Gemeinde Lahntal Ortsteil Goßfelden

Bebauungsplan Nr. 10 „An den Hardtwiesen II"

Begründung - gern. § 9 Abs. 8 BauGB -

Juli 2003

Bearbeitung: Groß & Hausmann Umweltplanung und Städtebau

Bahnhofsweg 22 36096 () Tel: 06426/92076 • Fax: 06426/92077 http://www.grosshausmann.de [email protected] Inhaltsverzeichnis Seite 1 1 Allgemeine Planungsvoraussetzungen 1 1.1 Aufstellungsbeschluss und Planungsanlass 1 1.2 Räumliche Lage / Geltungsbereich 1 1.3 Natürliche Gegebenheiten 2 1.3.1 Naturraum, Relief 2 1.3.2 Geologie und Boden 2 1.3.3 Hydrologie 3 1.3.4 Klima 3 1.4 Übergeordnete Planungen 5 1.4.1 Regionalplan Mittelhessen 2001 5 1.4.2 Flächennutzungsplan 6 1.4.3 Neuplanung — Bundesstraße B 252 7 1.5 Bebauungsplan Nr. 7 „An den Hardtwiesen" 8 1.6 Städtebauliche Struktur und Erschließung 9 1.7 Immissionsschutz 10 2 Festsetzungen im Bebauungsplan 11 2.1 Art und Maß der baulichen Nutzung 11 2.1.1 Gewerbegebiet (GE) 11 2.1.2 Grundflächenzahl (GRZ) 11 2.1.3 Baumassenzahl (BMZ) 11 2.1.4 Höhe baulicher Anlagen 11 2.2 Verkehrserschließung 12 2.3 Baugestaltung 12 2.4 Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen 12 2.5 Landschaft und Grünordnung 13 2.5.1 Artenschutz 13 2.5.2 Biotopstrukturen 13 2.6 Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung 14 2.6.1 Empfehlungen 15 2.7 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen 15 2.7.1 Planexterne Kompensation 16 2.7.2 Zuordnung 18 2.8 Flächenbilanz 18 3 Nachrichtliche Übernahmen und Hinweise 19 3.1 Denkmalpflege 19 3.2 Niederschlagswasser 19 3.3 Altlasten/Bodenkontaminationen 19 3.4 Außenbeleuchtung 19 3.5 Bodenordnung 19 3.6 Boden 19 3.7 Ver- und Entsorgung 20 3.7.1 Wasserversorgung 20 3.7.2 Abwasser 20 3.7.3 Löschwasser 20 3.7.4 Stromversorgung 20 3.7.5 Telefon 20 3.8 Baugrund 21 3.9 Anlagen zum Bebauungsplan 21 4 Begriffsbestimmungen 22

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Allgemeine Planungsvoraussetzungen

Aufstellungsbeschluss und Planungsanlass Die Gemeindevertretung der Gemeinde Lahntal hat in ihrer Sitzung am 27.09.2001 die Aufstel- lung des Bebauungsplanes Nr. 10 „An den Bgenbadueunnm.e rlad tzNeir IIe,11. Hardtwiesen II" beschlossen. Die Gemeinde Lahntal beabsichtigt das bereits bestehende Gewerbe- und Industriegebiet „An den Hardtwiesen" am östlichen Rand der Ge- •"," markung Goßfelden auszudehnen. Bebauungsplan Nr. 7 An den Hardhenteen'r- Ar47757.e1_-- 7 Die Flächen stellen sich überwiegend als land-

4' • wirtschaftliche genutzte Ackerflächen dar. ri.>ee Die gewerbliche Erschließung des Teilbereiches II ist aus Sicht der Gemeinde Lahntal notwendig, da bedingt durch den geplanten Verlauf der Bundesstraße 252 auch eine neue Anbindung der K 81 (Niederwettersche Straße) erforderlich wird. Diese soll, nach Aussage des ASV , über die bestehende Trasse der Gewerbegebietserschließung „Vor der Aue" und in westlicher Richtung auf die B 252 geführt werden. Mit dem Teilbereich II soll eine Bauzeile an die nördliche Flanke der Trasse angehängt werden (Tiefe der Gewerbegrundstücke: ca. 70 m, Gesamtfläche: 3,4 ha [Bruttofläche, ca. 2,9 ha Gewer- befläche. Damit soll sichergestellt werden, dass die zukünftige Trasse der K 81 im Bereich des Gewerbegebietes beidseitig bebaut werden kann. Eine lediglich einseitige Bebauung, wie sie aufgrund der derzeitigen planerischen Rahmenbedingungen gege- ben ist, würde eine Erschließung unverhältnismäßig verteuern. Darüber hinaus sind die Gewerbegrundstücke im Teilbereich „An den Hardtwiesen" nahezu vollständig veräußert, so dass die Gemeinde Lahntal auch ein Interesse an der Sicherstellung eines Angebotes an gewerblichen Bauflächen in begrenztem Umfang hat. Zur Schaffung der planungsrechtlichen Voraussetzung für die notwendige Schaf- fung von Gewerbeflächen ist deshalb die Aufstellung dieses Bebauungsplanes erfor- derlich.

1.2 Räumliche Lage / Geltungsbereich Das Planungsgebiet liegt am nordöstlichen Rand der Gemarkung Goßfelden. Das Plangebiet wird im Süden begrenzt durch die Erschließungs- straße „Vor der Aue" und im Osten durch die in Nord-Süd-Richtung verlaufende K 81 („Nieder- wettersche Straße"). In den übrigen Randzonen schließen sich großflächige Ackerfluren an. Das erweiterte Sichtfeld im Norden wird durch den sanft ansteigenden Geländerücken der „Hardt" geprägt. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt innerhalb der Gemarkung Goßfelden, Flur 7 und umfasst die Flurstücke: 15/4 (teilw.), 50/1 (We-

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1.3 Natürliche Gegebenhefte&

1.3.1 Naturraum, Relief Das Plangebiet liegt in der naturräumlichen Haupteinheit „Burgwald" und befindet sich dort in der Untereinheit „VVetschaftsenke" (Klausing 1974). Das Lahntal bildet im Planungsbereich ein kesselartig geweitetes Sohlental von 1 km Breite zwischen der sanft aufgewölbten Hardt im Norden und den bewaldeten, tischar- tige Konturlinien bildenden Steilkanten von Marburger Rücken (Sarnauer Wand) und Burgwald (Göttinger Wand) im Süden und Osten. Der Talraum ist von flachen, weitge- spannten Aufschüttungsflächen (Niederterrassen) nur ganz schwach gegliedert, östlich des Geltungsbereichs tritt er in eine Einheit mit der, nördlich um die Hardt streichenden Talaufweitung der VVetschaft ein. Die Talebene fällt mit 2 %o nach Osten ein, die Mitte des Plangebiets liegt auf rd. 196 m Ü.N.N. Die Hardtkuppe wölbt sich 1 km nördlich vom Plangebiet entfernt rund 80 m über das Lahntal. Der Marburger Rücken und Burgwaldhöhe sind bei ebenfalls 1 km Entfernung 100 m höher. Krause et al 1983 ordnen die östlichen Gemarkungen von Lahntal den Landterrassen (Schichtflächen) des Buntsandsteins zu. Die Offenheit des Lahntals ermöglicht Blickbeziehungen zu einem Großteil der Lahntal begleitenden Hangleisten, zum VVollenberg und zu den Damshäuser Kuppen im Osten, nach Süden zum steil ins Lahntal abfallenden Marburger Rücken sowie insbesondere zur Hardt im Norden. Nach Osten in Richtung Burgwald sind Teil-Sichtverschattungen ausschließlich durch die bereits bestehende gewerbliche Bebauung gegeben. Blickbeziehungen bestehen weiterhin zu den nördlichen Siedlungsteilen von Goßfelden im Westen sowie nach Sarnau im Süden.

1.3.2 Geologie und Boden Die Aufweitung des Lahntals bildet eine Übergangszone zwischen Paläozoikum und Mesozoikum. Die kristallinen Gesteine des paläozoischen Grundgebirges tauchen hier unter die östlich anschließenden Sedimentgesteine des mesozoischen Deckgebirges ab. Dem Deckgebirge ist der Hangsporn des „Hardt" zuzuordnen, der aus Unterem Buntsandstein aufgebaut ist. Die Aufschüttungsfläche der Lahntalsohle (holozäne Niederterrasse) wird von Flussse- dimenten gebildet, es handelt sich um wechselnde Lagen von Kies, Sand und Lehm. Die oberste Sedimentschicht wird wesentlich von Auelehmen gebildet.

1 aus: Landschaftsplanerische Ergänzung zum Bebauungsplan „An den Hardtwiesen II", Pkt. 1.4.1 ff.

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Böden auf Talsedimenten, die zum Teil periodisch überschwemmt wurden und durch schwankende, mit dem Flusswasserspiegel in Verbindung stehende Grundwasser- spiegel beeinflusst werden, sind in der Klasse der Auenböden zusammengefasst. Bo- dentyp ist nach der Bodenkarte von Hessen (1:50.000) des HLfB der allochtone Brau- ne Aueboden (Allochtone Vega). Deren Ausgangsmaterial ist schluffig- tonig bis fein- sandiges, von Hängen abgespültes und nach weitem Transport in Tälern sedimentier- tes Bodenmaterial. Im Bereich des Plangebietes hat der Einsatz einer systematischen Flächendrainage in Richtung der Wetschaft zu einer Meliorierung der Boden- und Wirtschaftsbedingungen geführt (Quelle: Luftbildkarte 1:25.000 Blatt Marburg 1935). Die rezenten Bedingungen im Plangebiet beruhen auf der Melioration, die im Norden aufgrund der Gefällearmut in der Randsenke immer noch Auenböden mit Vergleyun- gen, im Plangebiet aber Auenböden ohne Vergleyungen hervorgebracht haben dürfte.

1.3.3 Hydrologie Die Fläche liegt in der äußeren Schutzzone IIIB für die Trinkwasserförderung des Brunnens . Die Grundwasserergiebigkeit im mittleren Buntsandstein ist gering, allgemein ist nach der Standortkarte von Hessen von einer mittleren Verschmutzungs- empfindlichkeit des Grundwassers auszugehen. Die Durchlässigkeit des Bodens ist bei einem mittleren Kf-Wert angesiedelt. Nach dem Umweltatlas Hessen 2000 der HLFU ist in der Lahnaue die Wasserbilanz mit 100 mm/a nur knapp infiltrierend. Dies liegt vor allem an den geringen Grundwasser-Flurabständen in der Talsohle. Das Gebiet gehört zum natürlichen Auenbereich der Lahn, wird aber von diesem durch Verkehrswege und Siedlungen tatsächlich abgeschnitten und kann nicht mehr zum tatsächlichen Überschwemmungsbereich gezählt werden. Ein beobachtetes Über- schwemmungsgebiet liegt nördlich des Plangebiets in der Randsenke vor der Hardt, im Rückstau vor der Kreisstraße. Zwischen Gebiet und Hardt streicht ein vermutlich teils in Drainage abgeführter perio- discher Graben nach Osten, jenseits der Kreisstraße wird er Teil des ausgedehnten VVässerwiesensystems der VVetschaft. Erkennbar ist außerdem ein offener linearer Graben am Erschließungsstrang (Vor der Aue) im angrenzenden südlichen Bereich des Plangebietes. Im Gebiet selbst streicht ein temporärer Wegseitengraben in der VVirtschaftswegparzelle in Richtung Süden.

1.3.4 Klima Klimatisch vermittelt das Gemeindegebiet von Lahntal zwischen den rauheren Klima- verhältnissen der östlichen Schiefergebirgs- Abdachung und den milderen Verhältnis- sen in den Senkenlandschaften des hessischen Berglandes. Die Lage ist noch leicht atlantisch getönt, sie profitiert aber in der VVestwinddrift bereits vom Regenschatten des Rothaargebirges. Die Niederschläge liegen nur noch bei 700 bis 800 mm/a, die Wasserbilanz ist mit rd. 100 mm/a infiltrierend. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 9 °C, die mittlere Windhöffigkeit liegt um 2-2,5 m/s (hessenweit ein geringer Wert) (Datenquelle: HIfU „Umweltatlas Hessen" 2000). Die Senkenlage des Plangebietes bedingt ein Mikroklima mit verringerten Wärme- summenstufen aufgrund häufiger Talnebelbildung an bis 100 d/a. Nach HLfU 2000 ist von suboptimalen Jahressummen <1000 kWh/qm auszugehen.

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Bodennahe Kaltluft fließt dem östlichen Lahntal vor allem aus dem Rodenbachsystem zwischen Hardt und Wollenberg zu. Hier sind die Offenböden großflächig genug, um mächtige Masseströme an Kaltluft zu erzeugen. Diese sind in der Lage, die Abfluss- hindernisse im östlichen Lahntal, aus Bebauung und (Wärmebarrieren erzeugenden) Verkehrswegen mit Schichtdicken >50 m Höhe zu überfließen. Allerdings bilden sich im Durchbruchstal durch die Buntsandsteintafel bei geringer Geländeneigung Stausitu- ationen aus, die bis in die Rodenbachmündung zurück reichen. Bei gebietsbürtigen Wetterlagen sind ausgleichende Flurwinde zwischen den ausge- dehnten Waldländern der umgebenden Randhöhen und den Offenlandflächen der Senken und Unterhänge zu erwarten.

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1.4 Übergeordnete Planungen

1.4.1 Regionalplan Mittelhessen 2001 Der Regionalplan Mittelhessen (RPM) 2001 xe >en 71kni7,,,, weist den südlichen Teil des Plangebietes als „Bereich für Industrie und Gewerbe" aus. Der VIIICKL64.911C-14 idajb«.-Nwievve.• nördliche Abschnitt ist als „Bereich für die Land- wirtschaft" sowie als „Bereich für besondere Kli- ;17' mafunktionen" ausgewiesen. Die Gemeinde Lahntal ist in dem Regionalplan Mittelhessen 2001 als Kleinzentrum im Struktur- — • • . • raumtyp „Ländlicher Raum" eingestuft mit Sterz- dre2111 4e2,>.ij'au,%1Ir hausen und Goßfelden als zentrale Ortsteile. ":7-2b •-• "7 -6:411. "r:"•1 „Im ländlichen Raum ist der Strukturwandel zu .111k*r Te / fördern, um seine eigene wirtschaftliche Ent- oee,1141, wicklung zu ermöglichen und Abhängigkeiten zu verringern. Wanderungsverluste sind zu verhin- dern, um eine ausreichende Tragfähigkeit für die Infrastruktur zu sichern, um eine Ü- beralterung der Bevölkerung zu vermeiden und um den Wanderungsdruck auf die Ver- dichtungs- und Ordnungsräume zu mindern."2 Besondere Bedeutung für die Erschließung des Raumes sowie die Sicherung bzw. Ausbau von Verkehrsinfrastruktur besitzt Lahntal aufgrund seiner Lage in einer „Regio- nalachse" (Marburg - - - (). Regionalachsen sollen auf Schiene und Straße: • die innerregionale Siedlungsstruktur erschließen, • den Leistungsaustausch zwischen den Mittelzentren sowie • die Anbindung an die Oberzentren und das überregionale Fernverkehrsnetz ge- währleisten.3 Lahntal hat insgesamt 6704 Einwohner (Stand 31.12.1999) und besteht aus sieben Ortsteilen. Der Regionalplan geht in seiner Bevölkerungsprojektion bis zum Jahr 2010 von einer Bevölkerungszahl zwischen 6.900 (min.) und 7.600 Menschen (max.) aus. Natürliche Mittelbereich Bevölkerung Bevölkerung Projektion Entwicklung Gemeinde/Stadt Stand: 31.12.93 Stand: 31.12.99 2010 Region bis 2010 Lahntal 6.635 6.704 6.899 7.600

Projektion der Bevölkerung in Mittelhessen für das Jahr 20104 „Die gewerbliche Eigenentwicklung kann in allen Städten und Gemeinden in den aus- gewiesenen „Bereichen für Siedlung-Bestand und Zuwachs" stattfinden. An den zent- ralen wie nichtzentralen Ortsteilen ohne Ausweisung von „Bereichen für Siedlung, Zu- wachs" und „Bereichen für Industrie und Gewerbe, Zuwachs" kann die Gebietsauswei- sung zur Deckung des Eigenbedarfs zu Lasten der „Bereiche für Landschaftsnutzung

2 aus: RPM 2001, B 3.2-12 (Z) 3 aus: RPM 2001, B 3.1-7 (G) 4 aus: RPM 2001, Tab. B 4-1 (Ausschnitt - Lahntal)

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Begründung zum Bebauungsplan Nr. 10 „An den Hardtwiesen II", Gemeinde Lahntal, Ortsteil Goßfelden Seite 6 und -pflege" bis zu 5 ha zugelassen werden, wobei städtebauliche, denkmal- und land- schaftspflegerische sowie naturschützerische Belange zu berücksichtigen sind ."5 Da die zur Arrondierung des Gewerbegebietes „An den Hardtwiesen" benötigen Flä- chen nicht vollständig innerhalb der ausgewiesenen „Industrie- und Gewerbeflächen" liegen, fand eine Vorabstimmung mit dem Regierungspräsidium Gießen, Dez. Regio- nalplanung statt. Mit Schreiben vom 17.10.2001 wurde der Gemeinde Lahntal mitge- teilt, dass auf ein raumordnerisches Abweichungsverfahren verzichtet wird und die Flächen dem bestehenden Gewerbegebiet im Rahmen der Bauleitplanung zugeschla- gen werden dürfen.

1.4.2 Flächennutzungsplan • • •• ••••••••• .. . Der rechtswirksame Flächennutzungsplan der > •+••••-•• • er' •.• •.• • ,.. .,..• •• 4,.. . • •..•...•• • . e.. 4.---...... 41 --, M114 Gemeinde Lahntal stellt das Plangebiet Fläche • •... . t - ' - % • • e..4ffl für die Landwirtschaft dar. %t 11 4 • h • , ‘i. ': tMjeN t, , .., • 111. In den der freien Landschaft zugewandten t .•..-•ei Randbereichen ist die Anpflanzung und der Er- halt von Einzelbäumen und Baumgruppen als Planziel, zur Schaffung einer Randeingrünung, dargestellt.

r • Die Arrondierung des Gewerbegebietes in nörd- ; .4 .... f • *IP .4, - Niiii • . • ti 0 • •-• • . • . licher Richtung machen eine Änderung des Flä- V %;4-.-."tr• • • • • Iiit • • tele ".....-r• Pl2eillitht!.3.-r. chennutzungsplanes erforderlich. Die für eine LII • je£1111111111111111111111g., rx•I gewerbliche Nutzung vorgesehenen Flächen .1. rillillIMIZILWAIIIIN'''''.- jä i. 11113111111 " "1'4. W ,i • dire werden daher als „gewerbliche Bauflächen" (G) 1.7. - .., dargestellt. Die Erschließungsstraße im Gewer- begebiet wird, nach Herstellung der B 252, zu- künftig die Funktion einer Kreisstraße überneh- men (siehe dazu unter Pkt. 1.4.3). Dieser Stre- ckenabschnitt im Plangebiet wird daher als „Hauptverkehrsstraße" im Flächennutzungsplan hervorgehoben. In den zur freien Landschaft ausgerichteten Flanken des Plangebietes wird das, bereits für die bestehenden gewerblichen Flächen existie- rende, Planungsziel der Schaffung einer randlichen Eingrünung durch Baum- und Strauchpflanzungen fortgeschrieben. Diese FNP-Änderung wird gern. § 8 Abs. 3 BauGB parallel zur Aufstellung dieses Be- bauungsplanes betrieben. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass der Bebauungsplan den künftigen Darstellungen des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Lahntal entsprechen wird.

5 aus: RPM 2001, B 5.2-4 (Z)

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1.4.3 Neuplanung — Bundesstraße B 252

Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Marburg plant im Auftrage des Bundesver- kehrsministeriums und des Landes Hessen seit längerer Zeit eine Neutrassierung der B 252 (Cölbe — Frankenberg). Diese soll im Planbereich am Fuße der Hardt das Ge- werbegebiet nördlich tangieren. Die durch das Gewerbegebiet verlaufende Erschlie- ßungsstraße „Vor der Aue" soll zukünftig nach Westen auf einen neu zu errichtenden Anschluss an die B 252 verlängert werden und damit eine der überörtlichen funktiona- len Verflechtung dienende Querspange mit der Niederwetterschen Straße (K 81) im Osten des Gewerbegebietes dienen. Mit dem Teilbereich „An den Hardtwiesen II" soll eine Bauzeile an die nördliche Flanke der Trasse angehängt werden (Tiefe der Gewerbegrundstücke: ca. 70 m, Gesamtflä- che: 3,4 ha [Bruttofläche, ca. 2,9 ha Gewerbefläche]). Damit soll sichergestellt werden, dass die zukünftige Trasse der K 81 im Bereich des Gewerbegebietes beidseitig be- baut werden kann. Eine lediglich einseitige Bebauung, wie sie aufgrund der bisherigen planerischen Rahmenbedingungen gegeben ist, würde eine Erschließung unverhält- nismäßig verteuern.

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1.5 Bebauungsplan Nr. 7 „An den Hardtwiesen"

1•11 Südlich an das Plange- biet grenzt der Geltungs- bereich des Bebauungs- planes Nr. 7 „An den Hardtwiesen" an. Dieser FI.7 ,„ wurde im Jahr 2002 von - 14' der Gemeindevertretung •zjor 9 -to ortrArvÄgidere , gie --AKeed,- der Gemeinde Lahntal

Im4_1 111.11111 als Satzung beschlossen. Thema dieser Planung war die Erweiterung des Gewerbegebietes „Vor der Aue" in westlicher lt Richtung im Rahmen der im Flächennutzungsplan Iligi , der Gemeinde Lahntal -1\ 1311111111111111111M31 bereits dargestellten ge- I werblichen Erweiterungs- flächen.

252. neu Die Erschließung des Gebietes erfolgt über die im Ansatz vorhandene Straße „Vor der Aue", welche in westlicher Richtung bis zur Plangebietsgrenze verlängert wird. Diese soll, nach den Vorstellungen der hessischen Straßenbauverwaltung, zukünftig die „Niederwettersche Straße" (K 81) im Osten mit der B 252 (neu) verbinden. Hinsichtlich der zulässigen Art der baulichen Nutzung wurde für den zentralen Teil des Plangebietes gern. § 9 BauNVO „Industriegebiet" festgesetzt. Die östlichen und süd- westlichen Randbereiche sind als „Gewerbegebiet" gern. § 8 BauNVO deklariert. Das Maß der baulichen Nutzung wurde mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,8 und einer Baumassenzahl (BMZ) von 9,0 bei einer maximal zulässigen Gebäudehöhe von 11,0 m definiert. Im Bereich der Freileitungen gelten jedoch, unterteilt nach Sektoren, unterschiedliche Bauhöhenbeschränkungen. Die Randeingrünung des Gewerbegebietes wird als zusammenhängendes Randmul- den - Puffersystem hergestellt. Die Ableitung erfolgt an geeigneter Stelle belastungsfrei in den Vorfluter (Wegseitengraben der B 62, Grabensystem zur VVetschaft).

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1.6 Städtebauliche Struktur und Erschließung

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\ Hardtwiesen Wies \ ‘yor der Aue la -1 IliP .16 \ \ II \ \ \ amosiBmg \\-- .00emmiliessinglit, ealininnown zfflownwegzaz \.1100111 11111111111 leTedm' offlefe- .117011133'1:1111:11111 .131 _Zz \ Mirra' k:7/ \ - 20:15 \ z \ I \ An den Hardtwiesen -4 I \ \ \ 1 \ \ Das Gewerbegebiet „An den Hardtwiesen II" knüpft an die bestehende Struktur des Gewerbe-/Industriegebietes „An den Hardtwiesen" an und ergänzt diese in nördlicher Richtung um eine Bauzeile für gewerbliche Nutzungen im Sinne des § 8 BauNVO. Die Anbindung erfolgt über die planungsrechtlich gesicherte und im östlichen Teilbereich bereits bestehende Erschließungsstraße „Vor der Aue". Im Westen und Norden schließt sich an die Bauflächen ein gern. § 9 (1) Nr. 20 BauGB festgesetzter ca. 10 m breiter Streifen an, der „multifunktional" konzipiert ist; d.h. einer- seits soll er ein, mit Festsetzungen zur Bepflanzung belegtes, gliederndes Element darstellen und andererseits ist er auch Teil der Konzeption zur Sammlung und Ablei- tung der im Plangebiet anfallenden Oberflächenwässer. Gleiches gilt für den, im zent- ralen Abschnitt des Gewerbegebietes, festgesetzten Grünstreifen. Die Erarbeitung des städtebaulichen Konzeptes erfolgte u.a. in enger Abstimmung mit konkreten Überlegungen zur Ver- und Entsorgung des Plangebietes. Bezüglich der Entsorgung standen zwei Ziele im Mittelpunkt der Überlegungen: • Entwässerung im natürlichen Gefälle: Straßen und Wege wurden so angelegt, dass eine Ableitung von Oberflächenwasser und Schmutzwasser in die örtliche Kanalisa- tion bzw. Vorfluter im natürlichen Gefälle gewährleistet werden kann. • Entwässerung im Trennprinzip: Die anfallenden Oberflächenwässer sollen auf den Privatgrundstücken gefasst und verwertet werden. Lediglich überschüssiges Ober- flächenwasser kann mit einem Überlauf über das örtliche Kanalnetz dem nächstge- legenen Vorfluter zugeführt werden. Diese Form der Entwässerung stellt die kostengünstigste und technisch unproblema- tischste Variante dar. Niedrige Erschließungskosten wirken sich positiv auf die Grund- stückspreise aus.

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1.7 Immissionsschutz Die Bauleitplanung unterliegt dem Gebot der Konfliktbewältigung und zumindest der Vermeidung der Konfliktverschärfung zwischen sich gegenseitig störenden Nutzungen. Dabei geht es gleichermaßen um die Sicherung gesunder Wohnbedingungen als auch um die Standortsicherung des vorhandenen Betriebe und Einrichtungen. Zur Beurteilung der Immissionssituation sind sowohl die planungsrechtlichen Rahmenbedingungen als auch die faktisch vollzogene Entwicklung zu berücksichtigen. Das Gewerbegebiet ist zur Unterbringung von Gewerbebetrieben vorgesehen. Die Be- sonderheit des Gebietscharakters liegt darin, dass diese Gebiete als „Auffang- Baugebiete" für alle diejenigen Gewerbebetriebe dienen, die aufgrund ihres Störgrades — wegen der besonderen Rücksicht auf das Wohnen - im „Mischgebiet" (Ml) nicht zu- lässig sind6. Gewerbegebiete dienen gem. § 8 Abs. 1 BauNVO „vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben". Der zu bewertende Störungsgrad hängt von dem individuellen Charakter des Bauge- bietes ab. Liegt z.B. ein Gewerbegebiet in der Nähe eines Mischgebietes mit einem hohen Wohnanteil, so ist der Schutzanspruch dieser höher anzusetzen, als bei einem Gewerbegebiet, welches in einem großen Abstand zu schutzwürdigen Nutzungen an- gesiedelt ist. Das geplante Gewerbegebiet „An den Hardtwiesen II" im Ortsteil Goßfelden liegt, räumlich getrennt durch das Gewerbe-/Industriegebiet „An den Hardtwiesen", die süd- lich verlaufende B 62 sowie die anschießende Bahnlinie, weit abgesetzt von den durch Wohnnutzung geprägten Ortsteilen Sarnau und Goßfelden. Einschränkungen der Wohnbebauung durch die neu hinzukommende gewerblichen Nutzungen können da- her weitestgehend ausgeschlossen werden.

6 aus: Fickert / Fieseler: Baunutzungsverordnung — Kommentar, Kohlhammer Vlg., Köln 1998

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