03-2007 -...:: Donaudeutsche
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DONAUDEUTSCHE Mitteilungen für die Banater Schwaben, Donauschwaben und Deutschen aus Ungarn Folge 3 – Juni 2007 – 53. Jahrgang An der Donau entlang in die alte Heimat uf Ulmer Schachteln fuhren vor über 250 Gruppe und die kulturelle Betätigung. Es war ner Heimat“. Nach dem Festgottesdienst tanz- AJahren unsere Vorfahren die Donau hinab schon etwas schwierig die sprachlichen Proble- ten beide Gruppen auf dem Platz vor der Kirche um eine neue Heimat zu finden. Wir, Mitglieder me zu überwinden, aber mit gutem Willen und eine Auswahl ihrer schönsten Volkstänze. Kriti- der Donaudeutschen Trachtengruppe Speyer, mit Musik und Tanz gestaltete sich der Sams- scher Beobachter dieser Darbietungen war Jos- haben uns mit einem modernen Reisebus auf tagabend zu einem gemütlichen Übungsabend. zef Wenczl, der Schöpfer der Choreographie diese Reise begeben. Wir wollten auch keine Beide Gruppen zeigten was sie können und „Veilchen blaue Augen“. Mit viel Beifall bedach- neue Heimat suchen, sondern wollten sehen, tanzten auch zusammen. Zu dem gelungenen ten die vielen Kirchenbesucher die Darbietungen wo unsere Vorfahren lebten, welche Spuren sie Abend trug sicher auch das im Freien gekochte beider Gruppen. Wie schwierig Kulturpflege ist, hinterlassen haben und wie diese Zeugnisse Kesselgulasch und der Wein aus den Kellern der konnten wir aus den Äußerungen von Frau Groß- heute noch gepflegt werden. Wir wollten Be- Mitglieder bei. In einem Gespräch mit dem Par- habel erkennen, die sich bemüht ein kleines kanntschaften auffrischen, neue Kontakte knüp- lamentsabgeordneten Laszlo Keller konnte über Heimatmuseum zu gestalten und zu erhalten. fen und sehen welche Möglichkeiten es gibt, die Problematik der Minderheiten in Ungarn, so- Am nächsten Tag geht die Fahrt nach Süden. unter den derzeitigen politischen Verhältnissen wie die sprachliche und kulturelle Förderung In Szekszard werden wir von Mitgliedern des die deutschen Minderheiten in ihrer kulturellen gesprochen werden. Trotz aller Bemühungen Deutschen Chores erwartet. In Bonnhard sind Arbeit zu unterstützen. Es war ein großes Vor- und der bereits vorhandenen gesetzlichen Re- wir Gäste im deutschen Haus und werden von haben, dass uns in 7 Tagen durch Österreich gelungen stößt die Umsetzung immer wieder Mitgliedern der Trachtengruppe bewirtet und in und die Slowakei nach Ungarn und Serbien und auf finanzielle Schwierigkeiten und auch auf das Kakasd gestalten wir mit den deutschen Chören durch Kroatien und Slowenien wieder zurück mangelnde Interesse der einzelnen ethnischen aus Kakasd, Zomba und Szekszard ein gemein- nach Deutschland führen sollte. Gruppen. Nur wenn engagierte Personen sich sames kulturelles Programm. Diejenigen die Bei Regensburg hatten wir den ersten Kon- bemühen, können Erfolge erreicht werden. früher schon einmal in Szekszard waren, kön- takt zur Donau. Bis nach Wien war sie unsere Kultureller Höhepunkt war der Sonntagmor- nen feststellen, dass sich die Stadt weiter ent- Begleiterin. In der Metropole der ehemaligen gen. Bereits um 7 Uhr morgens zogen beide wickelt hat. Neue Straßen mit Industriegebieten Donaumonarchie konnten wir bei einer Stadt- Gruppen in Festtagstracht zum Kalvarienberg. In und Einkaufszentren, eine neue Fußgängerzone rundfahrt die Zentren der damaligen Macht und einem gemeinsamen Gebet und einem Wort aus und viele renovierte alte Häuser prägen das Bild die touristischen Höhepunkte der Hauptstadt der Bibel, gedachten die Teilnehmer der Aufer- der Stadt. Besonders gefallen hat uns die Be- Österreichs sehen. Doch unser erstes Ziel war stehung des Herrn. Als Abschluss sangen die sichtigung einer „Lebzelter Bäckerei“ und des Bratislava in der Slowakei. Leider verbrachten Mitglieder unserer Gruppe das Lied „Nach mei- Aussichtspunktes über der Stadt, von wo wir ei- wir hier nur eine Nacht und konnten somit nur einen kleinen Eindruck von dieser Stadt gewin- nen. Trotz vielfältiger Bemühungen hat man auch heute noch den Eindruck, dass die Slowa- kei wirtschaftlich immer nur ein Anhängsel der Tschechei war und nun mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen hat. Unser erstes Ziel war Zsambek, ein Dorf nordwestlich von Budapest. Hier hat sich unter der engagierten Leitung von Sandra Fuchs eine Gruppe gebildet, die versucht altes deutsches Brauchtum zu suchen und wieder neu zu bele- ben. Wir waren zwei Tage Gäste der Gruppe. In diesen zwei Tagen sahen wir die Sehenswürdig- keiten von Esztergom und Visegrad sowie des Künstlerdorfes Szentendre und hatten die Mög- lichkeit Budapest zu sehen. Wichtiger war je- doch die Begegnung mit den Mitgliedern der Trachtengruppe Schambek am Kalvarienberg der Veranstaltung kommen einige Besucher zu uns und bedanken sich. Für alle ist es das erste Mal nach 60 Jahren, dass sie in der Öffentlich- keit ein deutsches Lied gehört haben und deut- sche Volkstänze in den alten Trachten gesehen haben. Wir haben den Eindruck, dass sie dies alles noch nicht verstehen und begreifen kön- nen, dass dies jetzt, nach so vielen Geschehnis- sen und so langer Zeit, wieder möglich ist. Auch bei unserem nächsten Auftritt werden wir die gleichen Erfahrungen machen. In Novi Sad werden wir im Parlament der Vo- jvodina mit Kaffee, Kuchen, Raki und anderen Getränken empfangen. In einem ausführlichen Gespräch schildert uns der stellvertretende Par- lamentspräsident Egeresi die Bemühungen des Tanz vor der katholischen Kirche in Zsambek Parlaments und der Regierung die politischen Beziehungen zu den Nachbarländern und be- nen schönen Ausblick auf die Weinberge und die Opfer des Lagers nur über diesen Friedhof und sonders zu Deutschland und Österreich zu nor- Tiefebene der Donau hatten. Abschluss des Auf- den Kalvarienberg zu erreichen ist, erhöht noch malisieren und dabei die Minderheiten im eige- enthaltes ist das gemeinsame Abendessen nach die Betroffenheit über die Geschehnisse der da- nen Land zu unterstützen. Durch die Vertretung dem kulturellen Programm im Gemeinschafts- maligen Zeit. In bewegenden Worten schilderte der Minderheiten im Parlament und der Benut- haus der Minderheiten in Kakasd. Bei einem Josef Jerger die Geschichte und die Bedeutung zung der eigenen Sprache bei Parlamentsdebat- ungarischen Gulasch, Wein aus den umliegen- dieser Gedenkstätte. Bei einem Gang durch den ten wurde in der Vojvodina ein kleines Europa den Weinbergen und den alten deutschen Volks- Ort kann man noch vieles an schöner Bausub- geschaffen. Leider ist die deutsche Minderheit liedern, die von den Chören noch gepflegt wer- stanz erkennen, kann aber nur Bedauern, dass noch nicht im Parlament vertreten, da die Ver- den, gestaltet sich ein schöner Abend an dem dies nicht gepflegt wird und langsam weiter ver- treter der deutschen Minderheit noch nicht die auch viele Erinnerungen an frühere Besuche, fällt oder einfach abgerissen wird um Platz für gesetzlichen Vorgaben erfüllen konnten. Er ist Bekannte und Freunde ausgetauscht werden. einen einfachen Neubau zu schaffen. aber zuversichtlich, dass in naher Zukunft auch Das Land wird immer flacher. Auf der Fahrt Für den Abend wurde zu einem deutschen die deutsche Minderheitenvertretung in deut- nach Sombor können wir erahnen was unter Abend in das Heim der kroatischen Minderheit scher Sprache an der Entwicklung des Landes dem Begriff pannonische Tiefebene zu verste- eingeladen. Obwohl wir keine Plakate gesehen mitarbeiten kann. Ebenso ist die Regierung be- hen ist. Der Grenzübertritt nach Serbien gestal- haben und nach Auskunft von Herrn Beck die müht die geschichtlichen Ereignisse zu bewer- tet sich etwas schwierig. Vielleicht weil es mit Zeitungen auch nicht vorab berichtet haben, ist ten und in der Öffentlichkeit unter Berücksichti- der Verständigung nicht so klappt, oder weil mit der Saal mit ca. 300 Personen vollbesetzt. Wir gung aller Gesichtspunkte zu diskutieren und den Fahrzeugpapieren etwas nicht in Ordnung sind es gewohnt bei einem Folkloreabend die darzustellen. ist oder ist es doch bekannt geworden, dass wir Gefühle des Publikums zu spüren. Leider kom- Am Abend sind wieder ca. 200 Besucher in die erste Vertriebenen Trachtengruppe sind, die men diese Gefühle nur ganz schwach zum Aus- Backa Palanka im Saal um unsere Gruppe zu in die ehemaligen Heimatgebiete reist. Verstärkt druck. Der Beifall ist mäßig und dass die Lieder sehen und zu hören. Auch hier erleben wir die werden unsere Befürchtungen noch, als ein mitgesungen werden ist nur an den Lippen der gleichen gedämpften Emotionen wie in Sombor Grenzbeamter mit uns im Bus bis nach Sombor Besucher zu erkennen. Erst im Gespräch nach und auch hier kommt erst in den Gesprächen mitfährt. Dass diese Befürchtungen unberech- tigt waren, hat sich im Laufe des Aufenthalts ergeben. Nach dem Grenzübergang ändert sich etwas am Aussehen der Landschaft. Es ist im- mer noch flach, aber die Häuser sind einfacher gebaut, nicht so gepflegt, die Felder sind größer aber teilweise noch nicht bestellt, die Straßen sind schlechter und auch die Menschen sehen etwas bedrückter aus. Sombor ist eine interes- sante Stadt mit vielen historischen Bauten und mit etwas Farbe und Engagement könnte sie auch wieder eine schöne Stadt werden. Unser erstes Ziel in Serbien ist Gakovo. Es ist schon ein bedrückendes Gefühl wenn man die Straße von Sombor in Richtung Gakovo fährt und einem bekannt ist, wie die deutsche Bevöl- kerung nach dem zweiten Weltkrieg hier, in die- ser Gegend in den Lagern in Gakovo und Krus- chiwl zusammengeführt wurde. Überrascht ist man vom gepflegten, serbischen Friedhof an dem man vorbeifährt und enttäuscht über das Aussehen des verwahrlosten ehemaligen deut- Empfang beim Oberbürgermeister