Wilhelmsruh: Ein Bahnhof Kehrt Zurück

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Wilhelmsruh: Ein Bahnhof Kehrt Zurück Die Heidekrautbahn Sonderheft zur Reaktivierung der Stammstrecke Ausgabe 1, Dezember 2020 Wilhelmsruh: Ein Bahnhof kehrt zurück WIEDERAUFBAU ZEITGESCHICHTE INTERVIEW Bauabschnitte, Ausstattung Ein früherer Vorstand Detlef Bröcker und Anbindung Fahrdienstleiter aus zum Stand der Reaktivie­ des neuen Bahnhofs Wilhelmsruh erzählt rung der Stammstrecke Seite 2–3 Seite 6 Seite 7 EIN BAHNHOF Bahnübergänge: SICHERE QUERUNGEN FÜR DIE FÜR DIE STAMMSTRECKE Die historische und wieder neu zu bauende Trasse Reisenden und anderen Verkehrs teilnehmer ebenso der Stammstrecke der Heidekrautbahn führt sowohl wie rechtliche Rahmenbedingungen. Damit ein an der Bezirks­ als auch an der einstigen innerdeut­ BÜ geplant und errichtet werden kann, müs sen ZUKUNFT schen Grenze entlang. In den vergangenen drei­ auf beiden Seiten öffentliche, gesicherte Zuwe­ ßig Jahren sind hier viele täglich und gern genutzte gungen (Straße oder Weg) vorhanden sein. In der Mit dem Wiederaufbau des Regional- Wege über die Trasse, Trampelpfade und Freiflächen Regel sind außerdem Kreuzungs­ , Planungs­ und bahnhofs Berlin-Wilhelmsruh entsteht entstanden. Eine von Anwohnenden, die hier zu Finanzierungsvereinbarungen mit allen Beteilig­ nicht nur der historische Start- und Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, oft geäu­ ten zu schließen – dies sind häufig Anrainer­ ßerte Befürchtung: Die seit der Wiedervereinigung gemeinden oder Bezirke, Straßenbaulastträger oder Zielpunkt der Heidekrautbahn neu. Die neu entstandenen Wegebeziehungen zwischen auch private Unternehmen, deren Grund stücke Verknüpfung der RB27 mit Wilhelms- Reinickendorf und Pankow könnten wieder ver­ an die Bahntrasse oder die Querung angrenzen ruh über die Stammstrecke bietet eine schwinden und durch den Bau der Trasse eine neue (wie zum Beispiel im Fall der Hertzstraße, die an Vielzahl von Vorteilen für Reisende „Mauer“ entstehen. die Fläche von ABB angrenzt). Jede Querung muss daher einzeln be trachtet werden, um Lösungen und Anwohnende. So weit wird es nicht kommen. Zwar kann – schon zu finden, die ein geregeltes und sicheres Queren aus Gründen der Sicherheit – nicht jede bisher der Stammstrecke ermöglichen. Wichtig ist aber Mit der Wiederherstellung der historischen Bahn­ genutzte „wilde Querung“ bestehen bleiben. Doch vor allem: Wird ein BÜ an einer bestimmten Stelle verbindung vom Berliner Norden nach Oberhavel allein zwischen der Kopenhagener und Quickborner als notwendig erachtet, muss er von den Bezirken und Barnim erhalten die Wohngebiete Märkisches Straße sind auf einer Strecke von nur 2,5 km fünf und Gemeinden – und damit den Anwohnenden – Viertel, Wilhelmsruh und Rosenthal für den Frei­ Bahnübergänge fest eingeplant, ein weiterer ist im eingefordert werden. zeitverkehr einen direkten Anschluss Richtung Gespräch. Schorfheide. Die Anrainergemeinden in Branden­ Neben dem BÜ Berliner Mauerweg (km 0,329) sind burg (Mühlenbecker Land, Wandlitz) erhalten Ob an einer wilden Querung oder dem Kreuzungs­ die Übergänge an der Hertzstraße (km 0,585) und eine weitere SPNV­Verbindung in die Berliner City punkt von Straße und Gleis ein Bahnübergang (BÜ) Lessingstraße (km 1,073), am Wilhelmsruher Damm und das Gewerbegebiet PankowPark wird für neu gebaut oder aufgelassen (d. h. geschlossen) (km 2,108), an der Quickborner Straße (km 2,495), den SPNV erschlossen. wird, entscheidet nicht die NEB allein. Ähnliches gilt am Mauerweg in Lübars (km 3,600) und an der für die Frage, ob der Bahnübergang technisch gesi­ Bahnhofstraße in Blankenfelde (km 4,495) Teil der Vom Regionalbahnhof Wilhelmsruh aus können chert wird oder eine Umlaufsperre erhält. Zu beach­ Entwurfs­ und Genehmigungsplanung für den Reisende in die S­Bahn­Linien S1 und S26, in die ten sind hier zum Beispiel Sicht­ und Grundstücks­ Berliner Teil der Stammstrecke. Die Bahnüber­ BVG­Buslinien 122, 155 und N3 sowie über Rosen­ verhältnisse, Umweltbelange, die Interessen der gänge Berliner Mauerweg und Mauerweg / Lübars thal in die Tram M1 umsteigen. Die vielfältigen werden für den Fuß­ und Umsteigebeziehungen zum Berliner ÖPNV an der Radverkehr neu gebaut und Stammstrecke bringen nicht nur für Pendelnde erhalten eine Umlaufsperre; eine erhebliche Zeitersparnis gerade im Berufs­ STAMMSTRECKE: alle anderen genannten verkehr mit sich, sie entlastet auch den bisherigen BÜ werden mit Lichtzeichen Streckenast der Heidekrautbahn (RB27) zwischen QUERUNGEN IN BERLIN (Andreaskreuz) und einer Wandlitz und Berlin­Karow. Die genannten Linien Halbschranke technisch ge ­ können das Fahrgast­Aufkommen der Heidekraut­ Technisch gesichert sichert. bahn aufnehmen und dieses in Berlin – analog Umlaufsperre für Fußgänger und Radfahrer zur S2 in Berlin­Karow – verteilen. Die direkte derzeit in Abstimmung An der Jugendfreizeitstätte Schienen verbindung in die Bezirke Reinickendorf Eisenbahnüberführung CVJM (km 1,700) wird vor und Pankow hinein ermöglicht darüber hinaus allem von Anwohnenden eine erhebliche Entlastung der Straßen im Norden ein gesicherter Übergang Berlins – weniger Kfz­Durchgangsverkehr, weni­ gewünscht. Hier ist der Neu­ ger Parkchaos. bau eines BÜ für den Fuß­ und Radverkehr mit Umlauf­ Allein durch die Reaktivierung der Stammstrecke sperre, voraussichtlich mit bis nach Wilhelmsruh bei einem 1­Stunden­Takt ist technischer Sicherung, denk­ mit einer Steigerung der Fahrgastzahlen um mehr bar. Die Zuständigkeit liegt als 40 % auf mehr als 6.000 Fahrgäste werktags beim Bezirk Pankow – die­ auf der gesamten Heidekrautbahn zu rechnen. Die ser muss die Errichtung der perspektivische Weiterführung der Linie über die BÜ einfordern. Vorausset­ Nordbahn bis zum Bahnhof Berlin Gesundbrun­ zung für Planungen seitens nen und die Einführung eines 30­min­Taktes lassen der NEB ist auch hier eine einen weiteren deutlichen Zuwachs der Fahrgast­ Planungsvereinbarung und zahlen erwarten, vor allem aufgrund der gestiege­ die Herstellung öffentlicher nen Mobilität und der dynamischen Entwicklung Zuwegungen. der Landkreise Barnim und Oberhavel. Zwei weitere Querun gen Im Vergleich zu anderen Schieneninfrastruktur­ spielen in den Planungen projekten ist die Reaktivierung der Stamm strecke bisher keine Rolle: Für die in relativ kurzer Zeit realisierbar: So ist die Strecke wilde Querung nördlich bereits vorhanden und fast voll ständig erhalten; des Haltepunktes Blanken­ für den Regionalbahnhof Berlin­ Wilhelmsruh felde ist von Seiten des besteht Baurecht. Dank der wichtigen kon zeptio­ Bezirks Pankow bisher kein nellen und planerischen Vorarbeiten, die in den Bahnübergang geplant. vergangenen Jahrzehnten geleistet wurden, wird Für die Eisenbahnüber­ dieses Infrastrukturprojekt zügig umgesetzt wer­ füh­­rung bei km 5,450 am den können. Übergang vom Schildower in den Lübarser Weg sind keine Planungen notwendig. 2 Die Heidekrautbahn – Sonderheft zur Reaktivierung der Stammstrecke Auf diesem wird, etwa 100 Meter versetzt zum S­Bahnsteig, der neue NEB­Bahnsteig ange ordnet. Für das stumpf endende Gleis ist der Einbau eines bremsenden Gleisabschlusses – sprich: eines Prellbocks – vorgesehen. Für die Anbindung in Richtung Berlin Gesundbrunnen werden die baulich­ technischen Voraussetzungen geschaffen, damit später die Heide krautbahnstrecke in die Nordbahn­ trasse übergehen kann. Der bahnrechte Außenbahnsteig wird 140 Meter lang, rund drei Meter breit sein, eine Höhe von 76 cm haben und mit Pflaster befestigt. Der Bahn­ steig wird unter anderem mit einem Fahrkarten­ automaten, Wetterschutzhaus mit Sitzgruppe, einer beleuchteten Infovitrine und dynamischen Fahr­ gast information ausgestattet. Weiterhin ist ein durchgängiges Blindenleitsystem aus Aufmerksam­ keitsfeldern und Blindenleitstreifen vorgesehen. Der Bahnsteig ist zum einen über eine Treppen­ anlage vom Mauerweg aus, zum anderen über eine Rampe von der Kopenhagener Straße aus zugänglich. Die barrierefreie Rampe hat eine nutz­ bare Breite von 2,40 m sowie eine Längsneigung von max. 6 % und wird wie auch der Bahnsteig mit Pflaster befestigt. Beidseitig wird die Zuwe­ gung durch Tiefborde und Geländer begrenzt. Am Fußpunkt der Rampe wird ein quer stehendes Geländer eingeordnet. Dies soll verhindern, dass WILHELMSRUH: Personen, die mit dem Rad, Roller oder Skateboard die Rampe hinunterfahren, ungebremst auf die Kopenhagener Straße auffahren. Auf eine Fahr­ Ein Bahnhof kehrt zurück stuhlanlage wurde bewusst verzichtet – denn diese erhöht nicht nur die Baukosten, sondern muss auch später kosten intensiv gewartet und vielfach Bäume, Gras und Büsche, hier und da Schotter- ERSTER BAUABSCHNITT: repariert werden. steine, ein rostiges Stück eines alten Eisenbahn- VERLEGUNG DES MAUERWEGS signals: Wo heute ein kleines Birkenwäldchen Diese Streckenführung bedeutet jedoch auch, dass NEUER BAHNÜBERGANG steht, startete einst die Heidekrautbahn. Der der Berliner Mauerweg, der ab der Kopenhagener Um den zu verlegenden Mauerweg mit dem ebenerdige Regionalbahnhof der Niederbarnimer Straße am Fuß des vorhandenen Bahndammes – Be­­standsweg im Westen zu verbinden, ist eine Eisenbahn „Berlin­-Wilhelmsruh“ hatte mehrere parallel zur Nordbahn – verläuft, vollständig über­ Querung der Bahnanlagen notwendig. Dies erfolgt Bahnsteige und eine Vielzahl von Gleisen. Von hier baut werden muss. Damit der Mauerweg auch über einen neuen, etwa 3,50 m breiten Bahnüber­ aus führte die Trasse in einer schwungvollen Kurve während der Baumaßnahmen für den Geh­ und gang mit Umlaufsperren bei km 0,329. Um ein vorbei an den Bergmann­Elektricitäts­Werken Radverkehr genutzt werden kann, muss der Umgehen der Umlaufsperre zu verhindern, werden hinaus nach Wandlitz und Groß Schönebeck
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