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Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 fokussiert

Titelbild: Montage aus mehreren Fotos und künstlerischen Dar- stellungen. Fotos eines Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde gibt es - zum Glück - bislang nicht. Wie wahrscheinlich ein Treffer ist, erfahren Sie ab Seite 14.

REDAKTION IM EINSATZ

Das eVScope in Jeßnigk

Es war schon Mitternacht, als die beiden endlich das ent- Stefan Deiters legene südbrandenburgische Dorf erreicht hatten: Aus Chefredakteur Marseille waren sie über Paris nach Berlin geflogen und . dann noch mit dem Mietwagen zwei Stunden nach Jeß- t g nigk gefahren – und im Gepäck ein Prototyp ihrer Erfin- Liebe Leserinnen, liebe Leser, dung, die erstmals unter dem Himmel eines deutschen Teleskoptreffens, des Herzbergers, demonstriert wer- regelmäßig rauschen kleinere und größere Asteroiden an der den sollte. »Enhanced Vision Telescope« oder »eVSco- Erde vorüber und schaffen es auch immer wieder auf die Ti- ist untersa

pe« nennt sich der kurze 4½ -Zoll-Newton auf einer com- telseiten der Boulevardzeitungen. Doch wie groß ist die Gefahr g putergesteuerten Nachführung. Anstelle eines Okulars für unseren Heimatplaneten wirklich? Unser Autor Harald Krü- hat es einen Kamera-Farbchip und ein kontrastreiches ger hat die Fakten zum Thema zusammengetragen und verrät, ob reitun Display mit einer Lupe, die so montiert ist, dass ein Blick uns die zahlreichen Asteroiden in Erdnähe schlaflose Nächte be- b durch das Fernrohr nachempfunden wird – nur dass das reiten sollten (Seite 14). Auge eben nicht die echten Himmelsphotonen zu se- hen bekommt, sondern ein integriertes Bild, das im Lau- Der Oktober stand ganz im Zeichen der Gravitationswellenfor- fe von Minuten immer heller, kontrastreicher und vor al- schung: Zunächst erhielten drei am Gravitationswellendetektor lem farbiger wird. LISA beteiligte Wissenschaftler den Nobelpreis für Physik, we- nige Tage später wurde erstmals über ein Gravitationswellensig- nal von zwei verschmelzenden Neutronensternen berichtet. Die Folgen dieser Kollision waren zudem auch mit herkömmlichen D. FischerD. Teleskopen in verschiedenen Wellenlängenbereichen zu beob- achten. Andreas Müller, regelmäßig im Heft mit seiner Kolum- ne »Müllers Universum« vertreten, erklärt, was genau gemessen wurde und warum das so spannend ist (Seite 20).

Wie immer bietet das Heft auch wieder zahlreiche Tipps und

Anregungen für eigene Erkundungstouren am Nachthimmel. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Und obwohl sich am Firmament eigentlich schon genug Spekta- g kuläres findet, glauben manche den Anblick noch etwas atem- beraubender machen zu müssen – etwa durch 3D-Effekte mit- hilfe spezieller Okulare. In den USA werden diese schon als eine

»fundamentale Verbesserung der visuellen Beobachtung« gefei- ützt. Nutzun ert. Grund genug für unseren Herausgeber Ronald Stoyan, sich h

die Okulare einmal anzuschauen. Er ist dabei zu einem eindeu- esc g

tigen Urteil gekommen (Seite 50). h

Die Transparenz des Herzberger Himmels verschlechter- tlic te sich zusehends in dieser September-Nacht, doch dem Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre, eine schöne h eVScope machte das nichts aus, es musste halt nur län- Weihnachtszeit und ein tolles Jahr 2018 mit möglichst vielen errec

ger Photonen einsammeln. Ring- und Hantelnebel oder klaren Beobachtungsnächten. b e

die Galaxie Messier 82 strahlten um die Wette, alle so h bunt und kontrastreich wie von Fotos gewohnt, aber Ihr eben doch irgendwie fast so »direkt« wie in der visu- ellen Beobachtung. Bei dem vorgeführten Prototypen war insbesondere die Montierung noch improvisiert: Es dauerte, von einem Objekt zum nächsten zu wechseln. Der elektronische Teil des eVScope hat damit den deut- schen Teleskop-Treffen-Test bestanden: Man darf auf das fertige Produkt in rund einem Jahr gespannt sein. ieses Dokument ist ur

f Daniel Fischer D

3 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 12 Dezember/Januar 2018

Wissen

First Light 8 Mond und Sonne einmal anders 10 Hinauf und hinab

Fischers fantastische Zahlen 12 Weniger als 6,4% Reflexionsvermögen

Deiters' erstaunliche Fakten 13 Ein Modul der ISS ist aufblasbar

Hauptartikel 14 Planet in Gefahr? 14 Immer wieder passieren Asteroiden im geringen Abstand die Erde. Droht irgendwann ein Treffer?

Hintergrund PLANET 20 Wenn Neutronensterne verschmelzen Update 24 Des Ende von Cassini IN GEFAHR? 25 Stürmische Zeiten für Arecibo So groß ist die Müllers Universum Bedrohung durch 26 Wo ist das Zentrum des Universums? Asteroiden Astro-Abc und Kometen 27 K wie Korona

Himmel Einsteiger? Sie sind neu im Hobby? Wir haben viele Beiträge im Heft speziell für Neulinge. Überall dort, wo Wichtige Ereignisse Sie dieses Symbol sehen, finden Einsteiger 28 Sternschnupen am maßgeschneiderte Informationen! Vorweihnachtshimmel 29 Merkur zu Jahresbeginn h geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 29 Helle Flora in den Zwillingen h c Praxis ch c i li l ht h

Aktuell im Sonnensystem c ec e r 30 Der Mond im Dezember/Januar Spix' Spechteltipps rr r e

31 Die Planeten im Dezember/Januar be b

42 Mond trifft das e he h 32 Sonne aktuell Auge des Tigers r ur

33 Kometen aktuell t

Sternbedekungen durch s 34 Planeten aktuell is i den Mond beobachten t n en e

Jetzt am Abendhimmel m um u

37 Sternbild-Streifzüge Stoyans Sky k 44 ok o Do 38 Mond Spaziergang 44 Ein Weihnachts- EIN WEIHNACHTS BAUM D 39 Fernglas-Wanderung baum am Himmel s Dokument ist urheberrechtlich g 40 Deep-Sky-Schätze f. Stadtbeobachter Sternhaufen und Nebel AM HIMMEL

41 Deep-Sky-Schätze f. Landbeobachter rund um NGC 2264 Dieses D

6 64 50 TELESKOPE, RAKETEN 3D oder nicht 3D... UND EIN FAST VERGESSENER SONNENFORSCHER Astro-Urlaub auf der Ostseeinsel Usedom

Technik

Szene . t

Praxis-Check g 50 3D oder nicht 3D... Erlebnis Das Lederman Optical Array Interview LOA-21 im Test 76 Fred Espenak Artikel ist untersa

Space Checker g Dittlers Fotoworkshop 64 Teleskope, Raketen und 78 Von Bärtierchen, Mondstationen 54 Kometenfotografie ein fast vergessener und fleckigen Raumanzügen reitun Astro-Hacks Sonnenforscher b Astronomie, Raumfahrt und sehr Netznews 56 Mit dem Türstopper viel Himmel auf Deutschlands 80 Wenn die Kamera das Auge ersetzt schnell in die Waage zweitgrößter Insel Usedom Diskurs & Diskussion Teleskop-Tuning Mein bestes Astrofoto 82 Warum ich immer wieder auf 57 Sicherer Standpunkt den SoFi-Stau hereinfalle 70 Ganz Kalifornien am Himmel Artikel Leserbriefe Leser-Galerie 58 Perfekt Nachgeführt 85 Leserbriefe 72 Strukturen Wie mit Guider und Autoguiding Artikel langbelichtete Aufnahmen gelingen Rückblick 86 Blick in die Zukunft Weigands Techniktipps 74 Begegnungen der astronomischen Forschung 62 Scharfe Mondbilder mir der DSLR Astronomie vor Ort 88 Neuigkeiten und Veranstaltungen unserer Partner-Sternwarten nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g 89 Das Erlebnis eines sternreichen Nachthimmels 90 Dunkler Himmel und große Teleskope ützt. Nutzun

Marktplatz h

91 Novitäten und Nachrichten von esc g

Herstellern und Händlern h 80

Rezensionen tlic 93 Buch: Sternbilder h 93 iOS-App: DLR _ next errec b

Interview Astro-Puzzle e »HERR ESPENAK, 95 Raten und gewinnen! h Vor 100 Ausgaben WIE HAT DIE SOFI 97 interstellarum 12 DEN AMERIKANERN Rubriken 3 fokussiert GEFALLEN?« 84 Termine 98 Vorschau ieses Dokument ist ur

98 Kontakt D 98 Impressum 98 Hinweise für Leser 7 Wissen | First Light Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen . t g ist untersa g reitun b eiterver Bruce A. Campbell, Smithsonian’s Air and Space Museum, GBT Green Bank Observatory/AUI/NSF, Arecibo Observatory W n Zwecken. Die vate ri p u zu r nu n g un z tz Nu N . zt üt h ch es e g

h ch c i li ht h

MOND UND SONNE c ec e r rr e b b e EINMAL ANDERS h Unser Mond – mit Radar betrachtet

Abb. 1: Mit Radar betrachtet, sieht die verkraterte Oberfläche unseres Mondes auf subtile Weise anders aus. Die große Radioschüssel von Arecibo (siehe auch Update, Seite 25) schickte Radarimpulse zum Mond, die das Radioteleskop von Green Bank in den USA auffing und aus denen dieses Bild eines Teils der Mondoberfläche entstand. Die Strahlung dringt mehrere Meter tief in den Boden ein, bevor sie reflektiert wird, und zeigt daher den »echten« Boden unter Staub und Geröll: Insbesondere erscheinen jüngere große Einschlagskrater hell, weil sie für das Radar eine ziemlich glatte Fläche darstellen. In ältere Kra- ter sind dagegen in Jahrmilliarden so viele weitere Asteroiden eingeschlagen, dass ihr Boden umgewühlt wurde und sie weniger gut reflektieren. Der helle Kra- ieses Dokument ist ur

ter oben rechts ist Theophilus. D

8 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | First Light

Die Sonnenkorona vom 21. August extrem . t g ist untersa Miloslav Druckmüller, Peter Aniol, Jana Hoderová, Peter Štarha und Shadia Habbal g reitun b

Abb. 2: Genau einen Monat nach der Sonnenfinsternis hat der tschechische Mathematiker Miloslav Druckmüller die ultimative Bildverarbeitung vorgelegt: Er addiert besonders passgenau zahlreiche unterschiedlich lang belichtete Bilder (hier mit einem 11,5cm-Apochromaten) und lässt dann durch An- heben bestimmter Ortsfrequenzen die Feinstruktur der Sonnenatmosphäre, die das Magnetfeld der Sonne nachzeichnet, in bestechender Klarheit hervor- treten. Zahllose Fotografen dieser Finsternis haben sich an derartiger Bildverarbeitung versucht, die explizit nicht den visuellen Anblick, sondern den vollen strukturellen Gehalt der Korona zum Ziel hat – aber Druckmüller bleibt auch Anno 2017 die unbestrittene Nummer Eins. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur D

9 Wissen | First Light Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 . gt a sa r er nt n u

st s i i ng n u tu t i ei r br b er e v rv e te t i ei e W W e ie i D D n. n ke c ec e w Zw n te va ri r p p u zu r u nu g un tz t Nu

. t zt z t üt ü h ch c s es e g

h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n Start und Landung en um u

der »Expedition 52« ok o D D es e s es e i Di D

10 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2017 Wissen | First Light . t g ist untersa g reitun b nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h NASA/Bill Ingalls Abb. 3: Beginn und Ende einer Reise zur Internationalen Raumstation: Los ging es für Sergei Rjasanski von Roscosmos, Ran- dy Bresnik von der NASA und Paolo Nespoli von der ESA mit Sojus MS-05 am 28. Juli, und am 3. September kehrten Fjodor Jurtschi- chin von Roscosmos und Peggy Whitson und Jack Fischer mit Sojus MS-04 zur Erde zurück. Von der sechsköpfigen Besatzung wer- den turnusmäßig jeweils drei ausgetauscht: Im September kamen drei neue Crewmitglieder an, und im Dezember kehren die drei im Juli gestarteten zurück, die nunmehr zur »Expedition 53« gehören. Alles irgendwie Routine, aber dahinter steckt eine ausgeklügel- te Logistik – und die Starts und Landungen mit letztlich archaischer, aber auch robuster russischer Technik sind immer noch NASA/Joel Kowsky ieses Dokument ist ur

spektakulär anzuschauen. D

11 Wissen | Fischers fantastische Zahlen Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

INTERAKTIV Fischers fantastische Zahlen Weniger als 6,4% Reflexionsvermögen hat der Exoplanet WASP-12b nach Be- Stern verschwand und wieder auftauch- obachtungen mit dem Weltraumteleskop te – aber da war absolut keine Abnahme Hubble: Es ist der finsterste Planet eines der Gesamtstrahlung beider in irgendei- anderen Sterns, der bisher gefunden wur- ner Farbe zu bemerken. Der Planet rast

Wissen de, mit einer Oberfläche so dunkel wie alle 1,1 Tage um seinen Stern und ist sehr Asphalt. Der exakte Wert seines Reflexi- heiß: etwa 2500°C. Ein anderer, viel küh- onsvermögens (die geometrische Albe- lerer Planet, bei dem dieselben Messungen do) war überhaupt nicht zu bestimmen: möglich waren, hat sich als deutlich heller Zweimal verfolgte das Weltraumteleskop, erwiesen: Die »heißen « sind offen- wie der Planet voll beleuchtet hinter dem bar ein diverses Völkchen.

Daniel Fischer ist Redakteur bei Aben- e t

teuer Astronomie und unser Mann für die nt n u u wahrhaft astronomischen Zahlen. Sie t st s i i

können ihn befragen über redaktion@ g ng n

abenteuer-astronomie.de oder unse- u tu t i

re Facebook-Seite. ei e br r er

 NASA, ESA und G. Bacon (STScI)

Kurzlink: oclm.de/fb v rv r te ei e W W e i ie D Alle 7,04 Tage D n. n e ke k c

rotiert der ec Zw

Sonnenkern n e te t

und damit 3,8-mal so schnell wie die Son- a va v i ri r

nenoberfläche: Das ist das verblüffende Er- p p

gebnis von Messungen der Schwingungen u zu z

der Sonne mit dem GOLF-Instrument auf r u

dem Satelliten SOHO über 17 Jahre hin- nu n g

weg. Mit sehr viel Aufwand ist es endlich n un

gelungen, die sogenannten g-Moden die- tz t ser Oszillationen in den Daten zu isolie- u Nu .

ren: Diese Schwingungen betreffen vor al- t zt z lem das extreme Sonneninnere, über das Abb. 1: Künstlerische Darstellung des extrem finsteren Planeten WASP-12b im Or- sonst kaum Informationen nach draußen bit um seine Sonne. dringen. Eine offensichtliche Erklärung für geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt.

die rasante Rotation des Sonnenkerns gibt h es erst einmal nicht, aber ein neues Fenster tlic in die Tiefen der Sonne haben die g-Moden 2,4 h nun aufgestoßen. Nur etwa Billionen km Abstand errec

oder rund 16.000 Astronomische Einhei- digkeitskomponente in Richtung Erde. Der b e

ten oder ein Viertel Lichtjahr wird der Stern minimale Abstand ist noch etwas unsicher, h Gliese 710 in 1,3 Millionen Jahren von der beträgt aber höchstwahrscheinlich zwischen Sonne haben: die geringste Distanz bei so 10.000 und 21.000AE: Das liegt auf jeden Fall SURFTIPPS einem Besuch aus der Milchstraße in den bereits tief in der Oortschen Wolke aus Ko- nächsten Jahrmillionen. Das ist das Ergeb- metenkernen, die das Sonnensystem um- • Der finstere Planet WASP-12b nis einer neuen Analyse der Eigenbewegun- gibt. Wie der Sternen-Durchmarsch deren • Die Sonnensonde SOHO gen von hunderttausenden Sternen in der Bahnen stört und ob womöglich in der Fol- Himmelsebene – aus Daten u.a. des Gaia-Sa- ge mehr Kometen in Richtung Sonne (und  Kurzlink: oclm.de/a12012 telliten – in Kombination mit ihren Radial- ggf. auch auf die Erde) fallen, ist aber noch ieses Dokument ist ur

geschwindigkeiten, also ihrer Geschwin- nicht durchgerechnet. D

12 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Deiters‘ erstaunliche Fakten

Deiters‘ erstaunliche Fakten INTERAKTIV Der Marsmond Phobos wird auseinanderbrechen ber das Schicksal des Marsmonds Pho- bos gibt es keine zwei Meinungen: Der Ügrößere der beiden Trabanten des Ro- ten Planeten nähert sich der Oberfläche des in jedem Jahrhundert um rund zwei Meter an und dürfte von den Gezeitenkräften des Pla- . neten in etwa 30 bis 50 Millionen Jahren ausei- t g nandergerissen werden. Forscher glauben, dass Stefan Deiters ist Astrophysiker und es schon heute Hinweise auf das bevorstehende Arizona of NASA/JPL-Caltech/University arbeitet als Wissenschaftsjournalist. Er Ende des Mondes gibt, nämlich lange Furchen gründete 1999 den Onlinedienst astro- auf der Oberfläche. Bei dem Mond dürfte es sich

news.com. Seit Juni 2016 ist er Chefredak- ist untersa

nicht um einen massiven Körper, sondern mehr g teur von Abenteuer Astronomie. Wenn Sie um eine Art Geröllhaufen handeln, der gerade Themen haben, die wir hier aufgreifen einmal so von der Anziehungskraft zusammen- könnten, schreiben Sie an redaktion@ reitun gehalten wird. Umhüllt ist er von einer pulver- b abenteuer-astronomie.de oder kontak- artigen, etwa 100 Meter dicken Schicht aus Re- tieren Sie uns über unsere Facebook-Seite. golith. Der Mond hat eine Größe von 27×22×18 Abb. 1: Das Ende ist absehbar: Der Mars- Kilometern. Es handelt sich vermutlich um ei- mond Phobos nähert sich dem Roten Pla-  Kurzlink: oclm.de/fb nen eingefangenen Asteroiden. neten immer weiter an.

Ein Modul der ISS ist aufblasbar ist

NASA ohne Botschaft für Außerirdische unterwegs nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver n Bord der Voyager- und der bei- g den Pioneer-Sonden befindet sich Aein »Gruß von der Erde«, der ei- nem potentiellen Finder einen kleinen Ein-

druck von unserem Heimatplaneten und ützt. Nutzun seinen Bewohnern vermittelt. Die - h

sonde »New Horizons« allerdings hat keine esc g

solche Botschaft an Bord, obwohl auch sie h Abb.2: Das aufblasbare Modul BEAM ist am ISS-Modul Tranquility angedockt. unser Sonnensystem einmal verlassen wird. tlic eit 2016 verfügt die Internationale können. Zwei Testmodule sind in den Jahren Tatsächlich hatte man bei der Planung h Raumstation ISS über ein aufblasbares 2006 und 2007 erfolgreich mit russischen Ra- der Plutomission diskutiert, ob man »New errec

Modul: das Bigelow Expandable Acti- keten gestartet worden. Horizons« eine Botschaft von der Erde mit- b

S e vity Module (BEAM). Es basiert auf einer in Das BEAM-Modul soll mindestens gibt. Alan Stern, der verantwortliche Wis- h den 1990er Jahren von der NASA entwickel- zwei Jahre an die ISS angedockt bleiben senschaftler der Mission, soll aber darauf ten Technologie, in deren Rahmen entfalt- und getestet werden. Die NASA unter- bestanden haben, sich voll auf die wis- bare Mannschaftsquartiere für die ISS ent- stützt den Test, weil die Weltraumbehör- senschaftliche Mission zu konzentrieren stehen sollten. Aus finanziellen Gründen de verschiedene Möglichkeiten erprobt, und sich nicht durch Diskussionen über wurde das Projekt gestoppt, aber dann vom um günstig Quartiere und Arbeitsräu- den Inhalt einer solchen Botschaft ablen- Geschäftsmann und Hotelier Robert Bige- me für Astronauten zu schaffen – etwa für ken zu lassen. Schließlich hatte er nur ein low aufgegriffen, der dabei auch die Möglich- eine Marsmission. Das Modul wird regel- kleines Team zur Verfügung, das die Mis- keit im Blick hatte, auf diese Weise eventuell mäßig von Astronauten betreten, die hier sion vergleichsweise schnell startbereit ieses Dokument ist ur

einmal günstige »Weltraumhotels« bauen zu Messungen durchführen. bekommen musste. D

13 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen . gt g sa s r er e t nt n u u t st s i i g ng n tu t i ei e r br b er e v rv e te t ei W W Die n. n e ke ec e Zw Z n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n

PLANET IN GEFAHR? un u z tz t

Immer wieder passieren Asteroiden im geringen Abstand die Erde. u Nu N .

Droht irgendwann ein Treffer? t zt z t üt ü h

Mehrfach kamen in den vergangenen Jahren kleinere Asteroiden auf ihren Umlaufbahnen um die Son- ch es e

ne unserem Heimatplaneten sehr nahe. Große Einschlagkrater sind Zeugen früherer kosmischer Katastro- g

h

phen, der vor rund 66 Millionen Jahren höchstwahrscheinlich auch die Dinosaurier und viele andere Tier- c li l

arten zum Opfer fielen. Sind also unser Planet und unsere Zivilisation ernsthaft in Gefahr? ht h ec rr r e be e

scheljabinsk, 15. Februar 2013, 9:20 her Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre Einschläge von Meteoriten oder Asteroiden he r

Uhr Ortszeit: Über der Stadt im süd- eingetreten und explodiert. Zufälligerweise für unseren Heimatplaneten sind. ur t

lichen Russland wird ein riesiger Feu- flog am selben Tag ein anderer, etwa 30 Me- is i t

T n erball am Himmel beobachtet, verbunden mit ter großer Asteroid im Abstand von weniger

Ständiges en einem lauten Knall und einer starken Druck- als dem zweieinhalbfachen Erddurchmesser kosmisches Bombardement um

welle. In der Folge werden einige Hundert Ver- an der Erde vorbei, allerdings ohne irgendwel- k ok

letzte und einige Tausend beschädigte Ge- che Schäden anzurichten. Diese beiden kos- Die Erde ist einem ständigen kosmischen D D bäude gezählt. Was war geschehen? Ein etwa mischen Ereignisse standen in keinem Zu- Bombardement ausgesetzt, wodurch pro Jahr es e 18 Meter großer Himmelskörper, ein Mete- sammenhang miteinander, sie werfen jedoch etwa 40.000 Tonnen Materie auf sie einströ- es e

oroid oder kleiner Asteroid, war mit sehr ho- die Frage auf, wie häufig und wie gefährlich men. Die feinsten Partikel, sogenannter Welt- Di

14 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Hauptartikel NASA/Pixabay/Abenteuer Astronomie NASA/Pixabay/Abenteuer . gt g a sa er e nt n u u st s i i g ng tu ei e br b r er rv te t i ei e W W

Abb. 1: Immer wieder flie- ie D gen Asteroiden knapp an D n. n

der Erde vorüber. Wie groß e ke ist die Gefahr, dass irgend- ec e

wann einmal ein Brocken di- w Zw

rekt auf die Erde zusteuert, n e wie in dieser Bildmontage? te va pri zu z r u nu g n un u z tz t u Nu N . zt z üt ü h ch s es e g h ch li l t ht h c ec rr r e be e h ur ist t n en e m um u k ok o D D es es e Di D

15 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

kungen auf Flora und Fauna haben. So kann man davon ausgehen, dass ein Projektil von etwa 100 Metern Größe einen etwa einen Ki-

M. AhmetvaleevM. lometer großen Krater erzeugt und ein Gebiet im Umkreis von ca. 25km komplett zerstört. Dabei werden riesige Mengen Staub und gif- tige Gase in die Atmosphäre freigesetzt. Be- rücksichtigt man, dass die Erdoberfläche zu etwa 70% mit Ozeanen bedeckt ist, so er- scheint ein Einschlag ins Meer wahrschein- licher als auf eine Landfläche. Der hierdurch verursachte Tsunami würde allerdings beson- ders die stark besiedelten Küstengebiete tref- . fen. Zum Vergleich: Der im Jahr 2004 durch t g ein Erdbeben im indischen Ozean verursach- te Tsunami hatte eine Stärke, die mit dem Ein- schlag eines etwa 200 Meter großen Objekts vergleichbar ist. Bei Projektilen ab etwa einem

Abb. 2: Der Tscheljabinsk-Meteor vom 15. Februar 2013 sorgte für erhebliche Schäden und ist untersa

Kilometer Größe ist mit globalen Auswirkun- g zahlreiche Verletzte. gen zu rechnen, die unsere gesamte Zivilisati- raumstaub, sind kleiner, als ein menschliches tifiziert, liefern sie wertvolle Aufschlüsse über on bedrohen. Solche dramatischen Ereignis- reitun

Haar dick ist. Sie werden bereits in großer Höhe ihre Ursprungskörper im Weltraum. So befin- se sind glücklicherweise sehr selten, sie haben b von der Atmosphäre abgebremst und sinken den sich in unseren Museen mehr als 10.000 aber in der Geschichte unseres Heimatplane- unbemerkt wie ein ständiger Regen zum Erd- Meteoritenbruchstücke, die auch für wissen- ten wiederholt stattgefunden. boden nieder. Größere Teilchen etwa von der schaftliche Untersuchungen genutzt werden. Größe eines großen Sandkorns verursachen Beispielsweise enthält der 1969 in Australien Zeugen nachts die eindrucksvollen Sternschnuppen gefallene Murchison-Meteorit eine Vielzahl vergangener Katastrophen oder Meteore, die jeder kennt. Diese Körn- von organischen Verbindungen, darunter ei- chen verglühen vollständig, bevor sie den nige Aminosäuren, die als Vorläufersubstan- Spuren kosmischer Einschläge findet man Erdboden erreichen. zen für die Entstehung von Leben gelten, wie auf praktisch allen Himmelskörpern in unse- Treffen noch wesentlich größere, einige wir es kennen. Meteorite, Kometen und kosmi- rem Planetensystem, die keine dichte Atmo- Meter durchmessende Brocken auf die Erdat- scher Staub werden daher als mögliche Kandi- sphäre besitzen. Das beste Beispiel hierfür ist mosphäre, werden sie in der Regel nicht voll- daten angesehen, die die Grundbausteine für unser Erdmond: Bereits mit dem bloßen Auge ständig zerstört. Oft zerbrechen sie in großer die Entstehung des Lebens auf die Erde ge- lassen sich die größten Einschlagbecken auf Höhe und nur noch Bruchstücke erreichen bracht haben könnten. seiner Oberfläche erkennen. Die Astronomen a den Erdboden. Ihre Größe kann jedoch be- früherer Jahrhunderte hielten sie für Ozeane,

reits ausreichen, um erhebliche Schäden zu da sie gegenüber der übrigen Mondoberfläche nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

Riesenkrater und Monsterwellen g verursachen, wie das Ereignis von Tschelja- dunkel erscheinen. Noch heute werden sie des- binsk gezeigt hat. Werden solche Meteorite Einschläge großer Asteroiden hinterlassen halb als Mare (lat. Meer) bezeichnet. Der Blick gefunden und als außerirdische Materie iden- riesige Krater und können gravierende Auswir- durch ein kleines Teleskop zeigt bereits, dass ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e NASA Visible /Abenteuer Astronomie Earth/Abenteuer Visible NASA h

Abb. 3: Weltkarte mit der Verteilung der etwa 180 auf der Erde bekannten Einschlagkrater. ieses Dokument ist ur D

16 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Hauptartikel die Mondoberfläche mit sehr vielen verschie- den großen Kratern übersät ist, die die Ein- Einschlagenergie (Megatonnen) 10-1 102 105 108 schlagsgeschichte auf unserem kosmischen 1010 Nachbarn über Jahrmilliarden gut sichtbar dokumentieren. Dagegen sind auf der Erde 100 bis heute nur etwa 180 Einschlagkrater be- 8

10 Tunguska kannt, was auch daran liegt, dass irdische Kra- ter durch die Erosion von Wind und Wasser 2

10 Astronomie Harris/Abenteuer W. Alan und durch andere geologische Prozesse ver- 106 gleichsweise schnell zerstört werden. Wir fin- den daher nur recht junge Krater auf unserem 104 Heimatplaneten. Außerdem ist die Erdatmo- Anzahl 104 sphäre ein effektiver »Schutzschild«, der die . Auswirkungen solcher Treffer stark abmildert. t K-T Einschlag 106 g 102 Krater vor der Haustür Zeit zwischen zwei Einschlägen (Jahre) Einschlägen zwei zwischen Zeit 8 Auch in Deutschland haben wir mit dem 10 0 10 ist untersa Nördlinger Ries und dem benachbarten Stein- 0,01 0,11 10 g heimer Becken zwei eindrucksvolle Krater. Durchmesser (km) Ihre Durchmesser betragen etwa 25km bzw. reitun

4km und sie sind durch den Einschlag eines Abb. 4: Geschätzte Anzahl der erdnahen Objekte und ihre Einschlaghäufigkeiten auf die b Asteroiden, der von einem kleinen Mond be- Erde. Als erdnah werden alle Objekte klassifiziert, deren sonnennächster Punkt (Perihel) sich inner- gleitet wurde, vor etwa 14,6 Millionen Jahren halb von 1,3AE Abstand von der Sonne befindet. Eingetragen sind außerdem die vermuteten Daten entstanden. Die Projektile waren etwa 1,5km des Tunguska-Ereignisses und des Einschlags, dem die Dinosaurier zum Opfer fielen (K-T Einschlag). bzw. 150m groß. Obwohl mittlerweile stark erodiert und mit Sedimenten aufgefüllt, finden tion würde jedoch sicher nicht von solch einem und die Explosion hatte etwa die 40-fache Stär- sich in jedem der beiden Krater noch Reste des Treffer profitieren. Lässt sich die Menschheit ke der Atombombe von Hiroshima – die Aus- durch den Einschlag entstandenen Zentral- vor derartigen Gefahren schützen? wirkungen waren jedoch wesentlich geringer, bergs. Praktisch sämtliches Leben im Umkreis weil der Himmelskörper in einer viel größeren von mindestens 100km wurde schlagartig aus- Wie groß ist die Gefahr? Höhe explodierte. gelöscht, durch den Einschlag entstandenes glasartiges Auswurfmaterial (Tektite) wurde Um das Risiko zu beurteilen, muss man Suche nach bis in 450km Entfernung gefunden. möglichst viele der als Projektile infrage kom- gefährlichen Asteroiden menden Himmelskörper kennen und verste- Massensterben durch Einschläge hen, welche Energie sie bei einem Einschlag Man muss die Umlaufbahn eines Himmels-

freisetzen können. Die Energie hängt neben körpers um die Sonne möglichst genau voraus- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Noch wesentlich größer ist der etwa 180km der Zusammensetzung ganz entscheidend von berechnen können, um vorherzusagen, ob er g große Chicxulub-Krater in Mexiko. Er wur- der Größe und der Geschwindigkeit des Kör- die Erde trifft oder an ihr vorbeifliegt. Um sol- de durch ein etwa 10km großes Projektil ver- pers ab, letztere wird durch seine Flugbahn che Objekte aufzuspüren, gibt es gezielte Such- ursacht und hat nach neuesten Datierungen im interplanetaren Raum bestimmt. Viele programme mit Teleskopen vom Erdboden

ein Alter von 66 Millionen Jahren. Dieser Ein- Meteoroide stammen aus dem Asteroiden- und vom Weltraum aus. Allerdings sind diese ützt. Nutzun schlag gilt als die wahrscheinlichste Ursache gürtel zwischen Mars und Jupiter und sind Durchmusterungen nicht vollständig. Die As- h

für das Massensterben, dem bis zu 75 Prozent Bruchstücke von Kollisionen, die sich dort tronomen gehen davon aus, dass heute alle Ob- esc g

der damaligen Arten auf der Erde einschließ- in der Vergangenheit abspielten. Sie alle um- jekte oberhalb von etwa 2km Größe bekannt h lich der Dinosaurier zum Opfer fielen. runden die Sonne auf mehr oder weniger el- sind, und dass wir rund 90% aller erdnahen tlic In der weiter zurückliegenden Erdgeschich- liptischen Bahnen, einige kreuzen die Erd- 1km großen Asteroiden kennen. Dies ist eine h te gab es auch wiederholt Massensterben, de- bahn und können möglicherweise unseren kritische Größe, denn der Einschlag eines sol- errec

nen zum Teil sogar ein noch größerer Anteil Heimatplaneten treffen. chen Himmelskörpers könnte das Ende unse- b e

der damals vorhandenen Arten erlag. Inwie- Aufgrund der Erdanziehung erreicht jeder rer Zivilisation bedeuten. Dagegen kennt man h weit auch hierfür Einschläge als Ursache in größere Himmelskörper die Erde mindestens vermutlich nur etwa 25% der Objekte mit 100m Frage kommen, ist jedoch bis heute unklar, es mit der Fluchtgeschwindigkeit, also mit min- Größe und weniger als 1% der Körper von der kommen auch irdische Prozesse wie Klima- destens 11,2km/s. Die Einschlaggeschwindig- Größe des Meteoriten von Tscheljabinsk. veränderungen oder starke Vulkanausbrü- keit kann jedoch je nach der Flugbahn des Ob- Ein Problem der Himmelsdurchmusterun- che infrage. Interessant ist, dass der Einschlag, jekts bis zu 72km/s erreichen (zum Vergleich: gen ist, dass die Beobachtungen nur nachts ge- der die Dinosaurier auslöschte, höchstwahr- eine Gewehrkugel erreicht etwa 1km/s). Zu- macht werden können und daher Objekte, die scheinlich erst den Weg für die Vorherrschaft sätzlich spielt die Höhe eine Rolle, in der die aus dem inneren Sonnensystem auf die Erde der Säugetiere und später des Menschen auf Explosion erfolgt. Der Asteroid von Tschelja- zufliegen, unbeobachtbar bleiben. So war es ieses Dokument ist ur

der Erde geebnet hat. Unsere heutige Zivilisa- binsk brach in etwa 30km Höhe auseinander auch bei dem Meteoriten von Tscheljabinsk: Er D

17 Wissen | Hauptartikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 U.S. Geological Survey Geological U.S.

Abb. 5: Luftaufnahme des Barringer-Kraters in Arizona. Er hat einen Durchmesser von 1,2km und ist vor ca. 50.000 Jahren beim Einschlag eines etwa 45m großen Eisenmeteoriten entstanden.

IM DETAIL

Das Tunguska-Ereignis Ein bis heute nicht endgültig aufgeklär- guska-Ereignis wird die Kollision eines As-

tes Ereignis geschah am 30. Juni 1908 in Kulik L. teroiden oder eines Kometenkerns mit der der Tunguska in Zentralsibirien. Augen- Erde angesehen. Je nach Materialbeschaf- zeugen berichteten von einer oder meh- fenheit wird die Größe des Projektils auf reren riesigen Explosionen am Himmel. etwa 50 bis 150m geschätzt. Der Him- Noch in über 500km Entfernung wur- melskörper erreichte den Erdboden je- den ein heller Feuerschein, eine starke doch nicht intakt, sondern explodierte in Erschütterung und ein Donnergeräusch etwa 10km Höhe in der Atmosphäre und wahrgenommen, die Druckwelle wur- verdampfte praktisch vollständig, so dass de sogar im mehr als 5000km entfern- er keinen Krater hinterließ. Neueste mine- ten England gemessen. Seismische Mes- Abb. 6: Umgestürzte Bäume zeugten noch ralische und chemische Untersuchungen sungen in Jena ergaben ein Erdbeben der 1929 vom Tunguska-Ereignis. von Bodenproben aus dem Einschlagge- Stärke 5 auf der Richter-Skala in Zen- biet förderten Spuren von Material zutage, tralsibirien. Ebenso wurden Verände- den tote Bäume ohne Kronen und Äste das zum Teil sehr ähnliche Eigenschaften rungen im Erdmagnetfeld beobachtet. wie »Wälder von Telegrafenmasten«. In wie bekanntes Meteoritenmaterial zeigt. Es ist die stärkste natürliche Explosion, größerer Entfernung waren die Bäume in Dies deutet auf den Einschlag eines As- über die Beobachtungsberichte existie- radialer Richtung vom Epizentrum weg teroiden hin. Es gibt auch Erklärungsver- ren, ihre Stärke wird auf das Tausendfa- entwurzelt oder abgeknickt, in einem Ge- suche mittels geophysikalischer Prozesse che der Sprengkraft der Atombombe von biet von etwa 100km2 hatten Waldbrän- wie das plötzliche Freisetzen großer Men- Hiroshima geschätzt. de gewütet. Die Suche nach einem Krater gen Erdgas aus dem Boden und dadurch Das Ereignis spielte sich in weitgehend blieb bis heute ergebnislos, ein zwischen- verursachte Explosionen. Interessant ist, unbesiedeltem Gebiet ab, sodass erst zeitlich im Einschlaggebiet untersuchter dass nach mehr als 100 Jahren die Ursa- im Jahr 1927 eine Expedition dorthin ge- See erwies sich nach neuesten Untersu- che und der Ablauf des Tunguska-Ereig- langte. Mehr als 2000km2 der sibirischen chungen als älter und kann daher nicht nisses nicht zweifelsfrei geklärt und auch Taiga wurden durch die Druckwelle zer- durch den Einschlag entstanden sein. Als weiterhin Gegenstand wissenschaftlicher stört. Im Bereich des Epizentrums stan- wahrscheinlichste Erklärung für das Tun- Untersuchungen sind.

18 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Hauptartikel traf die Erde ohne Vorwarnung. Anders war es dagegen bei dem Objekt mit der Bezeichnung 2012 DA14, das am selben Tag an der Erde vor- beiflog; es war bereits zwölf Monate vorher ent- deckt worden. Daran sieht man bereits, dass es sehr wichtig ist, ein Objekt, das sich auf Kol- Observatory Earth NASA lisionskurs mit der Erde befindet, möglichst frühzeitig zu entdecken, um überhaupt eine Chance für Gegenmaßnahmen zu haben. Au- ßerdem erfordert eine möglichst präzise Vo- rausberechnung der Flugbahn wiederholte Beobachtungen des Himmelskörpers in grö- ßerem zeitlichem Abstand, denn nur wenn sei- . ne Bahn um die Sonne sehr genau bekannt ist, t g lässt sich vorhersagen, ob er die Erde in der Zu- kunft treffen könnte. Aus den Häufigkeiten der Objekte lassen sich ihre Einschlagraten abschätzen. So wird die ist untersa

Erde etwa einmal pro Woche von einem Objekt g von rund einem Meter Größe getroffen, das je- doch vollständig in der Atmosphäre verglüht. reitun

Kleinere Objekte sind noch wesentlich häufi- b ger – wie die Sternschnuppen am Nachthim- mel zeigen. Heute sind mehr als 10.000 erdnahe Asteroiden bekannt, von denen der Erde etwa 1400 gefährlich werden können. Hieraus und Abb. 7: Höhenkarte vom Nördlinger Ries auf Grundlage von Daten des NASA-Satelliten Terra. aus der Zahl irdischer Einschlagkrater sowie Der Krater hat einen Durchmesser von rund 25km. deren Alter lassen sich die Einschlagshäufig- keiten verschieden großer Objekte abschätzen. te. Eine andere Methode wäre das »Anmalen« Flugzeugabsturz sein Leben zu verlieren, ist Beispielsweise ereignet sich ein Einschlag von mit heller stark reflektierender Farbe, was die um ein Vielfaches höher. Nichtsdestotrotz lie- der Größe des Tscheljabinsk-Meteoriten etwa thermischen Eigenschaften verändern und so fern Suchprogramme und weitere Forschungen einmal pro Jahrhundert, ein Einschlag eines zu einer Veränderung der Bahn führen soll. Es wichtige Aufschlüsse über diese kleinen Him- 10km großen Projektils wie in Mexiko dage- werden auch sogenannte »Schwerkraft-Trakto- melskörper und die Gefahren, die von ihnen gen nur etwa alle 100 Millionen Jahre. ren« untersucht, also Raumsonden, die wieder- ausgehen können. holt nahe an dem Objekt vorbeifliegen und es Harald Krüger Was kann man tun? durch ihre Schwerkraft geringfügig in seiner | DER AUTOR | Bahn ablenken. Alle diese Methoden sollen die nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Welche Möglichkeiten gibt es um einen Ein- Umlaufbahn um die Sonne so stark verändern, Dr. Harald Krüger arbeitet am Max-Planck-Insti- g schlag abzuwehren oder zumindest seine Fol- dass es schließlich an der Erde vorbeifliegt. In tut für Sonnensystemforschung in Göttingen. gen abzumildern? Bei kleinen Objekten bis vielen Fällen wäre jedoch vermutlich eine Vor- Seine wissenschaftlichen Hauptarbeitsgebiete etwa 50m Größe erscheint es am sinnvollsten, warnzeit von Jahrzehnten oder gar Jahrhun- sind die Erforschung von Kometen und von kos- mischem Staub. Er lehrt als Privatdozent an der

das Einschlaggebiet zu evakuieren – voraus- derten erforderlich, um ausreichend große ützt. Nutzun gesetzt, es bleibt genügend Zeit. Fliegt ein we- Auswirkungen auf die Bahn zu erreichen. Universität Göttingen. h

sentlich größeres Objekt auf die Erde zu, ist esc g

eine Evakuierung vielleicht nicht möglich, ins- Keine Panik h besondere wenn der Einschlag in einem stark Literatur tlic h besiedelten Gebiet erfolgen würde. Das von der Einschläge auf der Erde haben in der Vergan- [1] W. Harris et al., Near-Earth Objects, in europäischen Union geförderte Projekt NEOS- genheit wiederholt stattgefunden und werden “Encyclopedia of the ”, Herausge- errec

hield untersucht geeignete Gegenmaßnahmen, auch zukünftig stattfinden. Glücklicherwei- ber T. Spohn, D. Breuer, T. V. Johnson, 3. Aufla- b

ge 2014, S. 603-623, Verlag Elsevier e wobei auch Weltraummissionen zur Abwehr se sind sehr gefährliche Treffer extrem selten h untersucht werden. Als eine mögliche Metho- und die Gefahr für einen einzelnen Menschen, de kommen große Impaktoren infrage, die auf durch einen kosmischen Einschlag ums Le- SURFTIPPS das Objekt geschossen werden sollen, oder das ben zu kommen, ist verschwindend gering. Zünden starker (nuklearer oder nicht-nuklea- Auch wenn es bei dem Einschlag in Tschelja- • EU-Projekt NEOshield rer) Explosionen in seiner Nähe. Problematisch binsk viele Verletzte gab, ist bis heute kein ein- • Tunguska-Forschung an der ist allerdings, dass das Objekt durch einen Be- ziger Meteoriteneinschlag bekannt, bei dem Universität Bologna schuss zerstört werden und so eine Vielzahl ein Mensch ums Leben kam. Die Wahrschein- von Bruchstücken entstehen könnte, was die lichkeit, durch eines der üblichen Zivilisati-  Kurzlink: oclm.de/a12023 ieses Dokument ist ur

Gefahr für die Erde sogar vergrößern könn- onsrisiken wie einen Autounfall oder einen D

19 Wissen VERSCHMELZEN NEUTRONENSTERNE WENN B nes massereichen Sterns, dessen innerer Kern Kern innerer dessen Sterns, massereichen nes Crash in NGC 4993 inNGC Crash bestätigt. Washington in Pressekonferenz einer 16. 2017 am 2017 Oktober August in tatsächlich GW170817 vom 17. Gravitationswellensignal das wurde Prüfung Nach eingehender ronensterne. Neut- zweier Verschmelzung die hatten: deckt ent- von Gravitationswellensignalen neue Klasse eine Italien, in Virgo Detektor, nämlich dritter werden. verfolgt Teleskopaugen anderen mit auch ses konntentig Folgen die des Ereignis- beobachtet worden waren. Gleichzei- Neutronensterne zweier schmelzung Ver- der von Gravitationswellen erstmals dass bekannt, tronomen As- gaben Tage später wenige net; dem Physik-Nobelpreis ausgezeich- mit wurde Gravitationswellen von gen: Die Beobachtung erste direkte Hauptnachrichtensendun- die in ber Okto- im Gravitationswellen ma dasThe- es schaffte Gleich Mal zwei Entfernung Kollision 130 Lichtjahren in Millionen Teleskope zahlreiche und untersuchten Gravitationswellendetektoren Wissen 20 sich zusammenstürz- in Gravitationskollaps im Ein Neutronenstern ist das Überbleibsel ei- Überbleibsel das ist Neutronenstern Ein toren in den USA und indirekt auch ein auch ein indirekt denUSAtoren und in LIGO-Detek- beiden die dass Runde, die 2017 August ereits im Gerücht machte ein | Hintergrund te. Die Außenhülle des Vorläufersterns zerreißt Vorläufersterns des zerreißt Außenhülle Die te. Sternbild Wasserschlange gebildet –130 Millio- gebildet Wasserschlange Sternbild 4993 im NGC Galaxie derlinsenförmigen in ße Milchstra- der weit außerhalb Sternexplosionen Vorläufersterns. des Kollaps men im von Ato- Zusammenquetschen heftige das durch entsteht Materie Die neutronisierte zusammen! Autos derErde Tonnen alle wie liarde viel –so Mil- eine wiegt Neutronensternmaterie Stück ßes zuckerwürfelgro- Ein kompakt: extrem ist Raum wenig so auf schwer. Masse viel So nenmassen Son- drei bis zwei maximal sind und lometern von Ki- 20 Durchmesser einen haben nensterne Stern- vom Typ Neutro- II. einer explosion: hellen gleißend spektakulären, einer in es Zwei dieser exotischen Objekte hatten sich in sich in hatten Objekte Zwei exotischen dieser Abenteuer Astronomie 12 des Gravitationswellensignals registrierte der der registrierte Gravitationswellensignals des sogenannten Gamma Ray Burst. Es war sogar sogar war Es Burst. Ray Gamma sogenannten einen Gammablitz, kurzen einen derESA gral Inte- auch später und NASA der Fermi-Satellit der Raumzeit. und indirekt auch Virgo die Erschütterungen gen Explosion kam. Zunächst registrierten LIGO hefti- einer zu es und sind zusammengestoßen sieschließlich bis weiter an, sichimmer herten nä- Neutronensterne die Energie, tationswellen von Gravi- Abstrahlung die durch lor nämlich ver- Doppelsternsystem Das Ende. spektakulären einem sichnun näherte Todestanz erregender schon recht nah beisammen und ihr Schwindel Schwindel ihr und beisammen rechtschon nah Siewaren von entfernt. derErde nen Lichtjahre Zwei Sekunden nachdemVerstummen Zwei Sekunden | Dezember/Januar 2018

DiD eseseses Dokkumu ennt isist ururheebeerrece hthtlilichh gesschchütztz . NuN tzunng nur zuu priivavateten Zweckek n. Diee Weie tet rvvere brbreiituungng ists untn ere saagtg . Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Hintergrund ESO/L. Calçada/M. Kornmesser ESO/L.

Abb. 1: Erstmals wurden Gravitationswellen von der Kollision und Verschmel- zung zweier Neutronenster- ne empfangen. Zudem konn- . gt

ten die Folgen der Kollision a sa

auch mit herkömmlichen Te- er e

leskopen beobachtet werden. nt n u st s i i g ng n u tu i ei br b r er e v rv e te t i ei e W W e ie i D D n. n e ke k ec w Zw Z n e te t a va ri r p p u zu z r u nu g n un u z tz u Nu N . t zt üt ü h ch

von allen beobachteten Gammablitzen derjeni- gen und schließlich verschmilzt alles zu einem den darauffolgenden Tagen lieferte. Ein solcher es e g ge, der der Erde am nächsten war – ein Glücks- Übergangsobjekt. Interessanterweise ist bis heu- Helligkeitsausbruch wird Kilonova genannt, weil g ch i fall. Bald bezeugten dann rund 70 Observatorien te unbekannt, was da entstanden ist: entweder er 1000 Mal heller ist als eine klassische . In li l t ht h

rund um den Globus und in der Erdumlaufbahn ein schwerer Neutronenstern mit mehr als zwei elf Tagen wechselte die Kilonova ihre Farbe von c ec r

ein Nachglühen in eigentlich allen Wellenlän- Sonnenmassen, der aufgrund seiner schnellen blau nach rot und schwächte sich ab. rr e

genbereichen: Ultraviolett, optisch, Infrarot und Rotation nicht in sich zusammenstürzt, oder ein be b e

Radiowellen. Das Radiowellensignal kam sogar sehr leichtes Schwarzes Loch mit etwa drei Son- he

Fünf Signale von r erst 16 Tage nach dem Gravitationswellensignal nenmassen. Das schnell rotierende Endobjekt ur u Schwarzen Löchern t zum Vorschein. schoss jedenfalls zwei fast lichtschnelle, gebün- is t

delte Materiestrahlen heraus, sogenannte Jets. Sie Im Raum-Zeit-Kontinuum des Universums n en

Was wurde aus den Sternen? trafen auf die Umgebung und erzeugten zunächst wimmelt es von Gravitationswellen aller mög- m um

den Gammablitz. lichen Quellen, aber nur die starken Ereignis- k Wenn sich die Neutronensterne immer näher- Durch den Verschmelzungsakt waren zahlrei- se sind messbar. Bislang wurden mit LIGO ins- ok D kommen, beeinflussen sie sich gegenseitig mit che mit Neutronen übersättigte Atomkerne ent- gesamt sechs Signale aufgespürt. Fünf von zwei s es e starken Gezeitenkräften. Die quasi runden Ster- standen. Sie zerfielen dann radioaktiv, was die Schwarzen Löchern, die in den Tiefen des Alls s es e

ne werden deshalb verformt, in die Länge gezo- Energie für die niederenergetische Strahlung in miteinander verschmolzen waren: GW150914, Di

21 Wissen | Hintergrund Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

an der Raumzeit, sodass die Wellenamplitude viel kleiner ausfällt. Neutronensterne sind viel schwieriger zu messen und die Gravitations- wellenforscher hatten gar nicht damit gerech- net, dass dieses Kunststück schon 2017 gelin- gen könnte. Sie hatten Glück, weil die Quelle in der Galaxie NGC 4993 verhältnismäßig nah war – und natürlich, weil man die Folgen der Geschehnisse auch mit anderen Teleskopen beobachten konnte. Dadurch konnten Astronomen auch sehr viel Neues über Neutronensterne lernen, was von großer Bedeutung ist, da man die Neutronen- . sternmaterie noch nicht sehr genau kennt. So t g ist bislang unklar, ob es Beimischungen exoti- scher Materieformen (s-Quarks, Quark-Gluon- Plasma) gibt oder wie schwer Neutronensterne höchstens werden können. Die Gravitationswel- ist untersa

lensignale leisten hier einen wichtigen Beitrag g NASA und ESA, N. Tanvir (U. Leicester), A. Levan (U. Warwick), A. Fruchter and O. Fox (STScI) zum Verständnis kompakter Materie. 22. August 2017 26. August 2017 28. August 2017 GW170817 bestätigte auch etwas, was die As- reitun Abb. 2: Helligkeitsverlauf der Kilonova in der Galaxie NGC 4993, wie sie optisch vom Weltraum- trophysiker schon seit Jahren vermutet hatten: b teleskop Hubble verfolgt wurde. Die Verschmelzung von Neutronensternen ist der »Schmelzofen« für schwere chemische Ele- GW151226, LVT151012 (Das Kürzel »LVT« der Richtung, in der Virgo »taub« ist. Weil Virgo mente. In dem heißen und dichten Milieu am steht für LIGO-Virgo-Trigger, weil seine sta- GW170814 nicht »gehört« hat, musste es genau Kollisionsort fangen Atomkerne Unmengen an tistische Signifikanz nicht hoch genug ist. Die in der Richtung liegen, wo es nicht empfindlich Neutronen ein. In kernphysikalischen Reaktio- Forscher gehen dennoch davon aus, dass es ist. So gelang es dennoch mit drei Detekto- nen, den sogenannten r-Prozessen, wandeln sich kosmischen Ursprungs ist.), GW170104 und ren die Quelle am Himmel zu orten. Dies war diese Atomkerne in schwere Elemente wie Pla- GW170814 – sie alle offenbarten sich nur durch eine Premiere. tin, Gold, Blei und Uran um. Astrophysiker ge- Gravitationswellen und waren somit verbor- hen davon aus, dass etwa die Hälfte all dieser Ele- gen in der dunklen Seite des Universums und Das spektakuläre Signal Nummer 6 mente im ganzen Universum im Todestanz von elektromagnetisch unsichtbar. Neutronensternen produziert und durch die Ex- Das Signal GW170814 vom 14. August 2017 Das sechste, letzte bestätigte Signal GW170817 plosionen ins All geschleudert werden. ist bedeutsam, weil erstmals ein dritter Gravi- war in vielerlei Hinsicht anders und spektaku- tationswellendetektor, nämlich Virgo bei Pisa lär. Es war das erste Gravitationswellensignal Beginn einer neuen Ära

in Italien, am Nachweis beteiligt war. Kurios- eines anderen Quellentyps, nämlich von Neu- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver erweise hat Virgo das Signal gar nicht direkt ge- tronensternen. Weil sie viel masseärmer sind Die erste direkte Beobachtung von Gravitati- g sehen! Aber zum Glück lag die Quelle genau in als Schwarze Löcher, »rühren« sie viel weniger onswellen im Jahr 2015, die im Oktober mit dem

IM DETAIL ützt. Nutzun Die Physik-Nobelpreisträger 2017 h esc g

»Inzwischen bin ich auch angezogen«, gründer von LIGO und war der erste Prof. Dr. Barry Barish, auch vom Califor- h sagte der frisch gekürte Nobelpreisträ- wissenschaftliche Direktor der LIGO nia Institute of Technology, ist ursprüng- tlic

ger Rainer Weiss, als ihn das Nobelpreis- Scientific Collaboration. lich experimenteller Teilchenphysiker. Der h komitee aus dem Bett geklingelt hat- Prof. Dr. Kip Thorne vom Califor- heute 81-Jährige kam 1994 als federfüh-

te. Der renommierte Nobelpreis ging am nia Institute of Technology ist der be- render Wissenschaftler und späterer Di- errec b

3. Oktober 2017 an drei US-Forscher, die rühmteste Relativitätstheoretiker nach rektor zu LIGO. In einer Phase, als das e h am Erfolg mit LIGO einen entscheidenden Stephen Hawking. Er gründete ebenfalls Großprojekt auf der Kippe stand, verhalf er Beitrag hatten: LIGO, war maßgeblich an den Simulati- LIGO zu weiteren Fördermitteln und schuf Prof. Dr. Rainer Weiss vom Massa- onen von Gravitationswellen beteiligt die wesentliche Infra- und Management- chusetts Institute of Technology ist ei- und ist Koautor des Standardwerks der struktur, aus der die heute tausendköpfi- ner der Pioniere, der bereits Anfang der Relativitätstheorie »Gravitation«. Au- ge LIGO-Virgo-Kollaboration hervorging. 1970er-Jahre die ersten Gravitations- ßerdem wirkte der 77-Jährige als aus- Die Nobelpreise werden in einer Zere- wellen-Laserinterferometer baute. Der führender Produzent am -Ficti- monie am 10. Dezember 2017 in Stockholm 85-Jährige gebürtige Berliner ist Mit- on-Film »Interstellar« (2014) mit. offiziell übergeben. ieses Dokument ist ur D

22 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Hintergrund

IM DETAIL

Gravitationswellen und GW170104 ihre Messung

LVT151012 Albert Einstein hatte schon 1916 auf der Basis seiner Allgemeinen Re- lativitätstheorie Gravitationswellen GW151226 vorhergesagt. Sie entstehen immer dann, wenn Massen beschleunigt GW170817 werden, und sind winzige Erschüt- terungen des Raum-Zeit-Kontinu- ums, die sich mit Lichtgeschwin- . t

LIGO/Caltech/MIT/Leo Singer; Axel Mellinger (Bild der Milchstraße) digkeit ausbreiten. Das Medium,

GW150914 g in dem die Welle schwingt, ist die Raumzeit selbst. GW170814 Objekte, die von solchen Wellen getroffen werden, werden abwech-

selnd gedehnt und gestaucht – auch ist untersa g L-förmige Laserinterferometer wie Abb.3: Überblick über den Ursprung der bis Mitte Oktober 2017 entdeckten Gravitationswel- LIGO, GEO600 oder Virgo, die nach

len-Ereignisse: Die Quellen von GW170814 und GW170817 konnte mit drei Detektoren auf eine deut- reitun Einsteins Wellen »horchten«. Am 14. b lich kleinere Region am Himmel eingeschränkt werden. September 2015 geschah der Durch- Physik-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, und die auf rund –250°C, so dass das durch die beben- bruch und die Spiegel in den beiden jüngst präsentierten Ergebnisse dürften aber nur de Raumzeit hervorgerufene Zittern der Spiegel LIGO-Detektoren in den USA spür- der Anfang einer ganz neuen Ära sein: Seit Au- von Wärmebewegungen weniger gestört wird. ten erstmals ein Raumzeitbeben. gust 2017 lauscht mit Virgo ein weiteres Gravi- LIGO ist zurzeit abgeschaltet und wird für den Es wurde von dem Crash zweier tationswellen-Laserinterferometer nach Gravi- dritten Beobachtungslauf O3 vorbereitet, der im rund 30 Sonnenmassen schwerer tationswellen und hat schon bei der Analyse von Herbst 2018 starten soll. Schwarzen Löcher hervorgerufen, GW170814 und GW170817 eine wichtige Rol- Bis zum Jahresende sind aber noch weitere die in 1,3 Milliarden Lichtjahren Ent- le gespielt. Der deutsche Detektor GEO600 ist aufregende Ergebnisse versprochen, die verra- fernung zu einem größeren Schwar- schon seit Jahren aktiv, war aber entweder im ten könnten, was im Neutronensterncrash tat- zen Loch verschmolzen. entscheidenden Moment abgeschaltet oder hat- sächlich entstanden ist und was uns die bis- te aufgrund der um einen Faktor 5 geringeren herigen Messungen über Gravitationswellen vom Empfindlichkeit im Vergleich zu LIGO und Vir- Urknall verraten. Und so liefern uns Einsteins go nichts gesehen. Sicherlich wird sich das aber Wellen vollkommen neue Einblicke in unser Literatur

bald ändern. Das japanische Laserinterferome- Universum – wobei uns die großen Entdeckun- [1] Müller, Andreas: 10 Dinge, die Sie über nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ter KAGRA misst vermutlich ab 2019 mit. Sei- gen wahrscheinlich erst noch bevorstehen – wir Gravitationswellen wissen wollen, Springer ne Spezialität ist eine starke Kühlung der Spiegel leben in spannenden Zeiten. Andreas Müller Spektrum, Heidelberg (2017)

| DER AUTOR | GW150914 Andreas Müller ist Astrophysiker und Wissen- ützt. Nutzun schaftsmanager im Exzellenzcluster »« h

in München. Er ist Kolumnist von Abenteuer Ast- esc g

LIGO/Caltech/MIT/LSC LVT151012 ronomie und Autor mehrere populärwissenschaft- h licher Bücher über Astronomie. Sein jüngstes Buch tlic

befasst sich mit Gravitationswellen und enthält h GW151226 unter anderem ein Interview mit Nobelpreisträger

Rainer Weiss. errec b e GW170104 h SURFTIPPS

•Ligo GW170814 •Virgo • Youtube-Kanal »Urknall, Weltall und das Leben« 0 sek. 1 sek. 2 sek.  Kurzlink: oclm.de/a12023 ieses Dokument ist ur

Abb.4: Die Gravitationswellenformen aller bislang gemessenen kollidierenden Schwarzen Löcher. D

23 Wissen | Update AbenteuerAbenteuer Astronomie 12 | Dezember/JanuarDezember//Januar 22018018 NASA/JPL-Caltech/SSI/Roman Tkachenko NASA/JPL-Caltech/SSI/Roman NASA/JPL-Calte untersagt. u Abb. 1: Das allerletzte Saturn-Mosaik, in ungewohntem Gegenlicht aufgenommen bereits im Sturzflug auf den Planeten, zwei Tage vor dem Ende ist

Cassinis – und von einem russischen Fan aus den mit verschiedenen Filtern gewonnenen Einzelbildern zusammengesetzt. g reitun DAS ENDE VON CASSINI b Mitte September verglühte die Sonde in der Saturnatmosphäre – sie forschte bis zum Schluss

ach über 13 Jahren stetiger Arbeit der Funkträger des X-Bandes. Sieben Sekun- rissen haben, so dass Cassini für Sekunden auf immer neuen Umlaufbahnen den später verabschiedete sich auch der un- stromlinienförmiger wurde – bis der Wider- N um den Saturn ist die große NA- modulierte Träger des S-Bandes, den Cassi- stand einfach zu groß geworden war und die SA-Sonde Cassini am 15. September 2017 in ni zu Bahnmesszwecken parallel ausgestrahlt Sonde auseinanderbrach und Teil des Saturn die Atmosphäre des Planeten gelenkt worden, hatte: Die Welt schaute zu, wie ein Gigant der wurde. Acht von Cassinis Instrumenten wa- um restlos zu verglühen. Mit diesem schon Weltraumforschung für immer verstummte. ren in den letzten Stunden noch eingeschaltet lange geplanten Finale sollte verhindert wer- Die Missions-»Kontrolle«, die natürlich gewesen, und sie sollen »Daten bis zur letzten den, dass Cassini unkontrolliert – der Treib- längst nichts mehr kontrollierte, hatte in den Sekunde« geliefert haben – über deren Quali- stoff für die Düsen war nahezu aufgebraucht letzten Minuten davor verfolgen können, wie tät oder erste Erkenntnisse daraus verlautete – eines Tages auf einen der astrobiologisch sich die Düsen der Lageregelung Cassinis im- bislang nichts.

interessanten Monde stürzt. Das Ende kam mer stärker bemühen mussten, die Haupt- Kostproben für die Öffentlichkeit gab es we- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver erstaunlich pünktlich: 13:55:16 MESZ Erd- antenne Richtung Erde auszurichten, wäh- nigstens von den abbildenden Instrumenten, g empfangszeit war die allerletzte Prognose für rend die Windlast auf Cassini immer stärker deren letzte Messungen alle noch rechtzeitig den Abriss des Datenstroms von Cassini ge- wurde. Eigentlich war die Atmosphärendich- die Erde erreicht hatten. Nach einem Saturn- wesen – und um 13:55:39 MESZ verschwand te nur so hoch wie in der Bahnhöhe der ISS Mosaik (das praktisch in Echtzeit von Cassinis

um die Erde, aber die Fangemeinde aus den Einzelbildern montiert ützt. Nutzun enorme Geschwindig- wurde) und fernen Blicken auf die Monde En- h

keit Cassinis machte den celadus und Titan hatte die Kamera für sicht- esc g

großen Unterschied. bares Licht noch Nahaufnahmen der Ringe h Schon bald nach dem und schließlich der Einschlagsregion auf dem tlic Verlust der Funkverbin- Saturn geliefert, beleuchtet nur vom »Ring- h dung dürfte der Luftwi- schein« auf der Nachtseite. Auch ein Bild der errec

derstand vorstehende Einschlagsstelle im thermischen Infraroten b e

Teile des Orbiters abge- vom Instrument VIMS konnte noch gemacht h

NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute Science NASA/JPL-Caltech/Space werden: Zusammen mit parallelen Beobach- tungen mehrerer Teleskope auf der Erde wird sich die Region der Saturnatmosphäre, in der Abb. 2: Cassinis aller- Cassini eine Minute lang Eintrittssonde spie- letztes Bild überhaupt: len durfte, auch im größeren Kontext darstel- die Einschlagstelle aus len. Wissenschaft also bis zur letzten Sekunde 634.000km Abstand, we- von der größten – und auf absehbare Zeit auch niger als 24 Stunden vor letzten – Mission zum Saturnsystem. ieses Dokument ist ur

dem Ende. Daniel Fischer D

24 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Update STÜRMISCHE ZEITEN FÜR ARECIBO Das berühmte Radioteleskop hat den Hurrikan Maria überstanden – trotzdem ist die Zukunft ungewiss

um im Auftrag der amerikanischen National Science Foundation (NSF) betrieben, die ihm aber bald den Geldhahn abdrehen will: Bei tur- nusmäßigen Bewertungen hat die 1963 eröff-

Arecibo Observatory Arecibo nete Sternwarte nicht gut abgeschnitten, und man will das Geld – 8,3 Millionen US-Dollar jährliche Betriebskosten – lieber in neue Pro- . jekte stecken. Dass die abgestürzte lange An- t g tenne für mehrere Millionen Dollar zusätz- lich repariert werden müsste, macht Arecibo bei den NSF-Managern auch nicht gerade po- pulärer: Die Reparaturrechnung könnte Areci- ist untersa

bos Ende beschleunigen. g Am bekanntesten ist das Observatorium – abgesehen von Auftritten in Kinofilmen wie reitun

»Golden Eye« oder »Contact« – für sein Plane- b tenradar, das unabhängig von der NASA mit 3,6 Millionen US-Dollar pro Jahr finanziert wird. Abb. 1: Mitarbeiter des Arecibo Observatory auf Puerto Rico freuen sich, dass die Anlage den Ausgestattet mit einem starken Sender nimmt Hurrikan Maria überstanden hat. Arecibo immer wieder erdnahe Kleinplaneten ie humanitäre Katastrophe, die der tungen, um den Zustand des Systems genauer aufs Korn, um sie regelrecht zu kartieren. Auch Hurrikan Maria am 20. September zu charakterisieren. Und schon Anfang Okto- die Bahnen der Himmelskörper lassen sich über D 2017 auf der Karibikinsel Puerto ber wurden die regulären astronomischen Be- die Radarechos viel genauer bestimmen als aus Rico ausgelöst hat, ist immens: gravierende obachtungen zum Teil wiederaufgenommen optischer Astrometrie. Die NSF würde das Ob- Schäden an der Infrastruktur, wochenlang – obwohl die Bodensenke unter der Antennen- servatorium schon gerne weiter betreiben, will kaum mehr elektrischer Strom oder fließen- schüssel noch überflutet war und das Wasser aber die jährlichen Ausgaben dafür auf zwei des Wasser – es wird lange dauern, die Schä- nur langsam zurückging. Millionen US-Dollar herunterfahren: Es wird den zu beheben. Aber just jene Großanlage, Dieser insgesamt glückliche Ausgang ändert daher schon länger nach anderen Organisatio- wegen der Puerto Rico in der Astronomie aber nichts daran, dass die Zukunft von Areci- nen gesucht, die den Rest der Betriebskosten weltbekannt ist, hat das Desaster fast unbe- bo ungewiss ist: Derzeit wird das Observatori- übernehmen würden. Daniel Fischer

schadet überstanden – und das obwohl Ma- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver ria als Hurrikan der Kategorie 4 mit Wind- g geschwindigkeiten bis 250km/h exakt über das Arecibo-Observatorium hinweggezo- gen ist. Die 300 Meter große Antennen- Arecibo Observatory Arecibo schüssel, die aus fast 40.000 Paneelen über ützt. Nutzun einer Bodensenke besteht, ist unbeschädigt; h

von den darüber aufgehängten Antennen- esc g

strukturen ging nur eine kleinere verloren: h Eine 29 Meter lange Antenne, die nicht der tlic Astronomie, sondern der Erforschung der h oberen Atmosphäre diente, ist zwar abge- errec

stürzt und hat etwa 30 der Schüssel-Panee- b e

le zertrümmert, aber aufwendigere astrono- h mische Empfangstechnik ist noch am Platz, dank rechtzeitiger Sicherungsmaßnahmen. Da das Arecibo-Observatorium über einen eigenen Stromgenerator und große Diesel-Vor- räte verfügt, einen Brunnen für die Wasserver- sorgung hat und die Crew, die Maria vor Ort in einem Bunker aussaß, über reichlich Lebens- mittelvorräte verfügte, liefen bereits eine Wo- Abb. 2: Mit einem Kajak unter der Radioschüssel auf Inspektionstour Anfang Oktober. Direkt nach dem Sturm stand das Wasser bis zu den Paneelen hoch. ieses Dokument ist ur che nach dem Hurrikan die ersten Testbeobach- D

25 Wissen | Müllers Universum Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

WO IST DAS ZENTRUM DES Team HUDF09

Wissen UNIVERSUMS? . t g ist untersa g reitun b NASA; ESA; G. Illingworth, D. Magee Oesch, und P. University of California, Santa Cruz; R. Bouwens, Leiden University; und das

Abb. 1: Eine lang belichtete optische Aufnahme eines Himmelsausschnitts wie dieses sogenannte Hubble Extreme Deep Field enthüllt eine Vielzahl von Galaxien und fernen Himmelsquellen. Im Prinzip sieht jeder Teil des Himmels so aus. Wo ist dann die Mitte des Universums?

Noch vor 500 Jahren stand außer Frage, dass die Erde im Zentrum des Universums steht. Und heute? nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Die Menschheit scheint verloren auf einem Sandkorn in der Unendlichkeit des Alls.

ast zwei Jahrtausende stand die Erde seine Bewegungsrichtung abrupt in entge- der Innenbahn überholt«, so dass er einige im Zentrum des Universums. Dieses gengesetzter Richtung, um sich dann wieder Zeit zurückbleibt.

geozentrische Weltbild nach Aristo- normal »vorwärts« zu bewegen. Zur Erklä- ützt. Nutzun

F h teles schien aus der Sicht eines irdischen Be- rung hielt man zunächst an den Kreisbahnen Rasend ums Zentrum

obachters bestens zu stimmen. Denn mit blo- fest, war aber gezwungen den Mittelpunkt esc g

ßem Auge sieht man ja, wie Sonne, Mond und der Kreisbahn auf einen weiteren Kreis zu Auch das Sonnensystem steht nicht im Zen- h Sterne um uns kreisen. Wie wir heute wissen, setzen (Epizykeltheorie). Aber trotz solcher trum des Universums. Die Milchstraße ist eine tlic liegt das an der 24-stündigen Eigenrotation Tricks geriet das geozentrische Weltbild zu- scheibenförmige Balkenspiralgalaxie, die aus h der Erde. Nach den Vorstellungen der Antike nehmend ins Wanken. Johannes Kepler, der rund 400 Milliarden Sternen, Gas, Staub und errec

war der Himmel der Sitz der Götter und un- um 1600 bei Tycho Brahe in Prag arbeitete, Dunkler Materie besteht. Der Durchmesser b e

terlag anderen Gesetzen. Die Himmelskör- konnte das Mars-Rätsel lösen, indem er die der Scheibe beträgt etwa 160.000 Lichtjahre. h per sollten sich immer auf Kreisen bewegen. Sonne ins Zentrum setzte und die Planeten Wir sind nicht in der Mitte der Milchstraße, auf Ellipsenbahnen umlaufen ließ. Kepler sondern drehen in 26.000 Lichtjahren Abstand Merkwürdiger Mars etablierte damit das im 16. Jahrhundert von vom Zentrum mit fast 800.000 km/h unsere Nikolaus Kopernikus entwickelte heliozen- Runden wie Milliarden andere Sterne. Schon seit Jahrtausenden aber ist eine trische Weltbild. Damit wurde unsere Erde Und wie ordnet sich die Milchstraße ein? merkwürdige Bewegung bekannt: Planeten- aus der Mitte der Welt gestoßen und zu ei- Schon 1899 fand der deutsche Astronom Juli- schleifen. Gut zu sehen ist sie beim Mars. Un- nem von mehreren Planeten degradiert, die us Scheiner heraus, dass der Andromedanebel, ser roter Nachbarplanet bewegt sich durch um die Sonne kreisen. Die Marsschleife er- ein in damaligen Teleskopen nebulös erschei- ieses Dokument ist ur

die Sternbilder, ändert jedoch gelegentlich klärte sich dadurch, dass ihn die Erde »auf nendes Fleckchen, ein eigenes Sternsystem D

26 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Wissen | Müllers Universum | Astro-ABC

darstellt, das sich außerhalb der Milchstra- alles von uns entfernt. Das Universum verhält INTERAKTIV ße befindet. Der US-Astronom Edwin Hubb- sich jedoch wie die Gummihaut eines Luftbal- le bestätigte das rund zwei Jahrzehnte später lons, der aufgeblasen wird. Auch hierbei sieht mit den besseren Teleskopen am Mount-Pa- es für jeden Punkt auf der Gummihaut so aus, lomar-Observatorium, weil er die »Nebel« in als ob sich alle anderen entfernen. Einzelsterne auflösen konnte. Heute spricht 1964 entdeckten Arno Penzias und Robert man von der Andromedagalaxie, die etwa Wilson die kosmische Hintergrundstrahlung. 2,5 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist Sie ist überall am Himmel zu finden und na- und sich auf die Milchstraße zubewegt. Bei- hezu gleichförmig. Diese Wärmestrahlung de Galaxien bilden zusammen mit der Gro- stammt von einem urzeitlichen Wasser- ßen und Kleinen Magellanschen Wolke, der stoff-Helium-Gasgemisch, das schon Minuten Dreiecksgalaxie und vielen Zwerggalaxien die nach dem Urknall entstand und sich 380.000 Lokale Gruppe. Sie rast auf den Virgo-Hau- Jahre nach dem Urknall ausbreitete. Die Erde . fen zu, weil die kleine Galaxiengruppe von bewegt sich relativ zu diesem weit entfernten t g dem größeren, massereichen Galaxienhau- Strahlungshintergrund. Durch den Dopp- fen angezogen wird. ler-Effekt erscheint die eine Himmelskugel, Andreas Müller ist Astrophysiker in deren Richtung wir uns bewegen, blauver- und beantwortet in seiner Kolumne Alles in Bewegung schoben, wohingegen die andere Hemisphä- Leserfragen zur Kosmologie. Wenn ist untersa

re Doppler-rotverschoben wird. Sie sich in seiner Rubrik ein bestimm- g Nach dem Hubble-Gesetz bewegen sich wei- tes Thema wünschen, schreiben Sie an ter entfernte Galaxien immer schneller von [email protected] Verloren in der Weite des Alls reitun uns weg. Der US-Astronom Vesto Slipher be- oder auf unsere Facebook-Seite. b stimmte ab 1912 am Flagstaff-Observatorium Aufgrund der aktuell beobachteten Daten die ersten Radialgeschwindigkeiten von Spi- müssen wir feststellen, dass wir mit unserer  Kurzlink: oclm.de/fb ralgalaxien. Diese Geschwindigkeiten entlang Erde verloren sind in der Weite des Alls. Wir der Sichtlinie zur Galaxie sind zusammen mit sind weder im geometrischen noch im über- den gemessenen Entfernungen die Grundla- tragenen Sinn im Zentrum des Universums. gene Existenz bewusst ist und schon einiges ge für das Hubble-Gesetz. Alle weit entfernten Es gibt sogar Bereiche, die so weit von uns ent- über das Universum gelernt hat. Noch ist in Galaxien fliegen von uns weg, ein Phänomen, fernt sind, dass uns noch kein Lichtsignal von diesem Sinne die Erde ein besonderer Ort im das anhand der ins Rote verschobenen Spek- dort erreichen konnte. Über das Weltall jen- Kosmos. Aber auch diese Besonderheit könn- tren nachgewiesen werden kann. Hier könnte seits davon wissen wir nichts. Das Univer- te verschwinden, sobald wir intelligentes Le- man wieder den Eindruck gewinnen, dass wir sum könnte unendlich sein. Wir Menschen ben auf anderen Planeten entdeckt haben – im Zentrum des Universums sitzen, weil sich sind eine Lebensform, die sich über die ei- oder es uns findet. Andreas Müller privaten Zwecken. Die Weiterver u nur z

Astro-ABC: K wie Korona g as Wort Korona bedeutet Krone, sehen werden, wenn der Mond die Sonne total teilchen und Licht aussenden- und diese wird von einer wahrhaft verfinstert. Die Form der Korona hängt stark de Ionen tragen zum Leuchten Dstrahlenden Königin getragen: der von der Sonnenaktivität ab. In Jahren mit vie- des Strahlenkranzes bei. Die Hellig-

Sonne. Bei der Korona handelt es sich um die len Sonnenflecken erscheint die Sonnenkrone keit der Korona nimmt von innen nach au- ützt. Nutzun äußere Atmosphäre unseres Zentralsterns, rundlicher, in einem Aktivitätsminimum zei- ßen dramatisch ab, deswegen kombinieren h

die aus einem enorm heißen und extrem dün- gen sich lange Strahlen zu den Seiten. An den Finsternisfotografen oft Aufnahmen unter- esc g

nen Gas, einem Plasma, besteht. Sie kann ge- Sonnenpolen erscheinen Strukturen, die wie schiedlicher Belichtungszeit, um ihre volle h ein Büschel von Strahlen ausse- Pracht zu zeigen. Eine spannende Frage ist, tlic hen. Diese Polstrahlen folgen den was die Sonnenkorona auf über eine Million h magnetischen Feldlinien. Das Grad aufheizt, während die Sonnenoberflä- errec Paul Hombach Paul

silbrig-weiße Licht der Korona, che doch »nur« 5500°C misst. Im wahrsten b e

das während einer totalen Son- Sinne »heiße« Kandidaten hierfür sind ver- h nenfinsternis die Beobachter so schiedene Arten von Wellen oder magneti- verzückt, ist weißes Sonnenlicht, sche Kurzschlüsse, deren Ausbrüche die im das an freien Elektronen gestreut Sonnenmagnetfeld gespeicherte Energie in wird. Auch reflektierende Staub- Bewegung und Hitze übertragen. Jüngst wer- den Röntgenstrahlen sogenannter Nanoflares Abb.1: Die Korona während der als Hitzequelle diskutiert. Die Sonnenkoro- totalen Sonnenfinsternis vom na bleibt ein spannendes Forschungsgebiet! 21.8.2017 Paul Hombach ieses Dokument ist ur D

27 Himmel | Wichtige Ereignisse Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 STERNSCHNUPPEN AM VORWEIHNACHTSHIMMEL

Himmel Maximum der Geminiden am 14. Dezember 2017

eben den Quadrantiden im Januar (α Gem) auf und ist damit die gesamte Nacht 13. Dezember um 15:00 MEZ und dem 14. De- und den Perseiden im August gehö- sichtbar. Gegen 2:20 MEZ steht der Radiant zember um 12:00 MEZ einsetzen. N ren die Geminiden zu den aktivsten in rund 70° Höhe am Südhimmel. Der Mond Das Ursprungsobjekt der Geminiden ist der Meteorströmen im Jahresverlauf. Erstaunli- stört in diesem Jahr die Beobachtung kaum – Kleinplanet (3200) Phaethon, ein Apollo-As- cherweise sind sie weit weniger bekannt als erst gegen 3:50 MEZ zeigt er sich als schma- teroid mit einer ungewöhnlichen Bahn. Er die sommerlichen Perseiden, was wohl haupt- le Sichel am Osthorizont. Bis zum Maximum kommt der Sonne sehr nahe und erreicht da- sächlich daran liegt, dass die äußerlichen Be- am 14. Dezember um 7:30 MEZ kann die Ak- bei eine Oberflächentemperatur von ca. 750°C. dingungen – kalte Nächte und häufig Bewöl- tivität weiter beobachtet werden, wobei sich Man vermutet, dass der Kleinplanet der Kern kung – nicht optimal für mitteleuropäische zum Ende zunehmend die Dämmerung stö- eines erloschenen Kometen ist, dessen gas- Beobachter sind. Markant sind meist recht hel- rend bemerkbar macht. In der Vergangenheit und staubförmiges Material sich nicht mehr le Meteore in diesem Strom. variierten der Zeitpunkt des Maximums und auf der Oberfläche befindet, sondern sich in Bereits zum Sonnenuntergang geht der Ra- die Höhe der Aktivität leicht. Auf 2017 gerech- Form einer Partikelwolke auf der Bahn des diant der Geminiden in der Nähe von Castor net könnte das Maximum auch zwischen dem Objektes verteilt hat. André Knöfel W W e ie D D . n n. e ke k c ec e w Zw Z

n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N . t zt z t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u k ok o D D s es e Abb. 1: Geminiden-Komposit am 14.12.2013 von 3:00 bis 6:00 MEZ auf der Postalm, Österreich, Canon 450D, Sigma 10 mm, Blickrichtung Südosten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung untersagt.

ESO Hermann Koberger

28 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Wichtige Ereignisse

Morgenvorstellung zu Jahresbeginn Astronomische Ereignisse im Oktober/November 2017 Merkur in westlicher Elongation am 1. Januar 2.12. 2:44 MEZ Mond: Maximale Libration in Breite: Nordpol sichtbar (Breite: +6,565°) m Januar kommt es zu einer beacht- lige Götterbote für mindestens eine halbe 3.12. 16:47 MEZ Vollmond lichen Merkur-Morgensichtbarkeit. Stunde einfach mit dem Fernglas über dem 3.12. 16:58 MEZ Mond 2,0° O Aldebaran Gleich am Neujahrstag erreicht der Südosthorizont zu sehen sein, unter guten I 7.12. 3:22 MEZ Merkur 1,2° W Saturn innerste Planet des Sonnensystems einen Bedingungen auch mit bloßem Auge. (sichtbar am Abend) Winkelabstand von rund 23°. Dabei wird er Das Sichtbarkeitsfenster Merkurs be- 8.12. 22:24 MEZ Mond bedeckt Regulus m –0,m4 hell. Das ist heller als jeder Stern mit ginnt bereits im letzten Dezemberdrit- (1, 4), Bedeckung am hellen Rand Ausnahme von Sirius und Canopus. Diese tel 2017 und reicht bis Mitte Januar. Dann 10.12. 8:51 MEZ Mond: Letztes Viertel Helligkeit braucht Merkur auch, um sich rückt er wieder zu nah an die Sonne heran. 10.12. 13:50 MEZ Mond: Maximale Libration in der Morgendämmerung durchzusetzen. Erst im August wird er sich wieder am Mor- in Länge: Ostseite . Am 1. Januar geht Merkur für 50° Nord und genhimmel zeigen. Bis dahin stehen noch (Länge: 7,414°) t g 10° Ost um 6:30 MEZ auf, die Sonne folgt zwei Abendauftritte auf dem himmlischen 13.12. 2:49 MEZ Merkur untere Konjunktion um 8:16 MEZ. Ab 7:00 MEZ sollte der ei- Spielplan. Paul Hombach 14.12. 7:30 MEZ Maximum Geminiden, ZHR=120 14.12. 23:54 MEZ Mond: Maximale Libration in Breite: Südpol sichtbar (Breite: -6,662°) ist untersa g

J. Scholten J. 18.12. 7:30 MEZ Neumond 18.12. 14:48 MEZ Mond 1,7° N Saturn reitun

1.1. 21.12. 22 MEZ Saturn Konjunktion b 8° 26.12. 10:20 MEZ Mond Erstes Viertel 26.12. 19:09 MEZ Mond: Maximale Libration in Länge: Westseite 6° (Länge: -7,939°) 20.12. 10.1. 29.12. 10:24 MEZ Mond: Maximale Libration in Breite: Nordpol sichtbar (Breite: +6,706°) 4° 31.12. 2:24 MEZ Mond bedeckt Aldebaran (0m,9), Bedeckung am dunk- len Rand m 2° 1.1. 20:58 MEZ Merkur (-0, 4) größte

20.1. Elongation West (22,7°), Morgenhimmel SO 2.1. 3:24 MEZ Vollmond 0° 2.1 19:22 MEZ (8) Flora in (8,m2) 125° 130° 135° 3.1. 21 MEZ Maximum Quadrantiden, ZHR=110 m

Abb. 2: Merkur im Dezember 2017 und Januar 2018 am Morgenhimmel, Sonne 6° unter dem Horizont. 7.1. 1:27 MEZ Mars (1, 4) nur 12' O Jupiter nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

(-1,m9, sichtbar am Morgen) g 7.1. 23:11 MEZ Mond: Maximale Libration in Länge: Ostseite (Länge: 7,628°) 8.1. 23:25 MEZ Mond: Letztes Viertel

9.1. 8:02 MEZ obere Konjunktion ützt. Nutzun

Helle Flora in den Zwillingen h 11.1. 3:13 MEZ Mond: Maximale Libration Opposition am 2., Sternbedeckung am 13. Januar in Breite: Südpol sichtbar esc

(Breite: -6,806°) g

13.1. 6:45 MEZ Merkur (-0,m3) nur 38,5' O h (8) Flora gehört zu den hellsten Asteroi- Bedeckungszeitpunkt rund 35° über dem m Saturn (0, 5, sichtbar am tlic den am Sternhimmel. Zum Zeitpunkt ihrer Horizont in südöstlicher Richtung. Kurz Morgen) h Opposition im Sternbild Zwillinge am 2. Ja- vor der Bedeckung »verschmelzen« Stern 15.1. 8:01 MEZ Mond 2,3° N Merkur

17.1. 3:17 MEZ Neumond errec

nuar 2018 um 19:22 MEZ erreicht sie eine und Asteroid optisch zu einem Objekt und b

m 23.1. 19:50 MEZ Mond: Maximale Libration e

Helligkeit von 8, 2 und ist nur eine Astro- erreichen eine kombinierte Helligkeit von h m in Länge: Westseite nomische Einheit von der Erde entfernt. Am 7, 6. Während der etwa 17 Sekunden dau- (Länge: -7,277°) 13. Januar 2018 hat sich die Helligkeit von ernden Bedeckung verschwindet der Stern 24.1. 23:20 MEZ Mond Erstes Viertel Flora auf 8,m6 verringert und der Asteroid hinter (8) Flora. Es ist nur noch der Aste- 25.1. 17:15 MEZ Mond: Maximale Libration wird den fast gleich hellen Stern TYC 1341- roid sichtbar! Wir erleben hier nicht die ty- in Breite: Nordpol sichtbar 00957-1 (8,m1) bedecken. Gegen 19:16 MEZ pische »Sternfinsternis«, sondern nur eine (Breite: +6,813°) m 31.1. 12:48 MEZ Partielle Mondfinsternis wandert der Schatten des Asteroiden von leichte Helligkeitsabnahme von 1 bis zur beginnt, nicht sichtbar Osten kommend über die Mitte Deutsch- Helligkeit des Asteroiden. Das sollte gut zu 31.1. 13:51 MEZ (1) in Opposition lands mit Frankfurt am Main auf der Zen- beobachten sein. (6,m9) 31.1. 14:27 MEZ Vollmond ieses Dokument ist ur trallinie. Der Zielstern befindet sich zum Oliver Klös D Zeiten bezogen auf 50° nördliche Breite, 10° östliche Länge. 29 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel . t g untersa st i g tun ei r b er rv ie Weite D n. ecke Zw ten priva nur zu g zt. Nutzun üt h c es g

ch c li t ht ec rr e b e h ur ist t okumen D es es i D

30 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomiem (nach CalSky) (nach Astronomiem Abenteuer . t g ersa unt st i g n tu ei Abenteuer Astronomiem (nach CalSky) (nach Astronomiem Abenteuer br b rver te Wei Zwecken. Die nur zu privaten g un tz Nu zt. üt h c es g

h c tli h errec b e h okument ist ur D es es i D

31 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

Sonne aktuell: Eine sehr ruhige Sonne

net werden. Von der Position des Satelliten aus gesehen hinter der Sonne – er steht im Lagran- ge-Punkt L1 in 1,5 Millionen Kilometern Di- stanz zur Erde – wurde dabei fast das gesam- te Gesichtsfeld des Koronographen ausgefüllt. Ein vergleichbares Ereignis auf der erdzuge- wandten Seite hätte etliche Störungen in der

Himmel Satellitenkommunikation und auffällige Po- larlichter zur Folge gehabt. So blieben die Er- eignisse für uns folgenlos. Immerhin gab es nach dem M2,4-Flare in der Nacht vom 16. auf . den 17. Juli in Norddeutschland fotografische t g Polarlichter zu beobachten. Die wenigen sichtbaren Protuberanzen Abb. 1: Schöner Protuberanzenbogen vom 18.8.2017, aufgenommen mit einem Hα-90mm- am Sonnenrand und die Filamente und Fla- Refraktor mit 900mm Brennweite und einer Skyris 618M-Kamera, bearbeitet mit AutoStakkert 3, regebiete auf bzw. über der Oberfläche blie- ist untersa

Registax 6 und Photoshop. Ernst Elgaß ben zumeist klein und unscheinbar. Das g änderte sich allerdings sehr drastisch in den letzten Augusttagen, als ein unerwar- reitun

tet kräftiger Aktivitätsschub einsetzte, der b bis in den September hineinreichte und da- bei Höhen erklomm, die man in der Spät- phase des Zyklus nicht mehr erwartet hatte. Manfred Holl

Abb. 2: Sonnenfleckengruppe AR (1)2665 am 20.7.2017 um 14:31 MESZ aufgenom- men mit Astro-Physics 127mm f/8, Vixen 2× Barlow, Baader Astro Solar ND3.8-Filter und QHY5-LIIc-Kamera. Philipp Salzgeber

lickt man auf den Juli und August 2017 Juli wurden elf Tage ohne Sonnenflecken re- zurück, so geben sie schon einen Vor- gistriert, überdies war die Sonne an einem Tag B geschmack auf das kommende Son- im Norden und an sieben im Süden fleckenfrei. nenfleckenminimum: In beiden Monaten Der August wies zwar keine komplett flecken- SOHO (ESA & NASA) & (ESA SOHO

konnten jeweils nur fünf neue Aktivitäts- lose Tage auf, dafür konnten an 13 Tagen im Abb. 3: Koronaler Massenaufwurf auf der nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g zentren registriert werden, obwohl es eigent- Norden und an 15 Tagen im Süden keine Son- erdabgewandten Seite vom 28.7.2017, spek- lich eines weniger war. Eine Gruppe schaffte nenflecken beobachtet werden. trometrischer Koronograph LASCO LC2 auf der nämlich zwei Rotationen, hat aber dennoch Die Aktivität im Hα-Licht war ebenfalls sehr Sonnensonde SOHO. von der NOAA eine neue Bezeichnung bekom- gering. Einige wenige Koronalöcher führten zu

men, weil die Nummernvergabe von der Dau- geomagnetischen Stürmen der beiden unters- SURFTIPPS ützt. Nutzun er der augenblicklichen Sichtbarkeit (mindes- ten Klassen G1 und G2. Einzige Ausnahmen h

tens zwei Tage), nicht aber von der Länge der waren ein M1-Flare am 9. Juli, ein M2,4-Fla- • DLR-Seite der SOHO-Sonde esc g •Kiepenheuer-Institut

Existenz abhängt. So kann eine Fleckengrup- re am 14. Juli sowie ein M1,1-Flare am 20. Au- h pe, die mehrere Rotationen mitmacht, durch- gust. Am 23. und 28. Juli konnten überdies für Sonnenforschung tlic aus mehrere Nummern erhalten. zwei sehr große koronale Massenauswürfe mit h Wie gering die Aktivität bisweilen war, lässt dem LASCO-Koronographen an Bord des »So-  Kurzlink: oclm.de/a12032 errec

sich an den fleckenfreien Tagen ablesen. Im lar and Heliospheric Observatory« aufgezeich- b e h 350 „Aktivität gesamt „Aktivität Nordhemisphäre 0,8 „A-Netz (bloßes Auge) A Re „Aktivität Südhemisphäre „Aktivität Hα 300 0,7

250 0,6 0,5 200 0,4 150 0,3 100 0,2 50 0,1

0 0,0 ieses Dokument ist ur

09/2014 02/2016 08/2017 09/2014 02/2016 08/2017 D

32 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Aktuell im Sonnensystem

Kometen aktuell: C/2017 O1 (ASASSN) optimal zu beobachten

urzeit ist nur ein Komet hell genug, um in lichtstarken Ferngläsern oder kleine- Zren Teleskopen aufgespürt zu werden: Abb. 1: Komet C/2017 O1 (ASASSN1) C/2017 O1 (ASASSN). Er befindet sich zum Jah- aufgenommen am 22. September 2017. reswechsel 2017/2018 zirkumpolar im Sternbild Norbert Mrozek Kepheus und nur wenige Grad vom nördlichen Himmelspol entfernt. Falls der Komet seine mo- mentane Helligkeitsentwicklung beibehält, kann das Akronym für das Suchprogramm Ähnlich- und ist schon in mittleren Teleskopen auffind- . man ihn noch mit 9. bis 10. Größenklasse die ge- keiten mit dem englischen Wort »assassin« (At- bar. Der Komet ist in den Wintermonaten opti- t g samte Nacht in kleinen Instrumenten beobach- tentäter) besitzt. Aus diesem Grund ließ man mal zu beobachten und zieht weiter in nordwest- ten. Aufgrund der langen und früh einsetzenden sich bei der IAU wohl etwas länger Zeit, den Ko- licher Richtung durch die Sternbilder Orion und Winternächte findet man immer einen günsti- meten offiziell zu benennen. In der Regel ist es Stier. Anfang Januar kann man PanSTARRS im gen Zeitpunkt ohne störendes Mondlicht. Die nämlich so, dass Kometen nach der Entdeckung westlichen Teil der Hyaden und Ende Januar ei- ist untersa

rund fünf Bogenminuten große und fast kreis- eine Bezeichnung erhalten, die aus dem Entde- nige Grad östlich der Plejaden (Messier 45) auf- g runde Koma erscheint recht diffus und ist bei auf- ckungsjahr, einem großen Buchstaben und ei- finden. Am 22. Dezember 2017 erreicht der Ko- gehelltem Himmel schwierig zu beobachten. Am ner fortlaufenden Nummer zusammengesetzt met die Erdnähe und befindet sich dann etwas reitun

6. Dezember läuft ASASSN in nur 3° Abstand am ist, der den Zeitraum der Entdeckung im laufen- mehr als zwei Astronomische Einheiten von b nördlichen Himmelspol vorbei und steht dann den Kalenderjahr angibt. Außerdem erhält der unserem Heimatplaneten entfernt. Aber erst am 12. Dezember der Sonne genau gegenüber in Schweifstern zusätzlich zur laufenden Nummer im Mai 2018 wird der Schweifstern sein Peri- Opposition. Zwischen dem 5. und 9. Januar 2018 noch den Namen des oder der Entdecker (Ha- hel durchlaufen. Am 5. Januar steht der Komet kann man den Kometen nur wenige Bogenminu- le-Bopp, Hyakutake) oder des Suchprogramms nur wenige Bogenminuten westlich des 3,m7 hel- ten nördlich des Offenen Sternhaufen NGC 188 (LINEAR, PanSTARRS). len Sterns Gamma Tauri, der als gute Aufsuch- auffinden. Um die Passage des Schweifsterns am C/2016 R2 (PanSTARRS) erreicht zum Jah- hilfe dienen kann. Sternhaufen zu verfolgen, beobachtet man am reswechsel wahrscheinlich die 10. Größenklasse Andreas Schnabel besten in den frühen Abendstunden, wenn der abnehmende Mond noch nicht über dem Ostho- rizont erschienen ist. C/2017 O1 (ASASSN) wurde erst am 19. Juli 2017 im Rahmen des automatischen Superno- 30.1. va-Suchprogramms All-Sky Automated Survey 25.1. Polaris for Supernova (ASAS-SN) auf dem Cerro Tolo- 20.1.

lo in Chile entdeckt. Lange Zeit gab es keinen of- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver 16.12. 11.12. 21.12. 15.1. g fiziellen Namen von der Internationalen Astro- 6.12. 10.1. 5.1. Aldebaran nomischen Union (IAU) für den Kometen, da 1.12. 31.12. 10.1. 6.1.

15.1. 31.12. 20.1.

25.1. 26.12.

SURFTIPPS 30.1. ützt. Nutzun

21.12. h

• VdS Fachgruppe Kometen 16.12. esc g

•Wöchentliche Kometen bei 11.12. h Seiichi Yoshida 6.12. tlic 1.12. • Aktuelle Kometen auf STIER h Winnies Kometenseite

•Kometarium.com errec b m • Kometen bei The Sky Live fst 7 , 0 e h

 Kurzlink: oclm.de/a12033 Scholten J. Abb. 2: Aufsuchkarten der Kometen C/2017 O1 (ASASSN) und C/2016 R2 (PanSTARRS).

Kometen im Dezember 2017/Januar 2018

Name Entdeckung Perihel Erdnähe Beobachtungsfenster erw. Helligkeit C/2017 O1 19.7.2017 14.10.2017 (1,5 AE) 17.10.2017 (0,72 AE) August 2017 bis Februar 2018 9,0m bis 10,0m

C/2016 R2 PanSTARRS 7.9.2016 9.5.2017 (2,60 AE) 22.12.2017 (2,05 AE) November 2017 bis Juni 2018 10,5m bis 10,0m ieses Dokument ist ur D

33 Himmel | Aktuell im Sonnensystem Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

Planeten aktuell: Planetenflaute

enus und Saturn stehen in Sonnen- des 7. Januar kommt es zu einer sehr engen nähe, Jupiter ist eben erst wieder Begegnung mit Mars, der nur gut 12' süd- a Vam Morgenhimmel aufgetaucht, lich am Gasriesen vorbeizieht. Der Rote Pla- Mars noch ein winziges Scheibchen im Te- net wird erst im kommenden Sommer zur leskop: Momentan gibt es wenig lohnende Höchstform auflaufen und zeigt im Teles- Ziele für aktive Planetenbeobachter. Da ist kop nur ein bescheidenes Scheibchen von 5" es zurzeit spannender, die Bilder der letz- Durchmesser. Eine kleine Merkur-Morgen- ten Monate nach wenig gezeigten Schätzen sichtbarkeit zum Jahreswechsel ist ein wei- b zu durchforsten. terer Lichtblick in planetenarmen Zeiten. Paul Hombach Schattenspiele im Rückspiegel . a t g Zu den besonders sehenswerten Him- melsschauspielen zählen ungewöhnliche Ju- pitermondereignisse. Torsten Mellenthin ge- c lang am 14. Juni 2017 eine Sequenz, die zeigt, ist untersa

wie zunächst der Mond Europa aus dem Ju- g piterschatten auftaucht (Abb. 1b), dann Ga- nymed schrittweise verfinstert wird (Abb. reitun

1c-e). Dabei sind die partiellen Phasen die- b ser Mondfinsternis deutlich zu sehen! Zuvor b d gelangen ihm Bilder des doppelten Mond- schattens auf Jupiter am 29. Mai 2017. Am 5. Juni waren gleich zwei Mondschatten und deren Verursacher Europa und Io zugleich im Durchgang zu sehen. Hans Kirch und der

e Autor konnten die Szene festhalten (Abb. 3). Venus, die erst im zeitigen Frühjahr wie- der als Abendstern auftauchen wird, war Abb. 4: Zweimal Venus im Ultravioletten: im Spätsommer als Morgenstern zu se- Am 30.8. (a) und 29.9.2017 (b), aufgenommen hen. Bernd Gährken nutzte einmal mehr mit einem 80cm Refraktor. Bernd Gährken die Gelegenheit, auf dem rundlicher wer- Abb. 1: Der Jupitermond Europa taucht auf denden Planetenscheiben Wolkenstruktu- (b), Ganymed verschwindet im Jupiterschat- ren abzubilden. Hierzu kam ein UV-Filter ten (c, d, e). Sequenz vom Abend des 14.6.2017,

zum Einsatz (Abb. 4). Auf Neptun konnte er, nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver aufgenommen mit einer ASI224MC und einem ebenfalls mit dem 80cm-Teleskop der Volks- g 20cm Dobson. Torsten Mellenthin sternwarte München, atmosphärische De- tails nachweisen (Abb. 5)! Neptun lässt sich im Dezember und Januar mit optischer Hilfe

noch am frühen Abendhimmel finden. Ura- ützt. Nutzun nus in den Fischen ist ebenfalls am Abend- h

himmel vertreten. esc g Abb. 2: Die Schatten von Io (unten) und Eu- h ropa auf Jupiter am 29.5.2017 um 22:14 MESZ. Ende der Flaute in Sicht tlic Torsten Mellenthin h Sichtbarkeit am Morgenhimmel errec

wird immer besser, Anfang Dezember zeigt b e

er sich rund zweieinhalb Stunden vor Son- h nenaufgang, zu Jahresbeginn geht er schon mehr als vier Stunden vor der Sonne auf. Man kann gespannt sein, welchen Anblick er im Teleskop bietet. In der Vergangenheit Abb. 3: Ein Vierfachereignis am 5.6.2017 haben sich in den Wochen seiner Abwesen- Abb. 5: Neptun und Triton am 30.8.2017 mit Europa (rechts), Io und deren Schatten, heit beispielsweise manchmal die markanten im 80cm Refraktor. Auf dieser Rotfilterauf- aufgenommen mit zwei ASI120-Kameras (s/w Äquatorbänder verändert. Auch der zuletzt nahme mit einer Omegon Proteus 120 sind hel- und Farbe) und einem 30cm Newton. Hans schrumpfende Große Rote Fleck mag 2018 le Flecken in der Neptunatmosphäre zu sehen. Kirch, Paul Hombach ieses Dokument ist ur Überraschungen bereithalten. Am Morgen Bernd Gährken D

34 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. OSTEN Himmel

Jetzt am Abendhimmel am Jetzt

1. Januar 2018: 20:00 MEZ 20:00 2018: 1. Januar MESZ 22:00 2017: 1. Dezember Stier Sternbild-Streifzüge: Himmel 36 Beobachtungsempfehlungen für Dezember/Januar 2018 für Beobachtungsempfehlungen

Krebs –1 –1 Sirius 4 0 5 3 2 1

m

m m m m m m Prokyon

Ekliptik amAbendhimmel | Jetzt

Wintersechseck

Hase

Pollux

M 42 M

Kastor

Zwillinge Rigel

Fernglas-Wanderung: Die Hörner des Stiers des Hörner Die

Orion

Stier

M 1 M

Großer Bär Bär Großer

Fuhrmann

Jagdhunde

Aldebaran

Eridanus

M 81 M Kapella

M 82 M

Giraffe Plejaden

M 45 M Perseus

Algol SÜDEN

Mira

Polaris h + chi + h

Dreieck 101 M Widder

den Plejaden Doppelsterne in Stadtbeobachter: für Deep-Sky-Schätze Kassiopeia

Kleiner Bär

NORDEN NORD

Uranus

Mirach

Fische

M 31 M

Kepheus Walfisch

Andromeda

Drache Abenteuer Astronomie 12

Herbstviereck Eidechse

M 92 Deneb M 13 Schwan Herkules

berühmte Krebsnebel Messier 1 – der Landbeobachter: für Deep-Sky-Schätze Pegasus

Wega

Leier |

Dezember/Januar 2018 Sommerdreieck

M 57 Breite, nördliche 50° für Albireo M 27 10° östliche Länge

Wassermann

Pfeil Füchschen Delfin

Atair WESTEN Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt.chütztt Nutzung NNutzunt g nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Jetzt am Abendhimmel

Sternbild-Streifzüge: Stier

as Sternbild Stier ist Teil der bekanntesten DJagdszene am Firma- ment. Orion ist der Himmelsjä- ger, der mit zwei treuen Jagdbe- gleitern – dem Großen und dem Kleinen Hund – und samt Keule und Schild gegen den wütenden Stier antritt. Während jedoch der . Orion mit Schulter-, Gürtel- und t gt

Fußsternen eindeutig als Person zu a sa s r

erkennen ist, zeigt sich vom Stier ei- er e t gentlich nur der Kopf. Geht man vom nt n u u t

orangefarbenen Stern α Tau (Aldeba- st ran), der das blutunterlaufene Auge des i ng n ng ist

Tiers symbolisiert, Richtung Osten, gelangt u tu man zu β und ζ Tau, die seine beiden Hör- nerspitzen darstellen. Zusätzlich ist um das Stierauge der auffällige Sternhaufen der Hya- den (auch Regengestirn genannt) zu finden, und die Sterngruppe der Plejaden (als Sie- bengebirn bekannt) markiert den Wider- D rist des Bullen. Abb. 1: Während alte Sternkarten einen massigen Stier zeigen, sind am Nachthimmel meist Die Weiterverbrei nur sein Auge, zwei Hörnerspitzen und zwei Sternhaufen mit bloßem Auge erkennbar. Zahlreiche Stier-Mythen paare darin sichtbar. Im Siebengestirn des te Eintrag. Eine Sternexplosion im Jahr 1054 Laut der griechischen Sagenwelt haben Plejaden-Haufens funkeln freisichtig meist hinterließ das Objekt, das wir heute als M wir hier den Kampf Orions gegen den Stier sechs Sterne, mit einem Fernglas oder klei- 1 bzw. Krebsnebel kennen. Als lichtschwa- vor Augen, doch das Motiv reicht bis zu den nem Teleskop mit Übersichtsokular wer- cher kleiner Nebelfleck ist er schon mit ei- Sumerern zurück. Im vor rund 4000 Jahren den daraus schon viele Dutzende Sonnen. nem Fernglas erreichbar. Die Besonderheit entstandenen Gilgamesch-Mythos kämpft Neben den beiden prominenten Exempla- hierbei ist: Das Nebelleuchten entsteht nicht und besiegt der sagenhafte König den von ren soll der Sternhaufen NGC 1647 nicht durch die Temperatur des Gases, vielmehr

der Göttin Ishtar geschickten Himmelsstier unerwähnt bleiben. sind es Elektronen, die sich mit nahezu Licht- nur zu privaten Zwecken. Guanna. So zeigt sich am Firmament eben Außerdem befindet sich in diesem Stern- geschwindigkeit um die Magnetfeldlinien g auch der Kampf zwischen Gilgamesch und bild auch der einzige Supernovaüberrest des des Nebels bewegen und dabei (auch) opti- Guanna. Eine weitere bekannte griechische Messier-Katalogs; es ist sogar gleich der ers- sches Licht abstrahlen. Nico Schmidt Sage ist die Entführung der Königstochter

Europa. Göttervater Zeus entführte sie in ützt. Nutzun 5h 30min 5h 00min 4h 30min 4h 00min Gestalt eines weißen Stiers und brachte sie h J. Scholten J. auf die Insel Kreta. esc g

Auch die alten Ägypter sahen in dem h Sternbild einen Stier. So zeigen die astrono- 25° STIER Plejaden tlic mischen Motive in der Dendera-Tempelan- h lage einen Stier mit einer Sonnenscheibe zwi- M 1 τTauri errec

schen den Hörnern. Das ist Apis, der als Gott b

ζ Tauri e verehrte heilige Stier. h 20° NGC 1647 Sternhaufen und der Hyaden hellste Supernovaüberrest Aldebaran Die Sternhaufen der Hyaden und Plejaden 15° ORION sind optimale Fernglasobjekte. Das V-förmi- fst 8 m, 0 ge Muster der Hyaden zeigt sich schon mit bloßem Auge, und in einem kleinen Felds- ieses Dokument ist ur techer werden schließlich viele enge Stern- Abb. 2: Übersichtskarte des Sternbilds Stier mit den Beobachtungsempfehlungen. D

37 Himmel | Jetzt am Abendhimmel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 NASA/GSFC/Arizona State University . gt g a sa er e t nt u st i g tun rei b n. Die Weiterver e e Abb. 1: Das Trio Theophilus, Cyrillus und Catharina liegt direkt am westlichen Rand des Mare Nectaris.

Theophilus Mond-Spaziergang: Grandioses Trio B - ei einem Mondalter von fünf Tagen als Cyrillus, was auf ein höheres Al-

nach Neumond zeigt der zunehmen- ter von Catharina schließen lässt. p de Mond einen der Höhepunkte für

Cyrillus zu

B r Mondbeobachter: das Kratertrio Theophilus, Krater mit vielen Details u Cyrillus und Catharina. Buchstäblich wie ge- nu g

malt bilden die drei Einschläge eine grandio- Theophilus besitzt einen klar n un

se Dreiergruppe, die in einem leichten Bogen begrenzten Wall, der zum Kra- tz in etwa den Verlauf des Mare Nectaris (Nek- terinneren hin ausgeprägt terras- Nutzung nur zu pr - B Nu

tarmeer) nachzeichnet. siert ist. Im Inneren des Kraters ist NASA/GSFC/Arizona State University P - G das 1400m hohe Zentralgebirge auf- Catharina Ältere und jüngere Krater fallend, das bei ruhiger Luft auch im - S Teleskope mit kleiner Öffnung in vier Die ähnlich großen Krater Theophi- einzelne Segmente aufgegliedert erscheint. lus (119km), Cyrillus (98km) und Catha- Ebenfalls ein Beobachtungsziel für kleinere rina (104km) bieten auf kleinem Raum Be- Teleskop ist der 8km große Krater Theophi- obachtungsmaterial für einen ganzen Abend. lus B, der genau auf dem nordwestlichen Kra- Abb. 2: Die bemerkenswerte Dreiergruppe Am besten beginnt man die Beobachtung terwall entstanden ist. Der südlich gelegene zeigt auch im kleinen Teleskop viele Details. mit einer niedrigen Vergrößerung, so dass Cyrillus kann wie Theophilus ein Zentralge- die Krater in der Übersicht betrachtet wer- birge vorweisen. Dort ist es in drei Teilstü- schläge unterbrochen. Im Norden ist Catha- den können. So lässt sich anschaulich die cken angeordnet, von denen das größte ein rina vom 46km großen Krater Catharina P Entstehungsreihenfolge erkennen. Am bes- eher kuppelförmiges Aussehen besitzt. Der fast zur Hälfte überlagert. Auf dem östlichen ten erhalten ist der am nördlichsten gelege- Kraterwall von Cyrillus ist im Gegensatz zu Kraterwall reihen sich Catharina B (24km) ne Theophilus. Er überlagert den südlich da- Theophilus merkbarer eingeebnet und geht und G (17km) aneinander und am südlichen von gelegenen Cyrillus teilweise. Theophilus streckenweise fließend in den rauen Grund Wall findet sich Catharina S (16km). Eine zen- muss also nach Cyrillus entstanden sein. über. Der am stärksten zerfallene Krater ist trale Erhebung fehlt. Diese wurde vermutlich Cyrillus und Catharina sind stärker ero- jedoch Catharina. Der Wall der nur noch bei der Entstehung von Catharina P zerstört.

diert; Catharina noch einmal deutlich mehr flachen Schüssel ist durch viele weitere Ein- Lambert Spix Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecke

38 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Jetzt am Abendhimmel . t gt g a sa s r er e t nt n u u st s i i g ng n u tu t i ei e e Abb. 1: Neben den Plejaden (rechts im Bild) und den Hyaden mit Aldebaran (der helle Stern links im Bild) lassen sich im Stier viele weitere Stern- r b haufen finden, wie etwa NGC 1647 (links über Aldebaran). Marcus Degenkolbe Fernglas-Wanderung: Die Hörner des Stiers chon mit dem bloßen Auge erscheint ten freiäugig sichtbaren Sternhaufen des ge- dem Jahr 1054, Messier 1, aufgrund seiner das Sternbild Stier als eines der impo- samten Himmels dar. Klar, dass der Fernglas- Form im Teleskop auch als Krebsnebel oder, S santesten und reichhaltigsten – umso beobachter genauer hinschaut. Sofort ins korrekt übersetzt, Krabbennebel bezeich- mehr gibt es mithilfe eines Fernglases zu ent- Auge springt die gebogene Sternkette im net. Knapp ein Grad nördlich des unteren decken. Der hellste Stern des Stiers ist unüber- Südosten. Extrem schwierig hingegen, und Horns des Stiers, ζ Tau, befinden sich ein 6 m- sehbar der rötlich schimmernde Aldebaran, nur etwas für exzellente Bedingungen, ist der sowie ein 7m-Stern. Verlängert man deren Li- ein Vordergrundstern der Hyaden, einem of- Meropenebel NGC 1435, ein Reflexionsnebel nie um etwa 0,5° nach Westen, trifft man auf fenen Sternhaufen, der freiäugig auffällt, aber südlich des gleichnamigen Sterns, der selbst ein schwaches Nebelchen, das bei genauer schon im Fernglas nur noch wie ein reiches dann nur als blasser Hauch erscheint. Betrachtung etwas länglich wirkt. Sternfeld wirkt. An dieser Stelle sollte man das Fernglas Viel »neuer« für die Menschheit als die jedoch nicht weglegen, denn im Stier

Plejaden, nämlich gerade einmal knapp ein- gibt es eine ganze Reihe weiterer heller nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

Doppelsterne im Regengestirn g tausend Jahre ist die letzte Station unserer Deep-Sky-Objekte, die sich mithilfe einer Trotzdem lohnt es sich, genauer hinzu- Tour: Der Überrest der von chinesischen guten Sternkarte leicht entdecken lassen. schauen: Einige Doppelsterne tummeln sich Astronomen beobachteten Supernova aus Kay Hempel im sogenannten »Regengestirn«, das als Me-

lotte 25 katalogisiert ist. Am leichtesten zu ützt. Nutzun 5h 30min 5h 00min 4h 30min 4h 00min trennen ist θ Tauri knapp ein Grad westlich h Alnath J. Scholten J. von Aldebaran. Fast 6' liegen hier zwischen esc g

m

zwei 3 -Sternen, so dass auch eine freiäugi- h ge Trennung probiert werden kann. 25° STIER M 45 tlic Nur 3,5° nordöstlich von Aldebaran fin- h det sich mit NGC 1647 ein auf den ersten M 1

NGC 1435 errec

Blick blasser Nebel, der sich bei genaue- b

ζ Tauri e

rem Hinsehen als Sternhaufen entpuppt. Je h 20° nach Vergrößerung, Himmelsgüte und ru- NGC 1647 higer Hand lassen sich im Fernglas bis etwa Melotte 25 15 Sterne zählen. Aldebaran θ Tauri 15° Alt und jung vereint ORION fst 8 m, 0 Schon in prähistorischer Zeit wurden die Plejaden als Besonderheit am Sternhimmel ieses Dokument ist ur

erkannt, schließlich stellen sie den auffälligs- Abb. 2: Aufsuchkarte der vorgestellten Objekte. D

39 Himmel | Jetzt am Abendhimmel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 CCD-Guide . t a Abb. 1: Die Plejaden haben auch für Stadtbeobachter einiges zu bieten, auch wenn die be- Abb. 2: Zeichnung der Plejaden mit einem ag rühmten Nebel nicht zu sehen sind. Friedrich Topf 20×125-Fernglas. Uwe Glahn

Deep-Sky-Schätze für Stadtbeobachter: Doppelsterne in den Plejaden ist unters g ie Plejaden (M 45 oder auch »das Sie- von Alkyone im Westen, Maia im Norden, Elek- von drei etwa gleich hellen Sternen begleitet, die bengestirn«) fehlen regelmäßig auf tra im Osten und Pleione im Süden gebildet wird. ein langgestrecktes Dreieck bilden. Sie sind mit reitun Dder Agenda einer winterlichen Be- Das Sternpaar wurde vom US-amerikanischen Alcyone physikalisch verbunden, benötigen zur b obachtungsnacht aus der Stadt, da sie selbst Astronomen Sherburne W. Burnham (1838 bis sicheren Auflösung aber schon Vergrößerun- am Stadthimmel mit bloßem Auge erkennbar 1921) katalogisiert, wobei sich am Stadthimmel gen von mindestens 120×. Zu viel für Galilei: sind und allenfalls als Feldstecherobjekt attrak- nur die beiden 8,m3 hellen und 41" voneinander Er hat die Begleiter von Alcyone in seiner Zeich- tiv erscheinen. Die geringe Aufmerksamkeit ist entfernten Komponenten zeigen; ein dritter Be- nung im »Sternenboten« nur als einen einzigen nicht ganz berechtigt, denn M 45 hat auch bei gleiter mit einer Helligkeit von 12,m7 dürfte auch Stern markiert. genauerem Hinsehen eine Menge zu bieten. bei höchster Vergrößerung unerreichbar sein. Schließlich Taygeta oder 19 Tauri, ein heller Zwar bleiben die berühmten Reflexionsnebel, Übrigens: In Galileis Zeichnung der Plejaden in Stern, der in der Verlängerung einer gedachten die die Hauptsterne der Plejaden umgeben, für seinem »Sternenboten« von 1610 ist dieses – mit Linie von Alcyone und Maia liegt und etwas den Stadtastronomen unsichtbar, doch enthält heutigen Mitteln leicht erkennbare – Sternpaar schwächer als diese beiden Sterne leuchtet. Tay- M 45 eine ganze Reihe schöner Mehrfachstern- noch nicht als Doppelstern kenntlich gemacht. geta hat ebenfalls einen Begleiter, der sich aller- systeme, die sich auch von urbanen Standorten Zweite Station unserer kleinen Doppels- dings erst bei hoher Vergrößerung (ab 120×) als beobachten lassen. tern-Tour durch M 45 ist Alcyone oder η Tau- ein winziges Lichtpünktchen zu erkennen gibt, ri, mit 2,m9 und 1000-facher Sonnenleuchtkraft und auch dies häufig erst mit indirektem Sehen. Ein historischer Blick der hellste Plejadenstern. η Tauri wird östlich Karl-Peter Julius nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver h min h min h min h min h min h min h min 3 54 3 52 3 50 3 48 3 46 3 44 3 42 g Wer die teleskopische Beobachtung der Pleja-

den mit 15-facher Vergrößerung beginnt, erhält Scholten J. zunächst ein Bild, das man durchaus als »his- 25°00‘ torisch« bedeutsam bezeichnen kann: Als Ga- STIER

lileo Galilei 1610 mit dem gerade erst erfunde- ützt. Nutzun h nen Fernrohr die ersten Entdeckungen machte, Asterope

richtete er seinen Blick in den ersten Beobach- esc

24°30‘ Taygeta g

tungsnächten auf die Plejaden und zählte – über- Maia h rascht von der unerwartet großen Sternenviel- Celaeno tlic falt – im Umfeld des Siebengestirns 36 Sterne, Pleione h ungefähr die Zahl, die man heute bei 15-facher Atlas Alcyone Electra

24°00‘ errec

Vergrößerung am Stadthimmel erkennen kann. Merope b e

Das Bild mit der markanten Stern-Raute hat von h seiner Faszination bis heute nichts eingebüßt. Interessant sind aber auch die Doppelsterne und Mehrfachsternsysteme. 23°30‘ M 45 Eine Doppelstern-Tour (Plejaden) fst 12 m, 0 Schon bei einer Vergrößerung von 25× er- kennt man zunächst ein enges Pärchen im nörd- ieses Dokument ist ur

lichen Zentrum der markanten Stern-Raute, die Abb. 3: Aufsuchkarte für die Beobachtungsempfehlungen in den Plejaden. D

40 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Himmel | Jetzt am Abendhimmel CCD-Guide . t Abb. 2: Zeichnung von Messier 1 mit einem 27" Newton-Teleskop gt sa s bei 366-facher Vergrößerung und mit einem [OIII]-Filter. Uwe Glahn er e ersa t nt n u Deep-Sky-Schätze für Landbeobachter: u Messier 1 – der berühmte Krebsnebel eitung ist essier 1 ist das erste Objekt in Zeugen des explosiven Endes eines masse- Abb. 1: Der Krebsnebel im Sternbild Stier. e r Charles Messiers Nebelkatalog reichen Sterns. Diese sogenannte Supernova Michael Breite, Stefan Heutz, Wolfgang Ries b Mund rund 6300 Lichtjahre von war in ihrem hellsten Maximum sogar am uns entfernt. Es handelt sich dabei um den Taghimmel für einen Monat lang erkenn- zu sehen. In einem Teleskop von 80–150mm berühmtesten und hellsten Überrest einer bar. Heute wird angenommen, dass der Ne- Durchmesser bei 60–90-facher Vergröße- Supernovaexplosion, der auch unter allen bel aus dieser Supernovaexplosion entstan- rung kann er als ovaler kleiner Nebelfleck 110 Messierobjekten nur einmal vorkommt. den ist. Der Nebel wurde von John Bevis im gesehen werden. Ab einem Teleskop mit Jahre 1731 entdeckt und unabhängig davon 200mm Durchmesser erscheint eine Ein- Beobachtungen in China von Charles Messier als erstes Objekt in sei- buchtung an der östlichen Seite. nem Nebelkatalog eingetragen. Chinesische Himmelsbeobachter haben Messier 1 steht in den Wintermonaten Nebelfilamente überliefert, dass am 4. Juli 1054 ein neuer hoch im Süden im Sternbild Stier. Zum Auf- Stern im Sternbild Stier erschien und an- suchen schwenkt man vom Stern ζ Tauri aus Die filamentartigen Strukturen des Ne- geblich für zwei Jahre mit dem bloßen Auge 1,2° in Richtung Nordwest. Unter dunklem bels können erst mit Teleskopen ab 300mm am Nachthimmel sichtbar war. Ohne es zu Landhimmel ist der Nebel bereits mit einem erahnt werden. Schmalbandfilter oder wissen, wurden die damaligen Astronomen 10×50-Fernglas als kleines mattes Fleckchen [OIII]-Linienfilter sorgen für mehr Kontrast

und lassen den Nebel heller und größer er- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver h min h min h min 5 30 5 00 4 30 scheinen. Auch die Nebelfilamente erschei- g 30°

J. Scholten J. Alnath nen detaillierter, da deren Licht ein Emissi- onsspektrum besitzt, welches die Nebelfilter STIER passieren lassen.

Im Nebelzentrum befindet sich ein Pul- ützt. Nutzun h 25° sar, der starke Magnetfelder in der Umge-

NGC 1746 bung erzeugt. Der Durchmesser dieses Neu- esc g

tronensterns beträgt nur ca. 10 Kilometer h und rotiert pro Sekunde 30-mal um sich tlic

M 1 h selbst. Seine Sichtung erfordert jedoch sehr ζ Tauri große Teleskope ab 600mm und einen sehr errec

dunklen Landhimmel. b

20° e

Wer die heutigen Fotos vom Messier 1 h betrachtet, wird sich eventuell fragen, wo denn die Krebsform ist, welche dem Nebel Aldebaran den berühmten Namen gegeben hat. Die Bezeichnung geht auf die erste Zeichnung des Nebels zurück, welche vom irischen 15° ORION fst 9 m, 0 Astronomen Lord Rosse im Jahr 1844 ange- fertigt wurde. Darauf kann man mit etwas Phantasie tatsächlich einen Krebs erkennen. ieses Dokument ist ur

Abb. 3: Aufsuchkarte von Messier 1 im Sternbild Stier. Michael Feiler D

41 Praxis | Spix' Spechteltipps Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 MOND TRIFFT

Praxis AUGE DES STIERS Sternbedeckungen durch den Mond beobachten . t

Der Mond umkreist in etwas mehr als 27 Tagen die Erde. In dieser Zeit bewegt sich unser Trabant jeden Tag g scheinbar gut eine Hand breit in östlicher Richtung über den Himmel. Dabei kann es passieren, dass er ei- ersa nen hellen Stern bedeckt. Zum Jahresabschluss am 31. Dezember ist das wieder der Fall: Aldebaran ver- schwindet hinter dem Mond. ist unt g reitun b n. Die Weiterver Zwecke r zu privaten nu

g tzun ützt. Nu h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur

Abb. 1: Der Rote Riesenstern Aldebaran kurz vor der Bedeckung durch den Mond am 31. Dezember 2017. D Stellarium

42 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Praxis | Spix' Spechteltipps

m Prinzip bedeckt der Mond jede Nacht schwächere Sterne, da diese dicht am IHimmel stehen und der Mond mit ei- ner scheinbaren Größe von 0,5° relativ groß erscheint. Die Bedeckung von helleren Ster- nen ist jedoch seltener und ein spannendes Himmelsereignis, das sich lohnt beobach- tet zu werden. Im Bereich, den die Mondbahn über- streicht, stehen zum Glück gleich mehrere helle Sterne: Regulus im Sternbild Löwe, Spi- ca im Sternbild Jungfrau, Antares im Stern- bild Skorpion und Aldebaran im Sternbild . Stier. Diese vier Sterne der ersten Größen- t g klasse liegen nahe genug an der Ekliptik, um von Zeit zu Zeit vom Mond bedeckt zu wer- den. Dabei treten diese Bedeckungen nicht jeden Monat auf, da unser Trabant bei je- ist untersa

dem Umlauf nicht der exakt gleichen Bahn g folgt. Nach Serien von Bedeckungen folgen

auch immer größere Pausen. Die Bedeckun- Stellarium reitun gen wiederholen sich dabei in einem Rhyth- Abb. 2: Die Bedeckung am 23. Januar 2018 erfolgt bei Sonnenuntergang zur Phase b mus von 18,6 Jahren. Nach dem 31. Dezem- des Halbmondes. ber ist eine Bedeckung Aldebarans durch den Mond bei uns nur noch einmal am 23. Bedeckungszeiten Mond–Aldebaran am 31. Dezember 2017 für den Februar 2018 zu beobachten. Danach wird deutschsprachigen Raum es für 15 Jahre keine von Mitteleuropa aus Ort Eintritt Austritt zu beobachtende Bedeckung mehr geben. Hamburg 2:15:08 MEZ 3:06:11 MEZ Plötzlich weg Berlin 2:19:03 MEZ 3:08:23 MEZ Köln 2:19:54 MEZ 3:04:45 MEZ Aufgrund der großen Entfernung der Nürnberg 2:25:30 MEZ 3:07:21 MEZ Sterne erscheinen diese am Himmel nicht Zürich 2:31:21 MEZ 3:03:53 MEZ flächig wie Planeten, sondern als punktför- Wien 2:30:31 MEZ 3:10:19 MEZ INTERAKTIV

mige Lichtquellen. Der bedeckende Stern Mond steht zum Bedeckungszeitpunkt in nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver verschwindet also schlagartig in Sekun- etwa 30° Höhe in westlicher Richtung. Es g denbruchteilen hinter dem entgegenkom- ist also günstig, vorab nach einem Platz zu menden östlichen Mondrand und taucht suchen, der freie Sicht in Horizontnähe bie- ebenfalls genau so plötzlich auf der ge- tet. Da der sehr helle Mond den schwäche-

genüberliegenden Seite wieder auf. Visu- ren Aldebaran bei der Annäherung über- ützt. Nutzun ell besonders beeindruckend ist das Ver- strahlen kann und die Beobachtung mit dem h

schwinden oder Auftauchen des Sterns am bloßen Auge damit unmöglich wird, ist es esc g

unbeleuchteten Mondrand. Ein seltener und sinnvoll wenigstens ein Fernglas zur Hand h besonders spannender Sonderfall ist eine so- zu haben. Auch ein kleines Teleskop leistet tlic genannte streifende Bedeckung. Dabei läuft bei der Beobachtung gute Dienste. Alde- h der Stern nur knapp am Mondrand entlang baran wird dann am noch unbeleuchteten errec

und kann dabei mehrere Male verschwinden Mondrand verschwinden. Die Bedeckung b

Lambert Spix' langjährige Leiden- e

und wieder auftauchen, da er von Erhebun- Aldebarans dauert etwa 45 Minuten, bevor h schaft ist die praktische Astronomie gen am Mondrand verdeckt wird. er wieder am hellen Mondrand erscheinen und ihre Weitergabe an Neulinge. Wenn wird. Zur Beobachtung des Austritts muss Sie sich in seiner Rubrik ein bestimm- Früh am Morgen natürlich sekundengenau der Zeitpunkt für tes Thema wünschen, schreiben Sie an den Beobachtungsort ermittelt werden, da- [email protected] In der Nacht zum 31. Dezember 2017 lohnt für bietet sich etwa die Website CalSky an. oder auf unserer Facebook-Seite. sich bei klarem Himmel das frühe Aufstehen Im Himmels-Almanach von Abenteuer As- in der zweiten Nachthälfte, um das Schau- tronomie werden Sternbedeckungen durch  Kurzlink: oclm.de/fb spiel der Aldebaran-Bedeckung zu beob- den Mond zudem ausführlich beschrieben. ieses Dokument ist ur

achten. Der zu 93% beleuchtete fast volle Lambert Spix D

43 Praxis | Stoyans Sky Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 EIN WEIHNACHTSBAUM

Praxis AM HIMMEL Sternhaufen und Nebel rund um NGC 2264 . t gt g a sa s r er e t nt n u u t st s i i g ng n CCD-Guide u tu t i ei e r br b er e v rv r e te t i ei e W W e ie i D D n. e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v ri r p p u zu r u nu n g n un u z tz t

Abb. 1: Nebellandschaft u Nu N

.

rund um den Weihnachts- t zt z baum-Sternhaufen im Sternbild t üt ü

Einhorn. Viele davon sind auch vi- h ch c s

suell zu sehen – wenn auch nicht es e g so bunt wie in dieser tiefen Auf- g h ch c

nahme. Rolf Geissinger i li t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t

Lebkuchen, Glühwein und Kerzenlicht: Die Weihnachtszeit hat wieder begonnen. Auch am Himmel zei- n en e

gen sich die passenden Deep-Sky-Objekte dazu, etwa der Weihnachtsbaum-Sternhaufen. Seine Umge- m um u

bung wartet aber noch mit anderen spannenden Zielen auf, die in einer kristallklaren Neumondnacht ok o D D Beobachtungsspaß garantieren. s es e s es e Di D

44 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Praxis | Stoyans Sky

as Sternbild Einhorn (lat. Mo- »Der den Sternhaufen umgebende, sehr aus- den Nebelkanten sehr schwach zu sehen. Um noceros) steht im Schatten des bril- gedehnte Emissionsnebel kann mit 67× und den richtigen Punkt mit indirektem Sehen zu D lanten Nachbarn Orion. Es hat nur Hβ-Filter gut umfahren werden. Auffallen- erwischen, ist unbedingt eine genaue Kar- schwache Sterne aufzuweisen und ist als zu- de Kanten finden sich dabei vor allem öst- te nötig! sammenhängendes Gebilde kaum zu erken- lich und nordöstlich des Sternhaufens sowie nen. Da die Wintermilchstraße aber zentral am Westrand des Nebels.« Hubbles Veränderlicher durch das Sternbild verläuft, ist es reich ge- segnet mit schönen Offenen Sternhaufen und Anderes Kaliber Wer Nebliges mag, aber nicht mit ultra- Galaktischen Nebeln. dunklem Himmel und riesenhaften Teles- Die Region bietet aber noch eine Her- kopen aufwarten kann, findet ein Grad süd- Oh Tannenbaum! ausforderung von ganz anderem Kaliber: westlich vom Konusnebel NGC 2261. Hinter den Konus-Nebel. Darunter wird ein klei- dieser unscheinbaren Katalognummer ver- Zu den schönsten Sternhaufen des Stern- ner Dunkelnebel verstanden, der südlich in birgt sich eines der interessantesten Objekte . bilds gehört NGC 2264, der »Weihnachts- den Komplex von Sh 2-273 hineinragt. Vie- am Himmel: Hubbles Veränderlicher Nebel t g baumhaufen«. Der Name wird sofort deut- le Quellen bezeichnen ihn fälschlicherweise (vgl. Kasten). Bei einigermaßen gutem Him- lich, wenn man den Haufen im umkehrenden mit NGC 2264 – diese Bezeichnung gebührt mel reicht schon ein 100mm-Teleskop, mit Teleskop bei geringer Vergrößerung an- aber allein dem Sternhaufen. Richtig ist die 200mm Öffnung sollte die Sichtung jedem schaut. Wer einen Refraktor oder einen Re- Katalognummer LDN 1607. gelingen. ist untersa

flektor mit Einblick am unteren Ende des Te- Wer Sh 2-273 schon schwer findet, hat beim NGC 2261 ist nicht groß und auch nicht g leskops mit einem Zenitprisma verwendet, Konus keine Chance. Der Dunkelnebel ist so- hell, aber deutlich wird die kometenhafte sieht den Tannenbaum leider auf dem Kopf. gar in einer anderen Liga als der (zu Unrecht) Form und die Zuspitzung zu einem Punkt der reitun

Der Sternhaufen wird dominiert vom 4,m7 als schwer verschrieene Pferdekopf. Es dürf- größten Helligkeit an der Südspitze. Hier ver- b hellen Stern 15 Mon. In manchen Katalogen te weltweit überhaupt nur wenige Dutzend birgt sich der Veränderliche Stern R Mon, der wird er auch als σ Mon geführt. Er ist gleich- Beobachter geben, die ihn je gesehen haben. den Nebel erzeugt. Nebelfilter bringen nichts, zeitig ein Veränderlicher mit der Bezeichnung Das muss ja nicht von einem eigenen Versuch NGC 2261 ist ein Reflexionsnebel. S Mon. Am spannendsten ist aber das unter abhalten. Wer ein Teleskop von mindestens 250mm der Bezeichnung Σ 950 erfasste Mehrfach- Ich habe es mehrfach probiert. Die beste bis 350mm Öffnung, ordentliche Vergröße- sternsystem: Es umfasst 22 Komponenten – Beobachtung hatte ich in Australien, als zu ei- rungen und viel Ausdauer mitbringt, kann kein Wunder, steht der Stern doch mitten im nem hohen Stand und sehr dunklem Himmel das wechselnde Antlitz des Nebels festhalten: Sternhaufen! Visuell nicht erreichbar ist die noch ein 25-Zoll-Teleskop dazu kam (635mm Mal sind es die östliche oder westliche Kante, 5,m9 helle Komponente, die nur 0,1 Bogen- Öffnung). Auch damit erforderte die Sichtung die heller erscheinen, mal sind Details im In- sekunden vom Hauptstern entfernt steht. Mit viel Geduld. Nach einiger Zeit waren die bei- neren anders und mal ist es eine Struktur di- einem guten 100mm-Refraktor lässt sich da- gegen der Stern B sehen, der 3 Bogensekun- den in südwestlicher Richtung steht. Die an- deren Sterne mit Helligkeiten um 10m sind

rund um 15 Mon gut auszumachen, sie ste- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver hen rund um den hellen Stern in Entfernun- g gen bis zu 3 Bogenminuten.

Mehr als nur Sterne ützt. Nutzun NGC 2264 bietet aber noch mehr! Wer h

dunklen Himmel hat, kann versuchen den esc g

Nebelkomplex von Sh 2-273 im Hintergrund h des Sternhaufens zu erfassen. Die hellsten tlic Partien befinden sich etwas südwestlich von h 15 Mon, dort wo der Weihnachtsbaum am errec

ausladensten ist. Da der Nebel sowohl Refle- b e

xions- als auch Emissionsanteile besitzt, ist h sowohl ein Versuch ohne Filter als auch mit einem Hβ-Linienfilter anzuraten. Auf jeden Fall vorhanden sein sollte dunkler Himmel – der für den Weihnachtsbaum an sich nicht so wichtig ist. Matthias Kronberger nannte den Nebel mit einem 380mm-Teleskop ein »hochinteressan- tes Objekt, das dem Beobachter allerdings ieses Dokument ist ur

einiges an Geduld abverlangt«. Er schreibt: Abb. 2: Ausschnitt aus dem interstellarum Deep Sky Atlas. D

45 Praxis | Stoyans Sky Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Praxis

Abb. 3: Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen NGC 2261 (Mitte) mit dem Konusnebel LDN 1607 (unten). Johannes Schedler

rekt am Stern. Wer hier Sorgfalt mitbringt und Guide jährlich eine Zeichnung erstellt, hat eines der we- - CD-Guide nigen Beispiele für visuell erfassbare Änderun- CCD-Guide CCD gen am Deep-Sky-Himmel erfasst. Hier ist üb- rigens auch verschiedene Polarisation im Spiel – um einen Polfilter gewinnbringend einzuset- zen, sind aber sehr große Teleskope erforderlich.

Noch mehr Nebel

Wer bei NGC 2261 auf den Geschmack ge- kommen ist, für den bietet die Region nordwest- lich des Weihnachtsbaums eine schöne Spielwie- se. Dort findet sich in einem Areal von wenigen Quadratgrad Staub, der je nach Umgebung ein- mal als heller Reflexionsnebel oder als Dunkel- nebel zutage tritt. Der hellste von den hellen Ne- beln ist NGC 2245 um den Veränderlichen V699 Mon, mit mindestens 200mm Öffnung kann man auch NGC 2247, IC 446 und IC 2169 se- Abb. 4: Hubbles Veränderlicher Nebel NGC 2261. In dieser tiefen Aufnahme sind sogar Teile

hen, letzteres ein großflächiges Gebiet mit meh- der südlichen Hälfte und HH 39 zu sehen. Wolfgang Promper Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung untersagt.

46 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Praxis | Stoyans Sky

Deep-Sky-Ziele um NGC 2264 a Name Typ R.A. Dekl. Helligkeit Größe Bemerkung isDSA Weihnachts- NGC 2264 OC 6h 41,0 min +9° 53' 3,m920' 48 baum-Sternhaufen Sh 2-173 GN 6h 41,0 min +9° 53' – 30' UHC-Filter 48 15 Mon DS 6 h 40,9min +9° 54' 4,m7/5,m9 0,1" in NGC 2264 48 LDN 1607 GN Konusnebel 48 Hubbles NGC 2261 GN 6h 39,2min +8° 44' 9,m5 1,5' × 1,0' 48 Veränderlicher Nebel NGC 2245 GN 6h 32,7min +10° 9' 11m 5' × 3' kein Filter 48 NGC 2259 OC 6h 38,5min +10° 53' 10,m83' 48 Simeis 159 GN 6h 36,0min +11° 51' – 36' × 8' [OIII]-Filter 48 . t g b reren Kondensationen. Bei sehr dunklem Him- Wer hingegen von schwachen Nebeln immer mel und großer Austrittspupille tauchen auch noch nicht genug hat, der findet in dieselbe Rich- die Dunkelnebel B 37/38, B 39, LDN 1603 und tung noch weiter nordwestlich eine Nebelregion, ist untersa

LDN 1596 auf. die in fast keinem Atlas, keiner App oder Com- g Wer mehr auf Sternhaufen steht, wird ein putersteuerung zu finden ist: Simeis 159. Hinter Grad nordwestlich vom Weihnachtsbaum fün- dem exotischen Namen verbirgt sich ein schon reitun dig: NGC 2259 ist ein echter Geheimtipp für mit 250mm Öffnung erreichbares Nebelgebiet, b mittlere Öffnungen unter den vielen Offenen das man am besten mit niedrigster Vergröße- Sternhaufen des Sternbilds, Matthias Kronber- rung und [OIII]-Filter erfassen kann. Wer Ge- ger sah mit 250mm einen »sehr kleinen, stern- duld hat, sieht mehrere Wolken – der Nebel ist reichen, äußerst hübschen Sternhaufen. Selbst so groß, dass er diverse Schwenks erfordert. Sei- bei 228× nicht vollständig aufgelöst, sondern ne nördlichen Ausläufer ragen schon ins Stern- als dichte Gruppe vor diffusem Hintergrund bild Zwillinge – eine andere Bühne für spannen- Abb. 5: Zeichnungen von NGC 2261: erscheinend. Empfehlenswert!« de Deep-Sky-Abenteuer. 300mm-Teleskop (a), 400mm-Teleskop (b). Ronald Stoyan Christian Rausch, Costa Lazzari

IM DETAIL

Die Physik des Veränderlichen Nebels

Dreh- und Angelpunkt von NGC 2261 Stoßfront dieses Jets ist als sehr schwa- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

und seiner Phänomene ist R Mon, der cher Nebel HH 39 etwa 7,5 Bogenminu- g Stern an der Spitze des Nebels. Es handelt ten nördlich von NGC 2261 zu erkennen. sich um einen sehr hellen, zehn Sonnen- Durch das Loch in der Staubscheibe massen schweren Stern der Spektralklas- kann das Licht von R Mon dessen Umge- se B, der gerade erst vor 300.000 Jahren bung verlassen und die Innenwände ei- ützt. Nutzun

entstanden ist – astronomisch gesehen ner Nebelblase beleuchten, die womög- h ein Wimpernschlag. Er hat einen Partner, lich mit dem Jet in Verbindung steht – das esc g

der nur 0,7 Bogensekunden entfernt steht, ist der sichtbare Nebel NGC 2261. Wenn ein ebenfalls veränderlicher T-Tauri-Stern; sich in unmittelbarer Nähe von R Mon eine h tlic

das ist eine Klasse von gerade erst ent- Staubwolke vor das Sternlicht schiebt oder h stehenden Sternen von etwa Sonnenmas- Materie durch das Loch auf R Mon zube-

se oder darunter. Beide sind etwa 2500 wegt, entstehen Schattenwürfe in dieser errec NASA/ESA, Hubble Heritage Team (AURA/STScI) Team NASA/ESA, Heritage Hubble b

Lichtjahre entfernt. Blase. Das täuscht eine Veränderlichkeit e In der Umgebung der beiden Sterne ist des Nebels vor. Abb. 6: NGC 2261, fotografiert mit dem h viel Staub im Spiel, vor allem um den hellen Für NGC 2261 wurde aufgrund seines Hubble-Weltraumteleskop. R Mon. Er ist von einer sehr dichten Staub- Aussehens der Begriff »Kometarischer scheibe umgeben. In unsere Richtung hat Nebel« geprägt – ein Terminus, der ge- hat NGC 2261 noch einen zweiten, nach die Strahlung des Sterns ein Loch in die- nauso missverständlich wie »Planetari- Süden gerichteten Teil, der aber so stark sen Kokon geblasen. Hier emittiert ein Jet scher Nebel« ist, denn beide haben nichts abgeschwächt wird (Extinktion >10m), dass Material, das sich mit 7,6 Bogensekunden mit Kometen oder Planeten zu tun, son- er nur auf sehr tiefen Fotos sichtbar wird. pro Jahrhundert von R Mon entfernt. Die dern sehen optisch nur so aus. Tatsächlich NGC 2261 ist also ein Bipolarer Nebel. ieses Dokument ist ur D

47 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Technik | Praxis-Check Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 3D ODER NICHT 3D… Das Lederman Optical Array LOA-21 im Test Es ist ein alter Traum: das Univer- sum in 3D erleben. Da die meisten

kosmischen Objekte sehr weit ent- . t g

fernt sind, ist das uns Menschen ei- a s s gentlich nicht gegeben. Doch nun tritt der Amerikaner Russell Le- ist unter R. Stoyan R. derman mit einer neuen Erfindung g auf den Markt, um dies zu ändern. reitun

In Amerika wird sein »Lederman b Optical Array« als »fundamenta- le Verbesserung der visuellen Be- obachtung« gefeiert. Doch was ist wirklich dran?

Abb. 1: Bahnbrechen- de Neuheit oder sinn- entleerte Spielerei? Die 3D-Okulare LOA-21 werfen Fragen auf. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g un u tz Nu

. zt z t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t i is t n en e m um u k ok D D es e s es e Di D

50 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Praxis-Check

ederman, Begründer und Mitbesitzer lassen sich Einzelheiten entnehmen (vgl. Kas- Informationen, nach Lesen der Patentschrift von Denkmeier Optics, einer vor allem ten). Danach funktioniert das »Lederman Op- gehe ich von einem Erfle-Typ mit ca. 65° Ei- Lin den USA für seine Binokularansätze tical Array« verkürzt gesagt so, dass Teile des gengesichtsfeld aus. Die Okulare machen einen bekannte Firma, hat seine Erfindung zum Pa- Gesichtsfelds in dem einen Okular um einen guten, wenn auch etwas simplen Eindruck; sie tent angemeldet. Sie besteht aus einem Oku- geringen Winkel abgelenkt werden. Die fünf sind vollkommen schwarz und besitzen um- larpaar, das in ein mit einem Binokularansatz optisch wirksamen Elemente, die auf eine pla- klappbare Gummiaugenmuscheln und Gum- ausgestattetes Teleskop oder ein Großfernglas, ne Glasplatte im Okular aufgebracht sind, er- miarmierungen – die Linsenkanten sind leider das 1¼-Zoll-Wechselokulare aufnehmen kann, zeugen unterschiedliche Richtungen der Ab- nicht geschwärzt. eingesetzt werden kann. Auf einem der beiden lenkung. Im Zusammenspiel mit dem anderen, Okulare ist im Strahlengang eine optisch wirk- nicht modifizierten Okular entsteht so der Ein- Der Teufel im Detail same Modifikation eingebaut. Lederman nennt druck einer räumlichen Tiefe – es wird eine Pa- sie das »Lederman Optical Array«, kurz LOA. rallaxe zwischen beiden Augen vorgetäuscht. Die speziellen Fähigkeiten werden erst bei Dieser Eindruck ist am stärksten, wenn die Ab- genauerem Hinsehen sichtbar. Beide Okula- . lenkung exakt horizontal erfolgt. re sind auf dem Körper an exakt gegenüber- t

Das »Array« g Zunächst einmal wirkt das Okularpaar re- liegenden Stellen mit den Buchstaben »N« und Lederman ist sehr zurückhaltend mit genau- lativ unspektakulär. Es handelt sich um zwei »F« markiert. Während diese Buchstaben beim eren Informationen, aber seiner Patentschrift kleine und handliche 21mm-Okulare, die sich unmodifizierten Okular keine Bedeutung ha- äußerlich kaum unterscheiden. Auch ben, stehen sie beim LOA-Okular für »Near« ist untersa

über den Aufbau und Typ und »Far«: Ist das Okular so in den Binokular- g der Okulare gibt es ansatz gesteckt, dass das »N« exakt zum Beob- keine offiziellen achter zeigt, erscheinen die Objekte im Zentrum reitun

»näher« zu stehen als der Rest des Felds. Bei »F« b erscheinen sie dagegen weiter entfernt zu sein. Was in der Theorie kompliziert klingt, ist in der Realität packend: Der normale Okula- ranblick verwandelt sich in einen »Raum« mit »vorne« und »hinten«. Der Ringnebel etwa steht plötzlich vor (bei »N«) oder hinter (bei »F«) den Feldsternen. M 13 scheint auf den Beobachter zuzukommen oder wegzufliegen. Und selbst ge- wöhnliche Sternfelder bekommen plötzlich eine 3D-Anmutung – es scheint überall Ansamm- lungen räumlich zusammengehöriger Sterne zu geben.

Abgesunkenes Wohnzimmer nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Die Frage ist, was das noch mit der Realität g zu tun hat. Das LOA wirkt gleich für jedes Ob- jekt, egal ob es tatsächlich weiter oder näher als seine Umgebung entfernt ist. Und dadurch,

dass sich der Effekt durch ein einfaches Dre- ützt. Nutzun hen des Okulars umkehren lässt, zeigt sich h

die Beliebigkeit und Belanglosigkeit dieser esc g

optischen Illusion. h tlic BEWERTUNG h errec

Leichte und handliche Okulare b e

für binokulare Beobachtung h Gute Abbildungsleistung und Randschärfe Pseudo-3D-Effekt ohne Bezug zum tatsächlichen Objekt Funktioniert nicht an ausgedehn- ten Objekten, Mond und Planeten Artefakte bei hellen Sternen ieses Dokument ist ur D

51 Technik | Praxis-Check Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

Pseudo 3D

R. Stoyan R. Ich habe das LOA-21 ausgiebig an einem Baa- der-Großfeld-Binokularansatz verwendet, zum Einsatz kamen ein 120/900mm-Refraktor und ein 180/2160mm-Dall-Kirkham-Reflektor. Ins- gesamt lässt sich sagen, dass der Pseudo-3D-Ef- fekt am stärksten bei niedriger Vergrößerung ist, wenn man gut vom Hintergrund abgetrenn- te Objekte mit einigen, aber nicht zu vielen Feld- sternen unter dunklem Himmel beobachtet. Entsprechend wurde die Brennweite von 21mm hier passend gewählt. Der Ringnebel ist ein gu- . tes Beispiel – wenn man sich nicht davon stören t g lässt, dass der direkt neben dem Nebel stehende Feldstern alle Raumänderungen mitmacht, im Gegensatz zu den anderen Feldsternen. Nicht geeignet ist das LOA dagegen an aus- ist untersa

gedehnten Objekten und vor allem am Mond, g wo sich die optische Wirkung in einer bizarren gegensätzlichen Verzerrung des Erdtrabanten reitun

äußert. Problematisch sind auch hellere Sterne, b wenn diese genau auf den Kanten der optisch wirksamen Elemente im LOA zu liegen kom- men; sie zeigen dann helle Reflexe oder erschei- nen gar doppelt.

Erlebnis auch ohne Pseudo-3D R. Stoyan R.

Was ist nun von dieser Erfindung zu halten – ist sie tatsächlich die bahnbrechende Neuerung, die die visuelle Beobachtung auf ein neues Le- vel holt? Meine Antwort darauf ist: hoffentlich nicht! Für mich ist die visuelle Beobachtung des Nachthimmels und speziell von Deep-Sky-Ob- jekten ein unmittelbarer, emotionaler, aber auch

ehrlicher und selbstkritischer Weg das Univer- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver sum mit eigenen Augen zu sehen. Die Wahr- g nehmung der wunderbaren Formen, Struktu- ren, Farben und Landschaften erfordert Geduld und Erfahrung – beides vielleicht Dinge, die

heute von vielen Menschen nicht mehr akzep- ützt. Nutzun tiert werden. Aber das Ergebnis am Okular h

kann gerade deshalb ein berauschendes, süch- esc g

tig machendes Erlebnis sein, weil es echt ist und h kein Bild. tlic Ich habe mich immer für diese Art der Be- h obachtung eingesetzt und dabei auch vehement errec

versucht, die visuelle Astronomie gegen die an- b e

gebliche hoffnungslose Unterlegenheit gegen- h Abb. 2: Die Drehung der Okulare auf die »N«- oder »F«-Position bestimmt die Wirkung der über der Fotografie ebenso wie gegen Fakes aus räumlichen Illusion. den eigenen Reihen zu verteidigen. Wenn nun In den meisten Fällen lassen sich unse- der Zentralbereich des Sternhaufens ent- die Zukunft der visuellen Deep-Sky-Beobach- re Augen mit diesem Trick leicht täuschen. weder hervorgehoben oder abgesunken ist, tung darin liegen soll, dass mit billigen Tricks Problematisch wird es bei hoher Vergröße- während die restlichen Mitgliedssterne in Pseudo-Landschaften an den Sternhimmel ge- rung oder größeren Objekten; so wird M einer anderen Entfernung bleiben – im ame- zaubert werden, die sich mit einem Dreh auch 31 in mehreren unterschiedlichen räumli- rikanischen Onlineforum Cloudy Nights noch in ihr Gegenteil umkehren lassen, so ist chen Tiefen gezeigt, ein verstörender An- wurde der Spitzname »sunken living room« das genau das Gegenteil von dem, was für mich ieses Dokument ist ur

blick. Bei M 11 entsteht der Eindruck, dass dafür geprägt. die visuelle Himmelsbeobachtung ausmacht – D

52 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Praxis-Check

DATEN

R. Stoyan R. Modell LOA-21 3D-Eyepieces

Brennweite 21mm Scheinbares ca. 65° Gesichtsfeld

Pupillenab- ca. 18mm stand

Steckhülse 1¼ Zoll Gewicht 104g bzw. 105g Aufbau 6 Linsen in 3 Gruppen .

Durchmesser 40mm t g Länge 60mm Zwei Okulare, Lieferumfang Staubschutzkappen Abb. 3: Blick auf das »Lederman Optical Array«. Die optisch wirksamen Plättchen sind mit Optik-

Listenpreis 699€ ist untersa

kleber auf einer planen Platte in der Steckhülse eines der Okulare angebracht. g

denn sie muss der Realität verpflichtet bleiben. die wahre Natur oder Entfernung der Objek- dung hebe die visuelle Beobachtung auf ein reitun

Für mich braucht der reale Himmel kein Upgra- te. Die beliebige Umkehrbarkeit des Effekts neues Niveau, leider nur »Fake News«. b de wie das LOA, er ist so schon spannend genug. entlarvt das LOA-21 als sinnentleerten und Ronald Stoyan leider gar nicht billigen optischen Trick. Wer Fazit sich Deep-Sky-Objekte ohne jeden Anspruch SURFTIPPS an die Echtheit der menschlichen Wahrneh- Das LOA-21 erlaubt Besitzern von Binoku- mung oder Realität der räumlichen Anord- • Patentschrift laransätzen und Großferngläsern, einen im- nung im Kosmos anschauen möchte, kann mit  mer gleichen Pseudo-3D-Effekt in jedem Ge- dem LOA-21 seinen Spaß haben. Für alle an- Kurzlink: oclm.de/a12053 sichtsfeld zu erzeugen – ohne Rücksicht auf deren ist die Behauptung, Ledermans Erfin-

IM DETAIL

Das Funktionsprinzip

In der Außendarstellung schweigt verschiebung in exakt horizontaler Rich- Keilen, linsenförmigen Elementen oder ei- sich Russ Lederman völlig über die Funk- tung erfährt. Und zwar bewirkt der Effekt nem optischen Fenster die Rede, das einen nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

tionsweise des LOA aus. Details sind je- bei einer Ablenkung des Lichts nach rechts anderen Brechungsindex als der Rest des g doch der online verfügbaren Patentschrift im rechten Okular eine Verschiebung zum Okulars aufweist. zu entnehmen. rechten Rand des Gesichtsfelds, was zu Diese lichtverschiebenden Elemente Das Prinzip ist einfach erklärt: Eine un- der Wahrnehmung führt, dass dieser Bild- sind in der Bildebene eines der beiden Oku- terschiedliche Position innerhalb des Ge- teil weiter entfernt scheint. Lenkt man das lare angebracht. Das zentrale Element ver- ützt. Nutzun

sichtsfeldes zwischen dem linken und dem Licht im linken Okular nach rechts ab, wird schiebt den Strahlengang in eine Richtung. h rechten Auge führt zu der Wahrnehmung der Effekt einer scheinbaren Annäherung Dadurch entsteht im Vergleich zum ande- esc g

räumlicher Tiefe – das ist die Grundlage un- erreicht. Der Effekt kehrt sich also um, wenn ren, unbehandelten Okular der Effekt von h seres alltäglichen räumlichen Sehens. Die das Okular für das andere Auge verwendet Räumlichkeit, wenn das Okular so gedreht tlic

Entfernungen zu den Objekten des Univer- oder um 180° gedreht wird. wird, dass die Lichtbrechung in horizontale h sums sind jedoch zu groß, als dass sich ein Macht man das nur für Teile des Gesichts- Richtung erfolgt. Um den Effekt noch zu ver-

Bildversatz – die Parallaxe – mit unseren Au- felds, ergibt sich die Parallaxe nur für die- stärken, sind rund um das zentrale Element errec b

gen wahrnehmen ließe. se Teile, während der Rest des Bildfeldes weitere Elemente angebracht, die das Licht e h Das LOA nutzt dieses Prinzip, indem es dem des anderen Okulars, wo nichts ver- in die genau entgegengesetzte Richtung eine künstliche, virtuelle Parallaxe erzeugt. ändert wird, gleicht. Im LOA wird dieser Ef- ablenken. Besonders die beiden horizon- Da die unterschiedliche Position in horizon- fekt durch fünf »light-shifting devices« er- tal neben dem zentralen Element befind- taler Richtung wesentlich ist – denn so sind zielt, die teleskopseitig auf einer optisch lichen Bauteile sind optisch wirksam, das unsere Augen zueinander ausgerichtet – planen Fläche aufgebracht sind. Lederman sieht man auch, wenn man das »Array« ge- lässt sich die künstliche Parallaxe herbei- schweigt sich darüber aus, aus welchem Ma- nauer unter die Lupe nimmt. Im Patent ist führen, indem entweder das Bild im linken terial diese Teile beschaffen sind, in der Pa- von etwa 1,5° bis 2,5° Ablenkung des Strah- oder rechten Okular eine leichte Positions- tentschrift ist von Prismen, Fresnelprismen, lengangs die Rede. ieses Dokument ist ur D

53 Technik EQUIPMENT UND VORBEREITUNGEN UND EQUIPMENT FOTOGRAFIE KOMETEN- DSLR leichtDSLR fotografieren Kometen lassen sich mit einem vorhandenen Teleskop undeiner Planung dem und geeigneten Equipment ab. faszinierende und schiedliche Anblicke. Auch bei der Kometenfotografie der Erfolg von hängt sorgfältiger bieten und Helligkeit und Wanderungen mit ihren Gestalt über unter- wieder den immer Sternenhimmel Kometen üben auf viele Amateurastronomen einen besonderen Reiz aus: Sie unterscheiden sich Größe, in Technik 54 | Dittlers Fotoworkshop | Dittlers Abenteuer Astronomie 12 weite an einer DSLR vom Typ D550. vom DSLR Canon einer an weite Brenn- 300mm bei Teleobjektiv einem mit am 15.3.2013 kurz nach Sonnenuntergang Schwarzwald. in der Abenddämmerung über dem Abb. 1: Komet C/2011 L4 (PanSTARRS) Das Einzelbild entstand | Dezember/Januar 2018

U. Dittler DiDieseseses Dokokumumenent isst ururhehebeberrrrece hth liichch gese chchütü ztzt. NuNutztzunung nunur zuz pririvavaten Zwweccken.n Dieie Weie tet rvvere brb eie tutungng istst untnterersasagtg . Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Dittlers Fotoworkshop

rei Dinge sind für die erfolgreiche Kometenfotografie notwendig: eine stabile Montierung, ein Teleskop D DittlerU. und eine adaptierbare Kamera. Die Montie- rung sollte die Teleskop-Kamera-Kombina- tion sicher tragen und nachführen können. Da die Belichtungszeiten bei der Kometen- fotografie meist im Bereich weniger Minuten liegen, werden an die Exaktheit der Nach- führung nicht die hohen Anforderungen ge- stellt, die bei der Deep-Sky-Fotografie gelten; dennoch ist eine stabile und gut nachführen- de Montierung unumgänglich. Um – gera- . de schwache – Kometen einfacher aufsuchen t gt g zu können, ist eine exakte Aufstellung und a sa s r

Einnordung der Montierung notwendig und er e eine GoTo-Funktionalität sehr hilfreich. nt n u u st s i i Eindrucksvolle Motive ng n u tu t

Für die Fotografie von Kometen eignen ei e r br sich schon Teleskope mit kürzeren Brenn- r er e weite, beispielsweise zwischen 500mm und v rv r te

1000mm, da diese kurzbrennweitigen Op- i tiken es ermöglichen, die Kometen im Um- ei W W

feld der Sterne und Sternbilder, durch die e ie i D

sie wandern, abzubilden. Die Kometen er- D scheinen dann zwar nicht so groß aufge- n. n e löst, aber Deep-Sky-Objekte, an denen der ke

Komet vorbeiwandert, können bei größe- ec w Zw Z

ren Bildfeldern gemeinsam mit diesen ab- n

gebildet werden – was eindrucksvolle Kome- e te t ten-Bilder verspricht. a va v i ri r

Wenn der Kern des Kometen auf den Auf- p p nahmen stärker aufgelöst werden soll, dann u zu z können natürlich auch Teleskope mit deut- r u lich längeren Brennweiten eingesetzt werden, nu n g beispielsweise die bekannten Schmidt-Cas- n un u z

segrain-Teleskope mit 2000mm Brennweite. tz Durch das kleinere Bildfeld und die meist ge- Nu N . ringere Lichtstärke fällt mit diesen Telesko- t zt z t

pen ggf. das Aufsuchen der Kometen etwas üt ü h schwerer. Aber auch hier führen -Hop- ch c s ping oder eine GoTo-Montierung bei der Su- es e g g

che zum Erfolg. h ch c i Kometen sind nicht nur aufgrund der li t ht h c Form des Kometenkopfes und des/der ggf. c sicht- und fotografierbaren Schweif(e) span- Abb. 2: Die notwendige Hardware für die Kometenfotografie entspricht dem, was viele Ama- erre

nende Ziele der Astrofotografie, sondern teurastronomen ohnehin besitzen: eine stabile Montierung, ein Teleskop (hier ein Refraktor mit rund b e

auch, da sie meist grünlich schimmern und 1000mm Brennweite) und eine adaptierbare DSLR h sich durch ihre Farbigkeit deutlich vom dunklen Nachthimmel mit seinen mehr- Planung und Vorüberlegungen und die Leuchtkraft wieder nachlässt. Eben- heitlich weißschimmernden Sternen abhe- falls berücksichtigt werden sollten zudem die ben. Diese Farbigkeit der Kometen kann sehr Bei der Wahl der zu fotografierenden Ko- Position und der Bahnverlauf am Himmel, einfach eingefangen werden, wenn zur Foto- meten ist ein wesentliches Kriterium sicher- da sich auch Kometen natürlich am ein- grafie eine DSLR fokal an das Teleskop adap- lich deren Helligkeit und die Frage, ob die fachsten in Phasen ihrer maximalen Höhe tiert wird (alternativ können natürlich auch Kometen sich noch in der Phase der zuneh- über dem Horizont beobachten und foto- gekühlte CCD-Kameras mit Filtersets zum menden Helligkeit befinden oder ihr Hellig- grafieren lassen – während gerade schwa- ieses Dokument ist ur

Einsatz kommen). keitsmaximum schon überschritten haben che Kometen in Horizontnähe oft im Hori- D

55 Technik | Dittlers Fotoworkshop Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 U. DittlerU. . t g ist untersa g reitun b

Abb. 3: Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit kurzbrennweitigem Refraktor. Das Summenbild entstand am 7.3.2015 mit einer DSLR vom Typ Canon D550 an einem Apo-Refraktor mit 355mm Brennweite und einer Öffnung von 60mm. Für das Summenbild wurden fünf Aufnahmen mit einerBe- lichtungszeit von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit DeepSky-Stacker und Photoshop kombiniert. zontdunst weniger eindrucksvoll erscheinen schwächere Kometen, die etwa bis zur 10. lauf und zur Entwicklung der Leuchtkraft als hoch am Himmel. Sehr helle Kome- Größenklasse dennoch recht einfach aufge- des Kometen. Hilfreich hierbei sind – ne- ten, wie beispielsweise Komet C/2011 L4 sucht und mit dem genannten Equipment ben den Informationen, wie sie beispielswei- (PanSTARRS), der 2013 schon kurz nach fotografiert werden können. se auch in diesem Heft zu finden sind – auch Sonnenuntergang beobachtet werden konn- Unabdingbar sind eine sorgfältige Vorbe- einschlägige Internetseiten wie beispielswei- te, sind sehr selten. Deutlich häufiger sind reitung und aktuelle Daten zum Bahnver- se die der Fachgruppe Kometen der Verei- rivaten Zwecken. Die Weiterver p

Astro-Hacks: Mit dem Türstopper schnell in die Waage nur zu g

lücklich ist derjenige Beobachter, der die Waage bringen. Sitzt erstmal das schwe- Stativfüße die Türstopper, nachdem ich das In- sein Teleskop auf einer festen Säu- re 10 Zoll LX200 Classic auf dem Stativ, ist strument auf dem Stativ befestigt habe. Wäh- G le montiert hat. Ich muss leider für die Bedienung der Stellschrauben ohne Hil- rend ich das Teleskop festhalte und die Was-

jede Beobachtungsnacht mein Fernrohr auf fe einer anderen Person gar nicht so einfach. serwaage beobachte, schiebe ich mit meinem ützt. Nutzun der Terrasse aufbauen und jedes Mal neu in Stativschraube festdrehen, Wasserwaage Fuß die Türstopper unter den Stativfüßen hin h

kontrollieren, erneut korrigieren, dabei im- und her, bis das Teleskop in der Waage ist. Es esc g

Klös

mer das Fernrohr festhalten – ein manchmal reichen zwei Türstopper, manchmal genügt h O. KlösO. langwieriger Prozess. sogar einer. tlic Als mein Blick einmal auf ein paar keilför- Achten Sie beim Kauf der Türstopper dar- h mige Türstopper fiel, hatte ich eine Idee. Wa- auf, dass die Auflagefläche nicht zu klein ist, errec

rum nicht die Keile für eine Feinjustage da sonst das Teleskop abrutschen könn- b e

der Stativbeine benutzen?utzen? Seit-Seit- te,te, wenn Sie im Dunkeln dage- h dem sind die Stativschrau-chrau- gen sstoßen.t Außerdem ben auf eine bestimmtemte verteilenvert große Stop- Höhe eingestellt und ASTRO-HACKS perp das Gewicht des werden nicht mehr Teleskops auf eine gelöst. Damit ich größere Fläche. Abb. 1: Der Türstopper zeigt mit der lan- das Teleskop in GESUCHT! Meine Stopper gen Seite nach innen. Damit vermeide ich, die Waage be- HABEN AUCH SIE EINEN SIMPLEN TRICK haben die Maße dass ich während der Beobachtungsnacht aus komme, schie- 13×4cm. ODER KNIFF, DER IHNEN IHR HOBBY ieses Dokument ist ur Versehen dagegen stoße. be ich unter die VEREINFACHT? SCHREIBEN SIE AN Oliver Klös D 56 [email protected] Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Teleskop-Tuning nigung der Sternfreunde, die stets aktuelle Informationen zu den sichtbaren Kometen U. DittlerU. liefern. Zudem werden auf dieser Webseite aktuelle Fotos der Kometen gezeigt, so dass man schnell einen Eindruck davon gewinnen kann, wie sich der jeweilige Komet in verschie- denen Teleskopen bzw. Vergrößerungen dar- stellt. Empfehlenswert ist auch die Sec- tion der British Astronomical Association, die stellenweise noch etwas ausführlichere Infor- mationen bereithält als das deutsche Pendant. Unter Berücksichtigung der Auf- und Unter- gangszeiten und der Helligkeitsentwicklung . eines Kometen kann es dann noch reizvoll sein t g zu prüfen, ob der Komet in einer klaren Nacht an einem Deep-Sky-Objekt vorbeizieht, um diese beiden Objekte auf einem gemeinsamen Foto eindrucksvoll abzubilden. ist untersa

Worauf dann bei der nächtlichen Aufnah- g me zu achten ist und wie die Bildverarbeitung von Kometenbildern ablaufen kann, wird im reitun kommenden Heft erklärt. Ullrich Dittler b

SURFTIPPS

• Fachgruppe Kometen der VDS • Comet Section der British Abb. 4: Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) mit langbrennweitigem Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Das Sum- Astronomical Association menbild entstand am 7.3.2015 wenige Minuten nach Abbildung 3 mit einer DSLR vom Typ Canon D550 an einem Teleskop mit 2000mm Brennweite und einer Öffnung von 280mm. Für das Summenbild wurden fünf  Kurzlink: oclm.de/a12057 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 120 Sekunden (Gesamtbelichtungszeit: 10 Minuten) mit Deep- Sky-Stacker und Photoshop kombiniert. rivaten Zwecken. Die Weiterver p

Teleskop-Tuning: Sicherer Standpunkt nur zu g

gal, was oben auf sitzt, das Stativ ist selbst noch Reserven hat. Lange Stativbeine Okular. Ausgewertet wird, wie lange das Bild ganz unten in der Kette und hat die lassen sich auch durch Säulenaufsätze auf im Okular nachzittert. Wunder wirkt ein E größte Last zu tragen. Daher können dem Stativkopf vermeiden. Das verändert solches Pendel aber nicht.

auch kleine Verbesserungen in diesem Be- das Schwingungsverhalten, ist aber keine Sven Wienstein ützt. Nutzun reich viel bewirken. Es geht um das Schwin- Garantie für eine Verbesserung. h

gungsverhalten – denn eine Überlastung esc g

von Stativ und Montierung zeigt sich an un- Schwingungsdämpfung h angenehmem Zittern – lange bevor sich et- per Pendel tlic was sichtbar verbiegt. h Zunächst sollte man es dem Stativ so leicht Zur Schwingungsdämpfung kann man errec

wie möglich machen. Es sollte nämlich nur ein Pendel unter dem Stativkopf aufhängen. b e

so weit ausgezogen werden, wie es zur beque- Als Beispiel können Schwingungsdämpfer h men Beobachtung nötig ist. Je weiter es aus- in Hochhäusern dienen. Je kürzer das Pen- gezogen wird, desto schmaler der Übergang del, desto höher die am besten aufgenom- zwischen den Elementen und desto mehr menen Frequenzen. Unterwegs kann ein Länge, die schwingen kann. Auch der Sta- vor Ort befüllter Sandsack oder eine Was- tivspreizer hat seinen Sinn und trägt mehr serflasche gute Dienste leisten. Gewicht und als nur die Ablageplatte. Schnurlänge sollten variiert werden. Auch

Lädt man zu viel auf, muss vielleicht nur das Beschweren der Ablageplatte ist den Ver- Wienstein S. das Stativ gegen ein stärkeres Modell aus- such wert. Als »Testereignis« dient etwas All- Abb. 1: Ein Pendel zur Schwingungsdämpfung ieses Dokument ist ur

getauscht werden, während die Montierung tägliches wie eine kleine Fokuskorrektur am kann sehr leicht improvisiert werden. D

57 Technik | Artikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 PERFEKT NACHGEFÜHRT Wie mit Guider und Autoguiding langbelichtete Aufnahmen gelingen Für anspruchsvolle Deep-Sky-Aufnahmen wird eine Nachführkontrolle am Teleskop benötigt, die auch Belichtungszeiten von mehreren Stunden ermöglicht. Worauf es dabei ankommt, was es zu beachten und Technik welche Fehler es zu vermeiden gilt, verrät dieser Artikel. . t gt g a sa s r er e t nt n u

t st s i

g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W W e ie i D D . n n. e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g un tz B. Gährken B. Nu N . zt z t üt ü h ch c s es e g

h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e b

Abb. 1: Ohne Guiding wandern die Sterne durch das Gesichtsfeld der Kamera und produzieren bei längeren Belichtungszeiten eine Strichspur. e Das liefert bei geringen Brennweiten reizvolle Bilder, aber Detailaufnahmen von Deep-Sky-Objekten sind so nicht möglich. h

ewöhnliche Montierungen haben nen auch zwei Minuten noch gut machbar Teleskop eine Nachführkontrolle benötigt, eine Laufgenauigkeit, die bei opti- sein, während bei einem Teleskop mit meh- die Belichtungszeiten von einigen Minuten Gmaler Poljustage Belichtungszeiten reren Metern Brennweite auch schon we- bis zu einigen Stunden ermöglicht. von rund 30s ermöglicht. Dabei ist allerdings nige Sekunden zu lang sein können. Helle auch die Brennweite der Aufnahmeoptik Objekte wie Mond oder Planeten erfordern Warum Autoguiding? entscheidend. Sie bestimmt neben der Pixel- nur kurze Belichtungszeiten. Hier reicht eine größe das Auflösungsvermögen: Mit einem einfache Nachführung. Doch für Deep-Sky- In der Deep-Sky-Fotografie gilt der ieses Dokument ist ur

200mm-Teleobjektiv und einer DSLR kön- Objekte jenseits des Orionnebels wird am Grundsatz: Je länger, desto besser. Der D

58 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Artikel

Einstellungen zu optimieren. Dennoch ist der Zeitaufwand gering, da die Wirkung am Bildschirm live verfolgt werden kann.

Pedro Pereira Pedro PC-Guider sind normalerweise günstiger in der Anschaffung, da sie auf einen Bild- schirm verzichten können. Der PC ist aller- dings ein zusätzlicher Kostenfaktor. Dazu kommen ein erhöhter Strombedarf und zu- sätzliche Kabel, über die man im Dunkeln stolpern kann. Die Netzunabhängigkeit ist der große Pluspunkt der Stand-Alone-Guider. Lei- der ist das Handling wegen des fehlenden . PC-Schirms viel schwieriger. Zur optimalen t g Abstimmung der Komponenten muss man erstmal einige Nächte investieren. Selbst erfahrene Sternfreunde kommen damit oft nicht zurecht. Wer jedoch die Geduld und ist untersa

Nervenstärke besitzt, um die optimalen Ein- g stellungen durchzuspielen, hat in Kombina- tion mit einer DSLR eine netzunabhängige reitun

Lösung und kann die »Schlepplast« auf Rei- b sen deutlich minimieren. Insgesamt stellen die Stand-Alone-Guider am Markt aber nur eine Minderheit dar. Das Abb. 2: Ein Leitrohr in Leitrohrschellen wird parallel zum Teleskop montiert, der Au- Guiding mit dem PC ist Standard. Dies gilt toguider sitzt am Ende des Leitrohrs. Stellt dieser eine Abweichung fest, sendet er sofort ei- besonders dann, wenn eine gekühlte CCD nen Korrekturbefehl an die Montierung. Am Hauptteleskop sitzt die Kamera, die den Nebel oder die im Einsatz ist und ohnehin ein Computer Galaxie belichtet. benötigt wird. Das Sortiment an Guiding- Kameras ist sehr breit. Viele Planeten-Web- Grund liegt im Rauschverhalten der Chips. wurden chemische Filme mit dem Auge per cams haben parallel auch einen Guiderport. Dabei werden im Wesentlichen zwei Arten Fadenkreuzokular nachgeführt. Die bessere Hier gibt es günstige Modelle, die schon un- von Rauschen unterschieden: thermisches Auflösung der digitalen Technik würde dies ter 200 Euro erhältlich sind. Bessere Modelle Rauschen und Ausleserauschen. Das ther- unmöglich machen. In der Regel ist heute kosten etwas mehr. Wer die Webcam primär mische Rauschen steigt linear zur Belich- auch die Nachführung digitalisiert und es für die Nachführung einsetzen möchte, soll- tungszeit. Es lässt sich beispielsweise durch wird mit einer Guiding-Kamera gearbeitet. te darauf achten, eine Schwarz-Weiß-Ver-

eine Kühlung optimieren. Das Ausleserau- Dabei wird neben der Kamera, die das Ob- sion zu nehmen. Die Farbkameras haben nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver schen fällt mit jedem Auslösen erneut an. jekt fotografiert, eine weitere Kamera ein- bei einem identischen Chip nur ein Drit- g Zehn Aufnahmen zu je einer Minute Be- gesetzt, die nur auf einen Leitstern schaut. tel der Empfindlichkeit, da vor jedem Pixel lichtungszeit liefern daher in der Summe ein Mit dem Leitstern lassen sich kleinste Ab- ein Filter sitzt, der nur Rot, Grün oder Blau schlechteres Ergebnis als eine Aufnahme von weichungen der Montierung registrieren. durchlässt. Auf jeden Fall muss die Kame-

zehn Minuten. Bei kurzen Belichtungszeiten Sobald es eine Abweichung gibt, sendet die ra einen ST-4 Anschluss besitzen. Für die- ützt. Nutzun übersteigt das Ausleserauschen das thermi- Guiding-Kamera ein Korrektursignal an die sen Anschluss gibt es ein passendes Kabel h

sche Rauschen und wird qualitätsbestim- Montierung, um einen dauerhaften Nach- im Fachhandel. esc g

mend. Das Ausleserauschen lässt sich nur führfehler zu vermeiden. Bei der Software hat sich die Freeware h durch lange Belichtungszeiten optimieren. PHD-2 durchgesetzt. Die Software ist Eng- tlic h Je nach Öffnungsverhältnis, Zielobjekt PC-Guider oder Stand-Alone? lisch und sehr gut dokumentiert. Neben ei- und Lichtverschmutzung wird mit DSLRs nem Manual auf der Download-Seite gibt es errec

heute zwischen zwei 2 und 20min belich- Neben einigen Speziallösungen gibt es sehr viele Video-Tutorials bei Youtube. b e

tet. Bei gekühlten CCDs ist der Dynami- zwei Arten von Guiding-Kameras: PC-Gui- h kumfang größer und die Belichtungszei- der und Stand-Alone-Guider. Beim PC-Gui- Auf stabile Montierung achten ten können noch weiter erhöht werden. der wird das Signal des Leitsterns auf einen Bei kleinen, schwachen Objekten, hohen PC ausgeschleift und von dort das Kor- Eine stabile Montierung ist der Schlüs- Brennweiten und Filtereinsatz sind mehre- rektursignal an die Montierung gesendet. sel für gelungene Deep-Sky-Fotos. Die Sta- re Stunden möglich. Dies hat einige Vorteile: Die Auswahl und bilität ist abhängig von der Größe der Op- Je nach Bauart des Teleskops und den Be- Scharfeinstellung des Leitsterns ist am Live- tik. Die Traglasten der Hersteller beziehen dürfnissen der Nutzer gibt es ganz unter- bild des PCs möglich. Dadurch wird immer sich in der Regel auf die visuelle Nutzung. schiedliche Lösungsansätze für eine opti- der optimale Fokuspunkt getroffen. Die Die fotografische Traglast ist meist 30% bis ieses Dokument ist ur

male Nachführung: Bis vor wenigen Jahren PC-Software bietet viele Parameter, um die 50% geringer als die angegeben Werte. Ein D

59 Technik | Artikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

Port Standard. Parallaktische Montierungen ohne Goto können oft nachgerüstet werden.

Pedro Pereira Pedro Off-Axis oder Leitrohr?

Die Guiding-Software PHD-2 hat sich als Standard durchgesetzt. Sie arbeitet mit Sub- pixelgenauigkeit. Dies führt dazu, dass ein Nachführfehler schon korrigiert wird, be-

Technik vor er auf dem Bild sichtbar wird. Traditio- nell sollte die Brennweite der Nachführop- tik mindestens der halben Brennweite des Hauptteleskops entsprechen. Dieser Wert ist jedoch in den letzten Jahren gesunken. Der Grund liegt in den immer feineren Pi- xeln der Nachführkameras. Bei den aktu- ellen Modellen mit nur drei Mikrometer großen Pixeln sind auch 30% der Hauptrohr- brennweite ausreichend. Die Guiding-Teles- kope sind dank der immer kleineren Pixel in den letzten Jahren ebenfalls immer klei- ner geworden. Inzwischen gibt es Lösungen für den Sucherschuh mit 50 bis 60mm Öff- nung und weniger als 300mm Brennweite. Bei schnellen Refraktoren und Newtons mit Abb. 3: Hinter dem Teleskop sitzt ein Off-Axis-Guider,der über ein Prisma einen kleinen Teil des bis zu 1000mm Brennweite ist damit eine Lichts nach oben auslenkt. An dieser Stelle sitzt der Autoguider. Am geradsichtigen Anschluss sitzt ausreichende Genauigkeit möglich. die Kamera zur Aufnahme. Diese einfachen Leitrohre besitzen einen geringen Fokusweg. Da die Autoguider-Ka- kleines leichtes System liefert oft bessere Er- ge verwendet werden. Wichtig ist, dass die meras alle unterschiedliche Auflagemaße gebnisse als eine Riesenoptik, die bei jedem Montierung über einen Autoguiderport ver- besitzen, muss ggf. mit einer Hülse aufgebaut Windhauch wackelt. Wichtig ist die paral- fügt. Der Anschluss erinnert an einen Tele- werden, die ein 1¼-Zoll-Filtergewinde be- laktische Aufstellung. Azimutale Montie- fon- oder Netzwerkstecker und ist mit »Au- sitzt. Je nach Kamera können mehrere Hül- rungen sind aufgrund der Bildfelddrehung toGuider« oder »ST-4« gekennzeichnet. Bei sen notwendig sein. Unter Umständen ist es für das Autoguiding ungeeignet. Für gabel- fast allen parallaktischen Goto-Montierun- sinnvoll, sich ein Okular mit vergleichbarer montierte Geräte muss eine Polhöhenwie- gen ab etwa 800 Euro ist der Autoguider- Hülse zusammenzuschrauben, um eine vi- suelle Leitsternsuche zu vereinfachen. Wer das Spiel mit den Hülsen umgehen möchte, kann abgestimmte Sets erwerben. Die güns- tigen Leitrohre sind einfache FH-Optiken

Pedro Pereira Pedro mit einem großen Farbfehler. Um scharfe Sterne zu bekommen, sollte zumindest ein IR-Sperrfilter eingesetzt werden, besser noch ein Semi-Apo-Filter, der zugleich auch den Blausaum beseitigt. Leitrohre sind eine sehr gute Lösung für Refraktoren. Bei Spiegelteleskopen ist der Einsatz problematisch, da sich bei längeren Belichtungszeiten der schwimmend gela- gerte Hauptspiegel relativ zum Leitrohr ver- setzen kann. Beim Spiegel gilt: Einfallswin- kel gleich Ausfallswinkel. Ein Versatz beim Lichteinfall macht sich daher stets doppelt bemerkbar. Beim Newton ist das bei wenigen Minuten Belichtungszeit noch kein Problem, doch beim Schmidt-Cassegrain und Maksu- Abb. 4: Für Newton-Teleskope und Refraktoren sind in den letzten Jahren Sucherguider po- tov ist die Lage kritisch. Das Licht wird drei pulär geworden. Feinpixelige Guidingkameras liefern auch bei geringen Leitrohrbrennweiten noch Mal durch den Tubus geleitet und dadurch ordentliche Ergebnisse. potenzieren sich Versatzfehler. Korrektur-

60 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Artikel

ra weiter nach außen. Da die Auflagemaße der Kameras unterschiedlich sind, empfiehlt sich ein Set aus mehreren Abstandsringen in unterschiedlichen Breiten, um die gemeinsa- me Fokuslage ausspielen zu können. Die Ge- winde der Off-Axis-Guider haben zumeist T2 oder M48. Passende Ringe gibt es für we- nige Euro im Fachhandel. Bei den Off-Axis-Guidern gibt es ein brei-

tes Sortiment: Die verschiedenen Guider ge- Technik nügen unterschiedlichen Anforderungen. Bei einem Newton ist der Backfokus viel geringer als bei einem Schmidt-Cassegrain. Daher muss der Off-Axis-Guider möglichst flach gebaut werden. Etwas Luft schafft ein sagt.

Pedro Pereira Pedro abgestimmter Komakorrektor, der den Fo- Abb. 5: Bei Optiken mit beweglichem Hauptspiegel wird die Hauptoptik zugleich als Leitrohr benutzt. kus ohne Brennweitenerhöhung nach außen Ein Off-Axis-Guider ist beim Schmidt-Cassegrain in der Regel die zuverlässigste Nachführmethode. verlagert. In Kombination mit so einem Ko- ma-Korrektor ist die Fokuslage unkritisch platte, Hauptspiegel und Fangspiegel sind Beim Maksutov und Schmidt-Cassegrain und der Hauptspiegel des Newtons muss gleichzeitig optisch wirksam und können gibt es nach hinten einen großen Backfo- nicht versetzt werden. Bernd Gährken gleichzeitig zu einem Versatz führen. Der kus. Ein einfacher Off-Axis-Guider für un- | DER AUTOR | Einsatz eines Leitrohrs ist hier kaum sinn- ter 200 Euro liefert schon gute Ergebnisse, Bernd Gährken ist Mitglied der Volksstern- voll, so dass ein Off-Axis-Guider verwendet kann aber bei Vollformatchips zu Abschat- warten in Paderborn und München sowie der werden muss. Beim Off-Axis-System wird tungen am Rand führen. Es gibt auch Off- VdS-Fachgruppe Astrofotografie. die Hauptoptik zugleich als Leitrohroptik Axis-Guider mit größerem Durchlass, doch genutzt. Dies ist möglich, indem mit einem ihr Einsatz ist erst ab zehn Zoll Öffnung vor- SURFTIPPS kleinen Prisma ein kleiner Teil des Lichts gesehen und sie sind zudem sehr teuer. ausgespiegelt wird. Das Prisma ist beweg- Die Brennpunktlage von Guiding-Ka- •Software PHD2 lich, dennoch ist es oft sehr schwer, einen mera und Objektkamera müssen aufeinan- • Homepage des Autors ausreichend hellen Leitstern zu finden. Da- der abgestimmt sein. Immer wenn der op- her sollte eine möglichst empfindliche Gui- tische Weg der Objektkamera verlängert  Kurzlink: oclm.de/a12061 ding-Kamera verwendet werden. wird, wandert der Fokus der Guiding-Kame-

PRAXISTIPP

Probleme vermeiden • Parallel zum Guiding sollte keine andere • Immer wenn das Objekt gewechselt wird, Autoguiding ist ein komplexes Thema und Software laufen ist eine neue Kalibrierung notwendig, zu- daher gibt es viele Möglichkeiten etwas • Viele Guidingoptiken sind eher einfache dem sollte die Lastverteilung überprüft falsch zu machen. Aus der Praxis lassen Linsensysteme. Ein IR-Sperrfilter oder werden, damit die Rektaszensionsachse sich einige Tipps geben, die nicht immer, aber noch besser ein Semi-Apo-Filter sorgen wieder auf Zug steht. doch sehr häufig Abhilfe schaffen können: für eine schärfere Sternabbildung. • Der Guidestern sollte nicht zu hell sein. Bei • Die Guidung-Kameras können unter- großen Sterndurchmessern wird das Guiding • Bei der Montierung sollte immer die PEC- schiedlich angesteuert werden. Viele Ka- ungenau. Besser ist es, einen schwachen Korrektur abgeschaltet sein meras arbeiten am besten mit der Einstel- Guidestern zu verwenden und mit Darkab- • nur die aktuelle Version PHD-2 zum Gui- lung »on Camera«. zug zu arbeiten. den verwenden (nicht die veraltete Versi- • Um das Flankenspiel zu verringern, soll- on PHD-1) te das Teleskop auf beiden Achsen etwas Wenn diese Punkte berücksichtigt wer- • PHD-2 bietet einen Untermenüpunkt, mit aus dem Gleichgewicht gesetzt werden. den, sollte das Guiding funktionieren, so- dem sich die vier Himmelsrichtungen per Tas- Dabei sollte die Rektaszensionsachse auf fern nicht der Wind am Fernrohr wackelt. tendruck manuell ansteuern lassen. Diese Zug stehen. Wenn trotz einwandfreiem Guiding auf Funktion sollte stets vorab verwendet wer- • Achten Sie auf eine sehr genaue Poljus- dem Objektfoto Strichspuren zu sehen sind, den, um die Kabelverbindungen zu testen. tage. dann haben sich Hauptoptik und Guiding- • Verwenden Sie als Parameter die von • Die Kalibrierung erfolgt am besten mit ei- optik zueinander versetzt. Bei Spiegelop- PHD-2 für die Brennweite und die Pixel- ner kurzen Belichtungszeit von etwa 0,2s. tiken ist das ein häufiges Problem. In dem größe des Guidingsystems vorgeschla- Für das spätere Guiding sollte die Belich- Fall sollte zumindest testweise einmal auf genen Werte. Dafür gibt es im Programm tungszeit jedoch auf ca. 2s umgestellt wer- Off-Axis umgestellt werden, um die Fehler eine Rechenfunktion. den, um Seeingeffekte zu verringern. besser eingrenzen zu können.

61 M. Weigand Technik B view am Kamera-Display. 16384 Helligkeitswerten (1416384 Helligkeitswerten Bit) pro Farbkanal RAW-Format Weiterhin das bietet abgleich. mit z.B. Kantenglättung, Bildschärfung und Weiß- gehören Algorithmen ablaufenden automatisch Zuden betroffen. Bearbeitung Kamera-internen nicht von der JPEG-Einstellung zur Gegensatz im Bilder die sind Format diesem In abzuspeichern. RAW-Format achten, im zu darauf gen vor allem denKamera-Einstellun- bei ist Ansonsten kann. werden gearbeitet ISO-Einstellungen niedrigen mit sodass Verfügung, steht genügend Licht zur derMondfotografie Bei weite empfehlenswert. für Vollformat-Kameras rund 2000mm Brenn- und 1400mm etwa APS-C-Format-Kameras für erstellen Aufnahme-Serie abzubilden? Gesehene das nun, es Wiegelingt erlebt. eben noch als stumpfer deutlich wirken Display, Kraterränder die denn am derInspektion bei Mondbilder die täuschen ent- nun Terminator bewundert, am terränder Kra scharfe hatman erst Gerade wieder: tion weise können Resultate die mitunter verschieden sehr sein. gewonnense mit vielen werden. Details Je Dochauch nachVorgehens- hier versteckt sich Optimierungspotential. viel Der Mond Astrofotografie. die können schnell in Sehr den ideale Einstieg Objekt istdas vorzeigbare für Ergebnis- Tipps füreinen optimierten Workflow DSLR DER MIT MONDBILDER SCHARFE Technik 62 Abb. 1: Um die Chipfläche optimal auszunutzen, sind sind auszunutzen, optimal Um Chipfläche die und man findet sich in folgender Situa sich findet man und Mondes dauert es bestimmt nicht lange des DSLR-Fotografie die in Einstieg eim Mondfotografie mit der DSLR am Teleskop. am DSLR der mit Mondfotografie | Weigands Techniktipps - - geht das Stacking deutlich schneller. Die vorver- Die schneller. deutlich Stacking geht das So Mond wegzuschneiden. den um Bereiche ze schwar- größere ggfs. und unterziehen zu rung Vorzentrie- automatischen denMond einer es, ist Ziel beschrieben. von Astronomie Abenteuer 5 Heft in wurde Funktionsweise Seine leichtern. PIPP er- zu demProgramm mit Vorverarbeitung eine durch Arbeit die den Stacking-Programmen Vorverarbeitung erscheint. Bildrauschen sofort dabei eine Nachbearbeitung ohne mit Schärfung, dass erlaubt später Bilder. Dies 50 es waren te Beispiel gezeig- das –für Momente einzufangen scharfe viele möglichst um angefertigt, Aufnahmen zend hervortreten. unschön derBildverarbeitung bei die behaftet, artefakten Kompressions- mit JPG-Bilder sind Nicht zuletzt sollen. werden herausgearbeitet Mondoberfläche der Farbnuancen subtilen die wenn auch dann, insbesondere gilt Vorteil. Dies wichtiger ein es ist Grautöne derMondoberfläche len verschiedenen vie- die Für Dynamikbereich. größeren deutlich (8 256 gegenüber einen JPEG-Format Bit) beim Da DSLR-Bilder sehr groß sind, ist es sinnvoll, sinnvoll, es ist sind, groß DSLR-BilderDa sehr Dut- einige werden Konfiguration der Nach Die Fokussierung des Mondes erfolgt per Live- Abenteuer Astronomie 12 schieden Beim »Multipoint-Align- sein kann. ver- sehr denMond über hinweg Seeing das da ist die Verwendung vieler Ausrichtungspunkte, Entscheidend geladen. Stacking das für gramm Pro- vergleichbaren 6.1 einem oder RegiStax in Stacking mitMultipoint-Alignment des Bildpunkts durch das Seeing umzukehren, umzukehren, Seeing das durch Bildpunkts des Schärfung. Deconvolution- die sich erweist empfehlenswert sehr Als tun. zu Eindruck demvisuellen mit nig gistax hat beim Schärfeeindruck noch immer we- Re- aus Summenbild das denn Schärfung, die det empfehlenswert. 1,3 1,2 und Wert zwischen einen auf Anpassung Gamma- eine daher ist kommen, zu näher Auges des Helligkeitswahrnehmung der nichtlinearen um und anzuheben Regionen der dunkleren Um Helligkeit die dunkel. relativ nämlich tos Fo- auf Terminator-Region die wirkt Eindruck Verglichen demvisuellen mit ausfällt. dunkel zu etwas z.B. Bild das falls angepasst, togramm über die Schwarz- und Weißwertregler im His- Tonwerte werden die tipp). Schritt ersten Im Surf- (vgl. verwendet Fitswork Programm das Tonwerte undSchärfung finden. zu denSurftipps 6.1 in ist Registax mit Arbeiten das für Anleitung verständliche leicht Eine TIFF-Format gespeichert. im wieder tung Weiterverarbei- die für wird rende Summenbild resultie- Das Bilder. verwendbaren gebliebenen derübrig Stacken das folgt Qualitätslimits senden anzupas- individuell des Nach demSetzen wird. überprüft Einzelbild jedem in Qualität und tung deren Ausrich- unterteilt, Ausrichtungspunkten mit Zonen kleine viele ment« derMond in wird speichert. abge- TIFF-Format im werden Bilder arbeiteten Im nächsten Schritt werden die Bilder z.B. z.B. Bilder werden die Schritt nächsten Im Dabei wird versucht die Weichzeichnung je- Weichzeichnung versucht die wird Dabei Fitswork bil- in Arbeitsschritt Den wichtigsten wurde derBeispielbilder Bearbeitung die Für | Dezember/Januar 2018

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Technik | Weigands Techniktipps

INTERAKTIV M. Weigand M. . MarioM i WWeigandsi d LeidenschaftLid hf sindid t g Hardware, Software und ihre An- wendung. Wenn Sie sich in sei- ner Rubrik ein bestimmtes The- ma wünschen, schreiben Sie an ist untersa

[email protected] g 1 2 oder auf unserer Facebook-Seite.

3 reitun

 Kurzlink: oclm.de/fa b

z.B. durch Annahme einer gaußförmigen Ver- wischung. Diese Methode kann tolle Ergebnis- se produzieren, bringt aber auch gnadenlos Bild- 4 rauschen hervor – daher die gestackte Bildserie. Sollte dennoch etwas zu viel Rauschen zum Vor- schein kommen, kann der Regler »Bildrauschen« leicht erhöht werden. Der wichtigste Parameter der Deconvoluti- on ist der Filterradius. Die optimale Einstellung hängt vom Sampling und dem Seeing während der Aufnahme ab und muss durch Probieren er- mittelt werden. Bisherige Erfahrungen ergaben

Werte zwischen 0,7 und 2,5 – beim gezeigten Bei- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver spiel war es 1,5. Für eine bestimmte Teleskop-Ka- g mera-Kombination variieren die optimalen Wer- te nur geringfügig von Fall zu Fall. Alle anderen Filterparameter spielen in der Regel kaum eine Abb. 2: Anpassung der Tonwerte über den Schwarz- (1) und Weißwert (2), den Gamma-Wert (3),

Rolle. ützt. Nutzun

sowie Schärfen mit der Deconvolution (4) in Fitswork. h Bei optimaler Filtereinstellung wirken die

Kraterränder nun deutlich schärfer als im esc g

JPEG-Bild und Kleinkrater kommen bes- h

M. Weigand M. ser zur Geltung. Bei Bedarf kann noch eine tlic zweite Schärfungsstufe mit einer mode- h rat eingestellten »unscharfen Maske« folgen. errec

Mario Weigand b e h

SURFTIPPS

• RegiStax • Bedienungsanleitung mit Kapitel zu RegiStax 6.1 (pdf) •Fitswork

Abb. 3: Das JPG-Einzelbild (links) enttäuscht in Sachen Detailwiedergabe. Rechts ist das Resultat  Kurzlink: oclm.de/a12063 ieses Dokument ist ur

des optimierten Workflows mit deutlich verbesserter Schärfe abgebildet. D

63 Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 TELESKOPE, RAKETEN UND EIN FAST VERGESSENER

Erlebnis SONNENFORSCHER . Astronomie, Raumfahrt und sehr viel Himmel auf Deutschlands t gt g a zweitgrößter Insel Usedom sa er e t nt n u u t

Die Insel Usedom in der pommerschen Bucht hat Sternfreunden und Amateurastronomen einiges zu bieten: st s i i g

Es lockt nicht nur der oft klare Himmel, sondern auch eine eigene, gut ausgestattete Sternwarte. Geschichtsin- ng n u teressierte können sich zudem in Peenemünde auf Spurensuche nach den Anfängen der Raumfahrt begeben. tu ei e br er e rv te t ei e W

ie i D D n. n e ke k ec e Zw Z n te a va ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N . t zt z üt ü h ch c s es e g g h ch c li l t ht h c ec e r rr e be b e he h r ur u t s is i t n Abb. 1: Exponate auf dem Gelände des »Histo- en e m

risch-technischen Informationszentrums« in Peene- um u k

münde: links ein Modell der V1-Abschussrampe, rechts ein ok o D D

Modell der V2-Rakete und dahinter ein Triebwagen von ei- s es e

nem baugleichen Modell der Peenemünder Werkbahn. s es e i Di D

64 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Erlebnis Erlebnis | Artikel 65

M. Holl DiD essese Dokokumumenent isist uru hebeerrrrece hthtlilichch geseschchütütztz . NuNutztzunung nunur zuzu pririvavateen ZwZwececken.n Die Weie teervverbrbreieitut ngn ist untnterrsaagt. M. Holl W Erlebnis Erlebnis 66 grain-Spiegel (rechts) und der 160/1600mm-Doublet-Apochromat (links). (links). 160/1600mm-Doublet-Apochromat der und (rechts) grain-Spiegel dunkle Standorte zu finden, etwa rund um um rund etwa finden, zu Standorte dunkle der Kaiserbäder fahren, vergleichsweise um weg von denTouristenzentren Hinterland ins wenig ein nur muss Man Hamburg. in Standort üblichen meinem an als besser ist Das ermitteln. Nacht mondlosen einer in SQM-L-Wert einen von 19,schmutzung Lichtver- arger trotz ich konnte Hotel legenen feln. In meinem etwas im Landesinneren ge- Usedom auf muss nicht verzwei- übernachtet, Abb. 2: Die beiden Hauptinstrumente der Heringsdorfer Sternwarte: Heringsdorfer der Die Hauptinstrumente beiden | Artikel Hotel mit viel Licht im Umfeld Licht im Hotel viel mit einem in und den Urlaub nimmt Teleskop sein in mit er gerne m 07 Feldstecher, noch dazu einen bildstabilisier- einen dazu noch Feldstecher, man »nur« wenn Selbst einen sich vorfindet. über Himmel dunklen relativ einen schnell erstaunlich Orte heller außerhalb man dass führt, dazu die derSeeluft, hohe Transparenz anzutreffende oft sehr die ist zählt, Landes zen gan- des sonnenreichste die als die der Insel, von Vorteil Usedom. Südosten im Seen die mir zu Hause. bei als sehen Schwan im von derMilchstraße mehr ichhier Auge konnte bloßem Mit chen. aufsu- Himmelsobjekte prominentesten die leicht relativ man kann hat, ten, eingepackt der 250mm-Casse- Abenteuer Astronomie 12

M. Holl vater 160/1600mm Doublet-Apochromat, der der Doublet-Apochromat, 160/1600mm vater pri- ein zusätzlich derzeit sitzt der Montierung Telementor-Fernrohr. Auf klassisches ein über noch Sternwarte die verfügt Hauptinstrument diesem Neben P. C. Berlin. in Goerz Anstalt Teleskop Optische das die durch wurde stellt Schmidt-Teleskopdem das Herge- ist. benannt (1879–1935), Schmidt Bernhard Optiker nach derHamburger als Geringerer kein kops war des Teles- war. worden Konstrukteur beschafft Berlin-Lichterfelde in Privatsternwarte eine 1930 für von Ardenne, Manfred dem Physiker Brennweite, dervomMetern Namensgeber, vier mit 250mm-Cassegrain-Spiegel einen es gibt Hauptinstrument Als hindurchschauen. derInstrumente eines durch selber zulässt, reren Tagen Wetter pro Woche, das es sofern meh- an und informieren Himmelsgeschehen aktuelle das Touristen über sichhier können Heringsdorf. derOstseegemeinde in warte« »Manfred-von-Ardenne-Stern- die vatorium, Seebrücke der Eine Sternwarte neben sich heute sowohl der Geschichte derRaum- derGeschichte sich heutesowohl burtsort der Raumfahrt« stilisiert, widmet es »Ge- als noch nach derWiedervereinigung 1990 Jahr im Kurz hat. verändert Fokus seinen mehrfach Gründung seiner seit Diskussion kritischen einer und derAnlage Geschichte der angesichts das besuchen, Museum ne ein an der Pee- Kraftwerks ehemaligen des Bereich im können Besucher und te Besucherinnen ist heute teilweise zu besichtigen: Interessier- Gelände nicht unbelastete historisch daher Das versprach. Wende Krieg im scheidende ent- eine Nazi-Diktatur vonV2, dersichdie »Vergeltungswaffe die hier sollte stehen die 2«, Ent- haben. zu Küste derpommerschen lang ent- Schussbahn freie eine um Ostsee, die an Heereswaffenamt das durch nach Übernahme Entwicklung die man verlegte von Berlin Nähe in der Raketenversuchen Nach ersten finden. Peenemünde zu Raketenzentrum geschirmte ab- streng von 1936 militärisch 1945 bis das Raumfahrt der Die braunenAnfänge ist. fie möglich Astrofotogra- auch sondern le Beobachtung, visuel- nicht nur hier dass Usedomauf dafür, Himmelsbedingungen besonderen derten geschil- zuvor die sorgen doch so nen mag, erschei- unsinnig Blick denersten auf brücke derSee- neben direkt Auch derStandort wenn wird. genutzt Führungen öffentlichen auch bei Auf Usedom gibt es sogar ein kleines Obser- kleines ein sogar es Usedom gibt Auf An der Nordostspitze der Insel Usedom war Usedom war derInsel derNordostspitze An | Dezember/Januar 2018

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. 11:30 MESZ mit einem iPhone. einem 11:30 mit MESZ die Rakete auf eine Gipfelhöhe von 85km be- Gipfelhöhe von 85km eine auf Rakete die der Start, ein 1942 erstmals 3. Oktober – am Fehlversuchen vielen nachsehr –freilich lang Von unternehmen. ge- aus hier VII standes Prüf- des derV1suche mit denRuinen oder derTestver- Stätten zugänglichen nicht mehr densonst zu Busfahrten aus Flugplatz nahen oder vom bestaunen Sauerstoffwerks des ine Ru- die Ort im aufsuchen, Peene Bunkerreste der an man kann Geländes des Außerhalb wurde. betrieben einst hier die gleicht, bahn derPeenemünder Werk- Zug, einen sowie V1-Abschussrampe derV2 eine nem Modell ei- neben es gibt demMuseumsgelände Auf lieferte. Region die für Strom noch 1990 bis das informiert, Kraftwerk ehemaligen im man wird Auch darüber NS-System. das in strickt (1912-1977)von Braun ver- tief zudem waren damaligen Wissenschaftler rund um Wernher Viele der von KZ-Häftlingen. demEinsatz und derRaketenforschung zwischen sammenhang auch demZu- als UdSSR, derehemaligen und denUSA in derenweiterenV2 Nutzung und zur 4« »Aggregats des derEntwicklung fahrt, Abenteuer Astronomie 12 Abb. 4: Usedom ist zur Beobachtung von atmosphärischen Phänomenen ideal. | Dezember/Januar 2018

M. Holl Turms weist heute nur noch ein Messingschild hin. hin. Messingschild ein noch nur Turms heute weist des Spitze der auf Spörer Gustav von Sternwarte Abb. 3: Der Pulverturm in Anklam. Hier ein spektakulärer Sonnenhalo, aufgenommen am 11.9.2017 am um aufgenommen Sonnenhalo, spektakulärer ein Hier Auf die die Auf ton (1826–1875) Breitenwan- Spörersche das Carring- Christopher Richard Astronomen spätervom englischen wurde obachtungen Be- Aus diesen beobachtete. Sonne die mäßig von erregel- deraus Sternwarte, kleine eine war, Teil ein der Stadtbefestigung einstmals 1860 1874 bis Turms, des der derSpitze auf denJahren in derGymnasiallehrer betrieb Dabei Spörer informiert. nicht über tor wird Stein- im nicht weit Stadtmuseum entfernten im Selbst hin. ihn auf weist Stadtparks kleinen des Eingang am Pulverturm am Schild ein Nur Spörer (1822–1895). Gustav auf scher, nämlich Sonnenfor- derbedeutendsten einen auf fällig eherzu- stößt man derPeene gelegen, neren an vergesseneDer Sonnenforscher definiert. derWeltraumfahrt Beginn Deutschen Einheit« der heute wird »Tag bestimmten in Kreisen als am Termin Dieser schritt. über- zum Weltraum Grenze definierte 80km –bei –von manchen die damit und förderte In Anklam, einige Kilometer im Landesin- im Kilometer einige Anklam, In Erlebnis Erlebnis | Artikel 67

M. Holl Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Erlebnis | Artikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 derungsgesetz bei den Sonnenflecken abgelei- INTERVIEW tet. Es beschreibt die Wanderung der Zonen, in denen Sonnenflecken auftreten können, von hohen nördlichen und südlichen bis hin »Bei trockener Luft ist der zu äquatornahen Breiten im Laufe eines Fle- Himmel immer noch ganz Holl M. ckenzyklus. ordentlich« Spörer beschäftigte sich auch mit den Pha- sen geringer Sonnenaktivität in der Vergan- Abenteuer Astronomie: Die Sternwarte genheit und wird oft in einem Atemzug mit Heringsdorf trägt den Namen des Univer- dem Astronomen und Bibelforscher Edward salgelehrten Manfred von Ardenne. Wie kam Walter Maunder (1851–1928) genannt, nach es zur Gründung? dem das Maunder-Minimum zwischen 1645– Lars Stephan: Manfred von Ardenne war 1715 benannt wurde. Spörer fand eine ähnli- nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion . che Phase geringer Sonnenaktivität zwischen seit 1955 in Dresden ansässig und richte- t g etwa 1420 und 1570, die heute als das Spö- te sein Forschungsinstitut wieder ein. Da rer-Minimum bekannt ist. In seiner Ankla- die Familie seiner Frau Bettina schon län- mer Zeit am städtischen Gymnasium war er ger mit Heringsdorf verbunden war, fiel die Mathematiklehrer des Luftfahrtpioniers Otto Wahl auf dieses Seebad zur Errichtung ei- ist untersa

Lilienthal (1848–1896). Im Jahr 1868 wurde nes Ferienheimes für die Familie und die In- g ihm von Kronprinz Friedrich Wilhelm – dem stitutsmitarbeiter. Da Manfred von Ardenne späteren »99-Tage Kaiser« Friedrich III. – ein seit seiner Jugend selbst ein Liebhaberast- reitun nicht näher bezeichnetes Teleskop geschenkt. ronom war, hatte er zugleich die Idee, den b Mit Einrichtung des Astrophysikalischen Ob- Ort um eine Sternwarte zu bereichern. Da- Abb. 5: Lars Stephan servatoriums in Potsdam im Jahr 1874 wech- für stellte er seinen 10-Zoll-Goerz-Casse- selte er aus dem Schuldienst an die neue Stern- grain zur Verfügung. watcher mit GoTo. Im Sommer ist auch ein warte. Doublet-Apo 160/1600 von Astro-Optik-Ma- Abenteuer Astronomie: Die Sternwarte nufaktur nutzbar. Halos und Nebensonnen ist ganzjährig geöffnet? Lars Stephan: In den Wintermonaten wird Abenteuer Astronomie: Wie haben sich Wer an Haloerscheinungen und Nebenson- auf dem Platz neben der Sternwarte eine die Besucherzahlen seit der Gründung der nen interessiert ist, kommt auf Usedom eben- Kunsteisbahn betrieben, die mit Flutlicht Sternwarte entwickelt? Wird sie von Touris- falls auf seine Kosten. So können hier, beson- beleuchtet ist. Das bedingt eine Pause, an- ten und Einheimischen gut angenommen? ders im Frühjahr, aber auch im Spätsommer sonsten finden wöchentlich an bis zu vier Lars Stephan: Zu Zeiten der DDR gab es im und Herbst bei den sehr häufigem auftreten- Tagen Führungen statt. Herbst und Winter wesentlich mehr Besu- den Cirruswolken Sonnenhalos in unter- cher, denn die Heime waren mit prophylak- schiedlichster Ausprägung beobachtet wer- Abenteuer Astronomie: Wie sind die Be- tischen Kuren belegt. Genaue Zahlen ver-

den. Gerade am Strand bieten sich oft schöne obachtungsbedingungen der direkt am mag ich nicht zu nennen. Seit der Eisbahn nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Vordergrundmotive oder ein freier Blick auf Strand unweit der Seebrücke von Herings- fällt der Winter ja komplett weg. Je nachdem g den Himmel an, um entsprechende Erschei- dorf gelegenen Sternwarte, Stichwort Licht- wie das Wetter ausfällt, sind es bis unge- nungen der atmosphärischen Optik zu be- verschmutzung? fähr 1000 Besucher im Jahr. Und ja, es kom- obachten und zu fotografieren. Aber auch Lars Stephan: Die Bedingungen haben men ab und zu auch Einheimische, gerade zu

stimmungsvolle Sonnenauf- und Sonnenun- sich in den letzten 30 Jahren natürlich ver- besonderen Ereignissen wie Finsternissen. ützt. Nutzun tergänge lassen sich hier erleben, weil der Ho- schlechtert, weil die Beleuchtung stark zu- h

rizont in fast alle Richtungen ziemlich flach ist genommen hat. Dabei kommt es aber auch Abenteuer Astronomie: Was ist für die Zu- esc g

– abgesehen von der leicht hügeligen Land- auf die Luftfeuchtigkeit an. Bei trockener kunft geplant? h schaft im Südosten der Insel, die aber ihren Luft ist der Himmel immer noch ganz or- Lars Stephan: Soweit es die Zeit erlaubt, tlic ganz eigenen Reiz und vor allem viele Vorder- dentlich. Eine Verlegung der Sternwarte in möchte ich mich wieder verstärkt mit h grundmotive besitzt, die zur einfachen Astro- wirkliche Dunkelheit ginge zulasten der Er- Deep-Sky-Fotografie beschäftigen. Die errec

fotografie mit Kamera und Fotostativ gerade- reichbarkeit und damit wäre der Absicht ei- heutigen Kameras bieten ja fantastische b e

zu einladen. Manfred Holl ner Volkssternwarte nicht gedient. Möglichkeiten, zum Beispiel die Kurzzeit- h belichtungsmethode, bei der kein Guidung Abenteuer Astronomie: Welche Fernroh- notwendig ist. Für die Besucher ist es ein SURFTIPPS re stehen zur Beobachtung zur Verfügung? interessanter Einblick, wenn sie neben dem • Manfred-von-Ardenne-Sternwarte Lars Stephan: Neben dem Goerz-Cas- eigentlichen Thema Astronomie auch etwas • Historisch-Technisches Museum segrain mit den Spiegeln von Bernhard über die modernen Techniken der Astrofo- in Peenemünde Schmidt gibt es ein Zeiss-Telementor und tografie erfahren. ein Zeiss AS 80/840. Als »Lichteimer« fun- Lars Stephan ist Leiter der  Kurzlink: oclm.de/a12068 giert ein 12"-Flextube-Dobson von Sky- Sternwarte Heringsdorf. ieses Dokument ist ur D

68 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Erlebnis B Es fehltedasgewisseEs Etwas Aufnahmen. ansehnliche einige schon mir gelangen nachführend, ner EQ6-Montierung den»Apo« ei- auf ausgerüstet, So sich warten. wel- che ich auch gleich modifizieren Internet gekauft, ließ. im Kamera eine wurde Schnell muss. herhalten Fotografie die ter für immer öf- aber wurde, angeschafft obachtung Mond- Planetenbe- die und für der eigentlich Vorfeld Apochromaten, im einen gekauften ichdurch her. besaß Gute Voraussetzungen Jahre eineinhalb schon mittlerweile ist und derAstrofotografie in Geburtsstunde meine war Dies lassen. zu mitlaufen ner Montierung letzten HTT erstand. Jetzt sollte ich alles zu- ichalles Jetzt sollte erstand. letzten HTT Reducer, dem welchen ichauf passenden einen denHutechund IDAS D1 LPS für Nebelfilter Empfehlungen von demVerein aus Freunden auf und Internet Recherchenach längerer im werden sollte. benutzt welcher Filter Frage, die wieder sichimmer Auch stellte lang. zu fach »Apos« BrennweiteDie 816mm des mit ist ein- passten. denKamerachip auf nicht richtig gar Objekte viele dass schnell, Ich merkte Etwas. HIMMEL AM KALIFORNIEN GANZ Erlebnis 70 Wieder wurde investiert: Ich entschied mich mich Ich entschied investiert: wurde Wieder gewisse das noch mir irgendwie fehlte Aber auf nicht lange ließ Autoguider Auch ein Technik undBearbeitung Canon EOS 60d AstroModified, 20×600s Photoshop, Fitswork, Straton Fitswork, Photoshop, Leitrohr 60/240, Lacerta MGEN 2 MGEN Lacerta 60/240, Leitrohr Optik: Nachbearbeitung: Kamera und Belichtungszeit: Nachführkontrolle: Montierung: Montierung: Reducer: IM DETAIL meine Kamera samt Objektiv auf ei- auf Objektiv samt Kamera meine Gelegenheit einmalige ichdie nutzte letzten Namibia-Aufenthalt ei meinem Takahashi TSA 102/816 Takahashi TSA | Mein Astrofoto bestes Takahashi TOA/FS Takahashi Skywatcher EQ-6 Skywatcher

AMP Image Master Image AMP Master

Reducer, 610mm Brennweite auf welcher die TOA/FS ichdenTakahashi apter schraubte Kameraad- denrotierbaren geschlossen. An an- mini Master Image denAMP MGEN an des Kamera die und gesetzt EQ6 die de auf 102/816 TSA Takahashi Der auf. nik wur- Tech- baute ichdie Nachmittag späten am an. stieg können, machenzu Astrofotos schöne Vorfreude und die gute und sammen haben Am 14. soweit sein.Am es Oktober sollte Schon Abenteuer Astronomie 12 schnell durchgeführt und NGC 1499, NGC derKa- durchgeführt und schnell dem Verein von Freunden aus Unterstützung also dunkel werden. konnte –es vorbereitet war IDAS Filter. Alles der schließlich kam 60d EOS fizierten Canon reduzierte. Zwischen Reducer und dermodi- und Reducer Zwischen reduzierte. Bei Dunkelheit war das Alignment dann dann Alignment das war Dunkelheit Bei | Dezember/Januar 2018

Dieses Dokument ist urhebeerrr ecechth lilichch geseschhütütztzt. NuNutzzunung nunur zuzu prir vavateten ZwZ ececkkeen.n Dieie Weieitetervrvere brbreie tut ngng ists untntere sasagtgt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Erlebnis | Mein bestes Astrofoto M. Richter M. . t g ist untersa g reitun b nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e

liforniennebel, eingestellt. Zum Fokussieren dieser Stelle gilt mein Dank Hartmut Pod- Abb. 1: Der Nebel NGC 1499 im Sternbild Per- h benutze ich die Bathinov-Maske von Lacerta, lech, Oliver Huth und Endriko Siegismund, seus, der wegen seiner Form auch als Kaliforni- was mit der 1:10 Untersetzung von Starlight die mich in Sachen Bildbearbeitung sehr ennebel bezeichnet wird. Feather Touch sehr genau ging. Das Guiding weit nach vorne gebracht haben. Die Bilder lief gut und so machte ich 20 Aufnahmen zu wurden mit Fitswork gestackt, bevor sie mit SURFTIPPS je 600 Sekunden. Straton und Photoshop CS5 weiterbearbei- Die Bildbearbeitung ist eine Sache, bei der tet wurden. Das Ergebnis war mein bislang • Bilder des Autors bei astrobin ich oft an meine Grenzen stoße. Wie gut, dass schönstes, aber sicherlich nicht mein letztes  Kurzlink: oclm.de/a12071 man im Verein Freunde hat, welche einem Astrofoto – da bin ich mir ganz sicher! ieses Dokument ist ur

immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. An Mario Richter D

71 Erlebnis STRUKTUREN Österreich aus. von 400 ISO und Belichtungszeit Stunden D5300(a) fünf Nikon bei einer und Brennweite 1200mm Sternbild Fuhrmann, Brennweite und einer Atik 383L+ mit einer Belichtungszeit von 28×1200s von Atik 383L+ einer H in und Brennweite Belichtungszeit einer mit 1000mm bei 254mm-Newton 2017 einem mit 23. am August entstand Bild Das Schwan. Sternbild Erlebnis 72 aus. 17×300s je Eggersdorf und von RGB je Abb.2: Abb.1: NGC 6979, auch »Pickering's Triangular Wisp« genannt, genannt, Wisp« Triangular »Pickering's auch 6979, NGC Die offenen Sternhaufen M38 und NGC 1907 sowie der Emissionsnebel Sh2-230 im Emissionsnebel der sowie NGC 1907 und M38 Sternhaufen offenen Die | Leser-Galerie Michael Schmidt aufgenommen am 18. Oktober 2017 mit einem 254mm-Newtonteleskop bei Frank Iwaszkiewicz Frank ist Teil des Cirrusnebels im im Teilist Cirrusnebels des α , 17×1200s [OIII] in Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

DiDieseseses Dokokumumenent isist ururhehebeberrrrecechthtlilichch geseschchütütztzt. NuNutztzunung nunur zuzu pririvavateten ZwZwececkekenn.. Dieie Weieitetervrvererbrbreieitutungng istst untnterersasagtgt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Erlebnis | Leser-Galerie

Abb. 3: Der Trifidnebel (Messier 20) im Sternbild Schütze. Die Aufnahme entstand am 22. August 2017 von Hakos in Namibia aus mit 200mm-Newton- Teleskop bei 800mm Brennweite mit einer Kamera vom Typ ASI 1600 MMC mit LRGB- und Hα-Filtern. Die Belichtungszeit betrug 132min. Tommy Nawratil . t gt g a sa s r er e t nt n u u t st s i

g ng n u tu t i ei e r br b r er e v rv r e te t i ei e W W e ie i D D . n n. e ke k c ec e w Zw Z n e te t a va v i ri r p p u zu z r u nu n g n un u z tz t u Nu N . t zt z t üt ü h ch c s es e g g h ch c i li l t ht h c ec e r rr r e be b e he h r ur u t s is i t n en e m um u k ok o D D s es e s es e i Di D

73 Erlebnis BEGEGNUNGEN (oben). Aufnahme mit einer Nikon D500 und einem Teleobjektiv mit 100mm Brennweite bei ISO 250 und mit 5/8 Sekunden Belichtungsz Sekunden 5/8 mit und 250 ISO bei Brennweite 100mm mit Teleobjektiv einem und D500 Nikon einer mit Aufnahme (oben). nem Teleobjektiv bei 135mm Brennweite. Die Belichtungszeit betrug 10×90s (L) und jeweils 180s für R, G und B. B. G und R, für 180s jeweils und 10×90s (L) betrug Belichtungszeit Die 135mm bei Brennweite. Teleobjektiv nem Erlebnis Erlebnis 74 Abb. 1: Abb. 2: Die schmale Sichel des Mondes am Morgen des 19. September 2017 zusammen mit dem Stern Regulus Regulus Stern dem mit zusammen 2017 19. September des Morgen am Mondes des Sichel schmale Die Der Komet C/2017 O1 (ASASSN1) – links unten – und der Kaliforniennebel am 29. September 2017. September 29. am Kaliforniennebel der –und unten –links (ASASSN1) O1 C/2017 Komet Der | Rückblick Abenteuer Astronomie 12 Norbert Mrozek Aufnahme mit einer Moravian G2 830 mit ei- G2830 mit Moravian einer mit Aufnahme (oben links vom Mond) und der Venus Venus der und Mond) vom links (oben | Dezember/Januar 2018 eit. eit. Frank Wächter Frank

Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Interview Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 » HERR ESPENAK, WIE HAT DIE SOFI DEN AMERIKANERN GEFALLEN?« Szene F red Espenak . t g ist untersa g reitun b nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Abb. 1: Kompositbild der Sonnenkorona 2017 aus 57 Aufnahmen. g

red Espenak ist »Mr Eclipse«, für die USA die Reaktion seiner Landsleute erlebt, die zum spiel hat man abgeschätzt, dass rund 1,6 Mil- aber auch den Rest der Welt: Eigentlich ersten Mal seit 38 Jahren der Kernschatten des lionen Menschen hinein gereist sind – und

ein NASA-Spezialist für die Untersu- Mondes auf dem Festland traf? da sind diejenigen, die dort ohnehin wohnen, ützt. Nutzun

F h chung von Planetenatmosphären im Infraro- nicht mitgezählt.

ten, ist der Astrophysiker bekannt geworden Laut einer Analyse von Sozial- esc g

durch die genaue Berechnung von Sonnenfins- forschern haben sich rund 88% der erwachsenen Andererseits hört man immer h ternissen – und die weite Verbreitung der Ta- Amerikaner – 215 Millionen – die Sonnenfins- wieder Geschichten, wie Amateurastronomen tlic bellen und Karten. Für 1994 bis 2010 erschie- ternis mit eigenen Augen oder zumindest online vergeblich versucht haben, Freunde und Kolle- h nen 13 dicke »Eclipse Bulletins«, die die NASA angeschaut. Erstaunliche Zahlen… gen in den Totalitätsstreifen zu locken – selbst, errec

verschenkte und auch online stellte: Bald waren wenn die Fahrt nicht weit gewesen wäre. b e

sie die Grundlage für Finsternisplaner schlecht- F red Espenak: Leider wurde dabei nicht h hin. Mit Espenaks Pensionierung 2009 ende- zwischen partieller und totaler Sonnenfinster- F red Espenak: Oh ja, viele haben es ein- te dieser Service zwar, aber jetzt sind Espenaks nis unterschieden. Aber es ist gleichwohl beein- fach nicht begriffen. Ein paar meiner Nachbarn Berechnungen – auch von Finsternissen weit in druckend, dass sich so viele Leute die Zeit ge- in Arizona, zwar Amateurastronomen, aber der Vergangenheit und Zukunft – außer in meh- nommen haben, zumindest einen Aspekt der ohne Finsterniserfahrung, konnte ich immer- reren Büchern auch auf verschiedenen Websi- Finsternis anzuschauen. Das zeigt, dass es da hin bewegen, mit mir nach Wyoming zu fah- tes zu finden. Im Vorfeld der »Großen Ameri- draußen großes Interesse an Astronomie gibt. ren. Und selbst sie haben nach der Finsternis kanischen« Sonnenfinsternis im August 2017 Verlässliche Zahlen über die Zahl der Menschen gesagt: Ich hatte keine Vorstellung, wie das sein war Espenak – es sollte seit 1970 seine 28. tota- in der Totalitätszone gibt es erst aus ein paar würde, ich war nicht vorbereitet. Man muss im- ieses Dokument ist ur

le werden – natürlich gefragt wie nie: Wie hat er Bundesstaaten. In South Carolina zum Bei- mer wieder betonen, dass das Erlebnis so völlig D

76 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Interview

In Amerika ist ja alles ein biss- chen größer und verrückter… sagt man. Gab es da besonders kuriose Dinge?

Fred Espenak: Freunde von mir waren in Glendo in Wyoming – und ein paar Minuten

Roy Furmanred Espenak und F vor der Totalität ließ jemand eine Meile entfernt zwei Heißluftballons aufsteigen. Die drifteten in ein, zwei Minuten sehr nahe an die Sonne heran. Was die da machten, war streng ver- boten, das war eine Sperrzone. Zehntausen- de Leute waren da, und die haben bestimmt dem einen oder anderen während der Tota- . lität die Sicht genommen. Einer hat aber das t g Kennzeichen der Ballons aufgeschrieben: Die haben nachher noch mächtig Ärger mit der Luftaufsicht bekommen! ist untersa g Wohin geht denn die Reise 2024? reitun

F red Espenak: Entweder nach Mexiko b oder Texas: Da sind die Wetteraussichten nach Abb. 2: Fred Espenak mit optischem Gepäck bei der Sonnenfinsternis 2017 in Casper, Wyo- ming: vier Teleskope und 17 Kameras. den ersten, vorläufigen Analysen noch am bes- ten. Aber vorher kommen natürlich noch ande- un-alltäglich ist – und es ist kaum möglich, das gegangen sind, war uneinheitlich. Mancherorts re totale Sonnenfinsternisse, die nächste 2019 zu vermitteln. Man kann Videos, Fotos zeigen, wurden die Schüler in Klassenräume gesperrt, in Südamerika. Die Tour, die ich begleiten wer- und am besten kann man wohl mit Tonaufnah- anderswo gab es organisierte Beobachtungen – den, ist sogar schon ausgebucht und hat eine men demonstrieren, dass da etwas Spektakulä- und wieder woanders blieben die Schulen am Warteliste. Wir haben 54 Teilnehmer, und der res passiert, bei all dem Geschrei … Finsternistag einfach zu: Der fiel genau mit dem begrenzende Faktor war, dass wir in Chile nur Beginn des Schuljahrs zusammen, und so konn- 30 Hotelzimmer bekommen konnten. Das In- Jetzt wo es so viele Augen- und te man sich die Beschäftigung mit der Finsternis teresse ist also groß… Ohrenzeugen gibt, wird es bei nächsten totalen einfach ersparen. Die Fragen stellte Daniel Fischer Finsternis in den USA – in nur sieben Jahren – wohl anders sein? nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Fred Espenak: Ich denke, dann werden viel F red Espenak mehr Leute motiviert sein, hinzufahren. Wer die g Finsternis 2017 gesehen hat, hat 2024 bestimmt schon auf dem Kalender. Und diesmal wird auch die Familie mitgeschleift, die 2017 noch

keine Lust hatte. Der Totalitätsstreifen verläuft ützt. Nutzun 2024 nicht von Küste zu Küste, aber dafür ist er h

fast doppelt so breit wie 2017: Da gibt’s immer esc g

noch eine Menge Platz. Leider sind die Wetter- h aussichten im April nicht so vielversprechend, tlic wie sie es 2017 waren: Es werden mehr Pech ha- h ben als diesmal. errec b e

Kann man schon sagen, ob dank h der Sonnenfinsternis die wissenschaftliche Bil- dung im Land gestiegen ist?

F red Espenak: Dazu ist es noch zu früh, aber zumindest für kurze Zeit hat die Finsternis im Sommer Interesse für Astronomie geweckt. Man darf aber hoffen, dass bei manchen – vor al- lem jungen – Leuten eine längere Wirkung zu- Abb. 3: Der dritte Kontakt mit einer spektakulären Protuberanz und Perlschnurphänomen – das ieses Dokument ist ur

rückbleibt. Wie Schulen mit der Finsternis um- Ende der Totalität. D

77 Szene | Space Checker Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018

INTERAKTIV

Space Checker ist unsere Rubrik für Astrokids zwischen 8 und 14 Jahren. SPACE Wenn auch Du von Deinem Experiment berichten möchtest, dann schreibe uns eine E-Mail an redaktion@abenteuer- astronomie.de oder bei Facebook. Szene CHECKER . t Von Bärtierchen, Mondstationen g und fleckigen Raumanzügen ist untersa g Salzburger Schüler informieren sich am ESTEC über die reitun

Zukunft der Raumfahrt b Mit vielen Fragen im Gepäck besuchte der Pluskurs Astronomie für Schüler das europäische Weltraumfor- schungs- und Technologiezentrum ESTEC in den Niederlanden. Sie lernten dabei nicht nur Interessantes über die europäische Raumfahrt und künftige Raumstationen auf dem Mond, sondern erfuhren auch, warum sich an einem ausgestellten Astronautenanzug braune Flecken befinden und wie man im All auf die Toilette geht.

Duplikate und robuste Bärtierchen

Anschließend betraten wir nach einer Pass- kontrolle das eigentliche ESTEC-Gelände. ES- TEC steht für »European Space Research and Technology Centre«. Erste Station war eine gro- ße Halle, in der alle Gerätschaften als Duplika- te aufgebaut waren, die derzeit aktuelle Projekte

betrafen. Sollte im Weltraum ein Problem auf- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver treten, so kann man mit den Duplikaten am Bo- g den eine Lösung suchen, die dann im Weltraum auf das Original angewendet wird. So zum Bei- spiel bei einem Nachbau des Columbus-Labors

in Originalgröße. Die Internationale Raumsta- ützt. Nutzun tion ISS ist im Maßstab 1:10 nachgebildet. Da- h

mit lässt sich die richtige Stellung der Sonnense- esc g Abb. 1: Sich einmal wie ein Kosmonaut fühlen: In der Space Expo nahmen einige von uns in

gel und die Positionierung der Funkeinrichtung h einer Sojus-Kapsel Platz. Herbert Pühringer zur Erde simulieren. tlic ir waren 20 Schüler und zwei men, wurden wir von einem sehr freundlichen Unter den Raumsonden befand sich auch h Lehrer vom Privatgymnasium ESA-Mitarbeiter empfangen und bekamen als das Landemodul Schiaparelli, welches 2016 am errec

der Herz-Jesu-Missionare, die Erstes einen kurzen Vortrag über die Aufgaben, Mars wegen eines Softwarefehlers, der hier ana- b

W e

sich morgens von Salzburg aus mit dem Zug Erfolge, Ziele und Pläne der europäischen Raum- lysiert wurde, zerschellte. Außerdem sahen wir h auf den Weg in die Niederlande gemacht hat- fahrtbehörde. Interessant war für uns, dass mehr eine Raumsonde, welche speziell für Tests für ten und schließlich nach rund zehn Stunden als ein Drittel des Budgets (5,25 Milliarden €) den Wiedereintritt in die Atmosphäre gebaut Fahrt die alte Universitätsstadt Leiden er- nur für Erdbeobachtungen ausgegeben wird und und auch schon eingesetzt wurde. Zu unser al- reichten. Leiden ist auch bekannt für seine alte für die Erforschung des Weltraumes wenig Geld ler Überraschung wurde die wertvolle Mess- Sternwarte, wo wir von einem Studenten eine überbleibt. Das Galileo-Projekt, das für die Na- technik nicht nur durch Hightech-Werkstoffe Führung erhielten. vigation der Europäer gedacht ist, wird voraus- aus Keramik geschützt, sondern auch durch ganz Am nächsten Morgen machten wir uns in ei- sichtlich 2018 voll einsatzfähig sein. Leider ist normalen Kork. nem überfüllten Bus dann auf den Weg von Lei- es für unsere Handys noch nicht geeignet. Da- In einem luftdicht abgeschotteten Raum, in ieses Dokument ist ur

den nach Noordwijk zur ESA. Dort angekom- für würden wir einen anderen Chip benötigen. dem eine Marslandschaft nachgebildet war, sa- D

78 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Space Checker

Braune Stellen im Raumanzug

Letzte Station unseres Besuchs war eine Be- sichtigung der »Space Expo«, welche sich direkt neben dem ESA-Standort befindet. Hier konn- ten wir Modelle von Raumsonden und Satelli-

Pluskurs Astronomie Salzburg Astronomie Pluskurs ten und Raketentriebwerken bestaunen – und einen originalen Raumanzug, der allerdings ei- nige braune Stellen hatte. Natürlich war die Er- klärung dafür nicht die, an die viele von uns so- fort dachten: Die braunen Stellen wurden durch Schokoeier verursacht, die der Astronaut Andre Kuipers mitgenommen hatte und die geschmol- . zen waren. Man konnte sich in der »Space Expo« t g aber anschauen, wie man im All auf die Toilet- Abb. 2: Die Teilnehmer der Exkursion vor dem Nachbau des europäischen Raumfahrtlabors te geht: Es gab nämlich einen betretbaren Nach- Columbus am ESTEC der ESA. Rafael Ragginger bau der ISS, der neben mehreren Modulen auch ßen Wissenschaftler und testeten Rover, die ei- Um die Bewohner vor Minimeteoriten und eine Toilette umfasst. Diese besteht aus einem ist untersa

genständige Entscheidungen treffen mussten. Weltraumstrahlung zu schützen, soll eine bis zu Schlauch fürs kleine Geschäft und einer umge- g Einen großen Eindruck hinterließ bei mir das drei Meter dicke Hülle aus Mondstaub von den änderten Kloschüssel, an der man sich festbin- Experiment mit Bärtierchen. Ein Großteil die- 3D-Druckern geschaffen werden, die das Zelt det, um seine großen Angelegenheiten zu regeln. reitun ser Tierchen überlebte, obwohl sie 18 Tage im mitsamt dem Modul überspannt. Es wird jetzt Highlight der »Space Expo« war für uns aber b Weltall ohne Schutz vor Kälte und der Welt- geforscht, wie man den Mondstaub zu betonähn- eine echte, bereits verwendete Sojus-Kapsel, mit raumstrahlung im Vakuum ausgesetzt waren. lichem Baumaterial verbinden kann. Wir konn- welcher Astronauten ins All gebracht wurden. ten schon einen 1,5 Tonnen schweren gedruck- Yannick Voithofer, Mondstation aus dem 3D-Drucker ten Steinblock besichtigen. Falls der Bau dieser Isabella Wizani und Elisa Bauer Mondstation wirklich gelingt, könnte diese als Pluskurs Astronomie des Privatgymnasiums Anschließend verließen wir die Halle wieder Ersatz der nur bis 2025 betriebenen ISS dienen. der Herz-Jesu-Missionare und drangen nun tiefer in das ESTEC-Laborge- lände ein. In den Gängen zwischen den Labo- ren, wo wir als Besuchergruppe leider nicht rein- Abb. 4: Der Raumanzug des ESA-Astronauten Andre Kui- durften, bekamen wir bereits entwickelte oder in pers mit bräunlichen Flecken. Arbeit befindliche Technologien präsentiert. So Herbert Pühringer zum Beispiel auch wie weit man heutzutage be- reits mit dem Einsatz von 3D-Druckern ist. So kann man am ESTEC etwa Werkzeuge aus Titan

drucken. Durch die stetige Weiterentwicklung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver des 3D-Drucks soll auch eine Vision der ESA, g mit anderen Staaten ein Dorf auf dem Mond zu errichten, realisiert werden. Man will ein Lande- modul auf den Mond schicken, in das eine Luft-

schleuse integriert ist. Auf der anderen Seite wird ützt. Nutzun ein Zelt aufgeblasen, das als Wohn- und Arbeits- h

raum dienen wird. esc g

h tlic h errec b e h

Abb. 3: Höhepunkt der »Space Expo« für viele von uns: eine bereits verwendete So-

jus-Kapsel. Die Spuren vom Wiedereintritt sind ieses Dokument ist ur

deutlich zu erkennen. Herbert Pühringer D

79 Szene | Netznews Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 WENN DIE KAMERA DAS

Szene AUGE ERSETZT Electronically Assisted Astronomy, Teleskop-Selbstbau und Kaufberatung bei astrotreff.de

Abb. 1: Aufnahme der Gamma-Cygnis-Region, die bei Astrotreff.de diskutiert wurde. Das Bild entstand mit einem Takahashi Astrographen e 200 und einer modifizierten Sony A7R aus 27 Aufnahmen mit jeweils 5min Belichtungszeit bei ISO 1250. Bruno Mattern

ie Objekte des nächtlichen Sternen- tiver machen. Voraussetzung für eine »ech- M 97 und M 108. Anhand einiger Beispielbil- himmels kann man auf verschiedene te« EAA-Aufnahme ist jedoch, dass das Bild der und Screenshots wurde beschrieben, wie D Weise fotografieren. Langzeitbelich- »live« eingespielt wird und alle Bearbeitungs- man leichte Bildanpassungen während der tungen lassen viele Details, etwa von Galaxien, schritte in Echtzeit erfolgen müssen. Bei As- Liveübertragung vornehmen kann, ohne da- erkennen. Bilder mit kurzen Belichtungszeiten trotreff.de wurden einige der bei Live-Über- bei in die Bildverarbeitung einzusteigen. geben einen groben Überblick und gleichen in tragungen erzeugten Bilder ohne nähere einigen Fällen eher dem visuellen Eindruck. Bildbearbeitung gezeigt und diskutiert. Inte- Astrobilder in der Diskussion Und genau darum geht es bei der EAA-Foto- ressant sind vor allem die mit verschiedenen grafie. EAA steht dabei für »Electronically As- Kamerasystemen gewonnenen Bildergebnisse, Sehr beliebt bei Astrotreff.de sind die Unter- sisted Astronomy«, also »Elektronische Unter- die sehr unterschiedlich ausfallen, aber auch foren, in denen man einfach nur seine Bilder stützung bei der Astronomie«. Hier wird das das Potential dieser elektronischen Beobach- posten kann und diese diskutiert werden. Ein menschliche Auge durch eine DSLR-Kame- tungsmethode offenbaren. Ins Visier genom- Beispiel dafür ist das »Bilderforum Interstel- ra oder eine Webcam ersetzt und das gewon- men wurden dabei prominente Objekte wie lare Objekte (Deep Sky)«. So präsentierte ein nene Bild direkt ins Internet übertragen. Das NGC 2261 (Hubbles Veränderlicher Nebel, vgl. Themenstarter ein Bild der bekannten Gam- kann beispielsweise Schulungsveranstaltun- Stoyans Sky in diesem Heft), M 42, NGC 2573 ma-Cygni-Region, das er von einem Standort gen und öffentliche Vorträgen deutlich attrak- mit NGC 2573A und IC 2233, M 81 und M 82, in der Lüneburger Heide aus mit einer modi-

80 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Netznews

INTERAKTIV

Netznews Im Dschungel der Foren verbirgt sich manche Rosine – an dieser Stelle aus- gegraben und aufbereitet. Dies ge- schieht exklusiv mit unserem Partner Astrotreff. Ausgewählt wurden The- men, die bei Erscheinen dieses Heftes nicht unbedingt aktuell, aber für den praktischen Beobachter dennoch von großem Interesse sein können. . t g SURFTIPPS

•EAA-Aufnahmen Abb. 2: Die Galaxie M 51, Live-Bild mit EAA-Technik aufgenommen mit einer ASI290MC-Kamera, •Gamma-Cygni-Region 2000 Einzelbilder zu je 5 Sekunden bei Gain 351. Markus Meel • Dobson oder Feldstecher ist untersa g •12-Zöller-Selbstbau fizierten Fotokamera aufgenommen und mit Gesucht: Bestes Instrument einem Stacking-Programm weiterverarbeitet zum Wiedereinstieg  Kurzlink: oclm.de/a12081 reitun hat. Das Besondere dabei: Die sehr detailrei- b che Aufnahme entstand Ende Juli am Ende der Für viele (Wieder-)Einsteiger in das Hobby Mitternachtsdämmerung vor dem Heranna- Astronomie stellt sich die Frage, für welchen den Jahre, der möglichst viel »Luft nach oben« hen einer Schlechtwetterfront. Neben Lob für Instrumententyp sie sich entscheiden sollen, hat, um sich weitere Beobachtungsgebiete zu die Aufnahme gab es auch leise Kritik an der insbesondere wenn es nur ein begrenztes Bud- erschließen. Empfohlen wurden schließ- für einige Fotografen zu harten, d.h. zu kont- get oder andere Vorgaben gibt. So wurde in lich nicht ein, sondern zwei Instrumente: rastreichen Bearbeitung des Bildes und einem einem Astrotreff-Thread diskutiert, wie man ein 8-Zoll-Dobson mit einigen ausgewählten leichten »Farbrauschen« im Hintergrund, ob- ein Gerät findet, mit dem man mobil bleibt, Okularen mit unterschiedlichen Brennweiten wohl bei der Bildverarbeitung nur ganz sanfte das aber trotzdem die Option für viele Be- und ein Fernglas mit einem großen Gesichts- Schritte vorgenommen wurden. Das zeigt die obachtungsmöglichkeiten (Mond, Planeten, feld, das gut für Übersichten geeignet ist und Schwierigkeit des Objektes mit sehr hellen und Deep-Sky) und die Astrofotografie bietet. Ge- überall leicht mit hingenommen werden kann. sehr lichtschwachen Bildpartien. sucht wurde ein Allrounder für die kommen- Spiegelteleskop selbst gebaut

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich – nicht astrotreff.de

nur aus Kostengründen – Sternfreunde mit nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver bastlerischem Geschick und Zugang zu einer g Werkstatt ihr Teleskop selbst bauen. Beim Astrotreff ging es beispielsweise um den Selbstbau eines 12-Zöllers, insbesondere um

die Probleme beim Grobschliff, die Schleif- ützt. Nutzun masse, den eigentlichen Schleifvorgang oder h

den Krümmungsradius des Spiegels. Zur Her- esc g

stellung eines Fernrohres gehört aber nicht h nur der Spiegel, sondern auch der Tubus und tlic die richtige Positionierung des Okularauszu- h ges. Die Frage, ob man einen Volltubus oder errec

doch lieber Stangen nimmt, ist nicht unerheb- b e

lich. Im Forum werden die einzelnen Schritte h bei der Produktion des neuen Fernrohres do- kumentiert und auch andere »Spiegelschlei- fer« geben Erfahrungen wieder oder berichten über eigene, aktuell laufende Projekte. Manfred Holl

Abb. 3: Screenshot des Astrotreff-Threads ieses Dokument ist ur zur Frage: Dobson oder Feldstecher. D

81 Szene | Diskurs & Diskussion Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Warum ich immer wieder auf den SoFi-Stau hereinfalle Kurz vor der »Great American Eclipse« vom August 2017 überschlugen sich die Warnungen vor giganti- Szene schen Verkehrsstaus, zusammenbrechendem Internet und Versorgungsengpässen. Diese Horrorszenarien kenne ich seit Jahren von anderen Finsternissen – sie treten nie ein. Warum schaffe ich es nicht, sie einfach zu ignorieren? P. Hombach P.

Abb. 1: Kein Stau, nirgends. Straßenszene nahe Redmond in Oregon kurz nach der Finsternis.

o immer der Mondschatten be- Am SoFi-Tag fahren wir über weitgehend leere Interessant wäre es gewesen, von Mitarbeitern siedelte und hoch motorisier- Straßen. Weniger trivial sind die zu dieser Jah- des Resorts zu erfahren, ob die SoFi dort nun W te Gegenden dieses Planeten reszeit herrschenden Waldbrände in der Region noch hochgradig partiell oder schon total ge- streift, wird mit einer Stampede eklipsophi- – da sind wir einfach glimpflich davongekom- wesen war. »Ich habe geschlafen«, bekennt eine ler Automobilisten gerechnet. Ausgebuchte men! Und von einem überlasteten Internet kann Angestellte auf Nachfrage des Astrofotografen Hotels, leer getankte Tankstellen - »bringen keine Rede sein. Heerscharen twitternder Astro- freimütig. Die Great American Eclipse freiwillig Sie mehrere Gallonen Wasser mit«. So auch nomen machen nicht mehr Datenverkehr als üb- verpennt? Wir können es kaum glauben! bei der diesjährigen SoFi. Gewiss, es ist sinn- lich. Meine SoFi-Fotos sind jedenfalls zeitnah auf voll, sich im Zielgebiet rechtzeitig um ein abenteuer-astronomie.de zu sehen. Beim nächsten Mal ist alles …. Quartier zu bemühen, wenn man eine grö- genau so ßere Reisegruppe unterbringen möchte. Im Kommet zuhauf! Offenbar nicht... Fall der USA-SoFi war unser Standort jahre- Zurück in Deutschland esse ich verschämt lang vorher vom Reiseveranstalter gebucht Ist vielleicht das Interesse der jeweiligen Be- die unangebrochene Notration Studentenfut- worden. Mit näher rückender SoFi stiegen völkerung im Finsternisgebiet gar nicht so groß, ter. Werde ich nun bei der nächsten Sonnenfins- die Hotelpreise, wurden Garageneinfahrten wie man meinen könnte? Der Finsternis-Fan ist ternis alle Warnungen ignorieren? Wohl kaum. zu Eclipse-Standplätzen hochgejazzt, für nur geneigt, von seinem Enthusiasmus auf den Mo- Nehmen wir Texas 2024. Was, wenn 2017 alle 200$ pro Nacht. Solche Leute haben sich al- bilisierungsgrad anderer zu schließen. Nach dem Amerikaner auf den Geschmack gekommen lerdings mehrheitlich verzockt und blieben Motto: Wenn ich schon Tausende Kilometer für sind? Sich Menschen, die die SoFi verschlafen auf den Angeboten sitzen. ein paar Sekunden Totalität reise, dann müs- haben, ärgern und jetzt erst recht zu den Plät- sen doch die Ortsansässigen erst recht in Mas- zen mit der besten Wetterstatistik wollen? Dann Panik-Beschleunigung im Internet sen herbeiströmen. Ernüchternd und lehrreich setzten sich alle ins Auto und fahren los, brin- ist hier das Erlebnis eines mitreisenden Astro- gen mehrere Gallonen Wasser mit und tanken Wenige Tage vor der USA-SoFi machen Bil- fotografen, das er mir beim Post-Eclipse-BBQ die Tankstellen leer. Oder auch nicht. Das weiß der in Foren die Runde, die einen »Mega-Stau« in mit ehrlicher Fassungslosigkeit erzählte: Unse- man eben erst hinterher. Oregon zeigen. Bei einer Tankstelle ist offenbar re Hotelanlage in Oregon hatte genau auf der Übrigens: Den einzig relevanten Stau erleb- kurzzeitig das Benzin alle. Die Berichte verbrei- Grenze der Totalitätszone gelegen, weswegen te ich doch noch am Tag nach der Finsternis auf teten sich wie ein Lauffeuer. Ich bin beunruhigt. die 150 angereisten SoFi-Touristen am Morgen dem Weg zum Flughafen Portland, da wurde es Im TV und auf Warntafeln über den Highways des 21. August 2017 mit Bussen zu ihrem Beob- fast eng mit dem Rückflug. Na also, geht doch! wird vor massiven Beeinträchtigungen gewarnt. achtungsplatz im Kernschatten gekarrt wurden. Paul Hombach

82 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Termine Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene . Termine für Sternfreunde Dezember 2017 / Januar 2018 t g

Um die Weihnachtszeit finden weder Arche Nebra Deutsche Raumfahrtausstellung Morgen- große Teleskoptreffen noch astronomische www.himmelsscheibe-erleben.de röthe-Rautenkranz e.V. Tagungen statt. Wir präsentieren daher an D-06642 Nebra www.deutsche-raumfahrtausstellung.de

dieser Stelle eine Auswahl von Ausstellun- D- 08262 Muldenhammer ist untersa

gen, die bei jedem Wetter besucht werden Das Informationszentrum zur berühmten g können. Himmelsscheibe beherbergt eine Dauer- Sigmund Jähn, der erste Deutsche im

ausstellung und ein Planetarium. Darüber Weltall, ist der berühmteste Sohn dieser reitun Astronomiemuseum der Sternwarte hinaus bietet die Arche Nebra ein umfang- Stadt im Vogtland. Seine Exponate bildeten b Sonneberg reiches Veranstaltungsprogramm an. den Grundstein des Museums, das sich aber www.astronomiemuseum.de längst der gesamten Weltraumforschung D-96515 Sonneberg RiesKraterMuseum Nördlingen widmet. www.rieskrater-museum.de Das Museum bietet ein vielfältiges Pro- D-86720 Nördlingen gramm für die ganze Familie. Lernen Sie die Kepler-Museum Sonne, Planeten und andere Himmelskör- Das Nördlinger Ries ist ein etwa 25 Kilo- www.kepler-museum.de per besser kennen. Erfahren Sie mehr über meter durchmessender Einschlagkrater, der D-71263 Weil der Stadt die Sternbilder und tauchen Sie ein in die vor etwa 15 Millionen Jahren entstand. Die Tiefen des Kosmos. Dauerausstellung ist den Kleinkörpern un- Das Museum im Geburtshaus von Johannes seres Sonnensystems im Allgemeinen und Kepler wird von der Kepler Gesellschaft e.V. Deutsches Museum dem Ries-Impakt im Besonderen gewidmet. unterhalten. Neben dem Museum betreut www.deutsches-museum.de der Verein auch die Kepler-Sternwarte und D-80538 München Technik Museum Speyer einen Planetenweg. speyer.technik-museum.de Auf 1100m² zeigt das Museum Exponate zur D-67346 Speyer

Astronomie. Außerdem verfügt es über ein nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g Planetarium, ein Sonnenteleskop und einen Die russische Raumfähre Buran ist sicher- Planetenweg der Isar entlang. lich ein Highlight in der Raumfahrtaus- stellung dieses Museums. Im IMAX-Dome werden auch Filme zu Astronomie- und Raumfahrtthemen gezeigt. ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur D

84 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Leserbriefe LESERBRIEFE Ich möchte mir gern ein Fernglas kaufen, das Um den Saturn mit seinen Ringen deutlich größerung ermöglichen. Ein solches Fernglas stark genug ist, auch den Saturn mit seinen erkennen zu können, benötigen Sie ein so- ist allerdings nicht ohne Stativ in der Hand Ringen zu sehen. Nun lese ich natürlich jede genanntes Großfernglas mit einer Öffnung zu halten. Für einen komfortablen Einblick Ausgabe der Zeitschrift durch. Ich erkenne von etwa 80mm oder mehr. Das Fernglas soll- ist es günstig, dass das Fernglas einen 45°- daran aber nicht, für welches Fernglas ich te außerdem mindestens eine 20-fache Ver- oder 90°-Einblick besitzt. Damit ist auch eine mich entscheiden müsste. Ich möchte mit bequeme Beobachtung in der Nähe des Ze-

9 Ausgabe . Juni | Juli 2017 beiden Augen sehen und das Fernglas Wie Gordon Walker fast den nits möglich. Auch die Montierung für t ersten Exoplaneten entdeckte

Planeten um TRAPPIST-1: g

in den Händen halten und über den Him- Keiner wirklich lebensfreundlich? ein solches Fernglas muss stark ge-

| Juli 2017 Juli | Juni mel schwenken. Dabei könnte ich auch 9 Ausgabe nug sein und einige Kilogramm an Ge- in der Wohnung an einem offenen Fens- wicht tragen können. ter stehen. Es wäre einfacher für mich. Alternativ zu einen Großfernglas ist DER BLAUE TOD DIE SEHNSUCHT NACH DEM ist untersa

Den Sternenhimmel kenne ich ganz gut, ein bildstabilisiertes Fernglas ein schö- g

en • Mit großer Öffnung auf die Sonne die auf Öffnung großer Mit • en DER NACHT Die LED-Revolution PERFEKTEN ich würde die interessantesten Objekte verändert unsere HIMMEL nes Beobachtungsinstrument für den Nächte Ein Besuch im auch ohne Justierung finden. Ein schweres Sternenpark Eifel Nachthimmel. Damit lassen sich zwar die reitun

Fernglas stellt kein Problem dar. Ich habe Ringe des Saturn nur andeutungsweise b von alten Kameras verschiedene Stative, erkennen, die elektronische Bildstabili- die sich als Hilfe herrichten lassen würden. sation ermöglicht jedoch ein sehr ruhi-

www.abenteuer-astronomie.de 9,90€ 16,90 sFr Mit großer 10,90€

(DE/AT/LUX)

(I) Nun bitte ich Sie um einen guten Rat. Im Reich Öffnung auf (CH) ges Bild, das der Beobachtung mit einem

von Schwan die Sonne Der blaue Tod der Nacht • Besuch im Sternenpark Eifel • Planeten um TRAPPIST-1 • Ringförmige Sonnenfinsternis in Argentini in Sonnenfinsternis Ringförmige • TRAPPIST-1 um Planeten • Eifel Sternenpark im Besuch • Nacht der Tod blaue Der Für ein paar & Adler Perlen Licht Neue Konzepte für Rita Pätzold Zwei herrliche Nebel der Amateur-Sonnenbeobachter Stativ nahekommt. Lambert Spix Die ringförmige Sonnen- Sommermilchstraße

finsternis in Argentinien Abenteuer A tronomie A Abenteuer

Wir behalten uns vor, Leserbriefe aus Platzgründen nur gekürzt wiederzugeben. nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h ieses Dokument ist ur D Szene | Artikel Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 BLICK IN DIE ZUKUNFT DER ASTRONOMISCHEN FORSCHUNG Neue Denkschrift zeigt Perspektiven der Astrophysik in Deutschland auf Szene Einer der Höhepunkte der diesjährigen Herbsttagung der Astronomischen Gesellschaft in Göttingen war die Vorstellung der neuen »Denkschrift«, die die aktuellen Schwerpunkte der astronomischen Forschung in

Deutschland beschreibt und Perspektiven für die kommenden Jahre aufzeigt. Tatsächliche Probleme werden . t darin eher am Rande angesprochen. g

ber 400 Astronomen aus dem In- und Ausland trafen sich Mitte Sep- ist untersa Ü tember zur jährlichen Herbstta- g gung der Astronomischen Gesellschaft (AG) in Göttingen. Einer der Höhepunkte in die- reitun

sem Jahr war, neben der Verleihung der b Karl-Schwarzschild-Medaille an Prof. Dr. Richard Wielebinski vom Max-Planck-Ins- titut für Radioastronomie (vgl. Interview in

Abenteuer Astronomie 11), die Vorstellung Gesellschaft/Thomas Klawunn Astronomische einer neuen »Denkschrift«. Es ist das vierte Dokument dieser Art – nach Denkschriften in den Jahren 1962, 1987 und 2003.

Beteiligung an ESO, ESA & Co. Abb. 1: Stolz auf die neue Denkschrift: Prof. Dr. Sami K. Solanki (von links), Prof. Dr. Matthias Stein- metz, Prof. Dr. Eva Grebel, Prof. Dr. Joachim Wambsganß und Prof. Dr. Jörn Wilms. Die neue Denkschrift trägt den Titel »Per- spektiven der Astrophysik in Deutschland schend vom zuständigen Ministerium in Berlin wird aber so konkret in der Denkschrift dann 2017–2030 – Von den Anfängen des Kosmos gekündigt worden war. Inzwischen hofft man, doch nicht gefordert. bis zu Lebensspuren auf extrasolaren Plane- in Zukunft zumindest wieder eine assoziier- Ein weiteres Problem sind die fehlenden Per-

ten«. Der Rat Deutscher Sternwarten als Ver- te SKA-Mitgliedschaft erreichen zu können. spektiven für den »akademischen Mittelbau«, nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver tretung der wissenschaftlichen Forschungsein- was insbesondere bei langfristigen Raumfahrt- g richtungen in der AG stellt darin den Stand der Zu wenig Geld für Instrumente projekten fatale Folgen haben könnte: Da Zeit- astrophysikalischen Forschung in Deutschland verträge nicht beliebig verlängerbar sind, hätten vor und gibt Handlungsempfehlungen für das Probleme in der astronomischen For- schon Experten aufgrund arbeitsrechtlicher Be-

kommende Jahrzehnt. schungslandschaft in Deutschland werden in stimmungen entlassen werden müssen. Wichti- ützt. Nutzun Konkrete Forderungen finden sich in der der Denkschrift eher indirekt angesprochen. ges Wissen ist dadurch verlorengegangen. h

Denkschrift kaum, stattdessen werden Emp- Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung wur- Wozu die deutsche Astronomie fähig ist und esc g

fehlungen gegeben: So wird etwa die Beteili- de man hingegen deutlicher: Hier wurde auf worauf sie auch mit Recht stolz sein kann, war h gung der deutschen Astronomie an den wesent- die Unterfinanzierung des deutschen Raum- im Anschluss der Pressekonferenz im Foyer des tlic lichen internationalen Infrastrukturen, dem fahrtprogramms hingewiesen. Deutschland Max-Planck-Instituts für Sonnensystemfor- h Extremely Large Telescope und den weiteren würde zwar einen beträchtlichen Beitrag zum schung zu besichtigen: Hier werden unter an- errec

Einrichtungen der europäischen Südsternwar- ESA-Haushalt leisten und damit zahlreiche derem Modelle der Kometensonden und b e

te ESO in Chile und dem European Solar Te- europäische Raumfahrtmissionen mitfinan- ausgestellt – eine Erfolgsmission, an der h lescope auf Teneriffa für erforderlich gehalten. zieren, die Instrumente der ESA-Sonden aber deutsche Wissenschaftler einen großen Anteil Zudem spricht man sich für ein starkes Engage- müssen zusätzlich aus nationalen Mitteln fi- hatten. Stefan Deiters ment Deutschlands in der Weltraumforschung nanziert werden und hier fehlt immer wieder aus. Besondere Erwähnung findet das in Süd- das Geld. Von den deutschen ESA-Beiträgen SURFTIPPS afrika und Australien geplante Radioteleskop hätten deutsche Wissenschaftler also ver- Square Kilometre Array (SKA). Lange Zeit hat- gleichsweise wenig, weil ihnen oft das Geld für • Die neue Denkschrift te Deutschland bei dessen Planung eine führen- Instrumente fehlt. Eine Erhöhung der Mittel  Kurzlink: oclm.de/a12086 de Rolle gespielt, bis die deutsche Beteiligung des nationalen Programms um 10 bis 20 Pro- ieses Dokument ist ur

zum Entsetzen der Radioastronomen überra- zent wurde als dringend notwendig angesehen, D

86 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Sternwarten Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Astronomie vor Ort Neuigkeiten und Veranstaltungen unserer Partner-Sternwarten

Szene Sternwarten und Astrovereine sind überall im deutschen Sprachraum vertreten. Unse- re Partner-Sternwarten haben die Möglichkeit, aktuelle Veranstaltungen und Neuigkei- ten an dieser Stelle zu kommunizieren und ihre Einrichtungen und Aktionen ausführlich . vorzustellen. Wir möchten diese Möglichkeit auch weiteren Sternwarten anbieten – t g

werden Sie unser Partner! sa er e e

Bayern Österreich ist unt g Verein der Freunde Fr. 24.11.2017, 22:00 – 24:00 Uhr Astronomischer Arbeitskreis der Sternwarte Regensburg e.V. Sternenwanderung Salzkammergut / Sternwarte Gahberg reitun Adresse: Ägidienplatz 2, Sa. 25.11.2017, 17:00 – 19:00 Uhr Adresse: Sachsenstraße 2, b D-93047 Regensburg Sternenwanderung AT-4863 Seewalchen www.sternwarte-regensburg.de Sa. 25.11.2017, 19:30 – 21:30 Uhr www.astronomie.at Sternenwanderung Öffentliche Führung Sa. 25.11.2017, 22:00 – 24:00 Uhr Sternwarte Gahberg: Führungen jeden jeden Freitag ab 21:00 Uhr Sternenwanderung 10., 20. und 30. des Monats. Nähere Infos unter www.astronomie.at Fr. 8.12.2017, 20:00 Uhr bzw. Servicetelefon 07662-8297 Missionen zu den Kleinkörpern des Son- Dezember nensystems – Zusammenfassung der Fr. 8.12.2017, 18:00 – 20:00 Uhr gewonnenen Erkenntnisse Sternenwanderung Schweiz Sven Seeberg, Sternwarte Regensburg Fr. 8.12.2017, 20:30 – 22:30 Uhr Sternenwanderung Astronomische Fr. 8.12.2017, 23:00 – 1:00 Uhr Vereinigung Kreuzlingen Sternenwanderung Adresse: Breitenrainstrasse 21, Nordrhein-Westfalen

Sa. 9.12.2017, 18:00 – 20:00 Uhr CH-8280 Kreuzlingen nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Astronomie-Werkstatt Sternenwanderung www.avk.ch g Sterne ohne Grenzen Sa. 9.12.2017, 20:30 – 22:30 Uhr Adresse: Sülzgürtel 42, Sternenwanderung Sternwarte geöffnet D-50937 Köln Sa. 9.12.2017, 23:00 – 1:00 Uhr jeden Mittwoch ab 19:00 Uhr.

www.sterne-ohne-grenzen.de Sternenwanderung ützt. Nutzun Zusätzlich Veranstaltungen des Plane- h

Sternwanderungen tariums jeden Mittwoch, Freitag, Sams- esc g

Blick auf die Schätze des Nachthimmels tag und Sonntag h mit bloßem Auge und mit den Fernglä- Aktuelle Shows und Showtermine unter tlic sern und Teleskopen der Sternwarte. Ein www.avk.ch, telefonisch (Mo – Fr 14 – 17 h unvergessliches Naturerlebnis. Uhr): +41 71 677 3800 oder per Mail an: errec

[email protected] b e

November h Sa. 18.11.2017, 18:00 – 5:00 Uhr Leonidennacht Fr. 24.11.2017, 17:00 – 19:00 Uhr Sternwanderung Ab 2018: Fr. 24.11.2017, 19:30 – 21:30 Uhr Sternenwanderung das neue kostenlose Sternwarten- Programm mit vielen Vorteilen. ieses Dokument ist ur D Informationen unter: https://abenteuer-astronomie.de/sternwarten-programm/ 88 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Szene | Astronomie vor Ort Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 DAS ERLEBNIS EINES STERNREICHEN NACHTHIMMELS Zahlreiche Aktivitäten in der Eifelregion sprechen auch eine

Szene breite Öffentlichkeit an Die Astronomie-Werkstatt »Sterne ohne Grenzen« bietet auf dem Internationalen Platz Vogelsang IP, inmit- ten des Sternenparks Nationalpark Eifel, Angebote rund um das Naturerlebnis sternenreicher Nachthimmel . in deutscher und englischer Sprache an. t g

natürlichen Nachtlandschaft und zur Bedeutung der Lichtverschmutzung für Mensch und Natur. Das Programm im Jahr 2017 bestand aus über ist untersa

80 öffentlichen Sternbeobachtungsangeboten, die g größtenteils auf der Sternwarte auf dem Inter- nationalen Platz Vogelsang bei Schleiden durch- reitun

geführt wurden. Dazu kamen weitere Veran- b staltungen, die an verschiedenen Plätzen in der

Medienzentrum des Kreises Euskirchen Eifelregion, zum Beispiel am »Weißer Stein« in Hellenthal-Udenbreth oder in der Stadt Heim- bach, durchgeführt werden. Das Programm für 2018 wird in Kürze veröffentlicht. Etwa 3000 Buchungen pro Jahr von Gästen aus der Region, aber auch aus fernen Ländern wie China oder In- Abb. 1: Nächtliche Beobachtungen locken zahlreiche Interessierte an. dien mit steigender Tendenz, heben den touristi- schen Wert der Angebote für die Region hervor, as Angebot umfasst Workshops u.a. triebsausflug, Klassentreffen, Jubiläum oder denn viele Besucher sind Übernachtungsgäste. zur Handhabung des eigenen Fern- andere Gelegenheiten können interessierte Die Sternwarte beteiligt sich mit mobilen D rohrs, Multimedia-Präsentationen Gruppen ein individuell abgestimmtes Pro- Teleskopen auch an vielen Events in der Regi- und Ausstellungen sowie angeleitete und ei- gramm buchen. on, zum Beispiel an der Sternenwoche Rureifel genständige Sternbeobachtungen. Diese ver- Das wechselnde öffentliche Programm rich- oder dem »Tag der Parke« in Schleiden-Dreiborn.

mitteln anschaulich den Wert der natürlichen tet sich an alle Zielgruppen, ist für Kinder ab 8 Gerade diese Aktivitäten vor Ort sprechen eine nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver Nacht und machen die Bedeutung des Ster- Jahren geeignet und enthält unter anderem ge- breite Öffentlichkeit an und lässt sie über den g nenhimmels konkret erfahrbar. Mit Teles- führte Sternenwanderungen am Nachthimmel Wert der Nacht nachdenken. Die Auswirkun- kopen und Großfeldstechern werden in der mit astronomischen Instrumenten, Beobachtung gen der Lichtverschmutzung sind dabei natür- Dunkelheit und tagsüber spannende Him- der Sonne mit Spezialteleskopen sowie informa- lich auch immer wieder ein Thema und viele Teil-

melsbeobachtungen durchgeführt. Für be- tive und unterhaltsame Vorträge zu verschiede- nehmer haben auch während der nächtlichen ützt. Nutzun sondere Anlässe wie z.B. Geburtstagsfeier, Be- nen Themen der Astronomie, zum Wert einer Heimfahrt ein »Aha«-Erlebnis: »Auf der Rück- h

fahrt nach Hause ist mir erst richtig aufgefallen, esc g

wie viele Leuchten viel zu hell und blendend sind. h Morgen melde ich mich mal bei der Stadtverwal- tlic tung.« Gut so, denn für den Erhalt des Naturer- h lebnisses »Sternenreicher Nachthimmel« müssen errec

sich immer mehr Menschen einsetzen, damit eine b e h

Claudia Bender-Bardenhagen Claudia belastungsarme Beleuchtung überall zum Stan- dard wird. Harald Bardenhagen

SURFTIPPS

• Astronomie-Werkstatt »Sterne ohne Grenzen«

 Kurzlink: oclm.de/a12090 ieses Dokument ist ur

Abb. 2: Die Astronomie-Werkstatt ist mit mobilen Teleskopen auf zahlreichen Events präsent. D

90 Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Astronomie vor Ort DUNKLER HIMMEL UND GROSSE TELESKOPE Ein Besuch in der Außenstelle der Sternwarte Regensburg Durch die immer stärker werdende Lichtverschmutzung werden astronomische Beobachtungen von der Stadt aus immer schwieriger. Aus diesem Grund hat sich die Volkssternwarte Regensburg schon vor vielen Jahren dazu entschieden, einen Außenposten im Bayerischen Wald in Niederbayern einzurichten.

größe wider, die häufig knapp unter der 6m achtung eröffnet. Zum einen können bereits -Grenze liegt. bekannte und oft gesehene Objekte mit einer Um unter diesen Bedingungen auch ange- zuvor selten gesehenen Tiefe, Schärfe und Ver- messene Instrumente zur Verfügung zu ha- größerung bestaunt werden, die so manchen ben, entschied man sich, einige große Gerä- erfahrenen Hobbyastronomen in Verzückung te zu installieren. Schon in den 1980er Jahren geraten lassen. Zum anderen lassen sich bei wurde unter Mitwirkung von Philipp Keller den richtigen Wetterbedingungen auch sehr und Wolf-Peter Hartmann ein 40cm f/6 New- lichtschwache und exotische Objekte beob- ton auf einer schweren Liebscher-Montierung achten. konstruiert, der durch eine Rolldach-Hütte So nutzte Matthias Bogner dieses Gerät vor dem Wetter geschützt wird. Dieser New- bereits mehrfach aus, um damit nicht nur ton ist für Planeten und Deep-Sky gleicherma- zu spechteln, sondern auch um Zeichnun- ßen ein hervorragendes Teleskop, das immer gen diverser Objekte zu erstellen. Sein bishe- wieder große Freude macht. Später konnte riges Meisterstück brachte er dabei Ende Au- eine zweite Hütte dazu erworben werden, die gust 2017 zustande, als es ihm trotz mäßiger sich gänzlich auf Schienen nach Norden weg- Durchsicht (Grenzgröße 5,8-6m) gelang, den rollen lässt. Hier wurde zunächst ein 55cm Egg-Nebel (CRL 2688) zu beobachten und f/4 Dobson mit Zambuto-Spiegel betrieben. schließlich durch ein 3,7mm-Ethos-Okular, Dank EQ-Plattform und Argo-Navis-Com- also bei 720-facher Vergrößerung, zu zeich- puter sind hier sehr komfortabel eindrucks- nen. Bei CRL 2688 handelt es sich um einen volle Beobachtungen möglich. Zuletzt wurde bipolaren protoplanetarischen Nebel mit ei- vor rund zwei Jahren das neue Schmuckstück ner visuellen Helligkeit von knapp 13,m5. Nur Abb. 1: Fernab der Lichter der Großstadt der Sternwarte in Betrieb genommen: ein in sehr wenige visuelle Beobachter konnten den bieten sich auf der Außenstelle der Stern- jahrelanger Arbeit selbstgebautes Spiegelte- Egg-Nebel bisher überhaupt auffinden. warte Regensburg ausgezeichnete Beobach- leskop nach Newton-Bauweise mit einer Öff- Torsten Bendl und Gottfried Meissner tungsbedingungen. Gottfried Meissner und nung von 635mm und einer Brennweite von Maximilian Weinzierl 2667mm. Der Tubus wurde von Egbert Wag- ner konstruiert und zusammen mit Martin ernab von größeren Orten oder gar Nafz geschweißt. Städten und umgeben von der Wild- Um dieses Monstrum auch über den Him- F nis herrschen hier Bedingungen, von mel navigieren zu können, ist es auf einer ASA denen andernorts lediglich geträumt wird. DDM 160 montiert, die aufgrund ihrer Funk- Schon der Anblick der Milchstraße, die hier tionsweise mit Direktantrieb das Teleskop außerordentlich detailreich gesehen werden völlig lautlos und schnell am Himmel positi- kann, ist beeindruckend. Außerdem können oniert. Dies führt zu der kuriosen Situation, teilweise Objekte bereits mit bloßem Auge ge- dass jede Bewegung des Gerätes vom Opera- sehen werden, die sonst nur durch das Teles- tor angekündigt werden muss, um zu vermei- kop bei entsprechender Vergrößerung sicht- den, dass herumstehende Beobachter mit dem bar sind. So ist beispielsweise M 13 eindeutig schweren Gittertubus kollidieren. Auch Ast- als Nebelfleck schon freiäugig erkennbar, so- ronomie kann gefährlich sein! gar M 33 konnte ab und zu zumindest indi- Mithilfe dieses hervorragenden Teleskops rekt ohne optische Hilfsmittel ausgemacht unter einem überdurchschnittlichen Himmel Abb. 2: Zeichnung des Egg-Nebels. werden. Dies spiegelt sich auch in der Grenz- werden viele neue Möglichkeiten der Beob- Matthias Bogner

91 Anzeigensonderveröffentlichung MARKTPLATZ Novitäten und Nachrichten von Herstellern und Händlern. Diese Inhalte werden von unseren Sponsoren gestellt und sind nicht redaktionell bearbeitet. Lacerta: Lacerta Nikon Off Axis Guider mit . t »Antiverkippli-Kügeli« g ist untersa Lacerta g reitun b nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic h errec b e h Der brandneue Lacerta Nikon OAG ist abso- Das Guide-Prisma wurde fix einge- Eine für Vollformat-Kameras bis f/4 (Versi- lut robust und stabil, und auch für Vollfor- baut, um den vielen Anfälligkeiten flexibler on »S« - short), und eine ab f/7.3 (Version »L« mat-Kameras gerechnet. OAGs entgegenzuwirken. - long) oder langsameren Tuben, um Vignette Stabil ja, das Gegenteil von flexibel! Ein sich noch Beugungserscheinungen vom Guidepris- Er hat aber auch eine weitere innovative Funkti- verstellendes und locker werdendes Guidepris- ma ausschließen zu können. on: Durch drei seitlich zugängliche Stellschrau- ma ist damit unmöglich. Der optische Weg ist mit 8,5mm optimiert für ben kann der Tilt um ca. 0,2mm eingestellt wer- Es werden zwei Versionen, mit einem kleine- Korrektoren mit 55mm Arbeitsabstand (z.B. den. Damit können eventuelle Verkippungen ren oder einem größeren Prisma angeboten, je GPU, Esprit, Baader usw... Flattener). ieses Dokument ist ur

sehr gut auskorrigiert werden. nach Öffnungsverhältnis des Teleskops: Website: https://teleskop-austria.at D Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Rezensionen

Buch: Sternbilder

in Detail kann aus einer sehr gu- ler mit Nachtaufnahmen aus den Alpen ge- auf dem irdischen Vordergrund, sonst würde ten Aufnahme eine machen, für die füllt. Allesamt hervorragend und das Werk er tiefer belichten und konsequent nachfüh- E»Weltklasse« die angemessene Ka- extrem harter Arbeit. Aber dieses eine Bild ren. Er reizt die Möglichkeiten der stehenden tegorie ist. Nicholas Roemmelt hat einen vereint alles, was ästhetische Astro-, Land- Kamera aus. Zudem setzt er offensichtlich um, Bildband für den Verlag Frederking & Tha- schafts- und Reportagefotografie ausmacht: was er als Credo angibt, dass er keine Bilder den Menschen, die Natur von unterschiedlichen Orten oder verschie- und ein konkretes himm- denen Aufnahmetagen zusammenfügt: »Al- lisches Ereignis. Roemmelt les, was auf meinen Fotos zu sehen ist, war stand zur Mondfinsternis auch vor Ort zu sehen.« Leider fehlen den Bil- im September 2015 auf dern Aufnahmedaten. Dafür führt Roem- dem Pockkogel in Tirol. melt in seine Aufnahme- und Bearbeitungs- . Seine Aufnahme zeigt zer- techniken ein und schildert die aufwendigen t g klüfteten Fels, ein Gipfel- Vorbereitungen. Eugen E. Hüsler steuert sei- kreuz mit Bergsteiger, Ne- ne Gedanken als Bergsteiger bei. Der Astro- belschwaden im Tal, den physiker Marco Barden stellt für jede Jahres- Himmel mit der Milch- zeit kurz den Sternenhimmel vor. ist untersa

straße – und den glühend Stefan Zaruba g roten Mond, der dem Bild Plastizität verleiht. IM DETAIL reitun

Roemmelt ist Bergstei- b ger und fotografiert, was Nicholas Roemmelt, er oben sieht. In »Stern- Eugen E. Hüsler, Marco Barden: bilder« zeigt er, dem Un- Sternbilder - Die Alpen bei Nacht, tertitel entsprechend, die Verlag Frederking & Thaler, 2017 Alpen bei Nacht. Sein ISBN: 978-3-95416-235-2, 40 € Hauptaugenmerk liegt

iOS- und Android-App: DLR _ next

ie Astronomie hat viele verschie- nomie erleichtert. Mit der für Android- und dene Facetten und jeder Amateu- iOS-Smartphones entwickelten App »DLR _ Drastronom findet im Laufe der Zeit next« sind Teile dieser Informationen nun einen oder mehrere Bereiche, die ihn be- gut strukturiert und übersichtlich auch auf nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver sonders interessieren. So spannend die ver- dem Smartphone (leider ist die App nicht für g schiedenen Aspekte der Astronomie sind, Tablet-PCs optimiert) verfügbar: Die App in- so schwer ist oft der Einstieg für junge Men- formiert nicht nur über News und die For- schen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und schungsfelder des DLR (Luftfahrt, Raum-

Raumfahrt e.V. (DLR) betreibt bereits seit ei- fahrt, Energie, Verkehr), sondern beinhaltet ützt. Nutzun niger Zeit unter dem Titel »DLR _ next« eine auch umfangreiche Informationen zur In- h

Website, die umfangreiche Informationen ternationalen Raumstation ISS und zum ak- esc g

zum Thema Luft- und Raumfahrt, aber tuellen Sternenhimmel. Die App berechnet h auch zu benachbarten wissenschaftlichen die Flugbahnen der ISS für den aktuellen Be- tlic und technischen Fragestellungen für inte- obachtungsort und ermöglichen so die Sich- h ressierte junge Menschen bereithält und so tung der Raumstation bei ihrem Überflug. errec

die Annäherung an die Themen der Astro- Auch die Beobachtung des Sternenhimmels b e

wird durch die (recht technisch anmutende) h IM DETAIL Visualisierung des aktuellen Sternenhim- mels erleichtert und durch zusätzlich ab- iOS-App: DLR_ next, 35 MB, Version rufbare Informationen unterstützt. 1.0.6, iOS 5.1 oder höher, kostenlos Die App »DLR _next« ist daher ein guter Ein- stieg, um jungen Menschen verschiedene As- Android-App: DLR_ next, 35 MB, pekte der Astronomie zu erklären und die Version 1.0.8, Android 4.0 oder höher, aktive Auseinandersetzung mit dem Ster- kostenlos nenhimmel zu unterstützen. ieses Dokument ist ur

Ullrich Dittler D

93 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Astropuzzle Raten und gewinnen!

Rätsel-Spaß der Extra-Klasse steuert unser Autor Stef- Unter Ausschluss des fen Behnke in jeder Ausgabe durch sein Bilderrätsel bei. Rechtswegs verlosen wir diesmal drei Mal den Gesucht wird ein astronomisches Objekt, zu gewinnen »interstellarum Deep gibt es interessante Preise. Können Sie mit Ihrem Wissen Sky Atlas Normalausga- punkten? Dann ist unser Bilderrätsel genau das Richtige be«. Beim Atlas handelt es sich um eine neue Di- für Sie. Aber welches astronomische Objekt versteckt sich mension der Himmelskar- . denn nun hinter diesem Ausschnitt? tographie. Gewinnen Sie t g ein Werk, das:

• auf einen Blick zeigt, welche Objekte mit Ihrem Instrument ist untersa

sichtbar sind g • wirklich verlässliche Objektdaten verwendet • vollständig alle mit mittelgroßen Teleskopen reitun

sichtbaren Deep-Sky-Objekte verzeichnet b • visuell sichtbare Objektumrisse gibt • klar gegliedert ist nach Jahreszeit, Rektaszension und Deklination • groß und übersichtlich ist, aber gleichzeitig genau und detailliert • den kompletten Himmel in einem Band abbildet • farbig ist, aber nachts dennoch voll verwendbar bleibt • praktisch gebunden und wasserfest verarbeitet ist • alle Abell-PN, Hickson-Gruppen, Arp-Galaxien, Barnard-Dunkelne- bel, Palomar-GC und viele weitere Kataloge vollständig enthält • für alle Emissions-Nebel den idealen Filter nennt • eine sinnvolle und vollständige Auswahl von Veränderlichen gibt • Doppelsterne mit Abstand, Positionswinkel und Namen verzeichnet

» interstellarum Deep Sky Atlas Normalausgabe « 79,90€ nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver g ützt. Nutzun h esc g

h tlic

GEWINNER h errec

Auflösung aus Heft 11: b

Die Gewinner des Astro-Puzzles e

NGC 7023 - h in Abenteuer Astronomie 11 sind: der »Irisnebel« • Klaus-Michael Köppl, Krefeld Der Irisnebel ist ein Re- • Ralf Fischer, Nürnberg flexionsnebel im Stern- • Hans-Peter Fuhrmann, Buchloe bild Kepheus, wobei NGC 7023 ein offener Stern- haufen innerhalb des Ne- Alle Gewinner erhalten das »Astro-Praxis-Buch- bels LBN 487 ist. paket«: Die Sonne, Meteore, Kometen, Galaxien. Steffen Behnke ieses Dokument ist ur D

95 Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Nutzung nur zu privaten Zwecken. Die Weiterverbreitung ist untersagt. Abenteuer Astronomie 12 | Dezember/Januar 2018 Szene | Vor 100 Ausgaben Vor 100 Ausgaben: interstellarum 12 Deep-Sky im Fernglas . t g ist untersa g reitun b J. Breitung J. Abb. 1: interstellarum-Fernglas-Kolumnist Jürgen Breitung am 20×100-Großfernglas.

or ca. 20 Jahren habe ich in der Ru- mermilchstraße im Sagittarius, Galaxien SURFTIPPS brik »Deep Sky im Fernglas« einige im Frühjahr rund um Leo und Virgo, aber V Artikel zu bestimmten lohnenden eine sehr vielseitige Region war damals für • interstellarum 12 zum Download Himmelsregionen verfasst, wie sie in einem mich auch der Bereich um Cygnus, Cepheus  Kurzlink: oclm.de/a12097 mittleren Fernglas zu sehen sind. Prädesti- und Cassiopeia. niert für mich ist immer wieder die Som- Ferngläser sieht man ja eher für große Of-

fenen Sternhaufen und große Gala- nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver xien wie die Plejaden und M 31, für Ich bin dann immer wieder mal von den Oku- g kleinere oder unbekanntere Ziele laren zurückgetreten und habe das Fernglas eher weniger. Ich hatte mir damals bewundernd angeschaut. gerade einen 16×70-Fujinon zuge- Von meinem Taufpaten hatte ich als 7-Jäh-

legt und war wirklich erstaunt, was riger einmal ein 7×30-Fernglas geschenkt be- ützt. Nutzun ein sehr gutes mittleres Fernglas am kommen und irgendwie wurde damals bei mir h

Himmel doch leisten kann. Natür- der Fernglasvirus eingepflanzt, der zeitweise esc g

lich war bei 16× schon ein Stativ an- immer wieder heftig ausbricht. Als Jugend- h gesagt, aber der enorme Kontrast ei- licher habe ich mit einem billigen, aber sehr tlic ner beidäugigen Beobachtung ließ guten russischen 7×50-Feldstecher der Marke h Objekte wie z. B. NGC 7789 (Cas- Tento Sternbilder und deren Objekte kennen errec

siopeia) in viele feine Einzelster- gelernt. Ich erinnere mich gut, als ich zum ers- b e

ne auflösen, was man sonst eher ten Mal mitten in den Schwan gehalten habe, h nur mit dem Teleskop schafft, das war ein einmaliges Erlebnis: lauter Sterne. aber auch Dunkelnebel wie Bar- Dieses Live-Erlebnis, entspannt mit beiden nard 168 (Cygnus) bieten sich an, Augen den Nachthimmel zu screenen, ist auch weil viel Raum zu überblicken ist, durch ein großes Teleskop nicht zu ersetzen. oder der große Galaktische Nebel Ich habe mir dann später ein 20×100-Miyauchi IC 1396 mit Nebelfilter (Cepheus). angeschafft, das definitiv besser für mei- ne Halswirbel ist. Es hat mir viele schöne Abb. 2: Ausschnitt aus dem Origi- Fernglasstunden bereitet. ieses Dokument ist ur

nalartikel in interstellarum 12. Jürgen Breitung D

97 SzeneVorschau | & Impressum AbenteuerAbenteuer Astronomie Astronomie 10 12 | August/September | Dezember/Januar 20182017

Abenteuer Astronomie 13, im Handel ab 26. Januar 2018 Kontakt

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Abenteuer Astronomie Leben im All: Wie Wissenschaftler danach suchen und wo sie es vermuten ISSN 2366-3944 reitun

Verlag b Oculum-Verlag GmbH, Obere Karlstr. 29, 91054 Erlangen, Deutschland O. HenzeO. M. Langlotz M. Geschäftsführung Marion Faisst, Ronald Stoyan

Herausgeber Ronald Stoyan

Chefredaktion Dr. Stefan Deiters

Redaktion Daniel Fischer, Paul Hombach, Christian Preuß

Kolumnen Steffen Behnke, Dr. Stefan Deiters, Prof. Ullrich Dittler, Michael Feiler, Daniel Fischer, Kay Je dunkler, desto heller: Der optimale Beobach- Pentax KP im Praxischeck: Was leistet die neue Hempel, Manfred Holl, Paul Hombach, Karl-Peter Julius, tungsplatz Low-Light-Kamera? Dr. Andreas Müller, Nico Schmidt, Andreas Schnabel, Lambert Spix, Ronald Stoyan, Stefan Taube, Dr. Mario Weigand, Stefan Zaruba UNSERE PARTNER & SPONSOREN Korrektur Verena Tießen, Manfred Holl, Paul Hombach, nur zu privaten Zwecken. Die Weiterver

André Knöfel g Händler Privatpersonen Anzeigenleitung APM Daniel Buergin Marion Faisst Lacerta Pierre Capesius Vixen Prof. Dr. Ullrich Dittler Abo-Service Melanie Jessen Sternwarten Constantin Lazzari Herstellung

Dirk Lorenzen ützt. Nutzun Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Franz-Peter Pauzenberger QUERWILD GmbH, Dieter Reimann h Sterne ohne Grenzen, Köln Arne Ristau Grafik

Sternwarte Kreuzlingen esc Arnold Barmettler, Daniel Schmid g Sternwarte Regensburg Dieter Reimann Erich Suter h Vertrieb Medien tlic

IPS Pressevertrieb GmbH, Meckenheim h Astrotreff.de CalSky.com

CCD-Guide Hinweise für Leser errec

Wir danken allen b

Bildorientierung: Allgemein: Norden oben, Osten e Unterstützern herzlich! links; Planeten: Süden oben, vorangehender Rand h links (wie im unkehrenden Teleskop) Datenquellen: Himmels-Almanach 2017 und 2018 Koordinaten: äquatoriale Koordinaten angaben, EXPERTEN-BEIRAT Äquinoktium 2000.0 Helligkeiten: sofern nicht anders angegeben V-Helligkeit Arnold Barmettler Bernhard Hubl Andreas Pfoser Lambert Spix Deep-Sky-Objekte: DS (Doppelstern), OC (Offener Prof. Dr. Ullrich Dittler André Knöfel Herbert Raab Wolfgang Vollmann Sternhaufen), PN (Planetarischer Nebel), GN (Galakti- Prof. Dr. Ulrich Heber Dr. Harald Krüger Dr. Jürgen Rendtel Dr. Mario Weigand scher Nebel), GC (Kugelsternhaufen), Gx (Galaxie), Qs Volker Heinrich Dr. Detlef Koschny Harrie Rutten (Quasar), As (Sternmuster) Dr. Sebastian Heß Burkhard Leitner Nico Schmidt Kartenverweise: Deep Sky Reiseatlas (DSRA), in- ieses Dokument ist ur Manfred Holl Dr. Andreas Müller Waldemar Skorupa terstellarum Deep Sky Atlas (isDSA), Fotografischer Mondatlas (FMA) D

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