Unsere Tiere Unsere Arbeit Unsere Helfer Über 300 Tiere Aus Aller Welt Alles – Oder Fast Alles – Über Ohne Ehrenamtliche Und Spen- Leben Am Mundenhof
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MUNDENHOF-ZEITUNG NR.2 ● MAI 2010 Unsere Tiere Unsere Arbeit Unsere Helfer Über 300 Tiere aus aller Welt Alles – oder fast alles – über Ohne Ehrenamtliche und Spen- leben am Mundenhof. Unsere die Menschen, die auf dem der läuft hier nichts. Was sie Javaneraffen stellen wir vor Mundenhof arbeiten, erfah- tun und was Sie tun können, auf Seite 3. ren Sie auf den Seiten 4–9. steht auf den Seiten 10–13. 2 EDITORIAL Liebe Freundinnen und Freunde des Mundenhofs 2003“. Wochenlang war er werden und hier Wertschätzung und Stabilität mit Kamera und Stativ auf erfahren. Der „Geist“ des Mundenhofs heißt dem Mundenhof unter- Achtung und Respekt. Achtung vor der Natur, wegs, den Tieren, Mitar- Respekt gegenüber jedem Lebewesen. Eine beitern, Helfern und Besu- Atmosphäre zu schaffen, in der sich Mensch chern auf der Spur. Auch und Tier wohlfühlen – das ist unsere Aufgabe. der Freiburger Journalist Vieles ist hier möglich, vom Osternestbasteln Patrick Kunkel hat ein im KonTiKi über Theateraufführungen und paar Tage draußen auf dem Mundenhof ver- Brigitte Grether und Susanne Eckert: bracht und danach die „Der ,Geist‘ des Mundenhofs heißt Texte dieser Ausgabe ge- Achtung und Respekt“ schrieben. Herausgekom- men ist eine Bestandsauf- Spaziergänge mit den Alpakas bis hin zur nahme des Lebens und Lesung in der mongolischen Jurte. Ein Tag oder Arbeitens auf dem Mun- ein paar Stunden auf dem Mundenhof sind denhof – dem Thema die- immer ein Gewinn, gerade auch zu ruhigen ser Zeitung. Es leben hier Zeiten, am frühen Morgen oder am Abend. Bei ihnen laufen die Fäden zusammen: Susanne Eckert (l.) und Brigitte Grether. 300 Haustiere aus aller Wir wollen den Mundenhof weiterent- Welt, es gibt ganz ver- wickeln und ihn als eintrittsfreie Freizeit- und schiedene Arbeitsplätze Erholungseinrichtung erhalten. Da können wir um zweiten Mal halten Sie eine Munden- und Arbeitsgelegenheiten, haupt- und ehren- jede finanzielle und andere Unterstützung gut Zhofzeitung in den Händen. Sie wurde von amtliche Tätigkeit und viel Leben durch rund gebrauchen. Die Möglichkeiten hierzu sind viel- der Redaktion des Amtsblatts mit dem Mun- 280000 Besucherinnen und Besucher jedes Jahr. fältig und werden in dieser Zeitung vorgestellt. denhofteam erstellt. Die Fotos stammen von Wir wollen Ihnen die Vielfalt nahebringen Ihnen allen wünschen wir eine spannende Klaus Echle, Revierförster in Günterstal und re- und zeigen, dass der Mundenhof ein sehr guter Lektüre. Und: Bis bald auf dem Mundenhof! nommierter Naturfotograf, der für seine Arbeit Arbeitsplatz ist – für Menschen, die ihren bereits zahlreiche Preise erhielt – unter ande- Traum ausleben wollen, und für Menschen, die Brigitte Grether, Susanne Eckert rem als „Europäischer Naturfotograf des Jahres von der Gesellschaft an den Rand gedrängt Mundenhof-Leiterinnen Haustiere aus aller Welt – Kühe aus dem Schwarzwald. Im Mun- denhof leben Kamele, aber auch heimische Tiere. Das Hinterwälder- rind zum Beispiel. TIERE IM MUNDENHOF 3 Die ganze Affenbande brüllt Im Javanergehege geht es lebendig, aber nicht immer friedlich zu hne Drama war der Umzug nicht zu ha- zweites Mal. Er überlebt die Auseinanderset- Oben. Bis zum Jahr 2005 lebten die Javaner- zung nicht. affen des Mundenhofs in Käfigen. Wenig at- Heute besteht die Gruppe aus 21 Tieren, traktiv war das, zumindest wenn man sich das und bis auf weiteres sind die Ränge verteilt. Freigehege anschaut, in dem die Affen heute Die Tiere sitzen im Freigehege, lassen sich die residieren – weite Flächen, über 2000 Quadrat- Sonne auf den Pelz brennen oder suchen nach meter, viel Grün, ein Bachlauf, dazu eine Futter – sie essen hauptsächlich Pflanzen- Natursteinmauer und alte Bäume, auf denen früchte, Blätter und Würmer, Käfer, gelegent- die Tiere klettern können. Und ein Elektrozaun drumherum, denn Javaneraffen sehen zwar Tierpfleger Matthias Hiltmann ziemlich süß aus und nicht umsonst sind sie „Manchmal muss ich denen Publikumsmagneten im Mundenhof. Doch die Zähne zeigen“ fühlen sie sich provoziert, können sie auch ge- fährlich werden – was die Ereignisse beweisen, lich Heuschrecken, aber auch mal Fische. Bis zu die sich im neuen Affengehege kurz nach dem neun Kilo schwer werden die Tiere und bis zu Umzug abgespielt haben. 30 Jahre alt. Junge Affen tollen herum, ganz Damals war die Gruppe der Freiburger Java- kleine klammern sich am Fell der Mütter fest. neraffen auf vier Tiere geschrumpft: ein Männ- Die Tiere schnellen Baumstämme hinauf und chen namens Jimy und drei Weibchen. In das sind überhaupt sehr possierlich anzusehen. neue Gehege sollte aber auch eine doppelt so Wer jedoch hinter den schützenden Elektro- große Gruppe Javaneraffen aus dem Basler zaun tritt, bekommt sofort zu spüren, dass er Javaneraffen sind Zoo einziehen: „Die beiden Affengruppen das Wohnzimmer einer fest gefügten Gruppe klein und putzig – so lange sie hinter dem wollten wir vereinigen“, erzählt Tierpfleger betritt: Sofort kommt ein Affenmännchen in Elektrozaun bleiben. Matthias Hiltmann, „und um keiner Gruppe die Nähe und faucht. „Die Javaneraffen zeigen einen Heimvorteil zu verschaffen, setzten wir einem offensiv, wenn man nicht willkommen alle Affen gleichzeitig ins neue Gehege.“ Es ist“, erklärt Matthias Hiltmann. „Sie zeigen die kommt wie prophezeit: Vor allem die Männ- Zähne oder blinken mit den Augen. Sie drohen sagt Hiltmann. Er sehe sich eher als Besucher chen streiten handgreiflich um die Rangfolge. richtig.“ der Familie, der akzeptiert ist und seine Sachen Jimy, der alte Freiburger Javanermann, setzt Als Tierpfleger muss sich Hiltmann Respekt machen kann, sich ansonsten aber aus den Fa- seinen Anspruch durch. Zunächst. „Javaner- im Gehege verschaffen: „Ich mache das dann milienstreitigkeiten heraushält. affen haben eine Rangfolge wie die Wölfe und zurück und zeige die Zähne. Manchmal muss Wenn Besucher dagegen die Drohgebärden sind sehr dominant. Es gibt einen Chef, der ich auch laut werden oder einen Affen anbrül- der Tiere falsch interpretieren – was meistens kann aber auch mehrmals im Jahr wechseln.“ len“, sagt er gutmütig. „Ich habe jeden Affen der Fall ist –, kann es auch mal schwierig wer- Dem alten, aber charakterstarken Jimy fällt schon einmal auf den Baum gejagt.“ Aber den: „Die Affen werden an den Zaun gelockt es immer schwerer, seinen Anspruch auf das eines stellt er klar: Viele Menschen glauben, und gefüttert, dann sind die Finger drin, weil Revier zu verteidigen. Etwa 20 Tage lang geht der Tierpfleger müsse die Rolle des Rudelchefs man sie streicheln will. Die Leute lächeln die das gut, berichtet Hiltmann rückblickend. einnehmen. „Das ist Quatsch. Ich kann nicht Tiere an und denken, das ist nett. Dabei bedro- Dann ändert sich das Machtgefüge: Ein Basler der Chef sein, der hat zu viele Aufgaben. Er hen sie die Affen richtig, die dann mitunter Männchen beansprucht die Chefposition und geht ja nicht nur zuerst ans Futter, er muss die zubeißen.“ Seit der Elektrozaun beide Prima- hat damit Erfolg. Jimy, der sich nicht unterwer- Gruppe zusammenhalten, er muss sie führen tenarten voneinander trennt, gibt es allerdings fen will, wird schwer verletzt. Tage später ein und leiten. Ich bin ja nicht 24 Stunden da“, kaum noch Unfälle. Sehr beruhigend. Geräumig und abwechslungsreich: Das Gehege der Javaneraffen ist ein Vorzeigeprojekt des Mundenhofs. 4 LEBEN UND ARBEITEN PORTRÄT Von schrägen Vögeln und fleißigen Helfern Die Arbeit im Tiergehege zwischen Pflichten und Freiräumen Katharina: n Freiburg hält sich ein hartnäckiges Gerücht: Spannende IDer Mundenhof sei der schönste Arbeitsplatz der Stadt! Und die Leute könnten recht haben: Einblicke Schließlich meinen das nicht zuletzt diejeni- gen, die dort arbeiten. Und die müssen es ja wissen: „Traumhaft ist der Mundenhof vor allem wenn es Frühling wird oder an einem schönen Sommermorgen”, sagt Brigitte Grether, eine der beiden Leiterinnen des Mundenhofs. „Aber wenn sich im November der Nebel über das Rieselfeld legt oder im Januar ein kalter Wind pfeift, sieht die Sache schon anders aus. Man lebt mehr mit der Natur, wenn man hier draußen schafft. Genau das macht die Arbeit so besonders.” Der Wechsel der Jahreszeiten, die natürli- chen Abläufe – sie bilden den Rahmen für alle Tätigkeiten auf dem Mundenhof. Und davon gibt es reichlich. Morgens um sieben Uhr be- ginnt der Arbeitstag: Während die Tierpflege- Leckereien für Kamele: Viel Arbeit machen die täglichen Fütterrunden . rinnen und Tierpfleger das Futter richten, rücken die Gärtner aus, um Büsche zu stutzen, einen Ölwechsel nötig hat. Und Manfred Fruh- Kam schon als Kind auf den Mundenhof: Mundenhofleiterin Brigitte Grether: mann, Leiter des Tiergeheges, wartet auf den Katharina Bauer. „Viele Ideen machen auch viel Arbeit“ Tierarzt, weil ein Hinterwälderrind Darmpro- bleme hat. Im Sekretariat fährt Jasmin Lumpe ls kleines Mädchen kam Katharina Zäune zu reparieren oder neue Blumenzwie- den Computer hoch, und Katharina, die hier ihr ABauer oft auf den Mundenhof. Und als sie sich nach dem Abitur für ein Ge- beln zu pflanzen, weil die so gerne von den Gemeinnütziges Bildungsjahr macht, geht be- meinnütziges Bildungsjahr mit dem Karnickeln gefuttert werden. Im KonTiKi, der reits die Listen mit Freiwilligen durch, die am Schwerpunkt Verwaltung und Organisa- naturpädagogischen Einrichtung des Munden- Wochenende beim Osterfest helfen wollen. tion entschied, war klar: Der Munden- hof soll es werden. hofs, hat Praktikantin Natascha bereits die Insgesamt arbeiten 37 Menschen in Freiburgs Seit August 2009 ist die 19-Jährige hier, Pferde und den Kater gefüttert sowie Kaffee Tier-Natur-Erlebnispark vor den Toren der