Panke Postille
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Panke Postille St-Sebastian-Kirche auf dem Gartenplatz, siehe Seite 4 Nachrichten des Weddinger Heimatvereins e.V. Verein für die Geschichte der Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen Heft 64/2020 Preis € 2,00 1 Impressum Die Panke-Postille wird in unregelmäßigen Abständen mindestens zweimal jährlich herausgegeben vom Weddinger Heimatverein e.V. - Verein für die Geschichte der Orts- teile Wedding und Gesundbrunnen - Postanschrift: Weddinger Heimatverein, c/o Bernd Schimmler, Kattegatstr. 18, 13359 Berlin Die Broschüre mit Beiträgen aus dem Vereinsleben, über die Ortsteile und zu sonstigen Themen, wird kostenlos an die Mitglieder des Heimat- vereins abgegeben; weitere Exemplare können zum Kostenbeitrag von 2 €/Exemplar erfolgen. Gewerblicher Verkauf und/oder Verteilung durch Parteien sind ausgeschlossen. Herausgeber und Redaktion: Bernd Schimmler für den Weddinger Heimat- verein. Beiträge zur Panke-Postille aus den Mitgliederreihen oder von weiteren Interessierten sind sehr willkommen, wir bitten um Zusendung an die Postanschrift oder per E-Mail an [email protected] Dank! Achtung! Zeitweilig neue E-Mail-Anschrift. Für die monatlichen Beitragszahlungen oder Spenden an den Verein - gemeinnützig, Spenden als abzugsfähig vom Finanzamt anerkannt - steht unser folgendes Konto zur Verfügung: IBAN: DE41 100708480285553400 I BIC. DEUTDEDB110 Vorstand Vorsitzender : Bernd Schimmler (Tel. 493 34 30) Stell. Vorsitzender : Peter Gierich (Tel. 49360 63) Schatzmeisterin: Marion Kiske (Tel. 45 60 65 10) Geschäftsführer : N.N. Schriftführer: Peter Cucharski Beisitzer: Hans Berg, Bodo Körtge, Peter Lüdtke, Johann Ganz, Michael Zernick, Bernd Wickmann (komm.) Anmeldung Veranstaltungen: Peter Cucharski (Tel. 432 85 37) www.weddinger-heimatverein.de Link zum Heimatmuseum Wedding: www.mittemuseum.de Datenschutzhinweis: Der Verein speichert entsprechend der Datenschutz-Grundverordnung nur die Namen und Anschriften der Mitglieder zum Zwecke der Einladung und dem Versand der Panke-Postille. Daten werden nicht an Dritte weitergege- ben. Bei Austritt oder Widerruf werden die Daten gelöscht. Daten von Ein- 2 Inhaltsverzeichnis Seite Besuch der St. Sebastiankirche 4 Namenspatrone unserer Straßen: Wilhelm-Kuhr-Straße 6 Die Posadowsky – Häuser 7 Vor 100 Jahren formte Adolf Wermuth das heutige Berlin 9 Plakatkunst zum Berliner Nachtleben vor dem Ersten Weltkrieg. 11 65 – Chiffre für den Wedding, Von Joachim Faust 12 Neue Sporthalle am Gesundbrunnen. 13 Winter in Berlin – Historisch betrachtet. 13 Kreative Energie im Bewag – Haus 14 Die Mauertoten an der Grenze zum Wedding 15 Buchbesprechungen: - Mutter Krausens Fahrt ins Glück. 16 - ZEITGeschichte, Der Rausch der 20er Jahre. 18 - Hans-Rainer Sandvoß, Mehr als eine Provinz! Widerstand aus der Arbeiterbewe- gung 1933-1945 in der preußischen Provinz Brandenburg, 19 Straßennamen—ein Interview 20 Der "Betende Knabe" vom Leopoldplatz. Von Wolfgang W. Timmler 21 Fundstücke 25 Nachruf auf Wolfgang Sorgatz 26 Fundstück II 26 Buchhinweis zur Rundfunkgeschichte. 27 Aus dem Vorstand 28 Hinweis: Sparkassen 29 Maria Regina Martyrium –Besichtigung 30 Der Alte Dessauer und der Leopoldplatz 33 Das Erzählcafé und die Unterschiedlichkeit der Erinnerungen. 34 Die frühen Berliner Stadtsiegel. 37 3 Tode verurteilte und von Bogenschützen Besuch der St. Sebas- erschießen ließ. Im Glauben, er sei tot, ließ man ihn liegen. Sebastian überlebte und wurde gesund gepflegt. Nach seiner tiankirche Genesung bekannte er sich erneut zum Christentum und wurde daraufhin er- Am 22.10.2019 besuchten die Mitglieder schlagen. und Freunde des Heimatvereins Wedding Im ersten Schlesischen Krieg 1740/42 die St. Sebastian-Kirche auf dem Garten- wurden in Preußen viele Soldaten zu platz. Die katholische Kirche wird ge- Invaliden, die versorgt werden mussten. meinsam von der Gemeinde St. Sebasti- Aus diesem Grunde wurde in der Scharn- an und der kroatischsprachigen Gemein- horststraße in Bln.-Mitte am Schönhau- de Berlins genutzt. Die Kirche steht unter ser Graben in der Zeit von 1747-48 ein Denkmalschutz. Gegen 15 Uhr begrüßte Invalidenhaus gebaut. Das Invalidenhaus uns der Gemeindereferent, Herr Borken- bestand aus einem 175 m langen Mittel- hagen, und begann gleich mit der Ge- bau mit zwei Seitenflügeln, wobei am schichte der Kirche und ihrer Gemeinde Mittelbau im Süden eine evangelische (Siehe auch Panke-Postille, Heft 61/2019, und im Norden die katholische Kirche S. 38). sich anschlossen. Sie wurde nach dem Schutzpatron der Soldaten, St. Georg, geweiht. Die beiden Kirchen dienten ur- sprünglich nur den Bewohnern des Invali- denhauses. Aber im Laufe der Zeit wuchs die katholische Gemeinde stark an und man war gezwungen, neben der Berliner St. Hedwig Gemeinde eine zweite zivile Gemeinde zu gründen. Die katholische Kirche des Invalidenhauses wurde aus diesem Grunde dem heiligen Sebastian geweiht. Die steigende Anzahl katholi- scher Gläubiger konnte diese Kirche im Invalidenhaus nicht mehr fassen. Somit wurde ein neues Gotteshaus auf dem Gartenplatz uff’n Wedding errichtet, das ebenfalls dem heiligen Sebastian 1893 geweiht wurde. Der heutige Gartenplatz sah am 2. März 1837 Berlins letzte Hinrichtung. Hier wur- de die 42jährige Witwe Henriette Meyer, geb. Heidenreich, wegen vorsätzlicher Ermordung ihres schlafenden Ehemannes Sebastian war ein römischer Soldat und mit dem Rade „von unten herauf“ zu wird seit dem 4. Jh. als Märtyrer und Tode gefoltert. Der Leichnam blieb noch Heiliger in der katholischen Kirche und über zwei Monate liegen, täglich ström- den orthodoxen Kirchen verehrt. Auch ten Neugierige herbei. 1842 wurde das die evangelische Kirche in Deutschland Hochgericht abgerissen (Siehe auch Pan- erinnert an ihn. Er bekannte sich zum ke-Postille Nr.50/2015, S. 33 ff.). Christentum und hatte notleidenden Die im neugotischen Stil erbaute St. Se- Christen geholfen, worauf man ihn zum bastiankirche wurde mit Sandstein ver- 4 kleidet. Das Hauptschiff ist 21 bis 23 Me- Die Fliegerangriffe wiederholten sich. ter hoch, in beiden Seitenschiffen befin- Die Kirche brannte 3 Tage und 3 den sich je drei Seitenkapellen. Der 87 Nächte lang. Mit allen Kräften ver- suchte man von der Kir- che zu retten, was noch zu retten war. Nach En- de des Krieges, im Sep- tember 1946, begann bereits der Wieder- aufbau der Kirche. Am 29.10.1950 wurde der erste feierliche Gottes- dienst in der wiederauf- gebauten St. Sebastian- Kirche gehalten werden. Nach der Liturgiereform wurde das Kircheninnere 1973/74 vereinfacht. In die Vierung kam eine Altarin- sel, an die Stelle des Hoch- altars trat der Tabernakel, ein kunstvoll Meter hohe Turm ist mit einem Spitz- gestalteter Schrein, worin die geweihten helm abgeschlossen. Am Turm brachte Hostien aufbewahrt werden. Die Kirche man ein aus Stein gehauenes Bildnis ist übrigens eines Krebses an. Ein frommer Mann, das größte der Krebs hieß, hat mit einer Spende katholische geholfen, damit die Kirche endlich fertig Gotteshaus werden sollte. Als Fassadenschmuck im Norden dient eine Rosette am Quergiebel und Berlins. über Auch ranken dem sich um die Haupt- St. Sebastia- portal nkirche zwei ein Reli- Sagen, die ef des erwähnenswert sind: heiligen Wer zwischen 12 und 1 Uhr in der Nacht Sebasti- über den Gartenplatz geht, kann oft ein an. leises Klingen hören. Das kommt von (Foto den Glocken, die von selbst zu läuten lrechts) anfangen, ohne dass jemand die Seile 1929 wurde der Hochaltar errichtet. zieht. In der Nacht vom 22.11.-23.11.1943 Wer um Mitternacht am Gartenplatz brannte die Kirche durch einen Flieger- vorüberkommt, sieht wohl im Innern der angriff. Etwa 20 Brandbomben und ein Kirche ein flackerndes Licht, das bald an Phosphorkanister trafen das Dach der dem einen, bald an dem anderen Fens- Kirche. Der Gartenplatz war ein Flam- ter erscheint. Das kommt von der Later- menmeer. Die Feuerwehr, die zweimal ne, die die „alte Meyern“ in der Hand ersucht wurde zu löschen, kam nicht. trägt. Die Unglückliche kann nämlich im 5 Grabe keine Ruhe finden und steigt Dank gilt auch Herrn Thomas Wolff und dann und wann aus der Gruft. Seit aber Herrn Peter Cucharski für die Literatur die Kirche erbaut ist, sieht dort alles über die St. Sebastian-Kirche. anders als früher aus. Darum kann die alte Frau die Grabstätte nicht wiederfin- Bodo Körtge den. Dann wandelt sie mit der Laterne Fotos: B. Körtge auf und ab und sucht und sucht. Literaturnachweis: - Die St. Sebastiankirche, der heilige Sebasti- an, Wikipedia v. 1.11.2019 - Die Invalidenhaussiedlung in Berlin- Frohnau, Wolfram Sternbeck, Sutton Verlag GmbH Erfurt, 2007 - 700 Jahre Wedding, Bruno Stephan, Süssen- guth-Verlagsgesellschaft Berlin - 125 Jahre St. Sebastian, Berlin-Wedding 1860-1985, Maria Grundlach, Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian St. Sebastian (Berlin), Wikipedia v. 6.12.2019 ##################################### Namenspatrone unserer Straßen: Wilhelm-Kuhr-Straße Der größte Teil der Wilhelm-Kuhr-Straße Im November 2019 war ich anlässlich befindet sich in Pankow, der kleinere einer Reise auf Tenerifa. Bei einem Spa- Teil im Gesundbrunnen führt von der S- ziergang durch die UNESCO-Welterbe- Bahn bis zur Gottschalkstraße und dem Stadt „La Laguna“ entdeckte ich die Kir- Panke- che „Sankt Sebastian“. Ende des 19. Jh. Grünzug neu aufgebaut, hat das Gotteshaus sei- („Walter- nen Ursprung in der ehemalige Heilan- Nicklitz- stalt gleichen Namens, die an dieser im Prome- 16 Jh. errichtet wurde. Im Verlauf seiner nade“). Geschichte stand der Komplex unter der Aber auch Leitung unterschiedlicher religiöser Or- dieser Teil den. Heute beherbergt er ein Senioren- war bis 1938 heim. Eine