Diesmal 68 Seiten! HESSENHESSEN SCHIENESCHIENE

Nr. 45 2,70 DM Die Infozeitschrift Sep. - Nov. 2001 von Pro Bahn & Bus H 4032

• Sonderfahrt ins Siegerland • Das neue Preissystem der Deutschen Bahn • Lossetalbahn fährt bis Helsa Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Pro Bahn & Bus Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6 Aktuell Lossetalbahn fährt bis Helsa ...... 7 RegioTram im Vorlaufbetrieb ...... 10 Fern der schönen neuen Welt: die Bahnhöfe Altmorschen, Malsfeld und Melsungen ...... 11 Rückfallweichen ohne Rückfalltechnik ...... 16 Aar-Salzböde-Bahn: Der letzte Zug ist abgefahren ...... 18 Stadtbus Lauterbach fährt nicht optimal ...... 22 Neues aus dem Bahndreieck Spessart ...... 25 saniert Hallendach im Frankfurter Hauptbahnhof .. 28 Geschmähte Brücke wird durch neue ersetzt ...... 29 Satdtbus Maintal: Neuer Fahrplan und verändertes Linienkonzept. 31 Stadt Hanau prüft Wiedereinführung der Straßenbahn ...... 32 Wiesbaden: Ziel nicht erreicht ...... 37 Behindertengerechter Ausbau von Haltestellen in Wiesbaden ...... 38 Mit VRN-Ausweisen den Odenwald erkunden ...... 40 Pro Bahn & Bus begrüßt Preissenkung beim RMV-Tarif ...... 42 Das neue Preissystem der Deutschen Bahn ...... 43 Künftiges DB-Preissystem: Ein erster Überblick ...... 45 Vergleich des bisherigen und des geplanten Preissystems ...... 49 Das neue Preissystem: Einige Anmerkungen von Pro Bahn & Bus... 53 Bauckhage kritisiert „unerträgliche Situation“ für Flächenländer .... 59

Streckentelegramm ...... 60

Reisetipp: Ehemalige Weiltalbahn: Radweg auf alter Trasse ...... 64 Zum Schluss ...... 66

Titelbild: Bauarbeiten auf der Main-Weser-Bahn bei Ostheim: Während links ein Schienenbagger der Fa. Wiebe Schienen auf einen Güterwagen verlädt, passiert rechts ein Regionalexpress nach die Baustelle Foto (Juli 2001): J. Lerch

2 HS Nr.45 Inhalt

Liebe Mitglieder, verehrte Freunde des Schienenverkehrs, „Die Connex-Gruppe schlägt der Bundesregierung als Eigentümerin und dem Vorstand der Deutschen Bahn AG vor, die heute als InterRegio fahrenden Zugleistungen zu noch zu definierenden Bedingungen in eigener Regie sukzessive zu übernehmen. Dieser Übergang könnte zu einem noch zu vereinbarenden Zeitpunkt erfolgen - wünschenswert bis zum 15.12.2002 (Fahrplanwechsel).” Dieses Zitat entstammt der Pressemeldung, mit der Connex, Ableger des französischen Mischkonzerns Vivendi, Mitte August 2001 für einiges Aufsehen in der deutschen Verkehrspolitik sorgte. Kommt jetzt der große Coup in Sachen Wettbewerb auf der Schiene? Dieser Wettbewerb ist bislang durch ein zwar stetiges, aber eben doch sehr langsames Vordringen privater Anbieter auf den Gleisen der Staatsbahn gekennzeichnet - es geht buchstäblich Meter für Meter voran. Die Politik, so darf man vermuten, dürfte nach Jahren des zermürbendes Privatisierungsprozesses beim Staatsunternehmen Deutsche Bahn den großen Sprung nach vorne geradezu herbeisehnen. Doch ob sich ein zweites Zugsystem im Fernverkehr neben dem ICE (mit seinem künftigen Anhängsel IC/EC) auf Deutschlands Schienen erhalten lässt, ist zuallererst eine politische Entscheidung. Und von Seiten der Politik waren die Signale dafür bislang stets auf rot gestellt. Fernverkehr wird eigenwirtschaftlich von der Deutschen Bahn AG erbracht. So steht es in den Papieren der Bahnreform. Punkt. Die Abkopplung ganzer Regionen war damit vorprogrammiert. Landstriche wie Südthüringen, Mecklenburg- Vorpommern oder die Nordseeküste hängen in vielerlei Hinsicht am Subventionstropf. Illusorisch zu glauben, dass ausgerechnet Schienenfernverkehr dorthin “eigenwirtschaft- lich” betrieben werden könnte. Das weiß auch Connex. Und spekuliert auf eine kräftige Anschubfinanzierung einerseits sowie auf die Länder als Besteller von Verkehrsleistungen andererseits. Letzteres tut übrigens auch die Deutsche Bahn AG, wenn sie ihren Interregio in einen “bestellfähigen” und damit letztlich bezuschussungsfähigen Regionalzug “Interregio-Express” umwandelt. Und eine Art “Anschubfinanzierung” hatte die DB ebenfalls, stand doch zu Beginn der privaten Epoche eine eben erst modernisierte Wagenflotte zur Verfügung. Wo liegen dann eigentlich die Unterschiede zwischen der in staatlichem Eigentum befindlichen Deutschen Bahn AG und der privaten Variante Connex? Erstere hat mehr als einmal ihr Desinteresse am Interregio deutlich gemacht. Neben mal mehr, mal weniger laut geäußerten Stillegungsabsichten gibt es da noch die Fakten: Keine weitere Modernisierung des Produkts, keine Werbung, keine Öffnung für Verbundreisende in den meisten deutschen Verkehrsverbünden. Ob das die Franzosen besser machen? Gebt ihnen zumindest die Chance dazu! Mit freundlichen Grüßen

Petra Becker

3 HS Nr.45 Regionalverband Nordhessen Regionalleiter Jens Herrmann Postfach 10 29 40 34029 Kassel Telefon und Telefax (05 61) 67179

Regionalbüro Mittelhessen Ludwigstr. 88 a 35415 Pohlheim

Regionalverband Mittelhessen e.V. Regionalleiter Joachim Elbing Postfach 11 21 35411 Pohlheim Telefon (0 64 03) 15 09 Telefax (0 64 03) 6 92 80

Regionalverband Südhessen Regionalverband Rhein-Main Regionalleiter Regionalleiter Horst Mader Gernot Hornik Postfach 2202 Postfach 1864 61292 Bad Homburg 65008 Wiesbaden Telefon (0 61 72) 80 06 06 Telefon und Telefax Telefax (0 61 72) 98 33 38 (0 61 26) 5 76 60 Geschäftsstelle Pro Bahn & Bus Schriftenversand Fahrgastzentrum Nordbahnhof Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27

Regionalverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus Regionalverband Osthessen e.V. Regionalleiter Gernot Hornik Regionalleiter Stefan Sitzmann Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Datum RV Veranstaltung Ort

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 03.09.01 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 03.09.01 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus, Südhessen Am Bahnhof 6, 65510 Idstein

Gaststätte Waidesgrund, 12.09.01 OHS RV-Treff Osthessen 18:30 Uhr Esperantostr., Fulda

Kassel Hauptbahnhof, 22.09.01 NH RV-Treff Nordhessen 16:00 Uhr Gaststätte Gleis 1

29.09.01 Sonderfahrt ins Siegerland Bahnhof Dillenburg 10 Uhr LV

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 01.10.01 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

Herbstfahrt nach 06.10.01 OHS Bahnhof Fulda 07:55 Uhr Ostwestfalen

08.10.01 WRT, JHV Wiesbaden / Gaststätte "Zum Niederwald", 18:30 Uhr SHS Rheingau-Taunus Niederwaldstr.10, Wiesbaden

Gasthaus Brauerei Alt Gießen, 05.11.01 MHS RV-Treff Mittelhessen 19:30 Uhr Westanlage 30-32, Gießen

RV-Treff Wiesbaden / Gaststätte Ziegelhütte, 05.11.01 WRT 20 Uhr Rheingau-Taunus, Südhessen Am Bahnhof 6, 65510 Idstein

Geschäftsstelle Nordbahnhof, 14.11.01 OHS RV-Treff Osthessen 18 Uhr Lauterbach

Unsere Treffen vor Ort

Kontaktadressen Haben Sie Fragen zu Ihrer Bahnstrek- ke, Verbesserungsvorschläge, oder möchten Sie einfach das nächste Arbeitskreistreffen besuchen? Links Lumdatalbahn AG finden Sie Ansprechadressen. Die Postfach 1106 genannten ProBahn & Bus-Mitglieder 35467 Allendorf helfen Ihnen gerne weiter! Tipps und Infos

Sonderzüge der Lumdatal- bahn AG zum Schmaadlecker- markt nach Lollar Die nächsten Fahrten der Ober- hessischen Eisenbahnfreunde: (jl) Am Sonntag, den 2. September 2001, führt dir Lumdatalbahn AG zahlreiche Sa. 15.09.2001 Rhein in Flammen Pendelfahrten zum Schmaadleckermarkt Besuch der Veranstaltung in St. Goars- nach Lollar durch. Von 10:30 bis 17:30 Uhr hausen (mit Schifffahrt) verkehrt stündlich eine dreiteilige Schie- Fahrtstrecke: Gießen - Wetzlar - Weil- nenbusgarnitur der Oberhessischen Eisen- burg - Oberlahnstein - Kamp-Bornhofen bahnfreunde zwischen Lollar und Mainz- - Wiesbaden - Friedberg - Gießen lar. Unterwegs kann auch in Staufenberg- Daubringen ein- und ausgestiegen werden. Sa. 10.11.2001 Flughafenbesichtigung Besichtigung des Flughafen Frankfurt An diesem Sonntag ist Lollar für den (mit Rundfahrt) Autoverkehr gesperrt. Neben zahlreichen Fahrtstrecke: Gießen - Friedberg - Verkaufsständen haben auch die Einzel- Frankfurt-Flughafen zu zurück handelsgeschäfte geöffnet. Der Fahrpreis beträgt 3 DM pro Fahrt. Sa. 08.12.20001 Nikolausfahrt Der Nikolaus fährt mit dem Schienenbus Fahrtstrecke: Gießen - Wetzlar - Weil- Sonderfahrt ins Siegerland burg - Limburg und zurück So. 16.12.2001 Zu den (jl) Der Fahrgastverband Pro Bahn und Bus Weihnachtsmärkten veranstaltet am 29. September eine Rund- Besuch der Weihnachtsmärkte in Alsfeld fahrt durchs Siegerland mit einem Trieb- und Fulda wagen der Hellertalbahn. Nähere Informa- Fahrtstrecke: Gießen - GroßenBuseck - tionen wie Fahrtroute und Fahrplan ent- Grünberg - Alsfeld - Fulda und zurück nehmen Sie bitte dem Sonderteil in der Heftmitte. Weitere Informationen zu den Fahrten er- halten Sie ca. sechs Wochen vorher per Fax Aufgrund der Tatsache, dass mit nur oder Freiumschlag bei: einem Triebwagen gefahren werden kann (die beiden anderen werden für den Plan- Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V. verkehr benötigt), ist die Sitzplatzanzahl Karlsbader Straße 1, 35457 Lollar auf weniger als 100 Personen begrenzt. So Tel: 06406 6506, Fax: 06406 77419 waren bei Redaktionsschluß schon alle 1. Klasse-Plätze ausverkauft. Wer mitfahren möchte, sollte sich deshalb schnell ent- scheiden, da es sonst heißen kann: Die Fahrt ist ausverkauft! Nordhessen aktuell

Lossetalbahn fährt bis Helsa (og) Die Verlängerung der Lossetalbahn von Kaufungen Papierfabrik bis Helsa wurde am 8. Juni 2001 an der Kaufunger Gesamtschule mit einem großen Volks- fest gefeiert. Bis zum Jahr 2003 ist die Fertigstellung des dritten Streckenab- schnitts bis nach Hessisch Lichtenau geplant. Mit der Lossetalbahn überquert eine Fahrgäste registriert. Auf der Basis der zweite Kasseler Straßenbahnlinie die Gren- Fahrgastentwicklung der Strecke nach ze zu einer Nachbarkommune auf einer Baunatal wird für die Lossetalbahn mit ei- alten, für den Personenverkehr reaktivier- ner weiteren Zunahme um 60 Prozent ge- ten Eisenbahnstrecke. Die Entwicklung der rechnet. Zwischen Kassel und Baunatal hat Fahrgastzahlen zeigt, dass das neue ÖPNV- das Passagieraufkommen seit Bestehen der Angebot auf einen spürbaren Bedarf trifft. Verbindung um 80 bis 100 Prozent zuge- Auf dem ersten Streckenabschnitt der Los- nommen. Derzeit sind dort täglich 6500 setalbahn zwischen Kassel und der Kau- Fahrgäste unterwegs, dies entspricht sechs funger Papierfabrik wurden täglich 2.300 Millionen Passagieren im Jahr.

Die Fahrzeugführer der beiden Jungfernfahrten, Annette Pfeil und Jürgen Poppenhäger (Mitte) bekamen Blumen vom NVV-Aufsichtsratsvorsitzenden Landrat Udo Schlitzberger, dem KVG- Vorstandsvorsitzenden Andreas Helbig und HLB-Geschäftsführer Peter Berking (von links). Bild: D. Junghans

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Diese „lebendige“ Torte verschenkte Erdbeeren an die Gäste der Eröffnungsfeier in Kaufungen.

Bild: D. Junghans

Straßenbahnlinie zur schnellen und be- quemen Regionalbahn: “Ein großer Schritt nach vorn, der eingebettet ist in unser Konzept, Kassel und Nordhessen mit der RegioTram ganz neue Perspek- tiven der Verkehrserschließung zu eröff- nen”, stellte der hessische Wirtschafts- und Verkehrsminister, Dieter Posch, fest. Die Straßenbahnlinien nach Baunatal Mit der Strecke bis Helsa, die im Jahr und Helsa seien Vorreiter für die Regio- 2003 bis Hessisch Lichtenau weitergeführt Tram, die am gleichen Wochenende ihren werden soll, mausert sich die Lossetalbahn Vorlaufbetrieb zwischen Kassel und War- endgültig von einer verlängerten Kasseler burg aufgenommen hat. “Der ÖPNV in

Der Linienverlauf der Lossetalzüge und der Busanschlussverkehr. Grafik: KVG

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Der neue Bahnhof Helsa

Foto: D. Junghans

und um Kassel wird schon bald ein völlig zeiten im Viertelstundentakt von Kassel neues Gesicht haben”, sagte Posch. Mattenberg über Bahnhof Wilhelmshöhe und die Kasseler Innenstadt bis nach Helsa, Besonders hob der Minister das finan- in den übrigen Zeiten alle 30 Minuten; letz- zielle Engagement des Landes hervor: Für teres gilt auch für das Wochenende. Die die Bauabschnitte zwischen der Leipziger letzte Abfahrt nach Helsa ist 23.30 Uhr ab Straße in Kassel und dem vorläufigen End- Kassel Königsplatz. Am Freitag und Sams- punkt, der Wendeschleife in Helsa, seien tag fährt zusätzlich der Nachtschwärmer bislang insgesamt fast 70 Millionen Mark um 1.00 und 2.15 Uhr in Richtung Helsa. Landesmittel bereit gestellt worden. Hin- zu kamen 11,4 Millionen Mark für die Be- Die Infrastruktur und das Fahrtenan- schaffung von zehn Straßenbahn-Triebwa- gebot werden von der Regionalbahn Kas- gen sowie eine einmalige Zuwendung von sel, einem Gemeinschaftsunternehmen 1,6 Millionen Mark zu den Planungs- von Kasseler Verkehrsgesellschaft und kosten. Kassel-Naumburger Eisenbahn, betrieben. Die Tramlinie 4 fährt jetzt von montags bis freitags während der Hauptverkehrs- Mit dem Bus 205 bzw. 206 besteht an

Fahrzeiten ausgewählter Verbindungen in Minuten Kassel Am Stern - Helsa 34 Kassel Am Stern - Oberkaufungen Mitte 27 Kassel Am Stern - Niederkaufungen Mitte 22

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den Werktagen zu den Hauptverkehrszei- ten ein überwiegender Halbstundentakt und sonst ein näherungsweiser Stunden- takt von und nach Großalmerode. Der Bus 200 fährt auf der Strecke Eschwege - Hes- sisch Lichtenau - Helsa öfter und ist eben- falls an die Lossetalbahn angebunden. Darüberhinaus besteht weiterhin die Mög- lichkeit, mit dem Expressbus 39 von Eschwege nach Kassel zu fahren. Vorbildliche Verknüpfung zwischen Bus und Tram im Bahnhof Helsa. Bild. D. Junghans

Die Weichen sind gestellt: In zwei Jahren soll die Straßenbahn bis Hessisch Lichtenau fahren. Bild: D. Junghans

RegioTram im Vorlaufbetrieb (og) Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 10. Juni 2001 startete der RegioTram- Vorlaufbetrieb auf der Diemel-Esse-Strecke von Kassel über Hofgeismar nach (Westfalen). “Die RegioTram ist von herausragen- Kasseler Innenstadt zu fahren”, prophezei- der Bedeutung für die Verkehrsinfra- te Landrat Dr. Udo Schlitzberger. struktur Nordhessens. Nicht nur der Bal- lungsraum Rhein-Main, auch Kassel und Sechs Fahrzeuge, für die nächsten zwei die gesamte Region braucht ein leistungs- Jahre ausgeliehen von der Saarbahn/Saar- fähiges ÖPNV-Angebot”, sagte der hessi- brücken, in den Verbundfarben grün/blau sche Wirtschafts- und Verkehrsminister auf weiss, verbessern das Angebot auf der Dieter Posch zum Start des Vorlauf- Strecke von Kassel nach Hümme zum betriebs. Halb-Stunden-Takt. Bis Warburg (Westfa- len) geht es zweistündlich weiter. Die Fahr- “Die RegioTram ist ein Jahrhundert- zeuge können sowohl auf Eisenbahn- als projekt, welches die Stadt Kassel und das auch auf Straßenbahnschienen fahren. Da Umland in den nächsten Jahren noch en- sie schneller beschleunigen und bremsen ger verbindet. Vorerst endet die Fahrt aus als konventionelle Bahnen, können sie der Region noch am Hauptbahnhof aber ohne Zeitverlust öfter halten und mehr Sta- schon in den nächsten Jahren wird man in tionen auf der Strecke bedienen. In den der Lage sein, vom Umland direkt in die nächsten Jahren sollen vier neue Stationen

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Die Regiotram im Bahnhof Grebenstein. Bild: D. Junghans an der Strecke entstehen: Kassel Christ- die innovative Verknüpfung des Regional- buchenstraße, Kassel Schenkebier Stanne, verkehrs der DB mit dem Straßenbahn- Kassel Jungfernkopf und Vellmar Oster- betrieb der KVG. Beide Verkehrsunter- berg. nehmen bringen ihr Know-how koopera- tiv zum Nutzen der Fahrgäste ein”. Über die zügige Umsetzung des Projek- tes freuten sich auch die beiden NVV-Ge- Vorlaufbetrieb schäftsführer Dr. Jürgen Barthel und Tho- mas Rabenmüller. “Seit Frühjahr ziehen Zunächst werden im Vorlaufbetrieb die drei Verkehrsunternehmen mit dem Fahrzeuge eingesetzt, die von der Stadt- NVV endlich an einem Strang - ab jetzt bahn Saar GmbH in Saarbrücken bis zum entscheiden die Fahrgäste, ob die Regio- Jahr 2003 angemietet werden. Innerhalb Tram in die Zukunft fährt.” Beteiligt sind dieser 2 Jahre werden 8 neue Fahrzeuge die DB Regio AG (DB), die Kasseler Ver- von der RBK bestellt, mit denen anschlie- kehrs-Gesellschaft (KVG) und die Regio- ßend der Vorlaufbetrieb fortgesetzt wird. nalbahn Kassel (RBK). Ergänzt um weitere 10 Fahrzeuge, die be- reits für den späteren Hauptbetrieb vor- “Glück auf für die RegioTram im Groß- gesehen sind, wird das Fahrzeuginvesti- raum Kassel”, wünschte der Beauftragte tionsvolumen auf bis zu 100 Mio. Mark der DB-Konzernleitung für Hessen, Dr. beziffert. Rudolf Göbertshahn, zum Start des neu- en Verkehrsangebots. “RegioTram steht für Der Vorlaufbetrieb mit anfangs sechs

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“Vorhang auf.....die RegioTram kommt”, so präsentierte der NVV den ersten Zug im Kasseler Hauptbahnhof.

Bild: D. Junghans

Fahrzeugen wird von DB Regio in Erwei- einnahmen und den entfallenen Aufwand terung des laufenden Verkehrsvertrages des bisherigen Zugverkehrs gegen rech- zwischen NVV und DB übernommen. nen. Das Finanzierungsvolumen beläuft sich Der Hauptbetrieb beginnt erst, wenn von 2001 bis 2004/5 auf über 35 Mio. das Eisenbahnnetz mit dem Kasseler Stra- Mark. Es setzt sich aus den Betriebskosten, ßenbahnnetz am Hauptbahnhof verknüpft der Fahrzeugbereitstellung und den ist. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts Trassenentgelten zusammen und wird vom soll dies von Warburg - Hofgeismar, von NVV getragen. Dafür wird der Verkehrs- Wolfhagen und von Melsungen kommend verbund die erwarteten Fahrgeldmehr- möglich werden.

Kommentar: RegioTram-Vorlauf zeigt die Schwächen

Die RegioTram-Fahrzeuge von der Saar sind zeitgemäß und technisch auf dem neusten Stand. Der niedrige Einstieg ist angenehm und die Innenausstat- tung ansprechend. Gleich bei der ersten Fahrt konnte Minister Posch, der von der Eröffnung des “Sattelfestes” zum Kasseler Hauptbahnhof kam, sein Fahrrad in einem für Stadtbahnen ungewöhnlich großzügigen Mehrzweckbereich abstel- len.

Doch beim Fahrtangebot der RegioTram hapert es. Entgegen den Veröffentli- chungen des NVV fährt die Stadtbahn nicht halbstündlich zwischen Kassel und Hofgeismar. Die Stationen Kassel-Harleshausen und Obervellmar werden auch zukünftig seltener - sonntags nicht öfter als im 2-Stunden-Takt - bedient.

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Für die anderen Stationen ergibt sich nur unter Einbeziehung der Regionalexpress-Züge Kassel - Warburg - Hagen montags bis freitags und am Samstagvormittag eine halbstündliche Verbindung mit dem Oberzentrum Kas- sel.

Der Fahrplan zeigt die Unzulänglichkeiten der hessischen Finanzierung des Schienen-Personennahverkehrs. Die kommunalen Gebietskörperschaften sind mit der Anteilsfinanzierung in Höhe von 50 % der Bestellleistungen überfordert. Von Taktfahrplan an allen Tagen kann in Nordhessen keine Rede sein.

Da fährt beispielsweise die Regionalbahn ab Kassel Hbf 21.10 Uhr nach Kor- bach seit dem Fahrplanwechsel im Juni nur noch von Montag bis Donnerstag. Freitags eröffnet sich dem Fahrgast eine 2 ½ -Stunden-Lücke im Taktfahrplan zwischen Kassel und von 19.30 bis 22 Uhr - nur ein Beispiel von vielen.

Nicht nur moderne Infrastruktur kennzeichnet einen attraktiven öffentlichen Verkehr, sondern zuallererst ein gutes Fahrtangebot. Das fehlt abends und am Wochende - auch im Rhein-Main-Gebiet. Ein Blick in die Nachbarländer Rhein- land-Pfalz, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen zeigt bessere Modelle.

Jens Hermann

Fern der schönen neuen Bahnwelt: Die Bahnhöfe Altmorschen, Malsfeld und Melsungen (hh) Farbtopf, Besen und Dampfstrahler sind seit einiger Zeit von der Deut- schen Bahn wieder als einfaches und dennoch sehr wirkungsvolles Instrument der Kundenwerbung entdeckt worden. Und doch gibt es ihn noch, den verfal- lenden Land- oder Vorstadtbahnhof. Die nach all den schmutzigen Kriegszei- ten sehr auf Sauberkeit bedachte deutsche Nachkriegssprache hatte für solche Orte einen prägnanten Begriff parat: Schandfleck. Von gleich drei Schandflek- ken entlang der Fuldatalbahn berichtete die “Melsunger Allgemeine” am 6. und 7. Juli 2001. In Altmorschen werden eingeschlage- me auf dem Dach werden gewiss nur von ne Fenster sowie die allgegenwärtigen einer Minderheit als interessante ökologi- Schmierereien beklagt. Außerdem sei ein sche Bereicherung empfunden. Für die unkontrolliertes Wachstum zu beobachten: Mehrheit der Reisenden ist solcher Wild- Moos an den Wänden sowie kleine Bäu- wuchs dagegen Ausdruck von Vernachläs-

HS Nr. 45 13 Nordhessen aktuell sigung. schen Bahn, erklärt, dass vor zwei Jahren das Fachwerkgebäude am Bahnsteig gerei- Im vergangenen Jahr gingen die letz- nigt worden sei. Jedoch fühlten sich auf ten Pächter. Gemeinde und DB-Immobi- dem abgelegenen Bahnhof die Vandalen lien GmbH werfen sich gegenseitig Ver- wenig beobachtet. Ende August 2001 soll säumnisse vor. Offensichtlich fehlen Kauf- das Wartehäuschen wieder richtig in Schuss interessenten bzw. ein Nutzungskonzept gebracht werden. Ein ehemaliger Kreis- der Gemeinde. Besser steht es um die Um- beigeordneter schlägt vor, das Warte- gestaltung des Bahnhofsvorplatzes. “Es häuschen so umzugestalten, dass es keine gibt Hoffnungen, dass die DB-Imm bald Schmierereien mehr ermöglicht. Dazu sol- Verhandlungen mit der Gemeinde auf- len die Dachkonstruktion auf Stützen ge- nimmt”, erklärt Gerd Felser, Pressespre- stellt und alle Wände demontiert werden. cher der Bahn für Hessen. Seit drei Jahren plant die Gemeinde, das Bahnhofsumfeld Auch der Bahnhof der ehemaligen zu erneuern, unter anderem mit Parkplät- Kreisstadt Melsungen wirkt wenig gepflegt. zen, auf denen Pendler ihre Autos abstel- Die DB Netz AG beabsichtigt, dort ein len können. Überholgleis abzumontieren, um Unter- haltungskosten zu sparen. “Jeder Meter ko- Der benachbarte Bahnhof Malsfeld war stet uns große Summen in der Instandhal- jahrzehntelang Umsteigebahnhof zur tung”, begründet Bahnsprecher Felser das “Kanonenbahn”. Jetzt steht den Fahrgä- Vorhaben. Dass der Nordhessische Ver- sten, vorwiegend Berufspendlern, nur ein kehrsverbund NVV in einigen Jahren das verschmiertes Wartehäuschen ohne Fen- dritte Gleis für die Regiotram benötigt, sterscheiben zur Verfügung. Niemand scheint für DB Netz uninteressant zu sein. wagt, sich auf die Bank zu setzen. Wer Ebenso uninteressant ist für die kosten- weiß, wie die Hose nachher aussieht? Gelfo bewusste DB offensichtlich, dass bei Zug- Kröger, weiterer Pressesprecher der Deut- verspätungen das Überholgleis benö-

Auch für Malsfeld und andere Bahnhöfe an der Strecke Kassel- Bebra eine Lösung: der DB- Pluspunkt

14 HS Nr. 45 Nordhessen aktuell tigt wird. Fahrgäste müssen nach Abbau Immerhin plant die Bahn zusammen des Gleises Folgeverspätungen anderer mit dem NVV, im kommenden Jahr an Züge in Kauf nehmen. Außerdem soll in Stationen des Regionalexpress-Verkehrs Melsungen der Bahnsteig von 300 auf 140 die Bahnsteige auf 55 cm zu erhöhen, so Meter Länge verkürzt werden. in Altmorschen, Melsungen und Gux- hagen.

Der Hessenschiene-Kommentar

Bravo, Herr Ex-Kreisbeigeordneter: Was nicht da ist, kann auch nicht be- schmiert werden. Also weg mit den Wänden auf dem Bahnhof von Malsfeld. Und wenn der Fahrgast auf dem Weg zum Bahnhof einmal nass wird, wird er ohne Wände auch schneller wieder trocken. Der Wind sorgt dafür. Man kennt diesen ungemein nützlichen Effekt ja vom heimischen Carport. Und dennoch scheint die DB gut beraten, nicht auf solch lokales Know-How zu hören. Und sie tut es auch nicht. Die Anstrengungen des Unternehmens, auch kleinere Stationen sauber zu halten, haben in letzter Zeit merklich zugenommen.

Natürlich wäre es schön, alle interessanten Gebäude an kleinen Stationen zu erhalten. Bloß - es wird nicht gehen. Ein Bahnhofsgebäude an einer Hauptstrek- ke liegt nun mal direkt an der Lärmquelle und wird eigentlich nur von zwei Gruppen als Wohnstätte akzeptiert: Von Idealisten und von solchen Menschen, die sich keine andere Bleibe leisten können. Bleibt die Nutzung als Büro, Treffpunkt unterschiedlichster Gruppierungen oder als kommunale Einrichtung, z.B. Bürgerbüro, Bibliothek oder Jugendtreff. Die Vorteile der kommunalen Nutzung liegen auf der Hand: Der Bahnhof bekommt neues Leben und der Träger wählt einen Standort, der gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist - Stichwort Mobilität für Jugendliche, Senioren und alle anderen Bürger.

Und wenn alles nicht geht und die Bausubstanz am Ende ist: Die Deutsche Bahn hat mit dem PlusPunkt ein wirklich ordentlich gebautes Wartehäuschen geschaffen. Wo er aufgestellt wurde, hat er dem allgegenwärtigen Vandalismus bislang gut getrotzt. Erweiterungen sind denkbar, z.B. mit einem beheizbaren, überwachten Warteraum, mit einem Kiosk oder mit Fahrrad-Boxen. Kritisiert wird gelegentlich der fehlende regionale Bezug der Architekur. Vielleicht eine Herausforderung für die Konstrukteure: Der PlusPunkt mit Klinkerwand für den Norden, mit stilisiertem Fachwerk im Hessenland und Sandstein-Säulen für Rheinland-Pfalz. Warum eigentlich nicht?

Friedrich Lang

HS Nr. 45 15 Mittelhessen aktuell

Rückfallweichen ohne Rückfalltechnik - Inbetriebnahme im Bahnhof Echzell verzögert sich - (hjw) Nur die halbe Arbeit hat die DB Netz AG bisher im Bahnhof Echzell erledigt. Auf Antrag und auf Kosten der Hessischen Landesbahn (HLB) sollte sie "Rückfallweichen" zur Vereinfachung und Beschleunigung von Zug- begegnungen in dem unbesetzten Bahnhof einbauen. Doch die neuen Weichen wurden ohne Rückfalltechnik eingebaut. Und weil sicherheitstechnische Aufla- gen bisher nicht vollständig erfüllt sind, wartet der Bahnhof noch immer auf die moderne Technik. Die Horlofftalbahn Friedberg - Beien- müssen Weichen sowie Signaleinrich- heim - Hungen/Nidda besitzt als einglei- tungen vom Personal der jeweils dort hal- sige Strecke insgesamt vier sog. "Kreu- tenden Züge bedient werden, im Klartext: zungsbahnhöfe", in denen sich zwei Züge Die Zug-/Triebwagenführer melden sich begegnen können: Beienheim, Wölfers- über Fernsprecher beim Zugleiter in heim-Södel, Reichelsheim und Echzell. Mit Beienheim, stellen die Weichen, betätigen örtlichem Personal sind nur die Stellwer- die vereinfachten Einfahrsignale namens ke in den Bahnhöfen Beienheim und Wöl- "Trapeztafeln" und schalten per Schlüssel- fersheim-Södel besetzt. In den unbesetz- schalter Bahnübergänge ein. ten Bahnhöfen Echzell und Reichelsheim Da dies einen gewissen Zeitaufwand er- Das Warnschild und die neuen Weichen sind bereits installiert. Da jedoch noch die Umzäunung und die zusätzlichen Haltetafeln fehlen, müssen die Triebwagenführer weiterhin die im Betonhaus untergebrachten Weichenhebel betätigen Foto: H.-J. Winter

16 HS Nr. 45 Mittelhessen aktuell

Eine der erneuerten Weichen, aber noch ohne Rückfallmechanik

Foto: H. J. Winter fordert, muss ein Zug in beiden Bahnhö- fen bei einer "Kreuzung" mindestens 4 Minuten stehen. Ein Zeitaufwand, der sich bei Einsatz moderner Technik auf die Hälf- te reduzieren lässt und zudem die Trieb- wagenführer entlastet, zu deren Aufgaben das Weichenstellen eigentlich nicht gehört. Das sah auch die (HLB), vertreten durch ihr Tochterunter- Netz die neuen Weichen OHNE Rückfall- nehmen Butzbach-Licher-Eisenbahn technik ein. Ende Januar 2001 waren die (BLE), die seit dem Jahr 1999 die Horloff- Bedenken seitens DB Netz ausgeräumt, talbahn mit ihren Triebwagen befährt, so. dem Einbau der Rückfallweichen stand Aus diesem Grund beantragte sie beim Ei- unter folgenden Bedingungen nichts mehr gentümer der Strecke, der Deutschen Bahn im Wege: (DB) Netz AG, den Einbau sogenannter - Es darf nur ein Gleis und dies nur an "Rückfallweichen" auf eigene Kosten. einer Stelle überschritten werden (Bohlen- Rückfallweichen sind aus dem Straßen- überweg) bahnbetrieb bekannt. Sie liegen in einer "Grundstellung" und springen, nachdem - Durchfahrten sind nicht zugelassen sie von einem Zug befahren bzw. "aufge- fahren" wurden, mit Hilfe eines speziellen - Der Richtungsbetrieb ist so einzurichten, Federmechanismus wieder in die "Grund- dass der Überweg nur von Zügen befah- stellung" zurück, müssen also nicht mehr ren wird, die nach Halt vor der Haltetafel von Hand betätigt werden. Beim Einsatz aus Richtung Friedberg am Gleis 1 anfah- von Rückfallweichen kann ein Zug in eine ren bestimmte Richtung immer nur im durch die Rückfallweichen festgelegten Gleis ver- - In einem Sicherheitsabstand zwischen 10 kehren ("Richtungsbetrieb"). und 15 Metern vor dem Bohlenüberweg muss eine Haltetafel aufgestellt werden Die DB Netz prüfte diese Möglichkeit für den Bahnhof Echzell und stellte zu- - Am Übergang sind Warn-/Hinweisschil- nächst fest, dass es Probleme mit der Si- der für die Reisenden aufzustellen cherheit der Fahrgäste beim Überqueren der Gleise gibt, da keine Unter- oder Über- - Der Zug in Gleis 2 (nach Friedberg) muss führung vorhanden ist. Da die Prüfung ei- bei einer Kreuzung vor dem Zug in Gleis nige Zeit in Anspruch nahm, baute die DB 1 (nach Nidda) abfahren

HS Nr. 45 17 Mittelhessen aktuell

- Die Triebfahrzeugführer haben beim Be- Kreuzung alle Züge über Gleis 2 (vorher fahren des Überweges besonders aufmerk- Gleis 1). Bei Kreuzungen ist im Gegensatz sam auf Personen zu achten zu vorher die Belegung der Gleise ver- - Mit Hilfe einer Umzäunung muss dafür tauscht: Nach der neuen Regelung fährt gesorgt werden, dass das Bahngelände nur der zuerst ankommende Zug aus Friedberg über den offiziellen Zugang am Überweg in Gleis 2 ein (vorher Gleis 1), der entge- betreten werden kann genkommende Zug in Gleis 1. Die Wei- chen müssen nach wie vor durch die Bis Juli 2001 war es jedoch noch nicht Triebwagenführer gestellt werden. Man gelungen, die geforderte Umzäunung so- darf gespannt sein, wie lange es dauern wie zusätzlich geforderte Haltetafeln zu in- wird, bis die Rückfallweichen endlich be- stallieren. Als einzige Änderung verkehr- stimmungsgemäß in Betrieb gehen kön- ten zu diesem Zeitpunkt bei Halten ohne nen.

Aar-Salzböde-Bahn: Der letzte Zug ist abgefahren Am Sonntag, den 10. Juni 2001, verkehrte zum letzten Mal ein Zug über die Aar- Salzböde-Bahn von Herborn nach Hartenrod, der letzte Planzug fuhr bereits einen Tag früher. Am Sonntag hatte der Verein Bw Dillenburg noch einmal einen Dampfzug bereitgestellt, mit dem drei Zugpaare gefahren wurden. Statt weiterer Grabreden zeigen wir einen kleinen Bilderbogen von den letzten Fahrten.

Mai 2001: Der Schülerzug hat einige Schüler am Bahnhof Eisemroth abgesetzt und fährt nun seinem Ziel Hartenrod entgegen.

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Bis zuletzt wurde jede zweite Fahrt mit einem 4-Wagen-Wendezug gefahren, hier bei der Ankunft im Endbahnhof Hartenrod.. Während im Schülerverkehr diese Platzkapazität benötigt wurde, hätte in der übrigen Zeit ein Triebwagen genügt.

Ein letztes Mal befährt der Dampfzug die Steigung hinter Bischoffen Richtung Hartenrod.

HS Nr. 45 19 Mittelhessen aktuell

Soviel Personen wie bei der Ankunft des letzten Zuges in Hartenrod hatte der Bahnhof wahrscheinlich nur bei der Inbetriebnahme der Strecke erlebt. Nach der Abfahrt kam es auf den Straßen rund um den Bahnhof zu einem mittleren Verkehrschaos. Der Sonderzug im Aartal kurz vor dem Haltepunkt Bicken Alle Fotos: J. Lerch

20 HS Nr. 45 Mittelhessen aktuell

Leserbrief: Spurwechsel im Aartal

Die Einstellung des Schienenverkehrs im Aartal konnte nicht verhindert werden. Niemand konnte das Defizit übernehmen und den Betrieb weiterführen. Bedauerlich ist allerdings, mit welcher Gleichgültigkeit diese Tatsache vom Großteil der Bevölkerung hingenommen wird. Viele, die nie Bahn fahren, betrachten sie als überholt und überflüssig, fast schon als Störfaktor in der Landschaft. Natürlich ist das einzige Argument - unrentabel, unbezahlbar, einleuchtend und nicht leicht zu entkräften. Und andere Überlegungen (Umwelt, Kultur, Sicherheit, Pünktlichkeit, Komfort) haben dagegen kaum eine Chance.

Nun haben die „Aufgabenträger“ ein Buskonzept entwickelt, dass sich durch- aus sehen lassen kann. Ob die Euphorie und die Vorschußlobeeren berechtigt sind, wird sich zeigen. Natürlich bringt der Bus Vorteile, vor allem für die Orte, die bisher nicht „angebunden“ waren. Der weite und beschwerliche (?) Weg zum Bahnhof fällt weg, und die Bushaltestelle ist (fast) vor der Haustür. Auch ist nicht zu bestreiten, dass die Fahrgäste, die bisher in einem Zug saßen, auch in einem Bus Platz finden, abgesehen vom Schülerverkehr. Doch sollen auch die Nachteile des Busverkehrs nicht verschwiegen werden. Billiger ist er zwar, aber viel Geld kostet er auch: mehr Busse, mehr Fahrer, mehr Haltestellen - das alles muss bezahlt werden.

Der Bus ist gut für kurze Strecken zwischen Nachbarorten. Sicher haben die Planer auch an die gedacht, die eine größere Reise planen: in Herborn ist die Verknüpfung mit wichtigen Zügen von und nach Gießen und Siegen vorgesehen. Und man darf hoffen, dass die Übergänge meistens auch klappen. Aber „Anschlusssicherheit“ - bei der Bahn fast immer gewährleistet - wird es nicht mehr geben. Kein Zug wird auf einen verspäteten Bus warten. Und jeder kleine Stau kann den Busfahrplan durcheinander bringen.

Wichtig ist jetzt, die vorerst nicht mehr genutzte Bahntrasse zu erhalten und nicht abzubauen. Das mag manchem unrealistisch erscheinen, der schon eine anderweitige Planung im Blick hat. Die Chance einer späteren Reaktivierung darf nicht leichtfertig verspielt werden. Viele Beispiele, vor allem in Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg, und dort auch in ländlichen Regionen, zeigen, wie stillgelegte Strecken nach manchmal mehr als 20 Jahren von privaten Betreibern zu neuem Leben erweckt und über Erwarten gut genutzt werden. Veränderte Rahmenbedingungen machen neue Entscheidungen nötig und möglich. Man muss über den Tag hinaus denken und darf nicht voreilig Fakten schaffen, die später vielleicht als unsinnig erkannt und bereut werden. Siegfried Preis, Herborn

HS Nr. 45 21 Osthessen aktuell

Stadtbus Lauterbach fährt nicht optimal

(oh) Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus hat Nachbesserungen beim dem seit 1. August geltenden Stadtbusfahrplan gefordert. Nicht zufrieden ist der Ver- band mit der neuen Stadtbus-Route in Richtung Maar. “Mit dem neuen Linien- weg ist die Haltestelle “Adolf-Spieß-Straße” abgehängt worden. Besucher der Kreisbehörden und Anwohner müssen nun ab der Burg den Berg hinauf lau- fen”, sagt Vorstandsmitglied Stefan Sitzmann. Seit der Einführung eines neuen Linien- Nordbahnhof. Sie wurde Ende Juli vom weges steht der Bus regelmäßig im Stau. Bahnhofsgebäude an den Taxistand ver- Einmal an der Einmündung Rockelsgasse/ legt. Die Fahrgäste stehen bei Regen jetzt Vogelsbergstraße und an der Kreuzung auf unbefestigtem Gelände, ohne Wetter- Konrad-Adenauer-Platz aus Richtung schutz und Beleuchtung. Der Stadt und der Cent. Pro Bahn & Bus hat die Wartezeiten VBV wurde vorgeschlagen, die Haltestel- der Busse im Stau einmal nachgemessen le an den Fahrradständer zu verlegen. und kam insgesamt auf 4 ½ Minuten. Die “Dann stehen die Fahrgäste bei Regen im Stauzeiten, die im Fahrplan nicht berück- Trockenen, im Winter ist ausreichende Be- sichtigt sind, gefährden die Pünktlichkeit. leuchtung gegeben und die Busfahrer kön- „Das kann sich der Stadtbus nicht leisten. nen die Ankunft der Züge besser überwa- Er muss zuverlässig fahren und Anschlüs- chen”, schlägt Sitzmann vor. se am Rendezvous-Punkt Eisenbacher Tor sicherstellen” stellt Sitzmann fest. Abschließend wünscht sich der Verband vom Fahrpersonal, dass die Linienwege Der Fahrgastverband hat der Vogels- immer korrekt gefahren werden. “Einige berger Verkehrsgesellschaft (VBV) als Auf- wenige Busfahrer stellen sich gerne in den traggeberin für den Verkehr vorgeschla- Ampelrückstau in der Schlitzer Straße, ob- gen, den Stadtbus stadtauswärts einen Weg wohl der Linienweg über die Johann-Lud- fahren zu lassen, der nicht staugefährdet wig-Struth-Straße führt. Auch die Beschal- ist und die Adolf-Spieß-Straße einschließt. lung des Businneren mit Radiomusik über die Deckenlautsprecher, egal ob hr4 oder Deutliche Kritik gibt es außerdem am Radio FFH, finden nicht alle Fahrgäste neuen Standort der Stadtbushaltestelle am gut.” Vogelsbergbahn kann Interregio-Wagen gut gebrauchen (pb&b) Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus fordert, dass nicht mehr benötigte Interregio-Wagen im Nahverkehr auf der Vogelsbergbahn Gießen - Alsfeld - Fulda eingesetzt werden. Die derzeitige Wagensituation ist nach Wagen in Hessen. Nur auf dieser Strecke Ansicht des Verbandes sehr schlecht. „Auf fahren noch regelmäßig die alten „Silber- der Vogelsbergbahn fahren die ältesten linge“. Der Wagentyp wurde schon in den

22 HS Nr. 45 Osthessen aktuell

Herbstfahrt nach Ostwestfalen

Die Herbstfahrt von Pro Bahn & Bus Osthessen führt in diesem Jahr in den Raum Bielefeld - Altenbeken

Am Samstag, den 6. Oktober 2001

startet die Tour in Fulda um 8.05 Uhr. Mit dem ICE geht es nach Kassel- Wilhelmshöhe. Dort kann aus Mittel- und Nordhessen zugestiegen werden (8.50 Uhr). Über Warburg und Paderborn führt die Reise nach Lage (Lippe). An diesem Bahnhof wird in einen Zug der Eurobahn nach Bielefeld umgestiegen.

Nach einer Mittagspause wird die Bielefelder Stadtbahn nach Brack- wede getestet. Von dort führt die Fahrt durch das Weserbergland nach Göttingen über Paderborn, Ottbergen und Bodenfelde. Von der Univer- sitätsstadt geht es auf die Rückreise nach Kassel (an 18.13 Uhr) oder über Bebra nach Fulda (an 19.28 Uhr).

Mitfahren kann jedermann. Eine Anmeldung ist bis 21.09.2001 bei Pro Bahn & Bus Osthessen, Bahnhofstraße 102, 36341 Lauterbach, Fon & Fax 06641-62727, [email protected], erforderlich. Der Fahrpreis beträgt ab Fulda 29 Mark (Pro Bahn & Bus - Mitglieder 24 Mark) bzw. ab Kassel 12 Mark (Mitglieder 10 Mark). Der Reisepreis wird an den Treffpunkten erhoben.

Treffpunkte: Fulda 7.55 Uhr Bahnhofshalle; Ks.-Wilhelmshöhe: Regionalexpress nach Hagen (Westf), Abfahrt 8.50 Uhr

60er Jahren in Dienst gestellt und fährt bis die Vogelsbergbahn bereit zu stellen.“ DB- heute auf der 106 km langen Bahnlinie“, Sprecherin Birgit Röher hatte gegenüber sagt die Verbandsvorsitzende Petra Becker. der Frankfurter Rundschau, von der Mög- “Da in den nächsten Jahren keine neu- lichkeit gesprochen, alte Interregio-Wagen en Fahrzeuge zu erwarten sind, fordert Pro im Regionalverkehr einzusetzen, um die Bahn & Bus die Deutsche Bahn AG auf „Silberlinge“ ausmustern zu können. nicht mehr benötigte Interregio-Wagen für

HS Nr. 45 23 Anzeige HUK (wie letztes Mal) Rhein-Main aktuell

Neues aus dem Bahndreieck Spessart (cb) Die inzwischen bekannt gewordenen Pläne von DB Reise & Touristik für das Fernverkehrskonzept nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln - Rhein/ Main im Dezember 2002 bringen für den Raum Aschaffenburg / Würzburg / Nürnberg nicht nur keinerlei Verbesserungen des Zugangebotes, sondern so- gar spürbare Verschlechterungen. Zum einen sollen die Fernzüge aus die- würde. Offenbar will man das Zugange- sem Raum nur noch alle zwei Stunden di- bot „rechtzeitig“ soweit verschlechtern, rekt nach Rhein/Ruhr rollen, die andere dass man infolge diesbezüglicher Fahrgast- Hälfte der Verbindungen wird bereits in verluste den Systemhalt Aschaffenburg Mainz gekappt. Zum anderen werden die künftig zur Disposition stellen bzw. auf verbleibenden „Durchläufer“ weiterhin eine nur 2-stündige Bedienung „herunter- den langsamen Weg durch das Rheintal handeln“ kann. Eine zusätzliche Fernzug- nehmen, so dass von Fahrzeitverkür- linie im Abschnitt Frankfurt - Würzburg, zungen dank Neubaustrecke keine Rede durch die alleine die DB-Zusagen im sein kann. Diese Pläne sind umso bemer- Raum Aschaffenburg nachvollziehbar wä- kenswerter, als DB-Vertreter seit längerem ren, ist jedenfalls weit und breit nicht in der Wirtschaft im Raum Aschaffenburg Sicht. Soviel zum Thema Glaubwürdig- versprechen, den Fernzughalt dort auch keit. dann aufrecht zu erhalten, wenn im Zuge Mit ganz anderen Problemen hat die der von DB Netz favorisierten „Mottgers- Stadt Wächtersbach zu kämpfen, die zu- spange“ im Nordspessart eine schnelle sammen mit dem RMV eine fahrgast- Umfahrung von Aschaffenburg hergestellt freundliche Umgestaltung ihres Bahnhofs Bald nur noch alle 2 Stunden ein IC/ EC über Aschaffen- burg? Am 23.06.2001 fährt die neue ÖBB- Taurus-Lok 1016 034 vor IC 521 „Franken-Kurier“ (Dortmund - Passau) bei Laufach/Hain vorbei.

Foto (mit freundlicher Genehmigung): Oliver Peist

HS Nr. 45 25 Rhein-Main aktuell

Für die DB nicht mehr interessant: 14-Wagen- Güterzug auf der Strecke Wildflecken - Jossa am 11.5.2001 in Altengronau (Main-Kinzig-Kreis), wo wegen Lastüber- schreitung sogar zwei beladene Holzwaggons zurückgelassen werden mussten

Foto: Ch. Behrendt

send und nachhaltig klärt. Man redet über- plant. Anknüpfend an ein 160-Seiten-Pa- einander, aber nicht zielgerichtet mitein- pier der örtlichen „Agenda21 - AG Sied- ander. lung & Verkehr“ vom März 2001, hat ein Gemäß ihrer Strategie „Netz 21“ wird Darmstädter Büro inzwischen die Vor- DB Netz im Bereich der Tunnelbauwerke planung erarbeitet. Da jedoch Ausbau- im Bahndreieck Spessart in den kommen- variante und künftiges Betriebsprogramm den Jahren größere Finanzmittel in die be- für die Kinzigtalbahn trotz erheblichen stehenden Altstrecken investieren. Zum Problemsdrucks bis heute nicht feststehen, einen ist der Distelrasentunnel zwischen tut sich die DB mit konkreten Aussagen Flieden und Schlüchtern sanierungs- schwer. Selbst vermeintliche Trivialitäten bedürftig, was zunächst den Bau einer völ- wie etwa Lage und Nutzung der Gleise, lig neuen parallen Tunnelröhre voraus- Bahnsteighöhen etc. sind unklar und brem- setzt. Der neue Tunnel wird für eine Über- sen die Umbaupläne vorläufig aus. Da gangszeit beide Streckengleise aufnehmen, besonders die unhaltbaren Zustände beim so dass das aus dem Jahre 1909 stammen- Fahrgastwechsel am Gleis 1 Richtung de Bauwerk saniert und sicherheitstech- Frankfurt mit Erststufenhöhen von bis zu nisch auf den neuesten Stand gebracht 50 cm (!!!) nicht länger tragbar sind und werden kann. Anschließend wird das Unfallgefahren heraufbeschwören, ist eine Richtungsgleis nach Fulda wieder in den rasche Klärung der Ausbaufragen umso alten Tunnel zurückverlegt. Danach steht dringlicher. Doch weder der Bund noch für jedes Gleis eine eigene Röhre zur Ver- das Land Hessen, die DB, der RMV oder fügung. Desweiteren soll bis zum Jahr 2006 der Main-Kinzig-Kreis haben bisher unter- die bestehende Trasse der Strecke (Flieden einander geklärt, wie man - unabhängig -) Elm - Jossa im Bereich des Brandenstein- von der laufenden Raumempfindlichkeits- (151 m) und Ebersbergtunnels (232 m) untersuchung - endlich auch die ver- komplett aufgegeben und durch den ein- kehrlichen Rahmenbedingungen umfas- gleisigen, „Neuen Brandensteintunnel“ er-

26 HS Nr. 45 Osthessen aktuell setzt werden, wodurch sich die Strecke um möchte DB Netz die von der Substanz her über 1,6 km verkürzt. Als Ersatz für den keineswegs schlechte Strecke zum bestehenden Ramholztunnel (388 m) soll 31.12.2001 abgeben oder stilllegen. Derzeit in ca. 30m Abstand ein neuer, zweigleisi- laufen Übernahmeverhandlungen durch ger, 425m langer Tunnel entstehen. die Deutsche Regionaleisenbahn GmbH Auf der Strecke Jossa - Bad Brückenau - (DRE) mit Sitz in Schönefeld bei Berlin. Wildflecken, deren Schienenpersonen- Am 11. Mai 2001 fand im Rathaus von verkehr am 27.5.1988 eingestellt wurde, fin- Wildflecken eine Sitzung statt, auf der zu- det neben gelegentlichen Sonderfahrten mit sammen mit Kommunalpolitikern und Ver- Schienenbussen und Dampfzügen weiter- ladern die Chancen für einen Weiterbetrieb hin ein reger Güterverkehr statt. In Wild- durch die DRE abgeklopft wurden, die - flecken werden die Bundeswehr sowie eine sollten die Verhandlungen erfolgreich ver- papierverarbeitende Firma bedient, ferner laufen - noch in diesem Jahr die Infrastruk- wird dort sowie in Bad Brückenau und tur übernehmen könnte. Altengronau Süd Holz verladen. Dennoch Erster DB Service-Store in Hessen für den Bahnhof Frankfurt-Rödelheim (hm) Eine Zuwendung in Höhe von 89.200 Mark hat das Land Hessen der Deut- schen Bahn Station & Service AG für die Einrichtung eines DB Service-Stores in der S-Bahn-Station Rödelheim bewilligt. Diese Station soll grundlegend um- gestaltet werden. Dies teilte Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Herbert Hirschler am 3. Juli 2001 in Wiesbaden mit. Mal wieder etwas Neues: Mit den Ser- In Rödelheim sollen die Gaststätte, der vice-Stores (als sollte man die Aus- Kiosk und die Fahrkartenausgabe durch sprache dieser Wort-Kombination erst mal einen offenen DB Service-Shop und einen gründlich üben!) plant die Deutsche Bahn Shop für Reisebedarfsartikel ersetzt wer- AG zukünftig ihre Empfangsgebäude an den. Bahnhöfen öffentlichkeitswirksamer und Der heutige Zustand der Schalterhalle im damit für ihre Kunden ansprechender zu Bahnhof Rödelheim Foto: Frank Adam gestalten. Erklärtes Ziel ist es, die Verweil- dauer von Verkehrskunden in den Statio- nen durch die Verknüpfung von Handel, Verkehr und DB-Dienstleistungen zu ver- ändern, die Wartezeit durch attraktive An- gebote angenehmer zu gestalten. Der Kun- de soll künftig in einem Service-Store emp- fangen werden, der mit der herkömmli- chen Bahnhofshalle nicht mehr zu verglei- chen ist.

HS Nr. 45 27 Rhein-Main aktuell

Deutsche Bahn saniert Hallendach des Frankfurter Hauptbahnhofs (hm) Mit einem Investitionsvolumen von rund 230 Millionen Mark wird die Deutsche Bahn das Hallendach des Frankfurter Hauptbahnhofes komplett sa- nieren. Dies beschloss kürzlich der Aufsichtsrat der DB. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen und bis Ende 2005 abgeschlossen sein.

Regelmäßige Inspektionen hatten erge- und 1.100 S-Bahnen angesteuert und ist mit ben, dass eine vollständige Erneuerung der täglich etwa 350.000 Fahrgästen der am Dachhaut und deren Tragekonstruktion, stärksten frequentierte Bahnhof in Deutsch- der Oberlichter und der Entwässerung land. nötig ist. Auch die Hallenschürzen wer- den komplett abgebrochen und neu er- Bis 2005 sollen die Sanierungsarbeiten am stellt. Dach des Frankfurter Hauptbahnhofs abgeschlossen sein. Foto: Frank Adam Als erster Schritt werden die Oberlei- tung und die Beleuchtungen umgesetzt. Danach werden - von Norden beginnend - die Hallen jeweils einzeln mit Bau- und Schutzgerüsten versehen. Von diesen Ge- rüsten aus werden die Sanierungsarbeiten durchgeführt. Einschränkungen des Zug- und Bahnhofsbetriebes sollen weitgehend vermieden werden.

Das Hallendach besteht aus fünf Tonnendächern und überspannt mit einer Gesamtlänge von 186 Metern die 24 Glei- se und den Querbahnsteig. Die drei mitt- leren Dächer wurden von 1884 bis 1888 erbaut und haben jeweils eine Höhe von 28 Metern. Im Jahr 1924 kamen in nörd- licher und südlicher Richtung jeweils ein weiteres Dach mit einer Höhe von 20 Me- tern hinzu. Bei den nun geplanten Sanierungsarbeiten soll den Belangen des Denkmalschutzes Rechnung getragen wer- den.

Der Hauptbahnhof von Frankfurt am Main wird pro Tag von rund 700 Zügen

28 HS Nr. 45 Rhein-Main aktuell

Geschmähte Brücke wird durch neue ersetzt (jl) Im Bahnhof Ostheim an der Strecke Friedberg - Hanau wird bis Ende des Jahres die vorhandene Fußgängerbrücke zum Bahnsteig durch eine neue er- setzt. Doch die Ostheimer werden auch die neue Brücke links liegen lassen und in der Mehrzahl wie bisher über die Gleise zum Bahnsteig laufen. Früher ein viergleisiger Bahnhof, wur- behörde hat der Deutschen Bahn nun eine den die Bahnanlagen in Ostheim in den Frist bis Jahresende gesetzt, um diese Män- vergangenen Jahren auf die beiden Durch- gel abzustellen. Die Bahn wird laut Bahn- fahrgleise der Hauptstrecke Friedberg - sprecher Hartmut Lange dieser Forderung Hanau zurückgebaut. Am vorhandenen nachkommen und will eine neue Fußgän- Bahnsteig und dessen Zugang wurde je- gerbrücke errichten. doch nichts verändert, liegt doch der Bahn- steig zwischen den beiden Gleisen in In- Die Ostheimer Begeisterung bleibt je- sellage. Der Zugang ist offiziell nur über doch aus. „Die neue Brücke schafft keine eine Fußgängerbrücke möglich, an der der Verbindung, sondern sie grenzt nach wie Zahn der Zeit schon kräftig genagt hat. vor Bürger und Bürgerinnen aus“ stellen Besonders an den Blechen, die die Trep- die Nidderauer Behindertenbeauftragten penstufen tragen, hat sich starker Rost ge- Sibilla Deckenbach und Irmgard Nigge- bildet. Die wenig vertrauenerweckende berger fest. „Eine einvernehmliche Lösung Konstruktion wird deshalb von fast allen mit der Stadt, die vielen Bürgern mit Seh- Fahrgästen gemieden. Stattdessen hat sich und Gehbehinderungen, Rollstuhlfahrern, ein Trampelpfad entlang der Verbotsschil- Müttern und Vätern mit Säuglingen und der Richtung Bahnsteig gebildet. Kleinkindern, Menschen, die Gepäck mit sich führen, zugute kommt, wäre wün- Das Eisenbahnbundesamt als Aufsichts- schenswert gewesen“.

...was viele nicht davon abhält, entlang der Der Zugang zum Bahnsteig: Alle Fahrgäste Verbotsschilder über das Gleis zum Bahnsteig müssen über die Eisenbrücke gehen,... hinten links zu gelangen.

HS Nr. 45 29 Rhein-Main aktuell

Die Bahn verweist darauf, dass der Bei einer Ortsbesichtigung von Pro Bahnhof Ostheim für eine behinderten- Bahn & Bus stellte sich heraus, dass auch gerechte Ausstattung zu schwach genutzt am Bahnsteig der Zahn der Zeit nagt. Buk- wird. Bei nur etwa 100 Ein- und Ausstei- keliges Kopfsteinpflaster sowie abfallende genden sowie der geringen Zahl behinder- Bahnsteigkanten aus Sandstein fördern ter Fahrgäste seien die Kosten für einen Unfälle. Aufzug nicht verhältnismäßig. Ein Aufzug muss es auch gar nicht sein. Nach Ansicht von Pro Bahn & Bus Die Stadt Nidderau wünscht sich vielmehr könnte der Neubau von zwei Außenbahn- eine Schranke für die Fahrgäste, die zum steigen sowie die Verlegung der Bahnstei- Bahnsteig gelangen möchten. Die Bahn ge Richtung Straßenbrücke über die Bahn räumt ein, eine Schranke mit Signal- alle Probleme lösen. Dann wäre der behin- überwachung koste viel Geld, sei aber re- dertengerechte Zugang zu beiden Bahn- lativ leicht zu bewerkstelligen. steigen problemlos möglich.

Karikatur: Jürgen Janson

30 HS Nr. 45 Rhein-Main aktuell

Stadtbus Maintal Neuer Fahrplan und geändertes Linienkonzept (og) Mit der Gründung der Stadtverkehr Maintal GmbH begann am 1. Juni 2001 eine neue Ära im Stadtbusverkehr. Anders als bisher, ist eine eigene Gesell- schaft für den Busverkehr zuständig. Die Stadt Maintal, der Kraftverkehr Kinzigtal (Tochter der Hanauer Straßenbahn) und das Busunternehmen Rack hatten da- für zuvor die neue Gesellschaft gegründet. Insgesamt hat die Stadtverkehr Main- Minutentakt zwischen Wachenbuchen, tal GmbH 12 neue Busse der Marke Hochstadt, Dörnigheim und Hanau. Den Mercedes Citaro angeschafft. Die Nieder- Anfangs- und. Endpunkt hat die Linie HU flurbusse verfügen über einen behinderten- 22-zukünftig am Freiheitsplatz in Hanau. gerechten Einstieg mit Rampe, Klimaan- Sie fährt nicht mehr bis zum Hauptbahn- lage und sind mit einem optischen und hof. akustischen Informationssystem ausgestat- tet. In den Fahrzeugen gibt es 39 Sitz- und Die Linie Linie HU-23 verkehrt zwi- 52 Stehplätze. Zur Sicherheit der Fahrgä- schen Dörnigheim, Bischofsheim und der ste und des Fahrpersonals sind alle Fahr- U-Bahnstation Enkheim an Werktagen zu- zeuge mit einer Funkausrüstung und einer künftig im 30-Minutentakt und übernimmt Videoüberwachung versehen. Der Kauf zusätzlich die Bedienung des Gewerbege- von Fahrscheinen mit der Geldkarte ist in bietes Ost im Stadtteil Dörnigheim. An allen Bussen möglich. Samstagen erfolgt die Bedienung der Li- nie ab Betriebsbeginn bis 16 Uhr im 30- In einer interfraktionellen Arbeitsgrup- und anschließend im 60-Minuten-Takt. pe, bestehend aus Vertretern der politi- Neu eingerichtet wurde bei der Linie HU schen Parteien und der Verwaltung wurde 23 ein Sonn- und Feiertagsverkehr im ein neuer Fahrplan und ein geändertes Stundentakt. Linienkonzept erarbeitet und durch die Stadtverordnetenversammlung beschlos- sen. Der alte Fahrplan war durch die an- wachsende Verkehrsdichte auf den Straßen nicht mehr haltbar. Vom 1. bis 4. Juni wur- den Schnupperfahrten bei kostenloser Be- nutzung aller Linien angeboten. Mit einem Eröffnungsfest am 2. Juni wurde der Start gefeiert.

Die größen Änderungen fanden auf den Linien 22 und 23 statt. Die Linie HU-22 fährt Montag bis Freitag im 30-Minuten- takt, am Samstag im 60-Minutentakt und am Sonntag mit 4 Fahrtenpaaren im 120

HS Nr. 45 31 Rhein-Main aktuell

Stadt Hanau prüft Wiedereinführung der Straßenbahn (cb)Ende Juni wurden die Ergebnisse der Anfang des Jahres beim Schweizer „Ingenierbüro für Verkehrsplanung“ in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie für die Wiedereinführung der 1945 infolge Kriegszerstörung eingestellten Stra- ßenbahn vorgestellt. Die interne Studie kommt zu einem po- Stadtbahn Region Hanau“ von VCD und sitiven Ergebnis und empfiehlt den Neu- Pro Bahn & Bus, die die Einrichtung eines bau von 6 km Innenstadtstrecken mit zu- Mehrsystem-Stadtbahnnetzes schon vor nächst zwei Linien: Lamboy - Freiheits- Jahren vorschlug, begrüßte den Grund- platz - Hauptbahnhof und Bruchköbel - ansatz, sieht aber in einem umfassenderen Freiheitsplatz - Hauptbahnhof - Hainburg Zielnetz eine bessere wirtschaftliche (letztere unter Nutzung der Eisenbahn- Grundlage und forderte eine nachhaltige strecken von Friedberg bzw. Baben- Kooperation zwischen dem neuen Ober- hausen). Die Gutachter schlagen ferner zentrum und den Umlandkommunen. Die eine gezielte Ergänzung durch Stadtteil- Verbände laden alle Interessierten zu zwei busse vor. Als Ziel werden 25% Fahrgast- Exkursionen in Stadtbahnstädte ein. Am zuwachs angepeilt. Freitag, den 30.08.2001 geht es nach Kas- sel zur dortigen RegioTram und am Sams- Die Hanauer Straßenbahn AG (HSB) tag, den 22.09.2001 wird Karlsruhe besich- möchte bis Jahresende eine Entscheidungs- tigt. Um Voranmeldung wird gebeten un- grundlage schaffen und geht im optimisti- ter Telefon 06181/53139, Fax 06181/573975 schen Fall von einer Verwirklichung bis oder Email [email protected]., 2004 aus. Oberbürgermeisterin Margret Infos gibt es auch im Internet unter Härtel (CDU) unterstützt das Projekt und www.stadtbahn-hanau.de sieht darin große Chancen für die Stadt- entwicklung: „Mit der Straßenbahn kön- nen wir die Innenstadt bürgernäher, um- weltfreundlicher, kostengünstiger und bes- ser erschließen“. Skepsis herrscht dagegen noch bei der örtlichen F.D.P., die die Plä- ne als „Windei“ bezeichnete.

Die gemeinsame „Arbeitsgemeinschaft

Bei einer Wiedereinführung der Hanauer Straßenbahn sollen die Züge bis Bruchköbel fahren Foto: J. Lerch

32 HS Nr. 45 Rheingau-Taunus aktuell

Stadtbahn Wiesbaden - Ziel nicht erreicht (gh) Nachdem die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung vor der Som- merpause sich von den Plänen einer Wiesbadener Stadtbahn endgültig verab- schiedet hatte, versuchte eine Bürgerinitiative „Stadtbahn - ja !“, bestehend aus Mitgliedern von VCD, BUND und Pro Bahn & Bus einen Bürgerentscheid zu erreichen. Die Zeichen hierfür waren äußerst schlecht, sollten doch innerhalb von nur sechs Wochen, die zudem komplett innerhalb der Sommerferien lagen, 20.000 Unterschriften von wahlberechtigten Wiesbadener Einwohnern hierfür gesammelt werden. Während dieser sechs Wochen war hier- nun andere Städte im Rhein-Main-Gebiet zu täglich ein Informationsstand am freuen und Wiesbaden wird in die Röhre Mauritiusplatz in der Fußgängerzone auf- schauen“. gebaut und es zogen sogar „mobile Sam- meltrupps“ durch die Wiesbadener Gast- Der Landrat des Rheingau-Taunus-Krei- stätten. ses Bernd Röttger (CDU), der selbst aktiv Stimmen in der Wiesbadener Fußgänger- Leider war am Ende der Sechswochen- zone gesammelt hat, will nun eine Unter- frist, am 31. August, die Stimmung getrübt. suchung in Auftrag geben, ob sich eine Es konnten nur rund 14.000 Unterschrif- Wiederbelebung der alten Bahnstrecke ten dem Wiesbadener Bürgermeister Hol- von Wiesbaden Hbf über Wiesbaden- ger Goßmann übergeben werden. Trotz- Dotzheim nach Bad Schwalbach rechne. dem ist diese Zahl beeindruckend, denn Der Landrat betonte, dass für die Kreis- immerhin haben mehr Menschen ihre stadt Bad Schwalbach eine Schienenan- Unterschrift auf die Sammellisten gesetzt, bindung nach Wiesbaden und damit an das als am 18. März die „Anti-Stadtbahn-Par- S-Bahn- und ICE-Netz unabdingbar sei. tei“ FDP gewählt haben. Der Sprecher der Sollte sich Wiesbaden auch hiergegen aus- Bürgerinitiative Volker Kastner sagte:“ sprechen, werde der Rheingau-Taunus- dass Wiesbaden eine riesige Chance und Kreis mit dem Rhein-Lahn-Kreis für eine 142 Millionen Mark an Fördermitteln ver- Schienenverbindung nach Diez und Lim- spielt hat. Über dieses Geld werden sich burg anstreben.

Komfortbus Taunusstein gut genutzt (gh) Seit zwei Jahren können sich die Taunussteiner Bürger mit dem Komfort- bus des Stadtbusverkehrs Taunusstein (svt) von Tür zu Tür befördern lassen. Etwa 40.000 Fahrgäste werden in diesem Jahr von diesem Service Gebrauch machen. Damit wird die anfangs angenommene Fahrgastzahl um das zehnfa- che übertroffen. Der Komfortbus ist ein Kleinbus mit der die Lücken im Linienbusangebot in bequemer Ausstattung und Klimaanlage, den Stunden, in denen wenig Fahrgäste

HS Nr. 45 37 Rheingau-Taunus aktuell transportiert werden, schließt. Die Be- der kostenlosen Telefonnummer 0800- triebszeiten sind Montag bis Freitag zwi- 6016016. Dort wird die Fahrtroute zum je- schen 14.00 und 24.00 Uhr und Samstag weiligen Hauptzielort für die Fahrgäste und Sonntag von 08.00 Uhr bis 24.00 Uhr. nach rationellen, wirtschaftlichen Gesichts- Eine Bedienung mit Fahrten im Zeitraum punkten gebündelt und in die Bedienung 14.00 bis 18.00 Uhr in der Tallängsachse nach Wunsch von einer Haltestelle oder von Bleidenstadt nach Neuhof und zurück „von Haus zu Haus“ eingebunden. Der entlang der Aarstraße kann wegen der Fahrgast muss sich pünktlich zum verein- guten Abdeckung mit Bussen der Linien barten Abfahrttermin und Abfahrtort an 501, 5461, 5473 und 5474 nicht gewährlei- der Haltestelle bzw. vor der Haustür durch stet werden. Zusätzlich werden außerhalb Handzeichen gegenüber dem Fahrer er- von Taunusstein Hohenstein-Born und kennbar machen, wobei auf den Fahrgast Hünstetten-Oberlibbach Montag bis Frei- warten oder herausklingeln aus fahr- tag von 18.00 bis 24.00 Uhr und Samstag plantechnischen Gründen nicht möglich und Sonntag von 08.00 Uhr bis 24.00 Uhr ist. bedient. Der Rahmenfahrplan für den Komfort- Gefahren wird grundsätzlich zu den bus ist in der Fahrplantabelle 504 im Anschlüssen von und nach Wiesbaden am RMV-Fahrplan des Rheingau-Taunus- Busbahnhof im Stadtteil Hahn. Es werden Kreises abgedruckt. Zusätzlich zu den nor- aber auch andere Fahrtziele im Stadtge- malen RMV-Fahrpreisen ist ein Komfort- biet angefahren. Bestellt werden muss der Zuschlag von DM 2,50 für Erwachsene Komfortbus eine halbe Stunde vor Fahrt- und DM 2,00 für Kinder bis 14 Jahre zu antritt bei der Dispositionszentrale unter entrichten.

Behindertengerechter Ausbau von Haltestellen in Wiesbaden... (gh) Mit einer Zuwendung in Höhe von 339.200 Mark unterstützt das Verkehrs- ministerium die Stadt Wiesbaden für den behindertengerechten Ausbau von 13 Bushaltestellen. Das Geld kommt aus Landesmitteln nach dem Regionalisierungs- gesetz und dem Finanzausgleichsgesetz. Die Gesamtinvestitionskosten betra- gen 724.000 Mark. Als Teil des Programms, die Bushalte- Sedanplatz (2), am Herzogsplatz (2), in der stellen in Wiesbaden zu modernisieren und Röderstraße (2), in der Dotzheimer Stra- damit die Sicherheit und Attraktivität des ße - Haltestelle Nixenstraße (2), am Kai- Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ser-Friedrich-Ring - Haltestelle Schier- zu steigern, werden nun in einem sechsten steiner Str. (2), an der Ringkirche (1) und Bauabschnitt die 13 Bushaltestellen am in der Hagenauer Straße (2) behinderten-

38 HS Nr. 45 Rheingau-Taunus aktuell gerecht ausgebaut. lichen. Überdies erhalten die Haltestellen- Die Bordsteinkanten im Haltestellen- zonen taktile Leitstreifen. Diese parallel bereich werden auf eine Höhe von 18 Zen- zum Bordstein verlaufenden Rillenplatten timeter angehoben, um besonders gehbe- sind mit einem Stock, aber auch mit den hinderten Menschen, Rollstuhlfahrern und Füßen, leicht zu ertasten und bieten seh- Eltern mit Kinderwagen ein sicheres und behinderten Fahrgästen eine bessere Ori- bequemes Ein- und Aussteigen zu ermög- entierung.

... und im Rheingau-Taunus-Kreis (gh) Auch im Rheingau-Taunus-Kreis wurden im Laufe dieses Jahres eine Reihe von Bushaltestellen modernisiert. So erhielten alle Haltestellen in Taunusstein eine neue Beschilderung mit dem Namen der Haltestelle sowie der Linien- nummer und Zielangabe der bedienenden Buslinien. Auch in den Idstein wur- den eine Reihe von Haltestellen neu ausgeschildert und teilweise im Zuge von Straßenbaumaßnahmen erneuert.

In Hünstetten wurde die Haltestelle Vermisst wird im Rheingau-Taunus- Görsroth Limesstraße nach den Vorgaben Kreis leider ein einheitliches Gestaltungs- der Lokalen Agenda-Gruppe „Nahver- bild der Bushaltestellen. Haltestellen- kehr“ neu gestaltet und als erste Haltestel- schilder, Art der Beschriftung und Format le der Gemeinde mit Hochbordsteinen aus- der Fahrplankästen werden in jeder Ge- gestattet. Eine weitere Haltestelle in Wall- meinde anders gehandhabt. bach ist zur Zeit in Bau.

Als erste Haltestelle in Hünstetten wurde die Haltestelle Görsroth Limesstraße mit Hochbordsteinen ausgestattet. Das Bild zeigt des Zustand nach Abschluss der Pflasterung im Juli 2001. (Foto: Gernot Hornik)

HS Nr. 45 39 Südhessen aktuell

Mit VRN-Fahrausweisen den hessischen Odenwald erkunden! (gh) Eine Kooperation zwischen dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), die mit Unterstützung des Landes Hessen, des Odenwaldkreises mit seiner kreiseigenen Odenwald-Regional- Gesellschaft (OREG) und des Regierungspräsidiums Darmstadt geschlossen wurde, macht es möglich. Probeweise bis zum 31. Dezember 2001 können die Bewohner des Rhein-Neckar-Dreiecks ab 10. Juni mit VRN-Verbundnetzkarten zusätzlich die Busse und Bahnen im gesamten Gebiet des Odenwaldkreises nutzen. Das Ticket 24 PLUS der Preisstufe 7 Gebietserweiterung an Feiertagen und am (25 DM) und die 3-Tageskarte der Preis- Wochenende im Odenwaldkreis noch in- stufe 7 (50 DM) werden im Erweiterungs- teressanter. Aber auch das MAXX-Ticket, gebiet ohne Einschränkung anerkannt. die preiswerte Verbundnetzjahreskarte für VRN-Jahres- und Halbjahreskarten und Schüler und Auszubildende (43,50 DM alle Wochen- und Monatskarten der Preis- monatl./ 522 DM im Jahr), sowie das Se- stufe 7 ermöglichen Fahrten in den mester-Ticket für Studierende (120 DM Odenwaldkreis an Samstagen, Sonn- und pro Halbjahr) ermöglichen an Wochenen- Feiertagen. Für Familien und Gruppen, die den und Feiertagen Fahrten in den Oden- gelegentlich ihre Ausflugsziele mit öffent- wald. lichen Verkehrsmitteln ansteuern, ist das Ab 10. Juni können Fahrgäste aus der Ticket 24 PLUS die ideale Fahrkarte. Das Pfalz, dem Kreis Bergstraße, aus Ludwigs- Ticket 24 PLUS gilt montags bis freitags hafen, Mannheim oder Heidelberg und ab Entwertung 24 Stunden lang und er- Umgebung den Odenwaldkreis ansteuern, möglicht ab 9 Uhr die kostenlose Mitnah- indem sie zunächst die Zugfahrt durch das me von 4 weiteren Personen ohne romantische Neckartal genießen und über Altersbeschränkung. Bei Entwertung an Eberbach attraktive Ausflugsziele wie Er- einem Samstag gilt das Ticket 24 PLUS bach, Michelstadt oder Bad König errei- bis Sonntagabend Betriebsschluss. Die chen; Orte, die sich wie an einer Perlen- Mitnahmemöglichkeit besteht an Wochen- schnur an der Bahnstrecke aufreihen. enden und gesetzlichen Feiertagen ganz- Erbach, die traditionsreiche Elfen- tägig. beinstadt mit ihren Fachwerkhäusern, lädt Monats- und Jahreskarten für Jeder- zum Besuch des Erbacher Schlosses im Zen- mann sowie das Job-Ticket bieten an Fei- trum der Altstadt, dem Handwerkerhof, der ertagen und am Wochenende, also an den Töpferei und den Mammut-Elfenbeinge- Tagen, an denen sie jetzt im Erweiterungs- schäften ein. Im Deutschen Elfenbein- gebiet anerkannt werden, ebenfalls die museum, dem einzigen seiner Art in Euro- Mitnahmemöglichkeit. pa, befinden sich mehr als 2.000 Exponate Für Senioren wird die Karte ab 60 (43 aus verschiedenen Ländern und Epochen, DM monatl./ 516 DM im Jahr) durch die die den Besucher durch die Geschichte bis

40 HS Nr. 45 Südhessen aktuell in die Gegenwart dieser besonderen Fahrplanauskünfte erteilt der VRN rund Schnitzkunst führen (tägliche Schnitz- um die Uhr unter 01805-VRNINFO vorführungen in der Museumswerkstatt). (entspricht 01805-876 46 36), montags In Michelstadt kann man die Altstadt wie bis freitags von 8 bis 17 Uhr auch aus dem Bilderbuch mit ihrer über 1250 Tarifauskünfte, Internet: www.vrn.de Jahre alten Geschichte erleben, bei einem Rundgang um die Stadtmauern mit der doppelten Graben-Wall-Anlage und Teras- sengärten auf der einen Seite und Stadtmau- er, Giebel, Türme und Pforten auf der an- deren Seite. Die ehemalige Burg und Kel- lerei beherbergt das Odenwald- und das Spielzeugmuseum. Ein Spaziergang führt in Michelstadt zur Einhardsbasilika, einem der wenigen gut erhaltenen Denkmäler ka- rolingischer Baukunst. Zur Weihnachtszeit fasziniert Michelstadt mit seinem traditions- reichen Weihnachtsmarkt. Stolz schaut Bad König sogar auf zwei Schlösser und zahlreiche Fachwerkgebäu- de. Einzigartig ist die „Odenwaldtherme“, die auf 7000m² mit sprudelnden Geysiren, Wasserkanälen und Palmen ein tropisches Lebensgefühl vermittelt; ein Eldorado für Wasserfreunde und Erholungssuchende. Der sagenhafte Odenwald lässt auch das Herz eines jeden Wanderfreundes höher schlagen. Die OREG hat für diese Zielgrup- pe ein ganz besonderes Angebot. Sie hat in einer Broschüre ausgewählte Wander- und Radwandertouren zusammengestellt, die am Start- oder Endpunkt (z.B. an den Bahn- höfen) mit den „NaTour-Bussen“ verbun- den sind. Auch dies Buslinien können mit den VRN-Fahrausweisen genutzt werden. Die Broschüre gibt’s kostenlos beim Touri- stik-Zentrum Odenwald, Marktplatz 1 in Erbach (Tel-Nr. 06062/9433-0).

HS Nr. 45 41 Südhessen aktuell

Pro Bahn & Bus begrüßt Preissenkung beim RMV-Tarif (gh) Der Fahrgastverband Pro Bahn & Bus hat die geplante Preissenkung beim RMV-Tarif für Heppenheim zum 1. Januar 2002 begrüßt. Zum 1. Juni 2001 gab es durch die Verlegung Heppenheims in ein anderes Tarifgebiet eine spürbare Preiserhöhung um jeweils eine Preisstufe. Das RMV-Gebiet endet an der Kreis- eigene Tarifzone gelegt. Seitdem gilt für grenze Darmstadt-Dieburg/Bergstraße. Fahrten ab Heppenheim in Richtung Bei der Einführung des Übergangstarifs in Darmstadt/Frankfurt eine höhere Preis- den Kreis Bergstraße, der zum Verkehrs- stufe, was natürlich zu Verärgerungen bei verbund Rhein-Neckar (VRN) gehört, den Fahrgästen geführt hat. wurde seinerzeit das Tarifgebiet 45 (Bensheim) geschaffen. Dieses Übergangs- Mit der vom Land Hessen erzielten Ei- tarifgebiet ist aber so groß gefasst, dass für nigung, die Finanzierung des Übergangs- Fahrten sowohl ab Heppenheim als auch tarifs sicherzustellen, wird an die günsti- ab Bensheim die gleichen Preise galten. gen Tarife des VRN angeknüpft. Es wird Dies ist aber - vergleicht man die son- daher auch in Zukunft möglich sein, zum stigen Tarifgebietsgrößen - im Prinzip un- günstigen Preis von Heppenheim auch den fair gegenüber anderen Kunden. Daher Interregio nach Darmstadt und Frankfurt wurde ab Juni 2001 Heppenheim in eine zum RMV-Tarif zu nuten.

Umbau von Haltestellen in Darmstadt (gh) Die Sommermonate nutzt die HEAG Verkehrs-GmbH, um den Niederflur- standard in ihrem Netz weiter auszubauen. Nachdem die Modernisierung der Haltestelle „Merck“ im Juni abgeschlossen werden konnte, wurde Mitte Juni mit dem Umbau der Haltestelle „Marienhöhe“ der Straßenbahnlinien 1, 7 und 8 begonnen. Die Anpassung an den Niederflurstandard erfolgte auf der stadt- auswärts führenden Seite und sollte bis Ende Juli abgeschlosen sein. Mehr Komfort für Fahrgäste wird es liegenden Seite die Umbaumaßnahmen zukünftig auch auf der HEAG-Buslinie D auf Niederflurstandard. Die beidseitige an der Haltestelle „Woog“ geben. Am 16. Modernisierung der Haltestelle dauert vor- Juli begannen dort auf der stadtauswärts aussichtlich bis Ende August.

Mitglieder bei Pro Bahn & Bus erhalten die Hessenschiene kostenlos! Ein Anmeldeformular finden Sie am Heftende

42 HS Nr. 45 Hessen aktuell

Das neue Preissystem der Deutschen Bahn Kombinierbarer BahnCard-Rabatt, großzügige Familienregelung

(og) „Bahnfahren wird nicht teurer, sondern für Millionen Menschen billiger - für viele so billig wie noch nie“, betonte Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzen- der der Deutschen Bahn AG, bei der Präsentation des neuen Preissystems am 5. Juli 2001 in Berlin. Die DB wird es im Herbst 2002 einführen. Es basiert auf drei Säulen: Grund- und ermäßigte Sonderpreise sowie die neue BahnCard als „Ge- neralschlüssel“ zu Preisnachlässen. Durchgängig anwendbare Mitfahrerrabatte und eine großzügige Familienregelung runden das neue Preissystem ab. Hans-G. Koch, Vorstand Marketing/ frageverhalten an den künftigen Preisvor- Vertrieb im Unternehmensbereich Perso- teilen ausrichten werden, so dass dann nenverkehr, betonte: „Das neue Preis- noch weitaus mehr Kunden weniger fürs system der Deutschen Bahn wird sich nach- Bahnfahren bezahlen werden. Dies ermög- haltig positiv auf die Zufriedenheit der liche vor allem die neuen Sonderpreise, Kunden, die Nachfrageentwicklung und der kombinierbare BahnCard-Rabatt und ihre Wettbewerbsfähigkeit auswirken.“ eine durchgängige Mitnahmeregelung.

Mit der Einführung des neuen Preis- Die Deutsche Bahn garantiert ihren systems im Fernverkehr soll es im Durch- Kunden heute wie morgen den freien Zu- schnitt zu einer deutlichen Kostenent- gang zu allen Zügen. Dafür steht die Fahr- lastung der Bahnkunden kommen. Es sei karte zum Grundpreis, die den Kunden der zu erwarten, dass viele Kunden ihr Nach- Bahn immer 100-prozentige Flexibilität si- chere. Der Grundpreis entspreche im Preis- Fahrgäste im Nahverkehr: Wer zukünftig mit niveau in etwa dem heute bekannten BahnCard fährt,bezahlt mehr. Foto: DB AG Fahrkartenpreis. Einzelheiten dazu wurden allerdings nicht vorgestellt. Auf langen Strecken des Nah- und Fernverkehrs wird dieser Preis auf jeden Fall günstiger, denn die DB führt im Vergleich zu heute einen degressiven Grundpreis ein.

Vom Grundpreis abgeleitet sind die drei an Konditionen gebundenen ermäßigten Sonderpreise des Personenfernverkehrs, die Vergünstigungen gegenüber dem heu- tigen Grundpreis bieten. Durch die Son- derpreise ergeben sich Rabatte von zehn bis 40 Prozent. Voraussetzung für diese Sonderpreise ist immer, dass der Kunde sich auf einen bestimmten Zug an einem

HS Nr. 45 43 Hessen aktuell bestimmten Tag festlegt. kunden-Verband (die Bundesorganisation In der Übergangszeit nach der Markt- von Pro Bahn & Bus) geführt hat. einführung des neuen Preissystems - ma- Kunden des Nahverkehrs profitieren ximal für 13 Monate - sind neue und alte ebenso wie im Fernverkehr künftig von ei- BahnCard nebeneinander gültig. Die alte nem reduzierten Grundpreisniveau: Bis BC bietet weiterhin 50 Prozent Preisvor- 100 km bleiben die Preise stabil, auf län- teil, allerdings nur auf den Grundpreis. geren Strecken reduzieren sich die Preise Nur die neue BC gewährt auf die neuen im Vergleich zu heute durch die Entfer- Sonder- und den Mitfahrerpreis die wei- nungsdegression. Preissteigerungen wird es tere Zusatzermäßigung von 25 Prozent. für alle BahnCard-Kunden im Nahverkehr Diese Übergangsfrist ist ein Ergebnis der außerhalb der Verkehrsverbünde, also in intensiven Gespräche, die die DB zuvor wesentlichen Teilen von Mecklenburg- mit Umwelt- und Fahrgastverbänden wie Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, BUND, VCD und Deutscher Bahn- Sachsen, Niedersachsen, Schleswig-Hol- stein, Rheinland- Pfalz und Bayern sowie im Saarland und bei verbund- überschreitenden Fahrten geben. Sie erhalten nur noch 25 % statt bislang 50 % Rabatt auf die BahnCard. Aller- dings können zu- sätzlich - wie im Fernverkehr - bis zu 4 Mitfahrer 50 % vom Fahrpreis der 1. Person sparen (Mindestpreis erfor- derlich), in Kombi- nation mit der BahnCard sogar noch mehr. Keine Äußerungen gibt es Sanitätshaus bislang zur Gültig- Sitzmann keit der neuen Obergasse32 BahnCard in Ver- kehrsverbünden, Lauterbach die die Rabattkarte Tel: (0 66 41) 91 90 95 bereits anerkennen.

44 HS Nr. 45 Hessen aktuell

Künftiges DB-Preissystem: Ein erster Überblick Die Deutsche Bahn wird in der 2. Jahreshälfte 2002 ein neues Preissystem ein- führen. Wer dann „mit Köpfchen“ fährt, im Voraus bucht und zudem auch die BahnCard einsetzt, wird mit einer Ersparnis von bis zu 66 Prozent belohnt. Das neue System basiert auf drei Säulen: Grundpreis, drei Sonderpreise sowie der BahnCard.

Der Grundpreis Der Grundpreis ermöglicht dem Fahrgast Entfernungsdegression geben, das heißt die Nutzung aller Züge zu allen Zeiten. Um auf längeren Strecken wird der Grundpreis Bahnfahren auf längeren Strecken attrak- im Vergleich zu heute günstiger. Dafür ent- tiver zu machen, wird es künftig eine fallen Spar- und Superspar-Preis.

Ermäßigung vom Grundpreis: 1X 1 Konditionen:

Grundpreis (ohne Zugbindung) 0 % Umtausch und Erstattung BahnCard-Preis 25 % bis vor dem ersten Geltungstag kostenfrei.

Sonderpreis 1 (mit Zugbindung) 10 % Fahrscheinkauf mind. 1 Tag BahnCard-Preis 33 % im Voraus*. Solange Vorrat reicht. Buchbar für einfache Fahrt oder Hin- und Rückfahrt.

Sonderpreis 2 (mit Zugbindung) 25 % Fahrscheinkauf mind. 3 BahnCard-Preis 44 % Tage im Voraus*. Solange Vorrat reicht. Buchbar nur als Hin- und Rückfahrt.

Sonderpreis 3 (mit Zugbindung) 40 % Fahrscheinkauf mind. 7 BahnCard-Preis 55 % Tage im Voraus*. Solange Vorrat reicht. Buchbar nur als Hin- und Rückfahrt. Rückfahrt frühestens am Sonntag nach der Hinfahrt Grafik: Hessenschiene, Daten: Deutsche Bahn AG * Beim Sonderpreis ist ein Mindestpreis erforderlich und es geltenbesondere Umtausch-/Erstattungskonditonen

HS Nr. 45 45 Südhessen aktuell

Drei Sonderpreise Die neue BahnCard

Sie sind alle vom Grundpreis abgelei- Mit der neuen BahnCard (BC) erhält tet. Wenn der Fahrgast seinen Fahrschein der Bahnkunde immer 25 Prozent Ermä- einen, drei oder sieben Tage vorher kauft ßigung auf alle Preise. 25 Prozent auf die und sich auf eine bestimmte Zugverbin- Sonderpreise bedeutet eine reale Erspar- dung an einem bestimmten Tag festlegt, nis von insgesamt 33, 44 oder 55 Prozent. bieten die Sonderpreise eine Ersparnis von Die BC kostet in der 1. Klasse nur noch 10, 25 oder 40 % auf den Grundpreis. Um 150 Euro, in der 2. Klasse 60 Euro. 25 oder 40 % Ermäßigung zu bekommen müssen Hin- und Rückfahrt gebucht wer- den. Mit der BahnCard spart der Kunde Mitfahrer sparen weitere 25 Prozent auf den bereits ermä- ßigten Sonderpreis, also insgesamt 33, 44 Mitfahrer sparen immer 50 Prozent, so- oder 55 Prozent. Sonderpreise gibt es, so- wohl auf den Grundpreis als auch auf alle lange „der Vorrat reicht“. Die alte 50 % - Sonderpreise. Heute gibt es die 50%-ige Rabattschwelle ist für Einzelreise nur noch Ermäßigung nur auf den Regeltarif. Sind unter Einbeziehung eines Wochenendes, sie im Besitz einer BahnCard, wird es noch- Buchung von Hin- und Rückfahrt und der mals günstiger. Heute ist das Kumulieren BahnCard erzielbar, wenn für den Zug der Rabattsätze aus Mitnahmepreis und noch ein Kontingent vorhanden ist. BahnCard nicht möglich.

Preisbeispiel Ersparnis mit (Hin- und Rückfahrt) Preis in Euro Preis in Euro BahnCard ohne BahnCard mit BahnCard gegenüber Grundpreis Sie fahren mit dem 100,00 75,00 25 % Grundpreis Sie reisen mit einer weiteren 150,00 112,50 44 % Person zusammen* Sie kaufen Ihr Ticket 7 Tage vor 60,00 45,00 55 % Reisebeginn (Sonderpreis 3) Sie fahren zu zweit* mit dem 90,00 67,50 66 % Sonderpreis 3 Grafik: Hessenschiene, Daten: Deutsche Bahn AG * inkl. 50 % Mitfahrer-Ermäßigung Familienfreundliche BahnCard

Kauft ein Elternteil die BahnCard, be- enmitglied mit seiner BahnCard auch al- kommen der Partner und alle Kinder bis leine reisen und alle Ermäßigungen in An- einschließlich 17 Jahre ihre eigene Bahn- spruch nehmen. Card schon für eine geringe Bearbeitungs- Die Kinderaltersgrenze von heute 11 gebühr! In Zukunft kann so jedes Famili- Jahre wird auf 14 Jahre ausgedehnt, d. h.

46 HS Nr. 45 Hessen aktuell

Kinder bis 14 Jahre reisen in Begleitung zur Auslastungssteuerung gewinnen. Züge der Eltern bzw. Großeltern kostenlos. Al- sollen gleichmäßiger ausgelastet und über- lein reisende Kinder (6 bis 14 Jahre) erhal- füllte Züge weitestgehend vermieden wer- ten immer 50 Prozent Ermäßigung auf alle den. Preise - und mit einer BahnCard weitere Bei Nutzung von Nahverkehrszügen im 25 Prozent auf den bereits ermäßigten Vor- und/oder Nachlauf zu Fernverkehrs-

Preisbeispiel für die ganze Familie: Preis in Euro Preis in Euro Grundpreis pro Person 100 Euro ohne BahnCard mit BahnCard 1 Erwachsener 100,00 75,00 1 Erwachsener (Mitfahrer*) 50,00 37,50 1 Kind (17 Jahre) (Mitfahrer*) 50,00 37,50 1 Kind (12 Jahre**) 0,00 0,00 4 Personen zusammen nur 200,00 150,00 Grafik: Hessenschiene, Daten: Deutsche Bahn AG * Mitfahrer erhalten 50 % Rabatt ** Kinder bis 14 Jahre in Begleitung ihrer Eltern reisen kostenlos

Preis. Das bedeutet für Kinder (6 bis 11 zügen gelten die neuen Sonderpreise des Jahre), die bislang mit BahnCard unter- Fernverkehrs. Die Zugbindung gilt dann wegs waren, durchgängig eine Fahrpreiser- nur für die Teilstrecke im Fernverkehr. Für höhung. Statt 75 % gibt es nur noch 62,5 Reisen, die ausschließlich in Zügen des % Ermäßigung. Nahverkehrs erfolgen, werden weiterhin Mit dem neuen Preissystem will die DB die Preisangebote der DB Regio gelten. im Fernverkehr erstmals die Möglichkeit

Preisvergleich BahnCard

Anhand ausgewählter Kilometerfahr- 2000 km. Die jetzige Regelung ist der künf- leistungen unter Einbeziehung der Bahn- tigen ab 2200 km überlegen. Card zeigt die folgende Grafik bei welchen jährlichen Fahrleistungen das neue System Fazit: Für flexible Menschen (die auch Bahnfahren billiger oder teurer macht (Be- Guten-Abend-Ticket, Wochenend-Ticket, rechnungsgrundlage: BahnCard Basis). Bis Sparpreise nutzen können) ist nur der Be- zu einer Jahresfahrleistung von 1750 km reich zwischen 1750 und 2200 km Jahres- fährt man künftig besser ohne BahnCard, fahrleistung günstiger. Bei einer geringen darüber hinaus lohnt sich die BahnCard. Fahrleistung lohnt sich die BC nicht, bei Zur Zeit lohnt sich die Rabattkarte erst ab einer Höheren ist die heutige Regelung

HS Nr. 45 47 Hessen aktuell günstiger. Bei all diesen Vergleichen ist der den die mehr als 2200 Kilometer im Jahr künftig degressive Tarif nicht berücksich- mit der BahnCard zurücklegen, diese ein tigt, da die Daten noch nicht vorliegen. letztes Mal zu den alten Konditonen zu Es empfiehlt sich daher, für alle Reisen- kaufen.

Vergleich der Fahrpreise mit jetziger und geplanter BahnCard 1400

1200

1000

800

600

Preis (in DM) 400 IST-Stand 1 Erw. ohne BahnCard IST-Stand 1 Erw. 200 mit BahnCard DB-Planung 1 Erw.

unter Annahme gleicher Kilomterpreise IST/Planung mit BahnCard

0 KM 200 600 1000 1400 1800 2200 2600 3000 3400 3800 4200 4600 Entfernung (in km)

Grafik: Hessenschiene

Sonderfahrt ins Siegerland: Ein Anmeldeschein finden Sie in der Heftmitte

48 HS Nr. 45 Hessen aktuell

Vergleich der einzelnen Elemente des bisherigen und des geplanten Preissystems Fahrpreis / Grundpreis Dem bisherigen Preissystem liegt - bis det. Das bedeutet, dass jede Relation ein- auf den ICE und einige andere Zugarten zeln berechnet wird. Im neuen Preis- des Fernverkehrs - ein Kilometerpreis von system gibt es nur noch Loco-Preise. Da- 0,272 DM in der 2. und 0,408 DM in der bei ist es sehr wahrscheinlich, dass es für 1. Klasse zu Grunde. Bei Nutzung des IR den Regionalverkehr und den ICE zwei wird bis zu 50 km, bei Nutzung von IC verschiedene Preise geben wird. Ob IR, und EC generell ein Zuschlag verlangt. IC und EC einen eigenen Preis erhalten, Für den ICE werden Loco-Preise gebil- ist bis jetzt nicht bekannt. Fixer Kilometerpreis heute vs. entfernungsabhängig unterschiedlicher Kilometerpreis künftig

Der Kilometerpreis des heutigen Tarifs Abend-Ticket, ...) ebenso wie die ICE-Prei- ist fix, beim ICE gibt es einen Relationen- se in der Realität dazu führen, dass kaum tarif. Künftig sollen die Kilometerpreise bis jemand den ”normalen” Kilometerpreis etwa 180 km gegenüber heute ansteigen, bezahlt. Die genannten Angebote führen während sie oberhalb dieser Entfernung vielmehr dazu, dass ab einer bestimmten geringer als heute sein sollen. Bei genau- Entfernung ausschlíeßlich diese und nicht erer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die mehr die üblichen Einzelfahrkarten ge- Fahrten in Verkehrsverbünden, bei größe- nutzt werden. Die Veränderung zu den ren Entfernungen die vielen Rabat- heutigen Preisen dürfte tatsächlich also tierungsmöglichkeiten (BahnCard, Guten- eher gering ausfallen.

BahnCard (BC) Beim bisherigen Preissystem ermäßigt die ßigte Preise gelten, die dann auch um 25% BC ausschließlich Fahrten zum Normal- günstiger werden (siehe auch Beitrag: Ein preis jeweils um 50%. Der Kunde zahlt erster Überblick). Der Stammkunde zahlt also genau die Hälfte des Regelpreises. also für eine Einzelfahrkarte, die die glei- Künftig soll diese Ermäßigung 25% be- chen Möglichkeiten wie heute beinhaltet, tragen, dann aber auch für bereits ermä- 50% mehr.

Mitnahme Dem Kunden wurde ein Mitfahrer-Fahr- rechnet. Diese Möglichkeit ist nunmehr bei preis angeboten, der genau 50% des Regel- dem neuen Preissystem gegeben, was al- fahrpreises beträgt. Weitere Ermäßigungen lerdings auch den einzigen Unterschied werden hierauf jedoch nicht mehr ange- zum gegenwärtigen System darstellt.

HS Nr. 45 49 Hessen aktuell

Möglichkeiten zur Verbilligung einer Fahrt Beispiel: Hamburg – Berlin mit InterCity

Ticket heute künftig* Preise in DM ohne mit ohne mit BahnCard BahnCard BahnCard BahnCard einfache Fahrt 88,00 47,50 88,00 66,00 einfache Fahrt, - - 80,00 60,00 1 Tag vorher, mit Zugbindung Guten-Abend-Ticket 59,00 - - - (mit Zugbindung seit 10.06.01) Schönes-Wochenende-Ticket 40,00 - ? - (nur Nahverkehrszüge, nur Samstag oder Sonntag) Hin- und Rückfahrt 176,00 95,00 176,00 132,00 Hin- und Rückfahrt, - - 132,00 99,00 3 Tage vorher, mit Zugbindung Hin- und Rückfahrt, 7 Tage vorher, - - 105,60 79,20 mit Zug- und Wochenendbindung Guten-Abend-Ticket 118,00 - ? - (mit Zugbindung seit 10.06.01) Schönes-Wochenende-Ticket 40,00 / -?- (nur Nahverkehrszüge, 80,00 nur Samstag oder Sonntag) * angenommene Preise ohne Berücksichtigung der Preisdegression Grafik: Hessenschiene Kinder Familien Kinder zahlen heute wie künftig den hal- Heute gibt es den ICE-Familien-Sparpreis, ben Fahrpreis. Neu ist die Heraufsetzung die Mitfahrerregelung und das Guten- der Kinderaltersgrenze von 11 auf 14 Jah- Abend-Ticket, künftig gilt nur noch die re (einschließlich) und die Möglichkeit, Mitfahrerregelung ohne bzw. mit Voraus- dass Kinder in Begleitung ihrer Eltern bzw. buchungspflicht. Großeltern künftig kostenlos reisen kön- nen. Kundenstrategie Der regelmäßige Bahnkunde hatte bis- Abend-Ticket, Schönes-Wochenende-Tik- lang zwei Möglichkeiten, seine Fahrtkosten ket, Spar- bzw. Super-Spar-Preise) einzel- mit der DB zu begrenzen: Er konnte sich ne Fahrten günstiger abzuwickeln, wobei eine BahnCard kaufen und dann stets zum er seine Reiseplanung nach dem Bahnan- halben Normalpreis fahren. In Einzelfäl- gebot richten musste. Falls er absehen len hatte er die Möglichkeit, unter Einbe- konnte, dass ihm dies dauerhaft gelingen ziehung diverser Sonderangebote (Guten- würde und ihm diese Art der Planung ak

50 HS Nr. 45 Hessen aktuell

Möglichkeiten zur Verbilligung einer Fahrt Beispiel: Frankfurt – Berlin mit ICE

Ticket heute künftig* Preise in DM ohne mit ohne mit BahnCard BahnCard BahnCard BahnCard einfache Fahrt 207,00 103,50 207,00 155,25 einfache Fahrt, - - 186,30 139,73 1 Tag vorher, mit Zugbindung Guten-Abend-Ticket 69,00 - - - (mit Zugbindung seit 10.06.01) Schönes-Wochenende-Ticket 40,00 - ? - (nur Nahverkehrszüge, nur Samstag oder Sonntag) Hin- und Rückfahrt 414,00 207,00 414,00 310,50 Hin- und Rückfahrt, - - 310,50 232,88 3 Tage vorher, mit Zugbindung Hin- und Rückfahrt, 299,00 - - - mit Wochenendbindung Hin- und Rückfahrt, 7 Tage vorher, - - 248,40 186,30 mit Zug- und Wochenendbindung Guten-Abend-Ticket 138,00 - - - (mit Zugbindung seit 10.06.01) Schönes-Wochenende-Ticket 80,00 - ? - (nur Nahverkehrszüge, nur Samstag oder Sonntag) * angenommene Preise ohne Berücksichtigung der Preisdegression Grafik: Hessenschiene zeptabel erschien, konnte er auch auf den gruppe Familien mit Kindern - Personen, Kauf der BC verzichten und ausschließ- die man sonst kaum im Fernverkehr an- lich Sonderangebote nutzen. Zum Juni trifft. Die Erschließung neuer Kunden- 2001 wurde diese Möglichkeit durch die gruppen wird auch daran deutlich, dass es Einführung der Kontingentierung und kaum noch Tramper gibt und die Mitfahr- Zugbindung beim Guten-Abend-Ticket er- zentralen in Deutschland an Bedeutung heblich eingeschränkt. Dass immerhin 3 beträchtlich verloren haben. Mio. BC im Umlauf sind, zeigt, wie sehr Künftig sind die Möglichkeiten deutlich die Kunden die Flexibilität der BC im Ver- eingeschränkter: Der BC-Rabatt ist deut- gleich zu Angeboten wie dem Guten- lich vermindert, für den heutigen BC-Kun- Abend-Ticket schätzen. Für den Kunden den ergibt sich hier eine 50%-ige Preiser- mit wenig Geld und viel Zeit hat sich das höhung. Dass die BC deutlich billiger ge- Schöne-Wochenende-Ticket als Standard- worden ist, ist aus Sicht der regelmäßigen angebot etabliert - der aufmerksame Bahn- Kunden nicht allzu bedeutsam. Will der fahrer sieht hier als zusätzliche Kunden- Kunde nun in den Genuss höherer Rabat-

HS Nr. 45 51 Hessen aktuell te gelangen, muss er sich zu Hin- und Pro Bahn & Bus fordert neben der neu- Rückfahrt verpflichten und auf einen be- en, billigeren BahnCard für 60 Euro, die stimmten Zug festlegen. Es kann bezwei- bisherige BahnCard (270 DM) mit der da- felt werden, ob dies die richtige Strategie zugehörigen Regelung weiterhin zu offe- ist, einen Autofahrer zum Umstieg auf die rieren. Aus Kundensicht ist es am Gün- Bahn zu bewegen. stigsten, wenn beide Varianten nebenein- ander angeboten werden.

Fazit

Bahnfahren wird teilweise teurer, teilweise billiger. Was überwiegt, ist erst dann zu beurteilen, wenn nicht nur das Preissystem, sondern auch die konkreten Preise bekannt sind. Dass die DB nicht schon eine Reihe von Referenzpreisen genannt hat, muss die Vermutung nähren, dass es eher zu Preiserhöhungen kommen soll. Die Behauptung jedenfalls, dass es nach den jahrelangen Vorarbeiten noch nicht möglich sein soll, z. B. die Preise zwischen Frankfurt, Hamburg, Köln und Berlin zu nennen, erscheint wenig glaubwürdig. Insgesamt ist festzustellen, dass das neue Preissystem in vielen Punkten (z. B. Mitnahme!) keineswegs so neu ist, wie es die Darstellung der DB vermuten lässt. Auch ein innovativ erscheinendes Element wie die kostenlose Mitnahme von Kindern ist bei Betrachtung der Gesamtausga- ben von Erwachsenen und Kindern für eine Reihe von Fahrten als Beibehaltung des Ist-Zustandes zu werten.

Der eine wesentliche Nachteil des neuen Preissystems ist der Verlust an Zeit- souveränität für den Kunden. Jeder Kunde begreift, dass er in Spitzenzeiten mehr zahlt als bei schwacher Auslastung - warum man dies jedoch mit einer mehrtägi- gen Vorbuchung verbinden muss, ist nicht nachvollziehbar. Klar ist, dass derartige Konditionen eine deutliche Schwächung der Wettbewerbskraft gegenüber dem Auto bedeuten und dass sich nun auch viele Bahnfahrgäste überlegen, ob sie nicht fliegen sollen - wenn sie sich sowieso auf einen bestimmten Zug festlegen müssen.

Der andere wesentliche Nachteil bei dem alten und neuen Preissystem ist jedoch der Verkaufsvorgang - er erfordert jetzt und in Zukunft eine intensive Beratung. Die DB hat sich bis heute nicht die Mühe gemacht, in ihren Verkaufs- und Auskunftssystemen Kurs 90 und Hafas den Mitarbeitern und Kunden eine Preisberatung anzubieten, die diesen Namen verdient. Es ist - und bleibt - viel- mehr die Aufgabe der oft überforderten Verkäufer, den Kunden in einem Ver- kaufsgespräch die günstigste Verbindung vorzuschlagen.

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Das neue Preissystem: Einige Anmerkungen von Pro Bahn & Bus (pb&b) Die DB hat ihr neues Preissystem vorgestellt - wobei sie keine konkre- ten Preise genannt hat. Die folgende Bewertung muss sich also auf die System- eigenschaften beschränken. Was muss ein Preissystem leisten? deckungsgleich - der Kunde wünscht sich für seine Fahrt einen möglichst günstigen - Den Kunden müssen attraktive, leistungs- Preis, das Unternehmen muss insgesamt gerechte Preise angeboten werden, die die so viel einnehmen, damit es langfristig das Nutzung des Angebotes möglichst weitge- Angebot sichern und ausbauen kann. hend fördern. Das neue Preissystem soll also - Die DB muss - unter Einbeziehung des Aufwandes - mindestens einen kleinen - die Zahlungsbereitschaft der bisherigen Gewinn erwirtschaften und den Kunden Kunden für ihre schon bisher mit der DB also auskömmliche Preise abfordern. zurückgelegten Wege ausschöpfen (das be- Die Interessen der einzelnen Kunden und inhaltet entweder das Konstanthalten der des Unternehmens sind also nur teilweise Preise oder eine Preiserhöhung),

Karikatur: Jürgen Janson

HS Nr. 45 53 Hessen aktuell

- bisherige Kunden und Neukunden dazu mehr ”Grundpreise”, je nach benutzter bewegen, zusätzliche Wege mit der DB Zuggattung. zurückzulegen (das geht nur über Preissen- kungen bzw. ein einfaches Tarifsystem). Für die Bewertung ist zwischen Nah- und Fernverkehr zu differenzieren. Zum Als entscheidender Nachteil des bisheri- Einen gibt es im Nahverkehr Preiserhö- gen Preissystems wurde in der öffentlichen hungen und keine Ermäßigungen durch Diskussion immer wieder der ”Tarif- Vorbuchungen. Letzteres ist nicht system- dschungel” genannt, der es dem Kunden bedingt, da die Festlegung auf einen Zug schwer machen würde, den für ihn opti- auch ohne Reservierung möglich ist. Zum malen Preis zu finden. Ein neues Tarif- Anderen wird der Nahverkehr in immer system muss hier Verbesserungen bringen. stärkerem Maß von den Verkehrsver- Zudem werden die Kunden Preiserhöhun- bünden tarifiert, so dass der Tarif der DB gen nicht gut heißen - schon bislang sind immer seltener zur Anwendung kommt. die Tarife der DB keine ”Billigangebote”. In Hessen bedeutet dies, dass die Kunden Das bedeutet, dass es nur einen kleinen im gesamten Binnenverkehr im Rhein- Spielraum für Preiserhöhungen gibt - das Main-Verkehrsverbund (RMV), im Ziel kann nur sein, die Auslastung schwach Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) genutzter Züge durch attraktive Preise zu und im Verkehrsverbund Rhein-Neckar erhöhen, ohne bei den nachfragestarken (VRN) nur marginale Auswirkungen des Verbindungen Erlöseinbußen zu verzeich- neuen Preissystems spüren werden. Ledig- nen. Das neue Preissystem soll daher die lich der Verkehr zwischen den Verbünden bisherigen Angebote des Fernverkehrs außerhalb der entsprechenden Übergangs- (Guten-Abend-Ticket, Spar-Preise) ablö- tarifgebiete wird derzeit noch nach dem sen. DB-Tarif abgewickelt. In anderen Bundes- ländern ohne flächendeckende Verbünde sind die Kunden stärker von den geplan- Nah- und Fernverkehr ten Preiserhöhungen und dem geringeren Rabatt der BahnCard betroffen. Aber auch Bislang hat sich die DB nicht öffentlich dort ist es nur eine Frage der Zeit, bis die geäußert, ob sie eine Preisdifferenzierung Verbünde flächendeckend eingeführt sind. zwischen Nahverkehr, InterRegio, Inter- City und InterCityExpress betreiben will. Für die Kunden des Nahverkehrs hat Dies dürfte jedoch der Fall sein, da heute die DB erklärt, dass sie für eine Anerken- die ICE-Fahrpreise deutlich über denen nung der BahnCard auch im Nahverkehr des Nahverkehrs liegen und die DB einer- sorgen möchte. Dies wird kaum möglich seits diese hohen Preise wohl kaum auf sein, da man im Nahverkehr seitens der Nahverkehrsniveau senken wird und an- Verbünde bzw. Stadtverkehrsgesellschaften dererseits auch den Preis im Nahverkehr seit vielen Jahren das Ziel verfolgt, den kaum auf ICE-Niveau anheben kann. So- Kunden zum Kauf einer Zeitkarte zu ver- mit ergeben sich zwischen zwei Bahnhö- anlassen. Im Nahverkehr handelt es sich fen mindestens zwei, möglicherweise auch typischerweise um Wege die täglich

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(Ausbildungs- und Berufspendler) zurück- tungsfähigkeit, Zeitpunkt der Buchung vor gelegt werden. Fahrtantritt, Kontingentierung, Kauf von Hin- und Rückfahrt, Wochenendbindung Der Einzelverkauf von Fahrkarten ist verwendet. Hierdurch wird der Entschei- hier nicht wünschenswert. Beim RMV ko- dungsprozess des Kunden nicht einfacher stet eine Einzelfahrt der Preisstufe 3 DM als heute bei den verschiedenen Angebo- 3,70. Mit dem 25%-igen Rabatt der Bahn- ten Normalpreis, BahnCard, Guten- Card wären dies DM 2,80. Unter der An- Abend-Ticket, Schönes-Wochenende-Tik- nahme, dass der Kunde den Öffentlichen ket, Spar- und SuperSparpreis. Verkehr werktäglich für den Weg zur Ar- Die Ermäßigungen für Mitfahrer ent- beit nutzt, würde er bei 5 Arbeitstagen DM sprechen teilweise der heutigen Regelung 28,- pro Woche zahlen und damit die Wo- - schon bislang gab es für Mitfahrer 50 % chenkarte für DM 32,60 unterlaufen. Auf Ermäßigung. Die DB hat diese Tarifstelle das Jahr hochgerechnet wäre die Differenz nicht intensiv kommuniziert. Neu ist je- zwischen dem Wochenkartenpreis (die Be- doch, dass sowohl BahnCard- bzw. Früh- rechnung trifft grundsätzlich auch auf die bucherrabatt und der Mitfahrerrabatt ku- Monatskarte zu) und den Einzelfahrkarten muliert werden können. mit BahnCard deutlich höher als der Preis Das Problem des Tarifdschungels ist der BahnCard. Zur Verlustabdeckung wohl eher ein Kommunikationsproblem müsste die DB also ihren gesamten Erlös zwischen den Fahrkartenverkäufern und aus der BahnCard abgeben und noch et- den Kunden. Wenn die Verkäufer ein qua- was drauflegen - dies erscheint wenig rea- lifiziertes Verkaufsgespräch führen, dann listisch. Es wäre jedoch auch widersinnig, erhält der Kunde auch heute schon eine wenn ein Nahverkehrsunternehmen ohne Fahrkarte, die seinen Bedürfnissen ent- entsprechenden Ausgleich die BahnCard spricht. Auch künftig muss der Verkäufer anerkennt und so die Unterlaufung der ei- den Kunden beraten (”Wann wollen Sie genen Tarife ermöglicht. denn wieder zurück fahren”, ”Können Sie eventuell nach dem Wochenende wieder Wird der ”Tarifdschungel” zurück fahren”, ”Sind Sie ganz sicher, dass Sie diese Züge auch erreichen können”) - beseitigt? wenn der Verkäufer dieses qualifizierte Beratungsgespräch heute schon führt, dann Das Ziel, das ”Tarifchaos” zu beseitigen, ist der Kunde auch zufrieden. wird durch das neue Preissystem nicht er- Bessere Auslastung der Züge reicht. Der Fahrgast sieht sich vielmehr dem Grundpreis und drei Rabattierungs- erreichbar? stufen mit und weiteren vier Rabat- tierungsstufen ohne BahnCard gegenüber. Die DB hat die Rabattierung mit der Bei zwei Grundpreisen wären es 16, bei Buchung mehrere Tage im Voraus verbun- drei Grundpreisen insgesamt 24 Fahrpreis- den. Um das Ziel einer gleichmäßigen Aus- varianten. Zudem werden die Parameter lastung zu erreichen, hätte man auch ein- BahnCard, Umtauschmöglichkeit, Erstat- zelne Relationen an bestimmten Tagen

HS Nr. 45 55 Hessen aktuell bzw. zu bestimmten Zeiten bepreisen kön- Entfernung lohnen sich Spar- und Super- nen. Damit wäre ein grundlegender Vor- Sparpreis. teil der Eisenbahn - das spontane Reisen - Uneingeschränkt positiv ist die Erhö- erhalten geblieben. Im Gegensatz zu einem hung der Kinderaltersgrenze auf 14 Jahre Flugzeug besteht bei der Eisenbahn keine zu bewerten. Die DB passt sich damit den zwingende Notwendigkeit zu einer Kon- Gepflogenheiten an, die die Verbünde vor tingentierung, da man in einem Zug auch einigen Jahren initiiert haben. Es ist zu hof- Stehplätze verkaufen kann. fen, dass es nun bald zu einer bundesweit Ein interessanter Nebenaspekt ist die einheitlichen Regelung der Kinderalters- Tatsache, das die DB durch die genaue grenze kommt. Auslastungssteuerung die Preise pro Sitz- Zudem bietet die DB bietet künftig die platz erhöhen kann. Es dürfte kaum Kon- kostenlose Fahrt von Kindern bis 14 Jah- tingente bei hohen Ermäßigungsstufen in ren, wenn sie mit ihren Eltern oder Groß- stark nachgefragten Zügen geben - wer eltern unterwegs sind. Diese auf den er- dann fährt, zahlt viel. Andererseits lassen sten Blick großzügige Regelung erweist sich die Sitzplätze in wenig nachgefragten sich bei näherem Hinsehen teilweise als Züge günstig verkaufen. Nachteilsausgleich für den verringerten Ein genial einfaches System zur Steue- BahnCard-Rabatt. Wer heute als Erwach- rung der Nachfrage gibt es übrigens in sener mit einem Kind mit der Familien- Norwegen: Ein Teil der Züge ist im Fahr- BahnCard unterwegs ist, zahlt 75% des plan mit einem „grünen Punkt“ gekenn- Normalfahrpreises (50 % für den Erwach- zeichnet. In diesen Zügen gilt automatisch senen, 25 % für´s Kind). Nach Einführung ein verbilligter Tarif. Eine „billige“ Reise des neuen Preissystems hat sich daran kann so Wochen oder Monate im Voraus nichts geändert (75 % für den Erwachse- geplant werden, ohne die Frage nach Kon- nen). Erst bei Mitnahme von zwei und tingenten stellen zu müssen. Oder sie kann mehr Kindern wirkt sich die Regelung zu - sofern der betreffende Zug nicht kom- Gunsten der Kunden aus. plett ausgebucht ist - spontan stattfinden. Der „grüne Punkt“ gilt nämlich immer. Regelmäßigen Bahnkunden dürfte je- Schließlich machen Frühbucher-Rabatte doch auffallen, dass in der Bahn nur we- nur dann einen Sinn, wenn das Verkehrs- nig Kinder reisen - dies hat z. B. auch dazu unternehmen bereit ist, die Transport- geführt, dass die bisherigen Kindersitze im kapazitäten tatsächlich dem Bedarf anzu- IR ersatzlos abgebaut wurden. Bei der ko- passen. stenlosen Mitfahrt von Kindern handelt es sich somit eher um eine Maßnahme zur Preisdegression und Kindertarif Verbesserung des Image - dieses Ziel hat die DB sicher erreicht. Positiv ist die Preisdegression bei lan- Eine abschließende Bewertung des gen Fahrten zu erwähnen. Allerdings gab Preissystems ist nicht möglich. Definitive es sie de facto bereits in der Vergangen- Aussagen lassen sich erst durch den Ver- heit - die Relationspreise im ICE steigen gleich zwischen heutigem und geplantem nicht unbegrenzt und ab einer gewissen Preis treffen.

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Kommentar: Des Kaisers neue Kleider Die Deutsche Bahn AG ist voll auf der Höhe der Zeit: In der Software- industrie ist es üblich, ein Produkt lange vor Fertigstellung vollmundig anzukündigen. Dafür hat sich der neudeutsche Begriff ”Vaporware” - sinnge- mäß mit ”warme Luft” zu übersetzen - eingebürgert. Die Ankündigung der DB lässt nämlich eine Kleinigkeit vermissen - wie teuer die Fahrkarte in einer konkreten Relation denn nun wirklich wird.

Das Ziel, das Tarifchaos zu beseitigen, wird durch das neue Preissystem nicht erreicht. Der Fahrgast sieht sich vielmehr einem Grundpreis, 4 Rabattierungs- stufen mit und 3 Rabattierungsstufen ohne BahnCard gegenüber. Hinzu kommen noch die bislang üblichen Mitfahrer-Ermäßigungen in modifizierter Form.

Zusätzlich werden die Parameter Umtauschmöglichkeit, Erstattungsfähigkeit, Zeitpunkt der Buchung vor Fahrtantritt, Kontingentierung, Kauf von Hin- und Rückfahrt sowie Aufenthaltsdauer und Zeitlage des Aufenthalts am Zielort verwendet. Hierdurch wird der Entscheidungsprozess des Kunden nicht einfacher als heute bei den verschiedenen Angeboten Normalpreis, Guten-Abend-Ticket, Wochenend-Ticket, Spar- und Superspar-Preis.

Der Fahrkartenverkauf am Schalter wird aufwändiger, denn der preissensible Kunde wird mehrfach nachfragen, ob die Fahrt denn in diesem oder jenem Zug nicht doch noch billiger wird. Ihm wird die Möglichkeit genommen, sich vorab mit einem Fahrplan zu informieren und nur noch für den eigentlichen Kaufvorgang die Verkaufsstelle anzusteuern. Im Gegenzug wird der Verkauf über Internet und Telefon weiter an Bedeutung zunehmen.

Durch ein derartiges Preissystem gelingt es der DB, den Geschäftskunden einen höheren Preis abzufordern, als den Privatkunden, die ihre Fahrten im Voraus planen können. Demgegenüber steht der Verlust der Flexibilität und der Wettbewerbskraft im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Pkw. Bei diesem ist es völlig gleichgültig, ob man seine Reise drei Wochen vorher plant oder sich spontan ins Fahrzeug setzt und losfährt.

Aber nicht nur Geschäftsreisende, sondern auch normale Privatkunden sol- len kräftig zahlen. Wer in Zukunft einen Tag vor Fahrtantritt eine einfache Fahrt im Fernverkehr löst und eine BahnCard besitzt, bekommt - wenn ein freies Kontingent vorhanden ist - gerade 33 % Ermäßigung auf den Grundpreis. An-

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sonsten gibt’s nur noch 25 % Rabatt. Am Pro- blem der abschreckend hohen Grundpreise will die DB nichts ändern. Das Preismodell ist damit eine große Marketing-Blase, die den Preis für treue BahnCard-Kunden um 50 % erhöht!

Fraglich bleibt, ob die DB mit dem System die Auslastung der Züge tatsäch- lich steuern kann. Denn wer beispielsweise übers Wochenende am Freitagabend nach Hause und Sonntagabend wieder zurückfährt, muss fahren. Dann kommt der Preisvergleich Auto oder Bahn. Und wenn die DB zu teuer ist, wird eben das Auto genommen. Das ist kein Modell, um Kunden zu gewinnen. Solange die DB die Vorbuchungen nicht nutzt, um ihre Kapazitäten anzupassen, bleibt die Verknüpfung von Vorbuchung und Preisermäßigung reine Schikane und ist abzulehnen.

Fazit: Vorteile gibt es praktisch nur für Reisende, die sehr früh buchen können, Hin- und Rückfahrt gleichzeitig kaufen, ein Wochenende in die Reise einbinden und sich in der Zugauswahl einschränken (freie Kontingente). Familien profitie- ren, besonders wenn die Kinder über 11 Jahre alt sind.

Nachteile gibt es für Einzelreisende und Paare, die spontan reisen wollen oder müssen, nur einfache Reisen buchen, während der Woche fahren oder wenn das Sonderpreiskontingent für den Wunschzug schon ausverkauft ist sowie generell für Kunden im Nah- und Regionalverkehr. Allerdings werden die Tarife im Nahbereich immer mehr durch die Verkehrsverbünde bestimmt. Der normale DB-Tarif greift meist erst bei Entfernungen über 100 km.

Es ist zu hoffen, dass die Deutsche Bahn auf externe Vorschläge reagiert. Insbe- sondere für Kunden in Zügen des Nahverkehrs - auch das können Reisen von einigen hundert Kilometern sein - muss eine Lösung gefunden werden, um die Preissteigerungen durch die Halbierung des BahnCard-Rabattes zu kompensie- ren.

Die DB hat noch immer nicht den Kunden entdeckt. Dieser will seine Bahnfahrt an persönlichen Bedürfnissen orientieren und nicht am DB-Tarif oder am Voll- mond.

Friedrich Lang

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Bauckhage kritisiert “unerträgliche Situation” für Flächenländer Presseerklärung des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums zum geplanten neuen Tarifsystem der Deutschen Bahn

(pe) Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage hat Tei- le des neuen Preissystems der Deutschen Bahn AG (DB) kritisiert. „Wir prüfen alle Möglichkeiten, um gegen die zum Teil erheblichen Fahrpreissteigerungen für Nahverkehrskunden vorzugehen“, sagte der Minister. Er bezog sich dabei auf die Pläne der lometer) im Nahverkehrszug mit der DB, den Rabatt bei der BahnCard von 50 BahnCard. Denn auf Nahverkehrsfahr- auf 25 Prozent abzusenken. „Das würde scheine wolle die DB keinen Frühbucher- deutlich höhere Fahrpreise für die Bahn- rabatt gewähren. „Damit wird die bisheri- Card-Fahrer bedeuten, die sich nicht aus- ge Logik der Bahnpreise auf den Kopf ge- schließlich innerhalb des Tarifgebietes ei- stellt und die Kunden in Gemeinden ohne nes Verkehrsverbundes bewegen“, erläu- Fernverkehrsanschluss benachteiligt“. Das terte der Minister. Lediglich die Gelegen- wäre in einem Flächenland wie Rheinland- heitsfahrer hätten einen Ausgleich durch Pfalz eine unerträgliche Situation. „Hier die Absenkung des Kaufpreises der Bahn- muss nachgebessert werden“. Card von 270 Mark auf 60 Euro (117,35 Mark). Nach Bauckhages Angaben nutz- Bauckhage befürchtet, dass sich die ten im Rheinland-Pfalz-Takt rund zwölf neue BahnCard-Regelung negativ auf die Prozent der täglich 120 000 Zugfahrer den Fahrgastzahlen im Rheinland-Pfalz-Takt BahnCard-Rabatt. auswirken könnte. Er erinnerte daran, dass es seit 1994 gelungen sei, die Zahl der von Durch das neue Preissystem entstehe den Reisenden zurückgelegten Kilometer teilweise eine „groteske Situation“, mein- in Rheinland-Pfalz um 90 Prozent zu stei- te Bauckhage in einer ersten Einschätzung gern. Durch moderne Fahrzeuge, Takt- der ab Herbst 2002 geplanten Tarifstruktur. verkehr und modernisierte Bahnhöfe sei So werde voraussichtlich eine Non-Stop- es gelungen, mehr Menschen für die Ei- Fahrt von Koblenz nach Mainz (91 Kilo- senbahn zu begeistern. „Die Bahn könnte meter) im Intercity mit Frühbucherrabatt ihren Beitrag durch eine Nachbesserung billiger sein als eine Fahrt von Spay (Land- des neuen Preissystems leisten“, sagte der kreis Mayen-Koblenz) nach Mainz (79 Ki- Minister. Die Hessenschiene: Günstiger im Abonnement! Für 20 DM 2 Jahre lang immer druckfrisch direkt nach Hause Angebot gilt nur noch bis Ende Dezember wegen Umstellung auf Euro! Bestellungen bitte an die Geschäftsstelle in Lauterbach

HS Nr. 45 59 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Main-Weser-Bahn Durch den eingeführten Baustellen- fahrplan ab 10. Juni kommt es jedoch zu Abschnitt Gießen - Friedberg teilweise erheblichen Einschränkungen für RMV-Linie 30 die Fahrgäste. Die als Ersatz für wegge- fallene Züge eingesetzten Busse waren für Bauarbeiten gehen voran viele Fahrgäste angesichts der langen Fahr- zeiten keine Alternative und wurden nur (jl) Die Bauarbeiten im Abschnitt Fried- zwischen Friedberg und Bad Nauheim rege berg - Gießen der Main-Weser-Bahn ge- genutzt. Bis Butzbach fuhren nur wenige hen planmäßig voran. Zum Ende der Som- Personen mit. merferien ist das Gleis Richtung Gießen von Bad Nauheim bis Butzbach komplett Entgegen den Angaben der Deutschen und zwischen Friedberg und Bad Nauheim Bahn verkehren während der Bauarbeiten teilweise ausgetauscht worden. weiterhin Güterzüge, allerdings in stark verringerter Zahl. Sogar Güterzüge mit Eine Schotterbettungsmaschiene bearbeitet Lademaßüberschreitung (Überbreite) das neu gelegte Gleis, welches anschließend konnten gesichtet werden, was auch von einer Stopfmaschiene gerichtet wird. prompt zu Verspätungen bis zu 15 Minu- Foto: J. Lerch ten führte. Überhaupt konnte der aufge- stellte Fahrplan nur als Anhaltspunkt die- nen, da er auf Grund der knappen Fahr- zeiten zwischen Frankfurt und Friedberg und eingeschleppter Verspätungen des Fernverkehrs gar nicht eingehalten werden kann. Besonders während der Bauarbeiten zwischen Bad Nauheim und Butzbach, wo 8 km nur eingleisig befahren werden konn- ten, häuften sich die Verspätungen.

Es ist deshalb völlig unverständlich, warum nicht wie in den 80-er Jahren auf freier Strecke zusätzliche Weichenver- bindungen eingebaut wurden, um den ein- gleisigen Abschnitt möglichst kurz zu hal- ten. Dies hätte zwar Mehrkosten verur- sacht, aber auch zu einem flüssigeren Be- triebsablauf mit mehr Zügen geführt. Auch die Fahrgastinformation waren teilweise mangelhaft. Im Bahnhof Butz- bach waren während der Bauarbeiten im- mer zwei Personen der Bahn-Schutz-Ge- sellschaft anwesend. Trotzdem wurden ver-

60 HS Nr. 45 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Bahnkilometer 4,1 bis 5,1 nur noch 20 km/ h gefahren werden (Löcher im Schotter- bett). Der Abschnitt war erst 1999 erneu- ert worden. Auf dem Abschnitt Beienheim - Hungen galten im Bereich einer Brücke bei Wölfersheim-Geisenheim (Gleis- verwerfung km 12,3 bis km 12,5) "La" 30 km/h. Eine weitere "La" mit 30 km/h be- fand sich im Bereich des Bahnhofes Berstadt. Alle drei Langsamfahrstellen An Bauzugloks kam unter anderem die wurden aber bereits zwischen dem 15. und sechsachsige V320 001 zum Einsatz, die dem 25. Juni wieder beseitigt. Am 30. Juli lange Zeit die stärkste deutsche hat sich die Gleisverwerfung bei Geisen- Privatbahnlok war und in Diensten der heim jedoch wieder eingestellt: Jetzt dür- Hersfelder Kreisbahn stand. Heute gehört sie fen dort nur noch 20 km/h gefahren wer- der Baufirma Wiebe; rechts ein Interregio den. nach Hamburg Foto (bei Ostheim): Franz Hollube spätete Züge zum Teil 10 Minuten nach Stadt Reichelsheim baut P&R- und der planmäßigen Abfahrt zum ersten Mal B&R-Anlage - Halbe Million DM angesagt, obwohl Fahrgäste erkennbar sau- Zuschuss durch das Land Hessen - er auf die Nichtinformation reagierten. (hjw) Eine Zuwendung in Höhe von Sattdessen hatten die „Rotkäppchen“ 515.400 DM erhielt Mitte Juli die Stadt nichts besseres zu tun, als einen anwesen- Reichelsheim (Wetterau) für die Errichtung den Hobbyfotografen nach seiner Foto- einer Park&Ride- sowie Bike&Ride-Anla- grafiererlaubnis zu fragen. ge am Bahnhof Reichelsheim vom Hessi- schen Wirtschafts- und Verkehrsministeri- Horlofftalbahn um. Es sollen auf der ehemaligen Lade- straße und einem zurückgebauten Ladegleis Friedberg - Beienheim - 52 Pkw-Stellplätze, zwei Behinderten- Hungen/Nidda parkplätze und zwei "Kiss&Ride"-Plätze (Kurzzeitparken zum Ein- und Aussteigen) RMV-Linien 31/32 gebaut werden. Zusätzlich entsteht eine überdachte Bike & Ride-Anlage für 12 Fahr- Langsamfahrstellen räder. Die Zufahrt erfolgt über die Bahn- (hjw) Um den Fahrplanwechsel zwischen straße. Mit dem Bau soll bereits im August Mitte Mai und Mitte Juni 2001 wurden auf begonnen werden, zum Jahresende soll die der Horlofftalbahn gleich drei neue Anlage fertiggestellt sein. Die Gesamtko- Langsamfahrstellen (La) verhängt: Zwi- sten des Projektes belaufen sich auf 900.000 schen den Bahnhöfen Reichelsheim und DM. Nicht von der Baumaßnahme betrof- Gettenau-Bingenheim durften von ca. fen sind die völlig maroden Bahnsteige.

HS Nr. 45 61 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Unfall mit morgendlichem Pendlerzug 9. und 10. Juni sowie am 12. August 2001 ein Dampf-Sonderzug auf der Lahn- (hjw) Am Freitag, 10. August 2001, kam es Kinzig-Bahn zwischen Gelnhausen und gegen 6:25 Uhr auf dem Abschnitt Büdingen. Der Zug war mit der Lok 89 Beienheim - Nidda der Horlofftalbahn zu 906 bespannt und bestand aus Wagen aus einer Kollison eines Pkw mit einem den 20er und 50er Jahren. BLE-Triebwagen. Ein Mann aus Bad Salz- hausen war mit seinem Hund „Gassi“ und Die Idee geht auf den Linsengerichter hielt mit seinem Pkw beim Überqueren Chirurgen Dr. Jörg Block zurück, dem des mit Andreaskreuzen und Pfeiftafeln ge- nach eigenem Bekunden die Aufwertung sicherten Bahnüberganges in km 15,313 ( des Raumes Büdingen-Gelnhausen als halb auf dem Gleis. Der Wagen wurde vom Fremdenverkehrsgebiet am Herzen liegt. aus Richtung Nidda herannahenden BLE- Es sollte eine Attraktion nach Vorbild des Zug 82705 trotz Schnellbremsung erfasst Kahlgrundes (Kahlgrundbahn Kahl-Schöl- und um die eigene Achse geschleudert. krippen) geschaffen werden. Dem Verein Dabei erlitt der Autofahrer eine Schnitt- Dampfbahnfreunde Kahlgrund ("Muse- wunde am Kopf. Im Triebwagen wurde umseisenbahn Hanau") als Initiator der niemand verletzt. Der Sachschaden wur- Kahlgrund-Nostalgiezüge kam dies sehr de mit 22.000 DM beziffert. Die Strecke entgegen, da "seine" angestammte Strek- musste zwischen Nidda und Echzell für ke seit einigen Jahren an Wochenenden eineinhalb Stunden gesperrt und ein auch von regulären RegionalBahnen der Schienenersatzverkehr eingerichtet wer- Kahlgrund-Verkehrsgesellschaft (KVG) be- den. Dabei fiel u.a. RE 15789 von Nidda fahren wird und dies auf der eingleisigen nach Frankfurt Hbf aus. Die BLE setzte Strecke zu Engpässen geführt hatte. Da auf jedoch kurzfristig einen Ersatzzug nach der Lahn-Kinzig-Bahn auch im Jahr 6 seit Friedberg ein, der dort mit neun Minuten Einführung des RMV sonntags nach wie Verspätung um 7:45 Uhr eintraf und die vor keinerlei Zugverkehr herrscht, bot die Fahrgäste ihre Fahrt nach Frankfurt bereits Strecke aus Sicht von Dr. Block "eine idea- um 7:49 Uhr mit dem planmäßig verkeh- le Voraussetzung, um die Dampfbahn- renden RE 15367 fortsetzen konnten. freunde für unsere Idee zu begeistern."

Nidda: Fahrkartenausgabe endgültig Lahn-Kinizg-Bahn geschlossen Gießen - Hungen - Nidda - (hjw) Die Fahrkartenausgabe (FKA) im Stockheim - Gelnhausen Bahnhof Nidda wurde zum 8. August 2001 RMV-Linie 36 endgültig durch die DB Reise & Touristik AG geschlossen, nachdem sie zuletzt nur Dampfzüge auf der Lahn-Kinzig-Bahn noch eingeschränkte arbeitstägliche Öff- nungszeiten hatte und zuletzt sogar über (hjw) Aus Anlass u.a. des Altstadtfestes in mehrere Wochen gar nicht mehr geöffnet Büdingen verkehrte am Wochenende des war. Proteste seitens Pro Bahn & Bus, des

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Wetteraukreises sowie der Stadt Nidda Gelnhausen planmäßig um wenige Minu- konnten die Schließung, die bereits für den ten verpasst worden wären. 1. März 1999 (!) vorgesehen war, zwar ver- zögern, nicht aber verhindern. Fahrkarten des DB-Fernverkehrs müssen nun am er- satzweise auf Bahnsteig 1 installierten Au- Dreieichbahn tomaten oder im Reisebüro der Volksbank Dreieich-Buchschlag - Ober- Nidda-Schotten erworben werden. Die RMV-Infovitrine, in der die Schließungs- Roden - Dieburg notiz nachzulesen ist, wurde in die dunkle DB Regio und HLB tauschen und völlig heruntergekommene Unterfüh- rung versetzt. Triebwagen (ja, hjw) Seit dem Fahrplanwechsel am Kurzfristige Fahrplananpassungen 10.Juni fahren vier Triebwagen vom Typ auf Lahn-Kinzig- und Horlofftalbahn GTW 2/6 der Butzbach-Licher Eisenbahn (BLE) im Dienste der DB Regio auf der (hjw) Zum Fahrplanwechsel am 10. Juni Dreieichbahn Dreieich-Buchschlag - Die- 2001, aber bereits nach Redaktionsschluss burg. Es handelt sich dabei um Triebwa- für die DB-Kursbuchsbücher und die gen aus der zweiten Bauserie, die ihren RMV-Fahrplanbücher, hat die Hessische Dienst recht zuverlässig verrichten. Für den Landesbahn (HLB) auf Anregung von Pro Betrieb auf der Strecke wurde in den Trieb- Bahn & Bus kurzfristig Fahrplanänder- wagen eine provisorische 1. Klasse einge- ungen vorgenommen, die nicht mehr ab- richtet. Der Nachteil ist, dass sich dort die gedruckt werden konnten. Sie waren not- Sitze nicht von denen in der 2. Klasse un- wendig, da andernfalls wichtige Anschlüs- terscheiden. Die Stirnseiten wurden unter- se in den Knotenbahnhöfen Friedberg und halb des Führerstandes mit einem „DB- Keks“ versehen.

Die BLE erhielt im Gegenzug drei Triebwagen vom Typ VT 628 von DB Regio, die auf der Strecke Friedberg - Ha- nau eingesetzt werden, die die BLE eben- falls seit 10. Juni bedient. Da der VT 628 die Fahrzeiten auf der Strecke nicht halten kann, kommt es derzeit regelmäßig zu Ver-

Ein Triebwagen auf der Dreieichbahn im Endbahnhof Dreieich-Buchschlag

Foto: D. Junghans

HS Nr. 45 63 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+ spätungen von 5 Minuten oder mehr. Nach die ehemalige Bahntrasse, die nur gelegent- Ansicht von Pro Bahn & Bus wäre es wün- lich verlassen wird. Über Ernsthausen, Esser- schenswert, wenn die VT 628 auf der Lahn- hausen und Freienfels führt der Weg zur Kinzig-Bahn eingesetzt würden, wo die Fahr- Guntersau. Dort wird die Verbindung zum zeiten noch auf den etwas beschleu- Leinpfad entlang der Lahn in Kürze herge- nigungsschwacheren 628 abgestimmt sind. stellt. Der Leinpfad ist hier Bestandteil des Radfernweges R 7. Über diesen Weg wird DB Regio hatte sich im Zuge des die barocke Residenzstadt Weilburg erreicht. Modernisierungsvertrages zur Dreieichbahn Am Bahnhof Weilburg und an einer Rei- zum Einsatz moderner Niederflurtriebwagen he weiterer Stationen entlang der Lahn be- verpflichtet. Da sich die Lieferung der für steht Anschluss an die Züge der Lahntalbahn. den Einsatz vorgesehenen DB-Version des Nicht weit vom Radweg entfernt befinden GTW 2/6 (Baureihe 646) bis zum Herbst sich touristische Attraktionen wie die 2002 verzögert, wurde der Einsatz von (na- Kubacher Kristallhöhle oder der Tiergarten hezu baugleichen) Fahrzeugen der HLB im Weilburg. Zuge eines Tauschgeschäftes arrangiert. Ersten Beobachtungen zufolge wird der Ehemalige Weiltalbahn Weg, durch dessen Errichtung die Radler im engen Weiltal nicht mehr auf die Benutzung Abschnitt Weilburg - der kurvenreichen Straße angewiesen sind, Weilmünster gut angenommen. Hiervon profitiert nicht zuletzt auch die örtliche Gastronomie. Lei- Reisetipp: Neuer Rad- und der ist bislang in Weilmünster der Anschluss Wanderweg auf alter Bahntrasse im an ein öffentliches Verkehrsmittel mit Weiltal Fahrradbeförderung nicht gegeben. Da emp- fiehlt sich die Fortführung des Weges nach (hm) Nach nur dreimonatiger Bauzeit hat der Grävenwiesbach und/oder die Reaktivie- Wirtschafts- und Verkehrsminister des Lan- rung der Bahnverbindung Grävenwiesbach des Hessen, Dieter Posch, am 23. Mai 2001 - Weilmünster, die wegen der Pendlerströme den Radweg auf dem Bahndamm der ehe- nach Frankfurt ohnehin im Gespräch ist. maligen Verbindung Weilmünster - Weilburg Die Weiltalbahn wurde im September freigegeben. Gleichzeitig kündigte der Na- 1969 zwischen Grävenwiesbach und Weil- turpark Hochtaunus den bevorstehenden münster stillgelegt. Der Abschnitt zwischen kompletten Ausbau des gesamten Rad- und Weilmünster und Weilburg diente bis ins Jahr Wanderweges entlang der Weil von der 1988 noch dem Güterverkehr. Auch die ehe- Quelle im Feldberggebiet bis zur Mündung malige Bahntrasse zwischen Weilmünster in die Lahn bei Weilburg an. und Laubuseschbach kann mit dem Fahr- Zwischen Weilmünster und dem nahen rad befahren werden. Lützendorf werden die Radfahrer und Wan- derer zur Zeit noch auf ein kleines Stück Stra- KBS 705 ße und einen Wirtschaftsweg verwiesen. Von Neckartalbahn hier verläuft der Rad- und Wanderweg über

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Heidelberg - Eberbach - und Mosbach wird ein 30 Min. Takt in der Hauptverkehrszeit eingerichtet. In Oster- Neckarelz burken bestehen Anschlüsse nach bzw. von DB Regio AG soll Regionalbahn/ Stuttgart und Würzburg. Ob auf rheinland- pfälzischer Seite Germersheim oder Spey- S-Bahn Rhein-Neckar betreiben er weiterer Endpunkt der Regionalbahn/ (og) Die europaweit bisher größte Aus- S-Bahn Rhein-Neckar ist, hängt davon ab, schreibung von Verkehrsleistungen im ob diese Strecke mit Mitteln des Bundes Schienenpersonennahverkehr (SPNV) war elektrifiziert werden kann. Das wird sich vom Zweckverband Schienenpersonen- zum Herbst des Jahres herausstellen, wenn nahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, vom Mi- ein entsprechendes Gutachten zur Wirt- nisterium für Umwelt und Verkehr Baden- schaftlichkeit der Maßnahme vorliegen Württemberg und vom Landkreis Berg- wird. straße als zuständigen Aufgabenträgern für den SPNV gemeinsam in Auftrag gege- ben worden. Hessenschiene Gesucht wurde der künftige Betreiber Herausgeber: der Regionalbahn/S-Bahn für die Strecken Pro Bahn & Bus e.V., Bahnhofstraße 102 von Kaiserslautern bzw. Germersheim 36341 Lauterbach nach Schifferstadt, Ludwigshafen, Mann- http://www.probahn-bus.org heim, Heidelberg und weiter über Neckar- Redaktion und v.i.S.d.P.: Friedrich Lang; elz nach Osterburken bzw. über Bruchsal Email: [email protected] nach Karlsruhe. Nachdem der notwendi- Layout: Jürgen Lerch ge Ausbau der Streckeninfrastruktur auf- Druck: Druckhaus Gratzfeld, Butzbach grund eines Vertrages der drei Bundeslän- Auflage: 1700 Exemplare, Gedruckt auf Recycling- papier, Erscheinungsweise: 4 x jährlich, der mit der DB aus dem Jahr 1996 zum Einzelpreis: 2,70 DM Teil bereits fertig, z. T. noch im Gange ist, Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad aber Ende 2003 abgeschlossen sein wird, Nauheim, Darmstadt Hbf, Dillenburg, Frankfurt (M) soll auch der neue Betreiber zu diesem Hbf, Frankfurt (M) Süd, Friedberg, Gießen, Zeitpunkt den Verkehr aufnehmen. DB Göttingen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel- Wilhelmshöhe, Mainz Hbf, Offenbach Hbf, Wetzlar, Regio gewann die Ausschreibung, an der Wiesbaden oder im Abonnement (8 Ausgaben: 20 sich außerdem Connex (Frankfurt) und DM Inland, 32 DM Ausland) bei obiger Anschrift. Transregio (Trier) beteiligten. Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus kostenfrei. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Die Regionalbahn/S-Bahn Rhein-Nek- kar wird tagsüber im Halbstundentakt zwi- Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jürgen Lerch, Hermann Hoffmann, Jens Herrmann, Oliver schen Kaiserslautern und Eberbach bzw. Günter, Christian Behrendt, Jonathan Alt, Bruchsal verkehren. Jeder zweite Zug wird Horst Mader, Stefan Sitzmann, bis nach Osterburken verlängert und hat Gernot Hornik, Friedrich Lang in Neckarelz jeweils Anschluss von bzw. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: in Richtung Stuttgart. Zwischen Eberbach 4. November 2001

HS Nr. 45 65 Schlusslicht

Aussperrung oder was man so alles erlebt

(mhs) Am Samstag, heraus, dass er mit dem Dampfzug einge- den 11. Ausgust war ich troffen war. Er kam von der Veranstaltung in Frankfurt, wollte vor „Rhein in Flammen“, wollte mit den an- 18 Uhr wieder zurück, deren Fahrgästen die verbleibende Zeit im um den letzten Bus in Bahnhof verbringen und nach Aufnahme Butzbach noch zu nutzen. des Bahnbetriebes wieder nach München Der Abend war aber zu zurück. Dazu kam es leider nicht! Kaum schön, um ihn abzubrechen. Ich kam erst ausgestiegen, wurde er mit seinen „Mittä- um 1.00 Uhr zum Hauptbahnhof Frank- tern“ sofort vor den Bahnhof geführt. Nach furt. Das rächte sich. der Belehrung über die neuen (oder alten) „Ladenschlusszeiten“ wurde die Tür von Mir war unbekannt, dass der Bahnhof innen verriegelt und die Fahrgäste blieben zwischen 1 und 4 Uhr geschlossen wird. draußen, bis 4 Uhr. Ein Rotkäppchen verwehrte mir den Einlass und verlangte einen gültigen Fahr- Ist Bahnfahren nicht romantisch und ausweis. Den hatte ich aber noch nicht. abenteuerlich? Langeweile kommt nie auf. Schließlich stehen die RMV-Automaten nur in der Bahnhofshalle. Auf das Vorzei- Ein heißes Bad hat mir inzwischen Lin- gen der BahnCard reagierte der Wach- derung verschafft. Ich harre der nächsten mann dann aber doch positv und gewähr- Bahnfahrt. Nur die Härtesten kommen te mir den Eintritt ins gelobte Land. Un- durch. Die Mehdornsche Selektion. So ter ständigem Ausweichen neuer Kontrol- zieht man sich eine Generation von Bahn- len überlebte ich im Schatten eines Kioskes fahrern, die auch härtesten Bedingungen oder Fahrkartenautomaten die Zeit bis 4 standhalten. Uhr morgens (Zurückfahren nach Butz- Bis zum nächsten Lapsus! bach konnte ich erst um 6.18 Uhr).

So gegen 2 Uhr hörte ich den Kolben- schlag einer Dampflok. Sie war bereits auf der Rückfahrt aus der Bahnhofshalle. Erst war mir unklar, woher dieser Zug eigent- lich kam. Um 4 Uhr bekam ich die Ant- wort. Mittlerweile etwas ausgekühlt, be- stellte ich am Kiosk einen Kaffee. Am Tisch befand sich ein Herr aus München, er machte einen etwas klammen Eindruck. Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich Foto: DB AG

HS Nr. 45 66 Broschüren und Schriften

Die Talbahn im Freien Grund DM 29,80 (Gerhard Schäfer) Die Geschichte der Freien Grunder Eisenbahn. Das ideale Buch zur Sonderfahrt von Pro Bahn & Bus am 29. September (siehe Artikel an anderer Stelle dieses Heftes). 128 Seiten, viele s/w Fotos, 16 x 23 cm. EK- Verlag, 1998. Die Hersfelder Kreisbahn DM 39,90 (Markus Schmidt / Michael Knauf) Die Entwicklung einer Kleinbahn im Spiegel- bild der deutschen Geschichte. 160 Seiten, ca. 160 Abbildungen, 16 x 24 cm, EK-Verlag, 2001. Die Rechte Rheinstrecke (SCHIENE Photo 4) DM 35,00 (Joachim Seyferth / Knut Schelenz) Bildband zur Rechten Rheinstrecke, die im Gegensatz zur IC-Magistrale den Löwenanteil des Güterverkehrs am Rhein trägt. 144 Seiten, 63 s/w und 61 Farbfotos, 25x19 cm. Joachim Seyferth Verlag, 1995. Eine „Verkaufsliste für Eisenbahnliteratur” und das Verzeichnis „Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus” können gegen Einsendung von DM 3,00 Rückporto angefordert werden. Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

Absender Bitte

ausreichend

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Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon (für Rückfragen) Pro Bahn & Bus e.V. Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach Gewinnspiel: Ein neues Mitglied für uns - eine Bahncard für Sie Gewinnen Sie eine Bahncard und fahren Sie ein Jahr zum halben Preis mit den Zügen der Deutschen Bahn AG! Wie? Ganz einfach! Wenn Sie bis zum 31. Oktober 2001 ein neues Mitglied für unseren Verband werben, nehmen Sie automatisch an der Verlosung einer Bahncard 2. Klasse teil. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Kleiner Tipp für noch-nicht-Mitglieder: Sie können sich auch selbst werben...! Ich habe die in der Beitrittserklärung aufgeführte Person als Mitglied geworben. Falls ich die Bahncard gewinne, erhalte ich Nachricht von Pro Bahn & Bus und kann den Gültigkeits- zeitraum sowie den Namen der zur Nutzung berechtigten Person frei wählen.

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HS 45

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Beitrittserklärung

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.: BLZ: Bitte senden Sie mir unverbindlich Informationsmaterial zu

48 DM Einzelmitglied

36 DM36 Schülerinnen, Studenten/innen, Auszubildende, Wehrdienstleistende, Zivildienstleistende - Nachweis

200 DM Kommunen, Verbände, Firmen - Ermäßigung in begründeten Fällen

Ort Datum

Mit dem Bankeinzug meines Mitgliedbeitrages per Lastschrift von meinem Konto Konto-Nr bei (Kreditinstitut): bin ich - bis auf Widerruf - einverstanden. Ort Datum

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