Titelfoto: Wolfang Spelda, Tabarz 17 Jahre Stadtsanierung Rücktitel: Doris Pfeufer, Weimar Friedrichroda 1991 – 2008

17 Jahre Stadtsanierung Friedrichroda 1991 – 2008 Stadt Friedrichroda Inhalt

Vorwort des Bürgermeisters 4

Lage und Bedeutung 5 Das natürliche Heilmittel im Luftkurort 6 Kneippanlagen in Friedrichroda 7 Bautradition, naturräumliche Gliederung 7

Geschichte 7 Warum die Wartburg auf Friedrichrodaer Boden steht 7 Der Protest von und 8 Vom Kloster zum Schloß 9 Der kalte Markt und die Bleicher von Friedrichroda 9 Der erste Kurgast 9 Zu historischen Details 9 Der Kurort mit Nobless 11

Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda 14 Mittelalterliche Innenstadt und gründerzeitliche Villenviertel 14 Mittelalterliche Stadtplätze, Alleen und Parks aus dem 19. Jhdt. 15 Ortsrand und Wohnungsbaustandorte 18

Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung 20 Vorbereitende Untersuchungen 20 Sanierungsziele 21 Städtebaulicher Rahmenplan 22 Sanierungssatzung 23 Weitere Rechtsgrundlagen der Sanierung, Gestaltungssatzung 23 Sanierungsträger und sanierungsrechtliche Genehmigungen 24 Durchführung der Sanierung 25 Vorbereitungsmaßnahmen 27 Ordnungsmaßnahmen 27 Baumaßnahmen 27 Realisierte Maßnahmen: 27 Kommunale Ordnungsmaßnahmen 29 Kommunale Hochbaumaßnahmen 43 Vorhaben Privater: 48 Beispiele Gesamtsanierungen 48 Beispiele Förderung von Gebäudehüllen 54 „Kommunales“ Förderprogramm: 68 Beispiele Sanierungen im komm. Förderprogramm 69 Weiterer Sanierungsbedarf

Erklärungen zur Gestaltungssatzung – Fachliche Sanierungsgrundlagen 97

Gestaltung baulicher Anlagen: Baumaterialien und Farben 97 Baugeschichtliche Entwicklung 97 Fassaden in Mittelthüringen 97 Materialinfl ation 98 Gestaltungsmerkmale 99

Dächer: Formen und Materialien 101 Baugeschichtliche Entwicklung 101 Gestaltungsmerkmale 101 Dachdeckungsmaterialien 102

Dachaufbauten 102 Baugeschichtliche Entwicklung 102 Gestaltungsmerkmale 102 Material 103

Fassaden mit Gliederungselementen 104 Baugeschichtliche Entwicklung 104 Gestaltungsmerkmale 104 Fassadenmaterialien 105 Fenster, Schaufenster, Fensterläden 106 Baugeschichtliche Entwicklung 106 Gestaltungsmerkmale 107 Material 111

Hauseingänge, Tore, Treppen 111 Baugeschichtliche Entwicklung 111 Gestaltungsmerkmale 111 Materialien 114

Anlagen der Außenwerbung 114 Baugeschichtliche Entwicklung 114 Gestaltungsmerkmale und Materialien 114

Grundstückseinfriedung, Außenanlagen 115 Baugeschichtliche Entwicklung 115 Gestaltungsmerkmale von Einfriedungen 117 Materialien und Pfl anzenauswahl 119 Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen 121

Quellen 126 Bildnachweise 127 Vorwort

Nach 17 Jahren Stadtsanierung in Friedrichroda möchten wir eine erste Zwischenbilanz ziehen. Es wird dabei sehr anschaulich, welche enormen Veränderungen in einem vergleichsweise kurzen, für die Stadtentwicklung jedoch sehr wichtigen Zeitabschnitt möglich wurden. Veränderungen, die jedem Einwohner und Gast deutlich machen, dass wir gewissermaßen zu den priviligierten Kommunen gehören, die mit Hilfe der Städtebauförderung Maßnahmen auf den Weg gebracht haben, die sonst nicht realisierbar gewesen wären. Erleben Sie nochmals, wie Friedrichroda zu Beginn der 90er Jahre aussah und was seitdem verändert wurde. Friedrichroda hat als Kurort auch besondere Kurortarchitektur aus der Gründerzeit, die städtische Infrastruktur ist ebenfalls auf diese Funk- tion ausgerichtet. Bei Besuchern der Stadt bestehen hohe Erwartungen hinsichtlich anspruchsvoller Gestaltung dieses Guthabens. Sowohl die Stadt als auch die privaten Eigentümer prüfen, wie die hohen Ideale von der Funktionsfähigkeit und der Gestaltung mit dem Blick auf den verfügbaren Finanzrahmen in Einklang zu bringen sind. Die Erwartungen konnten durch überlegtes Vorbereiten und Planen und mit Hilfe von Fördermitteln oft erfüllt oder gar übertroffen wer- den. Die Stadtsanierung Friedrichroda hat einen Stand erreicht, auf den wir stolz sein können. Ein großes Dankeschön an alle, die dies möglich machten durch ihre Investitionen, ihre Arbeit, Zeit, Ideen und Sachverstand. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an den Sanierungsträger Wohnstadt für seine engagierte Arbeit. Besonderer Dank an die Fördergeber in Land und Bund, verbunden mit der Bitte, diesen Prozess kontinuierlich weiterführen zu können. Diese hiermit mögliche und überwältigende Auswahl von Sanierungsobjekten darf als Vorbild gelten für die Objekte, die noch auf die Zuwendung von Geld, Mühe und handwerklichem Können angewiesen sind. Es lohnt sich!

Thomas Klöppel Bürgermeister

4 Lage und Bedeutung | „Es ist nicht nötig, Ihnen die Herrlichkeit der Lage zu beschreiben.“

Lage und Bedeutung

Friedrichroda als staatlich anerkann- ter Luftkurort liegt klimatisch günstig im Nordwesten des Thüringer Waldes, 400- 500 m NN in einem, dem Höhenzug vor- gelagerten Tal. Mit den Ortsteilen und Finster- bergen hat die Stadt aktuell 7800 Einwoh- ner, die Bilanz spricht für die Attraktivi- tät, die landläufi gen Entwicklungen ent- gegensteht.

„Es ist nicht nötig, Ihnen die Herrlichkeit der Lage zu beschreiben.“ (Friedrich Christoph Perthes, 1. Friedrichrodaer Kurgast 1837)

Mit seiner reizvollen Umgebung, klei- nen romantischen Dörfern in der Nach- barschaft, umringt von Tälern und Ber- gen des Thüringer Waldes, eingebettet in Blick auf Friedrichroda die intakte Natur zwischen Wiesen und Wäldern, bietet Friedrichroda attraktive becken zu Kneipptretbecken, bergbaulich ger Waldbahn zum Bahnhof Reinhards- Urlaubsmöglichkeiten zu jeder Jahreszeit. geologische Wanderungen und Erlebnis- brunn. Das gesamte Territorium um die Stadt ist wanderungen) lernen die Gäste die herr- Die Stadt verfügt über ein modernes Park- heute Bestandteil des Landschaftsschutz- liche Umgebung kennen. Die Stadt Fried- bad und Therapiezentrum, umfangreiche gebietes „Thüringer Wald“. Die südliche richroda gehört zum Landkreis Gotha. Die Kneipp-Anlagen, ein natürliches Heilwas- Gemarkungsgrenze ist der Rennsteig, Entfernung nach Gotha beträgt 15 km, ser für Trinkkuren und mehrere physiothe- Deutschlands längster Höhenwanderweg. die Landeshauptstadt Erfurt ist 45 km rapeutische Praxen. Zwei Badeärzte ste- Eine gute Tradition stellen das umfas- entfernt, ist sehr gut erreichbar: mit hen für ambulante Badekuren zur Verfü- send markierte Wanderwegenetz und dem PKW über die BAB 4 Abfahrt Wal- gung. Natürlich ist das Wandern rund um der Naturlehrpfad im „Kühlen Tal“ dar. tershausen/Friedrichroda, mit der Bahn Friedrichroda ein Erlebnis – über 100 km Durch das Angebot thematischer Wande- bis Gotha, im Anschlusszug zum Bahn- markierte Wanderwege auf 9 Routen. Der rungen (z. B: Wanderung von Kneipptret- hof Friedrichroda oder mit der Thürin- größte Teil dieser Wanderwege sind klas-

5 Lage und Bedeutung | Die natürlichen Heilmittel im Luftkurort

gänger- und verkehrsberuhigten Zonen, und /Hessen im Schloss Reinhards- Versorgungs-, Dienstleistungs-, Kultur- brunn unterzeichnet. und Sporteinrichtungen, Altenpfl egehei- Friedrichroda bietet ein Spektrum an men und neu erschlossenen Wohn- und Arbeitsplätzen mit Schwerpunkten im Gewerbegebieten. Handwerk und Dienstleistungssektor, ist Tourismusrelevante Branchen für die Ver- Einpendlerort und hat eine vergleichs- sorgung und Betreuung sind wesentlich weise geringe Erwerbslosenquote. stärker vertreten als in vergleichbar gro- Ein außerordentlich lebendiges Vereins- ßen Orten. und somit auch Veranstaltungsleben ist So beträgt die gegenwärtige Kapazität an ein weiteres Charakteristikum des Ortes. Friedrichroda hat einiges zu bieten Übernachtungsplätzen in Friedrichroda Darin zeigt sich hier die besondere Ver- selbst insgesamt 2.115 Betten. Ca. 90.900 bundenheit der Bürger mit ihrer Stadt. sifi zierte Terrrainkurwege und auch zum Urlauber oder Touristen nutzten diese Nordic Walking geeignet. 2007. Es wurden ca. 290.000 Übernach- Die natürlichen Heilmittel im Der Hausberg der Ferienregion – der tungen gebucht, die durchschnittliche Luftkurort Inselsberg – mit seiner wünderschönen Verweildauer betrug 3,14 Tage. Rundumsicht ist natürlich ein Muß für Zur Relativierung dieser Zahl: vor 1989 Die Ludowingerquelle Friedrichroda wird jeden Wanderer. Für aktive Betätigung gab es in der Stadt mehr als 6.000 Über- im Schlosspark Reinhardsbrunn aus 58 m stehen der TRIMM-DICH-Pfad am Rein- nachtungsplätze, der FDGB-Feriendienst Tiefe gefördert. Ihren Namen verdankt sie hardsberg, das Sportbad mit 50-m-Bah- war das größte Unternehmen der Stadt, den Thüringer Landgrafen, den Ludowin- nen, 10-m-Sprungturm und Beachvol- incl. eigener Baubrigade, Kindergarten, gern, welche einst am Quellort ihr Haus- leyballanlage zur Verfügung. Egal ob Fuhrpark etc. kloster gegründet haben. Wellness und Beauty oder Entspannung Es bestehen gute Aussichten, das aktuelle Die Ludowingerquelle enthält für den und Regeneration, Friedrichroda bietet Angebot weiter zu erhöhen, da die Stadt Körper wichtige Mineralien. Das Heilwas- für jeden das Richtige: von Wanderungen über ein naturräumliches Potenzial ver- über Sport bis hin zu kulturellen Akti- fügt, das eine Steigerung der Besucherzah- vitäten besteht ständig eine große Aus- len einerseits ermöglicht und andererseits wahl. Darüber hinaus wirbt die gesamte auch wünschenswert erscheinen lässt. Inselsbergregion mit vielfältigen Ange- Die Offenheit und die Pfl ege internatio- boten. naler Kontakte sind Friedrichrodaer Bür- Im Landesentwicklungsplan (LEP) ist gern ein Anliegen. Seit mehr als 40 Jah- Friedrichroda als Klein- bzw. Grundzen- ren gibt es auch einen Partnerschaftsver- trum ausgewiesen. Die Stadt verfügt über trag mit der französichen Stadt Nouvion eine dafür ausgelegte infrastrukturelle sur Meuse/Ardennen. Ausstattung z. B. mit allen drei Schulty- Am 12. Januar 1990 wurde der Partner- Trinkpavillon der Ludowingerquelle im pen, Krankenhaus, Kindertagesstätte, Fuß- schaftsvertrag zwischen Friedrichroda Kurpark

6 Geschichte | Warum die Wartburg auf Friedrichrodaer Boden steht ser ist in drei Trinkpavillons in den Kur- Bautradition, parks und auf dem Kirchplatz, sowie in naturräumliche Gliederung der Kurmittelabteilung erhältlich. Die Art des Bauens, die Auswahl der Mate- Kneippanlagen in Friedrichroda rialien, die Größe und Gestalt der Wohn- und Wirtschaftsgebäude und andere bau- Die Naturheilverfahren nach Sebastian liche Merkmale stehen immer in Bezie- Kneipp werden in Friedrichroda ebenfalls hung zu den natürlichen (geologischen, angeboten. Es gibt einen sehr aktiven klimatischen, geografi schen) Gegeben- Kneippverein, der Kneippbund Landes- Kneipptretanlage an der Ochsenschau heiten und den daraus abgeleiteten kul- verband Thüringen hat in Friedrichroda turhistorischen Entwicklungen (z. B. seinen Sitz. Neben den Tretbeckenfesten Erwerbszweige, Verkehrswege und Grenz- sind die jährlichen Kneippnaturheiltage besten in Verbindung mit einer Wande- verläufe). Anfang September der Höhepunkt des rung von Tretbecken zu Tretbecken. Im Der Bautradition wird nachgegan- Vereinslebens. Ortsteil Reinhardsbrunn befi ndet sich im gen durch die folgenden geschichtlichen Rund um Friedrichroda kann man in drei Klosterpark und Stift noch eine weitere Exkurse. An vielen Fotos werden die typi- Kneipptretbecken die erfrischende Wir- Kneippanlage mit Barfußbad. schen und besonderen Baudetails Fried- kung des Wassertretens ausprobieren, am Siehe auch www.friedrichroda.de richrodas gezeigt.

Geschichte

Warum die Wartburg auf dann übersiedelte. Hier erzählt die Sage, von der Schauenburg auf den Warteberg Friedrichrodaer Boden steht Ludwig der Springer habe in Körben Erde tragen lassen, um zu beschwören, daß er auf eigenem Boden baue. Zentraler Ausgangspunkt war der Bau der Chroniken berichten, dass Ludwig der Schauenburg im 11. Jahrhundert von „Lud- Springer, der Erbauer der Wartburg, das wig mit dem Barte“. Einer seiner Gefolgs- Benediktinerkloster Reinhardsbrunn 1085 leute, Friedrich bekam den Auftrag, den als Hauskloster der Thüringer Landgra- Wald zu roden und eine Siedlung zu grün- fen stiftete. 10 Mönche aus dem Reform- den, daraufhin „Friedrichsrot“ bezeichnet. kloster Hirsau im Schwarzwald vollzogen Die Burg war anfänglich Mittelpunkt gräf- den geistlichen Neuaufbruch im Thürin- lichen Besitzes und zahlreicher Festlich- ger Land. In der Folge stand Reinhards- keiten. Der Sohn Ludwigs des Bärtigen, brunn neben dem Peterskloster in Erfurt genannt Ludwig der Springer, begann aber Reinhardsbrunn – ehemalige Benediktiner- an der Spitze der mehr als 250 Thürin- 1067 mit dem Bau der Wartburg, auf die er abtei, historischer Stich ger Klöster.

7 Geschichte | Der Protest von Gotha und Waltershausen

Ludwig der IV. wurde im Beisein seiner 1595 erhielt Friedrichroda das Markt- Ehefrau Elisabeth von Thüringen 1228 recht. Zwei Jahre später kam das Stadt- in Reinhardsbrunn beigesetzt. Nach der recht dazu. Reinhardsbrunner Chronik ereigenten sich Landwirtschaft, Bleicherei und Zwirn- an seinem Grab zahlreiche Wunder, was handel sowie der Bergbau waren in die- die Wallfahrtstradition begründete, an die ser Zeit die Haupterwerbsquellen. Rund heute bewusst angeknüpft werden soll. 1 um Friedrichroda rauchten die Holzkoh- lenmeiler, etwas Ackerbau und Viehzucht Der Protest von Gotha und wurden betrieben – ein stiller, abgeschie- Reinhardsbrunn 1927 Waltershausen dener Waldwinkel. erreichte diese ihren Höhepunkt. In Fried- Der Abt von Reinhardsbrunn wollte Fried- Vom Kloster zum Schloß richroda und Umgebung griffen Bauern richroda einen Markt verschaffen, um die Reinhardsbrunn und Bürger zur Waffe und zogen gegen Einnahmen des Klosters zu mehren. Dar- das Kloster Reinhardsbrunn. Sie stürm- aufhin protestierten die Städte Waltershau- Ganz in der Nähe übersetzte Luther auf der ten es und zündeten es an. Das Benedik- sen und Gotha gewaltig, weil sie die Kon- Wartburg 1521/22 das Neue Testament ins tinerkloster wurde 1525 zerstört, darauf- kurrenz befürchteten. Sie wandten sich an Deutsche und leitete damit die Reforma- hin aufgelöst. Die Güter und Besitzungen den Landgrafen Hermann I., der daraufhin tion ein, mit dem deutschen Bauernkrieg zog der Landesherr ein und bildete später beschloß, den sich in Friedrichroda entwi- ckelnden Markt zu zerstören. Der Verzicht auf den Markt und die Zahlung von 40 Pfund Silber retteten den Ort. Im 13. Jahrhundert galt die Benediktiner- abtei Reinhardsbrunn als eines der reichs- ten Klöster. Die Ludowinger erkoren es als Begräbnisstätte aus, die Grabsteine liegen heute in der Eisenacher Georgenkirche. Ende des 13. Jahrhunderts legte der frän- kische Raubritter Ludwig im Kloster einen Brand, der große Zerstörungen anrich- tete. Es soll Rache gewesen sein, weil ein Abt seinen Bruder in Friedrichroda wegen Räubereien hat hinrichten lassen. So geriet das Kloster in große Geldnot und erreichte auch nie wieder vergangene Blüte und Macht. Luftbild von Reinhardsbrunn 2006

8 Geschichte | Der kalte Markt und die Bleicher von Friedrichroda ein „Amt Reinhardsbrunn“. 1572 fi el es an dieses alte Gewerbe. Zwei Drittel der beschreiben. Alles begünstigt uns – der an Sachsen-Weimar und 1640 an Herzog Einwohner lebten damals davon. Doch Himmel ist blau, die Wälder dunkel, die Ernst von Gotha. 1748 – 1749 wurde es dann verdrängte die Baumwolle aus Eng- Wiesen grün.“ Von nun an kam der weit- dem Amt Tenneberg einverleibt. Zu Beginn land das einheimische Leinen vom Markt. gereiste Mann regelmäßig hierher, brachte des 17. Jahrhunderts wurde ein Amtshaus Damit büßte das Garnbleichen an Bedeu- Verwandte und Freunde mit. Er empfahl auf den Trümmern errichtet, wenig später tung ein. das Waldidyll mit seinem heilenden Klima das Hohe Haus und die Kirche. Auf den Außer diesem Erwerbszweig spielte auch weiter. Grundmauern des Hohen Hauses erhebt der Bergbau eine Rolle, dessen Zeugnisse 1841 wurde er Ehrenbürger von Fried- sich seit 1828 das heutige, unter Herzog heute auch in der Heimatstube zu sehen richroda. Immer mehr Kurgäste und Som- Ernst I. von Coburg und Gotha gebaute, sind. Rot- und Brauneisenerz, Brauneisen- merfrischler kamen jetzt hierher. Zum Schloß. Umgeben von herrlichen Parkan- stein und andere Erze wurden geschürft. eigentlichen Ruf als heilklimatischer Kur- lagen wurde es zum Jagd- und Lustschloß Die herzogliche Regierung stellte den ort kam Friedrichroda erst, als sich Dr. der Fürsten. Bergbau jedoch 1855 wegen Unrentabili- Ferdinand Keil 1844 niederließ und andere Jetzt gibt es permanente Bemühungen um tät ein. Bis zum Anfang des 20. Jahrhun- Mediziner aufmerksam machte. Bis nach eine zukunftsfähige Nutzungskonzeption derts wurde Gips gefördert, was die Mari- , Tambach, Ernstroda und für das Schloss Reinhardsbrunn. englashöhle noch heute bekundet. Schönau besuchte er seine Patienten, auf schlechten und beschwerlichen Wegen. Der kalte Markt und die Bleicher Der erste Kurgast Keil gründete einen Verschönerungsver- von Friedrichroda ein und bald entstand daraus das Bade- 1837 kam der Gothaer Buchhändler komitee. In dieser Zeit veränderte Fried- Der 30-jährige Krieg unterbrach die rela- Friedrich Christoph Perthes nach Fried- richroda gründlich sein Gesicht – Hotels tiv günstige wirtschaftliche Entwicklung richroda, um sich von den Folgen einer und Pensionshäuser entstanden, die Zahl Friedrichrodas. Raub, Brände und Seuchen schweren Krankheit zu erholen. Von hier der Gäste stieg an. forderten unzählige Opfer. Der Stadtkern aus schrieb er einem Freund: „Sie ken- hatte schon damals die heutige Grundform nen Friedrichroda, und ich habe nicht Zu historischen Details mit der Hauptstraße parallel zum Schilf- nötig, Ihnen die Herrlichkeit der Lage zu wasser. Der ganze Ort war mit Hecken- „Ende der 40er Jahre des 19. Jahrhun- pfl anzungen umgeben, die Häuser bestan- derts hatte der Seifensieder Gustav Bes- den aus Holzfachwerk und waren wegen ler in seinem Haus eine Bademöglichkeit des rauhen Klimas mit Brettern verschla- für Gäste geschaffen. 1854 ließ er sein gen. Das Garnbleichen war schon recht Hinterhaus dafür ausbauen. In fünf klei- früh ein Erwerbszweig in Friedrichroda. nen Stübchen standen kleinere und grö- Hierfür gab es beste Voraussetzungen – ßere Holzwannen. Das Wasser wurde vom ein klarer Bach, viel Rasen, Brennholz Brunnen geholt und in der benachbar- für die Kessel und ein ständiger Luftzug. ten Küche erwärmt. Es gab als Badezu- Der Kalte Markt erinnert noch eindeutig Historischer Stich Friedrichroda 1840 sätze abgekochte frische Fichtenspros-

9 Geschichte | Zu historischen Details

halfen sie dem Tourismus zu einem enor- kissen und Deckbetten, prall mit Federn men Aufschwung, wobei nicht überse- gefüllt, türmten. Die ersten Veränderun- hen werden sollte, dass Reisen trotz aller gen im Haus vollzogen sich, als ein sepa- technischen Fortschritte eine langwie- rates Gästezimmer eingerichtet wurde. Es rige und damit kostspielige Angelgen- war gewöhnlich mit zwei Betten, Nacht- heit blieb, die sich weiterhin nur wenige tischchen, Schrank und Kommode ausge- Menschen leisten konnten. Gleichzei- tattet. Auf der Kommode befand sich die tig wurden die gesundheitlichen Folgen Waschgarnitur aus Keramik mit Schüssel, der Industrialisierung immer deutlicher Wasserkrug und Seifenschale, unter dem sichtbar, was dazu führte, dass für eine Bett stand der Nachttopf.“ kontinuierlich wachsende Bevölkerungs- Als der Fremdenverkehr ein profi tables Friedrichsplatz 1889, historische Darstel- lung mit Unterer Bachstraße 2 schicht- zumindest vornehmlich leitende Geschäft zu werden versprach, ließen „rei- Angestellte und Staatsbeamte- die Som- che Leute und Spekulanten“ 3 aus großen sen, Salzlauge von der Saline Bufl eben merfrische in den Bergen oder Badereisen Städten prächtige Villen und Logierhäu- bei Gotha und Ziegenmolke. – Wilhelm an die See zu ersehnten Unterbrechun- ser bauen, die alle Bedürfnisse der Gäste Besler richtete im Wohnhaus das Restau- gen des Arbeitsalltages wurden. Seit 1830 befriedigten. rant und Cafè „Zum Herzog von Coburg- wuchs die Stärke der Touristenströme in Hier sind besonders die Glasveranden oder Gotha“ ein. hyperbelhaftem Strom an, der Massen- Wintergärten zu erwähnen, die zur dama- „Zwei der maßgeblichen Errungenschaf- reiseverkehr war geboren. Künftig wurde ligen Zeit als Neuheit galten und auch die ten der Industrialisierung, die Eisenbahn auch weniger zahlungskräftigen Bevöl- alten Bestandsbauten durch mehr Licht und das Dampfschiff tragen zu Beginn des kerungsschichten die Möglichkeit gebo- und Ausblick aufwerteten. 19. Jahrhunderts dazu bei, dass der Preis ten, Ferien zu machen … Mit zunehmen- „Im Jahre 1852 ließ Wilhelm Sparr, der für den Transport von Waren und Pas- der Nachfrage konnten mehr Gästezimmer zuvor Erzieher der Prinzen von Leinin- sagieren erdrutschartig sank. Damit ver- angeboten werden, was einige Hausherren gen war, in Friedrichroda am Fuße des dazu bewog, sich allmählich zu speziali- Wolfssteiges das erste Pensionshaus für sieren und ihre Anwesen in professionelle Kurgäste, das ,Schweizerhaus‘ errichten. Gasthöfe zu verwandeln.“ 2 Der elegante Bau mit seinen großen Fens- „Die Friedrichrodaer waren zu dieser tern und 29 Zimmern hob sich von den Zeit nicht so kapitalkräftig, dass sie ihre ländlichen, schmucklosen, meist ein- und Häuser und Wohnungen modernisieren, zweistöckigen Fachwerkhäusern ab. Die geschweige denn Neubauten errichten anderen Gasthöfe in Friedrichroda dien- konnten. In den Anfangsjahren des Frem- ten nur sehr bescheidenen Ansprüchen. denverkehrs vermieteten sie ihre Schlaf- Im ,Schweizerhaus‘ kostete ein ,Wohn- kammern. Neben einer Lade befanden zimmer nebst Schlafkammer‘ mit einem Porzellanschild, heute an der Fassade der sich hier ein Kleiderschrank, ein breites oder zwei Betten 4 bis 6 Reichstaler in Unteren Bachstraße 2 Familienbett, worin sich Unterbett, Kopf- der Woche. Es gab nur Zimmer mit Voll-

10 Geschichte | Der Kurort mit Nobless pension. Wenn der Gast ,eine Landpartie‘ Der Verschönerungsverein wirkte gemein- und ein Wasserleitungs- und Abwasser- unternehmen wollte, konnte er die Mahl- sam mit dem Stadtrat für den Ausbau netz geschaffen, welches ständig erwei- zeiten am Vortag abbestellen, musste sie von Straßen und die Anlage von Geh- tert werden mußte. Schule, Elektrizitäts- aber trotzdem bezahlen. Die Vollpen- steigen. Zunehmend wurden immer mehr werk und Postgebäude folgten im kurzen sion kostete täglich 28 Groschen. Zum und attraktivere Parkanlagen gestaltet. Abstand. Frühstück gab es ein Getränk, Schwarz- „Waldwege wurden verbessert, Promena- „Mit dem Niedergang der Garnbleiche- oder Weißbrot und Butter, zum Mittag den angelegt und Ruhebänke aufgestellt. rei entstand ein neuer Erwerbszweig, die ,Suppe, Gemüse mit Beilage (oder eine Stadt und Dorf wurden durch Grünfl ä- Lohnwäscherei. Die wurde eine Neben- Mehlspeise), Braten mit Salat oder Com- chen attraktiver gestaltet. Trachtengrup- beschäftigung der Frauen. Die „Sommer- pott, sonntags Dessert.‘ Zum Abendessen pen belebten die alte dörfl iche Klei- frischler“, die in Friedrichroda Urlaub wurde neben den Getränken Brot, Butter, dung wieder und trugen gemeinsam mit machten, erlebten hautnah, wie sorgfäl- Wurst, Schinken und kaltes Fleisch ser- Gesangvereinen und Heimatkapellen zur tig die Wäscherinnen die Tisch-, Bett- und viert. Heizung, Beleuchtung, Obst, Back- Unterhaltung der Feriengäste bei. Postkar- Leibwäsche reinigten und wurden ange- werk, Milch wurden gesondert berechnet. tenverleger machten gute Geschäfte mit regt, ihre Wäsche in Friedrichroda waschen Später wurde das Haus zum Hotel ,Herzog Trachtendarstellungen, idyllischen Dorf- und bleichen zu lassen. Vorerst schickten Alfred‘ umgebaut.“ 4 Es handelt sich um und anderen Motiven aus dem Alltag.“ 5 In die Gothaer ihre Schmutzwäschepakete, das große Objekt Tabarzer Straße 2. der Stadt Friedrichroda existierte ein eige- Immer mehr Waldbewohner fanden zu nes Kurorchester. dieser Zeit im Fremdenverkehr eine neue Erwerbsquelle, zumal die Arbeitsmöglich- Der Kurort mit Nobless keiten in der Waldwirtschaft und Heim- industrie zurückgegangen waren. Dazu 1889 besuchten schätzungsweise schon gehörten Geschirrhalter, Gepäckträger, 8000 Gäste jährlich Friedrichroda. Viele Fremdenführer, Friseure und Andenken- Geschäftsleute investierten, Straßen wur- händler. Es entstanden Badeanstalten, den gebaut und Häuser schossen aus dem fotografi sche Ateliers, Konditoreien, Deli- Boden. katessengeschäfte, Weinhandlungen, Gärt- Ab 1866 wurde die Trinkwasserversor- nereien und Lebensmittelläden. Für den gung vom Brunnenenbetrieb auf Haus- Bau von Pensionen und Villen war das wasseranschlüsse umgestgellt. Um die Bauhandwerk gefordert. Mit der zuneh- Jahrhundertwende (19./20. Jh.) wurde menden Beliebtheit des Sports, besonders die Kläranlage und die ersten Abwas- des Wintersports, etablierten sich auch serkanäle gebaut. Es entstand die Eisen- Geschäfte für Sportartikel. bahnlinie Fröttstädt–Reinhardsbrunn, die Die Ganzjahresvermietung und damit die bald bis Friedrichroda und ganzjährige Beschäftigung für die Fried- erweitert wurde. Eine Anstalt für Wan- richrodaer waren die Folge. nen und medizinische Bäder wurde gebaut Bleicherin bei der Arbeit am Kalten Markt

11 Geschichte | Der Kurort mit Nobless

siv für das Erholungswesen. 1925 fand die III. Internationale Wintersportausstel- lung statt. In deren Nachwirkung entstan- den Sportplatz und 1935 das Schwimm- bad. 1929 wurde die Thüringer Waldbahn eingeweiht. Die 30er Jahre brachten den erneuten Aufschwung für Friedrichroda, begüterte Gäste besuchten den Kurort wieder zahlreich. Danach erlag der Kurbetrieb den Wirren des 2. Weltkrieges. Am 6.2.1945 wurden bei einem amerika- nischen Luftangriff 74 Häuser total zer- stört und 336 Häuser zum Teil schwer beschädigt. 135 Menschen kamen dabei ums Leben. Besonders betroffen waren die

Kalter Markt, ca. 1928 dann kamen sie aus ganz Thüringen und Die Zahl der Kurgäste erreichte vor dem sogar aus Berlin, Hamburg, dem Rhein- ersten Weltkrieg fast 15 000 im Jahr. Mit land und anderen Gebieten. Da die Preise Ausbruch des Krieges sanken die Gäste- für das Waschen so gering waren, konnten zahlen rapide. Erst gegen Ende der 20er die Kosten für einen langen Transportweg Jahre lief der Erholungsbetrieb wieder verschmerzt werden.“ 6 auf vollen Touren. Eine Werbe-Arbeits- Das 1893 abgebrannte Kurhaus auf dem gemeinschaft entstand und warb inten- Das Kurhaus aus der Nähe Klosterberg entstand 1894 schon wieder neu – noch größer, noch schöner. Berau- schende Feste, Bälle, Konzerte und sons- tige Unterhaltung fanden hier statt. Allein 1903 kamen 12 000 Kurgäste nach Fried- richroda. Man stellte sich dann auch auf Winter- betrieb ein, 1905 gründete sich ein Win- tersportverein, 1909 wurde eine Bobbahn gebaut. Kurhaus, Luftbild mit Park Kurhaus mit Villenpartie

12 Geschichte | Der Kurort mit Nobless

Heute ist das Gebäude ein Ramada-Hotel, eine 4-Sterne-Wellness-Oase mit Beauty- farm, Massageabteilung und Saunaland- schaft auf 1.600 m2. Das Schloss Reinhardsbrunn nutzte man seit 1961 als Hotel des Reisebüros der DDR. Mit der Wiedereröffnung der Marienglas- höhle 1968 erhielt die Stadt eine wei- tere touristische Attraktion. 1987 konnte FDGB-Ferienheim am Standort des ehema- Friedrichroda seine 150-Jahr-Feier als ligen Kurhauses Erholungsort begehen. Zu diesem Anlass wurde die Heimatstube eingeweiht. 1952 – 1954 wurde am Standort des 1945 Im Jahr 1989 wurde eine Zahl von ca. zerstörten Kurhauses im Architekturstil 90.000 Gästen erreicht, dies entsprach der Vorkriegszeit das „Walter-Ulbricht- etwa einer Million Übernachtungen. Heim“ errichtet. Es war der erste Neubau Heute nimmt das Team des Kur- und Tou- eines FDGB-Ferienheimes der DDR und rismusamtes die umfassende Betreuung auf eine völlig neue Zielgruppe ausgerich- der Gäste wahr. Besonders wirkungsvoll Das bei einem Brand 1945 zerstörte Kurhaus tet: Arbeiterfamilien mit Kindern. ist die gemeinsame touristische Werbung

August-Eckardt-Straße, die Lindenstraße, die Alexandrinenstraße und der untere Teil der Karlstraße. Friedrichroda zeichneten am Ende Hunger, Not und Zerstörung. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Fried- richroda zum zweitgrößten Erholungs- ort der DDR (nach dem Ostseebad Küh- lungsborn) ausgebaut. Leider ging diese Entwicklung zu Lasten des traditionellen Kurwesens. 1947 entstand hier das erste Erholungs- heim „Hermann Danz“ des FDGB im damaligen Bezirk Erfurt mit 147 Bet- ten. Staatlich anerkannter Erholungs- ort und „Urlauberort der Werktätigen“ wurde Friedrichroda in den 50er Jahren. Das Ramada-Hotel Friedrichroda

13 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Mittelalterliche Innenstadt und gründerzeitliche Villenviertel der „3 mit Prädikat“ in der Inselsbergre- Seit 1998 sind Pauschalangebote zu den Der Beherbergungsschwerpunkt liegt mit gion am Rennsteig: Themen Fittness/Gesundheit/Wellness/ 86 % aller Betten im gewerblichen Bereich, • Friedrichroda als Luftkurort, Kneipp-Erlebnis, Wandern und Waldexa- zwei Großhotels dominieren (Berghotel 938 • Tabarz als Kneipp-Kurort und men/Naturpark Thüringer Wald im Pro- Betten und Ramada-Hotel mit 320 Betten). • Finsterbergen als heilklimatischer gramm. Dies wird ergänzt durch eigene Die Abschnitte „Lage und Bedeutung“ sowie „Ge- Kurort. Veranstaltungsprogramme der Hotels. schichte“ basieren u. a. auf www.friedrichroda.de

Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda

Friedrichroda ist eine typische Gebirgs- Vegetationsperioden kürzer als in der tiefer Familie. Meist ging der Familienvater noch randsiedlung. Die besiedelte Fläche wird gelegenen Ackerebene. Auch die Besitzan- einer anderen Tätigkeit nach. Die Männer malerisch eingerahmt vom Thüringer teile von Acker und Wiesen waren nicht arbeiteten im Wald als Holzhauer oder in Wald, der Dreiviertel der Gemarkungsfl ä- so groß und lagen meist unter einem hal- den Sägewerken. Sie waren im Fuhrwesen, che der Stadt Friedrichroda einnimmt. ben Hektar. Wegen diesen ungünstigen in Bauunternehmen oder in den Fabriken Die Bebauung wird hauptsächlich durch Bedingungen reichte ein kleiner Landwirt- von Friedrichroda, Waltershausen, Tam- folgende Strukturen geprägt: Innenstadt, schaftsbetrieb kaum zum Unterhalt einer bach-Dietharz beschäftigt. Die Anbaufl ä- Villenviertel, Kurpark, Stadtrandsiedlun- gen und Gewerbestandorte.

Mittelalterliche Innenstadt und gründerzeitliche Villenviertel

Der Kernbereich der Innenstadt kann wei- ter unterschieden werden: Der mittelal- terliche Ortskern befi ndet sich im Bereich der Bachstraße, Marktstraße, Kirchgasse und der Hauptstraße, der ursprünglichen Verkehrsader. Er zeichnet sich durch eine geschlossene Straßenbebauung sowie durch kleine Höfe und große Gärten hin- ter den Gebäuden aus. Die bauliche Struktur lässt sich insbe- sondere im Stadtkern von den natürli- chen Gegebenheiten ableiten: „Im Gebirge waren die Winter länger und folglich die Karte von Friedrichroda, Mitte des 17. Jahrhunderts

14 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Mittelalterliche Stadtplätze, Alleen und Parks aus dem 19. Jahrhundert chen der Gebirgsbauern lagen oft an Hän- Mittelalterliche Stadtplätze, gen und waren als schmale Streifen so Alleen und Parks aus dem genannte „Handtuchfelder“ in Terrassen 19. Jahrhundert quer zum Hügel angelegt.“ 7 Nur durch die Waldweide für Rinder, frü- Sowohl der mittelalterlich geprägte Kirch- her auch Ziegen, konnte die Futterfl ä- und Marktplatz, als auch der Friedrichsplatz che erweitert und eine kleine Tierhaltung sind räumlich bedeutsam. Beide sind als ermöglicht werden. Plätze angelegt, obwohl sie jeweils durch Aus dieser besonderen Situation leitet die Hauptverkehrsstraße getrennt werden. Historisches Foto von der Gartenstraße 1, sich die geringe Größe der Scheunen und Villa Backhaus, errichtet 1854 – rechts im Erst im Zuge der touristischen Entwick- Ställe im Vergleich zu den Höfen in der Bild lung entstanden in Friedrichroda Parkanla- thüringer Ackerebene ab. gen, Promenaden, Alleen. Zu nennen sind Die heute verbliebenen Gärten zwi- den Holzbalkonen aus besonders zu hier Burchards- und Perthespromenade, der schen der Gartenstraße und der Haupt- genießen. Der hangseitige Gebäudeab- Büchig, der Herzogsweg (zwischenzeitlich straße dienten auch der landwirtschaftli- schnitt und diverse Nebengelasse dienten Waldstraße), der Kurpark, der Friedenspark, chen bzw. gärtnerischen Nutzung, sowie der Versorgung. der Keilsplatz und Schillerpark. Die Linden- dem Bleichergewerbe. Die ursprüngliche Es handelte sich um ein zweigeschossiges straße, Karlstraße und die Alexandrinen- Bebauung in der Hauptstraße und den Fachwerkhaus mit großem Zwerchhaus straße sind als Baumalleen angelegt. angrenzenden Bereichen wurde in der mit zwei Fensterachsen und Giebelfeld. Die Der Herzogsweg wurde auch in diesem Gründerzeit und mit dem Aufkommen Außenwände waren mit Lehm ausgefacht Zusammenhang entwickelt: zunächst des Fremdenverkehrs in der Stadt häufi g und verputzt. Die Südfassade hatte klein- bestand nur ein schmaler Fußweg durch überformt, verändert, umgebaut und an formatige Schieferverkleidung, die Hofseite Gärten, Herzog Ernst der Zweite lies 1858 die neuen Anforderungen angepasst. Behang aus Blechschindeln. Das Gebäude den Pfad verbreitern, somit war der Name Daneben sind die Burgstraße und die verfügte über die typisch gegliederten begründet. Durch die ständige Nachfrage Gartenstraße den Bürgerhaus-Quartie- Türen und Fenster aus Holz.Die Dachein- nach Bauplätzen wurden die Garten- ren zuzurechnen, die in der Gründerzeit deckung bestand aus Tonziegeln. grundstücke am Herzogsweg zum „Bau- erstmals bebaut wurden. Hier fi nden sich Der Garten war mit Laub- und Obstgehöl- gelände für ein Villenviertel“ bestimmt. mehrgeschossige Einzel- und Doppelhäu- zen beplanzt. ser in offener Blockrandbebauung. Das Gebäude war in extrem schlechtem Ein Beispiel der Bebauung, die für die Bauzustand. Leider fand sich trotz intensi- Unterbringung von Kurgästen konzipiert, ver Bemühungen niemand, der das Objekt gebaut und genutzt wurde, war die Gar- sanieren wollte, es wurde 2006 abgebro- tenstraße 1. Der Grundriss ermöglichte chen. Eine Dokumentation des Bestandes den separaten Zugang zu allen Räumen. liegt dem Bauamt vor. Das Grundstück ist Die bequeme Gästeunterbringung war durchaus für eine spätere Wiederbebau- oberstes Ziel. Die Sicht ins Tal war von ung mit einem Wohnhaus geeignet. Lindenstraße, historische Aufnahme

15 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Mittelalterliche Stadtplätze, Alleen und Parks aus dem 19. Jahrhundert

Stadtplan und nächste Umgebung von Bad Friedrichroda 1895

16 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Mittelalterliche Stadtplätze, Alleen und Parks aus dem 19. Jahrhundert

Plan der Stadt Friedrichroda 1910, Justus Perthes, Gotha

17 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Ortsrand und Wohnungsbaustandorte

Karlstraße, historische Aufnahme

Folgerichtig war die frühzeitige Entschei- dung des Stadtrates in den 90er Jahren, sich um Fördermittel des Landes und des Bundes zu bewerben, um für die Sanie- rung des Bestandes an Gebäuden, Straßen und Plätzen zu arbeiten. Alexandrinenstraße, historische Aufnahme Friedrichroda wurde schon 1991 in das Bund-Länder-Programm zur Förderung 1864 wurde die erste Villa am inzwischen Der Charakter der Bebauung an den Orts- städtebaulicher Sanierungs- und Entwick- verbreiterten Herzogsweg gebaut. rändern ist sehr gegensätzlich. Neben den lungsmaßnahmen (Städtebauförderungs- Erlebbar ist die harmonische Eingebun- älteren Siedlungen wie z.B. im Kühlen Tal programm) aufgenommen, nachdem die denheit des historischen Stadtkerns von entstanden in den 70er Jahren die Woh- Stadt beschlossen hatte, vorbereitende den umgebenden Höhen aus. Sehr schöne nungsbaustandorte Bebraer Straße, Am Untersuchungen im Stadtkern durchzu- Blicke hat man vom Gottlob und von der Schwarzbach, Max-Küstner-Straße. führen. Kurpromenade aus. Aktuell bietet die Stadt den attraktiven Damit war der Auftakt für einen städte- Wohnungsbaustandort in der Rosenau an. baulichen Erneuerungsprozess gegeben, Ortsrand und In Vorbereitung für Neubebauung ist der der seitdem wirkt, mit Sicherheit aber Wohnungsbaustandorte zentral gelegene, innerstädtische Stand- mindestens die nächsten fünfzehn Jahre ort zwischen Marktstraße, Friedrichs- noch andauern muss. Zum Teil reichen die Wälder bis an den platz, Struthsgasse und August-Eckardt- Für die Kommune und die privaten Eigen- Ortsrand heran. Wo Gärten und Obstfl ä- Straße. tümer ergab sich mit der Aufnahme der chen einen sanften Übergang zwischen Zur Charakterisierung des vorhandenen Stadt Friedrichroda in das Bund-Län- Siedlung und Landschaft darstellen, han- Wohnungsbestandes dient die Angabe, der-Städtebauförderungsprogramm die delt es sich ebenso um wertvolle Situa- dass nur ein Viertel der Wohngebäude Chance, umfassende Instandsetzungen tionen. nach 1948 gebaut wurde. und Modernisierungen durchführen zu

18 Stadtbild, Wohnen in Friedrichroda | Ortsrand und Wohnungsbaustandorte können und dafür sogar Zuschüsse zu das medizinische Versorgungszentrum, das Eine Anzahl kleinerer Handwerksbetriebe erhalten. Gleichzeitig war und ist das die Krankenhaus mit 260 Arbeitsplätzen, das des Baugewerbes hat sich auf die Arbeiten Chance für die Erhaltung des Stadtkernes Berghotel mit 90 Arbeitsplätzen, das Treff- im Zusammenhang mit der Erhaltung und und der Villengebiete im Sanierungsge- hotel mit 70 Arbeitsplätzen, das Gymna- Wiederherstellung historischer Bausub- biet. Hier gibt es außerordentlich schüt- sium mit 80 Arbeitsplätzen, die Regelschule stanz spezialisiert. Die Holz- und Natur- zenswerte räumliche und bauliche Struk- mit 30 Arbeitsplätzen, die Grundschule mit schieferverarbeitung spielen dabei eine tur und Substanz. 20 Arbeitsplätzen, der Kindergarten mit 12 besondere Rolle. Da Friedrichroda inmitten eines attrak- Arbeitsplätzen, die Fa. Stankiewitz mit 190 Viele ausgezeichnete Sanierungsergeb- tiven Natur- und Erholungsraumes liegt, Arbeitsplätzen, die Pfl egeeinrichtung der nisse sprechen für die besondere Fach- besuchen viele Menschen die Stadt. Dar- AWO mit 40 Pfl egeplätzen sowie altenge- kunde und Liebe zum Detail. Dies wird aus erwächst die Verpfl ichtung, das Orts- rechtem Wohnen und das Seniorenzentrum auch immer wieder von Besuchern der bild dort zu erhalten, wo es dies verdient „Grünes Herz mit 62 Pfl egeplätzen. Stadt besonders gelobt. und es dort wieder herzustellen oder zu verschönern, wo es Defi zite aufweist. Gleichzeitig gilt es, den heutigen Nut- zungsanforderungen gerecht zu werden. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre voll- zog sich ein tiefgreifender wirtschaftli- cher Strukturwandel, der auch an Fried- richroda nicht spurlos vorüber ging. Die Fördermaßnahmen leisteten und leisten einen Beitrag, mit dem örtlichen Bau- handwerk zu kooperieren. Die Zahl der Übernachtungen ist wieder gestiegen, wenngleich Erholungswesen und Tourismus einigen Schwankungen unterworfen bleiben. Es ist erklärtes Ziel der Stadtsanierung, durch ein attraktives Ortsbild die Anzie- hungskraft auch auf Erholungssuchende zu erhöhen und damit die Wirtschaftskraft der Stadt zu stärken. Folgende Infrastruktureinrichtungen und größeren Firmen gehören zum Angebot in der Stadt und sind als Arbeitgeber glei- chermaßen wichtig: Blick auf Friedrichroda von der Ochsenschau aus

19 Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung | Vorbereitende Untersuchungen

Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung

Vorbereitende Untersuchungen biet die Chance, mit der behutsamen bau- richtungen, insbesondere auf privater lichen Erneuerung und Weiterentwicklung Basis, fehlen fast gänzlich. Die vorbereitenden Untersuchungen ein Stück Geschichte erlebbar zu machen. • In Zukunft kommt auf die Innenstadt sind ein nach § 141 BauGB notwendiger Die Ausnahme von der baulichen Geschlos- von Friedrichroda ein erheblicher Ver- Arbeitsschritt zum Nachweis des Sanie- senheit ist das Quartier zwischen August- änderungsdruck zu. Neuen Funktionen rungsbedarfes im betreffenden Gebiet. Eckardt-Straße und Friedrichsplatz. Hier brauchen neue Flächen ... Die Folgen jahrzehntelang vernachlässigter sind auch nach zwischenzeitlichen Umge- • Im Rahmen der Stadtsanierung von Instandsetzung und Modernisierung oder staltungen (Baumaßnahmen und Abbrü- Friedrichroda kommt der Revitalisie- aber der versuchten Sanierung mit den ver- chen) immer noch die späten Auswirkun- rung der Innenstadt eine besondere fügbaren, nicht immer tauglichen Mitteln gen von Kriegsschäden auf die Stadtstruk- Bedeutung zu, ... der Stadtkern sollte war in Friedrichroda 1990 unübersehbar tur zu spüren. nachverdichtet und umstrukturiert am Zustand von privaten und öffentlichen Folgende Ausgangspunkte der städtebau- werden, das fl ächenhafte Stadtwachs- Gebäuden. Ebenso deutlich waren die Defi - lichen Sanierung in Friedrichroda wur- tum sollte nicht ausufern .... zite im öffentlichen Raum der Stadt. den 1993 vom Büro ASP, dem damaligen • Im Vordergrund der Sanierung sollte Diese Situation war der Stadtverwaltung technischen Sanierungsträger defi niert: die Verbesserung der Lebens- und Auf- sehr rasch bewusst geworden und folge- • Der hohe physische Verschleiß der enthaltsbedingungen für die Bewohner richtig stellte sie 1991 den Antrag auf Innenstadt beeinträchtigt die Lebens- und Erholungssuchenden stehen. Aufnahme in das Bund-Länder-Städte- bedingungen der Bevölkerung sowie • Alle Maßnahmen in Friedrichroda bauförderungsprogramm. die Entwicklungsmöglichkeiten der müssen den besonderen Bedingungen Bereits am 19.03.1992 beschloss die Stadt- Infrastruktur. des Fremdenverkehrs und des Kurbe- verordnetenversammlung die Durch- • Die innerstädtischen Quartiere weisen triebes Rechnung tragen. führung Vorbereitender Untersuchun- durch ihre ursprüngliche Bedeutung als • Die Revitalisierung der Innenstadt gen gemäß § 141 Baugesetzbuch, um die gemeinsamer Ort von Erwerbsarbeit im kann nur im Einklang mit einem örtli- notwendigen Rechtsgrundlagen für das Inneren sehr große Gärten auf. Diese chen Verkehrskonzept wirksam durch- Sanierungsverfahren zu schaffen. werden durch den veränderten Lebens- geführt werden. Damals wurde analysiert, daß sich die Innen- und Arbeitsrhythmus nicht mehr im Nach dem Baugesetzbuch sind „bei der stadt in einem zwar baulich eher mangel- ursprünglichen Sinn genutzt und fallen Beurteilung, ob in einem ... Gebiet städ- haften, stadtgeschichtlich aber weitgehend zunehmend brach. tebauliche Missstände vorliegen, ... ins- noch intakten Zustand befand. Das bedeutet, • In der sozialistischen Vergangenheit besondere zu berücksichtigen: die Straßen und Plätze sind von Gebäuden wurde der traditionelle Kurbetrieb und 1. die Wohn- und Arbeitsverhältnisse und Grundstückseinfriedungen begrenzt, es Fremdenverkehr verstärkt auf staatli- oder die Sicherheit der in dem Gebiet gibt kaum Baulücken. Damit bot sich für che und betriebliche Freizeitorgani- wohnenden oder arbeitenden Men- die meisten Situationen im Sanierungsge- sation reduziert. Kurbegleitende Ein- schen in Bezug auf

20 Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung | Sanierungsziele

• die Belichtung, Besonnung und Die Vorbereitenden Untersuchungen und Festgestellt wurden auch Defi zite beim Belüftung der Wohnungen und die Sanierungsrahmenplanung wurden Angebot tourismusrelevanter Einrichtun- Arbeitsstätten, vom damaligen Sanierungsträger, dem gen und im Zusammenhang damit auch • die bauliche Beschaffenheit von Büro ASP, Architektur. Stadt- und Land- im Ortsbild. Gebäuden, Wohnungen und Arbeits- schaftsplanung 1993 ausgeführt. Dieses Mit der Endfassung des Berichtes über die stätten, Büro übernahm für 7 Jahre bis Ende 1999 Vorbereitenden Untersuchungen war der • die Zugänglichkeit der Grundstücke, auch die Verantwortung als technischer Nachweis erbracht, dass städtebauliche • die Auswirkungen einer vorhan- Sanierungsträger der Stadt. Sanierungsmaßnahmen unbedingt erforder- denen Mischung von Wohn- und Mit den kaufmännischen Aufgaben im Rah- lich waren, um die Innenstadt Friedrichro- Arbeitsstätten, men der Sanierung wurde das Planungs- das zu erhalten und fortzuentwickeln. Dazu • die Nutzung von bebauten und büro Thüringen, heute Wohntstadt unter der benötigt die Stadt längerfristig die fi nanzi- unbebauten Flächen nach Art, Maß Dachmarke NH-Projektstadt beauftragt. elle Unterstützung des Bundes und des Frei- und Zustand, Die Vorbereitenden Untersuchungen bein- staates Thüringen, da sie allein einer solch • die Einwirkungen, die von Grund- halteten Bestandsaufnahmen und Erhebun- umfassenden Aufgabe nicht gewachsen ist. stücken, Betrieben, Einrichtungen gen zur Feststellung städtebaulicher Miss- Aus den Ergebnissen und Erkenntnissen oder Verkehrsanlagen ausgehen, stände und Konfl ikte. Die Analyse umfasste der Vorbereitenden Untersuchungen lei- insbesondere durch Lärm, Verunrei- dementsprechend städtebauliche, bauliche, teten sich die Sanierungsziele ab, die der nigungen und Erschütterungen, funktionelle und gestalterische Kriterien Stadtrat folgend billigte. • die vorhandene Erschließung; und die Beteiliung der Träger öffentlicher 2. die Funktionsfähigkeit des Gebiets in Belange. Außerdem wurden wirtschaftli- Sanierungsziele Bezug auf che und soziale Aspekte der Bewohner und • den fl ießenden und ruhenden Ver- Eigentümer erfragt. Wichtig war bereits in Übergeordnetes Ziel der Sanierung ist kehr, dieser Phase die Ermittlung der Mitwir- die Behebung der festgestellten städte- • die wirtschaftliche Situation und kungsbereitschaft aller Betroffenen. baulichen Missstände hinsichtlich der Entwicklungsfähigkeit des Gebiets Im Ergebnis der Vorbereitenden Untersu- Funktions- und Entwicklungsfähigkeit unter Berücksichtigung seiner Ver- chungen stellten sich erhebliche städte- des Gebietes. sorgungsfunktion im Verfl echtungs- bauliche Mängel und Konfl ikte heraus, die Dies wurde konkretisiert. In der Sanie- bereich, nur durch umfassende Sanierungsmaß- rungsrahmenplanung von ASP von • die infrastrukturelle Erschließung nahmen zu beseitigen waren. 10/1993 8 ist ein wichtiges Ziel die Siche- des Gebiets, seine Ausstattung mit Über 90 % des Grundstücks- und damit rung und Entwicklung urbaner Qualitä- Grünfl ächen, Spiel- und Sportstät- auch Gebäudebestandes befanden sich ten durch: ten und mit Anlagen des Gemein- in privatem Eigentum und wiesen zum • bauliche Nachverdichtung auf inner- bedarfs, insbesondere unter Berück- größten Teil bau- und ausstattungstech- städtischen Grundstücken, ohne dabei sichtigung der sozialen und kultu- nische Mängel auf. Noch stärker kam dies die typische Abfolge öffentlicher und rellen Aufgaben dieses Gebiets im bei den zahlreichen Nebengebäuden zum privater Zonierungen der Grundstücke Verfl echtungsbereich.“ Ausdruck. aufzuheben

21 Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung | Städtebaulicher Rahmenplan

• Sicherung der Wohnnutzung, Siche- • Allgemein defi niertes Ziel bei der städtischen Umfeldes für Kur, Einkau- rung der Funktionsverfl echtungen Gestaltung der städtischen Plätze: fen und Wohnen • Flächenorganisation und materielle Eine gewisse Gebrauchsoffenheit belas- Bereits der Verfasser der Rahmenpla- Ausstattung (Beläge, Mobiliar, Vegeta- sen und Spezialisierungen in Form und nung weißt 1993 auf die Notwendig- tion etc.) der Straßen und Stadtplätze, Ausstattung zu vermeiden. Wichtigstes keit hin, die Ziele dieser Planung konti- vor allem im Bereich Kirchplatz/ Markt- Vegetationselement ist dabei der Baum. nuierlich fortzuschreiben, insbesondere straße, Friedrichsplatz sowie am alten Baumreihen bilden Grenzen, ohne auf die Schwierigkeit der Umsetzung zu Rathausplatz wirklich zu trennen. Die Beschattung reagieren. • Ergänzung der Mischbaufl ächen im verbessert das Mikroklima in der Stadt. Sowohl in den vergangenen Jahren als Innenstadtbereich zwischen Fried- Bäume beanspruchen wenig Pfl ege und auch gegenwärtig stellt sich die Stadt richsplatz und August-Eckardt-Straße bilden belebende Blickfänge im jahres- Friedrichroda diesen Aufgaben. Viele nach Verlagerung des Betriebshofes der zeitlichen Wechsel. Konzepte und Planungen wurden erar- Stadtbetriebe, Nutzung durch Bebau- • Grünfl ächenpfl ege und Freiraumsi- beitet, ergänzt und Schritt für Schritt ung mit Wohn- und Geschäftshaus cherung: Im Sanierungsrahmenplan werden sie erlebbare Realität! sowie Stadthäusern im rückwärtigen sind Baumpfl anzungen in erster Linie Bereich, Erschließung einer möglichen straßenbegleitend, aber auch zur Her- Städtebaulicher Rahmenplan Tiefgarage vollständig über die Markt- stellung von Raumkanten, Grenzen straße, um Störwirkungen auf private und Übergängen geplant. Flächende- Das Baugesetzbuch formuliert die Vor- Nutzungen im rückwärtigen Bereich ckende Strauch- und Staudenpfl an- bereitung der Sanierung als Aufgabe der auszuschließen, Nutzung der Flächen zungen sollten im öffentlichen Raum Gemeinde. Die Vorbereitung umfasst auch entlang der August-Eckardt-Straße für der Stadt begrenzt eingesetzt werden, die städtebauliche Planung beispielsweise max. 2-geschossige Bebauung mit Ein- da diese Flächen knapp bemessen sind, in Form einer Rahmenplanung, soweit sie familien- bzw. Stadthäusern dem allgemeinen Gebrauch vorbehal- für die Sanierung erforderlich ist. • Umgestaltung von Kirchgasse und ten sein sollten und der Pfl egeaufwand „Eine wesentliche Funktion des Rahmen- Marktstraße: Die Kirchgasse muss als sehr hoch ist. Schmuckpfl anzungen planes liegt darin, für Gebiete mit städ- innerstädtischer Freiraum wieder bes- sollten vielmehr in den städtischen tebaulichen Veränderungstendenzen Ent- ser erlebbar und benutzbar werden. Parkanlagen (Kurbetrieb, Fremdenver- wicklungsrichtlinien zu erarbeiten, die Dazu ist ein klare Verkehrsführung, kehr) konzentriert werden. den städtebaulichen Einzelentscheidun- verbunden mit dem Rückbau der über- • Erhaltung bzw. Stärkung der Kurfunk- gen als Grundlage dienen können.“ dimensionierten Verkehrsfl ächen not- tion Ein solches Handlungskonzept ist für wendig: Verbreiterung der Gehwege, • Erhaltung der besonderen Stadtstruk- Sanierungsgebiete unerlässlich. Sicherung der Übergänge, Pfl anzung tur und Bausubstanz Rahmenpläne sind nicht unmittelbar von Bäumen und angemessene Möb- • Schaffung zeitgemäßer Standards für rechtswirksam. Sie gehören zu den infor- lierung der vergrößerten Platzfl ächen, Wohn- und Einkaufsnutzung und mellen Planungen, die für eine Gemeinde damit alltäglicher Gebrauch und Auf- • Schaffung eines verkehrsberuhigten, Selbstbindungscharakter annehmen kön- enthalt angenehmer werden gestalterisch hochwertigen inner- nen. In jedem Fall dienen sie als Ent-

22 Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung | Sanierungssatzung scheidungshilfen bei der Beurteilung von Die Sanierungsmaßnahmen sollen die oder wenn sich die äußeren Bedingungen Investitionsabsichten oder der Beschleu- Siedlungsstruktur den Erfordernissen des geändert haben. nigung und Sicherung von Rechtsakten. Umweltschutzes, den Anforderungen an Städtebauliche Rahmenpläne für Gebiete, gesunde Lebens- und Arbeitsbedingun- Sanierungssatzung in denen Sanierungsmaßnahmen durch- gen für die Bevölkerung anpassen helfen, geführt werden sollen, nehmen sowohl die vorhandenen Ortsteile erhalten, erneu- Auf der Grundlage der Vorbereitenden Bezug auf die funktionellen und räumli- ern und fortentwickeln, die Gestaltung des Untersuchungen und des Rahmenpla- chen Zusammenhänge insgesamt als auch Orts- und Landschaftsbildes verbessern und nes fasste der Stadtrat Friedrichroda am auf die gewünschten Entwicklungen der dem Denkmalschutz Rechnung tragen. 02.05.1992 den Beschluß über die förm- einzelnen Grundstücke. Das Ortsbild, der Ortscharakter werden gebil- liche Festlegung des Sanierungsgebietes. Als räumlicher Geltungsbereich für die det durch die äußeren Merkmale wie Gebäu- Die Rechtsverbindlichkeit trat nach meh- Vorbereitenden Untersuchungen wurde debreite, -höhe und –tiefe, die Stellung der reren Änderungen am 23.04.1999 ein. eine Fläche von 71,25 ha festgelegt. Gebäude zueinander und zum Straßenraum, Die Sanierungssatzung hat die Durchfüh- Hieraus entstanden die Teilbereiche des die Dachformen und die dominierende Fas- rung der Sanierung im klassischen und im Sanierungsgebietes: sadengestaltung. Hinzu kommen Gebäude vereinfachten Verfahren zum Inhalt. im vereinfachten Sanierungsverfahren wie Kirchen, Schulen, Pfarrhäuser o.ä., die Die Sanierungssatzung auch im ver- befi nden sich 39,12 ha, als dominante Bebauung das Stadtzentrum einfachten Verfahren schließt aber aus- im klassischen Sanierungsverfahren prägen. In Friedrichroda schließt sich die drücklich die Genehmigungspfl icht nach befi nden sich 32,13 ha. Villenbebauung im Umfeld des Stadtzen- dem § 144 Abs. 1 und 2 ein, um als Kom- Der städtebauliche Rahmenplan wurde trums an. Nicht zuletzt sind die Sichtbe- mune eine Steuerungsmöglichkeit für den durch das damalig beauftragte Büro ASP ziehungen zwischen der Bebauung und der Gesamtprozess der Sanierung zu haben: erarbeitet. umgebenden Landschaft von Belang. 9 Das Grundbuchamt beim Amtsgericht Gotha Prinzipiell enthält der städtebauliche Zur Ergänzung des Rahmenplanes kann hat für alle Grundstücke im Gebiet den Rahmenplan Aussagen zur Durchfüh- die Stadt weitere Konzeptionen oder Sat- Sanierungsvermerk eingetragen. Dadurch rung von Sanierungsmaßnahmen, durch zungen erarbeiten, die konkrete Aussa- erhielten letztlich auch diejenigen Eigen- die die bauliche Struktur nach sozialen, gen zu den Festlegungen enthalten, die tümer Kenntnis vom eingeleiteten Sanie- hygienischen, wirtschaftlichen und kul- der Rahmenplan als übergeordnetes Leit- rungsverfahren in Friedrichroda, die bis zu turellen Erfordernissen entwickelt und bild noch nicht im erforderlichen Maße diesem Zeitpunkt noch nicht über die ent- die Verbesserung der Wirtschaftsstruk- berücksichtigt hat. sprechenden Informationen verfügten. tur unterstützt wird. Der Rahmenplan Gleichzeitig ist es möglich, den städte- beinhaltet Aussagen zur Behandlung der baulichen Rahmenplan zu verändern, zu Weitere Rechtsgrundlagen der bestehenden Bausubstanz einschließ- ergänzen oder fortzuschreiben, sobald die Sanierung, Gestaltungssatzung lich ergänzender Neubebauung, zur Ent- Notwendigkeit dafür besteht. Das wird wicklung des Verkehrssystems sowie zur insbesondere dann der Fall sein, wenn die Weitere Rechtsgrundlagen, die sich beson- Gestaltung der öffentlichen und priva- Stadt neue Erkenntnisse gewonnen hat, ders auf die Gestaltung des Sanierungsge- ten Freiräume. die Ziele der Sanierung zu präzisieren sind bietes auswirken, bestehen in Form der

23 Die Vorbereitung der städtebaulichen Sanierung | Sanierungsträger und sanierungsrechtliche Genehmigung

überarbeiteten, rechtskräftigen Gestal- grundsätzliche Festsetzungen getroffen Der Beauftragte und damit Sanierungs- tungssatzung 10 und des geltenden thürin- zur Gestaltung baulicher Anlagen: Bau- träger der Stadt Friedrichroda ist seit ger Denkmalrechtes. Dabei sind Einzel- materialien und Farben, Dachformen, 1991 nach Namensänderungen Wohn- denkmale und Denkmalensemble gemäß Dachdeckungsmaterialien und Einfrie- stadt unter der Dachmarkt NH-Projekt- Thüringer Denkmalschutzgesetz ausge- dungen. stadt (früher Planungsbüro Thüringen), wiesen und veröffentlicht. Differenziertere Festsetzungen betref- zunächst nur für die kaufmännische Im Sanierungsgebiet sind die Ziele von fen das Sanierungsgebiet für die Gestal- Betreuung, ab 2000 auch für die techni- Denkmal-, Sanierungs-, Bauordnungs- tung baulicher Anlagen bezüglich der sche Betreuung der Sanierung. Der Sanie- und Bauplanungsrecht eng verzahnt. Baumaterialien und Farben, Baukörper, rungsträger bewirtschaftet die der Sanie- Dachformen, Dachdeckungsmaterialien, rung dienenden Mittel, indem er bei der Aus der Gestaltungssatzung: Dachdetails, Außenwände und Fassaden, Vorbereitung von Sanierungsmaßnahmen Die Stadt Friedrichroda verfügt über einen, Fachwerk, wertvollen Bauteile, Fenster- maßgeblich mitwirkt, diese fi nanziell und teilweise in Jahrhunderten gewachse- Schaufenster, Markisen, Jalousien, Rol- inhaltlich in enger Zusammenarbeit mit nen Kern und zusammen mit den angren- läden, Klappläden, Hauseingänge, Tore, der Stadt überwacht, die ordnungsge- zenden Stadtbereichen respräsentiert Treppen, Anlagen der Außenwerbung, mäße Fertigstellung kontrolliert und die dies das unverwechselbare Stadtbild. Es Gestaltung von privaten Stellplätzen, Abrechnung bis zur Erarbeitung der Ver- bedarf in seiner Eigenständigkeit und sei- Vorgärten und Einfriedungen. Sie nimmt wendungsnachweise übernimmt. nen wesentlichen gestalterischen Erschei- hierbei ausdrücklich Bezug auf historische Der Sanierungsträger organisiert das nungsformen des besonderen Schutzes. Befunde sowie ortstypische Materialien, Zusammenwirken zwischen Thüringer Die Gestaltungssatzung zeigt eine Viel- Farben und Gestaltungselemente. Diese Landesverwaltungsamt als Zuwendungs- zahl von Möglichkeiten im Umgang mit Vorschriften stellen zusammen mit dem geber und der Stadt Friedrichroda als der historischen Bausubstanz und der Ein- eigentlichen Sanierungsrecht einen sehr Zuwendungsempfängerin. fügung von modernen Baukörpern. konkreten Kritierienkatalog zur Beurtei- Zu seinen Aufgaben gehört außerdem die Eine konkrete gesetzliche Möglichkeit lung der Sanierungen und Neubauten dar sach- und fachgerechte Weitergabe von dazu bietet der § 83 der Thüringer Bau- und werden bei der Gewährung von Städ- Städtebauförderungsmitteln an Private ordnung. tebaufördermitteln herangezogen. bzw. sonstige Dritte und die Kontrolle Die aktuelle Satzung wurde am 23.12.2005 deren Verwendung. im Reinhardsbrunner Echo veröffentlicht Sanierungsträger und Für die Beratung der Bürger Friedrichrodas und damit rechtskräftig. sanierungsrechtliche in Sanierungsbelangen- im Wesentlichen Die Vorschriften der Gestaltungssatzung Genehmigung sind dies die Eigentümer oder Kaufi nteres- gelten für zwei Teilbereiche der Stadt senten von Grundstücken im Sanierungs- Friedrichroda mit differenzierten Festset- Nach dem Baugesetzbuch kann sich die gebiet – steht Wohnstadt im Sanierungs- zungen. Stadt Friedrichroda zur Erfüllung der Auf- büro im Gebäude der Touristinformation Für das gesamte Stadtgebiet außer für gaben, die ihr bei der Vorbereitung und am Kirchplatz in regelmäßigen Sprech- das Gewerbegebiet, das Plattenbaugebiet Durchführung der Sanierung obliegen, stunden zur Verfügung. Jedermann kann und das Sanierungsgebiet werden wenige eines geeigneten Beauftragten bedienen. sich hier über Fragen der Sanierung und

24 Durchführung der Sanierung

Förderung informieren lassen. Das betrifft im Sanierungsgebiet bedürfen der sanie- abgeschlossen bzw. vertraglich gefasst technisch-gestalterische Anliegen ebenso rungsrechtlichen Genehmigung durch werden. wie fi nanzielle. Diese Verfahrensweise hat die Stadt. Diese bedient sich des Sanie- Schwerpunkte der ersten Jahre waren sich als sehr vorteilhaft für die Bürger her- rungsträgers, um eine fachlich begrün- große komplette Projekte, z. B. Perthes- ausgestellt. dete Stellungnahme für die Erteilung oder weg 2 und 4, Büchig 4, Herzogsweg 9, Der kaufmännisch tätige Mitarbeiter ver- auch für das Versagen der Genehmigung Hauptstraße 32/34. mittelt Kenntnisse und Informationen nutzen zu können. Inzwischen wurde und wird eine Vielzahl über Förderungsmöglichkeiten. Die Archi- Die Erarbeitung des jährlich zu stellenden kleinteiliger Projekte durchgeführt. tektin für Stadtplanung unterstützt Sanie- Antrags auf Fördermittel für die im jeweils Seit zehn Jahren ist dafür die Förderung rungswillige, die günstigste förderfähige darauf folgenden Jahre geplanten Vorha- im kommunalen Förderprogramm mög- Variante zu fi nden, die gleichzeitig den ben obliegt ebenfalls dem Sanierungsträ- lich und erfreut sich regen Zuspruchs. Zielen der Stadtsanierung entspricht. Die ger. Darüber hinaus legt er auf Verlangen Als wichtigste Form der Öffentlichkeits- Maßnahmen werden von der Antragstel- der Stadt Rechenschaft über die geleis- arbeit sind sicherlich die regelmäßigen lung und Bewilligung bis zum Verwen- tete Tätigkeit ab und berät auch die städ- Sprechtage anzusehen. Stadtverwaltung dungsnachweis betreut. tischen Gremien zum weiteren Vorgehen und Sanierungsträger veröffentlichen Entwurfsskizzen bzw. Beschreibungen der in Sanierungsverfahren. darüber hinaus im Amtsblatt „Reinhards- anzustrebenden Lösung sind in den meisten Wohnstadt stimmt die Einzelvorhaben brunner Echo“ Beiträge, die alle interes- Fällen das Ergebnis von Ortsbesichtigungen mit dem Thüringer Landesverwaltungs- sierten Bürger mit den Möglichkeiten ver- und Abstimmungen mit Eigentümern sowie amt, Referat Städtebauförderung ab. traut machen, die im Rahmen der Stadtsa- deren Architekten und Handwerkern. In den vergangenen Jahren seit 1991 nierung auch für Private bestehen. Auch nicht förderfähige Vorhaben und konnten insgesamt 278 geförderte Vor- andere Maßnahmen an Grundstücken haben unterschiedlicher Art und Größe

Durchführung der Sanierung

Seit im Jahre 1971 das Städtebauförde- machung vom 23. September 2004 rechts- republik Deutschland und den Freistaat rungsgesetz in Kraft getreten war, erfolgte verbindlich ist, zuletzt geändert durch Thüringen. die Städtebauförderung auf der Basis einer Artikel 21 des Gesetzes vom 21. Juni 2005 Die Stadt Friedrichroda, 1991 in das speziellen rechtlichen Regelung. Bund und (BGBl.I S. 1818). Bund-Länder-Städtebauförderungspro- Länder unterstützen die Gemeinden dabei Sowohl nach den ursprünglichen gesetzli- gramm aufgenommen, stellt jährlich im maßgeblich durch die Bereitstellung von chen Regelungen als auch nach dem geän- Herbst einen Antrag auf eine Zuteilung Fördermitteln. An die Stelle des Städte- derten Baugesetzbuch ist die Sanierungs- von Finanzhilfen für das jeweils kom- bauförderungsgesetzes trat 1987 das Bau- satzung Voraussetzung für die Durchfüh- mende Jahr. gesetzbuch, es gilt heute in der neuesten rung der Sanierung und für die Zuteilung Grundlage dafür sind die im Sanierungs- Fassung, die in der Fassung der Bekannt- von Förderungsmitteln durch die Bundes- gebiet geplanten Vorhaben und Maßnah-

25 Durchführung der Sanierung men der Kommune, aber auch der von Pri- für die wirtschaftliche Entwicklung in der den vergangenen 17 Jahren erheblichen vaten/Dritten. Stadt zustande gekommen sind. Die Mitleis- Schwankungen unterworfen, wie die fol- Dabei muß die Stadt ihre realen haus- tungs- oder Eigenanteile der Stadt waren in gende Tabelle ausweist: haltstechnischen Möglichkeiten berück- sichtigen, denn einen Teil der zur Ver- Förderanteile der Programmjahreszuteilungen: fügung gestellten Förderungsmittel muss Programmjahre Bund/ Land Stadt sie als Mitleistungsanteil selbst aufbrin- gen können. Seit 2003 beträgt dieser kom- 1991 66,67 % 490.840 ” 33,33 % 245.420 ” munale Mitleistungsanteil ein Drittel. In 1992 – 1997 75 % 3.523.236 ” 25 % 1.174.412 ” Zeiten allgemein knapper Kassen erfordert 1998/1999/2000 90 % 2.037.830 ” 10 % 226.426 ” das bei der Haushaltsplanung ganz beson- 2001 85 % ” 15 % ” ders viel Sorgfalt. 1.043.035 184.065 Die Vorbereitung des Sanierungsverfah- 2002 80 % 564.000 ” 20 % 141.000 ” rens und vor allem das bisher Erreichte 2003 – 2007 66,67 % 2.840.000 ” 33,33 % 1.420.000 ” sind Ausdruck der kontinuierlichen und Durchschnitt gesamt Durchschnitt gesamt erfolgreichen Arbeit der Stadt Fried- 75,58 % 10.498.942 ” 24,42 % 3.391.323 ” richroda auf diesem Gebiet. Großen Anteil daran haben die städtischen Gremien und die Verwaltung. Das Thüringer Innenmi- Der Freistaat Thüringen gewährt jetzt Ein wesentliches Ziel besteht in der Stär- nisterium und das Thüringer Landesver- Städtebauförderungsmittel gemäß der kung der Innenstädte – im Falle von Fried- waltungsamt, Referat Städtebauförderung, „Richtlinien zur Förderung städtebau- richroda der Innenstadt incl. der angren- haben die Stadt bisher in allen Belangen licher Maßnahmen (Thüringer Städte- zenden Villenbebauung im Sanierungs- und insbesondere durch die Bereitstel- bauförderungsrichtlinien – ThStBauFR)“ gebiet. lung von fi nanziellen Mitteln in die Lage vom 01.01.2008, veröffentlicht im Thürin- Dazu gehört auch die Wiedernutzung von versetzt, die umfangreichen Maßnahmen ger Staatsanzeiger Nr. 27/2008. brachgefallenen Flächen früherer Hotel- durchzuführen. Danach erfolgt die Förderung im Rah- oder Gewerbebetriebe für Wohn-, ggf. Ohne die zahlreichen Instandsetzungen men der verfügbaren Haushaltsmit- für Arbeitsstätten und Einrichtungen des und Modernisierungen privater Grund- tel, ein Rechtsanspruch darauf besteht Gemeinbedarfs. Ergänzend haben Frei- stücke sind die Ziele der Sanierung nicht nicht! fl ächen im Stadtinneren hohen Wert für erreichbar. Deshalb ist besonders denjeni- Mit Hilfe der Städtebauförderung sollen Anwohner und Besucher. gen Bürgern zu danken, die einen entspre- städtebauliche Missstände und Mängel Zur Entwicklung der Flächen zwischen chenden Beitrag zum Gelingen der gro- behoben werden. Zweck der Förderung ist August-Eckardt-Straße, Struthsgasse, ßen Aufgabe geleistet haben. Private Vor- die Erhaltung von Funktion, Struktur und Friedrichsplatz und Marktstraße unter- haben aktivieren neben den Anteilen der Gestalt der Städte, wobei besonderer Wert nimmt die Kommune immense Anstren- Förderung ein Mehrfaches an Eigenkapital, auf die Verbesserung der Lebensgrundla- gungen. Ziel ist die Wiederherstellung so dass gerade durch sie positive Impulse gen zu legen ist. eines intakten Innenstadtbausteines.

26 Durchführung der Sanierung | Vorbereitungsmaßnahmen

Vorbereitungsmaßnahmen Baumaßnahmen Realisierte Maßnahmen

Zu den Vorbereitungsmaßnahmen zäh- Aufgrund der umfangreichen Ordnungs- Die umseitige Tabelle und die Grafi k ver- len z. B. Planungen, die sich nicht unmit- maßnahmen tritt der Anteil der Baumaß- deutlichen die jeweiligen Anteile für kom- telbar einem Bauvorhaben zuordnen las- nahmen am Gesamtvolumen der bisher munale und private Maßnahmen in den sen. Neben dem Rahmenplan wurde im gefl ossenen Städtebauförderungsmittel Programmjahren 1991 – 2007. Auftrag der Stadt ein Stadtbodenkonzept zurück. Die Stadt selbst hat die Sanie- Die Förderung für Private hat prinzipi- für Teilbereiche im Umfeld der Tabarzer rung des Rathauses realisiert, über die ell das umfassend instandgesetzte und Straße als Leitlinie für die schrittweise KEG weiterhin die Hauptstraße 36/Schil- sanierte Grundstück in guter funktionel- Neugestaltung der öffentlichen Berei- lerstraße 2. ler und städtebaulich-gestalterischer Qua- che erarbeitet. Dies ist die gestalterische Sie hat aber auch einen beträchtlichen Teil lität zum Ziel. Grundlage für die Ausführungsplanungen der ihr zur Verfügung stehenden Mittel Für private Eigentümer besteht die Mög- einzelner Teilbereiche. an Private weitergegeben. Aus dem Pro- lichkeit der Inanspruchnahme des „kom- Rahmenplanungen entstanden für Belange grammjahr 1991 fl ossen 91 % des Geldes munalen“ Förderprogramms, das insbe- des fl ießenden, des ruhenden und des Rad- in private Vorhaben, insbesondere in die sondere gestalterisch begründbare Mehr- verkehrs, für Grundstücke und Teilberei- Sicherung von Gebäuden. Aus dem Pro- aufwendungen am Äußeren der Gebäude che im Sanierungsgebiet, deren Nutzun- grammjahr 2007 waren es noch 12 %, die bzw. Grundstrücke abfedern soll. gen in den letzten Jahren verloren ging. für eine Vielzahl von Förderungen im Eine Bezuschussung in diesem Rahmen Auch Bebauungspläne für Teilbereiche des kommunalen Programm zur Verfügung kommt vor allem abschließend an einem Sanierungsgebietes können zu den geför- standen. Grundstück infrage. Die Obergrenze der derten Vorbereitungen gehören. Die Summe der bisherigen Jahreszuteilun- Förderung beträgt 5.000 ”, der Förder- gen beträgt mehr als 13,8 Millionen Euro. satz beträgt 30 %. Diese Fördermöglich- Ordnungsmaßnahmen Davon fl ossen mehr als 5,7 Millionen Euro keit wird zunehmend in Anspruch genom- in private Vorhaben. men. Innerhalb dieses Limits sind mehr- Für eine Stadt wie Friedrichroda sind die Diese fi nanzielle Unterstützung für pri- fache Einzelmaßnahmen möglich. För- Ordnungsmaßnahmen von besonders vate Eigentümer aktivierte weitere rund dervoraussetzung ist die Einhaltung der großer Bedeutung. Hierzu zählen die Neu- 17 Millionen Euro, die überwiegend den Gestaltungssatzung auch bei bisherigen gestaltungen von Straßen und Plätzen, für örtlichen sowie regionalen Firmen des Bauarbeiten am Sanierungsobjekt. die die Stadt allein verantwortlicher Trä- Bau- und Ausbaugewerbes Aufträge Für das „kommunale“ Förderungspro- ger ist. brachten und dazu beitrugen, Arbeits- gramm hat die Stadt eine gesonderte Aufgrund der geringen Zahl eigener kom- plätze zu erhalten. Richtlinie beschlossen und am 12. Mai munaler Immobilien lag der Schwerpunkt Städtebauförderung bzw. die Durchfüh- 2006 im Reinhardsbrunner Echo bekannt- kommunaler Bautätigkeit im öffentlichen rung der Sanierung ist demzufolge ein gemacht. Raum, auch begründet im Zustand von nicht zu unterschätzender Wirtschafts- Bisher sind bei insgesamt 206 priva- Straßen und Plätzen zu Beginn der Sanie- faktor. ten Maßnahmen Eigentümer direkt über rung vor 17 Jahren. ihre Grundstücke in den Genuss von

27 Durchführung der Sanierung | Realisierte Maßnahmen

Sanierung Innenstadt Friedrichroda BL-SE – Bund-Länder-Programm für städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen Zeitraum 1991 - 2007

Programm- Budget Ausgaben für Anteil Ausgaben für Anteil Gesamt Jahr (Programm- Kommunale Kommunal Private Vorhaben Privat jahreszuteilung) Vorhaben 1991 736.260 ” 65.241 ” 9 % 671.019 ” 91 % 1992 766.938 ” 163.613 ” 21 % 603.324 ” 79 % 1993 766.938 ” 605.881 ” 79 % 161.057 ” 21 % 1994 766.938 ” 293.584 ” 38 % 473.354 ” 62 % 1995 981.680 ” 303.196 ” 31 % 678.484 ” 69 % 1996 540.845 ” 242.761 ” 45 % 298.083 ” 55 % 1997 874.309 ” 505.668 ” 58 % 368.641 ” 42 % 1998 730.380 ” 572.903 ” 78 % 157.478 ” 22 % 1999 766.938 ” 326.204 ” 43 % 440.734 ” 57 % 2000 766.938 ” 613.550 ” 80 % 153.388 ” 20 % 2001 1.227.101 ” 388.071 ” 32 % 839.030 ” 68 % 2002 705.000 ” 562.530 ” 80 % 142.470 ” 20 % 2003 1.005.000 ” 808.134 ” 80 % 196.866 ” 20 % 2004 900.000 ” 700.000 ” 78 % 200.000 ” 22 % 2005 645.000 ” 500.000 ” 78 % 145.000 ” 22 % 2006 345.000 ” 250.000 ” 72 % 95.000 ” 28 % 2007 1.365.000 ” 1.208.000 ” 88 % 157.000 ” 12 %

Summe 58 % 42 %

davon: Bund/ Land 6.086.989 ” 4.473.307 ” 10.560.297 ” Stadt 2.022.346 ” 1.307.621 ” 3.329.968 ” Summe 13.890.264 ”

28 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen

der Art der Ausführung ab, die den beson- deren Charakter der Stadt und ihre Typik unterstützen soll. In den 17 Jahren der Stadterneuerung in Friedrichroda sind insgesamt 278 Vorha- ben durchgeführt, vertraglich gebunden bzw.abgeschlossen worden. Im Stadtbild wirksam sind jedoch insbesondere die 40 Ordnungsmaßnahmen für den öffentli- chen Raum, die als kommunale Vorha- ben mit Unterstützung von Städtebauför- derungsmitteln abgeschlossen werden konnten. Im Stadtzentrum ist mit der Sanierung vieler Straßen ein attraktives und äußerst hochwertiges Gerüst geschaffen worden, das den zeitgemäßen Zentrumsfunktio- nen gerecht wird und Anreiz für private Grundstückseigentümer ist, ihre Anwesen aufzuwerten. Dies sind die August-Eck- Städtebauförderungsmitteln gekommen. zungsmaßnahmen im Bestand Steuerbe- ardt-Straße, ein Teil der Bachstraße, die Davon betreffen 121 Maßnahmen das günstigungen in Anspruch genommen wer- Hauptstraße, Kirchgasse, Marktstraße, die kommunale Förderprogramm. den. Voraussetzung dafür ist die sanierungs- Tabarzer Straße, die Schmalkalder Straße, Die förderfähigen Maßnahmen werden rechtliche Genehmigung für die Vorhaben der Kalte Markt mit Anschluß zum Grü- im Absatz „Kommunales“ Förderpro- und eine entsprechende vorherige Vereinba- nen Weg, die Wilhelmstraße, die Nouvio- gramm ausführlich erläutert. Eine Bera- rung zwischen Eigentümer und Stadt. ner Straße und die Fußwege an der Rein- tung durch den Sanierungsträger ist bei hardsbrunner Straße. der Vorbereitung der Baumaßnahme der Kommunale Aktuell erfolgt die grundlegende Sanie- erste Schritt im Verfahren. Ordnungsmaßnahmen rung des Friedrichsplatzes mit der Köh- Eigentümer von Grundstücken im Sanie- lergasse in Bauabschnitten. rungsgebiet haben prinzipiell noch andere Die für jedermann nutzbaren Straßen, Für die nächsten Jahre sind Ordnungsmaß- Möglichkeiten, fi nanzielle Vorteile für die Plätze und Anlagen sind wichtige Vor- nahmen in der Gartenstraße, Schillerstraße, Instandsetzung und Modernisierung ihrer aussetzungen für das Funktionieren des Alexandrinenstraße und Schweizer Straße Anwesen geltend zu machen. städtischen Gefüges. Attraktive Stadt- geplant. Auch der Übergang von der Burg- Nach dem Einkommenssteuergesetz kön- räume locken auch Besucher. Die Attrak- straße über die Schweizer Straße zum Burg- nen für Modernisierungs- und Instandset- tivität hängt wiederum maßgeblich von weg und das Umfeld der Tabarzer Straße,

29 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Hauptstraße

Schweizer Straße im Bereich des Kurpar- fen. Diese Ordnungsmaßnahmen und eine bezuschusste Maßnahmen im „kommuna- kes bedürfen dringend der Aufwertung. Ziel Anzahl von in den 90er Jahren geförder- len“ Förderprogramm sollen im Folgen- ist es, zusammenhängend nutzbare Berei- ten Gesamt- und Gebäudehüllensanie- den beispielhaft für das bisher in Fried- che mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaf- rungen privater Eigentümer sowie einige richroda Erreichte stehen. 11

Hauptstraße 1994 – 1997

Die Hauptstraße nach Osten, 1909 und heute

letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ent- standen viele neue Villen an der Stadt. 13 „Wer Friedrichroda 25 Jahre lang nicht gesehen, der wird es heute nicht wieder erkennen“ stellte Lerp 1883 fest. 14 Bis 1966 wurden die Kühe zur täglichen Weide noch über die Hauptstraße (Landes- Zur Geschichte: Im Volksmund wird die belegt, Die Stadt begann allmählich, ihr straße LIO26) geleitet, so erklären sich die Hauptstraße „Hauptschtroß“ und „Fleck“ „altes unscheinbares Gewand abzustrei- besonderen Fotos. genannt. Flecke ist das Stück vom Gan- fen“ schrieb der Schriftsteller August Tri- zen. Ungefähr 1429 bedeutet Flecke den nius im Jahre 1900, „Straßen und Gas- Ausgangssituation vor der Sanierung: begrenzten Raum oder Platz eines Ortes. sen empfi ngen Pfl asterung und unterirdi- Wachsender Durchgangsverkehr auf die- Die Bezeichnung Fleck ist demnach eine schen Abfl uss, die Schindeldächer mach- ser Hauptverkehrsstraße belastet zuneh- der ältesten hiesigen Ortsbezeichnungen. ten Stein und Schiefer Platz, die Hütten mend die Anlieger und die Passanten. Die Die Hauptstraße zählte im Jahre 1791 ins- wandelten sich in schmucke, städtische Leitungen, die zum Teil schon über 100 gesamt 64 Hausgrundstücke, heute sind Häuser … Wasserleitung, Kanalisation Jahre alt sind, befürfen dringender Erneu- es noch 59. 12 elektrisches Licht, Telephonanschluss und erung. In der Straße fehlt es an Grün, ins- „ … Im Jahre 1873 waren die Hauptstra- Eisenbahnverbindungen“ trugen dazu bei, gesamt besteht dringender Bedarf zur ßen von Friedrichroda mit Gehwegplatten den Fremdenverkehr zu beleben. Seit dem Neuordnung und Aufwertung.

30 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Hauptstraße

Die mittlere Hauptstraße Richtung Westen, Häuser Nr. 28 und 31

Planungsziel: Ortstypische und hochwer- tige Gestaltung, die den Ansprüchen der Anlieger, Passanten, Touristen gleicher- maßen gerecht wird, Priorität der Fußgän- ger gegenüber dem Fahrverkehr, innen- stadtgemäße Begrünung

Ausführung: Pfl asterfl ächen aus ortsty- pischem, kleinformatigem Natursteinma- terial (Granit, Basalt, Porphyr), Differen- zierung zwischen breitem Mittelbereich, der ehemaligen Fahrbahn und den ehe- maligen beidseitigen Fußwegen, die sehr kunstvoll und fi ligran mit Klein- und Mosaikpfl aster gegliedert sind, mit den Der untere Teil nach Westen, einst und heute meist reich gegliederten Fassaden korre- Die obere Hauptstraße Richtung Westen 1908 spondieren; Eingänge, Vorlegestufen sind (oben) und heute (unten) geschickt integriert, Linden akzentuieren den Straßenraum, gliedern ihn in einzelne Teilbereiche, ohne zu trennen, sie bele- ben, lassen buchstäblich aufatmen, spen- den Schatten im Sommer und holen den jahreszeitlichen Wechsel in die Mitte der Stadt, sie betonen Einmündungen und signalisieren dem Fahrverkehr: Hier hat der Fußgänger Vorrang.

31 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Hauptstraße

Die Hauptstraße nach Westen, um 1900 und heute Hauptstraße 1876 nach Osten, links das Haus Nr. 23, rechts Nr. 26

Der Laufbrunnen nach historischem Vorbild

32 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Kirchgasse

Weiterhin ist es gelungen, an einzelnen Fas- saden Klettergehölze zu pfl anzen, eine char- mante Aufl ockerung der Straßensituation. Markant sind die einheitlichen Elemente der Stadtmöblierung, im Farbton stahl- glimmer anthrazit. Ein kleiner Laufbrun- nen wurde am oberen Ende der Haupt- straße aufgestellt, an Stelle eines histo- risch nachgewiesenen Brunnens, der in der dicht frequentierten Fahrstraße über Jahrzehnte keinen Platz mehr hatte. Historische Aufnahme nach Westen Der obere Teil in den 1990er Jahren

Kirchgasse 1997 – 1999

Geschichte: Der Weg von der Hauptstraße zur Marktstraße, zum Kirchplatz hieß im Gegensatz zur „großen Kirchgasse“ (Marktstraße) die „kleine Kirchgasse“. Bis in die 1890er Jahre war es ein durch Gär- ten führender schmaler Weg, der kaum einen Meter breit war. 15

Ausgangssituation: Nebenstraße im his- torischen Stadtkern, Verkehrsbelastung besonders an der Engstelle zum Kirch- platz störend, desolate Infrastruktur, keine Bäume im Straßenraum vorhanden, dringender Bedarf der Neuordnung und Aufwertung, stark sanierungsbedürfte, sehr unter- schiedlich gestaltete Grundstückseinfrie- dungen, Toranlagen

Planungsziel: Ortstypische und hochwer- tige Gestaltung mit gleichen Gestaltungs- mitteln wie in der Hauptstraße, Priorität Kirchgasse, historisch, vor der Sanierung Kirchgasse, nach der Sanierung

33 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Wiemerweg | Marktstraße

der Fußgänger gegenüber dem Anlieger- verkehr

Ausführung: analog der Hauptstraße, besonders hervorzuheben sind die Dop- pelreihe der Mehlbeeren, der kleinkroni- gen Bäume, die gut verträglich sind zum Klima in der Mittelgebirgsregion, eine Wetterstation und ein Hüpfglockenspiel, dass immer wieder seine begeisterten Nut- Kirchgasse nach der Sanierung mit Wetter- Kirchgasse nach der Sanierung mit Straßen- zer fi ndet, auch wenn den Anliegern die station café Töne schon gut bekannt sein dürften.

Wiemerweg (Fußweg von der Alexandrinenstraße zur Burchardtspromenade) 1998

Ausgangssituation: sanierungsbedürfti- Ausführung: Verwendung von Gestal- ger Fußweg incl. desolatem Geländer und tungsthemen und Materialien, die aus Beleuchtung Fußgängerzone vertraut sind: Kleinpfl as- ter in Kalkstein, gegliedert durch Basalt- Planungsziel: innerstädtische Verbin- gerinne und -absätze, Geländer passend dung zur Kurzone mit hochwertigen, hel- zur Kurarchitektur mit angemessener len Natursteinmaterialien Beleuchtung, insgesamt ein kultivierter Fußweg

Fußweg nach der Sanierung

Marktstraße 1998 – 1999

Geschichte: Die Marktstraße führte den hier fanden seit den 1830er Jahren bis Namen „Große Kirchgasse“. Am Beginn 1900 die jährlichen zwei Jahrmärkte statt. im Süden stand das Rathaus mit dem Seit ca. 1830 ist der Name „Marktstraße“ davor nach der Marktstraße zu gelegenen gebräuchlich. Marktplatz. Hier beginnen die Anfänge Das Rathaus wurde 1650 neu erbaut, da der Friedrichrodaer Wochenmärkte und das alte 1636 während des 30-jährigen Krieges durch Feuer vernichtet wurde. 16 Marktplatz 1862 Das Umfeld des erneut durch Brand 1904

34 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Marktstraße zerstörten Rathauses wurde schon wech- selvoll genutzt, hier stärkten sich die Pilge- rer im Ratskeller auf ihrem Weg zum Klos- ter Reinhardsbrunn, im 30-jährigen Krieg war hier ein Lagerplatz; die Demonstrati- onsversammlungen aufrührerischer Blei- cher fanden hier statt. 1848 hatte hier die Bürgerwehr ihren Standort. 17

Ausgangssituation: stark belastete Haupt- verkehrsstraße, desolater Leitungsbestand, verschlissene Gestaltungselemente, Kur- funktion unterrepräsentiert,

Planungsziel: war Neugestaltung des Kir- chplatzes als innterstädtischer zentraler Stadtplatz und der Bau eines Trinkpavil- Der Kirchplatz ca. 1922 und heute

35 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Wilhelmstraße

lons mit Brunnen als kurstädtische Ein- richtung. Als wichtiger Bestandteil der städtischen Kurortkonzeption sollte der Platz sowohl Raum für Feste bieten, als auch dem Anspruch eines zeitgemäßen Erholungs- und Kurortes gerecht werden.

Ausführung: Den Charakter Friedrichro- das als „Sommerfrische“ und Bade- Kirchplatz ca. 1970, damals mit Spring- Mit Waldrebe Clematis montana berankte ort im Thüringer Wald unterstreicht ein brunnen in einer kleinen Parkanlage, heute Pergolen mit „beschattetem Fuß“ in Form neuer Trinkbrunnen auf dem Kirchplatz. mit Trinkbrunnen und Telefonhäuschen von Storchschnabel Gespeist aus der Heilquelle des Ortes, ent- stand so ein wichtiger Punkt des städti- schen Brunnenwanderweges. Sitzmauerstreifen auf Naturstein laden zum Verweilen an den Pergolen ein. Besonderer Wert wurde auf die Verwen- dung von ortstypischen Natursteinmateri- alien gelegt. So ist zum Beispiel das Pfl as- ter aus Porphyr, einem Gestein, das für diesen Teil des Thüringer Waldes charak- teristisch ist.

Wilhelmstraße 2003 – 2004

Geschichte: Die Deutung des Namens Wil- helmstraße ist zweifelhaft. Entweder, weil sie am Wilhelmsplatz vorbeiführte oder nach dem Rat Wilhelm Sparr, der 1853 in der Tabarzer Straße 2 mit dem Schwei- zerhaus (später Hotel Herzog Alfred) das erste Pensionshaus Friedrichrodas errich- ten ließ. 18 Die ältesten Häuser an der Wil- helmstraße entstanden in den 1860er Jah- Die Wilhelmstraße vor und nach der Sanierung ren und der damalige schmale Feldweg

36 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Seebachsbrücke bekam im Wesentlichen seine spätere Gestalt in den 1870er Jahren.

Ausgangssituation: schmale Nebenstraße mit uneinheitlichem Querschnitt im Ein- bahnverkehr zwischen historischem Stadt- kern und Villenbebauung, hohe Verkehrs- belastung, Verkehrsberuhigung erforder- lich, desolate, sehr unterschiedlich gestal- tete Nebenanlagen, Stützmauern und Zäune, veraltete Infrastruktur, Neuord- nung erforderlich

Fußweg zum Perthesweg Beispielhafter Metallzaun mit Oberfl äche Planungsziel: Verkehrsberuhigung, Schaf- Stahlglimmer anthrazit fung von Stellplätzen, Bau von Stützmau- ern und Zäunen, Baum-, Gehölzpfl anzun- gen,

Ausführung: Mischverkehrsflächen, Randbereiche, Stellplätze und Gerinne in Naturstein, fußläufi ge Vernetzung mit Perthesweg, beispielhafte Natursteinmau- ern, schlichte Metall- bzw. Holzzäune, Pfl anzungen von Laubgehölzen akzentu- Zeichnung Metallzaun von Ingenieurbüro ieren den Straßenraum Beispielhafter Holzstaketenzaun Boller aus Leinatal

Seebachsbrücke 2005 – 2006

Baugeschichte: „Im Bereich des heutigen Klosterberg. Im Zusammenhang mit der offenbar notwendig, weitere Werkstein- Straßeneinschnittes der Reinhardsbrunner romantischen (neogotischen und neoro- brüche zu den ohnehin bereits vorhande- Straße und der darüber errichteten Gussei- manischen) Umbaumaßnahme des Schlos- nen zu erschließen. In diesem Zusammen- senbrückenanlage zur Aufnahme des Fuß- ses Reinhardsbrunn und der Anlage eines hang entschloss man sich, im betreffenden gängerverkehrs der Friedrichrodaer Kur- romantischen Landschaftsparks war es Bereich des Höhenzuges einen Steinbruch promenade befand sich ursprünglich ein ab 1827 erforderlich, große Mengen von zu errichten. Ggf. schon unter dieser Dop- weitestgehend von Südwest nach Nordost Werkstein in der Region Friedrichroda pelnutzung geplant, verlegte man nach verlaufender geschlossener Höhenzug, der Reinhardsbrunn zu brechen. So war es Ausbeutung des Bruches die Straße von

37 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Seebachsbrücke

ob ggf. der Einschnitt durch Treppenläufe Der Metallbrückenkörper einschleißlich überwunden wurde, ist bisher nicht nach- der Säulen, die Metallbrüstungsgitter der vollziebar. Die Errichtung einer Brücke zur südwestlichen Treppenanlage, die Natur- Verbindung der Kurpromenade war offen- steinkonstruktion der Treppenanlagen bar seit der ersten Hälfte des 19. Jahr- und der Stützmauern folgten einem his- hunderts der vielfache Wunsch der Fried- torischen Gestaltungskonzept, in welches richrodaer Kurgäste und Bürgerschaft. Am zum Teil klassisches Formgut, insbeson- 27. August 1879 erfolgte die feierliche dere im Bereich der Brückenanlage, Brüs- Einweihung der Brücke, die zu Ehren des tungsgitter und Säulen (Palmetten, korin- Staatsministers am Coburg-Gothaischen thische Kapitellformen) einfl oß. Die his- Hof Camillo Richard Freiherr von Seeb- torische Brückenanlage war ursprünglich ach „Seebachsbrücke“ getauft wurde. Er in den Stützmauer- und Podestbereichen unterstützte von Seiten des Herzogshauses aus Bruchsteinmauerwerk errichtet wor- die Baumaßnahme. Weder Ingenieur oder den. Hierzu wurde einheimisches Rotlie- Architekt für die Planung noch die Aus- gendes Material verwendet. Die Blockstu- führungsfi rmen sind bisher bekannt.“ Die fen und die bekleideten Brüstungssockel Finanzierung erfolgte damals aus Mitteln waren aus gleichem Material, jedoch in der Fremdenkasse und der Gothaer Staats- steinmetzmäßiger Werksteinaufbereitung Historische Postkarte regierung. gefertigt. Im Bereich der Treppenanlage war in die Reinhardsbrunn zur Stadt Friedrichroda Ausgangssituation: Die Brücke ist ein Brüstungsgitter des zweiten Treppenpo- in diesen Einschnitt, um somit die bisher Einzeldenkmal und das älteste, noch vor- destes, aus Metall gefertigt, die Inschrift beschwerliche Zufahrt über den Höhenzug handene Baudenkmalensemble des his- „Seebachsbrücke 1879“ eingefügt. Ebenso zu lindern.“ 19 torischen Kurparks des 19. Jahrhunderts, befand sich im Bereich des nordöstlichen Ein genauer Zeitpunkt, wann die Straße im erbaut 1879. Sie ist ein wichtiges Element Brückenwiderlagers, unterhalb der Säu- Bereich des ehemaligen Steinbruches ein- in der Kurpromenade der Stadt Fried- len, eine Marmortafel mit den Initialen der gebaut wurde, ist nicht nachvollziehbar. Zu richroda, nach Aussagen des Metallres- Einweihungsfeier in Blattgold ausgelegt. vermuten ist ein Zeitraum nach Abschluss taurators Herrn Bernhard Mai zählt die Im Zeitraum von 1879 bis 2005 kam es der ersten großen Bauphase im Schloss Brücke zu den letzten noch vorhandenen sowohl an der Brückenanlage, als auch Reinhardsbrunn im Jahr 1838, möglicher- Brücken in Anlehnung an eine Form der an der Werksteinkonstruktion, insbeson- weise in den späten 30er oder auch 40er Eisenbahnarchitektur des 19. Jahrhun- dere an der Treppenanlage der südwest- Jahren des 19. Jahrhunderts. Inwieweit derts in Thüringen. lichen Straßenböschung zu erheblichen bereits mit dem sich entwickelnden Kur- Die Brücke hat imaginäre Stadttorfunk- Verschleißerscheinungen. Ursachen hier- ort und der Errichtung des Kurparks eine tion am Ein- und Ausgangsbereich der für waren natürliche Verwitterungspro- einfache ggf. Holzbrücke zur Überfüh- Stadt Friedrichroda zum Ortsteil Rein- zesse, insbesondere die Metallkonstruk- rung der Kurpromenade gedient hat, oder hardsbrunn. tion und den Werkstein betreffend, der

38 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Seebachsbrücke

gen, Einstürze und Totalverluste der Trep- penläufe. Mauern glitten zum großen Teil am Hang ab, folglich entstanden erhebli- chen Schäden an den Metallbrüstungsgit- tern in Form von Deformierungen, Abbrü- chen und Totalverlusten. Trotzdem reichten die Bauteile für eine Wiederherstellung der historischen Kon- struktion, unter zu Hilfenahme von Archi- valien, entsprechend der modernen denk- malpfl egerisch- restauratorischen Krite- rien aus.

Verwendete Materialien: Für Rekonst- ruktion der Treppenanlage wurde einhei- misches Rotliegendes Material verwendet, zu 80 % durch Aufarbeitung von Altma- terial. Für die Stützmauern wurde Bruch- Brücke vor der Sanierung stetig anwachsende, unmittelbar unter- halb der Brücke und an den Treppenan- lagen vorbei führende Straßenverkehr, mangelnde Baupfl ege und Erdstoffumla- gerungen im Bereich der sehr steilen Stra- ßenböschungen. Im Ergebnis dieses erheb- lichen Verschleißes musste die Treppenan- lage bereits in den 60er Jahren des 20. Jh. stillgelegt werden. Wie die Bestandserfas- sungen aus den Jahren 2004 und 2005 erkennen lassen, waren der überwiegende Teil der Schwergewichtsmauern und alle Treppenläufe vor allem durch Schubkräfte stark verformt bzw. zum Einsturz gebracht. Es entstanden starke Ausbauchungen und erhebliche Gefügelockerungen im Bereich der Mauerzüge sowie starke Verformun-

39 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Seebachsbrücke

richroda die Brückensanierung als kom- munale Ordnungsmaßnahme im Rahmen der Städtebauförderung beauftragt. Planungsansätze bestanden seit 1992. 2005 erhielt die ARGE Scheidemann VDR/ IB Müller den Planungsauftrag. Einfl uss- nahme auf das denkmalgeschützte Objekt hatten das Thüringer Landesamt für Denk- malpfl ege, die Untere Denkmalbehörde, der Freistaat Thüringen, das Straßenbau- amt Mittelthüringen. Die Brücke wurde auf Grund der Nicht- tragfähigkeit der historischen Haupt- säulen als Einfeldträger ausgeführt: vier Die Seebachsbrücke nach der Sanierung zusammengesetzte Träger 310/15 und steinmaterial verwendet, für die Treppen- 250/40 berechnet und der Überbau als läufe und Podeste Werkstein. Die gesamte Stahlwanne mit neuem Geländersystem Natursteinkonstruktion wurde als Verbl- gewählt. endmauerwerk zum großen Teil selbst- Die denkmalpfl egerisch abgestimmte tragend mit zusätzlichen Verankerungen Instandsetzung des Denkmalensembles vor und auf einer Betonunterkonstruktion Seebachsbrücke erfolgte als Teil der histo- errichtet. Zum Versatz und zur Verfugung rischen Kurpromenade. Sie beinhaltete die der Werksteinkonstruktion wurden aus- weitestgehend entsprechend ihrer histori- schließlich hochsulfatbeständige Mörtel- schen Grunddisposition in Abstimmung systeme zum Einsatz gebracht, um eine mit den statisch konstruktiven Erforder- weitestgehende Resistenz gegenüber der nissen durchgeführte Rekonstruktion: unvermeidbaren Belastungen aus Auftau- angesichts der unter der Brücke durchge- salzen zu erreichen. führten Bundesstraße wurde eine einläu- Die Brüstungsgitter aus Metall erhielten fi ge Werksteintreppenanlage im unteren sicherheitstechnisch bedingt Erhöhungen Bereich und ab dem 2. Podest eine Trep- und Zusatzkonstruktionen. penanlage entsprechend dem historischen Vorbild errichtet. Planungsziel und Ausführung: In Ver- In die Wandbereiche der Treppenanlage bindung mit der Verbreiterung der B88, wurde eine gestalterisch neutrale Beleuch- fi nanziert durch das Straßenbauamt Mit- tung integriert, die steilen Hänge wurden telthüringen wurde durch die Stadt Fried- bepfl anzt. 20

40 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Stadtbetriebe | Friedrichsplatz

Stadtbetriebe (Verlagerung, Grunderwerb und Abbruch im Innenstadtquartier) seit 1992

Historische Aufnahme mit der katholischen Kirche 1912

Ausgangssituation: Die Betriebsfl ächen der Stadtbetriebe stellten in ihrer vorhan- denen Form der Bebauung und Versiege- Luftaufnahme aus 2006 lung einen Missstand im Erscheinungsbild der Stadt dar. Gebäudeteile waren bereits am zentral gelegenen, innerstädtischen gen Hotels Tourist. In einem Teilbereich so stark geschädigt, dass Einsturzge- Standort zwischen Marktstraße, Fried- von ca. 2.000 m2 entstand übergangsweise fahr für Teilbereiche bestand. Die Grund- richsplatz, Struthsgasse und August-Eck- ein Parkplatz mit 2 Bus- und 52 PKW- stücksfl ächen gehörten einer Vielzahl von ardt-Straße (Neue Mitte) und Umzug der Stellplätzen. Eigentümern. Stadtbetriebe aus der Innenstadt in die Die Entwicklung der Flächen dieser Neuen Bahnhofstraße 52 in 2002 Mitte ist ein vorrangiges städtisches Anlie- Ziel und Ausführung: kommuna- 2005/2006 erfolgte der Abbruch der ehe- gen, zur Zeit werden verschiedenen Pla- ler Grunderwerb im Innenstadtquartier maligen Stadtbetriebe und des ehemali- nungsvarianten erörtert.

Friedrichsplatz seit 2006

Ausgangssituation: historischer Stadt- Planungsziel: Grundhafter Ausbau und platz mit offener Wasserführung, desolate oberfl ächenmäßige Umgestaltung Fried- technische Infrastruktur und Ufermau- richsplatz, Aufenthaltsqualität für den ern, aufwändige Wasserführung, markan- attraktiven, innerstädtischen Platzraum ter Gehölzbestand, dennoch geringe Auf- schaffen, Neuordnung der Verkehrsorga- enthaltsqualität, Höhenunterschiede sind nisation und Verkehrsberuhigung, Sanie- gestalterisch zu bewältigen, Neuordnung erforderlich „Uff‘n Saandt“, historische Darstellung

41 Durchführung der Sanierung | Kommunale Ordnungsmaßnahmen | Friedrichsplatz

rung Schilfwasser im Bereich des Fried- richsplatzes als wasserbauliche Anlage und Gewässer II. Ordnung unter Einbe- ziehung des Mühlgrabens, Verbesserung Wasserführung Schilfwasser als Lebens- raum für Fischbestand, Erneuerung Fremdwasserableitung im Bereich Köhler- gasse, Grundhafter Ausbau und oberfl ä- Untere Bachstraße 2 (links) und Markt- chenmäßige Umgestaltung Köhlergasse. frauen auf dem Friedrichsplatz (oben) Bauzeit: 1. BA Erneuerung Fremdwasser- ableitung und grundhafter Ausbau und oberfl ächenmäßige Sanierung Köhler- gasse, sowie Kreuzung Otto-Jäger-Straße/ Ernstrodaer Straße Baubeginn Juli 2007, Bauende Oktober 2007 2. BA Sanierung Schilfwasser im Bereich des Friedrichsplatzes, Baubeginn Juli 2007, Geplantes Bauende Juli 2008 Grundhafte Sanierung der Mauer hin- ter dem sg. Schööläng, d. h. Stützkon- struktion aus Beton und Verkleidung mit Naturstein Baubeginn: Juni 2008. 3. BA Grundhafter Ausbau und oberfl ä- chenmäßige Umgestaltung Friedrichs- Friedrichsplatz nach Osten, ca. 1930

Die Stadtverwaltung der Partnerstadt Bebra beim Rundgang am Friedrichsplatz Der Friedrichsplatz vor der Sanierung 2006

42 Durchführung der Sanierung | Kommunale Hochbaumaßnahmen | Rathaus Gartenstraße

Paaar am Schööläng, historsche Aufnahme (links), der neue Schööläng, 2008 (unten)

platz, Vorgesehene Bauzeit August 2008 bis März 2009.

Finanzierung: 1./2.BA Städtebauförder- programm Bund-Land, sowie Stadt Fried- richroda, 3.BA Friedrichsplatz ELER- Fondsförde- rung (Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Rau- mes), Städtebauförderprogramm Bund- Das Schilfwasser am Friedrichsplatz vor Land, sowie Stadt Friedrichroda. der Sanierung, April 2007

Kommunale Rathaus Gartenstraße 1999 – 2000 Hochbaumaßnahmen Geschichte: Die Bebauung entlang der onal 1900 in dem damaligen Bauboom Im Besitz der Kommune befi nden sich Gartenstraße entstand in den baulichen errichtet. Es ist ein für Friedrichroda klas- das Rathaus Gartenstraße 9, die Haupt- Entwicklungsjahren der 1860er Jahre. sischer Gründerzeitbau. straße 2 und 4 und über die Kommunale Man nannte sie Gartenstraße, weil sie Das eigentliche Rathaus war 1904 Opfer Entwicklungsgesellschaft das Objekt von der Burgstraße bis zur Reinhardsbru- der Flammen geworden und so wird die- Hauptstraße 36/ Schillerstraße 2. ner Straße auf der gesamten Länge durch ses Gebäude Gartenstraße 9 seit 1923 als Bleichgärten führte. Noch heute fi nden Rathaus genutzt. sich in den Gärten letzte erhaltenswerte Erinnerungen an die Zeit der Bleichernut- Sanierungsergebnis: Das historische zung mit Wassergruben und Bleichhäus- Gebäude besteht als Fachwerkkonstruk- chen. 21 Das Rathaus wurde als Hotel Nati- tion, die Fassaden haben überwiegend

43 Durchführung der Sanierung | Kommunale Hochbaumaßnahmen | Rathaus Gartenstraße

Das Hotel „National“ auf einer Postkarte, 1904 (links), vor der Sanierung (Mittel) und nach der Sanierung (rechts)

kleinformatige Naturschieferverkleidung. Bekleidungen, Kassettierungen im Brüs- Zur Gliederung dieser Fassaden sind Orte tungsbereich der Veranden, profi lierte und Gebinden aus Naturschiefer um die Giebelfelder, Außentreppen und Sockel Öffnungen der Fenster und Türen verwen- aus Naturstein, einen einladenden Hofbe- det. Am Giebel zur Tabarzer Straße befi n- reich mit Sitzgelegenheit im Grünen. Fensterdetail mit reich gegliederter, det sich eine mineralische Putzfassade. Der Anbau anstelle desolater Altsubstanz typischer Holzbekleidung (links), Das Gebäude ist insgesamt reich geglie- wurde zurückhaltend modern und zeit- der ehemals offene Durchgang zur Tabarzer Straße vor der Sanierung (Mitte), dert, besitzt Holzveranden mit verglasten gemäß entworfen. Ein Gründach wertet das sanierte Rathaus mit Öffnungen, Holzfenster und kassettierte die Verbindung zwischen Alt- und Neu- neuem Anbau (rechts) Holztüren mit profi lierten Futtern und bau auf.

44 Durchführung der Sanierung | Kommunale Hochbaumaßnahmen | Schillereck

Hauptstraße 36/Schillerstraße 2 – „Schillereck“ 2003 – 2005

Historische Aufnahme der Hauptstraße 36

Die gelungene Verbindung von Neu und Alt präsentiert sich an markanter Stelle an der Kreuzung der Hauptstraße mit der Schiller- straße. Es entstand ein datierbarer, moder- ner Neubau an Stelle nicht sanierungswür- diger, kleinteiliger Bestandsobjekte. Die Architektenleistungen wurden durch das Büro Wiesenmüller+ Partner Archi- tekten und Ingenieure aus Leinatal/OT Engelsbach erbracht. Im Neubau Hauptstraße 36 wurde das Erd- geschoss zunächst als Verkaufseinrich- tung geplant, der Ausbau erfolgte jedoch Neubau der Hauptstraße 36 konkret nach den Vorstellungen des jetzt ansässigen Kreditinstitutes. Für die Ober- geschosse war Planungsziel die Herstel- lung von kleinen Wohnungen für Interes- senten, die im Stadtzentrum leben möch- ten. Die gewählte Außengangerschließung resultiert aus dem schmalen Grundstücks- zuschnitt und dem Wunsch, möglichst alle Wohnungen mit dem Aufzug zu erreichen. Der Naturstein an der Erdgeschossfassade der Hauptstraße 36 unterstreicht den wer- Hauptstraße 36 vor dem Abriss Planungsunterlagen, Ansicht Hauptstraße

45 Durchführung der Sanierung | Kommunale Hochbaumaßnahmen | Schillereck

Die Stadtverwaltung der Partnerstadt Bebra beim Rundgang am Schillereck

tigen städtischen Charakter und sorgt für Langlebigkeit. Bei der Realisierung dieses Projektes wurde eine aufwändige Tiefengründung mit Berliner Verbau erforderlich. Mit der Schillerstraße 2 wurde ein vor- handenes, jedoch dem Verfall anheimge- stelltes Wohn- und Geschäftshaus saniert: ein verputzter Fachwerkbau mit aufwän- digem Fassadenschmuck in Form von ver- glasten Veranden, Gesimsen und profi lier- ten Bekleidungen. Schillerstraße 2 nach der Sanierung

Schillerstraße 2 vor der Sanierung Planungsunterlagen, Ansicht Schillerstraße

46 Durchführung der Sanierung | Kommunale Hochbaumaßnahmen | Schillereck

Bleiverglastes Fenster in der Schillerstraße 2

Finanzierung: Die Kosten für den Neu- bau Schillereck betrugen 1,453 Millionen Euro. Mit dem Einsatz von ABM-Mitteln wurden davon 0,613 Millionen Euro für die Hauptstraße 36 fi nanziert. Die Städtebauförderung trug zur Finanzie- rung an der Schillerstraße 2 mit 318.000 Euro bei.

Planungsunterlagen: Schnitt (rechts), Grundriss Erdgeschoss (unten links) und Grundriss 1. Obergeschoss (unten Mitte)

47 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Marktstraße 15

Vorhaben Privater Marktstraße 15 – Touristinfo 1992 – 1995 Beispiele Gesamtsanierungen

Historisches Wohnhaus in desolatem Zustand vor der Sanierung, besonders mar- kant ist die Ecksituation zwischen Kirch- gasse und Marktstraße/Kirchplatz. Ein Ver- zicht auf Bebauung an dieser Stelle war nicht denkbar, statt dessen eine Gemein- bedarfsnutzung nahe liegend, auch wegen der zentralen Lage im Stadtkern: inzwi- schen langjähriger Sitz des jetztigen Kur- und Tourismusamtes, des Kneipp-Bundes Das Gebäude vor der Sanierung, Ansicht Das Gebäude nach der Sanierung, von den- Landesverband Thüringen e. V. und des Kirchplatz (o.), Ansicht Kirchgasse (u.) selben Standorten aus fotografi ert Sanierungsbüros der Stadt Friedrichroda.

48 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Bachstraße 10

Es erfolgte die Sanierung des Gebäudes zum Platz. Ein moderner Anbau mit Aus- stellungsmöglichkeit Richtung Kirchgasse ergänzte die erhaltenswerte vorhandene Substanz.

Besonderheiten: Verbundfenster aus Holz, Fassadenschmuck durch Holzbekleidun- gen, Gründach auf hofseitigem Anbau, kleine Hofsituation mit reicher Fassaden- begrünung durch Clematis, reich blühend im Frühjahr.

Anbau Kirchgasse (Innenhof) mit Begrünung (links), prachtvolle Blumenkästen schmücken die Fassade der Touristinfo (rechts)

Bachstraße 10 1995

Zweigeschossiges typisches Fachwerkge- bäude, eines der Häuser aus dem ältes- ten Gebäudebestand der Stadt, beidseitig angebaut, vor dieser Sanierung großfor- matige Plattenverkleidung und ungeglie- derte Holzfenster vorhanden Umfassende Sanierung als Sichtfachwerk mit reich gegliederten Balkenköpfen über dem 1. OG, Türen und Fenster gegliedert aus Holz, Fensterbekleidungen

Vor und nach der Sanierung

49 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Gartenstraße 21

Gartenstraße 21 1996

Zwei- bis dreigeschossiges Gebäudeen- semble: umfassende Sanierung, auch des prachtvollen, typischen Wintergartens, Einbau von gegliederten Holzfenstern und -türen, Wiederherstellung von feinglied- rigen Fensterläden, gestaltete Putzfassade in Pastelltönen, Eindeckung des Daches mit naturroten Tonziegeln

Haus Stiebritz auf einer historischen Post- karte (oben links), das Gebäude nach der Sanierung (oben rechts), die Glasveranden nach der Sanierung (unten links) und das Gebäude, wie es vor der Sanierung aussah (unten rechts)

50 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Wilhelmstraße 5

Wilhelmstraße 5 1996

Desolates Fachwerkgebäude mit Natur- schieferverkleidung und reichen Glie- derungselementen vorher, umfassende Sanierung, gegliederte Putzfassaden des Hauptbaukörpers mit Gesimsen und Bekleidungen, ehemaliger Wintergarten als Bauteil mit Naturschieferverkleidung hervorgehoben, gegliederte Holzfenster

Nach der Sanierung (oben) und auf einer historischen Aufnahme (links)

Zustand vor der Sanierung

51 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Gartenstraße 23 | Markststraße 4

Gartenstraße 23 1997

Ansicht vor der Sanierung (links), nach der Sanierung Richtung Gartenstraße (Mitte) Ensemble aus typischen Fachwerkge- auch zur Gartenstraße hin, gegliederte und Richtung Tabarzer Straße (rechts) bäuden, Gesamtsanierung mit Erhalt der Putzfassaden, Holzfenster und –türen, Nebengebäude und damit der Raumkante Tondachziegel.

Marktstraße 4 1997

Historische Aufnahme mit dem Hotel Zweigeschossiges, für Friedrichroda wie gegliederte Holzfenster und –türen, „Gerth“ im Hintergrund (links), der Zustand typisch proportioniertes Fachwerkge- gegliederte Fassaden, Balkenköpfe im vor (Mitte) und nach der Sanierung (rechts) bäude mit ehemals gestrichener Natur- Bereich des Traufgesimses, das Zwerch- schieferverkleidung, umfassende Sanie- hauses und die Ziegeldeckung des Daches rung zu modernem Wohn- und Geschäfts- wurden wiederhergestellt. haus, prägende Gestaltungselemente

52 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Gesamtsanierungen | Gartenstraße 22

Gartenstraße 22 2003/2004

Die Hoffassade vor (unten) und nach der Sanierung (oben)

Vor (unten) und nach der Sanierung (oben) Zweigeschossiges Wohnhaus mit ausge- bautem Dachgeschoss hatte sehr hohen Sanierungsbedarf, im Rahmen der Gesamt- sanierung wurde die breite Schleppgaupe an der Straßenseite durch schmalere Gau- pen ersetzt, die Westfassade erhielt wie- der eine Naturschieferverkleidung, die schlichten Putzfassaden wurden durch Holzfensterläden an den mittig getielten Holzfenstern aufgewertet, Balkone an der Gartenseite erhöhen die Wohnqualität

53 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Gartenstraße 11

Unterer Schlossweg 2 1994/1995

Zustand vor der Sanierung (links) und nach der Sanierung (Mitte und rechts) Wohnhaus als Einzeldenkmal, Umfas- sende Sanierung und dabei Wiederher- stellung der bauzeitlichen Gliederungs- elemente, Ergänzung durch zeitgemäße Anbauten.

Beispiele Förderung der Sanierung von Gartenstraße 11 1997 Gebäudehüllen Zustand vor der Sanierung (rechts) und nach der Sanierung (links)

Zweigeschossiges innerstädtisches Gebäu- deensemble, umfassende Sanierung für Wohn- und Büronutzung, Erneuerung des Anbaues und damit Nutzbarkeit des Dachgeschosses erreicht, Abschnitte von Putzfassaden und Naturschiefer wechseln sich ab, Gegliederte Holzfenster geben den Gebäuden ein unverwechselbares Gesicht.

54 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Harksweg 4 | Schweizer Str. 13

Harksweg 4 1997

Markanter einzelstehender Baukörper in Stadtrandlage mit zwei Nutzebenen, Sanierung der Fassade, der Fenster mit den typischen Fensterläden, der Außen- türen, des Sandsteinsockels und der Ein- gangstreppe.

Zustand vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

Schweizer Straße 13 1998

Innerstädtisches Mehrfamilienhaus, das nach umfangrei- chen Sanierungsarbeiten an Dach, Fenstern und Fassaden inclusive Wärmedämmung auch am talseitigen Wintergar- ten wieder die ursprüngliche Gliederung der Stützen und der Tragkonstruktion des Daches zeigt

Zustand vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

55 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Büchig 4

Büchig 4 1998

Einzelstehende denkmalgeschützte Villa Es erfolgten Arbeiten zur Erneuerung der an der nur bergseitig mit typischen Vil- Dacheindeckung und Dachanhebung in len bebauten Stichstraße „Büchig“, deren einem Teilbereich, Bau einer Dachgaupe, Verlängerung als Wanderweg zur Marien- Mauerwerkstrockenlegung, Sanierung glashöhle führt, bzw. Erneuerung der Schieferfassaden mit Büchig deutet auf den ehemals besonders den fassadengliedernden und –gestalten- markanten Baumbestand von Buchen hin, den Elementen wie Gesimsen, Eckrusti- die sich in den Villengärten noch heute zierungen, Stützen, Kassettierungen der fi nden und weithin wirken. Veranden, Futtern und Bekleidungen der Fenster und Türen, die Aufarbeitung der Hauseingangstür, Erneuerung der Fenster, Zustand vor des „Feierabendheimes“ vor der Herstellung der Außenanlagen mit Stell- Sanierung (links oben) und nach der Sanie- rung (rechts), eines der schönen Fassaden- plätzen. details (unten links)

56 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Sanierung von Gebäudehüllen | Hauptstraße 42 | Finsterberger Weg 6

Hauptstraße 42 1998

Typisches Geschäftshaus in der Haupt- Außenwände mit feinkörnigem Wärme- straße, Erneuerung der Dacheinde- dämmputz, Ausführung der Holzfenster ckung mit naturroten Ziegeln, Aufbau zweifl üglig mit separatem Oberlicht, mit Das Gebäude auf einer historischen Auf- eines Zwerchhauses und von zwei Gau- profi lierten Bekleidungen, Wiederherstel- nahme (links), vor (Mitte) und nach der pen jeweils in Naturschieferverkleidung, lung gliedernder Fassadenelemente. Sanierung (rechts)

Finsterberger Weg 6 1999

Einzelstehende denkmalgeschützte Villa in städtischer Randlage, vor den umfang- reichen Arbeiten hoher Sanierungsbedarf am Gesamtobjekt, Dacheindeckung und Fassaden in Naturschiefer ausgeführt, Ost- fassade in mineralischem Glattputz, Win- tergärten als stark gegliederte Holzkon- struktionen wiederhergestellt mit Gesim- sen, Zierkonsolen im Dachabschluss, Traufgesimsen und Giebelfeldern, Fens- ter- und Türbekleidungen sowie Fenster in Holz, diese als zweifl üglige Stulpfens- ter mit separat öffenbarem Oberlicht

Zustand vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

57 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Perthesweg 2 + 4

Perthesweg 2 + 4 1998

Beide Villen unmittelbar an die Kurzone angrenzend, wobei Nr. 2 ein geschütz- tes Einzeldenkmal ist, an beiden Objek- ten wurden umfangreiche Arbeiten vor- genommen zur Wiederherstellung und Ergänzung der bauzeitlichen Gestaltung an Dach, Fassaden, Fenstern, Türen und

Perthesweg 2: Historische Aufnahme (links oben), Zustand vor der Sanierung (links Mitte), eines der schönen Fassadendetails nach der Sanierung (links unten), Gesamt- ansicht nach der Sanierung (oben), Hausein- gangstreppe (Mitte)

58 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Herzogsweg 9

Gliederungselementen; bei Perthesweg 2 besonders eindrucksvoll die reich profi - lierten Gliederungselemente wie Eckrus- tizierungen, Pilaster, Bekrönungen, der Wechsel von geputzten und verschiefer- ten Fassadenabschnitten, der Naturstein- sockel, die Natursteintreppe mit fi ligra- nem Metallgeländer, die Natursteinarbei- ten in den Außenanlagen.

Perthesweg 4: Zustand vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

Herzogsweg 9 1999

Das Wohnhaus zur Herzogsweg, das Sei- tengebäude und die Grundstückseinfrie- dung haben gemeinsam den Status eines Einzeldenkmals. Besonders markant sind am Vorderhaus die Naturschieferfassade aus kleinfor- matigen Spitzwinkelschablonen mit den Orten und Gebinden an den Öffnungen der Fassade und den Gebäudekanten, die Das Seitengebäude auf einer historischen Haupthaus und Seitengebäude nach der Balkongeländer nach historischem Vor- Aufnahme Sanierung

59 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Herzogsweg 9

bild, die zahlreichen Gliederungselemente an den Veranden, um die Fenster und im Dachabschlussbereich. Das Seitengebäude wirkt als Fachwerk- bau, auch hier ergänzt durch die klein- teiligen Holzfenster und –türen. Beide Gebäude haben eine Dacheindeckung aus Naturschiefer. Der historische Zaun wurde saniert.

Das Hauptgebäude auf einer historischen Aufnahme (oben links), vor der Sanierung (unten) und danach (oben rechts)

Erker und Zaun nach der Sanierung

60 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Harksweg 7 | Schreibersweg 8

Harksweg 7 – Villa Diana 1999

Villa Diana auf einer historischen Aufnahme Einzelstehende Villa in Stadtrandlage, und Gebinde, talseitige, reich gegliederte (links), der Zustand vor der Sanierung (Mitte) vor den Sanierungsarbeiten hoher Sanie- Veranda, verzierte Balkenköpfe sowie und nach der Sanierung (rechts) rungsbedarf, Ausführung der Dachein- Zierelemente aus Holz umlaufend am deckung und von wesentlichen Fassa- gesamten Gebäude unterhalb der Trauf- steinsockels und Erneuerung der Trep- denabschnitten in Naturschiefer, Gliede- zone, gegliederte Holzfenster, profi lierte penanlage, Herstellung der Außenanla- rung der Naturschieferfl ächen durch Orte Holzbekleidungen, Sanierung des Natur- gen mit den PKW- Stellplätzen,

Schreibersweg 8 1999

Die Villa wurde behutsam saniert, die wesentlichen Gestaltungselemente erhal- ten bzw. wiederhergestellt: Naturschie- ferverkleidung mit Orten und Gebinden an der Straßen- und an der Westfassade, Natursteinsockel, verglaste, stark geglie- derte Veranden, Holzfenster, zum Teil mit farbigen Verglasungen erneuert, zum Teil Bestand aufgearbeitet, Holztüren.

Der Schreibersweg 8 auf einer histori- schen Aufnahme (links) und die giebelseitige Glasveranda nach der Sanierung (rechts)

61 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Schweizer Straße 17

Die desolate Natursteinmauer zum Schrei- bersweg wurde durch eine Betonmauer mit vorgesetzter Natursteinmauer ersetzt.

Das sanierte Gebäude (links), vor der Sanierung (rechts oben), die neue Mauer (rechts unten)

Schweizer Straße 17 1999

Einzelstehende denkmalgeschützte Villa, extrem hoher Sanierungsbedarf vor Beginn der Arbeiten wurde bewältigt und zu einem überzeugenden Ergebnis geführt: die Vielzahl der Gliederungse- lemente wurde wiederhergestellt, so die Gesimse, Friese, gegliederten Fensterge- wände und –bekrönungen, die Konsolen

Vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

62 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Schweizer Straße 17

unter dem Dachabschluss in grauen Farb- tönen, eingebettet in eine gelbe minera- lische Putzfassade. Die Fenster wurden in Holz als zweifl üglige Stulpfenster mit separat öffenbarem Oberlicht ausgebil- det, die Türen werk- und maßstabsgerecht hergestellt bzw. sanierungsfähige wurden erhalten. Der Natursteinsockel wurde auf- gearbeitet.

Die Schweizer Straße auf einer histori- schen Aufnahme (links oben), nach der Sanierung (links unten) und eines der lie- bevoll restaurierten Details (rechts oben)

63 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Tabarzer Straße 19

Tabarzer Straße 19 2000

Das Wohn- und Geschäftshaus behielt alle wesentlichen Gliederungselemente, auch hier war bis zu dem heute sichtbaren Sanierungsergebnis ein hoher Aufwand zu bewältigen, der historische Gebäudebe- stand wurde an der Hofseite durch einen Garagenneubau mit Holztor geschickt ergänzt.

Die Fassade zur Tabarzer Straße nach der Sanierung (links) und davor (oben rechs)

Die Fassade zur Kleinen Tabarzer Straße vor der Sanierung (links), danach (Mitte) und im Detail (rechts)

64 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Marktstraße 18 + 20

Marktstraße 18 und 20 2002

Marktstraße 18 und Marktstraße 20 wir- ken als ein Gebäudeensemble auf den Kirch- platz, die Fassadenlänge beträgt insgesamt 37 m. An beiden Gebäuden wurden die Naturschieferfassaden mit kleinformatigen Spitzwinkelschablonen erneuert. Akzen- Eine Feuerübung in der Markstraße 1939 (oben links), die beiden Gebäude vor der Sanierung (oben rechts) und danach (unten links), die Hauseingangstür der Marktstraße 18 (unten rechts)

65 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Marktstraße 18 + 20

tuiert werden beide Gebäude durch profi - lierte Holzbekleidungen, gegliederte Holz- fenster und schlichte, kassettierte Holztü- ren. Die Farbgebung der Gliederungen bei- der Gebäude korrespondiert miteinander. Die breite Schleppgaupe auf dem Dach Marktstraße 20 wurde zugunsten von Ein- zelgaupen entfernt. Die Marktstraße 20 in einer historischen Aufnahme (oben links), vor der Sanierung (oben rechts) und danach (unten rechts), eines der Fenster im Detail (unten links)

66 Durchführung der Sanierung | Vorhaben Privater | Beispiele Förderungen der Sanierung von Gebäudehüllen | Alexandrinenstr. 27

Alexandrinenstraße 27 2004/2005

Dreigeschossige Villa im Denkmalen- semble Alexandrinenstraße, Fassaden sowohl mit Naturschieferverkleidung, als auch als Putzfassaden mit Abschnitten in Sichtfachwerk vorhanden, Dachaufbauten bilden integrierten Bestandteil der Fassa- den, die prägenden Gestaltungselemente Die Straßenfassade vor der Sanierung (oben links) und danach (oben rechts) (Gesimse, Bekleidungen) wurden wieder- hergestellt und wirken gemeinsam mit den gegliederten Holzfenstern und –türen im prächtigen Gesamteindruck

Die gegliederten Fens- ter in der sanierten Westfassade (unten links), der Wintergar- ten (unten Mitte) und die Westfassade vor der Sanierung (unten rechts)

67 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Dächer

„Kommunales“ giebel, Freigespärre, Dachkästen, tra- Fenster Förderprogramm ditionelle Ortgänge • Sanierung/Herstellung von geglieder- ten Holzfenstern Dieses Programm basiert auf einer Richt- Fassaden • Sanierung/Herstellung von geglieder- linie, die die Stadt Friedrichroda ausgear- • Sanierung/Herstellung des Außenput- ten Schaufensteranlagen beitet und beschlossen hat. zes und von Klinkerfassaden (Förde- • Rückbau auf bauzeitliche Anordnung Der Zuwendungsgeber hat den Gemein- rung nur im Zusammenhang mit weite- und Größe den in den Städtebauförderungsrichtli- ren zuwendungsfähigen Leistungen) • Sanierung/Herstellung von Holzklapp- nien – ThStBauFR – die Möglichkeit ein- • Dämmung/Putzträger aus Schilfrohr/ läden geräumt, so genannte „kleinteilige“ Maß- Holzfaserplatten nahmen auf der Basis einer abgestimmten • Sanierung/Herstellung von Naturschie- Hauseingänge, Tore, Treppen Kommunalen Richtlinie zu bezuschussen. ferfassaden • Sanierung/Herstellung von Hausein- Sehr viele Eigentümer haben bereits die • Sanierung von Sichtfachwerk und gangstüren mit Kassettierungen/Fül- damit gebotenen Möglichkeiten genutzt. Freilegung von baukünstlerisch wert- lungen und Toren aus Holz Die Überarbeitung dieser Richtlinie wurde vollem Fachwerk • Rückbau auf bauzeitliche Anordnung vom Zuwendungsgeber angefordert. • Sanierung/Herstellung von Holzverklei- und Größe Die Stadt Friedrichroda beschloss das über- dungen, Ziegelbehang und Verkleidun- • Sanierung von Kunstschmiedearbeiten arbeitete kommunale Förderprogramm. Es gen aus kleinformatigen Zinkplatten in Eingangsbereichen wurde im Reinhardsbrunner Echo vom 12. • Farbgebung nach Farbkonzept (Förde- • Sanierung/Herstellung von Außen- Mai 2006 veröffentlicht. rung nur im Zusammenhang mit wei- treppen und Vorlegestufen aus ortsty- Damit kann erneut vielen Grundstücksei- teren zuwendungsfähigen Leistungen) pischem Naturstein gentümern ein Anreiz bei der Umsetzung • Sanierung/Herstellung von Naturstein- der Gestaltungssatzung gegeben wer- sockeln Anlagen der Außenwerbung den. Sinn ist die Förderung gestalterisch • Sanierung/Herstellung von Naturstein- • Sanierung/ Herstellung von traditionell besonders aufwendiger Teilleistungen zur gewänden, Natursteinverkleidungen handwerklich gestalteten Beschriftun- Sanierung von Grundstücken. • Sanierung/ Herstellung von beson- gen und Auslegern und deren indirekte Zu den förderfähigen Maßnahmen gehö- deren Architekturelementen wie z.B: Beleuchtung ren insbesondere und u. a. Gesimsen, Putzfaschen, Quaderungen, Fensterbekleidungen, profi lierten Bal- Außenanlagen Dächer kenköpfen, Bekrönungen von Fens- • Anlage von Baumscheiben zwischen • Dacheindeckung mit Tonziegeln und ter- und Türöffnungen, ornamentalem Stellplätzen mit Naturschiefer Schmuckwerk, Kassettierungen und • Pfl asterarbeiten mit Naturstein oder • Sanierung/Herstellung von Dachgau- Kunstschmiedearbeiten von Veranden, Natursteinvorsatzsteinen in Höfen, pen in ortstypischer Bauweise Wintergärten, jeweils mit den erforder- Eingängen und Einfahrten • Sanierung/Herstellung besonderer lichen Arbeiten zur Wasserableitung in Dachteile, wie z. B. Türme, Schmuck- traditioneller Ausführung

68 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Wilhelmstraße 14

• Sanierung/Herstellung von Einfriedun- • Der Antrag wird im Sanierungsbüro • Grundsätzlich besteht kein Rechtsan- gen als Staketenzäune, Metallzäune, rechtzeitig abgestimmt und abgegeben. spruch auf diese Förderung, jedoch Natursteinmauern • Die sanierungsrechtliche Genehmi- wird nach Abschluss des Vertrages zwi- • Pfl anzung einheimischer Laub- und gung wird erteilt. Dabei sind andere schen Stadt und Bauherr die Förder- Klettergehölze, Herstellung von Anla- Vorschriften sowie das Einholen ggf. summe rechtlich sichergestellt. gen der Fassadenbegrünung erforderlicher anderer Genehmigungen zu beachten. Beispiele Sanierungen im kommunalen Für die Förderfähigkeit einer Maßnahme • Der Antrag muss vor Baubeginn Förderprogramm bestehen folgende Voraussetzungen: gestellt werden. Es sind pro Gewerk Der Umfang der insgesamt durchgeführ- • Die förderfähige Maßnahme wird an mindestens drei vergleichbare Ange- ten Arbeiten an den einzelnen Grund- einem Grundstück, das im Sanierungs- bote vorzulegen. stücken reicht vom Austausch einzelner gebiet liegt, durchgeführt. • Nach Abstimmung mit dem Sanierungs- Fenster bis zur kompletten Sanierung und • Antragsteller ist der Eigentümer. träger wird zwischen Stadt und Bau- Modernisierung der Gebäude und Grund- • Es wurden keine „förderschädlichen“ herren ein Vertrag über die Durchfüh- stücke. Sanierungen durchgeführt, z.B. der rung und Finanzierung der Maßnahme Das „kommunale“ Förderprogramm Einbau von Kunststofffenstern, Fas- geschlossen. Erst nach Abschluss des konnte diese beeindruckende Auswahl sadenverkleidungen, ungenehmigte Vertrages darf mit den Arbeiten begon- von Baumaßnahmen dabei unterstützen. Arbeiten … nen werden.

Wilhelmstraße 14 2001

Die Wilhelmstraße 14 wurde 2001 „wachge- küßt“ aus ihrem Dornröschenschlaf hinter hohen Bäumen und Sträuchern, umfassend saniert, erhielt gegliederte Fassaden und die Dacheindeckung aus Naturschiefer, geglie- derte Holzfenster und -türen, eine Holz- veranda bergseitig und die Garage wurde unter der Terrasse geschickt ins Gelände integriert.

Die Wilhelmstraße in einer historischen Aufnahme, (Nr. 14 siehe Pfeil),

69 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Kirchgasse 4

Die Straßenfassade vor der Sanierung (oben links) und danach (oben Mitte), Details der Fassade (rechts)

Kirchgasse 4 2001/2002

2001/2002 fand eine umfassende Sanie- rung der reich gegliederten Straßenfas- sade statt, mit Wiederherstellung der gegliederten Gesimse und Bekleidungen, der kleinformatigen Naturschieferfassade, hier im Spitzwinkelformat mit Orten und Gebinden an allen Fassadenöffnungen, Anstricharbeiten der vorhandenen Holz- bauteile ergänzten die Arbeiten, die zu einem überzeugenden Ergebnis kamen.

Die reich gegliederte Straßenfassade vor der Sanierung (links) und danach (rechts)

70 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Marktstraße 6 | Harksweg 6

Marktstraße 6 2002

Ein traditionsreiches Geschäftshaus, des- sen Zustand und Gestaltung vor der Sanie- rung sehr aufwertungsbedürftig war, ein- drucksvoll die Wirkung der neuen geglie- derten Fenster mit gegliederten Holz- Historische Aufnahme der Marktstraße bekleidungen und der kleinformatigen (links), das Gebäude vor der Sanierung Naturschieferfassaden, die dem Haus wie- (Mitte) und danach (rechts oben), der seine Proportionen geben. die gegliederten Fenster (rechts unten)

Harksweg 6 2003/2004

Im Harksweg 6 wurden sämtliche Gliede- rungselemente der Fassaden, der Natur- schieferbehang und die Dacheindeckung erneuert, dabei bilden die pastellfarbenen Gesimse, der Dachgeschossabschnitt der Fassade und die hellen Holzbekleidun- gen ein gutes Gegengewicht zum dunk- len Naturschiefer.

71 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Alexandrinenstraße 24

Alexandrinenstraße 24 2002/2003

Die Alexandrinenstraße 24 gehört zum Denkmalensemble Alexandrinenstraße, ist ein Grundstück mit dort typischer Bebauung: repräsentatives, ehemals zwei- geschossiges Wohnhaus mit verglasten Holzveranden auf beiden Gebäudeseiten und hervorragendem Blick wie bei allen Gebäuden in der Alexandrinenstraße über die Stadt, Grundstück ist in diesem Fall eher klein, mit kleiner Gartenfl äche zur Neuen Straße hin, Zustand vor der Sanie- rung: schwere konstruktive und funkti- onelle Mängel, das Gebäude stand leer, Die komplette Sanierung des Gebäudes erfolgte mit Neuordnung der Grundrisse, Nutzung von Souterrain und Dachge- schoss für Wohnzwecke. Auf der Talseite wurden neue Holzveranden als Konstruk- tion dem Gebäude vorgestellt, individuell nutzbarer Freiraum entstand.

Eine historische Postkarte mit dem südlichen Teil der Alexandrinenstraße (links oben), die Straßenansicht (links Mitte) und die Hofan- sicht (links unten) vor der Sanierung, ein Aus- sschnitt der Straßenfassade (rechts oben) und die Hofansicht (rechts unten) nach der Sanie- rung

72 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Alexandrinenstraße 19

Alexandrinenstraße 19 2003

Ebenfalls im Denkmalensemble Ale- xandrinenstraße, eine repräsentative Villa auf großem Grundstück, gebaut als Gäs- tehaus, dann Wohnhaus, Zustand vor der Sanierung zeigte schwere Schäden, umfassende Sanierung von Gebäude und Grundstück, im Detail mit mineralischen Wiederherstellung und Ergänzung der talsei- Putzfassaden, der Wiederherstellung der tigen, vollverglasten Veranden, nach histori- profi lierten Gesimse, Kassettierungen und schem Vorbild, bergseitig fi ligrane Stahlbal- Bekleidungen, Fenster und Türen aus Holz kone eingefügt, Dacheindeckung mit anthra- nach historischem Vorbild gegliedert und zitfarbenen Tonziegeln matt engobiert, Ort- profi liert, die Fenster der Veranden wur- gang an der talseitigen Veranda wurde wieder den wieder mit reich gegliederten Schab- in bauzeitlicher Gliederung mit Freigespärre racken versehen. freigelegt, Farbgebung erfolgt aus dem Gestal- tungsprinzip der Fassade: dunklerer Rahmen für die tragenden Teile, hellere Füllungen z.B: für Brüstungsfelder der Veranden Eine historische Postkarte mit dem nördlichen Herstellung von Stellplätzen an untergeordne- Teil der Alexandrinenstraße (oben links, Nr. 19 siehe Pfeil), die Straßenansicht (oben Mitte) ter Situation auf dem Grundstück, somit nicht und die Hofansicht (unten) vor der Sanierung, störend in der Straßenansicht, die Straßenfassade nach der Sanierung (oben Ergänzung der Bepfl anzung mit Laubgehöl- rechts) zen, einem rotlaubigen Ahorn im Vorgarten

73 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Alexandrinenstraße 29

Alexandrinenstraße 29 2003/2004

Im Denkmalensemble Alexandrinen- straße, besonders markant durch die Bau- weise: Fachwerk mit Klinkerausfachung und die Ornamente in der Ziegeldeckung, Das Gebäude vor und nach der Sanierung (links), Fassaden- es erfolgte die umfassende Sanierung des details (Mitte und rechts) Gebäudes nach historischem Vorbild

74 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Bachstraße 17

Bachstraße 17 2003 – 2005

Wohnhaus in Fachwerkkonstruktion mit Naturschieferver- kleidung, stark sanierungsbedürftig, Gliederungselemente nur zum Teil erhalten, Gesamtsanierung, Erneuerung geglie- derter und profi lierter Holzfenster, der Hauseingangsstür mit farbigen Gläsern, der Naturschieferfassade, Wiederherstel- lung des reichen Fassadenschmuckes in Form von profi lier- ten Bekleidungen, Kassettierungen, dem Giebelfeld, Ausfüh- rung nach Farbkonzept, Dacheindeckung mit anthrazitfar- benen, matt engobierten Tonziegeln.

Das Gebäude vor (links oben) und nach der Sanierung (rechts oben), das Giebel- feld (unten links) und die Zeichnung vor Beginn der Arbeiten (rechts unten)

75 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Bachstraße 16a

Bachstraße 16a 2004 – 2007

Das Gebäude vor (links oben) und nach der Sanierung (rechts oben), der Hausein- gangsbereich vor der Sanierung (unten)

Das Wohnhaus hatte einen besonderen der sogenannten Diamantquaderung, die Charme auch schon vor der Sanierung, gegliederten Brüstungsfelder im EG. Den befand sich allerdings in sehr schlech- Bauherren des „Haus Kästner“ lag an der tem Zustand. Es erfolgte eine umfassende originalen Wiederherstellung der Glie- Sanierung. Für den Passanten sind beson- derungselemente der Holzveranda, den ders eindrucksvoll die Naturschieferfassa- gegliederten Holzfenstern und der Hau- den mit den kleinformatigen Spitzwinkel- seingangstür. Hier wurden jeweils wieder schablonen, die Orte und Gebinde an den farbige Gläser nach historischem Vorbild Fassadenöffnungen, die profi lierten Holz- verwendet. Die Fassadengestaltung wird bekleidungen mit Bekrönungen im 1. OG, nach oben hin durch Konsolelemente ana- über den Fenstern die Zierelemente mit log des historischen Vorbildes abgerundet.

76 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 4

Die Buntglasfenster der Veranda (links), Details der Fassade

Herzogsweg 4 (ehemals Villa Dodel) 2006

Der Herzogsweg 4 beherbergte noch in den 80er Jahren des 20. Jh. einen Kin- dergarten. Aus dieser Zeit stammt der schlichte Anbau zur Tabarzer Straße. Es erfolgte eine umfassende Sanierung, das Hauptgebäude wurde in seinen wesent- lichen Gliederungselementen wiederher- gestellt, mit mineralischer Putzfassade, Sichtfachwerk im Dachgeschoss, geglie- derten Holzfenstern mit Bekleidungen. Der Eingangsbereich zeigt die Bauzeit der aktuellen Sanierung, ohne auf die bewähr- ten Gliederungselemente Symmetrie und

Historische Aufnahme der Villa Dodel

77 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 4

Proportion zu verzichten. Die Belichtungs- öffnungen erinnern an historische Kas- settierungen. Das Dach erhielt eine anth- razitfarbene Tonziegeleindeckung. Die gesamte Verkleidung des Anbaus und die Balkonbrüstungen wurden mit Lärchen- holz ausgeführt. Die Stellplätze vor dem Haus haben versickerungsfähige Oberfl ä- chen. Eine Hainbuchenhecke gliedert den Vorgarten und schirmt den Eingang von den Stellplätzen ab.

Das Gebäude vor (links oben und links Mitte) und nach der Sanierung (rechts oben), der Hauseingang (links unten), die Straßenfassade nach der Sanierung (rechts unten)

78 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Hauptstraße 13

Hauptstraße 13 2006

Das Gebäude ist ein Einzeldenkmal, vor Zeiten bekannt für das Fleisch- und Ein historischer Prospekt der Fleischerei Linz (oben links), das Gebäude auf einer histori- Wurstwarengeschäft Linz. Darüber befan- schen Aufnahme (oben Mitte) und der Zustand vor der Sanierung (oben rechts) den sich die Wohnungen. Im hinteren Grundstücksabschnitt stand ein mächti- ges Holzgestell, auf dem im Winter Eis für den Laden erzeugt wurde. Am Gebäude bestand erheblicher Sanierungsbedarf. Die Gliederungselemente der Fassade wie die profi lierten Gesimse und Bekleidun-

Ehemaliges Eisgestell der Fleischerei Das Gebäude nach der Sanierung

79 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Neue Straße 4

gen wurden großteils saniert, die Berei- che mit großen Materialschäden analog des historischen Vorbildes wiederherge- stellt. Fenster und Tür, Schaufenster aus Holz wurden nach historischem Vorbild erneuert. Ein Restaurator stellte den ori- ginalen Farbbefund fest, er ist Grundlage des umgesetzten Farbkonzeptes. Beson- ders wertvoll sind die Bleiverglasungen, die durch einen Fachmann aus der Region sorgfältig restauriert wurden. So konnte der drohende Verlust verhindert werden. Die Bleiverglasungen befi nden sich hinter einer äußeren Glasebene.

Detailreiche Fenster (Obergeschoss: oben, Erd- geschoss: unten). Hinter den Bleiglasfenstern im Die Kletterrose vor dem Haus, hier vor der Erdgeschoss befand sich jahrelang das Atelier des Sanierung, blüht auch heute noch prachtvoll bekannten Malers Schubert-Deister.

Neue Straße 4 2006

An diesem gut proportionierten Wohnge- bäude mit Zwerchhaus zur Neuen Straße wurde die Plattenverkleidung zuguns- ten einer gegliederten und kleinforma- tigen Naturschieferverkleidung entfernt. Ergänzt wurden die Arbeiten durch den Einbau gegliederter Holzfenster.

Die Fassade vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

80 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Alexandrinenstraße 31 | Hauptstraße 18

Alexandrinenstraße 31 2006

Die Alexandrinenstraße 31 ist eine Einzel- denkmal im Denkmalensemble Alexandri- nenstraße. Die bauzeitlich gestrichenen Naturschieferfassaden mit den Beklei- dungen, Gesimsen und Verblechungen der großen Villa wiesen großen Sanierungs- bedarf auf. Ein Restaurator stellte den ori- ginalen Farbbefund fest, er wurde Grund- lage des umgesetzten Farbkonzeptes. Die Naturschieferfassaden wurden gereinigt, farblich neu gefasst, Gliederungselemente saniert und erneuert, umfangreiche Ver- blechungsarbeiten durchgeführt.

Die Fassade vor (links oben) und nach der Sanierung (rechts), die „Sonnen“ als schönes Detail (links unten)

Hauptstraße 18 2002/2003

Bei der Hauptstraße 18 wurde das Dach mit Tonziegeln saniert und die wenig gegliederten Fenster gegen Holzfenster in Originalteilung ersetzt.

Die Fassade vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

81 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 7

Herzogsweg 7 2004/2006

Die Arbeiten an dieser Villa umfassten die objektgerechte Erneuerung einer kasset- tierten Hauseingangstür, die Sanierung von reich profi lierten Gesimsen, von Fut- tern und Bekleidungen an Fenster- und Türöffnungen, von profi lierten Füllungen an den Veranden, der gegliederten Dach- abschlüsse und der mineralischen Putz- fassade

Zustand zum Anfang der 90er Jahre, dem schon damals umfassende Arbeiten folg- ten (oben rechts), Straßenfassade nach Abschluss der Arbeiten 2006 (oben links), profi lierte Holzgesimse mit Durchführung der Dachentwässerung (unten links), Fas- sadendetail (unten Mitte), Hauseingangstür mit Bekrönung (unten rechts)

82 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Bachstraße 21

Bachstraße 21 2004/2005

Eines von mehreren ähnlichen Wohnhäu- Zustand historisch (oben links), vor (oben sern in der Bachstraße, deren markantes- Mitte) und nach der Sanierung (oben rechts), Fassadendetail (unten) tes Gliederungselement die talseitige ver- glaste Veranda war und wieder wurde; Erneuerung gegliederter und profi lierter Holzfenster, der kassettierten Holztür mit Oberlicht, der Naturschieferfassade, der profi lierten Bekleidungen und Bekrönun- gen der Fenster und Tür, der Kassettierun- gen im Brüstungsbereich der Veranden, Ausführung nach Farbkonzept, Dachein- deckung mit roten Tonziegeln

83 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Hauptstraße 20 | Karlstraße 5

Hauptstraße 20 2002/2004

Typisches Wohn- und Geschäftshaus in der Hauptstraße, dessen Gliederungse- lemente erhalten bzw. wiederhergestellt wurden: Ladenzone mit Holzbekleidun- gen zwischen den Schaufenstern, mit kas- settierten Holztüren, einem breiten, profi - lierten Gesimsstreifen zwischen EG und OG, gegliederten Holzfenstern mit Beklei- dungen und Bekrönungen und den mar- kant gestalteten Balkenköpfen unter dem Traufgesims, Dach rote Tonziegel, Farb- konzept Die Fassade vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

Karlstraße 5 2000

Zweigeschossiges Wohnhaus mit ausge- bautem Dachgeschoss, sichtbar an großem Zwerchhaus, im Rahmen der Sanierung wurden gegliederte Holzfenster mit Holz- bekeidungen und kleinformatiger Natur- schieferbehang der Straßenfassade erneu- ert, bemerkenswert ist der schlicht geglie- derte Metallzaun, Gebäude und Zaun bil- den eine gestalterische Einheit

Die Fassade vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

84 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Schreibersweg 3

Schreibersweg 3 2002/2003

Prächtige Villa als Fachwerkkonstruktion mit verglasten Veranden an drei Gebäu- deseiten, markante Gliederungselemente wurden erhalten bzw. wiederhergestellt: kleinformatige Naturschieferverkleidung, Holzbekleidungen, -gesimse, -kassettie- rungen, gegliederte Fenster und kasset- tierte Türen aus Holz, Dacheindeckung mit ebenen, matt engobierten Tonziegeln in dunkelgrau, deren Wirkung der eines Schieferdaches sehr nahe kommt, Stell- plätze vor dem Haus in unversiegelter Ausführung, eingefasst mit einer Hainbu- chenhecke Die Villa Johann Schreiber auf einer histo- rischen Aufnahme (oben lins), der Zustand vor der Sanierung (oben rechts) und danach (unten links und unten rechts)

85 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Schreibersweg 2

Schreibersweg 2 2003/2004

Der Schreibersweg 2 ist ein Einzeldenk- mal. Das Sanierungsziel wurde unter der Prämisse der Erhaltung der gestriche- nen, im Wesentlichen erhaltungsfähigen Naturschieferfassaden auf Grundlage einer farblichen Befunduntersuchung erarbei- tet. Ziel war die Erhaltung und Ergän- zung der ehemals reich vorhandenen Glie- derungselemente. Türen und Fenster sind wieder bauzeitgerecht gegliedert.

Historische Aufnahme (oben links), das Gebäude vor der Sanierung (oben rechts) und danach (unten rechts), Fassadendetail (unten links)

86 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Schweizer Straße 15

Schweizer Straße 15 2005/2006

Einzelstehende denkmalgeschützte Villa, hoher Sanierungsbedarf vor Beginn der Arbeiten wurde zu einem überzeugenden Ergebnis geführt: die Vielzahl der Glie- derungselemente wurde wiederhergestellt, so die Gesimse, gegliederten Fensterbe-

Historische Aufnahme der Schweizer Straße (links oben), der Zustand vor der Sanierung (links unten) und die Straßenfassade nach der Sanierung (rechts)

87 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Schweizer Straße 38

kleidungen und -bekrönungen, die Kon- solen unter dem Dachabschluss. Die Farb- Veranda im 1. Obergeschoss (oben links), gebung der mineralischen Putzfassade mit Fenster (unten links), Veranda im 2. Oberge- den Gliederungen beruht auf historischem schoss (Mitte), Zwiesprache mit dem Nach- Befund. Die Fenster und Türen wurden in barhaus (rechts) Holz bauzeitgerecht gegliedert und fi lig- ran ausgeführt.

Schweizer Straße 38 2002

Prächtige Villa am Kurpark, reich geglie- dertes Einzeldenkmal, Fachwerkkonstruk- tion mit verglasten Veranden, zum Teil in Farbgläsern ausgeführt, Gliederungs- elemente aus Holz wurden erhalten bzw.

Historische Aufnahme des Hotels „Tiergar- ten“ (links) und der Zustand vor der Sanie- rung (rechts)

88 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Schweizer Straße 38 wiederhergestellt: kleinformatige Natur- schieferverkleidung, Holzbekleidungen, -gesimse, -kassettierungen mit Balustern (s. g. Docken oder profi lierten Säulchen) in den Brüstungszonen, gegliederte Fenster und kassettierte Türen aus Holz, Dachein- deckung in Naturschiefer, besonders auch der Zaun aus Metall, original und ergänzt lt. Bestand vor dem Haus und am Podest aus rotem, örtlich typischem Naturstein, schlichter Holzstaketenzaun am Garten, Stellplätze in unversiegelter Ausführung elegant in Gartengestaltung eingefügt

Die Straßenfassade nach der Sanierung

Der Zaun vor dem Wohnhaus (oben), die Stellplätze, gut eingefügt in den Garten, mit wassergebundener Schotterdecke

Die Glasveranden (links), die Verandabrüs- tung aus der Nähe (rechts)

89 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Unterer Schlossweg 1

Unterer Schlossweg 1 2004/2005

Eiche. Im bergseitigen Eingangsbereich wurde eine sehr elegant profi lierte und schlank dimensionierte, verglaste Stahl- konstruktion verwendet, um einen moder- nen Windfang zu bauen. Dieser passt sich hervorrangend ein. Das Haus wurde mit Schilfmatten diffusi- onsoffen gedämmt, eine sehr gute Mate- rialwahl für ein Fachwerkgebäude. Vor- handene Asbestplatten wurden entfernt und durch mineralische Putzabschnitte und kleinformatige Naturschiefer ersetzt. Die Schieferfassaden sind fachgerecht gegliedert durch Orte und Gebinde an den Gebäudeöffnungen und an den Gebäu- dekanten sowie in Höhe der Balkenlagen zwischen den Geschossen. Zustand nach der Sanierung: bergseitig mit fi ligraner Verglasung (links) und talseitig (rechts) Die Dacheindeckung wurde in naturro- Das ehemalige Zweifamilienhaus wurde ten Tondachziegeln (Reformziegeln) unter im Rahmen der Sanierung zu einem Ein- Verwendung von gebrauchten Ziegeln familienhaus umgebaut. Ein eindrucks- ausgeführt, die Ortgänge als sogenannte volles Sanierungsergebnis steht für die „altdeutsche Ortgänge“. Besonders erwäh- Feinfühligkeit des Architekten und Bau- nenswert ist die Aufsparrendämmung, herren in einer Person im Umgang mit die die Nutzbarkeit des Dachgeschosses einem für Friedrichroda typischen Fach- wesentlich verbessert. werkhaus. Besonders zu benennen sind Die Fenster wurden aus heimischen Höl- die zeitgemäßen Ergänzungen der his- zern gefertigt, sehr fi ligran gegliedert und torischen Bausubstanz in Form der tal- mit profi lierten Bekleidungen und traditi- und der bergseitigen Verglasungen. Dabei oneller Verblechung aus Titanzink in die wird das in Friedrichroda oft wiederkeh- Fassaden eingefügt. Zustand bergseitig vor der rende Wintergartenmotiv neu interpre- Auch im Innenausbau besticht das Haus Sanierung tiert: in Form einer fi ligran gegliederten, durch Einfallsreichtum, Detailqualität und vorgesetzten Holzständerkonstruktion aus handwerkliche Ideen.

90 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Wilhelmstraße 11 | Herzogsweg 17 – 23

Wilhelmstraße 11 2004/2005

Ehemalige Villa war bekannt als Ferien- bliebenen Kubatur und deren prägender heim „Paul Schäfer“: Reduzierung des Gestaltungselemente, Ergänzung durch Gebäudes auf erhaltungswürdige Kern- moderne Balkone, Umnutzung des Sou- Historische Aufnahme der Wilhelmstraße substanz durch Abbruch von desolaten terrain (links), Zustand vor der Sanierung (Mitte) Gebäudeabschnitten, Sanierung der ver- und danach (rechts)

Herzogsweg 17 – 23 2004/2005

Die vier Grundstücke Herzogsweg 17,19, 21 und 23 bestanden gemeinsam als Sana- torium Tannenhof. Nach Leerstand und zum Teil schwersten Schäden wurden alle vier Häuser gemein- sam saniert, zu einer überzeugenden Ver- bindung zwischen historischer Bausub- stanz mit neuen Gestaltungselemen- ten geführt. Hierzu zählen die talseiti- gen Balkone, die Eingangsbereiche und die Verglasung des Drempelgeschosses bei Nr. 21.

Historische Aufnahme des Herzogswegs

91 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 17 – 23

Die Häuser am Herzogsweg vor der Sanierung

Nr. 17 vor (o.) und nach (u.) der Sanierung

Nr. 19 vor (o.) und nach (u.) der Sanierung Nr. 21 vor (o.) und nach (u.) der Sanierung

Nr. 23 nach der Sanierung

92 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 13

Herzogsweg 13 – Villa Dora 2007

Villa Dora, auch zeitweise als Pension Iris geführt, war ein großvolumiger, nahezu Historische Aufnahme (links), Zustand vor der Sanierung (Mitte und rechts) leerstehender Gebäudekomplex mit deso- laten Seitenfl ügeln, die im Rahmen der Sanierung abgebrochen werden muss- ten. Datierbare Veränderungen, Ergän- zungen der Kubatur (Balkone, Treppen- haus, Durchfahrt in den Hof) wurden vor- genommen.

Nach der Sanierung: ergänzte Balkonanlage (links) und Straßenansicht Herzogsweg (rechts)

93 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Herzogsweg 13

Die prägenden Gestaltungselemente wurden wiederhergestellt: die geglieder- ten Fenster und Türen, die Bekleidun- gen, die Gesimse und sonstige Zierele- mente aus Holz. Da es sich auch heute um einen Gebäu- dekomplex handelt, blieben die einzelnen Bestandteile auf Grund der unterschied- lichen Farbfassungen klar erkennbar. Die gemeinsame Farbgebung aller Glie- derungselemente verbindet wiederum. Wichtig ist die annähernd gleiche Hellig- keit der Gebäudeabschnitte. Besonders zu erwähnen: der Ersatz der desolaten Natursteinmauer durch Gabio- nenmauern (Drahgitterkörbe, gefüllt mit heimischem Natursteinmaterial) zum Her- zogsweg und im Hof. Damit werden eine zeitgemäße Einfassung und Gliederung des Grundstücks erreicht und Höhen- unterschiede bewältigt. Die Entwässe- rung ist unproblematisch, die Optik ort- stypisch. Hinzu kommt der große Carport Nach der Sanierung: Ansicht Harksweg mit Gründach, insgesamt eine empfeh- lenswerte Lösung für die Freiraumgestal- tung. Für die Bepfl anzung wurden Laub- und Blütengehölze verwendet. Vor dem Haupteingang steht ein symmetrisches Baumtor.

Fassadendetails Ansicht Harksweg (links und rechts)

94 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Beispiele Sanierungen | Büchig 5 | Reinhardsbrunner Straße 5

Büchig 5 – Haus Reinhardslust seit 2007

Haus Reinhardslust, eine Villa in parkähn- lichem Grundstück mit einer Vielzahl ori- ginaler Gliederungselemente wird zur Zeit aufwändig bestandsgerecht saniert.

Historische Aufnahme (links) Zustand vor der Sanierung (rechts)

Reinhardsbrunner Straße 5 2004

Das Wohn- und Geschäftshaus erhielt neue, maßstäblich gegliederte Holzfens- ter, der Sockel und die Fassade mit ihren Gliederungselementen wurden saniert, das Dach mit roten Tonziegeln eingedeckt.

Zustand vor (links) und nach der Sanierung (rechts)

95 Durchführung der Sanierung | „Kommunales Förderprogramm“ | Burgstraße 1 | Weiterer Sanierungsbedarf

Burgstraße 1 seit 2008

Die Burgstraße 1 ist ein Einzeldenkmal. Sanierungsarbeiten betreffen aktuell die Tischlerarbeiten an der Fassade.

Historische Aufnahme (links) Zustand vor der Sanierung (rechts)

Weiterer Sanierungsbedarf

Nach wie vor gibt es großen Sanierungsbe- scher Kirche und Friedrichsplatz ergänzen Sanierungsrechts und der Gestaltungs- darf bei kommunalen und privaten Objek- soll. Weiterhin sind e zum Beispiel der Her- satzung. ten. Exemplarisch sind die Grundstücke zogsweg 1, Marktstraße 19, Marktstraße Friedrichroda bewirbt sich jährlich erneut zwischen August-Eckardt-Straße, Struths- 33, Wilhelmstraße 2, Tabarzer Straße 5. und erfolgreich beim Zuwendungsgeber, gasse, Hauptstraße und Marktstraße zu Die Stadt wirbt um private Investoren, dem Thüringer Landesverwaltungsamt nennen, deren Bebauung die später ver- um die Durchführung der Sanierung mit um die Zuteilung von Städtebauförder- kehrsberuhigte Zone zwischen evangeli- den Möglichkeiten und im Rahmen des mitteln.

96 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Gestaltung baulicher Lage undAnlagen: Bedeutung Baumaterialien und Farben | Baugeschichtliche Entwicklung

Erläuterungen zur Gestaltungssatzung Fachliche Sanierungsgrundlagen

Von vielen Bürgern wird großer und stei- Diese Broschüre soll anhand der Krite- gefügte Massivwände. Offenes Fachwerk gender Wert gelegt auf die Erhaltung der rien der Gestaltungssatzung und gelun- an Wohnhäusern ist in Mittelthüringen Zeugnisse der besonderen Friedrichrodaer genen Beispielen der Arbeit der letzten wie in Friedrichroda eher die Ausnahme. Bautradition. 17 Jahre und die Anliegen der Stadt- An Villen sind Fachwerkabschnitte in Handwerklich solide Arbeit hat ihren Wert sanierung illustrieren, Bemühungen der einzelnen Geschossen, an Erkern, Win- in der Langlebigkeit und der Qualität der Bauherren (kommunal wie privat) wür- tergärten, Turmaufbauten häufi g anzu- ausgeführten Maßnahmen. Bei den Sanie- digen und Interessen wecken, Kräfte treffen. rungen geht es darum, die wesentlichen mobilisieren, das Verbliebene gemein- Als Naturstein wurden Sandstein, Rotlie- Qualitätskriterien der einzelnen Gewerke sam anzugehen. gendes und Porphyr aus örtlichen Vor- und die Kriterien der Baugestaltung zu kommen für Fundamente, Sockel, Einfrie- kennen und umzusetzen. Diese Kriterien Gestaltung baulicher Anlagen: dungen, Mauern, Stufen und Treppenan- lagen dem Bau der inzwischen histori- Baumaterialien und Farben lagen verwendet. schen Gebäude zugrunde. Bei Scheunen und anderen Wirtschafts- Mit Beispielen aus dieser Broschüre hat Baugeschichtliche Entwicklung gebäuden dagegen war offenes funktona- man als Bauherr und Eigentümer ein Der Wert eines Grundstücks in städti- les Fachwerk die Regel. Die Gefache sind fachliches Gerüst zur Verfügung, mit des- schem Umfeld resultiert nicht alleine aus mit Lehm auf Holzgefl echt oder Lehmzie- sen Hilfe gute Sanierungen und Moder- sich selbst, sondern aus der viel zitier- geln gefüllt, es gibt aber auch Ausfachun- nisierungen an der Bausubstanz möglich ten „Lage“. Dies ist die Summe der posi- gen aus Natursteinen, gebrannten Back- sind, die heutigen Nutzungsanforderun- tiven und im besten Falle kaum negati- steinen, Lehm-Dachziegel-Schichtungen gen optimal gerecht werden kann. ven Eigenschaften und Bedingungen im oder Tuffsteinen. Die Qualitäten der räumlichen Situatio- Umfeld des Grundstücks. Ein gelungen Sowohl Wirtschafts-, als auch Wohn- nen auf den Grundstücken und die der sanierter Straßenzug hebt den Wert des gebäude wurden und werden mit Hilfe Gebäudesubstanz gilt es zu erkennen, zu einzelnen Grundstücks, diese Wechsel- von Fassadenbehängen und -verkleidun- pfl egen, noch Unsaniertes schrittweise wirkungen sind im städtischen Umfeld zu gen vor Wind und Wetter geschützt. In zu sanieren, Mängel zu beheben und zu berücksichtigen. 22 den relativ trockenen Regionen Mittelt- beseitigen, wie etwa der Abbruch deso- hüringens war dies allerdings nicht in later, leerstehender Nebengebäude oder Fassaden in Mittelthüringen: dem Maße notwendig, wie beispielsweise die Entsiegelung nicht genutzter versie- Einzelne massive Backsteinbauten exis- in den Mittelgebirgslagen des Thüringer gelter Flächen. tieren, sonst herrscht die Putzfassade vor. Waldes. So genügte es meist, ein oder zwei Anlass dieser Veränderungen sind die sich Unter dem Putz befi nden sich bei älterer Wände, manchmal auch nur das Oberge- wandelnden Nutzungsanforderungen an Bausubstanz Fachwerk und manchmal schoss, auf diese Weise zu verkleiden. Am die Substanz. auch aus Natursteinen oder Backsteinen naheliegendsten war das Holz.

97 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Gestaltung baulicher Anlagen | Materialinfl ation und regionale Erkennbarkeit

„In Thüringen gab es in der zweiten Hälfte Inzwischen sind aber so viele mehr oder des 19. Jahrhunderts etwa 400 wasserge- weniger sinnvolle Arten der Fassadenver- triebene Schneide- und Sägemühlen, die kleidung hinzugekommen – und diese gibt Bretter, Bohlen, Latten, Pfähle, Schindeln es in ganz Deutschland und darüber hin- herstellten.“ 23 Dies ist in der Bautradition aus in ähnlicher Art, dass die Gefahr des deutlich nachzuvollziehen. Holz war ein- Indentitätsverlustes der einzelnen Regio- fach das bevorzugte Baumaterial. nen zunimmt. 24 Ebenso wie die Wahl des Materials ist auch die der Farbe nicht beliebig: Nebengebäude in Holz Harmonie oder Effekthascherei? Farbkontraste werden ganz bewusst in Mit der Vervollkommnung der Maschinen der Werbung eingesetzt, um das Inter- und der Verwendung neuer Antriebsmit- esse eines Betrachters an Werbemedien zu tel (Dampf, elektrischer Strom) erlagen die wecken. Bei Verkehrs- oder Hinweisschil- Wassermühlen der Konkurrenz. dern sollen Farbkontraste auf wichtige Viele Mühlen wurden zu Pensionen oder Informationen hinweisen. Für Gebäude Gaststätten umgebaut, so auch in Fried- verbietet sich diese Farbwahl. richroda. Es ist wissenschaftlich fundiert nach- Vertikale Holzverschalung Brettverschalungen an Wirtschaftsgebäu- gewiesen, dass sich niemand der Wir- den sind nach wie vor zu fi nden, Ziegelbe- kung von Farben entziehen kann. Offen- hänge waren eine weitere Variante, die den bar besitzen Farben Kräfte, mit denen natürlichen und örtlichen Rahmenbedin- wir Menschen in positiver oder negativer gungen entsprachen. Doch mit der zuneh- Weise in Beziehung stehen. 25 menden Verbesserung der Transportmög- Im städtischen Raum ist das Ziel, die ört- lichkeiten kamen auch der Schiefer aus lich prägenden Farben der Landschaft dem Thüringer Schiefergebirge oder indus- und der speziellen Bautradition zu erken- triell gefertigte Produkte wie z. B. Blech- schindeln zunehmend zum Einsatz.

Materialinfl ation und regionale Erkennbarkeit

Bis ca. Mitte des 20. Jahrhunderts beschränk- ten sich diese Materialien und Baustoffe auf Moderne Interpretation der Holzverscha- lung im Stahlrahmen (als Tür eines Neben- eine relativ geringe Anzahl und die regio- gebäudes) nale Eigenart war nicht gefährdet. Effekthascherei mindert den Wert

98 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Gestaltung baulicher Anlagen | Gestaltungsmerkmale nen und zu verwenden. Nicht alles Mach- eher dezente Farbtöne. Vielfach wurde ausreichend Unbuntanteile (Obertöne der bare ist angenehm für`s Auge, die indus- auch mit naturbelassenen Oberfl ächen Farbe) enthalten. trielle Herstellung ermöglicht Farben, die gestaltet, mit Natursteinen, Klinkern und Die Dominanzfarbe hat dabei den größten als Materialfarben für Putz oder Dachein- durchgefärbten Putzen. 26 Flächenanteil, erzeugt das Vorzugs-Farb- deckungen zur Bauzeit der Gebäude tech- Diese dezenten Farbtöne sind in Fried- klima und ist meist die hellste Farbe. nisch gar nicht möglich waren. richroda durch zahlreiche denkmalpfl e- Die Subdominanzfarbe hat den zweit- gerische Befunde belegt. Dies überlagerte größten Flächenanteil und einen leichten Gestaltungsmerkmale: sich schon historisch mit dem Anspruch als Dunkelstufen-Kontrast zur Dominanz- Kurort und dem Wunsch auf einen Zusam- farbe, sie unterstützt das Farbklima (ist Deshalb gilt es mit besonderer Sorgfalt menklang pastellfarbener Farbtöne. nicht gegenläufi g). zu wählen, den Farbklang am Gebäude, Prof. Klaus Palm von der Universität Die Akzentfarbe besetzt die kleinsten Flä- am Grundstück und im Zusammenhhang der Künste, TU Berlin spricht in seinem chenanteile und hat einen starken Dun- mit der Nachbarbebauung, im Straßenzug Grundlagenseminar zu Farbe in der Archi- kelstufen- und ggf. Buntgradkontrast zu zu berücksichtigen. Harmonie statt Kon- tektur 27 davon, dass Farben auf größe- den Dominanz- und Subdominanzfar- trast ist dabei eine der wichtigsten Grund- ren Flächen immer eine spezielle Atmos- ben. Sie stammt entweder aus der glei- regeln. phäre erzeugen. Danach werden Farbge- chen Farbfamilie oder als Gegenfarbkon- Bei Gebäuden mit Bezug zum Klassi- staltungen in besonderer Weise akzeptiert, zept aus den Kompensativfarben. zismus (1760 – 1830) wurde häufi g das wenn die grundsätzlichen Gestaltungspa- Die Verwendung von vorwiegend hellen monochrome System angewendet, das rameter „Dominanz, Subdominanz und Farben und von Farbfamilien ist danach nicht mit Einfarbigkeit gleichgesetzt wer- Akzent“ berücksichtigt werden und die eine Grundregel „harmonischer Farben“ den darf. Bei der monochromen FArbge- Dominanz- und die Subdominanzfarben in der Architekturgestaltung. staltung werden Wandfl ächen und Glie- derungselemente in Aufhellungsstufen eines Grundfarbtones voneinander abge- setzt und um korrespondierende graue Farbtöne ergänzt, z. B. Fassaden in hel- lem Ocker, Gliederungselemente in glei- chem, nur dunkleren Farbton und Sockel in einem mit Ocker gebrochenen Grau- ton. Weiße Fassaden waren sehr selten und wurden für hoch repräsentative Bau- werke verwendet. Im Historismus und Jugendstil heben sich großbürgerliche Wohnbauten durch auf- wendige Schaufassaden hervor. In der Spätphase des Historismus dominieren Straßenzug Schweizer Straße mit angenehmen Farb- und Materialnachbarschaften

99 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Gestaltung baulicher Anlagen | Gestaltungsmerkmale

Ausschnitt aus dem Farbfächer Keim historisch für angenehme Farbwerte, die typisch an Gründerzeitbauten in Friedrichroda sind. Die Anwendung im Einzelnen bedarf der vorherigen Beratung und Genehmigung.

100 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Dächer: Formen und Materialien | Baugeschichtliche Entwicklung

Dächer: Formen und Materialien Besonders markant ist das um 1900 sich verbreitet durchsetzende, weit auskra- Baugeschichtliche Entwicklung gende Pfettendach mit verzierten Spar- Dachformen und Dachmaterialien sind renköpfen. Diese Besonderheit ist an etli- wesentliche Elemente der Stadtgestal- chen Gebäuden aus dieser Zeit zu fi nden tung. und zu schützen. Aufgrund der Topografi e Friedrichrodas Die verschiedensten Dachabschlüsse und sind die Dächer vieler Gebäude gut ein- Traufdachkästen als horizontale Gliede- sehbar. Zusätzlich wirken die häufi g reich rungselemente sind markant und in ihrer gestalteten Dachabschlüsse als oberstes Plastizität besonders wichtig als oberer, Gliederungselement der Fassaden. Nebengebäude am Rathaus mit Stehfalz- gegliederter Fassadenabschluß. Tonziegeldächer in verschiedenen Rottö- zinkdeckung auf Zeltdach, dazu Gaupen mit Ziel bei der Sanierung der Ortgänge ist gleicher Eindeckung nen und Schiefer aus den Thüringer Vor- die traditionelle Ausführung mit Wind- kommen bestimmten zur Bauzeit das Bild brettern oder Zahnleisten wie zur Bau- der Dächer Friedrichrodas. Seit Ende des Als Dachform für die straßenbegleitenden zeit der Gebäude (siehe Abbildung Sattel- 19. Jahrhunderts stehen maschinengefer- Hauptgebäude im Sanierungsgebiet sind dachgaupe). tigte, sehr paßgenaue Ziegel der unter- geneigte Dächer als Satteldächer typisch, Diese Windbretter sind ohne Verkleidung schiedlichsten Formate zur Verfügung in den historischen Villengebieten sind es einzubauen. Lediglich die Verkleidung mit Sattel- und Zeltdächer. Naturschiefer ist möglich. Ortgangsteine Gestaltungsmerkmale Bei Nebengebäuden sind auch Schiefer, sind keine traditionellen Details, sind des- Am häufi gsten sind Falz-, Pfannen- und Gründach oder Verblechungen in Mate- halb nicht einzubauen. Biberschwanzziegel nachweisbar. Dazu rialfarbigkeit zulässig. Bahnendeckungen Dachfl ächenfenster stören die ruhigen kamen zur Bauzeit viele Dächer mit Natur- sind Ausnahmesitationen, z. B. nicht ein- Dachfl ächen, sie wirken im historischen schiefereindeckung. sehbaren Höfen vorzubehalten. Bestand als Fremdkörper. Deshalb sind

Flach geneigtes, auskragendes Dach mit Zwerchhaus Marktstraße 4 Dachbegrünung angedeuteten verzierten Sparrenköpfen

101 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Dächer: Formen und Materialien | Dachdeckungsmaterialien sie in ihrer Anzahl zu beschränken und in Kaminköpfe sollen in Klinkern ausge- bild gewählten Stiles wurden dann z.B. im ihrer Größe auf das brandschutztechni- führt oder verputzt werden. Bei Dachein- Dachbereich Giebeldreiecke mit profi lier- sche Mindestmaß zu reduzieren. Weitest- deckungen in Naturschiefer ist die Ver- ten Gesimsen verwendet. gehend fl ächenbündiger Einbau und die kleidung des Kamines mit Naturschiefer Einordnung in die Öffnungsachsen der sinnvoll. Gestaltungsmerkmale darunterliegenden Geschosse ist wich- Betondachsteine oder Kunststoffeinde- Die historischen Dachaufbauten in Fried- tig. ckungen sind nicht zu verwenden. richroda sind dadurch gekennzeich- Dachbegrünungen sollten ebenfalls den net, daß sie sich trotz aller aufwendigen Innenseiten der Quartiere vorbehalten Dachaufbauten Gestaltung in Anzahl, Größe, Form und sein. Dort kann sie jedoch der Aufwer- Anordnung dem Gesamterscheinungsbild tung der Draufsichten auf die zahlreichen Baugeschichtliche Entwicklung des Gebäudes unterordnen. Nebengebäude dienen und die Qualität In früheren Bauepochen wurden Dachauf- Das Gebäude folgt insgesamt einer ganz- der Hofbereiche aufwerten. bauten oft nur zur Belichtung von Neben- heitlichen Entwurfsidee. Das Dach ist räumen benötigt. Ende des 19. Jahrhun- wesentlicher als der Zusatz (die Dach- Dachdeckungsmaterialien derts wurden Teile der Dächer zunehmend gaupe), dies ist auch bei der Sanierung zu Dacheindeckungen mit kleinteiligen roten einer intensiveren Nutzung zu Wohnzwe- berücksichtigen. Tondachziegeln oder mit Naturschiefer cken zugeführt. In Friedrichroda betraf Veränderungen an dieser Entwurfsidee sind sind typisch und bei den Sanierungen dies vor allem die Nutzung im Zusam- sehr offensichtlich und nur dann akzep- wieder herzustellen. menhang mit dem aufblühenden Frem- Von glanzengobierten und glasierten Zie- denverkehr. Gaupen, Zwerchhäuser und geln ist abzusehen, diese Dächer würden kunstvolle andere Dachaufbauten fi n- ständig regennaß erscheinen, dies hätte den wir häufi g als bewußtes Stilmittel bei besonders an sommerlichen Tagen eine steil geneigten Satteldächern eingesetzt. zweifelhafte Wirkung auf den Betrachter. Je nach Gestaltungsmittel des zum Vor- Matte rote bis rotbraune Engoben sind möglich, bei Gebäuden ab einer Traufhöhe von 7 Metern sind statt roter auch Zie- gel mit matter anthrazitfarbener Engobe zulässig. Schneefangeinrichtungen sind nur in Form von Schneefanggittern auszuführen. Verblechungen und Bauteile aus Metall (Dachausstiegsfenster, Schneefanggitter etc.) sind in der Regel mit verzinkter Ober- Die Dachaufbauten bilden einen integrierten fl äche einzubauen, ohne weitere farbliche Bestandteil der Fassade, siehe Hauptstraße Beschichtungen. Das Zwerchhaus an der Post 45 (ehem. Postamt, jetzt Bibliothek)

102 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Dächer: Formen und Materialien | Material tabel, wenn sie die Grundprinzipien der Formen der Dachaufbauten gestalterisch Material Gestaltung des Gebäudes aufgreifen und vertretbar. Die Dachaufbauten müssen mit Putzfl ächen wie an der Fassade, Natur- weiterentwickeln bzw. sich unterordnen. der Achsialität der Öffnungen in der Fas- schiefer und profi lierte Holzbekleidun- Alles andere würde zu einer unverträgli- sade und mit deren Grundformen korres- gen an den Gaupen passen am besten zu chen Überfrachtung und Verfremdung füh- pondieren.Die Proportionen von Zwerch- den Dacheindeckungen aus Ziegeln oder ren. Aus der historischen Gestaltung und häusern sind am historischen Vorbild zu Naturschiefer. An Nebengebäuden sind dem Verhältnis von Dachfl äche zum Dach- orientieren, ihre Breite bleibt dabei meist auch einfachere Holzverkleidungen denk- aufbau sind nur bestimmte Größen und unter einem Drittel der Fassadenbreite. bar.

Wohlproportioniertes Zwerchhaus mit soge- Satteldachgaupe mit Giebeldreieck, Biber- Die Dachgaupe am Denkmalobjekt Haupt- nanntem Freigespärre, Ortgang mit Zahn- schwanzdeckung und Ortgang mit Windbrett straße 3 leiste als schmaler und feingliedriger Dach- als Zahnleiste abschluß, Ortgangziegel sind verzichtbar

Neue Gaupe mit fl achgeneigtem Dach und Blechverkleidung nimmt die Achsialität der Fenster auf, Traufdachkasten blieb erhalten Satteldachgaupe mit Giebeldreieck Zwerchhäuser

103 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fassaden mit Gliederungselementen | Baugeschichtliche Entwicklung

Die Ausführung von Eindeckungen und Fassaden mit Seitenfl ächen der Gaupen in metallischer Gliederungselementen Stehfalzausführung (z. B. aus Titanzink) ist möglich. Das ist mit zahlreichen gelun- Baugeschichtliche Entwicklung genen Gestaltungsbeispielen belegt. Die Gebäude gleicher oder ähnlicher Grundgestaltung werden durch jeweils charakteristische Schmuckdetails ergänzt. Diese Schmuckdetails wie Fenstereinfas- sungen, -bekleidungen, -bekrönungen, Gesimse, Kassettierungen werden häu- Traditionelles Nebengebäude Friedrichrodas fi g und in verschiedenen Variationen ver- mit verzierten Balkenköpfen wendet. Der Betrachter nimmt das Gebäude als Gesamtheit war. Bei der Sanierung ist nur die fachgerechte Wiederherstellung aller handwerklich hergestellten Details die Garantie für den erneuten harmonischen Zusammenklang auf der Basis der histori- Neue Gaupe mit Blechverkleidung schen Vorgaben. Ein Gebäude, das einmal Symmetrisch gestaltete Fassade mit reichem entworfen und ausgeführt wurde, nach- Schmuck in der Hauptstraße träglich zu verändern, stellt sehr hohe Anforderungen an das Gestaltungsvermö- gen. Jede äußerliche Verändung kann gra- vierend den Gesamteindruck des Gebäu- des, des Straßenzuges, des Ortes beein- trächtigen. 28

Gestaltungsmerkmale Die übergroße Anzahl der Gebäude aller Bauepochen ist als sogenannte Lochfas- sade gestaltet, mit überwiegendem Anteil geschlossener Wandfl ächen gegenüber den fl ächenmäßig geringeren Tür- und Fensteröffnungen. Die geschlossenen Anspruchsvoller ist noch die Gestaltung mit verglasten Seitenfl ächen, hier in zeitgemä- Wesentlich zurückhaltender gestaltete Fas- Wandfl ächen sind in Sockel, Erd- und ßer, schlichter Ausführung sade eines Nebengebäudes Obergeschoss(e) geteilt.

104 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fassaden mit Gliederungselementen | Fassadenmaterialien

Die Fassaden sind häufi g sehr plastisch sollten den Herrschaftsanspruch des Bür- dernden Elemente sind bei der Sanierung gestaltet, oft sind die Geschosse mindes- gertums untermauern. 29 in der ursprünglichen Art wieder herzu- tens durch profi lierte Gesimse vonein- Insgesamt wiederholt der Historismus in stellen bzw. zu ergänzen. ander getrennt. Der obere Abschluß der Friedrichroda Stilelemente verschiede- Fassade wird durch den, meist plastisch ner früherer Bauepochen wie Tür- und Fassadenmaterialien gestalteten Dachrand gebildet. Fensterbekleidungen, Gesimse als profi - An den Fassaden sind nur traditionelle Die Öffnungen sind nicht willkürlich an lierte Holzbauteile meist mit Verblechun- Materialien und Verarbeitungsformen zu der Fassade verteilt, sondern die Anord- gen zum Witterungsschutz, seltener Stuck- verwenden. Das typische Erscheinungs- nung gehorcht einem klaren System. Die elemente. bild der Historismusfassaden wird durch Achsialität der Fassaden resultiert funkti- Diese Elemente prägen die Gebäude ganz fein gegliederte Putzfl ächen mit feinkör- onell aus der Wiederholung im Wesent- wesentlich, machen die Fassaden typisch nigem mineralischen Glattputz oder durch lichen gleicher Grundrisse und gestalte- und gleichzeitig individuell. Ursprüng- Flächen mit kleinformatigen Naturschie- risch aus dem Bedürfnis nach Repräsenta- lich vorhandene Fassadenelemente wie ferplatten zwischen den zahlreichen plas- tion und Ordnung. Fenster sind sowohl als Gesimse, Stuckornamente, Hauszeichen, tischen Gliederungselementen gekenn- einzelne, rhythmisch aufeinander bezo- Fenster- und Türeinfassungen, -beklei- zeichnet. Der Putz hat meist eine Körnung gene Öffnungsachsen oder in Achsen mit dungen und sonstige, die Fassade glie- bis maximal Mittelkorn. mehreren, dichter nebeneinanderliegen- Bei Gebäuden des zwanzigsten Jahrhunderts den Öffnungen angeordnet. sind dann häufi ger grobkörnigere Putze wie Bei den Pensionshäusern und Hotels in z. B. Spritz- und Kratzputze zu fi nden. bevorzugter Landschaftslage war das Die wenigen Holzverkleidungen sind ein- Bestreben erkennbar, sich vom regiona- deutig den Fassaden einzelner hofseitiger len Baustil abzuheben: man griff reichlich Nebengebäude vorbehalten. Bei Sanie- auf die Architekturformen des Klassizis- rungen sind andere Verkleidungen, z.B: mus zurück und wandelte diese Architek- aus Kunststoffen, grelle und störende Far- turelemente regional ab. Hierfür verwen- ben, spiegelnde und glänzende Materia- dete man meist Holz als reichlich verfüg- lien, polierte Natursteine oder sonstige baren Baustoff. Verkleidungen unzulässig. Äußere Wär- Dieser Baustil destillierte nicht nur das medämmverkleidung an reich geglieder- griechisch-römische Formenrepertoire, ten Schaufassaden ist ausgeschlossen. sondern ermöglichte eine angemes- Stark gemusterte bzw. strukturierte Putz- sene Selbstdarstellung, da die klassizis- arten sind nicht einzusetzen. Scheiben- tischen Ordnungsprinzipien dem Streben putz ist für historische Gebäude unpas- nach Emanzipation und gesellschaftli- send. Bauzeitgerechte Putze sind wieder- cher Freiheit Ausdruck verliehen. Die hel- herzustellen. Für Sanierungsmaßnahmen len, mit Säulen, Architraven und Porti- Besonders gestaltete Ecksituationen (Haupt- sind feinkörnige mineralische Putzpro- ken geschmückten klassischen Bauformen straße 35/37) dukte und Anstriche mit max. 5 % orga-

105 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fenster, Schaufenster, Fensterläden | Baugeschichtliche Entwicklung

Fachliche Probleme durch die Wahl der fal- Wertvoller gegliederter Natursteinsockel schen Anstriche nischen Bestandteilen zu verwenden (rein sowie Lackanstriche und o. ä. sind fach- mineralische bzw. maximal Dispersions- lich nicht vertretbar. silikatfarben). Die Farbigkeit der Fassaden mit allen Die Sockelzonen vieler Gebäude sind aus ihren Bauteilen ist ein Spezialgebiet, einheimischem Naturstein errichtet wor- das unbedingt der fachlichen Beratung den. Im Spezialgebiet Natursteinsani- bedarf. Der städtebauliche Zusammen- erung besteht ein besonderer Bedarf an hang ist ein wesentliches Kriterium der In der Gründerzeit wurden überwiegend fachlicher Beratung. Farbgestaltung. Festpunkte sind dabei die helle, jedoch gedeckte Farben eingesetzt „Die Transportentfernungen der Steine Befundungen an Einzeldenkmalen und in versuchte man aus ökonomischen Grün- besonderen städtebaulichen Situationen. Fenster, Schaufenster, den gering zu halten. Natursteine wur- Jede Bauzeit ist an besonderen Farben der Fensterläden den bodenständig verbaut, somit … ent- Gebäude erkennbar. Zu helle und grelle stand eine oft wohltuende Überein- Farben und unharmonische Farbkontraste Baugeschichtliche Entwicklung stimmung zwischen Landschaft und sowie ein hartes Weiß sind untypisch. In Fenster sind für das Erscheinungsbild Baumaterial.“ 31Häufi g verwendete Natur- der Gründerzeit wurden überwiegend einer Fassade maßgeblich. Fenster werden steine in Friedrichroda sind Sandstein, helle, jedoch gedeckte Farben eingesetzt. auch sehr treffend als „Augen des Hau- Porphyr, Rotliegendes und seltener der Dabei wurden normalerweise auch die Fens- ses“ bezeichnet. Sie dienen der Belichtung Kalkstein. ter in die farbige Fassung einbezogen. Im der Räume, gleichzeitig sollen sie Witte- Sockel- und Fassadenverkleidungen mit Jugendstil kamen schon hellere Fassaden- rungs-, Wärme- und Schallschutz bie- imitierenden Materialien, Spaltklinkern, farben zum Einsatz. Bebauungen an Plät- ten. Die Fensteröffnungen der origina- glasierten Keramikplatten, geschliffe- zen, an Kreuzungsbereichen haben in jedem len Bausubstanz standen meist in einem nen oder polierten Werksteinen (häufi g Fall eine besondere Wertigkeit, diese sollte bestechend harmonischen Verhältnis zum bei Granit angeboten), Kunststoff, Metall sich bei der Farbgebung widerspiegeln. Gesamtbauwerk.

106 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fenster, Schaufenster, Fensterläden | Gestaltungsmerkmale

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Fall auch der Flügligkeit der Fenster aus Einzelne Fenster aus der Zeit des Jugend- es üblich, Oberlichter zum Lüften zu ver- der Bauzeit ist die Bewahrung des in der stils wurden in geschwungenen Formen, wenden. Den darunterliegenden Dreh- Bauzeit Typischen und Notwendigen und z.B. mit stilisierten Naturmotiven ausge- fl ügel öffnete man meist zum Hinaus- das damit abgeleitete beste Sanierungs- bildet, dies sind geschwungene, stark pro- schauen. Erst im 20. Jahrhundert verzich- ziel. Mit der entsprechenden Dimensio- fi lierte Kämpfer und Sprossen. tete man auf das Oberlicht, es wurde das nierung sind in der Regel auch Isolierglas- Anliegen aller Sanierungen und For- zweifl üglige Fenster mit Sprossenteilung fenster möglich. derung bei Denkmalobjekten ist es, am häufi gsten verwendet. Damit gewann diese Grundformen der Fenster und die der mittige Stulp an Bedeutung. Gestaltungsmerkmale ursprüngliche Gliederung und Flüglig- Die Erhaltung der bauzeitlichen Fenster, Das Einzelfenster bildet in der überwie- keit wiederherzustellen. Dies ist auch aus nötigenfalls der Nachbau mit Wiederher- genden Zahl ein stehendes Rechteck, ein- rein praktischen Erwägungen zu empfeh- stellung der Gliederung und im besten zelne Oberlichter der Fenster im Historis- len, weil die Öffnung eines einfl ügligen mus wurden in der Bauzeit mit Rundbo- Fensters viel mehr Platz erfordert, als nur gen, Stichbogen, Spitzbogen oder scheit- die Öffnung eines halb so breiten Fens- rechtem Bogen ausgeführt. terfl ügels.

Häufi gstes Fensterformat: stehendes Recht- eck mit sogenannter T-Teilung und profi lier- tem Kämpfer und Stulp (Bachstraße 16a), zum Konzept der Fassade gehört die Farbge- Marktstraße 12 Fenster mit dreitteiliger Grundgliederung staltung der Fenster und Oberlicht

107 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fenster, Schaufenster, Fensterläden | Gestaltungsmerkmale

Neben der Gliederung und Funktion ist werksbauten sind die Fenster typischer- Die profi lierten Kämpfer können jedoch auch die Einbaulage der Fenster maßgeb- weise in der Leibung eingebaut. Bei Fach- auf 145 mm in der Breite reduziert werden, lich für die Gestaltung. Damit ist der Sitz werkbauten sind die Fenster in der Regel die profi lierten Stulpsprossen auf 105 mm. in der Fensterleibung gemeint. In Mauer- fassadenbündig eingebaut. Damit ist die Grundform der Feingliedrig- Unabhängig von der Bauweise sollte die keit der Fenster auch mit Isoliervergla- Möglichkeit geprüft werden, die Fenster sung zu gewährleisten. Es gibt in Fried- zu erhalten und aufzuarbeiten. Bei einer richroda und Umgebung einige Tischler- Erneuerung ist die funktionsfähige Glie- fi rmen, die Fenster mit schlanken Profi - derung analog des historischen Bestandes len herstellen. das beste Ziel. Die Bauteile wie Flügelrahmen, Kämp- fer und Stulp sind dabei in ihren Maßen handwerklich vertretbar so minimiert zu gestalten, daß die Proportionen mög- lichst nicht oder kaum verändert wer- den. Diese geringen Veränderungen der Proportionen ergeben sich daraus, daß die Fenster in der Bauzeit mit Einfach- verglasung ausgestattet wurden und Schillerstraße 2 heute meist als Isolierglasfenster herge- Fenster an Nebengebäude Schlossweg 3 mit stellt werden. Fensterläden

Fachgerecht sanierte Fenster des städtischen Fenster des 1. Obergeschosses werden häufi g Marktstraße 18 Wasserwerks gestalterisch stark betont

108 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fenster, Schaufenster, Fensterläden | Gestaltungsmerkmale

Unangemessen sind Sprossen im Schei- diffusionsoffene Holzschutz des Fensters • die Herstellung von Isolierglasfenstern benzwischenraum und vorklappbare erforderlich. mit den farbigen Gläsern zwischen der Sprossenrahmen. Beim Lichteinfall auf die Wenn die Scheiben schon eine Wölbung Isolierverglasung. Scheibe wird die behelfsmäßige Konstruk- haben, ist das Zurückdrücken in die ebene Sind Fensterläden an der Fassade vor- tion sichtbar, der Spalt zwischen Spros- Fläche nicht möglich. Es besteht Hand- handen oder nachweisbar, sind diese bei sen und Scheiben bzw. das Fehlen von lungsbedarf durch den Fachmann, der der Sanierung zu bewahren oder wieder- plastischen Sprossen und damit das Feh- objektkonkret aus verschiedenen kon- herzustellen. Die entsprechende Fassade len von Schatten. Dann ist der Schwindel struktiven Möglichkeiten berät: wurde mit den Fensterläden gestaltet, ihr offensichtlich. Zudem ist die Flügligkeit • die Erhaltung als Einfachfenster mit Fehlen wird beim Betrachten der Fassade des ursprünglich geteilten Fensters damit Einbau von fi ligranen sg. Windeisen offensichtlich. Die Fensterläden füllen die nicht zu erreichen. zur Stabilisierung und der Erneuerung geschlossenen Wandabschnitte. Fensterlä- Eine wunderbare Besonderheit sind die der Kittfalze den sind auch in der modernen Architek- bleiverglasten Fenster in vielen histori- • die Herstellung von Verbundfenstern schen Gebäuden in Friedrichroda. Deren mit dem Flügelrahmen mit Bleiver- Erhaltung und Aufarbeitung ist das Ziel glasung und einer Isolierglasscheibe vieler Eigentümer. In jedem Fall ist der innen und

Holzfenster mit Holzfensterladen

Holzfenster in Massivbau mit modernen Holzfensterläden in Stahlrahmen, Fenster- fl ügel und Blendrahmen mit Stulpdeckleiste haben unterschiedliche Farben, damit fi li- Eindrucksvolle Bleiverglasung Bleiverglasung Schillerstraße 2 grane Wirkung

109 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Fenster, Schaufenster, Fensterläden | Gestaltungsmerkmale tur ein beliebtes, sinnvolles und bewähr- hin gehört die individuelle und quali- dertwende zum 20. Jahrhundert verbrei- tes Gestaltungsmittel. tätvolle Gestaltung des Gebäudes mit tete sich der Trend, zur Präsentation von Kunststoffjalousien sind eine Zutat der Schaufenster und Werbeanlage zur Waren und Dienstleistungen Fassaden um heutigen Zeit, häufi g stören sie das aus- „Visitenkarte“ des Ladens. Grelle und Schaufenster zu bereichern. Dies geschah gewogene Verhältnis von Fassade, Fenste- auffällige Gestaltelemente disqualifi zie- nicht losgelöst von der übrigen Fassade, reinfassungen, gegliedertem Fenster und ren sich selbst. sondern wohl eingefügt. Schaufenster. Sie sind bei Sanierungen An den Straßen- und Platzfronten ist eine Daraus ergibt sich, daß bei den vorhan- der historischen Bausubstanz nicht oder generelle Tendenz zur Abgeschlossenheit denen Gebäuden auch heute übergroße nur innenliegend anzuwenden. der Fassaden festzustellen. Die geschlos- Öffnungen in den Erdgeschoßzonen und Beim Schaufensterbummel kann die senen Putz- bzw. Natursteinfl ächen über- Skelettkonstruktionen untypisch sind und Anziehungskraft auf die Kunden aus wiegen gegenüber den Schaufensterfl ä- daher bei Umbauten und Sanierungen dem marktgerechten Angebot der Ware chen. Schaufenster sind ein relativ junges nicht anzuwenden sind. bzw. Dienstleistung resultieren. Weiter- Fassadenelement. Erst um die Jahrhun- Schaufenster sind nur im Erdgeschoß zulässig. Achsen und Teilungen müssen der Konstruktion des Gebäudes und den ursprünglichen Proportionen der Gesamt- fassade entsprechen. Damit sind Schau- fensterfronten über die gesamte Haus- breite und großfl ächige Fassadenöff- nungen unpassend. Die Art und Gestal- tung des Schaufensters muß Bezug zum Gebäude und zu den angebotenen Waren und Dienstleistungen haben.

Gelungenes Beispiel von gegliedertenSchau- Gut gegliederte Ladenfront (Marktstraße 31) fenstern

110 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Hauseingänge, Tore, Treppen | Gestaltungsmerkmale

In wenigen Einzelfällen verliefen Schau- für Fenster, Türen, Tore und auch für fenster schon zur Bauzeit der Gebäude Gliederungselemente wie Bekleidun- über größere Flächen der Fassade. Diese gen und Gesimse in holzreichen Regio- Schaufensterzonen sind durch Pfeiler und nen. Die Oberfl ächenbehandlung und der Säulen gegliedert und auch wieder so zu konstruktive Holzschutz (Dachüberstand, gliedern, daß der Maßstab des Gebäudes Verblechungen etc.) entscheiden über die gewahrt bleibt. Auch hierbei ist das ste- Dauerhaftigkeit, oft über Jahrhunderte(!) hende Rechteck als dominierendes For- an einem Gebäude. mat einzuhalten. Peter Zumthor, der berühmte Schweizer Einzelne Schaufenster sind nicht breiter Architekt, glaubt, dass Materialien im als 3 Meter auszuführen. Die Brüstungs- Kontext eines architektonischen Objektes höhe muß mindestens 30 cm betragen. poetische Qualitäten annehmen können. Fußweg, privater Vorbereich und schließlich Jeder kennt solche Objekte. Aufgang zur Hauseingangstür werden als angenehme Raumfolge erlebt Material Bauteile aus Kunststoff, gewölbte, struk- Die Fensterkonstruktionen und Füllungen turierte und verspiegelte Scheiben sowie der Fensterläden sind aus Holz herzustel- Glasbausteine sind nicht zu verwenden. fentlich erlebten Vorbereich, Vorgarten len. Am Öffnungsfl ügel sind Wetterschen- Diese Materialien und Details stammen bis hin zum privaten Garten erleichtert keln aus Holz oder Holzabdeckungen der nicht aus der Bauzeit der Gebäude, son- die Orientierung. Hier stellt sich auch ganz Metallregenschiene zu versehen. Damit dern sind Produkte heutiger industriel- deutlich heraus, wie weit sich der Besu- wird verhindert, daß Metallschienen wie ler Produktion. Sie stehen nicht für die cher nähern kann, ohne die Privatsphäre ein Fremdkörper die Ansicht der Fenster bauzeitlich üblichen Handwerkstechni- zu verletzen. beeinträchtigen. ken und stören das ausgewogene Fassa- Holz ist der elemetare Baustoff in der denbild. Gestaltungsmerkmale Konstruktion, als Fassadenverkleidung, Jede Architekturepoche hat dabei auch Hauseingänge, Tore, Treppen in diesem Gestaltungsbereich „Hausein- gang“ typische Gliederungsformen und Baugeschichtliche Entwicklung Schmuckelemente wie Bekleidungen oder Der Eingangsbereich und die Haustür sind Gewände der Wand, Kassettierungen und in konzentrierter Form die Visitenkarte Profi lierungen der Türen und Tore entwi- des Hauses. ckelt und verwendet. Hier werden entweder einladende oder Besonders auffällig und konsequent abweisende Gesten baulich verdeutlicht. wurde dabei die Symmetrie als Gestal- Oft sind die Eingangsbereiche der Gebäude tungsprinzip verwendet. Das betrifft mit Vorbereichen kombiniert. Eine Hie- sowohl die einzelne Tür, als auch bei 400 Jahre alte Holzbalken an der Wetter- rarchie der Räume von der öffentlichen Doppelhäusern die symmetrische Anord- seite Straße, dem Fußweg in einen als halböf- nung und Ausführung der benachbar-

111 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Hauseingänge, Tore, Treppen | Gestaltungsmerkmale

Neue Ladentür, gegliedert nach historischem Vorbild, Hauptstraße 13

nungsfl ügel oft mit zwei Deckleisten ver- sehen. Ebenso charakteristisch ist die Verwen- Gründerzeittür mit breitem und schma- dung eines Oberlichtes. Zwischen Ober- lem Öffnungsfl ügel bei symmetrischer Gestaltung, Oberlicht mit Buntglas licht und Türfl ügeln wirkt der stark profi - lierte Kämpfer. Grundmuster Gestaltung Gründerzeittüren Die Türfl ügel selbst sind in Kassetten unter- teilt, die mit feingliedrigen umlaufenden ten Türen. Die Türen selbst sind hier ein- Profi lierungen, symetrisch abgeschrägten oder zweifl üglig ausgebildet. Flächen und mitunter auch mit geschnitz- Briefkästen sind farblich unterzuordnen, ten Verzierungen versehen wurden. sie sind in Mauerpfosten im Eingangsbe- Die Art der Verzierungen der Türkassetten reich oder in die Fassade gestalterisch ver- korrespondiert häufi g mit anderen Gliede- träglich zu integrieren. rungselementen der Fassade. Bei den zweifl ügligen Türen fi ndet sich Großfl ächig Verglasungen von Türen sind häufi g ein breiterer Flügel, der zur täg- im historischen Gebäudebestand zum lichen Benutzung geöffnet wird und ein Straßenraum nicht vorhanden, sie sind schmalerer Flügel, der nur beim Trans- bei Sanierungen nur Balkon- oder Terras- port von breiteren Gegenständen durch sentüren vorzubehalten. die Tür geöffnet wird. Um dennoch die Auch bei den Toren sind häufi g symmet- Symmetrie als meist verwendetes Gestal- rische Gliederungen, oft mit Kassettierun- tungsprinzip zu wahren, wurde der Öff- gen verwendet worden. Neubau Tür, Hauptstraße 3

112 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Hauseingänge, Tore, Treppen | Gestaltungsmerkmale

Neubau Tür mit schlanker Überdachung Hoftor Bachstraße

Gartentür und -tor aus Stahl in einem Innen- hof als moderne Interpretation eines bekann- ten Themas

Hoftor Bahnhofstraße Hoftor Hauptstraße Garagentore

113 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Anlagen der Außenwerbung | Baugeschichtliche Entwicklung

Materialien Gestaltungsmerkmale und Materialien: Beschriftungen sind wie folgt möglich: In den Eingangsbereichen fi ndet sich häu- Werbeanlagen sind typisch an der Stätte gemalt als Schriftband oder in Einzel- fi g Sandstein, Porphyr, Rotliegendes und der Leistung, werden vom Passanten am buchstaben direkt auf die Hauswand oder seltener Kalkstein oder Granit, z. B: für besten wahrgenommen im Erdgeschoß auf Schriftträger (Schilder aus Holz oder Sockel, Treppenanlagen, Vorlegestufen, und in der Brüstungszone des 1. OG. Metall), als Einzelbuchstaben aus Metall Podeste, in Einzelfällen für Gewände von Die Korrespondenz zwischen der Wir- direkt auf der Hauswand oder als hinter- Türen, Toren und anderen Fassadenöff- kung der Werbeanlage und dem Gebäude leuchtete Einzelbuchstaben aus Metall mit nungen. ist Grundvoraussetzung für einen harmo- max 5 cm Abstand von der Hauswand. Bauzeittypische, originale Holztüren und nischen Gesamteindruck. Dies zielt auf Für Größe der Werbeanlagen und die Tore sind zu erhalten. Sind Neuanferti- die abgestimmte Breite von Schaufens- Lichtverwendung gilt besonders in dem gungen unumgänglich, sind diese werk- tern, den Öffnungsachsen des Gebäudes überschaubaren Stadtraum Friedrichro- und maßstabgerecht je nach dem Baustil und der Werbeanlage ab. das: Weniger ist mehr. Qualität zählt. des Hauses in Holz auszuführen. Bei Türen und Toren sind Bauteile aus Kunststoff, gewölbte, strukturierte und verspiegelte Scheiben, Glasbausteine, vorgesetzte Sprossenrahmen und Spros- sen im Glaszwischenraum nicht zu ver- wenden. Das Anwendungsgebiet Garagentor for- dert ebenso eine Verwendung von Holz, um das neue Gestaltungsmerkmal in die bestehende Bausubstanz einzufügen. Beispiel Metallbuchstaben auf Abstand vor der Fassade Anlagen der Außenwerbung

Baugeschichtliche Entwicklung Die wichtigsten Hilfsmittel bei der Gestal- tung von Einzelhandelsgeschäften nach den zum Bau gehörenden Teilen sind Beleuchtung und Beschilderung. Wie beim Titelbild einer Zeitschrift erfah- ren wir bereits durch die Materialwahl, die Gestaltungsmittel und die Farbpalette des Eingangsbereiches, mit welcher Art Beispiel Schrift auf der Holzbekleidung des Beispiel Schrift und phantasievoller plasti- Geschäft wir es zu tun haben. Ladens scher Ausleger

114 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Baugeschichtliche Entwicklung

Grundstückseinfriedung, sprechenden Freiräumen mit Vorgärten, Außenanlagen Gärten, Zufahrten und Stellplätzen. Der Charakter des Stadtraumes wird Baugeschichtliche Entwicklung neben den Gebäuden und baulichen Anla- Dem Zustand der Grundstückseinfriedung gen von den Höfen, Gärten, den Straßen und der Außenanlagen kommt neben der und Plätzen geprägt, gemeinsam wird ein Sanierung und Modernisierung der Häu- unverwechselbares Ensemble gebildet. Der ser eine besondere Bedeutung zu. Ein gut Zustand wird jedoch als sehr unterschied- gestaltetes Umfeld erhöht die Attraktivi- lich eingeschätzt. Oft sind nach erfolgter tät der Gebäude. Gebäudesanierung Mängel und Bedarf zur Die originale Bebauung in den Villenge- Neuordnung im Freiraum erhalten geblie- bieten erfolgte unter bewußter Freihal- ben. Die Bodenversiegelung gefährdet die Beispiel Schrift auf Holzbekleidung und tung eines bestimmten Anteils des Bau- Gärten. phantasievoller plastischer Ausleger grundstücks. Die Stadt Friedrichroda hat in den letz- In der „Bau-Ordnung für die Großher- ten Jahren enorme Anstrengungen unter- zogliche Haupt- und Residenzstadt Wei- nommen, um die öffentlichen Räume auf- mar“ vom 1. Mai 1883 wird unter § 12 zuwerten und zu sanieren. Ebenso sind der Bereich als Vorgarten bezeichnet, der auf den bebauten Grundstücken wesentli- sich zwischen der Baufl uchtlinie und der che Verbesserungen in den Außenanlagen Straße befi ndet. Der Vorgarten musste ent- und in der Begrünung festzustellen. weder eingefriedet und gärtnerisch gestal- Dennoch ist der Abbruch mindergenutzter tet, oder in Art, Material und Ausführung und leerstehender Nebengebäude auf den wie das Trottoir ausgeführt werden. Grundstücken langfristiges Ziel, für Nut- Beispiel Einzelbuchstaben auf Abstand auf Laut den jeweils gültigen Bauordnun- zungsgewinn statt verzichtbarer Befesti- der Holzbekleidung gen mussten mit der Fertigstellung der gung und Überbauung. Ausnahmen bil- Gebäude ebenfalls Vorgärten angelegt den straßenbegleitende oder historisch sein. Oft erfolgte die Bebauung eines Stra- besonders bedeutsame Gebäude. ßenzuges in einem überschaubaren Zeit- Die Grundstücke bieten trotz ihrer mit- raum, der sich einer Bauepoche zuord- unter geringen Abmaße die Möglichkeit, nen lässt. 31 Aufenthaltsqualität für die verschiedens- Diese Baunormen führten zu dem heute ten Nutzergruppen zu gestalten: Raum vorhandenen, sehr qualitätvollen räumli- zum Sitzen, für Gespräche, zum Spie- chen Gerüst. Es besteht aus den einzelnen len, zur Erholung durch Gartenarbeit, zur Elementen der Wohnhäuser, Villen, in den Kleintierhaltung, zum Entspannen, zum locker bebauten Stadtbereichen mit rela- Feiern, zum Darstellen des gärtnerischen Beispiel unaufdringlicher Ausleger tiv wenigen Nebengebäuden und den ent- Könnens und auch zum Parken.

115 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Baugeschichtliche Entwicklung

Die Stellplätze und ihre Zufahrten sollten aber keinesfalls den ganzen Hof oder Gar- ten einnehmen, damit würde die Vielfalt dieser Freiräume unzulässig eingeschränkt. Wer sitzt schon nicht gerne im Hof oder Garten im Grünen. Jede Altersgruppe kann auf diese Weise einen Platz fi nden und mit überschaubarem Aufwand gestalten.

Ein privates Nebengebäude einmal öffent- lich zum Tag der offenen Gärten

Parken um jeden Preis? Laube im Grünen

Charmante Nebengebäude in Friedrichroda, Sitzplatz im Garten: Qualität auf kleinstem Raum – heute mal ein Festplatz alt und neu nach historischem Vorbild

116 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Gestaltungsmerkmale von Einfriedungen

Gestaltungsmerkmale von Beispielgebend sind hierbei auch viele in Einfriedungen: den vergangenen Jahren sanierten Vor- In Friedrichroda bestehen Mauern und gärten und Zaunanlagen in der Wilhelm- Pfeiler von steinernen Grundstücksum- straße. grenzungen häufi g aus Sandstein oder Rotliegendem. Die Vorgärten speziell der Villenbebau- ung verfügten zu ihrer Entstehungszeit oft über aufwendige und kunstvolle Einfrie- dungen; häufi g aus Natursteinsockeln, bei starkem Niveauunterschieden des Gelän- des auch Natursteinmauern und transpa- renten Zäunen, meist aus Metall. Einfriedungen aus senkrecht stehenden Metallstäben sind eine weitverbreitete und gebietstypische Art der Grundstück- seinfriedung. Diese historischen Einfrie- Vorgarten neben Einfahrt, dennoch stilge- Beispielhafte Eingangssituation dungen sind zu erhalten und zu sanieren. recht eingefriedet

im unmittelbaren Wurzelbereich lässt das Pfl aster Raum und Poller schützen den Moderner Metallzaun nach historischem Schlichter bewachsener Holzzaun mit senk- Stamm Prinzip rechter Lattung zwischen zwei Vorgärten

117 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Gestaltungsmerkmale von Einfriedungen

Zaun zwischen zwei Grundsücken mit Stellplätzen, durch geschickte Pfl anzenauswahl eine Bereicherung

Vielfach ist ein einfacher Lattenzaun mit senkrechter Lattung als originale Grund- stückseinfriedung zu fi nden. Diese Art ist auch bei der Sanierung willkommen. Höfe und Gärten sollen vorwiegend gärt- nerisch gestaltet werden. Befestigte Flä- chen sind auf das für die Nutzung not- Schlichter Metallzaun wendige Mindestmaß zu beschränken.

Der Zaun wird aufgewertet durch eine Efeu- bepfl anzung, attraktiv in jeder Jahreszeit Schlichter Holzstaketenzaun als Gartentor Erhaltenswerter historischer Metallzaun

118 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Materialien und Pfl anzenauswahl

Materialien und Pfl anzenauswahl mauer sind Gabionen, gefüllt mit den ort- lengärten Rhododendren und ausge- Bei der erforderlichen Befestigung von stypischen Natursteinen. wählte immergrüne Gehölze (Stechpalme, Hofeinfahrten, Stellplätzen und Innenhö- Für die Pfl anzenverwendung gilt die allge- Eibe) weitverbreitet. Die Obstbäume spiel- fen ist Natursteinpfl aster oder ein in Farbe meine Regel, daß standortgerechte Pfl anzen ten bei der Selbstversorgung eine beson- und Format dem Naturstein ähnliches den geringsten Pfl egeaufwand und die bes- dere Rolle. Kunststeinplaster zu verwenden. Weiter- ten Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Für hin stehen als bewährte Flächenbefesti- die Gehölze in der städtischen Umgebung gungen Rasenpfl aster mit grasbewachse- gelten besondere Bedingungen: begrenz- nen Fugen, Schotterrasen oder sandge- ter Raum für die Entwicklung der Wur- schlämmte Schotterdecken zur Verfügung. zeln und der Kronenbereiche, höhere Tem- Ziel ist dabei die Reduzierung der Flächen- peraturen als in der freien Landschaft und versiegelung und eine möglichst geringe damit auch meist niedrigere Luftfeuchtig- Beeinträchtigung der Garten und Hoffl ä- keit und durch die höhere Versiegelung chen. Mauern aus Naturstein sind beson- im Umfeld auch geringere Bodenfeuchte. ders wertvoll. Wenn kein Natursteinma- Damit ist bei der Pfl anzenauswahl beson- terial vorhanden ist, sind auch verputzte dere Sorgfalt erforderlich. Mauerstücke oder Zaunpfeiler möglich. Traditionell sind in den Gärten Fried- Eine zeitgemäße Version der Naturstein- richrodas die Obstbäume und in den Vil- So geben Stellplätze ein angenehmes Bild

Gabionen, gefüllt mit ortstypischem Rot- liegenden als möglicher Ersatz für desolate Innenhof mit Zufahrt, dennoch Platz für Natursteinmauern, inzwischen begrünt noch Baum, Rasen (Rasengitter) und Naturstein- schöner pfl aster Der Carport fügt sich perfekt ein

119 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Materialien und Pfl anzenauswahl

Obstgehölze vor historischer Veranda an der Hauptstraße

Typischer Obstbaumbestand in den Gärten Friedrichrodas

Auch heute kann man mit Neupfl anzun- Die folgende Pfl anzliste hat empfehlen- gen von Obstbäumen das Grundstück den Charakter. Die Vielzahl der verschie- langfristig aufwerten. Der Obstbaum bie- denen Sorten kann nicht komplett aufge- tet über das ganze Jahr hinweg Höhe- nommen werden. Pfl anzen, die nicht in punkte: zarte Blüte im Frühjahr, Schat- der Liste aufgeführt sind, können bei ent- ten spendendes Grün im Sommer, bunte sprechender Eignung verwendet werden. Herbstfärbung oder gar reifes Obst und Ausgenommen sind Nadelgehölze außer die bizarren Formen der Äste mit Schnee der Eibe. oder Rauhreif im Winter. Diese lebendige Vielfalt sollte man sich keinesfalls entge- Auch die Mülltonnenstandorte lassen sich hen lassen, auch das kleinste Grundstück ansprechend gestalten hat hier seine Möglichkeiten.

120 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen

Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen

Bäume 1. Ordnung - große Laubbäume Aesculus hippocastanum Kastanie Acer pseudoplatanus Bergahorn Quercus cerris Zerreiche Quercus petraea Traubeneiche Quercus robur Stieleiche Quercus robur „Fastigiata“ Säuleneiche Tilia tomentosa „Argentea“ Silberlinde Tilia vulgaris „Pallida“ Kaiserlinde Einfassung der Stellplätze mit Hainbuche als Schnitthecke, (auch im Winter belaubt) Bäume 2. Ordnung - mittelgroße Laubbäume Acer platanoides „Cleveland“ Spitzahorn Acer platanoides „Olmstedt“ Spitzahorn Carpinus betulus Hainbuche Corylus colurna Baumhasel Pyrus calleryana „Chanticleer“ Birne Tilia cordata „Erecta“ Winterlinde

Bäume 3. Ordnung - kleine Laubbäume/ Obstbäume Acer platanoides „Globosum“ Kugelahorn Crataegus crus galli Hahnen-Dorn Crataegus monogyna „Stricta“ Säulen-Dorn Crataegus prunifolia Pfl aumen-Dorn Magnolia x soulangiana Tulpen-Magnolie Malus in Sorten Zier-Apfel z. B. „Hillieri“ „Butterball“ „Royal Beauty“ „Liset“ Prunus x serrulata i. S. Japanische Zierkirsche Prunus padus Traubenkirsche Prunus triloba Mandelbäumchen Pyrus calleryana Birne Gelungene Bepfl anzung von Stellplatzanla- Sorbus intermedia „Brouwers“ Mehlbeere gen mit Laub- und Blütengehölzen

121 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen

Sorbus thuringiaca „Fastigiata“ Thüringische Säulen-Eberesche Sorbus aria Mehlbeere Sorbus domestica Speierling

Nadelgehölze Taxus baccata i. S. Eibe

Großsträucher: Amelanchier i. A. u. S. Felsenbirne Buxus sempervirens var. arboresc. Buchsbaum Cornus alba + Sibirica + Elegantissima Hartriegel Cornus mas Kornelkirsche Cornus sanguinea Hartriegel Corylus avellana Haselnuss Corylus maxima „Purpurea” Purpur-Hasel Cotoneaster dammeri skogholm Teppichmispel Crataegus monogyna Weißdorn Crataegus laevigata Rotdorn Crataegus lavallei „Carrierei“ Apfeldorn Deutzia x magnifi ca Pracht-Deutzie Deutzia rosea Gefüllte Deutzie Deutzia scabra „Plena” Gefüllte Deutzie Euonymus europaeus Pfaffenhütchen Ilex aquifolium Ilex Mahonia aquifolium Mahonia Philadelphus i. A. u. S. Falscher Jasmin, Pfeifenstrauch Salix in Arten und Sorten Weide Sambucus nigra Holunder Syringa-vulgaris-Hybriden Edel-Flieder

Mittelgroße Sträucher: Berberis in Arten Berberitzen Buxus sempervirens „Bullata“ Blaugrüner Buchsbaum Carpinus betulus Hainbuche als Schnitthecke Werten jedes Grundstück auf: schön gestal- Chaenomeles Hybriden Japanische Zierquitte tete Vorgärten Colutea arborescens Blasenstrauch

122 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen

Cotoneaster multifl orus Blüten-Felsenmispel Deutzia x hybrida „Mont Rose“ Deutzie Kolkwitzia amabilis Kolkwitzie Ligustrum vulgare in Sorten Liguster Lonicera xylosteum Jelänger-Jelieber Magnolia stellata Stern-Magnolie Philadelphus Hybriden i. S. Falscher Jasmin Rhododendron in Sorten Rhododendron Ribes in Arten und Sorten Johannisbeere Rosa canina Hundsrose Rosa i. S. Park- und Strauchrosen Spiraea x arguta Schnee-Spiere Spiraea x vanhouttei Pracht-Spiere Symphoricarpos chenaultii Schneebeere Viburnum x burkwoodii Wintergrüner Duft-Schneeball Weigelia Hybriden i. S. Weigelie

Kleinsträucher: Cotoneaster horizontalis Fächer-Felsenmispel Deutzia gracilis Maiblumenstrauch Lonicera nitida i. S. Immergrüne Heckenkirsche Potentilla fruticosa i. S. Fünffi ngerstrauch Rosa i. S. Park- und Strauchrosen Spiraea x bumalda i. S. Rote Sommer-Spiere

Hecken: Buxus sempervirens i. S. Buchsbaum Carpinus betulus Hainbuche Ligustrum i. A. u. S. Liguster Spirea x bumalda i. S. Rote Sommerspiere

Bodendeckende Gehölze: Cotoneaster dammeri i. S. Kriechmispel Euonymus fortunei i. S. Kriechender Spindelstrauch Hedera helix i. S. Efeu Lonicera pileata Wintergrüne Heckenkirsche

123 Erläuterungen zur Gestaltungssatzung | Grundstückseinfriedung, Außenanlagen | Friedrichroda – Pfl anzliste Empfehlungen

Rosa i. S. Bodendecker-Rose Symphoric. chen. „Hancock” Schneebeere Vinca minor Kleines Immergrün

Kletterpfl anzen: Clematis Hybriden Großblumige Waldrebe Clematis montana Waldrebe Hedera helix i. S. Efeu Polygonum aubertii Knöterich Hydrangea petiolaris Kletter-Hortensie Parthenocissus quinquefolia Wilder Wein P. tricuspidata „Veitchii” Jungfernrebe Rosa Kletterrosen Kletterrose Wisteria sinensis Blauregen

Stauden: Aquilegia i. A. u. S. Akelei Alchemilla mollis Frauenmantel Anemone i. A. u. S. Anemone Bergenia cordifolia i. S. Bergenie Campanula i. S. Glockenblume Convallaria majalis Maiglöckchen Delphinium Hybriden Rittersporn Dicentra spectabilis i. S. Tränendes Herz Geranium himalay i. S. Storchschnabel Geranium macrorhizum Storchschnabel Geranium x magnifi cum Storchschnabel Heuchera i. A. Purpurglöckchen Iris i. A. u. S. Iris Hosta i. A. u. S. Funkie Hemerocalis i. A. u. S. Taglilie Lysimachia i. A. u. S. Felberich Paeonia offi zinalis i. S. Bauern-Pfi ngstrose Paeonia japonica i. S. Japanische Pfi ngstrose Phlox i. A. u. S. Flammenblume Rudbeckia i. A. u. S. Sonnenhut 32

124 Lage und Bedeutung

Dank

Die Autorin dankt dem Autraggeber, der Stadt Friedrichroda im Namen von wohnstadt für die wunderbare, fordernde und vertrauensvolle Zusammenarbeit, allen Bürgern, die das Ergebnis der Sanierung tragen, den Baufi rmen, die es umsetzen, den Mitarbeitern der beteiligten Ämter der Stadt, des Landratsamtes und des Thüringer Landesverwaltungsamtes, die diese Vorhaben begleiten. Das Ergebnis spricht für sich. Das Büro ASP hatte gute Voraussetzungen erarbeitet. Für diese Veröffentlichung stellten Heidrun und Klaus Henniges historische Quellen und Fotos zur Verfügung. Herr Klaus Frank brachte Fotos und Recherchen aus eigener Sammlung sowie aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda ein. Das dmz Druckmedienzentrum Gotha GmbH hat die Broschüre in kreativer Arbeit gestaltet und hergestellt.

Doris Pfeufer

125 Quellen

Quellen:

1 Neue Arbeit auf dem Lande in Thüringen e.V. (Hrsg.) Klosterpark und Stift Reinhardsbrunn Eine Vision wird wahr, Festschrift zum 800. Geburtstag Ludwig des IV. 28. Oktober 2000, Friedrichroda 2000 2 Weiginger Hans: Hotels Anbau, Umbau , Umnutzung, Deutsche Verlags-Anstalt München, 1. Aufl age 2006, S. 13 3 Roth, Richard: Friedrichroda und seine Umgebung. Ein Führer und Gedenkbuch, 3. Aufl ., Gotha 1884, S 10 4 Raschke Helga: Alltagsleben im Thüringer Wald in historischen Fotografi en quartus –Verlag 2000 S. 84 5 Raschke Helga: Alltagsleben im Thüringer Wald in historischen Fotografi en quartus –Verlag 2000, S. 80 6 Raschke Helga: Alltagsleben im Thüringer Wald in historischen Fotografi en quartus –Verlag 2000, S. 70 7 Raschke Helga: Alltagsleben im Thüringer Wald in historischen Fotografi en quartus –Verlag 2000 S. 10 8 ASP-Sanierungsrahmenplan Friedrichroda 10/1993 9 Zentrum für Thüringer Landeskultur e.V. (Hrsg.) Bauen im ländlichen Raum Besser Aufklären als Verbieten Region Mittelthüringen, Geraberg 2003 10 Siehe HYPERLINK „http://www.vg-reinhardsbrunn.de“ www.vg-reinhardsbrunn.de unter: Satzungen Friedrichroda: Gestaltungssatzung 11 Dallmann, Wilfried: Tambach-Dietharz, 12 Jahre Stadterneuerung, 2004, zum Verfahren der Vorbereitung und Durchführung der Sanie- rung 12 Historische Recherche aus der Sammlung von Klaus Frank sowie aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda 13 Helga Raschke: Alltagsleben im Thüringer Wald in historischen Fotografi en quartus –Verlag 2000 S. 84 14 Lerp, Johann Christian: Lebenserinnerungen, Friedrichroda 1883 (masch. im Museum Schmalkalden) S. 46 15 Historische Recherche aus der Sammlung von Klaus Frank sowie aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda 16 Reinhardsbrunner Echo Nr. 02/2008 Geschichte, Geschichten, Anekdoten 17 Historische Recherche aus der Sammlung von Klaus Frank sowie aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda 18 Historische Recherche von Klaus Henniges 19 Scheidemann, Stephan: Restaurator VDR, Steinrestauratorischer Untersuchungsbericht, Friedrichroda 2005, daraus ohne zur Zeit genau nachvollziebare Quelle: aus den Bauakten zum Schlossumbau, Schloss Reinhardsbrunn im 19. Jhd., 20 Scheidemann, Stephan: Restaurator VDR, Steinrestauratorischer Untersuchungsbericht, Friedrichroda 2005 21 Historische Recherche aus der Sammlung von Klaus Frank sowie aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda 22 Pfeufer, Doris Wohnstadt Thüringen: Stadtsanierung Weimar, Infoheft Nr. 26 Hrsg. Stadtverwaltung Weimar 2003 23 Schwerdt, Heinrich: Das industrielle und kommerzielle Thüringen, Gera 1867, S. 33 24 Zentrum für Thüringer Landeskultur e.V. (Hrsg.) Bauen im ländlichen Raum Besser Aufklären als Verbieten Region Mittelthüringen, Geraberg 2003 25 Welsch, Norbert; Liebmann, Claus Chr.: Farben Natur Technik Kunst, Spektrum Akademischer Verlag 2004 26 Farbe und Trend 02/05, Hrsg: Deutsche Amphibolin-Werke von Robert Murjahn Stiftung & Co. KG Ober-Ramstadt, Institut für interna- tionale Architektur-Dokumentation München 2005

126 Quellen | Bildnachweise

27 Prof. Klaus Palm, Universität der Künste, TU Berlin, Dt. Farbenzentrum e.V.- Zentralinstitut für Farbe in Wissenschaft und Gestaltung, Internationale Akademie der Farbwissenschaften: Grundlagenseminar zu Farbe in der Architektur, Erfurt 9/2005 28 Zentrum für Thüringer Landeskultur e.V. (Hrsg.) Bauen im ländlichen Raum Besser Aufklären als Verbieten Region Mittelthüringen, Geraberg 2003 29 Siehe: Weiginger Hans: Hotels Anbau, Umbau , Umnutzung, Deutsche Verlags-Anstalt München, 2006, 30 Gerd Seidel und Walter Steiner, Baustein und Bauwerk in Weimar, Weimarer Schriften Heft 32,1988 31 Stadtsanierung Weimar Info 28 Vorgärten in der Nördlichen Innenstadt, Stadtverwaltung Weimar, Bau- und Grünfl ächenamt 2005, S. 4 32 Löbe, Jutta, Landschaftsplanerin Weimar, gemeinsam mit Pfeuer, Doris 2008

Bildnachweise:

Die Abbildungen sind von folgenden Personen bzw. aus den angeführten Veröffentlichungen: Herr Spelda, Fotografenmeister Tabarz: S. 5 Frau Martine Wiegleb Friedrichroda: S. 6, 7/1,19,124/2 Herr Barth Friedrichroda: S. 8/2,41/2 Herr Klaus Henniges Friedrichroda: S. 59/3,60/1,86/1,87/1,91/3 Ingenieurbüro Boller Leinatal: S 37/4 Herr Klaus Frank und sein Freundes- und Bekanntenkreis aus Friedrichroda vorwiegend historische Fotos: S.7/2,8/1,9,10/1,11,12,13/1,13/2,14,15/2,16,17,18,30/1,31/1,31/3,31/5, 2/1,32/6,33/1,33/2,33/3,34/3,35/2,36/1,38,41/1,41/3,42/1,42/2, 42/4,43/1,44/1,45/1,46/2,50/1,51/3,52/2,56/1,57/1,58/1,61/1,61/3, 63/1,64/4,65/1,66/1,69,71/1,72/1,73/1,77/3,79/1,79/2,83/1,85/2, 88/3,91/1,93/1,95/1,95/3,96,102/2 Büro ASP: S.44/3,44/4,45/3,48/1,48/2,49/2,50/4,51/1,52/1,52/4,54/1,54/5,55/1, 55/2,57/2,57/3,58/2,59/1,60/2,61/2,62/2,62/3,64/2,79/5,82/4,83/2, 84/1,90/2,91/2 Frau Doris Pfeufer: 10/2,13/3,30/2,31/2,31/4,31/6,32/2,32/3,32/4,32/5,32/7,33/4,34/1, 34/2,34/4,35/1,35/3,36/3,36/5,36/6,37/1,37/2,37/3,40,42/3,43/2, 43/3,44/2,44/5,44/6,45/2,46/1,46/4,48/3,48/4,49/1,49/3,49/4,50/2, 50/3,51/2,52/3,52/5,52/6,53,54/2,54/3,54/4,55/3,55/4,56/2,56/3, 57/4,57/5,58/3,58/4,58/5,59/2,59/4,60/3,60/4,60/5,61/4,61/5,62/1, 62/4,64/1,64/3,64/5,65/2,65/3,65/4,66/2,66/3,66/4,67,70,71/2-71/6, 72/2-72/5,73/2-73/4,74,75,76,77/1,77/2,77/4,78,79/4,80/1- 80/3,80/5,81,82/1-82/3,82/5,83/3,83/4,84/2-84/4,85/1,85/3,85/4, 86/2-86/4,87/2,87/3,88/1,88/2,88/4-88/6,89,90/1,90/3,91/4,92, 93/2-93/5,94,95/2,95/4,98,99,101,102/1,103,104,105,106,107,108, 109/1,109/3,109/4,110,111,112,113,114,115,116,117,118,119,120,121,122,123,124/1

127 Bildnachweise | Impressum

Fa. Keimfarben, Deutsche Kunst- und Denkmalpfl ege, Jahrgang 1971, Nachdruck 1994: S. 100 Herr Wilfried Dallmann: S.36/2,36/4 Herr Andreas Herr: S.62/5,63/2,63/3 Herr Stefan Matz:S. 26,28,29 Frau Ines Klinke: S.42/5 Kunstverglasungen Herbert Floßmann Bad Liebenstein: S. 47/1, 80/4,109/2 Herr Stefan Scheidemann Restaurator VDR Friedrichroda: S.39 aus Steinrestauratorischem Untersuchungsbericht Seebachsbrücke 2005 Büro Wiesenmüller + Partner Achitekten und Ingenieure Leinatal OT Engelsbach: S.45/4,46/3,47/2,47/3,47/4 Familie Rink Friedrichroda: S. 79/3 Herr Ortlepp Tabarz: S.15/1

Impressum

Herausgeber: Stadt Friedrichroda Gartenstraße 9 99894 Friedrichroda

Autorin: Doris Pfeufer, Architektin für Stadtplanung Wohnstadt Stadtentwicklungs- und Wohnungsbau- gesellschaft Hessen mbH GS Weimar Freiherr-vom-Stein-Allee 7 99425 Weimar

Redaktion: Klaus Henniges Thomas Klöppel Lutz Henniges

Satz und Druck: d|m|z Druckmedienzentrum Gotha GmbH Cyrusstr. 18, 99867 Gotha