Stieglitz Vogel Des Jahres 2016
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+ NABU-Kindergruppe + Streuobstwiesen + NSG ElberndorfNSG + Streuobstwiesen + NABU-Kindergruppe + + Bergfinken + Naturschutz den für Ziegen Bachtal + Zinser Oberes u. Natur Einladung zur NABU-MITGLIEDERVERSAMMLUNG auf Seite 9 ein unterschätztes Umweltproblem unterschätztes ein – Stickstoffdüngung in Siegen-Wittgenstein Vogel des Jahres 2016 Jahres des Vogel und Für MenschundNatur Für Stieglitz Umwelt Jahrgang 24·Heft2016 2 INHALT Natur und Umwelt in Siegen-Wittgenstein Der Stieglitz (Distelfink) 3 Liebe Leserinnen und Leser, – Vogel des Jahres 2016 „Im Märzen der Bauer…“ - das alte Volkslied erzählt vom mühseligen herrichten des Ackers Stickstoffdüngung 5 am Jahresanfang. Auch düngen gehört dazu. Den scharfen Geruch, der heute von frisch – ein unterschätztes Umweltproblem gedüngten Wiesen und Äckern aufsteigt, kennen wir wohl alle - und der hat nichts mehr mit Bauernromantik zu tun. Im Gegenteil: in den vergangenen Jahrzehnten hat sich hier Nabu intern 7 ein neues, großes Umweltproblem aufgebaut: die Überdüngung - nicht nur der Äcker und Wiesen, sondern aller Böden in Deutschland. Wir gehen in dieser Ausgabe näher darauf ein. Die NABU-Kindergruppe in Siegen 7 Erneut ist es ein besonders farbenfroher Vertreter, der zum Vogel des Jahres 2016 gekürt NABU-Buchprojekt „Die Vögel des Siegerlandes“ 8 wurde: der Stieglitz, auch als Distelfink bekannt. Wir stellen euch den bunten Gefiederten in dieser Ausgabe näher vor und erklären, warum er immer weniger Lebensraum findet. Einladung zur MV 2016 9 Einladung zur ordentlichen Mitgliederversammlung Stieglitze sind gesellig - aber die Bergfinken, die von NABU-Mitgliedern im vergangenen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) Winter auf der Kalteiche an der Grenze zu Hessen beobachtet wurden treten nicht in ge- Kreisverband Siegen-Wittgenstein e.V. wöhnlichen Schwärmen auf - Millionen von Bergfinken überwinterten dort oben. Was die Kalteiche für die nordischen Finken so attraktiv machte erfahrt Ihr ebenfalls in diesem Heft, Veranstaltungskalender 10 wir wünschen viel Spaß beim Lesen Eure Redaktion Landschaftspflege 15 Streuobstwiesen im Stadtgebiet von Siegen 15 NSG Elberndorfer und Oberes Zinser Bachtal 17 Serie: Grundstücke für den Naturschutz 19 Ziegen fressen auch für den Naturschutz Fauna und Flora 21 Kopf in den Nacken: Die Bergfinken sind da! 21 Gänseblümchen 23 , Foto: M. Hamblin, NABU Habicht IMPRESSUM Natur und Umwelt in Siegen Wittgenstein 24. Jahrgang · Heft 2016 · erscheint jährlich Druckauflage: 22 50 Exemplare Herausgeber: NABU (Naturschutzbund) Siegen-Wittgenstein e.V. Anschrift: Am Buchholz 1 · 57319 Bad Berleburg Telefon: 02751 / 5512 Weltnetz: www.nabu-siwi.de E-Post: [email protected] Anzeigenleitung: Eva Lisges Redaktion: Markus Fuhrmann, Monika Münker- Kunze, Matthias Mennekes. Titelbild: ©Stieglitz, Laurie Campbell Herstellung: TillDesign, Ruf 02741- 9330699 Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte, Bilder oder sonstige Unterlagen übernehmen wir keinerlei Gewähr. Unterlagen werden grundsätzlich nicht zurückgeschickt. Die Redaktion behält sich Kürzungen und journalistische Überarbeitung aller Beiträge vor. Mit Verfassernamen ge- zeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung des NABU wiedergeben. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 15. November 2016 NABU © Frank Derer, www.nabu-siwi.de Jahrgang 24 · Heft 2016 VOGEL DES JAHRES 3 Der Stieglitz (Distelfink) Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Stieglitz zum „Vogel des Jahres 2016“ gewählt. Der Stieglitz Carduelis carduelis, auch Distelfink ge- nannt, ist einer der schönsten Vögel unserer Heimat. Besonders auffällig ist die rote Gesichtsmaske, die sich vom schwarz-weiß gezeichneten Kopf abhebt, © Peter Kühn sowie die gelben Federn an den Flügeln. Mit seinem auffällig bunten Gefieder Die zunehmende Intensivierung der Land- erfreut er Naturliebhaber und zieht Blicke und Kameras immer wieder auf wirtschaft und die Bebauung von Brach- sich. Mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2016 wollen NABU und LBV den flächen rauben dem Stieglitz zusehends die fortschreitenden Strukturverlust in unserer Kulturlandschaft ins Blickfeld Nahrungs- und Lebensgrundlagen. Diese rücken: Der Stieglitz ist dabei Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe findet er an Acker- und Wegrainen, auf Bra- in Agrarräumen und Siedlungsbereichen. chen oder in Parks und Gärten. Der Stieglitz kommt nicht nur herrlich bunt daher, er liebt auch die bunten und artenreichen Der Stieglitz ist sowohl Mitglied als auch Rücken und Brust sind hellbraun, Bauch Landschaften, wie sie in früheren Jahrhun- Namensgeber der Gattung Carduelis, zu und Bürzel weiß gefärbt. Die überwiegend derten gerade durch die Landwirtschaft Deutsch „die Stieglitzartigen“. Zu ihr schwarzen Flügel weisen eine deutlich geprägt waren – bevor man mit intensiver gehören weltweit 33 Arten, acht davon abgesetzte breite, leuchtend gelbe Binde Landwirtschaft begann die zuvor gestaltete leben auch in Deutschland. Unter der auf. Der schwarz gefärbte Schwanz zeigt vielfältige und artenreiche Kulturlandschaft heimischen Verwandtschaft sind Zeisige, an den äußeren zwei bis drei Steuerfedern zu zerstören. Der Bestand des Stieglitzes Hänflinge und Grünfinken am häufigsten. weiße Abschnitte. Der Schnabel ist, wie bei hat in Deutschland laut den Daten des Wie alle Vertreter der Gattung Carduelis Körnerfressern üblich, kegelförmig, läuft Dachverbandes Deutscher Avifaunisten von haben auch Stieglitze eine schlanke Gestalt spitz zu und ist elfenbeinfarbig bis grau- 1990 bis 2013 um 48 Prozent abgenom- mit einem vergleichsweise kurzen Hals rosa. Männchen und Weibchen ähneln sich men. Offizielle Schätzungen gehen derzeit und dünnen Beinen. Sie erreichen eine äußerlich zwar stark, lassen sich aber gut an von 305.000 bis 520.000 Brutpaaren in Körperlänge von 12 bis 13 Zentimetern der Ausprägung der roten Gesichtsmaske Deutschland aus. Ursprünglich in lichten und sind damit etwas kleiner als Spatzen. unterscheiden: Beim Männchen fasst sie Wäldern und Waldrändern zuhause, lebt Mit einem Gewicht zwischen 14 und 19 den hinteren Rand des Auges beidseitig ein unser Jahresvogel heute sowohl in ländli- Gramm wiegen sie ungefähr so viel wie oder ragt darüber hinaus. Die etwas kleinere chen als auch städtischen Gebieten. Knapp zwei Ein-Euro-Stücke. Die bunten Finken Maske des Weibchens reicht nicht bis zum 60 Prozent des bundesweiten Bestandes können bis zu 12 Jahre alt werden, das Augenrand. Jungvögel sind braun und we- leben im Siedlungsraum, die restlichen 40 Durchschnittsalter freilebender Tiere liegt niger kontrastreich, ihnen fehlt zudem noch Prozent in der Agrarlandschaft. jedoch wesentlich niedriger. die auffällige rote Gesichtsmaske. © Andreas Hartl, NABU © Andreas Hartl, NABU 4 Natur und Umwelt in Siegen-Wittgenstein lungsraum verschwinden wildblumenreiche Brachflächen, öffentliches und privates Grün wird zu intensiv gepflegt, Wildkrautvielfalt gar weggespritzt. Für unseren Jahresvogel wird es in Deutschland inzwischen eng“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Es gibt jedoch viele Möglichkeiten, den Lebensraum des farbenfrohen Finken zu erhalten. Schon kleine wilde Ecken in Gär- ten, an Sport- und Spielplätzen, Schulen, Ackerflächen oder Straßenrändern tragen dazu bei. Auch private Gärtner können sich für den Erhalt von Lebensräumen des Stieglitzes einsetzen. Das Anlegen von Blüh- flächen mit heimischen Wildkräutern sowie Obstbäumen und der Verzicht auf Pestizide helfen dem zierlichen Finken. Auf Gemeindeebene werden dringend Konzepte benötigt, die die Bereitstellung und den Erhalt von strukturreichen Straßen- begleitflächen sowie von Ruderalflächen mit samentragenden Pflanzen bei der Bau- und Stieglitz Städteplanung berücksichtigen. Überregio- Foto: Peter Kühn nal kann nach Ansicht des NABU nur eine Reform der bestehenden EU-Agrarrichtlini- Auffällig ist auch das laute Zwitschern. Stieglitze ganzjährig in Gruppen - auch en und Förderinstrumente dazu beitragen, Diesem „Stiglit“ verdankt der Stieglitz seinen zur Brutzeit - und gehen gemeinsam auf die fortschreitende Flurbereinigung in der deutschen Namen. Kontakt- oder Warnrufe Nahrungssuche. Im Winter schließen sich Agrarlandschaft zu stoppen und bestehende der bunten Vögel sind das ganze Jahr über mehrere Gruppen zu größeren Schwärmen Strukturen wie Acker- und Grabensäu- zu hören. Besonders im Herbst und Winter zusammen und mischen sich häufig mit me, Hecken, Feldgehölze, Kleingewässer, kommunizieren Schwärme auf diese Weise Bluthänflingen, Girlitzen und Grünlingen. Bachfläche oder unbefestigte Feldwege zu miteinander. Der Gesang dient hingegen der Bunte Landschaften mit ausreichend Nah- erhalten sowie neue zu schaffen. Daneben ist Partnerwerbung sowie der Reviermarkierung rung gibt es immer weniger, daher ist der es zwingend erforderlich, extensive Bewirt- und festigt die Bindung eines Paares. Bestand des Stieglitzes in Deutschland in den schaftungsformen zu fördern und Flächen- Stieglitze erreichen die Geschlechtsreife vergangenen Jahren stark zurückgegangen. stilllegungen zumindest temporär durch- zum Ende des ersten Lebensjahres und „Allein in der Agrarlandschaft sind seit 1994 zusetzen. Naturschutzgebiete mit reichlich führen eine monogame Saisonehe mit fast 90 Prozent aller Brachflächen mit ihrer Blüten- und Samenpflanzen können ebenso durchschnittlich zwei Jahresbruten. Stieglit- heimischen Artenvielfalt verloren gegangen. wie die Schutzgebiete im Eigentum von ze bevorzugen Nistplätze hoch oben in der Auch Randstreifen mit Blumen und Wild- NABU und LBV Überlebensräume