JournalJournal¤ 3,– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 2/2011

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facebook.com/adidasfootball Liebe Freunde des (Frauen-)Fußballs, nun liegt sie also hinter uns, die Frauenfußball-Weltmeisterschaft unangebrachter Art und Weise, ist der komplett falsche Weg. Kritik 2011. Es waren drei beeindruckende Wochen, in denen viele unserer aus diesem „Expertenkreis“ ist jederzeit willkommen, auch an der hohen Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen wur- beim DFB hoch geschätzten Bundestrainerin Silvia Neid, doch sollte den. Dass das Organisationskomitee und der Deutsche Fußball-Bund diese immer sachgerecht und vor allem nicht öffentlich geäußert ein solches Turnier perfekt organisieren können, daran habe ich nie- werden. Denn nur so ist ein konstruktiver und vertrauensvoller Umgang mals gezweifelt. Die hohe Auslastung der Stadien, vor allem auch bei zwischen Verband, Bundestrainerin und den Vereinen möglich. Und Spielen ohne deutsche Beteiligung, die unglaublichen TV-Einschalt- dieser ist, das sage ich an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich, quoten, die insgesamt sehr umfangreiche mediale Berichterstattung unabdingbar, wollen wir die Kraft der WM 2011 zu Gunsten einer gestärk- und die Tatsache, dass der DFB sogar das Turnier mit einem wirt- ten und weiterentwickelten Frauen- nutzen. schaftlichen Gewinn abschließen kann, haben mich überaus positiv überrascht. Welche gesellschaftspolitische und soziale Kraft der Fußball besitzt, hat auch die Frauen-WM in Deutschland wieder eindrucksvoll gezeigt. All dies zeigt, dass der Frauenfußball in Deutschland, zumindest auf Dass der Sportminister Nordkoreas über seinen politischen Schat- Nationalmannschafts-Ebene, über ein beachtliches (Zuschauer-) Poten- ten gesprungen ist und eine Nationalmannschaft der USA zu einem zial verfügt. Und zwar eines, das, so ist aufgrund der friedlich-fröh- Besuch in sein Land eingeladen hat, ist trotz der traurigen Doping- lichen Stimmung in den Arenen mein Eindruck, anders ist als beim Affäre um das komplett isolierte Land eine besondere Geste. Und Männerfußball. Ob ich mit dieser Einschätzung richtig liege, wird sich einen „besseren“ Weltmeister als hätte es, bei allem Respekt zeigen, wenn die sozial-gesellschaftliche Analyse der WM vorliegt. vor den restlichen 15 Teilnehmern, aus menschlicher Sicht kaum geben Dann haben wir konkrete Erkenntnisse und wissen, in welchen Berei- können. Hat dieser WM-Titel doch vielen Menschen in diesem von chen wir ansetzen müssen, um dieser erfolgreichen Weltmeisterschaft Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe so arg gebeutelten Land eine Nachhaltigkeit im Sinne des Frauenfußballs in Deutschland zu zumindest kurzzeitig ein Lächeln auf das Gesicht gezaubert und den verleihen. Glauben an die eigene Stärke zurückgegeben. Auch das wird von der Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Erinnerung bleiben. In den WM-Wochen gab es jedoch auch Dinge, die mich persönlich ein wenig enttäuscht haben. Natürlich auch das Abschneiden unse- Ich wünsche Ihnen, liebe Leser, viel Spaß bei der Lektüre dieses DFB- rer Nationalmannschaft, die nach einer eher durchwachsenen Journals, in dessen Mittelpunkt natürlich auch die WM 2011 steht. Leis tung im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister aus Japan unterlag. Allerdings sollten wir nach dieser bitteren Niederlage nicht Ihr alles in Frage stellen, was in vielen Jahren zuvor so gut funktioniert hat. Der DFB ist im Bereich des Frauenfußballs bestens aufgestellt, die U 20 ist Weltmeister, die U 19 Europameister.

Enttäuschender als die wahrlich bittere Niederlage gegen den Welt- ranglisten-Vierten aus Asien war für mich jedoch der Umgang mit dieser sportlichen Enttäuschung im Bereich des Frauenfußballs. Dass die Medien kritisieren, ist ihre Aufgabe und gutes Recht, dass sich aber Trainer, Manager und Verantwortliche der Bundesliga-Vereine Dr. Theo Zwanziger nahezu ausschließlich über die Medien äußern, und das teilweise in Präsident des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 2/2011 | 3 Editorial 56 Dr. Theo Zwanziger 3

Die faszinierendsten Fotos der Frauen-WM Ballzauber – der Fußball als leuchtendes Vorbild 6

Deutschland war ein glänzender Gastgeber „Der Frauenfußball ist der große Gewinner“ 22

Erstmals feiert mit Japan ein asiatisches Team den WM-Titel Ein goldener Regen für die lila Blumen 28

Für die deutschen Spielerinnen war es das Turnier ihres Lebens Märchen ohne Happy End 30

Für Silvia Neid beginnt die Qualifikation für die EURO 2013 „Wieder ein starkes Team formen“ 36

Bibiana Steinhaus leitet mit ihrem Team das Finale „Die Medaillenübergabe war ein Gänsehaut-Moment“ 38

Neue Saison der Frauen-Bundesliga beginnt mit vielen Stars Der Spaß geht in die Verlängerung 40

Interview mit Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich „Der Fußball kann auf seine Nachwuchsarbeit stolz sein“ 44

Makellose Bilanz nach sieben Spielen in der EM-Qualifikation Schöne Aussichten 50

Das aktuelle Gespräch mit „Wir müssen unseren Stil weiterentwickeln“ 56

Jérôme Boateng will eine neue Rolle spielen Bewerbung für den Innendienst 60

DFB-Junioren begeistern bei U 17-WM in Mexiko Zaubern wie die Großen 66

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4| DFB-Journal 2/2011 60 DFB-Trainer Steffen Freund zum dritten Platz in Mexiko „Ich bin sehr stolz auf die Jungs“ 70

Fußball-Lehrer-Lehrgang findet erstmals in Hennef statt Premiere mit viel Prominenz 72

Die 3. Liga startet in ihre vierte Spielzeit Eine Klasse für sich 76

DFB und BZgA setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort Starke Kinder, wahre Champions 80

Fan Club Nationalmannschaft erfüllt besondere Wünsche Fantastische Begegnungen 82

Neu im Apple-Store: Die iPad-App hat bereits 50.000 Fans Fünf Sterne für den DFB 86

Ein Trio aus der Kreisklasse schafft es an die ZDF-Torwand Drei unten, drei oben 88 66 FUSSBALL.de prämiert das „Amateurtor der Woche“ Ein echter Volltreffer 90

Ein kleiner Sportverein mit einem ungewöhnlichen Namen Mitten im Sommerloch 92

Namen und Nachrichten DFB und DFL in Gremien der UEFA stark vertreten 94

Wissenswertes aus den Verbänden FairPlayLiga im Fußball-Verband Mittelrhein etabliert 99

Heimspiel: Das DFB-Journal zu Besuch bei Paul Breitner Querdenker aus dem Kohlenkeller 102

Vorschau und Impressum 106

6

102

DFB-Journal 2/2011 | 5 Ballzauber Dass der Ball eine ganz besondere Strahlkraft hat, wussten die Fußballfans schon vorher. Bei der WM konnten sich am Mainufer in Frankfurt alle noch einmal ganz anschaulich davon überzeugen. Der Fußball als leuchtendes Vorbild. Licht aus, WM-Spot an.

6| DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 7 8| DFB-Journal 2/2011 Treffpunkt Berlin Eine Flanke, ein Kopfball, ein ausgelassener Jubel. Kerstin Garefrekes erzielt in Berlin den ersten Tref- fer für die deutsche Mannschaft bei der Heim-WM. 74.000 Fans im Stadion feiern die Torschützin, Millio- nen Fans am Fernsehen den 2:1-Auftaktsieg gegen Kanada. Oh, wie ist das schön.

DFB-Journal 2/2011 | 9 Frauenpower Kein Platz für staatstragende Zurückhaltung. Frauenpower, auf dem Rasen und daneben. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bettina Wulff, die Frau des Bundespräsidenten, hält es nicht mehr auf den Sitzen. Steht auf, wenn ihr für Deutschland seid.

10 | DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 11 Solo-Vorstellung Sie trug die Hoffnung in ihrem Vornamen. Hope Solo hielt die USA bis zum Schluss im Turnier. Mit tollen Paraden verzauberte sie nicht nur die Fans aus der Heimat. Am Ende gab es für die Torhüterin den „Goldenen Handschuh“ als beste Torhüterin und den „Bronzenen Ball“ als drittbeste Spielerin des Turniers. Tolle Solo-Vorstellung.

12 | DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 13 Schwebezustand Manchmal scheint sie zu schweben, die Schwerelosigkeit zu überwinden. Und manchmal bewegt sie sich genauso auffällig auf dem Boden der Tatsachen. Brasiliens Superstar Marta fasziniert und polarisiert. Zum Sprung nach ganz oben reichte es für die Nummer 10 diesmal nicht. Niederlage gegen die USA nach Elfmeterschießen. Aus im Viertelfinale.

14 | DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 15 Endstation Manchmal sagen Gesten mehr als Worte. 0:1 in der Verlängerung gegen Japan. Schluss, aus, vorbei. Das Ende eines Turniers, das Ende eines Traums, das Ende einer Hoffnung. Es bleibt die Enttäuschung. Und ein Dank an die vielen, vielen Fans.

16 | DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 17 18 | DFB-Journal 2/2011 Freudentanz Bronze um den Hals, Gold im Gemüt. Nach dem 2:1 gegen Frankreich verabschieden sich die Schwedinnen in Sinsheim mit einem Freudentanz von der WM-Bühne. Frau muss nicht immer einen Titel gewinnen, um glücklich zu sein.

DFB-Journal 2/2011 | 19 Unaufhaltsam Das Tor zum Glück – aus elf Metern in die Ewigkeit. 1:1 nach 90 Minuten, 2:2 nach der Verlängerung. Und dann verwandelt im Elfmeterschießen gegen die USA den entscheidenden Ball. Amerika weint, Japan ist an diesem Abend wieder das Land des Lächelns.

20 | DFB-Journal 2/2011 DFB-Journal 2/2011 | 21 Deutschland war ein glänzender Gastgeber eines Turniers, das neue Maßstäbe gesetzt hat „Der Frauenfußball ist der große

Als Bundespräsident Christian Wulff am 26. Juni im Berliner Olympiastadion die von vielen Fans lange ersehnten Worte sprach („Ich erkläre die Frauen-Weltmeisterschaft für eröffnet“), da konnte man nur erahnen, was in den kommenden Wochen folgen sollte. Ein Fußball-Fest, Mil- lionen Fans vor den Fernsehern oder beim Public Viewing und fast immer volle Stadien – auch dann, als die deutsche Mannschaft aus dem Turnier ausgeschieden war. Drei Wochen Werbung für den Frauenfußball im ganzen Land, in der weiten Welt. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen über ein Turnier, das in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt hat.

Steffi Jones mit Bundespräsident Christian Wulff bei der Eröffnung der WM. Damit begann ein dreiwöchiges Fußball-Fest.

22 | DFB-Journal 2/2011 Es sind Aussagen, die sich decken mit dem Wagnis, das wir alle beim DFB eingegangen allgemeinen Tenor nach einer beeindrucken- sind“, sagte Steffi Jones. „Ich gebe zu: Auch den Weltmeisterschaft. Er sei ein sehr zufrie- wir waren manchmal unsicher. Wie sollen wir dener Präsident, sagte Joseph S. Blatter beim die Stadien voll bekommen? Stimmen die Rückblick auf das Turnier: „Weil so viele Ticketpreise? Wie können wir die Vorfreude Gewinner“ Zuschauer gekommen sind, gab es eine große in der gesamten Bevölkerung schüren? Wie Begeisterung.“ Das Fazit des FIFA-Präsiden- die Spielerinnen bekannter machen?“ Vor dem ten: „Der Frauenfußball ist der große Gewin- Turnier hatte sie gesagt, man wolle neue Maß- ie es gewesen ist, können oftmals die ner. Aber auch Deutschland zählt zu den Sie- stäbe setzen. Nun, da die WM vorüber ist, kann besonders gut beschreiben, die die gern. Es hat die WM hervorragend organisiert, sie zufrieden konstatieren: Mission erfüllt. WHauptrollen spielten, die mittendrin die Bilanz ist sehr positiv.“ Deutschland war waren, auf dem Platz standen. Wie Nadine Ange- immer ein verlässlicher Gastgeber, das weiß Das lässt sich unter anderem an den Zuschau- rer, Deutschlands Torhüterin. „Diese WM“, sagte man bei der FIFA. Nicht umsonst war es das erzahlen festmachen. Nur einmal, beim Vor- sie, „war das beste Turnier, das ich je erlebt vierte große Turnier auf deutschem Boden in rundenspiel zwischen Nordkorea und Kolum- habe.“ Sie sagt das mit der Erfahrung von elf den vergangenen sechs Jahren: nach dem Con- bien, kamen weniger als 10.000 Menschen ins Turnierteilnahmen. Oder Abby Wambach, die federations Cup (2005), der Männer-WM Stadion. 782.000 Karten wurden verkauft, das US-Stürmerin mit dem ausgeprägten Talent (2006) und der U 20-WM der Frauen im ver- entspricht einer Auslastung von rund 86 Pro- für Kopfballtore, die davon sprach, dass das gangenen Jahr. zent. Auch das ein Resultat einer umfangrei- Organisationskomitee der WM „einen groß- chen PR-Kampagne im Vorfeld des Turniers. artigen Job“ gemacht habe. Oder die norwe- Dreieinhalb Jahre lang hatte das WM-Organi- Die meisten Zuschauer kamen ins größte gische Starspielerin Ingvild Stensland, die sagte: sationskomitee um Präsidentin Steffi Jones „Ich war total begeistert von dieser WM.“ und Gesamtkoordinator Ulrich Wolter gear- „Das ist die beste Weltmeisterschaft aller beitet, um eine perfekte Veranstaltung auf die Zeiten, von den Zuschauern her, der Stimmung Beine zu stellen: 250 Mitarbeiter in der Spitze, und der Organisation. Ein fantastisches Tur- beim Turnier rund 3.000 Volunteers. „Wir haben nier“, befand Schwedens Trainer Thomas mit der Organisation einer Frauen-WM als DFB Dennerby. Neuland betreten. Es war ein Abenteuer, ein

Wie alles begann: 73.680 Zuschauer kamen zu WM-Eröffnungsfeier und -spiel ins Berliner Olympiastadion. Zuschauer bei den Spielen der deutschen Mann- schaft einschalten würden, das schien klar zu sein. Annähernd sechs Millionen Menschen hat- ten sich das letzte Vorbereitungsspiel der DFB- Auswahl gegen Norwegen (3:0) wenige Tage vor WM-Beginn angeschaut. Ein erster Fin- gerzeig, dass das Interesse groß sein würde. Aber ob nur für das deutsche Team oder doch auch für das Ereignis an sich, das blieb die Frage. Würden auch Partien wie Australien gegen Äquatorial-Guinea, Japan gegen Neu- seeland oder Kolumbien gegen Schweden vom Publikum angenommen werden?

Dies wurde schnell beantwortet: 15,41 Millio- nen Menschen waren es im Schnitt, die sich das deutsche Eröffnungsspiel im Fernsehen anschauten, gar 18 Millionen in der Spitze, so viele waren noch nie bei einem deutschen Frau- Das Fernsehen war immer mit dabei. Die Frauen-WM war auch ein mediales Großereignis – enfußball-Spiel dabei gewesen. Der Marktan- mit überragendem öffentlichen Interesse. teil lag bei mehr als 60 Prozent. Zum Vergleich: Stadion, zum Eröffnungsspiel zwischen der großen Begeisterung für die Frauen-WM Das Champions-League-Finale des FC Bayern Deutschland und Kanada (2:1). 73.680 waren bekommen können. Mehr als 100.000 Menschen gegen Inter Mailand 2010 sahen 11,89 Millio- da, so viele wie noch nie bei einem Frauen- waren an den Main gekommen. Die Stadt, die nen Menschen im TV. Die beste Einschaltquote spiel in Europa. Und erst dreimal hatte es welt- sich selbst als „Herz des Frauenfußballs“ für ein Spiel einer deutschen Frauen-Mann- weit mehr Zuschauer gegeben: bei der WM bezeichnet, hatte die größte Fanmeile die- schaft hatte bis dato das WM-Finale Deutsch- 1999 in den USA bei den Begegnungen des ser WM, und auch in den anderen acht Spiel- land gegen Schweden (2:1) im Jahr 2003, als Gastgebers gegen China und Dänemark sowie orten gab es das noch von der WM 2006 inklusive Verlängerung 10,48 Millionen beim Finale der Olympischen Spiele 1996 zwi- bekannte Public Viewing. Nicht zu vergessen Zuschauer eingeschaltet hatten. „Selbst schen China und den USA. Für die deutschen die unzähligen Gastwirte im ganzen Land, die unsere optimistischen Erwartungen wurden Frauen war eine derartige Kulisse also ein die Spiele live zeigten und damit die WM auch übertroffen“, sagte Steffi Jones. „Unsere Hoff- Novum. „Besser hätte die WM kaum beginnen in die Biergärten, Restaurants und Kneipen nungen, dass der Funke aus den Stadien auf können. Ein volles Olympiastadion, eine tolle brachten. das Land überspringt, scheint sich zu erfül- Kulisse, eine stimmungsvolle Eröffnungsfeier, len.“ Das WM-Turnier war bereits jetzt auch ein gutes Spiel und ein Sieg unserer Natio- Das Fernsehen schrieb seine ganz eigene ein Medienereignis. nalmannschaft – was will man mehr?“, sagte Erfolgsgeschichte. ARD und ZDF hatten sich DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. dazu entschlossen, alle Spiele (mit Ausnahme Gegen Nigeria waren es sogar noch einmal von vier parallel laufenden Begegnungen) live eine Million Zuschauer mehr. Beeindruckend Die WM hatte begonnen, und schon tags zu- zu übertragen, auch das ein Novum. Und ein auch die Quoten der Spiele ohne deutsche Betei- vor bei der Eröffnungsshow der Fanmeile in Bekenntnis der Sendeanstalten zum Frauen- ligung: So hatte etwa selbst ein Spiel wie Japan Frankfurt hatte man einen ersten Eindruck von fußball und zum Event. Denn dass viele gegen Neuseeland einen Marktanteil von mehr

Mio. Markt- Die Top 10 der TV-Quoten im anteil Die Top 10 der Zuschauerzahlen Schnitt in % Deutschland – Japan (Viertelfinale, 9. Juli, ZDF) 17,01 59,2 Deutschland – Kanada (Vorrunde, 26. Juni) Berlin 73.680 Deutschland – Nigeria (Vorrunde, 30. Juni, ARD) 16,45 51,7 Japan – USA (Finale, 17. Juli) Frankfurt/Main 48.817 Deutschland – Frankreich (Vorrunde, 5. Juli, ZDF) 16,30 51,8 Deutschland – Nigeria (Vorrunde, 30. Juni) Frankfurt/Main 48.817 Deutschland – Kanada (Vorrunde, 26. Juni, ARD) 15,41 60,1 Frankreich – Deutschland (Vorrunde, 5. Juli) Mönchengladbach 45.867 Japan – USA (Endspiel, 17. Juli, ARD) 15,34 46,6 Japan – Schweden (Halbfinale, 13. Juli) Frankfurt/Main 45.434 Japan – Schweden (Halbfinale, 13. Juli, ZDF) 8,45 28,6 Brasilien – Äquatorial-Guinea (Vorrunde, 6. Juli) Frankfurt/Main 35.859 England – Frankreich (Viertelfinale, 9. Juli, ZDF) 6,89 37,0 Brasilien – Australien (Vorrunde, 29. Juni) Mönchengladbach 27.258 Brasilien – Norwegen (Vorrunde, 3. Juli, ZDF) 6,23 24,6 England – Frankreich (Viertelfinale, 9. Juli) Leverkusen 26.395 Brasilien – USA (Viertelfinale, 10. Juli, ARD) 6,08 27,9 Deutschland – Japan (Viertelfinale, 9. Juli) Wolfsburg 26.067 Schweden – USA (Vorrunde, 6. Juli, ARD) 5,70 20,5 Brasilien – Norwegen (Vorrunde, 3. Juli) Wolfsburg 26.067

24 | DFB-Journal 2/2011 VAIO empfiehlt Windows® 7.

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Rund fünf Millionen Euro sollen für den Mäd- chen- und Frauenfußball verwendet werden. Und bereits im Vorfeld der WM wurden zahl- reiche Aktionen zur Nachhaltigkeit unter- nommen, die den Frauenfußball hierzulande auch an der Basis weiter populär machen sol- In Frankfurt am Main stand die größte Fanmeile der diesjährigen Frauen-WM. len. An Schulen, in Vereinen wurden Mädchen für den Sport begeistert. Weitere Aktionen und als 25 Prozent. „Die bemerkenswerten Quo- ferenziert, waren sehr feinfühlig. Besonders Kampagnen sollen jetzt folgen. Die WM im eige- ten bei allen WM-Spielen und insbesondere habe ich mich darüber gefreut, dass nach dem nen Land als Initialzündung einer weiteren bei den Spielen der DFB-Auswahl zeigen, dass Abspielen der Hymnen immer applaudiert, nie Entwicklung des Sports – ganz sicher ist auch ARD und ZDF mit der Entscheidung, erstmals gepfiffen wurde“, sagte Steffi Jones. „Es ist das eine der großen Erfolgsgeschichten die- alle Spiele einer Frauen-WM live zu übertra- uns gemeinsam mit der FIFA, den neun WM- ses Turniers. gen, vollkommen richtig gelegen haben“, sagte Spielorten, den Partnern aus der Wirtschaft, ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. „Die den Medien, der Politik bis hin zu jedem ein- wahnsinnige Euphorie im gesamten Land rund zelnen Volunteer und jugendlichen Zuschauer um das deutsche Team, aber auch die Quali- gelungen, für die weltbesten Frauenfußball- 15,1 Millionen Klicks tät der Spiele tragen dazu bei, dass das Inter- Teams eine wirklich großartige WM-Bühne zu esse beim Fernsehpublikum immens groß ist.“ bauen.“ Aus dem fernen Washington meldete Auch in den Online-Auftritten des DFB war die WM ein großer Erfolg. DFB.de und DFB- So groß wie nie. sich nach dem Ende des Turniers sogar US- TV verzeichneten im Turnierzeitraum mehr Präsident Barack Obama. Er beglückwünschte als drei Millionen Besucher bei rund 15,1 Beim Viertelfinale Deutschland gegen Japan die Organisatoren und das ganze Land: „Es Millionen Seitenabrufen. Die Zahl der Twit- wurde eine weitere Bestmarke aufgestellt, ist Ihnen gelungen, die Fußball-Weltmeister- ter-Follower stieg um mehr als 100 Pro- zent. Die Fans konnten so schnell und 17,01 Millionen Zuschauer. Ein Wert, der nicht schaft zu einer wunderbaren Erfahrung und immer topaktuell das deutsche Team mehr überboten wurde, was am unglücklichen einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.“ begleiten. Auch die Facebook-Seite ver- Ausscheiden der deutschen Mannschaft lag. zeichnete hohe Steigerungsraten. Rund 40.000 User hatten den „Gefällt-mir“- Dennoch: Das Interesse blieb beachtlich. Die Die WM war ein sportlicher Erfolg, sie hat das Button angeklickt. Bevor das Abenteuer 15,34 Millionen Menschen, die sich im Fern- Image des Frauenfußballs deutlich aufgewertet. WM begann, waren es noch knapp unter sehen das Finale zwischen Japan und den USA Sie war ein organisatorischer Erfolg, ein media- 5.000 gewesen. anschauten, sind der beste Beleg dafür. „Ich ler. Und auch ein wirtschaftlicher. Das Orga- ziehe ein sehr positives WM-Fazit. Unser nisationskomitee rechnet mit einem Netto- Bekenntnis zu diesem sportlichen Großereignis Überschuss in Höhe von 7,6 Millionen Euro. ist von den Zuschauern belohnt worden. Ich „Höhere Einnahmen durch mehr verkaufte hatte nicht erwartet, dass auch die Spiele ohne Tickets bei weniger Ausgaben – so lautet die deutsche Beteiligung auf ein so großes Inter- Erfolgsformel für dieses auch für uns über- esse stoßen würden“, sagte ZDF-Sportchef raschend positive Ergebnis“, sagte Dr. Theo Dieter Gruschwitz. Zwanziger. DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt ergänzte: „Das Gesamt-Ergebnis ist umso Faszination Frauenfußball. Ein ganzes Land war bemerkenswerter, als das finanzielle Risiko angesteckt, Familien strömten ins Stadion, und des WM-Projekts ausschließlich beim Deutschen die Sicherheitslage blieb vom ersten bis zum Fußball-Bund lag. Der Etat für die Frauen-WM Celia Okoyino da Mbabi zeigt es an: Wieder sind 5.000 neue Facebook- letzten Spiel ruhig. Alles friedlich, super Stim- 2011 wurde ohne jede öffentliche Zuwendung Freunde hinzugekommen. mung. Und: „Die Fans haben sehr genau dif- erstellt und bestritten.“ Aus dem Gewinn soll

26 | DFB-Journal 2/2011 lufthansa.com

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LH L F fl DFB J l i dd Erstmals feiert mit Japan ein asiatisches Team den WM-Titel Ein goldener Regen für die lila

Die Japanerinnen haben die deutsche Mannschaft als Weltmeister abgelöst. Das Team mit Ver- Frankfurt war noch wunderbarer. In ihrer ersten teidigerin , die durch die Dreifachkatastrophe im März ihre Arbeitsstelle im Viertelfinal-Teilnahme gelang den Japane- Atomkraftwerk Fukushima verloren hatte, setzte nach Meinung vieler Experten neue taktische rinnen mit dem 1:0 gegen Deutschland im ach- Maßstäbe im Frauenfußball. Der freie Journalist Gregor Derichs zieht eine WM-Bilanz. ten Duell der erste Sieg, im Halbfinale wur- den die bis dahin starken Französinnen mit spielerischem Glanz 3:1 bezwungen. Auch im omare Sawa war am Ziel ihrer Träume, Händen gehalten hatte, die fünfte Teilnahme Finale am 17. Juli gegen den Favoriten, den an deren Erfüllung sie niemals wirklich an einer Frauen-Weltmeisterschaft. Weltranglisten-Ersten und Doppel-Weltmeister Hgeglaubt hatte. „Das hätte ich mir nie- von 1991 und 1999, schafften die „blauen Samu- mals vorstellen können“, sagte die 32-Jäh- Mit dem 5:3 (2:2, 1:1, 0:0) nach Verlängerung rai“ den ersten Erfolg überhaupt. Die Welt des rige am Tag des großen Triumphs im Stadion und Elfmeterschießen gegen die USA, bei dem Frauenfußballs war für viele auf den Kopf in Frankfurt am Main. Eine Stunde vorher war nicht nur mit ihrem fünften WM- gestellt. die Spielführerin der japanischen Weltmeis- Tor in der 117. Minute wieder eine Hauptrolle terinnen immer wieder zur Bühne auf dem gespielt hatte, konnte erstmals ein asiatisches „Es war eine lange Reise durch schwierige Rasen gelaufen. Viermal nahm die Taktgeberin Team den WM-Titel feiern. Die Nation war beim Zeiten. Darum bin ich jetzt umso glücklicher“, des Nippon-Teams einen Pokal entgegen: Schlusspfiff, als im Fernen Osten schon die sagte die Hauptdarstellerin Sawa, die mit 15 Zunächst den Fairplay-Pokal für die Mann- Sonne aufging, voller Stolz auf ihre „Nade- ihr erstes Länderspiel bestritt, und freute sich schaft, dann ihre persönlichen Preise für die shiko“, die ihren Namen von einer lila Blume mit (Duisburg), Yuki Nagasato beste Torschützin und die beste Spielerin der bekommen haben. Diese Frauen waren noch (Potsdam), Saki Kumagai (künftig Frankfurt) WM, und schließlich holte sie die schönste und besser als Japans Männer, die 2010 in Süd- und mit Aya Sameshima, deren persönliche wichtigste Trophäe, den WM-Pokal der FIFA, afrika als Viertelfinalist für das beste WM- Geschichte die jüngste Tragik ihrer Nation ab. Seit 18 Jahren spielte sie in der National - Ergebnis aller Zeiten gesorgt hatten. Doch besonders personifizierte. Denn ihr Leben mannschaft, für sie war es wie für Birgit Prinz, dieser Erfolgszug mit Trainer über wurde durch die Dreifachkatastrophe des die 2003 und 2007 denselben Pokal in den Bochum, Leverkusen, Augsburg, Wolfsburg und furchtbaren Erdbebens, des verheerenden

28 | DFB-Journal 2/2011 Tsunamis und des schweren Atomunfalls völ- Überraschung gesorgt hatte. Mexiko, Kanada, lig verändert. Sie arbeitete halbtags als Neuseeland, Äquatorial-Guinea, Nordkorea Sekretärin in dem havarierten Atomkraftwerk und Kolumbien fuhren ohne Sieg nach Hause, in Fukushima, war aber zum Zeitpunkt des GAUs den beiden letztgenannten Teams gelang am 11. März mit dem Nationalteam im Trai- nicht einmal ein Treffer. Sie waren zudem ningslager in Südjapan. Ihre Klubmannschaft für die Nachricht von sechs Dopingfällen von Tepco Mareeze, gefördert vom Kraft- (einer Kolumbien, fünf Nordkorea) verant- werksbetreiber, wurde aufgelöst, ihren Stamm- wortlich. platz als linke Außenverteidigerin behielt sie, weil sie ein Angebot der Boston Breakers Das sportliche Niveau der WM hatte sich nach annahm. „Ich habe mich gefragt, ob ich über- den Analysen der Technischen Kommission haupt noch weiter Fußball spielen kann“, sagte der FIFA schon in der Vorrunde verbessert, Aya Sameshima, als sie Weltmeisterin war. in den Entscheidungsspielen stieg das Level weiter an. Dass drei Viertelfinalpartien erst Die USA, der dreimalige Olympiasieger, der nach Verlängerung, zwei davon durch Elf- vorher alle fünf WM-Spiele gewonnen hatte, meterschießen, entschieden wurden, zeigte darunter das dramatische Halbfinale gegen die Ausgeglichenheit der Teams, auch die deut- Brasilien, verlor erstmals ein Endspiel. Schwe- schen Frauen verloren gegen Japan erst nach den wurde Dritter mit dem 2:1 gegen Frank- Verlängerung. Der Weltmeister setzte mit sei- reich. Diese beiden qualifizierten sich aus nem Kurzpassspiel die neuen Maßstäbe, wie Europa neben den Gastgeberinnen aus Eng- Tina Theune, frühere Weltmeister-Trainerin land für Olympia 2012. Die im Viertelfinale aus- und Mitglied der FIFA-Technikkommission, fest- geschiedenen Teams reihte der Fußball-Welt- stellte: „Die Japanerinnen sind Vorbilder für verband in der Schlusswertung von 1 bis 16 die Zukunft in technisch-taktischer Hinsicht. auf. Brasilien als Fünfter und Deutschland als Sie hatten einen langfristigen Plan, der erst Sechster, die Finalisten von 2007, gehörten 2015 erfüllt werden sollte.“ In Kanada 2015, zu den Enttäuschten wie auch Norwegen als wenn erstmals 24 Teams teilnehmen werden, Blumen Zehnter, der als Weltmeister von 1995 mit dem wird Homare Sawa keine Pokale mehr abho- Aus nach den Gruppenspielen für die größte len. Sie wird nicht mehr dabei sein.

Ein Schuss wie ein Strich: Die Schwedin Marie Hammerström erzielt im Spiel um Platz 3 gegen Frankreich den Siegtreffer.

DFB-Journal 2/2011 | 29 Für die deutschen Spielerinnen war es das Turnier ihres Lebens – nur etwas zu kurz Märchen ohne Happy End

Kim Kulig schaute sich um im weiten Rund des Olympiastadions in Berlin. Überall waren Menschen, Fahnen in Schwarz-Rot-Gold, nirgendwo ein freier Platz. „Diese Kulisse war echt die Krönung, das fing schon beim Warmmachen an, als die ganzen Leute uns zugejubelt haben“, sagte die deutsche Mittelfeldspielerin. „So viele Menschen im Stadion – da fragt man sich schon: Bin ich hier richtig? Oder sind wir noch bei der WM 2006?“ Oft hatten sich die Spielerinnen ausgemalt, wie es sein würde, wenn die WM im eigenen Land beginnen würde. Erwartungen, Gedan- kenspiele, Empfindungen und das große gemeinsame Ziel. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat die deutsche Mannschaft durch das Turnier begleitet und zeichnet ihren Weg nach. Von Bitburg bis Wolfsburg.

as Weltturnier begann mit einem Euro- Zweieinhalb Monate vorher hatte eine Hand- Ende Mai benannte Neid ihren WM-Kader, von parekord: 73.680 Menschen waren im voll Menschen zugesehen, als Silvia Neid und 26 Spielerinnen, die in die Vorbereitung gegan- DStadion, als Deutschland gegen Kanada ihr Trainerteam in der Sportschule Bitburg in gen waren, blieben 21 übrig. Die Testspiele antrat. Unter ihnen Bundespräsident Christian der Eifel zum ersten Lehrgang geladen hatten. liefen gut: vier Spiele, vier Siege, 15:0 Tore, Wulff, Bundeskanzlerin Angela Merkel, FIFA- Es war der erste von sieben auf dem Weg zur darunter wenige Tage vor WM-Beginn ein 3:0 Präsident Joseph S. Blatter, UEFA-Präsident WM: Technik, Athletik, Ausdauer, Taktik, Spiel- gegen Norwegen. Überbewerten wollte das Michel Platini, DFB-Präsident Dr. Theo Zwan- formen, Angriffs- und Abwehrspiel, Standard - gleichwohl niemand. „Gegner wie die Nie- ziger, WM-OK-Präsidentin Steffi Jones. Und als situationen. „Wir müssen die Zeit, die uns zur derlande oder Italien haben sich nicht auf die Hymne gespielt wurde, bekamen nicht nur Verfügung steht, bestmöglich nutzen“, sagte die WM vorbereitet und uns daher nicht wahn- die Spielerinnen auf dem Platz Gänsehaut. die Bundestrainerin. „Deshalb haben wir einen sinnig gefordert. Da muss man die Kirche im Plan aufgestellt, der sehr eng gestrickt ist. Dorf lassen“, sagte etwa Linda Bresonik. Den- Wir werden jeden einzelnen Tag in der Vor- noch: Es war ein gutes Gefühl, mit dem die bereitung sinnvoll nutzen. Das ist absolut not- Spielerinnen in das Turnier gingen. Dabei aller- wendig, da wir ja auch ein großes Ziel ver- dings auch im Wissen, wie hoch die Erwar- folgen.“ tungen waren. Die eigenen und die der Öffent- lichkeit.

Eine ausverkaufte Arena und Millionen TV- Zuschauer als Vorgeschmack auf das, was fol- gen sollte. Die Öffentlichkeit stand hinter den Spielerinnen und interessierte sich für das Team. „Egal, ob man das Radio oder den Fern- seher anmachte, immer lief etwas zur WM“, sagte Saskia Bartusiak. Der Frauenfußball war so populär wie nie zuvor. Man wusste, dass Celia Okoyino da Mbabi vormittags shoppen gegangen war, dass Kim Kulig in VfB-Stutt- gart-Bettwäsche schlief und dass Annike Krahn als erste ihr Panini-Album voll hatte. Deutsch- land war WM-Land.

Das Spiel gegen Nigeria war ungemein hart, bisweilen unfair. Das spürte auch Simone Laudehr.

30 | DFB-Journal 2/2011 Treffpunkt Berlin, fünf Tage vor dem ersten Anpfiff. Letzte Übungseinheiten. Mehr als 1.000 Fans kamen zum öffentlichen Training auf dem Wurfplatz des Olympiastadions. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger schaute im Mann- schaftsquartier vorbei. Und vor dem Hotel im Stadtteil Tiergarten warteten Fans. „Da merkt man, dass es doch etwas anderes ist als ein normaler Lehrgang“, sagte Celia Okoyino da Mbabi. „Es ist ein bisschen wie Weihnachten. Man weiß, man bekommt was Tolles geschenkt, aber darf es eben erst auf- machen, wenn der Weihnachtstag da ist. So ist das bei uns mit dem Eröffnungsspiel.“ Sie

hatten viel trainiert, jetzt wurde es Zeit, dass es losging. „Wir zählen die Tage“, sagte Lira Bajramaj.

Am 26. Juni konnten sie aufhören zu zählen. La Olas liefen durch das Stadion, kaum, dass das Spiel gegen Kanada begonnen hatte. In Zahlen verlief die Partie so: 1:0 Kerstin Gare- frekes (10. Minute), 2:0 Celia Okoyino da Mbabi (42.), 2:1 Christine Sinclair (82.). Es war alles andere als ein Spaziergang gegen die kampf- starken Kanadierinnen, den Sechsten der FIFA- Weltrangliste. „Ich bin sehr froh über diesen Erfolg“, sagte Silvia Neid, die aber auch sah, „dass wir uns stei- gern können und müssen“. Drei Punkte, durchatmen, und weiter! Am nächs ten Tag blickten die jubelnden Nationalspielerinnen von den Titelseiten der Zeitungen. Die großen Fernsehanstalten berichteten mehrmals täglich live, wie sie das im gesamten Turnierverlauf tun sollten. Mehr als 18 Millionen Zuschauer verfolgten in der Spitze den deutschen WM-Auftakt. Die Begeis- terung kannte kaum Grenzen.

Offensivspielerin Celia Okoyino da Mbabi trug mit ihren Treffern gegen Kanada und Frankreich wesentlich zum Sieg der deutschen Mannschaft in der Vorrundengruppe A bei. Mittelstürmerin Inka Grings traf im Spiel gegen Frankreich doppelt.

Als nächster Gegner wartete in Frankfurt am muss schon sagen, dass es zwischendurch sieg gegen Frankreich in Mönchengladbach Main Nigeria, das in der ersten Begegnung nicht mehr viel mit Fußball zu tun hatte.“ müsste die deutsche Mannschaft anders auf- mit 0:1 gegen Frankreich verloren hatte. „Nige- treten, um zu gewinnen, mit mehr Leichtig- ria muss unbedingt gewinnen, deshalb müs- Was blieb, waren neben den Blessuren drei keit, mehr Esprit. sen wir auf der Hut sein“, warnte Melanie Beh- weitere Punkte, ein 1:0-Sieg und damit vor- ringer. Aber auch sie konnte nicht ahnen, dass zeitig die Qualifikation für das Viertelfinale. Mit jenen Attributen, wie sie die Französin- es ein denkwürdiges Spiel werden würde. Nicht Simone Laudehr erzielte den Treffer des Tages. nen bisher gezeigt hatten, mit der glänzen- wegen fußballerischer Großleistungen, son- Und meinte anschließend: „In diesem hart den Spielmacherin Louisa Necib an der dern weil es vermutlich nie ein derart har- umkämpften Spiel war das Tor eine große Spitze. Man teilte sich das Hotel in Düssel- tes, nicht selten unfaires Spiel bei einer Frauen- Erleichterung für uns.“ Restlos zufrieden war dorf, sah sich auf dem Weg zum Essen, und WM gegeben hat. Kaum eine deutsche jedoch keiner, auch nicht die Bundestraine- abends hörte man die Equipe Tricolore sin- Spielerin ging ohne blaue Flecken vom Platz, rin. „Wir sind erst einmal froh, dass wir eine gen. Die deutschen Spielerinnen absolvier- Behringer verletzte sich am Knöchel. „Ich liebe Runde weiter sind. Aber im Spiel nach vorne ten derweil ein weiteres öffentliches Training das Zweikampfspiel, das ist genau mein Ding“, haben wir noch viel zu tun“, sagte Silvia Neid. in Meerbusch, rund 2.000 Fans kamen. „Das sagte Abwehrchefin Annike Krahn. „Doch man Allen war klar: Im Endspiel um den Gruppen- war absolut genial. Das gibt uns noch mal zusätzliche Motivation für die WM“, sagte Nadine Angerer, und sie schien Recht zu haben. Mit 4:2 gewann die DFB-Auswahl, zeigte ihre beste Leistung im Wettbewerb.

Sinnbildlich für den bisherigen Turnierver- lauf stand Inka Grings. Die Mittelstürmerin hatte sich schwergetan zu Beginn, war zwei- mal von der Bank gekommen und ohne Tor geblieben. Gegen Frankreich stand sie erst- mals in der Startelf, traf zweimal und war die überragende Spielerin in einer starken deut- schen Mannschaft. „Es war eine Riesen-Stei- gerung im Vergleich zu den ersten beiden Spielen. Wir hatten uns eine Menge vorge- nommen und haben vieles davon auch umsetzen können“, sagte sie. „Natürlich sind 214 Länderspiele: Birgit Prinz (links) beendet ihre Nationalmannschafts-Karriere. mir auch ein paar Steinchen vom Herzen gefal-

32 | DFB-Journal 2/2011 Starkes Duo! Ein starkes Team: REWE ist offi zieller Ernährungspartner des DFB.

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REWE_AZ_DFB_Journal_210x297_180711.indd 1 18.07.11 15:56 len. Wenn eine Stürmerin trifft, tut ihr das guter Vorbereitung in Form wähnte. „Jeder, einem Kopfball das rechte Knie. Später stellte immer gut.“ der sich mal in einer Drucksituation befun- sich heraus, dass das Kreuzband gerissen war. den hat, weiß, dass es dann nicht immer Japan rannte, Japan verteidigte, Japan Gruppensieger, Zwischenziel erreicht. Blieb klappt“, sagte Prinz. „Und ich finde es legi- spielte taktisch sehr geschickt. Deutschland die Personalie Birgit Prinz. Die deutsche Kapi- tim, das auch zuzugeben.“ Ein starker Auf- kämpfte und tat sich schwer. 0:0 nach 90 Minu- tänin und Rekord-Nationalspielerin war in den tritt der Spielführerin. Nadine Angerer saß ten, dann traf Karina Maruyama für Japan. ersten beiden Spielen früh ausgewechselt, neben ihr auf dem Podium. Später sagte sie: Wie aus heiterem Himmel und mitten ins deut- gegen Frankreich gar nicht eingesetzt wor- „Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte sche Herz. Denn eine passende Antwort hatte den. Auch das bringt ein größeres mediales applaudiert.“ das DFB-Team nicht mehr parat. Interesse mit sich, dass Personaldiskussio- nen mitunter öffentlich geführt werden. „Ich Mit ihren beeindruckenden Worten lenkte Prinz Abpfiff, das war’s. Plötzlich war er vorbei, der war mit meiner eigenen Leistung nicht zufrie- die Aufmerksamkeit wieder auf das Ent- Traum vom Titel im eigenen Land. Am Tag danach den und habe die ersten zwei Spiele nicht so scheidende: das nächste Spiel. Gegner in Wolfs- hatten die Spielerinnen gemeinsam in den Zug gespielt, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagte burg war Japan. Viertelfinale, erstes K.-o.-Spiel. nach Frankfurt steigen und sich dort auf das Prinz auf der Pressekonferenz am neuen Spiel- „Japan gehört zum Kreis der Favoriten. Wir Halbfinale vorbereiten wollen, stattdessen fuh- ort in Wolfsbug. Sie habe es nicht geschafft, werden die Mannschaft nicht unterschätzen“, ren sie nach Hause. In Gruppen oder für sich. mit dem Druck umzugehen. Dem inneren und sagte Celia Okoyino da Mbabi. Bundeskanz- Fast auf den Tag genau drei Monate nach Beginn dem äußeren. Sie habe sich den Aufgaben, lerin Angela Merkel besuchte die Mannschaft, der WM-Vorbereitung saß Silvia Neid auf dem die vor ihr standen, mental nicht gewachsen sprach ihr Mut zu. „Ich kann Ihnen nur mit Podium der letzten DFB-Pressekonferenz des gefühlt, „ich wusste auch, dass wir sehr starke auf den Weg geben: weiter so!“, sagte sie. Turniers. „Wir müssen akzeptieren, dass Japan Konkurrenz in der Mannschaft haben.“ Die Doch das Spiel begann denkbar unglücklich. dieses eine Tor besser war“, sagte sie, und man Situation nagte an ihr, zumal sie sich nach Kim Kulig verdrehte sich in der 3. Minute nach konnte ihr ansehen, wie sehr sie diese ebenso unerwartete wie unglückliche Niederlage mit- genommen hatte.

Beim Endspiel in Frankfurt trafen sich die deutschen Spielerinnen und das Trainerteam wieder. Tribünenplatz statt Rasen. Und die Erkenntnis, dass es ein Märchen war. Aber ohne Happy End.

Die große Enttäuschung: Nadine Angerer (links) und Saskia Bartusiak nach der Viertelfinal-Niederlage gegen Japan.

34 | DFB-Journal 2/2011 Titel kommen und gehen – Eure Fans bleiben.

Wenn man einen Partner hat, der da ist, wenn es darauf ankommt, geht es nach schwierigen Zeiten schneller wieder aufwärts. Deshalb unterstützen wir langfristig den Frauenfußball und freuen uns schon jetzt auf die Europa- meisterschaft 2013. Muntern Sie das Team jetzt mit Ihrer Fan-Botschaft auf: www.allianz.de/fussball

Kostenlose App für QR-Code herunterladen und QR-Code abfotografieren. Für Bundestrainerin Silvia Neid „Wieder ein

Am 17. Juli gewann Japan die Weltmeisterschaft 2011. Am 17. September beginnt für die deut- sche Frauen-Nationalmannschaft mit dem Spiel gegen die Schweiz die Qualifikation zur EURO 2013 in Schweden. Im Interview mit DFB- Redakteur Niels Barnhofer spricht die DFB-Trai- nerin über den neuen Weltmeister, die zurück- liegende WM, die Entwicklung des Frauenfußballs und die Aussichten der deutschen National- mannschaft auf das nächste Turnier.

Silvia Neid, waren Sie am Ende überrascht vom neuen Weltmeister? Die Japanerinnen haben eine sehr gute WM gespielt. Sie sind sehr gut organisiert, spie- len diszipliniert, sind technisch versiert, ver- fügen über eine hohe Laufbereitschaft und scheuen keinen Zweikampf. Sie haben unter anderem gegen Deutschland, Schweden und die USA gewonnen und sind dadurch verdient Weltmeister geworden.

Sie klingen sehr fokussiert. Wie schwer war es nach der Kritik im Anschluss an die WM zu sagen, ich möchte die kommenden Aufgaben angehen? Ich habe ein paar Tage gebraucht, um das Viertelfinal-Aus sacken zu lassen und es eini- germaßen verdauen zu können. Natürlich war auch ich riesig enttäuscht. Aber ich habe schnell gemerkt, dass ich sehr große Unter- stützung durch den DFB und meine Mann- schaft habe und dass meine Motivation unge- brochen ist. Ich habe noch viele Ideen und sehe sehr reizvolle Aufgaben und Ziele. Wir werden in unserem Trainerteam alles sehr genau analysieren und selbstkritisch aufar- beiten, woran es lag. Der Spaß und die Freude an meinem Job sind mir aber nicht verloren gegangen, ich freue mich auf die kommen- den Herausforderungen.

Silvia Neid freut War der Erfolg der Japanerinnen absehbar? sich auf die Die Japanerinnen haben sich ganz stark ent- anstehenden wickelt. Wir haben das in den vergangenen Aufgaben. Jahren miterleben können. Bei den Olympi-

36 | DFB-Journal 2/2011 beginnt die Qualifikation für die EURO 2013 in Schweden starkes Team formen“

schen Spielen 2008 in Peking hatten wir im Was bedeutet das? nien in der Qualifikation auf Gegner, die uns Spiel um Bronze ganz schwer zu kämpfen, Die Konkurrenz schläft nicht. Im Gegenteil: Sie fordern werden. Grundsätzlich sehe ich die bevor wir noch mit 2:0 gewinnen konnten. schaut ganz aufmerksam zu. Ich habe das Gefühl, EURO als sehr spannende Herausforderung Vor der EURO 2009 hatten wir ein Länder- wer oben in der Weltrangliste steht, zieht die an, denn im europäischen Frauenfußball spiel in Mannheim, das 0:0 ausging. Und bei anderen Nationen auch immer ein Stück weit herrscht eine Leistungsdichte wie auf keinem der U 20-WM im vergangenen Jahr haben mich mit, zeigt neue Möglichkeiten auf, inspiriert. anderen Kontinent. Gerade vor dem Hinter- die Japanerinnen überzeugt, obwohl sie in Und weckt den Ehrgeiz, vorbeizuziehen. grund der anhaltend positiven Entwicklung der Vorrunde unglücklich ausgeschieden des Frauenfußballs wird der Wettbewerb immer sind – für mich war das damals das beste Team Wie gehen Sie damit um? interessanter. im Turnier. Das ist normal und das ist gut so. Auf diese Weise erhält der Frauenfußball eine gewisse Wie sehen die Planungen für die kommenden Also würden Sie nicht von einer Überraschung Dynamik. Wir machen das in unserem Trai- Monate aus? sprechen, wie vielleicht manch anderer? ner-Team im Übrigen ja nicht anders. Wir Wir wollen natürlich wieder ein starkes Team Nein, Japan stand vor der WM in der FIFA- schauen auch permanent über den Tellerrand formen. Allerdings müssen wir noch einen Weltrangliste auf Platz 4. Wer so eingestuft hinaus, blicken in alle Richtungen, suchen nach Moment abwarten, um zu schauen, ob neben wird, geht nicht mehr als Insider-Tipp durch. Ideen und Anregungen, wie wir unserer Spie- Birgit Prinz und Ariane Hingst weitere Spie- Ich habe sie jedenfalls immer zum Favori- lerinnen weiter fördern können. Wichtig lerinnen aus der Nationalmannschaft zurück- tenkreis gezählt. Dem gehörten einige Mann- dabei ist, dass man nicht einfach alles über- treten. Man sollte nicht erwarten, dass junge schaften an. nimmt, was man sieht, sondern auch hinter- Spielerinnen sofort in ihre Fußstapfen treten fragt, was ist für unsere Belange, unsere Spie- können. Wir werden weiterhin versuchen, Wie beurteilen Sie die sportliche Qualität des lerinnen tatsächlich hilfreich, was umsetzbar. unsere größten Talente in die National- Turniers? mannschaft zu integrieren und an das inter- Ich fühle mich ein Stück weit bestätigt. Die Als nächste Aufgabe steht die Qualifikation zur nationale Spielniveau heranzuführen. Am WM war ziemlich ausgeglichen besetzt. Die EURO 2013 in Schweden an. Wie schwierig wird 17. September gilt es dann wieder, wenn wir Teams und Spielerinnen haben sich alle ver- dieses Unterfangen? unser erstes EM-Qualifikationsspiel gegen die bessert, die Leistungsdichte ist nochmals Wir wollen bei der Endrunde dabei sein. Aller- Schweiz bestreiten. Das wird ein richtiger Här- gewachsen. Es gab keine Ergebnisse und kei- dings treffen wir mit der Schweiz und Spa- tetest für uns werden. nen Spielverlauf bei der WM, der auf einen Klassenunterschied hingewiesen hat. Das macht den internationalen Frauenfußball wie- der etwas interessanter. Auch weil man sagen kann: In der Spitze sind die Ergebnisse nicht vorhersehbar. Ich glaube, dafür steht insbe- sondere die WM 2011.

Das heißt, die Trauben hängen für alle künftig wieder ein Stück höher? Ja, genau. Der Frauenfußball hat sich in der Vergangenheit sehr gut gemacht und ich sehe auch weiterhin Entwicklungspotenzial für den Sport. Das Ziel unserer Mannschaft war, ist und bleibt es, zur Weltspitze zu zählen. Das beinhaltet auch den Anspruch, innovativ zu arbeiten. Wir müssen permanent nach neuen Wegen suchen, unsere Spielerinnen noch bes- ser auszubilden. Wer das in der Weltspitze nicht macht, wird zwangsläufig eingeholt. Für die Bundestrainerin und das Team heißt der nächste Gegner Schweiz.

DFB-Journal 2/2011 | 37 Ein deutsches Team schaffte es doch ins Finale: die Schiedsrichterinnen um Bibiana Steinhaus „Die Medaillenübergabe war

Bei einer Heim-Weltmeisterschaft im Finale stehen – für Bibiana Steinhaus wurde der Traum wahr. Gemeinsam mit ihrem Team durfte sie das Finale leiten. Zum Lohn gab es eine Medaille, viel Applaus und eine unvergessliche Erinnerung. „Das ist ein riesiger Erfolg für sie und das deut- sche Schiedsrichterwesen“, sagte Lutz Michael Fröhlich, der Leiter der Schiedsrichter-Abteilung beim DFB. DFB-Redakteur Maximilian Geis zeichnet den Weg der deutschen Schiedsrichterinnen ins WM-Endspiel nach.

m Ende des Finales zwischen Japan und tian Wulff beglückwünscht und von Sepp Blat- niers nachgewirkt. Der Dank von Teams, Fans den USA brachen auch die deutschen ter mit der goldenen Medaille für die Leitung und Offiziellen war für sie eine Bestätigung AFans in Jubel aus. Einige erhoben sich des WM-Finales zwischen Japan und den USA für eine fantastische Leistung während der von ihren Plätzen in der Frankfurter WM-Arena. geehrt. Heim-WM, die ein wenig auch zu ihrer WM Einige schwenkten schwarz-rot-goldene Fah- wurde. nen. Einige applaudierten. Und alle waren stolz „Das war ein absoluter Gänsehaut-Moment“, auf drei deutsche Frauen, die auf Höhe des sagt Bibiana Steinhaus. Und sie sagt auch, Empfohlen hat sie sich bereits in der ersten Mittelkreises das Podium betraten. Bibiana dass es auch ein paar Tage gedauert habe, WM-Woche. Die politisch hochbrisante Begeg- Steinhaus, Marina Wozniak und Katrin Rafalski ehe sie wieder richtig angekommen sei im nung zwischen den USA und Nordkorea wird wurden von Steffi Jones geherzt, von Chris- Alltag. Zu sehr hatten die Eindrücke des Tur- zu einer freundschaftlich-fairen Fußball-

Große Freude herrschte bei Bibiana Steinhaus und ihrem Team nach dem WM-Endspiel in Frankfurt am Main. ein Gänsehaut-Moment“

Demonstration. 2:0 lautet das Ergebnis für die US-Girls. Und keiner spricht über Dikta- toren oder Fehlentscheidungen der Schieds- richterinnen. Ein gelungener Auftakt. „21.859 Zuschauer. Dresden – Ihr seid sensationell. Danke!“ schreibt Bibiana Steinhaus in ihr Inter- net-Tagebuch.

Eine Woche später wird dem deutschen Team wieder Verantwortung übertragen. Die Ball- zauberinnen aus Brasilien um die Ausnah- mespielerin Marta treffen in Frankfurt am Main auf Äquatorial-Guinea. Wieder überwiegen nach dem 3:0 die sportlichen Schlagzeilen. Und die Beobachter registrieren, dass Bibiana Steinhaus mit souveränen Entscheidungen, deutlicher Körpersprache und dem nötigen Fingerspitzengefühl erneut eine herausra- gende Spielleitung erbracht hat.

Aber wie geht es jetzt weiter? Die Leitung des Endspiels? Keine Chance. Eher rechnet Souverän leitete Bibiana Steinhaus das WM-Finale zwischen Japan und den USA. Deutschlands „Schiedsrichterin des Jahres“ damit, nach zwei Begegnungen in der Vor- runde am 17. Juli auf der Tribüne zu sitzen drei deutschen Frauen noch nicht. Die Woche Katrin Rafalski antwortet mit einem Lächeln: und Deutschland im Endspiel zu sehen. Doch quälenden Wartens hat am Freitag, den 15. Juli, „Wir hatten eine sehr gute Stimmung im dann: WM-Viertelfinale in Wolfsburg. Das DFB- ein Ende. Nach dem Mittagessen im Frankfurter WM-Lager. 51 Schiedsrichterinnen aus 33 Team scheidet nach Verlängerung aus. Und Hilton-Hotel wird die Entscheidung verkün- verschiedenen Nationen – das war einfach auf einmal ist Bibiana Steinhaus mit ihren Assis- det. Und auf das Zittern folgt der Respekt vor klasse. Die täglichen Trainingseinheiten tentinnen eine ganz heiße Kandidatin für die der Bedeutung der nächsten Aufgabe. Denn, haben Spaß gemacht, und wir haben uns in Leitung des Finales. und das ist keine Frage: Das WM-Finale ist der einigen Bereichen weiterentwickelt und ver- Karriere-Höhepunkt für die deutschen Schieds- bessert.“ „Eine schöne Geste an den WM-Gastgeber wäre richterinnen. Die Gegen maß nahme: keine es“, raunt man sich in den WM-Stadien zu, Veränderung der Spielvorbereitung. Auch ein In den ersten Tagen stand Erholung auf „wenn Bibiana Steinhaus mit ihrem Team nun WM-Finale ist irgendwie nur ein Fußball-Spiel. dem Programm. Und wie geht es dann wei- das Finale leiten würde.“ Wer so dachte, der ter? Abwarten, weiter pfeifen und versu- dachte zu kurz. Denn es war keine gnaden- Aber dieses hat es in sich. 120 Minuten vol- chen, möglichst wenige Fehler zu machen. volle Geste des Weltverbandes, sondern die ler Power und Spannung. Zweimal scheint Die Unparteiische aus dem Harz, die beim Folge aus den gezeigten Leistungen des deut- Japan geschlagen, zweimal kämpfen sich die SV Bad Lauterberg mit 16 den ersten schen Teams im Turnierverlauf. „Nadeshiko“ zurück. Über eine Abseitsent- Schiedsrichter-Lehrgang absolvierte, sagt: scheidung wird anschließend kurz diskutiert, „Es ist doch normal, dass jeder Sportler Als die beiden verbliebenen europäischen Teil- über die Rote Karte nach einer „Notbremse“ in seiner Sportart möglichst weit kommen nehmer im Halbfinale ausscheiden, scheint gegen Japans Azusa Iwashimizu nicht. Elf- und sich entwickeln will. Aber jetzt freue der Weg frei: Mannschaften der Kontinente meterschießen, Abpfiff, Ehrung. ich mich auf eine spannende Saison mit Amerika und Asien kämpfen um den WM-Pokal, vielen interessanten Spielen.“ Und die eine Schiedsrichterin aus Europa wäre die pas- Was bleibt nach einer monatelangen Vor- unvergesslichen Eindrücke der WM, die wird sende Besetzung. Doch Gewissheit haben die bereitung und drei intensiven Wochen? sie mitnehmen.

DFB-Journal 2/2011 | 39 Am 21. August beginnt die neue Saison der Frauen-Bundesliga mit vielen WM-Stars Der Spaß geht in die Verlänge

Volle Stadien, begeisterte Fans und toller Sport: Die Frauen-WM beeindruckte durch ihre faszinierende Atmosphäre. Auch wenn die Weltmeis terschaft am 17. Juli zu Ende gegangen ist, haben die Fans die Möglich- keit, zahlreiche Stars wiederzusehen. Denn nach der WM ist vor der Frauen-Bundesliga. DFB-Redakteurin Annette Seitz über die hoch- karätig besetzte Liga, die am 21. August in ihre neue Spielzeit startet.

ie haben beeindruckt. Perfekte Kurz- pässe, technisch versiertes Kombinati- Sonsspiel, hohe Präsenz: Die japanische Frauen-Nationalmannschaft hat sich bei der WM viel Respekt erworben. Durch ihre tolle Spielweise, Schnelligkeit, Sicherheit. Diese hohe Spielkultur der Japanerinnen wird demnächst auch die Frauen-Bundesliga bereichern. Und einiges mehr.

Drei Weltmeisterinnen starten in Deutschlands Eliteklasse, die am 21. August beginnt. Defen- sivspezialistin Saki Kumagai verstärkt zur neuen Saison den DFB-Pokalsieger 1. FFC Frank- furt. Schon vor der WM spielten Mittelfeld- spielerin Kozue Ando vom FCR 01 Duisburg und Angreiferin Yuki Nagasato vom 1. FFC Tur- bine Potsdam in der Bundesliga.

Nicht nur wegen des Wiedersehens mit den asiatischen Ballzauberinnen des Weltmeisters ist die Vorfreude auf den Beginn der Liga groß. Denn eine ganze Reihe Stars des internati- onalen Frauenfußballs, die bei der WM für Auf- sehen sorgten, sind in der Bundesliga dabei. Natürlich auch die deutschen Nationalspie- lerinnen aus dem A-Team und den Nach- wuchsmannschaften des DFB.

Die Neuseeländerin Amber Hearn soll in Zukunft die Mitspielerinnen des USV Jena mitziehen.

40 | DFB-Journal 2/2011 rung

Lira Bajramaj wird in der kommenden Saison für den 1. FFC Frankfurt auf Tore- und Punktejagd gehen.

Die Bundesliga hat also internationale schon im Vorfeld einiges in dieser Richtung Klasse. Auch aufgrund dieser hohen Quali- auf den Weg gebracht. 20.000plus etwa, die tät glaubt DFB-Vizepräsidentin Hannelore Fortbildungskampagne für Grundschul-Leh- Saki Kumagai gab beim WM-Finale Ratzeburg, dass einige neue Fans den Weg rerinnen, oder Team 2011, die Schul- und Ver- die besten Empfehlungen für den zu den Spielen der Eliteklasse finden wer- einskampagne. Es hat sich etwas bewegt, 1. FFC Frankfurt ab. den. Die Begeisterung um die WM nachhal- nicht nur durch diese WM. Generell ist die tig zu nutzen, sie in die Vereine zu trans- Entwicklung im Frauen- und Mädchenfußball portieren, war schon vor dem Anpfiff des absolut positiv. Das Interesse, selbst zu spie- So bereichern neben den Schwedinnen Jes- Eröffnungsspiels in Berlin das Ziel, wie die len oder zumindest sich die Spiele anzu- sica Landström und Sara Thunebro vom 1. FFC DFB-Vizepräsidentin erklärt: „Wir haben ja schauen, ist gestiegen. Die Menschen sind Frankfurt sowie Antonia Göransson vom 1. FFC Turbine Potsdam noch Genoveva Anonma die Liga. Die Angreiferin, die in der National- Exklusive Berichte auf DFB-TV mannschaft von Äquatorial-Guinea spielt, Frauenfußball-Fans bietet DFB-TV auch in der kommenden Saison einen tollen Service. Die Video- wechselt vom FF USV Jena nach Potsdam. Plattform des Deutschen Fußball-Bundes überträgt pro Spieltag eine Partie der Frauen-Bundes- Schon seit 2009 beim VfL Wolfsburg dabei: liga live und in voller Länge. Unter http://tv.dfb.de/index.php können sich die User die Übertra- Rebecca Smith, die mit Neuseeland die WM- gung anschauen – kostenlos. Neben der Live-Berichterstattung gibt es auf dem Video-Portal Vorrunde bestritt. Ihre Landsfrau Amber Hearn zudem viele spannende Beiträge. Von Spielerinnen-Porträts, Berichten zu aktuellen Themen bis hin zu interessanten Interviews. Anklicken lohnt sich! schloss sich Jena an.

DFB-Journal 2/2011 | 41 neugierig geworden auf Frauenfußball und Conny Pohlers die Torschützenkönigin der Schult. Gespannt sein dürfen die Zuschauer die Bundesliga. In der Liga können sie sich vergangenen Saison. Die 32-Jährige kam vom zudem auf den FF USV Jena, dessen promi- nun die Stars hautnah anschauen.“ Rivalen Frankfurt. Aus Potsdam wechselten nentester Wechsel am Rande des Platzes die Nationalspielerinnen Josephine Henning stattfand: Martina Voss-Tecklenburg ist neue Interessant ist die neue Saison der Frauen- und Nadine Keßler zum VfL, vom SC 07 Bad Trainerin der Thüringerinnen. Die 125-malige Bundesliga aber nicht nur wegen der inter- Neuenahr kam WM-Teilnehmerin Lena Goeß- Nationalspielerin kam vom FCR 01 Duisburg nationalen und nationalen Stars. Spannende ling. Eine starke Besetzung. Seinen Titel ver- und wurde mit dem Club aus dem Ruhrpott Wechsel wecken zudem Erwartungen. Der teidigen will der 1. FFC Turbine Potsdam, der zweimal DFB-Pokalsieger und einmal UEFA- 1. FFC Frankfurt sicherte sich unter anderem zwar einige Abgänge hinnehmen musste, Cup-Gewinner. Interessant dürfte zudem die Dienste von Lira Bajramaj (1. FFC Turbine mit einem immer noch starken Kollektiv werden, wie sich die beiden Aufsteiger in der Potsdam) und Kim Kulig (Hamburger SV). Mit jedoch weiterhin zu den Meisterschaftsfa- Klasse schlagen: Der 1. FC Lok Leipzig tritt einer ganzen Reihe von erfahrenen Nati- voriten zählt. zum ersten Mal in der Liga an, der SC Frei- onalspielerinnen aus dem In- und Ausland burg kehrt nach einem Jahr wieder in die gelten die Hessinnen damit als einer der Favo- Dahinter lauern die Geheimtipps. Der höchste Spielklasse zurück. riten auf den Titel. FC Bayern München könnte in der neuen Saison eine gute Rolle spielen. Für Überra- Es wird also spannend in der neuen Saison. Ebenfalls gute Chancen auf die Meisterschaft schungen gut sein könnte auch der SC 07 Bad Die Weltmeisterschaft ist vorbei, die Frauen- werden dem VfL Wolfsburg eingeräumt. Das Neuenahr mit seinem WM-Star Celia Okoyino Bundesliga beginnt. Team von Trainer Ralf Kellermann holte in da Mbabi und der U 20-Weltmeisterin Almuth

Die ersten Spieltage der Frauen-Bundesliga

1. Spieltag (21. August 2011) 1. FFC Frankfurt – SG Essen-Schönebeck (11.00 Uhr) FCR 2001 Duisburg – 1. FC Lok Leipzig (11.00 Uhr) 1. FFC Turbine Potsdam – Hamburger SV (14.00 Uhr) FC Bayern München – Bayer 04 Leverkusen (14.00 Uhr) SC 07 Bad Neuenahr – SC Freiburg (14.00 Uhr) FF USV Jena – VfL Wolfsburg (14.00 Uhr)

2. Spieltag (28. August 2011) Bayer 04 Leverkusen – 1. FFC Turbine Potsdam (11.00 Uhr) Hamburger SV – FCR 2001 Duisburg (11.00 Uhr) 1. FC Lok Leipzig – 1. FFC Frankfurt (11.00 Uhr) VfL Wolfsburg – SC 07 Bad Neuenahr (14.00 Uhr) SC Freiburg – FC Bayern München (14.00 Uhr) SG Essen-Schönebeck – FF USV Jena (14.00 Uhr)

3. Spieltag (4. September 2011) 1. FFC Frankfurt – FF USV Jena (11.00 Uhr) 1. FFC Turbine Potsdam – SC Freiburg (11.00 Uhr) 1. FC Lok Leipzig – Hamburger SV (11.00 Uhr) FC Bayern München – VfL Wolfsburg (14.00 Uhr) SC 07 Bad Neuenahr – SG Essen-Schönebeck (14.00 Uhr) FCR 2001 Duisburg – Bayer 04 Leverkusen (14.00 Uhr)

4. Spieltag (25. September 2011) SC Freiburg – FCR 2001 Duisburg (11.00 Uhr) Bayer 04 Leverkusen – 1. FC Lok Leipzig (11.00 Uhr) Hamburger SV – 1. FFC Frankfurt (11.00 Uhr) VfL Wolfsburg – 1. FFC Turbine Potsdam (14.00 Uhr) FF USV Jena – SC 07 Bad Neuenahr (14.00 Uhr) SG Essen-Schönebeck – FC Bayern München (14.00 Uhr)

5. Spieltag (2. Oktober 2011) 1. FFC Frankfurt – SC 07 Bad Neuenahr (11.00 Uhr) Hamburger SV – Bayer 04 Leverkusen (11.00 Uhr) 1. FC Lok Leipzig – SC Freiburg (11.00 Uhr) FCR 2001 Duisburg – VfL Wolfsburg (11.00 Uhr) 1. FFC Turbine Potsdam – SG Essen-Schönebeck (14.00 Uhr) FC Bayern München – FF USV Jena (14.00 Uhr) Lena Goeßling (oben) will mit ihrem neuen Verein, dem VfL Wolfsburg, möglichst hoch hinaus.

42 | DFB-Journal 2/2011 Danke, Schiri!

Lass Dich jetzt für Dein Engagement auszeichnen.

Der DFB und die 21 Landesverbände suchen ab sofort die heraus- ragendsten Schiedsrichterpersönlichkeiten. Bewirb Dich jetzt oder schlag uns jemanden vor, der diese Anerkennung verdient hat.

Anpfi ff ist hier: www.dfb.de/dankeschiri Teilnahmeschluss ist der 15.09.2011 Interview mit Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich „Der Fußball kann auf seine

Gut möglich, dass Dr. Hans-Peter Friedrich gerade historisches Neuland betritt. Ob Genscher, Kanther oder Schily früher mal nach einer langen Sitzung mit dem Lederball durch die Flure des Innenministeriums gedribbelt sind? Der 54-jährige Franke, seit dem 3. März als Bundesminister des Innern in der Verantwortung, spielt jedenfalls mit, als wir ihn um ein besonderes Fotomotiv bitten. Ohne Stockfehler und Stolpern, macht Friedrich auch beim „Flurfußball“ eine gute Figur. Und einen Innenminister, der nicht fußballbegeistert ist, fände er „befremdlich“. Christian Sachs, Leiter des Berliner DFB-Büros, hat mit dem Fan der SpVgg Bayern Hof gesprochen: über das neue Bild der National mannschaft, den Frauenfußball und die Autonomie des Sports.

Herr Minister, hat die WM dem Frauenfußball in Wie man sieht, können auch Sie gut mit dem Ball nern, als Bayern Hof in der Aufstiegs runde Deutschland und weltweit einen Schub gegeben? umgehen. Wie sind Sie zum Fußball gekommen? zur Bundesliga stand. Das muss 1972 gewe- Wir haben erneut eine tolle Fußball-WM in Ich habe wie jeder Junge Fußball gespielt. Da sen sein. Es ging gegen Osnabrück, Borussia Deutschland erlebt. Hier gilt mein Dank andere schneller laufen und flinker mit dem Neunkirchen, den Wuppertaler SV und Tas- zunächst allen freiwilligen Helfern und den Ball umgehen konnten, wurde ich immer ins mania Berlin. Es gab immer zwei Gruppen, Organisatoren – allen voran Steffi Jones –, Tor geschickt. Da war ich auch einige Zeit ganz und die beiden Gruppensieger sind aufge- die dies erst möglich gemacht und hervor- gut. Aber für eine Profikarriere hat es dann stiegen. Bayern Hof hat es dann aber leider ragende Arbeit geleistet haben. Schade, dass doch nicht gereicht (lacht). Dafür schaue ich doch nicht geschafft. unsere deutsche Mannschaft so früh aus- den Profis heute begeistert zu. geschieden ist. Aber ich glaube schon, dass Verfolgen Sie auch den Saisonverlauf eines der Frauenfußball aufgrund dieser Welt- Ihr Heimatverein, die Spielvereinigung Bayern Bundesliga-Klubs? Etwa den der Löwen oder des meisterschaft zukünftig in Deutschland Hof, hat mit Ach und Krach den Abstieg aus der FC Bayern, bedingt durch Ihre Studienzeit in deutlich mehr Beachtung finden wird. Und Bayernliga vermieden und spielt in Schwarz-Gelb. München? ich bin überzeugt, dass die Weltmeisterschaft War Schwarz-Gelb schon immer Ihre Vorliebe oder Nun ja, viele Fußballfans haben ja eine Ten- auch bei vielen Mädchen weltweit das doch eher ein anderer Klub? denz zu erfolgreichen Vereinen, und das war Interesse am Fußball geweckt oder verstärkt Ich bin mit Bayern Hof groß geworden. Als bei mir nicht anders. Ich bin in der Zeit groß hat. Es würde mich zum Beispiel nicht Jugendlicher habe ich kein Heimspiel ver- geworden, als Bayern München und Mön- wundern, wenn der Frauenfußball in Japan säumt. Der FC Bayern Hof war dreimal in der chengladbach sich beständig duellierten. Mal durch den überraschenden Sieg einen Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Damals gab gewannen die einen, mal die anderen. Und erheblichen Popularitätsschub bekommt es in der Bundesrepublik ja fünf Regional- vor allem war die Nationalmannschaft dann und wir in den nächsten Jahren noch mehr ligen: Süd, Nord, West, Süd-West und Berlin. besonders gut, wenn ganze Mannschaftsteile von den Japanerinnen sehen werden. Ich kann mich noch gut an das letzte Mal erin- jeweils von diesen beiden Vereinen stamm-

44 | DFB-Journal 2/2011 Nachwuchsarbeit stolz sein“

Der Fußball ist für den Bundesinnenminister ein riesiger Werbeträger für Deutschland, und die Nationalmannschaft hat auf besondere Weise eine Vorbildfunktion. ten. Damals war ich schon großer Bayern- München-Anhänger. Es ist schon interessant, wie sehr man von den Sympathien für einen Verein auf die Zeit schließen kann, in der jemand fußballerisch sozialisiert wurde. Mein Schwiegervater zum Beispiel war die Gene- ration 1860, Schalke, Club. Und viele Gladbach- und Bayern-Fans stammen aus den 70er-Jah- ren. Gerade als Jugendlicher will man natür- lich zu einer erfolgreichen Mannschaft hal- ten. Alles in allem bin ich aber immer für die Mannschaft, die mir regional am nächsten steht. Und ansonsten bin ich natürlich ein begeisterter Anhänger unserer deutschen Fußball-Nationalmannschaften, weil da das patriotische Gefühl hinzukommt.

Was für eine Wirkung kann von einer erfolgreich spielenden Nationalmannschaft ausgehen? Der Fußball insgesamt ist ein riesiger Werbe- träger für Deutschland. Egal wo auf der Welt, am Ende von Gesprächen kommt man doch ganz oft auf den Fußball zu sprechen. Und

Der Innenminister freut sich über die besondere Inte- grationswirkung des Fußballs.

dabei stelle ich dann immer wieder fest, dass viele die großen Bundesliga-Mannschaften ken- nen, ob in China oder in Afrika oder in den USA. Als ich beispielsweise in den 80er-Jah- ren das erste Mal längere Zeit in den USA war, gab es einen Sender, der jeden Sonntagvor- mittag ein komplettes Fußballspiel aus der Bundesliga übertragen hat. Ich habe kein Spiel versäumt und mein Heimweh damit gepflegt. Die National mannschaften sind natürlich auf besondere Weise ein Aushängeschild, weil bei Locker dribbelt Dr. Hans-Peter Friedrich den Vereinsmannschaften ja oft kaum noch durch den Flur im Bundesinnenministerium. jemand aus dem lokalen Umfeld dabei ist.

46 | DFB-Journal 2/2011 eine Wirkung. Das hat man damals gemerkt, als Boris Becker das erste Mal Wimbledon gewann. Das hat dem Breitensport Tennis einen unheimlichen Schub gegeben. Zugleich wirkt der Spitzensport auch auf die sonstigen unzäh- ligen Aktiven und Helfer, ohne die Sportver- eine überhaupt nicht existieren könnten, unheimlich motivierend und belohnend. Denn jeder Spitzensportler ist irgendwann das erste Mal zum Training gekommen und hat aufgrund der erfolgreichen Jugendarbeit seines Hei- matvereins erste Erfolge erzielt. Ich finde es gut, dass auch die großen Klubs ihre Verant- Hans-Peter Friedrich (links) im Gespräch mit Christian Sachs. wortung für den Breitensport sehen. Wenn man sich anschaut, was ein Verein wie Bay- ern München auch für den Breitensport leis- Auch die Männer-Nationalmannschaft hat sich besonders lebhaft in Erinnerung geblieben ist? tet, und das nicht nur im Fußball, dann ist das verändert, was die Herkunft der Spieler angeht. Bei der WM gab es ja viele besondere Momente. sehr beachtlich. Ich freue mich über diese besondere Inte- Ich kann mich noch gut an das Spiel gegen Ecua- grationswirkung des Fußballs. Wenn man das dor erinnern. Da waren wir in Schwarz-Rot-Gold Der FC Bayern München hat ja zum Beispiel mit schon einmal miterlebt hat, wie stolz gerade bemalt mit der gesamten Bundestagsfraktion der Marke Bayern das Projekt Basketball erfolg- auch die Mütter und Väter mit Migrations- in der Arena, die vor dem Reichstag aufgebaut reich auf die Schiene gesetzt. hintergrund sind, die am Spielfeldrand ste- war. Die Stimmung war gut, denn Deutschland Die Marke funktioniert, vor allem dank der hen und verfolgen, wie ihre Elfjährigen das war nach den beiden vorangegangenen Spie- starken Unternehmensphilosophie, die da entscheidende Tor für die lokale Mannschaft len praktisch schon eine Runde weiter. dahintersteckt. Diese Mischung aus unter- schießen, dann weiß man auch, wie wichtig nehmerischem Engagement und idealistischer Fußball für das Selbstwertgefühl, das Selbst- Wie viel Fußball-Fan und wie viel politisch ver- Leidenschaft für den Sport ist eine tolle Kom- bewusstsein der Kinder und Jugendlichen, aber antwortlicher Minister sind Sie, wenn Sie im Sta- bination. Der FC Bayern München sieht sich auch der Erwachsenen ist. Das ist toll zu beob- dion sind? auch als Familie, als Integrationsakteur. Es achten. Das lässt sich nicht in Prozenten ausdrücken. gibt eine ganze Reihe solcher Vereine in Ich finde es toll, dass ich meine Leidenschaft Deutschland, und das ist etwas sehr Gutes. Vor einem Jahrzehnt hatte unsere Nationalmann- für den Fußball mit der Ministeraufgabe ver- schaft einen Altersschnitt von etwa 30 Jahren. binden kann. Ich stelle mir das sehr mühsam Unter der Präsidentschaft von Dr. Theo Zwan- Jetzt haben wir ein sehr junges Team. Ist das auch vor, wenn jemand Innenminister wird und sich ziger ist der DFB über die Organisation des Fuß- gesellschaftlich ein positives Zeichen? nicht für Fußball interessiert. balls in der Spitze und in der Breite weiter hin- Auf jeden Fall. Ich freue mich über so viel ausgegangen und hat sein soziales Engagement Leis tungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft Ein Fußball-Muffel als Innenminister, das ginge der Jugend. Das spornt auch die Kinder und nicht? Jugendlichen von heute noch mehr an, weil Es wäre vielleicht noch akzeptabel, wenn man sie sich mit den jungen Spielern noch besser sich nicht so sehr für den Vereinssport inter- identifizieren können. Diese Spieler sind ein essiert. Aber dass man sich als zuständiger Produkt der guten Nachwuchsarbeit der Ver- Minister oder oberster Repräsentant des eine und Verbände. Das ist toll. Wissen Sie, Staates schlichtweg nicht für die deutsche einen guten Spieler mit viel Geld irgendwo- Nationalmannschaft interessiert, fände ich her einzukaufen, ist nicht besonders schwer. als Fußball-Fan befremdlich. Aber über Jahre eine gute, solide Jugendar- beit zu leisten und systematisch dafür zu sor- Globale Sportevents wie etwa die Frauen-WM gen, dass Talente erkannt und entwickelt wer- haben auch eine enorm positive Wirkung auf den den, das ist eine herausragende Leistung. Das Breitensport. Wie sehen Sie die Wirkung? ist schon sehr positiv in Deutschland, und das Nun, von der Spitze gehen immer ein Impuls kann einen auch ein bisschen stolz machen. und eine besondere Motivation für junge Leute aus, sich sportlich zu betätigen. Jede Sport- Fußball kann sich nach Ansicht von Hans- Wenn Sie zurückdenken an das Sommermärchen art, die einmal in den Fokus der Öffentlich- Peter Friedrich bestimmten gesellschaftli- 2006, haben Sie noch einen Moment, der Ihnen keit gelangt ist, spürt auch in der Breite sofort chen Entwicklungen nicht entziehen.

DFB-Journal 2/2011 | 47 Ihrer Sicht etwa durch die Korruptionsvorwürfe gegenüber einigen FIFA-Mitgliedern die Sinn- haftigkeit der Autonomie des Sports in Frage gestellt? Nein. Grundsätzlich halte ich es für richtig, dass der Sport seine Organisation, die Aus- tragung seiner Spiele und seine Attraktivität selbst bestimmt. Der Staat sollte dafür allein die Rahmenbedingungen zur Verfügung stel- len; nur so kann sich der Sport im positiven Sinn frei entwickeln. Aber natürlich muss es dann letzten Endes auch eine Eigenverant- wortung des Sports für die jeweilige Ausge- staltung innerhalb des Rahmens geben. An Sporttalk auf höchster Ebene: Franz Beckenbauer und Dr. Hans-Peter Friedrich. den Spekulationen rund um den FIFA-Kongress möchte ich mich nicht beteiligen. Aber natür- nachhaltig verstärkt. Wie beurteilen Sie es, dass Bevölkerung bekommen. Respektlosigkeit lich sehe ich es mit Sorge, wenn man das Gefühl der DFB gesellschaftliche Aufgaben und Ver- von vermeintlichen Fans gegenüber Polizis- bekommt, dass die Sache, um die es eigent- antwortung übernimmt? ten ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem lich geht, der Fußball, von anderen Dingen zu Fußball ist mehr als nur Sport und Spiel. Fuß- Staat und nicht akzeptabel. stark überlagert wird. ball hat eine bedeutende gesellschaftliche Funk- tion, und meines Erachtens sollte der Fußball Es geht also um das Zusammenspiel zwischen Kommen wir zum Schluss von der globalen Fuß- diese Möglichkeiten auch nutzen. So oder so Verband, Vereinen und der Polizei? ballwelt zurück zu Ihrer regionalen Herkunft. Sie kann sich der Fußball bestimmten gesell- Ja, wir brauchen im Vorfeld und bei den Spie- sagen, Sie stammen aus Hoch-Franken. Das hört schaftlichen Entwicklungen, die sich auch auf len eine gute Kommunikation und Koopera- man sehr selten. ihn auswirken, nicht einfach entziehen. Nehmen tion zwischen allen Akteuren. Und wenn es Der Begriff Hoch-Franken ist auch noch nicht wir die Gewalt in der Fußballszene, Gewalt gegen dann doch zu Straftaten kommt, muss unsere so alt. Die Region zwischen Marktredwitz und Polizisten oder einfach auch Gewalt gegen Justiz klarmachen, wo die Grenzen sind. Hof, aus der ich stamme, hieß früher Nord- andere Fans. Mehr als 1.000 Verletzte in einer Ost-Oberfranken. Das hört sich so eiskalt an, Saison, das können wir nicht einfach tolerieren. Die zeitliche Nähe zwischen Tat und Anklage muss da klingt Hoch-Franken doch viel besser. Es erkennbar sein? gab vor etwa 15 Jahren einen Image-Wett- Im europäischen Vergleich steht der deutsche Das hat sicher eine positive Wirkung auf die bewerb, aus dem der Begriff Hoch-Franken Fußball bei der Sicherheit in den Stadien nach Täter. als Sieger hervorgegangen ist. Da die Region wie vor glänzend da. Dennoch ist jeder Vorfall genau den Bundestagswahlkreis und das Ver- einer zu viel. Was ist zu tun? Die FIFA ist stark in die Schlagzeilen gekommen, breitungsgebiet der örtlichen Zeitung umfasst, Wir brauchen ein gemeinsames Vorgehen aller nicht immer waren es positive. Wie beobachten hatten wir wichtige Verbündete. Und so kommt Betroffenen. Im Präventionsbereich kann viel Sie die Situation im Weltverband? Und wird aus es, dass die Region heute Hoch-Franken heißt. erreicht werden. Gerade hier sind wir auf eine gute und enge Kooperation mit den Vereinen angewiesen. Der Fußball hat dabei ein erheb- liches Eigeninteresse, denn welcher Vater geht am Samstag mit seinen Kindern noch ins Sta- dion, wenn gewalttätige Ausschreitungen zu erwarten sind? Aber auch eine wirksame Straf- verfolgung ist erforderlich. Dies gilt nicht zuletzt bei Gewalt gegen die Polizeibeamten, die in neutraler Funktion nur die problem- lose Durchführung der Spiele absichern sol- len. Bei diesem Punkt ist aber auch die Gesell- schaft insgesamt gefordert. Wir müssen dafür eintreten, dass Polizisten, also die Reprä- sentanten des Staates, die sich für die Ein-

haltung von demokratisch zustande gekom- Gut in Form: Erst kürzlich zeigte Hans-Peter Friedrich bei einem Laufwettbewerb seine menen Gesetzen einsetzen, den Respekt der sportlichen Qualitäten.

48 | DFB-Journal 2/2011 Unterstützt von: Makellose Bilanz von sieben Siegen in den bisherigen sieben EM-Qualifikationsspielen Schöne Aussichten Die Sommerpause ist vorbei, die neue Saison läuft – auch für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Die Qualifikation für die Europameis- terschaft 2012 in Polen und der Ukraine ist so gut wie geschafft. Und die bisherige Bilanz makellos: Sieben Siege aus sieben Spielen, Gruppen- erster. Für Bundestrainer Joachim Löw trotzdem noch lange kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Lars Wallrodt, Fußball-Chef der „Welt“ und regelmäßiger Begleiter der Nationalmannschaft, über das große Ziel EM, belebenden Konkurrenzkampf und vielversprechende Aussichten.

er Start in eine neue Saison ist wie Früh- geboten. Eine echte Siegchance hatte es indes damit die EM-Qualifikation gesichert ist. Da- lingserwachen. Optimistisch richtet der nicht, und so konnte Löw nach dem letzten nach möchte ich noch einiges Personelle und DMensch den Blick nach vorne: bereit, Termin vor der Sommerpause ein zufriede- Taktische probieren – in dieser Konstellation die geschonten Kräfte wieder zu entfalten nes Resümee ziehen. Sieben Qualifikations- sehe ich für die Planungen für Polen und die und gespannt, was das neue Jahr wohl brin- spiele hat seine Mannschaft bislang bestrit- Ukraine etwas Positives“, sagt Löw zufrieden. gen wird. Auch die Fußballer haben sich erholt ten, alle sieben wurden gewonnen. Das von einer anstrengenden Saison. Neue DFB-Team ist damit die erfolgreichste Mann- Seinen Sommerurlaub jedenfalls hat er Akteure wurden geholt, neue Strategien schaft bei den Ausscheidungskämpfen um genossen: „Ich habe abgeschaltet, teils zu ersonnen. Es kann wieder losgehen – auch einen Platz bei der EM 2012 in Polen und der Hause und teils im Süden, wo ich einen län- für die deutschen Nationalspieler. Ukraine. Nur die Niederlande (nach sechs Spie- geren Urlaub mit meiner Frau verbracht habe. len) und Spanien (nach fünf Spielen) sind eben- Es war wichtig, wieder einmal Zeit zu haben, Drei Wochen später als ihre Klubkameraden falls verlustpunktfrei. um mich mit Familie und Freunden zu unter- sind sie in den Urlaub gestartet. Zuvor hat- halten oder in aller Ruhe ein Buch zu lesen.“ ten sie noch wichtige Aufgaben zu erledigen. Rechnerisch ist das deutsche Team noch nicht Fußball spielte da ausnahmsweise nur eine Drei Länderspiele mussten absolviert werden, endgültig qualifiziert. Doch zehn Punkte Vor- Nebenrolle. Das Eröffnungsspiel der Frauen- darunter zwei Qualifikationspartien für die sprung vor Belgien und elf auf die Türkei las- WM in Berlin besuchte er, und die Copa Europameisterschaft 2012. Dass man dafür sen bei drei verbleibenden Spielen für die DFB- América hat er „ein bisschen aus der Ferne mitunter die Grenzen des Kontinents weit hin- Auswahl nur noch eine theoretische Chance verfolgt“. Um über die Ereignisse bei der Süd - ter sich lassen muss, ist ein mittlerweile akzep- für die Türken, die noch vier Partien zu absol- amerika-Meisterschaft genau unterrichtet zu tiertes Phänomen. vieren haben. „Wir wollen nun so schnell wie sein, schickte Löw den DFB-Chefscout Urs Sie- möglich die noch fehlenden Punkte holen, genthaler nach Argentinien. Es war eine beinahe surreale Atmosphäre, die nach dem Länderspiel in Aserbaidschan herrschte. Im monumentalen Tofik-Bachramov- Mit Köpfchen: Mario Gomez gelingt in Stadion von Baku trat Bundestrainer Joachim Österreich der erlösende Siegtreffer zum 2:1. Löw am 7. Juni aus der Kabine, atmete ein- mal durch und ließ seinen Blick schweifen über das postkommunistische Ambiente. Im Zwie licht der Flutlichtmasten sammelten sich auf dem Nebenplatz Soldaten für den Abtransport in die Kasernen, im Gleichschritt marschierten sie zu ihren Bussen. Über Tausend von ihnen hatten das Spiel ihrer Mannschaft gegen das deutsche Team gesi- chert, obwohl die 30.000 Zuschauer wahrlich nicht den Eindruck machten, für Ärger sor- gen zu wollen.

Sie hatten auch keinen Grund für übertrie- benes Missfallen: 1:3 hatte Aserbaidschan gegen die Auswahl des Deutschen Fußball- Bundes verloren und dabei eine gute Leistung

50 | DFB-Journal 2/2011 Sieben Siege in sieben Qualifikati- onsspielen zur EURO 2012: Joachim Löw konnte beruhigt in die Sommerpause gehen.

DFB-Journal 2/2011 | 51 Die Qualifikation zur EURO 2012 03.09.2010 Belgien – Deutschland 0:1 (0:0) 03.09.2010 Kasachstan – Türkei 0:3 (0:2) 07.09.2010 Deutschland – Aserbaidschan 6:1 (3:0) 07.09.2010 Türkei – Belgien 3:2 (0:1) 07.09.2010 Österreich – Kasachstan 2:0 (0:0) 08.10.2010 Deutschland – Türkei 3:0 (1:0) 08.10.2010 Österreich – Aserbaidschan 3:0 (1:0) 08.10.2010 Kasachstan – Belgien 0:2 (0:0) 12.10.2010 Belgien – Österreich 4:4 (1:2) 12.10.2010 Aserbaidschan – Türkei 1:0 (1:0) 12.10.2010 Kasachstan – Deutschland 0:3 (0:0) 25.03.2011 Österreich – Belgien 0:2 (0:1) 26.03.2011 Deutschland – Kasachstan 4:0 (3:0) 29.03.2011 Türkei – Österreich 2:0 (1:0) 29.03.2011 Belgien – Aserbaidschan 4:1 (3:1) 03.06.2011 Österreich – Deutschland 1:2 (0:1) 03.06.2011 Kasachstan – Aserbaidschan 2:1 (0:0) 03.06.2011 Belgien – Türkei 1:1 (1:1) 07.06.2011 Aserbaidschan – Deutschland 1:3 (0:2) 1. Deutschland 770022: 321 2. Belgien 732215:10 11 3. Türkei 63129: 710 4. Österreich 621310:10 7 5. Kasachstan61052:15 3 6. Aserbaidschan 61055:18 3 02.09.2011 Aserbaidschan – Belgien 02.09.2011 Deutschland – Österreich in Gelsenkirchen 02.09.2011 Türkei – Kasachstan 06.09.2011 Österreich – Türkei 06.09.2011 Aserbaidschan – Kasachstan 07.10.2011 Türkei – Deutschland in Istanbul 07.10.2011 Aserbaidschan – Österreich Mesut Özil ist nicht nur bei Real Madrid, sondern auch in der Nationalmannschaft 07.10.2011 Belgien – Kasachstan eine treibende Kraft. 11.10.2011 Deutschland – Belgien in Düsseldorf 11.10.2011 Türkei – Aserbaidschan 11.10.2011 Kasachstan – Österreich gaben zu begeistern, bei denen sie eigentlich Namen wie Lewis Holtby, André Schürrle, Mats Weitere Länderspiel-Termine 2011 nur verlieren kann. Jeweils zwei sichere Siege Hummels und Mario Götze auf. Alle ebenso 10.08.2011 Deutschland – Brasilien in Stuttgart gegen Kasachstan und Aserbaidschan stehen jung wie hochbegabt. „Die Qualität unseres 06.09.2011 Polen – Deutschland in Danzig 11.11.2011 Ukraine – Deutschland in Kiew (geplant) zu Buche, dazu Erfolge in Belgien, in Öster- Kaders hat sich in den vergangenen Jahren 15.11.2011 Deutschland – Niederlande in Hamburg reich und gegen den vermeintlich schwersten ständig verbessert. Das ist das Ergebnis der (geplant) Gegner, die Türkei. Das 3:0 in Berlin gegen die guten Nachwuchsförderung in Deutschland, Mannschaft von Nationaltrainer Guus Hiddink nicht zuletzt in den Leistungszentren der Der Grund für Löws entspannte Sommer- war zugleich das sportliche Highlight der EM- Bundesliga-Klubs, aber auch bei den U-Teams stimmung ist offensichtlich: Die deutsche Eli- Qualifikation und eine Demonstration der Qua- des DFB. Dadurch haben wir mehr Auswahl- teauswahl hat unter ihm eine Gabe erlangt, lität des deutschen Spiels. möglichkeiten als früher und der interne die ihr in der Vergangenheit gelegentlich ab- Konkurrenzkampf wird forciert.“ Es sei posi- ging. Ebenso, wie sie bei Welt- und Europa- Ein Grund für die Stärke ist die spezielle meisterschaften ihrem Namen als Turnier- Struktur der Mannschaft. Durch den jungen mannschaft oft Ehre machte, quälte sie sich Altersschnitt können die Spieler zum einen in Qualifikationsspielen gegen kleinere Teams. die Mehrfachbelastung in Nationalteam und Die erste EM 1968 verpasste Deutschland, weil Verein verkraften. Zum anderen fahren sie die Elf um Spielmacher zuvor mit einer Begeisterung zu Länderspielen gegen nicht über ein 0:0 gegen Albanien hinaus- schwächere Gegner, zu der sich Routiniers kam. Ähnlich erging es es Karl-Heinz Rumme - vielleicht nicht immer aufraffen können. Selbst nigge und Kollegen am 25. Februar 1979, als Führungsspieler wie , Malta ihnen in der EM-Qualifikation ebenfalls und Philipp Lahm, alle mit ein torloses Remis abtrotzte. Malta ist seit- 80 Länderspielen oder mehr dekoriert, sind dem so etwas wie ein Synonym für vermeid- Mitte 20 – früher eher ein Einstiegsalter im bare Punktverluste, auch wenn das Rückspiel Nationalteam. mit 8:0 standesgemäß endete. Und noch ein Vorteil erwächst Löw durch eine Der heutigen Generation gelingt es es offen- neue Auswahl an Talenten: der Konkurrenz- bar spielerisch, sich auch für die Pflichtauf- kampf wird extrem belebt. Plötzlich tauchen

52 | DFB-Journal 2/2011 tiv, merkt der Bundestrainer an, wenn für zwei nötigen Quäntchen Glück in einem engen zwei Jahre später beim Welttitelkampf knapp Plätze auf einer Position drei, vier oder gar Spiel gewinnst du am Ende den Titel, und mit unterlag, bleibt das Maß aller Dinge, wie auch fünf Kandidaten zur Verfügung stünden. einem Fehler in einer wichtigen Situation das Champions-League-Finale zwischen Man- kann das Turnier beendet sein“, sagte Löw, chester United und dem FC Barcelona zeigte. Der Bundestrainer benötigt diesen Druck von der allerdings weiter das höchste aller Ziele Das gewannen die Katalanen souverän. ManU, unten dringend. Durch die steigende Zahl an anpeilt: „Nach den Auftritten unseres Teams die nominell zweitbeste Mannschaft der Mannschaften, die sich für eine Europameis - bei den letzten Turnieren ist es natürlich Welt, war mit der 1:3-Niederlage noch gut terschaft qualifizieren können, sinkt zwangs- unser großes Ziel, Europameister zu werden. bedient. läufig die Qualität der Gegner. In einer Sech- Aber wie bei jeder EM und WM gibt es min- sergruppe sind mittlerweile mindestens zwei destens ein halbes Dutzend Mannschaften, Der Titelgewinn der iberischen U 21-Aus- Länder dabei, gegen die ein Punktverlust inak- die den Titel gewinnen können. Wir gehören wahl zeigt zudem, dass die nächste Genera- zeptabel wäre. Der interne Konkurrenzdruck zu diesem Favoritenkreis – nicht mehr und tion ebenfalls über außergewöhnliche sorgt dafür, dass die Nationalmannschaft ein nicht weniger.“ Gaben verfügt. Allerdings ist auch der DFB Ort des Wettkampfs bleibt – auch wenn die gut gerüstet – der dritte Platz der U 17 bei Öffentlichkeit wieder einmal nur darüber dis- Die Qualifikation zeigt, dass in Polen und der der WM in Mexiko resultierte aus glanzvollen kutiert, wie hoch das nächste Spiel gewon- Ukraine mit den üblichen Verdächtigen zu rech- Auftritten und einer unglücklichen Nieder- nen werden muss. nen ist. Doch wer Europameister werden will, lage im Halbfinale gegen den späteren Welt- muss vor allem eine Mannschaft schlagen: meister Mexiko. Das Duell Deutschland gegen Der DFB hat auf die veränderten Anforderun- Spanien. Der Welt- und Europameister, dem Spanien dürfte also zum Dauerbrenner gen reagiert. Zunehmend werden hochkarätige Deutschland sowohl bei der EM 2008 als auch werden – freuen wir uns darauf. Testspielgegner verpflichtet. Am 10. August ist Rekordweltmeister Brasilien in Stuttgart zu Gast, vor der Europameisterschaft misst sich die Nationalmannschaft zudem mit den EM- Gastgebern Polen (6. September) und Ukraine (11. November), den Niederlan den (15. Novem- ber) und Frankreich (29. Februar 2012). Per- spektivisch sind Spiele gegen Argentinien (August 2012), Italien (Februar 2013) und Frank- reich (März 2014) terminiert.

Standortbestimmungen werden gegen diese Gegner möglich, die wahre Leistungsstärke wird aber erst bei der EM abzulesen sein. „Mein Anspruch ist es von jeher, dass wir zunächst einmal einem hohen fußballe- rischen Anspruch gerecht werden. Mit dem Zwei Tore in fünf Länderspielen: Für André Schürrle läuft es sehr gut im deutschen Team.

Die deutsche Nationalmannschaft ließ sich im Wiener Ernst-Happel-Stadion von den Fans feiern.

DFB-Journal 2/2011 | 53 Eine Marke der Daimler AG im Fitnessstudio. im Den Körper dazu gibt es Das neue Coupé. C-Klasse Mehr Blicke pro Stunde. www.mercedes-benz.de/c-coupe Partner. Mercedes-Benz stehen bleiben. Ihrem bei Vereinbaren Probefahrt eine Sie jetzt Menschen, niemals Coupés: die dieses gebaut für unterstreicht denZentimeter Charakter Jeder Heck. drängenden Motorhaube kraftvoll seinem und zulaufenden der pfeilförmig Silhouette, Coupé seiner flachen mit C-Klasse Dies unterstreicht das konzentriert. Fahrspaß,

Interview mit Philipp Lahm „Wir müssen

Voller Zuversicht geht Philipp Lahm in die neue Saison. Der Münchner trug 80-mal das Trikot der Nationalmannschaft. Seine Länderspiel-Premiere feierte er am 18. Februar 2004 beim 2:1-Sieg in Kroatien. unseren Stil weiterentwickeln“ Rechts, links, auf dem Platz und außerhalb des Stadions. Philipp Lahm geht seinen Weg. Er bringt Leistung, er denkt mit, hat soziale Kompetenz und ist Vorbild. Mit 27 Jahren ist er Kapitän, auf zwei Schiffen. Bei der Nationalmannschaft trägt er die Binde, auch beim deutschen Rekordmeis - ter ist Lahm mittlerweile der Spielführer. Im Interview mit DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke spricht Lahm über eine lange Sommerpause, den FC Bayern, die Blockbildung in der Nationalmannschaft und darüber, wie Deutschland bei der EM 2012 gegen Spanien gewinnen will.

Herr Lahm, im vergangenen Jahr standen Sie In der Sie in Ihrem Verein und der National- ler in seinem Kader zu haben. Mit Manuel und mit dem FC Bayern im Finale der Champions mannschaft als Kapitän auflaufen. Gab es in Jérôme wird der Verein diesem Anspruch auf League, direkt im Anschluss ging es für Sie ins Ihrer Jugend einen Kapitän, auf den Sie ganz zwei weiteren Positionen gerecht. Und natür- Trainingslager der Nationalmannschaft nach Süd- besonders geschaut haben - bei Bayern und im lich ist diese Situation auch für die Natio- tirol, von dort zur WM nach Südafrika und bald DFB-Team? nalmannschaft gut. Bei allen großen Erfol- danach ging es schon wieder in der Bundesliga In der Nationalmannschaft war das Lothar gen des DFB-Teams in früheren Zeiten hat los. Sie hatten kaum Pause, kaum Zeit, sich im Matthäus. Die erste Weltmeisterschaft, die ich Blockbildung eine Rolle gespielt. Auch die vergangenen Sommer von den Strapazen der bewusst erlebt habe, war die WM 1990 in Ita- Erfolge der Spanier zeigen, dass die Situa- Saison zu erholen. Ganz anders in diesem Jahr. lien. Da war ich sechs, sieben Jahre alt und tion mit vielen Spielern des FC Barcelona gut Wie gut hat es Ihnen getan, einmal länger Urlaub habe Matthäus bewundert. Seine Art, das Team für den amtierenden Welt- und Europameis- machen zu können? auf den Platz zu führen, war einzigartig. Er ter ist. Deshalb: Der Bayern-Block in der Natio- Es ist natürlich toll, dass wir in diesem Jahr ist immer vorangegangen und hat alle Mit- nalmannschaft wird größer – ein Nachteil ist erheblich mehr Pause hatten. Es ist wichtig, spieler förmlich mitgerissen. Bei den Bayern das mit Sicherheit nicht. mal abzuschalten und an andere Dinge als ist Klaus Augenthaler für mich ein vorbildli- Fußball zu denken. Im Sommer 2010 hatten cher Kapitän gewesen. Er war ein Muster-Profi, Durch die Verpflichtung von Rafinha erwarten wir ja nicht nur wenig Urlaub, sondern des- war immer topmotiviert, bei jedem Training, viele, dass Sie im Verein und in der National- halb auch keine optimale Vorbereitung auf bei allem, was gemacht wurde. Dazu hat er mannschaft die Seiten wechseln und nun wie- die neue Saison. Nach ein paar Tagen im Trai- sich immer das Bayerische in seinem Wesen der auf der linken Seite agieren werden. Wie beur- ningslager haben wir mit Bayern im Super- bewahrt. Mir hat das imponiert. teilen Sie diese Situation? cup gegen Schalke gespielt, kurz drauf die Ich glaube, dass ich in den vergangenen Jah- erste Runde im DFB-Pokal gegen Germania Unterscheidet sich für Sie die Ausübung des Kapi- ren bewiesen habe, dass ich auf der rechten Windeck. Da war es bei den Bayern fast unmög- tänsamts beim FC Bayern und in der National- und der linken Seite konstant Top-Leistun- lich, Mechanismen einzuspielen und sich als mannschaft? gen bringen kann. Natürlich sind die Abläufe Mannschaft zu finden. Diesmal haben wir eine Nicht wirklich. Es ist ja klar, dass in der täg- nicht identisch, es ändern sich schon Klei- viel komfortablere Situation. lichen Arbeit bei Bayern andere Themen aktu- nigkeiten. Aber es gab auch Zeiten, bei denen ell sind als mit der Nationalmannschaft, mit ich in der Nationalmannschaft auf rechts und Die Situation ist neu, so wie auch der Trainer. der wir uns nur alle zwei Monate treffen. Aber im Verein auf links gespielt habe. Oder umge- Wie groß sind die Unterschiede zwischen der im Grundsatz glaube ich nicht, dass ich bei kehrt. Ich weiß also auf beiden Seiten, wie Arbeit mit Louis van Gaal und Jupp Heynckes? den Bayern ein anderer Kapitän bin als bei ich mich zu verhalten habe. Es ist doch klar, dass unterschiedliche Trai- der Nationalmannschaft. Ich beziehe alle Spie- ner unterschiedlich arbeiten. Sonst wäre es ler bei der Erörterung anstehender Fragen Die Nationalmannschaft hat die Qualifikation ja auch nicht sinnvoll, einen Trainer zu tau- mit ein und versuche, die Dinge immer kon- zur Europameisterschaft so gut wie geschafft. schen. Jeder hat andere Methoden, eine andere kret anzusprechen und auf meine Art kom- Sind Sie überrascht, dass sich das Team in einer Ansprache. Für uns ist es jetzt gut, dass wir munikativ zu regeln. nicht gerade leichten Gruppe so schnell durch- mit Jupp Heynckes wieder einen sehr erfah- setzen konnte? renen Trainer haben, der weiß, wie wir als Der FC Bayern hat mit Jérôme Boateng und Manuel Wir haben die EM-Qualifikation bislang auf eine Team fühlen und der FC Bayern funktioniert. Neuer zwei weitere Nationalspieler hinzube- beeindruckende Art gespielt. Sicher haben wir Es macht großen Spaß, mit ihm zu arbeiten; kommen. Inwieweit ist das auch für die Natio- nicht immer geglänzt, aber eben alle Spiele ich bin sehr optimistisch für die kommende nalmannschaft gut? gewonnen – auch das ist ein Zeichen von Qua- Saison. In erster Linie ist es gut für die Bayern. Der lität. Die Nationalmannschaft hat ihr gutes Anspruch des Vereins ist es, die besten Spie- Niveau der WM in Südafrika halten können.

DFB-Journal 2/2011 | 57 Dann hat es Spanien in einem Jahr schwer gegen Deutschland? Wir dürfen nicht den Fehler machen und nur auf Spanien schauen. Es gibt in Europa auch andere Nationen, die gut Fußball spielen kön- nen, selbst wenn sich momentan alles an Spa- nien orientiert. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir uns generell auf einem guten Weg befinden. Bei der EM 2008 war Spanien viel weiter weg von uns als bei der Weltmeister- schaft 2010. Wir haben uns in einigen Berei- chen verbessert und gesteigert. Und wir haben eine junge Mannschaft, die sich auch in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann und ihr Potenzial noch nicht voll ausgereizt hat. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Lücke zu den Spaniern bis zur EM schließen und auf dem gleichen hohen Niveau wie sie spielen können. Gute Übersicht: Der 27-jährige Münchner lässt sich vom Erfolg tragen. Klingt danach, als würde die Nationalmannschaft Bis zur Europameisterschaft in Polen und der So wie auf die Partie in Polen. Und auch die Spanien kopieren wollen. Ukraine hat das Team jetzt praktisch nur noch restlichen Spiele in der EM-Qualifikation sind Nein, das ist nicht unser Anspruch und das Testspiele. Könnte es ein Nachteil sein, dass echte Höhepunkte. In der Türkei, zu Hause würde auch nicht funktionieren. Wir haben die Mannschaft bis zum Turnier bei keinem Spiel gehen Österreich und Belgien. Das sind einen eigenen Stil, haben ein anderes System, unbedingt gewinnen muss? Spiele, die wir für uns und unsere Fans unbe- andere Spielertypen. Wir müssen an unserem Ich sehe darin einen Vorteil. Wir haben tolle dingt gewinnen wollen. Und dennoch gibt die Spiel feilen, unseren Stil weiterentwickeln. Spiele vor uns, die alle viel mehr als nur Freund- Konstellation dem Bundestrainer die Chance, Wir müssen in allen Bereichen das Optimale schaftsspiel-Charakter haben. Das Aufein- einige Dinge auszuprobieren. Er kann neue anstreben. Dann können wir mit Spanien mit- andertreffen mit Brasilien ist ein absolutes Spieler testen, die eine oder andere taktische halten, dann sind wir in der Lage, auch diese Highlight, auf das wir uns alle sehr freuen. Variante weiterentwickeln. Mannschaft zu besiegen.

Perfekte Ballarbeit – auch am Billardtisch: Philipp Lahm, Arne Friedrich und .

58 | DFB-Journal 2/2011 Mit LIGA total! machen Sie das Spiel. Erleben Sie Ihre persönliche Bundesliga-Live-Konferenz.

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rz_LigaTotalQ3_210x297_DFB Journal_ET25.07.indd 1 14.07.2011 13:02:57 Uhr Jérôme Boateng will beim FC Bayern und im DFB-Team eine neue Rolle spielen Bewerbung für den Innendienst Bei der U 21-Europameisterschaft 2009 in Schweden war Jérôme Boateng der beste Innenverteidiger des Turniers. Seitdem warten alle auf seinen Durchbruch auf dieser Position. Sein Problem: Er hat die Rolle seitdem kaum mehr gespielt, weder beim Hamburger SV, noch bei Manchester City, noch in der deutschen A-Nationalmannschaft. Sein Wechsel zum FC Bayern könnte ihm jetzt im Alter von 22 Jahren endlich zum Durchbruch verhelfen: In München darf er sich als Innenverteidiger etablieren – und für Joachim Löw empfehlen. Christof Kneer, Sportredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, über einen Mann, der nicht nur bei den Bayern ins Zentrum rücken möchte.

hristian Wörns ist zur Zeit in Hennef, Fußball verändert wie schon lange nicht mehr“, beim Trainerlehrgang. Er wird dort eini- sagt Arne Friedrich, ein Innenverteidiger, der Cges über modernes Abwehrverhalten ler- eine Mischung aus beiden Epochen verkör- nen, und er wird die Theorie dann auf dem pert. Im letzten Jahrzehnt hat der deutsche Platz üben lassen. Manchmal schauen ja Fußball mit Verspätung eine Entwicklung Jugendmannschaften vom 1. FC Köln in Hen- nachvollzogen, die in anderen Ländern längst nef vorbei, die sich von den angehenden Trai- selbstverständlich war: Er musste lernen, nern nach neuesten Standards auf dem Platz sich vom Libero zu verabschieden – von jener herumscheuchen lassen. Wörns wird ver- heiligen Institution, die einst vom großen mutlich so pflichtbewusst coachen, wie er einst Franz Beckenbauer erfunden und von Lothar gespielt hat. Er wird seinen Spielern also wahr- Matthäus fortgeführt wurde. Parallel mit dem scheinlich sagen müssen: Jungs, die Zeiten Libero wurde auch sein Assistent abgeschafft, haben sich geändert. Verteidigt anders, als der Vorstopper, dessen Daseinsberechtigung ich es getan habe! darin bestand, den Libero glänzen zu lassen. Er musste die Gegner bekämpfen, bevor sie Als Wörns mit Fußballspielen anfing, war er in das Revier des Liberos vordrangen. Der auf der Höhe der Zeit, er war einer jener bis- Libero konnte den Ball dann ablaufen und unbe- sigen, zähen Innenverteidiger, die damals noch drängt einen wunderschönen Pass nach Manndecker hießen und die beruhigende vorne spielen. Gewissheit hatten, dass 20 Meter hinter ihnen sagt Christian Nerlinger, der Sportchef des ein Libero steht. Wörns war einer der Söhne Seit dem Tiefpunkt des deutschen Fußballs FC Bayern. Es ist ein Geschäft auf Gegensei- Mannheims, er stammt aus jener legendären bei der EM 2000 werden in den DFB-Stütz- tigkeit, das die Münchner und ihr neuer Waldhöfer Vorstopperschule, in der auch Karl- punkten und den Nachwuchsinternaten der Abwehrspieler da vereinbart haben: Die Bay- heinz Förster oder Jürgen Kohler das Grät- Profiklubs zeitgenössische Abwehrspieler ern geben Boateng die Chance, endlich auf schen lernten. Wörns hatte ein gutes Stellungs - kultiviert, die nicht mehr zwischen Boss und seiner Lieblingsposition auf sich aufmerksam spiel, er war auch kein reiner Zerstörer, aber Assistent unterscheiden. Bundestrainer Joa- zu machen, und sie erhoffen sich im Gegen- er war keiner wie Jérôme Boateng. Boateng chim Löw nennt den Bremer zug, dass der neue Mann die Abwehrmitte kräf- ist ein Innenverteidiger aus jener Generation, zwar seinen Abwehrchef, aber das heißt nicht, tigt – jenes sensible Fleckchen Erde, das den die nur noch aus Erzählungen weiß, dass es dass die anderen für ihn grätschen müssen. vormaligen Coach Louis van Gaal offenbar früher mal einen Libero gab. Er wird ab sofort Grätschen soll sowieso niemand bei Joachim nicht übermäßig interessierte. beim FC Bayern spielen, bei einem Verein, der Löw. Abwehrchef ist Mertesacker nur, weil er es ihm ermöglichen will, dass er mal eine ähn- mehr erlebt hat als seine Nebenleute. Er hat Jérôme Boateng ist im Moment eine der span- liche Länderspielbilanz hinkriegt wie Chris- sogar mehr Länderspiele als Christian Wörns. nendsten Personalien im deutschen Fußball. tian Wörns. Wörns bestritt 66 Länderspiele. Wenn er hält, was er verspricht, könnte er die Jérôme Boateng hat bislang 13. Per Mertesacker ist gleichberechtigt mit Fried- nächsten zehn Jahre die Abwehrzentrale für rich, mit Badstuber, mit Hummels, mit Höwe- sich beanspruchen – beim FC Bayern und beim Boateng und Wörns sind sich auf dem Platz des – oder mit Jérôme Boateng, der ab sofort DFB. Ob er aber hält, was er verspricht, weiß nicht mehr begegnet, sie stehen für zwei kom- auch für diese Rolle in Frage kommt. „Wir wol- im Moment keiner so genau. Zu kurios ver- plett unterschiedliche Epochen. „In den ver- len Jérôme helfen, künftig auch in der Natio- lief bislang die junge Karriere des begabten gangenen fünf bis zehn Jahren hat sich der nalmannschaft Innenverteidiger zu spielen“, Abwehrmanns aus Berlin. Das Kuriose ist, dass

60 | DFB-Journal 2/2011 alle, die ihn näher kennen, von seiner Bega- bung als Innenverteidiger schwärmen – und dass alle, die ihn unter Vertrag hatten, ihn woanders einsetzten. Beim Hamburger SV hat er in ganz jungen Jahren ein Dutzend Mal innen verteidigen dürfen, aber bald schon haben sie ihn rausgeschoben auf die rechte Bahn. Als er sich im vergangenen Sommer von Manchester City einkaufen ließ, ging er in dem Glauben, er dürfe in der berühmten Premier League endlich innen verteidigen. Kaum ging die Saison los, spielte er natür- lich: rechter Verteidiger. „Man muss Jérôme sehr gut kennen, um ihn wirklich beurteilen

Jérôme Boateng verteidigte bislang 13-mal für die deutsche A-Nationalmannschaft. 2009 wurde er in Schweden mit der U 21 Europameister.

DFB-Journal 2/2011 | 61 zu können“, sagt DFB-Sportdirektor . Er gehört zu denen, die ihn gut ken- nen, er hat ihn bei der U 21-EM in Schweden erlebt, bei diesem Turnier war Boateng auf der Höhe seiner Kunst. Er beeindruckte den eigenen Trainer , fremde Scouts und gegnerische Angreifer. Er war der beste Innenverteidiger des Turniers.

„Jérômes Bewegungen wirken auf den ersten Blick manchmal etwas unrund und staksig“, sagt Sammer, „und wer ihn nicht kennt, neigt vielleicht dazu, in der Abwehrmitte eine ver- meintlich sicherere Variante zu wählen.“ Das „vermeintlich“ ist Sammer wichtig, denn natür- lich findet er, dass die wirklich seriöse Lösung Angenehm, Boateng ist mein Name! Der Abwehrspieler bei seiner Vorstellung in München die mit Jérôme Boateng ist. „Wenn man ihm mit Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger. vertraut“, sagt Sammer, „dann ist er der per- fekte Innenverteidiger.“

Die Voraussetzungen sind also gegeben, dass man demnächst den echten Boateng zu sehen bekommt. In München sieht das Vertrauen so aus, dass sie eine hohe Ablösesumme in ihn investiert haben, das machen selbst die wohlhabenden Bayern nicht bei jedem. Und auch Joachim Löw weiß längst, wo sein Natio- nalspieler am besten aufgehoben ist. „Von der Veranlagung her ist Jérôme ganz klar Innenverteidiger“, sagt Löw, „er hat bei uns gelegentlich außen aushelfen müssen, er hat das auch sehr zufriedenstellend gemacht, aber am meisten Potenzial hat er in der Mitte.“ Löw war eingeweiht in Boatengs Plan, sich mittels eines Wechsels nach München end- Der 22-Jährige im Plausch mit Marco Reus. lich dauerhaft im Abwehrzentrum niederzu- lassen. „Der Bundestrainer hat mir zu die- sem Wechsel gratuliert“, sagt Boateng.

Sicherheitshalber sollte Löw auch noch sich selbst gratulieren. Auf der Position, die vor zwei Jahren noch als Problemposition galt, hat er nun eine Auswahl. Selbst wenn – wie zuletzt – die bewährte WM-Abwehr Per Mer- tesacker/Arne Friedrich ausfällt, darf sich der Bundestrainer zwischen Badstuber, Hummels und Höwedes entscheiden – und demnächst kommt wohl noch Boateng dazu. „Wenn Jérôme im Verein dauerhaft Innenverteidi- ger spielt“, sagt Löw, „dann wird er auf die- ser Position auch bei uns eine ernsthafte Alternative.“ Und vielleicht kommt er tatsäch- lich irgendwann auf so viele Länderspiele wie WM-Erfahrung: Boateng im Zweikampf mit Weltfußballer Lionel Messi. einst Christian Wörns.

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Für diese Jungs lohnte es sich, auch mal ein bisschen länger wach zu bleiben. Selten hat eine U 17-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes bei einer Weltmeisterschaft einen so berauschenden Fußball gespielt wie das Team von Trainer Steffen Freund. Der Kader um Kapitän Emre Can zeigte spielerische Klasse und tolle Moral. Am Ende stand ein 4:3 gegen Brasilien und Platz drei. Der freie Journalist Roland Leroi über ein faszinierendes Turnier in Mexiko und ein talentiertes Team mit großen Perspektiven.

Die deutschen U 17-Junioren wurden beim 4:3-Sieg gegen Brasilien im Spiel um den dritten Platz frenetisch gefeiert.

66 | DFB-Journal 2/2011 teffen Freund gehört nicht zu den Leu- dritten Platz im Hotel vom mexikanischen auch in der Heimat. Die U 17 überzeugte und ten, die leicht zu beeindrucken sind. Viel Personal empfangen wurden. „Ein wahnsin- lockte im Turnierverlauf immer mehr Fans vor S hat der DFB-Junioren-Trainer, der als Akti- niges Erlebnis, ein echter Höhepunkt. Für uns die Fernseher. Schnell hatte sich in Deutsch- ver in den großen Stadien Europas auflief und alle war diese WM eine großartige Erfahrung“, land herumgesprochen, dass es sich lohnt, für 1996 dem deutschen EM-Siegerteam angehörte, sagte Freund. diese Mannschaft bis nach Mitternacht auf- schon erlebt. Doch als sich über 100.000 Men- zubleiben. schen im legendären Aztekenstadion von Das 4:3 gegen Brasilien war gewissermaßen Mexico City von den Sitzen erhoben und die die Krönung einer Reise, die als Abenteuer Die gute Vorbereitung des DFB-Trainerteams deutsche U 17 geradezu frenetisch feierten, begonnen hatte. Als Vize-Europameister auf die Titelkämpfe war ein Grund für die groß- hatte auch ihr Coach dieses „Gänsehautge- hatte sich das Team für das Weltturnier qua- artigen Leistungen. In Mexiko, angeblich fühl“. Das setzte sich fort, als die DFB-Youngs- lifiziert. Doch ungewiss war es zunächst, wie Geburtsstätte der „La Ola“, wurde die Dele- ter nach dem berauschenden Spiel um den der deutsche Nachwuchs mit den Umstän- gation von einer wahren Welle der Euphorie erfasst. Bereits bei der Ankunft am 12. Juni um 18 Uhr Ortszeit erwartete das Team am Viele packende Szenen bot die Flughafen ein herzlicher Empfang. Es war der Partie gegen Brasilien: Hier klärt Koray Günter von deutliche Dank für das jahrzehntelange Enga- Borussia . gement des DFB in Mexiko, das bereits ein- gesetzt hatte, als die heutigen U 17-Fußbal- ler noch gar nicht geboren waren. Während der WM 1986 begann der Deutsche Fußball- Bund mit der Unterstützung für mexikanische Waisenkinder. Nun schon seit 25 Jahren, eine erstaunliche Zeitspanne für ein karitatives Projekt, ist die „Mexico-Hilfe“ eine feste Größe.

Der deutsche Fußball hat Spuren hinterlas- sen, die nunmehr als Wegweiser für einen rundum sympathischen Auftritt aufgenom- den in Mexiko klarkommen würde. Immerhin men werden konnten. Eine Selbstverständ- warteten Kontrahenten, deren Heimat die deut- lichkeit war es, das Waisenhaus „Casa de Cuna“ schen Talente nur aus dem Erdkunde-Unter- in Querétaro zu besuchen. 40 vier- bis fünf- richt kannten. Hinzu kamen die extremen kli- jährige Waisenkinder in DFB-Trikots hießen matischen Verhältnisse. Bei Temperaturen von hier die U 17-Nationalmannschaft mit schwarz- teilweise weit über 30 Grad war auf fast 2.000 rot-goldenen Fahnen und Gesängen stim- Metern Höhe im mexikanischen Hochland eine mungsvoll willkommen. „Es ist einfach schön, ganz besondere Physis gefragt. Zudem hier zu sein. Toll, was hier geleistet wird. Die begann im weiteren Turnierverlauf auch noch Kinder sind unbeschreiblich süß“, befand die Regenzeit, Teile der Mannschaft plagte Fabian Schnellhardt vom 1. FC Köln. bald ein Magen-Darm-Virus. „Deutschland fährt bereits vor dem ersten Spiel Es mag an ihrer robusten Mentalität liegen, den ersten Sieg ein“, titelte am nächsten Tag dass sich die Mannschaft nie beeindrucken oder eine mexikanische Zeitung. Und täglich kam gar schwächen ließ. Mehr als einmal konnte es vor dem Teamhotel zum Fananandrang – Freund die Einstellung seines Teams heraus- Danksagung für das ehrliche Auftreten der heben. „Herz und Leidenschaft standen bei U 17 und gleichzeitig Ansporn zu neuen Taten. unseren Auftritten im Vordergrund“, meinte der Coach, dessen Schützlinge schon in der Die Mischung passte einfach. Rund zwei Jahre Gruppenphase mit Erfolgen gegen Ecuador (6:1), hatte Steffen Freund einen Kader zusam- Burkina Faso (3:0) und Panama (2:0) Maßstäbe mengestellt, der mit Spaß harmonierte. Und setzten. Dabei präsentierten sich Stürmer es passt in die jüngste Geschichte der DFB- Samed Yesil & Co. nicht nur körperlich stabil. Auswahl-Mannschaften, dass die U 17-Junio- Die deutschen Auftritte machten einfach ren ein außergewöhnlich „bunter Haufen“ Spaß, die Tore fielen als zwingendes Ergebnis waren. „Die Spieler leben Integration vor. Sie großartiger Kombinationen. Das hatte Folgen, wurden in Deutschland ausgebildet und

DFB-Journal 2/2011 | 67 haben sich bewusst für die deutsche Natio- nalmannschaft entschieden“, erklärte Freund. Acht Mann aus dem 21er-Kader haben türki- sche Wurzeln, elf Spieler einen Migrations- hintergrund. Wie bereits im siegreichen U 21- EM-Team von 2009 spielte dieser Aspekt für die Akteure überhaupt keine Rolle. „Das beschäftigt uns nicht, wichtig ist, dass wir als Mannschaft zusammenpassen“, erklärte Kapitän Emre Can. Geboren wurden übrigens alle in Deutschland und es verwunderte nicht, dass Schwäbisch oder ein prägnanter Ruhr- pott-Dialekt zu den auffälligen „Fremdspra- chen“ im deutschen Kader zählten. Goalgetter Samed Yesil hatte in Mexiko viel Grund zum Jubeln.

Der Teamgeist machte sich nicht nur auf dem Am Ende konnten sie einen herausragenden wie elf weitere seiner Mitstreiter an einem Rasen bemerkbar. Bereits bei der EM im Mai dritten Platz bejubeln. Nach weiteren mit- DFB-Stützpunkt ausgebildet wurde. Acht in Serbien und der vorherigen Qualifikation reißenden Siegen im Achtelfinale gegen Spieler besuchten eine DFB-Eliteschule. Eine hatte sich herumgesprochen, dass die Mutter die USA (4:0) und im Viertelfinale gegen Statistik, die die immer besser werdende Nach- des Dortmunders Koray Günter ihren eigenen England (3:2) platzte der Traum vom Final- wuchsarbeit des DFB belegt. Friseursalon führt. Getreu dem Motto „No risk, einzug, als die DFB-Auswahl unglücklich in der no fun“, hat Koray in Mexiko auf Nachfrage Nachspielzeit 2:3 dem Gastgeber Mexiko In den nächsten Jahren wollen sie den Sprung einigen Teamkollegen die Haare gestylt und unterlag. Im Spiel um den dritten Platz zeigte in den Kader bei ihrem Bundesligisten schaf- sich als „Teamfriseur“ etabliert. Mitchell Wei- das Team im großen Aztekenstadion erneut fen –und natürlich auch in den höheren Junio- ser übernahm die Rolle des Mannschafts-DJ, seine ganze Klasse und bezwang Brasilien ren-Teams des DFB überzeugen. Trotz guter suchte die Musik vor den Spielen aus und tüf- nach 1:3-Rückstand noch mit 4:3. Der deut- Perspektiven nahmen sie mit einem weinen- telte gemeinsam mit Goalgetter Samed Yesil sche Nachwuchs zauberte wie die ganz den Auge Abschied von ihrem U 17-Trainer und an den Jubelszenen nach den tollen Toren. Das Großen. Oder anders formuliert: Man hatte sangen ihm beim DFB-Empfang auf dem Frank- waren keine Zeichen von Überheblichkeit, der den Eindruck, als würde Brasilien in weißen furter Flughafen noch einmal jenen Evergreen, Spaß an der Sache fand so seinen Ausdruck. Trikots spielen. der nach jedem Sieg in Serbien und Mexiko „Kleine Mannschaften bejubeln den Augenblick, angestimmt wurde: „Ein Freund, ein guter große Teams feiern am Schluss“ – Steffen „Diese einzigartigen Erlebnisse nehmen wir Freund ...“. Auch das ein „Gänsehautmoment“ Freunds Leitsatz war allgegenwärtig. mit und werden weiter reifen“, sagte Can, der für den Trainer.

Fritz-Walter-Medaille in Gold für ter Stegen, Draxler und Can

Ein Blick in die Zukunft: Am 10. August 2011 zeichnet der DFB vor dem Länderspiel der Nationalmannschaft gegen Brasilien die Nachwuchsspieler des Jahres mit der Fritz-Walter-Medaille aus. Die höchste Ehre wird dabei drei Junioren und einer Juniorin zuteil – sie erhalten die Fritz-Walter-Medaille in Gold. In der Kategorie U 19 wird Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach ausgezeichnet. Ein prominenter Name auch bei der U 18: Hier liegt der Schalker Julian Draxler vorn. In der U 17 bekommt Kapitän Emre Can die Goldmedaille, der die DFB-Aus- wahl bei der WM in Mexiko nach begeisternden Spielen auf Platz drei führte. Bei den Nachwuchsspielerinnen gibt es eine Auszeichnungskategorie für die Jahrgänge von der U 19 bis U 17. Hier geht die Fritz-Walter-Medaille in Gold an Johanna Elsig. – Die Nachwuchsspieler des Jahres: U 19-Junioren: GOLD: Marc-André ter Stegen (Borussia Mönchengladbach), SILBER: Matthias Zimmermann (Borussia Mönchengladbach), BRONZE: Kevin Volland (TSV 1860 München). U 18-Junioren: GOLD: Julian Draxler (FC Schalke 04), SILBER: Sonny Kittel (Eintracht Frankfurt), BRONZE: Markus Mendler (1. FC Nürnberg). U 17-Junioren: GOLD: Emre Can (FC Bayern München), SILBER: Robin Yalcin (VfB Stuttgart), BRONZE: Odisseas Vlachodimos (VfB Stuttgart). Frauen/Juniorinnen: GOLD (U 19): Johanna Elsig (Bayer Leverkusen), SILBER (U 18): Luisa Wensing (FCR Duisburg), BRONZE (U 17): Melanie Emre Can stürmt Richtung gegnerisches Tor. Hier setzt sich Leupolz (SC Freiburg). der Münchner gegen den Mexikaner Antonio Briseno durch.

68 | DFB-Journal 2/2011 (05( 6&+/b*7=8 81'%(6,(*7925857(,/( 'DVGHXWVFKH1DFKZXFKVWDOHQWPLWWUNLVFKHQ:XU]HOQLVWDOV0LWWHOIHOG VSLHOHUGHU.RSIKLQWHUGHQ7UHIIHUQVHLQHU6WXUPNROOHJHQ3DUDOOHOEHUHL WHWVLFKGHU.DSLWlQGHU81DWLRQDOPDQQVFKDIWLP/HLVWXQJV]HQWUXP GHV%XQGHVOLJLVWHQ)&%D\HUQ0QFKHQDXIVHLQ$ELYRU6REHZHLVW(PUH 7DJIU7DJGDVV,QWHJUDWLRQNHLQOHHUHV:RUWLVW6RQGHUQHLQH&KDQFH EHLGHUZLUDOOH]XVFKODJHQPVVHQZZZEXQGHVOLJDVWLIWXQJGH

,QWHJUDWLRQ *HOLQJWVSLHOHQG Interview mit DFB-Trainer Steffen Freund zum 3. Platz in Mexiko „Ich bin sehr stolz auf die Jungs“

Seit Juli 2009 ist Steffen Freund DFB-Trainer. Zwei erfolgreiche Jahre liegen hinter ihm. Den „94er-Jahrgang“ führte er zur Vize-Europameis- terschaft und im Sommer zur Bronzemedaille bei der U 17-WM in Mexiko. Der ehemalige Nationalspieler und Europameister von 1996 spricht im Interview mit DFB-Redakteur Roy Rajber über die Gründe des Erfolgs, die Besonderheiten dieses Jahrgangs und die Zukunft seiner Spieler.

Herr Freund, die U 17-Nationalmannschaft hat onalen Turnieren wie der WM in Mexiko mes- Ist die U 17-Nationalmannschaft bereits in der bei der WM in Mexiko für ihren begeisternden sen sich unsere Talente mit den Besten der Weltspitze angekommen? Fußball viele Komplimente bekommen. Worin Welt. Vor Zehntausenden Zuschauern erleben Die Mannschaft kann wirklich stolz sein. Ihr sehen Sie die Erfolgsgründe? und bestehen sie Drucksituationen. Diese wich- attraktiver Fußball und ihr sympathisches Auf- Etwa bei der Ausbildung in den Bundesliga- tige Erfahrung haben unsere Nationalspieler treten haben das Turnier in Mexiko mit geprägt. Leistungszentren und in der DFB-Talentför- anderen Talenten voraus und potenzieren Durch souveräne Siege über Afrika-Meister derung, das sind zwei wesentliche Gründe. damit ihre Chancen, den Sprung in den Män- Burkina Faso, den Nord- und Mittelamerika- Wie immer im Fußball, basiert alles auf Tech- nerbereich zu schaffen. Meister USA und Südamerika-Sieger Brasilien nik, Taktik und Kondition. Bereits in der U 16 hat das Team absolute Weltklasse bewiesen. zeigten unsere Spieler hervorragende tech- Der Kader des WM-Dritten, ist das für Sie ein Dennoch, zufrieden dürfen wir nicht sein. Unser nische Fertigkeiten, dazu trägt auch das inten- einzigartiger Jahrgang? Anspruch ist es, Titel zu gewinnen. Und Welt- sive Technik-Training mit Marcel Lucassen bei. Das glaube ich nicht. Ich bin optimistisch, dass spitze bedeutet für mich nun mal nur Platz eins. Im Spiel mit und gegen den Ball verhält sich wir uns über weitere hochtalentierte Jahr- die Mannschaft heute deutlich geschickter. gänge freuen werden. Welchen Spielern trauen Sie eine zukünftige Nomi- Beim Ausdauertraining arbeiten wir auf dem nierung für die A-Nationalmannschaft zu? neuesten Stand und konnten damit auch kon- Was zeichnet die aktuelle U 17 aus? Das ist für meine gerade mal 16- bis 17-jährigen ditionelle Fortschritte erzielen. Das Langhantel- Wenn ein Spieler verletzt am Boden liegt, ren- Spieler noch sehr weit weg. Dennoch ist dieNati- Training mit Martin Zawieja und fortlaufende nen zehn andere mit dem Eisbeutel hin. Der onalmannschaft eine Orientierung. Mein Fitnesstests zahlten sich in Mexiko aus. Mat- Zusammenhalt ist bemerkenswert. Die Mann- thias Sammer legt großen Wert auf Leistungs- schaft steht im Mittelpunkt, das leben wir als voraussetzungen, und unsere U 17-Junioren Trainer- und Betreuerstab aber auch jeden sind auch hier sehr weit. Tag vor. Dieser Teamgeist ermöglicht eine beachtliche mentale Stärke. Reicht das aus? Dazu kommt die Persönlichkeits-Entwicklung. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger lobte ihre Auf dem Platz brauchen wir exzellente Fuß- Mannschaft als Vorbild für gelebte Integration. baller, aber sicher auch Persönlichkeiten. Die Ob Spieler X einen Migrationshintergund hat Jugendlichen werden darauf vorbereitet, Ver- oder nicht, macht keinen Unterschied, weder antwortung zu übernehmen – auf und außer- bei den Trainern noch den Mitspielern. Alle halb des Platzes. In Mexiko beispielsweise war Spieler in unserem Kader haben sich aufgrund der Besuch des Waisenhauses „Casa de Cuna“ ihrer fußballerischen Qualitäten durchgesetzt. in Querétaro ein Erlebnis. Für unsere Jungs Dazu sind alle U 17-Spieler in Deutschland gebo- sind das schon außergewöhnliche Eindrücke. ren, aufgewachsen und sprechen oftmals den Vor 25 Jahren begann hier die Mexico-Hilfe Dialekt ihrer Heimatregion. Sie tragen mit gan- von Egidius Braun. zem Herzen das deutsche Trikot. Nur das zählt.

Wie wichtig ist so ein Turnier fußballerisch für Sie beobachten also auch eine starke emotio- die Entwicklung? nale Bindung der Spieler? Die Bedingungen, die wir dort für unsere Meine Spieler haben sich bewusst für den DFB National spieler schaffen, sind vergleichbar entschieden, sind mit ganzem Herzen dabei mit denen in der Bundesliga. Bei internati- und geben ihr Bestes für unser Land.

70 | DFB-Journal 2/2011 Kapitän Emre Can hat eine überragende WM Steffen Freund kann auf zwei erfolgreiche Jahre gespielt. Er ist nicht nur der kompletteste Spie- mit dem 94er-Jahrgang ler, bei ihm sehe ich auch einen riesigen Ent- zurückblicken. wicklungsschub. Er führt die Mannschaft ver- antwortungsvoll und bringt alle Fähigkeiten mit, es zu packen. Robin Yalcin ist ein hoch- intelligenter Akteur im defensiven Mittelfeld, der zudem keinen Zweikampf scheut. Odisseas Vlachodimos’ Ausstrahlung erinnert mich an Manuel Neuer. Körperlich muss er noch etwas zulegen. Mitchell Weiser ist ein überragen- der Flügelspieler. Seine Technik und Schnel- ligkeit sprechen für ihn, im Defensivverhal- ten muss er noch dazulernen. Koray Günter und Nico Perrey sind spiel- und zweikampf- starke Innenverteidiger. Und Okan Aydin, Levent Ay¸ci¸cek sowie Samed Yesil haben ihre überdurchschnittlichen Offensivqualitäten bei der WM eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Fällt Ihnen denn der Abschied von diesem Jahr- gang schwer? Meine erste Weltmeisterschaft als Trainer wird mir ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Aber die Spieler müssen auf ihrem Weg in der Natio- nalmannschaft und auch bei den Vereinen lernen, mit neuen Trainern zu arbeiten. Das gehört zum Job. Ich werde den Werdegang meiner Jungs natürlich genau verfolgen. Ich bin sehr stolz auf sie.

Empfang am Frankfurter Flughafen: Dr. Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach im Kreis der U 17-Nationalmannschaft. Fußball-Lehrer-Lehrgang findet erstmals in der Sportschule Hennef statt Premiere mit viel Prominenz Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Robin Dutt: junge Trainer, die akribisch, innovativ, begeistert und begeisternd arbeiten. Und erfolgreich. Ausge- bildet wurden sie an der Hennes-Weisweiler-Akademie, dort haben sie die Fußball-Lehrer-Lizenz erworben. In diesem Jahr absolvieren 24 Kan- didaten den Kurs. Der 58. Lehrgang ist ein ganz besonderer. Ehemalige Nationalspieler wie , Stefan Effenberg und Christian Wörns bereichern den Lehrgang, zudem begrüßt DFB-Ausbildungsleiter Frank Wormuth seine Schüler erstmals in Hennef. DFB.de-Redakteur Steffen Lüdeke hat sich einen Tag lang unter die angehenden Fußball-Lehrer gemischt.

epp Herberger lacht, auch Hennes Weis- Fußball-Lehrer-Lehrgangs an der HWA, zum vier- weiler, Gero Bisanz und Erich Rutemöller ten Mal bereitet er kommende Trainer auf ihre Ssind gut gelaunt. Beinahe hat es den Aufgaben vor. Zum ersten Mal in Hennef. Umbau- Anschein, als strahlten die Fußball-Lehrer um maßnahmen an der Sporthochschule in Köln, die Wette. Der Flur der Hennes-Weisweiler-Aka- der bisherigen Heimat, haben diesen Schritt demie ist gestaltet mit einer Mischung aus Kunst erfordert, für zunächst drei Jahre hat die Aka- und Fußball. An den Wänden hängen skizzierte demie an der Sportschule ein neues Zuhause Porträts des Übervaters der deutschen Trai- gefunden. ner und der Leiter der Fußball-Lehrer-Ausbil- dung des DFB, als Bindeglieder dazwischen gra- In Hennef –und damit in vertrauter Umgebung, Fachsimpelei auf dem Platz: Mehmet fische Gestaltungen der Spielzüge, die die beim DFB schöne Erinnerungen weckt. Scholl und Vanessa Martinez bespre- Deutschland zu Europa- und Weltmeistertiteln Schließlich hatten sich hier schon die Helden chen eine Trainingseinheit. geführt haben. Wer also die Gänge der HWA von Bern auf ihre Spiele vorbereitet, so wie entlangläuft, wird umweht von modern gestal- auch Franz Beckenbauer mit der National- teter Nostalgie. Aus dem Hintergrund müsste mannschaft 1989 auf das entscheidende Qua- Rahn schießen, im Vordergrund lacht Hennes lifikationsspiel gegen Wales und Berti Vogts sowie Weisweiler. die späteren Europameister von 1996 auf das Turnier in England. Die Nationalmannschaft hat Am Ende des Gangs ist die Stimme von Frank mit der Sportschule positive Erfahrungen Wormuth zu hören. Im Raum Düren sitzen die gemacht, auch die Hennes-Weisweiler-Akade- 24 Schüler des 58. Fußball-Lehrer-Lehrgangs mie kennt Hennef als verlässlichen Partner. und folgen gespannt Wormuths Worten. Der Mor- Regelmäßig finden hier Lehrgänge zum Erwerb gen in Hennef hat gerade begonnen. Draußen der B-Lizenz statt, auch die Trainer-A-Lizenz wird der Rasen gemäht, ein Platzwart zieht mit wurde hier bereits vorbereitet und vergeben. frischer Kreide die Linien des Fußballfelds nach, im Unterrichtsraum verschiebt Wormuth Linien Die Verantwortlichen kannten Hennef also nicht auf einer Magnettafel. Fußball-Lehre-Theorie aus dem Effeff, doch gut genug, um sicher zu lehrt und diskutiert Wormuth mit den ange- sein, dass der Lehrgang an der Sportschule opti- henden Fußball-Lehrern. Seit Januar 2008 ist male Bedingungen auch für die Ausbildung zur er als Nachfolger von Rutemöller Leiter des höchsten Trainer-Lizenz vorfinden würde. „Der

72 | DFB-Journal 2/2011 In Hennef bereitet sich Stefan Effenberg auf seine Zukunft als Trainer vor.

rertisch bequem gemacht, mit Effenberg will er den Kurs zum Oktoberfest einladen, die Details werden erörtert. Dann übernimmt Wormuth, Scholl nimmt in der letzten Reihe Platz, an der Seite von Effenberg. Der zweite Block Fußball- Lehre-Theorie steht auf dem Plan. Wie verhält Trainer ist der Schlüssel“, sagt DFB-Sportdirektor bereitung, ihre Ideen schreiben sie mit einem sich das Team in Überzahl? Wie in Unterzahl? Matthias Sammer, „ohne eine perfekte Ausbil- gewöhnlichen Stift auf ein Blatt Papier. Wann Wie bei eigener Führung und nummerischer dung können die Trainer den komplexen Anfor- wird wie der richtige Inhalt gesetzt? Ausdauer, Ungleichheit? Wie bei Rückstand? Wenn-Dann- derungen nicht gerecht werden.“ In Hennef Kraft, technische und spielerische Elemente, Strategien, WDS, Wormuth nennt Beispiele, die wurde renoviert, umgebaut und gewerkelt, dann Regeneration, Begriffe und Daten werden Kursteilnehmer ergänzen. Wo müssen Spieler präsentierte sich die zweite Etage des Hallen- genannt und erörtert. auf dem Feld positioniert sein, wohin müssen gebäudes in neuem Glanz. Wo sich früher Arzt- sie sich in welchen Situationen bewegen? räume und die Solarien sowie der Ruheraum Ein ähnliches Bild, eine ähnliche Akustik, emp- einer Sauna befanden, sind Büros, großzügige fängt einen in der Lounge, wo es sich Sören Christian Wörns berichtet von seinen Erfah- Unterrichtsräume und eine 100 Quadratmeter Osterland, Mehmet Scholl und Stefan Effenberg rungen mit Bayer Leverkusen, andere Situa- große Lounge entstanden. „Der Kurs hat in etwa bequem gemacht haben. Osterland ist mit tionen werden genannt, Effenberg und Scholl, die gleichen Inhalte wie der Kurs im vergan- seinen 25 Jahren der jüngste Teilnehmer des die beiden aus der letzten Reihe, erzählen. Und genen Jahr, aber was die Infrastruktur betrifft, Lehrgangs. Er sieht es als Glücksfall an, dass Wormuth freut sich über die rege Diskussion sind wir jetzt ohne Zweifel bedeutend besser das Debüt in Hennef eine Premiere mit Promi- aller Beteiligten. Wie in den Lehrgängen zuvor aufgestellt“, sagt Wormuth. Das betrifft auch nenten ist. „Ich habe mich wahnsinnig gefreut, sind auch diesmal die drei Bereiche Amateur- die technischen Möglichkeiten. Smart-Board und als ich gehört habe, wer mit mir im Kurs ist“, und Profitrainer, Trainer aus dem Nachwuchs- Overhead-Kurzdistanz-Beamer sind heute sagt der U 17-Trainer von RB Leipzig. Auf fünf leistungszentrum und Trainer aus dem Ver- selbstverständlich, die Akademie hat aufgerüs - ehemalige Nationalspieler verteilen sich 184 bandssportbereich im Lehrgang vertreten. „Der tet, die Kaderschmiede der deutschen Fußball- Länderspiele, 13 Deutsche Meisterschaften, drei Lehrgang lebt schließlich nicht zuletzt vom Wis- Lehrer ist technisch auf dem neuesten Stand. Champions-League-Siege und ein EM-Titel. sen des Lehrgangs, deswegen sind wir bestrebt, Neben Effenberg, Scholl und Böhme gehören dass das Wissen aus möglichst vielen Berei- Hightech also an der HWA, jedoch nicht immer noch Christian Wörns, Jörg Heinrich, Detlev chen des Fußballs kommt“, sagt er. und nicht überall. Mittag in Hennef. Auf einer Dammeier zum Kurs. 31 der Länderspiele gehen Parkbank sitzen Vanessa Martinez und Britta auf das Konto von Britta Carlson, die mit der Pause, durchschnaufen, Kräfte sammeln. Einige Carlson, vor ihnen kniet Jörg Böhme. Im Fach Frauen-Nationalmannschaft 2005 Europameis- Kursteilnehmer gehen spazieren, andere zie- Konditionslehre hatte Dozent Jörg Jakobs die terin wurde. hen sich auf ihre Zimmer zurück. Von Sonntag Schüler aufgefordert, detaillierte Pläne für die bis Mittwoch wohnen die Schüler in der Sport- Saisonvorbereitung zu erstellen. Die drei dis- Im Klassenzimmer, im Raum Düren, sind die „Pro- schule, Ein- und Zwei-Bettzimmer, von Premium kutieren angeregt über den richtigen Rhyth- minenten“ und alle anderen wenig später wie- bis Klassik ist in Hennef für jeden Geschmack mus der einzelnen Elemente in der Saisonvor- der versammelt. Scholl hat es sich auf dem Leh- die passende Unterkunft vorhanden. Scholl nutzt

DFB-Journal 2/2011 | 73 die Pause für eine Typveränderung. Wo am Mit- tag noch ein Fünf-Tage-Bart zu bewundern war, ist das Gesicht nach der Pause frisch rasiert.

Am Nachmittag gilt es, einen Berg zu bezwin- gen, hoch oben liegt der Fußballplatz, auf dem Wormuth Fußball-Lehre in der Praxis unterrich- tet. 162 Stufen, 400 Meter, gefühlt auch 400 Höhen- Die Ahnengalerie der Hennes-Weisweiler- meter, müssen bewältigt werden. Ohne Medi- Akademie. Sepp Herberger war für das zinball und ohne Felix Magath, anstrengend Wunder von Bern verantwortlich, Stefan Effenberg und Sören Osterland müssen gleichwohl. „Endlich geht’s auf den Platz“, sagt ihre Wunder noch schaffen. Heinrich, als die Hälfte des Bergs erklommen ist. Er atmet tief ein, der Wind weht eine Brise frischer Landluft herüber. Die ersten Wochen der Der Regen lässt nach, der Kurs bleibt draußen, es gibt“, sagt er. Die Ausbildung an der HWA Ausbildung an der HWA empfindet er als Bestä- Herberger wartet vergeblich. Martinez lässt sich hat ihn in wenigen Wochen eines Besseren tigung dessen, was ihm zuvor von früheren Absol- von Scholl noch schnell ein paar Tricks zeigen, belehrt. „Ich weiß nicht, wie der Trainerjob im venten prognostiziert worden ist. „Es ist kein dann geht es los. Zunächst leitet Böhme die Detail funktioniert. Deswegen finde ich es ja Spaziergang“, sagt Heinrich an Stufe 114. For- Übungen, dann ist Effenberg an der Reihe. so wichtig, dass die Ausbildung so ausführlich dernd ist es also, weniger körperlich als viel- „Heynckes, Hitzfeld und Ranieri“, der 42-Jäh- ist. Jeder ist sehr gut beraten, sich diese Zeit mehr mental. Acht Stunden Theorie, viel Neues, rige bezeichnet diese Trainer als prägend für auch zu nehmen. Diese intensive und lange viel Interessantes, viel Wissenswertes, aber irgend- seine Karriere. Ein Abbild dieser drei will er nicht Schulung ist die richtige, um im späteren Berufs- wann ist auch mal gut. „Wir ehemaligen Spieler sein, auch als Trainer will „Effe“ seinen eige- leben als Trainer auf etwas Großes vorberei- fühlen uns mit Rasen unter den Füßen immer nen Weg gehen. Die ersten Eindrücke sind viel- tet zu sein.“ noch am wohlsten“, sagt Heinrich. versprechend. Hin und wieder unterbricht Effen- berg die Übung, er lobt, korrigiert, verbessert, Um 18.45 Uhr beendet Wormuth das Training Es beginnt zu regnen. Kein Problem – in Hen- immer positiv in der Ansprache. Und er hört des Trainings. Jetzt geht es bergab, wieder 162 nef stehen auf dem Gelände der Sportschule auf das, was ihm Wormuth zu sagen hat. Stufen, mit vielen neuen Eindrücken. Duschen, drei Naturrasenplätze und drei Kunstrasen- umziehen, gemeinsam wird in der Kantine abend- plätze zur Verfügung, zudem können die Pra- Denn mittlerweile ist der Tiger etwas gezähmt, gegessen. In Connys Bistro im Keller, auf den xiseinheiten auch in einer Halle mit einem FIFA- Effenberg hat eingesehen, dass ihn seine große Fluren und in den Zimmern wird am Abend in zertifizierten Polytan-Kunstrasen durchge- Erfahrung als Spieler nicht automatisch zu kleinen Gruppen weiter diskutiert. Dann wird führt werden. Bei Fritz-Walter-Wetter wird also einem guten Trainer macht. „Ich gebe zu, dass es ruhig in Hennef, nach und nach gehen die unter geschlossenem Dach geübt, unter wohl- ich vor vier, fünf Jahren noch gedacht habe: Lichter aus. Ein langer Tag voller Fußball, vol- wollenden Blicken von Herberger, dessen Bild- ‚Ich kann ja alles, ich weiß, wie man einen Pass ler Theorie und voller Wissen neigt sich dem nis die Wand hinter einem Tor schmückt. spielt, ich weiß, welche taktischen Variationen Ende, der nächste wartet schon.

Einer redet, der Rest hört zu. Nur selten setzt Frank Wormuth auf Frontalunterricht, viel lieber diskutiert der Ausbildungsleiter mit den Schülern. „Der Lehrgang lebt vom Wissen seiner Teilnehmer“, sagt er. Fahrzeugpräsentation in Garmisch-Partenkirchen Nach einer Rekord-Saison geht die 3. Liga in ihre vierte Spielzeit u Beginn ein Blick zurück: Im Jahr 2008, wenige Monate vor der Einführung der Z3. Liga, formulierte der Verband seine Absichten und Ziele für die neue Spielklasse. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger erklärte: Eine Klasse für sich „Die neue 3. Liga ist ein großer Fortschritt. Sie gehört zum Besten, was der Fußball in Deutschland zu bieten hat.“ Wolfgang Niers- Ein Premium-Produkt sollte die 3. Liga werden, darüber waren sich alle bei bach, DFB-Generalsekretär, sah eine „Quali- der Einführung der neuen Spielklasse vor drei Jahren einig. 2011 kann fest- tätsmarke“ entstehen. Hermann Korfma- gestellt werden, dass die hohen Erwartungen erreicht wurden. Und in man- cher, als 1. Vizepräsident des DFB für die Amateure zuständig, beobachtete ein chen Bereichen sogar noch übertroffen. Die Einschaltquoten sind rekordver- „Vorzeige modell“ des DFB auf dem Weg, und dächtig, die Zuschauerzahlen erreichen europäisches Spitzenniveau. DFB-Direktor Helmut Sandrock sprach davon, DFB-Redakteur Maximilian Geis zieht eine Zwischenbilanz und schaut auf die dass die neue Liga als „Premium-Produkt posi- kommende Saison der 3. Liga. tioniert“ werden soll.

76 | DFB-Journal 2/2011 Der SV Wehen Wiesbaden mit Torjäger Steffen Wohlfarth wird von den meisten Trainern der 3. Liga als Aufstiegsfavorit genannt.

von 5.600 pro Spiel bedeutet. Die „Sport-Bild“ Jahresumsatz von rund 110 Millionen Euro (pro verglich im April 2011 die Zahlen aus England Verein 6,5 Millionen Euro) die drittumsatz- (4.084) und Italien (2.524) und stellte fest: „Die stärkste Profiliga in Deutschland nach der Bun- 3. Liga ist die Nummer eins in Europa!“ desliga und 2. Bundesliga, noch vor Eishockey, Handball und Basketball. Diesen Eindruck untermauert eine andere Betrachtung: Auch wenn es keine Vergleichs- Um den Vereinen in wirtschaftlichen Fragen zahlen gibt, dürfte die Präsenz der 3. Liga uner- eine bessere Unterstützung zu ermöglichen, Zweikampf vor vollen Rängen: Kai Hesse reicht sein. 24 Spiele wurden in der vergange- beruft der DFB eine „AG Finanzen“ ein, damit von Kickers Offenbach (links) im Duell mit nen Saison live in den Dritten Programmen etwaigen Problemen entgegengewirkt werden dem Heidenheimer Ingo Feistle. der ARD ausgestrahlt, mehr als je zuvor. Die kann. Zudem erhöht der Verband sein Enga- Zusammenfassung der „Sportschau“ mit meist gement bezüglich der individuellen Beratung Nach nur drei Spielzeiten lässt sich festhal- drei Spielen sehen im Schnitt 3,11 Millionen Zu- von Vereinen. Wieder dienen die Aufsteiger ten: Die Erwartungen bei der Einführung wur- schauer. WDR-Sportchef Steffen Simon erklärte als positive Beispiele einer erfreulichen Ent- den übertroffen. Die 3. Liga hat sich nach- in der vergangenen Saison: „Aktuell gibt es nichts wicklung: Chemnitz, Darmstadt und Münster weislich zu einer eigenständigen Marke mit als Zufriedenheit bezüglich der 3. Liga.“ haben das wirtschaftliche Zulassungsverfahren hohem Unterhaltungswert für die Vereine, Fans, problemlos passiert. Dabei hat der ehemalige Medien und Sponsoren entwickelt. Die ver- Die Einschaltquoten rechnen sich für die Bundesligist Darmstadt 98 in den vergange- gangene Saison 2010/2011 war ein Rekord- Klubs: Die Sponsoreneinnahmen je Verein, nen Jahren die Chance genutzt, sich wirt- jahr: Die Klubs erwirtschafteten einen Gesamt- getragen von der außergewöhnlichen hohen schaftlich in der Regional- und Oberliga zu umsatz von etwa 117 Millionen Euro, was einem TV-Berichterstattung für eine 3. Liga, betra- konsolidieren. Schnitt von 6,7 Millionen Euro für die ersten gen im Schnitt drei Millionen Euro. Die Mannschaften entspricht. Die Zuschauerzahlen Berichte über finanzielle Probleme einzelner Nun ist die Saison 2011/2012 gestartet. Kön- sind beeindruckend: 2,2 Millionen Fans be- Klubs überlagerten bisweilen die Gesamt- nen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr suchten die Spiele der 3. Liga, was einen Schnitt situation: Wirtschaft lich ist die 3. Liga mit einem wieder erreicht werden, wenn mit Eintracht

DFB-Journal 2/2011 | 77 Die erste Welle: Die Spieler von Rot-Weiß Erfurt feiern mit ihren Fans den 3:0-Sieg im Thüringen-Derby gegen Carl Zeiss Jena.

Braunschweig, Dynamo Dresden und Hansa Bellarabi beispielsweise wurde bei Eintracht der Voigt vom FC Carl Zeiss Jena oder Mit- Rostock drei Publikums-Magneten den Auf- Braunschweig erst U 20-Nationalspieler, ehe telfeld-Antreiber Marco Christ, dessen Klub stieg geschafft haben? Die Signale sind posi- er seinen Wechsel zu Bayer Leverkusen SV Wehen Wiesbaden von den meisten Trai- tiv. Denn mit Preußen Münster, dem Chem- bekannt gab. Torjäger Alexander Esswein emp- nern als Aufstiegskandidat favorisiert wird. nitzer FC und Darmstadt 98 kehren drei fahl sich bei Dynamo Dresden für eine Anstel- Alles ist also vorbereitet für eine attraktive Traditionsklubs in den Spitzenbereich zurück. lung beim 1. FC Nürnberg, ebenfalls zum „Club“ und spannende Saison in der 3. Liga. Wie groß das Potenzial dieser Klubs mit ihrer zog es Manuel Zeitz vom 1. FC Saarbrücken. großen Geschichte ist, zeigte sich am letzten Sven Schipplock schaffte von der Zweiten Spieltag der vergangenen -Sai- Mannschaft des VfB Stuttgart den Sprung zu son. Bei den Heimspielen waren die Stadien 1899 Hoffenheim. Und Patrick Mayer, neben in Münster (18.000), Chemnitz (15.000) und Braunschweigs Dominick Kumbela in der ver- Darmstadt (17.000) jeweils ausverkauft. gangenen Saison Torschützenkönig der 3. Liga, spielt künftig nicht mehr beim 1. FC Heiden- Die Fans dürfen sich in der aktuellen Spiel- heim, sondern beim FC Augsburg in der deut- zeit der 3. Liga auf attraktiven Sport freuen. schen Eliteklasse. In den drei bisherigen Relegationsrunden konnte sich jeweils der Drittligist – zuletzt Andersherum finden sich auch einige bekannte Dynamo Dresden, davor der FC Ingolstadt und Gesichter aus der Bundesliga in Liga drei. der SC Paderborn – gegen den Zweitligisten Besonders auf den Trainerbänken: Rudi Bom- durchsetzen; die Aufsteiger in die 2. Bundesliga mer in Burghausen, in Unter- haben sich in der Regel gut behauptet und eta- haching, Uwe Fuchs in Osnabrück oder Arie bliert. Vor allem das Auftreten der Talente und van Lent in Offenbach. Und auf den Spielfel- das Engagement in der Nachwuchsförderung dern werden sich ebenfalls einige Gesichter in der 3. Liga sind beispielhaft. Der Vergleich tummeln, die die Fans faszinieren werden: der Ausgaben für die Nachwuchsarbeit belegt, Sascha Bigalke bei Unterhaching oder Bre- dass sich die Vereine der 3. Liga prozentual ge- mens Lennart Thy beispielsweise, die nahezu sehen mit den Bundesligen messen können. alle deutschen Nachwuchs-Nationalmann- schaften durchlaufen haben. Dazu erfahrene Die Meister-Trophäe der 3. Liga. Ihre bisherigen Die dritte Spielklasse ist nicht zuletzt für viele Profis wie Torwart Michael Hofmann vom Sieger: Union Berlin (2009), VfL Osnabrück Talente ein Sprungbrett geworden. Karim SSV Jahn Regensburg, Abwehrchef Alexan- (2010) und Eintracht Braunschweig (2011).

78 | DFB-Journal 2/2011 geht der Sache auf den Grund. 5048_0910_hg_dl Seit 2004 arbeiten der DFB und die Bundes- DFB und BZgA setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erfolgreich in der Kampagne „Kinder stark machen“ zusammen. Im Mittelpunkt steht die Förderung der Lebenskompetenzen bei Kindern Starke Kinder, wahre und Jugendlichen zur Vorbeugung von Sucht- verhalten. Hierzu zählt natürlich auch das Vor- bildverhalten aller Erwachsenen, die Verant- wortung für Kinder und Jugendliche im Fuß ball - verein tragen. „Fußball und Suchtprävention“, sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA, „sind ein erfolgreiches Team, mit dem sich weitere zukunftsweisende Strategien zur Suchtvorbeugung entwickeln lassen“. Aus dem Grund soll diese Kooperation nun mit einem neuen Vertrag ausgebaut und fortgeführt wer- den. DFB-Redakteur Thomas Hackbarth berich- tet über starke Kinder und wahre Champions.

ei uns steht niemand mit der Bierfla- sche am Spielfeldrand.“ Wenn seine BGrundregeln auf dem Spiel stehen, kennt Karl-Heinz Josten, 68, keine Kompro- misse. „Auch bei großen Veranstaltungen stel- len wir keinen Bierstand auf, da sind wir kon- sequent.“ Mehr als vier Jahrzehnte lang engagierte sich der Bilanzbuchhalter nach Feierabend für den Jugendfußball seines Klubs, dem FC St. Hubert in Kempen. Für seine Bam- Botschafterin Nia Künzer: Die bini steht er seit zwei Jahrzehnten auf dem Weltmeisterin setzt sich für die Kampagne „Kinder stark Trainingsplatz. Als er vor drei Jahren in den machen“ ein. Ruhestand wechselte, wurde aus dem Ehren- ein Hauptamt. „Jetzt werden es schon mal 70 Wochenstunden Vereinsarbeit.“ Ziel der erfolgreichen BZgA-Kampagne ist es, „Kinder stark machen“ an. Zusätzlich erhiel- das Selbstvertrauen von Kindern und Jugend- ten alle 7.000 Schulen, die sich für „TEAM 2011“ Der FC St. Hubert in Kempen, eine Stadt mit lichen zu stärken, ihre Konfliktfähigkeit zu angemeldet hatten, die BZgA- Broschüre „Fürs 35.000 Einwohnern, konzentriert seit 1993 alle fördern und ihnen bei der realistischen Ein- Leben lernen“. Die Landesverbände des DFB Kraft auf die Jugendabteilung. Mit durch- schätzung ihrer eigenen Stärken und Schwä- boten 87 Kurzschulungen an, bei denen fast schlagendem Erfolg. Johannes Rau besuchte chen zur Seite zu stehen. Das kommt an, die 2.000 Trainerinnen und Trainer ihr Fachwis- die großen Jugendturniere des Klubs, an denen Jugendarbeit an der Basis wird gestärkt. sen über eine effektive Suchtvorbeugung ver- bis zu 1.700 Kinder teilnehmen. Im Frühjahr Besonders großen Anklang hatte „Kinder stark tieften. Und auch den zweiten Aktionstag auf war NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft machen“ auf dem Weg zur Frauen-WM, als der den 1.000 DFB-Minispielfeldern veranstaltete beim Fußball in Kempen. Jostens Jugendar- DFB in die Rolle des Vermittlers schlüpfte. Ver- der DFB gemeinsam mit der Bundeszentrale beit wurde bereits mit DFB-Förderpreisen und eine und Schulen konnten beim bundeswei- für gesundheitliche Aufklärung. Eine starke dem Grünen Band prämiert. Er ist überzeugt: ten Wettbewerb „TEAM 2011“ das Motto „Kin- Dosis Aufklärung also. „Neben dem Fußball müssen ganz andere der stark machen“ wählen. Fußballturniere Inhalte vermittelt werden. Dabei unterstüt- vor Ort standen dann im Zeichen der Sucht- Im Ergebnis weist diese Arbeit schon in die zen uns der DFB und insbesondere die Kam- vorbeugung. 1.600 Schulen und Vereine mel- richtige Richtung. Der regelmäßige Alkohol- pagne ,Kinder stark machen‘.“ deten sich für die Kooperation unter dem Motto konsum von Jugendlichen in Deutschland hat

80 | DFB-Journal 2/2011 wichtige Rolle. Und wir wollen es auch nicht verteufeln, wenn die A-Jugend mal ein Bier trinkt. Es geht uns vielmehr darum, zu sensi- bilisieren. Wir machen unseren Jugendlichen ganz klar, dass regelmäßiger Alkoholkonsum Champions die Dinge nur vermeintlich leichter macht.“

Karl-Heinz Josten beobachtet die positiven Einflüsse des Fußballs seit Jahrzehnten: „Kinder lernen, Regeln zu befolgen, sie sam- meln Erfolgserlebnisse, sie erleben Teamgeist.“ Ein wichtiges Stück Freizeit also, denn junge Menschen sind anfällig für übermäßiges Trin- ken. Sie erlernen die Muster süchtigen Han- delns schneller als Erwachsene, der Körper reagiert empfindlicher. Anforderungen aus- weichen, Konflikte vermeiden – so handeln auch Erwachsene. Erstmals konfrontiert mit den harten Herausforderungen des Lebens – Schule, Ausbildung, Beziehung – sind Jugend- liche aber besonders gefährdet. Die neue BZgA- Mitmachaktion „Alkoholfrei Sport genießen!“ startet im September und wird alle Erwach- senen im Sportverein ansprechen. DOSB-Prä- sident Dr. Thomas Bach ist Schirmherr der neuen Initiative, die auch vom DFB unterstützt wird. Angedacht ist auch ein Projekt zum Thema Spiel- und Wettsucht.

Die frühere Nationalspielerin Nia Künzer setzt sich als Botschafterin für die Suchtpräven- tion der BZgA ein. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig eine Mitgliedschaft im Sportverein ist. Hier habe ich neben meinen sportlichen Fähigkeiten gelernt, wie ich mich in ein Team einfügen muss, wie ich Konflikte lösen kann und wie ich dadurch mein Selbst- bewusstsein stärke. Diese Eigenschaften den niedrigsten Stand seit den 70er-Jahren behandelt werden mussten. Es ist also noch machen auch andere Kinder stark. Die BZgA erreicht. Laut dem Bericht der BZgA aus dem einiges zu tun. unterstützt die Sportvereine bei dieser ver- Jahr 2010 gaben in der Gruppe der 12- bis 17- antwortungsvollen Aufgabe.“ Jährigen 12,9 Prozent an, mindestens einmal Was für Karl-Heinz Josten in Kempen sinnvoll in der Woche Alkohol zu trinken. 2004 griff ist, darauf setzt auch Karl-Heinz Papenfuß bei Darüber freuen sich auch die ehrenamtlichen noch jeder Fünfte wöchentlich zur Flasche der Jugendarbeit des TSV Büsum. 1.100 Mit- Trainer und Vereinsmitarbeiter. „Kinder stark (21,2 Prozent). Aber auch im vergangenen Jahr glieder hat der Kreisliga-Klub in der schles- machen’ gehört zu jedem Sportverein. Von praktizierte immerhin noch jeder fünfte 12- wig-holsteinischen Kleinstadt. Beim „Büsumer den Inhalten bin ich begeistert, das ist eine bis 17-Jährige einmal im Monat das sogenannte Krabben-Cup“, dem jährlichen Jugendturnier, grandiose Sache“, sagt Karl-Heinz Josten. Und Rauschtrinken (Konsum von mindestens fünf bestellt Papenfuß Jahr für Jahr die Materia- Karl-Heinz Papenfuß bilanziert: „Die Ver- alkoholischen Getränken), bei den 18- bis 25- lien der Bundeszentrale. „Alle Helfer tragen tragsverlängerung des DFB mit der Bundes- Jährigen war es sogar jeder Zweite. Alar- das T-Shirt ‚Kinder stark machen’ und wir ver- zentrale ist ein starkes Signal.“ mierend ist, dass im Jahr 2009 26.400 Kin- teilen die Materialien“, sagt der 60-Jährige. der und jugendliche Erwachsene zwischen 10 „Aber wir verstehen auch, dass man so ein Weitere Informationen unter www.kinder- und 20 Jahren aufgrund akuten Alkohol- Thema nicht an einem Tag durchsprechen kann. starkmachen.de und www.alkoholfrei-sport- missbrauchs stationär in einem Krankenhaus Dabei spielt auch das Verhalten der Eltern eine geniessen.de

DFB-Journal 2/2011 | 81 Mit einer Aktion erfüllt der Fan Club Nationalmannschaft ganz besondere Wünsche Fantastische Begegnungen Viele Fans träumen davon, ihren Stars ganz nah zu kommen, mit ihnen zu sprechen, zu sehen, CLUB wie sie spielen, wie sie trainieren. Der Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola FAN CHAFT lässt solche Wünsche wahr werden. „Fan-tastic Moments“ heißt die Aktion, mit der bei jedem NATIONALMANNS POWERED BY Heim-Länderspiel Spieler und Fans zusammengebracht werden. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen stellt die Aktion vor.

Überraschungsgast im Mannschaftsbus: Arne Friedrich.

on Thomas Müller weiß man, dass er für Die beiden Mitglieder des Fan Club National- anschließend ganz Gentleman: „Die Ergeb- Bayern München spielt, dass er gerne mannschaft powered by Coca-Cola hatten ihren nisse veröffentlichen wir besser nicht.“ Ver- Vund viele Tore erzielt, dass er verhei- ganz persönlichen „Fan-tastic Moment“. Denn sprochen! ratet ist und noch so einige Dinge mehr. Über wer darf schon mit einem Nationalspieler an seine Fähigkeiten an der Play Station wusste der Konsole „zocken“? Kai-Uwe spielt daheim Trotz der beiden Niederlagen waren es beson- man bisher nur wenig. Annette Haydt und Kai- einmal in der Woche, gegen den Bayern-Profi dere Augenblicke, die die beiden Fans mit ihrem Uwe Krieg konnten sich davon überzeugen. hatte er jedoch keine Chance. Der zeigte sich Star erlebten, mit dem sie vorher auch locker

82 | DFB-Journal 2/2011 Erfolg braucht Leistungsträger. Auf und neben dem Platz.

Mit Teamwork zum Erfolg: die Commerzbank – stolzer Partner der deutschen Nationalmannschaft.

Leistung, Teamgeist und Partnerschaft sind für den Mannschaftssport von ebenso zentraler Bedeutung wie für die Commerzbank. Deshalb unterstützen wir als Premium-Partner des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Frauen- und Herren-Nationalmannschaft sowie die Nachwuchsförderung. Darüber hinaus stehen wir dem DFB als exklusiver Partner für Finanzdienstleistungen zur Seite – und sind mit der Commerzbank Trainerbank und der Fanbank immer live dabei, wenn auf dem Platz Höchstleistungen erbracht werden.

Gemeinsam mehr erreichen

COM1010_CS3_39L_210x297_DFB_Herren.indd 1 19.10.2010 14:57:33 Uhr plaudern konnten. Bei jedem Länderspiel im eigenen Land macht der Fan Club solche Tref- fen möglich, seit 2004 bereits. Die Fans kön- nen sie gewinnen, und zwar in zwei ver- schiedenen Kategorien: der Teamaktion sowie der Stadionaktion. Die Gewinnspielfrage dazu gibt es auf der Homepage des Fan Club, die Mitglieder werden zuvor per Newsletter benachrichtigt.

Die Teamaktion geht in der Regel an zwei Fans. Sie dürfen sich dann, meistens am Tag vor der Begegnung, mit einem Spieler, einem Trai- ner oder einer anderen Person rund ums Natio- nalteam treffen. Und zum Beispiel gegen Tho- mas Müller an der Play Station antreten. Bei der Stadionaktion werden besondere Blicke hinter die Kulissen eines Länderspiels gewährt. Bis zu vier Fans dürfen in die Umkleidekabine Auch das kann ein fan-tastischer Moment sein: persönliche Autogrammstunde mit Thomas Müller. des deutschen Teams schauen. Busfahrer Wolf- gang Hochfellner zeigt ihnen das Fahrzeug, mit dem er die Nationalspieler zu den Par- terin Steffi Blank meinte: „Wir sind nach dem Plausch erzählte Flick auch von seinen Anfän- tien kutschiert und erzählt auch so manche Länderspiel in Dortmund mal auf der Auto- gen als Profi bei Bayern München. „Als ich Anekdote. Manchmal kommt dann auch ein bahn neben dem Teambus hergefahren, aber zum ersten Mal bei den Bayern zum Einsatz Nationalspieler wie Arne Friedrich vorbei. dass ich mal so nah an die Mannschaft her- kam, habe ich das zum Glück erst kurz vor Außerdem können die Fans das Aufwärm- ankomme, das hätte ich nicht gedacht.“ dem Spiel erfahren. Ich hätte sonst vielleicht programm der Mannschaften vom Spielfeld- die ganze Nacht nicht geschlafen“, sagte er. rand aus verfolgen. Und natürlich bekommt Klaudius Rotter und Michaela Wiemer hatten Michaela Wiemer war begeistert: „Es war ein jeder Gewinner auch Eintrittskarten fürs Spiel. ein Treffen mit Hansi Flick vor dem Länderspiel unglaubliches Erlebnis, so nahe an der Mann- gegen Italien in der Sportschule Kaiser au schaft zu sein. Das ist wirklich eine exklusive „Die Vorteile, die wir hier geboten bekom- gewonnen. Der Assistenztrainer der Natio- Sache, Informationen und Hintergründe aus men, sind schon super“, sagte Gewinnerin nalmannschaft nahm sich viel Zeit und erster Hand zu bekommen.“ Daniela Schlösser, die in Mönchengladbach erklärte den beiden ausführlich das Spiel- die Stadiontour mitmachte. Und ihre Beglei- konzept des Teams. Beim anschließenden Ein Wiedersehen der besonderen Art feierte Fan Michael Ulbrich beim Länderspiel gegen Kasachstan in Kaiserslautern, als er als Gewin ner der Stadionaktion das deutsche Team beim Aufwärmprogramm verfolgte. „Gegen habe ich früher mal in der Lan- desliga gespielt. Gegen uns hat er in zwei Spie- len kein Tor erzielt“, sagte er. Auch eine Leis- tung. Dass sein Gegenspieler von einst mal 61 Länderspieltore erzielen würde, das, sagt Ulbrich freimütig, habe er sich damals nicht träumen lassen. Genauso, wie er nicht damit gerechnet hatte, Klose noch mal so nahe zu kommen. Die „Fan-tastic Moments“ machen es möglich. Und sie werden fortgesetzt. In Stuttgart beim Spiel gegen Brasilien und auch bei den anderen Heim-Länderspielen.

Infos zum Fan Club Nationalmannschaft: @ fanclub.dfb.de Taktikschulung mit Assistenztrainer Hansi Flick – das bekommen sonst nur die Nationalspieler.

84 | DFB-Journal 2/2011 Reisen wie die Profis ... mit den Profis

Euro Lloyd DFB Das offizielle Reisebüro des Deutschen Fußball-Bundes Euro Lloyd DFB Reisebüro GmbH Otto-Fleck-Schneise 6a D-60528 Frankfurt am Main Tel. +49 (0)69 677 207-20 Fax +49 (0)69 677 207-29 www.eurolloyd-dfb.de A Hogg Robinson Group company Neu im Apple-Store: Die iPad-App hat bereits 50.000 Fans Fünf Sterne für den DFB Sie ist eine der Erfolgsgeschichten dieses Fuß- Kompliment an den DFB für eine solch tolle Dazu gibt es einen riesigen Videobereich: High- ball-Sommers: die iPad-App des DFB. Recht- App!“, lobt „MHauß“. „Eine fantastische App, light-Berichte der Länderspiele, Zusammen- zeitig zum Beginn der Frauen-Weltmeisterschaft sehr übersichtlich und mit allen Features, die fassungen der Spiele um den DFB-Pokal, das auf den Markt gekommen, wurde sie im App- man braucht“, schreibt Sebastian Schäfer. Beste aus der 3. Liga, die Junioren-Bundes- liga, die Frauen-Bundesliga, alles in der Pro- Store von Apple bereits in den ersten Wochen Die neue App für das iPad kommt offensichtlich grammübersicht sortiert. Über die DFB-App mehr als 50.000-mal heruntergeladen. Das Urteil an. Und wer sie nutzt, erhält exklusive Ein- sind auch die Live-Events des Videokanals DFB- der meisten User: fünf Sterne. blicke. Von der A-Nationalmannschaft, den TV verfügbar. Und es gibt die Publikationen DFB-Frauen bis zu den U-Teams und sozialen, des DFB als pdf-Datei. Das Journal auf dem as ehrlichste Feedback kommt immer nachhaltigen Aktivitäten des Verbandes. iPad – die neue App machts möglich. von den Usern. Und der Blick in die Rezen- Einfach installieren – und alle News des DFB Dsionen des App-Stores spricht für sich. kommen immer blitzschnell auf das iPad. „Der Hammer“, „absolute Sahne“ oder ein- fach „super“. Bei den Bewertungen erreicht Die Fans des deutschen Fußballs sind die DFB-App immer wieder die volle Punkt- damit immer ganz dicht dran. Ob zahl: fünf von fünf Sternen. Besondere Über- aktuelle News, Liveticker oder sichtlichkeit, Bedienerfreundlichkeit und Videobereich, ob DFB-Zentrale oder Optik werden mit Bestnoten bedacht. Stadion – mit der DFB-App sind die User in Text, Bild und Video immer „Diese App zeigt allen anderen Fußball-Apps, auf dem aktuellen Stand und haben was möglich ist! Alle Nationalmannschaften die ganze Welt des Fußballs kom- zum Durchschauen, Videos, Live-Ticker, Zeit- pakt auf einen Blick. Zum Scrollen, schriften und die Frauen-WM – alles kostenlos! zum Klicken, zum Zoomen.

86 | DFB-Journal 2/2011 ;@<J:?{EJK<J<@K<;

Niklas Schweizer, Sebastian Hartmann und Daniel Heine spielen in der B-Junioren-Mannschaft der SpVgg Bollschweil-Sölden, Kreisklasse 1, Bezirk Freiburg. In der vergangenen Saison sind sie Tabellensiebter von zehn Teams geworden, und vermutlich wird keiner der Jungs es mal in die Bundesliga schaffen. Im ZDF-Sportstudio waren sie dafür schon. Binnen zwei Monaten tra- ten alle drei an der legendären Torwand gegen prominente Gegner an. DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen hat sich mit ihnen über diesen außergewöhnlichen Dreierpack unterhalten.

s war noch Winter, es war kalt, und Niklas Schweizer und Sebastian Hartmann wuss- Eten nicht so recht, was sie mit ihrer freien Zeit anfangen sollten. Also schauten sich die beiden 16-Jährigen bei YouTube ein paar Videos an. Dabei stießen sie auf den Kanal des ZDF- Sportstudios, wo auch die Filmchen der jun- gen Kicker zu sehen waren, die sich mit ihren Kunststücken um die Teilnahme an der Tor- wand des Sportstudios bewarben. „Wir haben uns gedacht: So schwer sieht das jetzt nicht aus“, sagt Sebastian. „Das können wir auch.“

Also ging es raus in die Kälte, mit Schal und Mütze und Ball. Handy-Kamera an, Film ab! Schweizer – Kahn 1:3 Den Ball durch eine Unterführung in eine Streu- sandkiste schießen, mit Hilfe des Bordsteins in eine Mülltonne, auf eine Flasche auf einem schneller“, sagt er. Und tatsächlich klingelte sein Glück. Auch der 15-Jährige drehte ein Klettergerüst. Aus drei Stunden Material wur- Mitte April wieder das Telefon. Sebastian hatte Video – mit ähnlichen Tricks und genauso ziel- den 1:20 Minuten. Niklas Schweizer lud den es geschafft, und der BVB-Fan bekam ausge- sicher. Und auch Daniel wurde ins Sportstudio Kurzfilm hoch. Dann hieß es: warten. rechnet einen Schalker Gegner: Benedikt Höwe- eingeladen, nur zwei Wochen nach Sebastian. des, inzwischen A-Nationalspieler. Sebastian Samstags trainierte er noch ein bisschen auf Ende Februar kam der Anruf aus Mainz, an trug sein Dortmund-Trikot unter der Jacke der dem Sportplatz, „und, ehrlich gesagt, hatte ich einem Mittwoch. Verbunden mit einer Einla- SpVgg Bollschweil-Sölden. Doch es brachte ihm kein besonders gutes Gefühl“. dung für den darauffolgenden Samstag. kein Glück. Schalke gewann das Derby mit 1:0. Niklas Schweizer gegen im Sport- „Eine Niederlage, kein Treffer und dann noch Ihm stand das Duell mit Mirko Slomka bevor, studio. „Ich war schon aufgeregt“, sagt der gegen einen Schalker – das ist schon bitter“, dem Trainer des Bundesligisten Hannover 96. Jugendspieler aus dem Schwarzwald. Das Duell sagt er. „Trotzdem war es ein tolles Erlebnis.“ Slomka hatte vorgelegt, bei sechs Schüssen Kreisklasse gegen Champions League endete dreimal getroffen. Daniel hatte nach vier Ver- 1:3, und Niklas war froh, „dass ich zumindest Natürlich waren die Auftritte der beiden im suchen erst einen Treffer. Doch die letzten diesen einen Ball versenkt habe“. Sebastian Sportstudio in ihrem Heimatort nicht unbe- beiden gingen ins Ziel, 3:3, unentschieden. begleitete ihn. Zusammen hatten die beiden merkt geblieben, auch nicht in ihrer Mannschaft. Immerhin. Trotzdem war der Schüler nicht an der Torwand ihres Heimatklubs geübt. „Oli- „Das war das Gesprächsthema Nummer eins“, ganz zufrieden. „Normalerweise gewinnt ver Kahn war sehr sympathisch, ein netter erzählt Sebastian. „Wir wurden auch mal ein man doch mit drei Toren“, sagt er. Bei einem Kerl“, sagt er. bisschen damit aufgezogen, dass wir verloren Sieg hätte er zwei VIP-Tickets zu einem Bun- hatten, aber das war nur Spaß. Und wir haben desliga-Spiel seiner Wahl gewonnen. So gab Kurz danach nahmen die beiden ein weiteres zu unseren Mitspielern gesagt: Macht doch auch es „nur“ den Sieg in der vereinsinternen Tor- Video auf. Denn auch Sebastian wollte mal auf mal ein Video.“ Die meisten winkten ab: keine wand-Wertung – und das Lob von Slomka: „Hast die Torwand schießen. „Diesmal ging es Zeit, keine Lust. Daniel Heine jedoch versuchte Du schon einen Vertrag? Wir gehen mal kurz

88 | DFB-Journal 2/2011 Treffsicheres Trio aus dem Schwarzwald (von links): Sebastian Hartmann, Niklas Schweizer und Daniel Heine.

Heine – Slomka 3:3

Hartmann – Höwedes 0:1

nach hinten.“ Dazu kam es nicht, dennoch, sagt Daniel, „war es schon spannend, so eine Fernsehsendung mal zu erleben und solche Leute kennenzulernen“.

Der Reiz, einmal im Fernsehen gegen einen Promi anzutreten, war für die drei die größte Motivation. Im Klubtraining hatten sie vor- her nie auf die Torwand geschossen. Nur mal so zwischendurch. Und jetzt? „Manchmal noch“, sagt Sebastian. Ihren großen Auftritt hatten sie ja schon. Jetzt wartet wieder die Kreisklasse.

DFB-Journal 2/2011 | 89 FUSSBALL.de prämiert das „Amateurtor der Woche“ Ein echter Volltreffer Bei Wahlen zu den schönsten Treffern im Fußball ist der Fallrück zieher so etwas wie der Rekord- gewinner. Akrobatische Traumtore Marke oder Jürgen Klinsmann werden von den Fans geliebt, gefeiert und am Ende auch regelmäßig zum „Tor des Monats“ oder zum „Tor des Jahres“ gewählt. In der Welt des „kleinen“ Fußballs ist das nicht anders. Dennis Eilerns aus der U 14 vom TuS Mayen ist das beste Beispiel. Er gewann mit einem spektakulären Fallrückzieher die erste Wahl zum „Amateurtor der Woche“ von FUSSBALL.de.

uch bei den nachfolgenden Abstim- in diesem Punkt hinter den Profis keines- Video Ihres Traum- mungen der Aktion standen aus den falls verstecken.“ tors hoch. Da es das Ziel der Abstimmung A unteren Klassen des deutschen Fuß- ist, vor allem Torszenen aus dem aktuellen balls meistens auch Fallrückzieher zur Kaufmann unterstreicht noch einmal, dass Spielbetrieb zu präsentieren, sollte das Video Wahl. „Das war in dieser Häufung sicherlich jeder mitmachen kann. „FUSSBALL.de prä- nicht älter als vier Wochen sein. Zufall“, sagt FUSSBALL.de-Redaktionsleiter miert wöchentlich das eleganteste, spekta- Johannes Kaufmann. Er wählt gemeinsam kulärste oder verrückteste Tor des deutschen Schnell noch ein Link zum Video sowie alle mit dem Team des Internetportals die Amateurfußballs“, sagt er. „Das Voting- Infos zum Verein, zur Liga, zum Spiel, zum schöns ten Treffer aus. „Fallrückzieher sehen Video wird aus allen aktuellen User-Uploads Gegner und natürlich zum Tor schützen per einfach immer gut aus. Wir haben aber auch in der Community zusammengestellt.“ Mail an [email protected] schicken, und hammerharte Weitschüsse, gefühlvolle Lup- schon ist Ihr Tor dabei. Auf den Gewinner fer und atemberaubende Dribblings im Falls Sie der Meinung sind, dass Ihr Video warten jede Woche attraktive Preise. Mal ist Angebot“, sagt Kaufmann und ergänzt: „Es das Zeug zum „Amateurtor der Woche“ hat, es ein Gutschein für den Online-Shop von ist wirklich verblüffend, was in den deut- befolgen Sie einfach die folgenden Schritte: FUSSBALL.de, mal sind es Tickets für ein Spiel schen Amateurklassen für tolle Tore fallen. Werden Sie Mitglied in der Community-Gruppe der deutschen Nationalmannschaft oder für Die Spieler der unteren Ligen müssen sich „Amateurtor der Woche“. Dort laden Sie das eine Begegnung im DFB-Pokal.

90 | DFB-Journal 2/2011 DIE DRAUFHOLJAGD

BEGINNT!

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olker Fritz kennt (das) Sommerloch. In- dann mit wenig Aufwand und meist mit unsin- der als „FCK-Land“ gilt und in dem ansonsten und auswendig sogar. Er wohnt dort. Fast nigen Nachrichten. In Sommerloch erträgt man auch Fans des FSV Mainz 05 leben. Vjedenfalls. Genau genommen wohnt der die Gäste mit Gleichmut. 55-jährige Vereinsvorstand in Gutenberg. In der Gastwirtschaft in der Brunnengasse 1 Neben Sommerloch. Jeden Sommer kommt Auf dem Rasen neben dem Klubheim übri- hängt ein Bayern-Poster der Saison 2010/2011. irgendeiner und sucht Kurioses. Fernsehgrößen gens gibt es kein einziges Loch. Seit einigen Bei Titelgewinnen der Münchner gibt es ein für ihre Shows und Journalisten, immer wie- Monaten spielt die Spielgemeinschaft Som- besonderes Etikett auf einem roten „Meister“- der Journalisten. Man hat sich gewöhnt daran. merloch-Braunweiler auf einem Kunstrasen Tropfen. Hier im Gasthaus des Weinguts Gundolf Manchmal kommen auch echte Einbrecher. in der Bezirksklasse. Dass es der Klub Tullius wurde der Sportverein am 28. Januar Dreimal versuchten die, sich im Sommerloch geschafft hat, einen rund 320.000 Euro teu- 1921 gegründet. Dass dort (fast) alles anfing, am Rande von Sommerloch die Taschen zu ren Kunstrasen zu bauen, ohne Zuschüsse von was den deutschen Fußball heute ausmacht, füllen. Ein ziemlich aussichtsloser Plan. Im Land und Kreis, ging glatt bei manchem im zeigt ein Blick an die Wand. Die Weltmeister Klubheim gibt es keine Kasse mit Geld, nichts Sommerloch verloren. Dabei ist das mehr als von 1954 sind im Bilderrahmen zu sehen. Auto- wirklich Wertvolles, es sei denn man sammelt eine kleine Sensation. Die Gemeinde, unweit gramme dazu. Der Spielplan der Frauen-WM Pokale, die die Jugendteams des SV 1921 gewon- von Bad Kreuznach, eingebettet in Weinberge hängt gleichberechtigt nicht weit weg. Die nen haben. und sanfte Hügel, hat mit 150.000 Euro gehol- Begeisterung um die Frauen-WM half Som- fen. Trotzdem ist der kleine Klub schulden- merloch 2011, mehr als sonst in Ruhe gelas- Am Ortsrand von Sommerloch, neben dem frei. Sommerloch kann sich das ganze Jahr sen zu werden. beschaulichen Sträßlein „Auf dem Sportfeld“, über auf viele Sponsoren verlassen. Der gute sind die grauen Rollläden unten. Etwas zer- Ruf zahlt sich aus. Dabei sieht man draußen an der Hauswand zaust flattert die deutsche Flagge am wei- das Sommerloch in seiner ganzen Pracht. Ein ßen Mast. Das Vereinsheim des SV Sommer- Dabei hat auch der SV Sommerloch gegen unspektakulärer Schaukasten. „SG Braun- loch ist geschlossen. Im Sommerloch ist das namhafte Konkurrenz zu kämpfen. Ein Stein- weiler-Sommerloch“ steht drüber. Sonst gäh- meistens so, dann ruht der Spielbetrieb des wurf vom Klubheim entfernt weht eine Fahne nende Leere. Nächstes Spiel: - , gegen: - , 320-Mitglieder-starken Fußballvereins ebenso mit dem Emblem des aktuellen Deutschen Meis- Anstoß: _, 2. Mannschaft: _ . Das erste Spiel wie das politische Leben in der Hauptstadt ters . „Es gibt auch einen der „Ersten“ findet Mitte August statt, vor Berlin. Die Schlagzeilen-Lücke des soge- Schalker“, sagt Volker Fritz und grinst. Und wahrscheinlich 50 bis 70 Zuschauern. Wie sonst nannten Sommerlochs zu füllen, gelingt es gibt Bayern-Anhänger in einem Landstrich, auch.

Idylle und Ruhe pur: Fachwerkhäuser im beschaulichen Weinort in der Pfalz.

92 | DFB-Journal 2/2011 Auf dem Kunstrasen ist jeder Zentimeter „ver- kauft“ an kleine Sponsoren. Die Namen der Spender stehen auf einem Rasenplan im heute verwaisten Klubheim. Am Zaun hinter dem Tor hängt ein Transparent. „SV Sommerloch 1921 e.V“. Man muss auf dieser Seite im Straf- raum genau zielen, sonst landet der Ball womöglich im angrenzenden Weinberg mit- ten im Riesling. Gleich nebenan drei grüne Hallen. Ein Holzhandel, ein Gerüstbauer und ein Saatgutbetrieb. Ländliche Idylle.

Und trotzdem: Die Ortsschilder gehören zu den meist fotografierten. Es gibt – im Sommerloch bei Nachrichtendürre – Bilderserien kurioser Doch, doch – man kann Sommerloch verpas- Ortsnamen. Sommerloch ist immer dabei. sen. Die Hauptstraße, an den fein geschnitz- ten Holzschildern der Nahe-Weinköniginnen Dass Jürgen „Ed“ Wilhelm am 2. Oktober 1983 und Nahe-Weinprinzessinnen Andrea, Antoi- ein Seitfallziehertor für Hassia Bingen gegen nette, Martina und Christina, an gepflegten den FC Homburg erzielt hat, das erst „Tor des Vorgärten entlang, leicht abschüssig und sanft Monats Oktober“ wurde und später „Tor des kurvig – dann ist alles vorbei. Ein paar Hun- Jahres“, wissen nur noch Insider wie Fritz, dert Meter Sommerloch. Über 850 Jahre ist der seit 22 Jahren Vorsitzender ist. Der ehe- das Weindorf alt. In zehn Jahren wird der SV malige BVB-Profi Wilhelm spielt heute bei den 100. Bis dahin will Volker Fritz weitermachen. Alten Herren des SV Sommerloch. Und das Das wäre ein Ziel, meint er. ist dann auch eine schöne Randnotiz, wenn nicht gerade Sommerloch ist.

Gähnende Leere auf dem Sportplatz des SV Sommerloch: Vereinsvorstand Volker Fritz wartet sehnsüchtig auf den Anpfiff der nächsten Saison.

DFB-Journal 2/2011 | 93 NamenNachrichten

Gedankenaustausch: Dr. Theo Zwanziger mit Einer der prämierten Entwürfe zum Neubau des DFB-Fußballmuseums UEFA-Präsident Michel Platini. von pmp Architekten aus München.

DFB und DFL in Gremien der technische Unterstützung) – Wolfgang Niers- schaft gleichzeitig die Teilnahme an den bach (Mitglied der UEFA-Kommission für Deaflympics 2013. In der Vorrunde hatte UEFA stark vertreten Nationalmannschafts-Wettbewerbe) – Han- Deutsch land gegen die Briten noch 0:1 ver- Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche nelore Ratzeburg (2. Stellvertretende Vorsit- loren. Im Finale standen sich Russland und Fußball Liga GmbH werden auch in den kom- zende der UEFA-Kommission für Frauenfuß- die Ukraine gegenüber. menden zwei Jahren gut in wichtigen Kom- ball) – Dr. Hans-Dieter Drewitz (Mitglied der missionen der Europäischen Fußball-Union UEFA-Kommission für Junioren- und Ama- Jury-Empfehlung zum Neubau (UEFA) vertreten sein. Auf der Sitzung des Exe- teurfußball) –Matthias Sammer (Mitglied der kutivkomitees im schweizerischen Nyon UEFA-Fußballkommission) – Herbert Fandel des DFB-Fußballmuseums wurde DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger als (Mitglied der UEFA-Schiedsrichterkommis- Die Jury des Architekten-Wettbewerbs Vorsitzender der UEFA-Rechtskommission sion) – Hans E. Lorenz (Mitglied der Kontroll- zum Neubau des DFB-Fußballmuseums sowie als Mitglied der Finanzkommission und und Disziplinarkammer der UEFA) –Goetz Eilers hat in ihrer finalen Preisrichtersitzung zwei der Kommission zur Entwicklung des Fußballs (Mitglied des UEFA-Berufungssenats) – Karl erste Plätze und einen dritten Platz verge- bestätigt. Hopfner (Mitglied der UEFA-Kommission für ben. Die beiden ersten Plätze des Wettbe- Darüber hinaus gehören mit Generalsekre- Klubwettbewerbe) – Ansgar Schwenken (Mit- werbs erkannte die Jury den Büros HPP tär Wolfgang Niersbach, Vizepräsidentin Han- glied der UEFA-Kommission für Stadien und Hentrich-Petschnigg + Partner (Düsseldorf) nelore Ratzeburg, Vizepräsident Dr. Hans-Die- Sicherheit) – Peter Peters (Mitglied der UEFA- sowie pmp Architekten aus München zu. Der ter Drewitz, Sportdirektor Matthias Sammer Klublizenzierungskommission) –Prof. Dr. Tim dritte Platz ging an das Büro ARGE Peter- und Herbert Fandel weitere hochrangige DFB- Meyer (Mitglied der UEFA-Medizinkommission) – sen BWM Architekten und Partner (Dort- Vertreter den europäischen Gremien an. Aus Denni Strich (Mitglied der UEFA-Beratungs- mund). Die drei Büros hatten ihre Entwürfe Reihen der DFL wurden Peter Peters, Ansgar kommission für Marketingfragen). in einer zweiten Wettbewerbs phase über- Schwenken sowie Karl Hopfner berufen. Wei- arbeiten müssen. tere Vertreter des deutschen Fußballs wer- Deutschland holt Bronze Die Stiftung DFB-Fußballmuseum gemein- den zudem in den UEFA-Ausschüssen sitzen, nützige GmbH wird als Bauherrin und zukünf- die den Kommissionen angegliedert sind und bei Gehörlosen-EM tige Betreiberin des Museums einen der drei noch besetzt werden. Die deutsche Gehörlosen-Nationalmann- Preisträger mit der Umsetzung ihres jewei- Die deutschen Vertreter in UEFA-Kommissio- schaft hat bei der Europameisterschaft in ligen Entwurfs beauftragen. Die Entscheidung nen: Dr. Theo Zwanziger (Vorsitzender der UEFA- Dänemark den dritten Platz erreicht. Zum hierüber fällt in einem Verhandlungsverfahren Rechtskommission, Mitglied der UEFA-Finanz- Abschluss feierte das Team von Trainer Frank mit den drei Architekturbüros, in das die kommission, Stellvertretender Vorsitzender Zürn ein souveränes 4:0 gegen Großbritan- Stiftung DFB-Fußballmuseum in Kürze ein- der UEFA-Kommission für Entwicklung und nien. Damit sicherte sich die deutsche Mann- treten wird.

94 | DFB-Journal 2/2011 NachrichtenNamen

„Wir!sind!Fußball!“ Dieses Foto zählte zu den 28 Preisträgern beim diesjährigen Ehrte Hannelore Ratzeburg: Hessens Jugendfotopreis. Sozialminister Stefan Grüttner.

Der Baubeginn des DFB-Fußballmuseums soll Frauen und Jugend den Preis für die Nach- Frauen sind gleichberechtigt’ stark machte, nach der Planungs- und Genehmigungsphase wuchsfotografen, der neben „Jugend forscht“ hat sich Hannelore Ratzeburg für die Chan- im zweiten Quartal 2012 erfolgen. Das DFB- und „Jugend musiziert“ zu den renommier- cengleichheit und gleichberechtigte Teilhabe Fußballmuseum wird in bester City-Lage direkt testen Bundeswettbewerben gehört. von Frauen und Männern im Sport eingesetzt“, gegenüber dem Dortmunder Hauptbahnhof Die 28 Preisträger in verschiedenen Alters- erklärte Stefan Grüttner, der hessische Sozial - auf einer Grundstücksfläche von rund 6.000 gruppen und verschiedenen Themen- minister und Präsident der Jury des Elisa- Quadratmetern errichtet. Die Eröffnung ist Be reichen kommen aus ganz Deutschland. beth-Selbert-Preises. für 2014 vorgesehen. Neben den Geldprämien in Höhe von bis zu Die Jury freue sich, so der Sozialminister, im 500 Euro für die ersten Plätze gab es auch Jahr der Frauenfußball-Weltmeisterschaft mit Siegerehrung beim Jugendfoto- Freikarten zum Eröffnungsspiel der Frauen- der Auszeichnung des Engagements von Han- WM im Olympiastadion in Berlin zwischen nelore Ratzeburg, auf den langen und inten- preis: „Wir!sind!Fußball!“ Deutschland und Kanada. siven Weg aufmerksam zu machen, den es Sie zeigen packende Torszenen in tollen Far- Die Hauptpreisträger des Deutschen Jugend- bedurfte, um dem Frauenfußball den hohen ben und schönem Licht, jubelnde Sieger mit fotopreises 2011 beim Sonderthema „Wir! öffentlichen Stellenwert zu geben, den er heute abgeschürften Knien und Medaillen in der sind!Fußball!“: Alterklasse A (bis 10 Jahre): hat. „Es ist dem hartnäckigen Engagement Hand, aber auch nachdenkliche Szenen vor 1. Preis: Fenja Pfeiffer (8 Jahre/Liederbach). von Hannelore Ratzeburg zu verdanken, und nach dem Spiel in eindrucksvollen Altersklasse B (11 bis 15 Jahre): 1. Preis: dass sich Frauen heute im Fußball genauso Details, die komplette Geschichten erzählen. Lisa Wagner (13/Zerf). Altersklasse C (16 bis verwirklichen können wie Männer“, so der Arbeiten wie diese wurden jetzt im Bundes- 20 Jahre): 1. Preis: Max Eicke (20/Dortmund). Minister weiter. „Hannelore Ratzeburg hat gro- presseamt in Berlin mit dem Deutschen Gruppenpreise: Fotogruppe des TuS Lindlar/ ßen Anteil daran, dass der Frauenfußball in Jugendfotopreis 2011 ausgezeichnet. 2.000 JH Lindlar und Foto-AG der Gemeinschafts- den vergangenen Jahrzehnten einen enor- Kinder und Jugendliche sowie junge Erwach- Grundschule Wuppertal-Nützenberg. men Aufschwung genommen hat.“ sene bis 25 Jahre nahmen an dem seit 1961 bestehenden Wettbewerb teil. Hannelore Ratzeburg erhält DFB-Pokalfinale der Frauen Die DFB-Kulturstiftung war in diesem Jahr im Rahmen ihres Programms „SPIELRAUM 2011“ Elisabeth-Selbert-Preis 2011 bis 2015 in Köln anlässlich der Frauen-Weltmeisterschaft als Große Ehre für Hannelore Ratzeburg. Der Eli- Das RheinEnergieStadion in Köln wird auch Förderer des Fotopreises in dem Teil des Wett- sabeth-Selbert-Preis 2011 wurde in diesem Jahr in den kommenden vier Jahren der Austra- bewerbs involviert, der unter dem Thema an die DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und gungsort des Endspiels im Wettbewerb um „Wir!sind!Fußball!“ stand. Zudem unterstützte Mädchenfußball verliehen. „So wie sich Eli- den DFB-Pokal der Frauen sein. Dies hat das das Bundesministerium für Familie, Senioren, sabeth Selbert für den Grundsatz ‘Männer und Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes

DFB-Journal 2/2011 | 95 NamenNachrichten

Tolle Stimmung, gute Zuschauerresonanz: Bis 2015 werden die Endspiele „Schiedsrichter des Jahres 2010/2011“: um den DFB-Pokal der Frauen in Köln ausgetragen. Manuel Gräfe aus Berlin.

beschlossen. „Die Endspiele in den vergan- Bundesliga: Deniz Aytekin, Dr. Felix Brych, Der Schwabe war 1954 der jüngste deutsche genen beiden Jahren waren schon sehr beein- Christian Dingert, Dr. Jochen Drees, Marco Fritz, WM-Fahrer und wurde als letzter Spieler druckend. Der Zuschauerzuspruch war sehr Peter Gagelmann, Manuel Gräfe, Robert Hart- von Herberger ins Aufgebot berufen. Das galt gut und hat unsere Entscheidung bestätigt, mann, Thorsten Kinhöfer, Knut Kircher, Flo- als große Überraschung, denn der damals das Pokalfinale der Frauen räumlich von rian Meyer, Günter Perl, Babak Rafati, Markus 20-Jährige hatte noch kein Länderspiel für dem der Männer zu trennen“, sagt Hannelore Schmidt, Peter Sippel, Wolfgang Stark, Michael die DFB-Auswahl bestritten. Seine Premiere Ratzeburg. Weiner, Tobias Welz, Markus Wingenbach, Guido feierte er erst einige Monate später beim 2010 fand das Endspiel erstmals in Köln statt. Winkmann, Felix Zwayer. 0:2 gegen Belgien in Brüssel. Biesinger spielte Mehr als 26.000 Zuschauer sahen den 1:0-Tri- 2. Bundesliga: Christian Bandurski, Tobias während seiner Nationalmannschafts- umph des FCR Duisburg gegen den FF USV Christ, Benjamin Cortus, Bastian Dankert, Chris - karriere für den BC Augsburg, später auch Jena. Zuvor war das Endspiel um den DFB- tian Fischer, Norbert Grudzinksi, Patrick für den SSV Reutlingen. Pokal der Frauen seit 1985 gemeinsam mit Ittrich, Robert Kampka, Robert Kempter, Nach einer Meniskusoperation musste er seine dem Finale der Männer im Berliner Olympia- Chris tian Leicher, Thomas Metzen, Harm Karriere 1966 im Alter von 33 Jahren been- stadion ausgetragen worden. Osmers, Martin Petersen, Thorsten Schriever, den. Noch im Mai dieses Jahres hatte sich Daniel Siebert, Bibiana Steinhaus, Florian Biesinger über den erstmaligen Aufstieg des Drei neue Schiedsrichter Steuer, Tobias Stieler, Marcel Unger, Frank Wil- FC Augsburg, dessen Spiele er regelmäßig lenborg. besuchte, in die Bundesliga freuen können. in der 2. Bundesliga Der Deutsche Fußball-Bund wird Uli Biesinger 21 statt bislang 22 Schiedsrichter werden in Trauer um 54er-Weltmeister ein ehrendes Andenken bewahren. dieser Saison in der Fußball-Bundesliga zum Einsatz kommen. Einer entsprechenden Ent- Uli Biesinger scheidung der Schiedsrichter-Kommission Der Deutsche Fußball-Bund trauert um den stimmte das DFB-Präsidium zu. In der 2. Bun- ehemaligen Nationalspieler Uli Biesinger. desliga wird es hingegen drei neue Gesich- Der Weltmeister von 1954 starb am 18. Juni ter unter den 20 Unparteiischen geben. Auf- 2011 im Alter von 77 Jahren. Biesinger gehörte grund ihrer konstant guten Leistungen in der bei der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz abgelaufenen Drittliga-Saison werden Martin zum deutschen Aufgebot, kam allerdings im Petersen, Benjamin Cortus und Marcel Unger Team von Bundestrainer Sepp Herberger bei Starb am 18. Juni fortan in der zweithöchsten Spielklasse zum der WM nicht zum Einsatz. Biesinger bestritt im Alter von 77 Jahren: der Einsatz kommen. – Die Schiedsrichter der Sai- zwischen 1954 und 1958 sieben Länderspiele 54er-Weltmeister son 2011/2012 im Überblick: für Deutschland. Uli Biesinger.

96 | DFB-Journal 2/2011 Sport fördern Lebensfreude steigern

Science For A Better Life

Vanessa Low ist eine der talentiertesten Leichtathletinnen Deutschlands im Behin- dertensport. Die Ausübung ihres Sports bedeutet für sie gleichermaßen Ausgleich und Erfüllung. Sie steht stellvertretend für alle, die mit großem Willen und vorbildlichem Einsatz tagtäglich ihre Behinderung meistern. Und damit vielen Menschen Hoffnung und Lebens freude geben. Das ist einer der Gründe, warum Bayer den Behindertensport för dert. Mit großem Einsatz ist Bayer auch im Spitzensport, Breiten- und Nachwuchssport engagiert. Und das seit 1904. www.sport.bayer.de

Bayer – Offizieller Förderer des Behindertensports in Deutschland

Vanessa Low Durch die Konzentration auf ihre Kernkompetenzen gehen Unter- Zertifizierung als Schlüssel zu „Qualität, die ankommt“ nehmen gestärkt aus wirtschaftlich unsichereren Zeiten hervor. Die Qualitätssicherung des Unternehmens erfolgt im Rahmen von DIN EN Deshalb ist der Trend zum „Outsourcing“ von Logistikdienstleistungen ISO 9001:2000 und der Großhandelserlaubnis für pharmazeutische Produk- ungebrochen. Die Ziele sind vielfältig, wie z.B. die Umwandlung te nach § 52 Abs. 1 Arzneimittelgesetz. Beides Gütesiegel, die hohe Qualität von Fixkosten in variable Kosten, Vermeidung von notwendigen bei gleichzeitiger Flexibilität und Leistungsfähigkeit belegen. Investitionen in Lagereinrichtungen, Qualitäts- und Effizienzsteigerung der Logistikprozesse durch Spezialisten. Mit Leidenschaft verantwortlich Mit Leidenschaft und hohem persönlichen Einsatz sichert das motivierte Für Unternehmen mit derartigen Überlegungen ist die ERNST SCHMITZ Personal den Wettbewerbsvorteil der Kunden. Schnellste Liefererfüllung, Logistics & Technical Services GmbH aus Idstein der erste Ansprechpart- Termintreue und fehlerfreie Auslieferung charakterisieren die ner. Auf 45.000 m² überdachter Nutzfläche wickeln 200 Mitarbeiter täglich Erfolgskriterien der Dienstleistung. Permanente Schulungen und maßvoller etwa 4.500 Aufträge ab und versenden 7.500 Packstücke für namhafte Mar- Einsatz von Technik ermöglichen der Mannschaft diese Kriterien zu kenartikelunternehmen. Die Kunden des unternehmergeführten Mittel- übertreffen. ständlers kommen hauptsächlich aus den Branchen Pharmazie, Kosmetik, technische Konsumgüter und Versandhandel. Bereits vier Fußball-Welt- Verantwortlich für die Produkte der Kunden und Europameisterschaften begleitete das Unternehmen als „Offizieller Hochwertige und moderne Lagerinfrastruktur mit 24h-Bewachung, elek- Logistikpartner des Deutschen Fußball-Bundes“ und belieferte Fußballbe- tronischem Zutrittssystem und Feuerschutz durch Sprinkleranlagen sichern geisterte in der ganzen Welt zuverlässig mit Fanartikeln der Nationalmann- zuverlässig die wertvollen Produkte der Kunden. Dedizierte Lagerhallen für schaft. Arzneimittel entsprechen den GMP-Anforderungen und werden einer per- manenten Temperaturkontrolle unterzogen. Europaweit werden Drogeriemärkte, Apotheken, Fachmärkte und Kaufhäu- ser beliefert, weltweit technische Konsumgüter und hochwertige Parfüme- Zum Dienstleistungsspektrum gehören: rieartikel an Vertriebsgesellschaften versandt und Merchandising-Produkte Beratung, Lagerung, Auftragsbearbeitung, Kommissionierung, Konfektio- an Privatkonsumenten verschickt. nierung, Versandbereitstellung, Webstore, Zahlungsverkehr

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Mittelrhein zu schulen. Auch bei den Eltern besteht noch Neuer zweiter Mann im TFV ist Udo Penßler- Aufklärungsbedarf.“Schon jetzt hat sich die Beyer (Bollstedt). Er fungiert seit 2004 als FairPlayLiga in den Kreisen des Fußball-Ver- Schiedsrichter-Obmann und wird diese Funk- FairPlayLiga etabliert bandes Mittelrhein etabliert und stößt auch tion bis zum ordentlichen Verbandstag im „Den Kindern das Fußballspiel zurückgeben“: in anderen Landesverbänden des DFB auf Inter- Jahr 2012 weiter ausfüllen. Unter diesem Motto veranstaltete der Fuß- esse. Denn die FairPlayLiga bestärkt den Ulrich Hofmann ball-Verband Mittelrhein (FVM) in der Sport- Ursprungsgedanken des Kinderfußballs: den schule Hennef einen Workshop. Mitarbeiter Kindern Erlebnisfußball und Spaß zu ermög- aus den neun FVM-Fußballkreisen sowie lichen und sie so altersgerecht und best- Schleswig-Holstein anderen Landesverbänden des Deutschen Fuß- möglich in ihrer Entwicklung zu fördern. ball-Bundes informierten sich über die Umset- Ellen Bertke zung der FairPlayLiga. Zu Gast waren auch Namens-Pate Referenten wie der Vorsitzende der DFB- Nach arbeitsintensiven Wochen und Mona- Schiedsrichter-Kommission und Schirm- Thüringen ten hat der Schleswig-Holsteinische Fuß- herr der FairPlayLiga, Herbert Fandel, sowie ballverband (SHFV) offiziell die Umbaumaß- Dr. Babett Lobinger von der Deutschen Sport- nahmen an der Sportschule Malente ein- hochschule Köln und Ralf Klohr, Ideengeber Dr. Tomaschewski neuer Präsident geleitet. „Wir freuen uns alle auf das neue des Projekts 2007 in Aachen. Der Thüringer Fußball-Verband (TFV) hat moderne Erscheinungsbild unserer Sport- einen neuen Präsidenten. Der Altenburger schule“, sagte SHFV-Präsident Hans-Ludwig „Kindgerechter Fußball = Erlebnisfußball“ ist Dr. Wolfhardt Tomaschewski löste beim Meyer nach der Enthüllung des Bauschilds eine zentrale Idee der FairPlayLiga, die in außerordentlichen Verbandstag in Erfurt am historischen Eingang der Sportschule. Aachen seit vielen Jahren mit Erfolg im F-Junio- Rainer Milkoreit (Apolda) an der Spitze des ren-Bereich umgesetzt wird und seit der Rück- mit glieder stärksten Sportfachverbandes von Diese Vorfreude teilte Meyer auch mit Uwe runde in allen Kreisen des Fußball-Verbandes Thüringen ab. Seeler. Der Ehrenspielführer der National- Mittelrhein mindestens als Pilotprojekt zum mannschaft war nach Malente gekommen, Tragen kommt. Dabei unterliegen die Spiele Der bisherige Vizepräsident Tomaschewski um diesem wichtigen Kapitel in der Geschichte der FairPlayLiga besonderen Regeln. wurde von den 122 Delegierten einstimmig der Sportschule beizuwohnen. „Ich habe zu gewählt. Milkoreit, der inzwischen Vize- meiner aktiven Zeit und auch danach viele Den Trainern kommt bei der Umsetzung die präsident des Deutschen Fußball-Bundes schöne Tage in Malente verbracht und bin zentrale Rolle zu. „Sie sind Vorbilder. Sie und Präsident des Nordostdeutschen Fuß- froh, dass die Tradition der Sportschule nun tragen die Botschaft an die Kinder, aber ballverbandes ist, hatte sein Amt im Thü- verbunden wird mit einer modernen Anlage“, auch an die Eltern weiter“, erklärt FVM- ringer Fußball-Verband nach 17 Jahren zur so Seeler bei der offiziellen Feier, der auch Jugend-Bildungsreferent Oliver Zeppenfeld. Verfügung gestellt. Auf Vorschlag des Vor- DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher bei- „Daher ist es besonders wichtig, vor allem stands wurde er zum Ehrenpräsidenten wohnte. Uwe Seeler wurde noch eine beson- die Trainer umfassend zu informieren und ernannt. dere Ehre zuteil. Der 74-Jährige wird ab sofort

DFB-Journal 2/2011 | 99 Westfalen

„Einfach Fußball spielen“ „Fußball ist einfach. So einfach, dass er auch von behinderten Menschen gespielt werden kann“, bringt es Hermann Korfmacher, Prä- sident des Fußball- und Leichtathletik-Ver- bandes Westfalen (FLVW) und Kuratoriums- mitglied der Sepp-Herberger-Stiftung, auf den Punkt. Bei Rot-Weiss St. Vit in Rheda-Wie- denbrück haben die Kinder und Jugendlichen mit geistiger oder Lern-Behinderung aus dem gesamten Gebiet des Kreises Gütersloh eine Heimat gefunden und machen das, was sie am liebsten mögen: einfach Fußball spielen.

„Einfach Fußball“ – so lautet der Name eines wissenschaftlich begleiteten Pilotprogramms zur Förderung des Fußballs für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen oder Lern- Behinderung. Gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund beziehungsweise der ihm ange- schlossenen Sepp-Herberger-Stiftung initiiert die Bayer AG dazu Patenschaften zwischen Fußballvereinen und Förderschulen mit den Uwe Seeler und zahlreiche Ehrengäste Schwerpunkten „Geistige Entwicklung“ und nahmen an der Enthüllung des Bauschilds „Lernen“. Insgesamt elf Fußballklubs haben am Eingang der Sportschule Malente teil. Saarland sich dem Projekt angeschlossen. Als einer der ersten Vereine war Rot-Weiss St. Vit an die Verantwortlichen herangetreten. Namens-Pate der Sportschule Malente sein. Schumann wiedergewählt Carola Adenauer „Uwe Seeler ist spätestens seit der Vorbe- Auf dem ordentlichen Verbandstag des Saar- reitung auf die Weltmeisterschaft 1970 in ländischen Fußballverbandes (SFV) in Pütt- Mexiko mit der Sportschule verbunden lingen ist Franz-Josef Schumann als Präsi- und vertritt den Fußball wie kein Zweiter. Es dent für weitere drei Jahre wiedergewählt ist eine besondere Ehre für den Standort worden. Das gilt auch für Vizepräsident Bern- Malente, dass Uwe Seeler die Namens- Paten- hard Bauer, Justiziar Heinz Haupenthal, den schaft für die Sportschule übernimmt“, so Vorsitzenden des Spielausschusses, Adalbert Meyer bei der Bekanntgabe. Strauß, Hans-Peter Becker (Vorsitzender Jugend ausschuss), Heribert Ohlmann (Vor- Dank sagte der SHFV-Präsident aber auch sitzender Schiedsrichter-Ausschuss) und denjenigen, die dieses Projekt erst mög- Pressesprecher Harald Klyk. Neu im Vorstand lich gemacht haben: „Ohne die Unterstüt- sind Vizepräsident Adrian Zöhler und Schatz- zung von Bund und Land hätten wir meister Karl-Heinz Hilpert. diese Maßnahme nicht realisieren können.“ Darüber hinaus unterstützten auch der Horst Hilpert, der Ende 2009 nach 40 Jah- Deutsche Fußball-Bund und der Nord- ren seine ehrenamtliche Tätigkeit beim deutsche Fußball-Verband die Umbau- Saarländischen Fußballverband beendet maßnahmen mit entsprechenden Darlehen. hatte, und Friedel Läpple, der 15 Jahre Vize- Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt präsident des SFV war, wurden zu Ehren-

3,715 Millionen Euro. mitgliedern ernannt. Mit viel Geduld gehen die Trainer und Tobias Kruse Harald Klyk Betreuer in St. Vit zu Werke.

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5809_3_6_AZ_43513.indd 1 23.02.2009 15:37:19 Uhr Heimspiel: Das DFB-Journal zu Besuch bei ehemaligen Nationalspielern Querdenkeraus dem Kohlenkeller Am 5. September feiert Paul Breitner seinen 60. Geburtstag. Die Haare sind grauer gewor- den, aber sonst ist er noch immer gut in Form. Und eigentlich hat er sich in den Jahren auch sonst kaum geändert. Den Fußball liebt er immer noch, seinen FC Bayern München auch. Und was macht ein Weltmeister von 1974 heute sonst so? DFB.de-Redakteur Thomas Hackbarth hat Breitner in seinem Büro zum „Heimspiel“ an der Säbener Straße besucht. Teil 1 der Serie über deutsche Nationalspieler, ihre Geschichte, Geschichten und ihre Gegenwart.

102 | DFB-Journal 2/2011 aul Breitner kommt die Treppe herun- Mann im Kader sein. Es braucht eine gewisse Bei der Nationalmannschaft ging es für Paul ter und öffnet die Glastür. Säbener Straße, Homogenität – die haben wir mit Jupp.“ Breiter damals steil nach oben, in München P ein kühler Julitag, der Regen fällt quer. führte sein Weg erst mal in einen Kohlenkeller. Anfang der 70er-Jahre stand hier noch die Mit Heynckes wurde er in den 70er-Jahren Eines Morgens kam er reingeschneit, der Ein- „Holzhütte“, von der Franz Beckenbauer so Europa- und Weltmeister. Helmut Schön hatte berufungsbescheid. „Das Theater um diese gerne spricht. Heute residiert ein Weltverein den damals 19-Jährigen in die DFB-Auswahl Sache hat mich fünf Monate gekostet. Robert und ein Wirtschaftsfaktor auf der rechten Isar- berufen. „Es war eine gute Zeit, um als jun- Schwan hatte mir versprochen, dass ich nicht seite. Es ist viel passiert. Das Klubgelände ist ger Spieler in das Nationalteam zu kommen. zur Bundeswehr müsse. Zumal ich in einer groß wie ein Stadtviertel. Die Mannschaft stand vor einem evolutionä- ersten Untersuchung nur bedingt tauglich ren Durchbruch“, sagt Breitner. Sein Debüt vor gemustert wurde“, ärgert er sich heute noch Die grauen Haare lassen erahnen, dass er am ziemlich genau 40 Jahren wird er nie vergessen. über den Herbst `71, als er sich zehn Tage lang 5. September 60 Jahre alt wird, sein Gewicht Am Samstag gewannen die Bayern den DFB- „bei Freunden und Bekannten in einigen Koh- verrät es nicht. Viel wird ihn nicht trennen Pokal, ein 2:1 über Köln nach Verlängerung, in lenkellern Oberbayerns“ versteckte. Er wollte von den 73 Kilogramm, dem früheren Kampf- Unterzahl zudem. Sonntags früh heiratete er einfach nicht zur Armee. Weil er einen Wir- gewicht. Trotz des Wetters und einer Nieder- seine Frau Hildegard, am Abend flog er nach belschaden und Schwans Zusage hatte. Er hatte lage seiner Bayern im Ligacup ist Breitner blen- Frankfurt. Am Dienstag, 22. Juni 1971, gab er Recht, so sah er das damals: „Das war meine dend gelaunt. „Wir haben eine Bombenmann- in Oslo sein internationales Debüt, Gerd Mül- Sturm- und Drang-Phase. Ich wollte mir gar schaft“, meint er, einen Durchmarsch hält er für ler machte drei Tore, beim Schlusspfiff stand nichts gefallen lassen.“ möglich. Nein, eigentlich für wahrscheinlich. es 7:1. Es war eine gute Zeit, um Nationalspieler Er gehört zum innersten Zirkel. „Mir ist wurscht, zu werden. Breitner lacht. Es half nichts. Am 1. Oktober 1971 musste der wie man meine Aufgabe verkauft“, sagt er. „Chef- Gefreite Breitner antreten. Er stand hinter der Scout“ heißt es offiziell, er selbst ver- Gulaschkanone und kippte Essen in die steht sich als Botschafter der Bayern Blechnäpfe der neuen Kameraden. Ein und repräsentiert den Klub bei Events paar Monate später sollte Paul Breit- der Wirtschaftspartner. Rund ums Jahr, ner die Position des Außenverteidigers rund um die Welt. Zudem ist er Bot- neu erfinden. schafter des UEFA-Champions-League- Finales in München. De facto gehört Paul „Ich konnte kaum trainieren, statt- Breitner zur Gruppe derer, die über den dessen schickte mich die Bundeswehr Weg des FC Bayern München nach- auf 36-Stunden-Märsche“, sagt er. Zu denken. Er ist ein Mitdenker, einer, des- Beginn der Saison Stammspieler im Mit- sen Meinung gehört wird im Kreis der telfeld der Bayern, war er in den erwei- größten Namen des Fußballs in Deutsch- terten Kader gerutscht, zum Auswärts- land: Hoeneß, Rummenigge, Becken- spiel nach Hannover am 21. Spieltag bauer. Es ist ein exklusiver innerster war er nicht einmal mitgereist. „Am Zirkel. Freitagabend rief mich unser damali- ger Geschäftsführer Walter Fembeck Privat lebt er abgeschieden, fernab vom an, es gäbe Ausfälle, ich soll sofort hin- Blitzlicht. Mit seiner Frau Hildegard terherfliegen. Als ich spät abends im wohnt er in Brunnthal, einer 5.000-Ein- Hotel ankam, traf ich niemanden mehr. wohner-Gemeinde südlich von Mün- Am Morgen klopft es, Udo Lattek, der chen. Seit ein paar Jahren ist er Groß- fragt: ‚Sag mal Paul, kannst Du Vertei- vater, sein Sohn Max arbeitet in der diger spielen?’ Ich habe sofort ‚Ja’ und Bayern-Presseabteilung. Ein paar Mal ‚Selbstverständlich’ gesagt und dann die Woche fährt auch Paul Breitner in von 8 Uhr bis zum Anstoß um 15.30 Uhr die Säbener Straße. nachgedacht, wie ich das eigentlich hin- kriegen soll. Verteidiger – das war für Und heute Morgen ist er froh. „Unter mich ein Horror.“ dem Strich liegen drei Jahre hinter uns, in denen es nicht passte. Jupp Heynckes Damals wurde Mann gegen Mann geht mit den jungen Spielern genauso gespielt. Breitners Gegner war Rudolf seriös um wie mit den Superstars. Und Heimspiel an der Säbener Nafziger, der in der Saison 1964/65 zwölf Straße: Paul Breitner hat er will nicht die Nummer eins sein. Ein am Ball nichts verlernt. Tore für die Bayern geschossen hatte. Trainer kann nicht der wichtigste „Mein Plan war: Ich greife selbst an

DFB-Journal 2/2011 | 103 und jage ihn übers ganze Feld. Ich wusste, ihn Karl-Heinz Rummenigge, noch einmal ins Nafziger ist nicht der Laufstärkste. Damals Nationalteam zurückzukehren – die Geburts- gab es auf der Welt nur einen Verteidiger, der stunde von „Breitnigge“. die Position so offensiv interpretierte: Gia- cinto Facchetti von Inter Mailand. Aber den Seine sechsjährige Auszeit hatte noch einen kannte ich gar nicht. Ich hatte auch nicht vor, anderen Grund. Der Fußball, der Ende der 70er- die Position des Außenverteidigers neu zu Jahre in Deutschland gespielt wurde, gefiel erfinden. Ich wollte einfach nur von meinen ihm nicht. „Damals begann eine falsche Ent- Schwächen ablenken.“ Der Plan ging auf: Lat- wicklung. Wir wurden Fußball-Arbeiter. Wir tek war begeistert und Breitner kehrte zurück waren Weltmeister und hatten Kraft für zwei in die Stammformation. Zwei Monate später Stunden und kamen auf die irrsinnige Idee, machte er in Oslo sein erstes A-Länderspiel. uns Kraft für vier Stunden anzutrainieren. Das Gleichgewicht von Technik und Kraft verschob Heute steht Paul Breitner auf der „FIFA 100“, sich. Der Fußball sollte immer athletischer der Liste der besten beim FIFA-Jubiläum 2004 werden, aber Fußballer sind keine Athleten. lebenden Fußballer. Er hat in zwei WM-Finals Plötzlich waren wir Kraftpakete, wir waren ein Tor erzielt. Er war der Prototyp des moder- Rumpelfußballer.“ nen Verteidigers und später in Madrid formte er sich zum Weltklasse-Spielgestalter. Welt- Zweiter Finalauftritt: Breitner im Bernabeu- Die Zeiten haben sich geändert, die National- meister, Europameister, 1974 Europapokal der Stadion im WM-Endspiel 1982 gegen Italien. mannschaft auch. Für Breitner ist Löws Team Landesmeister, fünf Deutsche Meisterschaf- der Favorit auf den WM-Titel 2014. Auch wegen ten mit den Bayern, zweimal Spanischer Meis– als 19-jähriger Junioren-Nationalspieler bestand des Bayern-Blocks – „ein Glück für die National - ter mit Madrid. Er gewann den deutschen und er darauf, gesiezt zu werden. mannschaft“. den spanischen Pokal. Paul Breitner hat nur 48 Länderspiele bestrit- Lange hat er sich Zeit genommen, der Regen Nach der Saison 1982/83 war Schluss. Paul Breit- ten, zwischen 1975 und 1981 kehrte er der Natio- hat aufgehört. Dann spricht Paul Breitner noch ner beendete mit 32 Jahren seine Laufbahn. nalmannschaft den Rücken. Oft wird berich- einmal über die Anfänge. „Mein erster Ver- Was bis heute geblieben ist, ist das Bild eines tet, sein Rücktritt sei eine Reaktion gewesen trag bei Bayern brachte mir 800 Mark. Ich Siegers, eines enorm torgefährlichen Spielers, auf das WM-Bankett 1974 im Münchner Hilton, wollte mir mein Studium der Sonderpädago- eines Mannes, der nie unüberlegt zustimmte, zu dem die holländischen, aber eben nicht gik finanzieren, dann nach zwei Jahren der sich immer das Privileg der eigenen Mei- die deutschen Spielerfrauen geladen waren. Bilanz ziehen. Wäre ich nur Mittelmaß gewe- nung gegönnt hat. Dem es wichtiger war, sich „Schmarrn“, wehrt Breitner ab. „Das war ein- sen, hätte ich mit dem Profifußball aufgehört treu zu bleiben, als irgend jemandem auf die fach eine andere Zeit, wir Spieler wussten damit und weiter studiert.“ Schulter zu klopfen. Sein Afro-Look ist bis heute umzugehen. Ich bin 1975 zurückgetreten, weil ein ikonisches Bild der 70er-Jahre. „Ich bin kein Real Madrid meistens sonntags spielte und Am Ende der ersten Saison war er Nationalspieler, Schönredner“, sagt er. „Ich konnte und wollte ich dann nur einen Trainingstag mit der Natio- am Ende der zweiten Europameister. Auf dem nie vor jedem einen Hofknicks machen.“ Schon nalmannschaft hatte.“ Erst 1981 überzeugte Feld und außerhalb, Mittelmaß war er nie.

Schuss ins Glück: Der 22-jährige Paul Breitner trifft im WM-Finale gegen Holland.

104 | DFB-Journal 2/2011

as WM-Turnier der Frauen ist vorbei –jetzt warten die nächsten Großereignisse. Die DA-Nationalmannschaft geht mit einer her- DFB-Journal 3/2011 vorragenden Bilanz in die letzten Spiele der Qualifikation für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine. In bisher sie- ben Spielen gab es sieben Siege, 22:3 Tore. Die Teilnahme am kontinentalen Endturnier ist so gut wie sicher. Aber eben noch nicht ganz. Drei Begegnungen stehen noch an: die Heimspiele gegen Österreich (2. September) und Belgien (11. Oktober) sowie die Partie in der Türkei (7. Oktober). Sind diese vorbei, wird klar sein, ob das Ticket gen Osten gebucht werden kann. Vorab schaut die DFB-Auswahl am 6. Septem- ber schon mal in Polen vorbei. Über all’ diese Spiele wird das DFB-Journal berichten, eine Einordnung und Rückschau vornehmen, aber auch nach vorne blicken.

Das machen auch die U 21 und die Frauen. Für beide Teams beginnt die EM-Qualifikation, und bei beiden steht das Turnier erst 2013 an. Umso wichtiger ist es, gut zu starten, gleich die eige- nen Ambitionen zu festigen. Das Journal wird die ersten Eindrücke auf dem Weg zur End- runde analysieren.

Dazu gibt es die gewohnten Hintergrundbe- richte, spannende Reportagen und Interviews, die Serie zum „kleinen Fußball“ ebenso wie der Miroslav Klose – hier im Zweikampf mit Daniel van Buyten – erzielte im Hinspiel der EM- Qualifikation den 1:0-Siegtreffer für die deutsche Nationalmannschaft. Am 11. Oktober Treff mit großen Nationalspielern vergange- steht in Düsseldorf das zweite Aufeinandertreffen an. ner Tage. Und noch eine Menge mehr. Abo für mich Journal Geschenk-Abo Werden Sie Abonnent des DFB-Journals oder bestellen Sie dieses offizielle Magazin als Geschenk.

Impressum: Mitarbeiter in dieser Ausgabe: Abonnenten-Betreuung: DFB-Journal – 23. Jahrgang – Ausgabe 2/2011 Niels Barnhofer, Stephan Brause, Gregor DFB-Journal Leserservice, Derichs, Maximilian Geis, Thomas Hackbarth, Ruschke und Partner GmbH, Postfach 2041, Herausgeber: Roland Leroi, Steffen Lüdeke, Christof Kneer, 61410 Oberursel/Ts., Telefon 06171/693-0 Deutscher Fußball-Bund (DFB) Roy Rajber, Christian Sachs, Annette Seitz, Otto-Fleck-Schneise 6 Oliver Trust, Lars Wallrodt 60528 Frankfurt/Main Telefon 069/6788-0 www.dfb.de Bildernachweis: Chefredakteur/verantwortlich für den Inhalt: Ackermann, AFP, Bongarts/Getty Images, Das DFB-Journal wird auf zertifizier- Ralf Köttker Deutsche Presse-Agentur, firo, imago, Witters tem Papier gedruckt. PEFC steht für die Förderung einer umweltfreund- Koordination/Konzeption: lichen, sozial verträglichen und öko- nomisch tragfähigen Bewirtschaftung Thomas Dohren, Gereon Tönnihsen Layout, technische Gesamtherstellung, der Wälder. PEFC zertifiziert auch die Vertrieb und Anzeigen verwaltung: Produktkette von der Waldstraße bis zum End ver braucher. Der End kunde Lektorat: Ruschke und Partner GmbH, Hohemarkstr. 20, erhält somit garantiert ein Holz- Klaus Koltzenburg 61440 Oberursel/Ts., Telefon 06171/693-0 produkt aus verant wor tungsvoll bewirtschafteten Forstbetrieben.

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