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SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK ee1 UND DEN FRIEDHOF III Tschaikowskistraße Ho m eyerstraße Ma

Zingergraben B 96a

Kleine Schützenverein Homeyerstraße Schönholzer Hermann-Hesse-Straße Heide e.V.

Homeyerstraße Beatrice-Zweig-Straße Paul-Zobel- Sportplatz d-Frank-Straße r llee

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r f anke Schönholzer Straße P 7 Pa n kow Friedhof 18 Bürgerpark Pankow 20 Pankow I 1 2 Am Bürgerpar Wilhelm-Kuhr-Straße Breit 6 19 B 96a raße

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Kinderbauernhof e ışıklı ll e Pinke- o Getränkegroßhandel 5 Kreuzstraße W Am Bürg Wilh

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1 Eingangstor 8 Panke 14 Flora und Fauna – Besonderheiten 2 Kastellanshaus und Friedhof I Ziersumpfzypresse und andere 15 Ausgang – Kirschallee 9 Baumschönheiten 3 Parkbücherei und Heinrich Mann 16 DDR-Fluchttunnel 10 Kunst und Skulpturen im Bürgerpark 4 Teufelsbrücke und Ziegengehege 17 Kinderbauernhof Pinke Panke Friedhof III – Tour 5 Beete und Anlagen 18 Wasser-Spielplatz / Skaterpark 11 Ernst-Busch-Wohnhaus und Denkmal 6 Hexenturm, Alte Meierei und Vogelvoliere 19 Mauer mit Naturmotiv 12 Ehrengräber des Landes 7 Rosengarten und Pavillon 20 Café im Bürgerpark 13 Friedhofskapelle

Tourist Information Center Kulturbrauerei im Sudhaus, Haus 2 (gegenüber vom Supermarkt) Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin · Tel. +49 30 - 44 35 21 70 SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 2

1 Eingangstor Die Geschichte des Bürgerparks Das dreiteilige Eingangstor an der Wil- helm-Kuhr-Straße ist heute ein wichtiges Wahrzeichen Pankows. Das schmuckvolle Eingangstor im Stil der Neorenaisance schmückte den einst im Privatbesitz be- findlichen „Killisch-von-Horn-Park“. 1856 erwarb der Begründer der Berliner Börsen-Zeitung, Hermann Killisch von Horn, das Gelände des heutigen Bür- gerparks an der Panke, eine ehemalige Papiermühle von 1800 und schuf sich hier ein repräsentatives Anwesen. Als Lieb- haber der Gartenkunst ließ er das um- liegende Waldstück durch den Gärtner Wilhelm Pering in einen Park im neoklas- sizistischen Stil umbauen und gestaltete eine umfangreiche Parklandschaft, die von zuerst 2,5 ha auf über 10 ha erweitert wurde. Der damalige Killisch-von-Horn- Park war in Teilen auch der gemeinen Be- Eingangstor © tic Berlin Pankow völkerung zugänglich. Das Bürgerparktor im Stil eines römischen Triumphbogens 2 stammt auch von ihm. 1907 wurde der Kastellanshaus und Killisch-von-Horn-Park auf Initiative des Friedhof I Pankower Bürgermeisters Wilhelm Kuhr Das Geheimnis von Friedhof I von der Gemeinde Pankow für 1.450.000 Ursprünglich wurden die verstorbenen Mark (entspricht heute rund 8,83 Millio- Pankower innerhalb der Umfassungs- nen Euro) erworben und in Bürgerpark mauer der alten Pfarrkirche „Zu den Vier umbenannt. Das prächtige Eingangstor Evangelisten“ bestattet. Aus Platzmangel überdauerte die wechselvollen Zeiten und um Freifläche für die Erweiterung und wurde 2006/2007 generalsaniert der Pfarrkirche zu gewinnen, wurden die und zum 100. Jubiläum des Bürgerparks bestehenden Gräber 1841 auf den dann Friedhof I fertiggestellt. Der Bürgerpark hat heute offiziell I. Gemeindefriedhof Pankow am © tic Berlin Pankow drei Steintore. Neben dem Haupttor gibt Bürgerpark umgebettet. es noch das verputzte Backsteintor in der Die ursprüngliche Einfriedung bestand Gebeine aus den oberirdischen Särgen Kreuzstraße und das 1929 mit Zufahrts- aus Holz, seit 1908 ziert ein girlandenarti- sowie Militärgegenstände der hier ver- straße errichtete kleine Schmucktor am ger, schmiedeeiserner Zaun den Friedhof. schanzten Soldaten. Über die Jahrzehnte alten Pumpwerk Wilhelm-Kuhr-Straße. Heute ist das Grundstück ein Garten- wurden diese Sachen einfach durch die denkmal und wird dem Bürgerpark Bodenklappe herunter geworfen. Kurz zugerechnet. Am bekanntesten ist den vor Einmarsch der Roten Armee 1945 Pankowern das Mausoleum des Bürger- verbrannte der Pankower Bürgermeister parkbesitzers Baron Killisch von Horn. Bernhard Ahmels die Archivbestände des Gebaut wurde es 1904, Architekt war Rathauses, darunter vermutlich auch die Ch. F. Malingriaux. Bauunterlagen von Friedhof I. So kommt Leicht versteckt und gespenstisch liegt es, dass heute niemand mehr weiß, dass das Mausoleum hinter Baum und Bü- es sich bei den Gräbern entlang der west- schen, übersät mit Maschinengewehrein- lichen Friedhofsmauer um Grabkammern schüssen. handelt. Im Mausoleum selbst befindet sich neben Zwischen Mausoleum und Schulze-Grä- den beiden Särgen auch eine versteckte bern handelt es sich um flache Grabkam- Bodenklappe. Diese führt zu einer etwa mern, die zumeist mit hölzernen Doppel- 5 Meter tiefen, mit rotem Backstein aus- särgen belegt sind. Eine Besonderheit ist Panke gekleideten Kammer. Am Boden dieser die Grabanlage der Familie Schulze, be- © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. Kammer befinden sich verstreut die kannt durch „Millionen-Schulze“, sowie SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 3

Kastellanshaus Parkbücherei (1975) © tic Berlin Pankow © pankowerchronikdotde.wordpress.com der gleichnamigen Schulzestraße. Anfang Ostberliner Parkanlagen und später auch 1990, kurz nach Öffnung der Berliner in der übrigen DDR. Mauer, bekam die Ruhestätte der Familie Schulze Besuch von Grabräubern. Wahr- 4 Teufelsbrücke und scheinlich suchten sie nach wertvollen Grabbeigaben, was sie hinterließen, Ziegengehege waren riesige Löcher. So groß, dass man Wo heute ein Ziegengehege zu sehen direkt in die mit Kacheln ausgeschmück- ist, war ursprünglich ein Goldfischteich. ten Grabkammern und auf die reich- Auf dem zu DDR-Zeiten zugeschütteten lich verzierten Särge schauen konnte. Goldfischteich weidete zunächst Rotwild, Monate später wurden die Erdlöcher vom heute sind hier Bergziegen zu sehen. Die Johannes R. Becher Grünflächenamt mit gepflanzten Farnen auf dem Gelände befindlichen zwei Hü- © tic Berlin Pankow verdeckt. Heute sind, neben den Gräbern gel wurden 1910 mit der Teufelsbrücke an der Westmauer, nur noch wenige ganz verbunden. Im Laufe eines Jahrhunderts den Bewerbern ein junger Baumeister, der oder teilweise erhalten. wurde die Brücke mehrmals wieder aus sich gerade erst selbstständig gemacht neuem Baumaterial aufgebaut. hatte. Weder hatte er Referenzen noch Kastellanshaus gehörte er zu den Alteingesessenen, was Das zu Beginn freistehende Kastellans- Wie die Teufelsbrücke im Bürgerpark seine Chance, den Auftrag zu erhalten, haus entstand in der ersten Gestaltungs- ihren Namen bekam fast aussichtslos machte. Der junge Bau- phase des Parks 1864. 1907 wurde die Als die Ratsherren den Bau der Brücke meister brauchte dringend Geld, um sei- öffentliche Bedürfnisanstalt an das beschlossen und ausschrieben, gehörte zu ne Verlobte heiraten zu können. In seiner Gebäude angebaut. In den 1970er-Jahren wurde das Gebäude komplett entkernt, von der Originalbausubstanz blieben nur die Außenwände erhalten. Angelehnt an das Originalgebäude wurde der Dach- stuhl mit den markanten Gauben als Stahlkonstruktion wieder aufgebaut. Mit Ende der Nutzung in den 1990er-Jahren verfiel das denkmalgeschützte Gebäude. 2011 begann die Planung für den Umbau des Gebäudes zu einem Klavierstudio, Atelier und Wohnhaus.

3 Parkbücherei Östlich der Teufelsbrücke, am Südrand der großen Liegewiese, steht die kleine Parkbücherei im Bürgerpark Pankow. Sie wurde 1955 als Musterprojekt gebaut und war somit die erste ihrer Art in der DDR. Die Parkbücherei war eine Zweig- stelle der Bibliothek Pankow in der Mühlenstraße. Das Beispiel der kleinen Parkbücherei machte schnell Schule und so entstanden rasch weitere, erst in den Teufelsbrücke © tic Berlin Pankow SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 4

gliedern werden die Kräuter namentlich benannt, was viele Besucher des Parks zum Stehenbleiben veranlasst. Scharen von Kindergartengruppen kommen ge- zielt zu diesen Beeten, um Kräuterkunde zu betreiben.

6 Hexenturm, Alte Meie- rei und Vogelvoliere Ziegengehege Das einstöckige, gelbe Backsteingebäude © tic Berlin Pankow ließ Killisch von Horn 1860 bis 1868 mit Taubenturm errichten. Im Hexenturm Not bekam er Besuch vom Teufel. Der bot hing ursprünglich eine Vesperglocke, die ihm sogleich einen Handel an. Der junge zur Abendandacht geläutet wurde. In der Baumeister erhielt den Auftrag zum alten Meierei befand sich in den 1940er- Bau der Brücke. Den Besuch des Teufels Jahren ein Sportrestaurant. Zwei weitere verdrängte er aber als schlechten Traum. Gastronomen bewirtschafteten das Jäger- Doch kurz vor Fertigstellung der Brücke, haus und das Restaurant Hillgners im erschien der Teufel abermals. Er erinnerte alten Herrenhaus am Rosenpavillon. Das an den mit ihm geschlossenen Vertrag zweistöckige Jägerhaus an der Vogel- und forderte den jungen Baumeister auf, voliere existiert heute noch, aber ohne Hexenturm das Brückengeländer lose zu befestigen. zweites Stockwerk. Es steht zwischen © tic Berlin Pankow Entsetzt erkannte der die List des Teufels. Meierei und Vogelvoliere. Jetzt musste ein Plan her, den Teufel Der Rosengarten selbst bietet in seiner auszutricksen. Am Tag der feierlichen Blütenpracht eine erstaunliche Vielfalt an Brückeneröffnung versammelten sich die Farben und Formen. Beet-, Strauch- und Ratsherren auf der Brücke. Als der Teufel Kletterrosen sind hier zu finden, daneben daraufhin im Teich die Goldfische tanzen auch Minisorten und Hybride. ließ, wollte einer der Ratsherren sich ge- rade über das lose Geländer beugen, als Obergärtner Perring – Denktafel vom Bürgerpark Tor Marschmusik und In den ersten Jahren des Bestehens ge- eine Blaskapelle ertönten. Diese führte staltete der Zeitungsverleger Hermann der junge Baumeister an. Die Musik zog Theodor Killisch von Horn seinen Privat- das Interesse der Ratsherren sofort auf park noch selbst. Nach dem Zukauf von sich. Ausgelassen und fröhlich spielte die Vogelvoliere Boden, der Parkerweitung auf nun 10 Kapelle auf der großen Wiese bis in die © tic Berlin Pankow Hektar, wurde die professionelle Hilfe Morgenstunden. Am Tag darauf befestig- eines Landschaftsgestalters nötig. Mit te der junge Baumeister das lose Geländer Wilhelm Perring fand Killisch von Horn sofort. Vom Teufel, den er so ausgetrickst 7 Rosengarten und einen erfahrenen Gärtner, der bereits in hatte, hörte er nie wieder. mehreren botanischen Gärten erfolgreich Pavillon wirkte. Die Anstellung im Pankower 5 Beete und Anlagen Hier am Rosengarten stand bis zu seiner Anwesen begann am 1. Oktober 1868 und Zerstörung das Herrenhaus von Dr. Theo- endete nach acht Jahren am 30. Septem- (durch den Bürgerpark-Verein Pankow e.V.) dor Hermann Killisch (1821–1886). Heute ber 1876. Es war eine sehr fruchtbare Wenn man durch den hinteren Eingang dienen Garten und Pavillon als vielseiti- Zusammenarbeit der beiden Gartenlieb- an der Wilhelm-Kuhr-Straße den Bürger- ger Veranstaltungsort. Musikliebhaber der haber. Sie unternahmen mehrere Aus- park betritt, fällt sofort das 75 m lange unterschiedlichsten Stilrichtungen wissen landsreisen und brachten immer wieder Kräuterbeet auf. Eine Idee vom Bürger- den neoklassizistischen Musikpavillon neue Pflanzen, auch exotische, mit nach park-Verein Pankow, die ab 2018 vom sehr zu schätzen. Der Pavillon wurde 2019 Hause. Verein stückweise umgesetzt wurde. einer aufwendigen Restauration unterzo- Wilhelm Perring erarbeitete auch Publi- Durch Trockenmauern aus Naturstei- gen. Die Finanzierung der Restaurierung kationen, so war er Mitherausgeber der nen getrennt, sind inzwischen 3 Ebenen erfolgte aus dem Förderprogramm der „Deutschen Gartenzeitung” und schrieb entstanden, bepflanzt mit hunderten Senatsverwaltung für Stadtentwicklung für Meyers und Brockhaus Konversati- Kräutern und Nutzpflanzen. Ein Sum- und Wohnen zur „Unterhaltung landes- onslexika. 1901 erhielt Perring von Kaiser men und Brummen im Frühjahr und eigener Denkmale“. Ein jährliches Veran- Wilhelm II. den Titel Königlicher Garten- Sommer zeugt von einer insektenfreund- staltungshighlight ist das traditionsreiche baudirektor verliehen. Wilhelm Perring lichen Beetgestaltung. Mit handschriftlich Festival „Jazz im Park“, das gewöhnlich war also ein Fachmann ersten Ranges! beschriebenen Schildern von Vereinsmit- zu Pfingsten stattfindet. Da Wilhelm Kuhr, der Pankower Bürger- SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 5 meister bis 1914, sowie Killisch von Horn Die Panke, Namensgeberin des gan- bereits mit Straßennamen gewürdigt zen Stadtbezirks, hat eine wechselvolle waren, so fehlte noch eine Würdigung Geschichte hinter sich. Einst im Unter- Wilhelm Perrings, der so viel für die Ge- lauf sogar schiffbar und Energiequelle staltung und Bepflanzung des heutigen für eine Papiermühle auf dem heutigen Bürgerparks getan hatte. Bürgerparkgelände, musste sie bald zur Dafür setzten sich Mitglieder des Vereins Entwässerung der Rieselfelder herhalten Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. und geriet dank zahlreicher Industrie- in den vergangenen Jahren mit aller Kraft und Gewerbeabwässer als „Stinkepanke“ ein, und so konnte am 28. August 2020 in Verruf. Die DDR-Machthaber beraub- die große Perring-Gedenktafel während ten sie ihres ursprünglichen Weges zur einer würdigen Zeremonie enthüllt Spree, um einer möglichen Nutzung als werden. Die Gedenktafelkommission Fluchtweg in den Westen vorzubeugen. übernahm im Vorfeld die optische Gestal- In heißen Sommern bisweilen fast aus- tung und Planung. Hier in der Nähe des getrocknet, befindet sie sich heute im Pavillions, am Rosengarten, fand sich ein Prozess der Renaturierung. Flora und optimaler Standort. Fauna entlang der Panke haben sich in weiten Teilen bereits erstaunlich erholt. 8 Panke Wanderungen und Radtouren entlang des Pankelaufs sind damit wieder ein echtes Der Name Panke lässt sich am ehesten Silberahorn Vergnügen. © tic Berlin Pankow aus dem slawischen ableiten, übersetzt „Fluss mit Strudeln“. Ihre Quelle ent- 9 springt nordöstlich von Bernau auf dem Ziersumpfzypresse Ebenfalls über 200 Jahre alt sind einige Roten Feld. Auf diesem Feld sollen die und andere Baum- Platanen, wie die vor dem Café Rosen- Bernauer 1492 eine blutige Schlacht gegen schönheiten garten. die Hussiten geführt haben. Das Feld war Zwischen Bücherei und Ziegengehege auf so von Blut durchtränkt, dass es seither Der heutige Bürgerpark Pankow ist der anderen Seite der Wiese beeindruckt das „Rote Feld“ genannt wurde. geprägt von sehr alten Eichen, Platanen eine stolze, 200 Jahre alte Ulme. Oberirdisch ist die Pankequelle nicht und Buchen, aber auch von teils seltenen Bemerkenswert sind auch die Blutbu- mehr zu finden, da das Rote Feld in den Neuanpflanzungen. chen im Bürgerpark. Durch ihre tiefrote letzten Jahrhunderten mehrere Meter auf- Besonders erwähnenswert sind einige So- Laubfärbung sind sie ein besonderer geschüttet wurde. Erst in der Nähe der litärbäume, u.a. die etwas gestutzte Eiche, Hingucker. Ein besonders altes Exemplar Bundesstraße 2 fließt die Panke wieder die im vorderen rechten Teil der großen steht im hinteren Teil der Wiese. Sie ist oberirdisch, nach etwa zwei Dritteln ihres Wiese steht. Sie ist ca. 230 Jahre alt und ca. 180 Jahre alt und hat inzwischen eine Verlaufes erreicht sie Pankow. damit einer der ältesten Bäume im Park. mächtige Baumkrone! Wenn man die Panke entlangläuft, kann der Besucher auch diverse alte und jün- gere Bäume bestaunen. So steht da u.a. eine alte knorrige Weide. Gleich daneben wächst ein junger, seltener Amberbaum, dessen Laub sich im Herbst außerge- wöhnlich bunt färbt. Hier auf dieser Seite der Panke findet man auch eine uralte Ziersumpfzypresse, die nun schon fast 2 Jahrhunderte dort wächst. Obwohl sie während des Sturmes Xavier 2017 ihre Doppelkrone verloren hat, ist ihr Erscheinungsbild immer noch sehr imposant! Es gibt viel zu erzählen über die Baum- vielfalt im Bürgerpark. Lassen wir uns doch einfach von den verschiedenen Laubfarben, den dünneren oder dickeren Baumgestalten zum Träumen anregen und hoffen wir, dass sie uns noch lange erhalten bleiben. Denn wir Menschen brauchen sie! Sumpfzypresse © tic Berlin Pankow SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 6

Denkmal für Julius Fuˇcik (Zdenˇek Nˇemeˇcek, 1974) © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. Büste für Heinrich Mann (Gustav Seitz, 1954) © tic Berlin Pankow

10 Kunst und Skulpturen Übergang zum Friedhof III im Bürgerpark 1903 erwarb die Gemeinde Pankow forst- fiskalisches Gelände in der Schönholzer Als sogenannte Gartenstadt war Pankow Heide zur Anlage eines weiteren Ge- um 1900 geradezu übersät mit Plastiken. meindefriedhofes, dem heutigen Friedhof Unzählige Werke der Bildenden Kunst III. 1905 fanden die ersten Bestattungen tummelten sich auf Gebäuden, Plätzen statt. Das Friedhofsgelände wurde im und in Parks. Viele dieser Werke über- Laufe der Jahre kontinuierlich erweitert. standen den Zweiten Weltkrieg nicht, Die charakteristische Einfriedung an der andere wurden in den Nachkriegsjahren Bahnhofstraße (heute Am Bürgerpark) nach Russland verschickt. Vegetative Landschaft (Friedrich B. Henkel, 1987) beseitigte man in Folge des Mauerbaus Der Bürgerpark Pankow verlor im Zwei- © tic Berlin Pankow nach 1961. Dieser Friedhof gehört zu den ten Weltkrieg fast ein Dutzend Plastiken, größten Friedhöfen des Bezirkes Pan- sie stammten noch vom Killisch-von- Worte „Menschen, ich hatte Euch lieb, kow. Auf dem Friedhof befinden sich die Horn-Park. seid wachsam!“ stammen aus seiner Ehrengrabstätten des Landes Berlin für Im Laufe der Jahre sind meist im Auftrag Reportage unter dem Strang geschrie- Ernst Busch, Max Lingner, Anton Saef- der öffentlichen Hand an verschiedenen ben. Die monumentale Anlage wurde kow, Fritz Cremer, Paul Nipkow, Prof.Dr. Stellen des Parks Skulpturen und Denk- als Geschenk der ČSSR zu den X. Welt- Johannes Stroux. male aufgestellt worden. In chronologi- festspielen in Berlin vom tschechischen In zwei Grabanlagen der Opfer von Krieg scher Folge sind das: Bildhauer Zdeněk Němeček geschaffen. und Gewaltherrschaft aus dem 2. Welt- • 1954: Heinrich Mann, • 1987: Vegetative Landschaft, krieg wurde hier ein würdiger Rahmen von Gustav Seitz von Friedrich B. Henkel des Gedenkes geschaffen. • 1958: Gazelle, 1958, • 1989: Ruhender Mann, von Walter Sutkowski von Sabine Teubner-Mbaye 11 • 1960: Johannes R. Becher, Ernst-Busch-Wohnhaus • 1989: Stehendes Mädchen, von Fritz Cremer von Sabine Teubner-Mbaye und Denkmal • 1971: Upright Figure Nr. 9, • 2007: Lange Bank, von Susanne Specht, Am Eingang zum Friedhof befindet sich von René Graetz gefärbter Beton an der Leonhard-Frank-Straße 11, die Vil- • 1974: Denkmal für Julius Fučik, la, in der Ernst Busch von 1966 bis 1980 ehrt den tschechischen Schriftsteller lebte. Das Haus wurde Mitte der 1930er- und Widerstandskämpfer. Es steht am Jahre von dem Gummifabrikanten Fritz nordöstlichen Ausgang des Volks- Szinsky erbaut. Das Ernst-Busch-Haus parks. Die dort in Stein gehauenen 79 30 18 Herman 13 7 Kleine SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF81 III 31 28 33 Homeyerstraße 31 Schützenverein 11 29 27 83 12 Schönholzer 23 19 9 29 10 Heide e.V. 26 85 Ho meyerstraße 15 7 13 Heinrich- 12 37 24 9 87 22A Heinrich- Mann- 20A Mann- Straße 5 Straße 7 10 3 35 38 18 5 Beatrice-Zweig-Straße 8 23 3 80 Heinrich-Mann-Straße 16 36 1 42 6 33 21 14A 12A Paul-Zobel- 19 Straße vor Schönholz 17 Sportplatz 1 4 31 15 34 ard-Frank-Straße Standorte der Gräber h 2 13 29 Leon 14A Homey ße 11 nrich a He sse-Str inrich-Mann-Straße 14 14 9A e Beatrice- 16 27 30 18 9 Zweig- 36 Hermann-H 13 5 Straße 34 1 7 82 6 17Johannes Stroux Heinrich- 12 M 10 ann- 18 22 19 11 Platz 8 10 22A 35 20 9 2 21 Straße vor Schönholz 6 Fritz Cremer 8 19 7 21 Pfeilstraße e-Straße 4 22 ess 15 23 6A ermann-H Aldi H 6 24 Hermann- 3 Kurt Sanderling 24A 5 Hesse- 32 13 4 Straße H 25 e Jugendverkehrsschule inr 30 3 Pankow i 26 ch- 28 M an 11 n -Platz 26 27;28 7 4 Heinrich-Man 24 8 Ernst Busch 29 25 7 22 29A Schützenstraß 9 23 n-Straße 29 20 Ni e 21 derschö Akademie Heinrich-Mann-Straße 19 18 Hotel Berlin- Heinrich- e 4 Pankow 12 n hausen 5 AntonMann- Saefkow 16 17 Platz 14 Friedhof 3 Haus Pankow Haus 1 15 Haus Haus 3 III 5 17 10 Am Bürgerpark Haus 7 2 15 9 11 6 Max Lingner 13 10 8 Kapelle 6

1 9 Haus 11 2 14 3 9 Wartesaal 5 7 Paul Nipkow 1 4 Haus Bürgerpark 8 11 Haus Cottastraße Hein Haus Haus Pankow 5 2 2 S Schönholz Verwaltungsbau Haus 8 Haus 4 2A 6 1 10 6 Cottastraße 7 Gleichrichterunterwerk 8 8 Heinz Graffunder Schönholz Pa n 9 kow Julius-Fučík- Denkmal 20 Cottastraße Leonhard-Frank-Straße Reinicke 6

n dorf 9 Reinhold Burger Panke

Steinbogen Pankow Am Bürgerpark 16 17 10 2

ße 13 11 Skateboard 9 Schrottgroßhandlung 10;11;12 W. Schuhmann 10-12 GmbH 1 Bürgerpark 14 Pankow 8 2 29 30;31 27 9 6

10 Verlängerte Kol © OpenStreetMap-Mitwirkende ilh 27;28 Alte W Meierei Am B ße 18 CANCOM t nstra 12 bühne, dem Theater der Arbeiter und der Ehrengräber des Piscator-Bühne in Stücken von Friedrich Landes Berlin Wolf, Bertolt Brecht und Ernst Toller auf. Busch war überzeugter Kommunist und Auf dem Friedhof Pankow III haben kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. In einige prominente Persönlichkeiten ihre dieser Zeit entstanden auch einige seiner letzte Ruhestätte gefunden, die vom Land bekanntesten Lieder (u. a. „Spaniens Berlin mit einem Ehrengrab bedacht Himmel“). wurden. Auf der Route passieren wir die 1966 zog er nach Niederschönhausen, in Gräber von u. a.: die Villa an der Leonard-Frank-Straße, wo er bis zu seinem Tod am 8. Juni 1980 lebte. Fritz Cremer (1906 – 1993), aus dem Ruhrgebiet nach Berlin gezogener Bild- Anton Saefkow (1903 – 1944), ein hauer und Grafi ker, der bis zum Vizeprä- Arbeiter und kommunistischer Partei- sidenten der Akademie der Künste der funktionär aus Berlin, der im Widerstand DDR aufstieg. Sein bildhauerisches Werk gegen den Nationalsozialismus lange umfasst vor allem zwei Themen: Zum Zeit führend aktiv war und im Umfeld einen den weiblichen Akt, bisweilen um des 20. Juli 1944 Opfer eines von der Ge- einem männlichen Widerpart in sinn- stapo angeworbenen Genossen wurde, lichen Posen ergänzt, zum anderen die Ernst Busch der ihn und unzählige Mitstreiter verriet. politische Denkmalsplastik. Besonders © tic Berlin Pankow Der Volksgerichtshof verurteilte ihn zum mit letzterer ist er zu größerer Berühmt- Tode. war immer Treff punkt von Persönlich- heit gelangt. Im Bürgerpark kann man an der Großen Liegewiese eine von ihm keiten aus Politik, Kunst und Literatur, Max Lingner (1888 – 1959), ein ursprüng- gefertigte Statue des Dichters und DDR- unter ihnen Konrad Wolf, Hanns Eisler lich aus Sachsen stammender Maler und Kulturministers Johannes R. Becher einer und Brecht. Grafi ker, der seine produktivste Schaf- näheren Betrachtung unterziehen. Ernst Busch wurde direkt hinter der Gar- fensphase in Paris verbrachte. In die DDR tenmauer begraben. Die Akademie der zurückgekehrt, geriet das Mitglied der Ernst Busch, am 22. Januar 1900 in Kiel Künste übernahm seinen Nachlass, das Kommunistischen Partei Frankreichs in geboren. Der berühmte Sänger, Schauspie- Haus wurde 12 Jahre lang als Gedenk- die Mühlen des von den SED-Kulturfunk- ler und politische Kämpfer begann seine stätte genutzt. 1992 ging es an die Erben tionären angefachten Formalismusstreits. Laufbahn als Maschinenschlosser und des Alteigentümers, ist heute vermietet. Sein Spätwerk wurde davon deutlich ging dann bald zum Theater. 1927 kam er gezeichnet. nach Berlin und trat ab 1928 an der Volks- SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 8

zugt auf Friedhöfen, da es hier alte große lebendige Orte. Da gibt es viel zu be- Bäume gibt. Auch Habichte, Mäusebus- obachten – genauso wie auf den ca. 220 sarde, Sperber sind typische Bewohner weiteren Friedhöfen . von Friedhöfen. Das Besondere an Fried- Die Deutsche Friedhofskultur ist imma- höfen ist die Vielfalt. Über die Hälfte der terielles Weltkulturerbe der UNESCO. Wildpflanzenarten Berlins befinden sich Dabei ist das geschützt was auf ihnen auf Friedhöfen. passiert, u. a. erinnern, gedenken, trauern, Die hohen Fichten auf dem Friedhof III pflegen, gestalten. Die Friedhofskultur beherbergen die Fichtenkreuzschnäbel. steht für die Gesellschaft – historisch, Sie leben nur auf Friedhöfen. Sie sind kulturell und geschichtlich. Verbunden Rotnomaden. Es gibt sie in ganz Europa. mit Tier- und Artenschutz und einer Grabstätte Paul Nipkow Eine Besonderheit sind die Brutzeiten der Verbesserung des Klimas und damit des © tic Berlin Pankow Fichtenkreuzschnäbel. Sie bekommen Stadtlebens. Deshalb ist es so wichtig, ihre Brut im Januar und Februar und Friedhöfe zu erhalten und zu schützen. Paul Nipkow (1860 – 1940), ist als junger füttern sie mit Fichtenzapfensamen, die Quelle: youtu.be/Kvp3GDg5qVg – „Unter- Mann aus Pommern nach Berlin gekom- sie zermalmen und dann den Brei an ihre wegs mit Derk Ehlert von der Stiftung men. Er war Techniker und Erfinder und Jungen verfüttern. Die Männchen sind Naturschutz Berlin“ er war erst 23 Jahre alt, als er am 6. Januar herrlich rot, die Weibchen sind grün und 1884 das Patent auf eine Erfindung an- beide haben einen Kreuzschnabel. 15 Ausgang – Kirschallee meldete, die noch heute bedeutend ist. Durch die viele Nahrung fühlen sich Er erfand die Nipkow-Scheibe und damit verschiedene Vogelarten auf Friedhöfen Der Friedhof III liegt entlang der Grenze die Grundidee des Fernsehens – das wohl. Es empfiehlt sich, auf den Friedhof zu Reinickendorf. 1961 wurde ein 50 Me- punktweise Abtasten einer Bildvorlage, ein Fernglas mitzunehmen, da man in ter breiter Streifen Friedhofsfläche in die die Umwandlung optischer in elektri- den Baumkronen teilweise seltene Vögel Zone der Berliner Mauer einbezogen. Die sche Signale und damit die Möglichkeit gut beobachten kann. Rasenfläche mit der Baumreihe japani- der Übertragung und Wiedergabe eines Der hier lebende Kolkrabe ist der größte scher Kirschen beiderseits des Zaunes Bildes an jeden beliebigen Ort. Singvogel der Erde. markiert das vormalige Grenzgelände. Auch viele seltene Farne, Moose und 13 Friedhofskapelle Flechten wachsen teilweise nur noch auf 16 DDR-Fluchttunnel Friedhöfen. Sie sind Bioindikatoren, d.h 1905 entstand nahe dem Haupteingang Der Fluchttunnel Wollankstraße sie zeigen die Sauberkeit der Luft an, die die neugotische Friedhofskapelle mit Am 26. Januar 1962 sackte auf dem sich in Berlin in den letzten Jahren deut- Leichenhalle und Sezierraum nach einem S-Bahnhof Wollankstraße plötzlich ein lich verbessert hat. Die Friedhofspflanze Entwurf von Carl Lubig. Dem kreuzför- Teil des Bahnsteiges ab. Verwundert schlechthin ist der bodendeckende Efeu. migen Grundriss ist die offene Vorhalle starrten die Fahrgäste auf eine kreis- Sie bietet Nahrungs- und Versteckmög- mit einem Pultdach angeschlossen. 1925 runde Vertiefung. Grund hierfür war lichkeiten für Tiere und sie schützt den folgte die Wartehalle für Trauergäste, die ein eingebrochener Fluchttunnel. Rund Boden. Friedhöfe sind biodivers und in der Bauform an Lubigs Entwurf der Kapelle angepasst ist. Diese drei Gebäude samt dem Inspektorenhaus stehen als Baudenkmal unter Denkmalschutz. 1915 wurde östlich der Halle ein Ehren- friedhof für die kriegsgefallenen Pan- kower vorgesehen. Da die Benutzung ausblieb, wurde 1923 ein Urnenhain angelegt. Die erste Urne wurde am 6. Ok- tober 1923 beigesetzt, es war der Maler und ehemalige Gemeindevertreter Emil Fengler.

14 Flora und Fauna – Besonderheiten Friedhofflächen innerhalb der Stadt sind wichtige Biotope und Rückzugsräume für viele verschiedene Tiere und Pflan- zen. Gerade Vögel findet man häufig auf Friedhöfen – manche sogar nur auf Fried- höfen. So leben z. B. Waldkauze bevor- In der Kirschallee © tic Berlin Pankow SPAZIERGANG DURCH DEN BÜRGERPARK UND DEN FRIEDHOF III 9 drei Wochen lang wurde er unbemerkt im Ostteil Berlins. Als Kinderfarm und von Westberliner Seite aus gegraben. Die Bauspielplatz in einem ist er einzigartig Holzverstärkungen der Tunnelwände in Berlin. Gelegen auf dem ehemaligen hielten den Erschütterungen der Berli- Mauerstreifen, an der Grenze zwischen ner S-Bahn nicht stand. So konnte der Ost und West, war er von Beginn an Zei- Tunnel nie zur Flucht genutzt werden. chen und Herausforderung einer neuen Mehr Glück hatten die Fluchthelfer beim Kinder- und Jugendfreizeitarbeit. sogenannten „Pankower Friedhoftun- nel“. Er gilt als erster Fluchttunnel, durch Zurück im Bürgerpark den Ost-Berliner der DDR entkamen. Waltraut Niebank steht an einem kalten 18 Wasser-Spielplatz / Mauer im Bürgerpark Wintermorgen am 18. Dezember 1961 auf © tic Berlin Pankow dem Städtischen Friedhof III Pankow. Skaterpark Wenige Tage vor dem Mauerbau hatte Am nordwestlichen Ende des Bürger- die Mauer zu verschönern. Eichhörnchen, sie geheiratet, nun trennte das Paar die parks finden sich ein kleiner Skaterpark ein Stieglitz sowie Blau- und Kohlmeise Berliner Mauer. Ihr Ehemann hatte sie und ein großer Spielplatz. zieren nun diese Mauer, die von dem mit Grabstrauß zum Grab von Maria Bis vor knapp 100 Jahren konnte man an Künstler Lars Oschatz gestaltet wurde. Lidtke bestellt. Zwischen Grabstein und dieser Stelle noch ganz anderen Vergnü- Finanziert wurde die Arbeit durch das Mauer öffnete sich plötzlich der Boden. gungen nachgehen. Auf dem Gelände des Bezirksamt Pankow. „Spring“, rief eine Stimme. Ohne zu zö- Spielplatzes befand sich eine der beiden gern sprang Waltraut. Über den sandigen öffentlichen Pankebadestellen des Dorfes 20 Café im Bürgerpark Boden des befestigten Tunnels kriecht und späteren Stadtbezirks Pankow. Und Am Ende des Rundgangs steht das „Café sie Richtung West-Berlin. Waltraut und bis in DDR-Zeiten hielt sich eine nicht di- Rosengarten“. Eine Gaststätte hat es an Lothar waren wieder vereint. Drei Tage rekt mit der Panke verbundene Plansche dieser Stelle bereits gegeben, seit der nach der Flucht von Waltraut Niebank für die Jüngsten. entdeckten Grenzer den Tunnel. Durch Pankower Bürgermeister Wilhelm Kuhr (Amtszeit 1906–1914) den Park 1907 für den „Pankower Friedhoftunnel“ gelang 19 bis zu 100 Menschen die Flucht. Mauer mit Naturmotiv die damalige Landgemeinde Pankow Quelle (und Fotos): pankowerchronikdotde. Ein weiteres Beispiel für das Engagement erwarb. Kriege, Planwirtschaft, Brand- wordpress.com/2014/07/21/wollanktunnel- des Vereines „Bürgerpark-Verein Pan- stiftung haben allerdings so manche Ver- pankower-friedhoftunnel-18931347 kow“ ist die 2020 neugestaltete Mauer am änderung bewirkt, in baulicher und auch Hochbeet im hinteren Teil des Bürger- gastronomischer Hinsicht. Heute gibt es hier einen Selbstbedienungspavillon, 17 Kinderbauernhof parks. Die bis dato unscheinbare, graue und teils mit Graffiti besprühte Mauer einen Grillstand, einen großen einla- Pinke Panke war ein Schandfleck im Park. denden Biergarten und einen Restau- rantbereich. Für Groß und Klein gibt es Der Kinderbauernhof Pinke-Panke be- Mit Überzeugungsarbeit und Organisa- abwechslungsreiche Leckereien, Snacks, steht seit Mai 1991 als erster seiner Art tion ist es im Dezember 2020 gelungen Eis und Erfrischungen.

Vielen Dank an unsere Partner, die uns bei der Erstellung der Tour unterstützt haben:

Christian Bormann (Texte, Sagen u. Fotos) Dietzgenstr. 59, 13156 Berlin, pankowerchronikdotde.wordpress.com

Bürgerpark-Verein Pankow e.V. (Texte) c/o Ines Kempe, Wilhelm-Kuhr-Str. 81, 13187 Berlin, www.buergerpark-verein-pankow.de

Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. (Hintergründe und Fotos) Dietzgenstr. 42, 13156 Berlin, Tel.: (030) 47 47 16 49, Wege im Bürgerpark © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V. E-Mail: [email protected]