Römische Chorlyrik

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Römische Chorlyrik RÖMISCHE CHORLYRIK Inaugural-Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) durch die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf vorgelegt von Claudia Damm aus Düsseldorf Gutachter: Prof. Dr. Jochem Küppers Prof. Dr. Michael Reichel Mündliche Prüfungen: 26.01.2006, 09.02.2006 1 D 61 2 Inhaltsverzeichnis Danksagung............................................................................................................2 Einleitung................................................................................................................3 1. Chorlyrik in Griechenland.............................................................................9 1.1 Überblick über die Chorlyrik ...................................................................9 1.1.1 Vorbemerkungen zum Begriff ‚Lyrik’ ...........................................9 1.1.2 Die einzelnen Chorliedgattungen..............................................13 1.1.3 Die Hauptvertreter der Chorlieddichtung...................................25 1.2 Die Chöre im Kult und im Drama..........................................................35 1.2.1 Die Chöre im Kult .....................................................................35 1.2.2 Die Chöre im Drama.................................................................40 2. Römische Chorlieder in der Zeit vor Catull ...............................................66 2.1 Die vorliterarische Phase......................................................................66 2.2 Chorlieder im Kult.................................................................................70 2.2.1 Die Sühnelieder........................................................................70 2.3 Die Chöre im republikanischen Drama .................................................72 2.3.1 Vorbemerkungen......................................................................72 2.3.2 Die Tragödie.............................................................................76 2.3.3 Die Komödie.............................................................................81 3. Die republikanische Zeit: Catull .................................................................89 3.1 Vorbemerkungen..................................................................................89 3.2 Der Dianahymnus ................................................................................92 3.3 Die Hochzeitsdichtung........................................................................106 3.3.1 Das carmen 61 .......................................................................106 3.3.2 Das carmen 62 .......................................................................129 4. Die augusteische Zeit: Horaz....................................................................143 4.1 Vorbemerkungen................................................................................143 4.2 Die ludi saeculares.............................................................................146 4.3 Das Carmen Saeculare ......................................................................153 4.3.1 Die Textinterpretation .............................................................153 4.3.2 Die Verbindung von Altem und Neuem...................................173 4.3.3 Die Aufführung des CS...........................................................179 5. Die neronisch-flavische Zeit: Seneca und Statius ..................................182 5.1 Seneca...............................................................................................182 5.1.1 Vorbemerkungen....................................................................182 5.1.2 Sind Senecas Tragödien Bühnenstücke? ...............................188 5.1.3 Die Chorlieder Senecas..........................................................192 5.1.4 Die ‚Octavia’ ...........................................................................215 5.2 Statius’ Epithalamium.........................................................................220 6. Die Spätantike ...........................................................................................229 6.1 Claudian.............................................................................................229 6.1.1 Vorbemerkungen....................................................................229 6.1.2 Die Hochzeitsdichtung Claudians ...........................................230 6.1.2.1 Die Fescenninen ....................................................230 6.1.2.2 Die Epithalamien ....................................................233 Zusammenfassung.............................................................................................258 Literaturverzeichnis ...........................................................................................268 1 Danksagung Mein sehr herzlicher Dank gilt meinem verehrten Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Jo- chem Küppers. Er hat die vorliegende Arbeit mit großer Anteilnahme unterstützt und in nur jeder erdenklichen Weise gefördert. Seine kritischen Anmerkungen, sein stets freundlicher Rat wie auch seine persönliche Ermutigung waren mir eine wertvolle Hilfe. Des Weiteren danke ich sehr Herrn Prof. Dr. Michael Reichel, meinem Zweitgutach- ter, für sein fortwährendes Interesse an meiner Arbeit, seine Ratschläge sowie seine kritischen Anregungen für die endgültige Fassung meiner Dissertation. Frau Dr. Martina Hirschberger und Frau Dr. Stefanie Kurczyk danke ich für einige hilfreiche Hinweise, die sie mir im Rahmen des wissenschaftlichen Colloquiums ga- ben. Mein größter Dank gebührt meinen Eltern: Meine liebe, bereits verstorbene Mutter brachte in gesunden Jahren meinen Studien stets reges Interesse entgegen. Mein Vater hat diese Arbeit durch seine beständige Rücksichtnahme sowie durch seinen unermüdlichen Einsatz beim Korrekturlesen überhaupt erst ermöglicht. Allen Freunden, die mir während meiner Promotion in treuer Fürbitte oder mit mate- rieller Hilfe zur Seite standen, danke ich ebenfalls sehr. 2 Einleitung Während in Griechenland die Chorlyrik mehrere Jahrhunderte lang eine wich- tige Bedeutung hat und deren Behandlung dementsprechend in den gängigen mo- dernen griechischen Literaturgeschichten1 sehr breit ausfällt, spielt die Chorlyrik im römischen Bereich dagegen, soweit es jedenfalls die pagane Dichtung betrifft, eine weitaus geringere Rolle. In den neueren römischen Literaturgeschichten findet man infolgedessen nur sehr knappe Hinweise auf die römische Chorlieddichtung2. Den Gegenstand dieser Untersuchung bildet daher die „Römische Chorlyrik“, wobei vor allem der Frage nachgegangen werden soll, bei welchen Autoren der paganen römischen Literatur von ihren Anfängen im Jahre 240 v. Chr. bis in die Zeit Claudi- ans (400 n. Chr.) Chorlyrik überhaupt zu finden ist, welchen chorlyrischen Gattun- gen sie sich widmen, zu welchen Gelegenheiten sie die carmina dichten und wie sich die Chorlyrik im Laufe der Zeit wandelt und jeweils andere Funktionen erfüllt. Des Weiteren sollen Gründe für die in der römischen Chorlieddichtung herrschende Diskontinuität, die darin zum Ausdruck kommt, dass die Poeten sich sehr vereinzelt und zum Teil nur im Auftrag des Staates der Chorlyrik zuwenden, aufgezeigt wer- den. Anders als in der paganen Literatur nimmt die Chorlyrik, zumindest was die Dichtung von Hymnen anbelangt, im christlichen Bereich einen breiten Raum ein. Plinius (epist. 10,96,7) erwähnt bereits die Gesänge bithynischer Christen. Neben der griechischen liturgischen Hymnentradition – die Werke sind größtenteils verloren – entwickelt sich auch eine syrische Hymnentradition. Inwieweit es sich aber bei den Hymnendichtungen tatsächlich immer um liturgische Gesänge für den frühchrist- lichen Gottesdienst oder um rein literarische Dichtungen handelt, lässt sich im Ein- 1 Vgl. z.B. W. Schmid - O. Stählin 452 - 625; A. Lesky 177 - 184, 214 - 243; M.L. West bes. 102 - 107, 110 - 115; Ch. Segal, Archaic choral lyric 165 - 201; ders., Choral lyric 222 – 244. 2 Vgl. z.B. vor allem H. Cancik, Seneca 252, 254; A.S. Gratwick 85, 133 f; C.J. Herington, Literature 526 – 529; G. Radke, Carmina saecularia 35 f; N. Rudd 381, 402; E. Stärk 153; W. Suerbaum, Livi- us Andronicus 95, 99; ders., Ennius 128; ders., Bekannte Verfasser 326 f; M. v. Albrecht 84 f, 93, 565, 570, 937, 939; M. Fuhrmann, Geschi.d.röm.Lit. 79, 87, 286. 3 zelnen nicht in jedem Fall klar bestimmen3. Eine Berücksichtigung der lateinischen christlichen Hymnen ist in dieser Untersuchung nicht intendiert, denn die Dichtungen sind jeweils nicht allein im Hinblick auf griechische und lateinische Vorbilder zu prü- fen. Es müssen auch orientalische Einflüsse angenommen werden, da der Ursprung der christlichen Gemeinde in Jerusalem liegt und sie sich von dort über Judäa und Samaria weiter ausbreitet. In ihren Gottesdiensten können die Christen beim Lob- gesang zur Ehre Gottes auf die alttestamentlichen Psalmen, die in den jüdischen Gemeinden gesungen werden, zurückgreifen, so dass auch der Frage, inwieweit die Psalmen und möglicherweise weitere Teile der Heiligen Schrift auf die christliche Hymnendichtung gewirkt haben, nachzugehen wäre. Die Arbeit beginnt nach einigen Vorbemerkungen zum Begriff ‚Lyrik’ zunächst mit einem Überblick über die Chorlyrik in Griechenland von ihren Anfängen im 7. Jh. v. Chr. bis in die hellenistische Zeit, wodurch einerseits der Hintergrund, vor dem die römischen Poeten ihre carmina verfassten, verdeutlicht werden soll; andererseits ist aber auch bereits hier auf auffällige Gegensätze zum römischen
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