Weitere Ergänzungen Zur Kleinschmetterlingsfauna Der Länder Berlin Und Brandenburg (Lep.)
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© Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 44, 2000/2 105 M. Gerstberger, Berlin Weitere Ergänzungen zur Kleinschmetterlingsfauna der Länder Berlin und Brandenburg (Lep.) Zusammenfassung Es wurden 35 weitere Arten als mögliche Bestandteile des Beobachtungsgebiets oder ge legentliche Zuwanderer (P. unionalis) gemeldet, davon drei Arealausbreiter, die inwischen unser Gebiet erreicht ha ben (P. petiolella, P. robiniella, C. ohridella). Caloptilia suberinella wurde erstmals in Deutschland nachgewiesen. Das Vorkommen von Adela mazzolella im Gebiet konnte nunmehr bestätigt werden. Nach der Ausgliederung der Lypusa maurella aus der Familie der Psychidae und Überführung in eine eigene Familie der Lypusidae muß diese Art im Rahmen der sogenannten Kleinschmetterlinge Berücksichtigung finden. Summary Further additions to the microlepidopterous fauna of the states Berlin and Brandenburg (Lep.).- 35 species of microlepidoptera which were not included in the check list for Berlin and Brandenburg (G erstberger & M ey 1993) or later additional publications of Borkowski 1994 (Nepticulidae) and Gerstberger & Gaedike 1996 are reported from these states, three of them spreading to the north (P. petiolella, P. robiniella, C. ohridella). Caloptilia suberinella is new for Germany. The occurrence of Adela mazzolella in this area has been verified. Following the removal of Lypusa maurella from the family Psychidae to a separate family, Lypusidae, this species must now be considered within the so-called Microlepidoptera. Einleitung Adela mazzolella Hübner, 1801 In Jühnsdorf bei Berlin im Juni sehr lokal, jedoch dort Die fortlaufenden faunistischen Beobachtungen in den in großer Anzahl nachgewiesen (Theimer). Die frühere Ländern Berlin und Brandenburg führten zu weiteren Meldung von Sorhagen (1886): „... nach Moritz in Entdeckungen von Arten, die für unsere Fauna noch der Mark “ ist nicht belegt. Wegen der Verwechs nicht bekannt waren. Zusätzlich müssen immer wieder lungsmöglichkeit der Imagines mit der - zumindest in taxonomische Änderungen berücksichtigt werden, die Brandenburg selteneren Form der Cauchas rufimit- neben der bloßen Erweiterung der Kenntnisse auch zu rella Scop. (f. purpuratella Z.) ist Sorhagens Meldung einer Bereicherung des Arteninventars beitragen. Die nicht zweifelsfrei (siehe Titelbild). Die Aufnahme in nun vorliegende Zusammenstellung neuer Arten er unsere Brandenburg-Fauna erfolgte in der Hoffnung, gänzt das Verzeichnis der Kleinschmetterlinge der Län mit Sammlungsbelegen die Meldung Sorhagens veri der Berlin und Brandenburg (G erstberger in: Gerst fizieren zu können. Entsprechende Nachsuche in Mu berger & M ey 1993), die exzellente faunistische Ar seumssammlungen blieb jedoch ohne Erfolg. Als bisher beit über Zwergminierer (Nepticulidae) Brandenburgs einziger belegbarer Fundort in Deutschland gilt der von B orkowski (1994) sowie einen ersten Nachtrag Kyffhäuser in Thüringen (Eckstein 1933). Diese Nach von Gerstberger & Gaedike (1996). Die Meldungen weise am Kyffhäuser liegen schon über 70 Jahre zurück von Wiederentdeckungen bisher verschollener Arten (Rapp) ! Somit ist der Fund in Jühnsdorf der einzige be muß einer späteren Veröffentlichung Vorbehalten blei kannte rezente Nachweis für Deutschland. A. mazzo ben. lella ist auch aus Polen, Österreich, Tschechien, dem Mittelmeerraum und Südosteuropa als sehr lokal und selten gemeldet. Nachzutragende Arten Als Raupenfutterpflanze dürfte nur Rapistrum perenne verbürgt sein(P etry nach Rapp 1936), jedoch kommen Nemophora ochsenheimerella (H übner, 1813); Farn.: wohl weitere Futterpflanzen in Betracht. Der Fundort in Adelidae Jühnsdorf wird von hochwachsender Rauke (Sisym Diese Langhommotte wurde mehrfach im Gebiet nach brium altissimum: F. Zimmermann det.) dominiert und gewiesen: Bei Storkow, Possebruch bei Menz (Theimer liegt auf stark nitriertem Boden neben einem stillgeleg leg.), Sperenberg. Beobachtete Flugzeit der Imagines ten Schweinestall. K asy fand A. mazzolella in Nieder im Mai und Juni. In Fichtenwäldern dürfte die Art wohl österreich auf einem ehemaligen Acker! allgemein in Deutschland verbreitet sein. Die Raupen leben im Bodenstreu von Fichtenwäldern in einem Laubsack (!) (nach S chütze 1931). 106 Entomologische Nachrichten und Berichte, 44, 2000/2 Lampronia redimitella (Lienig© Entomologische & Zeller, Nachrichten 1846); Farn.: und Berichte; Diedownload Raupen unter www.biologiezentrum.atsollen an Flechten leben (nach Schütze Incurvariidae 1931), nach Sorhagen (1886) auch „auf Heide“ In Berlin-Marienfelde am 9.5.1999 in zwei Exemplaren in einem Gartengebiet nachgewiesen (Theimer). E s lie Bucculatrix humiliella Herrich-Schaeffer, 1855; gen weitere aktuelle Beobachtungen aus Sachsen vor Fam.: Bucculatricidae (Stübner ), sonst wohl aus keinem weiteren Bundes = obscurella Klemensiewicz, 1899 land. In Nord- und Mitteleuropa ist die Art zwar weiter = capreella K rogeru s, 1952 verbreitet, jedoch wohl immer nur vereinzelt und lokal = merei Pelham-Clinton, 1967 nachgewiesen. Die Nomenklatur folgt M ey (1999)! Bisher wurde diese Die Raupen leben nach S chütze (1931) in den Knos Miniermotte in nur zwei Einzelnachweisen bei Byhle- pen von Roter und Schwarzer Johannisbeere (Ribes ru guhre/Spreewald und Jänschwalde/Niederlausitz brum und nigrum). (Stü b n er) beobachtet. Flugzeit der Imagines im Juli und August. Die Art wurde auch schon in Sachsen ge funden (Leutsch). Die wenigen bisher in Europa ge Nemapogon fungivorella (Benander, 1939); Farn.: meldeten Funde deuten auf eine nordeuropäische Art Tineidae hin. Sie könnte aber mit den Raupenfutterpflanzen wei In Jänschwalde/Niederlausitz wurde diese Echte Motte ter verbreitet und bisher übersehen worden sein. auffallend häufig nachgewiesen (Stübner leg., Gae - Die Raupen minieren nach Emmet in den Blättern von dike det.). Beobachtete Flugzeit der Imagines im Mai Schafgarbe und Rainfarn (Achillea millefolium und und Juni. Die Art ist in Deutschland verbreitet, wird Tanacetum vulgare). aber nur selten beobachtet. Ihr Vorkommen in Europa ist offenbar auf Nord- und Mitteleuropa beschränkt. Es fehlen bisher Meldungen aus Südeuropa. Caloptilia suberinella (Tengström, 1848); Fam.: Gra- Die Raupen leben in Baumschwämmen und faulem cillariidae Holz (nach Petersen 1969). Dieser Blattminierer wurde in Jänschwalde/ Niederlau sitz am 21.8.1997 wohl erstmals für Deutschland in ei nem Exemplar nachgewiesen (Stübner). Es handelt Lypusa maurella (Denis & Schiffermüller, 1775); sich um eine Art mit nordeuropäischer Verbreitung, die Farn.: Lypusidae jedoch auch in der Schweiz Vorkommen soll (?). Mit Es sind für Berlin und Brandenburg keine rezenten Vor diesen Verbreitungsangaben müßte sie in Mitteleuropa kommen bekannt. Sammlungsbelege befinden sich in weiter verbreitet sein als bisher bekannt wurde. Der Falter sieht einer melanistisch verdunkelten C. falconi- der Sammlung Hinneberg im Museum für Natur kunde in Berlin aus dem Mai 1897 mit dem Fundort pennella Hb. ähnlich! Potsdam. Die Raupen leben an Birke (Betula sp.) in Blattrollen Die Art wurde bereits im Rahmen der sogenannten (nach Patzak 1986). Großschmetterlinge als Faunenbestandteil für Berlin und Brandenburg in der Familie der Sackträger (Psy- Parornix petiolella (F rey, 1861) chidae) bearbeitet (Gelbrecht et al. in: Gerstberger Nachweise seit 1995 in Jänschwalde/Niederlausitz & M ey 1993). Im Rahmen einer aktualisierten Syste (Stübner ) und Berlin-Marienfelde (Theimer ). Beob matik innerhalb der Ordnung Lepidoptera wurde L. achtete Flugzeit der Falter im Juli und August. Bisher maurella aus der Familie der Psychidae ausgegliedert galt das Vorkommen der Art in Deutschland auf den und in eine eigene Familie (Lypusidae) überführt (vgl. Südwesten (Baden-Württemberg) beschränkt. Die Karsholt & Razowski 1996). Phylogenetisch und der Funde in Brandenburg lassen auf eine Arealausbreitung wissenschaftlichen Systematik folgend steht L. mau nach Norden schließen. Die Art ist sonst in Südeuropa rella den Echten Motten (Tineidae) nahe und muß nun und dem südlichen Mitteleuropa (Österreich, Tsche im Rahmen der sogenannten Kleinschmetterlinge chien) verbreitet. berücksichtigt werden. In diese Nähe gehört auch die Die Raupen minieren in den Blättern von Apfel- und Familie der Psychidae, die jedoch faunistisch traditio Birnenbäumen (Malus und Pyrus), später auch in den nell mit den „Spinnerartigen“ im Rahmen der Blattstielen (nach S chütze 1931). Großschmetterlinge bearbeitet wird. In den Roten Listen von Berlin und Brandenburg gilt die Art als verschollen. Sie soll früher nach Sorha - Phyllonorycter trifasciella (H aw orth, 1828) gen (1886) auch in der Berliner Jungfemheide und Im Staatlichen Museum für Tierkunde in Dresden fan im Havelland (nach M oritz) vorgekommen sein (keine den sich zwei Belege dieser Art für Brandenburg: Pots Belege !). Aktuelle Nachweise liegen aus Belgers dam/Babelsberg 30. und 31.8.1944 (Coll. E rnst ). Die hain/Sachsen (Stübner ) und Thüringen/Kyffhäuser Raupen minieren nach S chütze (1931) in den Blättern vor. von Geißblatt (Lonicera periclymenum). Entomologische Nachrichten und Berichte, 44, 2000/2 107 Phyllonorycter robiniella (Clemens,© Entomologische 1859) Nachrichten und Berichte; Denisiadownload unter augustella www.biologiezentrum.at (H übner, 1796); Fam.: Oecophori- Erstmals aus Brandenburg-Plaue 1995 durch den Pflan dae zenschutzdienst Frankfurt/Oder gemeldet, weitere Fun Bisher können nur zwei Funde in Brandenburg von der de in Potsdam (M ey ) und