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Begründung zum Flächennutzungsplan für die Ortschaft Pöhla der Stadt Schwarzenberg im Städtebund „Silberberg“

Stand: März 2013

Entsprechend Bekanntmachung des Flächennutzungsplanes: durch die Stadt Schwarzenberg, vom 16.01.2015 durch die Stadt Aue, vom 23.01.2015 durch die Gemeinde Bad Schlema, vom 09.01.2015 durch die Stadt Lauter-, vom 29.01.2015 durch die Stadt Lößnitz, vom 28.01.2015 durch die Stadt Schneeberg, vom 20.01.2015

Städtebund Silberberg: Aue, Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg, Schwarzenberg Stadt: Schwarzenberg Ortschaft: Pöhla Landkreis: Landesdirektion: Chemnitz Land: Freistaat Sachsen

Dieser Flächennutzungsplan (FNP) besteht aus: • dem Planblatt Flächennutzungsplan für die Ortschaft Pöhla der Stadt Schwarzenberg im Maßstab 1:5.000 i.d.F. vom Februar 2012

Als Anlage sind dem Flächennutzungsplan für die Ortschaft Pöhla der Stadt Schwarzenberg die Begründung i.d.F. vom März 2013 nach § 5 Abs. 5 BauGB und der Umweltbericht für die Ortschaft Pöhla i.d.F. vom Februar 2012 beigefügt

Sachsen Consult Zwickau GbR Telefon: 03 75 / 47 74 42 Äußere Dresdner Straße 19 A Fax: 03 75 / 47 74 43 08066 Zwickau E-Mail: [email protected]

Sachsen Consult Zwickau GbR 2 ______Inhaltsverzeichnis

Nummer Gliederungspunkt Seite 0 Vorbemerkung 1 0.1 Allgemeine Hinweise zur Bauleitplanung 1 0.1.1 Rechtsgrundlagen 1 0.1.2 Inhalte und Rechtswirkungen des Flächennutzungsplanes mit 2 integriertem Landschaftsplan 1 Ausgangssituation, Verfahrensverlauf, Behörden uns sonstige 4 Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinden 1.1 Ausgangssituation 4 1.2 Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes 5 1.3 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange und 8 Nachbargemeinden 2 Regionale Bedingungen und Stadtentwicklung 10 2.1 Lage im Raum 10 2.2 Zentralörtliche Bedeutung und Zielstellung 10 2.3 Entwicklungsachse 11 2.4 Ziele der „Landesplanung und Raumordnung“ 11 2.5 Historische (Stadt)entwicklung 12 3 Natürliche Gegebenheiten und Umweltschutz 13 3.1 Naturräumliche Gliederung und Oberflächenform 13 3.2 Geologie, Lagerstätten, Schächte und Halden 15 3.3 Klima 20 3.4 Böden 21 3.5 Gewässer 22 3.5.1 Grundwasser und Trinkwasserschutzgebiete 22 3.5.2 Stehende und fließende Gewässer 23 3.5.3 Überschwemmungsgebiete 24 3.6 Pflanzenwelt / Tierwelt 24 3.7 Altlastverdächtige Flächen 27 3.8 Umweltschutz 27 4 Bevölkerung 28 4.1 Bisherige Bevölkerungsentwicklung 28 4.2 Altersaufbau 30 4.3 Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung 30 4.4 Pendlerbewegungen 31 5 Land- und Forstwirtschaft 31 5.1 Landwirtschaft 31 5.2 Gärtnereien 32 5.3 Forstwirtschaft 32 6 Gewerbliche Wirtschaft, Dienstleistungen 33 6.1 Wirtschaftsstruktur 33 6.2 Standortfragen und Flächenbedarf 33 7 Tourismus und Naherholung 34 7.1 Angebotsanalyse der Erholungseinrichtungen 34 7.2 Zielvorstellungen, Entwicklungschancen 34 7.3 Wanderwege 35 Sachsen Consult Zwickau GbR 3 ______

Nummer Gliederungspunkt Seite 8 Technische Infrastruktur 35 8.1 Verkehr 35 8.1.1 Überörtlicher Verkehr 35 8.1.2 Innerörtlicher Verkehr 36 8.1.3 Ruhender Verkehr 36 8.1.4 Öffentlicher Personennahverkehr 37 8.1.5 Radverkehr 37 8.2 Ver- und Entsorgung 38 8.2.1 Trinkwasserversorgung 38 8.2.2 Energieversorgung 39 8.2.2.1 Stromversorgung 39 8.2.2.2 Gasversorgung 39 8.2.2.3 Fernwärmeversorgung 39 8.2.3 Telekommunikation 39 8.2.4 Abwasserentsorgung 40 8.2.5 Abfallentsorgung 41 9 Gemeinbedarfseinrichtungen 41 9.1 Öffentliche Verwaltung und Sicherheit 41 9.2 Gesundheitliche und soziale Einrichtungen 41 9.3 Einrichtungen für Erziehung und Kultur 42 9.4 Kirche und religiöse Einrichtung 43 9.5 Einrichtung des Sports 43 10 Ausgewählte Handels- und Dienstleistungseinrichtungen 43 10.1 Großflächige Handelseinrichtungen 43 10.2 Beherbergungseinrichtungen 43 11 Naturschutz und Landschaftspflege 44 11.1 Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege 44 11.1.1 Allgemeine Ziele 44 11.1.2 Regionale Ziele 44 11.1.3 Leitbild von Natur und Landschaft im Stadtgebiet 45 11.2 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung 46 von Boden, Natur und Landschaft 11.2.1 Schutzgebiete und Objekte nach Naturschutzrecht 46 11.2.2 Besonders geschützte Biotope 47 11.2.3 Bereiche mit Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 47 11.2.4 Sonstige Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von 48 Boden, Natur und Landschaft 11.3 Beurteilung ausgewiesener Bauflächen aus landschaftsplanerischer Sicht 48 12 Bauflächen 50 12.1 Stadt- und Siedlungsstruktur 50 12.2 Denkmalschutz 51 12.3 Baubeschränkungen 57 12.4 Städtebaulicher Bestand und Planung 58 12.4.1 Vorbemerkungen 58 12.4.2 Wohnungsbestand und Entwicklung der Wohngebiete 58 12.4.3 Gemischte Bauflächen 61 12.4.4 Gewerbliche Bauflächen 62 12.4.5 Sonderbauflächen 63 Sachsen Consult Zwickau GbR 4 ______Nummer Gliederungspunkt 12.5 Bauen im Außenbereich nach § 35 BauGB 64 13 Grün- und Freiflächen 64 13.1 Grünsystem der Ortschaft 64 13.2 Spielanlage 65 13.3 Sportanlage 65 13.4 Freibad 65 13.5 Dauerkleingarten 65 13.6 Friedhof 65 13.7 Parkanlage 65 14 Flächenbilanz 66

Literaturhinweise und Quellenverzeichnis

Anlage: Umweltbericht nach § 2 Abs. 2a Baugesetzbuch Sachsen Consult Zwickau GbR 1 ______0 Vorbemerkung 0.1 Allgemeine Hinweise zur Bauleitplanung

Der Städtebund Silberberg bestehend aus den Mitgliedsgemeinden Aue, Bad Schlema, Lauter-Bernsbach, Lößnitz, Schneeberg und Schwarzenberg hat nach § 204 BauGB einen gemeinsamen Flächennutzungsplan (FNP) aufgestellt, der nach Genehmigung durch die Höhere Verwaltungsbehörde und öffentlicher Bekanntmachung vom 05. März 2003 und nach der 1. Änderung mit öffentlicher Bekanntmachung vom 08. April 2011 wirksam geworden ist.

Zum 01.01.2008 wurde die ehemals selbständige Gemeinde Pöhla in die Stadt Schwarzenberg eingemeindet und ist somit nunmehr Bestandteil des Städtebundes Silberberg. Für diese im Südosten der Stadt gelegene Ortschaft gibt es noch keinen FNP. Ein Vorentwurf zum FNP und ein Landschaftsplan wurden 1995 erstellt aber nicht fortgeführt. Beide Unterlagen sind heute nicht mehr aktuell und müssen grundsätzlich überarbeitet werden. Deshalb wurde im Städtebund beschlossen einen neuen FNP für die Ortschaft zu erstellen. Das Verfahren dazu begann beim Vorentwurf, der 2008/9 erstellt wurde. Der 1. Entwurf wurde 2010 erstellt. Zum 2. Entwurf wurde die Beteiligung im Juli/August 2012 durchgeführt. Danach erfolgte der Feststellungsbeschluss.

Die Integrierung und somit spätere Übernahme des FNP für die Ortschaft Pöhla in den FNP des Städtebundes besitzt in diesem Zusammenhang keine Rückwirkungen auf den Bestand und auf die planerische Gesamtkonzeption und folgt dem Erlass des Sächsischen Innenministeriums vom 03.05.1999*, weil in der Ortschaft keine raumbedeutsamen Planungen vorgesehen sind.

* „Bestehende Flächennutzungsplanung kann im Vorgriff auf ein Änderungsverfahren aus Anlass der Gebiets- oder Bestandsänderung geändert werden, wenn die Änderung nicht im Zusammenhang mit der gewandelten Planungskonzeption steht. Sei es, dass die Änderung die gewandelte Planungskonzeption nicht betrifft, sei es, dass die Änderung der Planungskonzeption nicht widerspricht, sei es, weil ein Plankonzept noch nicht besteht.“

Auch im Städtebund behält jede Gemeinde die Zuständigkeit für die Planungshoheit in ihrem Gemeindeterritorium, nur für diesen Bereich kann sie die Bodennutzung betreffende Beschlüsse fassen. Im Hinblick auf die Durchführung der gemeinsamen Planung sind alle Gemeinden selbständige, gleichberechtigte Rechtsträger.

0.1.1 Rechtsgrundlagen

Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I. S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548), Raumordnungsgesetz (ROG) i.d.F. vom 18.08.1997 (BGBl. I, S. 2081, 2102), zuletzt geändert durch Artikel 9 des Gesetzes vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585, 2617f), Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverordnung vom 23.01.1990 BGBl. I S. 132), zuletzt geändert durch Art. 2 vom 11. Juni 2013 (BGBl. I S. 1548, 1551f), Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und über die Darstellung des Planinhalts (PlanzV 90) vom 18. Dezember 1990 (BGBl. 1991 I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 2 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509, 1510f), Sächsische Bauordnung (SächsBO) i.d.F. der Bekanntmachung vom 25. Juni 2004 (SächsGVBl. Seite 200); zuletzt geändert durch Gesetz vom 22. Januar 2012 (SächsGVBl. Seite 130), Gesetz zur Raumordnung und Landesplanung des Freistaates Sachsen (SächsLPIG) vom 11. Juni 2001 (SächsGVBl. 17/2010 S. 174), Sachsen Consult Zwickau GbR 2 ______Landesentwicklungsplan Sachsen (LEP 2013) vom 30. August 2013 (SächsGVBl. 11/2013), Regionalplan Südwestsachsen (Regionalverband Region Chemnitz) i.d.F. der Bekanntmachung nach Überarbeitung vom 06. Oktober 2011 (SächsABl. 401/2011), Gemeindeordnung für den Freistaat Sachsen (SächsGemO) i.d.F. der Bekanntmachung vom 18. März 2003 (SächsGVBl. S. 55), Berichtigung vom 25. April 2003 (SächsGVBl. S. 159), geändert durch den am 28. März 2013 in Kraft getretenen Artikel 1 des Gesetzes vom 28. März 2013 (SächsGVBl. S. 158) und Erlass des Sächsischen Staatsministerium des Innern vom 03.05.1999.

0.1.2 Inhalte und Rechtswirkungen des Flächennutzungsplanes mit integriertem Landschaftsplan

Im Flächennutzungsplan ist für das ganze Gebiet der Ortschaft die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen in den Grundzügen darzustellen (§ 5 Abs. 1 BauGB).

Was der Flächennutzungsplan darstellen soll, wird in § 5 Abs. 2 BauGB geregelt. Wesentliche Aussagen sind dazu aus u.a. aus dem Landschaftsplan zu entnehmen.

Im Flächennutzungsplan sollen auch gekennzeichnet werden: • Flächen, bei deren Bebauung besondere bauliche Vorkehrungen gegen äußere Einwirkungen oder bei denen besondere bauliche Sicherungsmaßnahmen gegen Naturgewalten erforderlich sind, • Flächen, unter denen der Bergbau umgeht oder die für den Abbau von Mineralien bestimmt sind und • für bauliche Nutzungen vorgesehene Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind (§ 5 Abs. 3 BauGB).

Planungen und sonstige Nutzungsregelungen sowie Überschwemmungsgebiete, die nach anderen gesetzlichen Vorschriften festgesetzt sind, sowie nach Landesrecht denkmalgeschützte Mehrheiten von baulichen Anlagen, sollen nachrichtlich übernommen werden. Sind derartige Festsetzungen in Aussicht genommen, sollen sie im Flächennutzungsplan vermerkt werden (§ 5 Abs. 4 und 4a BauGB).

Dem Flächennutzungsplan ist eine Begründung und als Anlage ein Umweltbericht beizufügen, in denen die Ziele und Zwecke sowie die wesentlichen Auswirkungen der Planung und die zu bewertenden Belange des Umweltschutzes darzustellen sind (§ 5 Abs. 5 i.V.m § 2a BauGB).

Der Flächennutzungsplan entfaltet als vorbereitender Bauleitplan gegenüber dem einzelnen Bürger noch keine unmittelbaren Rechtswirkungen. Er bringt die interne Selbstbindung der Gemeinde zum Ausdruck. Außerdem haben die am Verfahren beteiligten Behörden uns sonstigen öffentlichen Planungsträger ihre Planungen dem Flächennutzungsplan insoweit anzupassen, als sie diesem Plan nicht widersprochen haben (§ 7 BauGB). Macht eine Veränderung der Sachlage eine abweichende Planung erforderlich, so haben sie sich unverzüglich mit der Gemeinde ins Benehmen zu setzen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 3 ______Die zeitliche Wirksamkeit des Flächennutzungsplanes ist durch das Baugesetzbuch nicht begrenzt. Änderungen, Ergänzungen und Aufhebungen sind bei Vorliegen neuer Gesichtspunkte möglich. Dennoch sollte der FNP insbesondere die Belange der nächsten 10 bis 15 Jahre beachten und danach im erforderlichen Umfang aktualisiert werden.

Rechtswirkungen ergeben sich aus dem Flächennutzungsplan insoweit, als aus ihm die Bebauungspläne zu entwickeln sind, die aufgrund ihres Rechtscharakters als Satzung gegenüber jedermann (gegenüber Privaten und gegenüber sonstigen Betroffenen) wirksam sind.

Aufgabe der Bauleitplanung ist es, die bauliche und sonstige Nutzung der Grundstücke in der Gemeinde nach Maßgabe des Baugesetzbuches vorzubereiten und zu leiten (§ 1 Abs. 1 BauGB).

Bauleitpläne sind der Flächennutzungsplan (vorbereitender Bauleitplan) und der Bebauungsplan (verbindlicher Bauleitplan) (§ 1 Abs. 2 BauGB).

Die Gemeinden haben die Bauleitpläne aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist (§ 1 Abs. 3 BauGB).

Die Bauleitpläne sind von der Gemeinde in eigener Verantwortung aufzustellen (§ 2 Abs. 1 Satz 1 BauGB).

Bauleitpläne sind den Zielen der Raumordnung und Landesplanung anzupassen (§ 1 Abs. 4 BauGB).

Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringen und eine dem Wohl der Allgemeinheit entsprechende sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, auch in Verantwortung für den allgemeinen Klimaschutz, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild kulturell zu erhalten und zu entwickeln (§ 1 Abs. 5 BauGB).

Ausdrücklich wird gefordert, dass mit Grund und Boden sparsam umgegangen wird und die Vorschriften des Umweltschutzes anzuwenden sind (§ 1a BauGB).Die Berücksichtigung der Belange von Naturschutz und Landschaftspflege soll insbesondere durch die Integration des Landschaftsplanes in den Flächennutzungsplan sichergestellt werden.

Das Land Sachsen verfolgt eine Sekundärintegration, d. h. es wird zunächst ein eigenständiger Landschaftsplan erarbeitet, dessen Inhalte „soweit geeignet“ (§ 7 SächsNatSchG) in die Bauleitplanung aufzunehmen sind. Für diese „städtebaulich begründeten“ landespflegerischen Inhalte eröffnet der § 5 Abs. 2 mit den Nummern 5, 6, 7 BauGB und insbesondere 10 umfassende Darstellungsmöglichkeiten.

Hierzu zählt die frühzeitige Flächensicherung für den Ausgleich von baulichen Eingriffen nach § 8a BNatSchG, aber auch der Schutz von Flächen mit Bedeutung für das Stadtklima, das Ortsbild, den Biotopschutz oder die Biotopvernetzung, den Naturhaushalt, die freiraumbezogene Erholung, sofern sie einen städtebaulichen Bezug aufweisen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 4 ______Die so in den Flächennutzungsplan übernommenen Daten nehmen an dessen Rechtswirkung (siehe oben) teil.

Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind die öffentlichen und privaten Belange gegeneinander und untereinander gerecht abzuwägen (§ 1 Abs. 7 BauGB). Die Bauleitpläne benachbarter Gemeinden sind aufeinander abzustimmen (§ 2 Abs. 2 BauGB).

Der Öffentlichkeit ist nach Maßgabe des § 3 BauGB eine Beteiligung an der Bauleitplanung zu ermöglichen.

Bei der Aufstellung von Bauleitplänen sollen die Behörden und die sonstigen Träger öffentlicher Belange die von der Planung berührt werden können, möglichst frühzeitig beteiligt werden (§ 4 Abs. 1 BauGB).

1 Ausgangssituation, Verfahrensverlauf, Behörden uns sonstige Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinden 1.1 Ausgangssituation

Mit der Übertragung der Planungshoheit haben die Städte und Gemeinden die Verpflichtung, die bauliche und sonstige Nutzung ihres Territoriums vorzubereiten und zu leiten. Ein wesentliches Planungsinstrument dazu bildet die Bauleitplanung.

Aus der Notwendigkeit, für das gesamte Stadtgebiet im Städtebund die Entwicklung allgemeine Art der Bodennutzung zu fixieren, beschloss der Stadtrat von Schwarzenberg die Aufstellung des Flächennutzungsplanes für die Ortschaft Pöhla. Mit der Erstellung dieser Planung wurde das Ingenieur- und Architekturbüro Sachsen Consult Zwickau GbR beauftragt.

Dazu wurde schon bei der Aufstellung des FNP Städtebund vom damaligen Regierungspräsidium Chemnitz festgestellt, „die Erarbeitung eines gemeinsamen Flächennutzungsplanes wird auch aus landesplanerischer und baurechtlicher Sicht als sinnvoll erachtet, da der Landesentwicklungsplan dem mittelzentralen Städtebund zum Teil einzelne zentrale Funktionen bei der Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen des spezialisierten und höheren Bedarfs und bei der Bereitstellung hochqualifizierter Arbeitsplätze zugesteht, die aber nur gemeinsam wahrgenommen werden können.

Die grundsätzliche Aufgabe dieses gemeinsamen Flächennutzungsplanes besteht darin, die einzelnen gesamtstädtischen Erfordernisse der 6 benachbarten Kommunen zu koordinieren und einer Überdimensionierung der einzelnen Planungsziele entgegenzuwirken.

Der Flächennutzungsplan will als vorbereitender Bauleitplan keine flurstücksgenauen Festlegungen treffen, sondern die Art der Bodennutzung in den Grundzügen darstellen. Er soll ein Leitbild liefern, welches der verbindlichen Bauleitplanung und den überörtlichen Planungsträgern die erstrebte Entwicklungsstruktur aufzeigt. Die Planung erfolgt auf der Grundlage der geltenden Gesetzlichkeiten unter Berücksichtigung von städtebaulichen und strukturellen Gesichtspunkten des Raumordnungsgesetzes, des Landesentwicklungsplanes Sachsen und des Regionalplanes Südsachsen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 5 ______1.2 Verfahren zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes

Die Aufstellung des FNP ist verfahrensgebunden. Das Verfahren gliedert sich in die Verfahrensschritte:

1. Beschluss zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes 2. Erarbeitung des Vorentwurfs mit Umweltbericht 3. Bekanntmachung der Vorgezogenen Öffentlichkeitsbeteiligung in Form der Auslegung des Vorentwurfs mit Umweltbericht 4. Öffentliche Auslegung zur Vorgezogenen Öffentlichkeitsbeteiligung 5. Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange 6. Behandlung der Anregungen und Abwägung 7. Erarbeitung des Entwurfs (Einarbeitung Abwägung) und Fortschreibung des Umweltberichts 8. Billigung des Entwurfs des Flächennutzungsplanes und des Umweltberichts 9. Beschluss zur öffentlichen Auslegung des Entwurfs 10. Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung 11. Öffentliche Auslegung des Entwurfs 12. Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange 13. Behandlung der Anregungen und Abwägung 14. Erarbeitung des 2. Entwurfs (Einarbeitung Abwägung) und Fortschreibung des Umweltberichts 15. Billigung des 2. Entwurfs des Flächennutzungsplanes und des Umweltberichts 16. Beschluss zur öffentlichen Auslegung des 2. Entwurfs 17. Bekanntmachung der öffentlichen Auslegung 18. Öffentliche Auslegung des 2. Entwurfs 19. Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange 20. Behandlung der Anregungen und Abwägung 21. Feststellungsschluss 22. Genehmigung durch die Verwaltungsbehörde 23. Ausfertigung des Planes 24. Ortsübliche Bekanntmachung der Genehmigung 25. Überwachung der Vorgaben des Umweltberichts

Das Verfahren der Beteiligungen und der Auslagen wird in allen Gemeinden des Städtebundes zeitgleich durchführt. Die Verfahrensschritte 7. bis 13. waren zu wiederholen, weil sich bei der Behandlung der Anregungen und der Abwägung Erfordernisse dahingehend ergaben, dass der Plan in Bezug auf die planerischen Belange zu ändern war (2. Entwurf). Redaktionelle Änderungen durch Übernahme von gesetzlichen Vorgaben oder Bestandsmitteilungen von Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange, die durch andere gesetzliche Regelungen gesichert sind, führen hingegen nicht zu erneuten Verfahrenswiederholungen.

Vor der Auslage müssen die zuständigen Gemeindeorgane aller Gemeinden den Plan als zukünftigen Teil des gemeinsamen Flächennutzungsplanes billigen, weil der gemeinsame Flächennutzungsplan der „Gesamtplan“ ist. Dies betrifft aber nur den Inhalt sowie die verfahrensrechtlichen Schritte.

Die Ausfertigung der Planung des FNP Pöhla erfolgt durch die Stadt Schwarzenberg. Die integrierte Darstellung in die Gesamtplanung des Städtebundes (Plan Maßstab 1:20.000) wurde von allen Gemeinden ausgefertigt. Sachsen Consult Zwickau GbR 6 ______Verfahrensverlauf:

Verfahrensschritt Kommune Datum Aufstellungsbeschluss Stadt Schwarzenberg 14. Juli 2008 Vorentwurf des Flächennutzungsplanes 27. April 2009 mit Begründung und Umweltbericht Beschluss über die Aufstellung des FNP Stadt Aue 27. Mai 2009 für die Ortschaft Pöhla durch die Stadt Gemeinde Bad Schlema 26. Mai 2009 Schwarzenberg im Auftrag der Gemeinden Stadt Lauter-Bernsbach 20. Mai 2009 des Städtebundes Stadt Lößnitz 03. Juni 2009 Stadt Schneeberg 28. Mai 2009 Beteiligung der Behörden und sonstigen 17. Juli 2009 Träger öffentlicher Belange sowie der Gemeinden des Städtebundes (Stadt Aue, Gemeinde Bad Schlema, Stadt Lauter- Bernsbach, Stadt Lößnitz, Stadt Schneeberg) Bekanntmachung der Vorgezogenen Stadt Aue 01. Juli 2009 Bürgerbeteiligung Gemeinde Bad Schlema 27. Mai 2009 Stadt Lauter-Bernsbach 03. Juli 2009 Stadt Lößnitz 17. Juni 2009 Stadt Schneeberg 23. Juni 2009 Stadt Schwarzenberg 01. Juli 2009 Vorgezogene Bürgerbeteiligung in Form 23. Juli 2009 einer Bürgerversammlung in der Ortschaft und Pöhla und Auslegung des Vorentwurfes 13. Juli bis mit Begründung und Umweltbericht in der 12. August 2009 Stadt Schwarzenberg Abwägung der Stellungnahmen zum Stadt Aue 16. Dezember 2009 Vorentwurf Gemeinde Bad Schlema 15. Dezember 2009 Stadt Lauter-Bernsbach 10. Dezember 2009 Stadt Lößnitz 06. Januar 2010 Stadt Schneeberg 17. Dezember 2009 Stadt Schwarzenberg 23. November 2009 Erstellung des Entwurfs zum Januar / Februar 2010 Flächennutzungsplan mit Begründung, Ergänzung des Umweltberichts Billigung des Entwurfs des Stadt Aue 23. März 2010 Flächennutzungsplanes mit Begründung Gemeinde Bad Schlema 09. März 2010 und Umweltbericht Stadt Lauter-Bernsbach 25. Februar 2010 Stadt Lößnitz 03. März 2010 Stadt Schneeberg 25. März 2010 Stadt Schwarzenberg 01. März 2010 Beteiligung der Behörden und sonstigen 08. April 2010 Träger öffentlicher Belange Bekanntmachung der Auslage Stadt Aue 17. April 2010 Gemeinde Bad Schlema 31. März 2010 Stadt Lauter-Bernsbach 09. April 2010 Stadt Lößnitz 31. März 2010 Stadt Schneeberg 13. April 2010 Stadt Schwarzenberg 07. April 2010 Sachsen Consult Zwickau GbR 7 ______

Verfahrensschritt Kommune Datum Auslage des Entwurfs des FNP mit 26. April 2010 bis Begründung und Umweltbericht 28. Mai 2010 Abwägung der Stellungnahmen zum Stadt Aue 25. April 2012 Entwurf Gemeinde Bad Schlema 24. April 2012 Stadt Lauter-Bernsbach 19. April 2012 Stadt Lößnitz 02. Mai 2012 Stadt Schneeberg 19. April 2012 Stadt Schwarzenberg 23. April 2012 Billigung des 2. Entwurfs des Stadt Aue 25. April 2012 Flächennutzungsplanes mit Begründung Gemeinde Bad Schlema 24. April 2012 und Umweltbericht Stadt Lauter-Bernsbach 19. April 2012 Stadt Lößnitz 02. Mai 2012 Stadt Schneeberg 24. Mai 2012 Stadt Schwarzenberg 23. April 2012 Beteiligung der Behörden und sonstigen 12. Juni 2012 + Träger öffentlicher Belange 23. August 2012 Bekanntmachung der Auslage Stadt Aue 20.Juni 2012 Gemeinde Bad Schlema 27. Juni 2012 Stadt Lauter-Bernsbach 08. Juni 2012 Stadt Lößnitz 27. Juni 2012 Stadt Schneeberg 26. Juni 2012 Stadt Schwarzenberg 13. Juni 2012 Auslage des 2. Entwurfs des 09. Juli 2012 Flächennutzungsplanes mit Begründung bis und Umweltbericht 10. August 2012 Abwägung der Stellungnahmen zum 2. Stadt Aue 30. Oktober 2013 Entwurf Gemeinde Bad Schlema 17. September 2013 Stadt Lauter-Bernsbach 17. Oktober 2013 Stadt Lößnitz 02. Oktober 2013 Stadt Schneeberg 07. November 2013 Stadt Schwarzenberg 24. Juni 2013 Beschluss zur Feststellung des Stadt Aue 30. Oktober 2013 Flächennutzungsplanes Gemeinde Bad Schlema 17. September 2013 Stadt Lauter-Bernsbach 17. Oktober 2013 Stadt Lößnitz 02. Oktober 2013 Stadt Schneeberg 07. November 2013 Stadt Schwarzenberg 24. Juni 2013 Genehmigung des Flächennutzungsplanes 22. Oktober 2014 durch die Verwaltungsbehörde Die Erfüllung der Auflagen aus dem 25. November 2014 Genehmigungsbescheid wurde von der Verwaltungsbehörde bestätigt. Ausfertigung des Flächennutzungsplanes 15. Dezember 2014 Öffentliche Bekanntmachungen der Stadt Aue 23. Januar 2015 Erteilung der Genehmigung und der Gemeinde Bad Schlema 09. Januar 2015 Ausfertigung des Flächennutzungsplanes Stadt Lauter-Bernsbach 29. Januar 2015 Stadt Lößnitz 28. Januar 2015 Stadt Schneeberg 20. Januar 2015 Stadt Schwarzenberg 16. Januar 2015 Sachsen Consult Zwickau GbR 8 ______Mit der öffentlichen Bekanntmachung 29. Januar 2015 wurde der Flächennutzungsplan wirksam

1.3 Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden

Die Gemeinden holen gemäß BauGB die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt wird, ein. Die Nachbargemeinden werden beteiligt, da mit Ihnen die Bauleitplanung abzustimmen ist. Die Behörden, sonstigen Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden werden dazu zur Stellungnahme aufgefordert.

Diese Beteiligung erfolgt mittels Plan der Ortschaft Pöhla im Maßstab 1:5.000 sowie der Begründung. Als Anlage wird der Begründung der Umweltbericht beigefügt. Die Beteiligung erfolgt nach § 4a Abs. 4 BauGB mittels elektronischer Informationstechnologie durch Übersendung einer CD. § 4a Abs. 4 Satz 3 BauGB bleibt unberührt.

Es werden am Verfahren beteiligt:

Nr. Behörde, sonstiger Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinde 1 Landesdirektion Chemnitz, Abt. Umwelt und Raumordnung, Altchemnitzer Straße 41, 09120 Chemnitz 2 Planungsverband Region Chemnitz, Werdauer Straße 46, 08058 Zwickau 3 Landratsamt Erzgebirgskreis, Paulus-Jenisius-Straße 24, 09456 Annaberg-Buchholz 4 Polizeidirektion Südwestsachsen, Lessingstraße 17 – 25, 08058 Zwickau 5 Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Schlossplatz 1, 01067 Dresden 6 Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Pillnitzer Platz 3, 01326 Dresden - Pillnitz 7 Landesamt für Archäologie mit Landesmuseum für Vorgeschichte, Zur Wetterwarte 7, 01109 Dresden 8 Sächsisches Oberbergamt, Kirchgasse 11, 09599 9 Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Nebenstelle Chemnitz, Glockenstraße 1, 09130 Chemnitz 10 Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, - NL Chemnitz, Brückenstraße 12, 09111 Chemnitz 11 Straßenbauamt Plauen, Zweigstelle Bad Schlema, Auer Talstraße 56, 08301 Bad Schlema 12 Deutsche Bahn RegioNetz Infrastruktur GmbH, Erzgebirgsbahn, Bahnhofstraße 9, 09111 Chemnitz 13 Deutsche Bahn Services Immobilien GmbH, Niederlassung Leipzig, Brandenburger Straße 3a, 04103 Leipzig 14 Eisenbahn-Bundesamt, Außenstelle Dresden, August-Bebel-Straße 10, 01219 Dresden 15 Zweckverband Fernwasser GmbH, Theresenstraße 13, 09111 Chemnitz 16 Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge GmbH Bereich Trinkwasser, Am Wasserwerk 14, 08340 Schwarzenberg 17 Zweckverband Wasserwerke Westerzgebirge GmbH Bereich Abwasser, Am Wasserwerk 14, 08340 Schwarzenberg 18 Zweckverband Abwasser Schlematal, Bahnhofstraße 24, 08280 Aue 19 Eins energie in Sachsen GmbH, Netzregion Süd-Sachsen, Abt. Technik Liegenschaften/TÖB, 09599 Freiberg, Frauensteiner Str. 7 20 Erdgas Südsachsen GmbH, Straße der Nationen 140, 09113 Chemnitz Sachsen Consult Zwickau GbR 9 ______

Nr. Behörde, sonstiger Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinde 21 Deutsche Telekom Netzproduktion GmbH, Technische Infrastruktur Niederlassung Mitte-Ost, Minna-Simon-Straße 1-5, 09111 Chemnitz 22 Deutsche Bundespost Postdienst, Postplatz 1, 08280 Aue 23 Deutsche Post REG GmbH, CoM, Dessauer Str. 3-5a, 10931 Berlin 24 Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestsachsen, Schlachthofstraße 12, 08366 25 Wismut GmbH Unternehmensleitung, Jagdschänkenstraße 29, 09117 Chemnitz 26 BVO Verkehrsbetriebe Erzgebirge GmbH, Geyersdorfer Straße 32, 09456 Annaberg- Buchholz 27 Industrie- und Handelskammer Südwestsachsen, GB Handel/Dienstleistung Postfach 464, 09004 Chemnitz 28 Kreisverband Aue/Stollberg der Kleingärtner e. V., Geschäftsstelle, Wettiner Straße 32, 08280 Aue 29 Ev.-luth. Landeskirchenamt Regionalkirchenamt Chemnitz, Agricolastraße 33, 09112 Chemnitz 30 Zweckverband Naturpark Erzgebirge/Vogtland, Außenstelle Vogtland, Falkensteiner Straße 2, 08262 Muldenhammer 31 BUND Landesverband Sachsen e.V., Henriettenstr. 5, 09112 Chemnitz 32 Naturschutzbund Deutschland, Landesverband e.V., Löbauer Straße 68, 04347 Leipzig 33 Grüne Liga Sachsen e.V. - Landesbüro, Schützengasse 16/18, 01067 Dresden 34 Sächsische Bildungsagentur, Regionalstelle Zwickau, Makarenkostr. 2, 08066 Zwickau 35 Finanzamt Schwarzenberg, Karlsbader Straße 23, 08340 Schwarzenberg 36 Finanzamt Schwarzenberg, Karlsbader Straße 23, 08340 Schwarzenberg 37 Kabel Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen GmbH & Co. KG, Postfach 101225 04012 Leipzig 38 Wismut GmbH, Sanierungsbetrieb Aue, Abt. Markscheidewesen, PF 1653, 08276 Aue 39 Ferienstraße, Silberstraße e.V., Bergstraße 22, 08301 Bad Schlema 40 Kreishandwerkerschaft Erzgebirge, Adam-Ries-Straße 16, 09456 Annaberg-Buchholz 41 Landkreisentsorgung Schwarzenberg, Straße der Einheit 90, 08340 Schwarzenberg 42 Verband der Kleingärtner e. V, Bockauer Weg 69, 08340 Schwarzenberg 43 Ev.-method. Kirche, Erlaer Straße 8, 08340 Schwarzenberg 44 Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, Oelpfannenweg 7, 08340 Schwarzenberg 45 Röm.-kathol. Kirche, Graulsteig 4, 08340 Schwarzenberg 46 Evan.Luth. Kirchgemeinde Pöhla, Kirchstraße 26, 08359 Breitenbrunn 47 Regionalbauernverband Aue-Stollberg-Schwarzenberg, Herr Gläßer, Wüstenschlette 1a, 09518 Großrückerswalde 48 Stadtverwaltung Grünhain – Beierfeld, August-Bebel-Straße 79, 08340 Beierfeld 49 Stadtverwaltung Hartenstein, Marktplatz 9, 08118 Hartenstein 50 Stadtverwaltung Stollberg, Hauptmarkt 11, 09366 Stollberg 51 Stadtverwaltung Zwönitz, Markt 6, 08297 Zwönitz 52 Verwaltungsgemeinschaft Breitenbrunn, Hauptstraße 120, 08359 Breitenbrunn 53 Bergstadt , Rathausplatz 1, 08309 Eibenstock 54 Verwaltungsgemeinschaft Raschau / , Annaberger Str. 71, 08352 Raschau 55 Verwaltungsgemeinschaft / , August-Bebel-Straße 78, 08321 Zschorlau 56 Gemeindeverwaltung Bernsbach, Straße der Einheit 5, 08315 Bernsbach 57 Verwaltungsgemeinschaft Kirchberg / Hartmannsdorf, Neumarkt 2, 08107 Kirchberg 58 Gemeindeverwaltung Langenweißbach, Hauptstraße 52, 08134 Langenweißbach Sachsen Consult Zwickau GbR 10 ______

Nr. Behörde, sonstiger Träger öffentlicher Belange, Nachbargemeinde 59 Gemeindeverwaltung Stützengrün, Hübelstraße 12, 08328 Stützengrün

2 Regionale Bedingungen und Stadtentwicklung 2.1 Lage im Raum

Die Stadt Schwarzenberg und ihre Ortschaft Pöhla liegen im südwestlichen Teil des Freistaates Sachsen, im Regierungsbezirk Chemnitz und im Erzgebirgskreis. Landschaftsstruktur und Landschaftsbild werden durch die Erscheinungsform des westlichen Erzgebirges bestimmt, in dem sich die Landoberfläche zwischen zwei Höhenmassiven über 1.000 m, und Auersberg, zum Pöhlwasser / Schwarzwasser hin auf ca 450 m absenkt.

Die Gemarkung umfasst 1.174 ha, wobei ca. 810 ha, also ca. 70 % der Fläche, von Wäldern bedeckt sind. Die Ortschaft gehört zum Zollgrenzbezirk.

Die Ortschaft Pöhla ist insbesondere über die Bundesstraße B 101 und die Staatsstraße 271 über die Gemeinde Raschau und den OT Grünstädtel mit der Stadt Schwarzenberg verbunden. Über untergeordnete Straßen besteht auch über den OT Erla und seiner Gemarkung Crandorf (an Pöhla angrenzend) sowie über Grünstädtel Verkehrsverbindung zur Stadt.

Verkehrsmäßig ist Pöhla auch durch die Staatsstraße S 271 in Richtung Süden nach Rittersgrün (Gemeinde Breitenbrunn) - (Grenzübergang Tschechische Republik) erschlossen.

2.2 Zentralörtliche Bedeutung und Zielstellung

Die Ortschaft Pöhla hat keine eigenständige zentralörtliche Bedeutung. Er nimmt an der Gesamtbedeutung der Stadt Schwarzenberg im Städtebund Silberberg teil und ist somit Bestandteil der Bedeutung der Stadt.

Mit der Integration in den Städtebund des Erzgebirgskreises ist die Stadt Schwarzenberg in die grundsätzliche Zielstellung des Landesentwicklungs- und Regionalplanesplanes einbezogen.

In Ausformung der landesplanerischen Zielstellungen sieht die Stadt Schwarzenberg als Mitglied des Städtebundes „Silberberg“ ihre vorrangigen Entwicklungsziele in folgenden Maßnahmen:

1. Ausreichender und bedarfsgerechter Wohnraum • durch Fortführung der Sanierung in Altwohngebieten und Mischgebieten, im einzelnen gehören dazu die weitere Komplettierung der technischen Infrastruktur, Modernisierung erhaltenswerter Gebäudesubstanz, Abriss unbrauchbarer maroder Gebäude, Schaffung von Freiflächen, Erhalt von kleinstrukturiertem Gewerbe, • die Weiterentwicklung des nach 1945 entstandenen Geschosswohnungsbaus entsprechend des sich verändernden Bedarfs und der Ansprüche der Bewohner, Verbesserung des Wohnumfeldes (Aufenthalt im Freien, Durchgrünung, Spielplätze, Bedarfsdeckung für den ruhenden Verkehr), Komplettierung mit Freizeiteinrichtungen und Sachsen Consult Zwickau GbR 11 ______

• bedarfsgerechtes Anbieten von Wohnbauflächen; hierbei muss berücksichtigt werden, dass bedingt durch die Wohnungsbaupolitik nach dem 2. Weltkrieg bis ca. 1990 überwiegend mehrgeschossiger Wohnungsbau betrieben wurde und der Bedarf nach kleinstrukturierter Bauweise (Eigenheim) unvermindert hoch ist.

2. Schaffung von Arbeitsplätzen Zur Realisierung der Zielstellung sieht die Stadt Schwarzenberg ein wesentliches Entwicklungsziel ihrer Stadtentwicklung darin, für die Schaffung von Arbeitsplätzen u. a. durch folgende Maßnahmen Sorge zu tragen: • Neuansiedlung von Unternehmen in dem nach 1990 entstandenen Industrie- und Gewerbegebiet „Neuwelt“, • Umwandlung der Mischgebiete „Alten Typs“ in Mischgebiete „Neuen Typs“, d. h., Abriss unbrauchbarer Altgewerbesubstanzen, Einordnung kleinstrukturierter gering störender Gewerbe und Dienstleistungen und Wohnungsneubau sowie Umnutzung zu Wohnzwecken, Schaffung optimaler Erschließungsvoraussetzungen einschließlich verkehrstechnischer Lösungen.

3. Schaffung bestmöglicher Voraussetzung zur Entwicklung der Daseinsfürsorge Zur Realisierung der Zielstellung sind der Erhalt und die Weiterentwicklung von Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie die gesundheitliche und soziale Grundversorgung (Schule, Kulturhaus, Museum, Krankenhaus, Freizeiteinrichtungen, Sozialstationen usw.) zu sichern.

Für die Stadt Schwarzenberg und den Städtebund sind die Handelseinrichtungen von hoher Bedeutung. In den dörflichen Bereichen, den Ortsteilen und Ortschaften ist die Sicherung der Grundversorgung dabei von besonderer Bedeutung.

Dem Stadtgebiet Schwarzenberg sind die dörflichen Strukturen von Bermsgrün, Erla Grünstädtel und Pöhla zugehörig. Es gilt, diese dörfliche Struktur (einschließlich der Einzelobjekte) trotz des Strukturwandels in der Landwirtschaft weitestgehend zu erhalten, ihre bauliche Substanz zu sichern sowie traditionelle (von der Landwirtschaft geprägte) Funktionen und die Wohnfunktion mit der vorhandenen und sich ständig erneuernden Substanz in Einklang zu bringen.

2.3 Entwicklungsachse

Schwarzenberg liegt südlich der überregionalen Verbindungsachse Landesgrenze Bayern - Plauen - Zwickau - Chemnitz - Dresden. Wichtigste regionale Achse mit Verbindungs- und Entwicklungsfunktion für das Plangebiet ist die Achse Zwickau - Städtebund mit Schneeberg/Bad Schlema/Aue/Lößnitz über B 169/ Lauter-Bernsbach/Schwarzenberg - - Tschechische Republik.

Die regionalen Verbindungs- und Entwicklungsachsen sollen die überregionalen Verbindungsachsen ausformen und ergänzen. Sie dienen der Konzentration der Siedlungstätigkeit sowie der Bündelung von Infrastruktureinrichtungen und dem Freiraumschutz.

Als regionale Achse außerhalb der Überregionalen Verbindungsachsen des Landesentwicklungsplanes sind nach Regionalplan die Achse Schwarzenberg – Raschau – Ortschaft Pöhla – OT Rittersgrün / Gemeinde Breitenbrunn - Oberwiesenthal/Bozy Dar (Karlsbad / Pilzen / Prag) genannt.

Sachsen Consult Zwickau GbR 12 ______2.4 Ziele der „Landesplanung und Raumordnung“

Die Ziele der Landesplanung und Raumordnung sind für den Städtebund durch den Landesentwicklungsplan und den Regionalplan und somit auch für die Ortschaft Pöhla der Stadt Schwarzenberg vorgegeben. Sie betreffen insbesondere die Grundsätze und Ziele zu(r): • Bevölkerung und Arbeitsmarkt, • Siedlungs- und Wohnungswesen, • Entwicklung der Mittelzentren, hier speziell Entwicklung des Städtebundes Silberberg, • Regionale Freiraumstruktur, • Räumlichen Entwicklung des Handels“, • Erhaltung und Entwicklung von Wald und Agrarflur, • Entwicklung des Fremdenverkehrs und der Erholung, • Bereiche der Daseinsfürsorge, • Entwicklung von Gesundheits- und Sozialwesen, Jugendhilfe, • Entwicklung von Freizeit und Sporteinrichtungen und • Entwicklung des Verkehrswesens sowie im Regionalplan ergänzend • Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Natur und Landschaft und sind in der Begründung zum FNP des Städtebundes entsprechend dargestellt. Für die Ortschaft Pöhla ergeben sich dazu keine Ergänzungen.

2.5 Historische (Stadt)entwicklung

Die Ortschaft Pöhla war bis zu seiner Eingemeindung in die Stadt Schwarzenberg ca. 750 Jahre eine eigenständige Gemeinde deren Entwicklung sich zusammengefasst wie folgt vollzog:

• Pöhla bestand mit dem Namen „Bele“ bereits um 1300, • ersten schriftlichen Erwähnung im Jahr 1396, • erste urkundliche Erwähnung als „villa Bele“ taucht 1480 auf, • Um diese Zeit entstanden auch die beiden Hammerwerke in den damaligen Teilorten Groß- und Kleinpöhla (heute Siegelhof und Pfeilhammer), • 1670 wurde in Pöhla das erste Schulhaus errichtet, das heutige alte Schulhaus stammt aus dem Jahre 1764, seit 1864 befand sich eine Sonntagsschule in dem Gebäude, das heutige Schulhaus stammt von 1909, • Leider vernichtete ein Großfeuer in Pöhla am 30.5.1802 alle alten Unterlagen und Urkunden, • Am Hang über dem Dorf liegt die erst 1933 entstandene Kirche, • Die Gemeindeverwaltung hatte ihren Sitz im ehemaligen Waisenhaus, • Der slawische Ortsname wurde in alter Form Pelaw (1497), Pela, Böhla (1590) geschrieben. Er ist vom Bach übernommen und bedeutet „die Helle, Weiße“. Zur Unterscheidung vom Pfeilhammer (Kleinpöhla) nannte sich der Ort Großpöhla. • Die Entwicklung von Großpöhla scheint vom Einzelhof über den Weiler mit zwei Großgütern zu einem Dorf geführt zu haben, in dem sich neben Kleinbauern auch Bergleute und Hammerschmiede niederließen. • Die zwei bereits 1495 vorhandenen Einzelhöfe waren um 1536 in acht Güter aufgeteilt, neben denen außerdem das Hammerwerk Grundbesitz hatte. • Die Zeit des stärksten Wachstums des Ortes fällt in das 18. Jahrhundert. Der Handelsverkehr auf den Straßen nach Böhmen nahm ständig zu. Sachsen Consult Zwickau GbR 13 ______

• Der Beginn der Bergbautätigkeit in Pöhla kann nicht genau datiert werden, fällt aber wahrscheinlich kurz vor den Anfang der Hammerwerke. Auf einer Gusstafel belegt ist das Bestehen der Grube „Neusilber Hoffnung“ im Jahr 1725. • Bergbau und Hammerwerke entwickelten sich gut. Die Bergmannsfrauen mussten mit Spitzenklöppeln Zierrat für die Rokokogewänder der Reichen schaffen. Viele Männer schmiedeten Nägel und Löffel, fertigten Sporen und Eisenwaren und heimische Fuhrleute verfrachteten Pöhlas Erzeugnisse. • Drei Mühlen nutzten die Wasserkraft. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeitete der größte Teil der männlichen Bevölkerung in der Industrie, vor allem im Pfeilhammer und im Siegelhof. • Um 1908 waren auch drei Holzschleifereien und fünf Schneidemühlen in Gang. Die ehemalige Brauerei Harnisch führte ihr Gewerbe auf das Braurecht des Erbgerichtes und des Siegelhofer Hammerwerkes zurück. • Eingemeindung nach Schwarzenberg zum 01.01.2008. (Quelle: Dr. Siegfried Sieber: Werte unserer Heimat, Bd. 20, 1972, Akademie-Verlag Berlin Eisenwerk Pfeilhammer, Druck u. Verlag v. L. Oeser Neusalza)

3 Natürliche Gegebenheiten und Umweltschutz 3.1 Naturräumliche Gliederung und Oberflächenform

Naturräumliche ist Pöhla in „Oberes Westerzgebirge“ einzuordnen. Den Charakter des „Oberen Erzgebirges“ bestimmen bewaldete Hochflächen, in welche Quellmulden aber auch steilhängige Kerbtäler eingreifen. Die Gemarkung Pöhla befindet sich an der Nordflanke des Fichtelbergmassives und ist durch Friedrichsbach, Luchsbach und Pöhlwasser stark zerschnitten, sodass sich vor allem in dem bewaldeten Gebiet ein sehr abwechslungsreiches geomorphologisches und damit auch landschaftlich interessantes Bild bietet.

Das Relief, welches die Bewegtheit des Geländes (Geländegestalt) durch den Wechsel der Neigungen ausdrückt, beeinflusst nicht nur das örtliche Kleinklima, sondern u.a. auch Bodenbildung, Ausbildung der Vegetation, Wasserhaushalt, Baugrundeigenschaften und die Erholungsqualitäten einer Landschaft. Es ist eines der wichtigsten Standortmerkmale und oft die entscheidende Begrenzung für eine Nutzung.

Das Planungsgebiet weist ein durch die Fließgewässer stark gegliedertes Relief auf. Insbesondere das Pöhlwassertal mit seiner Talweitung (Lage des Ortes) prägt den Landschaftsraum entscheidend. Der Friedrichsbach und der Luchsbach (einschließlich ihrer Nebenbäche) schneiden tiefe Talfurchen in die allmählich nach Norden abfallende Nordabdachung des Fichtelberges. Die Hangbereiche dieser Täler sind dabei auffallend wenig gegliedert. Das Pöhlwassertal sowie die unteren Bereiche des Luchsbachtales und des Friedrichsbachtales besitzen Kerbsohlentalcharakter, die oberen Bereiche der beiden Täler sind als Kerbtäler einzustufen.

Durch Aufhaldungen infolge des Bergbaus der Wismut entstand ein stark anthropogen beeinflusstes Relief im Talraum des Luchsbaches sowie nordwestlich der Ortslage Pöhla.

Ein reliefprägender Höhenrücken zwischen dem Luchsbachtal und Friedrichsbachtal, der von Südosten nach Nordwesten abfällt, zieht sich innerhalb des Planungsgebietes bis ans Pöhlwasser durch. Hier befinden sich auch die meisten Zeugen des Bergbaus vergangener Jahrhunderte. Ein weiterer Bergrücken befindet sich an der südlichen Gebietsgrenze zwischen „Hämmerlein“ und „Hirtenberg“ und fällt nach Nordwesten allmählich ab. Kleinere Rücken befinden sich im Bereich des „Zigeuners“ sowie an der großen Mäanderschleife des Sachsen Consult Zwickau GbR 14 ______Pöhlwassers Nähe Siegelhof. Als höchste Punkte gegenüber dem umgebenden Gelände ragen einzelne Bergkuppen wie z.B. „Zigeuner“, „Hahnel“, „Sechserberg“ heraus.

Grundsätzlich besitzen die Hangbereiche eine starke bis extrem starke Neigung. Stark geneigte Abschnitte mit weniger als 10° Hangneigung befinden sich im Planungsgebiet nur in geringem Umfang, so z.B. an Oberhangbereichen des Luchsbaches im südlichen Planungsgebiet sowie an Hangabschnitten südlich des „Hahnels“. Ein Großteil des Planungsgebietes besitzt sehr stark geneigte Hänge mit einer Hangneigung von 10° bis 20°.

Extrem geneigte Abschnitte (Hangneigung >10° - < 20 °) befinden sich am östlichen Talhang des Pöhlwassers bei Globenstein und an westlichen Hangbereichen u.a. bei der Ortslage Pöhla sowie an Hangbereichen des Luchsbaches. Der absolute Höhenunterschied in der Gemarkung beträgt 425 m. Tiefster Punkt des Planungsgebietes ist im nördlichen Pöhlwassertal bei 472 m üNN, der höchste Punkt (südöstlicher Punkt des Planungsgebietes) liegt bei 897 m üNN. Mit Zunahme der Höhe üNN ändern sich auch die Klimaverhältnisse. Die durchschnittliche Jahrestemperatur sinkt mit zunehmender Höhe und bewirkt eine Verschlechterung der landwirtschaftlichen Anbaubedingungen. Deshalb werden diese Standorte fast ausschließlich forstwirtschaftlich genutzt. Die Neigung eines Geländes bestimmt dessen Nutzungsmöglichkeiten. Mit Hilfe der Hangneigung kann eine Einschätzung sowohl siedlungsmäßig als auch für eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung erfolgen. Mit steigender Hangneigung wird eine land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung immer schwieriger und unökonomischer. Steile Hanglagen sind in der Regel ökologisch sehr empfindlich (Erosionsgefahr, Rutschgefahr, Austrocknung u.a.). Weiterhin gibt die Hangneigung eine Grenze der Bebaubarkeit an.

Grad % Bezeichnung Nutzungsbeschränkung Bauliche Nutzung 0-2 1 -2 kaum bis sehr vernässungsgefährdet jede Bauform bei schwach Industrie- und geneigt Wohnbau 2-5 2-9 schwach beginnende Erosionsgefährdung, jede Bauform bei geneigt Schutzmaßnahmen im Ackerbau Industrie- und empfehlenswert Wohnbau 5-10 9-18 mittel geneigt starke Erosionsgefährdung, Industriebebauung Schutzmaßnahmen im Ackerbau eingeschränkt; bei erforderlich; Maschineneinsatz z.T. Wohnbebauung erschwert annähernd jede Bauform möglich 10-15 18-27 stark geneigt sehr starke bis extreme Baugrenze, Erosionsgefahr, bei Ackernutzung Industrie und Terrassierung erforderlich, Gewerbebebauung erschwerter Maschineneinsatz, nicht mehr beginnende Aushagerung bei möglich, forstlicher Nutzung Einschränkungen bei Wohnbebauung. 15-20 27-36 sehr stark keine Ackernutzung mehr möglich, keine bauliche geneigt absolute Grünland oder Nutzung Forstnutzung, bei forstlicher Nutzung stärkere Aushagerung an Sonnhänge Sachsen Consult Zwickau GbR 15 ______

Grad % Bezeichnung Nutzungsbeschränkung Bauliche Nutzung 20-30 36-58 steil Grünlandnutzung vielfach keine bauliche erschwert, starke Aushagerung an Nutzung Sonnenhängen bei nicht standortgerechter forstlicher Nutzung, Holzbringung erschwert (Spezialfahrzeuge), Schutzwaldstandort >30 >58 extrem steil Schutzwaldstandort keine bauliche Nutzung

Nach Regionalplan Kapitel 2.1 ist die Ortsbebauung umgeben von Freiraumflächen der Vorrang- und Vorbehaltsgebiete des Arten- und Biotopschutzes sowie von Vorbehaltsgebietsflächen Natur und Landschaft – Landschaftsbild /Landschaftserleben. Westlich wird die Gemarkung von einem regionalen Grünzug tangiert. Eingebettet ist die Ortslage auch in Frischluft und Kaltluftentstehungsgebiete nach Regionalplan Kapitel 2.1. Die für den Freiflächenbereich, welcher vollständig landwirtschaftlich als Grün- und Ackerland genutzt wird, ausgewiesene Schwerpunktfunktion Erosionsschutz wird durch die zahlreich vorhandenen und ergänzten Feldgehölze in den Flächen beachtet. Diese Flächenzuordnungen werden von der vorliegenden Planung beachtet. Die Ausweisungen werden durch den FNP nicht beeinträchtigt. Auf eine Darstellung auf dem Planblatt wird aus gründen der Übersichtlichkeit des Planes und aus Gründen der einheitlichen Darstellung des FNP im Städtebund verzichtet. Es wird auf die Darstellungen im Regionalplan verwiesen. Die weiterhin ausgewiesene Darstellung Waldmehrung nach Kapitel 3.2 Regionalplan im Bereich Wismutgebiet / Sanierung Luchsbachtal wird von der Sanierungsplanung Wismut umgesetzt und ist im Plan dargestellt.

3.2 Geologie, Lagerstätten, Schächte und Halden

Die Nutzungsmöglichkeiten der Landschaft werden u.a. durch die Untergrundverhältnisse bestimmt. Das anstehende Gestein mit seinen unterschiedlichen Verwitterungseigenschaften prägt das Relief, es bestimmt z.B. die Qualität des entstehenden Bodens, seine physikalische Struktur und seine Wasserführung. Die Eigenschaften des Untergrundes als Baugrund grenzen die Möglichkeiten der Besiedlung ein.

Am geologischen Aufbau des Bearbeitungsgebietes sind folgende Formationen beteiligt: - Holozän (Alluvium), - Pleistozän (Diluvium), - Untere Phyllit – Formation, - Glimmerschiefer – Formation, - Gneis – Formation, - Jüngere Eruptivgesteine (und Tuffe), - Kalzitmarmore (Klinovec-Gruppe und Raschau-Formation, - Zweiglimmerparagneise (Niederschlag-Gruppe) - Ältere Eruptivgesteine und - Erzgänge.

Sachsen Consult Zwickau GbR 16 ______Holozän (Alluvium) Moor und Torf Die Alluvionen (geologisch jüngste Ablagerungen) der Nebentäler und kleineren Terraineinsenkungen geben infolge ihrer geringen Wasserdurchlässigkeit an zahlreichen Stellen zu lokaler Versumpfung Anlass, welche oft so weit geht, dass sie eine förmliche Torf- und Moorbildung zur Folge hat. Lage: Im südlichen Planungsgebiet am Ursprung eines kleinen Baches, der in den Luchsbach fließt. Dieser Standort besitzt Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Biotope und Pflanzengesellschaften.

Geneigter Wiesenlehm (Schotter- und Lehmablagerungen der kleineren Täler und flachen Talmulden) Der geneigte Wiesenlehm wird durch in kleinen Tälern abgelagerte Gesteinsverwitterungsprodukte gebildet. Seine Beschaffenheit hängt von der geologischen Beschaffenheit der näheren Umgebung ab. Lage: Luchsbachtal, Schildbachtal, Friedrichsbachtal, westliches Pöhlwassertal, Tal des Kalbenhausbaches.

Kiesig - sandiger Aulehm Hierbei handelt es sich um Flussanschwemmungsprodukte von vorherrschend kiesig- sandiger, nur lokal mehr lehmiger Beschaffenheit, welche im nördlichen Pöhlwassertal die ebenen Talböden bilden. Lage: Pöhlwasseraue im nördlichen Planungsgebiet (Ortslage Pöhla)

Pleistozän (Diluvium) Gehängelehm und -Schutt Ein mehr oder weniger lehmiger Grus oder Schutt, welcher überwiegend aus durch Regengüsse von den oberen Teilen der Hänge herab geschwemmten Gesteinssedimente besteht und je nach Beschaffenheit des Gesteines in seiner Zusammensetzung stark variieren kann. Lage: Untere Hangbereiche im Pöhlwassertal (Ortslage Pöhla).

Untere Phyllit - Formation Graphitführende Phyllite Lage: Am südöstlichen Rand des Bearbeitungsgebietes (nur im geringen Ausmaß).

Glimmerschiefer - Formation Sehr mächtig und reich an den verschiedenartigsten Einlagerungen ist die Glimmerschieferformation im Bearbeitungsgebiet entwickelt. Als vorherrschende Gesteine erscheinen der normale helle Glimmerschiefer oder Muscovitschiefer und gneisartige Gesteine (Gneisglimmerschiefer und eigentliche Gneise).

Heller Glimmerschiefer (Muscovitschiefer) Lage: Am „Zigeuner“, am „Hahnel“, östlicher Hangbereich des Pöhlwassers bei Globenstein, am „Sechserberg“ sowie östlich des „Ochsenkopfes“.

Quarzglimmerschiefer (im Wechsel mit normalen Muscovitschiefern und quarzitischen Gneisen. Lage: Vorwiegend Hangbereiche der Fließgewässer.

Sachsen Consult Zwickau GbR 17 ______Graphitführende Muscovitschiefer Lage: Südöstliches Planungsgebiet (angelagert an graphitführende Phyllite).

Gneisglimmerschiefer und Gneise (Feldspatreiche Muscovitschiefer) Lage: Nordöstliche Hangbereiche des „Ochsenkopfes“.

Quarzitschiefer Lage: Eingelagert in Quarzglimmerschiefer (beim „Sechserberg“).

Gneis - Formation Muscovitreicher, schiefrig - schuppiger Zweiglimmergneis Lage: Südöstliches Planungsgebiet.

Muscovitgneis Lage: Südöstliches Planungsgebiet, eingelagert z.T. in muscovitreichen schiefrig -schuppigen Zweiglimmergneis.

Blöcke von Amphibolit (Hornblendschiefer) Lage: Einlagerungen in Schichten der Glimmerschiefer - Formation.

Jüngere Eruptivgesteine (und Tuffe) Phonolit anstehend und in Blöcken Lage: Im südöstlichen Bereich des Bearbeitungsgebietes (nähe Luchsbach).

Ältere Eruptivgesteine Lamprophyr (Minette) in Blöcken Lage: Nordwestlich vom „Sechserberg“.

Glimmerdiorite und Kersantite In Gängen und zerstreuten Blöcken. Lage: Eingesprengt in die Glimmerschiefer - Formation.

Porphyrische Mikrogranite In Gängen und zerstreuten Blöcken. Lage: In der Glimmerschieferformation um die Ortslage Pöhla.

Erzgänge Einlagerungen von Strahlstein – Pyroxen Gestein mit Erzen der kiesig blendigen Bleierzformation Lage: Gebiet südwestlich von Pöhla, im Luchsbach- und Friedrichsbachtal (historische Bergbauflächen).

Einlagerungen von Strahlstein - Pyroxengesteinen mit Eisen- und Manganerzformation Lage: Bereich „Neusilber Hoffnung“ (historische Bergbauflächen)

Quarzbrockenfels mit Eisen- und Manganerzen Lage: Nördlich der ehemaligen Brauerei (historische Bergbauflächen).

Sachsen Consult Zwickau GbR 18 ______Das Gebiet um Pöhla war ein intensives Erzbergbaugebiet. Die Ursprünge des Bergbaus reichen bis in das Mittelalter zurück. Im Planungsgebiet verteilt gab es viele kleine Fundgruben. Der Abbau erfolgte in oberflächennahen Bereichen. Abgebaut wurden Zinn-, Eisen-, Silber-, Blei-, Zink- und Kupfererze. Zeugen dieses Abbaus sind heute noch kleinere Halden, oftmals erkennbar als Gehölzinsel in der offenen Landschaft.

Nach 1948 führte die SDAG Wismut eine intensive Erkundung der Polymetall-Sulfid- Abfolgen der Skarnvererzungen durch. Bis 1991 wurden dann Uran und Zinnerz abgebaut. Im Planungsgebiet liegen die ehemaligen Anlagen und Halden der Grube Pöhla der Wismut GmbH. Es stehen aber auch Glimmerschiefer und Gneise an, in denen lokal Amphibolitlinsen eingelagert sind. Ob diese Gesteine eignet sich zur Herstellung von Schotter und Splitterprodukten zu dienen müsste noch geprüft werden.

Die bekannten Erzlagerstätten wurden bis 1991 nicht vollständig ausgebeutet. Weitere Lagerstätten werden im Gebiet der Gemarkung Pöhla und angrenzenden Gemarkungen vermutet. Deshalb wurden von Unternehmen beim Oberbergamt Freiberg neue Bergberechtigungen beantragt. Diese Gebiete sind im Plan gekennzeichnet.

Altbergbau Innerhalb der im Plan gekennzeichneten Gebiete unter denen der Bergbau umgeht liegen mehrere Gebiete mit unterirdischen Hohlräumen. Es wird empfohlen, vor Beginn von Baumaßnahmen innerhalb dieser Flächen entsprechend § 7 Abs. l der Polizeiverordnung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Arbeit über die Abwehr von Gefahren aus unterirdischen Hohlräumen sowie Halden und Restlöchern (Sächsische Hohlraumverordnung - SächsHohlrVO) vom 6. März 2002 (SächsGVBl. S. 117) zuletzt geändert am 21. Dezember 2004, eine bergbehördliche Mitteilung beim Sächsischen Oberbergamt einzuholen.

Sollten bei Erdarbeiten im Planungsgebiet alte Grubenbaue bzw. in nichtoffener Bauweise errichtete unterirdische Hohlräume nichtbergbaulichen Ursprungs (Bergkeller, Luftschutzanlagen u.a.) angetroffen werden, bzw. Ereignisse eintreten, welche möglicherweise damit in Zusammenhang stehen (z.B. Tagebrüche, Senkungen), so ist dies dem Sächsischen Oberbergamt gemäß § 4 SächsHohlrVO zu melden.

Im Geltungsbereich des Flächennutzungsplanes befinden sich die Restlöcher mehrerer alter Tagebaue. Für die Tagebaurestlöcher ergibt sich die ordnungspolizeiliche Zuständigkeit des Sächsischen Oberbergamtes aus dem § 3 der SächsHohlrVO.

Im Bereich des Flächennutzungsplanes wurden zahlreiche Erkundungsbohrungen durch die Wismut durchgeführt. Diese Bohrungen sind in der Regel alle verfüllt worden.

Anpassungspflicht gemäß §110 BBergG Im Plangebiet liegen mehrere von der Wismut GmbH bezeichnete Flächen für die Anpassungspflicht gemäß §§ 110 ff Bundesberggesetz besteht. Der Bauherr hat bei der Errichtung, Erweiterung oder wesentlichen Änderung einer baulichen Anlage dem Rechnung zu tragen haben. Die für die Erteilung einer baurechtlichen Genehmigung oder Zustimmung oder einer diese einschließenden Genehmigung zuständige Behörde ist gemäß § 3 BBergG- BergZustVO auch dafür zuständig, dem Unternehmer für das von ihm bezeichnete Gebiet Auskunft über alle Anträge auf Erteilung einer baurechtlichen Genehmigung oder Zustimmung oder einer diese einschließende Genehmigung zu erteilen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 19 ______Unabhängig davon wird empfohlen, bei Baumaßnahmen in diesem Einwirkungsbereich auch direkt Auskünfte bei der Wismut GmbH, Jagdschänkenstraße 29, 09117 Chemnitz einzuholen, inwieweit eine Beeinträchtigung der Oberfläche zu besorgen ist, die den vorbeugenden Schutz baulicher Anlagen erforderlich macht.

Bergwerkseigentum der Wismut GmbH wird vom FNP tangiert. Das betrifft die ehemaligen Betriebsflächen Stollen Pöhla, Schürf 24 sowie die Betriebsfläche Stollen 19 Globenstein.

Bei Bauvorhaben in den Grenzen der Betriebsflächen Stollen Pöhla ist die Wismut GmbH im Baugenehmigungsverfahren zu beteiligen, da ggf. Anpassung gemäß §§ 110 ff BBergG zur Bergschadensvorsorge gefordert werden muss. Hier ist insbesondere zu beachten, dass die Abdeckung der Luchsbachhalde, Schildbachhalde und des ehemaligen Betriebsgeländes nicht zerstört werden darf. Dies betrifft auch den als Sondergebiet Museum ausgewiesenen Teil.

Bei Bauvorhaben in den Grenzen des Schurf 24 ist die Wismut GmbH im Baugenehmigungsverfahren ebenfalls zu beteiligen, da ggf. Anpassung gemäß §§ 110 ff BBergG zur Bergschadensvorsorge gefordert werden muss. Die Fläche ist als Fläche für Landwirtschaft im FNP ausgewiesen. Nach der Sanierung der Halde wird sie aber nur als extensive landwirtschaftliche Grünfläche genutzt werden können.

Für die ehemaligen Betriebsflächen Stollen 19 Globenstein und dem angrenzenden tagesnahen Bereich wurde ebenfalls ein Gebiet mit Forderung nach Anpassung gemäß §§ 110 ff BBergG festgelegt. Die geplante Nachnutzung als Wald kann erfolgen.

Alle Flächen mit Pflicht der Anpassung gemäß §§ 110 ff BBergG sind im Planteil gekennzeichnet.

Auf der Betriebsfläche des Stollen Pöhla werden zur Behandlung der Grubenwässer eine passiv-biologische Behandlungsanlage und eine konventionelle Wasserbehandlungsanlage betrieben bzw. vorgehalten. Da ein Ende der Wasserbehandlung nicht absehbar ist und eventuell bauliche Veränderungen erforderlich werden, ist der angegebene Bereich im Gebiet der nachfolgenden Nutzungsart gekennzeichnet und beschriftet.

Flächen, unter denen Bergbau umgeht oder die für den Abbau von Mineralien bestimmt sind (gemäß § 5 Absatz 3 Nr. 2 BauGB)

Bei Vorhaben innerhalb der nachfolgend aufgeführten Bergbauflächen bzw. in deren unmittelbaren Nähe sollte der Inhaber der Bergbauberechtigung beteiligt werden.

Bergbauberechtigung Inhaber Bergwerksfeld 3194 Pöhla Wismut GmbH, Jagdschänkenstraße 29, 091 17 Chemnitz

Der Abschlussbetriebsplan der Niederlassung Aue der Wismut GmbH für die Lagerstätte Pöhla - Tellerhäuser ist noch nicht abgearbeitet. Insbesondere betrifft das die Sanierung der Halde Schürf 24, die Wasserbehandlung der Grube Pöhla -Tellerhäuser, die Verwahrung der noch zugängigen Grubenbaue zum Grubengebäude Pöhla - Tellerhäuser sowie Nachsorgearbeiten und das Monitoring.

Es liegt derzeit noch kein Betriebsplan für konkrete bergbauliche Aufsuchungsarbeiten im Erlaubnisfeld vor. Sachsen Consult Zwickau GbR 20 ______

Zwischenzeitlich liegen mehrere, miteinander konkurrierende Anträge auf Erteilung von Bergbauberechtigungen zur Aufsuchung bzw. Gewinnung von Zinn- und Wolframerz beim Oberbergamt vor, die das Gebiet der Gemarkung Pöhla betreffen. Die Anträge werden noch bearbeitet. Direkte Auswirkungen auf den Flächennutzungsplan hat die Erteilung einer Bergbauberechtigung aber nicht. Eventuelle konkrete bergbauliche Arbeiten werden erst im Rahmen von Betriebsplanverfahren festgelegt.

Besucherbergwerke Im Plangebiet befinden sich mehrere Besucherbergwerke. Das Besucherbergwerk Pöhla wird durch den eingetragenen Verein „Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e.V.“ betreiben. Der Förderverein Freizeitzentrum mit Besucherbergwerk Luchsbachtal Pöhla e.V.“ betreibt die Besucherstollen „Fundgrube und Erbstollen Morgenstein“ und „Fridolin am Zigeuner“.

3.3 Klima

„Großraumklimatisch gehört die Region um Schwarzenberg zur warmgemäßigten, feuchten Westwindzone Mitteleuropas“. ... „Es ist das Klima des Sächsischen Mittelgebirges und ist gekennzeichnet durch einen häufigen Wechsel zwischen maritimen und kontinentalen Einflüssen.“ Pöhla gehört zum Klimabezirk „Deutsches Mittelgebirgsklima“. Die Klimadaten sind: • Niederschlagssumme: 960 -1060 mm im Jahr; • durchschnittliche Jahrestemperatur: 5°C, • geringste Temperatur im Januar: -4 / -3°C, • höchste Temperatur im Juli: 14 / 15°C°, • Jahresschwankung: 17 -18 ° C, • Mittlere relative Luftfeuchte: 87 %, • Zahl der Tage mit Niederschlag: 224 Tage, davon Schnee: 90 Tage, (Tendenz stark rückläufig), • Frosttage: 148 Tage, • Tage mit Schneedecke: 134 Tage, • mittleres Datum der letzten Nachtfröste: 31. Mai und • mittleres Datum der ersten Nachtfröste: 29. September.

Aufgrund der Flächennutzung (forst- und landwirtschaftlich genutzte Fläche) sowie der Höhenlage existieren zwischen dem geschlossenen Waldgebiet und dem Offenland klimatische Unterschiede. Das raue Klima mit meist wehendem Wind aus West-Südwest und häufigen Niederschlägen ist ein Reizklima.

Beeinflusst wird das Klima aber auch durch die Luftqualität, Immissionen und Emissionen. Das Erzgebirge an der Grenze zur Tschechien gehört zu den durch Immissionen stark geschädigten Gebieten Deutschlands. Die Belastung erfolgt u.a. durch SO2 Immissionen. Bedingt durch die hohe SO2 – Belastung kommt es zu einer Schädigung der Waldgebiete. Zu verzeichnen sind hauptsächlich klassische SO2 – Schäden sowie eine Schädigung durch NOx (neuartige Waldschäden). Das gesamte Waldgebiet gilt als geschädigt. Bei ca. 50 % der Waldfläche besteht eine mittlere Schädigung (Schadzone II). Das betrifft hauptsächlich die Oberhangbereiche, Plateau- und Höhenrückenflächen. Die übrigen Flächen werden einer geringeren Schädigung (Schadzone III) zugeordnet. Neben der Luftbelastung durch SO2 stellen die „sauren Niederschläge“ ebenfalls eine Immissionsbelastung dar. Sachsen Consult Zwickau GbR 21 ______Eine Folge ist u.a. die Versauerung der Böden. Die forstlich genutzten Böden lassen einen relativ hohen Versauerungsgrad erkennen.

Emissionsbelastungen treten insbesondere auf über Belastung durch Heizung und durch Lärm. Die Belastung durch Ofenheizung im Ortsbereich kann nicht mehr als gravierend angesehen werden, zumal durch fortschreitende Umstellung von Kohleheizung auf hauptsächlich Gas- oder Ölheizungen die Belastung weiter gesenkt wird. Auch durch ortsansässige Betriebe treten heute kaum noch Belastungen auf. Eine spürbare Emissionsquelle für Lärm stellt trotz Sanierung die Staatsstraße 271 im Ortsbereich dar.

3.4 Böden

Die Qualität des Bodens ist ausschlaggebendes Standortmerkmal für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Entsprechend der verschiedenen Ausgangsgesteine, der Geländeform, der Wasserversorgung usw. entwickeln sich die verschiedenen Bodenarten. Aufgrund des geologischen Untergrundes und der Karte der „Mittelmassstäbige landwirtschaftliche Standortkartierung“ können Aussagen über die Bodenverhältnisse des Bearbeitungsgebietes außerhalb der Waldflächen gemacht werden. Bodenverhältnisse im Offenland:

Kurzbe- Bezeichnung Wasserver- Vorkommen Charakteri- Nutzung zeich- hältnisse sierung nung Halb- und vollhydromorphe Auenlehme und Auendecklehme AI 3b8 Auenlehm - Gley Grundwasser Talaue Pöhlwasser und im Planungs- Grünland- 10-6 dm unter Wernitzbächel gebiet wert- nutzung Flur volle Böden Halb- und vollhydromorphe Auenlehmsande AI 3c4 Auenlehmsand - Grundwasser 6- nördliche Talaue des im Planungs- Grünland- Amphigley mit 10 dm unter Flur Friedrichsbaches bis zur gebiet wert- nutzung Auenlehmsand- Talaue Wernitzbächel volle Böden Gley Bergsubstrate der Hochlagen über 500 m V 8a3 Berglehm- vorwiegend Neusilber Hoffnung schlechter schlechter Braunerde- vernässungsfrei; sowie schmaler Streifen Ackerboden- Standort für Braunstanggley, bis 40 % zwischen Hammerleithen geringe Ackerbau, z.T. über Ge- Flächenanteil und Pfeilhammer Bodenwert- Grünlandnut- stein Staunässe, 4 -10 zahlen zung em- dm unter Flur pfohlen Bergsubstrate der Hochlagen über 500 m V 8a5 Berglehmsand vorwiegend Hanglage westlich schlechter schlechter Braunerde und vernässungs- frei; Aurichmühle, Nordost- Ackerboden Standort für Berglehmsand- bis 40 % hang Hahne, Bereich geringe Ackerbau, Braunstangley Flächenanteil östlich der ehemaligen Bodenwert- Grünlandnut- über Gestein Staunässe, 6 -10 Schäferei zahlen zung em- dm unter Flur pfohlen Sachsen Consult Zwickau GbR 22 ______

Bergsubstrate der Hochlagen über 500 m V8 a6 Berglehm- Staunässe, 4 -10 restliche waldfreie Ge schlechter schlechter Braunstaugley dm unter Flur biete im nordöstlichen Ackerboden Standort für Planungsgebiet geringe Ackerbau, Bodenwert- Grünlandnut- zahlen zung em- pfohlen V 9a6 Berglehm- Staunässe, 4 -10 zwischen Rockstroh- gut Forstliche Forst, Steil- Braunstangley dm unter Flur und Pöhlwasser Nutzung hangbereich u.- Staugley (Schutzwald)

Im Regionalplan wird im Kapitel 2.1 festgestellt, dass sich die Ortschaft zu großen teilen in einem regionalen Schwerpunktgebiet der Altlastenbehandlung befindet und dass insbesondere die Böden einen geogen und anthropogen bedingten erhöhten natürlichen Arsengehalt aufweisen. Dieser Sachverhalt ist auch bei Baumaßnahmen (z.B. Umlagerungen von Bodenmaterial, Spielplatzbau) im Ortsbereich von Bedeutung und zu beachten.

Bodenverhältnisse im Waldgebiet: Das Grundgestein besteht aus Gneis und Glimmerschiefern. Es wurde ein Gneisverwitterungsboden ausgebildet, der eine mittlere Nährstoffversorgung und je nach Gelände und Exposition unterschiedliche Wasserversorgung aufweist. Als Bodentypen kommen überwiegend Podsole und podsolierte Braunerde zur Ausbildung, vielfach umgestaltet durch periglaziale Deckschichten. Kleinflächig sind auch Bachtälchenstandorte mit ausgebildeten Schwemmböden und mineralische Nassstandorte (Stagnogley) vorhanden. An Steilhängen sind teilweise Blockböden mit stark wechselnden Boden- und Wasserhaushaltsverhältnissen ausgebildet. Diese Standorte sind nur sehr schwer bewirtschaftbar und tragen oftmals schutzwaldartige Bestockungen.

3.5 Gewässer 3.5.1 Grundwasser und Trinkwasserschutzgebiete

Bei der Beschreibung der hydrogeologischen Situation sind mehrere Grundwasserleiter zu betrachten. Im oberflächennahen Bereich ist eine niederschlagsabhängige, oftmals temporäre Grundwasserführung in den rolligen Anteilen der Solifluktionsdecken (Hangschutt) sowie der Zersatz-, Auflockerungs- und Verwitterungszone der Festgesteine zu erwarten (oberflächennaher Porengrundwasserleiter). Die Grundwasserfließrichtung folgt dem morphologischen Gefälle und ist hangabwärts zu den Vorflutern gerichtet, wo das Grundwasser in den Talgrundwasserleiter entlastet.

In den Talsedimenten der Flüsse und Bäche ist von der Ausbildung eines Talgrundwasserleiters auszugehen.

Im Festgestein ist die Grundwasserführung an das wasserwegsame Trennflächengefüge (i.W. Kluft- und Störungszonen, offene Gangstrukturen) gebunden. Im Verbreitungsgebiet der Kalzit-Marmore ist zudem mit einer Grundwasserführung in Karsthohlräumen zu rechnen.

Durch die intensive Bergbautätigkeit sind die natürlichen hydrogeologischen Verhältnisse gestört (z.B. Stollenentwässerungen).

Sachsen Consult Zwickau GbR 23 ______Das örtliche Trinkwasserschutzgebiet Friedrichsbach im südöstlichen Walbereich ist als nachrichtliche Übernahmen in den Flächennutzungsplan eingegangen. Die beiden Trinkwasserschutzgebiete Pöhla II und III (Kalbenhaus) befinden sich nicht auf Pöhlaer Flur. Sie grenzen an den südwestlichen Waldbereich an und sind da nicht auf Pöhlaer Flur liegend im Plan nicht dargestellt.

Pöhla liegt derzeit nicht in einem nach § 100b SächsWG bereits festgesetztes Hochwasserentstehungsgebiet (HWEG). Bereiche befinden sich jedoch innerhalb der Gebietskulisse des LfULG und werden später voraussichtlich im HWEG liegen. Nach Festsetzung des HWEG sind die Bestimmungen des § 100b SächsWG zu beachten.

3.5.2 Stehende und fließende Gewässer

Im Haushalt der Landschaft nimmt das Wasser in allen Formen seines Vorkommens eine zentrale Stellung ein. Es ist der empfindlichste Indikator für alle Veränderungen. Von den zur Verfügung stehenden Wassermengen (Grund- und Oberflächenwasser) und deren Qualität hängen entscheidend Landschaftscharakter, natürliche Standortqualität und damit die Möglichkeit der Bodennutzung ab, aber auch die Möglichkeiten wasserwirtschaftlicher Nutzung für Siedlungen und Industrie. Untersuchungen bzw. entsprechende Ergebnisses von Ermittlungen zu den stofflichen Belastungen der Ortsgewässer liegen derzeit noch nicht vor.

Fließgewässer Das Pöhlwasser stellt im Planungsgebiet das wichtigste Fließgewässer dar. Es durchfließt die nördliche Gemarkungsfläche von Pöhla, von West nach Nord. Der südliche Bachverlauf zwischen Globenstein und dem Bereich „Neue Hütte“ befindet sich in einem relativ naturnahen Zustand mit einer typischen Ufergehölzvegetation. Ab „Neue Hütte“ erfolgte überwiegend ein Verbau des Pöhlwassers.

Weitere bedeutende Fließgewässer im Planungsgebiet sind der Friedrichsbach (mit Wernitzbächel und Mückenbach), der Luchsbach (mit Nebenbächen einschließlich des Schildbaches und des Kalbenhausbaches). Innerhalb des großflächigen Waldgebietes fließen die Bäche in einem noch relativ naturnahen Zustand. Starke Beeinträchtigung erfuhr nur der Luchsbach im Bereich des ehemaligen Wismutbergbaus. Der Bachverlauf wurde verlegt und begradigt. In den letzen Jahren erfolgten im Rahmen der Sanierung des Wismutgebietes auch hier Sanierungs- und Rückbaumaßnahmen.

Weitere Verbauungen und Verrohrungen erfolgten im Mündungsbereich zum Pöhlwasser. Ebenfalls verrohrt wurden Teilbereiche des Schildbaches (Bereich ehemaliger Wismutbergbau sowie des Kalbenhausbaches - ehemalige Wismutbergbau - Schürf 24). Der Friedrichsbach mit seinen Nebenbächen befindet sich noch in einem relativ naturnahem Zustand, wobei durch unmittelbar auftretende Nutzungen (Siedlung, Grünland-Weide) ebenfalls eine Beeinträchtigung erfolgt.

Triebwerkskanäle / Mühlkanäle Triebwerkskanäle oder deren Reste befinden sich im Luchsbachtal - oberhalb der Mündung ins Pöhlwasser bei der „Neuen Hütte“, im Ortsbereich südlich Pfeilhammer und im Friedrichsbachtal bei der Aurichmühle.

Sachsen Consult Zwickau GbR 24 ______Stillgewässer Im Planungsgebiet befindet sich ein größeres Stillgewässer in der Pöhlwasseraue. Der Teich liegt südlich des Ortskerns und diente ehemals als Wasserspeicher für das „Pfeilhammerwerk“. Ein Teich befindet sich am westlichen Rand des Planungsgebietes und weitere kleine Teiche befinden sich im Friedrichsbachtal (östlich der Ortslage, bei der Aurichmühle sowie im Mückenbachtal). Trotz teilweise erfolgter Sanierung sind noch einige Teiche mehr oder weniger durch Eutrophierung, Verlandung und angrenzender Nutzung beeinträchtigt.

3.5.3 Überschwemmungsgebiete

Die Hochwasser- und Wasserschutzkonzeption für die Ortschaft wurde aufgestellt und ist wirksam. Die Hochwasserlinie HQ 100 wurde nachrichtlich in den FNP übernommen. Es gelten im Bereich der Hochwasserlinie HQ 100 die Bestimmungen der Hochwasserschutzkonzeption, insbesondere zu Überschwemmungsgebieten und Gewässerrandstreifen.

3.6 Pflanzenwelt / Tierwelt

Die Kenntnis der potentiellen natürlichen Vegetation besitzt u.a. Bedeutung für die Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften, der Artenzusammensetzung von Feldgehölzen, bei der Entwicklung von Lebensräumen und für die Artenwahl bei Pflanzmaßnahmen.

Die heutige potentielle natürliche Vegetation stellt ein Artengefüge dar, welches sich unter den gegenwärtigen Umweltbedingungen (Böden, Klima) auf einem Standort herausbilden würde, wenn jegliche menschliche Eingriffe unterblieben.

In Lagen bis 900 m üNN herzynischer Bergmischwald Hauptbaumarten: Buche, Tanne (Fichte) Begleitarten: Eberesche, Gemeine Esche, Berg Ahorn, Berg-Ulme (Schwarze Heckenkirsche und Schwarze Holunder Gewöhnlicher Schneeball, Pfaffenhütchen, Hasel nur bis 700 m üNN) Bedeutung: Waldgesellschaft von hohem ästhetischen Wert, Reiz- und Erholungswert Zustand: nur noch kleine Restflächen vorhanden, vielfach durch Fichte ersetzt.

In Lagen über 900 m üNN bis ca. 1.200 m üNN hochmontaner Fichtenwald Begleitarten: Kaum, selten Buche, Tanne, Eberesche Hauptbaumarten: Fichte, Schwarz-Erle, Gemeine Esche, in Bachauen Erlen-Eschen- Auenwälder Begleitarten: Berg-Ahorn, Bruch-Weide

Das Planungsgebiet ist geprägt durch die Offenlandflächen östlich und westlich der Ortslage Pöhla sowie durch die sich südlich anschließenden Waldgebiete. Das Offenland wiederum ist geprägt durch die relativ engen Wiesentäler, den mit überwiegend Grünland bewirtschafteten Hanglagen und einzelnen, oftmals verstreut liegenden Gehölzen und Gehölzflächen.

Wälder und Forsten Ungefähr 70 % der Fläche des Planungsgebietes sind mit Wald bedeckt. Dabei handelt es sich teilweise um Flächen mit sehr hoher Hangneigung und mit Felsanteilen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 25 ______Hauptbaumarten sind: Fichte Picea abies Rotbuche - Fagus sylvatica weiterhin kommen vor: Weißtanne Abies alba Kiefer (versch. Arten) Pinus spec. Europäische Lärche Larix decidua Birke Betula pendula Gewöhnliche Esche Fraxinus excelsior Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus Eberesche(Vogelbeere) Sorbus aucuparia

Der in der Flur Pöhla vorkommende Wald ist entsprechend der Baumartenzusammensetzung zu unterteilen in: vorwiegend Laubwaldbestand: • das sind ca. 4 % des Waldbestandes • überwiegende Baumarten: Rotbuche, Birke, Gewöhnliche Esche, Berg-Ahorn, Eberesche vorwiegend Mischwaldbestand: • das sind ca. 7 % des Waldbestandes • überwiegende Baumarten: Fichte und Europäische Lärche, Fichte und Rotbuche, Fichte und Birke, Rotbuche und Europäische Lärche vorwiegend Nadelwaldbestand: • ca. 89 % des Waldbestandes ist Nadelwald • überwiegende Baumart ist die Fichte, in geringem Umfang die Europäische Lärche.

Aufforstungsflächen Durch Schädigung des Waldgebietes u.a. durch Immissionen, Schneebruch und Sturmschäden sowie Insektenbefall in den letzten 4 Jahrzehnten, mussten große Waldflächen kahlgeschlagen werden. Diese Flächen wurden bis 1990 vorwiegend wieder mit Fichte seit 1990 überwiegend als Mischwaldbestand aufgeforstet.

Gebüsche, Hecken, Gehölze Landschaftsgliedernde Gehölze und Gehölzgruppen existieren in ausreichendem Umfang im Planungsgebiet. Dazu zählen Feldgehölze, Hecken, Einzelgehölze, Baumreihen, Obstgehölze, Obstwiesen, gewässerbegleitende Ufergehölze und landschaftsprägende Einzelgehölze. Feldgehölze sind vor allem auf mittelalterlichen und auch jüngeren Halden sowie Bergkuppen zu finden. Hecken existieren u.a. westlich des Ortes entlang des Feldweges oberhalb der Paul-Schneider- Straße, in dem Pöhlwassertal westlich der „Neuen Hütte“ sowie reliktartig östlich der Ortslage Pöhla. Einzelgehölze und Baumgruppen befinden sich vorwiegend im Ortsbereich, aber auch gering verstreut in der Felsflur. Obstgehölze sind in den zum großen Teil dörflich geprägten Gärten und in der Kleingartenanlage vorhanden. Größere Obstwiesen sind noch nördlich der ehemaligen Brauerei und beim Herrenhaus Pfeilhammer erhalten. In der Pöhlwasseraue zwischen Globenstein und Siegelhof besteht ein fast durchgängiger Saum von Ufergehölzen, lückige Ufergehölze befinden sich ebenfalls im Friedrichsbachtal und im Luchsbachtal.

Sachsen Consult Zwickau GbR 26 ______Landschaftstypische Gehölzarten: Gewöhnliche Esche Fraxinus excelsior Schwarz-Erle Alnus glutinosa Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus Eberesche (Vogelbeere) Sorbus aucuparia Rotbuche Fagus sylvatica Birke Betula pendula Weißtanne Abies alba Bruch-Weide Salix fragilis Berg-Ulme Ulmus glabra Gewöhnlicher Schneeball Viburnum opolus Pfaffenhütchen Euonymus europaea Hasel Corylus avellana Hirschholunder Sambucus racemosa

Grünland Der überwiegende Teil der Offenlandflächen wird als Dauergrünland bewirtschaftet. Die Unterteilung erfolgt hier in: - Wirtschaftsgrünland - Hochstaudenflur - Verlandungszone / Röhricht.

Alle mit Grünland bewirtschafteten Flächen werden dabei unter Wirtschaftsgrünland zusammengefasst. Diese Flächen werden hauptsächlich als Weide genutzt.

Kennzeichnende Arten sind u.a. Knäulgras Dactylis glomerata Wiesen-Rispengras Poa pratensis Wiesen-Storchschnabel Geranium pratense Wiesenkerbel Anthriscus sylvestris Wiesen-Bärenklau Alchemilla vulgaris Perücken-Flockenblume Centaurea pseudophrygia Weiß-Klee Trifolium repens Englisches Weidelgras Lolium pertenne

Hochstaudenfluren feuchter Ausprägung befinden sich reliktartig entlang aller Fließgewässer Kennzeichnende Arten sind u.a. Kohldistel Crisium oleraceum Echtes Mädesüß Filipendulaulmaria Gewöhnlicher Baldrian Valeriana officinalis Wald-Storchschnabel Geranium sylvaticum Wald-Geißbart Aruncus dioicus Flattergras Milium effusum Akeleiblättrige Wiesenraute Thalictrum aquitegifolium Fuchs-Kreuzkraut Senecio fuchsii Großes Springkraut lmpatiens holi-längere

Der südliche Bereich des Teiches bei der Schanzenanlage wird durch eine kleinflächige Verlandungszone / Röhricht geprägt. Weitere solcher Bereiche existieren nicht im Planungsgebiet.

Sachsen Consult Zwickau GbR 27 ______Kennzeichnende Art ist hier insbesondere: Gemeines Schilf Phragmites australis

Acker Auf den wenigen ackerbaulich genutzten Flächen werden u.a. Kartoffeln, Getreide und Feldfutter angebaut.

Sonstige Biotope Unter dem Begriff „sonstige Biotope“ wurden im Planungsgebiet offene Felsausbildungen, Hohlwege und kleine, z.T. bewachsene Halden zusammengefasst. Felsfluren finden sich u.a. nordöstlich des „Ochsenkopfes“ (Fritzschhennerhöhle) und nördlich des „Zigeuner“. Die im Rahmen der sächsischen Biotopkartierung erfassten besonders geschützten Offenland- und Waldbiotope sind im Plan gekennzeichnet. Als Lebensraum (Biotop) ebenfalls von Bedeutung sind alle ehemaligen Stollen aus bergbaulicher Nutzung, die jedoch im FNP nicht dargestellt werden.

Tierwelt Die Tierwelt im Plangebiet entspricht den ihr gemäßen Biotopen. Allgemein ist die Fauna durch die Umweltveränderungen und den Einfluss des Menschen geprägt. Hauptwildarten der Region sind Reh-, Rot- und Schwarzwild. Weiter sind Hase, Fuchs, Igel, Wiesel, Iltis und Marder verbreitet.

In reich strukturierten Landschaftsteilen (Laubwälder, Feuchtgebiete, Täler) haben insbesondere viele Kleintierarten Rückzugsgebiete und Lebensräume gefunden. Die Auen der Täler, Teiche, Feuchtgebiete und Wälder bieten vielen Vogelarten Brut- und Rastplätze. Fließ- und Stillgewässer sind wichtige Lebensräume für Amphibien, Insekten, Reptilien und Fische. Als Besonderheiten für Schwarzenberg und Umgebung sind folgende Arten anzusehen, deren Lebensräume prioritär zu erhalten sind: Fledermäuse, Wasseramsel, Neuntöter, Ringelnatter, Kreuzotter, Molcharten, Erdkröte u.a.

3.7 Altlastverdächtige Flächen

Laut Sächsischem Abfallwirtschafts- und Bodenschutzgesetz (SächsABG) zum Bodenschutz im Freistaat Sachsen sind Maßnahmen des Bodenschutzes zu berücksichtigen. Das gilt besonders für Bereiche, von denen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden und Wasser ausgehen können (Altlastverdachtsflächen).

Im Bereich der Flur Pöhla wurden 10 Standorte mit Altlasten erfasst und im Plan dargestellt. (Übernahme vom Landratsamt Erzgebirgskreis, Stand: 09/2008).

Bauliche Maßnahmen sind – soweit sie sich auf derartige Flächen erstrecken – in Abstimmung mit der zuständigen Behörde (Landratsamt Erzgebirgskreis, Referat Umwelt, Sachgebiet Abfall/ Altlasten/ Bodenschutz) zu planen.

3.8 Umweltschutz

Die Erfordernisse des Umweltschutzes sind bei der weiteren Stadtentwicklung zu berücksichtigen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 28 ______Die luft- und lärmhygienische Situation wird über die großräumig vorhandene allgemeine Grundbelastung insbesondere durch erheblichen Straßenverkehr (S 271) beeinträchtigt. In Heizperiode kommen noch Belastungen durch Heizungsemissionen hinzu. Gewerbliche Nutzungen verursachen nur noch einen geringen Emissionsanteil

Eine Verringerung der allgemeinen Belastung ist durch folgende Aktivitäten erreichbar: • Fortführung der Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, schadstoffärmere Fahrzeuge, • Freihaltung bzw. Öffnung von Durchlüftungsbereichen zur Verbesserung der Klimaverhältnisse, • Reinhaltung der Gewässer, strenge Überwachung der Abwassereinleitung, • Verhinderung der Einschwemmung von Kunstdünger und anderen chemischen Produkten in die Gewässer • Verhinderung ungeordneter Ablagerungen durch ein leistungsfähiges Entsorgungssystem, • Weitere Erhöhung des Grünanteils in der Ortslage, • Großgrünpflanzungen an Straßen zur Staub- und Schadstoffbindung und zur landschaftlichen Eingliederung • Erhaltung des Waldanteils durch die Aufforstung von Brachflächen und landwirtschaftlich nicht nutzbaren Flächen, insbesondere Hangneigungen > 7° • konsequente Durchsetzung der Nutzungsbeschränkungen in den Trinkwasser- und sonstigen Schutzgebieten.

Anlagensicherheit / Störfallvorsorge In und im Umfeld zur Ortschaft Pöhla ist in relevanter Entfernung derzeit kein Betriebsbereich der unter die Belange der 12. BlmSchV fällt angesiedelt. Zu Gewerbegebieten wird darauf verwiesen, dass ein angemessener Abstand zu den bestehenden Wohngebieten, öffentlich genutzten Gebäuden und Gebieten, wichtigen Verkehrswegen, Freizeitgebieten und unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes besonders wertvollen bzw. besonders empfindlichen Gebieten zu berücksichtigen ist. Die Zulässigkeit relevanter Nutzungen ist in dem für die Ansiedlung evtl. durchzuführenden Genehmigungsverfahren nach BlmSchG zu prüfen. natürliche Radioaktivität Die Ortschaft Pöhla liegt in der radioaktiven Verdachtsflächen Nr. 17 des Altlastenkatasters des Bundesamtes für Strahlenschutz. Dieses Kataster wurde basierend auf den Kenntnissen über den Altbergbau, Uranerzbergbau der Wismut und von aerogammaspektrometrischen Messungen erstellt. Für die Sanierung und Nachnutzung von radiologisch relevanten bergbaulichen Hinterlassenschaften sind die Belange des Strahlenschutzes zu berücksichtigen. Ggf. sind die Vorhaben strahlenschützrechtlich genehmigungspflichtig.

4 Bevölkerung 4.1 Bisherige Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung in der Ortschaft Pöhla, der Stadt Schwarzenberg, im Städtebund Silberberg ist wie in der gesamten Bundesrepublik Deutschland rückläufig.

Hatte Pöhla vor dem 2. Weltkrieg ca 1.500 Einwohner (EW) so waren es in den Anfangsjahren der Wismut bis zu 3.141 EW (1950) und 1989 wieder ca 1.500 EW

Sachsen Consult Zwickau GbR 29 ______Aus nachstehenden Tabellen wird deutlich, dass so auch Pöhla innerhalb des Zeitraumes seit 1990 einen erheblichen Einwohnerverlust zu verzeichnen hatten. Waren es in Sachsen „nur“ 10 %, so hat der Städtebund in dieser Zeit ca. 20 % und Pöhla ca. 12 % seiner Bevölkerung verloren.

Statistik Sachsen. de % von Jahr 12/90 12/98 12/99 12/00 12/01 12/02 12/03 12/04 12/05 12/06 12/07 90 Schwarzenb. 24187 20911 20549 20201 19775 19309 18914 18658 18406 18258 17951 74,2 Ortschaft Pöhla 1427 1383 1402 1384 1382 1352 1316 1291 1275 1267 1253 87,8 Silberberg gesamt 93936 82367 81280 79888 78501 77174 76018 75130 74136 73385 72272 76,9 Kreis 160994 144279 142687 140483 138331 136245 134291 132670 130880 129244 127316 79,1 Sachsen 4775900 4489400 4459700 4425600 4384200 4349100 4321400 4295850 4273754 4250131 4221232 88,4

Die Bevölkerungsentwicklung seit 1948 stellt sich in den einzelnen Jahren wie folgt dar:

1948 1489 EW 1950 3141 EW 1971 1992 EW 1981 1766 EW 1987 1554 EW 1988 1537 EW 1989 1469 EW 1990 1427 EW 1991 1407 EW 1992 1387 EW 1993 1372 EW 1994 1357 EW 1995 1356 EW 1996 1357 EW 1997 1374 EW 1998 1383 EW 1999 1402 EW 2000 1384 EW 2001 1382 EW 2002 1352 EW 2003 1316 EW 2004 1291 EW 2005 1275 EW 2006 1267 EW 2007 1253 EW 2008 1220 EW* 2009 1195 EW* 2010 1188 EW* 2011 1182 EW*

* Daten der Stadtverwaltung Schwarzenberg

Sachsen Consult Zwickau GbR 30 ______4.2 Altersaufbau

Der Altersaufbau der Bevölkerung in der Ortschaft ist vergleichbar mit dem der Gesamtstadt und stellt sich laut Landesstatistik im Jahr 2007 wie folgt dar:

Einwohner Anzahl unter 3 Jahre 25 1,97 % von 3 bis unter 6 Jahre 26 2,05 % von 6 bis unter 10 Jahre 39 von 10 bis unter 15 Jahre 48 von 15 bis unter 18 Jahre 38 von 6 bis unter 18 Jahre 9,87 % von 18 bis unter 20 Jahre 33 von 20 bis unter 25 Jahre 75 von 25 bis unter 30 Jahre 71 von 30 bis unter 35 Jahre 60 von 35 bis unter 40 Jahre 102 von 40 bis unter 45 Jahre 82 von 45 bis unter 50 Jahre 100 von 50 bis unter 55 Jahre 102 von 55 bis unter 60 Jahre 119 von 60 bis unter 65 Jahre 81 von 18 bis unter 65 Jahre 65,12 % von 65 bis unter 75 Jahre 147 von 75 Jahre und mehr 119 von 65 Jahre und mehr 20,99 %

Danach sind 21 % der Einwohner der Ortschaft im absoluten Rentenalter von über 65 Jahren aber nur 14 % unter 18 Jahren. Auch wird deutlich wie erheblich der Geburtenrückgang in den letzen 10 Jahren war. Nur durch eine aktive Bevölkerungspolitik kann diese Entwicklung zumindest gebremst, wenn sie schon nicht umgekehrt werden kann.

4.3 Voraussichtliche Bevölkerungsentwicklung

Bei der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung seit 1990 und der derzeitigen Altersstruktur in der Ortschaft wird deutlich, wie erheblich der Bevölkerungsrückgang ist.

Die Gründe liegen insbesondere in: • den niedrigen Geburtenraten, • und der daraus resultierenden Überalterung der Bevölkerung und dadurch bedingt eine hohe Sterberate, • der weiterhin andauernden erheblichen Abwanderungsrate in die alten Bundesländer sowie • auch Abwanderungen in die Städte des Städtebundes, so u.a. nach Schwarzenberg.

Seit 1990 kann der nach wie vor vorhandene und vom Baugesetzbuch ausdrücklich betonte Wunsch der Bevölkerung nach dem Eigenheim erfüllt werden. Die bautechnischen Voraussetzungen wurden geschaffen. Es konnte hinsichtlich der Bereitstellung geeigneten Baulandes in den Städten der Bedarf nicht sofort ausreichend gedeckt werden. Die Gemeinde u.a. auch Pöhla haben darauf reagiert und Bauland neu ausgewiesen. Mit der dadurch ausgelösten Bautätigkeit erhöhte sich die Einwohnerzahl zwischen 1996 bis 2001 nochmals kurzzeitig. Um anschließend wieder in den allgemeinen Trend zurückzufallen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 31 ______Durch eine dem Eigenbedarf angepasste Baulandpolitik soll nunmehr der erforderliche Beitrag zur Erhaltung und zur Sicherung der Alterstruktur der Ortsbevölkerung geleistet werden, obwohl ein weiterer Bevölkerungsrückgang auch damit vorerst nicht aufzuhalten sein wird.

Pöhla wird somit dem Trend im Städtebund, der für den Entwicklungszeitraum bis 2025 entsprechend regionalisierter Bevölkerungsprognose ermitteltet wurde folgen, d.h. die Einwohnerzahl wird bis 2025 um ca. 15 % auf ca. 1.075 EW gegenüber 1.275 EW im Jahre 2005 abnehmen.

4.4 Pendlerbewegungen

Vor 1990 war ein erheblicher Anteil, insbesondere der männlichen Einwohner in der „Wismut“ beschäftigt. Nach der inzwischen annähernd abgeschlossenen Sanierung dieser Bergbaustandorte gibt des in der Ortschaft nur noch ein geringes Arbeitplatzangebot (ca. 130 im Jahr 2006) im vor allem Baugewerbe und im Handel sowie im Dienstleistungsbereich und in der Landwirtschaft. Deshalb ist heute der überwiegende Anteil der berufstätigen Einwohner Berufspendler (ca. 450) insbesondere nach Schwarzenberg.

5 Land- und Forstwirtschaft 5.1 Landwirtschaft

Die Ortslage Pöhla wird östlich, westlich und südlich von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben. Die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt ca. 280 ha, was ca. 24 % der gesamten Gemarkungsfläche der Ortschaft entspricht.

Nachfolgend werden die natürlichen Ertragsvoraussetzungen aufgeführt: - Ackerzahl 24 - Grünlandzahl 34 - Ertragsmeßzahl 29.13 - Landwirtschaftliche Vergleichszahl 22 - Natürliche Standorteinheit V9 (Verwitterungsboden in der ungünstigsten Anbaulage)

Auf den geringen Ackerflächen (16,2 %) werden hauptsächlich Kartoffeln, Getreide und Feldfutter angebaut. Die zahlreichen Grünlandflächen (83,8 %) werden größtenteils beweidet. Auf besonders erosionsgefährdenden Hanglagen sollte auch kein Ackerbau; sondern ein mehrjähriger Futteranbau betrieben werden. Für die Haupt- (5) und die Nebenerwerbslandwirte ist eine Direktvermarktung in der näheren Umgebung z.B. auf Märkten oder Dorffesten ratsam, um durch Kundennähe besser auf den Markt reagieren zu können, dabei Werbung für die heimische Landwirtschaft zu machen und letztlich den Absatz der Produkte zu sichern.

Die landwirtschaftliche Nutzung erfolgt durch die ortsansässigen Haupterwerbslandwirte (ca. 192 ha), durch ebenfalls ortsansässige Nebenerwerbslandwirte (ca. 63 ha), durch die Landfarm GmbH Langenberg/Raschau (ca. 4 ha) und durch den Landschaftspflegeverband. (Quelle: Staatliches Amt für Landwirtschaft)

Sachsen Consult Zwickau GbR 32 ______Neben Rinderproduktion und einer Schweinehaltung sowie der Haltung von Pferden findet man in der Gemeinde auch viel Kleintierhaltung vor, wie z.B. Schafe, Hühner, Hasen, Gänse und Enten. Diese Bewirtschaftungsform hat ihre Ursache im traditionell stark landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerb mit einhergehendem hohem Selbstversorgungsanteil.

Die Landwirtschaftsbetriebe tragen nicht nur durch die Bewirtschaftung der teils schwierig befahrbaren Flächen zum Landschaftsbild der Umgebung Pöhla bei. Gleichzeitig leistet sie durch die extensive Landschaftspflege einen wesentlichen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz. Um dies auch für die Zukunft sicher zu stellen, ist natürlich unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit die jetzige Betriebsstruktur mit den entsprechenden Flächenausstattungen für die Betriebe wichtigste Grundlage.

Eine geringfügige Flächenreduzierung (reduziert gegenüber dem Vorentwurf um 73 %) wird für den Wohnungsneubau dennoch erfolgen müssen um den berechtigten Forderungen der ortsansässigen Einwohner ebenfalls gerecht zu werden (siehe Abschnitt 14).

5.2 Gärtnerei

Am nordwestlichen Ortsrand ist eine kleine Gärtnerei in Verbindung mit einem im Ortszentrum ansässigen Blumenladen tätig. Dieses Kleinunternehmen ist jedoch nur von örtlicher Bedeutung. Weitere Gärtnereien hat es auch frührer nicht gegeben. Der Ursprung der vorhandenen Gärtnerei resultiert aus der Eigenproduktion des Rittergutes Pfeilhammer.

5.3 Forstwirtschaft

Der Anteil der Waldfläche hat mit ca. 800 ha einen Anteil von ca. 68 % am Gesamtterritorium. Der Wald ist seit fast 2 Jahrhunderten durch das Leistungsprinzip, d.h. seine Nutzfunktion als Holzlieferant geprägt (Nadelholzreinbestände).

Das Sächsische Waldgesetz erhebt neben der Nutzfunktion die Erholungs- und Schutzfunktion des Waldes zu gleichrangigen Aufgaben. Das erfordert einen Waldumbau, d.h. mittel- und langfristige Umwandlung des zu hohen Anteils von Fichtenreinbeständen zu Mischbeständen (mit hohem Anteil einheimischer Laubhölzer und Weißtanne). Das Pöhlaer Waldgebiet besteht zu ca. 89 % aus Nadelwald, zu ca. 7 % aus Mischwald und zu ca. 4 % aus Laubwald.

Mischwaldbestände sind damit trotz bereits in den 80-iger Jahren begonnener erster Maßnahmen weiterhin nur vereinzelt vorhanden. Dieser Umwandlungsprozess dauert noch Jahrzehnte. Der Wald ist überwiegend Nutzwald mit Erholungsfunktion. In den Steillagen hat er aber auch eine hohe Schutzwaldfunktion als Bodenschutzwald. Ausgedehnte Waldflächen befinden sich insbesondere im südlichen Gemarkungsbereich. Diese Flächen befinden sich alle in der Schutzzone II des Naturparks Erzgebirge - Vogtland, die die gesamte Ortslage umschließt. Die Waldflächen dienen auch der Funktion des Arten- und Biotopschutzes.

Eine Erhöhung des Waldanteils durch Erstaufforstung (außer Bergbausanierungsflächen) wird nicht angestrebt. Die in Jahrhunderten entstandene Kulturlandschaft mit ihrem ausgewogenen Anteil an Wald und offener Landschaft soll nicht wesentlich verändert werden. Um Konflikten zwischen Forstbetrieben / Waldbesitzern und Wohnflächen / Hauseigentümern vorzubeugen, soll der in § 25 Abs. 3 SächsWaldG definierte Mindestabstand von Gebäuden zum Wald von 30 m grundsätzlich eingehalten werden. Sachsen Consult Zwickau GbR 33 ______

Es sollen waldrandparallele Bebauungen nur in dem Maße vorgenommen werden, dass eine Bewirtschaftung des Waldes weiterhin möglich ist. Zu diesem Zweck sollen baufreie Korridore vorgehalten werden, die es dem Waldeigentümer ermöglichen sein Eigentum ordnungsgemäß zu bewirtschaften. Das bedeutet u.a., dass das Waldeigentum jederzeit auch mit Maschinen von der Talseite her zugänglich sein muss.

6 Gewerbliche Wirtschaft, Dienstleistungen 6.1 Wirtschaftsstruktur

Die Ortschaft Pöhla ist heute vor allem ein Wohnstandort mit teilweise guten Wohnlagen. Außer der Wismut als Bergbauunternehmen waren bis in die 90-iger Jahre noch das Eisenwerk Pfeilhammer und das Pappenwerk, Betriebsteil Neue Hütte, als größere Arbeitgeber im Ort tätig.

Heute arbeiten im Ort ein größerer Betrieb des Baugewerbes, 2 metallverarbeitende Betriebe und mehrere Handwerksbetriebe des holzverarbeitenden Gewerbes. Einer der beiden metallverarbeitenden Betriebe, ebenso wie zwei Betriebsstellen des Baubetriebes befinden sich im Außenbereich. Im FNP werden davon nur die beiden überwiegend baulich genutzten Flächen als Gewerbestandort dargestellt, da ihr Erhalt auch unter emissionsschutzrechtlichen Gesichtspunkten an dieser Stelle abgerückt von der Wohnbebauung erforderlich ist. Die übrigen Unternehmen befinden sich innerhalb der Gemischten Bebauung und fügen sich dort ein.

Die baulichen Bestände des Eisenwerkes Pfeilhammer sind heute als Industriebrache zu bewerten, obwohl Teile der Bebauung noch als Lager genutzt werden. Die Fläche wird deshalb nicht als Gewerbliche Baufläche ausgewiesen sondern dem Entwicklungsziel der gemischten baulichen Nutzung zugeordnet.

Pöhla verfügt über eine gute Ausstattung mit Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen. So sind mehrere Bäckereien, Fleischerei, Getränkehändler, Friseure und gastronomische Einrichtungen sowie ein Lebensmittelmarkt, eine Drogerie, ein Blumen- und Gemüseladen, ein Handel mit Schuhen und Textilien sowie eine Arztpraxis in der Ortschaft tätig.

6.2 Standortfragen und Flächenbedarf

Die Flächenbilanz weist ca. 2,38 ha (0,2 % der Gemarkungsfläche) Gewerbefläche im Iststand und am Ende des Planungszeitraumes aus. Damit werden in der Ortschaft keine neuen Gewerblichen Bauflächen ausgewiesen. Die außerhalb der ausgewiesenen „Gewerblichen Baufläche“ tätigen Gewerbebetriebe befinden sich in der gemischten Bebauung und entsprechen dieser Gebietsausweisung.

Das ehemalige Eisenwerk Pfeilhammer ist nicht mehr als solches tätig. Die derzeitige Nutzung entspricht der in der gemischten Bebauung zulässigen. Deshalb wird die teilweise Industriebrache in die Kategorie Mischgebiet überführt.

Sachsen Consult Zwickau GbR 34 ______7 Tourismus und Naherholung 7.1 Angebotsanalyse der Erholungseinrichtungen

Dem Tourismus und der Naherholung kommt aufgrund der reizvollen landschaftlichen Lage und des vorhandenen Reizklimas eine besondere Bedeutung zu und ist somit das größte Entwicklungspotential der Ortschaft. Die Ortschaft ist nach Regionalplan ein regional bedeutsames Erholungsgebiet und gehört zum überregionalen Bestandsgebiet des Erzgebirges.

Neben dem eigenen Skihang des Ortes besitzt Pöhla eine gute Anbindung an das Wintersportgebiet am Fichtelberg, welches auch über ausgeschilderte Skiwanderwege zu Fuß von Pöhla aus erreicht werden kann. Außerdem ist über die S 271 die Staatsgrenze nach Tschechien zu erreichen.

Die Sprungschanzen im Ort ziehen zu den jährlichen Wettbewerben, aber auch schon zum Trainingsbetrieb zahlreiche Zuschauer an. Der sich anschließende öffentliche Grünbereich mit Park, Teich, Bolzplatz und Sportplatz sind Einrichtungen der örtlichen aktiven Erholung.

Obwohl nicht direkt an der „Silberstraße“ liegend hat Pöhla mit seinem historischen Schaubergwerk und den im ehemaligen Wismutgebiet liegenden Zinnkammern weitere touristische Ziele anzubieten. Der Bergbaulehrpfad und der Rundwanderweg runden dieses Angebot ab. Zielpunkte sind jeweils Zeugnisse des Bergbaues, wie Schächte, Stollen, Halden und technische Anlagen.

Übernachtungskapazitäten bieten der Landgasthof „Vogelbeerschänke“ (21 Betten) und über den gesamten Ort verteilte Ferienwohnungen und Fremdenzimmer mit einer Gesamtkapazität von mehr als 30 Betten. Die gastronomischen Einrichtungen vervollständigen gemeinsam mit dem Imbissangebot des Einzelhandels (Bäcker, Fleischer) das Angebot an die Besucher der Ortschaft.

7.2 Zielvorstellungen, Entwicklungschancen

Laut Regionalplan soll in der Region – anknüpfend an langjährige Traditionen – durch Schaffung der räumlichen Voraussetzungen für eine langfristig ökologisch und ökonomisch tragfähige sowie sozial verträgliche Tourismusentwicklung auf den Ausbau und die Weiterentwicklung des Fremdenverkehrs als wichtiger Wirtschaftsfaktor hingewirkt werden. Dabei sind Infrastruktur und Dienstleistungsangebote im Tourismus- und Freizeitbereich zu erhalten sowie bedarfsgerecht und umweltverträglich weiterzuentwickeln. Die Bedürfnisse der ortsansässigen Bevölkerung sollen dabei berücksichtigt werden.

Das Rad- und Wanderwegenetz (im 2. Entwurf weiter präzisiert) ist im noch erforderlichen Umfang auszubauen und der öffentliche Bereich am Sportplatz ist durch Einbeziehung weiterer Flächen zu vervollständigen.

Von besonderer überregionaler Bedeutung ist die Touristik-Route „Silberstraße“. Sie folgt den Traditionsorten des Bergbaues im Erzgebirge. Beginnend in Zwickau berührt sie die Orte des Städtebundes Silberberg und führt weiter über Annaberg-Buchholz bis Dresden.

In die Werbung für die Silberstraße soll die Ortschaft Pöhla in Ergänzung der Stadt Schwarzenberg mit eingebunden werden. Da sich die Infrastruktur (Gastronomie, Sachsen Consult Zwickau GbR 35 ______Fremdenbeherbergung, Informationsbüros etc.) den touristischen Anforderungen entsprechend entlang dieser Route zunehmend weiter entwickelt.

7.3 Wanderwege

Das Wanderwegenetz wurde in den letzten Jahren, insbesondere durch das Anbringen einer entsprechenden Beschilderung, aber auch durch Ausbau von Wegen verbessert. Durch Arbeiten, die insbesondere mit der Beseitigung von Sturmschäden in den Waldgebieten erforderlich wurden, sind aber auch einige Wege und Ausschilderungen stark in beschädigt worden und müssten erneut in standgesetzt werden. Der Ausbau und die Beschilderung der Wanderweg in die anderen Ortsteile der Stadt Schwarzenberg, wie auch zu den touristischen Nahzielen Fichtelberg und Bozí Dar (über die Hundsmatertrasse) bzw. zum Pumpspeicherwerk Markersbach, ist wieder vervollständigt worden. Auch weil die Ortschaft Pöhla am Europäischer Fernwanderweg E 3 (von Crandorf kommend in Richtung Pumpspeicherwerk Markersbach quert er Pöhla) liegt, ist für den regionalen Tourismus die Eigenwerbung von hoher Bedeutung.

Der Bergbaulehrpfad ist nach dem Europäischen Fernwanderweg der regional bedeutsamste Wanderweg. Er beginnt an den Zinnkammern führt über den Stollen Morgenstern, Schurf 24, Stollen Fridolin zur Gemarkungsgrenzen Breitenbrunn OT Rittersgrün, quert diesen OT, führt durch die Gemarkung Ehrenzipfel zur Gemarkung Zweibach und endet am Fuchslochstollen.

Weiterhin sind die 3 Rundwanderwege des Ortes, die zum Teil auch die Nachbargemarkung kurz berühren hervorzuheben.

Die ehemalige Kleinbahntrasse von Grünstädtel / Raschau nach Oberrittersgrün (stillgelegt 1971) wurde von der damaligen Reichsbahn nicht mehr wie vom Eisenbahnbundesamt bestätigt für Reichsbahnzwecke benötigt und durch Rechtsträgerwechsel an die damalige Gemeinde Pöhla übergeben. In der Folge wurde sie als Rad- und Wanderweg ausgebaut. Damit ist eine gefahrlose Verbindung zu diesen Nachbarorten geschaffen worden.

Alle ausgeschilderten Wander- und Radwege sind in den Bereichen, welche außerhalb der geschlossenen Bebauung liegen aktualisiert im Plan dargestellt. Auf die Darstellung innerhalb der Ortsbebauung musste zur Wahrung der Lesbarkeit des Planes verzichtet werden.

8 Technische Infrastruktur 8.1 Verkehr 8.1.1 Überörtlicher Verkehr

Pöhla ist durch folgende klassifizierte Straße in das überörtliche Verkehrsnetz eingebunden:

Staatsstraße - S 271; Hauptstraße Sie beginnt in der Gemeinde Raschau an der Kreuzung der Bundesstraße 101 und führt nach Oberwiesenthal bzw. zur Staatsgrenze nach Tschechien (Bozí Dar).

Über die S 271 und B 101 ist die Ortschaft auch mit Schwarzenberg verbunden.

Die Straße wurde grundhaft erneuert und entspricht den an sie gestellten Mindestanforderungen. Als überregionale Verbindung nach Tschechien kann sie jedoch nicht beansprucht werden, dafür ist der Ausbauzustand nicht geeignet, der dafür zumindest dem einer Bundesstraße entsprechen müsste. Sachsen Consult Zwickau GbR 36 ______

Überörtliche Verkehrsplanungen oder Vorhaben die Gemarkung der Ortschaft Pöhla betreffend wurde vom zuständigen Straßenbauamt Plauen nicht angezeigt.

8.1.2 Innerörtlicher Verkehr

Die Erschließung der Bebauung der Ortschaft erfolgt über die nachfolgend aufgeführten 25 Straßen und Wege (entsprechend örtlichem Straßenverzeichnis): Nr. Straßenname Länge in km 1 Bauernweg 2,125 2 Luchsbachtal 2,450 3 Am Pfeilhammer 0,350 4 Paul-Schneider-Straße 0,875 5 Gartenweg 0,475 6 Verbindungsstraße Gartenweg - Sportplatz 0,045 7 Zum Kalkofen 0,425 8 Kalkofenweg 0,110 9 Parallelweg Kalkofenweg 0,060 10 Am Friedrichsbach 0,355 11 Friedensweg 0,275 12 Mitteldorf 0,500 13 Ortsstraßen zwischen S 271 und Dorfstraße 0,450 14 Schulplatz - Pfeilhammer 0,400 15 Am Sportplatz 0,170 16 Zum Friedhof 0,350 17 Verbindungsstraße zwischen Friedhof und S 271 0,130 18 Am Stein 0,105 19 Ludwig-Jahn-Straße 0,420 20 Zum Hahnel 0,420 21 Max-Schreyer-Straße 0,215 22 Zum Forsthaus 0,050 23 Sonnenbergweg 0,520 24 Alte Pöhlaer Straße nach Niederglobenstein (Weg) 1,600 25 Crandorfer Straße 0,675 Summe 13,550

Die örtlichen Straßen sind größtenteils bereits saniert worden. Sie entsprechen zum Großteil in der Ausbaubreite den Mindestanforderungen.

8.1.3 Ruhender Verkehr

Das Ortsbild wird u.a. geprägt durch einen erheblichen Umfang an Gemeinschaftsgaragenanlagen. Bei näherer Betrachtung dieser Anlagen ist festzustellen, dass die Mehrzahl der Garagen seit längerer Zeit nicht mehr genutzt wird. Hier sollte zumindest ein Teilabriss und im Bedarfsfall die Schaffung öffentlicher Parkflächen erfolgen. Dazu wird die derzeitige Garagenanlage südwestlich des Sondergebietes 1 (Sprungschanzen) als öffentlich Fläche des ruhenden Verkehrs nunmehr ausgewiesen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 37 ______Öffentliche Parkplätze befinden sich u.a. am ehemaligen Bahnhof, auf dem Platz neben dem Spielplatz an der Dorfstraße, an der Grundschule sowie an der ehemaligen Gemeindeverwaltung. Obwohl an den Besucher- und Schaubergwerken Parkmöglichkeiten vorhanden sind, fehlen insbesondere noch Wanderparkplätze an den Einstiegen in das Wanderwegenetz. Dazu werden noch entsprechende Konzepte erstellt.

Da die örtlichen Straßen in der Ausbaubreite zumeist nur den Mindestanforderungen entsprechen, sind die erforderlichen privaten Stellplätze auf den Baugrundstücken zu errichten.

8.1.4 Öffentliche Personennahverkehr

Buslinien Pöhla wird von der Buslinie T-330 Schwarzenberg – Rittersgrün – Tellerhäuser bedient. Die Linienbusse verkehren auf dieser Strecke zwischen 500 und 2000 Uhr nahezu wochentags stündlich. Träger des Busverkehrs ist die Busverkehr Ober- und Westerzgebirge GmbH (BVO) mit Hauptsitz in Annaberg-Buchholz und Filiale in Schwarzenberg am Bahnhof.

In der Ortslage befinden sich die vier Haltestellen: - Neue Hütte, - Siegelhof, - Rathaus, - August-Bebel-Straße.

Außerdem verkehren Schulbusse. Die Busverbindung ist zufriedenstellend hergestellt. Die Haltestellen wurden im Zusammenhang mit der Sanierung der Staatsstraße ebenfalls neu gestaltet. Sie entsprechen den an sie gestellten Anforderungen.

Bahnanschluss Die Ortschaft Pöhla besitzt keinen eigenen Bahnanschluss. Der nächste Bahnhof befindet sich in Schwarzenberg und ist mit der Buslinie T-330 zu erreichen. Es kann das örtliche Taxiunternehmen einbezogen werden.

8.1.5 Radverkehr

Der Rad- und Fußweg auf der ehemaligen Kleinbahntrasse Raschau – Rittersgrün ermöglicht eine gefahrlose Verbindung zu diesen Nachbarorten. Entlang der Mittweida kann diese Radwegeverbindung auch bis nach Schwarzenberg genutzt werden.

Die meisten Wanderwege können auch durch Radfahrer genutzt werden, jedoch werden hier durch die zumeist erheblichen Steigungs- und Gefällestrecken Grenzen gesetzt. Die Mehrzahl der Ortsstraßen ist zur Mischnutzung ausgebaut. Hier erfolgt gemeinsame Nutzung durch den Radfahrer, Fußgänger und das Kraftfahrzeug.

Sachsen Consult Zwickau GbR 38 ______8.2 Ver- und Entsorgung 8.2.1 Trinkwasserversorgung

Bestand: Die Pöhla hat mit 99,5 % einen hohen Anschlussgrad ans öffentliche Trinkwassernetz. Lediglich 6 Objekte sind nicht an das öffentliche Netz angeschlossen. Die Versorgung der Abnehmer erfolgt vom Versorger ZWW hauptsächlich mit aufbereitetem Trinkwasser aus dem Friedrichsbach. Weitere örtliche Aufkommen (25 %) werden vom HB Kalbenhaus zugeführt. Die Wasserlieferung wird über die Druckzonen: - HB Friedrichsbach 1.000 m3 (Sohle 535 m / Wsp. 539 m ü. NN) - HB Kalbenhaus 200 m³ (Sohle 575 m / Wsp. 578 m ü. NN) stabil abgesichert.

Es kann das Mehrfache des Tagesbedarfs in den Behältern bevorratet werden. Der HB Friedrichsbach wird auch für die Versorgung der benachbarten Orte Grünstädtel und Raschau genutzt. Die Wasserverteilung erfolgt über ein 13 km langes Versorgungsnetz mit Nennweiten DN 250 bis DN 80 (Materialarten Asbestzement, Stahl, Guss, PE-HD und unterschiedliche Montagejahre) Es gibt 345 Hausanschlussleitungen mit ca. 3 km Leitungsanteil im öffentlichen Verkehrsraum. Alle Leitungen haben eine angestrebte Nutzungsdauer von 50 Jahren.

Der Bevölkerungsrückgang von 8,5 %. Reduziert die Wasserlieferungen an die Bevölkerung: Jahr Gesamtverbrauch(m3/a) davon Bevölkerung (m3/a) Tagesverbrauch (m3/d) 2002 39.781 34.018 93 2003 38.187 33.171 91 2004 38.038 33.682 92 2005 34.461 30.582 84 2006 34.897 30.496 83 2007 33.635 29.764 81 Verluste und Eigenverbrauch: 6,5 % Der Rückgang beim Wasserverkauf Bevölkerung liegt bei etwa 12,5 %. Damit werden täglich 65 l/EW Trinkwasser verbraucht. Fernwasseranlagen befinden sich nicht in der Gemarkung. Planung: Die Reduzierung der verkauften Trinkwassermengen vermindert die Erlöseinnahmen beim ZWW. Sollte perspektivisch der Rückbau von Gebäuden geplant sein, dann bedeutet dies aus Sicht der Wasserversorgung, dass nur ein flächenbezogener Rückbau Entlastung bringt. Der ZWW könnte dann sein Netz zurückbauen und die Erneuerungs- bzw. Reparaturkosten würden sich verringern.

Es kann festgestellt werden, dass Pöhla stabil mit aufbereitetem Trinkwasser versorgt wird, die Speicherkapazitäten sind ausreichend sind, das Versorgungsnetz jedoch ständig erneuert werden muss, um einer Überalterung zu begegnen.

In den nächsten Jahren steht ein zunehmend dringender Bedarf zum Leitungswechsel an. Es steigt die Rohrbruchhäufigkeit, was auch zur Druckabsenkung durch Innenkorrosion und einer geringeren Feuerlöschwasserspende aus dem öffentlichen Netz führen kann.

Sachsen Consult Zwickau GbR 39 ______8.2.2 Energieversorgung 8.2.2.1 Stromversorgung

Für die Versorgung der Gemarkung mit Elektroenergie sind seit 01.01.2011 die Stadtwerke Schwarzenberg als Stromnetzbetreiber zuständig.

Im Plangebiet befinden sich keine Hochspannungs-Betriebsmittel.

Die Einspeisungen erfolgt nach den in den gesetzlichen Regelungen und allgemeinen Versorgungsbedingungen festgelegten Qualitätsparametern in das Mittelspannungsnetz über das 110/30/10 kV-Umspannwerk Schwarzenberg und über das 30/10 kV-Umspannwerk Erla. Das Mittelspannungsverteilernetz (10 kV) ist überwiegend als Kabelnetz ausgeführt.

Die niederspannungsseitige Versorgung der Abnehmer erfolgt über Kabel- und Freileitungsnetze. Für zusätzliche Bedarfsträger sind entsprechende Netzerweiterungen vorzusehen. Baulich verschlissene Transformatorenstationen werden unter Beachtung städtebaulicher Belange ersetzt.

Die Hauptbauwerke der Stromübertragungsanlagen im Bereich der Gemarkung sind im Plan als Gebäude für Versorgungsanlage und bzw. bei kleinen Bauwerken nur mit dem dafür vorgesehenen Plansymbol dargestellt. Die im Besitz der Stadt Schwarzenberg befindliche Straßenbeleuchtungsanlage wird von den Stadtwerken Schwarzenberg GmbH betrieben.

Flächen für Windkraftanlagen sind in Übereinstimmung mit dem Regionalplan auf im Territorium nicht vorgesehen. Potentiell geeignete Standorte sind im Windatlas nicht ausgewiesen. Es sind mehrere Ausschlusskriterien für Windkraftanlagen zutreffend (Waldgebiete, Gebiete mit sehr hoher landschaftlicher Erlebniswirksamkeit, Vielzahl geschützter Landschaftsbestandteile).

8.2.2.2 Gasversorgung

Im Gebiet der Gemarkung befindet sich kein überregionales Gasleitungssystem. Die Ortschaft ist flächendeckend mit dem Energieträger Erdgas erschlossen. Der Ausbau des Ortsnetzes ist abgeschlossen. Hinzukommende Bauflächen können angeschlossen werden.

8.2.2.3 Fernwärmeversorgung

In der Gemarkung befindet sich kein Fernwärme-Versorgungssystem.

8.2.3 Telekommunikation

Die Ortschaft ist vollständig an das Fernmeldeversorgungssystem angeschlossen. Das gesamte Netz ist auf das digitale System umgestellt.

Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen sind in allen Straßen geeignete und ausreichende Trassen für die Unterbringung der Fernmeldeanlagen vorzusehen. Für die Gemarkung wurden keine Richtfunkverbindungen benannt. Im Jahr 2008 wurde nahe der Ortslage ein Funkmast errichtet. Die Stadt Schwarzenberg lehnt weitere Funkmasten in der Nähe der Bebauung ab und orientiert sich dabei an den Zulassungsbedingungen für Windkraftanlagen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 40 ______8.2.4 Abwasserentsorgung

Das Abwasserbeseitigungskonzept liegt nunmehr vor. Es sieht die zentrale Erschließung im Mischsystem und der Ableitung über ein Regenüberlaufbecken und ein Pumpwerk zur Zentralen Kläranlage Schwarzenberg bis 2015 vor.

Dabei sollen die im Ortsbereich vorhandenen Kanäle weitgehend weiter genutzt werden. Der Neubau von Mischwasserkanälen dient primär der Schaffung eines zusammenhängenden Entwässerungsnetzes.

Nicht auf das Mischsystem anzubinden sind Bereiche, die entweder auf Grund der Entfernung zum zentralen Entwässerungsgebiet einen hohen Aufwand an Kanalbau erfordern oder aufgrund der geodätischen Höhe nur mit Pumpstationen und Druckleitungen anschließbar wären. Für diese nachfolgend aufgelisteten ca. 33 Grundstücke sind private dezentrale Kleinkläranlagen vorzusehen.

Bereich Flurst.-Nr. Bemerkung 1 328/4 Bauernweg 18 328/6 Bauernweg 18a 322/2 Bauernweg 19 328/2 Bauernweg 20 2 331/4 Bauernweg 16 331/8 Bauernweg 1a 3 332 Bauernweg 14 285/1 Bauernweg 15 4 186/6 Hauptstraße 59 186/14 Hauptstraße 59a 186/4 Hauptstraße 61 5 172 Siegelhof 81/1 gegenüber Siegelhof 519/9 Ludwig-Jahn-Straße 13, 15 519/6 Luchsbachtal 1a 519/2 194/4 Luchsbachtal 8 193 b Luchsbachtal 10 197 Luchsbachtal 203 Luchsbachtal 1 198/1 Luchsbachtal 5 193a Luchsbachtal 4 201 Luchsbachtal 6 6 193 d Kalbenhaus 1 7 361/3 Schacht 361/4 Schacht 8 275/14 Am Friedrichsbach 3 275/12 Am Friedrichsbach 5 275/18 Am Friedrichsbach 7 9 540/2 Raschauer Straße 1 539/1 Raschauer Straße 3 10 156/7, 156/9 Schäferei 1

Sachsen Consult Zwickau GbR 41 ______Es wird derzeit von einem Anschlussgrad von 1129 Einwohnern (309 Grundstücke) ausgegangen.

8.2.5 Abfallentsorgung

In der Ortschaft gibt es keine zentrale Deponie bzw. Deponieflächen die zu sanieren sind. Die Abfallentsorgung erfolgt im Auftrag des Landkreises durch den Zweckverband Abfallwirtschaft Südwestsachsen.

Abfälle sind separat zu erfassen und einer ihrem Schadstoffpotential entsprechenden ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. Bei Gebäudeabbrüchen betreffende abfallrechtliche Forderungen und Hinweise werden dem Bauherrn nach Eingang der Beseitigungsanzeige von der Abfallbehörde des Landratsamtes gesondert mitgeteilt.

9 Gemeinbedarfseinrichtungen

Folgende Gemeinbedarfseinrichtungen sind derzeit in der Ortschaft wirksam: Kirche, Kindergarten und Feuerwehr. Die flächenmäßige Darstellung ist vom Plan ablesbar. Die Flächeninanspruchnahme dieser Einrichtungen der Ortschaft wurde im FNP mit ca. 0,85 ha ermittelt.

9.1 Öffentliche Verwaltung und Sicherheit

Stadtverwaltung Schwarzenberg, Ortschaft Pöhla Bestand: Im ehemaligen Rathaus hat die Ortsvorsteherin noch ihr Büro und hält ihre wöchentlichen Sprechstunden ab. Tagungsort des Ortschaftsrates befindet sich ebenfalls in diesem Gebäude.

Feuerwehr Bestand: Depot an der alten Schule

Polizeirevier Bestand: kein Bestand Zielstellung: kein Bestand geplant, die Ortschaft wird von Schwarzenberg aus betreut.

9.2 Gesundheitliche und soziale Einrichtungen

Krankenhaus Bestand: kein Bestand Zielstellung: Es ist kein Bestand geplant, die Ortschaft wird von Schwarzenberg aus betreut.

Ärztliche Versorgung Niedergelassene Ärzte Facharzt für Allgemeinmedizin 1 Zahnarzt 1 weiterhin befinden sich niedergelassene Ärzte in den Nachbarorten Raschau und Rittersgrün sowie in der Stadt Schwarzenberg und seinen Ortsteilen. Einschätzung: Es besteht eine ausreichende ärztliche Grundversorgung.

Apotheke Bestand: Die Ortschaft verfügt über keine eigene Apotheke, es werden die Apotheken in den Nachbarorten und der Stadt Schwarzenberg genutzt. Sachsen Consult Zwickau GbR 42 ______Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigene Apotheke vorhanden. Für ältere Bürger sollte von einer oder mehreren Apotheken ein Mitbring- bzw. Anlieferungssystem für Arznei- und Hilfsmittel organisiert werden.

Alten- und Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen Bestand: Für häusliche Krankenpflege können soziale Dienste der Stadt und des Landkreises genutzt werden. Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigene örtliche Einrichtung vorhanden.

Sozialstation / Sonstige Sozialeinrichtungen Altenclub Bestand: Es können die Einrichtungen der Stadt und im Landkreis genutzt werden. Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigene örtliche Einrichtung vorhanden.

9.3 Einrichtungen für Erziehung und Kultur

Kindertageseinrichtungen Bestand: Name / Trägerschaft gesamt Krippe Kindergarten Hort Kita / Trägerschaft DRK 64 7 31 26

Aufgrund des derzeitigen Bestandes der Kinderzahlen wird vom Fortbestand der Einrichtung ausgegangen. Zusätzliche Einrichtungen sind hingegen nicht gerechtfertigt.

Schulen und Bildungseinrichtungen Grundschule (GS) Bestand: kein eigener Bestand. Die Schüler besuchen die Grundschulen von Schwarzenberg. Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigenständige örtliche Einrichtung vorhanden.

Mittelschule Bestand: kein eigener Bestand. Die Schüler besuchen die Mittelschulen von Schwarzenberg. Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigenständige örtliche Einrichtung vorhanden.

Gymnasium, Berufliches Schulzentrum, Förderschule Bestand: Es sind keine derartigen Einrichtungen des Landratsamtes in der Ortschaft vorhanden Einschätzung: Derzeit ist keine entsprechende Planung in Vorbereitung.

Jugendfreizeiteinrichtungen Bestand: Es sind keine eigenständigen Jugendfreizeiteinrichtungen in der Ortschaft vorhanden. Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine eigenständige örtliche Einrichtung vorhanden.

Sachsen Consult Zwickau GbR 43 ______Kulturelle Einrichtungen Bestand: Museum: Besucherstollen „Zinnkammern“, „Morgenstern“ und „Fridolin am Zigeuner“ sowie Mehrzwecksaal

9.4 Kirchen und religiöse Einrichtungen

Bestand: Kirche mit Pfarramt, Einschätzung: Vom Erhalt dieser Einrichtungen wird ausgegangen.

9.5 Einrichtungen des Sports

Sporthalle Bestand: Die Mehrzweckhalle der Grundschule Einschätzung: Es ist kein ausreichender örtlicher Bedarf für eine weitere örtliche Einrichtung vorhanden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Ortschaft ergänzt durch das Angebot in der Stadt Schwarzenberg mit Bestand und Planung sowohl die allgemeinen Ziele des Regionalplanes als auch die problembezogenen Aussagen zur Ausstattung von Gemeinbedarfseinrichtungen erfüllt.

10 Ausgewählte Handels- und Dienstleistungseinrichtungen

Von der Gesamtheit der Handelseinrichtungen der Stadt, ihrer OT und der Ortschaft Pöhla sind im Rahmen der Erarbeitung des Flächennutzungsplanes diejenigen mit einer Verkaufsraumfläche von mehr als 700 m² von besonderem Interesse, da nur diese im Planungsprozess steuerbar sind.

Eine derartige Einrichtung ist in der Ortschaft nicht vorhanden und wäre auch bei der Zahl der Einwohner der Ortschaft und wegen seiner Lage im Randbereich der Stadt nicht gerechtfertigt. Eine derartige Einrichtung würde die klein strukturierten Einzelhandelseinrichtungen im Ort erheblich beeinträchtigen.

10.1 Großflächige Handelseinrichtungen

Flächen für großflächige Handelseinrichtungen (Verkaufsfläche über 800 m²) werden im FNP der Ortschaft Pöhla nicht geplant. Die geringe Einwohnerzahl würde eine derartige Einrichtung nicht rechtfertigen, sie wäre so auch ökonomisch nicht vertretbar. Das Verkaufsflächenangebot der Ortschaft ist ausreichend und bedarf keiner Ergänzung von die Versorgungsstruktur verändernden Bedeutung.

10.2 Beherbergungseinrichtungen

Bestand: 1 Hotel Landgasthof „Vogelbeerschänke“ mit 21 Betten, des weiteren stehen in Pensionen 25 Betten zur Verfügung. Einschätzung: Die Zahl der Gästebetten in Pensionen und der privaten Zimmervermietung könnte durchaus noch gesteigert werden. Hier sind vor allem auch betriebswirtschaftliche Aspekte, so u.a. die Auslastung der Bestandsobjekte zu beachten, was insbesondere für das Hotel und Gaststättengewerbe von Bedeutung ist.

Sachsen Consult Zwickau GbR 44 ______11 Naturschutz und Landschaftspflege

Dieses Kapitel stellt den Schwerpunkt der Landschaftsplanintegration dar. Es werden im Anschluss an die landespflegerischen Zielvorstellungen die Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft dargestellt. Weiterhin erfolgte u.a. eine Beurteilung der neu ausgewiesen Bauflächen hinsichtlich ihrer ökologischen Vertretbarkeit sowie die Ableitung notwendiger landespflegerischer Maßnahmen zur Verminderung bzw. Kompensation des Eingriffs.

11.1 Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege 11.1.1 Allgemeine Ziele

Nach § 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind Natur und Landschaft im besiedelten und unbesiedelten Bereich so zu schützen, zu pflegen und zu entwickeln, dass - die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, - die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, - die Pflanzen und Tierwelt sowie - die Vielfalt, Eigenart und Schönheit von Natur und Landschaft als Lebensgrundlage des Menschen und als Voraussetzung für seine Erholung in Natur und Landschaft nachhaltig gesichert sind. Diese Anforderungen sind untereinander und gegen die sonstigen Anforderungen der Allgemeinheit an Natur und Landschaft abzuwägen.

Nach Sächsischem Naturschutzgesetz soll für das Gemeindegebiet ein Landschaftsplan als ökologische Grundlage für die Bauleitplanung aufgestellt werden. Der Landschaftsplan der Ortschaft wurde von der Planungsgruppe LUTZ-MACHON-KARG, Kirchheim/Ries, 1995 im Vorentwurf erarbeitet und wird im Rahmen der Übernahme in den FNP der Ortschaft aktualisiert.

11.1.2 Regionale Ziele

Im Regionalplan sind für die Planungsregion regionale Ziele benannt. Das Gebiet des Städtebundes soll als urbaner Raum von zentraler Bedeutung innerhalb der westerzgebirgischen Kulturlandschaft qualitativ aufgewertet werden. Pöhla als Ortschaft im oberen Mittelerzgebirge hat als spezielle Zielvorgaben:

Das Obere West- und Mittelerzgebirge soll als waldreiches, in den kammnahen Lagen dünn besiedeltes Gebiet mit herausragender Bedeutung für den Naturschutz, klimatischer und hydrologischer Ausgleichsfunktion sowie traditionell bedeutsamer Erholungs- und Fremdenverkehrsfunktion erhalten und unter Berücksichtigung der grenzübergreifenden landschaftlichen Beziehungen weiterentwickelt werden. Dazu sollen: • das ausgedehnte Waldgebiet des kammnahen Raumes in seiner Geschlossenheit erhalten und zunehmend naturnah entwickelt werden, • in immissionsgeschädigten Bereichen durch gezielte Sanierungsmaßnahmen sowie Förderung sukzessiver Prozesse standortgerechte und widerstandsfähige Wälder etabliert werden, • Aufforstungen in den offenen Rodungsbereichen der Siedlungen begrenzt, in den Wiesenauen grundsätzlich vermieden werden, • der Erhalt der vorwiegend als Dauergrünland genutzten Offenlandbereiche durch eine umweltgerechte landwirtschaftliche Nutzung, im Bedarfsfall durch Landschaftspflegemaßnahmen, gewährleistet werden, Sachsen Consult Zwickau GbR 45 ______

• Bergwiesen und Borstgrasrasen als charakteristische Elemente des Berglandes erhalten, ihre Regenerierung und Wiederausbreitung durch extensive Nutzung gefördert werden, • neben Bergfichtenwäldern, Bergmischwäldern und Mooren vor allem Quellbereiche, Sümpfe, Feucht- und Nasswiesen, unverbaute Fließgewässer sowie offene Felsbildungen als typische naturnahe Biotope erhalten oder wiederhergestellt werden, • nutzungsbedingte Strukturen wie aufgelassene Steinbrüche, Stollenmundlöcher, Kunstgräben, Trockenmauern und Lesesteinrücken als ökologisch und kulturgeschichtlich bedeutsame Landschaftselemente bewahrt werden, • die durch Bergbau besonders im Raum Johanngeorgenstadt und Pöhla entstandenen Landschafts- und Umweltschäden beseitigt werden, • intensive touristische Nutzungen soll auf geeignete Schwerpunkte konzentriert werden, dass Belastungen sensibler Landschaftsräume minimiert werden und • außerhalb der besiedelten Bereiche die Voraussetzungen für eine ruhige, landschaftsbezogene Erholung nachhaltig gesichert werden.

Die regionalen Ziele stellen den angestrebten Zustand von Natur und Landschaft und die dazu erforderlichen Gestaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen dar und orientieren sich am naturräumlichen Potential und der besonderen Eigenart der Naturräume, welche sich aus den natürlichen Standortverhältnissen und der kulturhistorischen Entwicklung unter Beachtung der verschiedenen Nutzungsanforderungen herleiten. Sie sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen zu berücksichtigen und entsprechen insoweit in ihrer Rechtswirkung den Grundsätzen der Raumordnung und Landesplanung.

11.1.3 Leitbild von Natur und Landschaft im Stadtgebiet

Neben den allgemeinen und regionalen Zielvorstellungen stellt sich für Pöhla das Leitbild der Sicherung und Entwicklung der historisch gewachsenen und naturraumbegründeten Siedlungs- und Landschaftsstruktur. Hauptaugenmerk liegt dabei, neben der Sicherung und Entwicklung ökologisch besonders wertvoller Flächen und Strukturen, in der Wahrung der ortstypischen Abfolge von Wald – Grün- und Ackerland – Siedlung. Eine Flächeninanspruchnahme der puffernden Grünflächen, sollte sowohl aus naturschutzfachlichen als auch städtebaulichen Gesichtspunkten weitestgehend vermieden werden.

Ansatzpunkte für flächenbezogene Maßnahmen liegen in den landespflegerischen Zielen: • Sicherung einer ausreichenden Belüftung durch Freihalten der Frisch- und Kaltluftschneisen (Kaltluft- und Frischluftentstehungsgebiet nach 2.1.6 Regionalplan) durch Begrenzung der Versiegelung auf ein notwendiges Minimum sowie Maßnahmen zur Stabilisierung des natürlichen Wasserhaushaltes (Versickerung, Rückhaltung von unbelastetem Regenwasser, Gewässerrenaturierung etc.), • Flächen- und ressourcenschonende Entwicklung / Verhinderung der Zersiedelung der Landschaft, • Sicherung und Verbesserung der ökologischen Leistungsfähigkeit des Ökosystems durch Kompensations- und sonstige grünplanerische Maßnahmen, • Sicherung der qualitativ hochwertigen und quantitativ ausreichenden innerörtlichen Grünstruktur, • die Renaturierung und Rekultivierung teilweise angegriffener und zerstörter Landschaftsbereiche, • Vernetzung von Biotopen sowohl in der freien Landschaft als auch im innerörtlichen Bereich Sachsen Consult Zwickau GbR 46 ______

• Erhalt bzw. Rekultivierung bestehender Hohlwege, Bachläufe und Gewässer in ihrer Ursprünglichkeit, • Erhalt der vorhandenen bachbegleitenden Auwiesen, • Freihaltung der Bachauen von jeglicher Bebauung bzw. Rückbau von nicht mehr genutzter Bebauung, • Erhaltung der in den Forstflächen und bestehender Waldwiesen, • Erhalt ortstypischer Strukturen (Obstgärten, Hof- und Einzelbäume, Streuobstflächen, Altholzbestände usw.) und • Einbindung vorhandener Landschaftsbestandteile (Hecken, Bäume, Bachzonen etc.) als Gliederungselemente in die bebauten und neuen Baubereiche.

11.2 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 11.2.1 Schutzgebiete und Objekte nach Naturschutzrecht

Die nach den §§ 15 - 20 des SächsNatSchG förmlich geschützten Gebiete werden im Flächennutzungsplan nachrichtlich übernommen. Es gelten zur Darstellung rechtskräftig ausgewiesene und erfasste Schutzgebiete mit entsprechenden Schutzgebietsverordnungen. Als Planung gelten vorgeschlagene Ausweisungen, die sich bereits im Verfahren befinden bzw. für die ein entsprechender Antrag gestellt wurde. Diese Kategorie trifft auf Pöhla derzeit nicht zu.

Ziele der Unterschutzstellung von Landschaftsteilen sind unter anderem die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes einschließlich der Lebensraumfunktionen für Pflanzen und Tiere, die Bewahrung naturgeschichtlicher oder kultureller Zeugnisse oder auch die Sicherung der landschaftstypischen Vielfalt, Eigenart und Schönheit.

Im Flächennutzungsplan Pöhla wird die Schutzkategorie Naturpark „Erzgebirge/Vogtland“ dargestellt:

Das ca. 150.000 ha große Gebiet des Naturparks wurde per Rechtsverordnung vom 9. Mai 1996 (Sächs. Amtsblatt 1996) zum ersten Naturpark Sachsens erklärt.

Das Plangebiet ist vollständig von der Schutzzone II des Naturparks umgeben und befindet sich mit seiner bebauten Ortslage und angrenzenden Bereichen in der Entwicklungszone dieser Schutzzone. Dabei war die Entwicklungszone so eng um die bebaute Ortslage begrenzt worden, dass es zum Widerspruch der damals noch selbstständigen Gemeinde Pöhla kam. Dieser Widerspruch wurde aber von der Gemeinde nicht weiter verfolgt, sodass keine Änderung der Entwicklungszonengrenze erfolgte.

Deshalb kam es bei der Ausweisung der nachgewiesen notwendigen Entwicklungsflächen für die Ortschaft zu Überschneidungen mit der Grenze der Schutzzone II. Parallel zur Aufstellung des FNP wurde eine teilweise erweiternde Neufestsetzung der Entwicklungszone im Bereich Bauernweg für das dort geplante Entwicklungsgebiet beantragt. Im Ausgleich wurde eine 1,71 ha große Fläche am nordöstlichen Ortsrand im Ortsteil Pfeilhammer in die Schutzzone II aufgenommen. Diesem Antrag wurde gefolgt und mit Bekanntmachung Verordnung des Landratsamtes Erzgebirgskreis vom 03. August 2011 (Bekanntmachung im Sächsischen Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 8/2011 vom 31. August 2011) wirksam. Die neu festgesetzte Grenze der Entwicklungszone gegenüber der Schutzzone II ist im Plan dargestellt.

Sachsen Consult Zwickau GbR 47 ______Hinweis: Naturparke umfassen überwiegend Natur- und Landschaftsschutzgebiete und sind aufgrund ihrer landschaftlichen Voraussetzungen für die Erholung besonders geeignet. Sie sollen sowohl Naturschutz- als auch Erholungszwecken dienen. Der Naturpark beinhaltet u.a. die Schutzzone II und die Entwicklungszone.

Die Schutzzone II bilden alle Flächen, die weder als Schutzzone I noch als Entwicklungszone ausgewiesen sind. Sie dienen insbesondere der naturverträglichen Erholung in freier Landschaft. Belange des Naturschutzes sind jedoch bei allen Entwicklungsmaßnahmen mit besonderem Gewicht zu beachten.

Die Entwicklungszone umfasst die bebauten Bereiche und die künftig gemäß dem Schutzzweck nach § 5 für eine landschaftsverträgliche Siedlungsentwicklung oder intensive Erholungsnutzung in Betracht kommenden Flächen des Außenbereiches. Die Grundsätze und Ziele der Raumordnung und Landesplanung sowie die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege bleiben unberührt.

Weiterhin vorhanden und dargestellt wird das mit Landesmelde-Nr. 280 festgesetzte FFH- Gebiet „Pöhlwassertal mit Wernitzbächel“. Dieses FFH-Gebiet umfasst u.a. den Verlauf des Pöhlwassers auch im Zusammenhang bebauten Ortsbereich. Aus Gründen des Übersichtlichkeit und Lesbarkeit des Planes muss jedoch darauf verzichtet werden im Bereich des im Zusammenhang bebauten Ortsbereiches das vorgegebene Planzeichen zu verwenden. Hier erfolgt die Abgrenzung mittels einer durchgängig dargestellten grünen Linie.

11.2.2 Besonders geschützte Biotope

Biotope gemäß § 26 SächsNatSchG 2. GD Biotopkartierung Sachsen Die im Planteil dargestellten Biotope gemäß § 26 SächsNatSchG und die Waldbiotope nach § 26 SächsNatSchG wurden als „Darstellung auf der Grundlage von Daten des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie und des Staatsbetriebes Sachsenforst“ nachrichtlich übernommen. Wertvolle und potentiell wertvolle Biotope ohne Schutzstatus wurden nicht in den Plan übernommen.

Auch ohne Rechtsverordnung oder Einzelanordnung und ohne Eintragung in Verzeichnisse stehen alle Biotope nach § 26 SächsNatSchG als wichtige Lebensräume für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten unter besonderem Schutz.

11.2.3 Bereiche mit Flächen für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Nach § 1a Abs. 3 BauGB und § 8 – 11 SächsNatSchG besteht die Notwendigkeit, bei Eingriffen in Natur und Landschaft Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen. Derartige Maßnahmen, die als Eingriff zu bewerten sind, werden im § 8 Abs. 2 des SächsNatSchG festgestellt. Dazu zählen in jedem Fall Baumaßnahmen im Außenbereich, Abgrabungen und Aufschüttungen, Gewässerausbau, Umwandlung von Wald u.a.m. Die umweltgerecht und ordnungsgemäß ausgeübte Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft gilt hingegen nicht als Eingriff.

Der Eingriffsausgleich erfolgt nach dem Verursacherprinzip. Eine Beeinträchtigung gilt als ausgeglichen, wenn keine erheblichen oder nachhaltigen Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes zurückbleiben oder eine landschaftsgerechte Neugestaltung stattgefunden hat. Sachsen Consult Zwickau GbR 48 ______

Für Maßnahmen zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft, insbesondere dabei für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden entsprechend den Vorschlägen im Landschaftsplan das Anlegen von neuen Gewässerrandstreifen sowie deren Widerherstellung, die gewässerbegleitende Ufergehölzpflanzung sowie die Pflanzung von Hecken und Baumreihen entlang der vorhandenen Wirtschafts- und Wanderwege sowie die Pflanzung von Baumgruppen zur Gliederung der Grünlandbereiche und die Vervollständigung und Neuanlage von Waldsaumgesellschaften durch die Forsteigentümer als geeignet Objekte eingeschätzt. (§ 7 SächsNatSchG)

Die Anwendung der NatSchAVO (Sächsische Naturschutz Ausgleichsverordnung) vom 30.03.1995 dient dabei der vergleichbaren Quantifizierung des Eingriffsumfangs bzw. der zu leistenden Ausgleichsabgabe und gestattet solide begründete vertragliche Regelungen mit Investoren/Bauwilligen. Erst mit der Realisierung von Baumaßnahmen wird dabei ein Gegenrechnen nach NatSchAVO vorgenommen.

Im wirksamen FNP des Städtebundes werden im Bereich der Stadt Schwarzenberg 9 Flächen mit einem Gesamtumfang von 57,66 ha für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ausgewiesen. Die Gemarkung Pöhla ist mit ca. 69 % Wald und ca. 24 % landwirtschaftliche Nutzfläche ermittelt worden. Die Flächen entlang der Fließgewässer befinden sich fasst ausschließlich im Bereich besonders geschützter Biotope bzw. im FFH-Gebiet Pöhlwassertal mit Wernitzbächel. Die vorhandenen Entwicklungsmöglichkeiten sind somit stark begrenzt. Auch sind in der Ortschaft keine Brachen vorhanden, die zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft renaturiert werden könnten. Da im Gebiet der Gesamtstadt ausreichende Flächen ausgewiesen sind wird im vorliegenden Plan deshalb auf eine ergänzende Ausweisung verzichtet.

11.2.4 Sonstige Flächen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Sonstige Renaturierungs-, Rückbau- und Entwicklungsmaßnahmen können ebenfalls Raum für Kompensationsmaßnahmen bieten, wenn sie sowohl der Stabilisierung des Naturhaushaltes als auch der Schaffung eines attraktiven Erscheinungsbildes beitragen. Eine Darstellung im FNP ist dazu nicht Voraussetzung.

11.3 Beurteilung ausgewiesener Bauflächen aus landschaftsplanerischer Sicht

Gemäß § 1 BauGB sind die Städte und Gemeinden verpflichtet, die Belange von Natur und Landschaft bei der Aufstellung der Bauleitpläne qualifiziert zu berücksichtigen, um eine fehlerfreie Abwägung durchführen zu können. Die Gemeinden müssen dafür Sorge tragen, dass - der Zustand von Natur und Landschaft erfasst und bewertet wird und - die Ziele und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden Natur und Landschaft formuliert und dargestellt werden.

Sachsen Consult Zwickau GbR 49 ______Um diesen Ansprüchen gerecht werden zu können, sieht der Gesetzgeber die Aufstellung eines Landschaftsplanes bzw. die Integrierung der landschaftsplanerischen Belange in den FNP als ökologische Grundlage für die Bauleitplanung vor. Maßgebend für das ordnungsgemäße Zustandekommen des Flächennutzungsplanes ist insofern die Erarbeitung entsprechend qualifizierter Unterlagen, die es ermöglichen, die Belange von Natur und Landschaft sachgerecht und angemessen in die bauleitplanerische Abwägung einbringen zu können (§ 1 Abs. 5 BauGB).

In den Standortbetrachtungen wird dieser Aspekt einbezogen. Bedenklich ist die Inanspruchnahme von Flächen „mittlerer bis sehr guter“ Bodenqualität. In diesem Fall wird die Empfehlung ausgesprochen, die Inanspruchnahme erst dann vorzunehmen, wenn alle anderen Möglichkeiten für die Realisierung der konkreten Zielstellung ausgeschöpft sind.

Die landwirtschaftliche Nutzungseignung von Böden wird üblicherweise anhand der Ergebnisse der Reichsbodenschätzung bestimmt. Für das Planungsgebiet ist dieses Kriterium jedoch nur bedingt anwendbar. Mit Ackerzahlen von unter 30 und Grünlandzahlen zwischen 20 und 40 sind die meisten landwirtschaftlichen Flächen als Grenzertragsstandorte einzustufen.

Da es unter dem Aspekt der Erhaltung der Kulturlandschaft aus Sicht des Landschaftsbildes sowie aus beschäftigungspolitischen Gründen jedoch sinnvoll ist, auch in Zukunft die landwirtschaftliche Nutzung des Gebietes sicherzustellen können die Ergebnisse der Reichsbodenschätzung nicht als Hauptkriterium herangezogen werden.

„Am Bauernweg“ (1) Vorzüge: - gute und ruhige Wohnlage - in der Entwicklungszone des Naturparks befindlich - vollständig erschlossen (keine Erschließungsstraße erforderlich) - Standort ist entsprechend des Bedarfs für jedes Baugrundstück einzeln realisierbar Nachteile: - Landverbrauch / Entzug von landwirtschaftlicher Nutzfläche - Beeinträchtigung des Klimas durch Neuversiegelung Bewertung: - landschaftspflegerisch vertretbar Maßnahmen: - Bilanzierung und Festlegung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - ein weiteres Siedlungswachstum in die freie Landschaft sollte nicht erfolgen

„Westlich des Skihanges“ (2) Vorzüge: - in der Entwicklungszone des Naturparks befindlich - klimatisch günstige Lage westlich des Waldgebietes - ruhige Wohnlage (außer in der Zeit des Skibetriebes) - nur leicht hängig - bereits anteilig erschlossen Nachteile: - Landverbrauch / Entzug von landwirtschaftlicher Nutzfläche - Beeinträchtigung des Klimas durch Neuversiegelung Bewertung: - landschaftspflegerisch gut vertretbar Sachsen Consult Zwickau GbR 50 ______Maßnahmen: - Bilanzierung und Festlegung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - kein weiteres Siedlungswachstum in die freie Landschaft in Richtung Skihang um dessen Bestand nicht zu gefährden.

„Nördlich der Bergstraße“ (3) Vorzüge: - in der Entwicklungszone des Naturparks befindlich - klimatisch günstige Lage - ruhige Wohnlage - nur leicht hängig - Standort ist entsprechend des Bedarfs gut in Teilabschnitten realisierbar - Erschließung der einzelnen Baugrundstücke direkt von der Bergstraße aus (keine Erschließungsstraße erforderlich) Nachteile: - Landverbrauch / Entzug von landwirtschaftlicher Nutzfläche - Beeinträchtigung des Klimas durch Neuversiegelung Bewertung: - landschaftspflegerisch vertretbar Maßnahmen: - Bilanzierung und Festlegung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen - ein weiteres Siedlungswachstum in die freie Landschaft sollte nicht erfolgen

12 Bauflächen 12.1 Stadt- und Siedlungsstruktur

Alle Kommunen, ihre Ortsteile und Ortschaften des Städtebundes sind durch die bewegte Topografie des Erzgebirges geprägt. Die dadurch entstandene Struktur ist auch im Rahmen der zukünftigen Entwicklung zu bewahren. Dies trifft insbesondere auch für die Ortschaft Pöhla zu.

Der Ort hat sich vor allem im Flusstal des Pöhlwassers entwickelt. Die Besiedlung der angrenzenden Höhenlagen war dem geringen Platzangebot im Tal und den Bedenken gegenüber dem Hochwasser des Pöhlwassers geschuldet.

Im Ort dominiert die zweigeschossige Bebauung von Ein- und Zweifamilienhäusern. Nach 1945 entstanden die einzigen 2 Wohnblöcke in dreigeschossiger Bauweise an Bauernweg.

Das Herzstück des Ortes bildet insbesondere die Bebauung zwischen Pöhlwasser und Hauptstraße (beidseitig).

Die Bausubstanz ist insbesondere im Bereich Hauptstraße dörfliche geprägt. In Erweiterung entwickelten sich Einzelhausbebauungen und Mischgebietsstrukturen.

Die Entwicklung nach 1990 führte dazu, dass heute nur noch ein als gewerblich geprägter Bereich im Innenbereich an der Kreuzung Hauptstraße – Luchsbachweg vorhanden ist. Alle weiteren innerörtlichen Gewerbeeinheiten sind als Mischgebietsstruktur einzuordnen. Zwei weitere Gewerbeeinheiten befinden sich südlich und nördliche der bebauten Ortslage und sollen in ihrem Bestand gesichert werden, da ihre Nutzung emissionsseitig nur unzureichend mit der Wohnnutzung im Ortsbereich vereinbar ist.

Sachsen Consult Zwickau GbR 51 ______Nach 1990 (bis in die Gegenwart) wurde das Wohngebiet „Am Bauernweg“ weiter entwickelt. Dieser Standort ist nunmehr vollständig abschließend bebaut. Die ausgewiesen Ergänzungsflächen Bauernweg folgen dieser Entwicklung maßvoll. Weiterführende Entwicklungen sollten danach jedoch in diesem Bereich nicht erfolgen.

Die Bebauung am Luchsbachweg, an der August-Bebel-Straße wie auch an der Paul- Schneider-Straße lässt keine weitere Entwicklung in den Außenbereich zu. Insbesondere im Bereich Paul-Schneider-Straße wie im gesamten westlichen Ortsbereich setzt die Topographie einer weiteren baulichen Nutzung eindeutige Grenzen.

Damit reduziert sich das mögliche Entwicklungspotenzial auf die Bereiche Bergstraße und Bauernweg.

Vorhandene Einzelstandorte im Außenbereich wie z.B. am Bauernweg und im Luchsbachtal sowie am Kalbenhaus nehmen an der Ortsbebauung nicht teil und verbleiben als Besonderheit ohne Darstellung im FNP.

Zielstellung: • Erhalt der vorhandenen Ortsstrukturen mit Pflege der bäuerlichen Anlagen, • maßvoller Wohnungsbau im Rahmen der innerörtlichen Verdichtung und im Rahmen der ausgewiesenen Entwicklungsflächen und • Erhalt und Pflege des Landschaftsraumes.

Für Pöhla kann die Zielstellung wie folgt zusammengefasst werden: • Ausnutzung der Flächenreserven als Wohnbaufläche und für die kleingewerbliche Entwicklung (Wohn- bzw. Mischgebietsverträglich), • Flächenerweiterung nur für den Eigenbedarf • Ausbau der Tourismusbranche und • Fortführung der im Rahmen des Förderdorfes begonnen Sanierung von Gebäuden und Anlagen.

Neben der Hauptfunktion Wohnen ist der Erhalt aller Grünanteile (Gartenland Streuobstwiesen und Kleingartenanlage, Wald- und Feldfluren, Sport- und Erholungseinrichtungen, unverbaute Bachläufe) sowie der Ausbau der Grünzone (entlang des Pöhlwassers im südwestlichen Ortsbereich) wichtig.

12.2 Denkmalschutz

Pöhla verfügt über eine Reihe von Baudenkmalen die in der Denkmalliste des Landkreises erfasst sind:

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Am 3 Fachwerkgebäude in offener Bebauung vor 1800 Pfeilhammer EG massiv verputzt, Tür ursprünglich mit Korbbogengewände, OG Fachwerk, glattes Satteldach, ehemalige Hammerschänke Sachsen Consult Zwickau GbR 52 ______

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Am 4 Wohnhaus in offener Bebauung 1580 Pfeilhammer Langgestreckter Bau, 2-geschossig, in Hanglage, massiv, (geschätzt) Haustüre mit Segmentbogenabschluss, Holz, 2-flügelig, Sitznischenportal, Schiefer gedecktes Krüppelwalmdach mit 8 flachen Dachfenstern, Fenster mit steinernen Gewänden, Westgiebel mit Fachwerk, 3 viergeteilte Fenster, in nördliche Richtung schließen sich Stallungen und Scheunengebäude an Am 5 Herrenhaus Pfeilhammer 1802 – Pfeilhammer Schloss ähnlicher, 3-geschossiger Bau mit mächtigem 1806 Mansardenwalmdach, streng symmetrisch, Mittelteil (Rittergut) risalitartig in das Mansarddach hineingezogen, mit aufgesetztem Flachgiebel, breites Bogenportal, 2-flügelige Tür reich geschnitzt, Messingtürgriffe in Form einer Hand, Dach mit stehenden Dachfenstern, Fassadengliederung längs und quer durch verschiedene Putzarten, klar und schlicht gehalten, meist vierteilige Fenster, im EG Fensterläden, Steinplatten vor dem Eingang, als Mehrfamilienwohnhaus genutzt, Das gesamte Anwesen einschließlich der steinernen Einfriedungsmauern ist dem Verfall preisgegeben. Am Pfeilhammer, Hammerwerksgebäude und ein Hammer- Pfeilhammer Nebengebäude werks- 1-geschossiges Werksgebäude, lang gestreckter 13-achsiger gründung Bau, in der Mitte Zwerchhaus mit Dachreiter, Satteldach, 1525 die früheren Bogenfenster wurden zu rechteckigen Fenstern umgebaut, gewerbliche Nutzung (Ofenbau) Ein noch erhaltenes Pochwerk aus dem Jahre 1806 befindet sich als technisches Denkmal auf dem Gelände des Werkes. Am Unter Schutz steht das nördlich vom Pfeilhammer Hammerwerksgebäude, ebenfalls an der Bahnhofstraße liegende lang gestreckte 1-geschossige Gebäude mit Satteldach und 2 stehenden Dachhäuschen, welches als Lager genutzt wird. Am 7 Ehemalige Schnapsbrennerei 2. Hälfte Pfeilhammer Wohnhaus in offener Bebauung, ursprünglich zum 18. Jh. - Pfeilhammer gehörige Schnapsbrennerei, stattliches Wohnhaus Fachwerkhaus in guten Originalzustand Bauernweg Ephraimhaus 2. Hälfte Fachwerkhof, beliebtes Ausflugsziel 19. Jh. 2-geschossiges Gebäude, EG massiv, verputzt, niedriger Natursteinsockel, Einscheibenfenster mit einteiligen Fensterläden, OG Fachwerk, verbretterte Giebel, Satteldach Das Grundstück wird von einer Trockenmauer getragen. Zum Anwesen gehören noch Scheune, Nebengebäude und ein schöner alter Baum. Sachsen Consult Zwickau GbR 53 ______

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Dorfstraße 12 Mietshaus in offener Bebauung um 1900 3-geschossiges Gebäude, massiv, verputzt, Gurtgesims umlaufend, Natursteinsockel unverputzt, Ziegel gedecktes überkragendes Satteldach, betonter Mittelteil, Zwerchhaus, straßenseitig 2 Dachhäuschen, zweiflügelige Haustüre, Natursteinschwelle Ludwig-Jahn- 2 Fachwerkhaus in offener Bebauung Straße am Hang östlich der Hauptstraße liegendes Wohnhaus, hangseitig zwei Stockwerke, zur Straße hin 1-geschossig, Natursteinsockel, aufgesetztes Fachwerkgeschoß, Eingangstür mit Holzrahmen, nördlicher Giebel – verbrettert, OG Fachwerk, südlicher Giebel – verputzt, Satteldach, auf Westseite mit Schleppluke Ludwig-Jahn- 15 Wohnhaus mit 2 Nebengebäuden, ehemaliges Forsthaus nach 1900 Straße 3 Gebäude bilden eine einheitliche Anlage. Wohngebäude – 2-geschossiger massiver Bau, Walmdach, südlich mit stehendem Dachfenster, unter der Traufe ringsum geschnitzte Holzkonsolen, hofseitig – Mittelrisalit mit Walmdach und Spitzgiebel, Eingang im betonten Mittelteil, 3-flügelige Haustür, Südseite – Verandavorbau im EG mit Überdachung, profilierte Steingewände um Türen und Fenster, Fassadengliederung durch betonte Gebäudekanten und unterschiedliche Putzarten, unverputzter Bruchsteinsockel, die beiden 1-geschossigen Nebengebäude im gleichen Baustil Hauptstraße 6 Bauerngut vor 1800 Bauernhof, früher Händlerhaus, 2 mit den Giebelseiten zur (geschätzt) Straße nebeneinander stehende 2-geschossige Fachwerkhäuser, auf der Talseite durch einen hölzernen überdachten Umgang im OG miteinander verbunden, der Hof nach der Straßenseite durch Mauer und Toreinfahrt abgeschlossen, massive Unterbauten, wenig Fenster, OG Fachwerk, Satteldach Hauptstraße 7 Bauernhof Östlicher Wohn-Stallgebäude mit dahinter liegendem geschlossenem, Gebäudetei gepflastertem Hof, begrenzt vom Wirtschaftsgebäude, l Ende 17. Holzscheune und Schuppengebäuden, Wirtschaftsgebäude Jh., und Hauptgebäude sind durch eine Toreinfahrt aus Holz spätere verbunden. Das Wohn-Stallgebäude steht giebelseitig zur Bauten Straße, der Hof schließt sich in östliche Richtung, am 19. Jh. Stallteil, an. Ostgiebel – OG und Giebel Fachwerk, Heuaufzug, Satteldach Westgiebel – EG massiv, verputzt, OG und Giebel verbrettert, Krüppelwalmdach Südseite – EG massiv, verputzt, OG Fachwerk, am Stallteil profilierter Rähmbalken, eingeblattete Kopfbänder Nordseite – einfaches Fachwerk im OG, kleinerer Fachwerkqueranbau, Abortanbau in Fachwerk, Holztür im OG, im EG steinerne Gewände, steinerne Sohlbänke Sachsen Consult Zwickau GbR 54 ______

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Hauptstraße 12 Bauernhaus mit Scheunen Kern Ende das Gebäude liegt traufseitig direkt an der Straße, 17. Jh., straßenseitig 1-geschossig, rückwärtig 2-geschossig, spätere Satteldach, beide Giebel verbrettert, EG massiv, verputzt, Überbauun steinerne Sohlbänke Zum Anwesen gehören 2 Scheunen, g, die mit dem Wohnhaus einen kleinen Hof bilden. Das Scheunen Gebäude ist in seiner Einheit mit dem benachbarten Haus Ende zu betrachten. Die Giebel der beiden Häuser sind an der 19. Jh. u. Hauptstraße versetzt zu sehen und bestimmen das Anfang Straßenbild. Zwischen beiden Höfen führt ein schmaler, 20. Jh. von Lattenzäunen begrenzter Weg ins Dorfzentrum. Hauptstraße 14 Fachwerkhaus in offener Bebauung um 1800 ursprüngliche Form, 2-geschossig, der Eingang von der Hauptstraße aus liegt bedeutend tiefer als die Straße, alte 2- flügelige Haustür, Haus besteht aus 2 Teilen, einem 2- achsigen etwas höherem und einem etwas längerem niedrigerem, höherer Gebäudeteil – Blech gedecktes Satteldach, OG verbrettert, Südseite – Giebel und OG verbrettert, EG massiv, verputzt, niedrigerer Gebäudeteil – zur Straße hin Blech gedecktes Schleppdach, Ostseite – Giebel verbrettert, OG Fachwerk, Fachwerkabortanbau Westseite – beide Gebäudeteile Fachwerk im OG, EG verputzt, massiv im EG 4-teilige Fenster mit Fensterstürzen aus Holz, dem Haus gegenüberliegende Scheune – Holzbau auf unverputztem Bruchstein, Ziegel gedecktes Satteldach Hauptstraße 23 Bauerngut 19. Jh. Hof bestehend aus Wohn-Stallhaus und 2 Scheunen, oberhalb der Karlbader Straße am Hang stehend, von Bedeutung für die Ortsansicht, Wohn-Stallhaus mit Satteldach, Westseite – OG verbreitert, EG massiv, verputzt, Ostseite – OG Fachwerk, EG massiv, verputzt, Natursteinsockel, 2 Segmentbogentüren, den Hof im Norden begrenzendes Wirtschaftsgebäude, Satteldach, Bruchstein, verputzt, 3 große Tore im EG, eines davon bildet die Durchfahrt zum Hof, Hof mit Pflaster und Steinplatten belegt Hauptstraße 25 Wohnhaus in offener Bebauung um 1800 Kleines, typisches 2-geschossiges Wohnhaus, unmittelbar an der Straße liegend, 4-achsig, Schiefer gedecktes Satteldach, beide Giebel verschiefert, OG verputzt, Holz um die Fenster, EG massiv, verputzt, aufgeputzte, farbig abgesetzte Faschen um die Fenster, flacher Anbau nach hinten Sachsen Consult Zwickau GbR 55 ______

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Hauptstraße 32 Vogelbeerschänke um 1885 Langgestrecktes 2-geschossiges Gebäude, 7-achsig, Mittelrisalit mit rundem Fenster in der Giebelspitze, Traufgesims, steinernes, profiliertes Türgewände um die Haustüre, Steinschwelle, Natursteinsockel unverputzt, südlicher Giebel mit Heuaufzug und Luke in der Spitze, Satteldach, Hauptstraße 41 Fachwerkhaus in offener Bebauung 1835 schlichter Fachwerkbau, 2-geschossig, 4-achsig, Satteldach, Straßenseite – Fachwerk im OG, EG massiv, verputzt, Eingangstüre mit Steingewände, Nordgiebel – Giebel verschiefert, OG Fachwerk, hofseitig Anbau um 1900, massiv, Abortanbau in Fachwerk Hauptstraße 43 Rathaus, ehemaliges Herrenhaus Großpöhla nach 1800 Repräsentatives Herrenhausgebäude in klassizistischem Baustil, EG und OG massiv, 10-Fensterfront, beherrschend der 4-achsige Mittelrisalit, der die Walmtraufe durchbricht, in das hohe Mansarddach hineingreift und im dreieckigen Giebelfeld durch ein großes Halbkreisfenster geziert ist, regelmäßig verteilte hohe Mansardfenster und Gaupen, breites Bogenportal, 2-flügelige Tür, rings um das Gebäude Bruchsteinmauer Hauptstraße 55 Fabrik- und dahinter stehendes Nebengebäude Siegelhof 1908 Fabrikgebäude in dominanter Lage, am Abzweig des Luchsbachweges von der Hauptstraße, 2-geschossig, massiv, mit 1-geschossigem Fabrikhallenanbau nach Süden, Hauptgebäude – Krüppelwalmdach mit Dachreiter und Wetterfahne, mehrere Dachaufbauten – Schleppgaupen und großer Dacherker, dahinter stehendes Nebengebäude – Spitzbogenfenster mit verschiedener interessanter Oberlichtgestaltung, Satteldach, gewerbliche Nutzung, Baubetrieb Schulanger 1 Alte Schule 1764 EG massiv, OG Fachwerk, mit Schiefer verkleidet, Schiefer gedecktes Krüppelwalmdach, Dachreiter mit Uhr und Glocke Wohnnutzung, Sitz der Feuerwehr Sachsen Consult Zwickau GbR 56 ______

Straße Nr. Kurzcharakteristik Datierung Schulgasse 2 Wohnhaus in offener Bebauung; 1. Hälfte Das Gebäude liegt im Dorfkern, wo die Schulgasse von der 19. Jh. Dorfstraße abzweigt. Es ist bestimmend für den Verlauf der schmalen Schulgasse, somit von ortsbildprägendem Charakter. Ortstypisches Haus in wenig verändertem Zustand, Satteldach, von der Dorfstraße aus sichtbare Giebelseite – Giebel und OG verbrettert, im EG Schuppenanbauten, zur Schulgasse gelegene Traufseite – OG verbrettert, EG massiv, verputzt, Natursteinsockel, andere Giebelseite – Giebel verschiefert, OG verbrettert, EG massiv, verputzt, Ans Haus schließen sich ein Holzlattenzaun bzw. eine Natursteinmauer mit Zaun an, welche weiterführend den Straßenverlauf der Schulgasse bestimmen. Gebäudeleerstand Bauernweg Lutherkirche 1933 Mit angebautem Pfarrhaus und vorgelagertem Kirchplatz einschließlich der beiden dort befindlichen Kriegerdenkmäler Bauernweg Schule um 1905 stattliches, massives Gebäude, 2-geschossig, 9-achsig, voll gewalmtes Mansardendach mit Dachaufbauten im Mansardenteil, im oberen Dachteil zum Schulhof hin Schleppluke mit 3 Fenstern, Mansardenteil verschiefert, verschieferter Dachreiter mit Uhr, die Mittelteile des Gebäudes sind östlich, westlich und nördlich betont hervorgehoben, östlich zum Schulhof hin überdachte Eingangstüre, im OG aufgebrachter Holzschmuck aus horizontalen und vertikalen und sich kreuzenden Holzbalken um das 6-teilige Fenster, darunter im EG ebenfalls 6-teiliges Fenster, links und rechts des Mittelteiles je 4 Fensterpaare im OG, im EG 4 Segmentbogenfenster gleicher Breite, nördlich im betonten Mittelteil – Eingangstür mit geschwungener Überdachung, von Pfeilern mir Greifvogel- und Eulenmotiven getragen, darüber verschieferter Mittelteil, rechts und links des Mittelteils im OG je 1 Fensterpaar mit darunter befindlicher Putzstruktur, die horizontal und vertikal aufgebracht, Kästchen ergibt, Die gleiche Putzstruktur betont den westlichen Mittelteil zwischen den Fenstern des ersten OG und des EG und ist unter den Fenstern des ersten OG an der südlichen Fassade zu finden. Südlich Treppenhausanbau, auf welchem sich im Mansardenteil ein Balkon befindet (Quelle: Landratsamt, Denkmalschutzbehörde, Kulturdenkmale des Ortes Pöhla, 12/1993 / 08/2009; Landesamt für Denkmalpflege Sachsen 08/2009)

Veränderungen an Kulturdenkmalen und in deren Umgebung bedürfen einer denkmalschutz- rechtlichen Genehmigung (§ 12 SächsDSchG). Das gilt auch, wenn eine Baugenehmigung nicht erforderlich ist bzw. es sich nur um scheinbar geringfügige Maßnahmen handelt. Sachsen Consult Zwickau GbR 57 ______

In Ergänzung dessen können in der Gemarkung auch archäologische Kulturdenkmale vorhanden sein die noch nicht dokumentiert sind. Diese sind geschützte Kulturdenkmale im Sinne von § 2 SächsDSchG. Im Zusammenhang mit der Planaufstellung wird deshalb darauf hinweisen, dass Pöhla in einem ur- und frühgeschichtlichen Siedlungsbereich liegt und es nötig sein kann, dass im Rahmen der Aufstellung von Bebauungsplänen o.ä. erste archäologische Ausgrabungsabschnitte durchgeführt werden müssen. Diese können z.B. in Flächenplanierungen zur Erkundung auf eventuell vorhandene archäologische Denkmale bestehen. Daraus könnten sich dann weitere, u. U. wesentlich umfangreichere archäologische Ausgrabungsabschnitte oder Veränderungen in den Bauleitplänen ergeben.

Relevanzgebiete sind durch Landesamt für Archäologie in der Schnellerfassung (nach Aktenlage ohne Prüfung vor Ort) von 2002 für Pöhla ausgewiesen:

Im Ortskern unter Kartierungsnummern: 74150 01, 74150 02, 74150 03, 74150F01 Im Außenbereich unter Kartierungsnummern: 7416002, 7408003

Diese Kartierung ersetzt nicht die Einholung einer fachgutachterlichen Stellungnahme durch das Landesamt für Archäologie bei Baumaßnahmen (vgl. §§ 12 – 14 SächsDSchG)

Weiterhin sind bei Baumaßnahmen mit Bodeneingriffen die bauausführenden Firmen auf die Meldepflicht von Bodenfunden gemäß § 20 SächsDSchG vom 03.03.1993 hinzuweisen. Archäologische Funde sind z.B. auffällige Bodenfärbungen, Gefäßscherben, Gräber; Knochen, Geräte aus Stein und Metall, Münzen, bearbeitete Hölzer, Steinsetzungen aller Art. Die Fundstellen sind vor Zerstörung zu sichern.

Liste der archäologischen Kulturdenkmale im Plangebiet: Nr. Gemarkung Objektart Zeitstellung 1 74150-D-01 Pöhla Dorfkern Mittelalter 2 74150-D-02 Pöhla Bergbauspuren Neuzeit 3 74150-D-03 Pöhla Dorfkern Neuzeit / 16. Jahrh. 4 74150-D-03 Pöhla Hammerwerk / Hammermühle Neuzeit / 16. Jahrh.

12.3 Baubeschränkungen

Baubeschränkungen können sich aus den im Flächennutzungsplan dargestellten nachrichtlichen Übernahmen insbesondere ergeben durch: • Trinkwasserschutzgebiete, • Hochwasser- und Wasserschutzkonzeptionen (Hochwasserlinie HQ 100 für anzunehmende Überflutungsbereiche anlässlich eines 100 jährigen Hochwassers) • Schutzgebiete im Sinne des Naturschutzrechtes, • Bodendenkmale, • Flächen mit Altlasten, • Altbergbau und sonstige Hohlraumgebiete und • Versorgungsleitungen (Gashochdruck- und Hochspannungsleitungen u.s.w.) Bauliche Einschränkungen können darüber hinaus auch in Gebieten mit ungünstigem / schwierigem Baugrund gegeben sein, so z.B. im Verbreitungsgebiet mächtiger Auenlehme oder Moore sowie steilen und / oder rutschungsanfälligen Hanglagen.

Detailaussagen zu den Einflüssen sind den jeweiligen Abschnitten zugeordnet.

Sachsen Consult Zwickau GbR 58 ______12.4 Städtebaulicher Bestand und Planung

Der Städtebund Silberberg hat einen genehmigten und 2009/11 geänderten FNP der den städtebaulichen Bestand und die erforderliche Planung zu Bauflächen für den Perspektivzeitraum vollständig begründet und darstellt. Mit dem Hinzukommen der Ortschaft Pöhla ändert sich an dieser Bedarfsermittlung für die Gemeinden des Städtebundes nichts. Ausgewiesen werden im vorliegenden Flächennutzungsplan deshalb ausschließlich Bestandsflächen von städtebaulicher Bedeutung und drei Teilflächen für Wohnbau, zur Deckung des ermittelten Eigenbedarfs der Ortschaft. Deren Berechtigung zur Sicherung der Eigenentwicklung im Rahmen von Abstimmungsberatungen mit der Landesdirektion Chemnitz und dem Landratsamt Erzgebirgskreis im Jahr 2011 ausdrücklich bestätigt wurde. Daraus entstehen keine Auswirkungen auf die ausgewogene Bilanz des Städtebundes. Deshalb ist es auch nicht erforderlich eine umfassende Neubewertung und Bilanzierung des Bauflächenbedarfs im Städtebund durchzuführen.

12.4.1 Vorbemerkungen

Aus den Zielstellungen leiten sich die Erfordernisse für die Entwicklung ab. Vorrang haben in der Ortschaft ausschließlich die Eigenentwicklung zur Deckung des Wohnungsbedarfs sowie die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des Grundbedarfs und die Sicherung der örtlichen gewerblichen Wirtschaft. Der Bedarfsnachweis wird entsprechend Ziel 5.1.3 des Landesentwicklungsplanes in der Städtebaulichen Entwicklungskonzeption (SEKo) erbracht.

Für die Entwicklung der Flächenkategorien gelten folgende Prinzipien: - Erhalt, Pflege und Weiterentwicklung der gewachsenen Ortsstruktur, - Beseitigung störender Nachbarschaften (Wohnen - störendes Gewerbe ...) und - Aufzeigen verträglicher Entwicklungsmöglichkeiten.

Ziel der Flächennutzungsplanung ist u.a. der Nachweis, dass entsprechend des prognostischen Bedarfs im Verlauf des Planungszeitraumes Wohnraum in ausreichender Größe und in guter Qualität zur Verfügung steht und dazu die erforderlichen Flächen planungsseitig untersetzt sind. Der Bedarf für neu zu bauende Wohnungen hält dabei trotz Bevölkerungsrückgang an. Weiter vorhanden ist dabei der Wunsch nach dem Eigenheim. Daraus erwächst das Erfordernis den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen und Bauland für den Eigenheimbau des Eigenbedarfs auszuweisen.

12.4.2 Wohnungsbestand und Entwicklung der Wohngebiete

Analog der Planungsgrundsätze der Stadt Schwarzenberg wird für die Ortschaft Pöhla angenommen, dass sich der Wohnflächenbedarf nach Ablauf des Planungszeitraumes von derzeit 36,15 m² (letzte Ermittlung für Pöhla der zentralen Statistik Sachsen für die Ortschaft) auf bis ca. 42 m²/Einwohner erhöht. Dieser Orientierungswert wird der Bedarfsermittlung zugrunde gelegt. Die Wohnraumbelegung wird die derzeitigen 2,0 Einwohner/Wohneinheit nicht mehr überschreiten.

Für Pöhla wurde mit Stand 12/2006 die durchschnittliche Wohnungsgröße mit 72,69 m² ermittelt, die auch heute noch aktuell ist und deshalb zur Anrechnung verwendet wird.

Sachsen Consult Zwickau GbR 59 ______Die durchschnittliche Wohnungsgröße für einen Zweipersonenhaushalt liegt im Bundesgebiet heute bereits um 100 m². Im Städtebund wird für den Planungszeitraum bis 2020 mit einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von bis zu 80 m² in den Kommunen gerechnet. Dies führt zu weiterem Wohnbaubedarf, auch unter Beachtung der zu erwartenden weiteren Bevölkerungsverluste von bis zu 15 % im Zeitraum bis 2020, weil von den ca. 300 Wohngebäuden über 250 Ein- und Zweifamilienhäuser sind. Die Mehrzahl der noch Zweifamilienhäuser wird aber im Rahmen der Rekonstruktion und weiterführenden Sanierung zum Einfamilienhaus, sind doch diese Gebäude zu über 80 % älter als 70 Jahre.

Im Zeitraum 1998 bis 2008 wurden in der Ortschaft 16 Wohnhäuser neu errichtet. Das entspricht einem Anteil von 1,45 Wohnhäuser pro Jahr. Die Neubaugrundstücke und die vergleichbaren Bestandsgebiete der Ortschaft weisen dazu eine Flächengröße von ca. 800 m² pro Wohngrundstück aus.

Im Rahmen der Ortsaufnahmen im Oktober 2008 und Herbst 2011 wurde auch der Leerstand von Wohngebäuden ermittelt. Die dazugehörigen Grundstücke sind dabei so klein und nicht erweiterungsfähig, dass nicht von einer Nachnutzung als Wohngebäude bzw. Wohnbaugrundstück ausgegangen werden kann. Somit sind auch weiterhin keine Brachflächen anrechenbar.

Damit wird bei einer sich fortsetzenden Bautätigkeit von ca. 1,5 Einfamilienhäusern pro Jahr in den nächsten 15 Jahren von der Neuerrichtung 22 bis 23 Wohngebäuden ausgegangen. Entsprechend Vorgabe des Landesentwicklungsplanes zum Erhalt des Ortsbildes sind dazu weiterhin ca. 800 m² Bauland pro Wohngebäude einzuplanen.

Die innerörtliche Verdichtungsmöglichkeiten sind annähernd zu vernachlässigen, weil die Bergbaugemeinde schon heute einen sehr hohen Verdichtungsgrad aufweist (durchschnittlich 265 m² Bauland pro Einwohner). Auch ist nicht wie bereits beschrieben vom Abriss von Wohngebäuden in nennenswerter Zahl auszugehen. Die ca. 50 Mehrfamilienhäuser werden auch über den Planzeitraum hinaus von Bestand sein.

Daraus ergibt sich ein Nettobaulandbedarf von mindestens 1,7 bis 1,9 ha im Perspektivzeitraum der nächsten 15 Jahre. Was einer Bruttoausweisung von ca 2,0 ha entspricht.

Damit liegt die Ausweisung für den Eigenbedarf zum Erhalt der Bevölkerungsstruktur der Ortschaft wesentlich unter der, der ansonsten im Städtebund üblichen von 2,4 Wohneinheiten (Einfamilienhäuser) pro 1.000 Einwohner. Danach wäre jährlich mit bis zu 3,5 neuen Wohngebäuden zu rechnen. Dies würde eine Bauflächenausweisung von ca. 4,2 ha für die Ortschaft Pöhla bedeuten, was aber auf Grund der demographischen Entwicklung, die hier zu beachten ist, nicht zum Ansatz gebracht wird.

Entsprechend Ziel 5.1.2 der Landesplanung erfolgt für die Ortschaft Pöhla ausschließlich eine Flächenausweisung entsprechend des ermittelten Eigenbedarfs. Da für diese Entwicklungsflächen keine vorsorgende Erschließung erfolgen muss und somit der Bodenentzug erst mit der konkreten Bauentwicklung erfolgt, wird auch dem Ziel 5.1.3 der Landesplanung entsprochen. Das beinhaltet auch, dass eine umfassende Flächenanalyse für den Innenbereich der Ortschaft mit dem Ergebnis erfolgte, dass keine baulich nutzbaren Brachen vorhanden sind und nur 3 Verdichtungsflächen für je eine WE ermittelt werden konnte.

Sachsen Consult Zwickau GbR 60 ______Ein gänzlicher Verzicht auf Bauflächenausweisung zur Eigenbedarfsdeckung mit der Begründung, dass im Städtebund noch genügend Flächenreserven vorhanden sind, wird im Hinblick auf § 1 Abs. 6 Nr. 2 und 3 Baugesetzbuch von allen Gemeinden des Städtebundes, mit denen diese Planung gemeinsam aufgestellt wird, abgelehnt. Auch zu den anderen Flächenausweisungen des FNP erfolgt die Flächeninanspruchnahme entsprechend den Zielen des Städtebundes.

Danach konzentriert sich die grundsätzliche Entwicklung auf die Stadtgebiete und das Zentrum der Gemeinde Bad Schlema. Ergänzend dazu wird jedem eingemeindeten Ortsteil und jeder Ortschaft das notwendige Eigenentwicklungsrecht zum Erhalt einer zukunftsorientierten Bevölkerungsstruktur weiterhin zugestanden. Dies ist in den Grundzielen des FNP Städtebund Silberberg so festgesetzt.

Zur Untersetzung des ermittelten Wohnbauflächenbedarfs im Perspektivzeitraum ist es erforderlich, dass in der Ortschaft dazu Entwicklungsflächen ausgewiesen werden, aber grundsätzlich entsprechend den Zielen des Landesentwicklungsplanes die Nachnutzung bereits baulich vorbelasteter Flächen im Vordergrund steht.

Entwicklung Wohngebiete: Standort Nr. Bruttofläche WE Planungs- Bemerkungen ha (ca.) Anzahl zustand im FNP Am Bauernweg 1 0,63 4 B voll erschlossen Westlich des Skihanges 2 0,22 4 B teilw. erschlossen Nördlich der Bergstraße 3 0,69 8 B voll erschlossen Einzelstandorte innerhalb der 0,24 3 C erschlossen geschlossenen Bebauung Einzelstandorte zur Bebauung 3 C erschlossen ehemaliger gewerblicher Anlagen in den gemischten innörtlichen Baubereichen Summe 1,78 22 A: in Realisierung, genehmigte Planung; B: Planungsvorstellung; C: Einzelstandorte (Abrundungsgrundstücke, Lückenbebauung)

Begründung zu den Entwicklungsflächen: Die Entwicklungsfläche 1 – Am Bauernweg – wurde bereits im Vorentwurf der Planung ausgewiesen. Zu dieser Fläche gab es von Behörden Hinweise dahingehend, dass die Ausweisung sich nicht an den Zielen der Landesplanung orientiert und zu einer fingerförmigen Ausdehnung des Siedlungskörpers führt. Dieser Hinweis ist berechtigt. Trotzdem hat sich die Ortschaft für den Eigenbedarf zu entwickeln. Dies schließt aus, dass neue Wohngebiete in Form von Erschließungsgebieten entwickelt werden, weil derartige umfassende Flächenerschließungen von der Gemeinde nicht vorfinanziert werden können. Eine derartige Ausweisung hätte zur Folge, dass ein Bauträger das Gebiet übernehmen muss, der seinerseits natürlich darauf sieht, dass die Flächen schnell durch Zuzug vermarktet werden können. Dies aber ist genau das Gegenteil von dem, was mit der Ausweisung von Eigenbedarfsflächen beabsichtigt wird. Im Rahmen der Ortsaufnahme zum FNP wurde eine Analyse der Ortsbebauung durchgeführt. Dabei wurde ermittelt, dass innerörtliche Freiflächen nur noch für sechs Wohngebäude bedingt verfügbar sind. In diese Betrachtung waren u.a. auch die Beschränkungen der HQ 25 und HQ 100 für den Ortsbereich einzubeziehen.

Sachsen Consult Zwickau GbR 61 ______Im Ergebnis auch der topographischen Situation konnten auch keine ins Außenbereich führenden Standorte ermittelt werden, die beidseitig der Straße wirtschaftlich vertretbar entwickelt werden könnten und somit den Grundsätzen der Planung besser gerecht würden. Deshalb wurde gemeinsam mit den Fachbehörden eine Variante gefunden, wie das Problem noch vertretbar gelöst werden kann. Zwischenzeitlich wurde die betroffene Fläche mit Bekanntmachung im Sächsischen Amtsblatt der Entwicklungsfläche nach Naturparkverordnung zugeordnet. Die Nunmehr ausgewiesene Entwicklungsfläche befindet sich somit vollständig in der Entwicklungszone.

Die Entwicklungsfläche 2 – Westlich des Skihanges –, eine 0,22 ha große Fläche, war bereits Bestandteil des Vorentwurfs zum FNP. Ihre Ausweisung resultiert teilweise aus dem Entwicklungskonzept für diesen Ortsbereich und wurde bereits bei der der Bebauung entlang der Erschließungsstraße mit vorgesehen. Deshalb wurde auch zwischen dem 2. und 3. Haus an dieser Straße der erforderliche Durchgang freigehalten. Die Fläche wurde im Rahmen des Vorentwurfs nicht beanstandet und wird deshalb auch unverändert in den Entwurf übernommen.

Die Entwicklungsfläche 3 – Nördlich der Bergstraße – wurde im Rahmen des Vorentwurfs mit einer Flächengröße von 2,56 ha ausgewiesen. Davon befanden sich 1,87 ha in der Schutzzone II des Naturparks Erzgebirge / Vogtland. Auf Grund der Hinweise zum Vorentwurf hat der Stadtrat der Stadt Schwarzenberg in Verbindung mit den Räten des Städtebundes abgewogen, das der Gebietsanteil, welcher sich in der Schutzzone II befindet nicht weiter verfolgt wird. Damit reduziert sich diese Gebietsauweisung auf nunmehr auf die 0,69 ha, die vollständig durch die Bergstraße erschlossen sind.

Die im Vorentwurf weiterhin ausgewiesene Entwicklungsfläche Östlich des Siegelhofes ist auf Grund der Hinweise zum Vorentwurf vollständig entfallen.

Mit der nunmehr im 2. Entwurf ausgewiesenen Entwicklungsflächenausweisung von 1,78 ha wird in Verbindung mit sonstigen innerörtlichen Nachnutzungsflächen die Eigenbedarfsermittlung für die Ortschaft vollständig untersetzt.

12. 4. 3 Gemischte Bauflächen

Gemischte Bauflächen werden in Mischgebiete (MI) Dorfgebiete (MD) und Kerngebiete (MK) gegliedert. Als Mischgebiete werden Gebiete bezeichnet, die neben der Wohnnutzung durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind. Die Wohnqualität (vor allem die des Wohnumfeldes) ist im Vergleich zu Wohngebieten gemindert. Dorfgebiete sind Gebiete die durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt sind. Derartige Gebiete sind heute in der Ortschaft nicht mehr vorhanden. Als Kerngebiete werden Gebiete bezeichnet die vorwiegend der Unterbringung von Handelsbetrieben und zentralen Einrichtungen vorbehalten sind. Sie sind nur in Städten angesiedelt und deshalb in der Ortschaft nicht auszuweisen.

Obwohl die Baunutzungsverordnung, wonach die Gebiete zu bewerten sind, für die Planungsphase Flächennutzungsplan keine Präzisierung der „Gemischten Baugebiete“ nach der speziellen Art ihrer Nutzung / Entwicklung vorgibt, wird es dennoch für erforderlich erachtet sich hier bereits festzulegen, weil die Art der einzelnen Mischstrukturen doch sehr unterschiedlich ist.

Das moderne gemischte Nutzung / Mischgebiet, welche im Plan zur Ausweisung kommt, ist gekennzeichnet durch Maßnahmen und Zielstellungen wie: Sachsen Consult Zwickau GbR 62 ______

- Abriss unbrauchbarer Substanz (Gewerbebrachen, verschlissener Wohnungsbestand) – dadurch Verbesserung des Wohnumfeldes, - Umnutzung von gewerblichen Anlage zu Wohnen, - Einordnung kleinstrukturierter, gering störender Gewerbeanlagen und Dienstleistungseinrichtungen sowie - Wohnungsneubau.

Als gemischt bebaute Gebiete in diesem Sinne wurden in der Ortschaft Pöhla: • die Bereiche beidseitig der Hauptstraße, • das Gebiet Pfeilhammer und • das Gebiet am Siegelhof ermittelt.

Es wird eingeschätzt, dass im Planungszeitraum der Charakter dieser Gebiete zu erhalten und weiter zu entwickeln ist. Eine Entwicklung neuer Mischgebiete wird hingegen nicht beabsichtigt.

12.4.4 Gewerbliche Bauflächen

Alle Kommunen des Städtebundes und so auch die Ortschaft Pöhla waren bis ca. 1990 durch die industrielle Produktion stark geprägt – in besonderem Maße die Städte Aue und Schwarzenberg. Die gesellschaftlichen Veränderungen im ganzen Land wirkten sich in starkem Maße auch auf die Gewerbestruktur von Pöhla aus. Die Folge sind stark reduzierte Produktionsstrecken der traditionellen Industriezweige und Industriebrachen (z.B. Pfeilhammer, Neue Hütte).

Der Standort Pfeilhammer wird mit seiner Bebauung die teilweise unter Denkmalschutz steht in die umgebende Mischgebietsstruktur eingeordnet.

Die Neue Hütte selbst wurde abgerissen. Es folgte die Nachnutzung durch ein örtliches Gewerbeunternehmen. Die Fläche wird weiterhin als Gewerbestandort ausgewiesen, weil sie voll erschlossen und insbesondere aus emissionsschutzrechtlicher Sicht von Bedeutung ist. Ein vergleichbarer Standort könnte in dem im Zusammenhang bebauten Ortsbereich, der zum überwiegenden Teil dem einer Wohnbaufläche entspricht nicht ausgewiesen werden. Analog ist der Gewerbestandort nördlich der vorhanden Ortsbebauung zu bewerten, der von einem örtlichen Unternehmen voll gewerblich genutzt wird. Die gewerbliche Nachnutzung im Bereich Hauptstraße – Luchsbachweg als gewerbliche Baufläche im Bestand, wird entsprechend im FNP dargestellt.

Die ehemaligen Bergbaueinrichtungen der Wismut wurden bzw. werden zurückgebauten. Es erfolgt keine gewerbliche Nachnutzung und Darstellung im FNP.

Es erfolgen keine Neuausweisung einer gewerblichen Baufläche und somit auch kein Bedarfsnachweis.

Bei Neuansiedlungen in den kleinen Gewerbegebieten sollte darauf geachtet werden, dass lärmintensive Betriebe so weit wie möglich entfernt von der nächsten Wohnnutzung eingegliedert werden. Falls die Bergbautätigkeit, wenn auch nur in geringem Umfang wiederbelebt wird, sollte der Schutz von Einwohnern und Landschaft von höchster Priorität sein. Die Verringerung der allgemeinen Emissionsbelastung sollte z.B. durch Großgrünpflanzungen zur Staub - und Schadstoffbindung und eines Grünanteils erfolgen. Des Weiteren sollte verstärkt der Einsatz alternativer Heizmedien zur Anwendung kommen. Sachsen Consult Zwickau GbR 63 ______

12.4.5 Sonderbauflächen

Sonderbauflächen sind zu gliedern in Sondergebiete, die der Erholung dienen und Sonstige Sondergebiete. Im FNP für die Ortschaft Pöhla werden nur Bestandsgebiete dargestellt. Eine Neuausweisung findet nicht statt.

Sondergebiete, die dem Sport, der Erholung und der Freizeitnutzung dienen:

Bezeichnung/Nr. Nutzungsart Standort / Bemerkungen SO 1 Sportanlage Sprungschanzen mit am südlichen Ortsrand Funktionseinrichtungen SO 2 Sportanlage Skiabfahrtshang Bergstraße

SO 3 Museumsgebiet - Besucherbergwerk Luchsbachweg „Fundgrube und Erbstollen Morgenstern“ SO 4 Museumsgebiet – Zinnkammern Ehemaliges Wismutgelände

SO 5 Museumsgebiet - „Stolln Fridolin“ Kalbenhaus

Gebiete Bestand Nutzungsart am Ende des PZR Bruttofläche Bruttofläche ha ha SO 1 Sprungschanzen mit 1,15 Ganzjahressportanlage 1,15 Funktions-Einrichtungen für den Nachwuchs- und Leistungsbereich SO 2 Skiabfahrtshang 2,94 2,94 SO 3 Museumsgebiet – 0,28 Schaubergwerk, 0,28 Besucherbergwerk Freigelände, Lehrpfad „Fundgrube und Erbstollen Spielplatz, Gastronomie Morgenstern“ SO 4 Museumsgebiet – 1,40 teilweise Nachnutzung 1,40 Zinnkammern von Wismut- Einrichtungen mit Gastronomie SO 5 Museumsgebiet – Stolln 0,04 Stollen, Freigelände, 0,04 Fridolin Lehrpfad Summe 5,81 5,81 (PZR – Planzeitraum)

Sonstige Sondergebiete

Es erfolgt keine Ausweisung in der Ortschaft Pöhla.

Die Sicherung und der weitere Ausbau der Einrichtungen für Sport und Freizeitgestaltung ist eine wesentliche Zielstellung für die Entwicklung der Ortschaft (Attraktivitätssteigerung). Sie entspricht den natürlichen Gegebenheiten des Territoriums, den bereits vorhandenen Einrichtungen und der Zielstellung im Städtebund auf der Grundlage regionalplanerischer Vorgaben.

Sachsen Consult Zwickau GbR 64 ______12.5 Bauen im Außenbereich

Der Außenbereich dient vor allem der Land- und Forstwirtschaft, der Erholung der Bevölkerung sowie dem Natur- und Landschaftsschutz. Außerdem nehmen die Gebiete außerhalb der Siedlungen wichtige Freiraum- und Ausgleichsfunktionen wahr, die nachhaltig zu sichern sind (z. B. Frischluftproduktion, Schadstoffsenkung, Boden- und Wasserpotential).

Deshalb ist nur eine die bauliche Nutzung zulässig, die sich als unbedingt notwendig erweist. Diese Vorhaben sind in den Außenbereich schonender Weise auszuführen. § 35 BauGB unterscheidet dabei zwischen privilegierten und sonstigen Vorhaben.

Die privilegierten Bauvorhaben sind nach § 35 Abs. 1 geregelt und sind nur dann nicht zulässig, wenn ihnen zwingende öffentliche Belange entgegenstehen (u.a. land- und forstwirtschaftliche Betriebe und Anlagen). Sonstige Vorhaben hingegen sind nur dann genehmigungsfähig, wenn öffentliche Belange nicht nachteilig beeinträchtigt werden (§ 35 Abs. 3).

Nach § 35 Abs. 4 besitzen vorhandene, zulässigerweise errichtete Baulichkeiten Bestandsschutz. Bei der Einhaltung der gesetzlichen Regelungen sind Modernisierungen, Nutzungsänderungen, Ersatzbauten und geringfügige Erweiterungen zulässig.

13 Grün- und Freiflächen 13.1 Grünsystem der Ortschaft

Das Grünsystem von Pöhla wird im Wesentlichen geprägt durch:

1. einen Grüngürtel um den im Zusammenhang bebauten Ortsbereich bestehend aus: • Forstflächen, • Acker- und durchgrünten Wiesenfluren.

2. Grünbereiche im Ort • Erholungsgebiet am Teich, • Kleingartenanlage

3. partielle Grünzonen • entlang des Pöhlwassers und • der Bachläufe und

4. durch die vorwiegende Einzelhausbebauung ist weiterhin eine starke Durchgrünung gesichert. Besonders im Bereich Bergstraße und Bauernweg sowie oberhalb des Herrenhauses Pfeilhammer ergeben sich, bedingt durch die Höhenlage, hervorragende Blickbeziehungen in die bewegte Erzgebirgslandschaft (Ort, Talbereich des Pöhlwassers, Waldgebiete).

Zielstellung ist der Erhalt der Bestände und die weitere Ergänzung der Grünzonen entlang der Fließgewässer.

Sachsen Consult Zwickau GbR 65 ______13.2 Spielanlagen

Bestand: Die Ortschaft verfügt über eine ausreichende Ausstattung mit Spielanlagen u.a. an der Feuerwehr, im Erholungsgebiet am Teich und am Besucherbergwerk „Fundgrube und Erbstollen Morgenstern“. Zielstellung: Sicherung des Bestandes

13.3 Sportanlagen

Bestand: 2 Sportplätze am Teich Sprungschanzen Skiabfahrtshang Zielstellung: Sicherung des Bestandes und erforderlichenfalls deren Ergänzung im Bestand

13.4 Freibad

Bestand: kein Bestand Zielstellung: Für eine derartige Einrichtung besteht im Ort kein Bedarf, da die erforderliche Einwohnerzahl zu Erhalt nicht vorhanden ist. Außerdem müsste ein Freibad bei der Höhenlage des Ortes und dem damit verbundenen Jahresdurchschnittstemperaturen beheizt werden, was kostenseitig nicht realisierbar ist.

13.5 Dauerkleingärten

Bestand: 1 Kleingartenanlagen ca. 1,4 ha (ca. 11,2 m²/EW) Zielstellung: Nach Richtwert sollen pro Einwohner 10 – 17 m² ausgewiesen werden. Damit wird die Vorgabe erfüllt, es besteht kein weiterer Ausweisungsbedarf. Erhalt des Bestandes

13.6 Friedhof

Bestand: Friedhof an der Kirche ca. 0,52 ha groß Zielstellung: Erhalt der Anlage in der Ortschaft. Die Fläche ist ausreichend bemessen.

13.7 Parkanlagen

Bestand: Erholungsgebiet am Teich Zielstellung: Sicherung des Bestandes und Ergänzung im Rahmen der neu ausgewiesenen Ergänzungsfläche nördlich des Bestandes. Sachsen Consult Zwickau GbR 66 ______

14 Flächenbilanz

Für den Flächennutzungsplan der Ortschaft Pöhla der Stadt Schwarzenberg, unter Beachtung der Maßstäblichkeit der Rasterdatenkarte im Maßstab 1:10.000 (RD 10), ergibt sich nachfolgende aktuelle Flächenbilanz:

Flächenkategorie Bestand Planung 1) Differenz ha % ha % ha 1 Wasserflächen 8,34 0,71 8,34 0,71 0 2 Verkehrsflächen 3,53 0,30 3,53 0,30 0 2.1 Hauptverkehrsstraßen und Plätze 2,53 0,22 2,53 0,22 0 2.2 Bahnanlagen 0 0,00 0 0,00 0 2.3 Flächen des ruhenden Verkehrs 1,00 0,08 1,00 0,08 0 3 Flächen für Ver- und Entsorgungsanlagen 0,39 0,03 0,39 0,03 0 4 Wohnbauflächen 25,42 2,17 27,20 2,32 + 1,78 5 Gemischte Bauflächen 12,93 1,10 12,93 1,10 0 5.1 Mischgebiet 12,93 1,10 12,93 1,10 0 5.2 Kerngebiet 0 0,00 0 0,00 0 5.3 Dorfgebiet 0 0,00 0 0,00 0 6 Gewerbliche Bauflächen 2,38 0,20 2,38 0,20 0 7 Sonderbauflächen 5,81 0,50 5,81 0,50 0 7.1 Sondergebiete für Erholung 5,81 0,50 5,81 0,50 0 7.2 Sonstige Sondergebiete 0 0,00 0 0,00 0 7.3 Sondergebiet Standortübungsplatz 0 0,00 0 0,00 0 8 Flächen für den Gemeinbedarf 0,85 0,07 0,85 0,07 0 9 Allgemeine Grünflächen 13,05 1,12 13,05 1,12 0 10 Flächen für die Landwirtschaft 283,10 24,13 281,32 23,98 - 1,78 11 Flächen für Wald 798,59 68,06 798,59 68,06 0 12 Flächen für die Gewinnung von Gesteinen 0 0,00 0 0,00 0 13 Landschaftsprägende Grünelemente – Feldgehölze 18,90 1,61 18,90 1,61 0 14 nach § 6 (3) BauGB von der Genehmigung ausgenommene Flächen 0 0,00 0 0,00 0 Summe 1.173,29 100,00 1.173,29 100,00 0 1) Stand am Ende des Planungszeitraumes

Literaturhinweise und Quellenverzeichnis

• Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan „Silberberg“; vom 05. März 2003 – Büro für Städtebau GmbH Chemnitz, 1. Änderung des Flächennutzungsplanes „Silberberg“ Juni 2010 – Sachsen Consult Zwickau GbR, • Das Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBl. I. S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 22. Juli 2011 (BGBl. I S. 1509), • Raumordnungsgesetz, in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.08.1997 (BGBl. I S. 2081, 2102) zuletzt geändert durch Artikel 10 des Gesetzes vom 09. Dezember 2006 (BGBl. I S. 2833), • Landesentwicklungsplan (LEP) Sachsen, 2003, vom 16.12.2003 (SächsGVBl. 19/2003 S. 916), Sachsen Consult Zwickau GbR 67 ______

• Regionalplan Südwestsachsen, (Regionalverband Region Chemnitz) in der Fassung der Bekanntmachung nach Überarbeitung vom 31. Juli 2008 (SächsABl. 31/2008), • Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Statistische Berichte und Regionalisierte Bevölkerungsprognosen für den Freistaat Sachsen bis 2025, • Daten und Schriftsätze des Landesamtes für Umwelt; Landwirtschaft und Geologie, des Landesamtes Archäologie und des Oberbergamtes Freiberg sowie des Landratsamtes Erzgebirgskreis, • Landschaftsplan Gemeinde Pöhla – Vorentwurf – 1995, Planungsgruppe LUTZ- MACHON-KARG, Kirchheim/Ries und • Örtliches Entwicklungskonzept - 2. Stufe, Ingenieurbüro Junginger + Partner GmbH, Markus-Semmler-Straße 74, 08301 Schlema, Mai 2002