A. W. Schlegel's Vorlesungen Über Schöne Litteratur Und Kunst
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www.e-rara.ch A. W. Schlegel's Vorlesungen über schöne Litteratur und Kunst Schlegel, August Wilhelm von Heilbronn, 1884 Zentralbibliothek Zürich Persistent Link: http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-76092 Elektra des Euripides. www.e-rara.ch Die Plattform e-rara.ch macht die in Schweizer Bibliotheken vorhandenen Drucke online verfügbar. Das Spektrum reicht von Büchern über Karten bis zu illustrierten Materialien – von den Anfängen des Buchdrucks bis ins 20. Jahrhundert. e-rara.ch provides online access to rare books available in Swiss libraries. The holdings extend from books and maps to illustrated material – from the beginnings of printing to the 20th century. e-rara.ch met en ligne des reproductions numériques d’imprimés conservés dans les bibliothèques de Suisse. L’éventail va des livres aux documents iconographiques en passant par les cartes – des débuts de l’imprimerie jusqu’au 20e siècle. e-rara.ch mette a disposizione in rete le edizioni antiche conservate nelle biblioteche svizzere. La collezione comprende libri, carte geografiche e materiale illustrato che risalgono agli inizi della tipografia fino ad arrivare al XX secolo. Nutzungsbedingungen Dieses Digitalisat kann kostenfrei heruntergeladen werden. Die Lizenzierungsart und die Nutzungsbedingungen sind individuell zu jedem Dokument in den Titelinformationen angegeben. Für weitere Informationen siehe auch [Link] Terms of Use This digital copy can be downloaded free of charge. The type of licensing and the terms of use are indicated in the title information for each document individually. For further information please refer to the terms of use on [Link] Conditions d'utilisation Ce document numérique peut être téléchargé gratuitement. 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Der Bewohner , ein alter Landmann , tnitt heraus und erzählt in ekenr Prolog den Zuschauern , wie es im königlichen Hause steht: theils das w schon bekannte, dann aber, daß man nicht zufrieden, die Elektra schmählich zu behandeln , und sie unvermählt zu lassen, sie unter ihrem Stande mit ihm verhcirathet habe ; die Gründe dieses Verfahrens sind wunderlich genug: er versichert aber er bediene sieb seinen Keebie -rieb/, sondern iebe mit ibn is in einer jungfräulichen Ehe. Elektra kommt, da es noch vor Tagesanbruch ist, mit einem Kruge auf dem nach knechtischer Art geschornen Kopfe , um Wasser zu hohlen ; ihr Mann beschwört sie, sich doch nicht mit solchen ungewohnten Arbeiten zu plagen, sie will sich aber von ihrer Pflicht als Hausfrau so nicht abhalten lassen, und beyde gehen ab, er zur Feldarbeit, sie ihren 6 s.nv?. Orest tritt nun mit dem Pylades auf, und eröffnet in einer Rede f27K>'j an diesen, daß er schon am Grabe seines Vaters geopfert, sich aber nicht in die Stadt wage, sondern hier an der Gränze , nach seiner, wie er weiß, 25 eiaseibsr verheiratheten Schwester spähen wolle, um von ihr die Lage der Ai-r- e zu erfahren. Er sieht Elektra mit dem Wasserkruge rnnnebbebnen , und zieht sich zurück. Sie stimmt nnienriessen einen wehklagenden Gesang um ihr eignes Schick¬ sal und um ihren Vater an. Der Chor , aus ländlichen so Weibern bestehend, kommt und ermuntert sie, an einem Fest der Juno Theil zu nehmen, welches sie aber , in ihr Elend versunken, auf ihre zerlumpten Kleider zeigend, verweigert. Der Chor erbietet sich, ihr festlichen Schmuck zu leihen , sie beharrt «ben dabey. Sie erblickt den Orest und Pylades in S5 ihren Schlupfwinkeln, es n-snen / liebe, und will ins 367 Haus fliehen. Da Orest hervortritt , und ihr dieß wehrt, glaubt sie er wolle sie umbringen ; er beruhigt sie und bringt ihr Nachricht vom Leben des Orest . Hierauf er¬ kundigt er sich nach ihrer Lage, wobey dann den Zuschauern das ganze Verhältniß von neuem eingeschärft wird. Orest s giebt sich noost immer nicht zu erkennen, sondern verspricht bloß Elektre-rs Botschaft an ihren Bruder zu bestellen, und bezeugt Theilnahme als ein Fremder . Der Chor wird bey dieser Gelegenheit neugierig , auch etwas aus der Stadt zu erfahren , und Elektra schildert nach ihrem eignen Elende, w (wo (277»j - er/ n'e n'cst , MÄ Äre N«,We- Äe,e>?MA no-r Äerr Nr^ /err - er-rr/7) die Üppigkeit und 'den Übermuth ihrer Mutter und des Aegisth, der auf Agamemnons Grabe herumspringe, und mit Steinen darnach se- weine . Der Bauer kommt von der Arbeit zurück, und findet n> es ziemlich unschicklich, daß seine Frau mit jungen Männern schwatzt; da er a - ee hört, daß sie Nachricht vom Orest bringen, ladet er sie freundlichst in sein Haus ein. Orest stellt beym Anblick des würdigen Mannes Betrachtungen an , wie doch oft in niedrigen Geschlechtern und unter unscheinbarer Hülle 20 die achtungswürdigsten Menschen sich finden, Elektra macht ihrem Manne Vorwürfe wegen der Einladung , da sie stoc- nichts im Hause hätten ; er meynt, die Fremden würden schon so vorlieb nehmen , eine wirthliche Frau wisse allerley Gerichte herbeyzuschaffen, auf einen Tag reiche ihr Vorrath wohl hin. 2s Sie schickt ihn zu dem alten Pfleger und Retter des Orest, der in der Nähe auf dem Lande wohnt, damit dieser kommen und etwas zur Bewirthung mitbringen möge. Der Bauer geht init Sentenzen über den Reichthum und die Mäßigkeit ab. Der Chor vereterAt n'c- st /rsr-/s Äs rme in einen so Gesang über den Zug der Griechen vor Troja , beschreibt weitläufig was auf dem Schilde des Achill, welchen ihm Thetis gebracht, abgebildet gewesen, endigt aber doch mit dem Wunsche, Klytämnestra möost/e für ihren Frevel bestraft werden. (277 Der alte Pfleger , dem es sehr sauer wird , zu s» dem Hause hinan zu steigen, bringt der Elektra ein Lamm, einen Käse und einen Schlauch mit Wein ; hierauf fängt er 368 an zu weinen , und ermangelt nicht, sich mit seinen zerlumpten Kleidern die Augen zu wischen. Auf die Fragen der Elektra berichtet er, wie er am Grabe Agamemnons Spuren eines Opfers und eine Haarlocke gefunden , und daraus vermuthe, s Orest sey dort gewesen. Hierauf folgt eine Anspielung auf die vom Aeschylus gebrauchten Erkennungszeichen an der Aehn- lichkeit der Haarlocken , der Fußstapfen und an einem Gewände, Widerlegung derselben . Die Unwahrscheinlichkeit jener laßt sich vielleicht heben , auf jeden Fall sieht man leicht 10 darüber weg , allein die Rücksicht auf eine andre Behandlung desselben Gegenstandes ist das störendste u-rck rmpoet » cH§/e, was es geben kann . Die Gäste kommen heraus , der Alte betrachtet den Orest genau , erkennt ihn , und überzeugt auch die Elektra durch eine Narbe an der Augenbraue von einem is Fall , (dieß ist nun die herrliche Erfindung r/is ei- der Aeschy- leischen substituirt, ) daß er es sey ; sie umarmen sich, und überlassen sich während eines kürzen Chorgesanges der Freude. In lange fortgesetzten Reden überlegen Orest , der Alte , und Elektra die Ausführung der That . Aegisth hat sich wie der so Alte weiß , zu einem Opfer der Nymphen aufs Land fL78«s begeben , dort will sich Orest als Gast Anschleichen und ihn überfallen . Klytämnestra ist aus Furcht vor der üblen Nach¬ rede , nicht mitgefahren ; Elektra erbietet sich, ck'e durch die falsche Nachricht , sie sey »r Äle lOoc/ren Klommen, Ls herbey zu locken. Die Geschwister vereinigen nun ihre Gebete an die Götter und den Schatten ihres Vaters um glücklichen Ausgang . Elektra erklärt , sie werde sich umbringen , wenn es mislinge , und will dazu ein Schwert in Bereitschaft halten. Der Alte geht mit dem Orest ab , um ihn zu Aegisth zu geleiten, so und sich dann zim Klytämnestra zu begeben. Der Chor be¬ singt den goldnen Widder , welchen Thyest durch Hülfe der treulosen Gemahlin des Atreus , diesem entwandt , und wie jener dafür durch das mit seinen Kindern angestellte Gastmal 56^ bestraft worden , wobey die Sonne sich aus ihrer Bahn ss gewandt , welches er aber , (der Chor ) wie er E/i/weislich hinzufügt , sehr bezweifle. Man hört ein fernes Geräusch und Stöhnen , Elektra glaubt ihr Bruder unterliege , und 369 ^ will sich »» ä umbringen . Sogleich kommt aber ein Bote , welcher den Untergang des Aegisth weitläuftig mit mancherley Hyäne » berichtet . Unter dem Jubel » des Chors höhlt Elektra einen Kranz , womit sie äsn krönt , der den Kopf des Aegisth öer/ den Haaren in der Hand hält. s Diesem Kopfe HM L/e/ -Ma in einer langen Rede seine Thor¬ heiten und Verbrechen vor , und sagt ihm unter sL78^ ander » : es thue niemals gut eine Frau zu heirathen , mit der man zuvor in einem unerlaubten Verhältnisse gelebt ; es sey unan¬ ständig , wenn die Frau die Herrschaft im Hause führe , u . s. w. w Alan sieht die Klytämnestra nahn , Orest bekommt Scrupel über seinen Vorsatz des Muttermordes und die Gültigkeit des Orakels , begiebt sich aber auf Überredung der Elektra in die Hütte , um es da zu vollführen . Die Königin kommt auf einem prächtigen mit Teppichen behangnen Wagen , von tro¬ w janischen Sclavinnen umgeben , gefahren ; Elektra will ihr herunterhelfen , sie verweigert es « be». Darauf rechtfertigt sie ihre That am Agamemnon mit der Opferung der Jphi- genia , und fodert äre selbst auf , ihr Argumente entgegenzustellen , um dieser Veranlassung zu einer subtilen so Rede zu geben , worin sie ihr unter andern vorwirft , sie habe in der Abwesenheit Agamemnons zu viel vor dem Spiegel gesessen und sich geputzt. Klytämnestra erzürnt sich nicht, wiewohl LVeH/r« den Vorsatz des Mordes ankündigt , wenn es möglich ; sie erkundigt sich nach der Niederkunft und 25 geht in die Hütte um das Reinigungsopfer zu verrichten.