215-226 Eiszeitalter und Gegenwart 55 Hannover 2005 5 Abb.

Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels

A R, T L  W B *)

Keywords: Lower Palaeolithic fl int artefacts, Middle are part of a fi nd category which is still rare from that Pleistocene gravel, region, Saxony-Anhalt time in this area.

Kurzfassung: In diesem Beitrag wird eine kleine Kollektion von Feuersteinartefakten aus mittelpleis- tozänen Schottern der Saale vorgestellt. Die Funde 1 Lage der Fundstelle wurden in den Jahren seit 1994 in einer Kiesgrube bei Uichteritz geborgen. Geologischen Untersu- Die Fundstelle, die Kiesgrube von H. Antons & chungen zufolge gehören die artefaktführenden 1 Schotter wahrscheinlich in die späte Elster-Kaltzeit. Sohn , liegt etwa 4 km westlich von Weißenfels Damit handelt es sich bei den Funden möglicher- (Sachsen-Anhalt) auf dem Hang unmittelbar weise um die ältesten im mitteldeutschen Raum. südlich des Röhlitzbaches, nordwestlich der Darüber hinaus gehören die von Uichteritz sowie Ortsmitte von Uichteritz. Ca. 1,2 km vom heu- von einer benachbarten Fundstelle bei Markröhlitz tigen Saalelauf entfernt, werden in der relativ vorliegenden altpaläolithischen Artefakte noch kleinen Kiesgrube mittelpleistozäne Schotter immer zu den seltenen Funden aus dieser Zeit in der Saale aufgeschlossen und abgebaut. Es Mitteldeutschland. handelt sich um die bereits lange bekannten Ablagerungen des Markröhlitzer Tales, das hier [Lower Palaeolithic artefact fi nds from Uichteritz, annähernd in west-östlicher Richtung verlief near Weißenfels] (W 1908, S & W Abstract: Th is report deals with a small collection of 1911, S 1962, 1963). Der Aufschluß fl int artefacts found in Middle Pleistocene gravels of befi ndet sich in einem südlichen Bereich, aber the river Saale. Th e fi nds were recovered in a gravel nicht unmittelbar am südlichen Talrand des pit near the village of Uichteritz between 1994 and ehemals vielleicht ca. 2 km breiten mittelpleis- 2004. According to geological analysis, the artefact tozänen Saaletales. bearing gravel complex was probably deposited in the Late Elsterian cold stage. Th us, the artefacts pos- sibly belong to the oldest fi nds in Central . In addition to this, the Lower Palaeolithic fi nds of 2 Fundgeschichte Uichteritz and the neighbouring site of Markröhlitz Bei einer ersten archäologischen Begehung in *Anschrift der Verfasser: A. R, Landsberger der Kiesgrube konnte W. Bernhardt im Rah- Str. 60 a, 04157 Leipzig. T. L, Landesamt für men seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Beauf- Denkmalpfl ege und Archäologie Sachsen-Anhalt, tragter des Landesamtes für Archäologie Sach- Richard-Wagner-Straße 9-10, 06114 Halle/Saale. W. sen-Anhalt, Halle (Saale), am 3.11.1994 auf der B, Hallesche Str. 59, 04435 Schkeuditz. Überkornhalde vier Feuersteinabschläge fi nden. 216 A R, T L  W B

Abb. 1: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Feuersteinartefakte: Kerne (1-3, 5), Chopper (4).

Fig. 1: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Flint artefacts: cores (1-3, 5), chopper (4). Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels 217

In den Jahren bis 2004 wurden etwa 20 weitere erfolgte dann ab 2001 im Rahmen der detail- Begehungen durchgeführt, die der Suche nach lierten geologischen Untersuchungen durch S. Artefakten und zum Teil auch der Klärung geo- Meng und S. Wansa, beide Halle (Saale), deren logischer Fragen dienten2. Bisher konnte jedoch Ergebnisse im vorstehenden Aufsatz publiziert nur ein kleiner Komplex von lithischen Funden sind. geborgen werden, was wohl in erster Linie mit ihrem seltenen Vorkommen in den abgebauten Schottern, z.T. aber auch mit dem geringen Umfang des Kiesabbaus im Aufschluß zusam- 3 Die Steinartefakte menhängen wird. Die meisten Artefakte fanden sich auf Überkornhalden. Drei Abschläge und Bisher konnten 39 Steinartefakte gefunden wer- ein gebuchtetes Stück wurden in abgerutschten den4. Sie wurden ausschließlich aus nordischem Kiesen an den steilen Böschungen entdeckt. Feuerstein gefertigt und sind zumeist mehr oder Das gebuchtete Stück (Abb. 3, 4) und einer weniger stark abgerollt. Nur geringfügig abge- oder zwei der Abschläge lagen in Kiesen, die rollte und relativ scharfkantige Stücke kommen aus dem unteren Teil der feuersteinführenden seltener vor. Die Artefakte besitzen überwie- Schotter, dem Mittleren Schotter nach M gend eine glänzende bräunliche bis gelbbräun- & W (2005; in diesem Heft) stammen. Ein liche oder gelbliche Patina. Außerdem wurden weiterer Abschlag (Abb. 2, 3) konnte direkt im mehrere hellblau-weißlich patinierte Stücke Verwitterungsbereich des Mittleren Schotters gefunden. aufgefunden werden. Zumindest ein Teil der Abschläge sind am häufi gsten vertreten (Abb. vorliegenden Feuersteinartefakte kann also dem 2, 2-6). 20 Exemplare liegen vor, darunter zwei nach M & W (2005) wahrscheinlich beschädigte Stücke und ein Abschlaggerät. Die spätelsterkaltzeitlichen Mittleren Schotter zu- Längen der Abschläge schwanken erheblich gewiesen werden. Ob ein weiterer Teil vielleicht und reichen von 18 bis 85 mm, wobei über 40 auch aus dem Oberen Schotter stammt, läßt mm lange Stücke am häufi gsten vorkommen. sich vorerst nicht sagen. An der Zeitstellung des Auch die Form ist sehr variabel. So kommen Fundmaterials würde sich nichts Wesentliches triangulär divergierende bzw. konvergierende, ändern, da wahrscheinlich auch dieser Schotter ovale und parallelseitige Abschläge vor. Die in der späten Elster-Kaltzeit abgelagert wurde Symmetrieachse weicht dabei häufi g von der (M & W 2005). Schlagrichtung ab, so daß asymmetrische For- Neben den Steinartefakten wurden auch meh- men entstehen. Einmal liegt eine recht grobe rere Fragmente von Großsäugerknochen gebor- Breitklinge vor (Abb. 2, 5). Die Bulben sind in gen: ein unbestimmbares Diaphysen-Fragment der Regel sehr markant ausgeprägt. Der Schlag- wohl eines langen Röhrenknochens, ein kleines fl ächenrest ist häufi g fl ach und trägt meist natür- unbestimmbares Knochenfragment sowie 2 liche Spaltfl ächen. Singulär ist ein Abschlag mit weitere unbestimmbare Knochenfragmente, einem bearbeiteten Schlagfl ächenrest. Da dieser die – nach der Stärke der Kompakta zu urtei- aber nur eine Negativfl äche trägt, ist unklar, ob len – wohl von einem Tier in der Größe eines er von einem vorher präparierten Kern stammt. Elefanten stammen3. Als Neufund liegt ein Ba- Sehr deutlich sind grobe Schlagaugen ausge- ckenzahn vom Pferd vor. Außerdem konnten in prägt, die Durchmesser von 3 bis 7 mm haben. verschiedenen Bereichen der aufgeschlossenen Teilweise sind bis zu 4 Augen – und ebenso viele Schotter Mollusken entdeckt werden. Eine Bulben - vorhanden, die anzeigen, dass der erste systematische Entnahme von Molluskenproben ausgeführte Schlag nicht immer zum Erfolg 218 A R, T L  W B

Abb. 2: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Feuersteinartefakte: Kern (1), Abschläge (2-6).

Fig. 2: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Flint artefacts: core (1), fl akes (2-6). Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels 219

Abb. 3: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Feuersteingeräte: gebuchtete Stücke (1-2, 4-6), retuschiertes Stück (3).

Fig. 3: Uichteritz, Ldkr. Weißenfels. Flint tools: notched pieces (1-2, 4-6) and retouched piece (3). 220 A R, T L  W B führte. Der Winkel zwischen Schlagfl ächenrest 1, 4). Außerdem liegt eine partiell bogenförmig und Ventralseite ist mit 110 bis 125° recht groß. retuschierte Frostscherbe vor (Abb. 3, 3). Die Aufmerksamkeit verdient auch ein Abschlag, Geräte besitzen eine Länge von 41 bis 101 mm. der in der Quinson-Schlagtechnik hergestellt Die Ansprache als Gerät ist nicht in allen Fällen wurde. Abschläge ähnlichen Typs können in zweifelsfrei, einige können auch Kerne reprä- den umfangreicheren altpaläolithischen Inven- sentieren. Der hohe Abrollungsgrad der Arte- taren von Bilzingsleben (M 1997) und fakte lässt eine Untersuchung auf Gebrauchs- Wallendorf (L, R  B spuren nicht zu. 2004) häufi ger beobachtet werden. Dorsal sind Die nicht sehr umfangreiche Artefaktkollektion häufi g die Negativbahnen der vorhergehenden lässt nur wenige Aussagen über Technologie Abschläge zu sehen. Dabei kommen bis zu 7 und Typologie der Steinbearbeitung zu. Die Negative vor, die wechselnde Schlagrichtungen wahrscheinlich spätelsterkaltzeitliche Alters- anzeigen. Fast die Hälfte aller Abschläge trägt stellung des Schotters weist bereits auf ein dorsal Reste der Cortex. Echte Cortex- oder altpaläolithisches Inventar hin. Das Fehlen Primärabschläge wurden allerdings bisher sehr von Präparationstechniken, die meist groben, selten gefunden. clactonoiden Abschläge und die einfachen Kerne sind bisher durch 11 Exemplare vertreten Modifi kationen scheinen diese Einordnung (Abb. 1, 1-3. 5 und 2, 1). Sie erreichen Längen zu bestätigen. In seinem Gesamtcharakter äh- von 39 bis 136 mm. Es überwiegen solche mit nelt das Material jenem des Fundgebietes von einer Abbau- und Schlagfl äche, viermal liegen Wallendorf (L, R  B Stücke mit zwei Abbau- und Schlagfl ächen vor. 2004), welches knapp 20 km in nordöstlicher Vorhergehende Präparationen beider Flächen Richtung entfernt liegt. sind nicht zu beobachten. Dreimal wurde die Schlagfl äche durch einen Abschlag künstlich geschaff en. In einigen Fällen wurden vorher ab- gebaute Flächen als Schlagfl äche genutzt (Abb. 4 Weitere altpaläolithische Funde aus dem 1, 1. 2). Die Form der Kerne ist nicht festgelegt. Markröhlitzer Tal Es kommen prismatische, strunkförmige und globulöse Kerne vor. Als Ausgangsstücke dien- Beim Studium geologischer Karten und ten off ensichtlich natürliche Flussgerölle oder Literatur (W 1908; S & Stücke, die in angeschnittener Grundmoräne W 1911; S 1962, 1963) war J. gefunden wurden. Kein Kern ist vollständig Th um, seinerzeit Hänichen, auf die östlich von abgebaut, was daran zu erkennen ist, daß häufi g Markröhlitz an beiden Talhängen des Röhlitz- noch erhebliche Cortexreste auf der Abbaufl ä- baches ausstreichenden mittelpleistozänen che zu fi nden sind. Schotter der Saale aufmerksam geworden. Bei Die neun vorliegenden Geräte wurden überwie- einer ersten Begehung am 8.5.1985 konnte er gend aus Trümmerstücken gefertigt, nur einmal 1 km östlich von Markröhlitz am nördlichen wurde ein Abschlag modifi ziert. Die Modifi - Talrand die ersten Artefakte auf der Feldfl äche kationen sind grob und beschränken sich auf entdecken. In den Jahren bis 1988 erfolgten Clacton-Buchten (Abb. 3, 1-2, 4-6), denen weitere Begehungen durch ihn und z.T. durch gelegentlich eine kurze Retusche nachfolgen T. Weber. Insgesamt konnten dabei knapp 30 kann (Abb. 3, 2). Ein Stück mit mehreren Feuersteinartefakte als Oberfl ächenfunde oder aneinander gereihten groben Clacton-Buchten aus einem Rohrgraben bzw. im Aushubmate- kann als Chopper angesprochen werden (Abb. rial dieses Grabens geborgen werden. Neben Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels 221

Abb. 4: Markröhlitz, Ldkr. Weißenfels. Feuersteinartefakte: Abschläge (1-4), Kern (5), retuschiertes Stück (6), Trieder (7).

Fig. 4: Markröhlitz, Ldkr. Weißenfels. Flint artefacts: fl akes (1-4), core (5), retouched fl ake (6), trihedral (7). 222 A R, T L  W B

Abb. 5: Verbreitung altpaläolithischer Fundstellen in Mitteldeutschland und im angrenzenden Gebiet.

Fig. 5: Distribution of Lower Palaeolithic sites in Central Germany and adjacent regions. Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels 223

Abschlägen und Kernen fanden sich auch zwei erinnert mit seiner regelmäßig-ovalen Form Abschlagsgeräte. an einen Zielabschlag (Abb. 4, 2). Besonders Zwischen 1997 und 2004 wurde die Fund- das triederartige Artefakt (Abb. 4, 7) verdient suche vor allem durch Dr. H. Hartmann, A. weitere Aufmerksamkeit. Es handelt sich zwar Pustlauck, beide Leipzig, sowie W. Bernhardt nicht um einen Trieder im engeren Sinne, da und A. Rudolph fortgesetzt. Dabei fanden eine Fläche unbearbeitet ist, doch stellt es ein sich an derselben Stelle weitere Artefakte. Alle bifaziales Gerät dar. Diese kommen im mittel- bisher in den an der Oberfl äche ausstreichen- deutschen Raum allgemein selten vor (L den Schottern entdeckten Artefakte stammen 2003), sind aber beispielsweise auf der bereits aus einem nur etwa 100 m langen Bereich des erwähnten Fundstelle von Wallendorf ebenfalls nördlichen Talhanges des Röhlitzbaches. Meh- mit einigen Stücken vertreten (L, R- rere Begehungen an anderen Stellen, an denen   B 2004). die Schotter oberfl ächlich verbreitet sind (z.B. am südlichen Abhang des Prießigberges sowie großfl ächig südwestlich von Uichteritz) blieben erfolglos. Im Fundbereich liegen die Schotter 5 Bedeutung der Funde von bei ca. 130/135 m NN und damit etwa im Ni- Uichteritz und Markröhlitz veau der Oberen Schotter in der 1,5 km östlich dieser Fundstelle befi ndlichen Kiesgrube Uich- Im mitteldeutschen Raum konnten bisher 11 teritz, die nach M & W (2005) bei sicher altpaläolithische Fundstellen entdeckt 128-133,5 m NN angetroff en werden. werden (zusammenfassende Übersichten bei Da die bis 1988 geborgenen Steinartefakte T 1968, 1970; M 1995, 1997) gegenwärtig größtenteils nicht zugänglich sind, (Abb. 5). Diese gehören alle in den zwischen können im Folgenden nur die seit 1997 auf- dem Ende der Elsterkaltzeit und Beginn der gefundenen Stücke etwas näher charakterisiert Saalevereisung liegenden Zeitraum, erlauben werden. Es handelt sich um Artefakte aus einem aber zumeist keine sichere feinstratigraphische grauen bis dunkelgrauen nordischen Feuerstein, Zuweisung. Mit den hier vorgestellten Artefakt- die überwiegend deutliche Verrundungsmerk- funden aus der Kiesgrube Uichteritz liegt nicht male zeigen. Sie besitzen zumeist eine glänzen- nur ein weiterer altpaläolithischer Fundkomp- de, teilweise fl eckig weiße oder weißbläuliche lex aus Mitteldeutschland vor. Es sind mögli- Patina. Verschiedene Stücke weisen eine Car- cherweise die ältesten bisher bekannten Funde bonatkruste auf. dieses Raumes. Sie stammen aus Schottern, die Die Kollektion umfasst bisher 13 Abschläge, wahrscheinlich in der späten Elster-Kaltzeit ab- 3 Kerne, ein Kernfragment, ein Abschlagfrag- gelagert wurden. Ähnliches gilt für das Inventar ment mit partieller Retusche (Abb. 4, 6), einen von Markröhlitz, allerdings ergeben sich bei Abschlag mit verdünntem Rücken, aber unbe- diesem Einschränkungen dadurch, daß es sich arbeiteter Kante (Abb. 4, 1) und ein triederar- bei den meisten der hier geborgenen Artefakte tiges Stück (Abb. 4, 7). Zusätzlich liegt noch um Oberfl ächenfunde handelt. Sie liegen zwar ein Abschlag vor, den J. Th um 1988 auf der in den am Hang des Röhlitzbaches ausstrei- Feldoberfl äche geborgen hatte (Abb. 4, 2). Die chenden Schottern, können aber im Einzelfall Abschläge und Kerne zeigen ähnliche Dimen- natürlich auch jünger sein. S sionen und Merkmale wie jene von Uichteritz. (1982) weist auch die Artefaktfunde von Wan- Zwei Abschläge weisen jedoch eine facettierte gen im Unstruttal der späten Elster-Kaltzeit zu. Schlagbasis auf (Abb. 4, 1. 2). Einer davon Mit diesen Fundkomplexen besitzen wir die 224 A R, T L  W B frühesten Nachweise für die Anwesenheit von 6 Schriftenverzeichnis Menschen in Mitteldeutschland. Das macht sie so bedeutsam. Sichere Funde, die in die Zeit vor F, K.  (1901): Excursion in die Um- der elstereiszeitlichen Inlandvereisung zurück- gebung von Halle. – Zeitschr. d. Dt. Geol. reichen, sind hier bisher noch nicht entdeckt Ges. 53, Verhandl.: 66-86; Berlin. worden. Funde aus der folgenden Holstein- L, T. (2003): Bifaziale Geräte im Altpa- Warmzeit sind von Memleben (W 1977; läolithikum Mitteldeutschlands. – In: B- M 1997) und aus der Bilzingsleben-I-Tra- , J. M., F, L., J, A., vertin-Terrasse (M 1997) bekannt, wäh- H, W.-D.  B E. [Hrsg.]: Er- rend der bedeutende Homo-erectus-Lagerplatz kenntnisjäger. Festschrift für Dietrich Ma- von Bilzingsleben II (M 1997) und das nia. – Veröff . d. Landesamtes f. Archäologie umfangreiche Inventar von Wallendorf (L- Sachsen-Anhalt – Landesmus. f. Vorgesch., , R  B 2004) sowie der 57/II: 357-371; Halle (Saale). benachbarte Fundplatz von Tollwitz (L et L, T., R, A.  B, W. al. 2004) sogar als noch jünger angesehen wer- (2004): Zu den Gerätetypen der altpaläo- den müssen, aber ebenfalls noch dem Zeitraum lithischen Fundstelle Wallendorf (Sachsen- zwischen der Holstein-Warmzeit und dem ältes- Anhalt). – Archäol. Korr. Bl., 34: 1-19; ten Eisvorstoß des Saale-Komplexes angehören. Mainz. L, T., R, A., B, W.  S, M. (2004): Altpaläolithische Feuersteinartefakte von Tollwitz, Ldkr. Mer- Nachtrag seburg-Querfurt. – Jschr. mitteldt. Vorge- schichte, 88: 1-22; Halle (Saale). Seit der Manuskriptabgabe (Januar 2005) M, D. (1973): Paläoökologie, Faunenent- konnte die Fundkollektion aus Uichteritz bei wicklung und Stratigraphie des Eiszeitalters regelmäßigen weiteren Begehungen um folgen- im mittleren Elbe-Saalegebiet auf Grund de Artefakte vermehrt werden: 4 Abschläge, 6 von Molluskengesellschaften. – Beih. z. Kerne und zwei Geräte. Letztere können als ein Zeitschr. Geologie, 78/79: 1-175; Berlin. Abschlag mit einer Doppelbucht auf der Vent- – (1995): Th e earliest occupation of Europe: ralseite und einem grob bearbeiteten Rücken so- Th e Elbe Saale region. – In: R, W. wie als ein pickartiges Kerngerät angesprochen  V K, T. [eds.]: Th e ear- werden. Die Stücke fügen sich gut in das bisher liest occupation of Europe: Proceedings of bekannte Artefaktspektrum ein. Das pickartige the European science Foundation Workshop Stück ähnelt sehr einem Gerät aus dem altpalä- in Tautavel. – Acta Praehistoria Leidensia: olithischen Fundkomplex von Tollwitz (L 85-101; Leiden. et al. 2004, Taf. 12,1), das allerdings größer ist. – (1997): Altpaläolithikum und frühes Mittel- Von der benachbarten Markröhlitzer Fundstel- paläolithikum im Elbe-Saale-Gebiet. – In: le liegen ebenfalls mehrere Neufunde vor: ein F, L. [Hrsg.]: Archäologie der ältesten Abschlag, zwei angeschlagene Feuersteinstücke Kultur in Deutschland. – Mat. Vor- u. Früh- sowie ein Abschlag mit einer grob retuschierten gesch. Hessen, 18: 86-194; Wiesbaden. Schneide und artifi ziellem Rücken. M, S.  W, S. (2005): Lithologie, Paläoökologie und Stratigraphie des Mittel- pleistozäns von Uichteritz im Markröhlitzer Tal (Lkr. Weißenfels/Sachsen-Anhalt). Die altpaläolithischen Artefaktfunde von Uichteritz, Ldkr. Weißenfels 225

– Eiszeitalter u. Gegenwart, 55: 174-214; Anmerkungen Hannover [dieses Heft]. S, W. (1962): Gliederung des Pleistozäns 1) Sie darf nicht mit einer weiteren Kiesgrube in der Umgebung von Halle (Saale). – Beih. bei Uichteritz, nämlich der Ködelschen z. Zeitschr. Geologie, 36: 1-69; Berlin. Grube am nordwestlichen Rand des Dorfes, – (1963): Abriß der Pleistozänstratigraphie in verwechselt werden, die bis zum Beginn des der Umgebung von Halle (Saale). – Jschr. 20. Jh. in der (saaleeiszeitlichen) Hauptterrasse mitteldt. Vorgeschichte, 47: 37-56; Halle der Saale bestand und aus der zahlreiche (Saale). faunistische Funde (warmzeitliche Mollusken; S, L.  W, W. (1911): Das Di- Palaeoloxodon antiquus, Stephanorhinus luvium zwischen Halle a.S. und Weißenfels. kirchbergensis, evtl. Mammuthus trogontherii) – Abh. d. Königl. Preuß. Geol. Landesan- bekannt sind (. F 1901, W 1901, stalt, NF 60: 350 S.; Berlin. W 1908, S  W S, A. (1982): Die stratigraphische 1911). M (1973) nimmt aufgrund ihrer Einstufung der pleistozänen Schichtenfolge etwas höheren Lage an, dass die Kiese, die hier und des Clactoniens von Wangen im Un- aufgeschlossen gewesen waren, tatsächlich dem struttal. – Zeitschr. geol. Wiss., 10: 745- (älteren) Corbicula-Horizont entsprechen. 758; Berlin. T, V. (1968): Das Clactonien im Saale- 2) Die Fundsuche erfolgte vor allem Mittelelbgebiet. – Jschr. mitteldt. Vorge- durch W. Bernhardt und A. Rudolph. M. schichte, 52: 1-26; Halle (Saale). Schneemilch, , A. Pustlauck und – (1970): Stratigraphie und Ökologie des Pa- Dr. H. Hartmann, beide Leipzig, waren jeweils läolithikums. – In: R, H. [Hrsg.]: mehrfach an den Begehungen beteiligt, an Periglazial-Löß-Paläolithikum im Jung- einzelnen weiteren wirkten außerdem Prof. D. pleistozän der Deutschen Demokratischen Schäfer, Innsbruck, Dr. T. Weber, Magdeburg, Republik. – Petermanns Geograph. Mitt., Dr. J. Th um, Dresden, und T. Laurat mit. Erg., 274: 329-422; Gotha/Leipzig. Geologische Arbeiten und Einschätzungen W, T. (1977): Clactonienfunde von Mem- erfolgten durch Prof. L. Eißmann, Leipzig, Dr. leben, Kr. Nebra. Ausgr. u. Funde, 22: 195- S. Wansa und S. Meng, beide Halle (Saale), R. 199. Wimmer, Roitzsch, sowie M. Krbetschek und W, W. (1908): Erläuterungen zur A. Dietrich, beide Freiberg. Für ihre Beteiligung Geologischen Karte von Preußen und be- an den Geländearbeiten sei an dieser Stelle den nachbarten Bundesstaaten, Lief. 146, Blatt genannten Kollegen und Freunden gedankt. Weißenfels. – 47 S.; Berlin (Königl. Preuß. Geol. Landesanstalt). 3) Für eine Begutachtung der wenigen W, E. (1901): Ein fossilführender Saalekies Größsäugerreste danken wir Herrn Dr. H.-J. bei Uichteritz bei Weißenfels. – Zeitschr. f. Döhle, Landesamt für Denkmalpfl ege und Naturw., 74: 65-71; Stuttgart. Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale).

4) Die Feuersteinartefakte sind in der Regel deutlich von den in größerer Zahl in den Fluß- schottern vorkommenden artefaktähnlichen Naturstücken zu unterscheiden, ebenso von Feuersteinen, die beim Kiesabbau beschädigt 226 A R, T L  W B wurden und manchmal an Artefakte erinnern. Abbildungsnachweis: Abb. 1-4: W. Bernhardt, Lediglich bei einem kernartigen Stück ist Abb. 5: T. Laurat (Kartengrundlage: J. Kanews, der artifi zielle Charakter nicht eindeutig. Es Institut für Prähistorische Archäologie der Mar- wurde deshalb bei der Merkmalanalyse nicht tin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) berücksichtigt und nicht abgebildet. Alle hier vorgestellten Funde aus Uichteritz und Markröhlitz befi nden sich in der Sammlung des Landesamtes für Denkmalpfl ege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale).