D R U C K V E R S I O N
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D R U C K V E R S I O N Komponist Reiseschriftsteller Musikethnologe Forschungs- und Abenteuerreisender Fotograph und Kameramann Seite 02 Biografie Seite 04 Musik Seite 09 Bücher Seite 10 Film - Fotografie Seite 11 Reisen Seite 15 Werkverzeichnisse www.hanshelfritz.de/druckversion.pdf Seite 1 * 1902 ich nur einem Gebiet zu widmen bereitete Hans Helfritz (1902-1995) S schon früh in seinem Leben Schwierigkeiten. In Greifswald und Berlin aufgewachsen (das Photo zeigt ihn mit seinen Eltern und der Schwester Marle- ne), musste er nach dem Abitur auf Drängen seiner Eltern eine Banklehre beginnen. "Ich träumte nur noch von Nummern. Daran bin ich fast zugrunde gegangen," notierte Hans Helfritz 1990 in seiner Autobiographie Neugier trieb mich um die Welt. Er brach die Lehre nach kurzer Zeit wieder ab und durfte in Berlin ein Musikstudium beginnen, das er mit verschiedenen Jobs selbst finanzierte. Da die Familie nicht vermögend war, war Helfritz gezwungen es mit verschiede- nen Jobs selbst zu finanzieren. STUDIUM on 1926 bis 1929 studierte Hans Helfritz Kontrabass und Komposition an V der Hochschule für Musik in Berlin, unter anderem bei Paul Hindemith, und vergleichende Musikwissenschaft bei Prof. Erich von Hornbostel. Daneben entwickelte er bereits eine rege vielfältige Tätigkeit, bei der er - so wie in seinem späteren Leben - persönliche Interessen mit Arbeit zu verbinden verstand. Er war Stummfilmbegleiter im Kino und verdiente sich auch als Sta- tist in der Staatsoper seinen Lebensunterhalt. Die Arbeit als Korrepetitor im Tanzstudio der Vera Skoronel und Berte Trümpy führte zu ersten Kompositions- aufträgen, wie die 1930 entstandene Ballettmusik Der Kreuzzug der Maschinen (verschollen). Ein erster Erfolg war 1930 die Uraufführung des Konzertes für Cembalo mit kleinem Orchester beim Musikfestival in Bad Pyrmont. Die erste große Forschungsreise in den Orient 1930 gab dem zukünftigen Leben von Helfritz aber eine vollkommen neue Wende. ERSTE REISEN eit seiner Rückkehr aus aus dem Vorderen Orient (1930) war die Reise- S leidenschaft von Hans Helfritz geweckt. Er brachte von dort Photos und Tonaufnahmen zurück und veröffentlichte ein erstes Buch. Seine wichtigste Forschungsreise unternahm er nach Südarabien. Auf Anre- gung von Prof. von Hornbostel befand sich Helfritz dreimal im Hadramaut und dem damaligen Königreich Jemen (1931-35), wo er als Erster Beduinengesän- ge aufzeichnete. Ebenso gelang es ihm als erster Europäer in die sagenumwo- bene und schwer bewachte Stadt Shabwa zu gelangen, was ihm internationale Aufmerksamkeit einbrachte. Wieder veröffentlichte er. Neben Büchern und Photos veröffentlichte er diesmal auch zwei Dokumentarfilme. Zwischen 1935 und 1939 war Hans Helfritz fast immer unterwegs, unter ande- rem im Fernen Osten und auf dem amerikanischen Kontinent. Er fürchtete im Nazi-Deutschland als Homosexueller denunziert und verfolgt zu werden. Bei Kriegsausbruch 1939 befand er sich in Bolivien, um für ein neues Buch zu recherchieren. Er kehrte nicht nach Deutschland zurück und ging ins Exil nach Chile. www.hanshelfritz.de/druckversion.pdf Seite 2 m Exil in Chile musste sich Hans Helfritz zunächst als Postkartenphoto- Igraph durchschlagen. Aber schon bald erhielt er Angebote als Photograph und Kameramann an wissenschaftlichen Expeditionen teilzunehmen. Er berei- ste das über 4000 km lange Land Chile bis in die Antarktis und gelangte auch auf die weit entfernte Osterinsel. Mehrere Bücher mit seinen Photos erschie- nen bald nach dem Krieg wieder in Deutschland. In Santiago, vor allem während des zweiten Weltkrieges, lernte Hans Helfritz viele bekannte Musiker und Dirigenten kennen. Darunter den Pianisten Walter Gieseking und den Dirigenten Hermann Scherchen. Die zweite intensive Schaf- fensperiode als Komponist begann. Vor allem nachdem er 1948 chilenischer Staatsbürger geworden war, konnte Helfritz erstmals an den nationalen Musik- wettbewerben teilnehmen. Auf Anhieb errang er mit dem Konzert für Tenorsa- xophon und Orchester den ersten RÜCKKEHR uf Grund der sich verändernden politischen und ökonomischen Lage Chi- A les kehrte Hans Helfritz 1959 endgültig nach Europa zurück und ließ sich auf der Baleareninsel Ibiza nieder. Da ihm der Anschluss an die deutsche Musikwelt nicht mehr gelang, konzen- trierte er sich mehr auf seine Reisetätigkeit, Bücher und Vorträge und kompo- nierte nur noch gelegentlich. Die 1960er und 70er Jahre blieben intensive Reisejahre, wobei wieder Neugier mit Arbeit verbunden wurde. Seine nach dem Krieg begonnene Tätigkeit als Reiseleiter nutzte er für Buchrecherchen. Reiseführer über Indonesien, Mexiko und Äthiopien entstanden. Als er in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren mehrere Male Afrika bereiste, brachte er auch von dort eindrucksvolle Bilder und einen Reisebericht zurück ( Schwarze Ritter. Zwischen Niger und Tschad, 1958). Seinen verschiedenen Interessen ging Hans Helfritz bis ins hohe Alter nach. ALTER 1995 achdem 1990 seine Autobiographie Neugier trieb mich um N die Welt erschienen war, in der er anekdotenreich seine Lebensgeschichte niedergeschrieben hatte, entstanden drei Dokumentarfilme über Hans Helfritz, darunter einer zusammen mit dem amerikanischen Schriftsteller und Komponisten Paul Bowles. Helfritz reiste dafür nach Marokko, sowie er auch noch als 92-jähriger Guatemala, Chile und Kalifornien aufsuchte. Als 1995 bei einer Feier in der Berliner Akademie der Künste das Hans-Helfritz-Archiv in Abwesenheit des Komponisten einge- weiht wurde, lag dieser bereits todkrank in einem Krankenhaus in Duisburg. Nur einen Tag später, am 21. Oktober 1995, starb er dort 93-jährig. Seine Urne wurde in Sant Agustí auf Ibiza beigesetzt (Februar 1996). www.hanshelfritz.de/druckversion.pdf Seite 3 KOMPONIST Bis 1939 ans Helfritz nahm bei dem Schreker-Schüler Paul Höffer Privat- H unterricht, bis er 1926 in die Hochschule für Musik in Berlin aufgenommen wurde. Von 1926-29 studierte Hans Helfritz dort Kontrabass, Komposition und Musikethnologie und spielte unter Franz Schreker im Hochschulorchester. Seine Lehrer waren unter anderem Curt Sachs, Heinz Tiessen, Egon Petri, Max Butting und Paul Hindemith, bei dem er einen Kurs im Rah- men der Rundfunkversuchsstelle belegte. Erste Erfolge stellten sich ein, darunter die Aufführung des Konzert für Cembalo mit kleinem Orchester (1930) und die Ballett- musik Der Kreuzzug der Maschi- nen an der Berliner Volksbühne am Bülowplatz in der Choreo- graphie von Vera Skoronel (1930, verschollen). Nach dieser ersten intensiven Schaffensperiode verdrängten die Reiseaktivität und das Bücherschreiben seine Komposi- tionsarbeit 1939 - 1948 ls Helfritz 1939 nach Chile ins Exil ging, leitete dies die zweite A und vielleicht kreativste Kompositionsphase seines Lebens ein. Nur bestand die Tragödie der deutschen Musik im Exil darin, dass der ihr förderliche Kontext fehlte. Santiago de Chile zwischen 1939 und 1959 war nicht das Berlin der 1920er Jahre. Eine Kontinuität zur Ber- liner Zeit herzustellen war auch für Hans Helfritz kaum möglich. Die fremde Umgebung inspirierte den Komponisten zu originellen Werken. In Südamerika notierte er Weisen, die später in seinem Werk Anwendung fanden. Er sammelte pentatonische Melodien von Indio- Stämmen in Bolivien und Peru, und schrieb mit diesem Material einen 14 Stücke umfassenden Klavierzyklus, den er unter dem Titel Aru Amunyas veröffentlichte. In Chile begegnete Hans Helfritz vielen Musikern, darunter der Diri- gent Hermann Scherchen, der sich für sein Werk einsetzte und das Konzert für Tenorsaxophon und das Orgelkonzert in seinem Musikver- lag Ars Viva veröffentlichte. "Die Musikszene während der Kriegsjahre war in Santiago damals durchaus nicht provin- ziell. Wir hatten bedeutende Diri- genten wie Victor Tevah, Erich Kleiber und Fritz Busch. Dann kamen berühmte Solisten aus dem Ausland: Iturbi, damals noch als Pianist, Arthur Rubin- stein gab Konzerte, und später nach dem Kriege war Walter Gie- seking einer der ersten, der gro- ßen Erfolg in Santiago hatte." www.hanshelfritz.de/druckversion.pdf Seite 4 1948-1959 elfritz lernte in Santiago den jungen chilenischen Komponisten H Juan Allende-Blin und den deutschen Organisten Gerd Zacher kennen, der von 1954-1957 an der deutschen Kirche in Santiago tätig war. Mit beiden blieb er lebenslang freundschaftlich verbunden. Für Zacher entstanden verschiedene Orgelstücke: Fünf Spielstücke für Orgel (1965), Fünf Stücke für Orgel (1977) und Tres composiciónes für Orgel (1985). Erst nach dem Krieg und nach- dem er 1948 chilenischer Staats- bürger geworden war, erhielt Hans Helfritz Kontakte zur Musikwelt Chiles. Die Urauffüh- rung seines Concertino für Kla- vier und Orchester (Anfang November 1947, Santiago de Chile) war ein Erfolg, doch bedeutete das Konzert für Tenor- saxophon und Orchester (UA 1948) den wirklichen Durchbruch des Komponisten in Chile. Er erhielt beim Musikfestival "Extensión Musi- cal" in Santiago de Chile den ersten Preis. Helfritz inspirierte sich immer wieder von der Volksmusik der Anden- völker, setzte sie aber eher unbewusst in seinen Werken um, mit Aus- nahme von Aru Amunyas. Musica folklorica de Bolivia (1940), in der er Indiomelodien für das Klavier bearbeitete. Die Musiksprache von Hans Helfritz übernahm schon früh Züge der Groupe des Six, vor allem die der französischen Komponisten Darius Milhaud und Francis Poulenc, aber aus einem sehr deutschen Blik- kwinkel. 1959-1995 a Hans Helfritz der Anschluss an die deutsche Musikwelt nicht D mehr gelang, konzentrierte er sich mehr auf seine Reisetätig- keit, Bücher und Vorträge und komponierte nur noch gelegentlich. Jetzt