Klimawandels auf Küsten- und Binnengewässer erforscht. Fotos: Karsten Kohl

Klimawandel-Forscher fuse Pollution – Impact of Climate Welchen Einfl uss hat der Klima- Change on the Quality of Urban and wandel mit veränderten Nieder- Coastal Waters) zu untersuchen. Für schlagsmengen und Stoffeinträgen das Projekt DIPOL arbeitet die Tech- auf die Gewässerqualität von Nord- nische Universität Hamburg-Har- und Ostsee und die europäischen burg mit dem KiWi und weiteren 17 Binnengewässer? Ein Biologie- und Institutionen in Nordeuropa zusam- ein Geographiekurs des Gymnasi- men. Ein eigens gegründeter DIPOL- ums Kirchdorf-Wilhelmsburg, ge- Filmkurs des Gymnasiums doku- nannt KiWi, nahmen wiederholt mentiert die Untersuchungen und Wasser- und Sedimentproben, um konnte im September 2009 die Elve- sie im Rahmen des europäischen bakken Skole in Oslo für einen Aus- Forschungsprojektes DIPOL (Dif- tausch und zu einem gemeinsamen

70 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Lehrgang besuchen. Das EU-Inter- reg-Projekt ist zunächst für drei Jahre durch die EU genehmigt worden. Ak- tuelle Feld-, Labor- und Filmarbeiten erfolgten erneut durch einen Ober- stufenkurs im Frühjahr 2010.

Der Natur auf der Spur Wilhelmsburg ist eine einge- deichte Elbinsel, die von zahlreichen Kanälen durchzogen ist. Wie es um die Biodiversität in den Gräben und einem Teich in der Nähe des KiWi- Schulgeländes bestellt ist, untersu- chen die Schülerinnen und Schüler des jeweils 8. Jahrgangs beim jähr- lichen Tag der Artenvielfalt im Juni, den das Wissenschaftsmagazin GEO nen und weiteren Organisationen Der KiWi-Umweltplan ins Leben gerufen hat. Dabei ent- in Kirchdorf und Wilhelmsburg hat Grafi k: Gymnasium Kirchdorf- Wilhelmsburg deckten die jungen Forscherinnen das Gymnasium das Konzept „Tor und Forscher über 100 verschiedene zur Welt“ entwickelt. Dabei arbeiten Arten: verschiedene Blattfußkrebse, unter anderem zwei Arbeitsgemein- Stechmückenlarven, Rädertiere, Ru- schaften an der Planung eines Um- derfußkrebse, Egel, Wasserpest, As- weltzentrums für den Stadtteil und seln und zahlreiche weitere Wasser- dem Ausbau des Fachbereichs Natur- organismen und höhere Pfl anzen wissenschaften. im Randbereich der Gräben. Die er- stellten Zeichnungen und Skizzen Eine Welt für alle wurden zum Wettbewerb beim GEO- Menschen aus über 100 Nationen Verlag eingereicht. Die große Arten- leben im Stadtteil Wilhelmsburg. vielfalt lässt auf eine Gewässergüte- Das Gymnasium Kirchdorf-Wil- klasse von 2 bis 3 schließen. helmsburg hat friedliches Miteinan- der und interkulturelles Lernen in Empfang im Rathaus im Juli 2007. Planmäßig Energie sparen seinem Leitbild und den Unterrichts- Die Klassen 9a und 9b des Gymnasiums Kirchdorf- Das Gymnasium Kirchdorf-Wil- plänen verankert. Schülerinnen und Wilhelmsburg gewannen den helmsburg nimmt seit vielen Jah- Schüler werden zu Streitschlichtern dritten Platz beim Wettbewerb „Cooles für unser Klima – ren am fi fty/fi fty-Programm und am ausgebildet und als Partner den jün- Schülerinen und Schüler für den Projekt „Wilhelmsburg räumt auf“ geren Klassen zugeordnet. Während Klimaschutz.“ teil. In jedem Klassenraum hängt einer Projektwoche zum Thema Foto: Karsten Kohl ein Umwelt-Raumplan, der auf die „Mobbing“ lernen die 5. Klassen Regeln zur Mülltrennung und zum durch Rollenspiele, Übungen, Filme, Energiesparen verweist. Jedes Jahr Verhaltenweisen und Plakaterstel- fi ndet ein Wettbewerb statt, bei dem lungen zum Thema, wie sich solche die schönste, sauberste und energie- Verhaltensweisen verhindern lassen. sparendste Klasse gewinnt. Interkulturelle Erziehung ist auch ein Schwerpunkt im Religionsunter- Tor zur Welt richt. Verständnis und globale Ver- Gemeinsam mit anderen Schu- antwortung zu vermitteln ist das Ziel len, Kindertagesstätten, Elternverei- des Leitsatzes „Eine Welt für alle“.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 71 Ausgezeichnete Schulen

Ersthelfer und Fairhändler: Gymnasium Lerchenfeld

Portrait Lerchenfeld 10 22081 Hamburg Telefon: 040. 428 884 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.gyle.de

Gymnasium 630 Schülerinnen und Schüler · 51 Lehrkräfte Schulleitung: Hans-Walter Hoge Steuergruppe der Umweltschule: Martje Benöhr, Hans-Walter Fehrler, Torben Hoyer, Kurt Maier, Gisela Reichardt, Marie Lena Schawe, Wolfgang Walter 2009 zum 1. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Gerechte Schokoriegel Schüler holen selbstständig Preise Das Gymnasium Lerchenfeld un- und Produktinformationen für die terstützt die Milleniumsziele der Ver- Fair-Trade-Snacks bei der Handels- einten Nationen und setzt sich gegen gesellschaft Gepa ein, bestellen die Hunger und Armut und für Bildung, Ware und sorgen für die Werbung. Gesundheit, soziale Gerechtigkeit Sie haben auf diese Weise Einblick und Nachhaltigkeit ein. in den wirtschaftlichen Ablauf der Schulkantine erhalten. Mit einer Mit Slogans wie „Kaufen – Genie- Fragebogen-Aktion haben sie die ßen – Unterstützen“ auf selbst gestal- Akzeptanz für Fair-Trade-Produkte teten Plakaten werben Schülerinnen bei ihren Mitschülerinnen und Mit- und Schüler der 9. und 10. Klassen schülern ermittelt. Das Gymnasium Lerchenfeld des Gymnasiums Lerchenfeld für unterstützt die Milleniumsziele der Vereinten Nationen. In der Produkte aus fairem Handel, die in Zwei sechste und eine siebte Klas- Schulkantine werden Produkte der Schulkantine verkauft werden. se haben Patenschaften für Kin- aus fairem Handel verkauft. Im Geographieunterricht der 9. Klas- der aus Paraguay und Burkina Faso Die Arbeitsgemeinschaft „Fair Trade for School“ trifft sich einmal sen wird das Thema globaler Handel übernommen. Eine neunte Klasse wöchentlich. Die Schülerinnen vertieft: Wie kann ich durch mein verkauft jeden Montag in der Schul- und Schüler holen selbstständig Konsumverhalten gerechte und Res- kantine selbst gebackenen Kuchen Preise und Produktinformationen für die Fair-Trade-Snacks bei der sourcen schonende Handelsstruk- für die Welthungerhilfe. Die Hälfte Handelsgesellschaft Gepa ein, turen stärken? der Einnahmen des Weihnachtsba- bestellen die Ware und sorgen für die Werbung. sars erhält der Pfarrer eines kleinen Abb.: TransFair Die Arbeitsgemeinschaft „Fair Dorfes in Bolivien, der einen Mit- Trade for School“ trifft sich einmal tagstisch und Hausaufgabenhilfe für wöchentlich. Die Schülerinnen und Schulkinder anbietet.

72 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Die Delegation des Gymnasiums Lerchenfeld mit Umweltschul- Projektleiterin Gisela Reichardt (2. von links) bei der Auszeichnung zur „Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule“ im September 2009. Foto: LI-Hamburg

Regenwald-Toiletten men. Sie kontrollieren auch den Eine Umwelt-AG ist am Gymna- Erste-Hilfe-Schrank und sorgen ge- sium Lerchenfeld seit zwei Jahren gebenenfalls für Nachbestellungen. aktiv und will die Umwelt- und Kli- Ausgebildet wurden die sieben Schul- maschutzaktivitäten stärker ins Be- sanitäter in einem Kurs der Johanni- wusstsein der Schulöffentlichkeit ter-Jugend, der an der Schule ange- rücken. Wer weiß schon, dass die boten wurde. Sie stehen der Schule Schule seit Jahren am Energiespar- auch für Feste und Sportveranstal- Programm fi fty/fi fty aktiv teilnimmt? tungen als Ersthelfer zur Verfügung. Oder dass die Toilettenspülungen Bei einem Schulfest konnte auf diese mit Regenwasser aus eigenen Zister- Weise schon ein Asthma-Anfall sehr nen betrieben werden? Die AG-Mit- schnell und kompetent behandelt glieder überlegen, statt langweiliger werden. Hinweisschilder die Toiletten durch bunte Bemalung in „Regenwaldklos“ zu verwandeln.

Einen Schulsanitätsdienst nehmen Hilfe kommt sofort am Gymnasium Lerchenfeld jeweils Am Gymnasium zwei Schülerinnen oder Schüler pro Woche wahr. Sie kontrollieren Lerchenfeld füh- auch den Erste-Hilfe-Schrank und len sich alle sicher: sorgen gegebenenfalls für Nach- Geschieht hier ein bestellungen. Ausgebildet wurden die sieben Schulsanitäter in einem Unfall, so sind Erst- Kurs der Johanniter-Jugend, der helfer sofort zur an der Schule angeboten wurde. Stelle. Dafür sorgt Sie stehen der Schule auch für Feste und Sportveranstaltungen als der Schulsanitäts- Ersthelfer zur Verfügung. dienst, den jeweils Foto: Gymnasium Lerchenfeld zwei Schülerinnen oder Schüler pro Woche wahrneh-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 73 Ausgezeichnete Schulen

Klimaschutz durch kühle Klassen: Lise-Meitner-Gymnasium

Portrait Knabeweg 3 22549 Hamburg Telefon: 040. 428 885 20 E-Mail: [email protected] Internet: www.hh.schule.de/lmg

Gymnasium 600 Schülerinnen und Schüler · 46 Lehrkräfte Schulleitung: Doris Oldenburg Steuergruppe der Umweltschule: Volker Blum, Thomas Brüggmann, Jochen Hilbert, Marie Hildebrandt, Janina Horn, Julia Loch, Heidi Kreinsen 2009 zum 6. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Mit einem eindrucksvollen raturfühlern, die sie zuvor Plakat warb die Klasse 10 c des Lise-Meitner-Gymnasiums für eine auf ein Zehntel Grad genau Veranstaltung zum Klimawandel. geeicht hatten, protokol- Foto-Collage: Jochen Hilbert lierten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b im Januar 2009 die Tem- peratur in allen Fluren, Toiletten und leeren Klas- senräumen der Schule. Zusätzlich notierten sie, ob und wie viele Fenster und Türen geöffnet oder verschlossen waren. Das Klassenklima-Monitoring Ergebnis war erschreckend: In man- Im November 2009 bewarb sich chen Räumen lag die Temperatur das Lise-Meitner-Gymnasium als fünf Grad über dem empfohlenen eine von 23 Hamburger Schulen als Wert von 19 Grad, in anderen waren „Pilotschule für Klimaschutz“. die Fenster – bei laufender Heizung Dass durch offene Türen und Fen- – geöffnet, sodass der Raum auf 15 ster im Winter Energie verloren Grad abgekühlt war. Ihr Tempera- geht, ist jedem klar. Aber die Schü- tur-Monitoring veröffentlichten die lerinnen und Schüler des Lise-Meit- Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen ner-Gymnasiums in Osdorf gehen und Wissenschaftler im Schauka- das Problem wissenschaftlich an. sten, der extra für fi fty/fi fty-Aktivi- Ausgerüstet mit 22 digitalen Tempe- täten angeschafft worden war. Alle

74 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Klassen sollen nun für das Thema „Stoßlüften statt Dauerlüften“ sensi- bilisiert werden.

Kühle 19 Grad werden für Klas- senräume empfohlen – und mit Klassenklima-Monitoring lässt sich schnell feststellen warum: Sobald 30 Weitere Prämiengelder möchte die Ein kreativer Entwurf der Umwelt- Jugendliche in den Raum stürmen, Schule in den Eigenanteil für eine AG des Lise-Meitner-Gymnasiums für ein Logo des neuen Umwelt- steigt die Temperatur binnen drei neue Photovoltaikanlage investieren. dienstes in den Klassen. Minuten auf 20 Grad und kann am Das Osdorfer Gymnasium betreibt Foto-Collage: Sarah Ahrens Ende der Stunde bei 22 Grad liegen. bereits eine kleine Solarstrom- und eine Solarthermie-Anlage. Ziel der Ziel: die Energie-Plus-Schule Umweltgruppe ist es, eine 6 kWp- Hausmeister Thomas Brüggmann, Photovoltaikanlage mit Leistungs- Mitglied der Umweltschul-Steuer- anzeige, Wetterstation und Daten- gruppe, regelte nach dem Tempe- logger bauen zu lassen. Die Schule ratur-Monitoring der Klasse 9b die hofft dabei auf den Plan der Stadt Thermostate herunter. Ein Grad we- Hamburg, 40 Schulen mit einem niger, so lautet eine gängige Schätz- Solardach auszustatten und diese formel, ergibt eine Heizkostener- Investition zu jeweils 80 Prozent zu sparnis von 3.300 Euro im Jahr, bei fi nanzieren. Auf lange Sicht möch- drei Grad sind es schon fast 10.000 te das Lise-Meitner-Gymnasium die Euro. Die Prämien aus dem Energie- Wärmedämmung aller Gebäude ver- Die Fernwärmeleitungen im Keller spar-Programm fi fty/fi fty dürften also bessern und eine Energie-Plus-Schu- des Lise-Meitner-Gymnasiums. Aus noch steigen. Für 3.800 Euro aus fi fty/ le werden, die mehr Energie produ- fi fty/fi fty-Mitteln wurden kürzlich die Ventile isoliert. Mit dieser Maß- fi fty-Geldern wurden kürzlich die ziert als sie verbraucht. nahme werden voraussichtlich Ventile im Heizungskeller isoliert. 3.000 Euro Heizkosten im Jahr Diese Maßnahme dürfte sich in gut eingespart. Foto: Jochen Hilbert einem Jahr amortisiert haben.

Im Umwelt-Schaukasten des Lise-Meitner-Gymnasiums fi nden sich Informationen zum Energie sparen, über alternative Energien und andere Umweltthemen. Foto: Jochen Hilbert

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 75 Ausgezeichnete Schulen

Wildbienen und Wüstenpfl anzen: Marion-Dönhoff-Gymnasium

Portrait Willhöden 74 22587 Hamburg Telefon: 040. 866 01 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.marion-doenhoff-gymnasium.de

Gymnasium 670 Schülerinnen und Schüler 55 Lehrkräfte Schulleitung: Karin Flemming Steuergruppe der Umweltschule: Andreas Boneß, Walter Krohn, Jürgen Tetzlaff, Thure Timmermann 2009 zum 12. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Zum Weltwüstentag nein und protokollierten, wie heiß am 17. Juni 2009 beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler es unter dem Glas wird, wenn man des Grundkurses Biologie am die Flaschengärten in die Sonne legt. Marion-Dönhoff-Gymnasium mit Eine weitere 6. Klasse protokollierte Nutzpfl anzen in Trockengebieten, zum Beispiel der asiatischen den Verkehrsstrom vor der Schule. Ölpfl anze Jatropha. Sie gestalteten Poster über exotische Nutz- und Die Schülerinnen und Schüler des Heilpfl anzen, die im Botanischen Garten ausgestellt wurden. Grundkurses Biologie stellten auf ei- Foto: Walter Krohn ner Wandzeitung dar, was sie über die Folgen des Klimawandels und Mini-Treibhäuser und Miniermotten über alternative Energiequellen ge- Der Klimaschutztag im April 2009 lernt und recherchiert hatten. mit einer Filmvorführung vom „Multivision“ zum Klimawandel am Ein anderer Grundkurs Biologie Marion-Dönhoff-Gymnasium gab beobachtete den Laubaustrieb der etlichen Schülergruppen den Anstoß Bäume und legte ein Frühlingsher- für konzentrierte Projektarbeit. Eini- bar an. Eine 8. Klasse verfolgte eben- ge Beispiele: falls den Laubaustrieb und setzte ihre Beobachtungen der Kastanien-Mi- Eine 6. Klasse baute Mini-Treib- niermotte fort. Eine weitere 8. Klas- häuser aus Zwei-Liter-Gurkenglä- se pfl anzte in einem neu angelegten sern. Die Schülerinnen und Schü- Beet unter anderem die Ölpfl anze ler füllten die Gläser mit Erde und Jatropha curcas, die vor allem in Süd- pfl anzten kleine Gewächse darin. ostasien angebaut und zur Gewin- Dann steckten sie Thermometer hi- nung von Biodiesel genutzt wird.

76 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

Mit einem Sonnensegel, einem Freiluft-Schachspiel, Duftbeeten und weiteren Ideen gewann die Klasse 8a des Marion-Dönhoff- Gymnasiums den ersten Preis für Schulhofgestaltung beim Landes- verband der Hamburger Garten- und Landschaftsbauer. Foto: Walter Krohn

Sonnensegel und Schachbrett Nest in einem angebohrten Baum- Mit einem Sonnensegel als ästhe- stamm gebaut. tischem UV-Schutz für den Schul- hof und weiteren Ideen gewann die Die Teilnahme am Tag des Baumes Klasse 8 a den ersten Preis für Schul- im April und dem Weltwüstentag im hofgestaltung beim Landesverband Juni ist ein weiterer Unterrichtsbau- der Hamburger Garten- und Land- stein zum Thema Biodiversität. Da- schaftsbauer. Mit einem Duftbeet bei kooperiert das Marion-Dönhoff- und einem Natur-Schachbrett haben Gymnasium seit Langem mit dem die Schülerinnen und Schüler den Botanischen Garten der Universität Schulgarten weiter verschönert. Im Hamburg. Dort stellte eine 7. Klas- laufenden Jahr soll mit einer Treppe se nach gründlicher Recherche eine ein Teil des Innenhofs erschlossen Präsentation über intensiv genutzte Die Nisthilfen für Wildbienen und zu einer Entspannungsecke aus- Bäume zusammen. Oliven und Man- wurden angenommen: In den Glasröhrchen wachsen Larven gestaltet werden. deln faszinierten die Jugendlichen, heran. Foto: Walter Krohn weil ihr Öl vom Salat über Creme bis Wildbienen und Wüstenpfl anzen zur Seife so vielseitig verwendet wer- Biene ist nicht gleich Biene. Und den kann. ein Schulgarten ist nicht nur Rück- zugsraum für müde Schüler, son- Zum Weltwüstentag am 17. Juni dern auch für seltene Wildbienen, 2009 beschäftigten sich Schüler- ein Fleck Artenvielfalt mitten in der innen und Schüler des Grundkurses Stadt. Die Siebtklässler am Marion- Biologie mit der asiatischen Jatro- Dönhoff-Gymnasium erfassen und pha, dem südamerikanischen Coca- zählen im Biologieunterricht regel- Strauch, der afrikanischen Hoodia mäßig die Wildbienen und Hum- und anderen Nutzpfl anzen aus Tro- meln im Schulgarten. Steinhummel, ckengebieten. Sie gestalteten Poster Große Erdhummel und Gartenhum- zu diesen exotischen Nutz- und Heil- mel sind am häufi gsten; eine Blatt- pfl anzen, die im Botanischen Garten schneiderbiene (Megachile) hat ein ausgestellt wurden.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 77 Ausgezeichnete Schulen

Berufl iche Schulen Fahrradtouren und Klima-Quiz: Fachschule für Sozialpädagogik

Portrait Max-Brauer-Allee 134 22765 Hamburg Telefon: 040. 428 11-2978 E-Mail: [email protected] Internet: www.fspaltona.de

Berufl iche Schule 900 Schülerinnen und Schüler 80 Lehrkräfte Schulleitung: Barbara Wolter Steuergruppe der Umweltschule: Gisela Kurzewitz, Ursula Mühler, Hanno Oelwein, Stefan Osterode, Frank Tofern 2009 zum 5. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

An der Fachschule für Sozial- schülerinnen und Fach- pädagogik (FSP) in Altona können sich Schulen demnächst einen schüler haben die Räder ganzen Satz Fahrräder in Klassen- als Spenden gesammelt stärke ausleihen, wenn sie einen oder ersteigert und selbst Ausfl ug planen. 16 verkehrs- tüchtige Drahtesel gibt es bereits. auf Vordermann gebracht. Die Fachschülerinnen und Zusätzlich haben sie Fahr- Fachschüler haben die Räder als rad-Routen für Hamburg Spenden gesammelt oder ersteigert und selbst auf Vorder- ausgearbeitet, um die um- mann gebracht. Zusätzlich haben weltfreundliche Mobilität sie Fahrrad-Routen für Hamburg ausgearbeitet, um die umwelt- zu fördern. Die Lehrkräfte freundliche Mobilität zu fördern. der FSP nehmen regelmä- Foto: Ursula Mühler ßig an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ teil. Der klimafreundliche Schulausfl ug Ein eigenes Fahrrad zu haben ist Energie sichtbar machen nicht für jeden Hamburger Schüler Wie viel Energie gibt uns die Son- selbstverständlich. An der Fachschu- ne? Die Photovoltaikanlage auf dem le für Sozialpädagogik (FSP) in Alto- Dach der Fachschule für Sozialpä- na können sich Schulen demnächst dagogik wurde von 12 auf 20 Solar- einen ganzen Satz Fahrräder in Klas- module erweitert und ist seit Mai senstärke ausleihen, wenn sie einen 2009 mit einer digitalen Anzeigeta- Ausfl ug planen. 16 verkehrstüchtige fel im Eingangsbereich der Schule Drahtesel gibt es bereits. Die Fach- verbunden, die das Thema Erneu-

78 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

erbare Energien immer wieder ins Blickfeld rückt. Sie zeigt die aktuelle CO2-Einsparung und den Betrag, den die Schule nach dem Erneuer- bare-Energien-Gesetz als Einspeise- vergütung seit Inbetriebnahme der Anlage erhalten hat. Die Fernanzei- ge wurde aus fi fty/fi fty-Prämiengel- dern und Mitteln des Hamburger Klimaschutzfonds fi nanziert und im Mai 2009 in Betrieb genommen. Bei der Einweihung präsentierten zwei Klassen mit ihrer Musiklehrerin die Klimaschutz-Lieder „Schattenbaby“ und „Sonnenkollektoren“.

Brieffreunde in Tansania 500 Euro aus fi fty/fi fty-Prämien- oder an anderer Stelle: „Beim Blick 500 Euro aus fi fty/fi fty-Prämien- geldern spendete die Fachschule aus dem Fenster kann man auf dem geldern spendete die Fach- schule für Sozialpädagogik ihrer für Sozialpädagogik der Ipepo Se- Nebengebäude große, blau schim- Partnerschule in Tansania. Die condary School in Tansania. Die mernde Tafeln sehen. Wozu dienen Bildungseinrichtung arbeitet bisher ohne Elektrizität. Die Spende der Bildungseinrichtung arbeitet bisher sie?“ Altonaer Fachschule soll dazu ohne Elektrizität. Die Spende der beitragen, dass die Schule in Altonaer Fachschule soll dazu bei- Volles Korn und scharfe Gewürze Tansania eine Photovoltaik- anlage erhält. Im Englisch- tragen, dass die Schule in Tansania Das Essen in der FSP-Cafeteria wird unterricht schrieben einige eine Photovoltaikanlage erhält. Im zum größten Teil frisch und aus Schülerinnen und Schüler Briefe an die Jugendlichen in der Ipepo Englischunterricht schrieben einige ökologisch angebauten Produkten Secondary School und hoffen auf Schülerinnen und Schüler Briefe an zubereitet. Hier wird nur fair ge- einen regen Briefkontakt. die Jugendlichen in der Ipepo Secon- handelter Kaffee ausgeschenkt. In Foto: Siegfried Kurzewitz dary School und hoffen auf einen re- Zusammenarbeit mit dem Verein gen Briefkontakt. Ökomarkt fi nden mehrmals im Jahr Aktionstage statt, bei denen kosten- Klimaschutz – (k)ein Spiel? lose Häppchen am Probiertisch die Ein Klimaschutz-Brettspiel, ein Informationen der Ernährungsfach- Treibhausmodell – in Vertiefungs- frau ergänzen. Die Themen im Jahr kursen zum Thema „Klimaschutz an 2009 waren Wintergemüse, Vollkorn der FSP Altona“ haben Schülerinnen und Gewürze. und Schüler Methoden entwickelt, um das Thema spielerisch zu ver- Migration und Erziehung mitteln. Aus Klapptafeln mit Fragen Beim Comenius-Projekt „Gemein- zur Nachhaltigkeit, deren Antworten sam lernen“ arbeiteten in drei Pro- beim Aufklappen sichtbar werden, jektwochen Schülerinnen aus einer Die Schülerinnen und Schüler der gestalteten sie eine Klimaschutz-Ral- Fachschulklasse, einer Fachschul- Fachschule für Sozialpädagogik lye durch das Gebäude. „Wenn man klasse für Einwanderinnen, einer haben Methoden entwickelt, um das Thema Klimaschutz spielerisch die Treppe hinunter in den Keller Klasse Soziale Dienstleistungen und zu vermitteln. geht, sieht man dort 4 verschieden einer Klasse Kita-Helferinnen zusam- Foto: Ursula Mühler farbige Mülltonnen. Was wird dort men zum Thema Migration und Er- gesammelt?“, heißt es zum Beispiel ziehung. Ein Austausch mit Belgien im entsprechenden Treppenhaus, und der Türkei wurde vorbereitet.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 79 Ausgezeichnete Schulen

Energiemix und globale Solidarität: Gewerbeschule 8 Recycling und Umwelttechnik

Portrait Sorbenstraße 15 20537 Hamburg Telefon: 040. 428 79 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.gewerbeschule-8.de

Berufl iche Schule 500 Schülerinnen und Schüler 35 Lehrkräfte Schulleitung: Andreas Beyerle Steuergruppe der Umweltschule: Egbert Kutz, Peter Löbel, Dolores Rescheleit, Wolfram Seneberg 2009 zum 10. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Abb. von links nach rechts: Mit ihrem Blockheizkraftwerk erzeugte die Gewerbeschule für Recycling und Umwelttechnik 48 Prozent ihres Strombedarfs im Jahre 2008 und bereits 60 Prozent im Jahre 2009 – und nutzt die Abwärme zum Heizen. Mit Informationen darüber, aus welchen Quellen der Netzstrom stammt, können die Schülerinnen und Schüler ein exaktes Energiemix-Diagramm erstellen. Grafi k: Gewerbeschule 8

„Reihenhäuser“ für Spatzen stellt die Schülerfi rma Holz her. Einige hängen auf dem Schulgelände, Energiemix für die Schule Emissionen damit gegenüber einer andere werden verkauft. Der Erlös Nur etwa doppelt so groß wie die herkömmlichen Heizungsanlage kommt dem Verein „Lernen pro Umwelt“ zu Gute. Heizungsanlage eines Einfamilien- eingespart werden. Sie analysieren Foto: Peter Löbel hauses sieht es aus, das Blockheiz- und bewerten den Energiemix der kraftwerk der Gewerbeschule für Gewerbeschule 8 und recherchieren, Recycling und Umwelttechnik. Aber aus welchen Quellen der Netzstrom hier erzeugte die Schule 48 Prozent gewonnen wird, sodass sie zum ihres Strombedarfs im Jahre 2008 Schluss genau aufl isten können, wie und bereits 60 Prozent im Jahre viel Prozent des Energiebedarfs der 2009 – und nutzt die Abwärme zum Schule aus fossilen und aus erneu- Heizen. Die Berufsfachschulklas- erbaren Energien gedeckt wird. Die sen Elektronik und Informations- Ergebnisse werden auf der Internet- technik rechnen aus, wie viel CO2- seite www.solarlernen.de veröffent-

80 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

licht. Das Projekt wird weiterhin in ler einer Berufsvorbereitungsklasse, den Unterrichtsbereichen Elektronik die zuvor einen Kurs im Mauerwerks- und Informationstechnik sowie Poli- bau besucht hatten, beteiligten sich tik umgesetzt. am Bau eines festen Klassenraums in der Gemeinde Kannaré im Niger. Ein Haus für die Fledermaus Zusammen mit den Dorfbewohnern Umweltwissen durch handfeste stellten sie innerhalb von sechs Wo- Arbeit begreifl ich machen – in der chen den Bau fertig, vom Fundament Gewerbeschule für Recycling und bis zum Anstrich. In praller Hitze, Umwelttechnik gelingt dies mit Fle- ohne Dusche, ja ohne fl ießendes dermauskästen. In Anlehnung an Wasser. Jeder Liter, sei es zum Mörtel eine Bauanleitung stellen die Schü- Anmischen oder zum Trinken, muss lerinnen und Schüler technische dort über einen halben Kilometer In der Gemeinde Kannaré im Niger halfen 10 Schülerinnen und Zeichnungen her und zimmern herangeschleppt werden. Frauen in Schüler der Gewerbeschule 8 den Schlaf- und Überwinterungsplätze bunten Gewändern tragen Kanister Dorfbewohnern beim Bau eines für Fledermäuse. Ganz nebenbei ler- auf dem Kopf. Schulgebäudes. Innerhalb von sechs Wochen stellten sie den Bau nen sie auch noch Einiges über die Die Schülergruppen traten anläss- fertig. Einen Teil ihrer Reisekosten Lebensweise der fl iegenden Säuge- lich der Verleihung des Deutschen hatten sie durch den Verkauf von Werkstücken aus Recyclingholz tiere. Sechs Kästen hängen nun am Kinderpreises in Fernsehsendungen fi nanziert. Für das Projekt gewann Schulgebäude, sechs weitere wurden und Talkshows auf. Jetzt setzen sie die Schule den „Deutschen verkauft. sich für die Fortführung des Projekts Kinderpreis“ von Worldvision und der Evangelischen Kirche. ein und verkaufen weiterhin Werk- Foto: Dolores Rescheleit Schülergeld für Mikrokredite stücke aus Recyclingholz, um ihre „Wer Geld verdient, sollte auch Partnerschule zu unterstützen. etwas davon abgeben“, fi nden die Schülerinnen und Schüler der Ge- Bäume für den Volksdorfer Forst werbeschule 8. Deshalb investieren Auto fahren bedeutet CO2 aus fos- sie den Lohn, den sie mit der Arbeit silen Brennstoffen zu produzieren. in den Schülerfi rmen Kfz-, Elektro- Lässt sich diese Klimasünde nicht und Holztechnik im Rahmen ihrer irgendwie ausgleichen? Die Aktion Berufsvorbereitung verdienen, in „Plant for the planet“ macht es vor: Oikocredit (www.oikocredit.org). Diese Wer Bäume pfl anzt, sorgt dafür, dass alternative Entwicklungsfi nanzie- CO2 in den Blättern, Stämmen und rungsgesellschaft vergibt Klein- Wurzeln der Pfl anzen langfristig ge- kredite und unterstützt kleine und speichert wird. Diese Aktion haben mittlere Betriebe in Entwicklungslän- sich die Schülerinnen und Schüler Um den CO2-Ausstoß ihrer Fahr- zeuge auszugleichen, pfl anzten dern. Eine kleine Rendite von bis zu der Gewerbeschule 8 zum Vorbild Schülerinnen und Schüler der zwei Prozent zahlt sie an ihre Anleger genommen und unter Anleitung Gewerbeschule 8 über hundert zurück. Mit ihrem Oikocredit-Projekt der Försterei Volksdorf 110 Gehölze Gehölze am Volksdorfer Forst. In dem Waldrandstreifen wachsen nahmen die Schülerfi rmen am Wett- gepfl anzt. In dem Waldrandstreifen jetzt Feldahorn, Hartriegel, Weiß- bewerb „Sei ein Futurist“ teil. wachsen jetzt Feldahorn, Hartriegel, dorn, Pfaffenhütchen, Schlehen und Schneeball. Weißdorn, Pfaffenhütchen, Schle- Foto: Wolfram Seneberg Eine Schule für Kannaré hen und Schneeball. Damit haben „Solidarität macht Schule – solida- die Jugendlichen nicht nur etwas rité interscolaire“ heißt das Projekt, für den Klimaschutz getan, sondern für das die Gewerbeschule 8 den auch Lebensräume für Singvögel „Deutschen Kinderpreis“ von World- und kleine Säugetiere geschaffen vision und der Evangelischen Kirche und einen Beitrag zum Erhalt der Ar- gewann. 10 Schülerinnen und Schü- tenvielfalt geleistet.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 81 Ausgezeichnete Schulen

Energiegewinnung aus Eigenbau: Gewerbeschule Metalltechnik mit Technischem Gymnasium G 17

Portrait Dratelnstraße 24 21109 Hamburg Telefon: 040. 428 79 01 E-Mail: [email protected] Internet: www.g17-hamburg.de

Berufl iche Schule und Technisches Gymnasium 1060 Schülerinnen und Schüler 74 Lehrkräfte Schulleitung: Karl-Heinz Lorenz Steuergruppe der Umweltschule: Norbert Brinkmann, Jens Janssen, Karl-Heinz Lorenz, Roland Wiemer 2009 zum 4. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Demonstrationsanlagen zur und Windenergie) aufge- Photovoltaik, Solarthermie und die Wetterstation auf der Dachterrasse baut. Auf der Internetseite der Gewerbeschule. www.windsonne.de werden Foto: Norbert Brinkmann die Anlagen und Projekte dargestellt. Die Photovol- taikanlage auf dem Schul- dach wurde im Jahr 2008 zum wiederholten Mal erweitert und kann nun 20 Kilowatt Strom liefern. Schulverein und Schüler waren an der Planung und der Montage der neuen Lehrmaterial auf dem Dach Solarelemente beteiligt. Um unter- Schon seit 1996 nutzt die Gewer- schiedliche Solarzelltypen untersu- beschule 17 Wind und Sonne. In chen und miteinander vergleichen Zusammenarbeit mit den anderen zu können, gibt es mehrere Modu- Schulen des Berufsschulzentrums le, die zum Teil fest installiert, aber Wilhelmsburg und gefördert von auch dem Sonnenstand nachgeführt der Bundesstiftung Umwelt wurden sind. Der Schulverein speist jährlich Demonstrationsanlagen zu drei rege- rund 18.000 Kilowattstunden Strom nerativen Energie-Erzeugungstech- aus erneuerbaren Energien ins niken (Photovoltaik, Solarthermie Stromnetz ein. Das entspricht dem

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jährlichen Strombedarf von fünf Vier-Personen-Haushalten. Die Ein- nahmen werden genutzt, um die An- lagen kontinuierlich zu erweitern. Zwei Solarthermie-Anlagen mit 37 m² Kollektorfl äche versorgen die Duschen in den beiden Sporthallen mit warmem Wasser. Eine solar- thermische Demonstrationsanlage macht Vergleiche unterschiedlicher Kollektortypen möglich. Die Wind- energieanlage wurde kürzlich durch eine verbesserte Anlage mit einer Nennleistung von 900 Watt und Netzanbindung ersetzt. Die Mastkon- struktion wurde dazu von Schülern entworfen, dimensioniert und er- richtet. Ein Datenlogger speichert die tive Energien werden die Grundlagen Schüler der Gewerbeschule 17 Messwerte der Energieproduktion. des Maschinenbaus erarbeitet und montieren die selbst konstruierte, kippbare Mastkonstruktion und die Zusammen mit den Daten der Wet- unter anderem im Bereich Winde- Rotorblätter des neuen Windrads. terstation können die Schülerinnen nergietechnik angewendet. Foto: Norbert Brinkmann und Schüler die Leistung ihrer Ener- gieanlagen im Tages-, Monats- und Lernen mit Energie Jahresverlauf dokumentieren und Trotz regelmäßiger Präsenz der auswerten. Verschiedene Kurse und Energieproblematik in den Medien Lerngruppen nutzen die Anlagen wird immer wieder deutlich, dass die regelmäßig als Anschauungs- und Kenntnisse der Schülerinnen und Versuchsmaterial. Die Schule verfügt Schüler über den Umgang mit Ener- weiterhin über ein Blockheizkraft- gie in vielen Fällen wenig ausgeprägt werk mit 100 kW elektrischer und sind. Die Gewerbeschule 17 verfolgt 190 kW thermischer Leistung. den Ansatz, dass jede Schülerin und jeder Schüler der Schule mindestens Klimaschutz-Abitur an einem eintägigen Lehrgang „Ein- Die Schwerpunkte Bautechnik und führung in Regenerative Energien“ Sonnenkollektoren auf dem Dach Klimaschutz sowie Maschinenbau teilgenommen haben soll. Hierbei der Gewerbeschule G17. Der mit regenerativen Energien gemäß sollen die Möglichkeiten und Gren- Schulverein speist jährlich rund dem Rahmenlehrplan Technik an zen des Einsatzes von regenerativen 18000 Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien ins Technischen Gymnasien werden in Energien gemeinsam erarbeitet wer- Stromnetz ein. Das entspricht dem Hamburg ausschließlich an der Ge- den. Weiterhin soll ein Überblick jährlichen Strombedarf von fünf Vier-Personen-Haushalten. werbeschule 17 angeboten. Im Kurs über einzelne regenerative Energie- Foto: Wolfgang Sander Bautechnik und Klimaschutz ent- techniken gegeben werden. Dabei werfen die Schüler Wohngebäude werden einerseits die vorhandenen unter energetischen Gesichtspunk- Anlagen der Schule – „Originalbe- ten, analysieren die Anlagentechnik gegnung“ – genutzt und andererseits (zum Beispiel Solarthermie oder Pel- Experimente an einzelnen Lernstati- letheizung), untersuchen Schwach- onen durchgeführt. Das soll Neugier stellen von Bestandsgebäuden und und Interesse am Thema wecken, erarbeiten Sanierungskonzepte. Im um die Schülerinnen und Schüler Kurs Maschinenbau und Regenera- zum Weiterlernen zu motivieren.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 83 Ausgezeichnete Schulen

Klimashow und Klimaschutz: Handelsschule mit Wirtschaftsgymnasium Harburg H 10

Portrait Göhlbachtal 38 21073 Hamburg Telefon: 040. 428 886 30 E-Mail: [email protected] Internet: www.handelsschule-harburg.de

Berufl iche Schule 1000 Schülerinnen und Schüler 70 Lehrkräfte Schulleitung: Wolfgang Bruhn Steuergruppe der Umweltschule: Elke Apel, Reimund Baumgart, Florian Keck, Irmtraud Schulz, Michael Schulz 2009 zum 4. Mal als Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule ausgezeichnet

Die Klimashow-Gruppe beim Tag antwortet der erhitzte der offenen Tür im Januar 2010. Foto: Niklas Schulz Planet. Höhepunkt der Show ist der „Hambur- ger Klimasong“ mit dem mitreißenden Refrain „E- E-Energy, bye-bye stand- bye“. Die drei E stehen für Einsparen, Effi zient und Erneuerbare Energie. Die Botschaft ist klar: Wir le- ben alle in einer Welt, wir haben ein Ziel, jeder kann etwas tun! „Klimashow ist Theater und Songs für das Klima gut, Klimaschutz ist besser“ – so for- Mit ihrer Klima-Show begeistern muliert es Michael Schulz, Leiter des die Schülerinnen und Schüler der Klimaschutz-Projekts an der H 10. Handelsschule mit Wirtschaftsgym- nasium Harburg (H 10) immer wie- Mit KOPF und AIDA zur Solaranlage der. In einem selbst geschriebenen Ziel war eine Photovoltaikanlage Theaterstück treffen sich zwei Pla- für die H 10. Dieses Projekt war nicht neten. „Du siehst aber gar nicht gut nur ein Beitrag zum Klimaschutz, aus, hast du Fieber?“, fragt der eine sondern auch eine Möglichkeit für den anderen. „Ich hab Menschen“, die Jugendlichen, moderne Pla-

84 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Ausgezeichnete Schulen

nungs- und Marketingkonzepte prak- unter anderem für den Wettbewerb tisch anzuwenden. „Hamburg engagiert sich“. Ihren Dafür stellte sich die Planungs- Hamburger Klimasong sangen die gruppe zunächst auf den „KOPF“: Schülerinnen und Schüler bereits Führung (Ziel formulieren und ab- vor dem Senat und 1.000 geladenen stimmen) – Planung – Organisation Gästen im großen Festsaal des Rat- – Kontrolle (Wurde das Ziel erreicht?) hauses, vor dem Weltzukunftsrat lautet der Merksatz für den optima- und in Fernsehsendungen. len Arbeitsablauf. Um Sponsoren zu Mit einem Zuschuss der Schulbe- gewinnen, hielten die Schülerinnen hörde konnte die Photovoltaikan- und Schüler sich an das Marketing- lage schließlich gebaut werden und Konzept AIDA: Attention – Interest wurde beim Tag der Offenen Tür am – Desire – Action. Aufmerksamkeit 23. Januar 2010 feierlich der Öffent- Schülerinnen und Schüler einer GL-Klasse (Grundlehrgang/Berufs- erregten die Schülerinnen und Schü- lichkeit übergeben – natürlich mit vorbereitung) pfl anzen im Frühjahr ler, indem sie das Solarprojekt im einer Klima-Show. 2009 10 Bäume auf dem Schul- Harburger Rathaus anlässlich einer gelände der H10, um langfristig CO2 zu binden. Veranstaltung zur Lokalen Agenda The Show Must Go On Foto: Irmtraud Schulz 21 vorstellten. Interesse weckten sie Es bleibt genug zu tun für die ange- bei den Veranstaltern einer Solar- henden Kaufl eute, Wirtschaftsfach- haus-Ausstellung im Stadtteil. Sie leute und Wirtschaftsgymnasiasten unterstützten die Idee der jungen der H10. Sie wollen weiter Energie, Klimaschützer, in einem der Muster- Wasser und Heizkosten sparen. Für häuser ein „Solarcafé“ mit selbst ge- ihren sparsamen Umgang mit Res- backenem Vollwert-Kuchen eigen- sourcen hat die Schule bereits den verantwortlich zu betreiben. Dabei „Klimabären“ gewonnen. Damals konnte die Projektgruppe die Punkte überzeugte die Jury, dass der Strom- „Desire“ – den Wunsch, andere von verbrauch in der Schule am Göhl- ihrem Projekt zu überzeugen und bachtal 55 Prozent unter dem Durch- selbst Klimaschützer zu werden – schnitt der Handelsschulen liegt. und „Action“ in die Tat umsetzen. Die Schüler warben für das Solar- Von den fi fty/fi fty-Prämien, die Empfang des Bürgermeisters im Hamburger Rathaus zum Tag des projekt und ihr Solarcafé auch beim dank der ehrgeizigen Sparprojekte Ehrenamtes am 7. Dezember 2007. Tag der offenen Tür im Zentrum für regelmäßig in die Schulkasse fl ie- Thema der Veranstaltung: „Hamburg engagiert sich – Energie-, Wasser- und Umwelttech- ßen, wurde ein Teil für die Finan- Umweltschutz und nachhaltige nik (ZEWU) der Handwerkskammer, zierung der Solaranlage verwendet. Entwicklung“ einem wichtigen Kooperationspart- Nun wird für weitere Projekte ge- Foto: Michael Schulz ner der Schule. spart. Die Partnerschule in Peru soll ebenfalls eine Photovoltaikanlage Mit „Solarnews“, über den Schul- bekommen. Im eigenen Gebäude lautsprecher verbreitet, wurden alle will die H10 zeigen, wie man „Prima Schülerinnen und Schüler über den Lernklima“ schafft: Mit guter Wär- Stand des Projekts auf dem Lau- me-Isolierung, dreifach verglasten fenden gehalten. Die Projektgruppe und Wärme speichernden Fenstern wuchs und wuchs, schließlich waren sowie einem intelligenten Lüftungs- 140 junge Leute aus sechs Klassen und Beleuchtungssystem soll ein an der Planung und am Fundrai- Energie-Plus-Klassenraum gebaut sing beteiligt. Mehrfach wurde die werden, der – zusammen mit der So- Projektgruppe zu Preisverleihungen laranlage – mehr Energie produziert, ins Hamburger Rathaus eingeladen, als er verbraucht.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 85 Anhang

Leistung einer Solaranlage: kWp

Die Leistung von Photovoltaikan- 25 °C. In der Praxis können diese lagen wird üblicherweise in Kilowatt Werte wegen unterschiedlicher Be- Peak angegeben, abgekürzt kWp. Sie strahlung, Verschattung und Tem- setzt sich zusammen aus der Einheit peratur nur selten erreicht werden. Watt für die elektrische Leistung und Für eine 1 kWp-Solaranlage benö- dem englischen Wort peak für Spitze. tigt man etwa eine Fläche von 8 bis Dies ist die abgegebene elektrische 10 Quadratmetern. In Deutschland Leistung des Moduls bei Standard- kann man bei einer Photovoltaikan- Testbedingungen: Eine Sonnenein- lage pro kWp mit einem jährlichen Vorführung einer Solarstromanlage strahlung von 1.000 Watt pro Qua- Ertrag von 700 bis 900 kWh (Kilo- Foto: ZSU dratmeter und eine Temperatur von wattstunden) rechnen.

Anerkennung dokumentieren – Schülerinnen und Schüler partizipieren lassen

Während der Schulzeit erfahren, Beispiel gemeinsam ein Drehbuch erleben und erproben Kinder und Ju- für einen Klimafi lm schreiben und gendliche viele Dinge zum Umwelt- produzieren. und Klimaschutz und profi tieren davon noch bis weit in die Schulzeit In der Hamburger Handreichung Beratung bei Projekten und der Sekundarstufe hinein. Sie werden „Klimaschützerzertifi kate für Ler- Ausleihe von Arbeitsmaterial im sensibilisiert, ihre Umwelt bewusst nende“ (Hamburg 2008, Behörde Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung und kritisch wahrzunehmen. Sie für Bildung und Sport; http://www. Foto: ZSU werden angeregt, Handlungsstrate- transfer-21-hh.de/downloads/T21_ gien zu entwickeln und umzusetzen. HH_Klimaschuetzer_Zertifikate.pdf) Sie üben sich als Umwelt-Wächter, sind Anregungen gegeben, sich Energiedetektiv oder Energy-Cop. mit dem Thema „Energie“ in der Sie geben ihr Wissen weiter, leiten Grundschule auseinanderzusetzen, andere an und erwerben damit Ge- in Versuchen zu erproben und eige- staltungskompetenz. Ihnen dies zu ne Untersuchungen durchzuführen. dokumentieren, sie auszuzeichnen Am Ende der Einheit erwerben die erfüllt sie mit Stolz und gibt ihnen Lernenden ein Zertifi kat „Schlaue/r einen wichtigen Platz in der Schul- Klimaschützer/in“. gemeinschaft. Schüler, die sich im „Nachhaltigkeitsausschuss“ der Auch das Hamburger fi fty/fi fty- Schule engagieren und ihre Schu- Team gibt Anregungen, zu Beginn le umweltverträglich umgestalten der Sekundarstufe I Umweltdetektive wollen, erhalten am Alexander-von- auszubilden und einen schulischen Humboldt-Gymnasium eine Aner- Wettbewerb zum richtigen Umgang kennung im Schulzeugnis. mit Strom und mit Heizenergie aus- Vorbildlich sind auch Lernpartner- zurichten (www.fi ftyfi fty-hamburg.de, schaften zwischen Oberstufenschü- Wettbewerbe, Energiesparklasse). lern und jüngeren Schülern, die zum Für eine festgelegte Anzahl von

86 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Anhang

Wochen werden die Klassen kontrol- können auf dem Wissen und der liert, ob richtig gelüftet und sparsam Gestaltungskompetenz der Schüler mit Licht und elektrischen Geräten aufbauen, sie weiter voranbringen umgegangen wird. Die sparsamste und in die schuleigenen Aktivitäten Klasse wird mit einem Preis ausge- einbinden. zeichnet. Weiterführende Schulen rufen Das Land Niedersachsen arbeitet zum Beispiel zu den Wettbewerben an einem Umweltpass für Grund- „clean & cool – we care“ und „Wir schüler. „Wir möchten mit einem tun was“ auf und prüfen über einen norddeutschen Umweltzertifi kat bestimmten Zeitraum in der Schule den Schülerinnen und Schülern Mülltrennung, Umgang mit Licht wertschätzend widerspiegeln, mit und Energie sowie eine ansprechende Kochen mit dem Solarkocher Foto: ZSU welchen Inhalten sie sich im Laufe Gestaltung des Klassenraums. ihre Grundschulzeit beschäftigt und welche Kompetenzen sie erworben An anderen Schulen überprüfen haben. Dieses Zertifi kat kann aber Teams, Detektive und ausgebildete auch dazu dienen, den weiterfüh- Schüler-Energiemanager den spar- renden Schulen zu verdeutlichen, samen Umgang mit Ressourcen und mit welchen besonderen Qualifi ka- vergeben Auszeichnungen. tionen Grundschulkinder in ihre 5. Klassen kommen”, erläutert Jörg Manche Schulen schließen mit ih- Utermöhlen, Umweltberater der ren Klassen sogar Verträge, in denen Landesschulbehörde in Lüneburg sie sich zum sparenden Umgang mit (http://www.landesschulbehoerde- Wasser, Strom und Müll verpfl ichten niedersachsen.de/pressemitteilungen/ oder lassen die Schüler und Schü- kinder-der-zukunft-2013-umweltpass- lerinnen die schulischen Leitlinien Eine Schule gestaltet einen fur-grundschulerinnen-und-schuler, zur Nachhaltigkeit unterschreiben. Erlebnispfad mit Fragezeichen aus Holz, z. B. „Was ist der Unterschied 12.06.2009). zwischen Wetter und Klima? Alle Aktionen und Wettbewerbe Foto: ZSU Bremen hat in seinem 3/4plus-Pro- zeichnen besonders aktive Klassen jekt den Vorschlag, Energiedetek- und Gruppen der Schule aus. Als tive für Grundschüler ab der ersten Preisgeld nutzen sie auch die fi fty/ Klasse auszubilden, aufgenommen. fi fty-Prämien, denn alle Aktionen Die Surheider Schule stellt dies ge- haben dazu beigetragen Energie zu lungene Projekt auf ihrer Homepage sparen und den Prämienanteil der dar (http://stabi.hs-bremerhaven.de/ Schule zu erhöhen. Surheider-Schule/surheide/aktivitae- ten/energieDetektive.html). Für jeden Energiedetektiv gibt es als Download eine Merktafel mit allen wichtigen Aufgaben in Kurzfassung zum Aus- drucken.

Sind die Grundschüler gut aus- gebildet, ist eine wichtige Voraus- setzung für den weiterführenden Unterricht in der Sekundarstufe gegeben. Die dort tätigen Kollegen

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 87 Anhang

Materialien und Informationen aus dem WWW

Übergeordnete Portale zu Projekten zu Veröffentlichungen, Werkstatt- und Zielen materialien, zum Durchführen eines Nachhaltigkeits-Audit und vielen http://www.umweltschulen.de Themen der Umwelterziehung. Viele Im Portal Umweltschulen fi ndet Hamburger Publikationen stehen man Informationen zum Umwelt- auch zum Download bereit. schutz. Zu Themen wie Abfall, Ener- gie, Boden, Natur oder Umwelt und http://www.bne-portal.de Gesundheit gibt es Hintergrundin- Das Portal „Bildung für eine nach- formationen, anregende Lehr- und haltige Entwicklung“ informiert Arbeitsmaterialien. über Nachrichten und Akteure, Lehr- und Lernmaterialien, Wettbewerbe http://www.umwelterziehung.de und Veranstaltungen rund um die Die Deutsche Gesellschaft für Um- UN-Dekade „Bildung für nachhaltige welterziehung (DGU) fördert die Entwicklung“. Aktuelles und Veran- Umwelterziehung als pädagogisch staltungen geben Hinweise, Wettbe- und wissenschaftlich fundierte Aus- werbe regen zum Teilnehmen an. einandersetzung mit der Umwelt. Sie verfolgt auf nationaler Ebene die http://www.uport-hh.de gleichen Ziele wie die Stiftung für Uport – das Umweltportal für Ham- Umwelterziehung in Europa (F.E.E.). burg. Auf diesen Seiten fi ndet man Bildungsangebote in Sachen Nach- http://www.li-hamburg.de/ haltigkeit, Informationen über Ham- klimaschutz burger Organisationen, Lernorte und Umfangreiche Informationen zum Schulen und aktuell recherchierte Projekt „Klimaschutz an Schulen“ Nachrichten zu Umweltschutz und und Erstellung von Klimaschutzplä- Nachhaltigkeit. nen in Hamburg. Bildungsserver und Fachportale http://www.transfer-21.de Das bundesweite Programm Trans- http://www.klimawiki.org fer-21 wurde im Juli 2008 nach vier Das Bildungswiki „Klimawandel“ Jahren Laufzeit beendet. Weiterhin ist ein Kooperationsprojekt zwischen wird an vielen Programmen gearbei- dem Deutschen und dem Hamburger tet. Hier fi ndet man vielerlei Anre- Bildungsserver zum Aufbau einer En- gungen zur Umsetzung der Bildung zyklopädie über den anthropogenen für nachhaltige Entwicklung (BNE) Klimawandel und seine Folgen. Es ist in den Schulen. Bewährte Material- auf den Nutzen im Bildungsbereich angebote, Publikationen, Veranstal- ausgerichtet. tungshinweise und eine Datenbank regen neue Vorhaben und Vernet- http://www.hamburger-bildungs- zungen an. server.de/umwelterz/infothek.htm Auf dem Hamburger Bildungsserver http://www.transfer-21-hh.de fi ndet man eine umfangreiche Link- Transfer-21 Hamburg informiert sammlung zum Thema Umwelter- unter dem Kopfreiter „Materialien“ ziehung. Es fi nden sich darunter An-

88 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Anhang

regungen zur Unterrichtsgestaltung, onen, Spiele, Bastelideen und Links eine Liste mit Schulwettbewerben zum Thema Umweltschutz und zur des Themengebietes, Fortbildungs- Arbeit des Bundesministeriums be- angebote und vieles mehr. Eine Ru- reit; verständlich erklärt für jüngere brik Grundschule informiert alters- Schüler. Aktuelle Wettbewerbe wer- gemäß. den aufgezeigt. http://www.hamburger-bildungs- http://www.greenpeace4kids.de/ server.de/klima/index.htm http://www.greenpeace-jugend.de/ Klimawandel als Thema des Ham- Greeenpeace 4 Kids – Die Jugend- burger Bildungsservers informiert bzw. Kinderseite von Greenpeace be- mit zahlreichen Artikeln zu Klima- reitet Nachrichten und (Greenpeace-) wandel, Folgen des Klimawandels Themen für Kinder auf. Vieles ist als und Klimaschutz. Aktuelle wissen- Download verfügbar. schaftliche Erkenntnisse sind hier von Mitarbeitern des Bildungsser- http://www.tivi.de/fernsehen/logo/ vers in Zusammenarbeit mit dem index/19467/index.html Max-Planck-Institut für Meteorolo- Das ZDF-tivi-logo!-Thema Klima gie aufbereitet worden. und Klimawandel veranschaulicht mit Text und Bild den Klimawandel, http://www.hamburger-bildungs- Videos unterstützen das Verstehen. server.de/faecher/sachunt/natur/ Alternative Energien werden vorge- index.htm stellt. Ein Umweltquiz fragt ab. Im Fach Sachunterricht sind auf dem Hamburger Bildungsserver im http://www.max-wissen.de/Fach- Lernfeld Natur umfangreiche Link- wissen/bereich/Erdkunde.html sammlungen zusammengestellt, die Max-Wissen – das Angebot der Anregungen zu Projekten und Ma- Max-Planck-Gesellschaft zur Förde- terialien für den Unterrichtseinsatz rung der Wissenschaften e. V. für aufzeigen. Kinder und Jugendliche hat im Fach Erdkunde verschiedene Ausgaben zu http://www.openschool21.de Themen des Umweltschutzes und Die Open School in Altona, offi - Klimawandels im Downloadange- zielles Projekt der UNESCO-Weltde- bot. kade „Bildung für nachhaltige Ent- wicklung“, bietet für Schulklassen in und um Hamburg ein vielseitiges Programm zum Globalen Lernen. Ziel ist es, bei Schülerinnen und Schülern Neugier und Respekt für andere Lebenswelten zu wecken.

Portale für die Jüngeren http://www.bmu-kids.de/ Die Seite für Kinder und Jugend- liche des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktor- sicherheit (BMU) hält Informati-

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 89 Anhang

Schulische Klimaschutzpläne – das Projekt „Klimaschutz an Schulen“

Unter dem Motto „Klima – wir han- Schule festgelegt werden. Mit allen deln!“ machen sich Hamburgs Schulen schulischen Akteuren erfolgt die Um- auf den Weg, eigene Klimaschutzpläne setzung. Neu ist dabei die zentrale zu entwickeln und diese umzusetzen. Funktion der Klimaschutzbeauftragten Das Projekt „Klimaschutz an Schu- aus dem Lehrerkollegium. Unterstützt len“ wird von den Behörden für Schu- werden die Beauftragten z. B. durch le und Berufsbildung (BSB) sowie für Schülerinnen und Schüler, die als Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) „Klimadetektive“ oder „Klimaschul- gemeinsam unterstützt und läuft sprecher“ das Thema in der Schule be- bis Ende 2012. Das Programm „Um- wegen helfen. Unterstützt werden die weltschule in Europa/Internationale Schulen von den Klimaberatungslehr- Agenda-21 Schule“ ist eine Aufgabe des kräften des LI-Projektteams. Projekts Klimaschutz. Alle staatlichen, allgemeinbildenden Schulen in Ham- Ein Schwerpunkt liegt in der Be- burg können teilnehmen. In einer wusstseinsbildung zum Klimaschutz Pilotphase 2009/2010 haben 23 Schu- durch die pädagogische Verankerung len die ersten internen Klimaschutz- im Schulalltag. Auf Seiten der CO2- pläne entwickelt. Reduzierung ist das Ziel, jährlich cir- ca 2 Prozent der CO2-Emissionen bis Projektziele 2020 einzusparen. Diese Reduktion · Möglichst viele der allgemeinbil- lehnt sich an das Hamburger Kli- denden Hamburger Schulen erar- maschutzkonzept an. Potenziale in beiten einen Klimaschutzplan und den Schulen gibt es viele, u. a. in den richten ihr schulisches und außer- Handlungsfeldern Strom, Wärme, Mo- schulisches Handeln daran aus. bilität, Ernährung oder Beschaffung. · Zur Befähigung erhalten die Schulen ein umfassendes pädagogisches und „Klimaschule“ werden technisches Beratungs- und Unter- Hamburger Schulen, die einen stützungsangebot zum Klimaschutz Klimaschutzplan aufgestellt haben, und zur Umwelterziehung, u. a. können sich für das LI-Gütesiegel durch Workshops, Unterrichtsma- „Klimaschule“ bewerben. Die Pläne terialien, Fortbildungen, Vor-Ort- werden anhand von Qualitätskriterien Beratungen. überprüft und für tragfähig befunden. · Das planerische Vorgehen ermög- licht, Klimaschutz und Umwelter- Ihre Schule möchte dabei sein? Je- ziehung in den Schulen dauerhaft weils zum Jahresende starten neue Be- zu verankern. Es werden kurz-, mit- ratungsdurchläufe. Wir freuen uns auf tel- und langfristige Ziele mit den Ihren Kontakt. zugehörigen Maßnahmen defi niert. Projekt Klimaschutz an Schulen Klimaschutzpläne Christine Stecker Ein Klimaschutzplan beschreibt Telefon: 42 88 42 – 344 die pädagogischen und technischen [email protected] Ziele und Maßnahmen, die von der www.li-hamburg.de/klimaschutz.

90 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Anhang

Win-win für Schulen, Stadt und Umwelt – das fi fty/fi fty-Programm

Licht aus, Fenster zu, Heizung he- Anstrengungen der Schülerinnen, runterdrehen. Energie sparen ist Schüler und Lehrkräfte können fünf- ganz leicht. Und es wird belohnt. stellige fi fty/fi fty-Prämien zusam- Das zeigt das fi fty/fi fty-Programm menkommen. Das Projekt verbindet der Stadt Hamburg: Die Schulen spa- Pädagogik mit echtem Klimaschutz ren Strom, Heizenergie und Wasser durch wirtschaftlichen Anreiz. Mit und sorgen dafür, dass möglichst fi fty/fi fty reduzieren die Hamburger wenig Abfall anfällt. Von den einges- Schulen seit 1998 ihre CO2-Emissi- parten Energie-, Wasser- und Entsor- onen pro Jahr im Schnitt um 10.000 gungskosten zahlt die Hansestadt die Tonnen. Hälfte an die Schule aus, die Einspa- rungen werden also fi fty-fi fty geteilt. Im Jahr 1994 startete fi fty/fi fty als Eine Win-win-Situation für Schulen, Pilotprojekt, seit 1998 machen alle Stadt und Umwelt. Manche Schulen 450 Schulstandorte in Hamburg mit. verwenden die fi fty/fi fty-Prämie als Als Referenzwerte für die Berechnung Preisgeld für interne Energiespar- der Einsparungen dienen jeweils die Wettbewerbe, andere belohnen sich Energie- und Wasserverbräuche so- mit einem Schulfest oder einem wie die Abfallmengen aus dem Jahr, Ausfl ug, wieder andere reinvestieren bevor die Schule in das fi fty/fi fty-Pro- das Geld in Klimaschutz-Maßnah- gramm eingestiegen ist. Mit Hilfe men und fi nanzieren damit z. B. die der jeweils aktuellen Preise wird der neue Solaranlage. Je nach Größe des Geldwert für die Einsparungen der Schulgebäudes und den Energiespar- Schule kalkuliert.

Ein Rechenbeispiel:

Medium Referenzwert Verbrauch stoffl iche aktueller fi nanzielle Einsparung Preis Einsparung

Strom 100.000 kWh 80.000 kWh 20.000 kWh 15 ct/kWh 3.000,- €

Heizenergie 500.000 kWh 450.000 kWh 50.000 kWh 5 ct/kWh 2.500,- €

Wasser 500 m³ 600 m³ -100 m³ 4 €/m³ -400,- €

Abfall 3 Container 2 Container 1 Container 1200 €/Cont. 1.200,- €

Gesamteinsparung: 6.300,- € fi fty/fi fty-Prämie: 3.150,- €

Jeder Hamburger Schule steht beim fi fty/fi fty-Programm ein Berater zur Seite. Auf der Inter- netseite www.fi ftyfi fty-hamburg.de fi nden Schulen Unterrichtsmaterial zu den Themen Ener- giesparen und Klimaschutz.

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 91 Anhang

Umweltschule in Europa/ Internationale Agenda 21-Schule

HULE IN C E TS U L R E O W P

M A Anmeldebogen

U I

N

E

T L

E U R H

N C 2010/2011 A S T - 1 IO 2 N A DA Abgabetermin: 1.11.2010 LE AG E N

Name der Schule/Schulart

Adresse

Telefon Fax

E-Mail

Homepage

Anzahl der Schülerinnen/Schüler Anzahl der Lehrkräfte

Projektleitung/Ansprechpartner

Mitglieder der Steuergruppe

Wir melden nach erfolgter Zustimmung durch die Schulkonferenz unsere Schule zur Ausschreibung „Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 2010/2011“ an.

Ort, Datum Schulleitung Projektleitung

Einreichen an: Abgabetermin: 1.11.2010 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Projektzeitraum: bis 30.05.2011 c/o Zentrum für Schulbiologie und Umwelterziehung (ZSU) z. Hd. Frau Monika Schlottmann Bei nicht ausreichendem Platz auf den folgenden Hemmingstedter Weg 142, 22609 Hamburg Bögen bitte zusätzliche Bögen verwenden und Tel.: 040. 82 31 42 - 0, Fax: 040. 82 31 42 - 22 als Anlagen beifügen.

92 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Anhang

1. Handlungsfeld (freie Auswahl) 2. Handlungsfeld

Handlungsfeld Titel des Themas und stichpunktartige Beschreibung des Vorhabens

a Biologische Vielfalt b Nachhaltiges Wirtschaften

c Mensch und Klima

Ist-Zustand Kurzdarstellung des Ist-Zustandes und Anlass für die Bearbeitung

Angestrebte Zielsetzungen in folgenden Qualitätsbereichen

1. Schulleben/Partizipation Wie soll die Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes das Schulleben fördern bzw. die Partizipation der Mitglieder der Schulgemeinschaft stärken (z. B. durch Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, durch die organisierte Einbeziehung in Entscheidungsprozesse, durch die Überarbeitung der Hausordnung)?

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 93 Anhang

1. Handlungsfeld 2. Handlungsfeld

2. Ressourcen Wie sollen durch die Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes ein verantwortungsbewusster Umgang mit den Ressourcen gefördert (z. B. Biotope, Artenvielfalt, Flächennutzung) und Ressourcen eingespart werden (z. B. Wasser, Energie, Rohstoffe, Materialien)?

3. Unterricht Wie soll das Handlungsfeld im Unterricht bearbeitet bzw. umgesetzt werden?

4. Kompetenzen Welche Kompetenzen sollen die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes erwerben?

5. Kooperationsbeziehungen/Eine Welt-Partnerschaften Welche schulischen und außerschulischen Kooperationspartner bzw. Partnerschaften sollen bei der Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes einbezogen werden?

94 Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule Anhang

1. Handlungsfeld 2. Handlungsfeld

6. Leitbild Verfügt die Schule über ein Leitbild im Schulprogramm? Wie soll die Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes sich am Leitbild orientieren?

7. Schulmanagement Wie soll sich das Schulmanagement (z. B. Schulleitung, autorisierte Gremien wie Planungsgruppen) bei der Bearbeitung des Handlungsfeldes engagieren und seine Umsetzung befördern?

8. Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter/Fortbildung Wie sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Bearbeitung bzw. Umsetzung des Handlungsfeldes einbezogen werden und an welchen Fortbildungsmaßnahmen sollen sie teilnehmen?

Umweltschule in Europa/Internationale Agenda 21-Schule 95 Für Ihre Notizen Für Ihre Notizen Für Ihre Notizen Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung www.li-hamburg.de