Erfurtshausen – viel Natur und Tradi on. Lebenswert für jede Genera on.

Dorfentwicklungskonzept Amöneburg-Erfurtshausen

August 2011 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 1

Erstellt in Zusammenarbeit mit den sehr engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus Erfurtshausen sowie der Stadt Amöneburg

Vorgelegt von der

Bürogemeinschaft regioTrend & HKlinkhart Konzepte – Prozesse – Evaluation Lachenweg 4 35510 Butzbach

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 1

Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung ...... 3 1. Ausgangslage/Bestandsaufnahme ...... 4 1.1. Lage im Raum ...... 4 1.2. Bevölkerungsstruktur/demografische Entwicklung ...... 5 1.3. Öffentliche und private Infrastruktur ...... 6 1.3.1. Öffentliche Infrastruktur ...... 6 1.3.2. Private Infrastruktur ...... 10 1.4. Städtebauliche Situation/städtebaulicher Handlungsbedarf ...... 11 1.5. Wirtschaftliche Situation ...... 14 1.6. Landwirtschaft ...... 15 1.7. Tourismus...... 17 1.8. Ökologie, Natur- und Denkmalschutz ...... 19 1.9. Energie ...... 20 1.10. Bürgerschaftliches Engagement und überörtliche Zusammenarbeit ...... 22 1.11. Überörtliche kommunale Zusammenarbeit ...... 24 2. SWOT-Analyse ...... 26 3. Leitbild und Entwicklungsstrategie ...... 30 4. Ziele und Strategien in den Handlungsfeldern ...... 32 4.1. Handlungsfeld Dorfgemeinschaft & Identität ...... 32 4.2. Handlungsfeld Funktionalität & Ortsbild ...... 33 4.3. Handlungsfeld Bioenergiedorf 2012/13 ...... 34 5. Aktionsprogramm ...... 35 5.1. Dienstleistungen/Konzepte/Beratungen ...... 35 5.2. Backhaus...... 46 5.3. Neugestaltung Spielplatz „Im Weimer“ ...... 48 5.4. Freiflächengestaltungs- und Grünordnungsmaßnahmen im Ort ...... 51 5.5. Bürgerhaus und Umfeld ...... 57 6. Projekt- und Finanztabelle ...... 62 7. Organisationsstruktur des Dorfentwicklungsprozesses ...... 63 7.1. Verfahren zur Entstehung des Dorfentwicklungskonzeptes ...... 63 7.2. Aufbau und Organisation des weiteren Entwicklungsprozesses ...... 66 7.3. Empfehlungen zur Erfolgskontrolle und Fortschreibung des Aktionsprogramms ...... 67 7.4. Öffentlichkeitsarbeit ...... 68 8. Abgrenzung des Fördergebietes ...... 69 9. Anhang ...... 70 9.1. Denkmalschutz-Topographie (Landesamt für Denkmalpflege Hessen) ...... 70 9.2. Datenblätter für öffentliche Gebäude ...... 75 9.3. Belegpläne ...... 84

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9.4. Festlegung des zuschussfähigen Gesamtinvestitionsrahmens für Projekte öffentlicher Träger der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen ...... 89 9.5. Pressespiegel (Auswahl) ...... 91

Tabellenverzeichnis

Tab. 1.1: Entwicklung der absoluten Einwohnerzahlen in Amöneburg und Erfurtshausen 1995 bis 2010 in 5-Jahres-Schritten...... 5 Tab. 1.2: Übersicht des Angebots der Gästeankünfte und Übernachtungen der touristischen Betriebe mit mehr als neun Betten, August 2010 ...... 19 Tab. 6.1: Projekt- und Finanztabelle für den DE-Förderschwerpunkt Amöneburg-Erfurtshausen ...... 62 Tab. 7.1: Bürgerbeteiligung im Rahmen der DEK-Erstellung ...... 64 Abb. 7.2: Mitglieder des Arbeitskreises DE, Herr BM Richter-Plettenberg und eine Vertreterin des Amtes beim 6. Dorfforum (Stand: 26.05.2011) ...... 66 Tab. 7.3: Mitglieder des AK Dorferneuerung (Stand: 26.05.2011) ...... 67

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1.1: Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung in der Gesamtgemeinde und im Stadtteil Erfurtshausen am 30.06.2010...... 5 Abb. 1.2: Entwicklung des Durchschnittsalters 2008 und 2025 in Amöneburg, dem Landkreis - und dem Land Hessen...... 6 Abb. 1.3: Ortsgrundriss Erfurtshausen im Jahr 1807 mit Markierung der acht Hufenhöfe. Quelle: Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.): 1150 Jahre Erfurtshausen 844-1994. Marburg 1994. S. 90, eigene Markierung...... 12 Abb. 1.4: Denkmalgeschützte Gesamtanlage und Einzeldenkmale in Erfurtshausen. Quelle: Landesamt für Denkmalpflege: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Marburg-Biedenkopf I. Theiss Verlag 2002...... 12 Abb. 1.5: Aktuelle Situation der Biogasanlagen in Betrieb und in Planung im LK Marburg-Biedenkopf ... 21 Abb. 7.1: Prozessverlauf DEK Erfurtshausen ...... 63 Abb. 7.2: Oberhessische Presse (14.02.2011, Karin Waldhüter) ...... 68 Abb. 8.1: Abgrenzung des Fördergebietes Dorferneuerung Amöneburg-Erfurtshausen ...... 69

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0. Einleitung

Der Stadtteil Erfurtshausen der Stadt Amöneburg wurde 2010 als Förderschwerpunkt ins Programm der Dorferneuerung des Landes Hessen aufgenommen. Grundlage der neun Jahre dauernden Förderphase bildet das Dorfentwicklungskonzept (DEK), welches Ende 2010 durch die Kommune in Auftrag gegeben wurde. Ziel der Konzepterstellung ist es, Perspektiven für die zukünftige Entwicklung von Erfurtshausen aufzuzei- gen. Das vorliegende Dorfentwicklungskonzept ist im Zusammenwirken mit einer sehr aktiven und enga- gierten Bürgerschaft, der Kommunalverwaltung sowie kommunalen Gremien entstanden. Mitte November 2010 startetet der Beteiligungsprozess mit dem 1. Dorfforum, in dem ein erster Überblick über das Verfahren der Dorferneuerung gegeben wurde und Visionen 2021 von der Bürgerschaft erfragt wurden. Im Verlauf der Konzepterstellung fanden weitere fünf Treffen des Dorfforums statt, in denen die Inhalte des Konzepts erarbeitet wurden: Stärken und Schwächen, Ableitung der Handlungsfelder und Defi- nition von Zielen sowie eine Vielzahl von Projektideen. Das Engagement der Bevölkerung bei der Erarbei- tung der Projektideen war außergewöhnlich: Projektgruppen wurden gebildet, um die Skizzen auszuarbei- ten, Varianten zu diskutieren, die Bevölkerung sowie Experten zu befragen. Durch das Moderationsbüro wurden zu Beginn des Prozesses Daten zur Ausgangssituation erfasst, Dis- kussionen und Gespräche mit der Stadt Amöneburg sowie relevanten Schlüsselpersonen geführt. Aus der Zusammenschau dieser Grundlagen sowie den Ergebnissen des Beteiligungsprozesses sind die Entwick- lungs- und Handlungsstrategien für Erfurtshausen entstanden. Zur Umsetzung dieser Strategien wurden Projekte benannt und mit einem Finanzrahmen zur Förderung durch die Dorferneuerung versehen. Im Prozess wurde darauf geachtet, dass bestehende kommunale Handlungsstrategien einbezogen, übe- rörtliche Zusammenhänge dargestellt und das bau- und kulturgeschichtliche Erbe Berücksichtigung finden. Mögliche Auswirkungen des demographischen Wandels nahmen ebenso Eingang in die Diskussionen wie die Positionierung als Lebensstandort unter Erhalt der hohen Lebensqualität. Wichtige Aspekte für die Er- furtshäuser dies sind vor allem die Verbundenheit mit kirchlichen Traditionen, kulturellem Brauchtum und das hohe ehrenamtliche Engagement in den Vereinen sowie die landschaftlich reizvolle Lage im Ohmtal. Parallel zum Prozess der Konzepterstellung bauten die Erfurtshäuser Bürger und Bürgerinnen ihr Bürger- haus aus und um. Für den Umbau wurden 2009 Gelder durch das Konjunkturprogramm II für die energeti- sche Sanierung sowie Erweiterung der Funktionalität des Bürgerhauses bereitgestellt. Die Trägerschaft und Organisation des Bürgerhauses wird durch die Aktivgemeinschaft Erfurtshausen sichergestellt, die am 02. Juni 2011 gegründet wurde.

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1. Ausgangslage/Bestandsaufnahme

1.1. Lage im Raum Die Stadt Amöneburg liegt mit der gleichnamigen Kernstadt und den Stadtteilen Erfurtshausen, Mardorf, Roßdorf und Rüdigheim auf knapp 44 km² Fläche im Südosten des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Die namensgebende Amöneburg ist auf einem weithin sichtbaren Basalt-Kegel oberhalb der Ohm errichtet, der die einzig nennenswerte Erhebung des Naturraums Amöneburger Becken darstellt. Mit einer Höhe von 365 m ü. NN reicht die Amöneburg knapp an die vier gemäßigten Höhenzüge heran, die das Becken einschließen. Die Gegend zählt aufgrund des hohen Ertragspotenzials zu den intensiv landwirtschaftlich genutzten Altsiedellandschaften1. Die Stadt Amöneburg ist im Regionalplan 20012 als Kleinzentrum bzw. in der Entwurfsfassung 20093 als Grundzentrum mit zentralem Ortsteil im ländlichen Raum ausgewiesen. Das Oberzentrum Marburg liegt in rund 15 km Entfernung. Mit (4 km) und (12 km) liegen nördlich zwei Mittelzen- tren in unmittelbarer Nähe. Im Norden von Amöneburg führt die B 62 von West nach Ost und verbindet auf ihrem hessischen Abschnitt die Städte Biedenkopf, , Marburg, Kirchhain, Alsfeld und Bad Hersfeld. Das etwa 5 km entfernt lie- gende Kirchhain bietet zudem Anschluss an die B 454 nach Schwalmstadt sowie an die in Nord-Süd- Richtung verlaufende B 3. Südlich verläuft die BAB 5 in Ost-West-Richtung, die von Amöneburg über den Anschluss Homberg/Ohm in ca. 22 km Entfernung erreichbar ist. Amöneburg selbst hat keinen Bahnanschluss. Der nächste Haltepunkt befindet sich in Kirchhain. Erfurtshausen ist nach Roß- dorf und Mardorf der dritte Stadtteil, der in das hessische Dorferneuerungsprogramm auf- genommen wurde. Der Ortsteil unterhält enge Verbindungen zu den nahe gelegenen Orten Haarhausen und Nieder Oflei- den (beide Stadt Homberg/ Ohm) sowie zum benachbarten Schweinsberg (Stadt Stadtal- lendorf). Die Stadt Amöneburg bildet zu- dem gemeinsam mit den Städ- ten und Gemeinden Ebsdorferg- rund, , und den ländlich geprägten Stadttei- len Marburgs die LEADER- Region Marburger Land.

1 Der Regionalplanentwurf 2009 bestimmt Amöneburg aufgrund der vermuteten Stadtsiedlung aus keltischer Zeit (Oppidum) als re- gional bedeutsames Bodendenkmal und archäologisch relevantes Gebiet. RP Gießen als Geschäftsstelle der Regionalversamm- lung Mittelhessen: Regionalplan Mittelhessen – Entwurf zur zweiten Anhörung und Offenlegung 2009. 2 RP Gießen als Geschäftsstelle der Regionalversammlung Mittelhessen: Regionalplan Mittelhessen 2001. 3 RP Gießen als Geschäftsstelle der Regionalversammlung Mittelhessen: Regionalplan Mittelhessen – Entwurf zur zweiten Anhö- rung und Offenlegung 2009.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 5

1.2. Bevölkerungsstruktur/demografische Entwicklung Am 30.06.2010 lebten in der Stadt Amöneburg insgesamt 5.545 Menschen, der Stadtteil Erfurtshausen zählte 602 Einwohner mit Haupt- und Nebenwohnsitz. Damit lebten knapp 11 % der Einwohner der Ge- samtgemeinde im Stadtteil Erfurtshausen. Etwa die Hälfte davon waren weiblich (AM: 50,4 %, EFH: 48,5 %). In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Einwohnerzahl nach einem leichten Anstieg sowohl in Er- furtshausen als auch in der Stadt Amöneburg insgesamt verringert:

Amöneburg Erfurtshausen

30.06.1995 5577 614

30.06.2000 5669 638

5723 606 30.06.2005 30.06.2010 5545 602

Entwicklung 1995-2010 -0,6 % -2,0 %

Tab. 1.1: Entwicklung der absoluten Einwohnerzahlen in Amöneburg und Erfurtshausen 1995 bis 2010 in 5-Jahres-Schritten.

Hinsichtlich der Altersstruktur der Bevölkerung weist Erfurtshausen grundsätzlich eine ähnliche Vertei- lung wie Amöneburg insgesamt auf. Der Anteil junger Menschen unter 18 Jahren an allen Einwohnern ist in Erfurtshausen etwas höher (20,7 %) als in der Gesamtgemeinde (18,6 %). Verbunden mit dem ebenfalls leicht geringeren Anteil der älteren Erwerbsfähigen zwischen 40 und 65 Jahren sowie dem leicht geringe- ren Anteil älterer Menschen zwischen 65 und 80 Jahren scheint die Perspektive für Erfurtshausen somit geringfügig günstiger als in der Gesamtgemeinde.

100% 3,8 4,0 12,8 12,1 80 und älter 90% 65 bis unter 80 80% 70% 37,8 37,2 40 bis unter 65 60% 25 bis unter 40 50% 18 bis unter 25 40% 19,2 19,3 30% 7,6 6,6 12 bis unter 18 7,8 20% 6,9 6 bis unter 12 6,5 7,1 10% 5,8 5,2 0 bis unter 6 0% Amöneburg Erfurtshausen

Abb. 1.1: Anteil der Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung in der Gesamtgemeinde und im Stadtteil Erfurtshausen am 30.06.2010.

6 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Hinsichtlich der künftigen Bevölkerungsentwicklung kommt der Regionalplan Mittelhessen4 zu der Einschätzung, dass die Stadt Amöneburg zwischen dem Jahr 2002 und dem Jahr 2020 ein Bevölkerungs- wachstum von 2 % verzeichnen können wird. Bei dieser Prognose muss jedoch berücksichtigt werden, dass der Ausgangspunkt der Berechnung, das Jahr 2002, in einen Zeitraum von leichtem Bevölkerungs- wachstum liegt vgl. Tab. 1.1. Die Prognose der Bertelsmann-Stiftung, die mit dem Ausgangsjahr 2006 aus einem Zeitraum des negativen Bevölkerungswachstums heraus prognostiziert, sieht für die Stadt Amöneburg insgesamt einen weiteren Rückgang der Bevölkerungszahl um -3,1 % bis zum Jahr 2025 vo- raus. Im Vergleich zum Landkreis (-2,9 %) und zum Land Hessen (-2 %) würde die Bevölkerungsentwick- lung somit stärker negativ verlaufen. Das Durchschnittsalter wird im Jahr 2025 in Amöneburg voraussicht- lich bei 45,6 Jahren liegen. Damit würde die Stadt zwar leicht unterhalb des Durchschnitts von Kreis (45,7 Jahre) und Land (46,3 Jahre) liegen, hätte allerdings einen drastischeren Anstieg verzeichnet:

47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 Amöneburg LK MR Hessen 2008 41 41,9 43 2025 45,6 45,7 46,3

Abb. 1.2: Entwicklung des Durchschnittsalters 2008 und 2025 in Amöneburg, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf und dem Land Hessen.

1.3. Öffentliche und private Infrastruktur 1.3.1. Öffentliche Infrastruktur

Verkehr, Ver- und Entsorgung, Telekommunikation In der Kernstadt Amöneburg bietet sich über die Kreisstraße 30 Anschluss an die nördlich gelegene B 62 Richtung Marburg bzw. Bad Hersfeld im Osten. Die B 3, die Deutschland von Buxtehude im Norden bis Weil an der Schweizer Grenze quert, ist im nahen Kirchhain erreichbar, ebenso die B 454 nach Schwalmstadt. Schließlich verläuft die BAB 5 im Süden von Amöneburg und ist in etwa 22 km Entfernung über den Anschluss Homberg/Ohm erreichbar. Im Schienenverkehr liegt der nächste Haltepunkt in Kirchhain. Hier fährt die Main-Weser-Bahn von Frank- furt über Gießen, Marburg und Treysa nach Kassel. In Kirchhain halten der Regional- und der Mittelhes- sen-Express. Kirchhain ist von Amöneburg über im Regionalen Nahverkehrsverband Marburg-Biedenkopf (RNV) über die Buslinie 382 erreichbar, die in südlicher Richtung mit Homberg bzw. Gemünden verbindet. Erfurtshausen wird von folgenden Buslinien an einer Haltestelle bedient:

ƒ MR-80 (RNV): Stadtallendorf-Schweinsberg über Erfurtshausen und nach Marburg

ƒ MR-75 (RNV): Schule in Ebsdorfergrund-Heskem zur Grundschule Amöneburg über Erfurtshausen und Schweinsberg

ƒ MR-84 (RNV): von Erfurtshausen über Mardorf und Roßdorf nach Amöneburg

4 RP Gießen als Geschäftsstelle der Regionalversammlung Mittelhessen: Regionalplan Mittelhessen – Entwurf zur zweiten Anhö- rung und Offenlegung 2009.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 7

ƒ MR-85 (RNV): von Erfurtshausen über Schweinsberg und Niederklein nach Stadtallendorf (Schule)

ƒ MR-87 (RNV): von Erfurtshausen über Ebsdorfergrund-Rauischholzhausen nach Ebsdorfergrund- Heskem (Schule)

ƒ In südlicher Richtung verkehrt die Linie ALTVB-81 des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV) auf ihrer Strecke von Homberg (Ohm)-Höingen über Erfurtshausen und Stadtallendorf-Schweinsberg nach Homberg (Ohm)-Nieder-Ofleiden. Zusätzlich fährt montags bis freitags bzw. samstags in den Abendstunden ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) des RNV zwischen Schweinsberg nach Marburg, das u.a. in Erfurtshausen hält. Die Mitfahrt muss spätes- tens 60 Min. vor Abfahrt angemeldet werden. Der RNV bietet in Ergänzung zum dargestellten ÖPNV-Angebot freitags bis sonntags sowie vor und an Feiertagen mit dem Projekt FiftyFifty-Taxi jungen Menschen zwischen 16 und 23 Jahren die Möglichkeit, zwischen 23:00 und 05:00 Uhr sicher nach Hause zu gelangen. Der RNV trägt dabei die Hälfte des Fahr- preises. Das Taxi kann vorbestellt werden, es gibt aber auch feste Abfahrstellen (Diskotheken und Kinos als Partner sowie Taxistände)5. Amöneburg liegt hinsichtlich Strom- und Gasversorgung im Netzgebiet der E.ON Mitte AG. Die Trink- wasserversorgung erfolgt über die Stadt Amöneburg. Die Abwasserentsorgung erfolgt in der Kernstadt sowie in Erfurtshausen, Mardorf und Roßdorf über die jeweils örtliche Kläranlage, in Erfurtshausen ist dies eine Teichkläranlage. Rüdigheim entsorgt seine Abwässer mittels öffentlich-rechtlichen Vertrags über die Kläranlage in Schweinsberg. Die Abfallentsorgung erfolgt über den Betrieb für Abfallwirtschaft (BefA) des Landkreises Marburg- Biedenkopf. Seit dem Jahr 2006 sammelt die Stadt Amöneburg zudem unbelasteten Bodenaushub von Baufirmen und Privatpersonen sowie Bauschuttkleinmengen aus privaten Haushalten, die auf die ebenfalls BefA-betriebene Erdaushubdeponie Amöneburg gebracht werden können. Hinsichtlich der Versorgung mit moderner Telekommunikationsinfrastruktur weist Amöneburg noch Defizite auf. Laut Bundesnetzagentur gehört Amöneburg zu den mit Breitband unterversorgten Städten und Gemeinden in Hessen, die aus der Digitalen Dividende6 mit Prioritätsstufe 1 zu behandeln sind7. Die nominale Verfügbarkeit von einer Übertragungskapazität von mindestens 1 Mbit/s stellt sich in den Stadtteilen wie folgt dar8: Anzahl Haushalte mit Anzahl Haushalte Stadtteil nominaler Verfügbarkeit Versorgungsgrad insgesamt von mind. 1 Mbit/s Amöneburg, Kernstadt 643 400 62,2 Erfurtshausen 274 173 63,2 Mardorf 701 450 64,2 Roßdorf 605 394 65,2 Rüdigheim 279 185 66,2

Hierbei handelt es sich jedoch um vergleichsweise geringe Kapazitäten: In Ballungsgebieten findet der Konsument inzwischen Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s. Vor allem Unternehmen benötigen eine leistungsfähige Telekommunikationsinfrastruktur, um zukunftsorientiert arbeiten zu können: Der Bundes- verband Breitbandkommunikation e. V. (Breko)9 prognostiziert den Städten und Gemeinden zur Sicherung

5 Quelle: http://www.fiftyfifty-taxi.de. 6 Digitale Ausstrahlung benötigt eine geringere Bandbreite als analoge. Durch die Digitalisierung des Rundfunks frei werdende Fre- quenzbereiche (=Digitale Dividende) sollen u.a. für Internet-Breitbandanbindung im ländlichen Raum genutzt werden. 7 In einer ersten Stufe sind zunächst Regionen zu versorgen, die als unversorgt gelten. Unversorgte Gebiete sind Städte, Gemein- den oder zusammenhängende bebaute Ortsteile mit einer Einwohnerzahl bis zu 5000 (Prioritätsstufe 1). In einer zweiten Stufe sind Regionen zu versorgen, die grundsätzlich als unterversorgt gelten. Grundsätzlich unterversorgt Gebiete sind Städte, Gemein- den oder zusammenhängende bebaute Ortsteile mit einer Einwohnerzahl von mehr als 5000 und bis zu 20.000 (Prioritätsstufe 2). 8 Quelle: http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/17376.pdf. 9 Quelle: http://www.brekoverband.de.

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ihrer Gewerbestandorte eine notwendige Verfügbarkeit von mindestens 20 MBit/s bis zum Jahr 2015, die KMU im Up- und Downstream10 benötigen. Die Breitbandstrategie des Bundes zielt hingegen darauf, bis zum Jahr 2014 insgesamt 75 % der Haushal- te mit Hochleistungsnetzen mit Bandbreiten von mindestens 50 Mbit/s im Downstream zu versorgen. Mittel- bis langfristig sollen Hochleistungsnetze dann flächendeckend verfügbar sein. Auch im Bereich moderner Arbeitsformen gewinnt ein schneller Internetzugang an Bedeutung: Bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Breko gaben 10 % der Befragten an, schon jetzt oft von zu Hause aus zu arbeiten, 62 % wünschten sich flexiblere Arbeitsbedingungen. Davon würden 41 % gerne an einigen Tagen Telearbeit machen, 21 % sogar täglich. Dagegen gehen 28 % der Befragten lieber jeden Tag ins Büro11. Vor allem für Frauen bietet Telearbeit eine Möglichkeit, Familie und Beruf mit- einander zu verbinden. Fehlende Breitbandversorgung ist zunächst für die Wirtschaft ein gravierender Standortnachteil, doch auch in Bereichen wie Bildung, Kultur, Soziales oder Gesundheit bleiben Möglichkeiten ungenutzt und wird die Kommunikation erschwert. Nicht zuletzt ist das Fehlen eines schnellen Internetzugangs für viele erwach- sene Privatpersonen wie auch für Kinder und Jugendliche ein Manko – der Umgang mit dem Internet zählt in unserer Gesellschaft inzwischen zu den Schlüsselkompetenzen. Zahlreiche Angebote im Multimediabe- reich basieren auf der Nutzung einer leistungsfähigen Telekommunikationsinfrastruktur. VDSL der T-Com bietet heute bereits 25 MBit/s – eine Bandbreite die benötigt wird, um in einem Haushalt mit drei TV- Geräten gleichzeitig komprimiertes TV sehen zu können. Die selbstverständliche Verfügbarkeit dieser Ge- schwindigkeiten in Ballungszentren mit den sich anschließenden Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkei- ten auf der einen Seite und die Unterversorgung mit Bandbreiten von 1 MBit/s in ländlichen Gebieten (s. o.) auf der anderen Seite verdeutlicht den Grad der drohenden digitalen Spaltung mit all ihren Nachteilen im wirtschaftlichen und privaten Bereich sowie den sich daraus ergebenden Handlungsbedarf. Um diesen Standortnachteil für Amöneburg zu vermeiden, hat die Stadtverordnetenversammlung im September 2010 die Wichtigkeit der Breitbandversorgung bestätigt und ihre Absicht erklärt, den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur notfalls mit eigenen Mitteln zu beschleunigen. Im Dezember 2010 wurde dann der wichtige Grundsatzbeschluss zum Thema gefasst, bis 2013 flächendeckend 50 Mbit/s ver- fügbar zu machen. Im Jahr 2011 soll zeitnah ein entsprechendes Beteiligungsprojekt mit einem externen Partner durchgeführt werden. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist zudem Pilotlandkreis im Rahmen des Landesprojektes Mehr Breit- band für Hessen12: In zwei Schritten bis 2011 soll die Grundversorgung mit 2 Mbit/s, bis 2014 dann die DSL-Bandbreite von 50 Mbit/s kreisweit flächendeckend erreicht werden. Der Bürgermeister der Stadt Amöneburg ist Mitglied der Lenkungsgruppe des Projekts. Parallel dazu wurden zusätzlich Unterlagen zur Teilnahme am Förderwettbewerb Modellprojekte für den Breitbandausbau13 des Bundeswirtschaftsmi- nisteriums eingereicht. Bei einer Berücksichtigung dürfen die zuwendungsfähigen Projektausgaben dann bei höchstens 500.000 € liegen, wovon maximal 90 % aus Mitteln des Förderwettbewerbs finanziert wer- den könnten. Die Projekte müssen bereits mit Ende des Jahres 2012 abgeschlossen sein.

Bildung Die Kernstadt Amöneburg selbst verfügt über eine Grundschule und über ein Gymnasium, die Stiftsschule St. Johann. Die Stiftsschule hat eine besondere humanistische und pädagogische Prägung und ist ein ka- tholisches, staatlich anerkanntes, allgemeinbildendes Gymnasium. Ihr Einzugsgebiet reicht über die Kreis- grenzen hinaus: Rund 5 % der aktuell 973 Schülerinnen und Schüler kommen direkt aus der Kernstadt, 95 % sind Fahrschüler. Aus den weiteren Stadtteilen Amöneburgs kommen knapp 13 % der Fahrschüler14. Die Grundschule Amöneburg wird von Schülerinnen und Schülern aus Amöneburg und Rüdigheim von der 1. bis zur 4. Klasse besucht und bietet Betreuung bis 13:30 bzw. 14:00 Uhr15. Mit der St. Martin Schu-

10 Downstream ist die Datenübertragung aus dem Internet zum Rechner des Nutzers, hierüber laufen also Downloads; Upstream bezeichnet den Datenfluss in umgekehrter Richtung, also vom Rechner ins Internet. 11 Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/mail/137010. 12 Quelle: http://www.hessen-agentur.de/dynasite.cfm?dssid=75&dsmid=1787&dspaid=32090 13 Quelle: http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/technologie-und-innovation,did=355344.html 14 Quelle: http://www.stiftsschule.de/stiftsschule/index.php 15 Quelle: http://www.grundschule-amoeneburg.de.

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le in Mardorf befindet sich eine weitere Grundschule für die Klassen 1 bis 4 in der Gesamtgemeinde. Diese wird von Kindern aus Mardorf und Roßdorf besucht, das Betreuungsangebot endet dort um 13:30 Uhr16. Die für die Erfurtshausener Kinder zuständige Grundschule befindet sich im zur Stadt Stadtallendorf gehö- renden Schweinsberg, der direkt benachbart in knapp 3 km Entfernung liegt. In der gesamten Stadt gibt es insgesamt drei Kindergärten, und zwar in Amöneburg, Mardorf und Roß- dorf, die aus den Stadtteilen durch einen kostenlosen Busdienst angefahren werden. Alle drei Einrichtun- gen sind dreigruppig und von der katholischen Kirche getragen. Sie sind von 07:15 bzw. 07:30 bis 16:30 Uhr geöffnet. In Mardorf und Roßdorf werden die Kinder in altersgemischten Gruppen betreut, die auch Kleinkindern offen stehen. Der Kindergarten der Kernstadt ergänzt das Betreuungsangebot der Grundschulen mit der Möglichkeit der Mittagsverpflegung und Hausaufgabenbetreuung in den Nachmittagsstunden17. Die Volkshochschule Marburg-Biedenkopf http://www.vhs.marburg-biedenkopf.de18 bietet in der Außen- stelle Amöneburg mehrere Kurse sowohl in der Kernstadt als auch im Stadtteil Mardorf an. Weitere Außen- stellen in der unmittelbaren Nachbarschaft sind Kirchhain, Ebsdorfergrund und Stadtallendorf, so dass das Angebot in der direkten Umgebung als sehr gut eingestuft werden kann.

Kultur & Soziales Erfurtshausen ist eine katholische Landgemeinde im Pastoralverbund St. Bonifatius Amöneburg19 im Bis- tum Fulda, das seit dem Jahr 2002 in 48 Pastoralverbünde gegliedert ist. Die Heilige Messe wird in Er- furtshausen zwei Mal im Monat am Sonntag gelesen, an den restlichen Sonntagen des Monats findet eine Vorabendmesse statt. Unter der Woche gibt es einen weiteren Gottesdienst am Mittwochabend. In Erfurtshausen mit seinen gut 600 Einwohnern gibt es acht Vereine, die wesentlich für die dörfliche Ge- meinschaft sind: Sie gestalten das kulturelle Leben und bieten vielfältige Freizeitaktivitäten. Eine wichtige Rolle in der gesamten Stadt Amöneburg spielt der Fußballsport. Alle Stadtteile verfügen über einen eige- nen Verein bzw. Abteilung, die Nachwuchsarbeit ist in einer Jugendspielgemeinschaft zusammengefasst. Eine detaillierte Betrachtung der einzelnen Vereine und Gruppen findet sich in Kap. 1.9. Bürgerschaftliches Engagement und überörtliche Zusammenarbeit. Die Kernstadt verfügt über ein Museum20, das sich im Alten Brauhaus befindet. In dem Gebäude ist eben- falls das Naturschutz-Informations-Zentrum Amöneburg (NIZA) untergebracht. Das Museum bietet Informa- tionen zur Agrargeschichte der Region sowie Fundstücke aus den Kulturstufen Stein- bis Bronzezeit. Die Geschichte der Stadt wird anhand von Grabungsfunden und Informationen vom 3. Jh. v. Chr., als die Stadtfestung ausgebaut und befestigt wurde, bis in die Neuzeit dargestellt. Zusätzlich bietet das Museum eine Sammlung der für die Region typischen oberhessischen Ostereier mit ihren traditionellen Verzierungs- formen und Beschriftungen. Das Museum ist werktags täglich mehrere Stunden geöffnet, weitere Öff- nungszeiten sowie Führungen, Vorträge und Exkursionen sind nach Absprache möglich. Im Haus der Vereine in Roßdorf entsteht aktuell ein Trachtenmuseum, das vom Verschönerungsverein Roßdorf getragen wird.

Veranstaltungsräumlichkeiten Jeder Ortsteil verfügt über ein Dorfgemeinschafts- bzw. Bürgerhaus in städtischem Eigentum. Roßdorf verfügt zusätzlich zur Mehrzweckhalle über das kreiseigene Haus der Vereine, in Mardorf wurde mit Mitteln der Dorferneuerung das zentral im Ortskern neben der Kirche gelegene Gemeenshaus als zusätzliche städtische Einrichtung zum am Ortsrand gelegenen Bürgerhaus saniert und eingerichtet. Betrieben wird das Gemeenshaus durch den Verein Backhausgemeinschaft Mardorf. Das Bürgerhaus in Erfurtshausen wird derzeit mit Hilfe von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II umfassend umgebaut und saniert und wird im Jahr 2011 fertiggestellt sein. Insgesamt unterhält die Stadt Amöneburg sechs Dorfgemeinschafts- bzw. Bürgerhäuser.

16 Quelle: http://www.amoeneburg.de/schulen.htm. 17 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Bildung%20und%20Soziales/Kinderg%C3%A4rten.htm. 18 Quelle: http://www.vhs.marburg-biedenkopf.de. 19 Quelle: http://www.pastoralverbund-amoeneburg.de. 20 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Kultur/museum/museum.htm.

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Feuerwehrgerätehaus Jeder Stadtteil unterhält eine Freiwillige Feuerwehr samt Feuerwehrgerätehaus. In Erfurtshausen verfügt die Freiwillige Feuerwehr, die eine sehr aktive Jugendabteilung hat, nur über einen kleinen Schulungs- raum. Dies führt regelmäßig zu Platzproblemen. Da das Gebäude direkt neben dem Bürgerhaus steht, wird künftig die teilweise Nutzung der Räumlichkeiten des sanierten BGH durch den Verein vorgesehen. In Er- furtshausen existiert außerdem das ehemalige Feuerwehrgerätehaus, dessen mögliche Nachnutzung auch im Rahmen der Dorferneuerung diskutiert werden soll.

Sport und Spielplätze, Freizeiteinrichtungen, Jugendräume Ein Jugendraum gibt es in Erfurtshausen zzt. nicht, da das Bürgerhaus im Umbau ist. Nach Abschluss der Arbeiten werden die Jugendlichen wieder einen Raum im Souterrain mit separatem Außeneingang erhal- ten. Die Jugendlichen verwalten und nutzen diesen Raum in eigener Verantwortung. In diesem Zusam- menhang ist anzumerken, dass die Jugendlichen in der Vergangenheit je nach Zusammensetzung und Engagement der jeweiligen Gruppe oftmals ein eigenständiges Angebot für Jüngere geschaffen und im Ju- gendraum durchgeführt haben. In Erfurtshausen gibt es einen Spielplatz am nordwestlichen Dorfrand (Im Weimer), der wenig anspre- chend gestaltet ist. Ein weiterer Spielplatz befindet sich außerhalb des alten Ortskerns (In der Ernstbach). Südlich des Ortes in etwa 1 km Entfernung liegt das Trainingsgelände des SV Erfurtshausen 1920 e. V., der neben einer Fußballabteilung auch Radsport und Gymnastikgruppen unterhält. Im Stadtteil Mardorf existiert zudem ein Jugendraum, den auch Jugendliche aus anderen Stadtteilen besu- chen. Weitere kommunale Jugendräume befinden sich in Roßdorf; in der Kernstadt und in Rüdigheim be- teiligt sich die Stadt an den Kosten der dort vorhandenen kirchlichen Jugendräume.

1.3.2. Private Infrastruktur Örtliche Grundversorgung mit Waren und Dienstleistungen In Erfurtshausen selbst gibt es keine Grundversorgungseinrichtungen mehr. Drei Bäckereien fahren den Ort mehrfach wöchentlich mit einem Verkaufswagen an, donnerstags bietet ein Verkaufswagen zusätzlich frischen Fisch an. Waren des täglichen Bedarfs können in Roßdorf gekauft werden, größere Lebensmittel- märkte und andere Einzelhandelsgeschäfte finden sich in Homberg/Ohm (knapp 5 km Entfernung) und na- türlich in Marburg. Derzeit wird das Fehlen von Einkaufsmöglichkeiten vor Ort zwar als störend, jedoch noch nicht als proble- matisch empfunden. Ein Großteil der Bevölkerung ist mobil oder kann auf entsprechende Hilfe im Familien- bzw. Freundeskreis zurückgreifen. Angesichts der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung, die eine sin- kende Einwohnerzahl bei gleichzeitiger Überalterung vorhersagt, sind hier rechtzeitig entsprechende Maß- nahmen zu ergreifen. Diskutiert werden im Ort die Einrichtung eines Dorfladens oder die Bildung von Ein- kaufsgemeinschaften oder Bürgerbussen. Hinsichtlich der medizinischen Versorgung befinden sich jeweils ein Allgemeinmediziner sowie ein Zahn- arzt in der Kernstadt und im Stadtteil Mardorf, wobei der Allgemeinmediziner in der Kernstadt keine Kas- senzulassung mehr besitzt. Die Universitätsstadt Marburg bietet neben dem Klinikum der Philipps- Universität und dem Diakonie-Krankenhaus die nächstgelegenen Krankenhäuser. In der Kernstadt befindet sich eine logopädische, in Mardorf eine physiotherapeutische Praxis. Zudem gibt es in der Kernstadt eine Massagepraxis. Im Stadtteil Mardorf befindet sich seit 30 Jahren eine Caritas Sozialstation als Stützpunkt der mobilen Pflege. Bis ins Jahr 2009 gab es dort im Schwesternhaus St. Josef noch eine Einrichtung zur stationären Pflege von fünf Personen, die von den Schwestern des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom heili- gen Vinzent von Paul geführt wurde. Mit Aufgabe der Wohn- und Gebetsstätte fiel dieses Angebot weg. Ak- tuell gibt es Überlegungen, die stationäre Pflege wieder zu ermöglichen: Der Verein Leben und Alt wer- den in Mardorf und Umgebung ist hier thematisch engagiert. Denkbar wäre, mit dem Gebäude St. Josef als Zentrale und unterschiedlichen Partnern mehrere Außenstellen in den Stadtteilen zu betreiben, so auch in Erfurtshausen. Ein derartiges Projekt würde einerseits einen aktiven Baustein im Umgang mit dem de- mografischen Wandel bedeuten und könnte zudem Vorbildfunktion für andere Kommunen besitzen. Aktuell wird im Schwesternhaus zweimal wöchentlich Mittagessen für Senioren angeboten, das von etwa 20 bis 30 Personen aus den Stadtteilen genutzt wird. Ein Fahrdienst soll eingerichtet werden, ebenfalls ein um- fassender Beratungsdienst.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 11

In Roßdorf ist mit der Aura Tagespflege im Rahmen der dortigen Dorferneuerung ein Anbieter im Be- treuungsbereich für etwa 15 Personen vorhanden. Allerdings kommen die Nutzer des Angebots hauptsäch- lich aus anderen Gemeinden und nicht aus Amöneburg selbst. Erklärt wird dies durch die noch vorhandene Scheu und Skrupel, Angehörige in Pflegeeinrichtungen zu bringen. Auch hier kann die Dorferneuerung durch Diskussionen und Sensibilisierung dazu beitragen, dass Angebote vor Ort direkt genutzt und akzep- tiert werden. Durch wohnortnahe, kleinteilige Angebote (siehe oben, dezentrales Betreuung) können ent- sprechende Vorbehalte eventuell beseitigt werden. Größere stationäre Pflegeeinrichtungen befinden sich u. a. in Ebsdorfergrund Leidenhofen, in Kirchhain, Stadtallendorf und Homberg/Ohm. Eine Apotheke gibt es in der Stadt Amöneburg nicht; die nächsten Apotheken befinden sich in Kirchhain, Schweinsberg, Rauischholzhausen und Homberg/Ohm.

Gastronomie & Fremdenverkehr In Erfurtshausen existieren zwei Gastronomiebetriebe: Gaststätte Schick und Gaststätte Hofmann. Letztere verfügt über ein regionales Einzugsgebiet und bietet neben einem Cateringservice auch Fremdenzimmer an. Beide Gaststätten sind im Ort gut etabliert. Die Gaststätte Hofmann verfügt über einen großen Saal, der bewirtet wird und bis zu 80 Personen fasst. Die Gaststätte Schick verfügt über den Gastraum in Erdge- schoss sowie über einen weiteren Saal mit Bühne im Obergeschoss, der aber nicht mehr zur Nutzung an- geboten wird.

Barriere- Name der Einrichtung Stadtteil zur Verfügung stehende Räume frei Gaststätte Hofmann Erfurtshausen nein Bewirteter Saal bis 80 Pers. Gaststätte Schick Erfurtshausen nein Gastraum EG 30–40 Pers., (Saal OG ca. 100 Pers.)

Vereinsräume Etwa 1 km südlich der Ortslage befindet sich das etwa 15 Jahre alte Sportheim des SV Erfurts- hausen 1920 e. V. Neben einer Küche gibt es einen etwa 50–60 m² großen Raum, der angemietet werden kann.

Kirchliche Räume Da bereits seit längerer Zeit kein Pfarrer mehr im Pfarrhaus wohnt, ist das Obergeschoss vermietet. Im Zu- ge der Dorferneuerung ist angedacht, auch im Erdgeschoss neben den Räumlichkeiten der Pfarrgemeinde eine zweite Wohnung zu renovieren und zu vermieten. Kirchliche Räume zu Veranstaltungszwecken exis- tieren somit nicht – Zusammenkünfte (z. B. der Messdiener) finden direkt in der Kirche oder in anderen Räumlichkeiten statt.

1.4. Städtebauliche Situation/städtebaulicher Handlungsbedarf Markant für die Struktur des Ortes Erfurtshausen ist die Ringstraße, die im Zentrum des Dorfes als nahezu ringförmiger Straßenzug den Ortskern umläuft. Innerhalb dieses Rings befindet sich heute die katholische Kirche St. Michael als ortsbildprägendes Gebäude. Der klar gegliederte Baukörper der Pfarrkirche ist im klassizistischen Stil des 19. Jh. errichtet, die Kirche wurde im Jahr 1852 geweiht. Sie wurde an der Stelle der früheren Kirche bzw. Kapelle errichtet, deren Erbauungsjahr nicht ermittelt werden konnte. Allerdings ist bereits für das Jahr 1288 ein Pfarrer in Erfurtshausen bezeugt21. Die Bedeutung der katholischen Kirche markieren zudem zwei Bildstöcke im Süden und Westen des Ortes, im Osten findet sich ein hölzernes Kru- zifix am Ortseingang.

21 Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.): 1150 Jahre Erfurtshausen 844-1994. Marburg 1994. S. 181 ff.

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Die Dorfchronik kommt nach Betrachtung der Besitzflächen zu dem Schluss, dass sich das „Grundrissbild des Dorfes in seiner Urform auf sechs bis acht größere Hofareale zurückführen lässt, die sich in locke- rer Anordnung allseitig um den Kirchplatz gruppieren. Sie sind als Zwei- und Dreiseitgehöfte angeordnet, deren Hofreiten unregelmäßige Blockformen bilden. Die weiteren, kleineren Haus- und Hofstätten, die teil- weise zwischen diesen Althöfen oder aber in deren Randlage zu finden sind, entstanden sicherlich erst durch spätere Auf- oder Abteilungen“22. Im Einzelnen handelt es sich um folgende acht Hufenhöfe (vgl. Abb. 1.3): Das Pfarrgut (Haus Nr. 1), die schenkisch-mainzischen Höfe (Haus Nr. 2, 3, 12 und 30), der Hof des Stifts Amöneburg (Haus Nr. 31), der lehn- und zinsfreie Hof (Haus Nr. 18) sowie das sogenannte Darmstädter Gütchen (Haus Nr. 19).

Abb. 1.4: Denkmalgeschützte Gesamtanlage und Einzel- Abb. 1.3: Ortsgrundriss Erfurtshausen im Jahr 1807 mit denkmale in Erfurtshausen. Quelle: Landesamt Markierung der acht Hufenhöfe. Quelle: Vereins- für Denkmalpflege: Denkmaltopographie Bun- gemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.): 1150 Jahre desrepublik Deutschland - Kulturdenkmäler in Erfurtshausen 844-1994. Marburg 1994. S. 90, ei- Hessen. Landkreis Marburg-Biedenkopf I. gene Markierung. Theiss Verlag 2002.

Die Höfe in der Ringstraße sind, wie viele weitere im Ort, größtenteils Fachwerkbauten (teilweise mit Ba- salt- bzw. Sandsteinsockel) mit Ziegeldach. Die Gebäude der Ringstraße sind Bestandteil der unter Denkmalschutz stehenden Gesamtanlage, die weite Teile der alten Ortslage umfasst. Das Denkmal- schutzgebiet erstreckt sich von der Ringstraße in südlicher Richtung der ansteigenden Hauptstraße bzw. der Straße Am Stein folgend und umfasst westlich gelegene Gebäude und Gärten, die teilweise sehr weit- läufig sind. Zusätzlich stehen einige Einzelgebäude unter Denkmalschutz (vgl. Abb. 1.4 sowie zu den De- tails Anhang 9.1). Der Gesamteindruck hinsichtlich der Stimmigkeit der Bausubstanz des Ortes ist trotz teilweise vorhandener An- und Umbauten prinzipiell gut – stark störende Bauelemente stehen nicht im Vordergrund. Für zwei kleine Bereiche der Ortslage bestehen Bebauungspläne: Die Dorfwiesen im Norden sowie Am Bruchweg im Süden des Ortes. Teile der Ortslage sind nach Satzung gemäß § 34 BauGB bebaut. Eine besondere Herausforderung bietet die Nachnutzung des entwidmeten alten Friedhofs, der nahe des Bereichs Bürgerhaus/Feuerwehrhaus liegt, der als funktionaler Ortsmittelpunkt gelten kann. In Verbin-

22 Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.): 1150 Jahre Erfurtshausen 844-1994. Marburg 1994. S. 279 ff.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 13

dung mit der Außenplatzgestaltung des Bürgerhauses ist hier im Rahmen der Konzepterstellung mit viel Fingerspitzengefühl die Bestimmung des frei gewordenen Areals überdacht und diskutiert worden. Das Bürgerhaus Erfurtshausen befindet sich mit Hilfe von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm II und viel Eigenleistung der Bürgerinnen und Bürger in Umbau und Sanierung und wird im Juni 2011 wieder in Be- trieb genommen. Die Außenplatzgestaltung sowie die Nutzung des Gebäudes sind Thema des Dorferneue- rungsverfahrens. Um die Ortskerne zu stärken hat die Stadt Amöneburg ein Förderprogramm entwickelt, das den Erwerb von Objekten in den fünf Ortskernlagen und anschließende Wohnnutzung mit städtischen Mitteln unter- stützt. Das Programm wurde im Jahr 2006 verabschiedet und läuft bis Ende 2011. Leider erreichte es bis- lang geringe Resonanz, in Erfurtshausen gab es keinen Anwendungsfall. Weiterhin soll ein Baulückenkataster helfen, entsprechende innerörtliche Flächen einer Bebauung und somit aktiven Nutzung zuzuführen. Die in der Gemeinde vorhandenen Baulücken sind sämtliche erfasst und katalogisiert; dem geplanten öffentlichen Zugriff via Internet steht derzeit die Tatsache entgegen, dass die vorhandenen Baulücken allesamt problembehaftet sind (Eigentümerverhältnisse etc.). In Erfurtshausen gibt es keine nennenswerten Baulücken innerhalb der Gebietskulisse der Dorferneuerung, und auch au- ßerhalb existieren in der Ortslage nur drei kleinere theoretisch bebaubare Grundstücke. Da der Fokus auf der Innentwicklung liegt, sollen neue Baugebiete ausschließlich in dafür besonders ge- eigneten Bereichen möglich sein. Als solcher gilt zzt. nur die Kernstadt Amöneburg: Um die Bevölkerungs- entwicklung zu stabilisieren und die Rentabilität der bestehenden Infrastruktur in der Kernstadt zu sichern ist hier in den letzten Jahren ein Baugebiet entstanden, dessen Bauplätze stark nachgefragt wurden: Die Anzahl der ursprünglich 28 Bauplätze in der Kernstadt hat sich zunächst auf 26 Bauplätze verringert, da Nachfrage nach einem mehr als 200 m² großen Grundstück bestand. Von diesen 26 Bauplätzen sind mit Stand vom 31.12.2010 noch fünf Grundstücke nicht vergeben. Das Baugebiet ist bei Bedarf in Richtung Ortskern erweiterbar. Mit den getroffenen Maßnahmen trägt die Stadt Amöneburg zum im REK Marburger Land formulierten Ziel bei, die historischen Dorfkerne als attraktive Wohnstandorte zu erhalten, wozu im Bereich der Sied- lungsentwicklung unter anderem auf die Innenentwicklung (Baulückenschließung, Umbau, Rückbau, Um- nutzung) verwiesen wird. Aktuell ist Leerstand in Erfurtshausen noch kein akutes Problem. Insgesamt stehen im Ort vier Wohn- und vier Neben-/Wirtschaftsgebäude leer. Es ist allerdings bereits erkennbar, dass aufgelassene Gebäude mit- telfristig zum Problem werden können. Angesichts der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung – rück- läufige Einwohnerzahlen bei gleichzeitiger Überalterung, zudem ist Erfurtshausen aufgrund der abseitigen Lage und der fehlenden Grundversorgung für Zuziehende wenig attraktiv – wird die Zahl der Gebäude, die nur noch von einer Person bewohnt werden bzw. leer stehen sich vergrößern und Auswirkungen auf (so- ziale) Funktionalität, Wohnqualität und damit auf die Attraktivität von Erfurtshausen haben. Betrachtet man zudem die Struktur der Haushalte in Erfurtshausen, so handelt es sich bei knapp einem Viertel der rund 200 Haushalte um Einpersonenhaushalte. In Hessen und in Deutschland waren im Jahr 2009 knapp 40 % aller Haushalte Einpersonenhaushalte, so dass die Verteilung in Erfurtshausen zunächst günstig erscheint. Allerdings spielen bei der landesweiten Betrachtung die Großstädte eine wichtige Rolle, wo gerade viele junge Leute alleine in einem Haushalt leben. Wird die Betrachtung der Einpersonenhaushalte auf das Alter der Bewohner ausgeweitet, bietet sich fol- gendes Bild: In Deutschland waren im Jahr 2009 rund 27 % aller Einpersonenhaushalte von Menschen bewohnt, die 70 Jahre und älter waren. In Erfurtshausen liegt dieser Anteil aktuell bei etwa 50 % und ist somit extrem größer23. Verortet man diese Haushalte im Dorf, so befinden sich elf davon im innersten Orts- kern (Ring- und Hauptstraße). Sechs dieser Haushalte könnten mittelfristigen Gebäudeleerstand auslösen, da in den betreffenden Gebäuden keine weiteren Personen leben bzw. keine Nachfolger erkennbar sind. Hier kann im Rahmen der Dorferneuerung einerseits das Bewusstsein für die drohenden Probleme ge- schärft und gemeinsam Lösungen gefunden werden, wie Erfurtshausen auch in der Zukunft lebenswert er- halten werden kann. Mit Hilfe der Förderung im privaten Bereich können zudem konkrete gebäudeseitige Maßnahmen durchgeführt werden, die bauliche Missstände beseitigen bzw. zeitgemäßes Wohnen und Ar- beiten in historischer Substanz durch entsprechende Umbaumaßnahmen ermöglichen.

23 22 der 46 Einpersonenhaushalte werden von Menschen geführt die mindestens 70 Jahre alt sind. Quelle: Stadt Amöneburg 2010.

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1.5. Wirtschaftliche Situation Arbeitsmarkt Am 30.06.2009 zählte die Stadt Amöneburg 403 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SV- Beschäftigte) am Arbeitsort. Am Wohnort Amöneburg lebten zum selben Zeitpunkt 1.989 SV-Beschäftigte. Damit waren nur 0,5 % der SV-Beschäftigten des Landkreises Marburg-Biedenkopf am Arbeitsort Amöne- burg tätig. Entsprechend weist die Stadt einen vergleichsweise hohen Pendlersaldo auf (-1.586 SV- Beschäftigte): Die Zahl der Auspendler (1.808) übertraf die die Zahl der Einpendler (222) um ein Vielfa- ches24. Im Jahr 2008 waren in Amöneburg durchschnittlich 109 Personen arbeitslos, knapp 16 % davon waren jünger als 25, gut ein Viertel älter als 50 Jahre25. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf wies im Jahr 2009 ei- ne durchschnittliche Arbeitslosenquote26 von 6,2 % auf und entsprach damit etwa dem hessischen Wert (6,8 %), während in Deutschland insgesamt die Arbeitslosenquote mit 8,2 % deutlich höher lag27. In der Stadt Amöneburg gibt es nur wenige Arbeitsplätze. Teile der Erwerbstätigen pendeln nach Marburg, Gießen oder die Region Rhein-Main, doch auch in der näheren Umgebung finden sich einige größere Arbeitgeber. Im nahen Homberg (Ohm) ist die Firma Kamax-Werke Rudolf Kellermann GmbH & Co.KG28, die Verbindungstechnik für die Automobilindustrie herstellt, der größte Arbeitgeber der Stadt, der auch zahlreiche Erwerbstätige aus Amöneburg beschäftigt. In Stadtallendorf befinden sich mit der Produktions- stätte des Süßwarenherstellers Ferrero29, der weltweit agierenden Firma Hoppe Holding AG30 (Beschlag- systeme für Fenster und Türen) sowie der Fritz Winter Eisengießerei GmbH & Co. KG31 als größte kon- zernunabhängige Gießerei Europas drei weitere große Arbeitgeber. Weiterhin bietet die Firma MARBUR- GER TAPETENFABRIK J.B. Schaefer GmbH & Co. KG32 direkt im benachbarten Kirchhain weitere Ar- beitsplätze für die Region.

Betriebe in Erfurtshausen In Erfurtshausen selbst finden sich folgende Betriebe33:

ƒ Gaststätte Hofmann (auch Zimmervermietung)

ƒ Gaststätte Schick

34 ƒ ALPHATEC Maschinenbau GmbH & Co. KG

ƒ Heizungsbau Walter Bornträger

35 ƒ eco2heat Vertriebsgesellschaft mbH

ƒ Wilhelm Fischer Landwirtschaftliche Maschinen und Geräte

ƒ Schleiftechnik Linne

ƒ Bike Shop Pfeil

ƒ OK-Reisen Kräling e.K.

ƒ Annemarie Zimmer – Mobiler Friseur

ƒ Angi’s Kosmetikstudio (Angela Schulz)

24 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wohn- und Arbeitsort, Deutschland nach Kreisen und Gemeinden, Stichtag: 30.06.2009 (vorläufiger Stand). 25 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitslose nach Gemeinden, Jahresdurchschnitt 2008. 26 Bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen. 27 Statistik der Bundesagentur für Arbeit: Arbeitsmarkt in Zahlen, Arbeitslosenquoten / Jahreszahlen 2009. 28 Quelle: http://www.kamax.de. 29 Quelle: www.ferrero.de/ferrero2.aspx?pageurl=unternehmen%2fferrero_fakten%2fproduktion.aspx 30 Quelle: www.hoppe.com/ 31 Quelle: www.fritzwinter.de 32 Quelle: www.marburg.com 33 Auskunft der Stadt Amöneburg am 17.11.2010 & 17.01.2011. 34 Quelle: www.alphatec-maschinenbau.de. 35 Quelle: www.eco2heat.de.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 15

Desweiteren gibt es verschiedene kleine Unternehmen im Nebenerwerb, wie z. B. Immobilienmakler, Anla- geberatung, Garten- und Landschaftsbau, Fußpflege, Kinder-Zeichenkurse und Ähnliches. Häufig werden auch vorübergehend und nur kurzfristig entsprechende Tätigkeiten aufgenommen, etwa zur Überbrückung von Arbeitslosigkeit. Die Stadt Amöneburg führt hierzu keine gesonderten Statistiken. Das Gewerbegebiet Amöneburg-Roßdorf36 mit einer Bruttofläche von 84.508 m² bzw. einer Nettobauflä- che von ca. 7 ha liegt direkt an der L 3048 als Verbindung zur B 62 nach Gießen sowie an einem Ver- kehrsknoten, der westlich nach Marburg und östlich in den Vogelsberg führt. Die innere Erschließung regelt ein Erschließungskonzept, jedoch kann je nach Flächenbedarf flexibel reagiert werden. Der Erwerb von Grundstücken in unerschlossenem und erschlossenem Zustand ist auch kurzfristig möglich. Die Stadt Amöneburg möchte auf diese Weise Raum für die Ansiedlung von Unternehmen und somit neuer wohnort- naher Arbeitsplätze schaffen, um die Situation der Erwerbstätigen vor Ort zu verbessern und die Attraktivi- tät von Amöneburg als Wohn- und Arbeitsort verbessern. Mittelbar hat dies dann positive Effekte auf Ren- tabilität und Erhalt der gesamten städtischen Infrastruktur. Diesbezüglich ist sie zudem eine Kooperation mit dem Oberzentrum Marburg und Umlandgemeinden37 eingegangen, die unter dem Dach einer gemeinsamen Wirtschaftsregion MarburgPlus38 gemeinsame Aktivitäten startet. Zu den Zielen zählen die gezielte Interessenvertretung der Region, das gemeinsame Standortmarketing, gemeinsame bzw. abgestimmt Stellungnahmen bei Planverfahren sowie gegenseitiger Informationsaustausch. Um Gewerbeflächen zu aktivieren werden derzeit Verhandlungen mit privaten Partnern geführt.

1.6. Landwirtschaft Das Amöneburger Becken, welches mit ca. 136 km² eines der größten zusammenhängenden Ackerflächen Hessens ist, unterteilt sich in zwei Naturräume: die Ohmsenke mit der Amöneburg und fruchtbaren Grün- landstandorten sowie den Ebsdorfer Grund, dessen Landschaftsbild durch lössbedeckte Hügel geprägt wird und ein nahezu waldfreies fruchtbares Ackerbaugebiet darstellt. Die Jahresniederschläge im Bereich des Amöneburger Beckens liegen bei weniger als 600 mm. Da die Böden ein hohes Wasserspeichervermögen aufweisen, kann die relative Trockenheit dieses Gebietes aus- geglichen werden. Generell bietet die gute Bonität der landwirtschaftlichen Böden eine hervorragende Vo- raussetzung für die landwirtschaftliche Nutzung39. Nach Angabe des Hess. Statistischen Landesamtes werden in Amöneburg 60 % der Gesamtfläche als Landwirtschaftsflächen (2.628 ha) genutzt. In gesamten Stadtgebiet Amöneburgs wurden 2007 noch 72 landwirtschaftliche Höfe bewirtschaftet, da- von fünf in Erfurtshausen (drei Betriebe im Haupterwerb)40. Fast alle Betriebe in Amöneburg waren der Rechtsform nach Einzelunternehmen: 19 Haupterwerbsbetriebe, die 1.010 ha bewirtschafteten und 49 Ne- benerwerbsbetriebe (876 ha). Der Schwerpunkt liegt, entsprechend der guten Bodenqualität, auf dem Ge- treideanbau (Winterweizen, Winter- und Sommergerste), der knapp die Hälfte der landwirtschaftlich ge- nutzten Fläche einnimmt (1.156 ha LF). 21 der Betriebe bauen Hackfrüchte an, vor allem Ölfrüchte (Win- terraps) und Futterpflanzen (Silomais). Im Jahr 2007 gab es 52 Betriebe mit Viehhaltung: Von den 35 Rinder haltenden Betrieben verfügten 20 über Milchkühe, 23 Betriebe hielten Mastschweine. In Erfurtshausen betreiben die drei Haupterwerbsbetriebe überwiegend Ackerbau, zwei Betriebe verfügen über Mutterkuhhaltung, ein anderer Betrieb ist in der Schweinemast tätig. Hofnachfolger existieren nach Aussage des Ortslandwirtes theoretisch in allen drei Betrieben.41 Die Nebenerwerbslandwirte halten vor allem Pferde oder Schafe.

36 Bebauungsplan Gewerbegebiet Roßdorf. 37 Neustadt, Wetter, Cölbe, , Münchhausen und Weimar. 38 Quelle: www.marburgplus.de. 39 Quelle: http://atlas.umwelt.hessen.de. 40 Quelle: Alle Daten zur Landwirtschaft: Hessisches Statistisches Landesamt 2010 (www.hsl.de). Daten auf Ortsteilebene werden aktuell nicht mehr zur Verfügung gestellt. 41 Quelle: Weitere Informationen und Aussagen: Ortslandwirt Andreas Schick (Gespräch am 16.11.2010).

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Landwirtschaftlich genutzte Fläche Betriebe Betriebe davon davon Ackerland Betriebe insge- mit mit Dauer- samt insge- davon Rindvieh Schweinen grünland samt Getreide Amöneburg 72 2.412 639 1.771 1.156 35 26 LK Marburg- 1.661 51.341 19.314 31.931 21.104 782 655 Biedenkopf Reg.-Bezirk 5.553 206.854 89.946 116.597 75.505 2.708 1.929 Gießen Hessen 22.355 783.905 291.845 486.086 305.513 10.223 8.294

Tab. 1.1: Ausgewählte Daten zur Landwirtschaft. Quelle: ASE 2007 (HSL, 2010). Das Ortsbild von Erfurtshausen ist geprägt von einer landwirtschaftlichen Struktur: große Hofanlagen (sog. Hufenhöfe42) mit teilweise leer stehenden Wirtschaftsgebäuden (siehe Pkt. 1.4). Der Rückzug der Land- wirtschaft aus dem Ortsbild hat bereits stattgefunden – vor 10 Jahren existierten doppelt so viele Höfe. Der landwirtschaftliche Strukturwandel wird hauptsächlich Auswirkungen auf die Aufgabe und damit den drohenden Verfall von landwirtschaftlichen Gebäuden haben. Erschwerend für den Erhalt der Gebäude könnte ab 2012 die neu zu entrichtende Versiegelungsabgabe für die teilweise doch sehr großen Höfe samt Scheunenanlagen hinzukommen43. Generell ist die weitere Nutzung und Pflege von landwirtschaftli- chen Flächen und somit der Erhalt der Kulturlandschaft in der Gemarkung Amöneburg zu erwarten, da die Böden eine gute Bonität aufweisen. Allerdings besteht die Sorge in Erfurtshausen, dass die Flächen lang- fristig von anderen Betrieben übernommen werden. In Erfurtshausen befindet sich kein Betrieb mit Direktvermarktung oder Hausschlachtung, auch Urlaub auf dem Bauernhof wird nicht angeboten. Im Nachbarort Schweinsberg gibt es die Ohäuser Mühle, einen Schul- und Erlebnisbauernhof mit Imkerei und Einkaufsmöglichkeit von Bio-Produkten. Die Betriebsleiter sehen in der Diversifizierung Möglichkeiten zur Erhaltung ihrer Höfe: beispielsweise in der Energiepflanzenproduktion. Nach der geplanten Erweiterung der bestehenden Biogasanlage wären die Besitzer bereit, die zusätzlich entstehende Wärme kostenlos an Bewohner in Erfurtshausen abzugeben. Somit steht aktuell die Nahwärmeversorgung eines Teils an Häusern zur Diskussion, ca. 20 bis 30 Haus- halte können versorgt werden. Idee hierzu ist, ähnlich der Vorplanung der Biogasanlage in Mardorf ein Energiekonzept mit Anwohnerbefragung durchzuführen, um den Bedarf in Erfurtshausen festzustellen. Ge- nerell ist der Trend der Energieerzeugung mittels nachwachsender Rohstoffe ungebrochen und wird auch durch die Kampagne RegioEnergie des Landkreises Marburg-Biedenkopf beratend unterstützt (vgl. Pkt. 1.9). Über die Flurneuordnung fanden in der Vergangenheit Flurbereinigungsverfahren statt bzw. wurde der Tausch von Flächen unter Moderation des Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz durch- geführt. Von einem landwirtschaftlichen Unternehmer wurde der Wunsch geäußert, die Vergrößerung der betriebseigenen Grundstücke durch freiwilligen Flächentausch mit den umliegenden Betrieben zu initiieren – dies kann ggf. in Eigenregie umgesetzt werden. Einer der landwirtschaftlichen Betriebe plant die Sanierung und den Umbau des betriebseigenen Brauhau- ses zu einem Bistro mit Kulturflair. Dies könnte Erfurtshausen, welches nahe den Radfernwegen R6 und R2/Lahntalradweg liegt, eine Möglichkeit bieten, am Radtourismus teilzuhaben und Arbeitsplätze zu schaffen. Auch könnte in diesem Zusammenhang ggf. der Ausbau von ungenutzten Wirtschaftsgebäuden für die Vermarktung von Gästezimmern (z. B. Bed & Bike) für einen der landwirtschaftlichen Betriebe eine Chance darstellen.

42 Quelle u. a.: 1150 Jahre Erfurtshausen, 844–1994, Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.). 43 Es werden nicht mehr nur Gebühren für Frischwasser erhoben, sondern auch für die m²-Fläche versiegelten Bodens.

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1.7. Tourismus Die 365 m hoch gelegen Stadt Amöneburg liegt im westlichen Bereich der Destination Lahntal, ist aber nicht Mitglied in der Touristischen Arbeitsgemeinschaft, dem Lahntal Tourismus Verband e. V.44, und wird aus diesem Grund darüber offiziell nicht vermarktet. Im Norden schließt sich die Destination Nordhessen und im Süden der Vogelsberg an. Die touristische Vermarktung erfolgt zum einen durch die Stadt Amöneburg selbst, zum anderen durch die TOuR GmbH Marburg-Biedenkopf (Tourismus-, Regionalentwicklungs- und Veranstaltungsgesellschaft Marburg-Biedenkopf mbH) mit Sitz in Marburg. Aktuell wird die Gründung einer Tourismus-Kooperation Marburger Land mit anderen Kommunen der Region diskutiert, welche dann Mitglied im dem Lahntal Tou- rismus Verband e. V. werden soll. Seit 2007 besteht die Tourismuskommission zur interkommunalen Ver- marktung des Ohmtals, in der sich die Städte Homberg (Ohm) und Amöneburg zusammen geschlossen haben. Laut Regionalplanentwurf 2009 gilt die Stadt Amöneburg als landschaftsbestimmende historische Gesamt- anlage mit regionaler Bedeutung und erheblicher Fernwirkung.45 Aus städtetouristischer Sicht bieten sich hier dem Gast ein historischer Stadtkern mit engen Fachwerkgassen und einer größtenteils erhaltenen Stadtmauer sowie einer einzigartigen Fernsicht über die Ohmsenke und die Lahnberge.46 Neben der geschichtlichen Bedeutung ist außerdem das Naturschutzgebiet Amöneburg als ältestes hessi- sches Naturschutzgebiet bekannt und wird durch einen Naturlehrpfad erschlossen (Magerrasen und geolo- gische Besonderheit: Steilwände mit Säulenbasalt). Informationen hierzu sind im Naturschutzinfo-Zentrum NIZA im Alten Brauhaus zu erhalten. Folgend die städtebaulichen Sehenswürdigkeiten der Stadt Amöneburg:

ƒ Schlossruine mit Park

ƒ rechteckiger Markplatz mit Fachwerkbauten: im 18. Jahrhundert angelegt, 1990 bis 1995 im Rahmen des Landesprogrammes Einfache Stadterneuerung grundlegend saniert und restauriert

ƒ Mainzer Hof mit Scheune und Herrenhaus am Lindauer Tor

ƒ Stiftskirche St. Johannes der Täufer an der Schlossruine mit weiteren Befestigungsanlagen und angrenzender Stadtmauer (inkl. zweier Türme und Burgmannenhöfe)

ƒ altes Brauhaus mit Heimatmuseum und Naturschutzinformationszentrum NIZA

ƒ Brücker Mühle und ehemaliges Brücker Wirtshaus mit historischem Friedensstein aus dem siebenjährigen Krieg: Getreidemühle seit 1248, Kultur- und Industriedenkmal an der Ohm, Kultur und Bioladen mit Biorestaurant und Café

ƒ Mardorf mit seiner barocken Kirche und Wehrturm: Bischofsgrab mit ständiger Ausstellung sowie der Elisabethzyklus (Trockenmalerei) im mittelalterlichen Turm

ƒ Barockkirchen in Rüdigheim und Roßdorf

Amöneburg liegt am hessischen Radfernweg R6 – Vom Waldecker Land ins Rheintal, der im Norden an der Stadt vorbei führt. Verbindungswege führen von der Kernstadt an den R6. Der Radfernweg R6 beginnt in (LK Waldeck-Frankenberg) und verläuft überwiegend über asphaltierte Wege bis nach Lampertheim (LK Bergstraße) über eine Gesamtlänge von ca. 380 km. Im Norden Richtung Kirchhain be- steht eine Schnittstelle zum Fernradweg R2 – Vier Flüsse Tour, der von Biedenkopf bis hin zur Landes- grenze nach Bayern führt (195 km). Die beiden Radwege entsprechen Teilstücken des Lahntalradweges, der sich von der Lahnquelle (Siegerland) bis zur Lahnmündung in den Rhein über 245 km erstreckt.47 Im Jahr 2009/2010 wurden im Zuge des Projektes Radwegenetz Marburger Land wichtige Verbesserung im Radwegenetz realisiert: Schließung von drei Lücken sowie Erweiterung der Routen, Beschilderung und Informationshinweise, Rastplatzanlagen. Beteiligt an dem durch das Land Hessen geförderten Projekt wa- ren der Landkreis, die Stadt Amöneburg und die Gemeinden Ebsdorfergrund sowie Fronhausen. Diese

44 Quelle: http://de-de.daslahntal.de. 45 Quelle: Regionalplanentwurf Mittelhessen 2009, http://www.hessen.de. 46 Quelle: http://www.amoeneburg.de. 47 Quelle: http://de.wikipedia.org > diverse Aufrufe zu den Radwegen.

18 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Gesamtinfrastruktur bietet gute Voraussetzungen als Naherholungsangebot für die Menschen in der Regi- on, über den Lahntalradweg und eigene Städtenetze direkt mit dem Radwegenetz Marburger Land ver- bunden zu sein.48 Für die schönsten Radrouten an der und ihren Nebenflüssen hat die TOuR GmBH Marburg-Bieden- kopf Flyer erstellen lassen, so führt z. B. der Lange-Hessen-Radweg von Fronhausen nach Amöneburg (ca. 27 km). Ein weiterer, überregional ausgeschilderter Radweg existiert in der Nachbargemarkung Stadtallendorf und Homberg Ohm mit einer Tour der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute – Regionalschleife Land- kreis Gießen mit neuer Route bei Homberg und dem oberem Ohmtal49: Die Route führt in einer südwestli- chen Schleife von Homburg (Ohm) nach Schweinsberg, wo eine Einkehrmöglichkeit bei der Kelterei Fi- scher besteht. Beschildert ist außerdem noch die Rhein-Main-Vergnügen Route Nr. 1, die über 46 km im Marburger Land zwischen Ohm und Herrenwald führt und einen Abstecher nach Amöneburg zulässt. Nach Aussagen der Stadt und der Bürger können von Erfurtshausen aus schöne Wanderungen unter- nommen werden, eine beispielhafte Aufzählung findet sich auf der Internetseite der Wanderfreunde Amö- neburgs50, auch die Mariengrotte oberhalb des Ortes wird gerne besucht. Außerdem liegt Amöneburg am Pilgerweg Elisabethpfad (2), der von Eisenach nach Marburg führt und 2007 während der Feierlichkeiten zum 80sten Geburtstag der Heiligen Elisabeth eingeweiht wurde.51 Eine Verbindung in die Destination Vo- gelsberg stellt die Wandertour Sternweg zum Hoherodskopf dar (ca. 65 km). Gemeinsam mit der Stadt Homberg (Ohm) gibt es konkrete Überlegungen einen Premiumwanderweg um das Ohmtal zu etablieren, in dessen Verlauf auch Erfurtshausen tangiert werden würde.

Wichtige traditionelle, kirchliche und kulturelle Festivitäten der Kernstadt:

ƒ Martinsmarkt (jährlich am Vorabend des Martinstages)

ƒ Burschenkirmes und Kirchweihfest (letzteres jährlich am letzten Augustwochenende, Veranstalter: örtliche Vereine)

ƒ Kulturspektakel in der Amöneburger Schlossruine (jährlich eine Woche im Sommer, Veranstalter: KulturSpektakel e. V.), bis 2007 war das Kurzfilm-Openair-Festival Open Eye auf dem Burgruinen- Gelände eine Attraktion des Kultursommers, seit 2008 findet das Open-Ais im Neuen Botanischen Garten in Marburger statt52

ƒ RTF Rund um die Amöneburg (jährlich im Juni)

ƒ Autofreier Erlebnis-Sonntag (jährlich im September, Veranstalter: u. a Stadt Amöneburg)

48 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Seite406.htm. 49 Quelle: http://www.obstwiesenroute-giessen.de. 50 Quelle: http://www.wanderfreundeamoeneburg.de.vu. 51 Quelle: http://www.elisabethpfad.de/elisabethpfade.html. 52 Quelle: http://www.kulturspektakelamoeneburg.de.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 19

In Bezug auf die Übernachtungszahlen ergibt sich für Amöneburg im August 2010 folgendes Bild53:

Ankünfte/Gäste Übernachtungen Durch- Betriebe Verän- Verän- schnittliche Betten- – derung derung Aufent- angebot geöffnet August zum Vor- August zum Vor- haltsdauer 2010 jahres- 2010 jahres- in Tagen monat monat (%) (%) Amöneburg 4 77 199 -9,5 331 -13,6 1,7 LK Marburg- 124 7.767 21.499 10,7 60.089 6,5 2,8 Biedenkopf Reg.-Bezirk 552 33.103 107246 3,8 267.986 3,5 2,5 Gießen Hessen 3.649 248.897 1065.795 9,4 2.727.860 6,6 2,6

Tab. 1.2: Übersicht des Angebots der Gästeankünfte und Übernachtungen der touristischen Betriebe mit mehr als neun Betten, August 2010

Im Vergleich mit den Werten des Landkreises und Hessens schnitt die Stadt Amöneburg dieses Jahr deut- lich schlechter ab: Sowohl die knapp 200 Gästeankünfte als auch die Übernachtungszahlen (331) ver- schlechterten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10 bzw. 14 %. Die Vergleichswerte von Landkreis und Land verzeichneten in diesem Zeitraum einen positiven Trend. Die Aufenthaltsdauer der Gäste lag im August 2010 mit 1,7 Tagen im Bereich des Kurzurlaubs. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer für Mittel- hessen und dem Land lag bei 2,5 bzw. 2,6 Tagen. Ferienwohnungen werden in Amöneburg aktuell von vier Privatpersonen angeboten, davon allerdings kei- ne in Erfurtshausen.54 Das Angebot an Hotel- und Gaststätten sieht in Erfurtshausen wie folgt aus:

ƒ Gaststätte Hofmann: Familienbetrieb, Restaurant für bis zu 80 Gäste, überregional bekannt, Catering und Gästezimmer (seit März 2010 außerdem Betreiber des Burg Cafés in Amöneburg)

ƒ Gaststätte Schick: Familienbetrieb, Schankwirtschaft

1.8. Ökologie, Natur- und Denkmalschutz Die Stadt Amöneburg gehört zum Westhessischen Berg- und Senkenland und liegt naturräumlich gese- hen in der Talsenke des fast völlig waldfreien Amöneburger Beckens55. Die Amöneburg stellt einen aus der Talsenke herausragenden Basaltkegel (365 m)56 dar, das Umland wird geprägt durch die fruchtbaren Flussebenen der Ohm bzw. Alter Ohm, die beide im Osten von Erfurtshausen fließen. Der Waldanteil in der Senke beträgt weniger als 30 %, der Anteil der Landwirtschaftsfläche liegt mit knapp 60 % deutlich über dem hessischen Durchschnitt. Umgeben wird diese Senke von unwesentlich höheren Gebirgen: Angren- zend nach Westen finden sich die Lahnberge, nach Norden der Burgwald, im Osten die Oberhessische Schwelle sowie das südwestlich anschließende Lumda-Plateau (Vorderer Vogelsberg).57 Das landwirtschaftlich geprägte Erfurtshausen ist am Hang gebaut, das umliegende Gelände wird acker- baulich und als Grünland genutzt. Durch den fast vollständig vorhandenen Streuobstgürtel und die gele- gentlichen Baumgruppen fügt sich das Dorf ansprechend in die Umgebung ein. Große Teile der alten Orts- lage mit angrenzenden Gärten stehen als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Ortsbildprägende Ele- mente wie Einzelbäume sind im alten Ortskern als Hofbäume vorhanden. Allerdings ist z. B. die Haupt- straße stellenweise nicht ansprechend gestaltet und der zur Kirche gehörende Kräutergarten ist verwildert. Einige Bereiche im Neubaugebiet Im Lohfeld/Rosenstraße sind begrünt und gepflegt. Andere Ortsbild prä- gende Elemente wie Natursteinmauern sind vorhanden. An den Ortseingängen befinden sich insgesamt fünf Bildstöcke aus Sandstein, deren Rondelle bepflanzte und gepflegt sind.

53 Quelle: Gäste und Übernachtungen im hessischen Tourismus im August 2010 – vorläufige Ergebnisse, HSL, 2010. 54 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Kultur/zimmer.htm. 55 Haupteinheit 347, Quelle: http://atlas.umwelt.hessen. 56 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Kultur/nsg.htm. 57 Quelle: http//:www.wikipedia.de.

20 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Um die Pflege der Bildstöcke sowie weiterer kulturhistorischer Besonderheiten kümmert sich der Brauch- tumskreis Mardorf-Erfurtshausen. Um Erfurtshausen besteht ein fast intakter Streuobstgürtel mit ca. 100 alten Obstbäumen. Einige Obstwiesen werden noch von Bürgern gepflegt und bewirtschaftet, die Äpfel im Herbst zu Apfelsaft/Apfelwein verarbeitet. Das Wissen um die Saftherstellung und Vergärung ist allerdings nur noch bei wenigen Personen vorhanden. Eine Kelterei zur Eigensaftproduktion befindet sich in Schweinsberg.58 Laut Aussagen der Regionalplanung finden sich in der Gemarkung Amöneburg gehäufte Vorkommen an archäologischen Denkmalen sowie kulturhistorisch wertvolle Siedlungssubstanz (z. B. in Mardorf und Roßdorf); die Stadt selber ist als keltisches Oppidum geschützt (= befestigte, stadtartig angelegte Siedlung der La-Tène-Zeit, späte Eisenzeit).59 In der Umgebung von Erfurtshausen finden sich zahlreiche Hügelgrä- ber aus der mittleren Bronzezeit, z. B. in der Hardt. Angeregt wurde, diese archäologischen Stätten sowie dort gefundene Fundstücke aufzuarbeiten und als Teil der Geschichte Erfurtshausens darzustellen. In der Gemarkung Amöneburg befindet sich ein Naturschutzgebiet, das NSG Amöneburg mit ca. 31 ha Ausdehnung und zugleich das älteste Hessens (Ausweisung 1927). Das Gebiet umfasst den Basaltkegel mit sichtbaren Basaltformationen und weist neben Halbtrockenrasen auch Wald- und Heckenbereiche mit reichhaltiger Vegetation auf.60 Im NSG Amöneburg wird seit zweieinhalb Jahren ein extensives Bewei- dungsprojekt mit Ziegen durchgeführt, um die seltene historische Kulturlandschaft mit ihren stark besonn- ten Magerrasensteilhängen zukünftig mit möglichst geringem motor-manuellem Einsatz erhalten zu kön- nen. Das Pilotprojekt in Trägerschaft der Stadt Amöneburg wird vom Landkreis und vom Land Hessen fi- nanziell. Informationstafeln an den Eingängen zu den Weiden informieren über das Projekt. Das NSG Amönburg ist außerdem als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) gemeldet, ebenso wie die Ohmweisen bei Rüdigheim. Das Schutzgebiet Radenhäuser Lache (22 ha, westlich Amöneburgs) weist viele Flachwasserzonen und Inseln auf und ist dadurch u. a. für Zugvögel ein willkommener Nahrungs- und Rastplatz. Das Feuchtbiotop wurde im Jahr 1990 als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Südumgehung Kirchhain angelegt. Das umgebende Grünland wird als Viehhute extensiv genutzt.61 Das NIZA Amöneburg betreibt dort einen Beo- bachtungsstand. In der Nähe von Erfurtshausen befinden sich außerdem noch das NSG Schweinsberger Moor (Gemarkung Stadtallendorf), ein großes Schilfgebiet mit freien Wasserflächen und kleinem Auwald sowie das FFH- Gebiet Brückerwald und Hußgeweid.62 Ausgewiesen als NATURA 2000 Gebiet ist das Amöneburger Becken als Vogelschutzgebiet (inkl. der Ohmwiesen bei Rüdigheim und dem Schweinsberger Moor). Amöneburg hat flächenmäßige Anteile am Landkreis übergreifenden Landschaftsschutzgebiet Auenver- bund Lahn-Ohm63. Im Dachgeschoss des Museums Amöneburg ist das 1990 eröffnete Naturschutz-Informationszentrum Amöneburg (NIZA) untergebracht, in welchem das Naturschutzgebiet Amöneburg vorgestellt und aktuelle ökologische Aspekte mit regionalem Bezug erläutert werden.64 Naturschutzrelevante Informationen finden sich außerdem an Schautafeln in den unterschiedlichen Schutzgebieten.

1.9. Energie Der Landkreis Marburg-Biedenkopf will bei der Einführung erneuerbarer Energien Vorreiter sein. Ziel ist es, bis zum Jahr 2010 mindestens 10 % des hiesigen Energiebedarfes im Landkreis Marburg-Biedenkopf zu produzieren.65 Bis zum Jahr 2040 wird angestrebt, unabhängig von fossilen und atomaren Energieträgern zu sein. Aus diesem Grund wurde 2008 die Kampagne RegioEnergie gestartet, um zu informieren und auf-

58 Gespräch mit Herrn Gerlach (22.11.2010). 59 Quelle: Regionalplanentwurf Mittelhessen 2009, S. 66 ff., S. 77, http://www.hessen.de. 60 Quelle http://www.norbert-kuehnberger.de/amoeneb.htm. 61 Quelle http://www.norbert-kuehnberger.de/amoeneb.htm. 62 Quelle: http://www2.hmuelv.hessen.de/natura2000/Sdb/sdb5119-301.html. 63 Quelle: http://www.bfn.de/geoinfo/fachdaten_nsg. 64 Quelle: http://www.amöneburg.de. 65 Aktuell werden Berechnungen durchgeführt, ob dieses gelungen ist.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 21

zuklären sowie Projekte umzusetzen.66 Ein Energiekonzept liegt vor, ein Klimaschutzkonzept wird gerade erarbeitet und soll Ende 2011 fertig gestellt sein. Projekte der RegioEnergie sind u. a.:

ƒ BioRegio-Holz Lahn: Im Januar 2008 wurde die BioRegio-Holz Lahn mit den Landkreisen Marburg- Biedenkopf, Gießen, Lahn-Dill sowie der Stadt Marburg mit dem Ziel gegründet, den Einsatz biogener Brennstoffe innerhalb der Region zu fördern und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Die Projektlaufzeit betrug zwei Jahre und endete 2010. In dieser Zeit wurden 33 Heizanlagen in kreiseigenen Liegenschaften unter Gewährleistung einer wirtschaftlichen Betriebsweise von Öl/Gas auf Holzenergie umgerüstet bzw. befinden sind im Umbau.67

ƒ Bioenergiedörfer: Diese decken größtenteils ihre energetische Grundversorgung mittels erneuerbarer Energien und dezentralen Lösungen, z. B. mit eigenem Nahwärmenetz und/oder eigener Biogas- anlagen oder Biomasseheizwerke bzw. Photovoltaik-Anlagen. Aktuell sind zwei Bioenergiedörfer erfolgreich umgesetzt (Wetter-Oberrosphe und Rauschenberg-Josbach) und ca. zehn Dörfer in der Vorbereitung. Diese werden in einem Arbeitskreis vom Landkreis betreut. Einige Bürger und Bürgerinnen aus Erfurtshausen sind ebenfalls in diesem Arbeitskreis aktiv.

ƒ Dachbörse: Regelung der Angebote und Nachfragen von Dachflächen zur Produktion von Solar- energie

ƒ Energiesanierungen an öffentlichen Gebäuden

ƒ ERNA – erneuerbar und nachhaltig: Das Energiemagazin des Landkreises, das vierteljährig erscheint und praxisnahe Informationen für die Bevölkerung bereitstellt.

ƒ Auslobung eines jährlichen Klima- und Umweltschutzpreises

ƒ Kampagnen z. B. an Schulen und jährliche Energieforen/Messen

Um das Thema Erneuerbare Energien im Landkreis zu vermitteln, wurde im Jahr 2006 ein Kompetenzteam beim Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz eingerichtet. Zurzeit werden im Rahmen der Erstellung des Klimakonzeptes Workshops zu den verschiedenen Bereichen der Erneuerbaren Energien durchgeführt. Auch für die LEADER-Region Marburger-Land ist die Verknüpfung der Themen Landwirtschaft, Energie und Natur Teil ihrer Zukunftsstrategie. Somit wird ein deutliches Augenmerk u. a. auf die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien im Bereich der Landwirtschaft sowie der Solarenergie gelegt. Thema dabei ist ebenfalls, nach Möglichkeiten und Lösungen zu suchen, um den zunehmenden Flächenbedarf für Nah- rungsmittel und für Biomasse auch zukünftig zu decken und gleichzeitig naturschutzrelevante Flächen zu schützen und weiterzuentwickeln. Vereinzelte Ansätze zur Nutzung von Bioenergie finden sich auch in den Gemarkungen Amöneburgs und der näheren Umgebung.68 In Erfurtshausen be- treibt ein landwirtschaftlicher Betrieb eine Biogasan- lage zur Selbstversorgung (250 KW), die Anträge zum Ausbau auf 500 KW bestehen bereits. Dann kann diese Anlage zusätzlich ca. 100 Häuser mit Wärme versorgen (gerechnet bei einem durch- schnittlichen Heizölbedarf von 3.000 l/a). Ein Ener- giekonzept kann z. B. im Rahmen der Dorferneue- rung erstellt werden, um Potenziale der Nutzung der Bioenergie und Kosten für Erfurtshausen abzu- schätzen. In Mardorf ist eine 500 KW Anlage in Pla- nung, bei der die Zusage der Stadtwerke Marburg besteht, dort ein Nahwärmenetz zu errichten. Abb. 1.5: Aktuelle Situation der Biogasanlagen in Betrieb und in Planung im LK Marburg-Biedenkopf

66 Quelle: http://www.regio-energie.org. 67 Quelle: http://www.bioregio-holz-lahn.de. 68 Quelle: http://www.regio-energie.org/images/stories/bilder/Grafik_Biogas.jpg.

22 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Auf vielen landwirtschaftlich genutzten Nebengebäuden sowie einigen Hausflächen finden sich Photovol- taik-Anlagen. Die genaue Anzahl der Photovoltaik- und Solaranlagen ist der Stadt Amöneburg nicht be- kannt. In den südlichen Waldgebieten der Stadt Amöneburg (Mardorf und Roßdorf) besteht eine Eignung für die Windenergienutzung. Diesbezüglich sind Planungen im Gange; das Gesamtpotenzial wird auf über 30 MW geschätzt.

1.10. Bürgerschaftliches Engagement und überörtliche Zusammenarbeit Als kleinster Stadtteil Amöneburgs präsentiert sich Erfurtshausen mit einer Vielzahl an Vereinen, Angebo- ten und Aktivitäten. Die bestehende Dorfgemeinschaft – teilweise eng verbunden über die familiären Ban- den – wird gelebt und in vielfältigster Weise auch an die jüngeren Generationen weitergegeben. Das sozia- le Gefüge und die Identifikation69 mit dem Ort sind sehr hoch. Das bürgerschaftliche Engagement reicht weit über die Tätigkeit in den Vereinen hinaus: Aktuell helfen Jung und Alt beim Umbau und der Neugestal- tung des Bürgerhauses, das Sportlerheim, die Friedhofskapelle sowie die spätklassizistische Kirche St. Mi- chael wurden in gemeinsamer Anstrengung renoviert und die Herstellung der Elisabethglocke im Turm wurde 2007 allein durch Spenden finanziert.70 Die alljährlich stattfindende, viertägige Kirmes auf dem Festplatz wird abwechselnd von mindestens zwei der acht Vereine ausgetragen. Der älteste alljährlich stattfindende, überregional bekannte Ostereiermarkt Deutschlands findet jedes Jahr im März im Nachbarort Mardorf statt. Dieser Markt existiert bereits seit 31 Jahren und wird durch den Brauchtumskreis Mardorf-Erfurtshausen organisiert. Im Jahr 2010 nahmen ca. 30 Ostereiermalerinnen und Ostereiermaler teil und stellten ihre Exponate aus, ergänzt wird das Fest mit einer Ausstellung zu wechselnden Themen des heimischen Brauchtums im katholischen Familienleben des Marburger Landes. Auch das alljährliche Burschenschaftstreffen auf dem Festplatz ist ein weiterer Höhepunkt in Erfurtshausen. Teilweise kommen bis zu 3.000 Menschen zu diesen Festen, die damit ver- bundenden infrastrukturellen Probleme für den Ort zeigten sich in den letzten Jahren immer deutlicher (u. a. Bereitstellung von Toiletten und Parkplätzen, andauernde Lärmbelästigung). In 2008 nahm Erfurtshausen am Regionalentscheid „Unser Dorf hat Zukunft“ teil und erhielt neben einer guten Gesamtpunktzahl vielfältige Anregungen, die es jetzt im Rahmen der Dorferneuerung zu prüfen und ggf. umzusetzen gilt. Nach Aussage der Bürgerschaft ist Eigeninitiative bei vielen der im Ort Lebenden vorhanden bzw. kann durch gezielte Ansprache geweckt werden. Auf der anderen Seite sind es oftmals dieselben Personen, die die Initiative ergreifen und anpacken.71 Tradition und Brauchtum werden in Erfurtshausen großgeschrieben und z. B. durch das Kirchweihfest und die Fronleichnamsprozession, das Malen der Ostereier72, den Ostereiermarkt oder die Erstellung der Dorfchronik, die Trachtentanzgruppe oder den Brauchtumskreis als Teil der Dorfgemeinschaft erhalten und an die jüngere sowie zugezogene Bevölkerung weitergegeben. Das Backhaus wurde in den letzten Jahren nicht mehr viel genutzt, einzig ein Backhausfest des Aueretscher Hob Musikvereins und die Jugendgruppe mit ihrem Pizzafest kurz vor Weihnachten pflegten diese Tradition. Wie schon erwähnt tragen die Vereine in Erfurtshausen zur Lebensqualität im Dorf bei und prägen das gemeinschaftliche Leben:73

ƒ Sportverein 1920 Erfurtshausen e. V.: seit 1920, ca. 230 Mitglieder, davon Aktive in unterschiedlichen Abteilungen: Alte Herren, Fußballverein mit Jugendspielmannschaft aller Ortsteile, Gymnastik sowie national bekannte Radsportabteilung, die die Radtourenfahrt RTF „Rund um die Amöneburg“ durchführt

69 Quelle: Selbstbewertung im Rahmen der Bewerbung „Unser Dorf hat Zukunft“ (2008) 70 Quelle u. a.: 1150 Jahre Erfurtshausen, 844–1994, Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.). 71 Quelle: Selbstbewertung im Rahmen der Bewerbung „Unser Dorf hat Zukunft“ (2008) 72 Quelle: 1150 Jahre Erfurtshausen, 844–1994, Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.), S. 330 ff. 73 Quelle: viele der Auskünfte bei Gesprächen mit Herrn W. Rhiel.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 23

ƒ Volkstanzgruppe Erfurtshausen: seit 1971, ca. 16 aktive Mitglieder, wurde früher als Tor zur Welt gesehen, da frühzeitig internationale Kontakte bestanden, Mädchentanzgruppe mit ca. 15–20 Kindern, seit ca. fünf Jahren besteht außerdem eine Kindertanzgruppe, Tanzveranstaltungen zu Festen, Heimatfest mit Stehendem Festzug, Pflege der internationalen Kontakte

ƒ Musikverein Erfurtshausen e. V.: seit 1987, ca. 30 aktive Mitglieder, Blasorchester, teilweise Mitglieder auch aus der Umgebung, Auftritte und Konzerte werden gegeben, Teilnahme an Festzügen und nationalen Treffen

ƒ Freiwillige Feuerwehr Erfurtshausen: seit 1934, ca. 160 Mitglieder und davon rund 30 Aktive, vor vier Jahren wurde Jugendfeuerwehr gegründet, nehmen an Wettbewerben z. B. Stadtmeisterschaft teil

ƒ Brauchtumskreis Mardorf-Erfurtshausen: ca. 10 Personen, Pflege des heimischen Brauchtums vor allem der österlichen und weihnachtlichen Traditionen, Durchführung von regionalen und inter- nationalen Ausstellungen, Mitglied des Arbeitskreises Internationales Folklore-Festival Marburg- Biedenkopf e. V. (AKIFF) und der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege

ƒ Katholische Frauengemeinschaft Erfurtshausen (KFD Erfurtshausen): seit 1977, ca. 40 Mitglieder, neben der Teilnahme an Angeboten der KFD beinhaltet das Angebot innerhalb der Frauen- gemeinschaft des Dorfes und der Großgemeinde Aktivitäten, wie z. B. Organisation des Weltgebetstages, Pflanzenbörse, gemeinsame Wallfahrten, Teilnahme an Vorträgen, Kuchenbacken für verschiedene Veranstaltungen innerhalb der Gemeinde sowie Aktivitäten im kirchlichen Jahreslauf (z. B. Mitwirken bei Andachten, Erntedankgottesdienst). 74

ƒ Burschenschaft Erfurtshäuser Hunnen: seit 1993, Jugendliche ab ca. ab 16 Jahren, veranstalten zwei große Feste für das Dorf (Burschenschaftstreffen an Ostern und Kirmes im Sommer), die Dorfralley und das Pizzabacken im Backhaus

ƒ Jugendgruppe: seit 1978, bieten teilweise auch Angebote für jüngere Kinder/Jugendliche selbsttätig an, behalten im sanierten Bürgerhaus weiterhin den großen, separat zugänglichen Raum im Sou- terrain

ƒ Kolpingfamilie Erfurtshausen: seit 1920, ca. 23 Mitglieder, eines der großen Sozialwerke der Kath. Kirche, Einladung zum gemütlichen Beisammensein nach Gottesdienstes an der Mariengrotte, Aktivitäten wie Kleidersammlung im Frühjahr, Vorträge

ƒ Heimat- und Verschönerungsverein Erfurtshausen: Bau einer Grillhütte, Übernahme von Grünpflege- arbeiten für städtische Flächen Die Veranstaltungen der einzelnen Vereine werden über den Internetauftritt und das Amtsblatt75 der Stadt Amöneburg und das Mitteilungsblatt der Vereinsgemeinschaft sowie die Dorfzeitung veröffentlicht. Die Vorstände werden von vielen im Dorf als Ideengeber76 und Motivatoren gesehen. Die acht Vereine ha- ben sich im Jahr 2009 zu einer Vereinsgemeinschaft zusammengeschlossen. Diese innerörtliche Koope- ration zeigt erste Synergien z. B. bei der gemeinsamen Anschaffung eines Festzeltes und dem Umbau des Bürgerhauses. Am 02. Juni 2011 wurde die Aktivgemeinschaft Erfurtshausen gegründet, die sich in den kommenden Jahren um die Organisation und Weiterentwicklung der Angebote im Bürgerhaus kümmern wird. Seit der Umnutzung der Alten Schule 1975 verfügte Erfurtshausen über ein Bürgerhaus, allerdings war das Raumangebot nicht ausreichend, so dass teilweise noch die erste Etage des Pfarrhauses genutzt bzw. Vereinszubehör privat in Scheunen gelagert wurde. So war auch die Enttäuschung in Erfurtshausen groß, als Mardorf vor zehn Jahren für die Dorferneuerung ausgewählt wurde und dann zusätzlich auch noch ein Gemeenshaus einrichtete. In Erfurtshausen schaffte die Stadt Amöneburg letztes Jahr Abhilfe und nahm das Bürgerhaus (die ehemalige Alte Schule) ins Konjunkturpaket II auf. Aktuell wird mit sehr viel Eigenleis- tung der Bürgerinnen und Bürger dieses Gebäude erweitert, umgebaut und hergerichtet (vgl. Pkt. 1.3.1.). Hinsichtlich der Nutzung des Bürgerhauses wurde in den Gesprächen angeregt, eine Hausaufgabenbe- treuung einzurichten oder eine Servicestelle für Tagesmütter zu initiieren. Eine weitere Idee ist eine alters-

74 Quelle. Frau R. Linne von der KFD Erfurtshausen (Mail vom 18.02.2011). 75 ab Januar 2011 = Ohmtalbote 76 Selbstbewertung im Rahmen der Bewerbung „Unser Dorf hat Zukunft“ (2008)

24 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

übergreifende Kindergartengruppe in den Räumen des neuen Bürgerhauses einzurichten oder ggf. die Räume des ehemaligen Pfarrhauses zu nutzen. Das Angebot für Kinder vor Ort wird als sehr gut eingeschätzt: neben den Aktivitäten des Fußball-, Musik- und Tanzvereins (Früherziehung, Volkstanz und Karneval) werden z. B. Zeichenkurse oder Klavierunter- richt von privat angeboten. Seit 2006 arbeiten Kinder und Jugendliche aus allen Stadtteilen im Kinder- und Jugendbeirat zusammen. Allgemein haben die meisten der Vereine Nachwuchsprobleme, bei der Feuerwehr fehlt es allerdings eher an Betreuern und Ausbildern. Ein weiteres Problem sieht der Ortsvorsteher in dem Interessenrückgang für Veranstaltungen (inner- wie auch außerhalb von Erfurtshausen) sowie auch im Angebot für die 12/14 bis 16 Jährigen, da von Seiten der Stadt keine Jugendpflege angeboten wird und auch in Erfurtshausen kein Angebot vorhanden ist. Für einige dieser Jugendlichen ist die Bushaltestelle aktuell Anlauf- und Treffpunkt. Außerdem wurde in den letzten Jahren ein Zusammenhang zwischen Personen, die in den Ruhestand ge- treten sind und der Aufgabe des ehrenamtlichen Engagements festgestellt. Die Orte im Amöneburger Becken sind geprägt von einer jahrhundertealten Kirchengeschichte, Amöneburg wird auch als katholisches Zentrum Mittelhessens angesehen. Erfurtshausen gehört zur Kirchengemeinde St. Michael, im Pastoralverbund St. Bonifatius Amöneburg. Ein besonderer Höhepunkt im Kirchenjahr von Erfurtshausen ist die Feier des Gottesdienstes unter freiem Himmel an der Mariengrotte77, das Kirchweih- fest, die Fronleichnamsprozession sowie das Adventsläuten aller Kirchglocken im Ohmtal. Die Arbeit der Kirchgemeinde in Erfurtshausen umfasst die Kommunion- und Firmarbeit, die von Gemeindemitgliedern unterstützt wird. Eine Vielzahl Erfurtshäusener Kindern sind Messdiener und nehmen an den zusätzlich angebotenen Aktivitäten Teil (z. B. Sternsingersammlung, Zelten und Mehrtagesfahrten).78 Seit März 2010 gibt es in Amöneburg einen Seniorenbeirat, der sich neben Vertretern der Parteien und zwei Seniorenorganisationen auch aus jeweils zwei Vertretern der Ortsteile zusammensetzen sollte. Für Erfurtshausen konnte sich bis jetzt keine Vertretung finden. Des Weiteren wird einmal im Monat ein Senio- rentreff der Stadt Amöneburg in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule, die die Themen/Dozenten or- ganisiert, durchgeführt. Zurzeit finden die Treffen abwechselnd in den Orten Roßdorf und Mardorf statt, ein Hol- und Bringdienst in die anderen Ortsteile wird organisiert. Sobald das Bürgerhaus in Erfurtshausen wieder nutzbar ist, können auch dort Veranstaltungen stattfinden. Nach Aussagen der Stadt hat der Zu- spruch an diese Angebote durch die älteren Erfurtshäuser in den letzten Jahren nachgelassen. Es besteht aber die Hoffnung – wenn es vor Ort wieder ein Angebot gibt – dass dieses auch stärker nachgefragt wird.79

1.11. Überörtliche kommunale Zusammenarbeit In den Stadtteilen Amöneburgs ist die kulturelle Identität und die Verbundenheit mit dem eigenen Ort sehr ausgeprägt. Dennoch haben sich in den letzten Jahren überörtliche Kooperationen ergeben, so z. B. bei der Jugend-Fußballmannschaft aller fünf Stadtteile oder dem gemeinsamen Ausrichten des Kulturspekta- kels bzw. dem Autofreien Sonntag. Durch Aktivitäten der Volkstanzgruppe Erfurtshausen besteht seit Mitte der 70er Jahre eine Städtepartner- schaft mit der französischen Gemeinde Château-Garnier, in der Nähe von Poitiers. Mit der Marktgemeinde Tragwein im österreichischen Mühlenviertel besteht ebenfalls eine Partnerschaft, die durch die Feuerwehr Mardorf zustande kam. Und auch die Verbindung zur Gemeinde Tuoro sul Trasimeno (Umbrien, Italien) ist einer Initiative durch den Stadtteil Roßdorf zu verdanken. Im Jahr 1996 wurde anlässlich der 1275-Jahrfeier der Stadt Amöneburg eine Ringpartnerschaft mit allen Amöneburger Partnergemeinden initiiert und feier- lich besiegelt.80 Die Patenschaft zur 1. Kompanie des Logistikbataillons 51 wurde mit dessen Auflösung zum 30. Juni 2008 beendet. Seit dem 30.09.2008 besteht eine neue Patenschaft zur 3. Kompanie des Luftlandefernmeldeba- taillons der Division Spezielle Operationen (Stadtallendorfer Herrenwaldkaserne). Des Weiteren wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich speziell mit der Ausgestaltung dieser Patenschaft zum Wohl der Soldaten und den Bürger/innen der Stadt Amöneburg befasst.

77 Quelle: http://www.pastoralverbund-amoeneburg.de. 78 Quelle: Informationen: Stellvertreter im Verwaltungsrat Norbert Baumgarten (10.01.2011). 79 Quelle: Telefonat mit Herrv Wachtel (Stadt Amöneburg) (20.01.2011). 80 Quelle: http://www.amoeneburg.de/Kultur/partner.htm.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 25

Seit 2007 besteht die Tourismuskommission zur interkommunalen Vermarktung des Ohmtals, in der sich die Städte Homberg (Ohm) und Amöneburg zusammen geschlossen haben. Die Stadt Amöneburg liegt im Gebiet der LEADER-Region Marburger Land. Strukturiert ist der Verein Region Marburger Land e. V. dezentral, indem jede der Kommunen eine Regionalbeautragte bzw. Beauf- tragten ernannt hat, die die Umsetzung des REK koordinieren. Aktuell werden Projekte in vier Schwerpunk- ten erarbeitet.81 Nach Aussagen der Regionalbeauftragten Amöneburgs können Synergien mit der Dorfer- neuerung entstehen, so z. B. bei der Förderung von Existenzgründungen.82 Aussagen zu möglichen Pro- jektansätzen dieser überörtlichen Kooperationen finden sich jeweils in den entsprechenden thematischen Teilbereichen der Analyse. Ab Januar 2011 geben beide Kommunen Amöneburg und Homberg (Ohm) ihre Amtlichen Bekanntma- chungen gemeinsam heraus, um die Defizite aus der Kreis- und Zeitungsgrenze zu überwinden. In Bezug auf infrastrukturelle Zusammenarbeit, z. B im Bereich der Müllbeseitigung oder Wasserver- und Wasserentsorgung besteht von Seiten der Stadt Amöneburg keine überörtliche Zusammenarbeit.

81 Quelle: http://www.marburger-land.de. 82 Quelle: Telefonat mit Frau Gruß am 17.12.2010.

26 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

2. SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse ist eine Zusammenschau der Auswertung der Bestandsaufnahme sowie der geführten Expertengespräche, der Vorarbeiten aus den Jahren 2008 und 2010 und der Diskussion der Stärken und Schwächen im ersten Dorfforum. Zusammen mit bestehenden externen Einflussfaktoren (Chancen und Ri- siken) ergibt sich somit für die SWOT-Analyse folgendes Bild:

Bevölkerungsstruktur/demografische Entwicklung

Stärken Schwächen Chancen Risiken noch vergleichsweise güns- zwischen 1995 und 2010 Bereitschaft zu und Förde- Trend zur weiteren Abnah- tige Altersstruktur der Be- Verringerung der Einwoh- rung der Vernetzung & Sy- me der Einwohnerzahlen im völkerung in Erfurtshausen nerzahlen in Amöneburg nergien zwischen Alt und ländlichen Raum und Erfurtshausen Jung → mangelnde Auslastung der Infrastruktur, steigende Prognose für Amöneburg bis 2025: weiterer Rück- Kosten, Unrentabilität gang der Einwohnerzahlen, und zwar stärker als im Landkreis insgesamt und auch im Land Hessen bei gleichzeitig stark steigen- dem Durchschnittsalter

Öffentliche Infrastruktur

Stärken Schwächen Chancen Risiken kein Durchgangsverkehr abgeschiedene Lage, ver- Trend bei jungen Familien weitere Abnahme der Ein- kehrlich nicht gut ange- zum Wohnen auf dem wohnerzahlen im ländlichen schlossen; Land Raum → mangelnde Aus- ÖPNV: kein Bahnanschluss lastung der Infrastruktur, steigende Kosten, Unrenta- bilität leistungsfähige Telekom- noch defizitäre Telekommu- Trend zu modernen Ar- munikationsinfrastruktur nikationsinfrastruktur beitsplätzen (Home-Office- wird bis 2014 ausgebaut Möglichkeiten, Selbststän- dige etc.); Vermeidung von Pendler- strecken gutes Angebot an Kinderbe- Trend bei jungen Familien treuung in der nahen Kern- zum Wohnen auf dem stadt und den Ortsteilen Land bei guten Rahmen- Mardorf und Roßdorf; bedingungen für Erwerbs- Gymnasium mit überregio- tätige mit Kindern nalem Einzugsgebiet in der Kernstadt BGH in Erfurtshausen neu aktuelle Tendenz zu An- saniert; gebotsbündelung, Koordi- weitere Räumlichkeiten für nierung, Verknüpfung Veranstaltungen in der → Nutzen von Synergien Kernstadt und allen Stadttei- len vorhanden zwei Spielplätze sowie nach verbesserungswürdiger Zu- Förderung von Eigeninitia- Neueröffnung des sanierten stand der Spielplätze, keine tive & ehrenamtlichem BGH wieder ein Jugend- zentrale Lage Engagement der Bürge- raum in Erfurtshausen vor- rinnen und Bürger für handen Pflege und Betrieb der Gemeinschaftseinrichtun- gen

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 27

Private Infrastruktur

Stärken Schwächen Chancen Risiken keine Grundversorgung mit Aussterben der Multifunkti- Waren des täglichen Bedarfs onalität in Erfurtshausen → reine Wohnfunktion, kei- ne Nutzungsmischung zwei gastronomische Be- Trend zu Rad-, Wander- triebe in Erfurtshausen als und Naturtourismus nutzen Treffpunkte → Angebote schaffen, z. B. durch Privatpersonen medizinische Grundversor- gung in Amöneburg ge- währleistet; Nähe zur Stadt Marburg mit Fachärzten und Kliniken

Städtebauliche Situation/städtebaulicher Handlungsbedarf

Stärken Schwächen Chancen Risiken aktuell in Erfurtshausen perspektivisch Leerstand Trend zu innovativen Wohn- fortschreitender Leerstand noch kein nennenswerter von Wohngebäuden (durch formen, Umnutzung für landwirtschaftlicher Gebäu- Leerstand von Wohnge- demografischen Wandel) Wohnzwecke und nicht stö- de sowie von Wohngebäu- bäuden oder landwirtschaft- sowie landwirtschaftlicher rende Handwerks- und Ge- den im Ortskern lichen Nebengebäuden Nebengebäude (durch werbebetriebe Strukturwandel) Konzentration von Neubau insbesondere Erfurtshausen auf Kernort, um dortige Inf- ist wenig attraktiv für Zu- rastruktur zu sichern zugswillige: abgeschiedene Lage, mangelnde Ver- kehrsanbindung, fehlende Grundversorgung Förderung von Umnutzung & Umbau, Nachverdichtung Denkmalgeschützte Ge- in den historischen Ortsla- samtanlage & Einzeldenk- gen male in Erfurtshausen → attraktives Ortsbild durch historische Gebäude, zahl- reiche umsichtige Sanie- rungen bzw. Gestaltungen Potenzial der neuen Nut- zung des alten entwidmeten Friedhofs in zentraler Orts- lage

Wirtschaftliche Situation

Stärken Schwächen Chancen Risiken einige größere Arbeitgeber sehr geringe Zahl Arbeits- Trend zu Wohnen auf dem Degradierung zum „Schlaf- in der näheren Umgebung plätze in Amöneburg, hoher Land bei Inkaufnahme von ort“ mit geringem sozialen vorhanden negativer Pendlersaldo (längeren) Arbeitswegen Zusammenhalt; erhöhtes Verkehrsaufkommen mehrere kleine Gewerbe- Erhalt eines lebendigen und und Handwerksbetriebe in attraktiven Ortskerns durch Erfurtshausen vorhanden Nutzungsmischung, innova- tiven Umbau leer stehender Gebäude u. ä.

28 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Landwirtschaft & Energieproduktion

Stärken Schwächen Chancen Risiken gute Bonität der Böden; fortschreitender Struktur- Trends zur Diversifizierung: Unaufhaltsamer Struktur- gesicherte Bewirtschaftung wandel bedingt Aufgabe Bioenergie sowie ggf. Land-, wandel und dadurch be- der drei Haupterwerbs- weiterer Höfe (Nebener- Rad- und Wandertourismus; dingt weiterer Leerstand betriebe; werb) und Leerstand lw. Förderung der Umnutzung aktuell ist Bewirtschaftung Gebäude von landwirtschaftlichen Ge- der Flächen noch gesichert bäuden zur Etablierung neuer Wohn-formen, Kleinstgewerbe etc. Interesse der Bevölkerung; Diversifizierungsmöglichkeiten Wirtschaftlichkeit erneuer- einige aktiv im Arbeitskreis landwirtschaftlicher Betriebe; barer Energien Erneuerbare Energien des Bioenergiedorf; Landkreises; Kompetenzen LEADER Regi- Interesse eines lw. Betrie- on Marburger Land und beim bes, Biogasanlage zu er- Landkreis nutzen (z. B. Kam- weitern und die produzierte pagne RegioEnergie, Kompe- Energie zur Verfügung zu tenzteam) stellen

Tourismus

Stärken Schwächen Chancen Risiken touristische Destination Tourismus bis jetzt eher auf hohe Ansprüche an Ange- Lahntal; Kernstadt begrenzt bot und Service Kooperation mit Homberg Kooperation mit Homberg (Ohm), um Tourismus im (Ohm); Ohmtal auszubauen Potenziale der Vermarktung der Destination Lahntal; historische Gesamtanlage (Stadtkern Amöneburgs); Trend Rad- und Wandertou- rismus; städtebauliche Sehenswür- digkeiten in den Stadtteilen Nachfrage nach Angebots- pakete für bestimmte Ziel- Anbindung an Radfernwege gruppen R6 und R2; Elisabethenpfad (2) vielfältiges kulturelles, tradi- tionelles und kirchliches Angebot (z. B. Ostereier- markt, Kirchweihen, RFT)

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 29

Ökologie, Naturschutz und Denkmalschutz

Stärken Schwächen Chancen Risiken Ort in Landschaftsbild ein- fortschreitender Struktur- gebunden durch Streuobst- wandel und Leerstand; wiesengürtel; landwirtschaftliche Flächen am Hang gelegen; fallen bedingt durch Be- triebsaufgaben brach ohne Durchgangsverkehr; Trend zu naturnahen Tou- → Auswirkungen auf das gepflegte Kulturlandschaft; rismusangeboten besteht Landschaftsbild/Tourismus Landschaft wird als Naher- weiterhin; holungsort geschätzt Ausbau der touristischen NSG Amöneburg und weite- Vermarktung im Ohmtal re NATURA 2000 bzw. Landschaftsschutz-Gebiete kulturhistorisch wertvolle Vorkommen vorhanden ortstypische Grünbereiche geringe Begrünung entlang vorhanden, die teilweise der Hauptstraße von den Bürger/innen ge- pflegt werden (z. B. Orts- ausgänge mit Bildstöcken) NIZA – Naturschutzzentrum fehlende Naturschutzaktivi- Projekte zum „Nachahmen“ Amöneburg täten, vor allem für Kinder von großen Verbänden be- und Jugendliche stehen

Bürgerschaftliches Engagement und überörtliche Zusammenarbeit

Stärken Schwächen Chancen Risiken Leben in der Dorfgemein- schwache Integration von schaft; Neubürger/innen jüngere Generationen gut in das Dorfleben einbezogen; Generationen übergreifende Zusammenarbeit weicher Standortfaktor, der fortschreitende Auswirkun- gen des demographischen für Größe des Dorfes gute wirtschaftlich-soziale Initia- zunehmend stärker nachge- fragt wird und bei der Wahl Wandels auf die Anzahl und Vereinsstruktur und reges tiven fehlen, z. B. Treffpunkt Altersstruktur der Dorfbe- Vereinsleben; mit Angeboten und Service des Wohnortes eine immer wichtigere Rolle spielt völkerung; gute Vernetzung zwischen Berufstätigkeit in der gan- den Vereinen (Vereinsge- zen Familie nimmt zu meinschaft gegründet); → bürgerschaftliches En- durch Vereinsinitiativen viel- gagement gefährdet; fältige internationale Be- fehlender Nachwuchs in kanntschaften vorhanden den Vereinen Ideengeber motivieren Ge- teilweise fehlendes Enga- bundesweiter Trend Eigen- meinschaft; gement für den Ort von initiative/Ehrenamt zu för- mit viel Engagement wur- mehr Bürgern; dern den Projekte umgesetzt, wenige sind aktiv aus eige- z. B. Umbau Bürgerhaus nem Antrieb Heimatbindung Alt werden in Erfurtshausen bundesweit nimmt Ausei- ist großes Problem (z. B. nandersetzung mit dem Versorgung, im Haus leben) Thema des demographi- schen Wandels zu → Projektideen Vereinsvorstände und kommunalpolitische An- sprechpartner vorhanden; gute Zusammenarbeit

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3. Leitbild und Entwicklungsstrategie

Die Zusammenfassung der Aussagen der Bestandsaufnahme in der SWOT-Analyse zeigt deutlich The- menfelder für die zukünftige Entwicklung Erfurtshausens auf. Die daraus abgeleitete Entwicklungsstrategie samt Leitbild wird im Folgenden dargestellt. Die Gesamtstrategie findet ihre Ergänzung in Kap. 4 mit den dort beschriebenen Zielen und Strategien der einzelnen Handlungsfelder sowie den in Kap. 5 dargestellten Projekten zur konkreten Umsetzung der Ge- samtstrategie.

Erfurtshausen – viel Natur und Tradition. Lebenswert für jede Generation.

Im Jahr 2021 präsentiert sich Erfurtshausen als ein Dorf, in dem man gerne lebt, sich zu Hause fühlt und das mehr ist als nur ein reiner Wohnort: Hier lebt man eingebettet in einer dörflichen Gemeinde mit ober- hessischer Tradition, die gepflegt und an die Jugend weitergegeben wird. Gleichzeitig ist man hier offen für notwendige und sinnvolle Weiterentwicklungen der dörflichen Gemeinschaft. Als Gemeinschaft fühlen sich die Erfurtshäuser verantwortlich für die Kinder und Jugendlichen des Ortes und sorgen für den entsprechenden Lebens- und Bewegungsraum. Über die Jahre ist außerdem ein sozia- les Netz gewachsen, das sich um die älteren Menschen im Dorf kümmert und diese auffängt, wenn die Familien nicht mehr im Ort wohnen. Brauchtumspflege ist ein wesentlicher Bestandteil der dörflichen Kultur; ein engagiertes Dorfleben sowie die Integration von Jung und Alt schaffen Lebensqualität für die gesamte Bevölkerung. Das katholisch ge- prägte Kirchenjahr mit seinen Feiertagen und den kirchlichen Höhepunkten wird in Erfurtshausen ge- und erlebt. Erfurtshausen hat 2021 ein ansprechendes, gepflegtes aber dörfliches Ortsbild bewahrt. Neben dem Kirch- vorplatz sind das Bürgerhaus und der sich anschließende alte Friedhof zum neuen Mittelpunkt geworden, der ein ansprechendes und viel genutztes Ensemble für Jung und Alt, für Gäste und Einheimische direkt im historischen Ortskern bildet. Im Dorf begegnen sich die Erfurtshäuser, grüßen und reden miteinander. Das gute Miteinander sowie die vielfältigen Angebote der Vereine und Institutionen im Ort sind Anziehungspunkte für neu Zuziehende. Dank dieser Vorteile konnte der Leerstand in Erfurtshausen reduziert werden: Neben dem Zuzug von Fa- milien blieben auch viele der heute jungen Generation im Ort wohnen und gründen hier ihre Familien. Der Ausbau der touristischen Vermarktung des Ohmtals zeichnet sich auch in Erfurtshausen positiv ab: Er- furtshausen am Rande des Ohmtals sowie an den Ausläufern des Vogelsberg liegend, bietet Rad- und Wandertouristen eine gute und abwechslungsreiche Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und inte- ressante Angebote der Dorfgemeinschaft. Erfurtshausen hat sich auch im energetischen Bereich positioniert, als eines der Bioenergiedörfer des Landkreises. Fast kein Schornstein raucht mehr – die Zeit erneuerbarer Energieproduktion mit allen Her- ausforderungen hat auch Erfurtshausen erreicht, das damit auch aktiv und nachhaltig zum globalen Klima- schutz beiträgt. 2021 zeigt sich Erfurtshausen als lebendiges oberhessisches Dorf, lebens-, liebens- und erhaltenswert für Jung & Alt … aber immer noch als Dorf.

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 31

Ausgehend von der aktuellen Situation in Erfurtshausen zeichnet sich folgende Entwicklungsstrategie zur Umsetzung des Leitbildes ab: Erfurtshausen ist ein Standort mit günstiger Nähe zum Bildungs- und Arbeitsplatzangebot in Marburg und Gießen sowie einigen größeren Arbeitgebern in der Umgebung (z. B. Homberg/Ohm, Stadtallendorf). Der Großteil der Erwerbstätigen pendelt aus der Region um Amöneburg aus, denn auch die Kernstadt ver- fügt über nur wenige Arbeitsplätze. Die Grundversorgung ist durch Einkaufsmärkte in den benachbarten Stadtteilen gesichert, mit der Stiftsschule befindet sich eine überregional attraktive Bildungseinrichtung in der nahen Kernstadt. Somit wird sich Erfurtshausen als Lebens- und Wohnort positionieren - deshalb ist es für den etwas ab- seits gelegenen Ort wichtig, die Lebensqualität zu sichern: Indem ein lebendiger Ortskern, Brauchtum und Traditionen sowie das gute Miteinander erhalten werden. Denn nur so kann sich Erfurtshausen als attrakti- ver Lebensstandort im Ohmtal behaupten. Es soll ein Ort sein, wo Brauchtum und Tradition neben Moder- ne bestehen und dies etwa durch die gelebte Integration von Jung und Alt gelingen soll. Auf dem Areal des umgestalteten alten Friedhofs soll z. B. die Dorfgeschichte für alle erlebbar und begehbar gemacht werden. Und auch die verschiedenen Dorffeste und Veranstaltungen wie z. B. der Ostereiermarkt, die Kirmes oder das Backhausfest können eine gute Gelegenheit bieten, aktiv am Dorfleben und der Gemeinschaft teilzu- haben. Auch die Schaffung von Räumen für Kinder und Jugendliche wird als wichtiger Schritt angesehen, um für Familien attraktiv zu sein: Landschaftlich schön gelegene Spielplätze, Gärten und Freiflächen sollen vielfäl- tige Spiel- und Freizeitmöglichkeiten bieten. Die Jugendlichen des Ortes finden im Jugendraum und in den zahlreichen Vereinen Heimat und Treffpunkt. Kinder können in einem naturnahen, überschaubaren und sozialen Umfeld aufwachsen, ohne jedoch auf individuelle Förderung wie Sport oder Musik verzichten zu müssen. Aus diesem Grund ist auch der Ausbau eines gemeinschaftlich genutzten Treffpunktes von großer Bedeu- tung, der Grundstein durch die Sanierung und Erweiterung des Bürgerhauses ist gelegt. In den folgenden Jahren gilt es nun, diesen zentralen Bereich samt dem alten Friedhof aktiv zu gestalten und Angebote für alle Generationen aufzubauen. Entscheiden hierfür wird das Engagement der Bevölkerung sein, die bereits schon viel Einsatzbereit- schaft beim Umbau des Bürgerhauses gezeigt hat. Wichtig ist ebenfalls die gute Zusammenarbeit der Ver- eine, die u. a. die Trägerschaft und Bewirtschaftung des Bürgerhauses anstreben, um das soziale Gefüge im Ort zu festigen und weiter auszubauen. Durch den entstandenen Zusammenhalt und u. a. die neuen Angebote für Senioren im Dorf wird es auch älteren Erfurtshäuser Mitbürgern ermöglicht, ihren Lebens- abend in der Gemeinde zu verbringen. In Erfurtshausen existieren einige kleinere Betriebe – durch Umnutzung eines landwirtschaftlichen Neben- gebäudes hat sich in jüngster Vergangenheit eine weitere Firma im Ort angesiedelt. Dies wird als positives Beispiel gesehen, dem sich langsam abzeichnenden Leerstand entgegen zu wirken und soll weiter bewor- ben werden. Wichtig hierbei wird der Ausbau einer schnellen DSL-Anbindung sein. Gemeinschaftlich sollen eine funktionierende Landwirtschaft, gute Bedingungen für das Kleingewerbe und die gute Wohnqualität in Erfurtshausen erhalten und wenn immer möglich verbessert werden. Neben der Attraktivität Amöneburgs mit seiner historischen Altstadtanlage und dem hervorragenden Blick ins Ohmtal bestehen auch für Erfurtshausen Chancen, als interessanter Ort wahrgenommen zu werden. Die liebevoll gestalteten Rastplätze Innerorts sowie am Ortsrand laden Einheimische aber auch Wander- und Radtouristen zum Verweilen in und um Erfurtshausen ein. Neben den Festen wie Ostereiermarkt und Kirmes kann der touristische Ausbau des Ohmtals auch Besucher nach Erfurtshausen locken, so denn das Angebot entsprechend platziert und vermarktet wird. Dies gilt sowohl für die gastronomischen als auch für Übernachtungsangebote, aber auch für die Gesamtpräsentation des Ortes. Punkten kann Erfurtshausen ebenfalls mit der Hinwendung zur alternativen Energieerzeugung: Erste An- sätze sind mit der bestehenden Biogasanlage vorhanden. Eine Erweiterung der Anlage kann die Möglich- keit bieten, die Kirche, das Bürgerhaus sowie viele Wohnhäuser mit Bioenergie aus der dorfnahen Biogas- anlage zu versorgen. Die angestrebte Etablierung als Bioenergiedorf setzt aber voraus, dass sich auch in Bezug auf die Einsparung von Energie in Erfurtshausen noch einiges tun wird. Das Interesse der Bevölke- rung ist vorhanden, einige Erfurtshäuser sind bereits im kreisweiten Arbeitskreis Energie aktiv.

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4. Ziele und Strategien in den Handlungsfeldern

Ausgehend von der formulierten Strategie, dem Leitbild und der zu Grunde liegenden SWOT-Analyse für Erfurtshausen sowie unter Einbeziehung der Diskussionen im Dorfforum wurden drei relevante Handlungs- felder abgeleitet, deren Entwicklung in Kapitel 7 ausführlich dargestellt wird. Diese drei Handlungsfelder führen die zuvor dargestellte Entwicklungsstrategie weiter aus und tragen mit den darin enthaltenen Zielen und Strategien sowie insbesondere mit den definierten Projekten (siehe Kap. 5) zur Realisierung des Leitbildes bei. Im Folgenden werden die drei Handlungsfelder mit den dazu- gehörigen Zielen und Strategien tabellarisch dargestellt und die erwarteten Wirkungen beschrieben.

4.1. Handlungsfeld Dorfgemeinschaft & Identität

Ziele Strategien Leben in Erfurtshausen: → Förderung eines aktiven Miteinanders – Integration von jungen Starke und aktive Dorfge- und alten Menschen meinschaft → Erhalt und Weitergabe von Tradition & Brauchtum → Intensive Nutzung und Belebung des sanierten Bürgerhauses als gemeinsamer Treffpunktpunkt Bessere Positionierung in → Pflege der vorhandenen Kulturgüter und Bräuche, Bereitstel- kulturellen und touristischen lung von Informationen Bereichen → Aufbau von Angeboten entlang von Rad- und Wanderwege- netzen → Stärkung der Vernetzung

Erwartete Wirkungen Erfurtshausen verfügt aktuell über eine gute soziale (informelle) Infrastruktur und wird als ein belebter Stadtteil von Amöneburg wahrgenommen. Neben der ruhigen Lage und Einbindung in eine intakte Natur inmitten des Ohmtals ist es vor allem die aktive Dorfgemeinschaft, die das Leben in Erfurtshausen attraktiv macht. Dies soll erhalten aber auch weiter ausgebaut und gestärkt werden, damit sich der Ort auch zukünf- tig als Lebensort für alle Generationen anbietet. Insbesondere durch das sanierte Bürgerhaus und eine vielfältige Nutzung der aufgewerteten Räumlichkeiten kann Erfurtshausen punkten: Dort sowie auf den neu gestalteten Freiflächen unter Einbeziehung des alten Friedhofs sowie des Platzes vor der Kirche soll sich künftig das soziale Leben abspielen. Durch diesen Kristallisationspunkt kann das Miteinander gefördert werden - wo Menschen zusammen kommen, entstehen neue Ideen und Visionen, die gemeinsam umgesetzt werden können. Gerade älteren Menschen eröffnet sich dadurch auch die Möglichkeit, aktiv am Leben teilzuhaben. Engpässe im sozialen Bereich können eher wahrgenommen, angesprochen und gelöst werden. Auch wird der Austausch zwischen Alt und Jung gefördert, Traditionen und Brauchtum können weitergege- ben, Feste erhalten werden. Dies ist gerade in Erfurtshausen mit seinen vielfältigen Bräuchen wie dem Os- tereiermalen, dem Trachtentanz, der Kirmes und dem Platt wichtig. Aber auch die traditionellen Streuobst- wiesen, die das Dorf harmonisch in die Landschaft integrieren, können dadurch bewahrt und das Wissen um die Saftherstellung weitergegeben werden. Mit der von Seiten der Stadt Amöneburg angedachten Weiterentwicklung des Tourismus im Ohmtal eben- so wie der Zugehörigkeit zur Destination Lahntal kann es auch für Erfurtshausen von Bedeutung sein, nicht nur mit seinem Brauchtümern und Festen zu werben, sondern auch aktiv Angebote entlang der Rad- und Wanderwege zu entwickeln, sich zu vernetzen und dadurch Präsenz zu gewinnen. Dabei kann neben dem überregional bekannten Angebot einer Gaststätte in Erfurtshausen der private Umbau des alten Brauhau- ses eine interessante Ergänzung des Angebots darstellen.

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4.2. Handlungsfeld Funktionalität & Ortsbild

Ziele Strategien Zentraler, vielfältig genutzter → Bündelung von Funktionen in einem zentralen Dorfbereich Bereich um das neue Bür- (Angebote BGH und Außenplatz, alter Friedhof) gerhaus Attraktive Lebens- und Be- → Umgestaltung der Spielplätze und des Jugendraums wegungsräume für Kinder und Jugendliche Angepasste Innenentwick- → Auseinandersetzung mit der Leerstandsproblematik und Mög- lung & ansprechende Orts- lichkeiten der Innenentwicklung; Bewusstseinsbildung bildgestaltung → Schaffung von altersgerechten und Generationen übergreifen- den Strukturen im Wohnen und Bauen → Regionaltypische Sanierung und Renovierung von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden → Inwertsetzung von Kulturdenkmälern → Optimierung städtischer Liegenschaften → Gestaltung und Verschönerung des Straßenbildes und der Verweilmöglichkeiten

Erwartete Wirkungen Durch die Bündelung von Funktionen im Bereich des neu sanierten Bürgerhauses soll einerseits die Effizi- enz der Infrastruktur erhöht werden. Andererseits entsteht ein zentraler Bereich, der Anlaufpunkt für die Einwohner Erfurtshausens ist und sowohl verbindende als auch identitätsstiftende Wirkung hat. Die Nut- zungskonzeption des BGH legt Wert auf Angebote für alle Altersgruppen, auch generationenübergreifend, ebenso wie auf eine befriedigende Auslastung des Gebäudes. Durch die Verbesserung der vorhandenen Spielplätze kann attraktiver Lebens- und Bewegungsraum für Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Da sich Erfurtshausen als attraktiver Lebensort für Familien präsentieren und positionieren möchte, wird hierdurch ein wichtiger Beitrag geleistet. Angesichts bestehender und drohender Leerstände in Verbindung mit dem prognostizierten Bevölkerungs- rückgang bei gleichzeitiger Überalterung steht der Abgleich der Infrastruktur sowie des Baubestands im Vordergrund: Was ist vorhanden? Was davon ist überflüssig, was wird zusätzlich/stattdessen benötigt? Aktuell werden durch die LEADER-Region Marburger Land entsprechende Maßnahmen ergriffen, um Leerstand zu erfassen, wo möglich zu beseitigen bzw. weiteren Leerstand zu verhindern Die Freiraumge- staltung des Ortes wird im Gesamten betrachtet und auf die Bedürfnisse der Bevölkerungsgruppen abge- stimmt. Privatpersonen können durch die Bewusstseinsbildung im Dorferneuerungsprozess angeregt wer- den, mit Hilfe der Fördermöglichkeiten Gebäude zu sanieren, um- oder rückzubauen. Die Bürger tragen mehr Verantwortung für ihren Ort, haben dafür aber auch mehr Gestaltungsfreiheit. Die Wohn- und Le- bensqualität in Erfurtshausen soll durch das verbesserte und angepasste Angebot und das Engagement der Bürger für den eigenen Ort insgesamt steigen.

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4.3. Handlungsfeld Bioenergiedorf 2012/13

Ziele Strategien Bioenergiedorf 2012/13: → Sensibilisierung, Information und Beratung der Bevölkerung Energie einsparen, vor Ort → Förderung von Energieeinsparungen und Erhöhung der Ener- erzeugen und nutzen gieeffizienz privater Haushalte → Machbarkeit lokal erzeugter Energiepotenziale überprüfen → Umsetzung von dezentralen Energieerzeugungsmöglichkeiten

Erwartete Wirkungen Gerade in Zeiten der Atomkatastrophe in Japan kann eine Auseinandersetzung mit dem Thema der zu- künftigen Energieversorgung große Wirkung entfalten. Die Bürgerinnen und Bürger von Erfurtshausen ha- ben bereits begonnen, sich mit der Thematik alternativer Energieversorgung auseinander zu setzen; erste Initiativen sind erkennbar. Durch das gemeinsame Ziel, Bioenergiedorf zu werden, können diese Aktivitäten gebündelt und verstärkt werden. Sehr wichtig ist hierbei, alle potenziell Interessierten über die Möglichkei- ten der Energieeinsparung sowie der Versorgung zu informieren, um eine möglichst breite Basis in der Be- völkerung zu erhalten, die eine Umsetzung möglicher Komponenten wahrscheinlicher macht. Klarheit über das Potenzial Erneuerbarer Energien in Erfurtshausen soll die Machbarkeitsstudie geben, in der ebenfalls untersucht wird, wie die anfallende Wärme einer im Ort vorhandenen Biogasanlage sinnvoll mit einem Nahwärmenetz genutzt werden kann und wie viele Häuser minimal angeschlossen werden müssten.

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5. Aktionsprogramm

Nachdem in Kap. 4 die Ziele und Strategien in den für Erfurtshausen relevanten Handlungsfeldern aufge- zeigt und die erwarteten Wirkungen beschrieben wurden, folgt in Kap. 5 mit dem Aktionsprogramm die Darstellung der Projekte. Alle Projekte leiten sich aus Bestandsaufnahme und SWOT ab und leisten einen Beitrag zu den Zielen der drei benannten Handlungsfelder. Die Projektskizzen wurden fast vollständig von Teilnehmenden des Dorfforums in separaten Projektgruppen diskutiert und umfangreich ausgearbeitet. In den Dorfforen wurden diese dann allen Anwesenden vorgestellt und abschließend diskutiert. Auch hier zeigt sich wieder das enorme Engagement der Bewohner für ihren Ort.

5.1. Dienstleistungen/Konzepte/Beratungen

1. Gesamtkonzept „Dorfinnengestaltung“ Ziel des Projekts: Für die Gestaltung der Freiflächen in Erfurtshausen soll ein abgestimmtes Konzept erarbeitet werden, welches die einzelnen Teilbereiche später bei der Umsetzung ansprechend und sinnvoll miteinander ver- bindet. Beschreibung des Projekts: Das Gesamtkonzept „Dorfinnengestaltung“ umfasst die folgenden Projekte: J Projekt Nr. 15 Umgestaltung des Wartehäuschens an der Bushaltestelle, J Projekt Nr. 16 Außenplatz Kirche, J Projekt Nr. 17 Gestaltung der Ortseingänge und Ortsbegrünung, J Projekt Nr. 21 Umfeldgestaltung Bürgerhaus Nächste Arbeitsschritte: Konzepterstellung unter Beteiligung des AK DE und der Bürgerschaft Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: AK DE Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 15.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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Bereich: Förderung des Brauchtums und der Tradition – „Wir und unsere Ge- schichte“

2. „Wir und unsere Geschichte“ – Fortschreibung der Dorfchronik Ziel des Projekts: Aufarbeitung und Ergänzung weiterer wichtiger Informationen, um das Wissen und Traditionen zu sam- meln und an nachfolgende Generationen weiterzugeben. Beschreibung des Projekts: Die zur 1.150 Jahrfeier erstellte, fast 400 Seiten starke Dorfchronik „1.150 Jahre Erfurtshausen, 844– 1994“ soll durch eine Art Einleger (ca. 10 Seiten) um weitere Informationen zur Dorfgeschichte ergänzt werden. Dies insbesondere nach den Recherchen zu alten Haus- und Hofnahmen im Rahmen von Pro- jekt 4. Für dieses Vorhaben konnte Herr Dr. Schneider gewonnen werden, der auch schon die Dorfchronik unter der Mitarbeit viele Bürgerinnen und Bürger aus Erfurtshausen federführend erstellt hat. In ähnlicher Weise kann die Fortschreibung der Chronik erfolgen. Sollte das Interesse und der Bedarf größer sein und das Projekt ausgeweitet werden, müssten zusätzlich Aktive aus Erfurtshausen benannt werden, die daran mitarbeiten wollen. Ergänzend kann die Anlage von Herrn Hermann Zimmer integriert werden, in der einige Jahre nach Veröf- fentlichung der Dorfchronik weiterführende Aspekte aufgeführt wurden. Nächste Arbeitsschritte: Parallel zur Recherche der alten Dorfnamen (siehe Projekt 4). Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Dr. Alfred Schneider (Kontakt über Herrn BM Richter-Plettenberg) Anschrift: Am Markt 1, Amöneburg Tel.: 06422 9295-0 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): Druckosten und Honorar von 1.000 €. Finanzierungsmöglichkeit: DE (Die Informationen zur Vertiefung der Dorfchronik können im Rahmen des Projektes Nr. 14 (Aufbereitung historischer Ereignisse) mit erarbeitet werden.) Priorität: mittel Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen

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3. „Wir und unsere Geschichte“ – Haus- und Hofnamen-Schilder Ziel des Projekts: Erhaltung der historischen Hof- und Hausnamen in Erfurtshausen Beschreibung des Projekts: In Erfurtshausen gibt es viele althergebrachte Bezeichnungen von Höfen und Häusern, die langsam in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund sollen alte Haus- und Hofnamen wie z. B. Auretscher Hob und deren Ur- sprung und Entstehungsgeschichte, historische Bedeutung bzw. Ableitung des heutigen Namens gesichtet und zusammengetragen werden. An- schließend wird dann entschieden, in welcher Art und Weise das Schild textlich gestaltet werden soll. Angedacht ist die Herstellung von ca. 40 Namensschildern eventuell aus Holz.

Nächste Arbeitsschritte: Zeitnahe Entwurfserstellung und Abstimmung des Designs im AK DE samt Materialauswahl und Art und Weise der Beschriftung. Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Wolfgang Rhiel, Werner Mengel Anschrift: Ringstraße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 1216 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): ca. 1.000 € Eigenleistungen durch die Bürgerschaft Finanzierungsmöglichkeit: DE (Die Informationen zu den Haus- und Hofnamen können im Rahmen des Projektes Nr. 14 (Aufbereitung historischer Ereignisse) mit erarbeitet werden. Materialkosten können nicht über die DE gefördert werden.) Priorität: hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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4. „Wir und unsere Geschichte“ – Naturerlebnisrundweg um Erfurtshausen Ziel des Projekts: Darstellung und Information zu verschiedenen Aspekten aus Landschaft, Geologie/Archäologie und Na- turschutz rund um Erfurtshausen Beschreibung des Projekts: Eine informelle Runde um Erfurtshausen besteht bereits, die gern und viel begangen wird. Um nicht nur im Dorf die Attraktivität zu steigern, sondern auch ein Erleben der Landschaft (Streuobstwiesen, Ohmtal) und Geschichte (z. B. Hügelgräber) zu ermöglichen und das Angebot im Dorf zu ergänzen, soll dieser Rund- weg Informationen und interessante Aspekte zur Landschaft, dem Naturschutz und der historischen Um- gebung erhalten. Dies zum einen in Form von Informationstafeln, zum anderen durch interaktive Elemen- te, die vor allem von Kindern genutzt werden können. Auch ergibt sich an vielen Stellen eine wunderbare Aussicht ins Ohmtal, die z. B. durch ein „Landschaftsfenster“ noch besser in Szene gesetzt werden könn- te. Auch das Aufstellen von Sitzmöglichkeiten wäre zu überlegen, ggf. könnte an der einen oder anderen Stelle eine Bepflanzung zu Demonstrationszwecken hinzugefügt werden. Nächste Arbeitsschritte: Auswahl der relevanten Informationen, Bewertung von geeigneten Informationstafeln und interaktiven Darstellungsmöglichkeiten, Erstellung einer Skizze für die Umsetzung Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Wolfgang Rhiel Anschrift: Ringstraße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 1216 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 8.000 Euro Priorität: hoch Finanzierungsmöglichkeit: ggf. LEADER-Förderung Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen

Anmerkung zum Ausbau der touristischen Positionierung von Erfurtshausen: Generell ist Erfurtshausen sehr daran interessiert, beim Ausbau des Tourismus im Ohmtal eine aktive Rolle zu spielen und von den Verantwortlichen bei Entscheidungen eingebunden zu werden. Erste Ansätze sind in den Dorfforen diskutiert worden. Durch die Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung ergibt sich die Chance, sich als attraktives und lebendiges Dorf zu positionieren; ergänzende Angebote in Gastronomie sowie zum Erleben der Geschichte, Landschaft und Festivitäten sind eingeplant. Aus diesem Grund sehen es die Bürgerinnen und Bürger als sehr wichtig an, dass die Anbindung von Erfurtshausen durch Zubringer zu überregionalen Rad- und Wanderwegen weiter ausgebaut wird. Vorschläge dafür sind z. B. nach Ober-Ofleiden oder Schweinsberg und damit Anbindung zum R6 – Entlang von Ohm und Lahn oder die Anbindung an den geplanten Ohmtalrundweg (60 km). Des Weiteren wurde angeregt, dass auch entsprechende Informationen zu den touristischen Angeboten in Erfurtshausen in Broschüren bzw. Hin- weisschildern mit aufgenommen werden (z. B. Gastronomie und Übernachtungen, Bike-Shop, Naturerleb- nisrundweg, Schutzhütte zur Rast, Informationen und Angebote auf dem ehemaligen Friedhof).

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5. „Wir und unsere Geschichte“ – Obstwiesen in Erfurtshausen Ziel des Projekts: Die Obstwiesen im städtischen Besitz in der Gemarkung von Erfurtshausen (Lehmkaute, Richtung Haar- hausen) sowie Richtung Hardt (heute tlw. Holzlagerfläche) sind in einem ungepflegten Zustand. Weitere Streuobstwiesen in privater Hand sind auch nicht sehr viel besser gepflegt. Ziel des Projekts sind Erhal- tung, Pflege, Nutzung und Erneuerung der gemeindeeigenen Obstwiese, Entwicklung eines Bewusstseins für die Obstbaumtradition sowie die Bedeutung für Natur und Umwelt. Beschreibung des Projekts: Die Obstwiesen rund um Erfurtshausen müssen zunächst durch einen Pflegeschnitt verjüngt werden. Da- rüber hinaus soll eine regelmäßige Pflege der Obstwiese organisiert werden (Rasen mähen, beweiden etc.). Dies soll z. B. durch die Vereine, die einen Bedarf an diversen Säften haben oder auf Veranstaltungen Säfte verkaufen, sichergestellt werden, indem diese gemeinsam eine Patenschaft für die Obstwiesen übernehmen. Nach der gemeinsamen Ernte werden alle Äpfel z. B. zur Kelterei Fischer gebracht. Die ge- sammelten Zentner werden auf einer Guthabenkarte vermerkt und können bei Bedarf gegen einen günsti- gen Literpreis verrechnet werden. Die Pflege der Obstwiese könnte durch die von der Stadt Amöneburg bereitgestellten Geräte in Eigenregie erfolgen. Wenn der Bedarf an Obst durch die Wiederbelebung steigt, könnten auch neue Obstbäume gepflanzt werden, die z. B. durch die Stadt Amöneburg oder eine ortsan- sässige Firma gespendet werden. Um die Obstwiesen fachgerechten zu pflegen, haben sich Herr Dr. Clement sowie einige andere in Er- furtshausen bereit erklärt, den Interessierten eine Baumschnittunterweisung im Herbst zu geben. Diese Kurse können dann bei Bedarf regelmäßig wiederholt werden. Nächste Arbeitsschritte: ƒ Apfelsortenbestimmung im Herbst

ƒ Kontaktaufnahme mit den örtlichen Vereinen

ƒ Beschaffung der Maschinen, Sägen etc. zur Baum- und Flächenpflege

ƒ neue Obstbäume gemeinschaftlich pflanzen

Projektträger: Vereine Ansprechperson für das Projekt: Name: Benedikt Riehl Anschrift: Erfurtshausen Tel. 06429/1656 Email [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 3.000 € Finanzierungsmöglichkeit: Sachspenden durch Firmen, Stadt Amöneburg Priorität: mittel Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen

40 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Bereich: Erneuerbare Energien/Bioenergiedorf 2012/13 Im Landkreis Marburg-Biedenkopf gibt es mit Wetter-Oberrosphe und Rauschenberg-Josbach bereits zwei Bioenergiedörfer, die die benötigte Energie vor Ort selbst erzeugen und als wichtige Pilotprojekte in diesem Bereich angesehen werden können. Begleitet wird die Umsetzung der Bioenergiedörfer vom Fachdienst Erneuerbare Energien des Landkreises. Dabei stehen zwei Ansätze im Vordergrund: zum einen das Ein- sparen von Energie in privaten und öffentlichen Gebäuden, zum anderen die vor Ort selbst erzeugte Ener- gie, um von fossilen Energieträgern unabhängig zu werden. Somit leisten Bioenergiedörfer einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und unterstützen das Ziel des Landkreises, bis 2040 unabhängig von fossilen und atomaren Energieträgern zu sein. Das umfangreiche Projekt Bioenergiedorf 2012/13 beinhaltet die folgenden Projektideen zur Energieein- sparung und lokal erzeugten Energie, die für die Umsetzung und Anerkennung Erfurtshausen als Bioener- giedorf richtungsweisend sind: 6) Möglichkeiten der Gebäudedämmung und des verminderten Energieverbrauchs im Haushalt 7) Information & Beratung zur Errichtung eines Nahwärmenetzes und Gründung einer Genossen- schaft 8) Energiekonzept: Wirtschaftlichkeit eines gemeinsamen Nahwärmenetzes und der damit verbunden Investitionen

6. Möglichkeiten der Gebäudedämmung und des verminderten Energieverbrauchs im Haushalt Ziel des Projekts: Den Energieverbrauch in Erfurtshausen im Vergleich zum Status-Quo mindern. Beschreibung des Projekts: Im Rahmen der Kampagne des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Förderung regionaler Energieerzeu- gung und -effizienz werden von den Mitarbeitern des Fachdienst Erneuerbare Energien bzw. von der Volkshochschule Marburg Vorträge zu unterschiedlichen Themenbereichen der Gebäudedämmung und des verminderten Energieverbrauchs im Haushalt durchgeführt. Nächste Arbeitsschritte: Absprache der Inhalte mit dem Fachdienst Erneuerbare Energien, Organisation der Vortragsreihe Projektträger: AK DE Ansprechperson für das Projekt: Name: Andreas Schick/Dr. Norbert Clement Anschrift: Fachbereich Ländlicher Raum & Verbraucherschutz, Marburg Tel.: 06421 405-6304 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): Kostenloses Angebot im Rahmen der Kampagne des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Förderung re- gionaler Energieerzeugung und -effizienz. Priorität: mittel Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Bioenergiedorf 2012/13: Energie einsparen, vor Ort erzeugen und nutzen

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7. Information & Beratung zur Errichtung eines Nahwärmenetzes und Gründung einer Genossenschaft Ziel des Projekts: Grundlegende Information und Beratung der Bevölkerung über die Errichtung eines Nahwärmenetzes und die Gründung einer Genossenschaft. Beschreibung des Projekts: Als Voraussetzung zur lokal erzeugten Energieproduktion werden potenzielle Bioenergiedörfer vom Fach- dienst Erneuerbare Energien gemeinsam mit anderen relevanten Partnern über die Errichtung eines Nah- wärmenetzes informiert. Eine Besonderheit in Erfurtshausen ist, dass bereits eine Biogasanlage eines landwirtschaftlichen Betriebs besteht, die im Moment die Wärme ungenutzt an die Umgebung abgibt. Da- mit bietet sich aktuell bereits die Möglichkeit, die im Ort anfallende Wärme der vorhandenen Biogasanlage zu verteilen und zu nutzen. Parallel dazu soll außerdem über die damit verbundene Gründung einer Genossenschaft umfangreich in- formiert und beraten werden, damit die interessierte Bürgerschaft konkrete Schritte einleiten kann. Nächste Arbeitsschritte: Vereinbarung von Veranstaltungsterminen Projektträger: AK DE Ansprechperson für das Projekt: Name: Andreas Schick/Dr. Norbert Clement Anschrift: Fachbereich Ländlicher Raum & Verbraucherschutz, Marburg Tel.: 06421 405-6304 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): Kostenloses Angebot im Rahmen der Kampagne des Landkreises Marburg-Biedenkopf zur Förderung re- gionaler Energieerzeugung und -effizienz. Priorität: mittel (Grundlage für Energiekonzept) Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Bioenergiedorf 2012/13: Energie einsparen, vor Ort erzeugen und nutzen

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8. Energiekonzept: Wirtschaftlichkeit eines gemeinsamen Nahwärmenetzes und der damit verbunden Investitionen Ziel des Projekts: Aussagen zur Wirtschaftlichkeit eines gemeinsamen Nahwärmenetzes für Erfurtshausen und Bezifferung der damit verbunden Investitionen. Beschreibung des Projekts: Das Konzept soll prüfen, in welcher Art und Weise ein Nahwärmenetz in Erfurtshausen realisiert werden kann, zu welchen Konditionen, in welchen Straßenbereichen und zu welchen Kosten. Nächste Arbeitsschritte: Umsetzung nach den Informations- und Beratungsgesprächen; Einholen von Angeboten zur Erstellung des Konzeptes Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Verschönerung & Umgestaltung Name: Andreas Schick, Dr. Norbert Clement Anschrift: Haarhäuser Straße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 475 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 10.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: hoch Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Bioenergiedorf 2012/13: Energie einsparen, vor Ort erzeugen und nutzen

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Weitere Dienstleistungen/Konzepte/Beratungen

9. Information und Konzept zum Thema „Älterwerden in Erfurtshausen“ Ziel des Projekts: Aufzeigen von Möglichkeiten und Potenzialen zum Thema „Alt werden in Erfurtshausen“ Beschreibung des Projekts: Im Rahmen der Dorfforen wurde immer wieder das Thema Alt werden in Erfurtshausen angesprochen. Aus diesem Grund soll in den kommenden Jahren das Thema demographischer Wandel und seine Folgen z. B. durch Vorträge präsent bleiben und die Bevölkerung zum weiter Diskutieren und weiter denken ange- regt werden. Unterstützend können Besichtigung von Praxisbeispielen zu diesem Thema angeboten wer- den. Sofern interessante und umsetzungsträchtige Projektideen entstehen, soll sich eine Konzepterstel- lung zu den Potenzialen und Möglichkeiten in Erfurtshausen anschließen. Nächste Arbeitsschritte: Abspreche der Thema, die in der Bevölkerung von Interesse sind, Organisation einer Informationsreihe (inkl. Besichtigungen von Praxisbeispielen) Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Ingrid Korn Anschrift: Fachbereich Ländlicher Raum & Verbraucherschutz, Marburg Tel.: 06421 405-6621 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) X langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 15.000 Euro Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: mittel Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen – Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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10. Leerstand – Kleingewerbe fördern! Ziel des Projekts: Förderung der Ansiedlung von weiteren Kleingewerbe-Betrieben Beschreibung des Projekts: Als erfolgreiches Beispiel hat sich im letzten Jahr ein Kleingewerbe-Betrieb in Erfurtshausen angesiedelt, der durch Umbau und Umnutzung eine leer stehende Scheune wieder aktiviert hat. Da in Erfurtshausen bereits ein großer Leerstand an Scheuen vorhanden ist, soll mittels einer Umfrage eine Grundlage ge- schaffen werden, welcher Bedarf von Seiten der Eigentümer besteht und wie zukünftig damit umgegangen werden kann. Dazu sollen alle Eigentümer mit leer stehenden Scheunen bzw. generell Scheunen z. B. zur aktuellen baulichen Situation, der aktuellen bzw. zukünftigen „Nutzung“ ihrer Scheunen befragt werden. Es gilt dabei auch zu ermitteln, welche Nutzungsmöglichkeiten sich der jeweilige Besitzer vorstellen kann. Gleichzeitig soll über die Möglichkeiten der Förderung z. B. durch die Dorferneuerung bei Umbau/Rückbau informiert werden. Auf dieser Grundlage können dann weitere Schritte vorgenommen werden, sei es die private Förderung eines Umbaus über die Dorferneuerung oder das gezielte Anwerben von Kleingewerbe für bestimmte Scheunen. Angedacht ist auch eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema, bei der z. B. für das Ausfüllen des Fragebogens geworben, Informationen zu den Möglichkeiten im Rahmen der Dorferneue- rung gegeben oder das aktuelle Praxisbespiel vor Ort vorgestellt werden können. Je nach Bedarf ergeben sich vielleicht auch andere Möglichkeiten der Nutzung (z. B. Umnutzung als Wohnung). Zu Überlegen ist die Einbindung von Studierenden der Universitäten oder der THM, um dazu ggf. eine (bezahlte) Projektarbeit erstellen zu lassen. Nächste Arbeitsschritte: Identifizierung der Eigentümer leer stehender Scheunen, Ausarbeitung des Fragebogens, Planung der In- formationsveranstaltung, Kontaktaufnahme Uni/THM Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Wolfgang Rhiel Anschrift: Ringstraße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 1216 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 5.000 € Erstellung des Fragebogens, Auswertung und Suche nach interessanten Praxisbeispielen (Zusammenar- beit mit den Universitäten bzw. der THM), Eigenleistungen bei der Unterstützung durch die Ansprechper- son Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: mittel Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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11. Informationsbroschüre Erfurtshausen Ziel des Projekts: Mit dieser Informationsbroschüre soll für die Bewohner/innen von Erfurtshausen ein Medium erstellt wer- den, in dem allgemeine Informationen und wichtige Events im Jahresverlauf benannt sind. Gleichzeitig kann dieser Flyer auch Neubürgern als Begrüßungsinformation übergeben werden. Beschreibung des Projekts: Der Flyer soll kurz und knapp Informationen und Wissenswertes über Erfurtshausen enthalten: ƒ Geschichte von Erfurtshausen ƒ Leben in der Natur ƒ Kultur, Vereine und Veranstaltungen ƒ Sehenswürdigkeiten ƒ Rad- und Wanderwege ƒ Gastronomie und Unterkünfte ƒ Moderne Infrastruktur ƒ Werbung ortsansässiger Firmen Nächste Arbeitsschritte: Mit der Umsetzung soll erst begonnen werden, wenn die Dorferneuerung erste Ergebnisse zeigt, so z. B. beim Bürgerhaus, Umgestaltung des alten Friedhofs oder Beginn der Sanierung des Backhauses. Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: Name: Regine Gerlach-Riehl Anschrift: Zur Pill 4, Erfurtshausen Tel.: 06429 1656 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): Flyer, ggf. 4-farbig, Auflage von 1.000 Stück kosten ca. 120 € netto. Finanzierungsmöglichkeit: Stadt Amöneburg Priorität: mittel Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft

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5.2. Backhaus

12. Sanierung und Wiederbelebung des Backhauses Das Backhaus und die Backhaus-Traditionen sollen wiederbelebt werden. Da das aktuelle Backhaus sehr sanierungsbedürftig ist, muss zu allererst ein Gutachten zur Statik und dem Denkmalschutz erstellt werden. Im Dorfforum hat die Dorfgemeinschaft aus diesem Grund beschlossen, die Ergebnisse des Gutachtens abzuwarten, um sich dann im Arbeitskreis Dorferneuerung für eine der Varianten zu entscheiden: A) Gründung einer Backhausgemeinschaft und Sanierung des Backhauses oder, falls dies nicht mög- lich ist B) Gründung einer Backhausgemeinschaft und Neubau eines Backhauses

12. A) Sanierung des Backhauses Ziel des Projekts: Sanierung des Backhauses, Sanierung/Erneuerung des Backofens, Wiederbelebung der Tradition Backen Beschreibung des Projekts: Das unter Denkmalschutz stehende Backhaus benötigt eine Komplett- sanierung (insbesondere Erneuerung Dachstuhl, Sanierung der Fassa- de, Austausch des Backofens mit Änderung der Raumaufteilung, Aus- bau für Nutzung des Obergeschosses). Die Nutzung soll ausgeweitet werden mit regelmäßigen Backtagen durch interessierte Bürger, ev. im Obergeschoss Einrichtung einer kleinen Ausstellung zum Brauchtum im Dorf (Trachten, Backen, Ostereier etc.). Im Rahmen einer Umfrage gab es gute Resonanz und Interesse am Thema Backen, sowie an der Gründung eines Trägervereins. Aktuell werden und wurden Fachleute zum Thema Backofen, Statik und Bau- substanz befragt. Geplant ist eine Entkernung des Gebäudes mit anschließendem Neu- einbau von Backofen, Wänden und Decken. Der Austausch des Dach- stuhles ist erforderlich, da die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Die Neueindeckung soll in ortstypischer Weise mit Biberschwanzziegeln erfolgen. Die Backstein-Fassade muss überarbeitet werden (Entfernung Altanstrich, kleinere Reparaturen am Mauerwerk, Reparaturen an den Fugen, Neuanstrich). Einbau neuer Fenster und Türen. Nächste Arbeitsschritte: erste Aufräum- und Entkernungsarbeiten, Prüfung der Standsicherheit, Erstellung Nutzungs- und Umbau- konzept (ca. 6 Monate) Projektträger: Kommune sowie interessierte Bürger der AG Backhaus Ansprechperson für das Projekt: Name: AG Backhaus (Steffen Fuhrmann, Ivonne Linne u. a.) Anschrift: Ernstbach 13, Erfurtshausen Tel.: 0173 6730456 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 90.000 € (Gutachten 3.000 €, ca. 25.000 € Backofen + ca. 62.000 € Gebäude) Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch

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Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

12. B) Neubau eines Backhauses Ziel des Projekts: Neubau eines Backhauses, Wiederbelebung der Tradition Backen Beschreibung des Projekts: Auf dem Freigelände am Bürgerhaus ist der Neubau eines Backhauses geplant. Die Nutzung ist durch re- gelmäßige Back-Tage interessierter Bürger gewährleistet. Im Rahmen einer Umfrage gab es gute Reso- nanz und Interesse am Thema Backen. Aktuell werden und wurden Fachleute zum Thema Backofen und Backhaus sowie zur Gründung eines Trägervereinens befragt. Geplant ist ein kleiner Neubau eines Backhaus-Gebäudes mit neuem Backofen im Backraum. Die Optik wird an die des alten Backhauses angelehnt (Backstein + Fachwerk, Biberschwanzdeckung). Die Positionierung auf dem Bürgerhausgelände ist im Rahmen der Freiflächenplanung festzulegen im Sinne eines Dorfmittelpunktes. Nächste Arbeitsschritte: Entwurf eines Gebäudes, Erstellung Nutzungskonzept (ca. 6 Monate) Projektträger: Kommune sowie interessierte Bürger der AG Backhaus Ansprechperson für das Projekt: Name: AG Backhaus (Steffen Fuhrmann, Ivonne Linne u. a.) Anschrift: Ernstbach 13, Erfurtshausen Tel.: 0173 6730456 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 65.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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5.3. Neugestaltung Spielplatz „Im Weimer“

13. Neugestaltung Spielplatz „Im Weimer“ Ziel des Projekts: Erfurtshausen verfügt über keinen eigenen Kindergarten und keine eigene Schule. Die Kinder werden mit Bussen oder durch die Eltern (U3) in Nachbardörfer gefahren (Mardorf, Schweinsberg), um dort diese Ein- richtungen zu besuchen. Die Kinder verbringen daher einen großen Anteil des Tages nicht in Erfurtshausen, sondern in anderen Orten der Umgebung, dies setzt sich später beim Besuch der weiterführenden Schulen (Kirchhain, Hes- kem, Amöneburg, Marburg) und Freizeitaktivitäten (Ballet, Judo etc.) fort. Dieser Prozess ist sicherlich nicht förderlich im Hinblick darauf, eine enge Bindung bzw. einen Identitäts- bezug zum Heimatort zu fördern. Dieser Bezug ist jedoch wichtig, um weiterhin eine aktive Gemeinschaft in Erfurtshausen zu erhalten bzw. diese weiter zu entwickeln. Bisher hat Erfurtshausen wenig zu bieten für Familien mit Kindern im Vorschulalter und für ältere Kinder. Es wird auch in Zukunft sicherlich keine Schule und keinen Kindergarten in Erfurtshausen geben, so dass der Ort mit einer solchen Infrastruktur interessant für Familien werden könnte. Umso wichtiger sind die Spielplätze im Ort, auf denen sich die Kinder des Dorfes und ihre Eltern treffen und begegnen können. Aktuell gibt es zwei Spielplätze in Erfurtshausen, die aber nicht als abwechslungsreiche und attraktive Spielplätze für heutige Anforderungen bezeichnet werden können. Im Rahmen der Dorferneuerung soll eine Verbesserung der Infrastruktur für Familien erreicht werden, in- dem abwechslungsreiche Spielplätze mit altersgemäßen Spielanlagen für Kleinkinder und Angebote für ältere Kinder geschaffen werden. Die beiden vorhandenen Spielplätze sollen neu gestaltet und damit attraktiver werden mit unterschiedli- chen Zielsetzungen: ƒ Der Spielplatz im Weimer soll in einen naturnahen Familienspielplatz umgestaltet werden, mit In- tegration der am Gelände vorbei fließenden Erfurtshäuser Bach. Hier soll es auch Angebote für äl- tere Kinder geben. ƒ Der Spielplatz in der Ernstbach soll vor allem für Kleinkinder nutzbar sein (siehe Seite 50). Beschreibung des Projekts: Spielplatz Im Weimer: ƒ Dieser Spielplatz soll zu einem naturnahen Familien- spielplatz oder sogar zu einem Mehrgenerationenspiel- platz erweitert werden. ƒ Die am Gelände vorbei fließende Erfurtshäuser Bach soll integriert werden. Bereits jetzt spielen die Kinder im Bach und in der Uferzone. Doch sind Spielplatz und Bach durch einen Zaun getrennt. Eine Integration in das Gelände könnte analog zu einem Spielplatz in Leubnitz- Neuostra umgesetzt werden. Mittels Stufen ist die Leubnitzbach dort in das Spielgelände integriert worden. ƒ Ziel soll es sein: Am Bach spielen, mit dem Wasser planschen und Uferzonen als aufregende Spielzonen entdecken, denn das Spiel mit dem Wasser übt gerade auf Kinder einen großen Reiz aus.

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Darüber hinaus soll der Platz durch neue zusätzliche Spielgeräte aufgewertet werden und zu einem Fami- lienspielplatz (Mehrgenerationenspielplatz) werden, mit einem Mix an Spielgeräten für die unterschiedlichen Altersgruppen, z. B.: ƒ Eine Vogelnestschaukel für mehrere Kinder. ƒ Ein Laubenhäuschen bzw. Schattenplatz für Picknick und Pause. ƒ Die vorhandene Rutsche ist im Sommer nicht nutzbar, da die Rutschfläche zu heiß ist. Hier müsste ein anderes Material gewählt werden oder für Schatten gesorgt werden. ƒ Eine Tischtennisplatte (war bereits einmal vorhan- den). ƒ Eine Erwachsenen-Kind-Schaukel. Da es oft ein Problem ist, dass beim Besuch des Spielplatzes nicht immer ein zweites Kind da ist.

Nächste Arbeitsschritte: Detailplanung Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Grünordnerische Maßnahmen Name: Dr. Annette Schick Anschrift: Haarhäuser Straße 1 Tel.: 0174-2827251 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): Spielplatz Im Weimer: 65. 000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Attraktive Lebens- und Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche

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Nachrichtlich: Spielplatz „In der Ernstbach“ Ziel des Projekts: Siehe auch Projektskizze Nr. 13 Die beiden vorhandenen Spielplätze sollen neu gestaltet und damit attraktiver werden mit unterschiedli- chen Zielsetzungen: ƒ Der Spielplatz im Weimer soll in einen naturnahen Familienspielplatz umgestaltet werden, mit In- tegration der am Gelände vorbei fließenden Erfurtshäuser Bach. Hier soll es auch Angebote für äl- tere Kinder geben. ƒ Der Spielplatz in der Ernstbach soll vor allem für Kleinkinder nutzbar sein (siehe Skizze Nr. 14). Beschreibung des Projekts: Spielplatz In der Ernstbach: ƒ Der Spielplatz soll für Kleinkinder umgestaltet werden. ƒ Eine Kleinkinderschaukel soll ergänzt werden. ƒ Ebenso soll ein kleiner Sandkasten mit Abdeckung errichtet werden. ƒ Schattenplätze sollten geschaffen werden ƒ Der Sand unter den vorhandenen Spielgeräten soll entfernt werden, da er durch Katzenkot stark verunreinigt ist. Hier muss nach einer Alternative (Rasen, Matten etc.) gesucht werden. Nächste Arbeitsschritte: In der Ausarbeitung der Projektskizze war eigentlich die Sanierung beider Spielplätze angedacht. Im Rahmen des Koordinierungstermins wurde beschieden, dass die Gesamtsumme für den Spielplatz „Im Weimer“ verwandt werden darf, da dieser zur Gesamtgestaltung Ortskern zählt. Der Spielplatz „In der Ernstbach“ liegt im Neubaugebiet und ist somit nicht über die Dorferneuerung förderfähig. Ansprechperson für das Projekt: AK Grünordnerische Maßnahmen Name: Dr. Annette Schick Anschrift: Haarhäuser Straße 1 Tel.: 0174-2827251 Email: [email protected]

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5.4. Freiflächengestaltungs- und Grünordnungsmaßnahmen im Ort

14. Umgestaltung des alten Friedhofs Ziel des Projekts: Im Zuge der Dorferneuerung ergibt sich die Chance, das Gelände des alten Friedhofs im Ortzentrum neu zu beleben. Ziel sollte es sein, dass das geschichtliche Erbe des Ortes bewahrt wird und in eine zeitge- nössische Gestaltung überführt wird. Waren bisher Ruhe und Besinnlichkeit vorherrschend, sollte der Ort zukünftig auch als Ort der Erholung und der Begegnung in der Ortsmitte dienen. Darüber hinaus soll eine Zeitreise in die Geschichte von Erfurtshausen ermöglicht werden, die auch Besu- cher und Gäste des Dorfes ansprechen soll. Die dafür geplanten Info-Tafeln könnten kombiniert werden mit weiteren Tafeln im Ort bei Kirche, Backhaus, Bildstöcken, der Grotte und anderen bedeutenden Plät- zen und Gebäuden im Dorf und Umgebung. Beschreibung des Projekts: Das Gelände des alten Friedhofs soll in eine park- bzw. gartenähnliche Landschaft umgestaltet wer- den, in den die noch bestehenden Gräber integriert werden. Dabei sollten die Grabsteine am Ort bestehen bleiben und die Grabeinfassungen entfernt werden, so dass sie sich in die Park- und Gartenfläche integ- rieren. Somit könnten auch die drei vorhandenen Soldatengräber bleiben.

Statt des Jägerzauns könnte im vorderen Teil (Eingangsbereich) eine Mauer entrichtet werden, in die sich das bisherige Eingangsportal integriert. Der übrige Jägerzaun sollte durch einen Lattenzaun ersetzt wer- den. Das Kreuz aus dem Jahre 1852 (in der Liste des Denkmalsamtes als Kulturdenkmal geführt) soll an seiner jetzigen Stelle im Mittelpunkt des Geländes verbleiben. Die bereits vorhandenen Wege sollten bleiben und beispielsweise mit ortüblichem Kopfsteinpflaster ge- pflastert werden, (alternativ Sandwege). Weitere Wege könnten entlang der bereits bestehenden Terras- sen angelegt werden und die einzelnen Ebenen durch Rampen oder Treppen verbunden werden. Ein Rundweg sollte angestrebt werden. Verschiedene Bäume, Hecken und Sitzgelegenheiten entlang der Wege sollten das Gelände auflockern. Ein Wegabschnitt könnte als Barfußpfad bzw. Fußfühlpfad integriert werden. Auf dem Gelände des alten Friedhofs sollte auch ein kleiner Kräutergarten entstehen für die Kräuter des Würzwischs, da im Garten an der Kirche nicht alle Kräuter wachsen. Hierzu würde sich z. B. eine kleine Kräuterspirale eignen eventuell kombiniert mit einer Schautafel für den Würzwisch. Entlang der Wege sollten auch mehrere Basaltfindlinge aufgestellt werden mit Infotafeln zur Dorfgeschich- te, zum kulturellen Leben im Dorf und zu kuriosen Dorfgeschehnissen versehen werden. Ideen für die Schautafeln wären Ostereiermalerei, Würzwisch, Bichtschick, Dippewerfen und die Folgen, Der SVE wird Meister mit dem Spielführer der Offenbacherkicker, das Lustbarkeitsverbot etc.

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Damit wäre auf dem Gelände die Möglichkeit Dorfgeschichte erlebbar zu machen und eine kleine Zeit- reise durch die Dorfgeschichte anbieten die auch Gäste und Besucher ansprechen. Die Lage im Ortmittel- punkt und in der Nähe des Bürgerhauses bietet sich dazu an, so dass z. B. bei Feiern im Bürgerhaus Gäs- te den „Park der Dorfgeschichte“ besuchen können. Die Schautafeln könnten sich im Ort wiederfinden, z. B. an der Kirche, dem Backhaus den Bildstöcken. Auch hier könnten Besucher und Erfurtshäuser Dorf- geschichte erfahren. Als Ort der Begegnung ist eine größere Sitzgruppe an der östlichen Seite geplant, die Lage bietet eine Aussicht auf das Ohmtal, evtl. mit einem Brunnen. Kleinere Sitzgelegenheiten sind im Gelände geplant. Für Aktivitäten auf dem Gelände, das der ursprünglichen Bedeutung des Geländes Rechnung trägt, wä- re eine Boulebahn möglich. Das Spiel ist zwar in Erfurtshausen noch nicht etabliert aber durch die franzö- sische Partnergemeinde wäre eine Verbindung zu schaffen Eine Boulebahn könnte auf dem bestehenden Weg (nördliche Richtung) angelegt werden, so dass berücksichtigt wird, dass auf vorhandenen Grabplät- zen keine Spielstätte entstehen sollte (Mindestmaße vorgeschrieben: 3*12 Meter für „Petanque“, 4*24 Me- ter für das „Jeu provencal“). Eine nächtliche Beleuchtung des Geländes mit Solarlichtern ist denkbar. In der Nähe des Eingangsbereichs bestehen aktuell zwei Parklätze, deren Fläche entsiegelt und z. B. mit Schotterrasen oder Rasengittersteinen versehen werden soll. Durch die entsprechende Umgestaltung und Begrünung am südlichen Rand des Geländes könnte ein ansprechender Übergang vom Straßenraum zum neuen „Dorfpark“ entstehen, der Einheimische und Gäste zum Betreten und Verweilen einlädt. Nächste Arbeitsschritte: Detaillierte Planung Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Grünordnerische Maßnahmen Name: Dr. Annette Schick Anschrift: Haarhäuser Straße 1 Tel.: 0174-2827251 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) x mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 57.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen ƒ Zentraler, vielfältig, genutzter Bereich um das neue Bürgerhaus ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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15. Umgestaltung des Wartehäuschens an der Bushaltestelle Ziel des Projekts: Die Bushaltstelle an der Ecke Haarhäuserstra- ße/Hauptstraße liegt im unmittelbaren Eingangs- bereich des Ortes. Es ist sozusagen das erste Gebäude des Ortes das Besucher sehen, der ers- te Eindruck. Der heutige Zustand dient jedoch nicht gerade als positive als Visitenkarte für unser Dorf. Die Bushaltestelle ist oftmals verschmutzt und auch Renovierungsmaßnahmen gemeinsam mit den Jugendlichen des Ortes haben nicht zur Verbesserung der Situation geführt. Ziel des Projektes ist daher die Umgestaltung der Bushaltestelle und des Platzes als Visitenkarte des Dorfes. Beschreibung des Projekts: Im Rahmen der Dorferneuerung soll ein neues Wartehäuschen errichtet werden, bzw. das vorhandene Wartehäuschen umgebaut werden. Es ist eine offene und transparente Gestaltung erwünscht, die jetzige Größe erscheint nicht notwendig. Der Platz soll ansprechend aber pflegeleicht gestaltet werden mit Infotafel, Dorfplan, Parkplätze für die Abholer, die aktuell auf den umliegenden Grundstücken parken etc. Weitere verkehrsberuhigende Maßnahmen für diesen Platz sollten im Rahmen der Detailplanung geprüft werden. Nächste Arbeitsschritte: Im Rahmen des Arbeitskreises der Dorferneuerung müssten detaillierte Planungen durchgeführt werden. Es gab bereits Pläne für den Umbau, doch das dort entworfene Wartehäuschen im Fachwerkstil sollte im Hinblick auf Realisierung kritisch geprüft werden, ob dieses nicht auch zu groß sein sollte. Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Verschönerung & Umgestaltung Name: Andreas Schick, Wolfgang Rhiel Anschrift: Haarhäuser Straße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 475 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 25.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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16. Außenanlage Kirche Ziel des Projekts: Aufwertung des Kirchenareals

Beschreibung des Projekts: Das katholisch geprägte Kirchenjahr mit seinen Feiertagen und den kirchlichen Höhepunkten wird in Erfurtshausen gelebt und ist fester Bestandteil des dörflichen Lebens, wie z. B. die Fron- leichnam-Prozessionen. Start- und Zielpunkt dieser Feierlich- keiten ist der Kirchvorplatz, der aktuell wenig ansprechend ge- staltet ist und in Teilen verwahrlost wirkt. Aus diesem Grund sollen verschiedene kleinere Maßnahmen in Abstimmung mit der Bevölkerung und der Stadt Amöneburg umgesetzt werden: ƒ Säuberungen und Ausbesserung der historischen Bausub- stanz (Treppenaufgang) ƒ Reinigung des Kriegerdenkmals und Aufwertung des Be- reichs um dasselbe ƒ Bereich Sakristei (Spritzwasserschutz, Rasenfläche) ƒ Kräutergarten mit Fußweg zur Sakristei ƒ Platzgestaltung vor der Kirche Nächste Arbeitsschritte: Detaillierte Projektskizzen liegen vor und werden nach Abschluss der Konzeptphase dem AK DE überge- ben. Projektträger: Kommune und Kirche (VWR der Kath. Kirchengemeinde St. Michael) Ansprechperson für das Projekt: Name: Norbert Baumgarten (VWR der Kath. Kirchengemeinde St. Michael) Anschrift: Ernstbach 21, Erfurtshausen Tel.: 06429 7504 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 42.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: hoch Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

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17. Gestaltung der Ortseingänge und Ortsbegrünung Ziel des Projekts: Ziel des Projektes ist eine ansprechende Gestaltung der Ortseingänge von Erfurtshausen sowie eine an- sprechende Gestaltung und Begrünung des Kreuzungsbereichs am Ortseingang und der Hauptstraße. Zurzeit steht nur an einem Ortseingang eine Willkommenstafel aus Holz. Es sollen demnächst Schilder aufgestellt werden, die die Partnerdörfer der Gemeinde Amöneburg in Italien, Österreich und Frankreich aufzeigen. Ein „Schilderwald“ an den Ortseingängen sollte jedoch nicht entstehen. Vielmehr soll im Rah- men der Dorferneuerung an den beiden Ortseingängen einheitliche Willkommenstafeln/Begrüßungs- schilder finanziert und errichtet werden, in die die Partnerschaftsschilder möglichst integriert werden sol- len. Außerdem ist der Kreuzungsbereich am Ortseingang (an der Bushaltestelle) ansprechender zu gestalten und zu begrünen. Gleiches gilt für den gesamten Verlauf der Hauptstraße, die wenig bzw. gar kein Grün aufweist. Beschreibung des Projekts: Es soll ein einheitliches Willkommensschild entworfen und finanziert werden, dass ƒ an beiden Ortseingängen errichtet werden kann ƒ die bei der Großgemeinde Amöneburg bereits vorhandenen Partnerschaftsschilder integriert ƒ die Möglichkeit bietet, auf Veranstaltungen im Ort wie z. B. Kirmes, Dämmerschoppen, Treffen der Burschenschaft etc. hinzuweisen. ƒ Der Kreuzungsbereich am Ortseingang (Bushaltestelle) und die Hauptstraße sollen durch Begrü- nungsmaßnahmen optisch aufgewertet werden. Nächste Arbeitsschritte: Im Rahmen des Arbeitskreises der Dorferneuerung müssten detaillierte Planungen durchgeführt werden. Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Verschönerung & Umgestaltung Name: Andreas Schick, Wolfgang Rhiel Anschrift: Haarhäuser Straße 1, Erfurtshausen Tel.: 06429 475 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 39.000 € 3.000 € pro Schild, 9.000 € Begrünung Hauptstraße, 24.000 € Begrünung Kreuzungsbereich Ortseingang Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: hoch Beitrag zu folgendem DEK-Ziel: ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

56 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

18. Sanierung der Bildstöcke und Kreuze Ziel des Projekts: In Erfurtshausen stehen vier Bildstöcke, ein Feldkreuz, ein Wegekreuz und das Friedhofskreuz auf dem alten Friedhof. Ein großer Teil der Kreuze wird in der Liste des Denkmalsamt als Kulturdenkmäler geführt. Bildstöcke − Im Weimer − Ecke Dorfwiesenweg/Ringstrasse (stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte 18. Jh.) − Ecke Kreuzacker/Hauptstraße − Hauptstraße (stammt wahrscheinlich aus der ersten Hälfte 18. Jh.)

Kreuze − Ortsausgang Haarhäuserstraße (seit 1971 an dieser Stelle, zuvor an der Ecke Hauptstraße/Haarhäuserstraße, der Sockel stammt aus Kleinsassen) − Über dem Mühlengrund − Feldkreuz auf dem Weg zum Friedhof

Friedhofskreuz − Friedhofskreuz auf quadratischem Tischpostament, kleiner sandsteinerner Korpus, Inschrift So- ckel: Er trägt unsere Krankheiten und lädt auf sich unsere Schmerzen. Isaias 53,4. Auf der Rückseite: Stiftung von Joh. Schäfer 1852. Viele der Bildstöcke sind sanierungsbedürftig und auch die Plätze, an denen sie stehen, sollten anspre- chend gestaltet werden. Dabei weisen Bildstöcke, Kreuze und Standorte einen unterschiedlichen Sanie- rungs- bzw. Gestaltungsbedarf auf. Beschreibung des Projekts: Die im Dorf erhaltenen Bildstöcke sollen im Rahmen der Dorferneuerung restauriert, bzw. die Plätze auf denen sie stehen ansprechend gestaltet werden. Ebenso sollen durch Schautafeln die Darstellung auf den Bildstöcke und Kreuze erklärt werden. Nächste Arbeitsschritte mit Zeitangabe: Detaillierte Planung Projektträger: Kommune Ansprechperson für das Projekt: AK Grünordnerische Maßnahmen Name: Dr. Annette Schick Anschrift: Haarhäuser Straße 1 Tel.: 0174-2827251 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: □ kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 12.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: mittel Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Bessere Positionierung in kulturellen und touristischen Bereichen ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 57

5.5. Bürgerhaus und Umfeld

19. Moderation/Beratung Konzept „Erweiterung der Nutzbarkeit des BGH“ Ziel des Projekts: Das Bürgerhaus wurde aufgrund der Bedarfsanalyse der örtlichen Vereine erweitert und in Verbindung mit dem Konjunkturpaket II energetisch saniert und finanziert. Die Trägerschaft ist Anfang Juni an die Aktiv- gemeinschaft Erfurtshausen übergeben worden. Die zukünftige Nutzung soll durch den kontinuierlichen Ausbau des Nutzungsangebots so erweitert werden, dass das unvermeidbare finanzielle Defizit konstant gehalten bzw. reduziert werden kann. Hierfür wird ein tragfähiges Nutzungskonzept durch die Aktivge- meinschaft erarbeitet werden. Das Bürgerhaus wurde bisher nur von Vereinen für Übungsstunden und gesellige Veranstaltungen, von Privatpersonen für Familienfeiern und von der Stadt für eine wöchentliche Bürgersprechstunde genutzt. Zukünftig sollte das Bürgerhaus die bestehenden Nutzungen erleichtern und neue Nutzungen er- möglichen und unterstützen (z. B. Mehrgenerationenangebote, Café, Nachbarschaftshilfe). Die Erweite- rung der Öffnungszeiten verbunden mit neuen Nutzungen ist das gesteckte Ziel. Beschreibung des Projekts: Grundsätzlich soll für das Bürgerhaus ein Nutzungskonzept erarbeitet werden, das Auslastung und Ange- bote optimiert. Zwar wird das umgebaute Bürgerhaus durch die aktive Bürgerschaft sehr gut genutzt wer- den – in den Dorfforen wurde aber auch deutlich, dass gerade angesichts der demographischen Verände- rungen künftig andere und neue Nutzungen gebraucht werden, um die Lebensqualität für alle Erfurtshäu- ser zu erhalten (Ideen wie Tauschbörse, gemeinsamer Mittagstisch, Café etc.). Die vorhandenen Ideen und Wünsche sollen mit Hilfe einer begleitenden Moderation konkretisiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft werden. Nächste Arbeitsschritte: ƒ Vereinbarung der Stadt Amöneburg mit der Aktivgemeinschaft Erfurtshausen zur langfristigen Siche- rung der Angebote im Bürgerhaus ƒ Gründung eines Vereins, der die Trägerschaft übernimmt ƒ Konzepterstellung „Ausbau der Angebote im DGH Erfurtshausen“ (erfolgt durch die Aktivgemeinschaft Erfurtshausen in Eigenleistung, ggf. Unterstützung durch Vorträge und Besuch von Praxisbeispielen) ƒ Umsetzung des Konzepts Projektträger: Kommune, Eigenleistung der Aktivgemeinschaft Erfurtshausen Ansprechperson für das Projekt: Name: Bernd Riehl Anschrift: Am Stein 3a, Erfurtshausen Tel.: 06429 1363 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 3.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: Grundlage für weitere Förderung Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Zentraler, vielfältig, genutzter Bereich um das neue Bürgerhaus

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20. Funktionsoptimierung/Erweiterung der Nutzbarkeit des Bürgerhauses Ziel des Projekts: Für die bereits bestehenden sowie zukünftigen Nutzungen soll das Bürgerhaus eine Funktionserweiterung erfahren. Als Grundvoraussetzung für eine gute Auslastung müssen ansprechende und funktionale Räum- lichkeiten vorgehalten werden. Im Rahmen des zu erstellenden Nutzungskonzepts (siehe Projekt Nr. 19) ergeben sich voraussichtlich weitere Bedarfe, die dann im Folgenden in der Dorferneuerung mittels Option umgesetzt werden sollen. Beschreibung des Projekts: Das Bürgerhaus hat drei nutzbare Räume für Veran- staltungen/Besprechungen: Saal, Vereins- und Ju- gendraum. Der Saal hat eine Größe von rund 140 m² und ist für sämtliche Vereinsnutzungen aus- reichend. Damit das Haus für kleinere Familienfeiern an Attraktivität gewinnt, sollte der Saal optisch so veränderbar sein, dass auch bei kleineren Veranstal- tungen eine angenehme Atmosphäre entsteht und dadurch die Auslastung merklich gesteigert werden kann. Für diese Nutzungsoptimierung soll eine Trennwand als Raumteiler eingezogen werden, durch die sich die Fläche bei Bedarf entsprechend verkleinern lässt. Diese Trennwand soll über Mittel der Dorferneuerung gefördert werden.

Nachrichtlich weitere Maßnahmen außerhalb der Förderung durch die Dorferneuerung: Jugendräume werden innerhalb der Stadt Amöneburg bisher nicht für Kindergeburtstage etc. vermietet. Dies sollte zukünftig geändert werden, damit das Raumangebot im privaten Bereich nicht das Kriterium für die Anzahl der Gäste bei einem Kindergeburtstag ist. Die Jugendräume sollten entsprechend ausgestattet werden. Der Vereinsraum kann zu einem Schulungsraum ausgebaut werden, ohne bauliche Veränderungen vor- nehmen zu müssen. Medientechnik, EDV-Infrastruktur und ggf. Hardware, Beamer, Leinwand, etc. sollten als Angebot vorhanden sein, damit der Raum z. B. für neue Nutzungen durch die Volkshochschule aber auch interne Schulungen wie z. B. der Feuerwehr genutzt werden kann. Diese können ggf. über Spenden eingeworben werden. Im Kellerbereich sind mehrere Räume neu entstanden. Während zwei Keller als Abstellfläche für Ausstat- tungsgegenstände sowie ein Raum für den Musikverein und die Aktivgemeinschaft Erfurtshausen als Bü- rofläche und Abstellraum benötigt werden, steht noch ein Raum ohne Nutzung zur Verfügung. Dieser Kel- ler eignet sich hervorragend, um den ehemals im Bürgerhaus vorhanden Mangelraum neu zu erstellen. Eine Industriemangel mit Waschmaschine und Wäschetrockner, die gegen Münzeinwurf auch der Öffent- lichkeit zugänglich gemacht werden könnten, wären eine Bereicherung der Nutzungsvielfalt und ein Ange- bot an die Bürgerschaft. Die Waschmaschine und der Trockner werden die Arbeiten der Ehrenamtlichen entlasten: Tischdecken, Handtücher und Geschirrtücher müssen nicht mehr daheim gereinigt werden. Weiterhin könnte ggf. der Sportverein davon profitieren, um die Trikots in Mannschaftsstärke mit viel Kom- fort zu reinigen. Nächste Arbeitsschritte: ƒ Einholen von Angeboten für den Raumteiler ƒ Einbau ƒ Umsetzung des Konzepts in den Abschnitten (alphabetisch) Jugendraum, Mangelraum, Saal und Ver- einsraum: Umsetzung weiterer notwendiger Maßnahmen Projektträger: Kommune, Eigenleistung der Aktivgemeinschaft Erfurtshausen

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Ansprechperson für das Projekt: Name: Bernd Riehl Anschrift: Am Stein 3a, Erfurtshausen Tel.: 06429 1363 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) □ mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): 25.000 € (Kosten für die Trennwand) Finanzierungsmöglichkeit: DE, Sachspenden Priorität: mittel Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Leben in Erfurtshausen: Starke und aktive Dorfgemeinschaft ƒ Zentraler, vielfältig, genutzter Bereich um das neue Bürgerhaus

21. Umfeldgestaltung Bürgerhaus Ziel des Projekts: Das Bürgerhaus war ehemals eine Schule und wurde mit geringen Mitteln zu einem Dorfgemeinschafts- haus umgebaut. Im Rahmen des Konjunkturpakets II wurde das Bürgerhaus umfassend saniert, erweitert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Durch die Erweiterung ist die Freifläche für den Ju- gendraum verloren gegangen. Die Außenanlage, Verkehrs- und Grünfläche ist ein Spiegelbild der ehema- ligen Schulhoffläche. Das Bürgerhausumfeld soll Teil eines neuen Dorfmittelpunkts werden und Aktionen zur Stärkung der Dorfgemeinschaft unterstützen. Dazu gehört die Frei- bzw. Bewegungsfläche inklusive einer entsprechen- den Möblierung. Beschreibung des Projekts: Die gesamte Freifläche um das BGH ist neu zu ordnen und zu gestalten: Die ehemalige Tanzfläche ist durch den Umbau neu anzuordnen, da der Eingangsbereich des Bürgerhauses jetzt behindertengerecht angelegt wurde. Die Freifläche (Tanzboden mit angrenzendem Raum) sollte so gestaltet werden, dass Vereinsveranstaltungen (Radtourenfahrt, Dämmerschoppen, Backhausfest, Kinder- und Jugendfeste usw.) einfach auszurichten sind. Das Vereinszelt sollte aufbaubar sein. Eine Möblierung sollte zum Ver- weilen einladen, das Umfeld sollte aufgewertet werden. Durch den Ankauf von zusätzlicher Fläche kann nicht nur Bewegungsraum für die Jugendlichen geschaf- fen werden, sondern es wird auch eine zielgruppen- und nutzungsorientierte Neuordnung des gesamten Umfeldes ermöglicht. Dies beinhaltet zugleich auch einen eigenständigen Eingang des Jugendraums im Souterrain sowie einen Bewegungsraum für Kleinkinder. Nächste Arbeitsschritte: ƒ Verhandlungen mit Grundstückeigentümer zur Flächenerweiterung am DGH mit Abschluss eines Kauf- vertrages ƒ Planung der Freiflächengestaltung unter Berücksichtigung weiterer Aspekte zur Stärkung des Bürger- hausumfelds zum Dorfmittelpunkt ƒ Umsetzung der Freiflächengestaltung und Möblierung der Außenanlage

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Projektträger: Kommune; Eigenleistung der Vereine Ansprechperson für das Projekt: Name: Bernd Riehl Anschrift: Am Stein 8a, Erfurtshausen Tel.: 06429 1363 Email: [email protected] Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): ca. 62.000 € (ohne Planungskonzept; der Kostenansatz dafür ist im Gesamtkonzept Dorfinnengestaltung enthalten) Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Zentraler, vielfältig, genutzter Bereich um das neue Bürgerhaus ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

22. Funktionsgebäude für Ehrenamt und Brauchtum Ziel des Projekts: Die Pflege der Außenanlage am BGH (siehe auch Projekt Nr. 21.) sowie des Alten Friedhofs sollten in die Hände der Bürgerschaft gelegt werden. Weiterhin sollte die Aufenthaltsfläche durch ansprechende Möblie- rung aufgewertet werden. Für die Maschinen zur Pflege der Anlagen und Unterstellung der Möblierung und Eventmobiliar wird Lagerfläche benötigt. Die aktuelle Lagerung von Reinigungsmaschine und Rasen- mäher im Feuerwehrgerätehaus (FwGH) ist eine unbefriedigende Zwischenlösung und reicht zukünftig nicht mehr aus. Beschreibung des Projekts: Für die Möblierung und zahlreichen Gegenstände der Vereinsgemeinschaft sollte eine Unterstellmöglich- keit geschaffen werden, die sich in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus befindet. Weiterhin wird für die Maschinen zur Unterstützung der Eigenleistung bei der Pflege der Außenanlage am Bürgerhaus sowie am Alten Friedhof eine Unterstellmöglichkeit benötigt. In zumutbarer Entfernung vom Bürgerhaus findet sich derzeit kein leer stehendes ehemaliges landwirtschaftliches Wirtschafts- oder Nebengebäude, das hierfür als Lagerraum genutzt werden könnte. Daher bietet sich als Lösung ein kleiner Anbau an das bestehende Feuerwehrgerätehaus an. Nächste Arbeitsschritte: ƒ Planung des Anbaus an das FwGH ƒ Anbau an das FwGH Projektträger: Kommune; Eigenleistung der Vereine besonders beim Anbau an das FwGH Ansprechperson für das Projekt: Name: Bernd Riehl Anschrift: Am Stein 8a, Erfurtshausen Tel.: 06429 1363 Email: [email protected]

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Geplante zeitliche Umsetzung des Projektes: X kurzfristig (innerhalb der ersten 3 Jahre) X mittelfristig (3–6 Jahre) □ langfristig (6–9 Jahre) Grob geschätzte Kosten (netto): ca. 50.000 € Finanzierungsmöglichkeit: DE Priorität: sehr hoch Beitrag zu folgenden DEK-Zielen: ƒ Zentraler, vielfältig, genutzter Bereich um das neue Bürgerhaus ƒ Angepasste Innenentwicklung & ansprechende Ortsbildgestaltung

Ideenspeicher

ƒ Integration Zugezogener, so soll bei Veranstaltungen im Dorf expliziter darauf achten, dass Bürger und Bürgerinnen im Neubaugebiet im Vorfeld angesprochen werden oder z. B. eine Dorfolympiade veranstaltetet wird, bei der Leute aus allen Straßenzügen ein Team bilden und verschiedene Aufgaben lösen müssen

ƒ Integration der Schutzhütte in das touristische Wegesystem (LEADER-Region Marburger Land, Ohmtal-Tourismus)

62 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

6. Projekt- und Finanztabelle

In der nachfolgenden Projekt- und Finanztabelle finden sich all die Projekte, die über Mittel der Dorferneue- rung gefördert werden sollen. Die detaillierten Projektbeschreibungen befinden sich im vorangegangenen Kapitel 5. Um das Nachschlagen zu erleichtern, bezieht sich die Nummer in Spalte eins der folgenden Ta- belle daher auf die entsprechende Projekt-Nummerierung in Kapitel 5. Im Anhang 9.4 befindet sich zudem die Festlegung des zuschussfähigen Gesamtinvestitionsrahmens für Projekte öffentlicher Träger durch die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen. kurz- bis bis kurz- kurz- bis bis kurz- bis kurz- kurz- bis bis kurz- kurz- bis bis kurz- bis kurz- zeitraum mittelfristig mittelfristig mittelfristig mittelfristig mittelfristig mittelfristig Umsetzungs- hoch hoch hoch mittelfristig mittel Priorität mittel bis mittel bis sehr hoch sehr hoch liche Kirche Träger/ Vereins- Vereins- Amöneburg seht hoch kurzfristig Amöneburg, Amöneburg, Amöneburg, Verantwort- gemeinschaft gemeinschaft Eigen- leistung Andere Kostenträger DE- Programm Finanzierungsmöglichkeiten X X Amöneburg – – XX X X X Amöneburg – – XX X X Amöneburg X – Amöneburg kurzfristig Kommune Gesamt- 90.000 € X X X Amöneburg sehr hoch 140.000 € 570.000 € 100.000 € 175.000 € kosten (€) investitions- beziffert werden kann noch nicht Projekt/Maßnahmenbeschreibung Umsetzung weiterer Maßnahmen zur Nutzungserweiterung nach Konzepterstellung (sieheProjekt Nr.19) Sanierungund Wiederbelebung desBackhauses (Gutachten Statik/Denkmalpflege und Nutzungskonzeption, Sanierung Backofen und Gebäude) Gesamtkonzept "Dorfinnengestaltung" (Abstimmung Gestaltung der Ortseingängen, von Kreuzungsbereich Bushaltestelle, Straßenbegrünung Ortsbild, Umfeldgestaltung BGH, Außenplatz Kirche) Förderung Brauchtum und Tradition "Wir und unsere Geschichte" (inkl. Naturerlebnispfad) 89 Energiekonzept: Wirtschaftlichkeit und Investitionen Konzept "Älterwerden in Erfurtshausen"–– Städtebauliche Beratung, Öffentlichkeitsarbeit Dorfentwicklungskonzept (DEK) X X X X X X Amöneburg hoch Amöneburg kurzfristig Amöneburg mittel – langfristig – 1 1920 Moderation/BeratungKonzept „Erweiterung Nutzbarkeit der des BGH“ Funktionsoptimierung/Erweiterung der Nutzbarkeit des Bürgerhauses21 Umfeldgestaltung BGH (inkl. Ankauf und Freifläche am Jugendraum) X X X X X X X X Amöneburg Amöneburg – mittel kurzfristig kurzfristig 22 Funktionsgebäude Ehrenamt für und Brauchtum X X X 13 Neugestaltung des Spielplatzes "Im Weimer"14 Umgestaltung15 des alten Friedhofs Umgestaltung des Wartehäuschens an der Bushaltestelle16 Dorfplatz/Außenanlage Kirche 65.000 € X X X X X Amöneburg sehr hoch kurzfristig X Amöneburg sehr hoch mittelfristig 10 Leerstand – Kleingewerbe fördern! X X X Amöneburg 12 Nr. 2–4 Option: 17 + 18 Ortseingänge und Ortsbegrünung (inkl. Sanierung der Bildstöcke und Kreuze) X X X Amöneburg Projekt Projekt Dienstleistungen/Konzepte/Beratungen Backhaus SpielplatzNeugestaltung "Im Weimer" Grünordnungsmaßnahmen und imFreiflächengestaltungs- Ort Umfeld und Bürgerhaus Ge sa mtinve sti ti onssum me

Tab. 6.1: Projekt- und Finanztabelle für den DE-Förderschwerpunkt Amöneburg-Erfurtshausen

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 63

7. Organisationsstruktur des Dorfentwicklungsprozesses

7.1. Verfahren zur Entstehung des Dorfentwicklungskonzeptes Zu Beginn des Dorferneuerungsverfahrens in Erfurtshausen fand am 22. Oktober 2010 das Auftragsklä- rungsgespräch zwischen dem Bürgermeister und dem 1. Stadtrat der Stadt Amöneburg, dem Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der mit der Konzepter- stellung beauftragten Bürogemeinschaft regioTrend & HKlinkhart statt. Mit dem 1. Dorfforum am 24. November 2010 startete die Erarbeitung des Konzeptes mit den Bürgerinnen und Bürgern: Neben einer allgemeinen Einführung über die Dorferneuerungen wurde mit den Ergebnissen aus dem Dorfwettbewerb und der Bewerbungsvorphase weitergearbeitet sowie erste Zukunftsideen formu- liert. In den dann folgenden Monaten wurden drei Handlungsfelder mit ihren Zielen und Strategien be- stimmt und vielfältige Projektideen in Kleingruppen erarbeitet, die sich während dieser Zeit selbstständig getroffen haben. Mit dem 6. Dorfforum am 26. Mai 2011 wurde die Arbeit zur Konzepterstellung abge- schlossen und die Mitglieder des Arbeitskreises Dorferneuerung bestimmt. Die einzelnen Verfahrensschritte und deren zeitliche Abfolge stellt Abbildung 7.1 dar. Der Ablauf der 7-monatigen Bürgerbeteiligung und Konzeptentwicklung wird im weiteren Text näher erläutert.

Abb. 7.1: Prozessverlauf DEK Erfurtshausen

64 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

B) Bürgerbeteiligung Erfurtshausen zeichnet sich durch eine sehr rege und aktive Dorfgemeinschaft aus, die die Geschehnisse im Ort entschei- dend prägt. Dabei reicht das bürgerschaftliche Engagement weit über die Tätigkeit in den Vereinen hinaus: Aktuell helfen viele Er- furtshäuser beim Umbau und der Neugestaltung des Bürgerhau- ses, die spätklassizistische Kirche St. Michael wurde 1974 in gemeinsamer Anstrengung renoviert und die Herstellung der Eli- sabethglocke im Turm wurde 2007 allein durch Spenden finan- ziert. Am 2. Juni wurde die Aktivgemeinschaft Erfurtshausen ge- gründet, die die Organisation und Weiterentwicklung der Einrich- tung für das Bürgerhaus bestimmen soll. Übers Jahr werden di- verse Feste durch die Bürgerschaft ausgerichtet so z. B. das Treffen mit der französischen Partnergemein- de Château-Garnier, Feste im kirchlichen Kalender, die Kirmes oder die Teilnahme am Kulturspektakel in Amöneburg. Neben all diesem Engagement fanden sich zu den Dorfforen zahlreiche Interessierte ein, die mitdiskutiert und sich zusätzlich in kleineren Gruppen getroffen haben, um Projektideen weiter auszuarbeiten (siehe Kap. 5) und so den Prozess sehr aktiv mitgestalteten. Für den Arbeitskreis Dorferneuerung haben sich über 20 Einwohner und Einwohnerinnen unterschiedlichen Alters für die aktive Mitarbeit bereit erklärt. Es ist davon auszugehen, dass durch die Förderung in der Dorferneuerung das Engagement zusätzlich Auftrieb erhält, weitere Bewohner zur Ausgestaltung des Dorfes und des Dorflebens aktiviert und sich Er- furtshausen zukünftig noch besser als ein Dorf präsentieren kann, in dem alle gerne leben.

1. Dorfforum ƒ Information über den DE-Prozess, Vorstellung des Büros 24. Nov. 2010 ƒ Ergänzung der Stärken und Schwächen aus dem Wettbewerb „Unser Dorf hat ca. 40 Pers. Zukunft“, Zuordnung der Erwartungen (Vorprozess) zu den Themenfeldern, Ableitung von Zukunftsvisionen 2. Dorfforum ƒ Abstimmung der Handlungsfelder (HF): 13. Jan. 2011 − Dorfgemeinschaft & Identität ca. 30 Pers. − Funktionalität & Ortsbild − Bioenergiedorf ƒ Abstimmung von Zielen & Strategien im HF Dorfgemeinschaft & Identität und Sammlung von Projektideen ƒ Bilden von Projektgruppen (eigenständige Weiterarbeit zwischen den Treffen der Dorfforen) 3. Dorfforum ƒ Vortrag: Bevölkerungsentwicklung in Erfurtshausen und Prognose → resultie- 10. Feb. 2011 rende Herausforderungen für den Ort, Möglichkeiten der Steuerung (auch im ca. 40 Pers. Rahmen der DE) ƒ Vorstellung der Zwischenergebnisse der Projektgruppen ƒ Sammlung von Projektideen zu den Themen im HF Funktionalität & Ortsbild (Kleingruppen) ƒ Bilden von Projektgruppen (eigenständige Weiterarbeit zwischen den Treffen der Dorfforen) 4. Dorfforum ƒ Vortrag: Neue Energien und Möglichkeiten für Erfurtshausen 15. Mrz. 2011 ƒ Ableiten von Zielen und Projektenideen für das HF Bioenergiedorf ca. 30 Pers. ƒ Vorstellung der Zwischenergebnisse der Projektgruppen 5. Dorfforum ƒ Vorstellung der Zwischenergebnisse der Projektgruppen 03. Mai 2011 ƒ Vorstellung und Diskussion des Leitbildes und der Handlungsfelder mit ihren ca. 20 Pers. Zielen und Strategien 6. Dorfforum ƒ Beschluss Leitbild und Entwicklungsstrategie 26. Mai 2011 ƒ Präsentation der noch ausstehenden Projektideen ca. 30 Pers. ƒ Priorisierung der Projektideen ƒ Bestimmung der Mitglieder des AK Dorferneuerung

Tab. 7.1: Bürgerbeteiligung im Rahmen der DEK-Erstellung

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 65

B) Bestandsanalyse und SWOT Als Grundlage für die Erstellung der Bestandsanalyse wurden die vorhandenen (statistischen) Daten der Stadt Amöneburg, des Hessischen Statistischen Landesamts, das REK Marburger Land sowie der vorheri- gen Prozesse in Erfurtshausen83 analysiert und aufbereitet. Parallel wurden Gespräche mit fünf Schlüssel- personen geführt, um deren Einschätzung zur aktuellen Situation sowie sich abzeichnender Trends zu er- fahren. Aus der Zusammenschau der analysierten Daten konnte die Ausgangssituation für Erfurtshausen sowie die Einbindung des Dorfes in das Umland umfassend dargestellt werden. Aus der Bestandsanalyse wurden in einem nächsten Schritt Stärken und Schwächen für den Ort abgeleitet. Des Weiteren flossen die auf dem 1. Dorfforum durch die Bürgerschaft genannten Aspekte in die Analyse mit ein. In Zusammenschau mit den externen Faktoren (Chancen und Risiken) entstand die SWOT- Analyse. Auf dieser Grundlage konnten erste Handlungsstrategien für die Weiterarbeit im Dorfforum abge- leitet werden.

C) Leitbild und Entwicklungsstrategie Nachdem im 1. Dorfforum Visionen und Zukunftsvorstellungen erfragt worden waren, wurde das Leitbild parallel mit den Diskussionen zu den Handlungsfeldern und Projektideen im laufenden Prozess entwickelt und auf dem 5. Dorfforums als Entwurf präsentiert. Das Leitbild und die Entwicklungsstrategie wurden er- gänzt und die endgültige Version samt Motto auf dem 6. Dorfforum verabschiedet.

D) Handlungsfelder mit Zielen, Strategien und Projekten Auf Grundlage des Bestandsanalyse und SWOT sowie der Vorarbeiten durch den Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz zeichneten sich die drei Handlungsfelder schnell ab und wurden auf dem zweiten Treffen des Dorfforums festgelegt:

ƒ Dorfgemeinschaft & Identität

ƒ Funktionalität & Ortsbild

ƒ Bioenergiedorf

Die Weiterarbeit zu den Zielen und Strategien sowie Pro- jektideen in den drei Handlungsfeldern erfolgte in den an- schließenden Dorfforen (siehe Auflistung Tab. 7.1). Wie zu- vor erwähnt, bildeten sich insgesamt ca. zehn Projektgrup- pen, die eigenständig die Ideen diskutierten, sich mit den Gegebenheiten und zukünftigen Vorstellungen intensiv auseinander setzen, Expertenmeinungen einholten und letztendlich ihre Ideen zur Umsetzung in den Dorfforen selbst präsentierten. Diese außergewöhnlich engagierte Mitarbeit der Bevölkerung lässt auch auf ein hohes Interes- se für die anschließende Umsetzung der Projekte schlie- ßen. Auf dem letzten Dorfforum wurden die Projektideen abschließend priorisiert – und gelten zusammen mit den für jedes Projekt festgelegten Umsetzungszeitrahmen als Empfehlung für die Arbeit des Arbeitskrei- ses. Der Prozess der Konzepterstellung wurde mit dem 6. Dorfforum am 26. Mai 2011 beendet. Eine gemein- same Feier zum Abschluss der Konzepterstellungsphase ist für den 14. Juli 2011 im Rahmen der Festlich- keiten mit der französischen Partnergemeinde geplant, an der der Prozess zur Erarbeitung sowie das Dorfentwicklungskonzept zweisprachig vorgestellt werden.

83 z. B. Dorfwettbewerb, Workshops des Fachbereichs Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landkreises Marburg- Biedenkopf

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7.2. Aufbau und Organisation des weiteren Entwicklungsprozesses Zum Ende des 6. Dorfforums wurden die Mitglieder für den Arbeitskreis Dorferneuerung bestimmt. Der Ar- beitskreis setzt sich aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen Erfurtshäuser Bürgerinnen und Bürger zusammen und bildet einen Querschnitt der Bevölkerung ab. Der Arbeitskreis ist kein kommunales Be- schlussgremium, aber im Rahmen der Dorferneuerung Bindeglied zwischen der Bürgerschaft und der Kommune.

Abb. 7.2: Mitglieder des Arbeitskreises DE, Herr BM Richter-Plettenberg und eine Vertreterin des Amtes beim 6. Dorfforum (Stand: 26.05.2011)

Mit dem erstellten Entwicklungskonzept hat der Arbeitskreis Dorferneuerung eine Arbeitsanleitung an der Hand, mit deren Hilfe er die Umsetzung der Projekte in den kommenden Jahren durchführen und damit die Entwicklungsstrategie für den Ort verfolgen kann. Die Aufgaben des Gremiums müssen jedoch noch ge- nauer mit allen Beteiligten abgestimmt werden und lauten vorerst wie folgt:

ƒ Erstellung eines konkreten Arbeits- und Zeitrahmens für die Umsetzung der Projekte unter Berücksichtigung der Prioritäten sowie der Finanzlage der Gemeinde.

ƒ Initiierung und Anstoß ausgewählter Projekte, inhaltliche Begleitung und Beratung der Projektträger/ Verantwortlichen bei der Umsetzung.

ƒ Überprüfung und Kontrolle der umgesetzten Projekte (siehe Pkt. 7.3).

ƒ Regelmäßige Kontrolle der Ziele und Strategien im DEK, ggf. Anpassung und Neuorientierung (siehe Pkt. 7.3).

ƒ Aufgreifen von zeitgemäßen Themen und Problemstellungen, die den Zielen des DEK entsprechen und für die zukünftige Entwicklung als sinnvoll angesehen werden (z. B. Angebote für ältere Menschen im Dorf, Leerstandsmanagement der LEADER-Region Marburger Land, Tourismus im Ohmtal).

ƒ Regelmäßige Treffen des Arbeitskreises (Vorschlag: zunächst alle 2–3 Monate).

ƒ Information der Bevölkerung über aktuelle Projekte, Vorhaben und anstehende Themen (z. B. mittels Presse, Internetauftritt der Gemeinde, Organisation von Veranstaltungen).

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Mitglieder des Arbeitskreises Dorferneuerung (alphabetisch) Norbert Baumgarten Marius Rhiel Mario Dippell Michaela Rhiel Markus Dörr Wolfgang Rhiel Daniel Gerlach Bernd Riehl Angelika Keßler Norbert Riehl Heinrich Keßler Andreas Schick Christian Linne Annette Schick Gabi Linne Tanja Schick Ivonne Linne Christina Schraub-Rhiel Rosemarie Linne Volker Seumer Sonja Pfeiffer André Steidl Matthias Rhein

Tab. 7.3: Mitglieder des AK Dorferneuerung (Stand: 26.05.2011)

7.3. Empfehlungen zur Erfolgskontrolle und Fortschreibung des Aktionsprogramms Im Rahmen der Erstellung dieses Konzeptes wurde keine Festlegung von Indikatoren in Bezug auf die Pro- jekt- und Zielerreichung gefordert und daher durch das beauftragte Büro nicht vorgenommen. Im Folgen- den einige Empfehlungen, wie bei einer Erfolgskontrolle vorgegangen werden kann und welche Bereiche besondere Beachtung finden sollten. Eine kontinuierliche Erfolgskontrolle im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens sollte auf zwei Ebenen stattfinden: a) Projektebene Vor Beginn eines Projektes sollte in der jeweiligen Beschreibung festgehalten werden, zu welchem Ziel bzw. welchen Zielen das Projekt einen Beitrag leisten wird. Dieser Beitrag ist dann als mess- barer Indikator festzulegen, mit einem Ausgangswert und einer Zielgröße. Dies setzt allerdings voraus, dass die Ziele des DEK ebenfalls mit Indikatoren quantifiziert und qualifiziert worden sind, um eine lückenlose Erfolgskontrolle der gesamten Arbeit zu dokumentie- ren. b) Prozessebene In diesem Bereich können, z. B. jährlich wechselnd, unterschiedliche Themenblöcke bei einer Er- folgskontrolle betrachtet werden: Organisationsstruktur des Arbeitskreises, interne und externe Ar- beitsabläufe, Festlegung von Indikatoren zur Ziel- und Strategiekontrolle, Überprüfung der Hand- lungsfelder, Strategien und Ziele des DEK oder der Öffentlichkeitsarbeit. Methoden der Selbstevaluation sind beispielsweise: Balanced Scorecard, Innovations-Kompass, das Abfrageschema zur Selbstevaluation des Nova-Instituts (Regionen Aktiv) oder Modelle ande- rer Evaluationsbüros. Als gut durchführbar in der Praxis haben sich Bilanz- und Strategieworkshops herausgestellt (an- nehmbarer Arbeitseinsatz und gut verwertbare Ergebnisse). Nach Absprache der zu betrachtenden Themenblöcke kann entweder eine Vorab-Befragung der relevanten Personen/Bevölkerung/Insti- tutionen zu diesen Blöcken erfolgen, um auf einem anschließenden Workshop die Befragungser- gebnisse als Diskussionsgrundlage zu nutzen. Respektive werden direkt während des Workshops die einzelnen Punkte z. B. in Arbeitsgruppen bearbeitet und die Ergebnisse dann im Plenum disku- tiert. Je nach Art des Anliegens kann auch eine andere Form des Veranstaltungsdesigns sinnvoll sein bzw. können verschiedene Methoden und Fragestellungen kombiniert werden.

Es obliegt dem gegründeten Arbeitskreis in Absprache mit der Stadt Amöneburg und dem Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, die Controlling-Instrumente für die nächste Jahre festzulegen und die Art und Weise der Durchführung abzustimmen. Ebenfalls sind die vorgeschriebenen Bilanzierungs- termine der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen in diese Planungen mit einzubeziehen.

68 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

Die Ergebnisse der Erfolgskontrollen werden maßgeblichen Einfluss auf die Fortschreibung des Aktions- programms haben. Sie können wichtige Hinweise für eine Neuorientierung des DEK bzw. des Gesamtpro- zesses liefern. Aus diesem Grund sollten Erfolgskontrollen wie beispielsweise Strategie- und Bilanzwork- shops sorgfältig geplant und durchgeführt werden. Eine externe Moderation kann hier eine sinnvolle und zielgerichtete Unterstützung leisten.

7.4. Öffentlichkeitsarbeit Über den gesamten Prozess erfolgte die Einladung über die Dorfzeitung, per Wurfzettel sowie über die In- ternetseite der Stadt Amöneburg. Teilweise war die Presse bei den Veranstaltungen vertreten und hat so- wohl in den Printausgaben als auch im Internet berichtet. Die Bürgerinnen und Bürger, die sich aktiv an der Erstellung des Dorfentwicklungskonzepts beteiligt haben, erhielten die Protokolle per E-Mail und konnten diese und weitere Informationen immer zeitnah auf der In- ternetseite der Stadt Amöneburg einsehen.

Abb. 7.2: Oberhessische Presse (14.02.2011, Karin Waldhüter)

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 69

8. Abgrenzung des Fördergebietes

Die Überprüfung der Abgrenzung des Fördergebietes wurde im Rahmen des 2. Controlling-Termins mittels einer Dorfbegehung vorgenommen. Anwesend dabei waren eine Vertreterin des Amtes für den ländlichen Raums, der Ortsvorsteher, eine Moderatorin des beauftragten Büros und die zuständige Beraterin für priva- te Maßnahmen. Das Fördergebiet wurde im Rahmen des 6. Dorfforums der Bevölkerung vorgestellt und mit dieser abschließend abgestimmt. Fazit ist, dass alle Projekte, die mittels der Dorferneuerung gefördert werden sollen, direkt im vorgeschla- genen Fördergebiet liegen. Einzig die Wegführung des Naturerlebnisrundwegs (siehe Projekt Nr. 5) ist ent- lang der Grenze des ausgewiesenen Fördergebiets angedacht. Das aktuelle Fördergebiet zeigt Abbil- dung 8.1.

Abb. 8.1: Abgrenzung des Fördergebietes Dorferneuerung Amöneburg- Erfurtshausen

70 Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen

9. Anhang

9.1. Denkmalschutz-Topographie (Landesamt für Denkmalpflege Hessen)

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Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 75

9.2. Datenblätter für öffentliche Gebäude

Bürgerstuben Amöneburg

Adresse:

Karlstr. 2

35287 Amöneburg

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: 1987

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: nein

Raumangebot: Gemeinschaftsraum OG = 80,2 m² Kl. Gemeinschaftsraum OG = 57 m² Theke = 5,5 m² Küche = 5,5 m² EG: Feuerwehrgerätehaus mit Schulungsraum (39,5 m²), Wehrführerraum (8 m²), Küche (4,5 m²) und einem weiteren Raum (32 m²)

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: Seniorengymnastikgruppe

Privat: Überwiegend Bürger aus Amöneburg, teilweise Bürger aus Kirchhain; selten aus den anderen Stadtteilen

Wöchentliche Auslastung [%] 0,55 % (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartner: Karl Braun (Hausmeister), Ritterstraße 22, 06422/ 2107

Kostenstruktur: Einnahmen: 3.538,18 €

Ausgaben: 7.875,69 €

Gewinn/Verlust: -4.337,51 €

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Bürgerhaus Erfurtshausen

Adresse:

Hauptstr. 19

35287 Amöneburg-Erfurtshausen

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: 1978/2011

Gebäudezustand: z. Zt. in Umbau & Erweiterung, Grundsanierung

Barrierefreiheit: ja

Raumangebot: Vor Umbau & Modernisierung: Gr. Raum 81 m² Kl. Raum 20,5 m² Küche 16 m² UG: Jugendraum 53 m²

Besonderheiten: Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2009, vor Umbau und Modernisierung!

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 4 Vereine/Gruppen aus Erfurtshausen; Krabbelgruppe

Privat: Bürger aus Erfurtshausen, selten privat aus Mardorf; nach Umbau eventuell anders

Wöchentliche Auslastung [%] 7,36 % (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartnerin: Erika Mann (Hausmeisterin), Hauptstraße 19, 06429/ 829974

Kostenstruktur: Einnahmen: beziehen sich auf Zustand vor 13.978,03 € Umbau & Sanierung

Ausgaben: beziehen sich auf Zustand vor Umbau 25.735,14 € & Sanierung Gewinn/Verlust: bezieht sich auf Zustand vor -11.757,11 € Umbau & Sanierung

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Bürgerhaus Mardorf

Adresse:

Kleiner Roßdorfer Weg 1

35287 Amöneburg-Mardorf

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: 1987

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: ja

Raumangebot: Eingangshalle/Foyer 44,4 m² Saal 131,50 m², Kl. Raum 40,2 m², Küche 27,2 m² Kühl-/Getränkeraum 7,33 m²

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 5 Vereine/Gruppen aus Mardorf und weiteren OT; Volkshochschule; Kirchengemeinden Privat: Bürger aus Mardorf und anderen Stadtteilen

Wöchentliche Auslastung [%] 7,15 % (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos Privat: Saal 92,03 €/Tag, Kl. Raum 33,23 €/Tag, (inkl. Küche)

Ansprechpartnerin: Anna Schick (Hausmeisterin), Homberger Straße 11, Tel. 06429/ 7399

Kostenstruktur: Einnahmen: 16.084,87 €

Ausgaben: 43.652,82 €

Gewinn/Verlust: -27.567,95 €

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Gemeenshaus Mardorf

Adresse:

Marburger Straße

35287 Amöneburg-Mardorf

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg/Betreiber: Verein Backhausgemeinschaft Amöneburg

Baujahr: Keine Angabe; historisches Gebäude, im Rahmen der Dorferneuerung komplett saniert

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: ja

Raumangebot: Raum EG 69 m² Küche EG 8,82 m² Raum OG teilbar: 24,42 m² & 33,91 m² Küche OG 5,37 m² Raum DG 64,9 m²

Besonderheiten: Von der Backhausgemeinschaft Mardorf als Trägerverein in Eigenbewirtschaftung betrieben; die Energiekosten werden von der Stadt Amöneburg getragen.

Nutzer & Zielgruppen: Bürger aus Mardorf Laut Auskunft des Vereins wurde die Einrichtung im Jahr 2009 insgesamt 361 mal durch Vereine genutzt, davon waren ca. ein Drittel regelmäßige Nutzungen. Nähere Angaben liegen nicht vor.

Wöchentliche Auslastung [%] Keine Angabe (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos Privat: Gebühren entsprechend der genutzten Räumlichkeiten und des Inventars

Ansprechpartnerin: Karin Schweißguth-Linne, Kellmarkstraße 17, 06429/576

Kostenstruktur: Einnahmen: 3.088,00 €

Ausgaben: 3.437,07 €

Gewinn/Verlust: -349,07 €

Dorf-Entwicklungs-Konzept Amöneburg-Erfurtshausen 79

Mehrzweckhalle Roßdorf

Adresse:

Am Rulfbach 2

35287 Amöneburg-Roßdorf

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: 1976

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: ja

Raumangebot: Gr. Hallenraum 405 m² Thekenraum/Foyer 46,8 m² Küche 12,1 m² Kühl-/Getränkelager 3,52 m² Jugendraum 30,3 m² Ortsvorsteherraum 5,3 m² (genutzt für die Außensprechstunden der Stadt)

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 16 Vereine/Gruppen, hauptsächlich aus Roßdorf aber auch aus anderen Stadtteilen Privat: Bürger aus Roßdorf und teilweise aus anderen Stadtteilen

Wöchentliche Auslastung [%] 27,97 % (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartnerin: Angelika Müller (Hausmeisterin), Mönchweg 1, 06424/5173

Kostenstruktur: Einnahmen: 35.368,37 €

Ausgaben: 49.008,51 €

Gewinn/Verlust: -13.640,14 €

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Haus der Vereine Roßdorf

Adresse:

Auf der Boine

35287 Amöneburg-Roßdorf

Eigentümer/Betreiber: Landkreis Marburg-Biedenkopf

Baujahr: Keine Angabe

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: nein

Raumangebot: Nutzfläche 120 m²

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 4 Vereine/Gruppen aus Roßdorf; Kirchengemeinde Roßdorf; Kindergarten Roßdorf Privat: Keine private Vermietung

Wöchentliche Auslastung [%] Keine Angabe (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartner: Hausmeisterstelle z.Zt. nicht besetzt; Ansprechpartnerin vormals Frau Orth, Die Vogelgärten 5, 06424/5606

Kostenstruktur: Einnahmen: 7.650,00 €

Ausgaben: 6.453,46 €

Gewinn/Verlust: +1.196,54 €

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Jugendheim Roßdorf

Adresse:

Auf der Boine 2

35287 Amöneburg-Roßdorf

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: Keine Angabe

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: nein

Raumangebot: 1 Raum, 40 m²

Besonderheiten: Ehemals nur als Jugendheim genutzt, inzwischen aber auch Nutzung durch Roßdorfer Vereine; keine private Vermietung

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 5 Chöre/Gesangsvereine, 1 Tanzgruppe

Privat: keine private Vermietung

Wöchentliche Auslastung [%] Keine Angabe (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Keine Angabe

Ansprechpartner: Stadtverwaltung Amöneburg

Kostenstruktur: Einnahmen: Keine Angabe

Ausgaben: Keine Angabe

Gewinn/Verlust: Keine Angabe

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Sternstuben Roßdorf

Adresse:

Kirchstr.

35287 Amöneburg-Roßdorf

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: Keine Angabe; ehemaliger Hof, historisches Gebäude, komplett sa- niert

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: ja

Raumangebot: Nutzfläche 46 m², 2 Räume

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: Kirchengemeinde Roßdorf und Roßdorfer Vereine

Privat: Bürger aus Roßdorf

Wöchentliche Auslastung [%] keine Angabe (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartner: RCC Roßdorf, Frau Maus, Vorderstr.22, 06424/923736

Kostenstruktur: Einnahmen: keine Angabe

Ausgaben: keine Angabe

Gewinn/Verlust: keine Angabe

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Treffpunkt Rüdigheim

Adresse:

Niederkleiner Straße

35287 Amöneburg-Rüdigheim

Eigentümer/Betreiber: Stadt Amöneburg

Baujahr: 1970

Gebäudezustand: Ohne Beanstandung

Barrierefreiheit: nein

Raumangebot: Gemeinschaftsraum OG = 68,25 m² Küche 9,09 m² EG: Feuerwehrgerätehaus Besprechungsraum 24,72 m² Dienstzimmer 9,09 m²

Besonderheiten:

Nutzer & Zielgruppen: Öffentlich: 4 Vereine/Gruppen aus Rüdigheim

Privat: Bürger aus Rüdigheim (selten private Nutzung)

Wöchentliche Auslastung [%] 1,90 % (Basis 8:00 bis 22:00 Uhr):

Gebühren: Öffentlich: für Versammlungen, Trainings- und Übungsstunden der Vereine und Verbände kostenlos

Ansprechpartner: Robert Kreisel (Hausmeister), Niederkleiner Str. 17, 06429/ 354

Kostenstruktur: Einnahmen: 2.508,26 €

Ausgaben: 10.571,14 €

Gewinn/Verlust: -8.062,88 €

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9.3. Belegpläne

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9.4. Festlegung des zuschussfähigen Gesamtinvestitionsrahmens für Projekte öffentli- cher Träger der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen

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9.5. Pressespiegel (Auswahl)

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Quellen: Oberhessische Presse vom 27.11.2010 und 17.07.2011, Dorfzeitung, Ausgabe 14, 24. Mai 2011

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Quellen Die Daten und Informationen der Bestandsanalyse wurden entnommen bzw. zusammengetragen: ƒ Antrag zur Aufnahme von Förderschwerpunkten in das Dorferneuerungsprogramm ƒ Protokoll der Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ (Bereisungstermin am 28.08.2008) ƒ Vereinsgemeinschaft Erfurtshausen (Hrsg.): 1150 Jahre Erfurtshausen, 844–1994, Marburg. ƒ Außerdem alle weiteren im Text der Bestandsanalyse angegebenen Quellen, insbesondere Internet (siehe Fußnoten).

Fotos: Die in dem Konzept verwendeten Fotos wurden zur Verfügung gestellt durch: ƒ Frau Gerlach-Riehl ƒ Bürogemeinschaft regioTrend & HKlinkhart