HESSEN SCHIENE

Nr. 48 1,50 Euro Die Infozeitschrift Juni - August 2002 H 4032 von Pro Bahn & Bus

• Friedberg - Friedrichsdorf rundum erneuert • Trassenvarianten Fulda - Main-Kinzig vorgestellt •4:p;t Umfahrung von Mannheim abgelehnt Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 3 Pro Bahn & Bus Pinwand ...... 4 Tipps und Infos ...... 6 Aktuell Neue Triebwagen ET425 und ET426 im Einsatz...... 7 Grünes Licht für Bahnhofsmodenisierungen ...... 8 Ederseeverkehr: Saisonstart pünkzlich trotz Baustelle...... 8 Friedberg - Friedrichsdorf modernisiert ...... 10 Schienenprojekte im RMV-Gebiet - Mittelhessen sitzt immer noch im Wartesaal ...... 12 Horlofftalbahn: RMV legt Buskonzept vor ...... 17 Lumdatalbahn wird 100 Jahre alt ...... 23 Moderne Zugbildungsanlage für Bebra ...... 26 Vogelsbergbahn: Verbesserungen noch nicht erkennbar ...... 27 Pro Bahn & Bus gegen Landratsamt auf der grünen Wiese ...... 28 Frankfurt-Königsteiner-Eisenbahn feiert 100. Betriebsjubiläum ...... 29 Wann beginnt der Umbau des Wiesbadener Hauptbahnhofs? ...... 31 Hessentag in Idstein...... 32 Frankfurt - Mannheim: 250 km/h-Durchfahrt für Darmstadt und Umfahrung für Mannheim abgelehnt ...... 34 Leserbrief: ICE-Anbindung über Darmstadt Hauptbahnhof...... 39 Elsenfeld: Über Bahnbau im Bahndreieck Spessart diskutiert...... 40 Raumempfindlichkeitsuntersuchung Main-Kinzig - Fulda vorgestellt ..... 42 Buchbesprechung: Rückkehr zur Schiene...... 45 Reisetipp: Wetterauer Vulkan-Express fährt ...... 46 Streckentelegramm...... 43 Zum Schluss ...... 46

Titelbild: Der letzte auf der Dillstrecke Wetzlar - Siegen verbliebene Interregio nach Norddeich fährt die Steigung zum Rudersdorfer Tunnel hinauf. Foto (2. Mai 2002): J. Lerch

2 HS Nr.48 Vorwort

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Schienenverkehrs, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, dass wir als Verband die Privatisierung der Bahn begrüßt haben. Natürlich gibt es Vorteile.: den Bau der Neubaustrecken vielleicht? Nein, die sind hauptsächlich nur für den teuren Fernverkehr und fahren manchmal sogar an den Leuten vorbei wie in Limburg und wenn die Planungen so bleiben, auch in Mannheim. Aber die Neubaustrecken bringen Entlastung für die anderen Strecken: dort können jetzt mehr Güterzüge fahren. Schließlich ist es erklärtes Ziel aller Politiker in Bund und Land, die Straßen zu entlasten und mehr Güter auf die Schiene zu bringen. Aber irgendwie läuft da etwas verkehrt. Die AG Cargo soll wirtschaftlich arbeiten. Dafür hat man ein Betriebs- konzept entwickelt mit dem Namen MORA C. Nachdem im letzten Jahr aufgrund dieses Konzeptes Verladestellen für den Güterverkehr geschlossen wurden, folgt Ende diesen Jahres Welle zwei. Schon die ersten Schließungen gingen nicht ohne Proteste der vor allem „kleine- ren“ Kunden ab. Die zweite Stufe wird noch härter. DB Cargo möchte in Zukunft nur noch Ganzzüge fahren. Viele Cargo-Kunden haben bereits Ihre Kündigung zum 15. Dezember 2002 erhalten. Manche Betriebe stehen damit vor einem großen wirtschaftlichen Problem. Da noch nicht Flächen deckend von einem freien Wettbewerb auf der Schiene gesprochen werden kann, stehen nur wenige private Schienenverkehrsunternehmen zur Verfügung, die diese Lücke füllen können. Nicht jedes verladende Unternehmen kann seinen Standort verlagern. Und LKW-Verkehr ist nicht nur eine Belastung für Mensch und Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel der Unternehmen. Aber es gibt noch ein weiteres Problem: Selbst wenn sich ein anderes Unternehmen findet, das den Güterverkehr übernehmen will, macht DB-Netz einen Strich durch die Rechnung. Die Nebenstrecken sind Jahre lang in der Instandhaltung übergangen worden. Jetzt müssen viele Brücken und Dämme aufwändig saniert werden, damit weiterhin schwere Güterzüge fahren können. Dafür ist das Aufkommen laut DB Cargo aber zu gering, um die Millionen zu rechtfertigen. Also kündigt man den Auftrag. DB-Netz muss nicht ganz so aufwändig sanieren, spart Geld und muss keinem anderen Unternehmen die Genehmigung für die Strecke geben. Und zu guter Letzt erhöht man die Trassenpreise für den Personenver- kehr, da ja jetzt auf diesen Strecken keine Mischkalkulation mehr möglich ist. Diese Planun- gen existieren tatsächlich. Das ganze wäre wahrscheinlich zu verhindern gewesen, wenn man das Netz aus dem Konzern ausgegliedert hätte. Aber Herr Mehdorn wusste schon, warum er dies so vehement verhindert hat. Leider scheint er der einzige zu sein, der sich in Sachen Schiene bei den Politikern durchsetzten kann. Jetzt helfen auch tausend Willensbekundungen der Politiker nicht, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, wenn die Voraussetzungen dafür unter dem Deckmantel der Wirtschaftlichkeit zunichte gemacht werden. Mit freundlichen Grüßen

HS Nr.48 3 Regionalverband Nordhessen Regionalleiter Hermann Hoffmann Postfach 10 29 40 34029 Telefon und Telefax (05 61) 67 17 9

Regionalbüro Mittelhessen Ludwigstr. 88 a 35415 Pohlheim

Regionalverband Mittelhessen e.V. Regionalleiter Joachim Elbing Postfach 11 21 35411 Pohlheim Telefon (0 64 03) 15 09 Telefax (0 64 03) 6 92 80

Regionalverband Südhessen Regionalverband Rhein-Main Regionalleiter Regionalleiter Horst Mader Gernot Hornik Postfach 2202 Postfach 1864 61292 Bad Homburg 65008 Wiesbaden Telefon (0 61 72) 80 06 06 Telefon und Telefax Telefax (0 61 72) 98 33 38 (0 61 26) 5 76 60 Geschäftsstelle Pro Bahn & Bus Schriftenversand Fahrgastzentrum Nordbahnhof Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27

Regionalverband Wiesbaden/Rheingau-Taunus Regionalverband Osthessen e.V. Regionalleiter Gernot Hornik Regionalleiter Stefan Sitzmann Postfach 18 64 Bahnhofstraße 102 65008 Wiesbaden 36341 Lauterbach Telefon und Telefax (0 61 26) 5 76 60 Telefon und Telefax (0 66 41) 6 27 27 Dat um RV Veranst al tung Or t

Unsere Treffen vor Ort

Kontaktadressen Haben Sie Fragen zu Ihrer Bahnstrek- ke, Verbesserungsvorschläge, oder möchten Sie einfach das nächste Arbeitskreistreffen besuchen? Links Lumdatalbahn AG finden Sie Ansprechadressen. Die Postfach 1106 genannten ProBahn & Bus-Mitglieder 35467 Allendorf helfen Ihnen gerne weiter! Tipps und Infos

Neu: Fahrkarten am eigenen gebots war die Nachfrage ( oder die Neu- gier?) der Internetnutzer so groß, dass die Computer kaufen und Rechner der Bahn dem Ansturm nicht ge- ausdrucken wachsen waren. Mit einem schnellen Aus- bau der Rechnerkapazität will man das (jl) Der Fahrgast der Deutschen Bahn hat Angebot bald wieder verfügbar haben. es immer schwerer, schnell seinen Fahr- schein zu kaufen. Geschlossene Fahrkar- tenschalter, kurze Öffnungszeiten oder lange Schlangen vor dem Schalter machen den Fahrkartenkauf zum Verdruss. Neben den Fernverkehrsautomaten der DB gibt es jetzt eine zweite Möglichkeit: Buchung, Kauf und Ausdruck am eigenen Compu- Die nächsten Fahrten der ter mit Internetanschluss. Oberhessischen Eisenbahnfreunde:

Wie geht’s?: Nachdem Sie in der Reise- Sa. 08.06.2002 Zum Hessenpark und Lochmühle auskunft auf www.bahn.de Ihre Verbin- dung ausgewählt haben, klicken Sie auf Hier wird für die ganze Familie etwas „zur Buchung“. Dort werden Sie automa- geboten. Sie können entweder den Hessenpark oder die Lochmühle besu- tisch zur Anmeldung geführt. Nach erfolg- reicher Anmeldung können Sie sofort chen. Fahrtstrecke: Gießen - Friedberg - Friedrichsdorf - Usingen OnlineTickets erwerben. Für spätere Käu- fe müssen Sie sich nur noch einloggen (Benutzername und Passwort). Vorausset- Sa. 22.06.2002 Zum Mainuferfest nach Offenbach zung für den Onlinekauf ist eine einmali- ge Anmeldung, eine eigene BahnCard Es geht zum beliebten Mainuferfest Fahrtstrecke: Gießen - Friedberg - und Kreditkarte sowie das Programm Adobe Acrobat Reader ®. Mit diesem Pro- Offenbach (mit Pendelfahrten auf der gramm werden die Fahrkarten angezeigt Offenbacher Hafenbahn) und ausgedruckt. Sa. 13.07.2002 Zur Bieberlies Mit der BahnCard will sich die Bahn Wir besuchen das 20-jährige Jubiläum vor Missbrauch schützen. Allerdings der Märkischen Museumseisenbahn und schließt sie damit den Großteil der Rei- die Dampflok der ehemaligen Strecke senden aus, die keine BahnCard besitzen. Gießen - Bieber Weitere Einschränkungen: Es werden nur Fahrtstrecke: Gießen - Wetzlar - Siegen - Fahrkarten ab 100 km verkauft. Verbund- Plettenberg fahrausweise sind ebenfalls nicht im An- Weitere Infos sind erhältlich bei: gebot. Fahrkarten ohne Reservierung im Fernverkehr sind nicht erhältlich! Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V. Karlsbader Straße 1, 35457 Lollar Nach dem Start des OnlineTicket-An- Tel: 06406 6506, Fax: 06406 77419

6 HS Nr. 48 Nordhessen aktuell

Neue Triebwagen ET 425 und ET 426 im Einsatz (wb) Seit dem 16. Dezember 2001 fahren die neuen Triebwagen der Baureihen 425 und 426 auf den Strecken Göttingen - Kassel und Göttingen - Eschwege West - Bebra - Bad Hersfeld. Der zweifellos schöne Zug der DB AG bedeutet zugleich eine enorme Komfortsteigerung für die Fahrgäste. Schneller, moderner und vor allem lei- nun der Vergangenheit angehören. ser reist man seit der Vorweihnachtszeit des Jahres 2001 durch die Region im Nord- In den Genuss des so genannten Zug- Süd-Verkehr. Die bis zu 140 Kilometer pro flügelungskonzeptes kommen aber zu- Stunde schnellen Züge sind klimatisiert nächst nur die Fahrgäste in Richtung Sü- und ersetzen die Lok bespannten Züge mit den. In umgekehrter Richtung soll das Nahverkehrswagen, die meistens aus mo- Konzept dann bis Ende 2002 umgesetzt dernisierten Silberlingen bestanden und werden. Der Grund für diese spätere Rea- mittlerweile auch in die Jahre gekommen lisierung ist in den derzeit in Eichenberg waren. bestehenden Gleisanlagen zu suchen. Sie lassen Entkoppelungsmanöver in beiden Erhebliche Verbesserungen erhofft sich Richtungen noch nicht zu. der NVV auf den genannten Strecken auch durch das Flügelungskonzept. Damit soll Der ET 425 hat einschließlich der 1. für die Fahrgäste in Richtung Kassel das Klasse eine Kapazität von rund 200 Sitz- bisher übliche Umsteigen in Eichenberg plätzen, die im normalen Stundentakt ab- (Werra-Meißner-Kreis) entfallen. Konkret solut ausreicht. Im Berufsverkehr und an heißt das, daß zwei aneinander gekoppelte Wochenenden, insbesondere vor und nach Triebwagen von Göttingen in Richtung Weihnachten, sollen doppelte Trieb- Süden starten und in Eichenberg eine Zug- wageneinheiten zum Einsatz kommen. Der trennung erfolgt. Ein Triebwagen fährt in ET 426 mit rund 100 Sitzplätzen sollte nur Richtung Kassel, der an- in Tagesrandlagen verkehren. dere in Richtung Esch- wege West - Bebra - Bad Hersfeld.. Der NVV hofft, dass Verspätungen, die bisher überwiegend in Eschwege West, Sontra und Bad Sooden-Allen- dorf vorkamen und Bus- anschlüsse erschwerten,

Ein neuer Triebwagen ET425 hält im Bahnhof Bad Hersfeld

HS Nr. 48 7 Nordhessen aktuell

Grünes Licht für Bahnhofsmodernisierungen (og) Grünes Licht für den Ausbau von Stationen in Nordhessen hat der Vor- stand der Deutschen Bahn AG (DB) in seiner Aprilsitzung gegeben. Zunächst neun, später 14 Bahnhöfe im Gebiet des Nordhessichen Verkehrsverbundes (NVV) sollen nach dem Modernisierungskonzept Programm 55 verbessert wer- den. Voraussichtlich werden die eigentlichen dertengerecht mit Rampen und Aufzügen Baumaßnahmen im ersten Quartal 2003 versehen. an den Stationen Witzenhausen-Gerten- bach, Rotenburg-Lispenhausen und Körle Nach fünfjähriger Planungszeit ist der beginnen; folgen sollen Witzenhausen NVV zuversichtlich, dass das Vorhaben Nord, Melsungen, Bad Sooden-Allendorf, gelingt. Sobald die Plangenehmigungen Altmorschen, Niedervellmar und Fuldatal- des Eisenbahnbundesamtes Frankfurt und Ihringshausen. Der Bau und Finan- die Zuschussbescheide des Landes Hessen zierungsvertrag, der die Finanzierung zwi- erteilt sind, soll mit der Realisierung be- schen DB AG, Land Hessen und dem gonnen werden. Mit Fertigstellung des Pro- NVV regelt, wurde ebenfalls vom Vor- jektes werden auch die Ein- und Ausstiegs- stand unterzeichnet. komplikationen auf den Strecken Kassel - Göttingen und Bebra - Göttingen in Zu- An den genannten Stationen werden die sammenhang mit den neuen Triebfahr- Bahnsteige auf eine komfortable Einstiegs- zeugen ET 425/426, beseitigt sein. Eine höhe von 55 cm über Schienenoberkante DB-Vorstandsentscheidung für die Statio- gebracht. Außerdem erhalten die Bahnhö- nen Alheim-Heinebach, Hannoversch fe eine neue Wegeleitung, Ausstattung so- Münden, Staufenberg-Speele, Sontra und wie neue Zugänge zu den Gleisen. Statio- Hannoversch Münden-Hedemünden wird nen mit Unterführungen werden behin- in der zweiten Jahreshälfte 2002 erwartet. NVV-Ederseeverkehr Saisonstart pünktlich trotz Baustelle (hh) Am 1. Mai startete die Ederseebahn. Damit werden vom Nordhessischen VerkehrsVerbund (NVV) täglich Bahn und Busverbindungen zwischen Kassel, und dem Edersee angeboten. Besonders an den Wochenenden und an Feiertagen wird eine rege Nachfrage nach den Verbindungen zum nord- hessischen Bade- und Freizeitparadies erwartet. Leider wurden die Zuschüsse des Lan- jetzt empfohlen, den Triebwagen Wabern des Hessen zum Unterhalt des Gleises - Bad Wildungen in Wega zu verlassen. zwischen Bad Wildungen-Wega und Eder- Von dort kommt man schnell an den gut tal-Hemfurth gestrichen. Triebwagen auf markierten Edertal-Radweg. dieser Strecke waren bei Rad fahrenden Familien sehr beliebt. Radfahrern wird In Bad Wildungen besteht für Wande-

8 HS Nr. 48 Nordhessen aktuell rer jetzt auch am Wochenende Anschluss hof heranfahren können. zwischen den durchgehenden Zügen von Kassel und den Bussen zum Edersee. Am Um trotz Bauarbeiten am Bahnhof bei Bahnhof von Bad Wildungen entsteht eine den Anschlüssen am Wochenende auf moderne Umsteigeanlage für Bahn und Nummer sicher zu gehen, sind Busfahrer Bus. Aus diesem Grund ist der Bahnhofs- des Regionalverkehr Kurhessen und Eisen- vorplatz noch immer eine Baustelle. Am bahner von KNE und mit Rande des Bahnhofsvorplatzes, in der Mobiltelefonen ausgerüstet, um bei Ver- Bahnhofstraße, ist eine Ersatzhaltestelle spätungen direkt miteinander Kontakt auf- eingerichtet. Diese ermöglicht, dass die nehmen zu können und so einen möglichst Busse so nahe wie möglich an den Bahn- reibungslosen Verkehr zu gewährleisten.

Parkplatznot am Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (hh, fl) Die lange Verzögerung beim Baubeginn eines geplanten Parkhauses sorgt in Kassel für Verärgerung. Die Planungen für ein 250 Stellplätze umfas- sendes Parkhaus sind etwa zwei Jahre alt; vor ungefähr einem Jahr erweckte Bahnsprecher Hartmut Lange den Eindruck, ein Vertragsabschluss mit dem bundesweit agierenden Partnerunternehmen der Bahn in Sachen Parkhaus- bewirtschaftung, der Firma Conti-Park, stünde unmittelbar bevor. Conti-Park wäre Bauherr des Gebäudes. Jüngsten Angaben aus dem Hause schen Kommentaren der Lokalpresse. Pro Deutsche Bahn AG zufolge werden mitt- Bahn & Bus Nordhessen empfiehlt, nicht lerweile auch Alternativen zum Parkhaus nur auf die Erreichbarkeit des Bahnhofs geprüft. Mit einem unmittelbaren Baube- mit dem Auto zu setzen, sondern die Auf- ginn ist daher nicht zu rechnen. Die ein- merksamkeit auf die gute Bahn- und Bus- getretene Verzögerung führt angesichts der anbindung des Verkehrsknotens zu lenken: Parknot im Umfeld des Bahnhofs ebenso zu Unmutsäußerungen in der Lokalpres- „Leider müssen wir von den Fahrgast- se wie das Fehlen eines direkten Ansprech- verbänden feststellen, dass viele Berufs- partners bei der DB. Dieser wird auch be- pendler nicht wissen, wie der ICE-Bahn- nötigt, um die offenen Fragen im Zusam- hof von ihrem Heimatort ohne Auto er- menhang mit dem Bau einer direkten Zu- reicht werden kann. Die meisten nord- fahrt zur 120 Stellplätze umfassenden Tief- hessischen Regionalbahnen, Straßenbah- garage am benachbarten City-Center zu nen und viele Linienbusse steuern diesen klären. Die gewünschte direkte Zufahrt - Bahnhof an.Wenn Pendler die Fahrpläne sie soll über DB-Gelände führen - soll für des NVV studieren würden, ließe sich ein eine bessere Auslastung dieser Plätze sor- Teil der Parkplatzprobleme lösen. Außer- gen. dem sind Monatskarten im Nahverkehr Wie erwähnt, führen die fehlenden Zu- preiswerter als Parkgebühren und Auto- ständigkeiten bei der DB zu äußerst kriti- kosten.“

HS Nr. 48 9 Mittelhessen aktuell

Friedberg - Friedrichsdorf modernisiert Mehr Fahrten und Wochenendverkehr -schlechtere Anschlüsse (jl) Am 21. April 2002 wurde nach zweiwöchiger Sperrung die Bahnstrecke Friedberg - Friedrichsdorf nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Ne- ben Gleisarbeiten entstand in Rosbach ein neuer Kreuzungsbahnhof und in Friedberg der zusätzliche Haltepunkt Friedberg-Süd. Zahlreiche Prominente und Bürger feierten bei schönstem Wetter, wobei die zu ko- stenlosen Probefahrten eingeladen hatte. Im Wechsel zwischen einem alten Dampfzug und einer Doppeleinheit aus mo- dernen Triebwagen vom Typ GTW2/6 fuh- ren die Züge über die sanierte Strecke. Der Publikumsansturm war so groß, dass zahl- reiche Fahrgäste gar nicht mehr einsteigen konnten. Doch nicht nur die Strecke, sondern be- sonders auch die Stationen können sich jetzt sehen lassen. Neu entstanden ist der Halte- Großer Andrang im Bahnhof Friedberg punkt Friedberg-Süd direkt an der B3, un- mittelbar am Industriegebiet Süd gelegen. Dagegen wurde der ehemalige Kreuzungs- Hier kann auch nach wenigen Metern auf bahnhof Rodheim v.d.H. zurück gebaut. den Bus umgestiegen werden. Gesteuert wird die Strecke jetzt vom Bad Homburger Stellwerk. Dort wurde eine In Rosbach entstand der neue Kreu- zweite Stelle geschaffen, da ein Fahrdienst- zungsbahnhof mit zwei Außenbahnsteigen. leiter mit den hinzu gekommenen Aufga- ben der Friedberger Strecke überfordert Der neue Haltepunkt Friedberg-Süd wäre. wird von allen Zügen bedient Bei allen Bahnhöfen entlang der Strek- ke wurden die Bahnsteiganlagen erneuert und auf eine einheitliche Höhe von 55 cm gebracht. Alle Bahnsteige außer in Fried- richsdorf sind ohne Treppen behin- dertengerecht zugänglich. Wegen der auf dieser Strecke eingesetzten Triebwagen mit Niederflureinstieg ist es jetzt möglich, ohne störende Stufen ein- und auszustei- gen. Damit ist die Strecke im Wetterau- kreis die erste, die komplett barrierefrei gestaltet ist.

10 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

Abwechselnd pendelte ein Dampfzug mit einer preußischen G8... Unter der Woche wird das Zugangebot gens der Anschluss zu S-Bahn nach Frank- auf 24 Zugpaare erhöht. Besonders in der furt gewährleistet ist, am Nachmittag ent- Hauptverkehrszeit verkehren mehr Züge sprechend umgekehrt. Dadurch ergibt sich im Halbstundentakt; aber auch der Abend- ein Taktsprung um die Mittagszeit. Durch verkehr wurde ausgedehnt. Und nach Jahr- den zusätzlichen Haltepunkt Friedberg-Süd zehnten kann der Fahrgast jetzt an Sonnta- verlängert sich außerdem die Fahrzeit der gen wieder direkt mit dem Zug von Züge, sodass in Friedberg die Anschlüsse Friedberg in den Taunus fahren. Die Zweig- zu und von den schnellen Zügen Richtung strecke Friedberg - Friedrichsdorf ist damit Gießen nicht mehr gegeben sind. War der im Wetteraukreis die erste, auf der nach RMV in den ersten Jahren noch stolz auf langer Zeit wieder Sonntagsverkehr gefah- „seinen“ geschaffen Taktknoten Friedberg, ren wird. so scheint dieser jetzt aufgrund ungenügen- der Infrastruktur (Kreuzungsmöglichkeiten) Der Fahrplan ist so ausgelegt, dass mor- auseinander zu fallen.

... und ein moderner Triebwagenzug (hier vor Friedberg) über die Strecke Alle Fotos: J. Lerch

HS Nr. 48 11 Mittelhessen aktuell

Schienenprojekte im RMV-Gebiet - Mittelhessen sitzt immer noch im Wartesaal (fl) Die Ausgabe 10 der Hessen-Schiene, damals noch Mittelhessen-Schiene, betitelten wir vor genau 10 Jahren mit der Zeile „RMV, Pendolinoeinsatz, Schnellbahnanschluss - Warten auf bessere Bahnzeiten in Mittelhessen“. Hin- terlegt war die Zeile mit dem Bild eines Wartesaales aus besseren früheren Bahnzeiten. Ältere Mitglieder unseres Verbandes werden sich vielleicht erin- nern. Was haben die vergangenen 10 Jahre in Mittelhessen gebracht? Die drei damals als zentral erachteten funden. Sie geht im RMV-Modell aber ei- Punkte wurden verwirklicht bzw. stehen nen Schritt zu weit, weil die Aufteilung der im Fall des Schnellbahn-Anschlusses kurz finanziellen Verantwortung für den Schie- vor ihrer Fertigstellung. Und dennoch will nenverkehr und den Landkreis übergrei- sich bei interessierten Beobachtern des fenden Busverkehr (Regionalverkehr) mittelhessischen Schienenverkehrs kein schwierige, manchmal sogar unmögliche rechtes Glücksgefühl einstellen. Abstimmungsprozesse zur Folge hat. (Die Hessenschiene hat über dieses Thema wie- Der Rhein-Main-Verkehrsverbund hat derholt berichtet.) seine Arbeit aufgenommen und Lokale Nahverkehrsgesellschaften wurden ge- Ein Paradebeispiel für das Versagen der gründet. Das war vor zehn Jahren unser heutigen Organisationsstruktur ist der ganz großer Wunsch: Endlich jemanden Wochenendverkehr auf der Lahn-Kinzig- haben, der zuständig ist, der plant und Bahn. Gerade einer von drei beteiligten koordiniert. Die einzige überregionale Landkreisen hat sich dazu durchringen „Planungsbehörde“ der Vergangenheit war können, ein Samstags-Angebot zu instal- ja die Deutsche Bundesbahn gewesen. Die lieren. Pech für Nidda und Büdingen, die aber hatte in den drei Jahr- zehnten zuvor Strecke um Strecke still gelegt.

Die gewünschte Verla- gerung der Kompetenz vor Ort hat tatsächlich stattge-

Wochenendruhe im Bahnhof Nidda. Im Ostteil des Wetteraukreises fährt am Wochenende kein Zug

Foto: J. Lerch

12 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

größten Städte an der Strecke mit dem von 1992 lag auf dem Einsatz von besten Freizeitpotenzial (Badebetrieb Bad Pendolino-Triebwagen. Damals durfte man Salzhausen, historische Altstadt): Sie lie- das noch sagen, heute legt die Schienen- gen im „falschen“ Kreis und bleiben „au- verkehrssparte der Firma Fiat Wert dar- ßer Werktags“ nur per Bus erreichbar. auf, dass die Fahrzeuge aus dem Konkur- Dabei liegt es nicht immer am Desin- renzhause Adtranz/Bombardier nicht mit teresse der Landkreise, wenn sie für eine diesem Namen belegt werden und droht Strecke keinen vernünftigen Abend- oder renitenten oder unwissenden Journalisten Wochenendverkehr bestellen. Denn noch sogar juristische Schritte an. Aus welchen immer wirkt die Regelung, wonach ledig- Gründen auch immer... lich die Leistungen des Jahresfahrplanes Die Fahrzeuge fahren auf der Lahntal- 93/94 vom Bund finanziert werden (sog. bahn und verkürzen die Fahrzeiten durch- Status quo - Regelung). Dieser Fahrplan aus im erhofften Maße. Leider werden die aber sah für manche Strecke noch das verkürzten Fahrzeiten durch längere Um- Angebot vor, welches aus der Zeit stamm- steigezeiten, insbesondere in Gießen, wie- te, als die Deutsche Bundesbahn aktive der relativiert. Das gilt auch für den Ver- Stilllegungspolitik betrieb. “Salamitaktik” kehr von und zur Vogelsbergbahn, wo wir ist eines der Schlagworte dieser Zeit, und 1992 ebenfalls auf eine baldige Einführung an der Lahn-Kinzig-Bahn hatte das Wurst- der Neigetechnik gehofft hatten. Darauf messer ebenso gesäbelt wie an der warten wir heute noch, ebenso wie auf den Horlofftalbahn und der Oberen Lahntal- Beginn der Ausbauarbeiten, der von Sei- bahn. ten des Verbundes und der Lokalen Anderswo ist diese Ungerechtigkeit ge- Nahverkehrsgesellschaften ungefähr jähr- genüber solchen Kreisen, die 93/94 über lich angekündigt wird. Zum Thema Fahr- ein gutes Angebot verfügten, dank um- zeuge nur so viel: Die Strecke wird in lagenfinanzierter Bestellung des Schienen- Nostalgikerkreisen wegen ihrer alten verkehrs auf Landes- oder Zweckver- Dieselloks und dampfgeheizten Wagen bandsebene längst vergessen. mittlerweile hoch geschätzt! Dies in Hessen zu ändern und entspre- Nach wie vor hoffen wir - von Jahres- chend dem Modell anderer Länder eine fahrplan zu Jahresfahrplan - auf durchge- Organisation zu schaffen, die in vernünf- hende RE-Züge von der Lahntalbahn zur tiger Größenordnung ein landesweites Vogelsbergbahn und umgekehrt. 1992 Schiennetz plant und finanziell verantwor- warben wir für deren Einführung mit dem tet, bleibt eine Aufgabe der hessischen Argument, so könne man auch die Politik. Darauf warten wir gerade in Mittel- Vogelsbergregion mit geringstem Aufwand hessen immer noch. Selbstverständlich an den Schnellbahnhof Limburg anbinden. können RMV und NVV für diese Aufga- Heute ist fraglich, ob die Vogelsberger ben weiter entwickelt werden, so dass sich daran Interesse hätten, wäre doch zwischen die organisatorischen Änderungen auf ein dem bestehenden und dem neuen Limbur- vernünftiges Maß beschränken lassen. ger Bahnhof eine Etappe per “Shuttlebus” Eine weitere Hoffnung der Wartenden zu bewältigen. Selbst die verantwortlichen

14 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

Ein Pendolino fährt von Koblenz kommend in den Gießener Bahnhof ein. Der Anschluss in viele Richtungen läßt zu wünschen übrig Foto: J. Lerch

Planer verhehlen nicht den Kom- promiss-Charakter der gefunden Lösung, die mit dem Bonmot “Zuk- kerrüben-Bahnhof” eines unserer Leserbriefschreiber sicher treffenst zu umschreiben ist. Abgesehen vom neuen Limbur- ger Bahnhof mit seinem Charme einer Düngemittelhalle gehören die Schie- nach Frankfurt, die Taunusstrecke, präsen- nenwege nach Frankfurt sicher zu den Ge- tiert sich durchaus auf der Höhe der Zeit. winnern der vergangenen Jahre. Dazu ge- Erhofft hatten wir uns für die letzten hören die neuen Doppelstockwagen, die Jahre Verbesserungen bei den Stationen. sich für diese Art des Massenverkehrs als Zwar ist es insgesamt sauberer und or- geradezu ideal erwiesen haben. Dazu ge- dentlicher geworden, durchgreifende Sa- hört ein leicht verbessertes Fahrplanan- nierungen und die Verwirklichung behin- gebot auf der Main-Weser-Bahn mit dem dertenfreundlicher Konzepte sind aber die zusätzlichen Regionalexpress nach Mar- große Ausnahme geblieben. Selbst die gro- burg bzw. Siegen, auch wenn letztere Ver- ßen Stationen wie Limburg, Gießen und bindung über den Wegfall der Interregio- Marburg sind nicht barrierefrei. An klei- Linie 22 kaum hinweg trösten kann. Dazu nen Haltepunkten wurde, von einigen gehört auch die verlängerte Taunusbahn “Pluspunkten” und gelegentlichem “Groß- nach Brandoberndorf. Und auch die reinemachen” abgesehen, fast überhaupt westlichste Verbindung aus Mittelhessen nichts verbessert. Allerdings hat mittler- weile eine erfreuliche Zahl von Städten und Gemeinden Parkplätze und Fahrrad-

Der ICE-Bahnhof Limburg entsteht auf der grünen Wiese. Eine Anbindung an die Stadt und das übrige Bahnnetz erfolgt nur über einen Pendelbusverkehr

Foto: J. Lerch

HS Nr. 48 15 Mittelhessen aktuell dächer geschaffen und somit wenigstens gelsberg hinein verlängert werden. Oder das Umfeld aufgewertet. Richtung Gelnhausen auf die Lahn-Kinzig- Bahn. Das kostet kaum etwas, schafft aber Fehlanzeige dagegen bei den Neubau- neue Verbindungen: Von Löhnberg in´s ten von Stationen. Selbst die, für die nach Gießener Uni-Viertel, von Grünberg nach langem Ringen die Umsetzung vereinbart Wetzlar, von Hungen zum Radeln an die wurde, harren aus unterschiedlichen Grün- Lahn. Ziel muss der Halbstundentakt für den ihrer Verwirklichung. Einzige Ausnah- die Kernregion sein, mit interessanten me ist Friedberg Süd, aber das liegt ja fast Durchbindungen und häufigen Halten nicht mehr in Mittelhessen... dank beschleunigungsstarker Fahrzeuge. Der Stationsentwicklungsplan des Auch auf der Lumdatalbahn? Ja? Ja! RMV, STEP genannt, muss aus mittel- hessischer Sicht als vorläufig gescheitert Ausschreibungen des Bahnbetriebs dür- betrachtet werden, denn nicht einmal die fen nicht zu “Insellösungen” führen. Die im vordringlichsten Bedarf genannten Sta- Züge der Butzbach-Licher-Eisenbahn aus tionen Kirchhain und Nidda haben bis Gelnhausen können auch in Wetzlar en- heute eine Verbesserung erfahren. Dem den. Oder in Weilburg. Ausschreibungen Vernehmen nach sorgt sogar innerhalb des sollten sich daher weniger an Strecken ori- RMV die zähe Abrufung der bereitstehen- entieren, sondern an Kilometerkontigen- den Gelder für Unmut. Doch muss sich ten für eine Region. der Hofheimer Dienstleister für die Regi- on die Frage gefallen lassen, warum an- RMV und die Deutsche Bahn AG tun derswo die Gelder offensichtlich schneller momentan einiges, um das Image der und effizienter in neue Wartehäuschen, Frankfurter S-Bahn aufzuwerten. Die Bau- Vitrinen und Fahrradständer umgewandelt reihe 420, fast komplett neu lackiert und werden. Im NVV-Verbundgebiet findet erst vor wenigen Jahren mit neuen Sitzen man fast nur noch “aufgemöbelte” Bahn- versehen, soll möglichst bald den Weg al- höfe. ten Eisens gehen. Dabei fahren die wah- ren Methusaleme des hessischen Schienen- Die Lethargie im mittelhessischen verkehrs in Nord- und Mittelhessen: Auf Schienenverkehr hat für uns als Fahrgast- der Vogelsbergbahn, der Dillstrecke und verband den Vorteil, dass wir nicht stän- der Main-Weser-Bahn. dig an neuen Visionen zu stricken brau- chen. Die von gestern sind gleichzeitg die Warten auf bessere Bahnzeiten in von heute. Nach wie vor hätten wir gerne Mittelhessen heißt im Jahr 2002: Warten, den durchgehenden Verkehr auf der Ost- dass der RMV sein Herz für die Region West-Achse von Koblenz über Gießen entdeckt. Denn der versteht sich als Regie- nach Fulda. Aber auch im Regionalbahn- organisation und muss sich an der Frage verkehr braucht es neue Verbindungen. messen lassen, wie gut es ihm gelingt, “sei- Nach dem bewährten Muster der Durch- ne” Kreise und Städte für Investitionen in bindung Dillenburg - Wetzlar - Gießen - den öffentlichen Verkehr zu motivieren. Marburg - Kassel könnten auch die Regionalzüge der Lahntalbahn in den Vo-

16 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

Horlofftalbahn Hungen - Beienheim - Friedberg RMV legt Buskonzept vor: Längere Fahrzeiten und weniger Züge (mhs) Am 10. April 2002 hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) seine Vorstellungen zur Zukunft der Horlofftalbahn Friedberg - Beienheim - Hungen konkretisiert. Auf einer "Informationsveranstaltung" in der Stadthalle Hungen konnten alle Beteiligten (unter Ausschluss von Pro Bahn & Bus) noch einmal ihre Positionen klarstellen. Der RMV legte sein seit langem angekündigtes Bus- konzept vor, mit dem nach Stilllegung der Schienenstrecke zwischen Hungen und Wölfersheim laut RMV-Pressesprecher Peter E. Vollmer "alles viel besser" werden soll. Bereits in der Vorlage zu der Veranstal- lich in Echzell mit den direkt nach Frank- tung wurde deutlich, dass der RMV nicht furt verkehrenden Zügen verbinden". bereit ist, auch nur einen Millimeter von seiner bisherigen Haltung abzuweichen. Im Einzelnen sieht der RMV folgende Dies geht aus einem von der Geschäfts- Buslinien vor: führung verfassten Schreiben vom 13. Linie 720 Hungen - Berstadt - Wölfersheim März 2002 hervor, das im Vorfeld versandt (- Friedberg) mit worden war. Mo-Fr 11 Fahrtenpaaren Im Schreiben wird auf den Aufsichts- ratsbeschluss vom 20.11.2001 verwiesen, Samstag 6 Fahrtenpaaren der nicht vorhandene Entwicklungs- Sonn- und Feiertag 4 Fahrtenpaare möglichkeiten der RMV-Schienenstrecke 31 (Hungen - Beienheim) unterstellt und Linie 721 Laubach - Hungen - Bellersheim - Wölfersheim (- Friedberg) mit vorsieht, den Schienenverkehr künftig auf den Abschnitt Wölfersheim - Beienheim Mo-Fr 9 Fahrtenpaaren mit regelmäßigen Durchbindungen nach Friedberg zu beschränken und zwischen Samstag 4 Fahrtenpaaren Hungen und Wölfersheim "die Bedienung Sonn- und Feiertag 3 Fahrtenpaaren mit einem verbesserten Bussystem durch- zuführen". Der Aufsichtsratsbeschluss re- Linie 722 Laubach - Hungen - Berstadt - Echzell mit duziert das verbleibende Zugangebot von heute 15,5 auf 10 Zugpaare und sieht die Mo-Fr 2 Fahrtenpaaren Einrichtung von drei Buslinien vor, die Hungen und "die abseits der gelegenen Pro Bahn & Bus hat die Fahrpläne die- Orte auf direktem Wege mit den Schienen- ser drei Linien analysiert und kommt zu verkehren im Tagesverkehr in Wölfers- dem Ergebnis, dass sich das Verkehrsan- heim, in den Schwachlastzeiten in Fried- gebot im Vergleich zum derzeitigen Schie- berg und in der Hauptverkehrszeit zusätz- nenverkehr vor allem verschlechtert. Die

HS Nr. 48 17 Mittelhessen aktuell

Gegenüberstellung ist in der unten stehen- Echzell 7 Minuten mehr Fahrzeit. den Grafik dargestellt. Die Relation Obbornhofen - Friedberg Während man derzeit für eine Zugfahrt wird von 14 auf 9 Verbindungen reduziert, von Hungen nach Friedberg 32 bis 36 von den derzeit 17 Verbindungen Obborn- Minuten benötigt, sind mit dem Bus künf- hofen - Hungen sollen ebenfalls nur noch tig zwischen 43 und 53 Minuten einzupla- 9 übrig bleiben. Von Utphe nach Friedberg nen. Für die Relation Hungen - Frankfurt sollen statt heute 15 nur noch 13 Verbin- erhöht sich die Verbindungsanzahl zwar dungen angeboten werden, bei Verringe- von 14 auf 20, gleichzeitig jedoch verlän- rung der Fahrzeit von 43-54 Minuten auf gert sich die Fahrzeit von 62 bis 67 auf 76 37 bis 47 Minuten. Von Utphe nach bis 93 Minuten. Der vom RMV vorgese- Hungen bleiben bei gleicher Fahrzeit statt hene "Schnellbus" (Linie 722) für die Pend- heute 18 nur noch 13 Busverbindungen ler erweist sich bei detaillierter Betrach- erhalten. tung als das genaue Gegenteil: Im Ver- gleich zur regulären Umsteigeverbindung Auch die beiden Hungener Stadtteile Bus/Zug Hungen - Wölfersheim - Fried- Nonnenroth und Villingen sind - obwohl berg benötigt der "Schnellbus" über gar nicht an der Bahnstrecke gelegen - dra-

Hungen - Wölfersheim - Friedberg Vergleich zwischen heutigem IST-Fahrplan und RMV-Konzeption

IST-Fahrplan (Mo-Fr)* Variante Wölfersheim** Relation Anzahl Fahrzeit Anzahl Fahrzeit Verbindungen## min Verbindungen## min

Hungen -> Friedberg (Zug) 11 32 - 36 - - Hungen -> Friedberg (Zug+Bus) 2 59 11 43 - 53 Hungen -> Friedberg (Bus) 2 52 - 61 8 47 - 51 Summe 15 19

Hungen -> Frankfurt (Zug) 11 62 - 67 - - Hungen -> Frankfurt (Zug+Bus) 3 82 - 87 20 76 - 93 Summe 14 20

Utphe -> Frankfurt 13 73 - 81 13 66 - 78

Berstadt -> Friedberg (Zug) 16 22 - 26 - - Berstadt# -> Friedberg (Zug+Bus) - - 8 34 - 42 Berstadt# -> Friedberg (Bus) 5 33 - 38 5 34 - 36 Summe 2113

* Fahrplan 2002 (Zug 30/31 und Bus 720) ** Fahrplanenwurf RMV (Zug 30/31/32 und Bus 720, 721, 722) # Licher Straße ## effektiv-nutzbare Verbindungen

18 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

Hungen - Wölfersheim - Friedberg Vergleich zwischen heutigem IST-Fahrplan und RMV-Konzeption IST-Fahrplan (Mo-Fr)* Variante Wölfersheim** Relation Anzahl Fahrzeit Anzahl Fahrzeit Verbindungen## min Verbindungen## min

Villingen -> Hungen 15 10 - 11 8 10 - 11

Villingen -> Gießen (Zug+Bus) 12 47 - 55 3 42 - 59

Obbornhofen# -> Hungen 17 20 9 14

Obbornhofen# -> Friedberg (Zug+Bus) 12 35 - 39 6 29 - 45 Obbornhofen# -> Friedberg (Bus) 2 39 - 42 3 33 Summe 14 9

Utphe -> Hungen 18 9 - 12 13 9 - 11

Utphe -> Friedberg (Zug+Bus) 11 45 - 49 8 39 - 47 Utphe -> Friedberg (Bus) 4 43 - 54 5 37 - 41 Summe 15 13

Wohnbach -> Friedberg (Zug+Bus) 13 32 - 36 7 25 - 30 Wohnbach -> Friedberg (Bus) 2 36 - 39 6 29 Summe 15 13

* Fahrplan 2002 (Zug 30/31 und Bus 720) ** Fahrplanenwurf RMV (Zug 30/31/32 und Bus 720, 721, 722) # Haltestelle Schule ## effektiv-nutzbare Verbindungen matisch betroffen. Die Fahrtenzahl von zukünftig 34 bis 42 Minuten mit den Villingen nach Hungen wird von 15 auf 8 Umsteigeverbindungen Bus/Zug. fast halbiert. Umsteigeverbindungen von Villingen und Nonnenroth nach Gießen RMV-Geschäftsführer Volker Spar- soll es am Hungener Bahnhof nur noch mann vertritt in seinem Schreiben in die- drei mal pro Tag, statt bislang zwölf mal sem Zusammenhang die Überzeugung, geben. "dass mit dem abgestimmten Bus- und Bahnkonzept die Fahrgastzahlen in der be- Geradezu katastrophal sind die Auswir- troffenen Region nicht nur gehalten, son- kungen für den Wölfersheimer Ortsteil dern sogar erhöht werden können". Berstadt. Berstadt verliert nicht nur seine Bahnanbindung, die Verbindungsanzahl Hinsichtlich der übrigen maßgeblichen nach Friedberg wird sogar von 21 auf 13 Sachverhalte bleibt der Verbund bei sei- zusammengestrichen. Während der Zug nen entweder unbelegten oder zwischen- heute zwischen 22 und 26 Minuten von zeitlich widerlegten Behauptungen und Berstadt nach Friedberg benötigt, sind es falschen Berechnungen. Eine Gegenüber-

HS Nr. 48 19 Mittelhessen aktuell

Karikatur: Jürgen Janson stellung der wesentlichen Punkte ergibt die vor allem eines: Ratlose Gesichter. Wäh- untenstehende Übersicht (Seite 21). Pikan- rend der Aufsichtsrat des Verkehrs- testes Detail der RMV-Unterlagen ist die verbundes Gießen (V.V.G.) beschlossen Betrachtung der Fahrgastzahlen. Danach hat, bei der Landesregierung vorstellig zu hat sich die Querschnittsbelastung zwi- werden, mit der Bitte, den Verkehr auf der schen Hungen und Wölfersheim von 450 Strecke Hungen - Friedberg aus Regio- Fahrgästen am Tag in 1995, über 456 Fahr- nalsierungsmitteln zu finanzieren sowie die gäste am Tag im Jahr 1999 auf zwischen- Verkehrsdezernentin Elies angewiesen hat, zeitlich 788 Fahrgäste am Tag (Jahr 2001) wegen Formfehlern gegen den RMV- erhöht. Dies entspricht einer Steigerung im Aufsichtsratsbeschluss vom 20.11.2001 Vergleich zum Basisjahr 1995 um 75%! Auf Widerspruch einzulegen, gibt es auf dem am stärksten frequentierten Abschnitt Wetterauer Seite immer noch keinen Wölfersheim - Beienheim ist die Quer- Beschluss. Dort hat man bisher lediglich schnittsbelastung von 498 Fahrgästen am "zur Kenntnis genommen". Eine Initiati- Tag in 1995 auf 1192 im Jahr 2001 gestie- ve des Grünen-Vertreters im Aufsichtsrat gen, eine Steigerung von139%. der Wetterauer Verkehrsgesellschaft (WVG), einen Beschluss herbeizuführen, Die Veranstaltung in Hungen hinterließ die RMV- Pläne zurückzuweisen, moch-

20 HS Nr. 48 Mittelhessen aktuell

Rahmenbedingungen RMV-Linie 31 Hungen - Beienheim - Friedberg

RMV: „Beienheim-Hungen nicht im Grundangebot (Revision Regionalisierungs- mittel)“ - Verbleib der Strecke im Grundangebot von Neufassung des Regionalisierungs- gesetzes nicht abhängig: Hessen erhält nach der Einigung zwischen Bund und Ländern (Süddeutsche Zeitung vom 06.04.2002) sogar deutlich mehr Mittel. Statt 406 etwa 440 Mio. Euro und zusätzlich ca. 140 - 150 Mio. Euro als freie Spitze - Horlofftalbahn erfüllt Grenzwert "500 Reisendenkilometer pro Kilometer Strecken- länge" (Rkm/km) nach neuester Zählung sowohl in der Gesamtlänge Hungen - Friedberg (634 Rkm/km), als auch im vom RMV verkürzten Abschnitt Hungen - Beienheim (537 Rkm/km)

RMV: „Preisdeckung Linie 31 bei 7%“ - Preisdeckungsgrad 7% nicht aufgrund des tatsächlich an die Hessische Landes- bahn zu zahlenden km-Preises, sondern auf Basis eines vom RMV festgelegten Einheitspreises von ca. 13.- Euro gerechnet. Bei Ausschreibung der Zugleistung im freien Wettbewerb sind km-Preise von 9-10.- Euro /km zu erwarten.

RMV: „Stark unterschiedliche Auslastung (Beienheim - Wölfersheim zu Wölfersheim - Hungen)“ - Unterschiedliche Auslastung der Strecke ist auf einseitige Ausrichtung der Anschlüsse in Richtung Rhein-Main zurückzuführen. Brauchbare Anschlüsse im Endbahnhof Hungen fehlen seit Jahren. - Steigende Fahrgastzahlen auf der Schienenstrecke Hungen - Beienheim - Friedberg

RMV: „Instandhaltungsinvestitionen ca. 10 Mio. Euro zwischen Wölfersheim und Hungen“ - Zu erwartende Instandhaltungsinvestitionen betragen laut Gutachten Manfred Aschpalt (ehem. Württemberg. Eisenbahn) nur zwischen 2,5 und 5 Mio. Euro

RMV: „Verbesserungen in Streckeninfrastruktur (z. Bsp. Erhöhung der Streckengeschwindigkeit) kaum zuwendungsfähig“ - Verbesserungen in Streckeninfrastruktur (z.B. Erhöhung der Geschwindigkeit, Ausstattung mit modernem Signalsystem, Modernisierung der Bahnhöfe) sind zuwendungsfähig, wenn sich ein Nutzen-KostenIndikator von >= 1 ergibt. Dies wurde jedoch bisher nicht untersucht. - Alternatives Buskonzept für Hungen - Wölfersheim bringt mehr Verschlechterun- gen als Verbesserungen, sowohl hinsichtlich der Verbindungshäufigkeit, als auch der Reisezeiten

HS Nr. 48 21 Mittelhessen aktuell ten die übrigen Aufsichtsratsmitglieder kreises, Aufsichtsratsvorsitzender der nicht folgen. Wie aus gut informierten WVG sowie stellvertretender Aufsichts- Kreisen geäußert wurde, hätten die CDU- ratsvorsitzender des RMV. In einer Pres- Vertreter im WVG-Aufsichtsrat die Strek- semitteilung des Wetteraukreises zur In- ke bereits innerlich beerdigt. Da die CDU formationsveranstaltung in Hungen ver- Partnerin der SPD in einer großen Koali- tritt Gnadl die Argumente des RMV und tion ist, besteht wenig Hoffnung auf einen übt herbe Kritik an Pro Bahn & Bus, in- positiven Ausgang im Wetteraukreis. Ge- dem er von "spekulativen Argumenten" spräche zwischen allen Beteiligten, bei- spricht. spielsweise im Form eines "runden Ti- sches" mit einer gemeinsamen Lösungs- Bündnis 90/Die Grünen in beiden suche gibt es bisher ebenfalls nicht. Statt- Landkreisen sehen jetzt die hessische Lan- dessen scheinen sich beide Landkreise arg- desregierung gefordert. "Die Signale aus wöhnisch zu beobachten, wer wohl als er- Berlin verweisen eindeutig nach Wiesba- ster "die Flinte ins Korn wirft" und am den. Denn für die Finanzierung des Nah- Ende den "Schwarzen Peter" hat. Protago- verkehrs kann Hessen künftig mehr Geld nist auf Wetterauer Seite ist dabei Landrat erwarten. Das Land Hessen muss die Ent- Rolf Gnadl (SPD). Ein möglicher Grund scheidung darüber, ob Hungen - Friedberg für dessen bisherige Zurückhaltung dürfte zum Grundnetz gehört, treffen", äußerten in seiner Ämterhäufung und den daraus deren Vertreter Michael Rückl (Wetterau) resultierenden Interessenkonflikten liegen. und Hans Noormann (Gießen) gegenüber Gnadl ist Verkehrsdezernent des Wetterau- der Presse.

Seit 1. April: Mit einer Fahrkarte kreuz und quer durch Hessen (og) Bis zu fünf Personen können seit dem 1. April mit einer Fahrkarte in ganz Hessen unterwegs sein - für 25 Euro. Das Hessenticket haben der Rhein-Main- Verkehrsverbund (RMV), der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) gemeinsam mit dem Land Hessen ein- geführt. Gültig ist das Ticket auf allen Verbund- Klasse. Das Lan- verkehrsmitteln - also in den Bahnen, Bus- desticket ist über- sen sowie Straßen- und U-Bahnen - der all dort erhältlich, drei Verkehrsverbünde innerhalb des Lan- wo es Fahrkarten des Hessen. Montags bis freitags können der Verkehrsver- die Fahrgäste ab 9 Uhr damit fahren, sams- bünde gibt, also tags sowie an Sonn- und Feiertagen auch auch an den Fahr- ganztägig. Ausgenommen sind die Inter- kartenautomaten. regios und die D-Züge der Deutschen Bahn AG. Das Ticket gilt nur in der zweiten

22 HS Nr. 48 Lumdatalbahn aktuell

Lumdatalbahn wird 100 Jahre alt (lbag) Als 1850 der erste Zug auf der Main-Weser-Bahn durch Lollar rumpelte, wurde damit eine Entwicklung ausgelöst, die alles bisher dagewesene in den Schat- ten stellte. Kurze Zeit später um 1854 errichtete Justus Kilian zwischen der Lahn und der Bahn eine kleine Hochofenanlage, anfangs „Hedwigshütte“ ge- nannt, bereits aber 1861 von einer Firma namens „Buderus“ übernommen und in Main-Weser-Hütte, in Anlehnung an den Namen der Bahnlinie, umbenannt. Diese beiden strukturellen Änderungen Natürlich standen auch bald Gegner der gelten als Beginn der Entwicklung vom Bahn fest, die mit Arbeitsplatzverlusten Bauerndorf zur Industriestadt Lollar. Die argumentierten. Die anliegenden Gemein- Nachricht über das wirtschaftlich aufstre- den im Lumdatal mussten sich auch da- bende Lollar sprach sich auch im Lumdatal mals schon an den Kosten beteiligen. Be- herum. Um 1870 wurde nach Druck aus kannt ist auch, dass sich mehrere Grund- verschiedenen Lumdatalgemeinden mit eigentümer weigerten, das benötigte Land der Planung der Lumdatalbahn begonnen. abzutreten, was Enteignungsverfahren zur Vor dem Hintergrund großer wirtschaftli- Folge hatte. Insgesamt, so berichtet eine cher Not insbesondere in der Mitte des 19. Quelle, mußte für den Bahnbau nach Jahrhunderts, was viele zum Auswandern Londorf von den Gemeinden Lollar nach Amerika veranlasste, muss dieser 25.731,24 Mark, Daubringen 16.238,29 Vorschlag besondere Bedeutung beigemes- Mark, Staufenberg 5.091,96 Mark, Mainz- sen werden und mag heute in ebenso wirt- lar 17.498,16 Mark, Treis 36.448,66 Mark, schaftlich schwierigen Zeiten Anlass zum Allendorf/Lda. 40.205,73 Mark, und Nachdenken geben. Londorf 17.498,16 Mark bezahlt werden.

In diesem Streckenabschnitt unterhalb von Treis wurde bis zum 15. März die Vegetation zurück geschnitten. Das Bild entstand während einer LB AG-Sonderfahrt im Juli 1996. Der links sichtbare Weg wird als Radweg ausgebaut

Foto: M. Laux

HS Nr. 48 23 Lumdatalbahn aktuell

Ergibt in der Summe 174.981,24 Mark. aktivierung über eine positive Nutzen-Ko- Dazu addierten sich noch die Ausgleichs- sten-Untersuchung ist der LB AG bis auf summen für 21 Grundbesitzer im Enteig- weiteres versperrt. Der jetzt eingeschlage- nungsverfahren. Bemerkenswert ist auch ne Weg des Tourismusverkehrs bringt im Vergleich zu heute, dass Projekte wie praktische Erfahrungen in der Planung, der Bahnbau und das Wasserversorgungs- Kundenwerbung und Durchführung der netz eine interkommunale Zusammenar- Fahrten und soll Nachweis einer Nachfra- beit vor über 100 Jahren im Teilraum Nord ge im schienengebundenen Verkehr er- des Landkreises Giessen bewirkte. bringen. Leider gestalten sich die bereits noch in der Ära Labib begonnenen Pro- Ursache für die weitere strukturelle Ent- jekte als aufwändiger und zeitraubender wicklung im Lumdatal ist für viele Jahre als ursprünglich gedacht: die im Jahr 2000 die Bahn gewesen. Dabei werden Paralle- anlässlich der Hauptversammlung be- len zur Entwicklung in Lollar deutlich. So schlossene Kapitalerhöhung wird gerade erfolgte bespielsweise der Bau der „Feuer- umgesetzt. Der bereits 1999 begonnene fest-Fabrik“ in Mainzlar und nahm nach Internetauftritt wird möglicherweise in nur einjähriger Bauzeit am 1.November Kürze fertig sein. Die Trassenübernahme 1907 mit gleich 250 Mann die Produktion kommt auch millimeterweise voran. auf. Noch in den 60er Jahren erreichte der monatliche Warenumschlag des Didier- Die Hauptversammlung für das Ge- werkes bis zu 15.000 t bei über 500 Be- schäftsjahr 2001 ist für den 29. Juni in schäftigten. Über weitere Entwicklungen Staufenberg/Treis anberaumt. Die Teilnah- im Sektor der Geschichte der Lumda- me am Aktionstag „autofreies Lumdatal talbahn informiert sehr ausführlich der Ka- am 25.August 2002“ ist vorgesehen. Bei lender von Jochen Lindemann, der leider weiteren Sonderfahrten der Oberhes- vergriffen ist. sischen Eisenbahnfreunde (OEF) wird die LB AG mit den OEF kooperieren und zu- Reaktivierungen von Nebenstrecken er- nächst Fahrten ab Mainzlar vermarkten. folgen heute anders als der Bahnbau in der Speziell zum 100 jährigen Jubiläum am 1. Gründerzeit. Dennoch wird auch heute Juni 2002 ist jedoch keine diesem Ereig- scharf gerechnet. Der direkte Weg der Re- nis würdigende Sonderfahrt vorgesehen.

Autofreies Lumdatal am 25.8.2002 Die Lumdatalbahn fährt stündlich von Gießen über Lollar nach Mainzlar

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24 HS Nr. 48 Osthessen aktuell

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HS Nr. 48 25 Osthessen aktuell

Land will vorfinanzieren: Moderne Zugbildungsanlage für Bebra (og) Die Hessische Landesregierung hat vorgeschlagen den Bau der geplanten Zugbildungsanlage in Bebra vorzufinanzieren. Das Land messe der modernen Zugbildungsanlage am traditionellen Eisenbahnstandort Bebra eine große Be- deutung zu, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch. „Die Zug- bildungsanlage hat einen hohen Stellenwert für die zukünftige Entwicklung des Standorts innerhalb des Schienennetzes. Deshalb wird sich das Land hier enga- gieren“. Der Gütertransport werde in den näch- Finanzierungsmodalitäten und des Pla- sten zehn bis 15 Jahren um mehr als 60 nungsrechts durch die DB Netz AG. Das Prozent zunehmen. Das müsse die Bahn Unternehmen habe hierzu ein Gespräch als unternehmerische Chance begreifen, mit dem Eisenbahnbundesamt vereinbart. mit einem attraktiven Transportangebot Die Deutsche Bahn AG müsse klären, Marktanteile von der Straße zurückzuho- in welcher Höhe und zu welchem Zeit- len. Der Güterumschlag- und Rangier- punkt über die Bundesverkehrswege- knoten Bebra könne dabei eine Schlüssel- planung Schiene die Mittel für das Projekt funktion einnehmen, sagte Posch. bereit gestellt werden können. Wenn eine Auf Fachebene werde über das Projekt entsprechende Erklärung des Bundes vor- mit der DB Netz AG und der DB Cargo liege und die Rückzahlung bis 2007 sicher AG verhandelt. Voraussetzung für das Pro- gestellt sei, könne die Landesregierung jekt seien die Erarbeitung einer Vor- sehr schnell einen Beschluss über die Vor- entwurfsplanung, einer nachvollziehbaren finanzierung herbeiführen, sagte Posch. Kostenaufstellung und eine Klärung der

26 HS Nr. 48 Osthessen aktuell

Vogelsbergbahn: Verbesserungen noch nicht erkennbar (og) Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat den Entscheidungsträgern vor Ort (Landkreise Fulda, Gießen, Vogelsberg sowie die Städte Gießen und Fulda) bis heute keine detaillierte Gesamtplanung für die 106 km lange Strecke vorgelegt. Lediglich einige grob skizzierte Varianten des Zentrums für Intregrierte Verkehrssysteme (ZIV) an der TU Darmstadt liegen bislang vor. Bereits in wenigen Monaten will der nicht bekannt, welche Fahrzeugtypen ein- RMV eine Planungsvereinbarung ab- gesetzt werden sollen. Auch ein konkretes schließen und benötigt dazu die Finanz- Fahrplankonzept mit den daraus resultie- zusagen der Landkreise und Städte. Der renden Infrastrukturmaßnahmen fehlt.” Fahrgastverband Pro Bahn & Bus bezwei- felt allerdings, dass der Zeitplan eingehal- Die Auswirkungen auf den Busverkehr ten werden kann. “Das vorgelegte Materi- finden bislang überhaupt keine Berücksich- al ist völlig unzureichend, um weitreichen- tigung. Unter anderem sind die Stadtbusse de Entscheidungen zu treffen”, sagt die in Lauterbach und Grünberg sowie die Verbandsvorsitzende Petra Becker. “Es ist Lokalbusse in Großen-Buseck, Reis-

HS Nr. 48 27 Osthessen aktuell kirchen, Grünberg, Mücke, Nieder- det sich entschieden gegen einen zentra- Gemünden, Alsfeld, Lauterbach und Bad len Kreuzungspunkt, da dieser schlechte Salzschlirf betroffen. Anschlüsse in Fulda oder Gießen zur Fol- Der RMV favorisiert zurzeit eine vier- ge haben wird.” te Bahnsteigkante im Bahnhof Alsfeld, “Hätte der RMV ein konkretes Fahrzeit- damit sich zeitgleich Regionalbahnen und konzept vorgelegt, wäre deutlich gewor- Regionalexpress-Züge begegnen und über- den, dass die angedachten Investitionen holen können. “Wie dies auf einer einglei- von 40 Mio Euro (überwiegend aus Bun- sigen Vogelsbergbahn ohne lange Warte- desmitteln) bislang keine entscheidenden zeiten funktionieren soll, hat der RMV Verbesserungen erkennen lassen”, sagt noch nicht verraten. Pro Bahn & Bus wen- Petra Becker. Pro Bahn & Bus gegen Main-Kinzig-Landratsamt auf der grünen Wiese Hanau und Gelnhausen mit ÖPNV am Besten zu erreichen (Hanau) Pro Bahn & Bus unterstützt die Position von Landrat Karl Eyerkaufer, für die Ansiedlung einer zentralen Kreisverwaltung, deren Erreichbarkeit mit Bahn und Bus eine wichtige Rolle zuzumessen sowie die Faktoren Infrastruktur und Umfeld mit zu berücksichtigen. Bereits Mitte Januar 2002 hatte der Fahrgastverband die damals bekannten Bewerbungen von Kommunen analysiert und einem verkehrlichen Ranking unterworfen. Eindeutiger Favorit ist ein Standort am Hanauer Hauptbahnhof, aber auch das Bahnhofsareal in Gelnhausen schneidet gut ab. “Bei der Entscheidung, wo die zentrale siedlung der Kreisverwaltung dort stellt ein Verwaltungsstelle des Main-Kinzig-Kreises wichtiges Signal zur dauerhaften Sicherung realisiert wird, dürfen ausschließlich sach- des ICE-Systemhaltes Hanau dar. Vom liche Argumente einfließen. Sowohl für die Hanauer Hauptbahnhof wird der Flugha- Kunden als auch die Bediensteten ist eine fen Frankfurt bereits heute in 36 S-Bahn- gute Erreichbarkeit von zentraler Bedeu- Minuten erreicht. Mit Umsetzung des ge- tung”, sagt die Vorsitzende von Pro Bahn planten Ausbauten im Bahnknoten Frank- & Bus, Petra Becker. furt und einer Durchbindung von Regio- Weitere Kriterien sind die Nähe zu öf- nalzügen über den Frankfurter Haupt- fentlichen Einrichtungen, vorhandenen bahnhof hinaus zum Flughafen könnte die Arbeitsplätzen und international agieren- Fahrzeit auf ca. 30 Min. reduziert und die den Unternehmen. Die größten Städte im Verbindungsdichte kostenneutral vergrö- Main-Kinzig-Kreis befinden sich im west- ßert werden. Damit besäße die neue Zen- lichen Teil. Allein in Maintal, Hanau, tralverwaltung nach dem Frankfurter Rö- Bruchköbel und Nidderau leben ca. 44% mer die zweitbeste Flughafen-Erreichbar- der Kreisbewohner. keit im gesamten Rhein-Main-Gebiet. Ein Standort am Hanauer Hauptbahn- Falls aus politischen Gründen ein Stand- hof belegt eindeutig den Platz 1. Die An- ort außerhalb von Hanau angestrebt wer-

28 HS Nr. 48 Rhein-Main aktuell den sollte, so kommt dafür nur Gelnhausen fentlichen Verkehr umzusteigen, nützen auf in Frage. Der Bahnhof Gelnhausen liegt Dauer nur, wenn umgekehrt auch der Main- für den Ostkreis ca. 14 Fahrminuten nä- Kinzig-Kreis als Aufgabenträger für Bahn und her als der Hauptbahnhof Hanau, ist da- Bus bei seinen eigenen Standortentschei- mit auch umgekehrt aus dem Raum Ha- dungen auf eine gute ÖPNV-Erreichbarkeit nau noch attraktiv erreichbar. achtet. Mit Blick auf die öffentlichen Kassen Standorte wie Langenselbold, Gründau ist es sinnvoller, durch Nutzungsverdichtung oder Wächtersbach sind für den vorgesehe- im Zuge bestehender Verkehrsangebote de- nen Zweck verkehrlich deutlich schlechter ren Wirtschaftlichkeit zu erhöhen, statt auf der geeignet. „Appelle an die Bürger, auf den öf- grünen Wiese zu bauen.“

Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn feiert 100. Betriebsjubiläum (og) Die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn AG (FKE) feierte am 20. Februar 2002 ihr Betriebsjubiläum. Genau vor 100 Jahren wurde die Bahnstrecke Frank- furt-Höchst - Königstein feierlich eröffnet. Aus diesem Anlass reisten zahlrei- che Gratulanten aus Politik, Verwaltung und Industrie mit einer Dampfzug- fahrt von Frankfurt-Höchst nach Königstein zu einer Feierstunde und über- mittelten ihre Glückwünsche. Die FKE ist das älteste Unternehmen FKE auch Zugleistungen auf der Strecke im Konzernverbund der Hessischen Frankfurt-Höchst - Bad Soden, so dass jähr- Landesbahn, das seit 1902 durchgängig Ei- lich ca. 1,4 Mio. Zug-km von der FKE er- senbahnverkehr auf der “Hausstrecke” bracht werden. Frankfurt-Höchst - Königstein und seit 1927 Busverkehr betreibt. Zur historischen Entwicklung der “Kleinbahn Höchst-Königstein - (HK)”: Eine Ausweitung der Schienenverkehrs- leistungen wurde in den 90er Jahren durch Die zunächst unter dem Namen “Klein- den Streckenausbau und die Betriebs- bahn Höchst - Königstein”, später dann leistungsübernahme auf der Taunusbahn unter “Kleinbahn Frankfurt - Königstein” von Friedrichsdorf nach Grävenwiesbach bekannt gewordene Schienenstrecke wur- und später nach Brandoberndorf möglich. de zur Jahrhundertwende vornehmlich für Neue Fahrzeuge, modernisierte Halte- den Personenverkehr gebaut. Bereits da- punkte und ein fahrgastorientiertes Ver- mals herrschte reger Kur- und Ausflugs- kehrsangebot führten zu einer großen Ak- tourismus in den Taunus; nach Betriebs- zeptanz in der Bevölkerung. Während vor aufnahme nutzten jedoch recht bald auch der Betriebsaufnahme der Taunusbahn ca. zahlreiche Berufspendler die Züge, die teil- 1500 Fahrgäste täglich die Bahn nutzten, weise bis Frankfurt Hbf. durchgebunden sind es heute rund 9000 werktägliche Fahr- waren. gäste. Seit 1997 bestellt der RMV bei der

HS Nr. 48 29 Rhein-Main aktuell

Mitte des 19. Jahrhunderts waren erste Die Kleinbahn Höchst - Königstein Überlegungen angestrengt worden, die wurde von allen Personengruppen genutzt Stadt Königstein durch eine Eisenbahn an und dankbar begrüßt: sowohl Arbeiter, den Frankfurter Raum anzubinden. Der z.B. der Farbwerke Hoechst, wie auch hö- expandierende Kurbetrieb und die Vorlie- here Beamte und Bankangestellte frequen- be zahlreicher wohlhabender Familien für tierten die Züge - für damalige Verhältnis- die landschaftlichen Vorzüge und die se selbstverständlich noch in 3 unterschied- Wohnqualität des Vordertaunus steigerten lichen Wagenklassen und - wie heute - die Verkehrsbedürfnisse erheblich. Die abhängig vom Dienstbeginn, zu unter- Bahn war folgerichtig von Anbeginn an schiedlichen Zeiten. vornehmlich für den Personenverkehr - Mitte der zwanziger Jahre wurde die und weniger für den Gütertransport - vor- Straße immer mehr zur Konkurrenz für gesehen. die Bahn, zunächst im Güter- dann aber Das gemeinsame Auftreten der beiden auch recht bald im Omnibuslinienverkehr. Landräte der Kreise Höchst und Ober- Als eine unternehmerische Gegenmaßnah- taunus unter Federführung des Landrates me erfolgte 1927 mit der Gründung des v. Meister brachte das Projekt entscheidend Betriebszweiges “Kraftverkehr” der Ein- voran. Es dauerte jedoch aufgrund der stieg der Kleinbahn in das Omnibus- mittlerweile enorm gestiegenen Grund- geschäft, in dem die FKE mit ihrem stückspreise und Problemen bei der Sicher- Betriebsstandort Hofheim heute zu einer stellung der Finanzierung bis zum Ende festen Größe in der Branche avancierte. des Jahres 1900, als endlich zwischen den Der 2. Weltkrieg hinterließ deutliche Kreisen Obertaunus und Höchst einerseits Spuren bei der Kleinbahn, weniger durch sowie der Aktiengesellschaft für Bahn - direkte Zerstörungen, von denen die Bahn Bau und Betrieb (AGBB) andererseits eine weitgehend verschont blieb, als vielmehr Einigung erzielt werden konnte. Die durch massiven Personalverlust sowie AGBB verpflichtete sich, “eine normalspu- langfristige Mittelkürzung und Material- rige, dampfbetriebene Kleinbahn mit An- knappheit. schluß an die Staatsbahn zum Preis von 1.280.000,- Mark zu bauen und zu betrei- 1966 übertrug das Land Hessen die ben”. Aktien der Kleinbahn Frankfurt-König- stein an die Hessische Landesbahn GmbH, Trotz widriger Witterungsverhältnisse die im Jahre 1955 mit dem Ziel gegründet während der Bauzeit wurden in kürzester worden war, den Bestand der “Hessischen Zeit nach dem Spatenstich am 5. Mai 1901 Kleinbahnen” organisatorisch zusammen- die Trassierungsarbeiten durchgeführt, auf zufassen und ihren Bestand zu sichern. rund 20 km Gleise verlegt und alle Stations- und Bahnhofsgebäude errichtet; Die Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn die Bauarbeiten waren bereits im Februar AG, wie sie seit 1984 offiziell heißt, hat in soweit abgeschossen, dass die Bahn am 18. der Folge nach dem Zusammenschluss Februar 1902 bereits landespolizeilich ab- unter dem Dach der Hessischen Landes- genommen werden konnte. bahn ihre Identität als eigenständiges Ver-

30 HS Nr. 48 Rheingau-Taunus aktuell kehrsunternehmen mit starker regionaler Verkehrsangebotes einzubinden und die Verwurzelung bewahrt. spezifischen Vorteile eines kleineren, vor Ziel der FKE ist es, ihre fachliche Kom- Ort ansässigen regionalen Verkehrsunter- petenz für die Sicherung des bestehenden nehmens mit dem Ziel einer maßvollen Leistungsvolumens zu nutzen, ihr Know- Expansion des Marktanteils im Wettbe- how aktiv in die Fortentwicklung des werb einzusetzen.

Wann beginnt der Umbau des Wiesbadener Hauptbahnhofs ? (gh) Der Wiesbadener Hauptbahnhof soll nun möglichst schnell saniert wer- den. Diesen Beschluss fasste der Vorstand der Deutschen Bahn Anfang dieses Jahres. Der Startschuss sollte bereits im April fallen, dieser wurde aber inzwi- schen auf August verschoben. Zunächst sollen die Arbeiten am Bahn- len dann im Herbst beginnen, ursprüng- steig der Gleise 8 und 9 beginnen. Dieser lich war von einem Start im August dieses Bahnsteig wird um 178 Meter auf insge- Jahres die Rede. samt 420 Meter verlängert, damit dort künftig die ICE- Kein Gebäudebereich soll bei der Sa- Züge halten kön- nierung ausgelassen werden. Die Dächer nen. Die Umbauar- werden restauriert, die Beleuchtung wird beiten am Bahn- erneuert, die WC-Anlagen werden behin- hofsgebäude sol- dertengerecht ausgebaut und der Boden- belag wird ausgetauscht. Am westlichen

HS Nr. 48 31 Rheingau-Taunus aktuell

Ende der Querbahnsteighalle werden kunft des Bundesgrenzschutzes geben. In nachträglich angebaute Gebäudeteile ab- den darüber liegenden Stockwerken, in gerissen, damit der Eingang wieder an die denen ursprünglich einmal ein IC-Hotel ursprüngliche Stelle zurück verlegt werden eingerichtet werden sollte, entstehen Bü- kann. roflächen. Insgesamt ist von einem Inve- Im Erdgeschoss wird es zusätzliche stitionsvolumen von rund 25 Mio. Euro Einzelhandelsflächen, ein neues Reise- die Rede. Die Bauarbeiten sollen bis März zentrum und eine Erweiterung der Unter- 2004 abgeschlossen sein.

Kommentar

Die Diskussionen um den Umbau des Hauptbahnhofs laufen bereits seit Mitte der 80-er Jahre; in der Hessenschiene wurde hierüber mehrfach berichtet. Konkrete Umbaupläne gab es jede Menge, es lagen sogar schon Zuschussbe- willigungen seitens des Landes Hessen vor. Getan hat sich in den knapp 20 Jahren allerdings nichts. Deshalb muss man nach der neuerlichen Ankündigung und der bereits wieder eingetretenen Verschiebung noch immer skeptisch sein. Bereits 1999 wurden Gespräche über die Baustelleneinrichtung geführt, gebaut wurde aber dennoch nicht. Erst wenn wirklich die Arbeiter am Werk sind, kann man den Aussagen der Deutschen Bahn glauben.

Vermisst wird in den Ankündigungen zum Umbau des Hauptbahnhofes leider der Gastronomiebereich. Es wäre begrüßenswert, wenn es auch hier zu entschei- denden Verbesserungen der heutigen Situation kommen würde. Offen ist auch noch die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes. Hier stehen noch Regelungen mit der Stadt Wiesbaden aus. Diese dürften sich wegen der noch nicht abgeschlosse- nen Planung des benachbarten ehemaligen Hauptpostgeländes in die Länge ziehen.

Gernot Hornik

Hessentag in Idstein (gh) Der diesjährige 42. Hessentag wird in der Zeit vom 14. bis 23. Juni in Idstein stattfinden. Zur Anreise empfiehlt sich die Benutzung öffentlicher Ver- kehrsmittel, da die Innenstadt von Idstein während der gesamten Zeit für den Individualverkehr gesperrt sein wird. Auf der „Ländchesbahn“, die die Lan- 9 Uhr vormittags und 01.30 Uhr nachts deshauptstadt Wiesbaden mit der Hessen- auf einen 30 Minutentakt durchgehend bis tagsstadt Idstein verbindet, wird das Idstein ausgeweitet. Auch zwischen Lim- Fahrplanangebot an allen Tagen zwischen burg und Idstein werden im gleichen Zeit-

32 HS Nr. 48 Rheingau-Taunus aktuell raum die Züge im 30 Minutentakt verkeh- gen ebenfalls kostenfrei nutzbar sein. ren. Zwischen Frankfurt und Niedern- Bis zum 14. Juni soll auch der Umbau hausen wird die S-Bahn (Linie S 2) eben- und die Renovierung des Idsteiner Bahn- falls alle 30 Minuten fahren. In Niedern- hofs abgeschlossen sein. Die Zugänge zum hausen besteht Anschluss von und nach Empfangsgebäude werden behinderten- Idstein. gerecht gestaltet. Der Anbau, der das Ge- bäude mit der Unterführung verbunden Von den umliegenden Städten und Ge- hat, wurde abgebrochen und wird durch meinden wird das Angebot im Busverkehr eine Stahl-Glas-Konstruktion ersetzt. Des ebenfalls bis in die Nachtstunden ausge- weiteren werden automatisch öffnende weitet. Wer trotz allem mit dem Pkw an- Türen eingebaut und eine Renovierung reisen will, findet außerhalb von Idstein der Außenfassade vorgenommen. kostenpflichtige Park & Ride Plätze, von denen ein kostenloser Busverkehr in die Informationen zum Hessentag sind un- Stadt angeboten wird. Die Linien des ter www.hessentag2002.de im Internet ab- Stadtverkehrs Idstein werden an allen Ta- rufbar.

Südhessen: Fahrkarten am Automaten im Bus (gh) Fahrgäste der Linie K 49/669 (Heppenheim - Bensheim - Seeheim- Jugenheim) und der Bensheimer Stadtbuslinie erhalten seit 6. Mai ihre Fahr- karte im Bus an einem neuen mobilen Automaten. Mit knapp 80 Zentimetern Höhe ver- Ticket 24 Plus und die Drei-Tages-Karte. gleichsweise klein, befindet sich der neue Alle anderen Fahrscheine erhält man bis Automat bei allen Bussen jeweils in der zum Herbst an den Vorverkaufsstellen. Fahrzeugmitte, in Höhe der zweiten Tür. Schüler oder Berufspendler, die eine Mo- Eine übersichtliche Bildschirmanzeige und nats- oder Wochenkarte benötigen, kau- bedienfreundliche Auswahltasten machen fen diese daher am besten an den Vorver- das Lösen der Fahrkarten leicht: Einfach kaufsstellen in ihrer Nähe. Fahrtziel und Fahrkartenart eingeben und der Automat zeigt den Fahrpreis an. Preis Wer im Bus seine Fahrkarte bargeldlos und Gültigkeit für die gewünschte Fahr- zahlen möchte, kann das in einigen Mo- karte errechnen sich jeweils ab der Ein- naten tun: Im Herbst wird der Automat stiegshaltestelle. noch einmal in seiner Funktion erweitert. Spätestens dann können die Fahrgäste am Der Automat akzeptiert alle Euro-Mün- neuen Automaten auch mit ihrer EC-Kar- zen ab der 5 Cent-Münze, wegen seiner te oder Kreditkarte zahlen. Dann wird das begrenzten Größe jedoch keine Scheine. Sortiment auch Zeitkarten umfassen. Bis Vorerst erhält man an den Automaten fol- dahin rät die zuständige HEAG-Verkehrs gende Karten des VRN-Angebotes: GmbH ihren Fahrgästen, passendes Euro- Einzelfahrkarten, Mehrfahrtenkarten, das Münzgeld bereit zu halten.

HS Nr. 48 33 Südhessen aktuell

Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim: 250 km/h-Durchfahrt für Darmstadt und Umfahrung von Mannheim abgelehnt (og) “Die Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim ist längst überfällig. Jede weite- re Verzögerung bremst die Lösung der zentralen Verkehrsprobleme im Rhein- Main-Neckar Gebiet aus. Die Planungen müssen nun rasch abgeschlossen wer- den. Teure Unsinnigkeiten wie eine Hochgeschwindigkeitsdurchfahrt durch Darmstadt Hbf oder eine weitere Umfahrung von Mannheim Hbf sind schleu- nigst zu den Akten zu legen,” so Brigitte Martin vom BUND Hessen. In einem gemeinsamen Konzept von nach Dieburg / Aschaffenburg endlich at- Bund für Umwelt und Naturschutz traktiv an den Flughafen angebunden. Ein Deutschland (BUND), Pro Bahn & Bus solches Konzept ist wesentlich intelligen- und dem Verkehrsclub Deutschland ter als die vage Hoffnung, dass mit einer (VCD) sprechen sich die Verbände für eine Schnellbahnschneise durch Darmstadt ein direkte Trasse von Frankfurt-Zeppelinheim paar zusätzliche ICE-Halte abfallen. Die- entlang der A5, A67 und A6 nach Mann- se Strategie ist bereits in Wiesbaden, Lim- heim-Waldhof aus. Darmstadt soll durch burg und Montabaur gescheitert. Die Fern- einen leistungsfähigen zweigleisigen Ab- zugfahrpläne haben sich an übergeordne- zweig bei Weiterstadt Anschluss an die ten Notwendigkeiten zu orientieren, in die Neubaustrecke erhalten. einzelne ICE-Halte für Darmstadt nun ein- mal nicht hineinpassen, ohne dass anders- “Mit einer Nordanbindung würde wo wichtige Anschlüsse verloren gehen. Darmstadt, die Bergstraße und die Achse Der ICE ist kein Nahverkehrszug.”, so Abfahrtstafel im Mannheimer Hauptbahnhof: Dieser Knotenbahnhof darf nicht vom Schnellfahrnetz abgekoppelt werden Foto: PB&B

34 HS Nr. 48 Südhessen aktuell

Neubaustrecke Frankfurt(Zeppelinheim) - Mannheim (Waldhof)

Frankfurt-Flughafen bestehende Neubaustrecke

Beginn NBS Verbände-Trasse (=DB-Planungstrasse I A)

Beginn NBS Beginn NBS NordeinführungDarmstadt bestehende Strecken großer Bypass MA PlanungDeutsche Bahn AG Neubaustrecke (ca. 14 km) kleiner Bypass MA (Anschlussbrücke über Rangierbahnhof, ca. 150 m)

Fernverkehrshalt Darmstadt

Christian Behrendt vom Fahrgastverband Pro Bahn & Bus.

In dem Konzept der Verbände ist ne- ben der halbstündlichen Führung regiona- ler Sprinterzügen auf dem Kernabschnitt Darmstadt - Flughafen - Wiesbaden eine jeweils stündliche Verlängerung nach Aschaffenburg und an die Bergstraße vor- Bensheim gesehen. Die bestehende RE-Linie Frank- furt - Darmstadt - Mannheim soll künftig auf einen Stundentakt verdichtet werden. Weiterhin soll Darmstadt zusammen mit der Bergstraße und Heidelberg mit je ei- ner stündlichen IC-Linie Richtung Karls-

Weinheim ruhe bzw. Stuttgart und Richtung Frank- furt Hbf - Gießen bzw. Flughafen - Mainz

Ende NBS angebunden werden. Da dieses System Ende NBS 800.000 Einwohner abseits des ICE-Sy- stems erschließt, wird es nach Ansicht der

Mannheim Verbände auch dauerhaft Bestand haben. “Wichtiger als wenige ICE-Halte für Darmstadt ist ein verlässliches Fernver- Ende NBS kehrssystem, welches vor allem in Karls- Heidelberg ruhe und Stuttgart weiterführende An-

HS Nr. 48 35 Südhessen aktuell

Frankfurt Hbf

Mainz

Hanau S-Bahn Frankfurt Hbf F-Flughafen F-Sportfeld

Köln/ Wiesbaden

Frankfurt Flughafen F-Zeppelinheim

Frankfurt

Mainz Aschaffenburg Weiterstadt Groß-Gerau DA-Nord Domberg

Darmstadt

Heidelberg Mannheim MA-Waldhof Neubaustrecke Frankfurt - Mannheim

Heidelberg/ Darmstadt Schematischer Gleisplan VCD-Vorschlag Rbf

Mannheim NAHVERKEHRS Hauptbahnhof BERATUNG BERSCHIN SÜDWEST BLOME HICKMANN JAISSLE Ludwigshafen Karlsruhe/Stuttgart Stand: 26.02.2002 DAS PLANERNETZWERK MAIER

36 HS Nr. 48 Südhessen aktuell schlüsse vermittelt und in Richtung Rhein und Mittelhessen Direktverbindungen an- bietet. Mit drei Zügen pro Stunde zum Flughafen wäre Darmstadt wesentlich bes- ser an dieses Fernverkehrskreuz angebun- den, als mit wenigen ICE-Halten am Tag”, so Stephan Kyrieleis vom VCD Hessen.

Zwischen Frankfurt und Mannheim for- dern die Verbände eine enge Bündelung der Neubaustrecke mit vorhandenen Au- tobahnen. “Für uns kommt nur eine Tras- se entlang der A67 in Frage, da die A5 mit ihren zahlreichen Kurven und Anschluss- stellen eine enge Bündelung nicht zulässt. Die Neubaustrecke muss Flächen sparend auf den vorhandenen Vorhalteflächen für den sechsspurigen Autobahnausbau ge- baut werden. 16 Autobahnspuren stehen in der Region nur sechs Gleise gegenüber. Mit der neuen Schnellbahn gibt es keinen weiteren Autobahnausbaubedarf. Im Be- Der Darmstädter Hauptbahnhof soll über reich Lampertheim soll die Strecke in en- regionale Sprinterzüge an die Zentren des Rhein-Main-Gebietes noch besser ger Bündelung zur A67 und A6 durch den angebunden werden (Foto: Lerch) Panzerwald führen.

Die Trasse C an Lampertheim-Neu- Eine Trassenführung durch Darmstadt und schloß vorbei (Vorschlag des Raumord- auch der große Bypass in Mannheim brin- nungsverbandes) bringt zwar eine Minute gen erhebliche Probleme und seien des- Fahrzeitgewinn, zerschneidet aber im ho- wegen abzulehnen, so die Verbände. hen Maße wichtige Naherholungswälder”, so Brigitte Martin vom BUND Hessen. Bezüglich Mannheim bezweifeln die Verbände eine Notwendigkeit für einen weiteren Bypass. “Der von Bahnchef Hart- mut Mehdorn eingeforderte und von uns unterstützte Lückenschluss zwischen den Neubaustrecken dient zur Verbindung der Fernzugknoten Frankfurt Hbf / Flughafen mit dem wichtigen Umsteigepunkt Mann- heim Hauptbahnhof bei anschlussgerecht kurzen Fahrzeiten. Bereits seit 1985 besteht mitten durch Mannheim eine hoch-

HS Nr. 48 37 Südhessen aktuell leistungsfähige Neubaustrecke bis Mann- Die Verbände appellieren an den Bund heim-Waldhof. Wer ernsthaft behauptet, alles zu tun, damit die Neubaustrecke mit fünf Minuten Fahrzeitgewinn genug schnellstmöglich gebaut wird. Das für den Fahrgäste für 48 zusätzliche Sprinter-ICE Erhalt des Eisenbahnnetzes und den Aus- pro Tag gewinnen zu können, lebt in bau des Knotens Frankfurt dringend be- Wunsch-Traumwelten”, so Felix Berschin nötigte Geld darf nicht in sinnlosen vom VCD Baden-Württemberg. Prestigeprojekten verschleudert werden, wie etwa durch eine 300 Mio. Euro teure Die Neubaustrecke von Mannheim DB-Fehlplanung „Bypass Mannheim“. Die nach Stuttgart hat trotz Halbierung der Verbände fordern das Land Hessen sowie Fahrzeit und 40 Minuten echter Fahrzeit- die Aufgabenträger für den ÖPNV auf, ersparnis gerade mal 2/3 der bezüglich mögliche Geldgeschenke an den Bund und Mannheimer Bypass unterstellten Nach- die DB für eine Durchfahrt durch Darm- fragesteigerung gebracht. Nach Ansicht des stadt zu unterlassen und stattdessen end- VCD gibt es im DB Management offen- lich integrierte Verkehrskonzepte zu ent- sichtlich ehemalige Flugverkehrsmanager, wickeln und zu bestellen, die einer die den ICE das Fliegen beibringen wol- Wachstumsregion angemessen sind. len und mit Volldampf an jenen Poten- zialen vorbeifahren, die derzeit vom Stra- Mehr zum Thema im Internet: ßenverkehr gebunden werden. www.probahn-bus.org

Der Mannheimer Hauptbahnhof Foto: PB&B

38 HS Nr. 48 Leserbrief

Leserbrief zum Artikel „ICE-Anbindung über Darmstadt Hauptbahnhof“ in Hessen-Schiene 46 Ich bin Oftnutzer von SNCF-, DB- und SBB-Zügen und war einmal bei den Britischen Eisenbahnen (Wissenschaft) beschäftigt.

Es sieht mir aus, als ob ein Alternativschema nicht geprüft worden ist (und nicht geprüft werden soll), aber nach meiner Ansicht könnte es die beste Lösung sein. Sollten, wie bei Arras in Nord-Frankreich, nur wenige Züge in Darmstadt hal- ten, wäre die Direttissima unbedingt nötig. In Arras ist die Variante V schon da.

(Anmerkung der Redaktion: Direttissima bedeutet in diesem Fall die Führung der Schnellfahrstrecke auf kürzestem Weg an Darmstadt vorbei, in Variante V erweitert um zwei Verbindungsspangen zum Hauptbahnhof für dort haltende Züge.)

Für Darmstadt ist das ein Schritt zu viel. Eine Anbindung, mit relativ langsamer Geschwindigkeit an der Abzweigung, zur (Schnellfahr-) Trasse nach Süden reicht. Eine Anbindung nach Norden ist unnötig, weil die meisten Züge als nächstes am Flughafen oder in Frankfurt halten sollen. Nach und von dort ist eine Normaltrasse schon vorhanden und schnell genug für Züge mit Halt in Darmstadt. Eine Mischung von Variante I und V sieht wirtschaftlicher aus als Variante V, ist nützlicher als Variante I und umweltfreundlicher und benutzer- freundlicher als Variante II. Ein eventueller Ausbau zur Variante V ist nicht ausgeschlossen.

Eine andere Idee wäre ein „Zuckerrüben-Bahnhof“, Variante II, wie beim TGV Picardie, aber bei Lorsch oder Pfungstadt statt Darmstadt. Ein völlig neues Konzept für eine Schnellbahnstrecke wäre ein IR-ähnlicher ICE-Zubringer- verkehr im Zwei-Stundentakt, z.B. Bonn, Montabaur, Limburg, Frankfurt, Darmstadt, Pfungstadt, Lorch, Mannheim.

(Anmerkung der Redaktion: Der „Zuckerrüben-Bahnhof“ Haute Picardie liegt etwa auf halbem Weg zwischen Paris und Lille an der TGV-Nord-Strecke. Er ist per Bus an die nächsten Großstädte Amiens und St. Quentin angebunden.)

Richard A. Bowen Industriestraße 1 64319 Pfungstadt

HS Nr. 48 39 Hessen aktuell

Elsenfeld: Über Bahnausbau im Bahndreieck Spessart diskutiert (og) Am 25. Februar veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft Bahndreieck Spes- sart im Bürgerzentrum Elsenfeld eine Tagung zum Thema „Bahndreieck Spes- sart: Probleme - Lösungsansätze - Interessen-Integration“. Die Arbeitsgemein- schaft ist ein Zusammenschluss der Fahrgastverbände Pro Bahn Unterfranken, Pro Bahn & Bus (Hessen) und des Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie des Bund Naturschutz in Bayern. Ziel der Veranstaltung war es, den Ver- quente Umsetzung des Integralen Takt- tretern von Kommunen, Verbänden, In- fahrplans (ITF) gefordert. stitutionen und Unternehmen sowie Helmut Oberle, Erster Bürgermeister Mandatsträgern aus den betroffenen hes- des Marktes Elsenfeld, begrüßte die Ta- sischen und fränkischen Regionen aktuel- gungsteilnehmer und hob die Bedeutung le Probleme des Schienenverkehrs aufzu- von Elsenfeld als früherer Bahnknoten zeigen und den akuten Handlungsbedarf hervor, die sich in einem hohen Beschäfti- deutlich zu machen. Neben dem Zusam- gungsstand bei der Bahn niederschlug. Er menwirken von Fern-, Güter- und Regio- wies auf die erhebliche Verkehrsbelastung nalverkehr auf der Schiene wurden Eng- in Elsenfeld hin, die auch mit Hilfe der pässe im Netz wie fehlende Überhol- und Eisenbahn gelöst werden sollte. Ausweichgleise bemängelt und die konse- Die Arbeitsgemeinschaft machte an- Fahrgastverbände und der Bund Naturschutz diskutierten in Elsenfeld über die geplante Neubaustrecke Foto: PB&B

40 HS Nr. 48 Hessen aktuell hand von positiven und negativen Beispie- Leere hineinfahren, sondern muss die len aus dem Bahndreieck diverse bahn- Fahrzeitgewinne optimal an den Regional- technische Zusammenhänge deutlich. Be- verkehr weitergeben, wie dies in Würzburg sonderer Wert wurde dabei auf eine bes- derzeit auch funktioniert,“ sagte Christian sere Abstimmung zwischen Schienenfern- Behrendt. „Es geht deshalb nicht nur um , Regional- und Busverkehr gelegt. Die den ICE-Halt Aschaffenburg, sondern um Verantwortung der Gemeinden für eine den Anschluss der gesamten Region“, sagte ÖV-orientierte Bauleitplanung wurde un- Karlheinz Betz. terstrichen. Während laut Betz die Region Bayeri- Karlheinz Betz, Nahverkehrsbeauftrag- scher Untermain bereits einmütige Posi- ter für die Landkreise Aschaffenburg und tionen bezogen habe, wurden auf hessi- Miltenberg, wies auf die Planung von sie- scher Seite erhebliche Defizite bei der ben neuen Bahnhaltepunkten in der Regi- kreisübergreifenden Meinungsbildung zu on hin; weitere vier seien in Prüfung. Betz den Ausbauplänen im Bahndreieck ausge- bezeichnete in seinem Statement die viel- macht. Die Fliedener Landtagsabgeordne- fach zitierte „Mottgers-Spange“, eine te Ilse Stiewitt regte zum Beispiel eine en- Schnellfahrstrecke durch den Spessart, als gere Abstimmung zwischen den Landkrei- „Phantom“, das die Probleme der Region sen Fulda und Main-Kinzig an. Anknüp- Bayerischer Untermain nicht löse. Die Ar- fend an gemeinsame Betroffenheiten, beitsgemeinschaft Bahndreieck Spessart müssten konstruktive Positionen erarbei- hob hervor, dass eine Neubautrasse von tet und gegenüber dem Bund, dem Land Gelnhausen an die Schnellfahrstrecke Hessen und der Deutschen Bahn vertre- Würzburg - Fulda nur eine der möglichen ten werden. Optionen sein kann. Ob sie die Beste sei, wurde allgemein bezweifelt. Christian Behrendt stellte für die Ar- beitsgemeinschaft Bahndreieck Spessart Die Arbeitsgemeinschaft Bahndreieck klar: „Jetzt ist zügiges Handeln nötig. Der Spessart betonte, dass auch beim Ausbau DB darf die Trassenwahl im Spessart nicht der Altstrecken und Knotenbahnhöfe er- allein überlassen werden. Die jetzige Pha- hebliche Fahrzeitkürzungen realisierbar se im Vorfeld von Raumordnung und Plan- sind, diese also keineswegs an den Bau der feststellung muss von der Politik gut ge- Mottgers-Spange gebunden sein müssen. nutzt werden, sonst kann es schon bald für „Der ICE darf anschlussmäßig nicht ins die Region zu spät sein.“

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HS Nr. 48 41 Hessen aktuell

Ergebnisse der Raumempfindlichkeitsuntersuchung im Raum Main-Kinzig - Fulda vorgestellt (og) Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Gelnhausen haben der Vor- standsvorsitzende der DB Netz AG, Roland Heinisch, sowie der Hessische Mini- ster für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Dieter Posch, die Ergeb- nisse der ökologischen Raumempfindlichkeitsuntersuchung (REU) im Raum Main - Kinzig - Fulda vorgestellt. Die in einem Schlussbericht aufgearbeitete Analyse ist der erste Schritt einer Integrierten Verkehrswegeplanung zur Entlastung des Großraumes Hanau - Fulda / Würzburg. Hintergrund des in die Bahn-Strategie von einem unabhängigen Gutachter „Netz 21“ eingebundenen Vorhabens ist durchgeführt. Ziel war festzustellen, wie die vorhandene Überlastung der Strecken sich ein Streckenaus- oder -neubau auf den im Kinzigtal und die zu erwartende teilweise dicht besiedelten sowie land- Verkehrssteigerung auf den Strecken im schaftlich und ökologisch hochwertigen Raum Hanau - Fulda / Würzburg. „Im Bereich auswirken würde. Eine wichtige Interesse einer nachfragegerechten Schie- Rolle spielten dabei auch die Schutzziele neninfrastruktur stellt sich daher ein Streckenaus- oder -neubau in diesem Be- reich als unerlässlich und, angesichts der hohen Netzwirkung, die von diesen Streckenkorridoren ausgeht, als hoch prioritär dar,“ erläuterte Roland Heinisch.

Die Untersuchungen der Raumempfind- lichkeit wurden von Frühjahr bis Spät- herbst 2001

weiße Linien = mögliche Trassenkorridore im nördlichen Untersuchungsgebiet helles Raster = geringer Raumwiderstand dunkles Raster = großer Raumwiderstand Repro: Hessenschiene

42 HS Nr. 48 Hessen aktuell der EG-Richtlinie „Flora - Fauna - Habitat“ drei Korridoren werden in einem nächsten (FFH). Schritt unter Berücksichtigung ökologi- Korridore, in denen die größten Emp- scher und raumplanerischer aber auch findlichkeiten zusammentreffen, sollten betrieblicher, technischer und wirtschaft- dabei erkannt werden. Des weiteren galt licher Gesichtspunkte großräumige Tras- es, die Bereiche mit geringeren Raum- senvarianten entwickelt. Im Zuge der da- widerständen zu ermitteln und als Grund- nach folgenden formalen öffentlich-recht- lage künftiger Planungen darzustellen. lichen Planungs- und Genehmigungsver- Die Resultate der REU wurden in ei- fahren soll im Laufe der nächsten Jahre nem Schlussbericht zusammengefasst und aus den Sachbeiträgen aller Beteiligten und in Karten verdeutlicht. Als Ergebnis blei- Betroffenen die Auswahltrasse entstehen, ben drei relativ konfliktarme Varianten- die schließlich in ein Planfeststellungsver- korridore übrig. Ausgehend von diesen fahren eingebracht wird.

Neubaustrecke Köln-Rhein/Main Shuttle-Fahrplan ab 1. August (og, gh) Ab 1. August geht die Neubau- Montabaur und Limburg-Süd werden al- strecke Köln - Rhein/Main mit einem ternierend eingebunden; der Fernbahnhof Shuttle-Verkehr zwischen Köln und Frank- am Frankfurter Flughafen wird während furt am Main in Betrieb. Zusätzlich zum des Shuttle-Verkehrs von jeder Verbindung heutigen Verkehr auf der Rheinschiene bedient. Die Züge des Shuttle-Verkehrs verkehren die Züge zunächst zwischen 6.00 sind reservierungspflichtig und kosten 12 und 20.00 Uhr alle zwei Stunden in jeder Euro Aufpreis gegenüber dem Fahrpreis Richtung. Die Bahnhöfe Siegburg/Bonn, über die Rheinstrecke.

Vorlaufbetrieb vom 01.08. bis 14.09.2002 Neubaustrecke Frankfurt è Köln (und zurück)

Täglich Verkehrsbeschränkungen AW B Frankfurt (Main) Hbf 5.38 7.48 9.57 11.48 13.48 15.48 17.57 20.08 Frankfurt Flughafen Fernbf 5.52 8.03 10.11 12.03 14.03 16.03 18.11 20.22 Limburg Süd 6.18 10.31 16.24 Montabaur 6.29 8.29 14.29 20.48 Siegburg 6.48 12.48 18.52 Köln Hbf 7.06 9.06 11.11 13.06 15.06 17.06 19.09 21.26

Täglich Verkehrsbeschränkungen AW B Köln Hbf 5.57 7.46 9.46 11.46 13.46 15.46 17.46 19.46 Siegburg 6.16 12.08 18.08 Montabaur 6.36 8.23 14.23 20.23 Limburg Süd 6.46 10.27 16.27 Frankfurt Flughafen Fernbf 7.08 8.48 10.48 12.48 14.48 16.48 18.48 20.48 Frankfurt (Main) Hbf 7.22 9.02 11.02 13.02 15.02 17.02 19.02 21.02

A = Montag bis Freitag B = Täglich außer Samstag W = Montag bis Samstag Bahnhof Lauterbach

HS Nr. 48 43 Hessen aktuell

Nach derzeitigen Planungen wird der verkehrslinien sind direkt oder indirekt - Shuttle-Verkehr ab 15.09.2002 auf einen über Anschluss- und Umsteigebezieh- Ein-Stunden-Takt ausgeweitet. Da ab dem ungen - von der Inbetriebnahme betrof- 15.9.2002 bis zum 14.12. 2002 noch einige fen. Die NBS wird damit zentraler Be- Weichenbauarbeiten erforderlich sind, gilt standteil des Nord-Süd-Verkehrs im Rhein- ab diesem Zeitpunkt ein leicht modifizier- korridor. Zunächst werden 54 ICE 3 Züge ter Fahrplan, der später veröffentlicht wird. auf der Strecke verkehren. Der Flughafen Zum Fahrplanwechsel am 15.12.2002 Köln/Bonn wird ab 2004 über einen Ab- wird die Neubaustrecke (NBS) Köln - zweig angebunden. Über eine weitere Ver- Rhein/Main vollständig in den Betrieb ein- bindung werden Wiesbaden und Mainz gebunden. Mehr als zwei Drittel aller Fern- angefahren. Anzeige

44 HS Nr. 48 Buchtipp

Buchbesprechung Rückkehr zur Schiene (fl) Wer sich auch nur am Rande mit Bahnliteratur in Deutschland beschäftigt, dem werden die beiden Autoren Wolfgang Klee und Wolfgang Fiegenbaum ein Begriff sein. Auch die Reihe „Abschied von der Schiene“ braucht nicht näher erläutert zu werden. Die seit Mitte der 80er Jahre erscheinenden Bücher hat jede bessere Buchhandlung vorrätig, sie gehören zu den Bestsellern des Fach- gebietes. Mehr noch als der Reihe über die man- Hatte jemand anderes erwartet...? gels Nachfrage eingegangenen oder aber von Politikerhand „gemeuchelten“ Bahn- Beim neuen Buch vermisst man etwas linien der vergangenen 20 Jahre ist der die Präzision, mit der „Abschied von der aktuellen Ausgabe Erfolg zu wünschen. Schiene“ trotz des plauderhaften Tones Schließlich geht es um das erfreuliche The- stets geschrieben ist. Teilweise sind die ma „Rückkehr zur Schiene“. Und da hat Streckenportraits recht kurz geraten, bei- sich insbesondere in den vergangenen 5 spielsweise wird Winden - Bad Bergzabern Jahren einiges getan. mit ganzen vier Sätzen abgehandelt. An- dere Beschreibungen sind ausführlicher Dabei dürfte den Autoren die Auswahl und erzählen etwas über die neuen Betrei- gar nicht leicht gefallen sein, denn der bergesellschaften oder über die Hinter- Trend zur Freizeitgesellschaft ließ eine gründe, die zur „Verkehrswende“ auf der Reihe von Strecken mit sporadischem Ver- jeweiligen Strecke geführt haben. kehr wieder erstehen. Die Grenze wurde da gezogen, wo mindestens einmal pro Einige Highlights bietet die Bildaus- Woche, meist sonntags, während der wahl. Die ICE-Begegnung im winterlichen Sommersaison gefahren wird. Außerdem Licht bei Malsfeld auf Seite 15 kann man war die Veröffentlichung als Strecke des schon mal mehrere Minuten lang genie- Regelverkehrs im DB-Kursbuch Kriteri- ßen. Leider überwiegen aber die Bilder um, so dass beispielsweise die Aartalbahn vom Typ „Erinnerungsfoto am Bahnsteig von Wiesbaden nach Hohenstein nicht X“. Wie beim „Abschied von der Schie- beschrieben wird, obwohl sie mindestens ne“ werden sie aber nicht selten durch ei- so regelmäßig und erfolgreich betrieben nen informativen oder launigen Bild- wird wie die Strecke zum Eiswoog im Pfäl- kommentar „gerettet“. zer Wald. „Rückkehr zur Schiene“ von Wolfgang Den überwiegenden Teil nehmen aber Fiegenbaum und Wolfgang Klee „richtige“ Reaktivierungen oder Neubau- 21,5 x 24,5 cm, 192 Seiten, durchgehend farbig bebildert, keine Karten. strecken ein, die dem alltäglichen Ver- transpress-Verlag Stuttgart, kehrsbedürfnis Rechnung tragen. Und da Preis 32 Euro. wiederum liegt der Schwerpunkt auf Rheinland Pfalz und Baden Württemberg.

HS Nr. 48 45 Reisetipp

Wetterauer Vulkan-Express fährt (og) Erstmals zwischen Mai und Oktober 2002 bietet die Wetterauer Verkehrs- gesellschaft (WVG) mit dem „Wetterauer Vulkan-Express“ einen Busverkehr im zwei Stunden-Takt zwischen Altenstadt und Gedern mit Fahrradbeförderung an. Der Sonderfahrplan gilt für Samstage, Sonn- und Feiertage. Die Fahrräder können - wie im gesamten RMV-Gebiet - kostenlos mitgenommen werden, an- sonsten gilt der RMV-Tarif. Gleichzeitig mit dem Start des Wetter- chen Nahverkehr und dem Wetterauer auer Vulkan-Express wurde ein Teil des Vulkan-Express zu erkunden. Vulkan-Radweges eingeweiht, und zwar Im Wetteraukreis gibt es viel zu entdek- der Teilbereich Ortenberg - Hirzenhain - ken. Zahlreiche attraktive Ausflugsziele Gedern. Damit ist es nun möglich, das locken in den Wetteraukreis. Dazu zählen Obere Niddertal mit dem Fahrrad oder der archäologische Park Glauberg mit dem auch in Kombination mit dem Öffentli- bedeutenden keltischen Fürstensitz, der erst recht nach der Eröffnung der Kelten- straße und dem Keltenfest am diesjähri- gen Pfingstwochenende einen Ausflug wert ist. Sehenswürdigkeiten in Gedern sind Schloss, Burg Moritzstein, der Ortskern von Wenings und der Gederner See, der ein Ziel für die ganze Familie ist. Hirzen- hain lockt mit der Augustiner-Klosterkir- che von 1357, dem Eisenkunstguss-Muse- um der Firma Buderus und mit einem schönen Rathaus. Neben zahlreichen al- ten Fachwerkbauten, dem Schloss, dem go- tischen Rathaus und der Marienkirche mit Störche kann man auf diesem Hofgut in einem Chorgestühl aus dem Jahr 1385 ist Lindheim beobachten, an dem der Vulkan- eine weitere Besonderheit Ortenbergs das Radweg vorbeiführt (Foto: Lerch) Musikinstrumentenmuseum in Lißberg.

Routenverlauf Wetterauer Vulkan-Express Gedern, Gederner See vom 1. Mai bis 27. Oktober 2002 an Wochenenden und Feiertagen

Merkenfritz, Wetterauer Vulkan-Express Gederner Straße Lißberg, Wetterauer Vulkan-Radweg Vogelsbergstraße Ortenberg, Gedern, Altes Rathaus Marktplatz Hirzenhain, Nidderstraße Stockheim, Eckartsborn, Glauberger Straße Unterdorf Altenstadt, Enzheim Selters, Altenstadthalle Abzw. Stockheim Glauberg, Enzheimer Straße Lindheim, Festplatz

46 HS Nr. 48 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Fuldatalbahn Außerdem beschweren sich Fahrgäste im Raum Melsungen über klemmende Abschnitt Kassel - Bebra Türen in Silberlingzügen. Die Melsunger NVV - Linie R 1 Allgemeine (HNA) nimmt schriftliche Be- Ende 2005 Regiotram von Kassel schwerden entgegen, die an den NVV weitergeleitet werden. nach Melsungen ? (hh) Der Geschäftsführer des Nord- Kessel - Baunatal hessischen Verkehrsverbunds, Thomas KVG-Linien 5,6 und 9 Rabenmüller, erklärte auf HNA-Anfrage, Straßenbahngleise werden in Nieder- dass die Regiotram im mittleren Fuldatal nicht vor Ende 2005 verkehren wird. Der- und Oberzwehren in die Mitte verlegt zeit werde die Vorplanung für den Bau der (hh) Eine sehr befahrene Trasse der Kas- neuen Haltestelle an der Bartenwetzer- seler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) im Sü- brücke betrieben. Auch die Finanzierung den der Stadt soll für 5,7 Millionen Euro unter Beteiligung des Landes müsse geklärt vom Straßenrand in die Mitte verlegt wer- werden. den. 80% der Gesamtkosten will die KVG aus ÖPNV-Zuschüssen von Bund und Wenn Baurecht vorliege, würde es etwa Land bestreiten. ein Jahr dauern, bis diese Haltestelle in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum fer- Bisher wirkte in der Altenbaunaer Stra- tig sei. Damit sie pünktlich zum Start der ße das schmale Areal aus Schotter und RegioTram genutzt werden kann, müsste Grundstückseinfahrten neben den Straßen- Mitte des Jahres 2004 begonnen werden. bahngleisen ungeordnet. Außerdem dür- fen die Bahnen wegen der zahlreichen Leider haben Bahnzüge und RegioTram Ausfahrten nur mit 30 km/h rollen. Nach unterschiedliche Einstiegshöhen. Der neu dem Umbau werden 50 km/h gefahren. geplante Haltepunkt Bartenwetzerbrücke Nach Auskunft von KVG-Projektleiter in Melsungen wird ausschließlich von der Manfred Beinhauer und Straßenver- Regiotram angesteuert und erhält die kehrsamtschef Hubertus Döring wird es Bahnsteighöhe von 39 Zentimetern. An- künftig auf beiden Seiten der rechts und ders sieht es im Melsunger Bahnhof aus, links von den Schienen liegenden Fahr- wo im Rahmen eines Sonderprogramms spuren Rad- und Gehwege geben. Mit der der DB AG die Bahnsteighöhe auf 55 Zen- Neugestaltung des Straßenabschnitts will timeter angehoben wird: günstig für den die KVG Haltestellen verlegen. Unter der Regionalexpress. Die Einstiegshöhe für DB-Brücke (ICE-Trasse) an der Ober- Fernzüge beträgt sogar 75 Zentimeter. Bei zwehrener Straße entsteht eine neue Hal- durchgängig 55 Zentimeter hohen Bahn- testelle "Keilsbergstraße", wo auch in ei- steigen entlang der Strecke KasselBebra nen Stadtteilbus umgestiegen werden müssten die Fahrgäste also einen Schritt kann. Der Umbau der Altenbaunaer Stra- nach oben oder nach unten machen, wenn ße soll Ende dieses Jahres abgeschlossen RegioTram oder Fernzüge einfahren. sein.

HS Nr. 48 47 stop+++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+

Vogelsbergbahn (Frankfurt ab 16:50, Gießen an 17:37). Beim Übergang von RE Gießen - Alsfeld - Fulda 15388 auf RB 95527 ist ein RMV-Linie 35 Mindestübergang von 5 Minuten RMV führt Fahrplanverbesserung für einen ordnungsgemäßen Über- gang nicht gewährleistet. Wir nicht durch hatten die Abfahrt der RB ur- (hl) Nach Beendigung der Bauarbeiten zwi- sprünglich bei der DB mit 17:49 schen Friedberg und Gießen wurde bestellt. Diese Zeit konnte Regionalexpress RE 15388 (Frankfurt ab wegen der Kreuzung mit RE 15162 17:02, Gießen an 17:42) neu eingelegt. in Grünberg nicht realisiert Dieser RE hat jedoch mit vier Minuten werden. Übergang keinen fahrplanmäßigen An- Mit freundlichen Grüßen schluß zur Regionalbahn RB 95527 der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH Vogelsbergbahn. Um dieses berechtigte Beförderungsdienstleistung Ärgernis zu ändern, wurde man im Auf- SPNV“ trag der zahlreichen Frankfurtpendler bei der VBV (VogelsBerger Verkehrsgesell- schaft) vorstellig und bat, durch eine ge- Richtig ist: ringfügige Verschiebung der RB-Abfahrt RB 95527 (Gießen ab: 17:46) trifft um einen fahrplanmäßigen Übergang Rich- 18:12 in Grünberg ein, hat dort einen fahr- tung Alsfeld herzustellen. planmäßigen Aufenthalt von 5 Minuten, Mit welcher Sorgfalt zum einen der bis um 18:17 die Fahrt Richtung Alsfeld RMV und zum anderen die VBV auf be- fortgesetzt wird. In Grünberg wird nicht rechtigte Kundenwünsche eingehen, soll mit dem RE 15162, sondern mit einem mit nachstehendem Abdruck der RMV E- Leerreisezug gekreuzt. Der RE 15162 trifft Mail vom 7. Februar an die VBV vor Au- erst um 18:43 in Grünberg ein. gen geführt werden. Selbst die VBV, wel- Bei genauerer, kundenorientierter Prü- che ständig behauptet, der kompetente An- fung des Sachverhaltes hätten die verant- sprechpartner vor Ort zur Vogelsbergbahn wortlichen Stellen sofort feststellen kön- zu sein, gibt diese Mitteilung ungeprüft nen, dass das Ansinnen der Pendler ohne weiter. Probleme mit sofortiger Wirkung umge- „Anschlußsicherung Vogelsberg- setzt werden könnte. Aber für Nutzer der bahn, RB 95527 Vogelsbergbahn sind dieses Verhalten und inkompetente Aussagen gelebter Alltag. So Sehr geehrter Herr Klein, wartet man hier immer noch auf den im Dezember 2001 vom RMV vollmundig RB 95527 wartet nicht auf den angekündigten Ausbau- und Finanzie- verspäteten RE 15388, weil die rungsvertrag zur Vogelsbergbahn. RB kein Anschlußzug ist. An- schluß besteht auf RE 15190,

48 HS Nr. 48 ++Streckentelegramm+++stop+++Streckentelegramm+++stop+++Str

Bahnhof Mainz-Bischofsheim Flughafen zwei zusätzliche Fahrten. Mit einer neuen mitternächtlichen Spätfahrt wird umgebaut verbessert sich der Fahrplan nach Anga- (gh) Erhebliche Umbaumaßnahmen wer- ben der HEAG-Verkehrs-GmbH beson- den zur Zeit im Bahnhof Mainz-Bischofs- ders für die Schichtbediensteten am Frank- heim durchgeführt. Bereits Mitte März furter Flughafen. wurde die alte Bahnsteigüberführung in Eine weitere Fahrt am Vormittag sorgt mehreren Nächten abgebaut. Der äußerst für einen noch dichteren Takt in den Mor- schlechte Zustand der Überführung mach- genstunden. Das neue Angebot soll jedoch te einen Abriss notwendig. zunächst getestet werden und gilt daher auf Zunächst wurde das Betondach abge- drei Monate, also bis Ende Juli, befristet. baut, bevor unter großer Zuschauer- Ist die Nachfrage gut, ist die Erweiterung beteiligung die Überführung in zwei Tei- auch dauerhaft denkbar. Für die neue Spät- len von einem Kran heraus gehoben wur- fahrt startet die Direktlinie zum Flugha- de. Die beiden Einzelteile wurden vor Ort fen um 23.17 Uhr ab Luisenplatz, in die zerkleinert und abgefahren. Gegenrichtung ab dem Flughafen ist letz- te Abfahrt um 23.48 Uhr. Für die neue Ab Anfang April wurden in mehreren Fahrt am Vormittag startet der AirLIiner Transporten die vorgefertigten Teile der um 8.50 Uhr ab Luisenplatz und um 9.20 neuen Überführung angeliefert. Die Ein- Uhr ab Flughafen. Die Fahrtzeit beträgt zelteile wurden vor dem Bahnhofsgebäude jeweils 25 Minuten, die Einzelfahrt für Er- zusammenmontiert und in einer erneuten wachsene kostet von Darmstadt zum Flug- Kran-Aktion Ende April eingebaut. Die hafen 6,10 Euro. neue Überführung wird nun ausgebaut und mit Aufzügen ausgestattet. Hanau-Friedberg

Die weiteren Planungen für das Bahn- RMV-Linie 33 hofsgebäude beinhalten eine Nutzung als Stadtbahnwagen 2 Tage zur Probe Bistro, einen Dienstleistungsbereich sowie unterwegs einen Wartebereich mit Schließfächern (jl) Am 10. und 11. Mai verkehrte zwischen und einer Toilette. Auf dem Bahnhofsvor- Nidderau und Hanau-Nord ein Karlsru- platz werden Kurzzeitparkplätze, Behin- her Stadtbahntriebwagen im Stundentakt. dertenparkplätze, Taxistände sowie Die Haunauer Starßenbahn AG hatte den Fahrradabstellplätze eingerichtet. Zug bestellt und wollte so zeigen, wie ein moderner Stadtbahnverkehr Richtung Nidderau aussehen kann. Zahlreiche An- Bus: HEAG-AirLiner wohner entlang der Strecke nutzten das Testweise neue Spätfahrt Angebot, um zum Einkaufen oder zum Besuch der Landesgartenschau in Hanau (og) Seit dem 6. Mai bietet der HEAG- zu fahren. Nicht zuletzt lockte auch der AirLiner von Darmstadt zum Frankfurter sehr günstige Fahrpreis von nur 50 Cent.

HS Nr. 48 49 Schlusslicht

Kennen Sie PEP?

(og) Na klar doch, das will. Hoffentlich gibt es keine langen ist das neue Preissystem Schlangen am Schalter, weil die Kunden der Deutschen Bahn. Ab sich beim auswählen von “Plan und Spar” 15. Dezember gibt es nur ausgiebig Zeit lassen. noch PEP. Dann führt die DB ihr neues Preissystem Die DB ist anscheindend auch nicht so im Personenverkehr ein. vom Erfolg ihrer neuen Preiskreation über- Sie will mit dem gegen- zeugt. Anders kann ich mir die Anzeige in wärtigen Tarifdschungel der Süddeutschen Zeitung am 19. April Schluss machen. nicht erklären.

Neu ist: Den Bahncard-Rabatt gibt es künftig auch auf alle Sonderpreise sowie auf die bereits um 50 Prozent ermäßigten Mitfahrerpreise. Bisher gibt es den Hessenschiene Bahncard-Rabatt nur auf den Normalpreis. Herausgeber: Pro Bahn & Bus e.V., Bahnhofstraße 102 Deshalb wird der künftige, kombinierba- 36341 Lauterbach re Rabatt auch nur noch 25 statt 50 Pro- http://www.probahn-bus.org zent betragen. Redaktion und v.i.S.d.P.: Friedrich Lang; Email: [email protected] Layout: Jürgen Lerch

Druck: Druckhaus Gratzfeld, Butzbach Auflage: 1500 Exemplare, Gedruckt auf Recycling- papier, Erscheinungsweise: 4 x jährlich, Einzelpreis: 1,50 Euro Erhältlich bei den Bahnhofsbuchhandlungen Bad Nauheim, Darmstadt Hbf, Dillenburg, Frankfurt (M) Hbf, Frankfurt (M) Süd, Friedberg, Gießen, Göttingen, Hanau Hbf, Kassel Hbf, Kassel- Wilhelmshöhe, Mainz Hbf, Offenbach Hbf, Wetzlar, Wiesbaden oder im Abonnement (8 Ausgaben: 12 Euro Inland, 17,50 Euro Ausland) bei obiger Anschrift. Der Bezug ist für Mitglieder von Pro Bahn & Bus kostenfrei. Nachdruck mit Quellenangabe gestattet. Die verschiedenen Rabattsätze tragen solche schönen Bezeichnungen wie “Plan Mitarbeiter dieser Ausgabe: Jürgen Lerch, Hermann Hoffmann, Oliver Günter, Christian und Spar 40”. Klingt ein bischen nach Plan- Behrendt, Gernot Hornik, Petra Becker, Friedrich wirtschaft im DB-Konzern. Ausbaden Lang, Horst Lorenz, Michael Laux, muss es allerdings der Kunde. Er darf in Werner Borkenhagen Zukunft ziemlich lange nachdenken, wann Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: er zu welchem Plan-und-Spar-Preis fahren 4. August 2002

HS Nr. 48 50 Broschüren und Schriften

Auf den Spuren der Nassauischen Kleinbahn 14,90 Euro Diese Buch enthält viele bisher unveröffentlichten Fotos einer der schönsten Schmalspurbahnen Deutschlands. 222 Seiten, 20 x 21 cm. Herausgegeben vom Heimatpflegeverein Blaues Ländchen Nastätten, 2002.

Die Juister Inselbahn 19,00 Euro Beschreibung des 84 Jahre dauernden Inselbahnbetriebes. 108 Seiten, viele s/w und Farbfotos, 22 x 21 cm. Verlag Kenning, 1998.

Die Drachenfelsbahn 19,00 Euro (Jörg Seidel) Die Geschichte der Zahnradbahn im Siebengebirge. 64 Seiten, viele s/w Fotos, 22 x 30 cm. Verlag Kenning, 2001.

Eine „Verkaufsliste für Eisenbahnliteratur” und das Verzeichnis „Veröffentlichungen von Pro Bahn & Bus” können gegen Einsendung von 1,56 Euro Rückporto angefordert werden. Pro Bahn & Bus Schriftenversand, Postfach 18 64, 65008 Wiesbaden

Absender Bitte

ausreichend

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Straße, Hausnummer

PLZ, Ort

Telefon (für Rückfragen) Pro Bahn & Bus e.V. Bahnhofstraße 102

36341 Lauterbach HS 48

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