"Seine Majestät, Der König, Fünfundzwanzig Pfennig Sind Zu Wenig..."
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"Seine Majestät, der König, fünfundzwanzig Pfennig sind zu wenig..." Autor(en): Oertle, Vincenz Objekttyp: Article Zeitschrift: Schweizer Soldat : die führende Militärzeitschrift der Schweiz Band (Jahr): 73 (1998) Heft 2 PDF erstellt am: 08.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-714618 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Sein Argument: <Die Reprä- litärmusik, der ihn nicht kennt, den (preus- sentation des Staates durch einen Teil der sischen) Präsentiermarsch sowie den im Streitkräfte ist in der ganzen Welt üblich. Ich Soldatenjargon dazu entstandenen Gas- halte daher auch eine besondere Formation in senhauer der 25 Pfennige. Der Präsentier- der Bundeshauptstadt für Repräsentations- marsch, ein Frühwerk König Friedrich Wil- zwecke im Rahmen des nationalen und inter- heim III. (1770-1840), geniesst bis heute nationalen Protokolls für erforderlich...!» Ge- grösste Popularität. Und so steht er denn nauso entschieden widersprach Friedrich auch ganz oben im musikalischen Reper- Maier, Bundestagsmitglied der Sozialdemo- toire der Vorzeigetruppe der deutschen kraten und Vorsitzender des Parlamentsaus- Bundeswehr, des Wachbataillons beim schusses für innere Verwaltung. Maier da- Bundesministerium der Verteidigung mais: <Die Aufstellung eines Wachregiments (WachBtl BMVg). Das 1957 aufgestellte wäre nichts weiter als die Anknüpfung an WachBtl BMVg versieht den vielbeachte- einen alten Zopf. Sie würde das Wiederauf- ten protokollarischen Ehrendienst für den leben einer Tradition bedeuten, die auf Fried- Bundespräsidenten, den Bundeskanzler rieh Wilhelm I. von Preussen zurückgeht und und das Bundesministerium der Verteidi- die in Deutschland und in der Welt schon ge- gung, ist aber auch mit Sicherungsaufga- nug Aufregung verursacht hat...!»» ben betraut. Die folgende kleine Presse- Gemeint war die berühmte «Potsdamer Rie- schau, ergänzt durch Detailinformationen, sengarde» Friedrich Wilhelm I. (1688-1740). soll uns einen Einblick verschaffen in die Dieser war zwar als «Soldatenkönig»» in die nunmehr 40jährige Geschichte des Wach- Geschichte eingegangen, hatte aber kaum bataillons, einer Truppe, die nicht nur äus- Kriege geführt. serlich zu überzeugen vermag. Die «Unteroffizierlehrkompanie» Pro und kontra militärisches Zeremoniell 1957 hatte Oberstleutnant Erwin Koch (1916- Begonnen hatte es dann im Sommer 1956 mit 1987), hier im Range eines Obersten, als erster 'n der 13./14. Dezember 1969 der in Andernach stationierten «Unteroffizier- Ausgabe vom Kommandeur das WachBtl BMVg übernommen. Die berichtete der «General-Anzeiger für Bonn Ordensschnalle weist ihn als Träger des Ritterkreu- lehrkompanie», bestehend aus Angehörigen ünd Umgebung» («Zwischen Protokoll und zes des Eisernen Kreuzes und als Offizier der fran- des Bundesgrenzschutzes (BGS). Zur For- Gefechtsdienst - Das Bonner Wachbatail- zösischen Ehrenlegion aus. (Archiv Autor) malausbildung des BGS gehörte damals der '°n»): «Im Oktober des Jahres 1954 befand alte Präsentiergriff mit dem Karabiner 98. Bei- sich die Diskussion darüber, ob die Bundes- de, Gewehrdrill und 98k, wurden später auch Wehr - wie ihre Vorgängerin, die Wehrmacht - rüstung erneut aufgeworfen war. Einer der vom WachBtl BMVg übernommen. Hptm aD wieder einen 'protokollarischen Ehrendienst- entschiedensten Befürworter, nicht nur der und Ritterkreuzträger Heinrich Gottke, am schalten solle, auf dem Höhepunkt. Die Aus- neuen Verteidigungsarmee Deutschlands, 1. Juli 1961 als Oberfeldwebel in das WachBtl einandersetzung wurde mit aller Heftigkeit, sondern auch eines Wachbataillons, war da- BMVg eingetreten, schrieb in einem unveröf- zuweilen sogar mit grosser Bitternis, geführt. mais der ehemalige General der Panzertrup- fentlichten Resümee über die «Unteroffizier- Dies um so mehr, als damit auch die Grund- pe und FDP-Bundestagsabgeordnete Hasso lehrkompanie»: «Diese Kompanie war Vorläu- satzfrage nach der deutschen Wiederauf- von Manteuffel (Anm. Autor: Zuletzt OB der fer des Wachbataillons. Sie trat am 17. Sep- tember 1956 zum erstenmal als Ehrenkom- 'A ; panie der Bundeswehr, zusammen mit einem -j ; Musikkorps (Musikkorps III A, Vorläufer des •'I? späteren Stabsmusikkorps der Bundeswehr), #1 zu einem Staatsempfang in der Öffentlichkeit auf. Schauplatz: vor dem Hauptbahnhof in Bonn; Anlass: der Besuch des griechischen Königspaares. Der Präsentiergriff wurde aller- dings zunächst noch mit dem amerikani- sehen Kurzgewehr M1 ausgeführt.» Mit dem Befehl Nr. 40 vom 16. Februar 1957 kam es schliesslich zur Aufstellung des WachBtl BMVg. Innerdeutsches Pendant da- zu bildete das 1956 aus der kasernierten Volkspolizei hervorgegangene Wachregiment der Nationalen Volksarmee (NVA), zuletzt be- kannt als «Wachregiment Friedrich Engels». Dessen Grosser Wachaufzug vor der Neuen Wache, seinerzeit «Mahnmal für die Opfer des Faschismus und Militarismus», Unter den Linden, war bis zur Auflösung der NVA Woche für Woche Ostberlins Publikumsmagnet. Das WachBtl BMVg bestand zunächst aus dem Stab, einer Stabs- und Versorgungs- kompanie, zwei Wachkompanien (Heer), einer Feldjägerkompanie, einer Fernmeldekompa- nie sowie einem Lehrmusikkorps. Als erster Standort diente ein von den belgischen schweizer soldat 2/98 23 waren am 18. September 1964 von Bundes- Präsident Heinrich Lübke gestiftet worden, der denn auch die erste Fahne persönlich dem WachBtl BMVg übergab. Donnerstag, den 7. Januar 1965 - «Vor den grossen Verwaltungsgebäuden des Bundes- Verteidigungsministeriums auf der Hardthöhe in Bonn-Duisdorf stand das Wachbataillon mit dem Musikzug angetreten, die Fahnenab- Ordnung in der Mitte des Karrees, gebildet aus Zuschauertribünen und Soldaten, als Ma- jor von Michael, der Kommandeur des Batail- Ions, Generalinspekteur General Trettner, Meldung erstattete. Wenig später wiederholte er die Meldung an Bundesverteidigungsmini- ster Kai-Uwe von Hassel. Punkt 12 Uhr traf der Bundespräsident ein und schritt die Front des Bataillons ab. Vor der Übergabe der Fah- ne sprach der Bundesverteidigungsminister 6. Juni 1997 - Der britische Premierminister Tony Blair und sein Gastgeber, Bundeskanzler Helmut Kohl, schreiten die Front der Marinekompanie/WachBtl BMVg ab. (WachBtl BMVg S3/Prot) Streitkräften geräumtes Barackenlager im mierten Truppe gestanden, des Reichsgrena- + südwestlich von Bonn gelegenen Rheinbach. dier-Regiments «Hoch- und Deutschmei- i Im Frühjahr 1959 dislozierte das Bataillon in ster», vor dem Grenadier-Regiment 134, das die Siegburger Brückberg-Kaserne, die bis die Tradition des ehemaligen Wiener Hausre- heute Hauptstandort blieb. giments, des k.u.k. Infanterie-Regiments Aus der Anfangszeit des WachBtl BMVg ist «Hoch- und Deutschmeister» Nr. 4 führte. der bedeutungsvolle Auftritt vom 21. März Koch war Träger des Ritterkreuzes des Eiser- 1957 hervorzuheben, anlässlich des Antritts- nen Kreuzes und Offizier der französischen besuchs von NATO-Oberbefehlshaber Gene- Ehrenlegion. ral Lauris Norstad. Komplett, dh mit je einer Formation aller drei Teilstreitkräfte Luft- (Heer, Das Feldzeichen waffe, Marine), präsentierte sich das Bataillon erstmals am 26. August 1959 auf dem Flug- «Das ein Meter mal ein Meter grosse, hafen Köln-Wahn anlässlich des Deutsch- schwarz-rot-goldene Fahnentuch ist aus landbesuchs des US-Präsidenten, General schwerer Seide, das Bundeswappen in der Dwight D Eisenhower. Die Luftwaffenkompa- Fahnenmitte aufgestickt. Die Fahne ist mit nie war auf dem Fliegerhorst Wahn zusam- goldenen Nägeln am 2,85 Meter langen, in mengestellt worden, die Marinekompanie der Mitte auseinandernehmbaren Fahnen- stammte von der Marine-Unteroffiziersschule schaft befestigt. Die Fahnenspitze zeigt das Plön in Schleswig Holstein. Eiserne Kreuz. Der einzelne Verband ist be- sonders gekennzeichnet durch das Fahnen- band, das beim Heer in den Waffenfarben, bei Bonns «Soldat Nr. 1» der Luftwaffe und Marine in der Farbe der Erster Kommandeur des WachBtl BMVg war Teilstreitkraft gehalten ist. Am Fahnenschaft Die Truppenfahnen der deutschen Bundeswehr, hier Oberstleutnant Erwin Koch. Über ihn schrieb befindet sich der Fahnenring, auf dem der die Fahne des WachBtl BMVg, waren am