EDITORIAL

Liebe Werder-Geschäftsführer Werder-Fans! Thomas Eichin, Klaus Filbry und Klaus-Dieter Fischer (v. li.)

Auf geht’s ins Fußball-Jahr 2014! Es beginnt Vertrauen haben wir auch in unsere zahlrei- für uns mit drei Heimspielen an den ersten chen jungen Spieler. Anfang Januar haben vier Spieltagen der Rückrunde. Zum Auftakt mit Martin Kobylanski und Julian von Haa- empfangen wir , cke zwei von ihnen einen Profi-Vertrag un- dessen Mannschaft, Verantwortliche und terschrieben – sie gehören zu den Talenten, Fans wir sehr herzlich im Weser-Stadion be- bei denen wir überzeugt sind, dass ihnen grüßen. Wir wollen gegen unseren Gegner die Zukunft beim SV Werder gehört. Auch aus Niedersachsen, der nach mehr als 28 im Trainingslager konnten sie unter Beweis Jahren erstmals wieder zu einem Liga-Spiel stellen, dass sie ehrgeizig, angriffslustig und in Bremen zu Gast ist, dort anknüpfen, wo in der Lage sind, den Konkurrenzkampf auf wir kurz vor Weihnachten beim 1:0-Erfolg ihren Positionen weiter anzufachen. Alle gegen Bayer Leverkusen aufgehört haben weiteren Spieler haben in der Vorbereitung – mit Leidenschaft, Einsatzfreude und mit ebenfalls gezeigt, dass sie sich auf das Ende einem ‚Dreier‘. der -Pause freuen und endlich wieder um Punkte kämpfen wollen. Im Tor unserer Mannschaft wird gegen die Eintracht wie vor der Weihnachtspause Ra- Wir gehen gut gerüstet in das Nordduell phael Wolf stehen, der seine Sache in den gegen Eintracht Braunschweig. Mit einem vier Spielen zum Ende der Hinrunde gut Sieg kann unsere Mannschaft gleich zum gemacht hat und diesen Eindruck in der Auftakt ein deutliches Zeichen setzen, dass Wintervorbereitung bestätigen konnte. Ro- sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun bin Dutt und sein Trainerteam haben sich haben will, und zugleich ihrem Cheftrainer diese Millimeter-Entscheidung zwischen ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk ihm und Sebastian Mielitz nicht leicht ge- machen. Robin Dutt wurde zwei Tage vor macht und sie schließlich nach bestem Ge- dem Spiel 49 Jahre alt – auch an dieser Stelle wissen getroffen. hat unser noch einmal herzlichen Glückwunsch! volles Vertrauen. Wir sind sicher, dass er in der Rückrunde ein starker Rückhalt unserer Ihre Werder-Geschäftsführung Mannschaft sein wird. Klaus Filbry, Thomas Eichin, Klaus-Dieter Fischer

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Hinter der

großen Bühne Schon Mona- te bevor die Werder-Profis in Jerez de la Frontera um Stangenhütchen sprinteten, über Koordinationsleitern liefen und über Freistoßmauern schossen, begann die

Planung für das diesjährige Winter-Trainingslager. Fotos: nordphoto Fotos:

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Intensive Einheiten Vielseitig wurden die Werder-Profis in Jerez de la Frontera gefordert, um gut vorbereitet in die Rückrunde zu gehen. Chefrainer Robin Dutt lobte nach dem Trainingslager: „Die Mannschaft hat super mitgezogen.“

iele Menschen zogen an vielen Fäden, damit Trainer Robin Dutt seine Spieler am Nachmittag des 8. Januar zur ersten Einheit V in Spanien bitten konnte. Zehn Tage lang glichen die Trainingsplätze in Je- rez einer großen Bühne für Medien, Fans und Betreuer. Hauptdarsteller: die Werder- Profis. Außerhalb des Aufmerksamkeits-Ra- dius tummelten sich vermeintliche Neben- darsteller, die in Wahrheit wichtige Protago- nisten sind.

Frank Baumann hat selbst etliche Einheiten in Trainingslagern als Hauptdarsteller absol- viert. Nun, in seiner Funktion als Direktor Profifußball und Scouting, hält er während des gesamten Jahres abseits der großen Büh-

ne wichtige Fäden der Bundesliga-Mann-

schaft in der Hand. Auch an der Auswahl des

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Reiseziels für das Winter-Trainingslager war Frank Baumann maßgeblich beteiligt. „Als unser Interesse an Spanien konkreter wur- de, habe ich selbst die Anlagen für die Profis und die U 23 besichtigt. Dort haben wir sehr gute sportliche Bedingungen vorgefunden“, erklärt der 38-Jährige.

Zum ersten Mal haben Werders Profis und die U 23 das Trainingslager in unmittelbarer Nähe zueinander absolviert. Ein Glücksfall, denn, so Baumann: „Die Mannschaften konnten bei Bedarf gegenseitig personell aus- helfen. Als sich zum Beispiel Özkan Yildirim im Training verletzte, hat Robin Dutt sofort Melvyn Lorenzen nach Jerez geholt, der mit der U 23 in Chiclana war.“

Nachdem feststand, wohin es die Grün-Wei- ßen in diesem Jahr verschlägt, begann die Planungsarbeit auch für Julia Ebert, Leiterin der Fan- und Mitgliederbetreuung. Seit der SV Werder im Winter-Trainingslager 2011 seinen Anhängern zum ersten Mal eine organisierte Reise angeboten hatte, ist die Nachfrage groß. 50 Fans begleiteten ihren Lieblingsverein in diesem Jahr in den Süden Spaniens. Warum es für sie so attraktiv ist, ihren Urlaub am Rande eines Trainingsla- gers zu verbringen? Julia Ebert ist überzeugt: „Es ist die beste Möglichkeit, ganz nah an der Mannschaft zu sein. Die Fans begleiten die Spieler täglich, sind bei jedem Training vor Ort. Außerdem organisieren wir weitere Highlights wie zum Beispiel eine Fragerun- de mit einigen Profis.“ Zusätzlich bot Werder seinen Fans einen ganz besonderen Lecker- bissen: Sie durften mit dem Mannschaftsflie- ger nach Jerez reisen. „Soweit ich weiß, gibt es das bei keinem anderen Bundesliga-Club“, freut sich Julia Ebert. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Till Schüssler betreute sie die Fans in Jerez und stand rund um die Uhr als An- sprechpartnerin für Fragen zu den Trainings- zeiten, rund um die Mannschaft oder über das Land zur Verfügung.

Die Agentur ‚Burdenski Events‘ arbeitet eng mit der Fan- und Mitgliederbetreuung zu- sammen. Das Unternehmen, das von Tor- wart-Legende geführt wird, ist seit vielen Jahren in die Organisation der Werder-Trainingslager involviert. Lange im Voraus plante das Team in diesem Jahr den Aufenthalt der U 23, der Fans und der neun mitgereisten Journalisten. Drei Mitarbeiter waren zur Betreuung in Jerez. „Die größte

8 WERDER MAGAZIN 316 Die Entwicklung fortführen fortführen Entwicklung Die vorn“, bilanzierte er zum Abschluss. zum er vorn“, bilanzierte nach Schritt für Jerez Schritt in „Es ging Erfolg: – mit Trainingsplatz dem neben und auf Strom, arbeitete unter lang Tage zehn Spanien in stand Dutt Robin Cheftrainer Cheftrainer Chef-Visite Chef-Visite sein Terminplan eng eng Terminplan sein gesteckt war, verbrachte war, verbrachte gesteckt Eichin einige Tage mit einige Eichin Geschäftsführer Thomas der Mannschaft im im Mannschaft der Trainingslager. Obwohl Obwohl EDRMGZN36 9 316 MAGAZIN WERDER

Foto: B. Hake Fotos: A. Gumz, nordphoto

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Herausforderung ist es, trotz der unter- dem Trainingslager auch, wie Fritz Munder schiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer für schmunzelnd erklärt: „Damit es bei einer alle eine zufriedenstellende Lösung zu fin- solch langen Reise nicht zum Lagerkoller den und schnell und flexibel auf Wünsche kommt, sorgen wir mit flotten Sprüchen im- zu reagieren“, verrät Lars Unger von ‚Bur- mer wieder für gute Stimmung im Team.“ denski Events‘. Sowohl vor als auch hinter dem grün-weißen Im Nachhinein reagieren konnten die beiden Bühnenvorhang spielt Damir Buric eine Zeugwarte der Werder-Profis, Fritz Munder entscheidende Rolle. Der Co-Trainer der und Peter Detjen, in Jerez nur bedingt. „Eine Werder-Profis hat sich schon lange auf den gute Vorbereitung auf das Trainingslager ist Aufenthalt in Spanien gefreut: „Wir sind das Wichtigste“, weiß Munder aus Erfah- während dieser Zeit viel zusammen, und es rung. Die gesamte Ausrüstung, die sonst in herrscht eine angenehme Atmosphäre, in den Katakomben des Weser-Stadion lagert, der man sich auch mal über Gott und die musste vor der Reise in das mehr als 2.000 Welt unterhalten kann. Die Mannschaft Kilometer entfernte Jerez verlegt werden, rückt näher zusammen.“ Doch nicht nur Nachlieferungen ausgeschlossen. Daher wa- wegen der positiven Auswirkungen auf den ren die Zeugwarte schon einige Wochen vor Teamgeist hat Damit Buric den Aufenthalt in Beginn des Trainingslagers mit den Vorberei- Jerez herbeigesehnt. „Wegen der Witterungs- tungen beschäftigt. In akribischer Feinarbeit bedingungen war der Boden der Trainings- erstellten sie Listen und packten alles, was plätze in Bremen zuletzt sehr rutschig und Trainer- und Spielerherzen begehren, in 52 hat bei zwei Einheiten pro Tag stark gelitten“, Kisten. Mützen und Winterjacken für kalte erzählte Damir Buric vor dem Aufbruch Abendstunden reisten ebenso nach Jerez wie nach Spanien. Dort fanden die Werder-Profis 60 Bälle. Die Zeugwarte wissen, was von bestes Wetter und hervorragende Bedingun- ihnen gefordert wird. „Wir müssen auch auf gen vor. Und: „Es ist sehr wichtig, dass die die Bedürfnisse der einzelnen Spieler einge- Trainingsplätze in unmittelbarer Nähe des hen. Wenn jemand in Bremen eine spezielle Hotels sind“, weiß Damir Buric. „So verliert Hose für das Training hat, muss er sie auch man keine Zeit für die Anfahrt, sondern in Spanien vorfinden“, sagt Fritz Munder kann diese Zeit fürs Training oder die Rege- über den Anspruch an die eigene Arbeit: neration nutzen.“ „Die Mannschaft ist nach den harten Trai- ningseinheiten total kaputt. Da müssen wir Bereits nach dem letzten Spiel der Hinrunde perfekt zuarbeiten.“ Bevor alle Materialien hatte das Trainerteam den kompletten Trai- in Jerez verwendet werden konnten, muss- ningsplan für den zehntägigen Aufenthalt in ten die Zeugwarte ihre Muskeln spielen Jerez erstellt, alle Einheiten besprochen und lassen. Verladen am Stadion, Ausladen am auch die Regenerationszeiten festgelegt. Und Flughafen, Gepäckband be- und entladen so wurden die Werder-Profis in Spanien vor und alles am Bestimmungsort auspacken allem in den Bereichen Ausdauer, Kraft und – in zwei Tagen bewegten sie die etwa 2,7 Schnelligkeit gefordert. Tonnen Gepäck fünf Mal. Eine noch größere Rolle spielten allerdings Während des Trainingslagers waren die bei- Übungen im taktischen Bereich. „Wir haben den Männer dann rund um die Uhr mit der die bisherige Saison analysiert und wollen Kleidung der Spieler beschäftigt. Um 7.00 defensiv noch besser stehen“, so Buric. „Wir Uhr holten sie täglich die saubere Wäsche wollen außerdem das offensive Spiel verbes- ab, um sie für das Training bereitzulegen. sern und es in eine gute Relation mit der Nach jeder Trainingseinheit begann dieser Defensive bringen.“ Geplant, getüftelt und Kreislauf aufs Neue. Meistens endete der geschuftet wurde am Rande des Trainingsla- Tag der Zeugwarte gegen 22.00 Uhr. Trotz gers also an den verschiedensten Schauplät- aller Anstrengung betrachten sie die Trai- zen. Doch am Ende entscheidet die Leistung ningslager als willkommene Abwechslung, der Mannschaft auf dem Platz. Deshalb da Stimmung und Arbeit insgesamt zwar waren es die Schweißperlen der Profis, die konzentriert, aber trotzdem „alles ein biss- im Scheinwerferlicht von Jerez am hellsten chen lockerer ist als sonst“. Eine nicht ganz schimmerten. offizielle Aufgabe haben die Zeugwarte in je- Laura Ziegler

10 WERDER MAGAZIN 316 Wichtige Begleiter Werders Direktor Profifußball und Scouting, Frank Baumann, sowie die Fanbetreuer Knochenjob Werders Julia Ebert und Zeugwarte Fritz Mun- Till Schüssler der und Peter Detjen (Foto li.). (hinten) sorgten dafür, dass alle wichtigen Materialien und Aus- rüstungsgegenstände auch in Spanien zur

Verfügung standen. Fotos: nordphoto, M. Rospek M. nordphoto, Fotos:

Dem Team ganz nah 50 Werder-Anhänger buchten die offizielle Fan-Reise der Grün-Weißen und begleiteten die Mannschaft ins Trainingslager.

MAGAZIN Die Karriere nach der Karriere Ehrgeizig, kommunikativ, mit klarer Linie und ohne sich in den Vordergrund zu drängen – so wie Frank Baumann einst auf dem Fußballplatz glänzte, versieht er beim SV Werder seit dem Ende seiner Spieler- Laufbahn auch die Arbeit ‚hinter den Kulissen‘.

Wichtige Führungsposition Als Direktor Profifußball und Scouting verantwortet Frank Baumann vor allem die U-23-Mannschaft des SV Werder und das gesamte Scouting der Grün-Weißen.

Perfekter Abschied Mit dem Gewinn des DFB- Pokals 2009 beendete Frank Baumann seine

Foto: WITTERS Spielerkarriere.

14 WERDER MAGAZIN 316 Foto: Getty Images Teamplayer Über Cheftrainer Robin Dutt (li.) und Geschäftsführer Thomas Eichin (re.) sagt Frank Baumann: „Mit ihnen

stehe ich täglich im Dialog.“ Foto: WITTERS

ehr als viereinhalb Jahre sind während seiner Auszeit auch erste Aufgaben mittlerweile seit seinem letzten im Club übernommen und unter anderem Pflichtspiel für die Grün-Weißen das damalige Wintertrainingslager in Dubai M vergangen. Es war ein perfekter mit vorbereitet hatte. Zudem erwarb er die Abschied: Der langjährige Kapitän reckte am B-Trainer-Lizenz. „Ich wollte von Beginn an 30. Mai 2009 nach dem 1:0-Finalsieg gegen möglichst breit aufgestellt sein“, nennt Bau- Bayer Leverkusen den DFB-Pokal in den Ber- mann ein wichtiges Ziel für seine ‚Karriere liner Abendhimmel. Es folgte eine etwa sie- nach der Karriere‘, das er auch heute noch benmonatige Auszeit, ehe Frank Baumann verfolgt. am 1. Januar 2010 seinen Job als Assistent des damaligen Geschäftsführers Klaus Al- Vom ersten Arbeitstag an gestaltete sich sein lofs antrat. „Nach dem Pokalsieg wollte ich Aufgabengebiet vielfältig. Ein wichtiges Au- alles erst mal einige Wochen verarbeiten genmerk galt schon damals der Stärkung der und sacken lassen. Dann gab es einen lan- Verbindung zwischen der Profi-Mannschaft gen Urlaub mit meiner Familie, der zuvor und dem Leistungszentrum sowie der Scou- nicht möglich gewesen war, weil sich Schul- ting-Abteilung. Zudem übernahm Frank ferien und Spielplan nie vertragen haben. Baumann organisatorische Aufgaben rund Anschließend folgte ein Praktikum bei mei- um das Bundesliga-Team, erhielt einen in- nem Berater in der Schweiz. Und ich habe tensiven Einblick in die Arbeitsbereiche von die Unterlagen meines Fernstudiums zum , war Werders Hauptansprech- Sportfachwirt noch einmal herausgeholt, partner (Main Contact) für die UEFA bei in- das ich zwei Jahre zuvor begonnen hatte“, ternationalen Spielen, Vertreter bei der ECA erinnert sich Werders Ehrenspielführer, der (European Club Association) und konnte

WERDER MAGAZIN 316 15 so „aus erster Hand jede Menge lernen“. Kein Wunder, dass nach Allofs‘ Weggang im Herbst 2012 in den Medien über Baumann als Nachfolger auf dem Geschäftsführer-Pos- ten spekuliert wurde. Der Ex-Nationalspieler positionierte sich aber schnell sehr klar und betonte, dass er diesen Job nicht anstrebt. „Eine interessante Aufgabe und eine span- nende Herausforderung – keine Frage“, sagt Baumann heute. „Aber ich empfinde es als Luxus, nicht unbedingt den höchsten Posten anstreben und Karriere machen zu müssen. Aufgrund meiner Lebensplanung ist es da- mals nicht dazu gekommen, und ich werde auch in Zukunft einen solchen Posten nicht übernehmen.“ Dennoch sei es ihm wichtig, sich „in bestimmten Bereichen zu verwirkli- chen, zu lernen, Verantwortung zu überneh- men und einen gewissen Einfluss zu haben“.

Und so steht Baumann nun zwar nicht in vorderster Reihe, wurde aber Ende Novem- ber 2012 zum Direktor Profifußball und Scouting befördert. Sein Aufgabengebiet umfasst dabei im Wesentlichen zwei Be- reiche: die Leitung der Abteilung Scouting und die Verantwortung für die U 23, die seit einiger Zeit nicht mehr dem Leistungs- zentrum angeschlossen, sondern Thomas Eichin als Geschäftsführer Sport unterstellt ist. „Ganz grob kann man sagen: Alles, was er bei den Profis macht, mache ich bei der U 23“, erklärt Baumann die Arbeitsteilung mit seinem Chef. Das heißt: Der 38-Jähri- ge kümmert sich um Verträge mit Spielern und Trainern, die sportliche Ausrichtung der U 23 – ist sozusagen ihr Sportdirektor. „Immer in enger Abstimmung mit Thomas. Wir sind in einem täglichen Austausch, so- wohl über unsere Mannschaften als auch über externe Spieler“, betont ‚Baumi‘. „Denn die Verknüpfung der beiden Teams und der Dialog sind für uns von enormer Bedeutung und sollen in Zukunft weiter gestärkt wer- den.“

Ausdruck der noch engeren Verbindung wa-

ren auch die diesjährigen Wintertrainingsla- Rospek M. Fotos: ger in Spanien, die die Teams nur 30 Auto- Vom Spielfeld ins Büro Frank Baumann sagt: „Man sollte sich bereits als aktiver minuten voneinander entfernt absolvierten. Fußballer mit der Zeit nach der Karriere auseinandersetzen, offen sein für Baumann war an der Auswahl der Orte ent- Neues, man muss neugierig sein, viele Fragen stellen. Das war bei mir der Fall. scheidend beteiligt, besichtigte im Vorfeld Und mir war auch bewusst, dass die Aufgaben zeitlich noch intensiver werden.“

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Hotels und Trainingsplätze und beurteilte ihnen Wertschätzung für das die Bedingungen in Jerez de la Frontera und Geleistete entgegenbringen.“ Ein Chiclana danach als „sehr gut“. guter Teamgeist sei dabei – genau wie früher – unerlässlich, betont Die Trainingslager selbst nutzte er nun zum er. Und die Verantwortung ist heu- intensiven Kontakt mit beiden Werder- te wesentlich größer als früher als Teams: „Ich konnte die Spieler mal über Mannschaftskapitän. einen längeren Zeitraum hautnah erleben, das Training beobachten. Es ist immer in- Keine Frage: Frank Baumann hat teressant, wie sich eine Mannschaft und den Übergang vom aktiven Fuß- auch einzelne Spieler in einem so wichtigen ball-Profi zum ‚Leben danach‘ auf Zeitraum wie der Vorbereitung verhalten beeindruckende Weise geschafft. und entwickeln, auf bestimmte Situationen Man merkt ihm an, dass der der-

reagieren.“ zeitige Job zum jetzigen Zeitpunkt Foto: nordphoto Foto: genau der richtige ist. Sein Tipp In Bremen sind Trainingsbesuche aufgrund für alle, die ihm nachfolgen: „Man der Vielzahl seiner Aufgaben für Frank Bau- sollte sich bereits als aktiver Fuß- mann nicht die Regel. Dort beginnt der Ar- „Ich wollte von baller mit der Zeit nach der Karri- beitstag im Büro im Weser-Stadion meist spä- ere auseinandersetzen, offen sein testens um 8.30 Uhr. Viele Meetings bestim- Beginn an für Neues, man muss neugierig men den Alltag des Ex-Profis. „Vor allem die möglichst breit sein, viele Fragen stellen. Das war Koordination des Scoutings erfordert zahl- bei mir der Fall. Und mir war auch reiche und regelmäßige Gespräche“, erklärt aufgestellt sein.“ bewusst, dass die Aufgaben zeit- Baumann. „Es geht darum: Wo, wann und lich noch intensiver werden als wen ‚scouten‘ wir? Dafür tausche ich mich während der Fußballer-Zeit.“ mit unseren Scouts aus, sichte Angebote von Beratern, sammele und kategorisiere Infor- mationen sind das A & O“, betont Baumann, Bei aller Leidenschaft und Begeisterung für mationen – am Telefon und im persönlichen der in seinem jetzigen Job von den vielen die derzeitige Arbeit – wie lange Frank Bau- Dialog.“ Anschließend wird entschieden, Kontakten profitiert, die er bereits als akti- mann diesen Posten bekleiden wird, will er welche Spieler live und direkt vor Ort beob- ver Fußballer knüpfte – mit ehemaligen Mit- nicht prognostizieren. Denn: „Ich kann mir achtet werden. „Wir beraten immer im Team, spielern, mit Trainern, mit Verantwortlichen sehr wohl vorstellen, zukünftig auch noch was wichtig ist, welche Prioritäten wir set- der Clubs. „Ich habe allerdings auch die Er- einmal eine ganz andere Aufgabe zu über- zen, wo kurzfristig, mittelfristig und lang- fahrung gemacht, dass sich das notwendige nehmen, da ich es noch immer spannend fin- fristig Bedarf besteht“, verrät Baumann und Netzwerk enorm schnell aufbaut, wenn man de, Neues kennenzulernen.“ Die Trainer-A- erklärt die Komplexität dieser Arbeit: „Wir bei einem Verein in entsprechender Position Lizenz zu erwerben und seinen Sohn Moritz planen die Zusammenstellung der Mann- arbeitet“, erzählt Baumann. „Und man lernt ein Jahr lang zu trainieren, um Erfahrungen schaften immer über die nächsten Jahre.“ Ist auch sehr schnell einzuschätzen, was inter- als Jugendcoach zu sammeln, könnte eine das Interesse an einem Spieler bereits kon- essant und wer seriös ist.“ reizvolle Aufgabe sein. „Und selbst wenn kreter, sollen schon erste Gespräche geführt mir das nicht so gut gefallen sollte: Auch werden, dann begibt sich Frank Baumann Nicht nur die vielen Kontakte aus mittler- als Sportdirektor oder Manager, egal, ob im auch schon mal selbst auf Beobachtungstour. weile gut 20 Jahren Fußballgeschäft zahlen Profi- oder im Nachwuchsbereich, kann man sich für den zweifachen Familienvater heute von Erfahrungen als Trainer profitieren“, Wichtig ist dabei vor allem ein großes Netz- aus, auch die Erfahrungen als langjähriger weiß ‚Baumi‘. „Schließlich hat man in ver- werk mit guten Kontakten, um zu spüren, Kapitän des grün-weißen Bundesliga-Teams, antwortlicher Position einen großen Einfluss welche Möglichkeiten es gibt, Spieler zum die Erfahrungen im Führen von Mitspielern. auf die Spielidee eines Teams und kann Ar- SV Werder zu holen. Um zu wissen: Wo „Gewisse Grundprinzipien, die mir früher als beit und Gedanken des jeweiligen Trainers laufen Verträge aus? Wo sind Spieler unzu- Kapitän schon wichtig waren, versuche ich mit eigenen Erfahrungen in diesem Bereich frieden und wollen den Verein wechseln? auch jetzt beim Führen meiner Mitarbeiter noch besser verstehen.“ Die Scouting-Mitarbeiter der Grün-Weißen, zu beherzigen“, so Baumann. „Ich will sie die viel in den Stadien unterwegs sind, re- für die Arbeit begeistern, sie von dem, was Martin Lange gelmäßig Trainer und Berater treffen, sind wir vorhaben, überzeugen und vor allem ein wichtiger Teil dieses Netzwerks. „Infor- vorleben, was ich von ihnen erwarte, und

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Foto: M. Rospek

Rückhalt aus der Ostkurve Clemens Fritz sagt: „Für uns ist es wichtig, dass wir weiterhin diese grandiose Unterstützung der Fans haben. Man merkt immer wieder: Wenn die Fans hinter uns stehen, spielen wir als

Mannschaft einfach sicherer.“

WERDER MAGAZIN: Clemens, dein Körper tigem Stand davon ausgehe, nächstes Jahr auch weiterhin so sein. Ich würde auch hat schon vor Weihnachten gezwickt. Konn- weiter für Werder zu spielen. Aber ich habe später gerne Tennis spielen, Skifahren, mit test du die freien Tage dennoch genießen? auch gesagt, dass im Fußball schnell Verlet- Freunden kicken. CLEMENS FRITZ: Es war nicht so einfach. zungen die Pläne durchkreuzen können und Ich habe mich auch im Urlaub behandeln man deswegen manchmal gar nicht so weit Schon vor einigen Jahren hast du in einem In- lassen, mein Reha-Programm absolviert. vorausplanen kann. Schon früher habe ich terview davon gesprochen, dass mit 34, 35 Beim Trainingsauftakt Anfang Januar ging immer betont, dass ich nicht irgendwann wahrscheinlich deine Spielerkarriere zu Ende es zunächst auch ganz gut, aber dann gab es vom Platz getragen werden will und deshalb sein wird… doch wieder einen kleinen Rückschlag, und nicht ewig spielen werde. Aber so lange ich …weil ich nicht einfach in den Tag hinein- ich musste ein individuelles Programm ab- mich körperlich fit fühle und Spaß am Fuß- lebe, sondern mir schon immer Gedanken solvieren. Im Trainingslager wurde schließ- ball habe, mache ich gerne noch weiter. Ich gemacht habe, was mich erwarten wird. Ich lich klar, dass die Verletzung noch einmal denke allerdings, dass 2015 Schluss sein habe für die nächsten Jahre einige Dinge im genau untersucht werden sollte, um die wei- wird. Kopf, bin sehr neugierig auf die Zeit nach tere Behandlung richtig zu wählen. dem Fußball und freue mich auf den neuen Profi-Sport ist eine hohe Belastung für den Lebensabschnitt. Mir ist wichtig, nach mei- Gleich am ersten Trainingstag nach der Weih- Körper, die bei einigen bleibende Spuren hin- nem letzten Spiel etwas abzuschalten und nachtspause hast du die Medienvertreter mit terlässt… wegzukommen vom Fußball. Ich werde mir Infos ‚gefüttert‘ und deine Karrierepläne offen- Zum Glück hatte ich bis jetzt keine Verlet- Zeit nehmen, um die Karriere zu reflektieren bart… zungen, bei denen ich befürchten muss, dass und Lust auf neue Aufgaben zu bekommen. Das war eigentlich nicht so geplant. Aber die ich darunter auch in den nächsten Jahren Ich möchte reisen, da mich das sehr interes- Journalisten wollten unbedingt etwas hören, noch leide. Ohne Sport würde mir etwas siert. Die Region rund um Vancouver in Ka- und ich rede nicht gerne darum herum. Des- Wichtiges fehlen. Bewegung hat mich mein nada steht ganz oben auf der Liste. Und ich wegen habe ich gesagt, dass ich nach derzei- ganzes Leben lang begleitet, und das soll bin davon überzeugt, dass mir das gut tut,

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beim Training fehlen. Fußball ist mein Job, schaft vor uns nicht gewinnt, aber wir er- dem wird alles untergeordnet. Ich mache folgreich sind, dann können und werden wir nun ein online-basiertes Sportmanagement- sie einholen. Studium. Ich kann mich im Internet in einen virtuellen Lehrsaal zu Live-Vorlesungen ein- Die Verantwortlichen warnen vor einem loggen, jeweils immer Montag- und Diens- schwierigen Jahr 2014. Zu Recht? tagabend. Und wenn ich das mal aufgrund Wichtig ist, dass wir alle wissen, dass wir wichtiger Fußballtermine verpasse, dann uns weiterhin jeden Punkt hart erarbeiten kann ich es in der Mediathek nacharbeiten. und erkämpfen müssen. Nach Siegen dürfen Für mich eine optimale Lösung. wir uns nicht ausruhen und denken, dass es einfach so weiterläuft. Uns erwarten schwie- Zur aktuellen sportlichen Situation: Welche rige Spiele, die wir aber positiv angehen Bedeutung hatte der 1:0-Erfolg gegen Bayer müssen. Leverkusen zum Abschluss der Hinrunde? Es war sehr wichtig, mit einem positiven Ist die Anpassung der Mannschaft an die Erlebnis in die Winterpause zu gehen. Für Philosophie von Robin Dutt mittlerweile abge- uns und auch für die Fans. Denn sie haben schlossen? in den vergangenen Monaten sehr gelitten Ein solcher Prozess dauert immer etwas län- und uns trotzdem unglaublich unterstützt – ger. Wichtig ist: Robin Dutt hat einen ganz auch gegen Leverkusen. Das ist nicht selbst- klaren Plan. Wir haben als Mannschaft im- verständlich. Wir als Mannschaft schätzen mer das Gefühl, dass er Lösungen findet.

das sehr. Deshalb war es schön, dass wir uns Wir stehen hinter ihm und seiner Arbeit und

mit drei Punkten von den Fans verabschie- haben volles Vertrauen. den konnten. Denn sie hatten es verdient. Auch in der Mannschaft war die Stimmung dadurch etwas gelöster. Obwohl uns auch bewusst ist, dass wir mit 19 Punkten in der Tabelle in einer gefährlichen Situation sind und uns keinesfalls zu sicher fühlen dürfen. „Für mich

Wie fiel deine persönliche Bilanz des Fußball- ist das Jahres 2013 aus? Entscheidende, Es war eines der schwierigsten meiner Karri- ere. Zum einen, weil es nicht immer einfach dass wir positiv um die Zeit als Spieler hinter mir zu lassen war, sich nach Niederlagen immer wieder und mich auf das Neue zu freuen. erklären zu müssen. Kritik und negative Äu- denken.“ ßerungen aus dem Umfeld gehen nie spurlos Was könnte ‚das Neue‘ sein? an der Mannschaft vorbei. Ich habe als Ka- Es gibt sicher einige Optionen, die sich kon- pitän immer wieder versucht, positiv auf die kretisieren werden, wenn es so weit ist. Ich Mitspieler einzuwirken. Aber sobald man in kann derzeit ausschließen, dass ich als Trai- einen Negativstrudel gerät, läuft man Gefahr, ner arbeiten werde. Vielleicht ändert sich nicht das Optimale aus sich herausholen zu das in einigen Jahren noch einmal, und ich können. Außerdem war ich in der Hinrunde merke, dass ich unbedingt wieder auf den nicht zufrieden mit meiner Leistung. Ich hat- Platz will. Aber derzeit kann ich es mir nicht te zu Beginn und am Ende mit Verletzungen vorstellen. zu kämpfen, habe nicht die Stabilität in mei- nen Leistungen gefunden, die ich von mir Hast du dich in den vergangenen Jahren be- gewohnt bin. reits außerhalb des Fußballs weitergebildet? Ich hatte vor einiger Zeit ein BWL-Fernstudi- Wie lautet euer Ziel für die Rückrunde? um begonnen. Aber es war zeitlich einfach Für mich ist das Entscheidende, dass wir po- nicht möglich, es so zu absolvieren, wie es sitiv denken. Das ist uns in der vergangenen nötig ist. Ich hätte ab und zu mal einen frei- Saison nicht immer gelungen. Wir haben oft en Tag gebraucht, wenn das Fernstudium gedacht: Wenn das Team hinter uns in der meine Anwesenheit erfordert hat. Aber im Tabelle am Wochenende gewinnt und wir Abstiegskampf konnte ich vergangene Sai- nicht, dann könnten wir überholt werden.

son nicht einfach mal Montag oder Dienstag Wir müssen aber denken: Wenn die Mann- Rospek M. Fotos:

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INTERVIEW

Alle betonen, dass die Stimmung in der Mann- befangen sind, sich gut präsentieren, dann schaft hervorragend ist. Wie gelingt euch das auch mal spielen, aber auch mal wieder in dieser sportlich schwierigen Zeit? nicht zum Einsatz kommen. Dann gilt es, Wir haben schon in der Endphase der vergan- nicht die Geduld zu verlieren. Denn gerade genen Saison viel zusammen unternommen, zu Beginn der Karriere kann es immer mal viel gesprochen, haben gemeinsame Fußball- Rückschläge geben. Die jungen Spieler soll- abende gemacht, zum Beispiel Champions- ten es als Anerkennung sehen, dass sie be- League-Spiele geschaut. Probleme wurden reits zu einigen Einsätzen in der Bundesliga sofort angesprochen und ausgeräumt. Wir kommen. Aber sie dürfen sich nicht zu sehr haben zusammengehalten. Und das setzt unter Druck setzen, sondern müssen sich sich fort, auch diese Saison stimmt es in der stabilisieren und ihre Entwicklung weiter Mannschaft. vorantreiben. Es ist gut, dass jeder den Ehr- geiz hat zu spielen. Aber manchmal wün- Was sind die wichtigsten Hilfestellungen, die sche ich mir etwas mehr Geduld und dass junge Spieler derzeit von den erfahrenen erhal- die jungen Spieler ihre Leistung etwas besser ten sollten? einschätzen können. Es hat sich in den vergangenen Jahren eini- ges verändert. Die Nachwuchsförderung in Wie hast du dich verändert in deiner Profi- Deutschland hat sich enorm entwickelt. Die Fußball-Zeit? Spieler kommen viel jünger in die Bundesli- Natürlich bin ich älter und reifer geworden. ga als früher. 17- oder 18-Jährige sorgen be- Aber ansonsten hoffe ich, dass ich mich reits für Furore. Früher war das die absolute nicht so sehr verändert habe. Bis jetzt hat Klare Vorstellungen Ausnahme. Man musste sich erst einmal ei- zum Glück noch niemand zu mir gesagt: Clemens Fritz spielt seit nige Jahre in der zweiten Mannschaft bewei- Clemens, du bist arrogant geworden. Meine 2006 beim SV Werder, sen, bevor man den Sprung in die Bundesliga Eltern haben mir mit auf den Weg gegeben, ist seit 2011 Kapitän der geschafft hat. Heute sind die jungen Spieler bodenständig zu bleiben. Ich musste mir Mannschaft und sagt: ungeduldiger. Wir haben auch bei Werder vieles, was ich erreicht habe, hart erarbeiten. „So lange ich mich kör- einige Talente, die bei uns mittrainieren, un- Es gab sehr schöne, aber auch sehr schwie- perlich fit fühle und Spaß rige Zeiten. Und gerade in den schönen und am Fußball habe, mache erfolgreichen Zeiten sollte man nicht verges- ich gerne noch weiter. Ich denke allerdings, dass sen, woher man kommt. 2015 Schluss sein wird.“ Vorausgesetzt die nächste Saison wird tat- sächlich deine letzte beim SV Werder – welche Ansprüche hast du an dich?

Foto: picture-allianceFoto: Für mich ist es wichtig, stets im Austausch mit dem Trainer zu stehen. Wenn ich mal das Gefühl habe, dass es mir nicht so gut guter Fußballer. Er stammt aus Bremen. Ich geht, wenn im Training ein bisschen die bin sicher, dass der SV Werder auch in den Spritzigkeit fehlt, dann sprechen wir darü- nächsten Jahren starke Identifikationsfigu- ber. Ich bin so lange hier und mit Werder so ren in der Mannschaft haben wird. verbunden, dass der Erfolg des Teams immer im Vordergrund steht. Die beste Mannschaft In Kürze beginnen die Olympischen Winter- muss auf dem Platz stehen. Und es ist mein spiele in Sotschi. Was wirst du dir im Fernse- Anspruch, dabei zu sein. hen anschauen? Ich gucke gerne Biathlon. Anfang Januar Als langjähriger Werder-Spieler gehörst du zu wollte ich eigentlich aus Erfurt nach Ober- den Identifikationsfiguren des Clubs. Stirbt hof fahren, um die dortige Weltcup-Veran- diese Spezies langsam aus? staltung zu sehen. Ich bin dann aber schon Fußball ist ein sehr schnelllebiges Geschäft. etwas eher als ursprünglich geplant nach Trotzdem ist es schön, wenn man Spieler hat, Bremen gekommen, habe die Rennen also Vertrauensverhältnis Über Cheftrainer die schon länger da sind. Wir haben zum im Fernsehen gesehen. Es ist jedes Mal fas- Robin Dutt sagt Clemens Fritz: „Er hat Beispiel Aaron Hunt, Sebastian Prödl, auch zinierend, wie schnell sich durch einen Fehl- einen ganz klaren Plan. Wir haben als Philipp Bargfrede, der schon in der Jugend schuss die Platzierungen ändern können. Mannschaft immer das Gefühl, dass er hier gespielt hat. Zudem ist zum Beispiel Die Biathleten gehen beim Laufen körperlich Lösungen findet.“ Julian von Haacke aus meiner Sicht ein sehr an ihre Grenzen, müssen dann trotzdem

26 WERDER MAGAZIN 316 GUTE VORSÄTZE

Clemens Fritz verrät, was er sich für das Jahr 2014 vorgenommen hat:

GESUNDHEIT „Nicht unbedingt ein Vor- satz, mehr ein Wunsch. Aber die Gesundheit steht über allem. Deshalb hoffe ich, dass ich schnell wie- der fit werde und dann 2014 gesund bleibe.“

STABILITÄT „Wir wollen mit der Mannschaft unsere Lei- stung weiter stabilisieren, nicht in den Abstiegs-

kampf rutschen. Und wir Foto: M. Rospek M. Foto: wollen am Ende der Sai- son sagen können: Es war eine sehr schwierige Spiel- beim Schießen wahnsinnig konzentriert Zum Abschluss: Was dürfen die Fans in der zeit, aber wir haben viel sein, um auch den letzten der fünf Schüsse Rückrunde von euch erwarten? daraus gelernt und sind in sicher ins Ziel zu bringen. Denn das kann Es wird sicher ab und zu noch Rückschläge unserer Entwicklung auf darüber entscheiden, ob man gewinnt oder geben. Aber es herrscht ein guter Zusam- einem guten Weg.“ zum Beispiel nur Zehnter wird. menhalt in der Mannschaft. Wir werden alles dafür tun, um positive Erlebnisse zu Wie stehst du dazu, dass die Spiele, da sie in haben, Siege zu erringen, Punkte einzufah- REISEN Russland stattfinden, auch eine politische Di- ren. Wir werden uns dafür zerreißen, diese „Ich würde sehr gerne im mension haben? Saison positiv abzuschließen. Für uns ist es Sommer zur WM nach Ich habe verfolgt, welche Entwicklungen wichtig, dass wir weiterhin diese grandiose Brasilien reisen und mir es vor den Olympischen Spielen in Russland Unterstützung unserer Fans haben. Man dort einige Spiele anse- gab, sei es mit der Band Pussy Riot oder mit merkt immer wieder: Wenn die Fans hin- hen, habe aber durchaus Michail Chodorkowski. Gefangene, die sich ter uns stehen, spielen wir als Mannschaft Bedenken, weil es immer einst kritisch über Putin und das Regime einfach sicherer. Wenn Unruhe im Stadion wieder Nachrichten über geäußert haben, wurden freigelassen. Daran aufkommt, fällt es uns noch schwer, an un- Sicherheitsprobleme gibt. sieht man, dass durch ein solches Sporter- serem Spiel festzuhalten. Mal sehen, ob es klappt.“ eignis durchaus politischer Druck entstehen kann, der dazu führt, dass ein gewisses Um- denken möglich ist. Interview: Martin Lange

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Zusammenhalt Braunschweig lebt für die Eintracht – die Fans hoffen, dass der ersten Bundesliga-Saison seit 28 Jahren für das Team von Trainer Torsten Lieberknecht (li.) demnächst eine weitere folgt. HALLO, TORSTEN OEHRL…

WERDER MAGAZIN: … zum Abschluss der Hinrunde gelang Ihnen beim 1:0-Erfolg gegen Hoffenheim per Elfmeter das Siegtor. Ein toller Moment? TORSTEN OEHRL: Ein sehr toller natür- lich. Ich habe mich in dem Moment gut gefühlt, habe mir den Ball genommen und glücklicherweise getroffen. mit nur einem Zähler und 3:18 Toren der

schlechteste Bundesligist aller Zeiten. Da- Mit Ihrem Ex-Club FC Augsburg haben Foto: picture-allianceFoto: nach folgten der historische 2:0-Derby-Sieg Sie in den beiden Vorjahren erfolgreiche beim VfL Wolfsburg am 8. Spieltag und wei- Aufholjagden gestartet. Wie klappt das tere sieben Punkte aus neun Partien. „Wir Wunder auch mit der Eintracht? wieder sagen zu können: Wir freuen uns haben die Bundesliga in den ersten Wochen Meiner Meinung nach brauchen wir auf den Erstliga-Spielplan.“ Die Zuversicht kennengelernt – und zwar mit voller Wucht“, kein Wunder, sondern eine konzentrierte ist bei Lieberknecht und allen anderen blickt Lieberknecht zurück. Leistung in den verbleibenden 17 Spielen. Braunschweigern nach dem erfolgreichen Wir haben noch alle Chancen, in der Liga Hinrunden-Abschluss gestiegen. Nach dem Braunschweigs leidenschaftlichen Trainer zu bleiben. Und ich weiß derzeit keinen 1:0-Sieg gegen 1899 Hoffenheim beträgt der brachten dabei nicht nur die mäßigen Ergeb- Grund, warum es nicht klappen sollte. Rückstand auf den Relegationsplatz nur drei, nisse auf die Palme: Zweimal musste er auf Schließlich war es in Augsburg auch der auf einen Nicht-Abstiegsplatz vier Zähler. die Tribüne, weil sich der Gerechtigkeits- möglich. Im Verein herrscht Ruhe – das „Die Teams mit 18 und 19 Punkten sollten Fanatiker zu sehr über vermeintliche Fehl- ist wichtig. Und die Vorzeichen für die sich nicht zu sicher sein – das ist schnell auf- entscheidungen der Schiedsrichter geärgert Rückrunde sind meiner Meinung nach geholt“, sagt der Coach. hatte. Nach dem 0:4 gegen den VfB Stuttgart gut. am 7. Spieltag stellte sich Lieberknecht selbst Mit nur zehn Treffern hatte die Eintracht in in Frage, grübelte „über alles“ und sagte spä- Warum hat es einst bei Werder für Sie der Hinrunde die schlechteste Offensive der ter: „Ich bin ein emotionaler Typ und habe nicht zu mehr als einem Bundesliga-Spiel Liga. Darum wurde für die ‚Mission Klassen- Gefühle gezeigt.“ gereicht? verbleib‘ der Norweger Havard Nielsen von Weil Werder damals europäische Spitzen- Red Bull Salzburg bis 2015 ausgeliehen. Ein Lieberknecht gegen Werder: Der erste Bun- spieler wie Pizarro, Almeida, Özil und weiterer Offensiv-Spieler könnte noch kom- desliga-Gegner des dienstältesten Trainers viele mehr hatte, die einfach eine höhere men. Schon in der Hinrunde kehrte Karim der Liga ist folglich auch der erste Widersa- Qualität hatten als ich. Dennoch waren Bellarabi auf Leihbasis von Bayer Leverkusen cher in der Rückrunde. Die zweite Saison- mein erstes Bundesliga-Spiel für Werder zu den Blau-Gelben zurück. hälfte wird zeigen, ob die Braunschweiger und der DFB-Pokalsieg im Jahr 2009 tolle die richtigen Lehren aus den ersten Bun- Momente. „Wir haben gezeigt, dass man uns nicht tot- desliga-Monaten nach der mehr als 28 Jah- sagen darf“, lobte Lieberknecht seine Spieler re dauernden Abstinenz gezogen haben. So Wenn die Eintracht in der Liga bleibt, vor Beginn der Winterpause. „Die Mann- wie damals die U 19 der Eintracht nach dem dann… schaft hat eine unglaubliche Qualität, Rück- 0:6 gegen die Grün-Weißen. Für den Fall des …haben wir mit Sicherheit etwas Großes schläge zu verarbeiten.“ Davon gab es in der Falles kündigte Lieberknecht derweil bereits vollbracht. Vielleicht wird dann auch ein Hinrunde einige: Zunächst das Erstrunden- an: „Ich würde zu 100 Prozent mit der Ein- bisschen gefeiert… (lacht) Aus im DFB-Pokal bei Zweitligist Arminia tracht in die zweite Liga gehen.“ Bielefeld, dann der Saisonstart mit sechs Interview: Timo Frers Pleiten in sieben Spielen – die Eintracht war Timo Frers

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OFFIZIELLER HAUPTSPONSOR:

6 8 9 10 11 13

CEDRICK CLEMENS FRANCO MEHMET ELJERO LUKAS MAKIADI FRITZ DI SANTO EKICI ELIA SCHMITZ Mittelfeld Abwehr Angriff Mittelfeld Mittelfeld Abwehr 16 / 1357 13 / 1113 8 / 511 11 / 574 17 / 1211 2 / 52 1 / 1 0 / 2 1 / 1 1 / 0 4 / 1 0 / 0 0 / 5 0 / 3 2 / 2 4 / 6 2 /9 2 / 0 3 / 0 / 0 3 / 0 / 0 1 / 0 / 1 4 / 0 / 0 2 / 0 / 0 1 / 0 / 0 1 / 0 1 / 0 0 / 0 1 / 0 0 / 0 0 / 0

22 23 24 26 28 29

MELVYN THEODOR NILS DAVIE LEVENT CIMO LORENZEN GEBRE SELASSIE PETERSEN SELKE AYCICEK RÖCKER Angriff Abwehr Angriff Angriff Mittelfeld Abwehr 2 / 4 15 / 1095 12 / 935 3 / 129 0 / 0 0 / 0 0 / 0 0 / 1 5 / 2 0 / 0 0 / 0 0 / 0 2 / 0 4 / 0 2 / 2 2 / 1 0 / 0 0 / 0 0 / 0 / 0 2 / 0 / 0 2 / 0 / 0 0 / 0 / 0 0 / 0 / 0 0 / 0 / 0

0 / 0 1 / 0 1 / 0 0 / 0 0 / 0 0 / 0 Stand: 20.01.2014

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PHILIPP BARGFREDE Mittelfeld 4 / 231 1 / 0 2 / 0 Der SV Werder Bremen 1 / 0 / 0 vertraut auf die Hautpflege 0 / 0 von sebamed.

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BUNDESLIGA-VORSCHAU

FCA überrascht die Liga Der FC Augsburg zählt zweifellos zu den Überraschungs- mannschaften der Hinrunde. Der Traditionsclub aus der Fuggerstadt ‚überwinterte‘ auf dem achten Tabellenplatz.

rainer Markus Weinzierl und Mana- Pünktlich vor der Abreise ins einwöchige ger Stefan Reuter sind deshalb mit Wintertrainingslager auf Gran Canaria dem bisherigen Verlauf der Saison konnte der FCA eine weitere Verpflichtung T zufrieden. „Wir konnten unsere bekanntgeben. Offensivspieler Alexander Stärken ausspielen und endlich zeigen, was Esswein kam vom Liga-Konkurrenten 1. FC in uns steckt, ohne dass uns ständig das Ab- Nürnberg ins bayerische Schwabenland. Er stiegsgespenst im Nacken saß“, sagte Wein- unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni zierl. „Die Mannschaft hat sich deutlich 2017. „Ich freue mich auf die neue Heraus- weiterentwickelt. Der FC Augsburg steht forderung beim FC Augsburg“, hob Esswein inzwischen auch für attraktiven Offensiv- nach der Vertragsunterzeichnung hervor. fußball und nicht mehr nur für Kampfgeist Der 23-Jährige hat in der Bundesliga bisher und defensive Taktik“, erklärte Reuter. Um 66 Spiele für den VfL Wolfsburg und den den eingeschlagenen Weg langfristig ab- 1. FC Nürnberg bestritten: „Ich möchte der zusichern, hat der Verein den Vertrag mit Mannschaft dabei helfen, unser Saisonziel Weinzierl vorzeitig um zwei Jahre bis 2017 zu erreichen und auch in der kommenden verlängert. Reuter sagt: „Wir wollten ein Zei- Saison in der Bundesliga zu spielen.“ Nach chen setzen und freuen uns auf die weitere Aussage der sportlichen Leitung soll Esswein Zusammenarbeit.“ eine wichtige Rolle in der Offensive über- nehmen. Reuter: „Wir sind sicher, dass er un-

Nach der guten Hinrunde, die den Augsbur- sere Mannschaft durch seine spielerischen Foto: nordphoto Foto: gern bei sieben Siegen, drei Unentschieden Qualitäten weiterbringen wird.“ und sieben Niederlagen 24 Punkte bescher- Daumen hoch Trainer Markus Weinzierl te, hoffen die Verantwortlichen darauf, dass konnte mit der Leistung seines Teams Obwohl die Augsburger mit zwei Niederla- es in der zweiten Saisonhälfte ähnlich gut in der Hinrunde sehr zufrieden sein. gen in die Saison gestartet waren (am ersten läuft. Dann hätten die Augsburger mit dem Spieltag gab es eine 0:4-Heimpleite gegen den Abstiegskampf in diesem Jahr nichts zu tun. BVB, am zweiten ein 0:1 beim SV Werder), Weinzierl gibt sich dennoch zurückhaltend: erholte sich die Mannschaft schnell von den „Wir behalten die Bodenhaftung und denken de schien das Schicksal von Weinzierl und herben Rückschlägen. Im Gegensatz zu den von Spiel zu Spiel. Wir wollen ehrliche Ar- seinem Team besiegelt. Doch dann startete vergangenen Jahren gab es keinen weiteren beit abliefern. Wichtig ist ein guter Start in die Mannschaft in der Rückrunde eine ful- Absturz ans Tabellenende, sondern eine ein- die Rückrunde, und da wartet mit Borussia minante Aufholjagd und schaffte doch noch drucksvolle Leistungssteigerung. Nach fünf Dortmund ein richtig dicker Brocken auf uns, den direkten Klassenverbleib. Was im positi- Spieltagen stand der FCA plötzlich auf dem zumal der BVB nach den zurückliegenden ven Sinne möglich ist, kann natürlich auch sechsten Rang – die bisher beste Platzierung Ergebnissen seinen Fans einiges schuldig ist.“ negativ passieren. Oder mit anderen Worten: in der Bundesliga. „Viele Fans werden sich Ein gute Hinserie schützt nicht vor bösen die Tabelle sicherlich eingerahmt haben. Und Die Zurückhaltung des Trainers hat Gründe: Überraschungen in der Rückrunde. Darauf viele träumen schon vom europäischen Wett- In der vergangenen Saison sah der FC Augs- deutet in Augsburg zwar bislang überhaupt bewerb. Das dürfen sie auch. Wir bleiben aber burg lange Zeit wie ein sicherer Absteiger nichts hin. Dennoch bleiben die Verantwort- realistisch. Ziel ist der Klassenverbleib. Alles aus. Vor allem nach der verkorksten Hinrun- lichen bei ihrer zurückhaltenden Linie. was darüber hinausgeht, ist eine Zugabe“, be-

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REGIONALLIGA „Die Begeisterung beibehalten“ Werders U23 bereitet sich auf die in zwei Wochen beginnende Restrunde der vor. Trainer Viktor Skripnik über den bisherigen Saisonverlauf, die zurückliegenden Trainingswochen und den Ausblick auf die kommenden Monate.

WERDER MAGAZIN: Ihre Mannschaft ist vor es sehr gut, wenn möglichst viele Jungs im wenigen Tagen aus dem Trainingslager zurück- Training an die Profi-Mannschaft heranrü- gekehrt. Welche Eindrücke haben Sie in Spani- cken. en gewonnen? VIKTOR SKRIPNIK: Erst einmal sind wir Dass Martin Kobylanski und Julian von Haacke froh, dass der Club uns dieses Trainingslager zu Beginn des Jahres Profi-Verträge unter- ermöglicht hat. Das ist für die zweite Mann- schrieben haben, unterstreicht diese Philoso- schaft eines Bundesligisten nicht selbstver- phie… ständlich. Wir konnten rund eine Woche Als Trainer freut man sich immer, wenn ein lang unter sehr guten Bedingungen trainie- Spieler diesen Sprung schafft. Julian bei- ren und haben im ständigen Austausch mit spielsweise kam als 12-Jähriger zu Werder. den Profis gestanden, die nur wenige Kilo- Damals war nicht abzusehen, wohin ihn meter entfernt ihr Winterquartier bezogen sein Weg führen wird. Ich selbst hatte ihn hatten. Das hat noch einmal den Stellen- bereits in der U 17 als Spieler. Wenn man die wert unterstrichen, den unsere Mannschaft Ausbildung eines jungen Talents über so vie- im Verein besitzt. Neben den sportlichen le Jahre begleitet, ist es toll, wenn der Weg Grundlagen, die wir gelegt haben, stand vor ganz nach oben führt. Jeder Trainer, der mit allem der Spaß im Vordergrund. Nach der Julian und Martin bei Werder gearbeitet hat, langen Winterpause sollten die Jungs wieder hat an ihrer Entwicklung ein kleines Stück zueinanderfinden. Das ist uns gut gelungen. mitgewirkt. nordphoto Foto:

Ein Teil der Spieler war bei den Profis dabei. Im Trainingslager der U 23 waren auch einige Zeitplan durch Schule, Fußball, Auswahl Wie schwierig ist es da, die Mannschaft auf Talente aus der U 19 dabei. Wie haben sie sich und sogar Nationalmannschaft haben wir in die Restrunde einzustimmen? präsentiert? der Saison selten die Gelegenheit dazu. Natürlich hätte jeder Trainer gerne seinen Für die Jungs ist das etwas Besonderes. Sie gesamten Kader im Training dabei. Aber die konnten ihre ersten Erfahrungen im Herren- In der Öffentlichkeit wurde die Situation der Philosophie bei einer zweiten Mannschaft bereich sammeln und sich von gestandenen Torhüter des Bundesliga-Teams viel diskutiert. unterscheidet sich ja deutlich von anderen Spielern wie Florian Bruns einiges abschau- Auch bei der U 23 haben in dieser Saison bis- Teams. Bei uns steht die Ausbildung der en. Für uns war es dazu eine gute Gelegen- her verschiedene Keeper den Kasten gehütet. Jungs im Vordergrund. Unser Ziel ist es, so heit, sie noch besser kennenzulernen und Warum? viele Spieler wie möglich an den Profikader zu schauen, wie sie sich in die Mannschaft Wir haben sehr gute Torhüter. Da ist es heranzuführen. Und um das zu schaffen, ist einfügen. Gerade durch ihren häufig engen schwierig, eine Entscheidung zu treffen.

46 WERDER MAGAZIN 316 Onel Hernandez steht im verbleibenden Sai- LEISTUNGSZENTRUM sonverlauf nicht mehr zur Verfügung. Er ist zum Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg II ge- wechselt… Onel hat in seiner Zeit bei uns viele Erfah- rungen gesammelt und sich weiterentwi- ckelt. Aber vor einigen Wochen hat er den Wunsch geäußert, Werder vorzeitig zu verlassen. Diesem Wunsch sind wir nach- gekommen und haben den Vertrag, der im Sommer ausgelaufen wäre, aufgelöst. Wir wünschen ihm in Wolfsburg viel Erfolg.

Auch im Trainerteam der U 23 gab es einen Wechsel. Wie geplant hat Florian Kohfeldt das Amt des Co-Trainers von Frank Bender über- WERDER nommen. Bereits in der U 17 haben Sie mit SICHTUNGSTAG – ihm zusammengearbeitet. JETZT ANMELDEN! Zunächst möchte ich Frank Bender danken. Er hat im zurückliegenden halben Jahr tolle Du kannst dribbeln wie Franco Di Santo, Arbeit abgeliefert und mir durch seine Er- schießen wie Nils Petersen und Pässe fahrungen den Einstieg in die Regionalliga spielen wie Aaron Hunt? Dann bist du sehr erleichtert. Genauso freue ich mich auf beim WERDER Sichtungstag 2014 genau die erneute Zusammenarbeit mit Florian. Er richtig. kennt meine Trainingsmethoden und meine Fußball-Philosophie. Wir wissen, wie der je- Der SV Werder Bremen sucht die talen- weils andere tickt. Ich bin froh, ihn in der tiertesten F- und E-Jugend-Spieler aus Rückrunde im Trainerteam zu haben. Bremen und der näheren Umgebung und lädt daher am Dienstag, 22.04.2014, In die zweite Saisonhälfte startet Ihr Team mit zum WERDER Sichtungstag auf dem drei Auswärtsspielen. Sicher kein leichtes Pro- Gelände am Weser-Stadion ein. Bei einem gramm? Kleinfeldturnier habt ihr die Chance, den Es gibt für uns sowieso keine leichten Geg- Trainern und Scouts des WERDER Leis- ner – egal, ob wir zu Hause oder auswärts tungszentrum zu zeigen, was ihr am Ball spielen. Wir müssen weiter an unserer Kon- draufhabt. Also nutzt eure Chance in den stanz arbeiten. Wir haben eine sehr junge Osterferien, und erspielt euch einen Platz Mannschaft mit viel Qualität. Wenn es in in den Teams der Grün-Weißen! einem Spiel aber mal nicht so läuft, wie es Spitzenplatz U-23-Trainer sich die Mannschaft wünscht, werden wir Voraussetzungen für die Teilnahme Viktor Skripnik (li., hier mit zu schnell nervös. Das müssen wir abstellen am WERDER Sichtungstag: Du bist in Aleksandar Stevanovic) und noch geduldiger spielen. den Jahren 2003 bis 2007 geboren und und sein Team beendeten wohnst nicht weiter als anderthalb Auto- das Jahr 2013 in der Regionalliga Nord mit nur Zwei Punkte Rückstand hat das Team auf stunden von Bremen entfernt. Du willst zwei Punkten Rückstand Spitzenreiter VfL Wolfsburg II. Was ist in die- dabei sein? Dann schnell das Anmelde-

auf Tabellenführer VfL ser Saison noch möglich? formular bei WERDER.DE ( Weitere Wolfsburg II. Ich schaue nicht so sehr auf die Tabelle. Mir Teams/Leistungszentrum/Talentsich- ist es wichtig, dass die Jungs die Freude und tung) downloaden, vollständig ausfüllen Begeisterung am Fußball über die ganze und senden an: Raphael Wolf hat bei uns Spielpraxis gesam- Rückrunde hinweg beibehalten und in je- melt. Kevin Otremba hat einige gute Spiele dem Spiel ihre besten Leistungen abrufen. E-Mail: [email protected] gemacht, und zuletzt stand Tobias Duffner Wenn uns das gelingt, können wir ein harter Fax: 04 21 – 43 45 92 861 zwischen den Pfosten. Beide, sowohl Kevin Konkurrent für Wolfsburg im Kampf um den Oder per Post an: als auch Tobi, bringen ihre Qualitäten ein. Titel sein. Die nur zwei Punkte Rückstand SV Werder Bremen GmbH & Co KG aA Tobi hat zuletzt gute Spiele gemacht, seine machen deutlich, dass wir nicht ganz so weit Abteilung Scouting Leistungen wollten wir in den letzten Wo- von der Spitze entfernt sind. Doch der sport- Tobias Süveges chen des vergangenen Jahres belohnen. In liche Erfolg kommt bei uns erst an zweiter Franz-Böhmert-Str. 1c der Vorbereitung wurden die Karten aber Stelle. 28205 Bremen neu gemischt. Alle Spieler, nicht nur die Kee- per, mussten sich neu beweisen. Interview: Norman Ibenthal Anmeldeschluss: Donnerstag, 03.04.2014

WERDER MAGAZIN 316 47 WERDER BEWEGT

Fußball verbindet Werder-Geschäftsfüh- rer Klaus-Dieter Fischer mit Holger Münch (Bre- mer Staatsrat für Inne- res und Sport), Andre- as Dill (Sparda-Bank Hannover) und Peter Nowack (Ortsamtsleiter Blumenthal, v. re.).

b dem Frühjahr dieses Jahres können Kinder und Jugendliche dort A zum einen frei spielen und zum anderen an wöchent- lichen Trainingseinheiten mit Spatenstich für SPIEL- Werder-Trainern teilnehmen. SPIELRAUM ist ein Projekt von RAUM in Blumenthal Anpfiff in WERDER BEWEGT – LEBENS- LANG, der CSR-Marke des SV Bremen-Nord: Werder-Geschäftsführer Klaus-Dieter Werder, und Ausrüster Nike. Ge- meinsam mit lokalen Initiativen Fischer setzte den ersten Spatenstich für einen neuen beleben sie alte Bolzplätze im Bremer Stadtgebiet wieder. Ziel SPIELRAUM-Fußballplatz in Blumenthal. ist es, über den Sport Zugang zu Kindern und Jugendlichen zu „Wir engagieren uns mit dem freue mich daher auf den neuen RAUM fließen und die wir auf finden und die Arbeit sozialer In- Projekt SPIELRAUM seit zwei Standort in Blumenthal“, sagte 30.000 Euro aufgestockt haben.“ itiativen zu unterstützen. Da es Jahren in sozial benachteiligten Klaus-Dieter Fischer. „Dass wir in Blumenthal noch keinen Platz Stadtteilen und erleben dort diesen Platz errichten können, Den Startschuss für das Bau- gibt, entsteht nun auf der Bahrs- hautnah, wie Fußball verbindet. haben wir zu einem großen Teil projekt gab Klaus-Dieter Fischer plate SPIELRAUM. Die Kosten Wir erreichen Heranwachsende, dem Deutschen Fußball-Bund gemeinsam mit Blumenthals Ort- in Höhe von etwa 100.000 Euro die aus unterschiedlichen Grün- zu verdanken. Für den Integra- samtsleiter Peter Nowack, Hol- tragen WERDER BEWEGT, Nike, den nicht den Weg in den Verein tionspreis, den wir gewonnen ger Münch (Bremer Staatsrat für die Sparda-Bank Hannover, die finden, treiben mit ihnen Sport haben, hat der DFB uns 25.000 Inneres und Sport) und Andreas ‚Stiftung Wohnliche Stadt‘ und und vermitteln Werte wie Fair- Euro zur Verfügung gestellt, die Dill (Vorstandsvorsitzender der der Bremer Senator für Inneres. ness, Respekt und Toleranz. Ich in voller Höhe in diesen SPIEL- Sparda-Bank Hannover eG).

60plus startet ins neue Veranstaltungsjahr ach einer kurzen Win- terpause geht es wieder Insgesamt 58 spannende Akti- neue Highlights wie eine Buch- rundgang und ein Tanz-Schnup- los mit Werders 60plus- vitäten warten im Jahr 2014 auf lesung, ein historischer Stadt- perkurs im Angebot. Zudem N Programm. Bereits die 60plus-Aktiven. Neben be- gibt es ein regelmäßiges Sport- zum Weihnachtsfest erhielten die währten Programmpunkten wie programm – von Fußballtennis junggebliebenen Mitglieder von Tagesauflügen und ‚Hinter den über Bowling bis zu Schach. den Grün-Weißen Post mit dem Kulissen‘-Besuchen bei verschie- Ausführlichere Infos gibt es bei neuen Veranstaltungskalender. denen Unternehmen sind auch WERDER.DE

48 WERDER MAGAZIN 316 20.000 Euro für die Werder-Stif- tung Geschäftsführer Klaus- Dieter Fischer (2. v. re.) mit Martin Schäfer (STARS4KIDS, Mitte), Sönke Nieswandt (dodenhof, 2. v. li.) sowie Werders Stadionmoderatoren Arnd Zeigler (li.) und Christian Stoll (re.)

STARS4KIDS spendet Die Stiftung STARS4KIDS veranstaltete im Dezember bei Werder-Partner dodenhof eine Tombola zugunsten der ‚SV Werder Bremen Stiftung‘.

nsgesamt 20.000 Euro nager dodenhof) einen sym- den Grundstock unserer Stif- SV Werder und anderer Vereine kamen zusammen. Im bolischen Scheck an Werder- tung“, sagte Fischer. zu gewinnen. Besonderer Be- Rahmen des Bundesliga- Geschäftsführer Klaus-Dieter suchermagnet war dabei eine I Heimspiels gegen Bayer 04 Fischer. „Wir bedanken uns Drei Tage lang hatten Besucher Autogrammstunde mit den Wer- Leverkusen übergab Martin herzlich bei STARS4KIDS für das der Shopping-Welt dodenhof der-Profis Lukas Schmitz, Felix Schäfer (Vorstandsvorsitzender Engagement und die großzügige in Posthausen die Möglichkeit, Kroos und Levent Aycicek. STARS4KIDS) im Beisein von Spende. 5.000 Euro werden aus- Lose für jeweils einen Euro zu Sönke Nieswandt (Centerma- geschüttet, 15.000 Euro erhöhen erwerben und Fan-Artikel des

der der Autoren-Nationalmann- schaft und war mit einigen Kol- Benefizspiel legen dabei. Das Allstars-Team mit Mitarbeitern der Werder- Geschäftsstelle und Vertretern erlöst 4.950 Euro des Fan-Clubs ‚Fischmob Ber- inen Tag nach dem Bun- lin‘ wurde unterstützt von Tjalf desliga-Spiel der Profis Zu einer Fußball-Begegnung der be- Hoyer (Sänger der Band Afterbur- bei Hertha BSC rollte sonderen Art hatte WERDER ner und ‚Lebenslang gesund‘-Bot- E unterm Hallendach der schafter bei WERDER BEWEGT) Ball für den guten Zweck: Die BEWEGT – LEBENSLANG Mitte sowie Werder-Stadionsprecher EWERGREENS-Allstars traten ge- Christian Stoll. gen die Autoren-Nationalmann- Dezember in Berlin eingeladen. schaft an, um Geld für ein Alpha- Die Partie verlief nicht nur fair betisierungsprojekt zu sammeln. und ausgeglichen, sondern auch torreich. Am Ende setzten sich Zunächst begrüßte Tim Jura- die EWERGREENS mit 18:15 schek, Leiter CSR-Management durch. Dank der zahlreichen des SV Werder Bremen, Spieler Treffer kam eine beachtliche und Zuschauer. Dann ertönte der Summe für den guten Zweck Anpfiff, und die Teams gingen zusammen. Pro Tor spendete auf Tore-Jagd. Beide Mannschaf- die ‚SV Werder Bremen Stiftung‘ ten konnten auf prominente Un- 150 Euro an das Projekt ‚Lesen terstützung bauen. Schriftsteller und Schreiben e. V. Berlin‘, das Moritz Rinke, WERDER-BE- sich mit praxisorientierten An- WEGT-Botschafter für ‚Lebens- Kicken für den guten Zweck Die beiden Teams unterstützten mit geboten für die Alphabetisierung lang hilfsbereit‘, ist festes Mitglie- ihren Toren das Projekt ‚Lesen und Schreiben e. V. Berlin‘. einsetzt.

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FUSSBALL

Pokal-Helden Torwart Paul Zachries (vorne Mitte) erwies sich beim Turniersieg der 2. A-Jugend als wahrer Neunmeter-‚Killer‘ und ermöglichte so seinem Team den Finaleinzug.

2. A-Jugend gewinnt TRAUER UM WALTER NACHTWEY Hallenturnier Anfang Januar trat die 2. A-Jugend der Grün-Weißen beim TuS Wahnbeck Der SV Werder Bremen trauert um seinen zum Hallenturnier an. ehemaligen Bundes- liga-Fußballer Walter er SV Werder traf in schen Trainers nach Spielende zweiten verwandelten Neunme- Nachtwey, der am 6. den Gruppenspielen und vieler Zuschauer auf der ter endgültig ins Finale. Dezember 2013 im Alter auf die Mannschaften Tribüne stimmten nachdenklich. von 79 Jahren verstarb. D aus Westerstede, Fried- Der Ball soll vor der Hereinga- Im Endspiel wartete der TSV Der Abwehrspieler kam richsfehn und Wahnbeck. Das be, die zum Tor führte, im Aus Großenkneten. Mit taktisch dis- 1959 von Bremerhaven Team der Trainer Stefan Mann, gewesen sein. Und da bei Werder zipliniertem und technisch an- 93 zu den Grün-Weißen, Mark Wohlers und Andreas der FIFA-Ehren-Kodex nicht nur spruchsvollem Fußball gewann gewann im Jahr 1961 Schulz beendete dabei die Vor- besprochen, sondern auch gelebt die 2. A Jugend diese Partie und mit seinem Team den runde ungeschlagen als Grup- wird, ging Trainer Stefan Mann damit das Turnier. Auch eine DFB-Pokal und kam an- penerster. zur Turnierleitung und bat um weitere Auszeichnung ging an schließend auch im Eu- eine nachträgliche Entscheidung die Grün-Weißen: Belo Salihi ropapokal der Pokalsie- Im Halbfinale ging es gegen den per Neunmeter-Schießen. Eine wurde von allen anwesenden ger zum Einsatz. In der TuS Elsfleth. Werder führte lange Aktion, die den Grün-Weißen Trainern zum besten Spieler der neu gegründeten Bun- Zeit souverän mit 2:1. In der letz- viel Respekt und den Applaus der Veranstaltung gewählt. Thorsten desliga lief Nachtwey in ten Spielminute jedoch überschlu- Zuschauer einbrachte. Jäger, Jugendfußball-Obmann der Saison 1963/1964 gen sich die Ereignisse. 20 Sekun- der Gastgeber, gratulierte dem insgesamt sechs Mal den vor dem Ende der Partie glich Was dann folgte, war sensatio- SV Werder zum Sieg und sagte: für den SV Werder auf. Elsfleth aus, und alles deutete auf nell: Werder-Torwart Paul Zach- „Auch für das Auftreten eurer Zuvor hatte er im grün- eine Entscheidung per Neunme- ries hielt drei Neunmeter des Mannschaft noch mal ein großes weißen Dress 78 Partien ter-Schießen hin. Kurz vor dem Gegners und verwandelte einen Kompliment.“ Nun gilt es für die in der Oberliga Nord Abpfiff traf jedoch Belo Salihi mit selbst. Allerdings verschossen 2. A-Jugend, die Vorbereitungs- absolviert. Der SV Wer- einem sehenswerten Seitfallzie- auch drei Werderaner, und der zeit weiterhin zu nutzen und den der Bremen wird Walter her zum umjubelten 3:2. Gegner traf ein Mal. So stand es Wanderpokal des TuS Wahnbeck Nachtwey ein ehrendes Unentschieden. Doch Paul Zach- im Januar 2015 zu verteidigen. Andenken bewahren. Der Finaleinzug? Eigentlich ja, ries hielt anschließend erneut doch die Proteste des gegneri- und schoss sein Team mit seinem Stefan Mann, Rieke Klotz

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FRAUENFUSSBALL Fotos: hansepixx Fotos:

Tolle Erfahrung Werders Fußballerinnen im Duell mit Frankfurts Nationalspielerinnen: Manjou Wilde gegen Kerstin Garefrekes (großes Foto) sowie Jessica Golebiewski und Michelle Ulbrich gegen Fatmire Alushi

Foto: nordphoto Foto: (kleine Fotos). Gute Werbung trotz deutlicher Niederlage Das Jahr 2013 endete für Werders Fußballerinnen mit einem echten Highlight. Im Viertelfinale des DFB-Pokals empfingen die Grün-Weißen das Top-Team des 1. FFC Frankfurt.

ie große Überraschung wenn wir bald in der ersten Liga ten Hälfte gut laufen ließ“, lobte zweite Saisonhälfte der zweiten blieb dabei aus. Mit spielen wollen“, stellte Werders Gäste-Trainer Colin Bell. Nicht Bundesliga, die Mitte Februar be- 8:0 setzte sich das mit Mannschaftsführerin Stephanie unzufrieden mit dem Auftritt ginnt. Am Sonntag, 23.02.2013, D Nationalspielerinnen Goddard fest. ihrer Mannschaft war auch Wer- startet der SV Werder mit dem gespickte Team des Tabellenfüh- der-Coach Chadia Freyhat: „Wir Auswärtsspiel beim 1. FFC Turbi- rers der ersten Bundesliga gegen Trotz des deutlichen Ergebnisses haben ein gutes Spiel abgeliefert ne Potsdam II in die Rückrunde. den krassen Außenseiter von der vor der Rekordkulisse von rund und uns phasenweise sehr or- Weser durch. „Frankfurt ist die 1.500 Zuschauern im Stadion dentlich präsentiert.“ wohl beste Mannschaft Europas. ‚Platz 11‘ gab es viel Lob für die Wir konnten einiges lernen und Werderanerinnen: „Es ist eine Die Grün-Weißen nehmen da- wissen, dass wir weiter und noch sehr talentierte Mannschaft, her trotz des Aus im DFB-Pokal härter an uns arbeiten müssen, die den Ball gerade in der ers- positive Erfahrungen mit in die

WERDER MAGAZIN 316 53 HANDBALL

SV Werder Bremen 2 Betreuer Gerd Hollän- der, Co-Trainer Andreas Kirsten, Lisa-Marie Jarzembowski, Julia Bindhammer, Karina Zit- nikov, Luisa Heinen, Nour Al-Asmar, Jantje Fasten- au, Nina Lange, Trainer Harald Logemann (hinten, v. li.), Pia Wefer, Christina Tischer, Anna Röpcke, Ina Tietjen, Merle Schlott- mann, Aneka Schlegel (vorne, v. li.). ‚Zweite‘ startet mit zwei Siegen Die Oberliga-Handballerinnen TERMIN des SV Werder Bremen 2 haben zu Beginn des Jahres Sonntag, 02.03.2014 BHV-Pokal – Final Four in der Liga und im Pokal erfolgreiche Auftritte gefeiert. Werder-Halle Hermine-Berthold-Straße unächst schaffte die 12.30 Uhr zum Duell zweier dem Abpfiff erleichtert durch. Mannschaft von Trainer Werder-Teams, denn auch die Denn sein Team hatte die Begeg- Halbfinale Harald Logemann den erste Mannschaft qualifizierte nung gegen den Tabellenletzten 12.30 Uhr SV Werder Bremen – Z Sprung ins Halbfinale sich mit einem deutlichen Erfolg zunächst lange Zeit sicher im SV Werder Bremen 2 des BHV-Pokals und damit die für das Final-Four-Turnier. Das Griff gehabt, gestattete sich dann 14.30 Uhr TSV Morsum – Qualifikation für das Final-Four- zweite Halbfinale bestreiten aber eine mehrminütige Schwä- Hastedter TSV Turnier. Beim Landesligisten TSV um 14.30 Uhr Oberligist TSV chephase. Die kampfstarken Gäs- Altenwalde gewannen die Grün- Morsum und der Hastedter TSV te machten aus dem 28:24-Vor- Finale Weißen ihr Viertelfinal-Spiel un- (Kreisoberliga). Um 17.00 Uhr sprung für den SV Werder mit 17.00 Uhr Sieger Halbfinale 1 – gefährdet mit 24:15 (10:5) und wird das Endspiel der beiden sechs Treffern in Folge ihrerseits Sieger Halbfinale 2 glänzten dabei mit einer starken Halbfinal-Sieger angepfiffen. Alle eine 30:28-Führung. Doch die Defensivleistung, ließen jedoch drei Begegnungen finden in der Grün-Weißen arbeiteten sich in in der Offensive zahlreiche Chan- Werder-Halle Hermine-Berthold- die Partie zurück und sicherten cen ungenutzt. „Auch wenn Straße statt. Der Gewinner des sich mit einem starken Schluss- nicht alles geklappt hat – Einstel- BHV-Pokals nimmt in der Saison spurt zwei wichtige Zähler. Jant- lung und Kampfgeist der Mann- 2014/2015 am nationalen DHB- je Fastenau (7), Karina Zitnikov schaft haben gestimmt“, freute Pokal-Wettbewerb teil. (6/1), Julia Bindhammer (6/5) Die Handball-Abteilung wird sich der Werder-Coach. „Das Er- und Pia Wefer (5) erzielten die unterstützt von: reichen des Final Four ist eine tol- Auch in der Oberliga Nordsee fei- meisten Treffer für ihr Team, das le Sache für uns.“ Für die ‚Zweite‘ erten die Grün-Weißen einen ge- mit diesem Sieg den neunten trafen Anna Röpcke (5), Jantje lungenen Start in die zweite Sai- Tabellenplatz festigte und fünf Fastenau (4), Nina Lange (4) und sonhälfte. Gegen die SG Neuen- Zähler Vorsprung vor einem Ab- Ina Tietjen (4/2) am besten. haus/Uelsen gab es einen 33:31 stiegsrang hat. (18:13)-Erfolg. „Wir haben es Im Halbfinale kommt es nun spannender gemacht als nötig“, am Sonntag, 02.03.2014, um atmete Trainer Logemann nach

WERDER MAGAZIN 316 55 TISCHTENNIS

Hochklassige Ball- wechsel, großer Kampfgeist Adrian Crisan (hinten) holte beim Bundesliga-Erfolg gegen Grenzau den entschei- denden Zähler zum 3:2 und punktete auch in der Champions

League. Foto: M. Stöver

n der Bundesliga sind die Grün-Weißen wieder auf Toller Start ins Jahr 2014 Den Worten Play-Off-Kurs, in der Cham- folgten Taten: Werders Tischtennis-Herren haben sich viel vorgenom- I pions League könnte sogar der ganz große Wurf gelingen. men für die kommenden Wochen, und der Beginn des Jahres bekräf- Denn auch wenn die Entschei- tigt die Hoffnungen der Verantwortlichen. dung noch aussteht, so weckt das Hinspiel im Champions-League- bis zum letzten Punkt offen. In der Bundesliga waren die lich ist, auch als Tabellenvierter Viertelfinale Hoffnungen auf Wir haben toll gefightet und den Werderaner kurz vor Jahresende hat man berechtigte Hoffnungen eine weitere Runde. 3:0 lautete Sieg erzwungen“, analysierte ein wenig aus der Spur geraten. auf den Titel. Wenn wir so wei- das Ergebnis im Heimspiel gegen Teamchef Sascha Greber. Chih- Mit dem Heimsieg gegen TTC terspielen wie bisher in diesem AS Pontoise Cergy – mit dieser Yuan Chuang und Adrian Crisan Zugbrücke Grenzau konnte das Jahr, haben wir ganz sicher das Deutlichkeit hatten wohl auch mussten in ihren Begegnungen Team von Trainer Cristian Tamas Potenzial für die Finalrunde.“ die größten Optimisten nicht ge- in den fünften Satz, in dem sie aber zum Jahresstart einen Kon- rechnet. „Die Mannschaft war jeweils mit großer Leidenschaft kurrenten um die Play-Off-Plätze Florian Schwarz auf den Punkt topfit und hat ein und spielerischer Klasse die ent- mit 3:2 bezwingen. „Im vergan- sehr hohes Niveau an den Tisch scheidenden Punkte auf ihrer genen Jahr haben wir gesehen, gebracht. Zwei Partien waren Seite verbuchten. dass in den Play-Offs alles mög-

Starker Tischtennis- Nachwuchs Bei den Landesmei- sterschaften gelang es drei Jugend-Spielern des SV Werder, sich für die Norddeutschen Meisterschaften zu qualifizieren.

isa Pflaum, Belmin Ah- verlauf ungeschlagen. Leon Ger- metagic und Leon Ger- lach, der gerade in die erste Jun- lach spielen Ende Januar gen-Mannschaft aufgerückt ist, L in Prenzlau um die Qua- bestätigte seine starke Form mit lifikation für die Deutsche Meis- dem dritten Platz bei den Schü- Platz eins Werder-Spiele- terschaft. Pflaum konnte sich lern. Der zurzeit beste Jugend- Landesmeisterschaft zwar ent- rin Lisa Pflaum gewann durch den Sieg in der Schülerin- Tischtennisspieler Bremens, Bel- täuscht. Allerdings schaffte auch bei der Bremer Landes- nen-Konkurrenz qualifizieren. min Ahmetagic, war aufgrund er es, sein Ticket für die Nord- meisterschaft die Schü- Sie blieb im gesamten Turnier- seiner Finalniederlage bei der deutsche Meisterschaft zu lösen. lerinnen-Konkurrenz.

56 WERDER MAGAZIN 316 LEICHTATHLETIK

Starke Laufzeit Werders Top- Sprinter Fabian Netzlaff (li.) mit dem Zweitplatzierten Till

Helbig aus Wilhelmshaven. Fotos: J. Großmann Doppel-Sieg Svea Kittner (2. v. li.) gewann den 60-Meter-Sprint und qualifizierte sich für die Deutschen Meisterschaften. Sandra Dinkeldein (2. v. re.) wurde Zweite.

Fabian Netzlaff setzt Glanzpunkt Mit zahlreichen vielversprechenden Ergebnissen der Werder-Athleten und ei- nem neuen Rekord-Meldeergebnis war das diesjährige Neujahrs-Sportfest des SV Werder Bremen ein echtes Highlight.

ür das beste Resultat ebenfalls Hoffnungen auf die Für ein weiteres Top-Ergebnis unserer Aktiven gesehen haben. der Grün-Weißen sorg- DM-Teilnahme machen kann. sorgte Kerstin Geisweller (U 18) Alle konnten ihren Heimvorteil te einmal mehr Fabian im Hochsprung. Mit 1,75 Meter nutzen und sich teilweise schon F Netzlaff. Der Sprinter, Im Schüler-Bereich W 15 mach- ließ sie zum einen die Konkur- für die Deutschen Meisterschaf- der in der vergangenen Saison te ein weiteres Werder-Talent renz deutlich hinter sich und ten qualifizieren. Das stimmt lange mit den Folgen einer Ver- auf sich aufmerksam. Finja Da- qualifizierte sich zum anderen mich sehr positiv für die anste- letzung zu kämpfen hatte, melde- maschke, die ebenfalls erst seit für die Deutschen U-20-Hallen- henden Landesmeisterschaften te sich eindrucksvoll zurück und kurzer Zeit den Grün-Weißen an- Meisterschaften in Sindelfingen. und den weiteren Verlauf der gewann den Sprint-Wettbewerb gehört, dominierte den 60-Me- Weitere starke Resultate in den Hallensaison.“ über 60 Meter der U 20 mit der ter-Sprint und überquerte nach Schüler-, Jugend- und Erwachse- besten Zeit der gesamten Veran- 8,12 Sekunden (Vorlaufzeit: 8,03 nenklassen steuerten Daniel Ma- Olaf Kelterborn staltung (6,99 Sekunden). Damit Sekunden) als Erste die Ziellinie. chold (M 15, 60 Meter: 7,59 Se- qualifizierte sich der Schützling Zudem gelangen ihr über 60-Me- kunden, Vorlauf: 7,56 Sekunden), von Trainer Andrei Fabrizius ter-Hürden in 9,26 Sekunden Katarina Rocke (U 18, 60 Meter: gleich im ersten Saison-Wett- und im Weitsprung mit 5,02 Me- 8,08 Sekunden) und Stephan- INTERNET kampf für die Deutschen Hallen- ter zwei sehr gute zweite Plätze. Markus Schöl (Männer, 60-Me- Ausführliche Berichte und Meisterschaften, die Mitte Feb- ter-Hürden: 8,55 Sekunden) bei. weitere Informationen über die ruar in Sindelfingen stattfinden. Abteilung gibt es im Internet Sportwart und Sprinttrainer An- unter Die Qualifikation für die Deut- drei Fabrizius war zufrieden mit www.werder.de/leichtathletik schen Meisterschaften in Leipzig dem Wettkampfauftakt im Jahr schaffte Svea Kittner, die sich in 2014: „Es freut mich, dass wir 7,67 Sekunden über 60 Meter bereits so viele gute Ergebnisse FACEBOOK der Frauen durchsetzte. Direkt Aktuelle Informationen rund hinter Kittner platzierte sich mit um die Abteilung, Wettkampf- Sandra Dinkeldein (7,83 Sekun- Sprungtalent Kerstin Geiswel- termine, Ergebnisse und vieles den, Vorlaufzeit: 7,78 Sekunden) ler gewann die Hochsprung- mehr gibt es auch unter eine Neu-Werderanerin, die sich Konkurrenz bei Werders www.facebook.com/werder.la Neujahrs-Sportfest. WERDER MAGAZIN 316 57 ach sechs von 15 Run- SCHACH den steht das Team glänzend da. In der N ersten Runde verlor der SV Werder zu Hause zwar un- glücklich gegen den ehemaligen Deutschen Meister aus Solingen Top-Scorer Alexander mit 3,5:4,5. Doch danach folgten Areshchenko ist in fünf Siege, die die Mannschaft dieser Bundesliga- auf den zweiten Tabellenplatz ka- Saison mit 3,5 aus tapultierten. Nacheinander wur- vier Zählern bisher den die SG Trier, der SK König der erfolgreichste Tegel, die Schachfreunde Berlin, Werder-Spieler. der SC Eppingen und schließ- lich der FC Bayern München bezwungen. Der Sieg gegen die Foto: A. Burblies Denksportler aus der bayerischen Landeshauptstadt fand nur eine Woche nach der deftigen Nie- Werder erobert auf die Grün-Weißen warten. derlage der Fußballer gegen den Da das Team auch weiterhin mit FC Bayern – ebenfalls im Weser- mindestens drei Amateuren an- Stadion – statt. Die Schachspieler Platz zwei Die Schach- treten will, ist der Gewinn des gewannen 4,5:3,5. Meistertitels unrealistisch. Doch Bundesliga-Mannschaft der Grün- das Saisonziel ‚Platz sechs‘ ist für Die Grün-Weißen spielten dabei den SV Werder bei dieser hervor- mit einer kombinierten Mann- Weißen ‚überwintert‘ in der Tabel- ragenden Ausgangsposition zum schaft aus Profis und Amateuren. Greifen nah. Von den Profis punktete Alex- le direkt hinter dem Favoriten aus ander Areshchenko bisher am Matthias Krallmann besten. In vier Partien gewann Baden-Baden auf Platz zwei und er dreimal und erzielte ein Un- entschieden. Zudem spielte er übertrifft bisher alle Erwartungen. die dramatischste Partie der lau- INTERNET fenden Bundesliga-Saison. Gegen käme er gerade von einem Mor- Am nächsten Bundesliga-Wo- Eppingen wurde der Ukrainer genspaziergang zurück. chenende spielt der SV Werder Weitere Infos über die Abteilung zum Matchwinner, als er beim auswärts gegen Mülheim an Schach des SV Werder Bremen Stand von 3,5:3,5 in der letzten Unter den Amateuren ragt die der Ruhr (8. Februar) und ge- gibt es unter laufenden Partie seinen Gegner Leistung von Matthias Blübaum gen Wattenscheid (9. Februar). www.werder.de/schach nach beinahe acht Stunden Spiel- heraus. Werders Nachwuchshoff- Mannschaftsführer Gennadij zeit in einer ausgeglichenen Stel- nung gewann bisher zweimal, Fish will mit seinem Team min- lung niederrang und den nicht spielte einmal Remis und verlor destens zwei Punkte holen, um TERMIN mehr für möglich gehaltenen ebenfalls nur einmal. Damit sich im oberen Tabellendrittel Sieg für Werder perfekt machte. nimmt der 16-Jährige Kurs auf festzusetzen. Der Großmeister Donnerstag, 06.02.2014, Sein Gegner raufte sich die Haa- seine zweite Großmeisternorm. ist erfahren genug, um zu wis- 19.30 Uhr re und war nach dem Marathon- Die erste hatte er in der vergan- sen, dass noch starke Mann- ‚Monatsblitz‘ für Jedermann Match völlig am Ende. Doch genen Saison, in seinem ersten schaften wie der Tabellenführer Werder-Halle Hemelinger Straße Areshchenko wirkte so frisch, als Jahr bei Werder, erzielt. Baden-Baden und Hockenheim (Clubraum)

Werder trauert um Vugar Gashimov

Am 11. Januar 2014 erlag der aserbeidschanische Werder Bremen in der Bundesliga. In dieser Zeit Weltklasse-Spieler und Großmeister Vugar schaffte er es auf Platz sechs der Weltrangliste. Gashimov im Alter von 27 Jahren einer schweren Sein kreativer und mitunter riskanter Spielstil Krankheit. Die Schachwelt nimmt Abschied von hat viele spannende, unvergessene Partien her- einem bescheidenen, freundlichen Menschen vorgebracht. Der SV Werder Bremen wird Vugar und außergewöhnlich talentierten Schachspieler. Gashimov ein ehrendes Andenken bewahren. Von 2009 bis 2012 spielte Gashimov für den SV

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MITGLIEDER

Vielseitig Birte Grensemann ist nicht nur Spielerin und Mannschaftsfüh- rerin der Frauen- Mannschaft in der Verbandsliga, sondern engagiert sich als Jugend- wartin auch im Vorstand der Abteilung Tisch-

tennis. Foto: M. Rospek M. Foto:

Engagement machte Birte Gren- Es begann auf dem semann früh von sich reden. Nur ein Jahr nach ihrem Wechsel zu Werder übernahm sie das Amt Schulhof Auf diese Ausgabe des WERDER der Mannschaftsführerin, kurze Zeit später wurde sie Jugendspre- MAGAZIN sollte Birte Grensemann besonders gut cherin. Seit mittlerweile sechs Jahren ist sie Jugendwartin der achtgeben. Doch das ist sowieso selbstverständlich für Abteilung. Da lässt sich doch eine klare Linie erkennen!? Bir- die 35-Jährige. Denn seit ihrem Vereinseintritt 1993 te Grensemann lacht: „Vielleicht bin ich einfach der Typ dafür. Ich hat sie alle Ausgaben gesammelt. Nur eine fehlt… war schon immer sehr aktiv. In der Schule war ich Klassenspre- ei einer Busfahrt in erinnert sich Birte Grensemann. Von ihnen habe ich schnell ge- cherin, dann wird man eben Schweden hat mein Trotz dieses improvisierten Ein- lernt“, erzählt Birte Grensemann. irgendwann Jugendwartin.“ Da Vater einmal das WER- stands wuchs die Begeisterung Die Fortschritte spiegelten sich passt es auch irgendwie, dass sie B DER MAGAZIN liegen der Schülerin, so dass sie im auch in den Ergebnislisten wi- im ‚wahren Leben‘ als Lehrerin gelassen“, erzählt sie und klingt Alter von zwölf Jahren in einen der. „Als ich noch Schülerin war, arbeitet. noch immer ein bisschen trau- Verein eintrat. „Tischtennis ist habe ich gleich einen Pokal mit rig, wenn sie sagt: „Das ist die die schnellste Rückschlag-Sport- nach Hause gebracht. Das war Als Jugendwartin übernimmt sie einzige Ausgabe, die mir fehlt.“ art der Welt. Mir macht das stän- natürlich eine tolle Motivation“, vorwiegend organisatorische Auf- Ausschlaggebend für die kon- dige Hin und Her einfach großen sagt sie rückblickend. Schließlich gaben. So plant sie die jährliche sequente Hobby-Archivierung Spaß“, erklärt sie. Beim TVDB wurde sie zum Kadertraining Vereinsmeisterschaft, meldet die waren einerseits die Poster. An- Bremen lernte sie das große Ein- eingeladen, um mit den Besten Mannschaften und koordiniert dererseits wollte sie keine Ausga- maleins der Sportart, wechselte aus ganz Bremen zu spielen. Es den Punktspielbetrieb. Manch- be verpassen, da sie selbst öfter aber mit 15 Jahren zu Werder, folgten Teilnahmen an der Lan- mal sind aber auch die Fähigkei- wegen ihrer sportlichen Leistung um sich weiterzuentwickeln. des-, der Norddeutschen und so- ten der Lehrerin Birte Grense- im Magazin erwähnt wurde. Ru- „Ein bisschen stolz bin ich schon, gar der Deutschen Meisterschaft. mann gefragt. „Wenn die Trainer brik: Tischtennis. dass ich 1993 in den Verein ein- An diese Zeit erinnert sie sich über die Leistung eines Spielers getreten bin, als die Fußballer gern: „Bei den großen Turnieren beraten, gehe ich immer mit dem Seit ihrem zwölften Lebensjahr ge- Deutscher Meister wurden“, sagt war ich zwar chancenlos. Aber pädagogischen Blick heran“, sagt hört das Herz der Bremerin die- sie schmunzelnd. mir hat es unglaublich gut gefal- sie lachend. Nur manchmal mag ser Sportart. „Auf dem Schulhof len, dadurch in ganz Deutsch- auch sie nicht sachlich urteilen: haben wir immer Tischtennis Ihre sportliche Laufbahn nahm land herumzukommen.“ Ihrem Vater hält sie die kleine gespielt. Weil wir damals keine bei Werder sofort Fahrt auf. „Ich Nachlässigkeit im schwedischen Schläger hatten, haben wir statt- habe immer mit älteren Spielerin- Nicht nur mit ihrer geschickten Bus noch heute vor… dessen oft die Hand benutzt“, nen oder mit den Jungs trainiert. Hand, sondern auch mit ihrem Laura Ziegler

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FAN-FORUM

Künstler mit der Spraydose Die Werder-Fans Sascha und Sebastian erschufen im Umlauf des Weser-Stadion unter anderem dieses beeindruckende Kunstwerk.

ie können mit Fug und Recht behaupten, dass Kreative Köpfe mit sie einen bleibenden S Eindruck hinterlassen: Sascha und Sebastian, Werder- grün-weißem Herz Sebastian und Fans und Betreiber der Kreativ- Agentur ‚Typeknowlogy‘. Für Sascha sind Street-Art-Künstler und Werder-Fans. die beiden Künstler ist in den vergangenen Jahren ein kleiner Bei ihren Arbeiten im Weser-Stadion haben sie diese Traum in Erfüllung gegangen. Sie durften ihre Passionen an ei- Leidenschaften verbunden – und großartige Bilder nem ganz besonderen Ort ausle- ben – im Weser-Stadion. „Unser erschaffen. Herz schlägt seit einer gefühlten Ewigkeit für den SV Werder“, techniker, zeichnet die Skizzen. Werke haben einen engen Bezug schaut jedoch – anders als im sagt Sascha. „Wenn man dann Sebastian, Kommunikationsde- zur Fan-Szene. Ganz besonders Stadion – häufiger die Polizei die Chance bekommt, einen sign-Student an der Kunstschule stolz sind Sascha und Sebastian vorbei. Dabei realisiert ‚Ty- Auftrag in ‚seinem‘ Stadion um- Wandsbek/Bremen, setzt die auf ein riesiges Bild des Weser- peknowlogy‘ nur Aufträge, für zusetzen, ist das natürlich etwas Vorlagen am Computer in druck- Stadion aus der Vogelperspek- die sie eine Genehmigung haben. ganz Besonderes.“ fähiges Material tive. „Das ist in „Das Werkzeug ‚Sprühdose‘ ist um. Bei der Kon- einem Marathon bei den Bürgern noch nicht an- Kennengelernt haben sich die bei- zeption wird ge- bei gefühlt minus gekommen“, schmunzelt Sascha. den Kreativköpfe durch die Bre- meinsame Sache zehn Grad ent- Ein Umstand, mit dem die bei- mer Fan-Szene. Sebastian zog es gemacht, selbi- standen“, erzählt den Künstler gut leben können. erstmals Ende der 90er Jahre ins ges gilt für die fi- Sascha. „Wir ha- Die Reaktion der Werder-Fans Weser-Stadion. Die Ostkurve fas- nale Umsetzung. ben damals 15 fällt dafür umso positiver aus. zinierte ihn von Beginn an, seit Mit der Spraydose wissen beide Stunden durchgearbeitet.“ Erst gut zehn Jahren ist die Stehplatz- hervorragend umzugehen. Wenn nach knapp 80 Spraydosen war Jörn Lange Tribüne sein zweites Zuhause. ein Bild an die Wand kommt, sei das Meisterwerk vollendet. Sein besonderes Augenmerk es unter Mithilfe eines Beamers galt dabei stets den optischen oder aus freier Hand, ist Team- Zuvor hatten Sascha und Sebas- Eindrücken, Bannern, Fahnen work gefragt. tian bereits dem Ostkurvensaal und Transparenten. „Das habe einen besonderen Anstrich KONTAKT ich mir immer etwas genauer Wie das Endergebnis solcher Ar- verliehen. Ein Fan-Motiv aus angeschaut“, erinnert sich der beiten aussieht, kann man an den Anfangsjahren der Bundes- Typeknowlogy 22-Jährige. Ideen, Umsetzung, Spieltagen im Umlauf des Weser- liga ist nur einer der Hingucker. Graffiti Graphic Design Stil – künstlerisch sprach das Stadion bestaunen. Eine Hom- Und auch im Stadtbild Bremens Bismarckstr. 137 spätere Duo bereits damals die- mage an Werder-Fan Adrian Ma- haben die Sprayer etliche grün- 28203 Bremen selbe Sprache. Und schon bald leika, der Anfang der 80er Jahre weiße Akzente gesetzt. Nach nahmen sie erste gemeinsame infolge eines gewalttätigen An- eigener Aussage stammen etwa E-Mail: [email protected] Projekte in Angriff. Die Arbeits- griffs ums Leben kam, oder der 80 Prozent aller Werder-Motive Internet: www.typeknowlogy.de teilung ist dabei stets klar gere- Schriftzug ‚united as one against aus ihrer Hand. Bei der Arbeit Facebook: www.facebook.com/ gelt: Sascha, 37, gelernter Werbe- racism‘ – die ‚Typeknowlogy‘- auf den Straßen der Hansestadt typeknowlogy

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SPIEL MEINES LEBENS Fotos: picture-allianceFotos: Erfolg im Herbst der Karriere Bernhard Trares spielte von 1997 bis 2001 für den SV Werder und holte mit den Grün-Weißen im Jahr 1999 den DFB-Pokal an die Weser. Bremen war seine letzte Station im Fußball-Oberhaus, danach spielte er noch drei Jahre in der zweiten Liga.

it 32 Jahren gehört Rückblickend fand ich es immer man im Fußball fast ‚Indiana Jones‘ ein bisschen schade, dass ich die- schon zum ‚alten se Duelle erst spät in meiner Kar- M Eisen‘. Nicht wenige riere erleben durfte. An Heraus- haben deshalb etwas skeptisch in der Türkei Werder- forderungen dieser Art wächst geschaut, als mich der SV Wer- man als Spieler, sie können der 1997 nach Bremen holte. Es Idole erinnern sich an ihre größten einem ein ungeheures Selbstbe- waren ohnehin turbulente Zeiten wusstsein geben. für den Verein. Nach der Ära von Spiele in grün-weiß. Heute: Bern- Otto Rehhagel musste man sich Der größte Erfolg ist und bleibt erst wieder finden, ich habe un- hard Trares über skurrile Reiseer- für mich der DFB-Pokalsieg 1999 ter vier verschiedenen Trainern im Finale gegen den FC Bayern. gespielt. Trotzdem denke ich sehr lebnisse, Pokal-Sensationen und Die Atmosphäre in Berlin war gerne an meine Bremer Jahre zu- einmalig, zudem hatten wir als rück, an die Menschen, die Stadt das Kräftemessen mit Weltstars. Außenseiter wenig zu verlieren. – und natürlich an die Erfolge. Für uns wurde die Partie zu ei- Jones‘ drehen können. Und auch worden wäre. In Lyon saß ich ner wahren Abwehrschlacht. Ich Für mich persönlich ging beim das Spiel war abenteuerlich. Wir nur auf der Bank, im Rückspiel habe überall Löcher gestopft, wo SV Werder ein großer Traum in gewannen wie schon beim Hin- sollte ich mich jedoch höchstper- es etwas zu stopfen gab. In der Erfüllung: Ich konnte endlich spiel in Bremen mit 3:0, was bei sönlich um Dhorasoo kümmern. letzten Minute der Verlängerung, international spielen! Los ging den Samsunspor-Fans natürlich Ich hatte gewaltigen Respekt ich war gerade in einem Duell es in der Saison 1998/1999 im für Unmut sorgte. Zum Teil wur- vor dieser Aufgabe, habe mich mit Lothar Matthäus, spürte UI-Cup. Sportlich waren diese den sogar Pflastersteine von den aber voll reingehängt und ihm ich plötzlich einen stechenden Spiele keine Feinkost, aber die Rängen geworfen, verletzt wur- tatsächlich den ‚Zahn gezogen‘. Schmerz. Später stellte sich he- Erfahrungen möchte ich trotz- de aber niemand. Dhorasoo hat praktisch nicht raus, dass die Bizepssehne im dem nicht missen. Ich erinnere stattgefunden – und wir gewan- Oberschenkel gerissen war. Ei- mich noch an unser Auswärts- In der nächsten Saison dann nen mit 4:0. nen Elfmeter konnte ich mit die- spiel bei Samsunspor in der Tür- das ‚Wunder‘ – dritte Runde im ser Verletzung nicht mehr schie- kei. Der Flughafen bestand aus UEFA-Cup, Hinspiel bei Olym- Im Achtelfinale gegen AC Parma ßen. Im Nachhinein war das aber einer Start- und Landebahn und pique Lyon: Wir verloren völlig waren die Namen dann sogar völlig egal. Denn schließlich hat- einem fast menschenleeren Ter- verdient mit 0:3. Die Franzosen noch größer: Gianluigi Buffon, ten wir beim Elfmeterschießen minal, gefühlt kaum größer als waren eine außergewöhnlich Lilian Thuram, Fabio Cannavaro, das bessere Ende für uns. Und eine Pommes-Bude. Wir haben starke Heimmannschaft, und Hernan Crespo – allesamt Welt- dieser Abend bleibt für immer uns gefühlt wie bei einer Ex- Spielmacher Vikash Dhorasoo klassespieler. Sich mit solchen unvergesslich.“ pedition, dort hätte man ohne spielte so stark auf, dass selbst Leuten zu messen, das ist ein- weiteres eine Szene für ‚Indiana ich als Gegner fast zum Fan ge- fach klasse und unvergleichlich! Aufgezeichnet von Jörn Lange

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MENSCHEN BEI WERDER

Eingespieltes Team Mirso und Jasmina Alkovic sorgen mit Björn Lampe (v. li.) seit vielen Jahren dafür, dass die Medien- vertreter an Spieltagen im Weser-Stadion gut betreut werden.

it einer Schrank- wand als Tresen, zwei Plastikschüs- M seln zum Abwa- schen und ein paar belegten Brötchen bewirteten sie damals die Medienvertreter. Als aktives Fan-Club-Mitglied kam Björn Lampe vor fast 20 Jahren zum SV Werder, um dem Verein am

Spieltag zu helfen – zunächst als Rospek M. Foto: ‚Mann für alle Fälle‘. „Ich habe mich hauptsächlich um die Me- dienvertreter gekümmert. Aber ich habe beispielsweise auch ein- Naldo in Unterhose… gesammelt, was die Spieler auf der Bank liegen gelassen haben“, Als Björn Lampe und Jasmina Alkovic ihre Arbeit als sagt er über seine Anfangszeit bei Werder. Medienhelfer bei Werder Bremen aufnahmen, war ihr

Wenig später arbeitete er mit Arbeitsplatz ein kleiner Raum. Jasmina Alkovic eine weitere Medienhelferin ein. Ihren ersten aufkommen im Weser-Stadion Medienvertreter in einer großen, hend in der Leichtathletik-Halle Werder-Kontakt hatte die gebür- größer und die Arbeit komplexer. gut ausgestatteten Medienlounge untergebracht. Eines Tages bin tige Bosnierin allerdings schon Über die Hilfe am Spieltag hin- oberhalb der Leichtathletik-Halle. ich dort durchgelaufen, weil ich früher. „Da meine Schwester aus ist immer mehr Planungsar- Obwohl sie wegen der umfang- ganz dringend in den Medien- in der Geschäftsstelle arbeite- beit erforderlich. Aus dem arbeit- reichen Aufgaben das Spiel meist raum musste“, erzählt sie und te, hatte ich schon während der samen Duo wurde deshalb ein nur auf dem Fernseher anschau- schmunzelt: „Eigentlich war Weihnachtsfeier der Mitarbeiter Trio: Seit 2003 komplettiert Jas- en können, sind alle drei von der die Mannschaft schon mit dem auf die Kinder der Spieler auf- minas Ehemann Mirso das Team. Abwechslung begeistert, die ihre Umziehen fertig. Doch plötzlich gepasst“, erzählt sie. Damals Gleich in seiner ersten Saison als Arbeit mit sich bringt. Diese geht stand Naldo in seiner Unterhose genoss sie das bunte Bundesliga- Medienhelfer erlebte er den Ge- für Jasmina und Mirso Alkovic vor mir. Ich war geschockt, aber Treiben noch mit großer Vorsicht winn des Doubles hautnah mit. auch über den Spieltag hinaus. er ist ganz cool geblieben und und verrät lachend: „Nach dem Wenn er von der großen Bedeu- Denn gelegentlich kommen sie hat mir sogar die Hand gegeben.“ offiziellen Teil der Veranstal- tung sprechen will, die dieses als Dolmetscher zum Einsatz. In die Kabine verschlug es Jasmi- tung durfte ich mich eigentlich Ereignis für ihn hatte, dann feh- Eine Faustregel könnte lauten: na Alkovic danach nicht mehr so am Buffet bedienen. Aber ich len ihm noch immer die Worte… Endet der Nachname eines We- schnell – in der Medienlounge habe mich gar nicht erst in den Eine Aufgabe hat der Bosnier in- der-Spielers mit ‚-ic‘, dann hat gehört sie mit Ehemann Mirso Raum getraut.“ Seit der Saison zwischen besonders lieb gewon- einer der beiden bestimmt schon und Björn Lampe dagegen nach 1996/1997 unterstützt sie den nen: „Nach dem Abpfiff schiebe für ihn übersetzt. der jahrelangen Arbeit schon Verein bei der Medienarbeit am ich die Interview-Stellwand für zum Inventar, so dass es kein Spieltag. „Obwohl wir früher viel die TV-Teams an den Spielfeld- Heimliches Highlight ihrer fast Wunder ist, dass Mirso schmun- improvisiert haben, war es eine rand. Es ist immer schön, so nah 20-jährigen Werder-Geschichte zelnd verrät: „Wenn Jasmina mal tolle Zeit“, erinnert sie sich. am Geschehen zu sein.“ ist für Jasmina Alkovic aber ein nicht da ist, dann fragt wirklich anderes: „Als das Stadion zuletzt jeder, wo sie ist.“ Mit den Erfolgen im neuen Jahr- Seit dem letzten Stadionumbau umgebaut wurde, waren die tausend wurde auch das Medien- versorgen die Werder-Helfer die Mannschaftskabinen vorüberge- Laura Ziegler

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Unglaublich! Jetzt kann man Wurst toasten!

www.wiesenhof-werder.de

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