NACHRICHTEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT RHEINISCH-WESTFÄLISCHER LEPIDOPTEROLOGEN

V. Jahrgang, Heft 2

leverkusen, 1. November 1993

Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V. Verein für Schmetterlingskunde und Naturschutz mit Sitz am LÖBBECKE-Museum und Aquazoo Düsseldorf Schriftleitung: GÜNTERSWOBODA, Felderstraße 62, D-51 371 Leverkusen 1

ISSN 0941-3170 Inhalt:

SCHMITZ, W.: Odonthognophos dumetata (Treitschke, 1827 ssp. scopulata FUCHS 18B9: Erstfund für die Mosel und zweiter Wiederfund der im Rheinland als verschollen angesehenen Art (Lep., Geometriedae) 34

KINKLER, H.: Bemerkenswerte Falterfunde und Beobachtungen im Arbeitsgebiet der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V. 7. Zusammenstellung 36

BLÄSIUS, R.: Neues vom Eichenzweig-Glasflügler Paranthrene insolita LE CERF, 1914 (= Paranthrene novaki TOSEVSKI, 1987) (Lep., Sesiidae) 37

JELINEK, H.-J.: Faunistische Notizen 53.) Eupithecia insigniata (Hübner, 1790) und weitere interessante Funde auf den Magerrasenflächen bei Bliesheim (Niederrheinische Bucht) (Lep., Geometridae) 46

BIESENBAUM, W.: Faunistische Notizen 54.) Faunistische Mitteilungen über Microlepidoptera (Lep., Blastobasidae et Pyralidae) 47

NIPPEL, F.: Faunistische Notizen 55.) Ein weiterer Fundort von Lycaena helle ([DENIS & SCHIFFERMÜllER], 1775) in der Eifel (Lep., Lycaenidae) 47

BIESENBAUM,W.: Nachweis von zwei interessanten Kleinschmetterlingsarten der Unterfamilie Acrolepiinae im Arbeitsgebiet (Lep., Yponomeutidae) 48

RODENKIRCHEN, J.: Burgeffia ephialtes (liNNAEUS, 1767) - eine für das Land Nordrhein-Westfalen neue Zygaenidenart in Köln an verschiedenen Stellen (Lep., Zygaenidae) 50

HEMMERSBACH, A. & STEEGERS,S.: Weitere Beobachtungen im Kreis Heinsberg (Macrolepidoptera) (1. Nachtrag sowie Korrektur zu: Beitrag zur Macrolepi- dopterenfauna des Niederrheinischen Tieflandes und Randgebieten zur Kölner Bucht - Beobachtungen und Funde im Kreis Heinsberg) 52

WITTLAND, W.: Vier "wärmeliebende" Geometriedenarten am linken Niederrhein (l.ep., Geometridae) . 56

VORBRÜGGEN,W.: EUROPA1993: "Ein Garten für Schmetterlinge" 62

HEMMERSBACH, A.: Beobachtung einer Kopulation zwischen Erannis marginaria (FABRICIUS, 1777)-0 und Ectropis bistortata (GOEZE, 1781 )-'

Buchbesprechung 35, 45

Vereinsnachrichten 51, 61 64

Aufruf zur Meldung von Funddaten der Familien MOMPHIDAE und ELACHISTIDAE (Microlepidoptera) 49 Melanargia, 5 (2): 33-35 Leverkusen, 1.11.93

Odonthognophos dumetata (TREITSCHKE, 1827) ssp. scopulata FUCHS 1889: Erstfund für die Mosel und zweiter Wiederfund der im Rheinland als verschollen angesehenen Art (Lep., Geometridae)

von Willibald Schmitz, Mutzer Heide 29, D-51467 BergischGladbach

Zusammenfassung: Der an xerotherme Felshänge gebundene Spanner Odonthognophos dumetete (TREITSCHKE,1827) wird erstmals für das Moselgebiet (Rheinland-Pfalz)gemel- det. Es ist gleichzeitig der zweite Wiederfund der Art für das Rheinland,wo er nach Litera- turangaben von 1880-1900 sehr selten gefunden wurde. Der erste Wiederfund war 1987 am Mittelrhein. Summary: The Geometrid Moth Odonthognophos dumetata (TREITSCHKE.1827) which is bound to xerothermic rock slopes is recorded for the Mosel area (RhinelandPalatinate)for the first time. At the same time, it is the second reappearanceof this species for the Rhineland where, according to literature references from 1880-1900, itwas very rarely found. The first reappearancewas in the central Rhinearea in 1987.

Anläßlich einer Exkursion am 26.9.1992 mit H.-W. GOERGENSan die Untere Mo- sel bei Klotten, konnte von mir ein Weibchen von Odonthognophos dumetata (TREITSCHKE,1827) am Licht erbeutet werden. Dieser interessante Erstnachweis für die Mosel veranlaßte mich, über die bisher bekannt gewordenen Funde in un- serem Arbeitsgebiet nachzuforschen.

Die Art wird erstmals von Herrn TETENSan den südwestlichen Felshängen des Lennig bei St. Goarshausen am Mittelrhein "Ende August und Anfangs September" als neu für Deutschland gemeldet (FUCHS,1880). RÖSSLER(1880/81) erwähnt diese Beobachtungen ebenfalls in seiner Arbeit. Ein weiterer Nachweis gelingt FUCHS am 9. September 1880 an oben genannter Stelle (FUCHS, 1883), und er be- schreibt später die zwei ihm vorliegenden Weibchen aufgrund ihrer gegenüber der ssp. daubearia BOISDUVAL1840 aus dem Mittelmeergebiet helleren Färbung, als ssp. scopulata FUCHS1889. Die beiden Tiere befinden sich in den Naturwis- senschafliche Sammlungen im Museum Wiesbaden. Die Abbildung eines dieser Exemplare findet sich bei GROSS(1969).

WENDLANDT(1901) gibt einen weiteren Fundort bekannt und schreibt: ist seit der Entdeckung durch Herrn Pfarrer Fuchs. der sie bisher in 2 'l! 'l! Exemplaren fing, nur erst von Herrn P. V Seibel in ebenfalls 2 Exemplaren Abends in der Dämmerung an den Felsen der oberen Stadt [St. Goarshausenl gefangen worden, das erste, ein 0, am 22. Septbr. 1899, das andere, einS!, am 10. Oct. 1900. Letzeres legte auch eine Anzahl weisse Eier, die sich nach einigen Tagen roth verfärbten. leider aber in Folge des Umzuges des Besitzers nicht zur Entwicklung gelangten. "

33 Der Vollständigkeit halber soll hier auch die Angabe von FUCHS(1902) in seiner Arbeit Alte und neue Gross-Schmetterlinge der europäischen Fauna wiedergege- ben werden: "Ich kenne überhaupt nur 5 Stück, die in einem langen Zeitraume gefangen sind: die ersten 2 9 in unserem so ergiebigen Lennig, wo das eine in später Nachtstunde, im Begriff sich am Felsen nieder zu setzen, überrascht wurde, das andere zwischen 10 und 11 Uhr die Haideblüte besaugte; 3 weitere Stück (2 er, 1 9 ) sind neuerdings bei St. Goarshau- sen ertappt worden. Ob die var. l= ssp. scopulata) um das Nahestädtchen Kreuznach. wo sie auch gefangen wird, häufiger ist, vermag ich nicht zu sagen. "

Obwohl FUCHSO. dumetata für Bad Kreuznach meldet, konnte sie bisher nicht an den gut erforschten Felsensteppenhängen des Nahegebietes gefunden werden (HEUSERet al., 1964; FÖHST& BRoszKus, 1992). Seit der Jahrhundertwende sind meines Wissens keine weiteren Funde bekannt geworden, bis zur Wiederent- deckung von zwei Exemplaren am 17. und 20.9.1987 zwischen Kaub und St. Goarshausen durch SCHMIDT& PREUSSER(1987). Bis dahin galt O. dumetata nach der ROTENLISTERHEINLAND-PFALZ(1987) als ausgestorben oder verschollen. Diese spezialisierte, an xerotherme Felshänge gebundene Art ist ein hochinteressanter Neutund tür das Moselgebiet und erreicht hier den nordwestlichsten Punkt ihrer Verbreitung in Europa. Das von mir mitgenommene Weibchen (Abb. Tafel 11) legte innerhalb von zwei Tagen ca. 30 Eier ab, welche zur Überwinterung an einem geschützten Ort ins Freie gebracht wurden. Über die Zucht soll zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden.

Literatur:

FÖHST,P. & BROSZKUS,W. (1992): Beiträge zur Kenntnis der Schmetterlingsfauna (Insecta: ) des Hunsrück-Nahe-Gebietes (BRD, Rheinland-Pfalz) - Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beiheft 3, 334 S., Landau

FUCHS, A. (1880): Ergebnisse des Lepidopteren-Fanges an Haideblüte im August u. September 1879. - Stettin.ent.Ztg., 41 :94, Stettin

FUCHS, A. (1883): Macrolepidopteren des unteren Rheingaues. - Stettin.ent.Ztg., 44: 273, Stettin

FUCHS,A. (1889): Lepidopterologische Beobachtungen aus dem unteren Rheingau. Erster Artikel. - Jb.nass.Ver.Naturk., 42: 221, Wiesbaden

FUCHS, A. (1902): Alte und neue Gross-Schmetterlinge der europäischen Fauna. - Jb.nass. Ver.Naturk., 55: 77, Wiesbaden

GROSS,F.-J. (1969): Die Arten der Gattung Gnophos TR. im Gebiet von Mosel, Mittelrhein und Nahe - Jb.nass.Ver.Naturk., 100: 144-149, Wiesbaden

HEUSER,R., JÖST, H. & ROESLER,R. (1964): Die Lepidopteren-Fauna der Pfalz - A. Syste- matisch-chorologischer Teil - IV. Die Spanner - Mitt.Pollichia, 111. Reihe, 11: 5-140, Bad Dürkheim

34 RÖSSLER,A. (1880/81): Die Schuppenflügler (Lepidopteren) des kql, Regierungsbezirks Wiesbaden und ihre Entwicklungsgeschichte - Jb.nass.Ver.Naturk., 33/34: 141, Wiesbaden

ROTELISTERHEINLAND-PFALZ(1987): Rote Liste der bestandsgefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptera; Tagfalter, Spinnerartige, Eulen, Spanner) in Rheinland-Pfalz(Stand: April 1986) - Ministerium f. Umwelt u. Gesundheit (Hrsq.], 33 S., Mainz

SCHMIDT,A. & PREUSSER,J. (1987): Odontognophos dumetata Treitschke 1827 wieder in Deutschland gefunden (Lepidoptera: Geometridae) - Ent.Z., 97: 329-330, Essen

WENDLANDT,P. (1901): Beobachtungen über einige bemerkenswerthe palaearctische Lepi- dopteren. - Jb.nass.Ver.Naturk., 54: 80, Wiesbaden

Buchbesprechung HOPLITSCHEK,E. & VORBRÜGGEN,W.: Ein Garten für Schmetterlinge Hrsg.: EUREGIONatur e.V., Aachen, März 1993 Diese Schrift - eine Info-Mappe - ist ein Beitrag des grenzübergreifenden Natur- schutzvereins EUREGIONatur e.V. zu der gemeinsam mit fünfzehn europäischen Verbänden und Institutionen initiierten Kampagne "Ein Garten für Schmetterlinge - Een tuin voor vlinders - Un jardin pour les papilIons" zum grenzübergreifenden Schutz unseres Naturerbes.

Das Heft richtet sich nicht so sehr an erfahrene Entomologen. Adressat für die Informationen sind die interessierten Laien sowie Lehrer, Kommunalbeamte und andere Multiplikatoren in amtlichen wie ehrenamtlichen Naturschutz. Neben all- gemeinen Informationen über die Biologie der Falter und die Ursachen für ihre Gefährdung gibt es eine Fülle konkreter Tips zum Schmetterlingsschutz im Gar- ten sowie in der Gemeinde. Die Tips sind sehr konkret und geben zum Teil sehr detaillierte Empfehlungen über die Auswahl von Pflanzen, über Mährythmen von Wiesen und Wegrändern sowie Gestaltung von Mauern, Hecken, Obstbäumen, Brachflächen und dergleichen. Auch der Fachentomologe bekommt konkrete An- regungen und Tips, die er selbst umsetzen und an Ämter und andere Natur- schutzverbände weitergeben kann. Diese Broschüre ist gegen einen Unkostenbei- trag von 9.60 DM {+ P.u.P.1 bei Herrn Dr. med. WOLFGANGVORBRÜGGEN, Eburonenwinkel 8, D-52074 Aachen oder bei EUREGIONatur e.V. Herrn Dr. ERNST HOLITSCHEK,Heidring 13, D-52159 Roetgen, zu beziehen.

W. VORBRÜGGEN,Aachen

35 Melanargia, 5 (2): 36 Leverkusen, 1.l1.93

Bemerkenswerte Falterfunde und Beobachtungen im Arbeitsgebiet der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V. 7. Zusammenstellung

von Helmut Kinkler, Schellingstr. 2, 0-51377 Leverkusen

TAGFALTER /phicides poda/irius (liNNAEUS, 1758) Ahrdorf (Tuwaksberg) 12.5.92 1 F. WÖRGETTER Manderscheid Anf.8.92 1 F. BÜHL Gemünden Anf.8.92 1 F. BÜHL Bad Ems 29.7.92 1 F. MADER Papi/io mecheon (LINNAEUS,1758) Ahrdorf und Üdelhoven 1992 ca. 50 F. WÖRGETTER 1992 ca. 60 R. Finnentrop-Heggen 31.7.92 2 F. BERNDSCHMITZ Pontia dap/idice (liNNAEUS, 1758) Finnentrop-Heggen 18.8.92 1 F. IMMEKUS ChllzlIrll briseis (LINNAEUS,1758) Bad Münster am Stein (Rotenfels) 15.7.92 10 F. O. SCHMITZ Coenonympha tul/ia (MÜLLER, 1764) Neustädter Moor Ib. Ströhen) 1.7.92 5 F. HINZ Apatura i/ia ([DENIS& SCHIFFERMÜllER],1775) Bad Ems 29.6.92 1 F. MADER Nettebach bei Bradsenmnühle 5.7.92 5 F. KLENK& MADER Woppenroth/Hunsrück 10.7.92 1 F. BROSZKUS Gaybachtal/Südeifel 17.7.92 1 F. KUNZ Vanessa ata/anta (liNNAEUS, 1758) Wermelskirchen 1.3.92 1 F. NIPPEL /ssoria /athonia (LINNAEUS,1758) Meerbusch, Langst-Kierst 29.7.92 1 F. SCHNEIDER& SONNENBURG Liebenau --) Trendelburg 22.8.92 25 F. HINZ Finnentrop-Heggen 31.7.92 3 F. BERNDSCHMITZ C/ossiana dia (liNNAEUS, 1767) Daleiden (lrsentall 22.8.92 1 F. KUNZ

(Fortsetzung folgt)

36 Melanargia, 5 (2): 37-45 Leverkusen, 1.11.93

Neues vom Eichenzweig-Glasflügler Paranthrene insolita LE CERF, 1914 (= Paranthrene novakiToSEVSKI, 1987) (Lep., Sesiidael

von Rolf Bläsius, Schwetzinger Str. 6, 0-69214 Eppelheim

Zusammenfassung: Die Raupennahrungspflanze von Paranthrene insolita LE CERF,1914 ist Quercus. Es werden Hinweise zur Identifizierung alter Raupenfraßstücke gegeben. Die Pup- pen von P. insolite und P. tabanifarmis (ROTTEMBURG,1775) werden verglichen. Aus Nord- baden werden drei neue Fundorte gemeldet.

Summary: The larval foodplant of Paranthrene insalita LE CERF, 1914 is oak. The author gives advice how to identify abandoned tunnels. The pupa of P. insalita and P. tabanifar- mis (ROTTEMBURG,1775) are compared. Three new localities are recorded from Northern Baden.

Einleitung

Im Jahre 1914 beschrieb der Sesien-Forscher LE CERF eine für die Wissenschaft neue Glasflüglerart aus Syrien. Er nannte das Tier Paranthrene insalitum. Würde man damals den Versuch gewagt haben, dem Tier einen deutschen Namen zu geben, so hätte man vom "Ungewöhnlichen Wildbienenglasflügler" (lat. insolitus = ungewöhnlich) sprechen müssen. Sicher ahnte LE CERF nicht, daß gerade diese Art eine ungewöhnliche Historie haben würde.

Schon 1917 beschrieb REBEL dieselbe Art erneut und gab ihr den Namen Scia- pteron aurantiacum. Wiederum als neue Art beschrieben wurde sie 1987 von TOSEVSKI,der sie Paranthrene novaki nannte. Unter diesem Namen wurde die Art auch in Deutschland bekannt. Hier wurde sie erstmals 1989 von DOCZKALer- kannt.

Ei, Raupe. Puppe und Raupennahrungspflanze von P. insolita - so der heute gül- tige Name (SPATENKA,in litt.) - sind unbekannt. Erstaunlicherweise ist auch das Weibchen noch nie gefunden worden.

Verbreitung P. insolita ist in Europa und Vorderasien weit verbreitet. Sie besiedelt ein riesiges Areal, das von Transkaukasien und Syrien bis nach Norddeutschland und Spanien reicht. Überraschenderweise hat P. insolita an ihrer bisher bekannten nordwest- lichen Arealgrenze einen Verbreitungsschwerpunkt. Im Oberrheintal konnten an vielen Stellen männliche Falter in großer Zahl mit künstlichen Sexuallockstoffen angelockt werden. Außerhalb des Rheintals sind in Deutschland bisher nur we- nige Einzelfunde bekannt geworden.

37 Raupe und Raupennahrungspflanze SCHNAIDERzüchtete 1935 in der Ukraine ein Paranthrene-Weibchen aus der An- schwellung eines Eichenzweiges und beschrieb nach diesem Tier eine neue Art: Paranthrene polonica SCHNAIDER,[1939). Der Verbleib dieses Tieres ist ungeklärt, es muß als verschollen betrachtet werden (SPATENKA,in litt.). Ob es sich bei diesem Tier um das Weibchen von P. insolita gehandelt haben könnte, ist bisher ungeklärt.

Durch SCHNAIDERSFund bedingt, wurden in den letzten Jahren verstärkt Eichen auf Paranthrene-Raupen untersucht. Da die Suche in dieser Pflanze erfolglos blieb, wurden Zweifel laut, ob Paranthrene-Raupen in Eiche leben. Beobachtun- gen von P. insolita in Gebieten, in denen keine Eichen zu finden waren, nährten diese Zweifel. Zudem wurde Eiche als potentielle Raupennahrungspflanze mit dem Argument abgetan, daß dieser Baum der von den europäischen Käfer- und Schmetterlingskundlern und Forstleuten am besten untersuchte sei und daß außer SCHNAIDERniemand je in Eiche eine Paranthrene-Raupe gefunden habe.

In diesem Zusammenhang darf jedoch nicht unerwähnt bleiben, daß in Nordame- rika (USA, Kanada) die Raupen mehrerer Paranthrene-Arten in Eiche leben (MACKAY, 1968).

Dementsprechend suchte der Verfasser in den letzten Jahren in verschiedenen Laubhölzern nach den Raupen von P. insolita. In einem Wald bei Darmstadtl Hessen, in dem P. insolita-Falter in größerer Zahl gefunden wurden (PETERSEN& ERNST, 1991). fand er Glasflügler-Raupen in den Wurzeln von Zitterpappeln (Populus tremula). doch die Raupen erwiesen sich später als zu Sesia apiformis (CLERCK,1759) gehörig.

In einem anderen P. insolita-Biotop bei Digne/Südostfrankreich fand er dann Paranthrene-Raupen in Zweigen von Sanddorn (Hippophae rhamnoides). Schon CURTIS(1957) hatte, 30 Jahre vor dem Bekanntwerden von P. insolita in Europa, darauf hingewiesen, daß die Raupen der nah verwandten Paranthrene tabani- formis (Rottemburg, 1775) außer in Pappel auch in Sanddorn lebten. Sollte CURTIS damals P. insolita nicht erkannt haben? Der Schlupf des ersten Zuchttieres brachte Gewißheit: P. tabaniformis !

Im April 1992 fand der Verfasser bei Manosque/Südostfrankreich eine gelbliche Sesienraupe in Flaumeiche iOuercus pubescensi, Das 5 mm lange Räupchen steckte in einem dünnen, abgestorbenen Aststummel an einem Seitenast, etwa 2 m über dem Boden. Die Raupe wurde in Alkohol konserviert. Das Präparat ist verlorengegangen.

In den Wintermonaten 1992/1993 setzte eine verstärkte Suche nach der Raupe ein. Zusammen mit E. BETTAGuntersuchte der Verfasser gefällte Eichen bei

38 Schifferstadt/Rheinland-Pfalz. In einem Waldstück, in dem P. insolits häufig fliegt, konnten jedoch keinerlei Spuren der Art gefunden werden.

Am 10.1.1993 entdeckte der Verfasser dann in einer gefällten Eiche in Ketsch/Baden-Württemberg (Naturschutzgebiet Rheinwald) die erste ausgewach- sene Raupe von P. insalita. Die Raupe war 25 mm lang und von quittengelber Farbe. Sie lebte in einem Zweig von 15 mm Durchmesser, oberhalb einer Astga- bel, in einem Gang von 30 mm Länge. Sie war in einem festen braunen, perga- mentartigen, mit feinen Holzspänen durchmischten Kokon eingesponnen. Der Durchmesser des Raupengangs betrug 6 mm; der Kokon lag der Wand eng an. Das Fraßstück (Tafel 111, Abb. 1) fand sich im Kronenbereich der gefällten, 15 m hohen Stieleiche (Quercus robun, etwa 1 m von den höchsten Zweigspitzen entfernt.

Nach Auskunft des zuständigen Revierförsters HARTENsUER/Ketschwar die schlechtförmige Eiche 70 Jahre alt. Sie wuchs im Hartholz-Auenbereich des Rheins in einem lückigen Kiefernaltholz mit folgender Zusammensetzung:

35 % Kiefer 25 % Ahorn (verschiedene Arten) 20 % Stieleiche 10 % Hainbuche 10 % Esche

Der extrem kurze Fraßgang der ausgewachsenen Raupe weist darauf hin, daß sich die Raupe vom fließenden Saft der Eiche ernährt. Im Herbst wird die Nah- rungsaufnahme eingestellt, die Raupe spinnt sich fest ein. Im Frühjahr erfolgt die Verpuppung im Kokon ohne weitere Nahrungsaufnahme.

Es soll nicht verschwiegen werden, daß der Fund dieser Raupe auf großem Zufall beruhte. Der von der Raupe bewohnte Zweig war beim Fällen des Baumes exakt am Ende des Fraßganges abgebrochen. Die gelbe Raupe schimmerte deutlich durch den Kokon hindurch.

Suchmethoden Eine hundertstündige Nachsuche, zusammen mit E. BETTAG,erbrachte in den nächsten Wochen keinen weiteren Raupenfund, obwohl eine große Zahl von ge- fällten Eichen in der Pfalz und in Nordbaden untersucht werden konnte.

Eine geeignete Suchmethode dürfte trotz dieses Mißerfolges das Aufreißen der Eichenzweige in Längsrichtung, beginnend an einer Gabelung, sein. Diese an- strengende Arbeit erscheint erfolgversprechender als das Zerschneiden der Zwei- ge mit einer Schere. Eine elegante Suchmethode entwickelten E. BETTAGund R. HERRMANN.Sie untersuchten die unteren Äste freiscehender Eichen bis zu 2 m Höhe und entdeckten dabei mehrere alte Schlupflöcher. Es versteht sich von

39 selbst, daß bei der Suche an der lebenden Pflanze jegliche Beschädigung des Baumes zu unterbleiben hat.

Die Raupe von P. insolita benötigt offensichtlich voll besonnte Eichen. Dabei ist es unerheblich, ob dies der Kronenbereich mitten im Hochwald ist oder ob es die unteren, südexponierten Äste freistehender Bäume sind (Tafel 111,Abb. 2). Alle Funde von Raupen (der Verfasser geht hier davon aus, daß die Jungraupe aus Manosque eine P. insolita-Raupe war) und Fraßstücken entsprechen diesen beiden Befallsmustern.

Ein ähnliches Befallsmuster kennen wir von Synanthedon loranthi (KRAlrtEK, 1966). In der Oberrheinebene werden nur Misteln (Viscum album) im Kronenbe- reich alter Kiefern (Pinus sylvestris) in 15-25 m Höhe besiedelt, an der Mosel da- gegen leben die Raupen in Misteln auf mannshohen Weißdorn büschen (Crataegus monogyna).

Wir wissen von vielen holzbewohnenden Glasflüglern, daß sie in einem größeren Bestand oft nur wenige geeignete Pflanzen mit Eiern belegen. Ob dieses Verhal- tensmuster auch für P. insolita zutrifft, muß noch untersucht werden. Die weni- gen Raupen- und Fraßstückfunde müssen deshalb zunächst als Zufallsfunde be- wertet werden.

Identifizierung alter Fraßstücke

Wer Eichenzweige auf Sesienraupenbefall untersucht, wird überraschend viele Löcher und Fraßgänge im Holz finden. Die meisten dieser Spuren stammen von Käfern. Ein verlassenes Fraßstück von P. insolita läßt sich an folgenden Merkma- len erkennen (s. Abb. 1):

1. Kreisrundes Schlupfloch von 5 mm Durchmesser 2. Hakenförmig gebogener Gang von 30-40 mm Länge 3. Kokon oder Reste davon vorhanden 4. Versponnene Holzsplitter am Gangende

Die besetzten Zweige zeigten bis auf einen Fall keine äußeren Auffälligkeiten. E. BluM untersuchte Hunderte von Anschwellungen an den unteren Zweigen frei- stehender Jungeichen. Dabei fand er an einem krebsartig aufgetriebenen Zweig ein einzelnes Ausschlupfloch.

Bisher konnten an fünf Fundorten Raupen oder verlassene Fraßstücke von P. in- solita geborgen werden:

1 . Ketsch/Nordbaden 2. Kirriach/Nordbaden 3. SchifferstadtlRheinland-Pfalz 4. Grißheim/Südbaden 5. Manosque/Südostfrankreich

40 Abb. 1: Altes Fraßstück von Paranthrene insolita LE CERF, 1914 (Schnitt) Kirrlach/Nordbaden, Februar 1993 Zeichnung:V. SWOBODA

41 Zuchtergebnisse Nach der Entdeckung der Raupe am 10.1.1993 entnahm der Verfasser das Tier dem Kokon, um es fotografieren zu können (Tafel IV, Abb. 3). Am 12.1. wurde die bei Zimmertemperatur voll aktive Raupe in einen vorbereiteten Eichenzweig gesetzt (30 mm Durchmesser, künstliches Bohrloch von 8 mm Durchmesser in Zweigmitte, Bohrloch 40 mm lang). Die Raupe nahm diese Kammer sofort an und fertigte einen Gespinstdeckel. Dadurch entzog sie sich der weiteren Beobach- tung.

Am 27.2. wurde bei einer Kontrolle dieser Gespinstdeckel geöffnet. Im Bohrloch steckte eine agile, bereits schlupfreif dunkel verfärbte Puppe. Am 5.3. ab 845 Uhr konnte der Schlupfvorgang beobachtet werden: Die Puppe schiebt sich aus der künstlichen Puppenkammer heraus. Um 945 Uhr schlüpft ein Männchen aus der Puppenhülle und nimmt einen Eichenzweig als Ruheplatz an. Um 1015 Uhr ist der Falter fertig entwickelt.

Des öfteren wird in der entomologischen Literatur Färbung und Verhalten von Glasflüglern als Hymenopteren-Mimikry gedeutet (TEMPLADO1961).

In der besonders gefährdeten Phase zwischen Schlupf des Falters und Entwick- lung der Flügel (und der erst danach existierenden Fluchtmöglichkeit) nimmt das frisch geschlüpfte Tier für etwa 15 Minuten eine eigenartige Position ein:

Kopf und Brust "hochgestemmt" Palpen rüsselartig vorgestreckt Hinterleib abgesenkt

Der Falter sieht dadurch einer überdimensionalen Stechmücke sehr ähnlich. Kurz danach sind die Flügel entwickelt. Sesien können in der Regel dann sofort weg- fliegen (Tafel IV, Abb. 4).

In wieweit ein Freßfeind sich von diesem Verhalten abschrecken läßt, sei der In- terpretation des Lesers überlassen. Der Mensch jedenfalls ist nicht der Adressat dieser Verhaltensweise des frisch geschlüpften P. insolita-Falters.

Puppe Die Puppe von P. insolita unterscheidet sich deutlich von der nah verwandten P. tabaniformis. Zwei besonders auffällige Merkmale der Puppen werden einander gegenübergestellt (Terminologie nach PATOCKA,1987):

1. Kopfspitze der Puppe (Dorsalansicht) 2. Bedornung des 4. Abdominalringes (Dorsalansicht)

Die Kopfspitze der Puppe von P. insolita ist stumpf (!), die von P. tabaniformis ist tellerrandartig gerundet und besitzt eine scharfe Kante. Mit Hilfe dieser Kopf- spitzen öffnen die Puppen beim Schlupf ihre Puppenkammern.

42 f\n a b r--...... --oj: t-- Bedornung des 4. Abdominalringes WJ vw c d

Sesien-Puppe (ventral)

Abb. 2: Unterscheidungsmerkmale der Puppen von Paranthrene insolita LECERF,1914 und P. tabaniformis (ROTTEMBURG,1775)

Kopfspitzen der Puppen (Dorsalansicht): a) P. insolita, b) P. tabaniformis Dornen des 4. Abdominalringes (Dorsalansicht): c) P. insolita, d) P. tabaniformis

Die Puppe von P. insolita besitzt 14 Dornen zwischen 2 Borsten der Basalreihe; diese Dornen sind vom Typ B. Bei P. tabaniformis finden sich nur 10 Dornen vom Typ A. Diese Dornen verhaken sich beim Herausschieben der Puppe aus der Puppenkammer im Schlupfloch; der Falter kann dann die festsitzende Puppenhül- le aufsprengen und ausschlüpfen.

Imaginalphänologie Im folgenden werden die Dauer des Puppenstadiums und die Erscheinungszeiten der Imagines im Freiland bei den beiden einheimischen Paranthrene-Arten einan- der gegenübergestellt.

Eine im Januar im Freiland gefundene Raupe von P. tabaniformis wurde bei kon- stanter Temperatur von 210 C gehalten. 35 Tage nach dem Raupenfund schlüpfte der Falter. Der Zeitraum bei P. insolita betrug bei gleichen Zuchtbedin- gungen 55 Tage.

Dem entsprechen die Befunde im Freiland. Im Oberrheintal erscheinen die ersten Imagines von P. tabaniformis deutlich früher als die von P. insolita. In warmen Jahren beginnt die Flugzeit von P. insolita Mitte Mai. So meldet KRISTAL(in litt.) einen frühen Fund von P. insolita aus Bürstadt/Hessen vom 16.5.1990, der Ver- fasser beobachtete den ersten Falter des Jahres 1993 am 20.5. in Hocken-

43 heim/Nordbaden. Erste P. tabaniformis-Falter werden dagegen schon Anfang Mai beobachtet, so am 4.5.1990 in Viernheim/Hessen (KRISTAL, in litt.).

Synonym mit Paranthrene polonica?

Über die mögliche Synonymie von P. insolita und P. polonica kann erst dann ent- schieden werden, wenn die Zucht oder der Fang eines Weibchens gelingt.

Allen Entomologen sei der Versuch empfohlen, ein Weibchen von P. inso/ita bei der Eiablage an den unteren Ästen einer freistehenden Eiche zu fangen. Erst damit wäre die Historie von LE CERFS "Ungewöhnlichem Wildbienenglasflügler" ganz geklärt.

Dank

Der Verfasser dankt seinen Freunden und Kollegen, ohne deren vielfältige Hilfen dieser Artikel nicht möglich geworden wäre:

D. BARTSCH, Stuttgart, E. BETTAG, Dudenhofen, E. BLUM, Neustadtl Weinstr., D. DOCZKAL, Malsch, D. HAMBORG, Feldbach, K. HARTENSUER, Ketsch, R. HERRMANN, Freiburg, P. M. KRISTAL, Bürstadt, Z. LAi:iTlJVKA, Brünn, M. PETERSEN,Pfungstadt, E. PRIESNER, Seewiesen, K. SPATENKA, Prag, G. SWOBODA, Leverkusen und J. TOSEVSKI, Belgrad.

Literatur:

BETTAG, E. (1992): Zur Biologie und Verbreitung einiger Glasflügler (Lep. Aegeriidae) in Rheinhessen-Pfalz. 4. Beitrag - Pfälzer Heimat, 43 (2): 89-90, Speyer

CURTIS,W.P. (1957): Sciapteron tabaniformis Rott. - Entomologist's Rec.J.Var., 69 (10): 218-219, London

HAMBORG,D. (1991): Der Glasflügler Paranthrene novaki (Tosevski, 1987), ein Neufund für Österreich (Lep., Sesiidae) - Mitt.Abt.ZooI.Landesmus.Joanneum, 44: 35-42, Graz

MACKAY, M.R. (1968): The North American Aegeriidae (Lepidoptera): ARevision Based on Late-Instar Larvae - Mem.Ent.Soc.Canada, 58: 1-112

PATOCKA, J. (1987): Die Puppen der mitteleuropäischen Vertreter der Familie Sesiidae (Lepidoptera) - Vest.cs.SpoI.Zool., 51: 11-38, Bratislava

PETERSEN,M. & ERNST,M. (1991): Zur Verbreitung von Paranthrene novaki ToSevski 1987 im südlichen Hessen (Lepidoptera, Sesiidae) - Nachr.ent.Ver.Apollo, NF 12 (3): 197- 202, Frankfurt

SCHNAIDER,J. (1939): Paranthrenepolonica sp. n. - PoI.Pis.Ent., 16/17: 140-143

SCHUMACHER,H. (1991); Paranthrene novaki TOSEVSKI1987 auch im Arbeitsgebiet der Ar- beitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen (Lep., Sesiidae) - Me- lanargia, 3 (3): 91-94, Leverkusen

44 TEMPLADO,J. (1961): EI mimetismo batesiano de Paranthrene tabaniformis (Lepidoptera, Sessidae) - BoI.R.Soc.Esp.Hist.Nat. (BL 59: 109-122, Madrid

TOSEVSKI,I. (1987): A supplement to the present knowledge of the genus Paranthrene Hübner, 1819 on the territory of Yugoslavia (Lepidoptera, Sesiidae) - Acta Mus. Macedonici Sc.Nat., 18: 177-193, Skopje

Buchbesprechung

HOFFMANN,H.-J. & WIPKING,W. (Hrsg): Beiträge zur Insekten- und Spinnenfauna der Großstadt Köln - Decheniana Beihefte, 31., 619 Seiten, 76 Tabellen, 150 Abbildungen und 15 Farbtafeln, Bonn 1992, ISSN 0416-833 X Bezug: Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens, Nußallee 15a, Postfach 2460, D-53014 Bonn

Auf über 600 Seiten wird hier eine Großstadt vorgestellt. Nicht wie sonst üb- lich in seiner geschichtlichen, sozialen oder kulturellen Zusammensetzung, son- dern es wird der Versuch unternommen, einmal alles zusammenzutragen, was eine Großstadt an "Krabbeigetiers" so aufzuweisen hat. Da bekannterweise die Insekten und Spinnen mit zu den artenreichsten Klassen zählen, kommt hier einiges zusammen. Am Anfang des Buches stehen Artikel von HOFFMANund WIPKING, den beiden Herausgebern dieses Bandes, die von allgemeinem Interesse über die Stadt Köln und ihre Insekten- und Spinnenfauna sind. Den Vorbemerkungen (HOFFMANN& WIPKING)folgen die allgemeinen Anga- ben zur Stadt (HOFFMANNl, der Großstadt Köln als Lebensraum für Wirbellose (WIPKING)und ein Beitrag zur Geschichte der Entomologie in Köln (HOFFMANN). Danach folgen 16 spezielle Arbeiten zu den einzelnen Ordnungen, angeführt von den Spinnen über die Libellen, Wanzen usw. bis hin zu den Käfern. Im ein- zelnen befassen sich diese Abhandlungen mit folgenden faunistischen Zusam- menfassungen für die Stadt Köln: SALZ (Arachnida: Araneae), ROSENBERG (Odonata), HOFFMANN (Hemiptera-Heteroptera), O. SCHMITZ (Neuropteroideal, FRANZEN (Coleopteral, WIPKING, FORST, KUHNA, RODENKIRCHEN& O. SCHMITZ (Lepidopteral, WEHLITZ(Diptera: Microphoridae, Hybotidae, Empididael, FRANZEN & WEHLITZ (Diptera: Stratiomyidae), MANSARD-VEKEN(Diptera: Heleomyzidae, Trixoscelididae, Psilidael, OELERICH (Diptera: Lonchopteridae, Lauxaniidael, PÜCHEL(Diptera: Sepsidae, Scathophagidael, SCHLEEF(Diptera: Micropezidae), SCHNEIDER(Diptere: Sciomyzidael, VON TSCHIRNHAUS(Diptera: Agromyzidae, Chloropidae) und KÖHLER& STUMPF(Coleoptera). Abschließend folgt noch eine Zusammenfassung der Herausgeber. Alles in allem ein sehr schönes Buch, das viel Information und Fachwissen bie- tet und einen weiteren Baustein für die naturkundliche Erforschung Kölns dar- stellt. G. SWOBODA,Leverkusen

45 Melanargia, 5 (2): 46 Leverkusen, 1.11.93

Faunistische Notizen

53.) Eupithecia insigniata (HÜBNER, 1790) und weitere interessante Funde auf den Magerrasenflächen bei Bliesheim (Niederrheinische Bucht) (Lep., Noctuidae et Geometridael

von Karl-Heinz Jelinek, Hüttenstr. 79, D-50170 Kerpen

Am 15.5.1992 fing ich am Licht zwischen den Schlehen- (Prunus spinosa) und Weißdorngebüschen (Crataegus) auf den Magerrasenflächen bei Erftstadt-Blies- heim/NRW einen Falter von Eupithecia insigniata (HÜBNER,1790). Hierbei handelt es sich um einen Neufund für die Niederrheinische Bucht dieser bundesweit stark gefährdeten Art.

Weitere bemerkenswerte Funde in Bliesheim in den Jahren 1991 und 1992:

Astiodes sponsa (liNNAEUS, 1767): 1 Falter am 8.8.1992 Sterrha subsericeata (HAWORTH, 1809): 2 Falter am 31.5.1991 (gen.det. W.SCHMITZ) Electrophaes rubidata ([DENIS& SCHIFFERMÜllER),1775): 1 Falter am 15.5.1992 Earophila badiata ([DENIS& SCHIFFERMÜLLER),1775): 5 Falter am 1 1.4.1992, 1 Falter am 15.5.1992 Horisme vitalbata ([DENIS& SCHIFFERMÜLLER),1775): 1 Falter am 31.5.1991, 1 Falter am 15.5.1992 Bapta distinctata (HERRICH-SCHÄFFER,[1839)): 7 Falter am 11.4.1992

Die 1991 begonnenen dringenden Pflegemaßnahmen werden regelmäßig durch den Naturschutzbund mit Unterstützung der Stadt Erftstadt fortgeführt. Die Entwicklung der im Winter 1991/92 entbuschten Flächen im ersten Folgejahr stimmt durchaus optimistisch. Auf der Basis weiterer floristischer und faunisti- scher Untersuchungen soll das Pflegekonzept gegebenenfalls noch verbessert werden. Weiterhin ist beabsichtigt, die Flächen als Naturschutzgebiet auszuwei- sen.

Literatur:

JELINEK,K.-H. (1992): Bemerkenswerte Schmetterlingsbeobachtungen im Erftkreis zwischen 1987 und 1991 (Macrolepidoptera) - Melanargia, 1: 13-19, Leverkusen

46 Melanargia, 5 (2): 47 Leverkusen, 1.11.93

54.) Faunistische Mitteilungen über Microlepidoptera (Lep., Blastobasidae et Pyralidae)

von Willy Biesenbaum, Feldstr. 69, D-42555 Velbert-Langenberg

BLASTOBASIDAE

Holcocera inunctella (ZELLER,1839) Eine Art des Auwaldes, die an Erlen lebt. Sie kam am 29.7.1991 im NSG Elmpter Bruch/Nordrhein-Westfalen in mehreren Exemplaren zum Licht. Determination durch Genitalpräparat Nr. 1505/BIESENBAUM.Erstnachweis für unser Arbeitsgebiet.

PVRALIDAE

Cadra figulilellil (Gregson, 1871) Eine kosmopolitische Art, die mit getrockneten Früchten bei uns eingeschleppt werden kann. Ich fand sie bei einem Leuchtabend am 28.6.1992 an der Mosel bei Kobern/Rheinland-Pfalz. Da der Leuchtplatz direkt unterhalb der Weinberge lag, liegt die Vermutung nahe, daß die Raupen dieser Art hier an getrockneten Weintrauben lebt. Determination durch Genitalpräparat Nr. 1963/BIEsENBAuM.Erst- nachweis für unser Arbeitsgebiet.

Ephestill welseriella (ZELLER,18481, syn. E. tephrine/la LEDERER,1870 Diese Art war bisher aus den Wärmegebieten des Mittelrheins (Bornhofen) und dem Nahetal (Schloßböckelheim) bekannt. Am 30.6.1992 konnte ich die Art nun auch an der Mosel von Pommern/Rheinland-Pfalz nachweisen.

55.) Ein weiterer Fundort von Lyeaena helle ([DENIS & SCHIFFER- MÜllER], 1775) in der Eifel (Lep., Lycaenidae)

von Friedhelm Nippel t, Grünestr. 97 a, D-42929 Wermelskirchen

Während einer Exkursion des Entomologischen Arbeitskreises im Naturwissen- schaftlichen Verein Wuppertal vom 10.-12.6.93, konnte im Dreiländereck im Mittleren Ourtal auf deutscher Seite Lycaena helle ([DENIS & SCHIFFERMÜllER], 1775) von FRANKNIPPELfestgestellt werden. Auf luxemburgischer Seite war die Art bereits seit längerem von Herrn MARC MAYER beobachtet und auch auf deutscher Seite vermutet worden.

47 Melanargia, 5 (2): 48-49 Leverkusen, 1.11. 93

Nachweis von zwei interessanten Kleinschmetterlingsarten der Unterfamilie Acrolepiinae im Arbeitsgebiet (Lep., Yponomeutidae)

von WiliV Biesenbaum, Feldstr. 69, 0-42555 Velbert-Langenberg

Zu::;ammenfa::;::;ung: Für das Arbeitsgebiet werden die zwei in Deutschland selten vorkom- menden Kleinschmetterlingsarten Digitiva/va pu/icaria (KUMESCH, 1956) und Digitiva/va reticu/ella (HÜBNER, 1796) gemeldet.

Summary: Two species of small rnoths, Digitiva/va pu/icaria (KUMESCH, 1956) and Digiti- va/va reticu/ella (HÜBNER, 1796) which are rare in Gerrnanv. are recorded for our working area.

Digitivalva pulicariae (KLIMESCH,1956) Tafel V, Abb. 1 Im August 1981 fing ich im NSG Kuttenberg bei Bad Münstereifel-Eschweiler in Nordrhein-Westfalen einen Kleinschmetterling, den mir Herr Dr. GAEDIKE,Berlin- Eberswalde, als pulicariae bestimmte. Nach GAEDIKE(1970) ist die Art verbreitet in Mittel- und Südosteuropa, von Frankreich bis Ungarn, sie fehlt in Skandinavien und Dänemark. Aus Deutschland sind bisher nur wenige Funde be- kannt. So führt GAEDIKE(1970) z.B. nur einen Fund aus Thüringen vom 7.7.1910 an. Auch die Tatsache, daß PRÖSE(1992) D. pulicariae für Bayern als stark ge- fährdet einstuft, weist auf die Bedeutung und Seltenheit des Fundes hin. Als Futterpflanze der Raupe wird Ruhrwurz (Pulicaria dysenterica) angegeben.

Digitivalva reticulella (HÜBNER,1796) svn, D. cariosella (TREITSCHKE,1835) Tafel V, Abb. 2 In der Landessammlung rheinisch-westfälischer Lepidopteren im LÖBBECKE- Museum und Aquazoo Düsseldorf befinden sich zwei Falter dieser Art von Bonn- Venusberg vom 6.6.1958 und 21.8.1958 leg. GROSS.Ein weiterer Nachweis für unser Arbeitsgebiet gelang mir am 23.5.1986 in Kamp-Bornhofen (Burg Lieben- stein) am Mittelrhein. GAEDIKE(1970) schreibt über die Verbreitung: "Nord- und Mitteleuropa. Im Süden bis Italien und Jugoslawien, im Westen bis Belgien, im Osten bis in den europäischen Teil der UdSSR verbreitet, im Norden aus Skandi- navien nachgewiesen." PRÖSE(1992) stuft die Art für Bayern als potentiell ge- fährdet ein. Als Futterpflanzen der Raupen werden genannt: Wald-Ruhrkraut IGnaphalium sylvaticum)' Gelbes Ruhrkraut (Gnaphalium luteo-album) und Sand- Strohblume ().

48 Literatur:

GAEDIKE,R. (1970): Beiträge zur Insekten-Faunader DDR: Lepidoptera - - Beitr.Ent., 20 (3/4): 209-222, Berlin

PRÖsE,H. (1992): Rote Liste gefährdeter Kleinschmetterlinge Bayerns - Schriftenr.Bayer. LandesamtUmweltsch., 111, München

Aufruf zur Meldung von Funddaten der Familien MOMPHIDAE und ELACHISTIDAE (Microlepidoptera)

Mit dem Erscheinen der Fauna der Crambinae im August 1993 ist nun der erste Schritt zu einer Microlepidopteren-Fauna unseres Arbeitsgebietes getan worden.

Inzwischen sind die Arbeiten für die nächsten beiden Faunen-Bände weit voran- gekommen. Es ist geplant, im 1. Halbjahr 1994 eine Fauna der Momphidae (ca. 15 Arten) und danach die der Elachistidae (ca. 50 Arten) herauszugeben. Die Falter dieser beiden Familien aus der Landessammlung rheinisch-westfälischer Lepidopteren im LÖBBECKE-Museumund Aquazoo Düsseldorf (Sammlungen GRABE, GRaSS, MEISE,STAMM) und aus der Sammlung des Zoologischen Forschungsinsti- tuts und Museum ALEXANDERKOENIG,Bonn, wurden bereits bearbeitet und z.T. neu bestimmt. Diese Daten sind also schon erfaßt.

Ich bitte nun alle Entomologen, die Material dieser Familien aus unserem Arbeits- gebiet haben, mir die Funddaten mitzuteilen. Allerdings ist in beiden Familien in vielen Fällen eine sichere Determination nur durch Genitalpräparation zu errei- chen. Nach vorheriger Absprache (Tel. 02052/7260) bin ich bereit, die Bestim- mung zu übernehmen. Die Bearbeitung der Momphidae erfolgt in Zusammenar- beit mit dem holländischen Kollegen J. C. KOSTER,Callantsoog.

Willy Biesenbaum Feldstr. 69 0-42555 Velbert-Langenberg

49 Melanargia, S (2): 50-51 Leverkusen, 1.11.93

Burgeffia ephialtes (liNNAEUS, 1767) - eine für das Land Nordrhein- Westfalen neue Zygaenenart in Köln an verschiedenen Stellen nachgewiesen (Lep., Zygaenidael

von Jochen Rodenkirchen, Schillingsroner Str. 63, D-50996 Köln

Zusammenfassung: Das Blutströpfchen Burgeffia ephieltes (liNNAEUS, 1751) wurde iM Juli 1992 an verschiedenen Flugplätzen im Süden Kölns und später auch im Norden des Stadtgebietes entdeckt. Es handelt sich um Erstnachweise für das Land Nordrhein- Westfalen.

Summary; The Burnet Burgeffia ephialtes (LiNNAEUS,1751) was found at different places in the south of Cologne in July 1992. Later on this species was discoverd at other locations in the north of the city. These are the first finds of this species in North Rhine Westphalia.

Am 4.7.1992 führte ich Mitglieder des NABU Köln durch das am Godorfer Hafen gelegene Naturschutzgebiet "Sürther Aue". Gleich beim Betreten des Gebietes fielen mehrere auf Disteln sitzende "frische" sechsfleckige Blutströpfchen auf. Ich hielt die Tiere zunächst für die hier seit Jahren beobachtete Zygaena fili- pendulae (ESPER,[178111. die wegen der milden Witterung besonders früh ge- schlüpft waren. Erst als ich die Exkursionsteilnehmer auf die Falter aufmerksam machte, sah ich den roten Hinterleibsring und freute mich, Burgeffia ephialtes (liNNAEUS, 1767) - eine in Nordrhein-Westfalen bisher nicht beobachtete Art - vorstellen zu können. Die nächsten bekannten Fundorte waren nach bisherigem Kenntnisstand die Weinbaugebiete an Mittelrhein, Nahe und Untermosel sowie der Bausenberg bei Niederzissen/Rheinland-Pfalz.

Während des Beobachtungsganges durch das Areal zählte ich über 100 gerade geschlüpfte Falter. Die Bunte Kronwicke iCoronüte varial. die Futterpflanze der Raupen, ist im gesamten Naturschutzgebiet häufig. Die Flugzeit der Art betrug mehr als 14 Tage; ich beobachtete auch Tiere weit außerhalb des Naturschutz- gebietes bis an den Ortsrand von Godorf - überall dort, wo die Futterpflanze wächst.

Am 10.7.1992 besuchte ich die ehemalige Baumschule FINKENin Köln-Rodenkir- chen, die zu einem städtischen Naturlehrgarten umgewandelt werden soll. Hier war vor Jahren eine der üblichen Wiesenblumenmischungen ausgebracht wor- den, aus der die Bunte Kronwicke als dominierende Pflanze übrig geblieben war. Zu meinem Erstaunen sah ich dort ein weibliches Exemplar von B. ephialtes. Der Fundort liegt 5 km Luftlinie von der Sürther Aue entfernt.

Neugierig geworden, untersuchte ich mehrfach einen weiteren kleinen Standort der Bunten Kronwicke auf einer Ruderalfläche in Köln-Rodenkirchen. Bei der

50 dritten Nachsuche fand ich dort ebenfalls einen weiblichen Falter. Kurz darauf rief mich Herr FONTES,ein Biologe aus Köln-Riehl an und teilte mir mit, daß er die Art in Riehl ebenfalls entdeckt habe. Hier waren von ihm im Mai 1991 in Rhein- nähe drei städtische Kurzgraswiesen in Blütenwiesen umgewandelt worden. Erst in 1992 ist die Bunte Kronwicke aus dem Saatgut aufgegangen. Daraus kann der Schluß gezogen werden, daß die in 1992 gefundenen Exemplare zugewandert sein müssen. Vorkommen der Futterpflanze in der Umgebung der Wiese sind derzeit nicht bekannt. FORST,Insektarium im Zoo Köln, fand bei einer Nachsuche auf diesen Wiesen ebenfalls mehrere Falter.

Herr Dr. WIPKING,Zoologisches Institut der Universität Köln, teilte mir in diesem Zusammenhang mit, daß ihm im Jahre 1991 von einem Studenten aus einer Kiesgrube in Köln-Dellbrück ein Exemplar von B. ephialtes überbracht worden ist.

Literatur:

FORST, M. & GROSS, F.-J. (1975): Die Schmetterlingstauna des Bausenberges (Eitel) - Beitr.LandesptI.Rhld.-Ptalz, Beiheft 4: 343-364, Oppenheim

STAMM, K. (1981): Prodromus der Lepidopteren-Fauna der Rheinlande und Westfalens Selbstverlag, Solingen

WIPKING,W. (1982): Die Bedeutung des Bausenbergs (Eifel) für die Verbreitung der Zy- gaenidae im Rheinland - Decheniana, Beiheft 27: 260-275, Bonn

Vereinsnachrichten

Band 2 der Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfalens erschienen

DIE LEPIDDPTERENFAUNA Im August 1993 ist nun endlich der Band 2 der DU, HHEINLANDE UND WESTFALENS Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfa- lens erschienen. Dank der finanziellen Unterstüt- Band 2 zung durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, konnten PVRALIDAE LATRAllLE, 1 B09 . Unterfamilie Crambinae . wir diesen Band herausgeben und mit sieben Farbtafeln versehen. Er behandelt die Unterfami- lie CRAMBINAEaus der Familie PVRALIDAE.Autor ist W. BIESENBAUM, Velbert-Langenberg, unser "Micro"-Spezialist. Der Band umfaßt neben den Farbtafeln mit den Abbildungen der Arten auf 198 Seiten die Verbreitungskarten und Fundort- listen sowie die wichtigsten Angaben zu jeder Art.

1993 Der Preis beträgt 20.- DM, Bestellungen bitte an 1- '_SS_"_09_41_3_'8_9 ---' den Schriftleiter senden.

51 Melanargia,S(2): 52-55 Leverkusen,I.ll. 93

Weitere Beobachtungen und Funde im Kreis Heinsberg (Macrolepidoptera)

(1. Nachtrag sowie Korrekturen zu: Beitrag zur Macrolepidopterenfauna des Niederrheinischen Tieflandes und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht - Beobachtungen und Funde im Kreis Heinsberg)

von Armin Hemmersbach, Schloßstr. 166, 0-41238 Mönchengladbach-Rhcydt und Stefan Steegers, An Kellers Hof 7, 0-52511 Geilenkirchen·Prummern

Zusammenfassung: Zu der in dieser Zeitschrift (3 (2): 32·76) veröffentlichten Liste der Großschmetterlinge aus dem Kreis Heinsberg/NRW werden Korrekturen und Nachträge ge· bracht. Die Nachträge umfassen 27 neugemeldete Arten sowie neue Fundorte zu bereits aufgeführten Arten. Summary: Corrections and additions to the list of macrolepidoptera from the Heinsberg District (North Rhine WestphaliaL published in this magazine 3 (2): 32·76, are presented. The additions comprise 27 newly recorded species as weil as new localities for species which have already been listed.

Korrekturen zu HEMMERSBACH& STEEGERS(1991)

Die Angabe in der Artenliste (S. 44) "Epirrhoe hastulata HBN." beruht auf einer Namensverwechselung und ist zu streichen. Sie wird an dieser Stelle durch "Rheumaptera hastata L." ersetzt. Ebenfalls zu streichen ist die Meldung aus Fundgebiet 4 für "Mesoligia literosa (HAWORTH, 1809)". An mehreren Stellen ist die ROTELIsTENRW mit der Jahreszahl "1987" anstelle von "1986" angegeben.

Nachtrag zu HEMMERS8ACH& STEEGERS(1991 ) Seit dem Erscheinen des Artikels über die Großschmetterlingsfauna des Kreises Heinsberg wurden uns 27 neue Arten im Kreisgebiet bekannt. Erwartungsgemäß befinden sich unter den Neufunden eine relativ hohe Anzahl von sehr seltenen bzw. ökologisch höchst anspruchsvollen Arten. Besonderheiten (z.B. Wiederfun- de verschollener Arten) wurden bereits an anderer Stelle komentiert (HEMMERSBACH1992, WITTLAND 1993) bzw. soll in einer späteren Arbeit darauf eingegangen werden (HEMMERSBACH1993). Aus diesem Tabellen-Nachtrag geht zwangsläufig nicht hervor, daß zwischenzeitlich viele Arten an weiteren Stellen gefunden wurden. Dies soll ansatzweise mit der aktualisierten Statistik zum Aus- druck gebracht werden.

Zur Erläuterung der Tabelle siehe HEMMERSBACH& STEEGERS(1991) Seite 38-39. Abweichend hiervon sind fett gedruckte Artnamen Wiederfunde für das Kreisge- biet. Als weiterer Fundort kommt Bo = Borschemich (Ortsteil von Erkelenz) hinzu.

52 Danksagung

Wir danken den Herren KOLSHORN, Brüggen, SCHLATE, Ratingen und WITTLAND, Er- kelenz-Borschemich für die freundliche Bereitstellung von Daten. Für Bestim- mungshilfen danken wir Herrn W. SCHMITZ, Bergisch Gladbach (Geometridael und Herrn BOSCH, Duisburg, für die sichere Nachbestimmung im janthina-janthe- Komplex. Ferner gebührt unser Dank den zuständigen Naturschutzbehörden für die Erteilung der Genehmigungen.

Literatur:

FORSTER,W. WOHLFAHRT, T. (1955-1981 I: Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Bände 2-5, - Franckh' sche Verlagshandlung, Stuttgart

HEMMERSBACH, A. (19921: Bemerkenswerte Macrolepidopteren-Beobachtungen im Nieder- rheinischen Tiefland und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht (Zeitraum: April 1991 - Mai 19921 - Melanargia, 4 (2): 22-34, Leverkusen

HEMMERSBACH,A. (1993): Bemerkenswerte Macrolepidopteren-Beobachtungen im Nieder- rheinischen Tiefland und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht (unter besonderer Berücksichtigung von Beobachtungen im Jahre 1992) - Melanargia, 5 (3):65-86, Leverkusen

HEMMERSBACH,A. & STEEGERS,S. (1991): Beitrag zur Macrolepidopterenfauna des Nieder- rheinischen Tieflandes und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht - Beobachtungen und Funde im Kreis Heinsberg - Melanargia, 3 (2): 32-76, Leverkusen

KOCH, M. (1988): Wir bestimmen Schmetterlinge - Ausg. in einem Band, 2. Auf!., - Neu- mann Verlag, Leipzig u. Radebeuel

LERAUT, P. (1980): Systematisches und synonymisches Verzeichnis der Schmetterlinge Frankreichs, Belgiens und Korsikas - Supp!. zu Alexanor u. Bul!.Soc.ent.France, Paris

PRETSCHER,P. (1984): Rote Liste der Großschmetterlinge (Macrolepidoptera) 4. Auf!. - Naturschutz aktuell, 1: 30-40, Greven

ROTE LISTE NRW (1986): Rote Liste der in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Schmetterlinge (Lepidoptere) (Stand: Oktober 1986) - in: Rote Liste der in Nordrhein-Westfalen ge- fährdeten Pflanzen und Tiere 2. Fassung - Schrittenr.Löl.F, 4: 170-190, Recklinghau- sen

STAMM, K. (1981): Prodromus der Lepidopteren-Fauna der Rheinlande und Westfalens Selbstverlag, Solingen

WITTLAND, W. (1993): Vier "wärmeliebende" Geometriedenarten am linken Niederrhein (Lep., Geometridae) - Melanargia, 5 (2): 55-60, Leverkusen

53 Artenllste 21 (Nachtr~ll Jahr der letzten Beobachtung, Häufigkeit Fund ebiete und -orte Rote Listen Artname nach LERAUT Synonyme 1 2 3 4 Sonstige B N reg.Btp. ZYGAENIDA E

Zygaena filipendulae L. 924 921 80928 Tr NYMPHALIDAE Urnenltls carnllla L. 794 921 3 3 3 Fw LYCAENID A E

Maculinea nausithousBERGSTR. Wa92b 3 1 0 Tr GEOMETRIDAE

Hemistola chrysoprasaria ESP. 911 * 2 2 Wm

Scopula rubiginata HUFN. 921 Idaea subsericeata HAW. Sterrha Bo 891C 2 1 -/1 Tr

Idaea laevigata SCOP. Sterrha 80 921C 3 1 ~/- Tr Horisme vitalbata D.&S. 921 3 3 3 Wm

Rheumaptera hastata L. Cidaria 38d 3 2 1 E8

Eupithecia vulgata HAW. 901 E. satyrata HBN. 901 E. innotata HUFN. 901 E. dodoneala GN. 37" * 3 2 EB Angerona prunaria L. 911 8r 911 . 2 1 He

Lornographa bimaculata F. Bapta 921 921 SPHINGID A E

Deilephila porcellus L. Pergesa 912 * 3 3 Tr Proserpinus proserpina L. 921 2 o 0/- Ru NOTODONTIDAE

Clostera pigra HUFN. 911 LYMANTRIIDAE

Dicallomera fascelina L. Dasychira 571 ß2R1 3 2 2 Tr A R C T I I D A E Eilema sororcula HUFN. Lithosia/Systropha 501 * 3 3 Wm N 0 L I D A E Nola confusalis H-SCH. 921 3 3 2 E8

a)mündl. Hlnw.: WITILANDb) münd!. Hinw. SCHLATE& KOlSHORNc) l.it.: WITILAND(1993) d) cou. EVK ohne Sammleranqabe e) Lit.: STAMM(1981) f) leg. KÜNNERT,coll. EVK

54 Artenliste 22 (Nachtrag 1) Jahr der letzten Beobachtung, Häufigkeit Fund ebiete und -orte Rote Listen Artname nach LERAUT Synonyme 1 2 3 4 Sonstige B N reg. Btp. N 0 C T U I D A E

Xestia castanea HBN. Rhyacial Amathes 912 1 1 0 Tr

Anaplectoides prasina D. & S. Br 91' Noctua janthe BRKH. 91 91

Mythimna pallens L. 91'

Mythimna vittelina HBN. 92'

Cucullia chamomillae D. & S. ßl R2 92R 3 . 'r Ru Conistra ligula Esp. 933 · 1 P/O He Xanthia gilvago D. & S. 91' · 2 ~/3 Wm Trachea atriplicis L. 77" Bo 92b · 3 3/* Ru Chrysodeixis chalcitis Esp. 91' 91' Catocala sponsa L. Astiodes 92' · 1 P/2 EB Minucia lunaris D. & S. 92' · 2 ~ 12 EB al leg el coll.QUADFLIEG b) mündI. Hinweis:WITTLAND

Statistik (Stand April 1993)

Tabelle 1 : Arten und Rote-Liste-Arten/Fundgebiete

Arten- davon Arten- davon Arten- davon zahl Rote Listen zahl Rote Listen zahl Rote Listen ab vor ges. Fundgebiele 1980 BRD NRW ges. 1980 BRD NRW ges. BRD NRW ges. Gebiet 1 446 53 99 111 18 8 15 15 464 61 114 126 Gebiet 2 285 20 38 41 8 1 2 2 293 21 40 43 Gebiet 3 248 21 42 47 - - - - 248 21 42 47 Gebiet 4 314 18 39 46 11 3 6 6 325 21 45 52 Kr. HS gesaml' 520 66 131 143 28 13 23 24 547 79 154 167

Tabelle 2: Rote-liste-Arten ab 1980/bevorzugtes oder ausschließliches Habitat

Fundgebiete Ru/Ws Tr Rö He/Wm Fw EB Nw gesamt Gebiet 1 9 37 19 14 12 17 3 111 Gebiet 2 1 1 15 8 11 5 - 41 Gebiet 3 1 28 7 2 5 4 - 47 Gebiet 4 10 6 1 15 6 7 1 46 Kr.HSgesamr 13 48 22 22 16 19 3 143 mcl. sonstiger Fundorte

55 Melanargia,5 (2): 56-61 Leverkusen, l.ll. 93

Vier "wärmeliebende" Geometridenarten am linken Niederrhein (Lep., Geometridae)

von Wolfgang Wittland, Alter Kirchweg 6, 0-41812 Erkelenz

Zusammenfassung: Im Raum Mönchengladbach/NRWwurden in den letzten Jahren vier, in der Literatur als wärmeliebende bzw. südliche Arten charakterisierte Geometriden festge- stellt. Dabei handelt es sich um Idaea laevigata (Scopoll, 1763), Idaea subserireata (Haworth, 1809), Horisme tersata ([Denis & Schiffermüllerl, 1775) und Siona lineata (Scopoli, 1763). Mögliche Ursachentür ihr Auftreten am linken Niederrheinwerden disku- tiert. Einewichtiger Rolle könnten hierbei die klimatischen Veränderungen,mit Tendenz zur Erwärmung, spielen.

Summary: Ouringthe past years tour Geometrid Moths, wich have been characterized in the literature as warmth-Ioving or southernspecies, have been established in the Mönchenglad- bach area of North Rhine Westphalia. The species concernd are Idaea laevigata (SCOPOLl, 1763), Idaea subsericeata (HAWORTH,1809), Horisme tersata ([DENIS& SCHIFFERMÜLLERl, 1775) and Siona lineata (SCOPOLl,1763). Possiblecauses for their appearanceon the left side of the Lower Rhine are discussed. An important factor here could be the clirnatic changes, with a tendency to rising temperatures.

Wie kompliziert die menschliche Einteilung der Landschaft sein kann, wird mir bei dem Versuch deutlich, in wenigen Worten ein Fundortbündel zu charakterisieren, dessen fernste Punkte nur 13 km Luftlinie auseinander liegen, die aber zwei Krei- sen, einer kreisfreien Stadt, zwei Regierungsbezirken und auch zwei Großland- schaften (nach der naturräumlichen Gliederung Nordrhein-Westfalens) zuzuord- nen sind. Es geht um den zentral gelegenen Stadtteil Mönchengladbach-Herm- ges, den marginalen, dörflichen Stadtteil Erkelenz-Borschemich im Kreis Heins- berg und den ebenfalls marginalen, dörflichen Ortsteil Otzenrath der Gemeinde Jüchen im Kreis Neuss.

Mit Falteraugen betrachtet bietet sich ein wesentlich einfacheres Bild. Wo die sanfte Hügellandschaft nicht dicht besiedelt ist, werden auf ertragreichen Böden Zuckerrüben, Weizen und Mais angebaut. Grasplantagen zur Deckung des Ei- weißbedarfs von Hochleistungsmilchkühen lockern die Ackerflächen auf. Wald fehlt ganz, es sei denn, man wollte bachbegleitenden Pappelanpflanzungen diese Bezeichnung gönnen. Naturnahe Lebensräume finden sich in dieser nahezu lük- kenlos anthropogen überformten Region partiell in sogenannten Grüngürteln, auf Brachen, auf stillgelegten Bahntrassen oder entlang betriebsbereiter Strecken, sowie an Autobahnböschungen. Dörfer und Stadtrandlagen heben sich von der dichten städtischen Bebauung einerseits und der sie umgebenden Kultursteppe andererseits durch eine artenreichere Vegetation positiv ab.

56 In diesem Kulturland, in dem Intensivlandwirtschaft und menschliche Siedlungen das Bild bestimmen, wurden zwischen 1989 und 1992 vier Spannerarten beob- achtet, die auch unter weitaus günstigeren Bedingungen in Form eines engma- schigen Netzes naturnaher Biotope für diese Region erwähnenswert wären.

1. Ides laevigsts (SPOPOLl,1763) Erkelenz-Borschemich, 17 .6.1992, 1 F. Nach der Literatur hat diese Art in Deutschland eine lückenhafte und offenbar unstete Verbreitung. KOCH (1961) charakterisiert sie als "südliche Art". Als "Fluggebiet" bevorzugt sie die Nähe menschlicher Siedlungen mit dörflichem Charakter, insbesondere dann, wenn dort Heuvorräte gelagert werden. Der Fundort in Erkelenz-Borschemich trägt viele Merkmale der Lebensraumbeschrei- bungen in der Literatur.

Die Beobachtungen zu dieser Art im Arbeitsgebiet faßt STAMM (1981) zusam- men. Die spärlichen Meldungen stammen hauptsächlich aus der Eifel und vom Mittelrhein und liegen mehr als 70 Jahre zurück. Der jüngste Nachweis gelang STAMMselbst an der Mosel im unteren Elztal bei Moselkern am 8·.7.1951. Zum Vorkommen am Niederrhein zitiert er PÜNGELER(1937): "Rheydt 1892 1 F." Zwi- schen diesem und dem aktuellen Fund in Erkelenz-Borschemich liegen exakt 100 Jahre und ca. zehn Kilometer.

Eine weitere Meldung aus jüngerer Zeit, die bei STAMMnoch nicht erfaßt ist, fin- det sich bei KINKLERet al. (1985) in Teil V der Fauna des Bergischen Landes: "Ruppichteroth (10.-17.7.1978 4 F.- PELZ)". Die Falter wurden in einer Heuhütte entdeckt. In den Nachträgen zu dieser Fauna (KINKLERet al., 1992) werden keine weiteren Beobachtungen mitgeteilt.

Eine zuverlässige Bewertung der Bestandssituation von I. laevigata im Arbeits- gebiet ist anhand der zeitlich und/oder räumlich weit auseinanderliegenden Daten nicht möglich. Es drängen sich aber drei Anmerkungen auf:

1. I. /aevigata wird als "südliche Art" eingestuft. Es verwundert nicht, daß Arten an ihren Verbreitungsgrenzen unstet und in zeitlich großen Abständen auftre- ten. Ob I. laevigata allerdings tatsächlich so selten ist, wie die Beobacht- ungsdaten suggerieren, darf bezweifelt werden. Zum einen mag die Ähnlich- keit der Arten dieser Gattung Verwechslungen begünstigen. Zum anderen bedingt die spezifische Einnischung, daß sich die Lebensräume von I. laevi- gata und von "nachtaktiven" Lepidopterologen nur selten überschneiden. 2. Aus der letztgenannten Überlegung folgt die Anregung, zur Flugzeit - die kon- kreten Angaben für unser Arbeitsgebiet liegen zwischen dem 7. Juni und 21 . Juli - vorzugsweise in der Dämmerung Feldscheunen oder andere Heulager- stätten aufzusuchen. Unter den dort anzutreffenden Überraschungen könnte auch I. laevigata sein. Erfolg versprechen besonders solche Lokalitäten, in de- nen auch überjährige Heuvorräte lagern und die nicht besenrein gepflegt sind.

57 3. Die bisher bekannten Beobachtungsdaten aus dem Arbeitsgebiet deuten da- rauf hin, daß I. laevigata hier nur eine Generation ausbildet.

2. Idaea subsericeata (HAWORTH,1809) Erkelenz-Borschemich, 18.8.1989, 1 F. I. subsericeata zählt ebenfalls zu den "südlichen Arten". Sie bevorzugt trocken- warme Standorte. Aus Eifel und Hunsrück, von Mittelrhein und Mosel liegen zahl- reiche Meldungen vor (STAMM, 1981). HEMMERSBACH(1991) bildet in seinem Be- richt über die Macrolepidopterenfauna des Kreises Heinsberg einen Falter ab, den er am 2.8.1990 in den Niederlanden bei Vlodrop (Meinweggebiet) gefangen hat, also in unmittelbarer Nähe der deutsch-niederländischen Grenze. Dieser Fund er- gänzt die Übersicht über die Verbreitung der Art in den Niederlanden. LEMPKE (1967) Seite 265 weist angesichts von Beobachtungen bei Bergen op Zoom (Provinz Noord-Brabant) bereits darauf hin, daß I. subsericeata nicht auf den süd- lichen Küstenstreifen und "het westelijk deel van het Fluviatiel District" begrenzt ist.

An trüber Hausbeleuchtung fiel mir am 18.8.1989 eine "verdächtige Idaea se- riata (SCHRANK,1802)" auf, die sich unter der Leuchtlupe schnell als I. subse- riceata erwies. Anders als bei I. laevigata ist in diesem Fall nicht nur der Natur- raum atypisch, sondern auch der Lebensraum. Selbst sogenannte Linienbiotope wie Bahndämme mit einer partiellen Affinität zu xerothermen Standorten sind im Umkreis von 500 m nicht vorhanden.

Betrachtet man den Fund dieses Falters isoliert, muß die Frage "eingeschlepptes Individuum oder aktiver Durchzügler?" unbeantwortet bleiben. Nimmt man die Beobachtungen aus den Niederlanden hinzu, wird eine Bewegungsrichtung er- kennbar. Stellt man darüberhinaus den Zusammenhang zu Ausbreitungstenden- zen anderer Arten her, die in den letzten 10-30 Jahren an ihren historischen Arealgrenzen mobil geworden sind und dabei den linken Niederrhein erreichten, dann paßt der Nachweis einer weiteren "wärmeliebenden Art" ins Bild.

3. Horisme tersata ([DENIS& SCHIFFERMÜllER),1775) Mönchengladbach-Hermges, Mitte Juli 1989, 1 <;2 (Nachzucht) H. tersata ist mit der Waldrebe (Clematis vitalba) vor allem auf Kalkböden weit verbreitet. Warme Waldränder und Hecken mit Beständen der Futterpflanze im Hügelland und im unteren Bergland sind typische Lebensräume dieser Art. STAMM (1981) gibt für das Niederrheinische Tiefland nur Düsseldorf als Fundort an. HEMMERSBACH& STEEGERS(1991) und HEMMERSBACH(1992) führen mehrere Nachweise aus den Sandlandschaften in der Umgebung von Dalheim im deutsch- niederländischen Grenzgebiet auf, registriert zwischen 1985 und 1992. Aus der Zeit vor 1985 liegen - mit Ausnahme der Angaben bei STAMM- keine weiteren Meldungen aus dem Niederrheinischen Tiefland vor.

Mitte Juli 1989 fiel mir im Stadtteil Mönchengladbach-Hermges an einer nachts angestrahlten Hauswand ein stark abgeflogener Falter auf, der nur noch ein ent-

58 fernte Ähnlichkeit mit einer H. tersata besaß. Da es sich um ein Weibchen han- delte, sollten Eiablage und Zucht die Artzugehörigkeit einwandfrei klären. Die Zucht mit Waldrebe verlief problemlos und ohne Verluste. Die Puppen ergaben nach Überwinterung im Freiland (ab März bei einer Raumtemperatur von ca. 18°C) zwischen dem 1. und 23.4.1990 etappenweise über 40 Falter, die größ- tenteils mit der Verpflichtung in die Umgebung entlassen wurden, den linken Niederrhein zu bevölkern.

Im Stadtgebiet von Mönchengladbach bestehen dazu gute Voraussetzungen. Vor allem Bahndämme sind zum Teil bis in den Innenstadtbereich mit dichtem Waldrebengeschling bewachsen, ebenso ältere Brachen und Baulücken. Ob die großblütigen Clematis-Arten, die in kaum einem Ziergarten fehlen, die Ausbrei- tung zusätzlich begünstigen, ist nach meiner Zuchterfahrung fraglich. Die Blätter einer großblütigen Veredelung der Clematis montana wurden bei einem Versuch nur sporadisch befressen, allerdings bei gleichzeitigem Angebot der heimischen C. vitalba.

4. SionB/ineBtB (SCOPOll, 1763) Jüchen-Otzenrath, 24.5.1990, ca. 20 F. "Auf feucht-warmen Tal- und Bergwiesen" fliegt nach STAMM (1981) S. lineata. Von Eifel, Hunsrück, Mittelrhein und Mosel sind zahlreiche Fundorte belegt. Nördlich der Mittelgebirge ist der Falter im Arbeitsgebiet nur aus der Umgebung von Beckum (Westfälische Bucht) bekannt. UFFELN(1914) schreibt: "Diese für Westfalen neue Art wurde von Herrn Landrichter Kremer Ende Mai und Anfang Juni 1913 bei Katharinahof im Kirchspiel Beckum an einer einzigen Stelle in 3 Exemplaren gef." Nach STAMM (1981) konnten HARKORT& WEIGTim Juni 1972 den Fundort Beckum bestätigen.

Aus Ostwestfalen-Lippe gibt es nur einen alten Hinweis aus der Zeit vor der Jahrhundertwende. MÜLLER(1891) erwähnt die Art unter dem Taxon Scoria dealbete L. und bezeichnet sie für das Lippische Faunengebiet als "nicht häufig". Konkrete Ortsangaben fehlen. Seine Beobachtungen konzentrierten sich jedoch auf die Umgebung von Horn, wobei ihn seine Exkursionen vereinzelt auch in die südöstliche Senne bei Oesterholz geführt haben. Bei einer gezielten Suche in S. lineata-Lebensräumen ist ein aktueller Nachweis für diese Region nicht unwahr- scheinlich.

HARTWIEG(1930) gibt in der "Fauna des Landes Braunschweig ... " mehrere Fundorte an: "Scoria lineata, ziemlich häufig, 5, 6, Riddagshausen, Lecheinholz, Oder, Elm, Solling: Silberborn. " Die genannten Orte liegen ebenfalls überwiegend in den Mittelgebirgen bzw. in deren nördlichen Ausläufern (Elm). Riddagshausen bei Braunschweig ist dagegen mit einer Höhenlage von 70-100 m den niederen Lagen zuzurechnen. Daß S. lineata auch praktisch auf Meereshöhe vorkommt, konnte ich in einer Ferienhaussiedlung auf Naturgrundstücken (Südhanglage) am Egsmark-Strand bei Ebeltoft in NO-Jütland (Dänemark) feststellen. Am 26.6.1980 flogen dort ca. 10 Falter das Leuchttuch an.

59 Auch meine jüngste Beobachtung dieser Art stammt aus niederen Lagen. Am 24.5.1990 zählte ich am späten Nachmittag auf der Südseite eines in Ost-West- Richtung verlaufenden Bahndammes bei Jüchen-Otzenrath (ca. 90 m NN) über 20 frische Falter. Die FlugsteIle war mit 50 Metern Breite eng begrenzt.

Die Verbreitungsangabe bei Forster & Wohlfahrt (1981): "Fehlt in ... Nordwest- deutschland" ist zu differenzieren. Offenbar stößt S. /ineata an der nördlichen und nordwestlichen Grenze ihres Kernverbreitungsgebietes sporadisch bis ins Flachland vor und bildet an wärmebegünstigten Stellen inselartig Populationen aus, die sich über viele Jahre halten können. Die Falter treten an diesen Stellen zwar sehr lokal, aber meist in beachtlicher Individuenzahl auf.

Fazit: Vier Geometriedenarten, in der Literatur als wärmeliebende oder südliche Arten charakterisiert, wurden zwischen 1989 und 1992 erstmals oder seit langer Zeit wieder in der Übergangszone von Niederrheinischer Bucht und Nieder- rheinischem Tiefland im Raum Mönchengladbach nachgewiesen. Offensichtlich gibt es Arten, die sensibel und rasch auf klimatische Veränderungen - in diesem Fall mit der Tendenz zur Erwärmung - reagieren. Ihre hohe Reaktionsbereitschaft fällt naturgemäß besonders an den historischen Arealgrenzen auf. Daß sich die Falter nicht "irren", bestätigen objektive Meßdaten. Die RHEINISCHEPOSTzitiert in ihrer Ausgabe vom 20.3.1993 den Leiter der Klimaabteilung beim Wetteramt Essen, U. OTTE: "Der Winter 1992/93 setzt die nur 1990/91 unterbrochene Reihe der zu warmen Winter seit 1986/87 fort."

literatur:

FORSTER,W. & WOHLFAHRT,T. (1981): Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band 5, Spanner (Geometridae) - Franckh' sche Verlagshandlung, Stuttgart

HARTWIEG,F. (1930): Die Schmetterlingsfauna des Landes Braunschweig und seiner Um- gebung unter Berücksichtigung von Harz, Lüneburger Heide, Solling und Weserberg- land. - Verlag des Int.ent.Ver., Frankfurt

HEMMERSBACH,A. (1992): Bemerkenswerte Macrolepidopteren-Beobachtungen im Nieder- rheinischen Tiefland und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht (Zeitraum: April 1991 - Mai 1992) - Melanargia, 4: 22-34, Leverkusen

HEMMERSBACH,A. & STEEGERS,S. (1991): Beitrag zur Macrolepidopterenfauna des Nieder- rheinischen Tieflandes und Randgebieten zur Niederrheinischen Bucht Beobachtungen und Funde im Kreis Heinsberg - Melanargia, 3: 32-76, Leverkusen

KINKLER,H., SCHMITZ,W., NIPPEL,F. & SWOBODA,G. (1985): Die Schmetterlinge des Bergi- schen Landes, V. Teil: Die Spanner (I) - Jber.naturwiss.Ver.Wuppertal, 38: 50-71, Wuppertal

KINKLER,H., SCHMITZ,W., NIPPEL,F. & SWOBODA,G. (1987): Die Schmetterlinge des Bergi- schen Landes, V. Teil: Die Spanner (11) - Jber.naturwiss.Ver.Wuppertal, 40: 17-41, Wuppertal

60 KINKLER,H., SCHMITZ,W., NIPPEL,F. & SWOBODA,G. (1992): Die Schmetterlinge des Bergi- sehen Landes, VII. Teil: Nachträge und Register - Jber.naturwiss.Ver.Wuppertal, 45: 30-55, Wuppertal

KOCH,M. (1976): Wir bestimmen Schmetterlinge, Band 4: Spanner - Verlag Neumann- Neudamm, Melsungen

LEMPKE,B. J. (1953-1970): Catalogus der NederlandseMacrolepidoptera, Supplemente 1- 16 - Tijdschr.ent., 96-113; Amsterdam

STAMM,K. (1981): Prodromus der Lepidopteren-Faunader Rheinlandeund Westfalens Selbstverlag, Solingen

UFFELN, K. (1914): Die Großschmetterlinge Westfalens, Nachträge und Berichtigungen Jber.Westf.Prov.Ver.f.Wiss.u.Kunst, 42: 41-95, Münster

Vereinsnachrichten

Verzögerung im Erscheinen der Melanargia Zwei wesentliche Gründe haben zur Verzögerung bei der Herausgabe der Hefte 2 und 3 dieses Jahrgangs unserer Zeitschrift beigetragen. Zum einen die Vorarbei- ten zur Herausgabe des 2. Bandes der Lepidopterenfauna der Rheinlande und Westfalens (BIESENBAUM:PVRALIDAE- Unterfamilie CRAMBINAE),zum anderen die Umstellung auf einen neuen PC mit Peripherigeräten, mit dem die Druckvorlagen zur Melanargia erstellt werden. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Na- turschutz, Kultur- und Heimatpflege konnten wir einen geeigneten vereinseigenen PC mit Laserdrucker, Flachbettscanner und der nötigen Software anschaffen. Dieser dient nun seit Anfang Oktober zur Bearbeitung und Erstellung der Druckvorlagen und (in naher Zukunft) zur zentralen Erfassung der Schmetter- lingsdaten aus unserem Arbeitsgebiet. Mitgliederversammlung für 1993 und Beitragserhöhung Am 19.12.93 findet um 1015 Uhr im LÖBBECKE-Museumund Aquazoo Düssel- dorf, Vortragsraum, eine Mitgliederversammlung statt (s. gesonderte Einladung). Die Notwendigkeit, diese Versammlung noch in diesem Jahr abzuhalten, ergab sich aus der Diskussion über eine Beitragserhöhung ab 1994. Aufgrund der sich Anfang des Jahres abzeichnenden Finanzsituation des Vereins sprach sich eine Mehrheit auf der letzten Mitgliederversammlung für eine Erhö- hung des Beitrages auf 40.- DM aus. Im Laufe diesen Jahres haben sich jedoch die finanziellen Voraussetzungen zum Positiven entwickelt, so daß von Seiten des Vorstandes eine mäßige Erhöhung des Beitrages auf 30.- DM (20.- DM Schüler und Studenten) vorgeschlagen wird. Diese Erhöhung ist schon aufgrund der Verdoppelung der Portokosten durch die Bundespost und die Erhöhung der Mehrwertsteuer nötig. Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß die letzte Beitragserhöhung 1985 erfolgte.

61 Melanargia, 5 (2):62-63 Leverkusen,1.11.93

EUROPA1993: "Ein Garten für Schmetterlinge"

von Wolfgang Vorbrüggen,Eburonenwinkel8, 0-52078 Aachen

Europa wächst zusammen. Europa wird faktisch wie rechtlich eine starke Gemeinschaft. Europa - nur eine starke Wirtschaftsgemeinschaft? - Nein! - Europa muß in allen Lebensbereichen zusammenwachsen. Zu diesen Lebens- bereichen gehört unstrittig auch der Naturschutz. Europa muß auch eine Umweltgemeinschaft werden. Ihr Anliegen muß es sein, europäisches Natur- erbe zu schützen und zu pflegen. Dieses Naturerbe umfaßt auch die Schmet- terlinge.

Um auf die Notwendigkeit des Schutzes der Falter hinzuweisen, haben sich mehrere Naturschutz- und entomologische Fachverbände sowie EinzeIpersön- lichkeiten zu einer grenzüberschreitenden euregionalen Kampagne zusam- mengeschlossen.

Zur Koordinierung dieser grenzübergreifenden Naturschutzarbeit hat sich der Verein EUREGIONatur e.V. in Aachen gegründet. Unter Vorsitz von GEORG KREMER (Eupen/Belgien) werden die Beiträge der einzelnen Verbände koordi- niert. Die Namen der Verbände und Institutionen, die die Kampagne mittra- gen, sind am Ende dieser Notiz aufgeführt.

"EUROPA1993: Ein Garten für Schmetterlinge" ist der Name für diese gemein- same euregionale Kampagne. Diese Kampagne steht unter der Schirmherr- schaft der Umweltminister von Nordrhein-Westfalen, der flämischen Gemein- schaft und der wallonischen Region Belgiens sowie des Staatssekretärs des Umweltministeriums der Niederlande. Durch Vorträge, Veranstaltungen, Aus- stellungen etc. sollen Gefährdung und konkrete Möglichkeiten zum Schutz der Falter aufgezeigt werden.

Die Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V. hat bereits zwei Exkursionen und eine Fotoausstellung organisiert. Ihr Vorsitzen- der hat ein ganzes Wochenendseminar inhaltlich gestaltet. Zusammen mit dem Geschäftsführer von EUREGIONatur e.V., Herrn Dr. ERNSTHOPLITSCHEK, hat der Autor dieser Notiz eine allgemein verständliche Broschüre geschrieben (s. Buchbesprechung Seite 36).

Wer Interesse hat, an dieser Schmetterlingsschutz-Kampagne mitzuarbeiten, kann sich an den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft rheinisch-west- fälischer Lepidopterologen e.V., Herrn Dr. med. WOLFGANGVORBRÜGGEN, Eburonenwinkel 8, 0-52074 Aachen, wenden.

62 Beteiligte Verbände und Institutionen: Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V., Aachen Consulent Natuur- en Milieu-Educatie, Roermond Oe Vlinderstichting, Wageningen Education-Environnement Asbl., Liege EUREGIONatur e.V., Aachen Fondation Roi Baudouin, Bruxelles/Brüssel Garten der Schmetterlinge, Bendorl-Sayn Musee National D . Histoire, Naturelle, Luxembourg Natuurreservaten v.Z.W., Dagvlinderwerkgroep, Bruxelles/Brüssel Schrieversheide Recreatie Gebied, Heerlen Societe des Naturalistes Luxembourgeois, Luxembourg Stichting Milieufederatie Limburg, Bemelen Streekgewest Oostelijk Zuid Limburg/SSR, Heerlen Universire eatholique de Louvain-Unitä dEeologie et de Biogeographie, Louvain-La-Neuve Zentrum Haus Ternell G.O.E. Bildungsstätte-Naturkundliches Museum, Eupen

Beobachtung einer Kopulation zwischen Erannis marginaria (FABRICIUS, 1777)-0" und Ectropis bistortata (GOEZE, 1781 )-9 (Lep., Geometridae)

von Armin Hemmersbach, Schloßstr. 166, D-41238 Mönchengladbach

Zusammenfassung: Im März 1993 konnte eine artfremde Copula zwischen einem Männ- chen von Erannis marginaria (FABRICIUS,1777) und einem Weibchen von Ectropis bistortata (GOEZE,1781) beobachtet werden. Summary: In March 1993 amismatch copulation was observed between a male of Erannis marginaria (FABRICIUS,1777) and a female of Ectropis bistortata (GOEZE,1781).

Wenige Tage nachdem ich den Bericht über artfremde Kopulationen von Maniola jurtina (LINNAEUS,1758) gelesen hatte (NIPPEL& RADTKE19921, wurde ich selbst Zeuge einer ähnlichen Begebenheit.

Am 9.3.1993 nutzte ich das schöne Wetter, um noch einen Abendspaziergang am Rheydter Schloß in Mönchengaldbach zu machen, den ich mit der Kontrolle der zwei Tage zuvor angelegten "Köderstrecke" verband. Gegen 1930 Uhr (ca. % Stunde nach Dunkelwerden) bemerkte ich am Hauptstamm eines Holunder- strauches (Sambucaria) in ca. 1,50 m Höhe zwei Erannis marginaria (FABRICIUS, 1777)-Männchen, die aufgeregt umherflatterten und beim direkten Anleuchten schließlich davonflogen. In Erwartung eines der ansonsten schwierig zu finden- den Weibchen, suchte ich den Busch weiter ab und fand zu meiner größten Überraschung etwa 50 cm höher ein weiteres Erannis marginaria-Männchen , das sich in Kopulation mit einem Ectropis bistortata (GOEZE,1781)-Weibchen befand und - von letzterem gezogen - stammaufwärts wanderte.

63 Leider konnte diese merkwürdige Kopula nicht fotografisch festgehalten werden. In dem Filmdöschen, in das ich die beiden Tiere mangels anderer Möglichkeiten einsperrte, trennten sie sich sofort. Der Versuch, die Szene zuhause nachzustel- len (Einsperren des bistortata-Weibchens mit mehreren marginaria-Männchen in einem 5 Liter Plastikbehälter) scheiterte - es kam keine weitere Kopula mehr zustande. Das Weibchen schien sich nicht befruchtet zu "fühlen", eine Eiablage fand jedenfalls nicht statt.

Bei der an Lockstoffen orientierten Partnersuche bei Nachtfaltern bietet sich eine große Ähnlichkeit der Pheromone als Erklärung an. Hierfür spricht die Tatsache, daß gleich drei artfremde Männchen angelockt wurden. Erannis marginaria war zu diesem Zeitpunkt sicherlich wesentlich häufiger (ca. 15 Beobachtungen) als Ectropis bistortata. (nur diese eine Beobachtung). Zusätzlich mag die kalte Wit- terung (unter 50 Cl die marginaria-Männchen bevorteilt haben, da sie eventuell unter diesen Temperaturbedingungen mobiler sind als blstortata-Männchen. literatur:

NIPPEL,F. & RADTKE,A. (1992): Artfremde Kopulationen von Maniala jurtina (LiNNAEUS, 1758) mit Aglais urticae (LiNNAEUS,1758) und Thymelicus lineala (OCHSENHEIMER, 1808) im Freiland (Lep., Satyridae, Nymphalidaeet Hesperiidae) - Melanargia, 4 (4): 91-93, Leverkusen

Vereinsnachrichten

FRIEDHELM NIPPEL t

* 1.2.1944 t 2.9.1993

Einer unserer großen Lepidopterologen hat uns für immer verlassen. Am 2.9.1993 verstarb FRIEDHELMNIPPELnach langer, tapfer ertragener schwerer Krankheit viel zu früh im Alter von nur 49 Jahren. Mit ihm verliert die Arbeitsge- meinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen e.V. eines ihrer aktivsten und engagiertesten Mitglieder. Fast sein ganzes Freizeitwirken galt der Schmet- terlingsforschung, dem Naturschutz sowie der Weitergabe seines Wissens an seine Mitmenschen. Eine ausführliche Beschreibung seines Lebenslaufes sowie eine Aufstellung seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen folgt demnächst in einem der folgenden Hefte dieser Zeitschrift. Wir werden FRIEDHELMNIPPELsehr vermissen. Er hinterläßt eine große Lücke in unseren Reihen. HELMUTKINKLER,Leverkusen

64 Melanargia 5 (2), 1.11.93 Tafel 11

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Abb. 1: Fraßstück von Paranthrene insolita LE CERF, 1914 Ketsch/Nordbaden, 10.1.1993 Foto: BLÄslus

Abb. 2: Freistehende Stieleiche, die Schlupflöcher von Paranthrene insolita LE CERF, 1914, aufweist. Grißheim, 14.3.1993 Foto: HERRMANN Melanargia5 (2), 1.11.93 Tafel IV

Abb. 3: Raupe von Paranthrene insotits+s: CERF,1914 Ketsch/Nordbaden, 10.1.1993 Foto: BLÄslus

Abb. 4: Paranthrene insolita LECERF, 1914, frischgeschlüpft, in "Stechmücken- position" . Ketsch/Nordbaden, e.1. 5.3.1993 Foto: BLÄSIUS Melanargia 5 (2), l.l1.93 Tafel V

Abb. 1: Digitivalva pulicariae (KLIMESCH,1956) Bad Münstereifel-Eschweiler, 8.1991 Foto: BIESENBAUM

, Abb.2: Digitivalva reticulella (HÜBNER,1796) Kamp-Bornhofen, 23.5.1986 Foto: BIESENBAUM