Bebauungsplan „Sondergebiet Photovoltaikanlage Grünebacher Hütte“

der Ortsgemeinde Grünebach

Entwurf Begründung gem. § 9 Abs. 8, § 2a BauGB

Verbandsgemeinde: Betzdorf-Gebhardshain

Ortsgemeinde Grünebach Flur 1

Stand: 17.12.2020 Planfassung für die Verfahren nach § 3 Abs. 1 und § 4 Abs. 1 BauGB

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1. Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen der Planung

1.1 Geltungsbereich des Bebauungsplanes

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird wie folgt umgrenzt. Im Norden durch die Landesstraße L 284, im Westen durch das seit Jahrzehnten genutzte Betriebsgelände. Im Süden durch den Daade- bach (Gewässer 3. Ordnung) und die Bahnstrecke Betzdorf-Haiger. Im Osten durch eine landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Fläche des Plangebiets umfasst ca. 6.800 m².

Abbildung 1: Lage des Plangebiets

(Eigene Darstellung auf der Grundlage der TK 25)

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Abbildung 2: Luftbild

(Eigene Darstellung auf der Grundlage der Orthofotos aus Ingrada web)

1.2 Verfahrensübersicht

Tabelle 1: Verfahrensübersicht Verfahrensschritt Datum

Aufstellungsbeschluss 8.12.2020 Bekanntmachung des Aufstellungsbeschlusses 18.12.2020 Billigung des Vorentwurfs Beschluss zur Einleitung des Verfahrens zur frühzeitigem. Beteili- gung nach § 3 Abs.1 und § 4 Abs. 1 BauGB 8.12.2020 Bekanntmachung der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit 18.12.2020 Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gem. § 3 Abs. 1 BauGB 18.12.2020 - 8.01.2021 Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffent- licher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB mit Schreiben vom 18.12.2020 Beratung und Beschlussfassung über die Stellungnahmen der Behörden und aus der Öffentlichkeit Billigung des Entwurfs, Offenlagenbeschluss 3

Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Be- lange nach § 4 Abs. 2 BauGB mit Schreiben vom Bekanntmachung der Offenlage des Bebauungsplanes Offenlage des Bebauungsplanes gem. § 3 Abs. 2 BauGB Beratung und Beschlussfassung über die Stellungnahmen der Behörden und aus der Öffentlichkeit Satzungsbeschluss

1.3 Planerfordernis und Planungsanlass

Der Ortsgemeinderat Grünebach hat in seiner öffentlichen Sitzung am 8.12.2020 beschlossen, einen Bebauungsplan für das Gebiet „Sondergebiet Photovoltaikanlage Grünebacher Hütte“ aufzustellen.

Ziel des des Bebauungsplanes ist die zeitnahe Bereitstellung geeig- neter Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien. Die Ortsge- meinde Grünebach möchte einen Beitrag zum erforderlichen Ausbau erneuerbarer Energien leisten. In Zeiten des Klimawandels, der Energiewende nach dem 11.03.2011 und steigender Preise für fossi- le Energieträger ist die Nutzung erneuerbarer Energien von allge- meinen volkswirtschaftlichen Interesse. Dem wird vom Gesetzgeber durch das „Gesetz für den Vorrang erneuerbare Energien“ (EEG) Rechnung getragen. Hiermit werden die Errichtung, der Betrieb und die Vergütung von Photovoltaikanlagen geregelt, welches letztmalig im Jahr 2017 novelliert und ergänzt wurde.

Die im Geltungsbereich betroffenen Flächen befinden sich im Ortsteil „Grünebacher Hütte“. Hierbei handelt es sich um einen der ältesten Gewerbestandorte in der Region. Bereits 1738 war hier die Neugrü- nebacher Hütte entstanden. Die betroffene Fläche wurde zuletzt als Lager- und Betriebsplatz eines angrenzenden Logistikunternehmens genutzt. Die Historie des Grundstück wird unter 4.1 näher beschrie- ben.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes soll die Nachnutzung der betroffenen Fläche festgelegt werden. Als Art der baulichen Nutzung wird ein sonstiges Sondergebiet zur Energiegewinnung auf der Basis solarer Strahlungsenergie ausgewiesen.

Für die Fläche ist im Flächennutzungsplan eine gewerbliche Bauflä- che und eine Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Erhaltung von Boden, Natur und Landschaft vorgesehen. Aufgrund seiner Exposition und Struktur wurde das Gebiet als geeignet für die Nutzung von Sonnenenergie identifiziert, so dass durch die Aufstel- lung eines Bebauungsplanes die planungsrechtliche Ausweisung ei-

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nes sonstigen Sondergebiet erfolgen soll. Ausführungen zum Flä- chennutzungsplan können dem Kapitel 1.4.3. entnommen werden.

1.4 Überörtliche Planungen und übergeordnete Fachplanungen

1.4.1 Landesentwicklungsprogramm IV (LEP IV) Das Landesentwicklungsprogramm IV des Landes Rheinland-Pfalz trifft folgende Aussagen für das Plangebiet.

Die Ortsgemeinde Grünebach liegt innerhalb des Mittelbereiches Betzdorf/Kirchen/Wissen und im verdichteten Bereich mit disperser Siedlungsstruktur. Die Zentrenerreichbarkeit und –auswahl ist mit max. 3 Zentren in bis zu 30 Pkw-Minuten niedrig bzw. im südlichen Teil der Verbandsgemeinde sogar noch geringer. Das Plangebiet liegt nicht in der Nähe von landesweit historischen Kulturlandschaften. Die Ortsgemeinde Grünebach ist umgeben von einem landesweit bedeutsamenen Raum für Erholung und Touris- mus sowie einem Raum für großräumig bedeutsamen Freiraum- schutz.

Abbildung 3: Landesentwicklungsprogramm IV (LEP IV)

Auszug aus dem Geoportal Rheinland-Pfalz

1.4.2 Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein- (RROP) Mit der Bekanntmachung des Genehmigungsbescheides zum Regi- onalen Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald in der Ausgabe des Staatsanzeigers für Rheinland-Pfalz (StAnz. S. 1194) ist der Re- gionale Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald gemäß § 27 Abs. 1 Satz 1 ROG n.F. i.V.m. § 11 Abs. 1 ROG a.F. i.V.m. § 10 Abs. 2 Satz 4 LPlG am 11. Dezember 2017 wirksam geworden. Im RROP Mittelrhein-Westerwald findet sich in der Gesamtkarte für die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain folgende Darstellung: 5

Abbildung 4: Auszug aus dem RROP Mittelrhein-Westerwald

(Gesamtkarte)

Demnach und aufgrund von Text und Textarten des RROP wird das Plangebiet als Siedlungsfläche Industrie und Gewerbe dargestellt. Für den Bereich der ehemaligen Verbandsgemeinde Betzdorf ist die folgende Aussage im RROP enthalten: - Lage im verdichteten Bereich mit disperser Siedlungsstruktur und Schwerpunktraum

Im Verlauf des Aufstellungsverfahrens ist die Vereinbarkeit mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung zu prüfen. Rechtsgrund- lage hierfür ist § 4 Abs. 1 ROG. Ziele der Raumordnung sind gem. § 3 Abs. 1 Nr. 2 ROG verbindliche Vorgaben in Form von räumlich und sachlich bestimmten oder bestimmbaren, vom Träger der Raumord- nung abschließend abgewogenen, textlichen oder zeichnerischen Festlegungen in Raumordnungsplänen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums. Für gemeindliche Bauleitverfahren be- steht eine Anpassungspflicht. Bei den Grundsätzen der Raumord- nung handelt es sich hingegen gem. § 3 Abs. 1 Nr. 3 ROG um Aus- sagen zur Entwicklung, Ordnung und Sicherung des Raums als Vor- gaben für nachfolgende Abwägungs- oder Ermessensentscheidun- gen. Für nachgeordnete Bauleitverfahren besteht eine Berücksichti- gungspflicht.

Laut dem Landesplanungsgesetz und dem Landesentwicklungspro- gramm Rheinland-Pfalz sollen Photovoltaikanlagen vorrangig auf 6

baulich vorgeprägten Anlagen oder Flächen errichtet werden, von denen keine gravierenden Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds ausgehen. Das Gesetz zum Vorrang erneuerbarer Energien (EEG), in der Fassung von 2017, regelt die Zulässigkeit von Photovoltaik- Freiflächenanlagen im § 37 Absatz 1 Nummer 3 Buchstaben a bis g.

1.4.3 Flächennutzungsplan Der wirksame Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Betzdorf stellt für einen Teil des in Rede stehenden Bereichs eine „gewerbli- che Baufläche“, für den anderen Bereich für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Erhaltung von Boden, Natur und Land- schaft – Offenland - gem. § 5 Abs. 2 Nr. 10 BauGB dar.

Abbildung 5: Auszug aus dem wirksamen Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Betzdorf

Der Bebauungsplan ist teilweise aus dem Flächennutzungsplan ent- wickelt. Er weicht in dem Bereich der Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Erhaltung von Boden, Natur und Land- schaft ab. Aufgrund der Abweichung zu den Darstellungen des Flächennut- zungsplans der ehemaligen Verbandsgemeinde Betzdorf soll der vor- liegende Bebauungsplan nach § 8 Abs. 4 Satz 2 BauGB als vorzeiti- ger Bebauungsplan aufgestellt werden. Alternativ könnte der Flä- chennutzungsplan nach § 8 Abs. 3 BauGB im Parallelverfahren teil-

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fortgeschrieben werden. Allerdings spricht das dringende Planerfor- dernis (siehe Kapitel 1.3) gegen die Anwendung des Parallelverfah- rens. Aufgrund des Landesgesetzes über die Gebietsänderungen der Ver- bandsgemeinden Betzdorf und Gebhardshain vom 08.03.2016 (in Kraft getreten am 19.03.2016)) hat die Verbandsgemeinde Betzdorf- Gebhardshain gemäß § 14 Abs. 2 des Landesgesetzes bis zum 01.01.2022 einen neuen Flächennutzungsplan aufzustellen.

1.4.4 Schutzgebiete Der betroffene Geltungsbereich des Bebauunsplanes befindet sich in keinem festgesetzten Schutzgebiet, grenzt aber nördlich, östlich und südlich an das Vogelschutzgebiet „Westerwald“. Zudem befindet sich südlich das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH-Gebiet) . FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete in Natur- und Landschaftsschutz, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie aus- gewiesen wurden und zum Schutz von Pflanzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitaten) dienen.

Inwieweit die Planungen des Bebauungsplanes Auswirkungen auf die zuvor genannten Gebiete haben, wird im weiteren Ver- fahren untersucht.

Abbildung 6: angrenzendes Vogelschutzgebiet „Westerwald“

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Abbildung 7: angrenzendes Vogelschutzgebiet „Westerwald“

Auszug aus dem Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung RLP

Abbildung 8: FFH-Gebiet Sieg

Auszug aus dem Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung RLP

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2. Grundlagen der Planung

2.1 Rechtsgrundlagen

- Baugesetzbuch (BauGB) i.d.F. der Bekanntmachung vom 3. Novem- ber 2017 (BGBl. I. S. 3634), geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 27. März 2020 (BGBl. I S. 587)

- Baunutzungsverordnung (BauNVO) i.d.F. der Bekanntmachung vom 21. November 2017 (BGBI. I S. 3786), Stand: Neufassung durch Be- kanntmachung vom 21.11.2017 I 3786

- Planzeichenverordnung (PlanZV) vom 18. Dezember 1990 (BGBI. I S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 4. Mai 2017 (BGBl. I S. 1057)

- Landesbauordnung Rheinland-Pfalz (LBauO) i.d.F. vom 24. Novem- ber 1998 (GVBl.1998, 365), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Ge- setzes vom 18. Juni 2019 (GVBl. I S. 112)

- Gemeindeordnung Rheinland-Pfalz (GemO) i.d.F. der Bekanntma- chung vom 31. Januar 1994 (GVBl. I S. 153), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 3. Juni 2020 (GVBl. I S. 244)

- Bundesnaturschutzgesetz (BnatSchG) i.d.F. vom 29. Juli 2009 (BGBI. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 4. März 2020 (BGBI. I S. 440)

- Landesnaturschutzgesetz (LnatSchG) i.d.F. vom 6. Oktober 2015 (GVBI. I S. 238), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 21. Dezember 2016 (GVBI. I S. 58)

2.2 Planungsgrundlagen Datengrundlage: Geobasisinformation der Vermessungs- und Katas- terverwaltung Rheinland-Pfalz – Zustimmung vom 15. Oktober 2002

3. Räumlicher Geltungsbereich

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes erstreckt sich auf die Flur- stücks-Nr. 83/2, 109/2 und 116/1 im Flur 1 der Gemarkung Grünebach.

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Abbildung 9: Geltungsbereich

4. Entwicklung des Bebauungsplanes Historie und Entwicklung des Grundstücks

Bei dem Grünebacher Ortsteil „Grünebacher Hütte“, der beiderseitig der Hauptstraße (Landesstraße L 284) liegt, handelt es sich um ei- nen der ältesten Gewerbestandorte in der Region. Bereits 1738 war hier die Neugrünebacher Hütte entstanden. In den ehemaligen Betriebsgebäuden der Grünebacher Hütte, die heute für andere gewerbliche Zwecke genutzt werden, befindet sich noch der unter Denkmalschutz stehende Hochofen (siehe Denkmal- liste für den Landkreis ).

Die Roheisenproduktion wurde 1963 eingestellt. Danach begann die Firma NH-Beton mit der Fertigung von Beton-Fertigteilen, Rohren, Betonpflaster etc. Das Betriebsgelände östlich der Landesstraße L 284 wurde überwiegend zum Lager und Auslieferung der Fertigwa- ren genutzt. Später erfolgten Betriebsübernahmen durch die Firmen Basaltin und Kann-Beton (Quellen: Buch Glücklich im Zentrum gele- gen (S. 84-85), Homepage der Ortsgemeinde Grünebach, Luftbild 1978).

Nach Betriebsaufgabe der Betonwerke erfolgte eine Nachnutzung des Lagerplatzes östlich der Hauptstraße als Müllumladestation der

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Firma Himmrich/Sita-Abfallbeseitigung und hierzu wurde 1998 ein neues Betriebs- und Verwaltungsgebäude genehmigt und errichtet.

2009 wurde von der Kreisverwaltung Altenkirchen der Neubau eines Logistikzentrums (Lagerhalle, Werkstatt, Waschhalle, Lagerflächen) genehmigt. Die genehmigten Bauvorhaben wurden allerdings nicht errichtet.

Das faktische Gewerbegebiet wird auch heute noch in Kartenwerken als „Grünebacher Hütte“ bezeichnet.

Südlich des Ortsteils Grünebacher Hütte befinden sich die Bahnhal- tepunkte „Grünebacher Hütte“ an der Hellertalbahnstrecke (Betzdorf - Herdorf - Neunkirchen - Haiger - Dillenburg) und „Alsdorf“ an der Daadetalbahnstrecke (Betzdorf – ).

5. Inhalt des Bebauungsplanes

5.1 Art und Maß der baulichen Nutzung

Vorgesehen ist die Ausweisung eines sonstigen Sondergebietes nach § 11 Abs. 2 BauNVO mit der Zweckbestimmung „Energiege- winnung auf der Basis solarer Strahlungsenergie“, da die beabsich- tigte Nutzung nicht durch die Definition der Baugebiete nach § 2 bis 10 BauNVO gedeckt wird.

Das Maß der baulichen Nutzung wird über die Höhe der baulichen Anlage geregelt und dient der Vermeidung von unnötigen Beein- trächtigungen des Landschaftsbildes. Die Höhe der baulichen Anla- gen bezieht sich auf die maximal zulässige Wandhöhe (WH) der So- larmodule und wird in Metern über dem anstehenden Gelände (OK wird im weiteren Verfahren noch ermittelt und in die Planzeichnung eingetragen) festgesetzt. Danach beträgt die maximale zulässige Wandhöhe der baulichen Anlage 2,50 m. Die erforderlichen Neben- anlagen, wie z.B. die Trafostation, Umspannstationen und Wechsel- richterstationen werden in der Höhe nicht begrenzt. Weitere Festset- zungen zum Maß der baulichen Nutzung sind nicht Gegenstand der Regelungsabsicht der Ortsgemeinde Grünebach.

Folgende Festsetzungen wurden getroffen:

o Das sonstige Sondergebiet „Energiegewinnung auf der Basis solarer Strahlungsenergie dient gem. § 11 Abs. 2 BauNVO der Errichtung und dem Betrieb von großflächigen Photovoltaikan- lagen. Zulässig sind Modultische mit Solarmodulen sowie die für den Betrieb erforderlichen Nebenanlagen, Trafostationen,

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Umspannstationen, Wechselrichterstationen, Verkabelungen, Wartungsflächen, Zaunanlagen und Zufahrten.

o Die Wandhöhe (WH) der baulichen Anlagen wird gem. § 18 Abs. 1 BauNVO als Höchstwert mit 2,50 m über den festge- setzten Bezugspunkt festgesetzt. Der jeweilige Bezugspunkt stellt das vorhandene Gelände dar und ergibt sich aus der Planzeichnung (Oberkante NN wird im weiteren Verfahren noch ermittelt und die die Planzeichnung eingetragen).

5.2 Flächen und Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Ent- wicklung von Boden, Natur und Landschaft

Folgende Festsetzungen wurden getroffen: o Die im nördlichen Plangebiet befindliche und vorhandene Ve- getation zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Bo- den, Natur und Landschaft, ist als natürlicher Sichtschutz zu erhalten.

o Innerhalb des Geltungsbereichs ist die Verwendung von Dün- ge- und Pflanzenschutzmitteln unzulässig. Die von den Modu- len überbauten Flächen sowie die Modulzwischenräume gelten als Betriebsflächen der großflächigen Photovoltaikanlage. Eine Mahd dieser Betriebsflächen ist zum Schutz von Offenlandbrü- tern nicht zwischen dem 1. April und dem 1. Juli eines Jahrs zulässig. Alternativ zur Mahd ist eine Beweidung mit Schafen mit einem Besatz von maximal einer Großvieheinheit je Hektar möglich.

Weitere Festsetzungen werden nach Vorlage der Ergebnisse der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung in den Bebauungsplan aufgenommen.

5.3 Umweltprüfung Nach § 2 Abs. 4 BauGB ist im Verfahren der Aufstellung des Bebau- ungsplanes eine Umweltprüfung durchzuführen und über das Ergeb- nis ein Umweltbericht anzufertigen. Der Umweltbericht wird als ge- sonderter Teil der Begründung des Bebauungsplans dargestellt. Nach der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und Träger öffentli- cher Belange gem. § 4 Abs. 1 BauGB und einer entsprechenden Ab- stimmung des Umfangs und Detaillierungsgrads der Umweltprüfung, nach § 2 Abs. 4 BauGB, erfolgt die Zusammenfassung der Umwelt- prüfung im Umweltbericht.

Durch die Umweltprüfung können vorhersehbare, erhebliche Beein- trächtigungen der Umwelt sowie deren Wechselwirkungen ermittelt 13

werden. In den Untersuchungsräumen wird davon ausgegangen, dass die Schutzgüter, aufgrund der beschriebenen vorhabenbeding- ten Auswirkungen, nicht erheblich oder nachhaltig beeinträchtigt werden. Neuversiegelungen sind für die Umsetzung des Vorhabens nicht erforderlich.

5.4 Verkehr Die Erschließung des Grundstücks wird über eine öffentlich- rechtliche Baulast auf den Nachbargrundstücken Gemarkung Grüne- bach, Flur 1, Flurstück-Nr. 83/2 und 82/5 gesichert, die an die beste- hende Zufahrt der Landesstraße 284 anschließen. Für die Bauphase wird mit einem Verkehrsaufkommen durch Last- kraftwagen, Lieferfahrzeuge und Montagepersonal gerechnet. Inner- halb der Betriebsphase entsteht ein nicht relevanter, gelegentlicher Fahrzeugverkehr durch Servicefahrzeuge.

5.5 Immissionsschutz Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft treten relevante Re- flexionen und Blendwirkungen nur bei fest montierten Solarmodulen in den Morgen- bzw. den Abendstunden auf, wenn die Sonne tief steht. Der Einwirkungsbereich ist auf die im Südosten und Südwes- ten angrenzenden Flächen begrenzt. Bei Entfernungen von mehr als 100 m sind die Einwirkungszeiten gering und beschränken sich auf wenige Tage im Jahr.1

Bei tief stehender Sonne können Reflexblendungen östlich und west- lich der Anlage auftreten. Durch die dann ebenfalls (in Blickrichtung) tief stehende Sonne werden diese Störungen jedoch relativiert, da die Reflexbindung der Solarmodule von der Direktblendung der Son- ne überlagert wird.

Schon in kurzer Entfernung (wenige Dezimeter) von den Modulreihen entfernt, ist, bedingt durch die stark lichtstreuende Eigenschaft der Module, nicht mehr mit Blendungen zu rechnen. Auf den Oberflächen sind lediglich helle Flächen zu erkennen, die keine Beeinträchtigun- gen für das menschliche Wohlbefinden darstellen.2

Weitere immissionsschutzrechtliche Untersuchungen werden nach Bedarf im weiteren Planverfahren durchgeführt und bewer- tet.

1 R. Borgmann, Bayerisches Landesamt für Umwelt, Blendwirkungen von Photovoltaikanlagen 2 Leitfaden zur Berücksichtigung von Umweltbelangen bei der Planung von PV-Freiflächenanlagen, herausgegeben durch Bun- desministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 2007

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6. Wirtschaftliche Infrastruktur

6.1 Energie-, Wasserversorgung und Wasserentsorgung Innerhalb des Geltungsbereichs werden die Kabel unterirdisch ver- legt, so dass Konflikte mit der Flächennutzung vermieden werden. Ein Anschluss an das Wasserversorgungs- sowie Abwasserentsor- gungsnetz ist nicht erforderlich

6.2 Niederschlagswasser Anfallendes Niederschlagswasser kann weiterhin auf der Vorhaben- fläche versickern. Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Wasser ist nicht zu befürchten, da mit dem Vorhaben keine Stoffe freigesetzt werden, die die Qualität von Grund- und Oberflächenwasser beein- trächtigen können.

6.3 Altlasten Alle Baumaßnahmen werden so vorbereitet und durchgeführt, dass sowohl von den Baustellen als auch von den fertigen Objekten eine vollständige, geordnete Abfallentsorgung erfolgen wird. Bei der Bau- durchführung wird darauf geachtet, dass der im Rahmen der Installa- tion anfallende Bauaushub geordnet auf dem Gelände gelagert wird; nach den technischen Regeln der Mitteilungen der Länderarbeitsge- meinschaft Abfall (LAGA). Bei einem spezifischen Verdacht von kon- taminierten oder belasteten Böden, werden die Abfälle getrennt er- fasst und das Umweltamt informiert.

Die Begründung zum Bebauungsplan ist zunächst als Entwurfsfassung zu verstehen und wird nach Vorlage der Ergebnisse der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung bzw. nach Vorlage entsprechender Fachbeiträ- ge im weiteren Verfahren ergänzt und angepasst.

17.12.2020 Ortsgemeinde Grünebach Mike Pfeifer Ortsbürgermeister

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