HISTORISCHER ATLAS 4, 18-19

VON BADEN-WÜRTTEMBERG Erläuterungen

Beiwort zu den Karten 4,18-19

Die Veränderung der Kulturlandschaft durch die Rheinkorrektion seit 1817 von EUGEN REINHARD

I. Der Oberrhein und seine Korrektion wird deutlich an seinem ersten Teilstück, am Alpen- rhein, der sich von seinem Ursprung bis zum Boden- Einleitend zu seinem Gutachten über die Rektifika- see erstreckt. Die beiden Quellarme, der aus dem To- tion des Oberrheins aus dem Jahr 18251 bemerkt Jo- masee östlich des St. Gotthards ausfließende Vorder- hann Gottfried Tulla treffend, daß der Rhein einer der rhein und der östlich des Rheinwaldhorns entspringen- merkwürdigsten Ströme in Europa sei. Diese Fest- de Hinterrhein sind die beiden Oberläufe des Alpen- stellung gilt nicht nur für den Flußbauingenieur des 19. rheins. Ein starkes Gefälle und zahlreiche Talstufen, Jahrhunderts, dessen Aufgabe es war, die im Jahreslauf die mit großen Gefällsknicken überwunden werden, sehr unterschiedlichen Wassermassen dieses Stromes sind für sie bezeichnend. Nach ihrer Vereinigung bei mit alpinem Abflußcharakter in einem einzigen, Reichenau im Kanton Graubünden klingt die Ero- großen Flußbett zu bändigen. Der Rheinstrom ist in sionskraft des Flusses ab und unterhalb von Sargans jeder Hinsicht ein außergewöhnlicher Wasserlauf. besitzt er in einem breiten, nordwärts gerichteten Auf- Nicht nur, daß er mit einer Gesamtlänge von 1320 km schüttungstal, das er mit seinen Geröllmassen zuge- und mit einem Einzugsgebiet von 224 400 qkm das schottert hat, dann alle Eigenschaften eines Unterlaufs. größte Flußsystem Mitteleuropas darstellt. Durch die Bei Rheineck mündet der Alpenrhein mit einem sich zahlreichen unterschiedlichen Landschaften, die der jährlich um 23 m vorschiebenden Delta in den Boden- Fluß auf seinem Weg aus den schweizerischen Zen- see. Als nächster Teilabschnitt des Rheinlaufs folgt der tralalpen bis in sein riesiges Mündungsdelta in den Bodenseerhein, der das glazial ausgeformte Becken Niederlanden durcheilt, bildet der Rhein unter allen des Obersees nahe am Nordufer durchfließt und bei großen Strömen Deutschlands zweifellos das vielfäl- Konstanz in den Untersee eintritt. Am Austritt des tigste und abwechslungsreichste Flußsystem. Das fällt Flusses aus dem Untersee bei Stein am Rhein beginnt sofort bei dem Versuch auf, den Rheinlauf in natür- mit dem Hochrhein der dritte Stromabschnitt, der sich liche Abschnitte zu gliedern, ein Unterfangen, das bei vorwiegend in westlicher Richtung bis zum Basler den allermeisten Wasserläufen keine Schwierigkeiten Rheinknie erstreckt. Er verläuft in einem meist engen bereitet. Sie lassen sich nämlich zerlegen in einen von Tal zwischen Schwarzwald und Jura und ist gekenn- der Erosion geprägten Oberlauf mit meist steilem Ge- zeichnet durch starke Gefällsknicke. Am bekanntesten fälle, in einen Mittellauf mit flacherer Gefällskurve, in davon ist der Rheinfall von Schaffhausen, wo der dem sich Abtragung und Ablagerung etwa die Waage Strom über einen 21m hohen Weißjurariegel stürzend halten, und in einen Unterlauf mit geringem Gefälle, sein früheres, völlig aufgeschottertes eiszeitliches Tal wo die meist schon trägen Wassermassen keine erosive wiedergefunden und ausgeräumt hat. Wesentliche Kraft mehr entwickeln, sondern die mitgeführten Ge- Zuflüsse, darunter vor allem die Aare, die mit ihren rölle und Feststoffe abgelagert werden. Mit dieser geo- Quellsträngen weit in die Alpen hineinreicht, ver- morphologischen Dreigliederung läßt sich am Rhein stärken die Wassermassen der 145 km langen Hoch- nicht viel anfangen, da es an ihm mehrere Stromab- rheinstrecke, die erst seit geologisch junger Zeit mit schnitte gibt, die für sich alleine die eben genannten einem ausgedehnten, flachen Schuttfächer in den geomorphologischen Eigenschaften aufweisen. Das südlichen Oberrheingraben einmündet.

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Auf seinem Weg vom Basler Rheinknie bis zum feuchten, in sie eingetieften Rheinaue, dem eigentli- Binger Loch folgt der Strom, der jetzt die Bezeichnung chen, vom Fluß geschaffenen Tal des Rheins, be- Oberrhein führt, einer den Kontinent in nord-südlicher herrscht daher auch die Landschaft der Rheinebene Richtung durchziehenden tektonischen Spalte, einem südlich des Kaiserstuhls. Innerhalb der Hochgestade, Grabenbruch, der über einer Aufwölbung des Erdman- die nördlich von – rechtsrheinisch zwischen tels im Tertiär eingebrochen ist und durch mächtige Weil am Rhein und Haltingen – bis zu 15 m aufragen eiszeitliche Geröllmassen des Rheins und seiner Zu- können und nach Norden sich langsam erniedrigen, flüsse zu einer rund 300 km langen, im allgemeinen 30 zeigte der Rhein vor der Korrektion das Bild eines bis 40 km breiten Tiefebene aufgeschottert wurde. Der Wildstromes2, der unter Ausbildung zahlreicher Fluß- Charakter des Oberrheins ist daher auch weitgehend der schlingen und Nebenarme, sogenannter Gießen, um eines Tieflandflusses. Beim Eintritt in das antezedente viele Inseln und Kiesbänke unter fortwährender Durchbruchstal des Mittelrheins unterhalb Bingen Laufveränderung mäandrierend dahinfloß (vgl. ändert sich der Flußcharakter aber wieder rasch. Im Abb. 1). Die Größe der Griene und Werder, dieser Stromabschnitt des Mittelrheins, der sich bis zum Flußinseln und Bänke, wurde durch die Masse des Eintritt in die Kölner Tieflandsbucht bei Bonn erstreckt, transportierten Materials bestimmt3. Die sich trichter- zeigt der Rhein bei seinem Weg durch das erst jung förmig nach Norden erweiternde Stromaue des herausgehobene Rheinische Schiefergebirge wieder die südlichen Oberrheins, die durch das Weißjurakalk- Eigenschaften eines Gebirgsflusses mit starker Tiefen- massiv des zum Markgrafler Hügelland gehörenden erosion, so daß sich ein enges Tal mit steilen Hängen Isteiner Klotzes auf der rechtsrheinischen Seite einge- herausbilden konnte, das lediglich durch die tektonische engt wird, besteht in ihren tieferen Teilen aus reinen Bucht des sich ausweitenden Neuwieder Beckens Kiesen. Im Bereich der sommerlichen Hochwässer unterbrochen wird. wurden auch Sande und Schlick angelandet. Mit der sich weit öffnenden Tieflandsbucht von Köln Der mittlere Stromabschnitt, der sich vom Kaiser- beginnt der letzte Stromabschnitt des Rheinlaufs, der stuhl bis zur Achermündung erstreckt, zeigt ein an- Niederrhein, der sich wie der Oberrhein wiederum deres Flußverhalten. Vor allem vor der Korrektion, weitgehend in einer tertiären Senkungszone bewegt und aber auch noch heute, ist dieses zentrale Teilstück der der mit seinem geringen Gefälle bis zur Nordsee nun baden-württembergischen Westgrenze ein ausgespro- wieder ein typischer Tieflandsfluß ist. Die vorherr- chenes Aufschüttungsgebiet. Das gegensätzliche land- schende Sedimentation, die ihren deutlichen landschaft- schaftliche Nebeneinander von höher aufragender und lichen Ausdruck nicht zuletzt in den hohen Dämmen, trockener Niederterrasse mit ausgedehnten Feldlagen zwischen denen er träge dahingleitet, und in dem großen und tiefer gelegener Stromaue mit Feuchtwiesen und Mündungsdelta findet, bestimmen den Charakter dieses Auwäldern ist daher weitgehend aufgehoben. Die Nie- letzten Teillaufs, der in mancher Hinsicht gemeinsame derterrasse besteht im rechtsrheinischen Gebiet aus Eigenschaften mit dem Oberrhein hat. einzelnen, nicht mehr zusammenhängenden Schotter- Der Oberrhein war vor allem während der letzten platten und -flächen, die durch breite, grundwasser- Eiszeit, als die mitgeführten Sedimente in flachen feuchte und häufig überschwemmte Nebenflußniede- Schuttkegeln und den weitflächigen Schotterplatten der rungen des Oberrheins zerschnitten werden. Die stel- Niederterrasse abgelagert wurden, ein durchweg auf- lenweise mehrere Kilometer breite Rheinniederung schüttender Strom. Trotz der einheitlich wirkenden, war vor der Korrektion von einem Geflecht von weitgespannten oberrheinischen Tiefebene, die dabei Flußarmen durchzogen, die sich um eine Vielzahl von entstand, läßt der Rheinlauf zwischen Basel und Bingen Kies- und Sandinseln wanden, sich ständig verän- Teilstücke recht unterschiedlichen Charakters hervor- derten und wanderten. Der größte Teil der über 2200 treten. Im Bereich des baden-württembergischen Strom- Rheininseln, die es entlang der baden-württember- abschnittes zwischen der Schweizer und der hessischen gischen Stromstrecke vor der Korrektion gab, lag im Grenze untergliedert sich der Oberrhein in drei Fluß- Bereich dieses mittel-badischen Rheinabschnitts4. Die abschnitte, die geprägt wurden durch ein recht verschie- landschaftliche Auswirkung der bis in die Gegenwart denartiges Verhalten des Stromes. anhaltenden Sedimentation des Rheines in diesem Das südliche Teilstück zwischen dem Rheinknie bei mittleren Bereich ist neben der breiten Stromaue vor Basel und dem Kaiserstuhlbergland ist gekennzeichnet allem das Fehlen einer klaren Geländestufe zwischen durch ein deutliches Überwiegen der Flußerosion und der Rheinniederung und der nur bruchstückhaft des Transportes des mitgeführten Materials. In der vorhandenen Rheinniederterrasse, die oft nur 2 bis 4 m Nacheiszeit hat sich der Wasserlauf daher auch unter über das umgebende Feuchtland emporragt. Ausbildung steiler Erosionsränder, des Hochgestades Der Oberrhein nördlich der Achermündung kehrt oder der Hochufer, mit seiner Stromaue in die würm- wiederum ein ganz anderes landschaftliches Gesicht eiszeitliche Niederterrasse eingetieft. Der Gegensatz hervor. Der nun gefällsärmere und weitgehend von von höher gelegener, trockener Niederterrasse und der seiner Geröllfracht befreite, aber durch die großen Nebenflüsse aus dem Schwarzwald und den Vogesen

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in seinen Wassermassen stark angewachsene Strom markgräflich-badischen Diensten stand und der seit fließt in weit ausgreifenden, oft kilometerlangen Fluß- 1803 mit der Ernennung zum Hauptmann als Ober- schleifen durch seine breite, mit Auwäldern bestandene ingenieur die Leitung und Aufsicht über den Rheinbau Niederung (vgl. Abb. 2), die aufgrund ihrer großen und den übrigen Flußbau in dem Bezirk von der Ausdehnung nun eine eigenständige naturräumliche Kinzig bis an die Alb sowie in der einstigen rechts- Einheit bildet5. Die Niederterrasse setzt südlich von rheinischen Kurpfalz und im badischen Oberland hat- Rastatt mit den Stollhofener Niederterrassenplatten te. Die gedankliche Durcharbeitung, die entscheidende wieder als geschlossene würmeiszeitliche Schotter- Planung und auch die anfängliche Leitung der Bau- ebene ein. Gegen die vor der Rheinkorrektion ebenfalls arbeiten der Oberrhein-Korrektion waren Tullas ei- weitgehend amphibische nördliche Oberrheinnie- gentliches und bleibendes Lebenswerk, das die Ober- derung ist die nordbadische Niederterrasse durch ein rheinlandschaft bis zum heutigen Tag entscheidend bis 12 m hohes Steilufer (Hochgestade) abgesetzt, das mitgestaltet hat. Er hatte vorher bereits praktische Er- ihren Westrand überwiegend mit konkaven Bogen- fahrungen gesammelt mit der Korrektion der Rench linien begrenzt, die den früher am weitesten nach bei Oberkirch, der Kinzig von Haslach bis Kehl und Osten ausgreifenden Rheinschlingen folgen. Die trok- der Rektifikation der Linth und Maag in der Schweiz, kenen Geröllböden der nördlichen, 10 bis 12 km die 1807 nach seinen Plänen begonnen und in wenigen breiten und 80 km langen Schotterfläche, aus deren Jahren durchgeführt wurde. 1809 trat Tulla zum ersten feinkörnigen Bestandteilen in der unmittelbaren Mal mit dem Vorschlag einer umfassenden Re- Nacheiszeit bis zu über 20 m hohe Sicheldünen ent- gulierung des Oberrheins hervor. 1812 verfaßte er eine standen, sind mit ausgedehnten Hardtwäldern bedeckt, ausführliche Abhandlung, worin er die Notwendigkeit in denen Kiefern und Eichen die Charakterbäume einer planmäßigen Korrektion des Rheinlaufes entlang bilden. Nördlich der Schwetzinger Hardt werden diese der badischen Grenze eingehend begründete7. wenig fruchtbaren Niederterrassenfelder durch den von Zur Vorbereitung dieser Arbeiten war Tulla bemüht, alten Flußauen zerfurchten Neckarschwemmkegel ab- ein einheitliches badisches Flußbauwesen einzurichten. gelöst, den der größte Nebenfluß des Oberrheins in Ein erster Schritt dazu war nach der Gründung des unserem Bundesland bei seinem Austritt aus dem Großherzogtums die Ablösung der markgräflichen Odenwald in die Rheinebene vorgeschoben hat. Seine Rheindeichordnung von 1779 durch den Erlaß der wertvollen Schwemmlößböden erlaubten eine bereits Flußbau-Ordnung vom 10.1.1807, deren wesentlichste frühe Kulturlandschaftsentwicklung im unteren Rhein- Bestimmung war, daß in der Regel die an einen Fluß Neckar-Land in vorgeschichtlicher Zeit. angrenzenden Gemeinden die Schutzdämme zu errich- Trotz dieser recht unterschiedlichen Flußabschnitte ten und zu unterhalten hatten. Alle Dammbauarbeiten ist dem ganzen Oberrhein in seinem ursprünglichen mußten als Fronleistungen erbracht werden. Einer Ab- Zustand eines gemein: eine Stromaue wechselnder lösung dieser Flußbaufronen war Tullas ganzes Bestre- Breite, in der sich die Rheinläufe, mehr oder weniger ben gewidmet, da sie bei den betroffenen Flußan- ausgedehnte Flußmäander und Nebenarme, stets ver- wohnern nur eine Abneigung gegen Flußbauleistungen lagerten. Die Rheinniederung wurde daher jährlich von bewirkten. Nach Tullas Vorschlägen wurden diese oft verheerenden Überschwemmungen heimgesucht. Flußbaufronen 1816 abgeschafft und durch Steuer- Diesen Überschwemmungen Einhalt zu gebieten, war zuschläge der Flußanliegergemeinden, das sogenannte zweifellos die wichtigste Aufgabe der im 19. Flußbaugeld, ersetzt. Neben der Ablösung der Fluß- Jahrhundert durchgeführten Korrektion des Ober- baufronen war es Tulla auch gelungen, seine Vorstel- rheins. Der Mensch stand aber schon viel früher im lungen über die Organisation eines badischen In- Kampf gegen die Fluten des Rheins, eigentlich schon genieurkorps durchzusetzen. Bereits 1813 wurde eine seit der Zeit, als er begann, die Rheinaue wirtschaftlich größere Zahl technischer Bezirksbehörden unter der und teilweise auch siedlungsmäßig zu nutzen. Große technischen Oberleitung einer Artistischen Kommission Rheindurchstiche zur Abwendung von Überflutungen gebildet. 1816 wurde die Wasser- und Straßenbau- wurden daher bei Liedolsheim und Germersheim verwaltung, deren Leitung Tulla seit 1813 übertragen schon im ausgehenden 14. Jahrhundert (1391 und war, aus dem Geschäftsbereich des Innenministeriums 1396), bei Neupotz und Jockgrim 1515 und 1541, bei in den des Finanzministeriums überführt, und die Kembs 1560, bei -Daxlanden 1652 und bei Artistische Kommission in die Direktion des Wasser- dem abgegangenen Dettenheim (heute Gem. Liedols- und Straßenbaus mit Tulla als Amtsvorstand umge- heim) 1762 durchgeführt6. Die Korrektion im vorigen wandelt. Die Betreuung des Wasser- und Straßen- Jahrhundert ist folglich die Fortführung und Vollen- bauwesens wurde dann 1819 wieder an das Mini- dung von Abwehrmaßnahmen gegen den Strom, die sterium des Innern zurückgegeben, und 1823 ist nach über Jahrhunderte bereits mit größerem oder meist mehrfachen organisatorischen Änderungen die gesamte geringerem Erfolg betrieben wurden. Sie wurde Wasser- und Straßenbauverwaltung einer Ober-Was- eingeleitet nach Plänen von Johann Gottfried Tulla, ser- und Straßenbau-Direktion unterstellt worden. der seit 1797 als Flußbauingenieur in Dieser dem Innenministerium untergeordneten Zentral-

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behörde, deren Leitung wiederum dem zwischenzeitlich bayerische Oberbaurat Bürgel im Namen ihrer Regie- zum Oberst und Ober-Wasser- und Straßenbaudirektor rungen eine Übereinkunft, derzufolge Baden die beförderten Tulla anvertraut war, hatte die Oberaufsicht Rheindurchstiche in den bayerischen Gemarkungen und Leitung aller aus öffentlichen Mitteln zu finan- Neuburg, Pfortz, Wörth und Neupotz, Bayern die zierenden Wasser- und Straßenbauten im Großherzog- Durchstiche in den badischen Gemarkungen Dax- tum übernommen. Damit war von badischer Seite aus landen und Knielingen (heute Karlsruhe) auszuführen die federführende technische Oberbehörde zur zentralen hatten9. In dieser Vereinbarung legten sie ferner fest, Planung und Durchführung der umfassenden Bauvor- daß der Talweg des neuen Strombettes die Grenze haben im Zuge der Rheinkorrektion geschaffen. zwischen beiden Staaten von dem Zeitpunkt an bilden Baden alleine war indes nicht in der Lage, das große wird, zu dem der neugeschaffene Lauf bei jedem Werk der Korrektion des Oberrheins durchzuführen. Es Wasserstand schiffbar ist. Noch 1817 wurde mit den bedurfte dazu der Zustimmung und der Mitarbeit der Durchstichen bei Neuburg, Pfortz, Knielingen und übrigen Rheinanliegerstaaten, besonders der unmittel- Neupotz begonnen. Der Knielinger Durchstich war be- baren oberrheinischen Nachbarn Frankreich und reits im Herbst 1818 vollendet, obwohl dort eine 8,8 Bayern. Bereits in die ersten Verhandlungen mit Frank- km lange Flußkrümmung durch einen 3,3 km langen reich war Tulla eingeschaltet. Die Errichtung einer fran- Durchstich ersetzt wurde. Bei Neuburg, wo eine fast 4 zösischen Kommission in Straßburg, des Magistrat du km lange Flußschleife durch einen 906 m langen Rhin, der zum Jahresbeginn 1808 seine Tätigkeit Durchstich abgeschnitten wurde, erfolgte die Talwegs- aufnahm, war zweifelsohne eine positive Auswirkung aufnahme im neuen Bett 1821. Ebenfalls 1821 waren dieser Verhandlungen, die badischerseits der Staatsrat die Arbeiten an dem 1819 begonnenen Wörther Freiherr von Baden leitete. Die Aufgabe der neuen Durchstich beendet worden. 1822 leitete man den französischen Behörde war die Prüfung aller Ange- Strom in den seit 1820 ausgebauten Durchstich von legenheiten, die der Erhaltung der linksseitigen Rhein- Daxlanden ein, und 1824 nahm der Rhein auch den ufer von Hüningen bis zur Grenze des Königreiches neuen Lauf im Pfortzer Durchstich auf. Ein Jahrzehnt Holland und der rechtsrheinischen Uferstaaten des dauerten die Arbeiten am Durchstich von Neupotz, wo napoleonischen Kaiserreiches betrafen8. Auch in Frank- in teils schwierigen und ungünstigen Verhältnissen des reich war damals die Einsicht zum Durchbruch gekom- Untergrundes eine 2,4 km lange Rheinschlinge durch men, daß bauliche Veränderungen am Rhein stets im einen 830 m messenden Durchstich zu verkürzen war. Benehmen mit dem Nachbarstaat durchzuführen seien 1828 konnte der Fluß mit dem Talweg in das neuge- und daß aus solchen Maßnahmen keine gegenseitigen grabene Bett hineingeführt werden. Der erste Ab- Schädigungen mehr erwachsen dürfen wie in ver- schnitt der Rheinkorrektion am nördlichen Oberrhein gangenen Zeiten. Badisch-französische Planungen für war mit diesen sechs Durchstichen abgeschlossen. Sie Durchstiche bei Plittersdorf und Greffern wurden wurden nur als schmale Rinnen ausgehoben, deren ausgearbeitet. 1812 kam eine Übereinkunft über eine Ausweitung dem Rhein selbst überlassen war. Der Er- gemeinschaftliche Begradigung des Rheinlaufs von folg zeigte sich bereits bei dem Hochwasser des Jahres Karlsruhe-Knielingen bis Schröck (Leopoldshafen) zu- 1824, das am gesamten Oberrhein, besonders aber stande. Die kriegerischen Ereignisse, die schließlich zwischen den Mündungen der Murg und des Neckars zum Ende des französischen Kaiserreiches führten, ver- mit gewaltigen Überschwemmungen aufgetreten war. hinderten allerdings ihre Ausführung. Der Magistrat du Im begradigten Stromlauf blieb der Höchstwasserstand Rhin wurde 1814 aufgehoben. Seine Funktionen gingen bis zu 1,5 m unter dem von 1817, und die Dämme an den Präfekten von Straßburg über, mit dem Baden hielten alle stand. künftig zu verhandeln hatte. Dieser überzeugende Erfolg führte dann aber auch Nicht zuletzt aufgrund der sehr wasserreichen Jahre bereits am 14.11.1825 zu einer weiteren Übereinkunft 1816 und 1817, die in der nördlichen Oberrhein- zwischen Baden und Bayern10, in der Tulla und der niederung beträchtliche Überschwemmungen und Zer- Rheinbaureferent in der bayerischen Regierung der störungen brachten, führten die mit der Königlich Pfalz, Regierungsrat Wiebeking, den weiteren Ausbau Bayerischen Regierung eingeleiteten Verhandlungen zu am nördlichen Oberrhein von der Ausmündung des einem rascheren Ergebnis. Vorarbeiten zu den noch mit Neupotzer Durchstichs bis zur Einmündung des Frankreich vereinbarten Durchstichen wurden wieder- Frankenthaler Kanals vertraglich festlegten. In den aufgenommen, und zwar auf der Stromstrecke von Neu- Jahren 1825 bis 1832 sollten danach von Bayern neun burg bis Dettenheim, dessen Einwohner 1813 nach Durchstiche auf der badischen Rheinseite bei Schröck, mehrfachen Bedrohungen durch den über die Ufer ge- Linkenheim, Dettenheim, Rheinhausen, beim Angel- tretenen Rhein ihre Ortschaft aufgaben und sich in hof, bei Ketsch und Neckarau sowie zwei bei Rheins- Karlsdorf auf der Rheinniederterrasse ansiedelten. Am heim ausgehoben werden. Baden verpflichtete sich, 26.4. 1817 unterzeichneten Tulla und der sieben Durchstiche auf der bayerisch-pfälzischen Seite bei Leimersheim, Germersheim, Mechtersheim, Spey- er, Otterstadt, Altrip und Friesenheim durchzu-

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führen. Der Abschluß der Korrektion am nördlichen barten die leitenden Ingenieure im September 1829, Oberrhein schien mit dieser Vereinbarung gesichert. daß die Durchstiche bei Dettenheim und Speyer ganz Die Bauarbeiten wurden auch unverzüglich aufge- aufgegeben sowie die von Altrip und Neckarau vor- nommen, so daß gegen Jahresende 1826 die Durch- läufig einmal unterlassen werden. Eine erneute, am stiche bei Linkenheim und Rheinsheim bereits fertig 30.10.1832 zwischen Baden und Bayern abgeschlos- ausgehoben und die Ausgrabungen für den Angelhofer sene Übereinkunft setzte die Vereinbarungen von 1825 und Friesenheimer Durchstich in vollem Gange waren. außer Kraft. Unterhalb von Mechtersheim sollten nur Vorarbeiten für die Durchstiche bei Germersheim, noch Arbeiten durchgeführt werden, die zur Vollen- Otterstadt, Leimersheim, Mechtersheim, Ketsch und dung der bereits ausgehobenen Durchstiche notwendig Rheinhausen waren zu diesem Zeitpunkt ebenfalls waren. Bayerischerseits waren daher lediglich noch die schon angelaufen, als die preußische Regierung im Durchstiche beim Angelhof und bei Linkenheim abzu- Dezember 1826 durch ihre Gesandten in Karlsruhe und schließen. Die badischen Bauarbeiten betrafen noch München Noten überreichen ließ, in denen gegen eine die Durchstiche von Leimersheim, Germersheim und Fortsetzung der Rheinrektifikation Einspruch erhoben Friesenheim. Im übrigen sollten nur noch Baumaß- wurde. In Berlin befürchtete man durch das raschere nahmen ausgeführt werden, die zur Verbindung dieser Abfließen der Hochwässer im begradigten Oberrhein Durchstiche mit dem alten Stromlauf unumgänglich große Gefahren besonders für das enge Tal des Mittel- waren. Dazu zählten Durchstiche bei Mechtersheim, rheins und auch den Niederrhein11. Preußen verlangte Rheinhausen, Otterstadt und Ketsch12. die Einstellung der Arbeiten. Tulla, bereits schwer Preußen war mit diesem stark eingeschränkten Rek- erkrankt, wirkte noch bei der Beantwortung der tifikationsprogramm von 1832 anfangs nicht einver- preußischen Note mit. Die geforderte Einstellung der standen, weil auch in ihm noch neue Durchstiche vor- weiteren Rheinrektifikation konnte weder von Baden gesehen waren. Es erhob gegen die Durchführung der noch von Bayern akzeptiert werden. Es erfolgte aber Arbeiten aber keinen Widerspruch mehr, wohl nicht die Einladung an Preußen, einen Sachverständigen zur zuletzt deswegen, weil neue Verhandlungen mit Frank- Beratung und Begutachtung der weiteren Pläne an den reich wegen der Korrektion des mittleren und südli- Oberrhein zu schicken. Erst im Sommer 1828, nach chen Oberrheinabschnittes in Gang gekommen waren. dem Tod Tullas, der am 27.5.1828 in verstorben In den Jahren 1833 bis 1842 wurden die neuen Durch- war, wo er sich einer Operation unterzogen hatte, kam stiche ausgehoben, und mit der Einleitung des Talwegs als preußischer Bevollmächtigter der Geheime Ober- in die Durchstiche von Mechtersheim und Rhein- baurat Bauer aus Düsseldorf. Bei einer Befahrung des hausen wurden die 1832 vereinbarten, stark reduzier- Rheins von Straßburg bis zur hessischen Grenze war er ten Korrektionsarbeiten im Jahr 1844 abgeschlossen. zwar zu der Überzeugung gelangt, daß dem Mittel- und Während an der badisch-pfälzischen Grenze seit Niederrhein durch die bereits vollendeten Durchstiche 1817 eine rege Bautätigkeit herrschte, und die Kor- keine Gefahr drohe. Einer Fortführung der Arbeiten rektionsprojekte im wesentlichen durchgeführt wurden, wollte er aber nicht zustimmen, da er dadurch schäd- gestalteten sich die Verhältnisse am badisch-elsäs- liche Auswirkungen erwartete. Preußen verlangte auf- sischen Stromabschnitt anfänglich schwieriger. Einer grund seines Gutachtens abermals die Unterlassung raschen Durchführung der Korrektion standen dort vor weiterer Durchstiche. Die gleiche Forderung stellte im allem ungelöste Probleme der Rheingrenze entgegen. Oktober 1829 dann auch die niederländische Regie- 1817 hatte eine badisch-französische Rheingrenzbe- rung. richtigungs-Kommission ihre mühevolle und zeitrau- Die Verwirklichung der 1825 vereinbarten Pläne bende Tätigkeit aufgenommen. Sie führte 1827 zum war damit unmöglich geworden. In der Bevölkerung Abschluß eines Staatsvertrages mit Frankreich wegen Speyers und Mannheims wurden zwischenzeitlich der Berichtigung der Rheingrenze. Für die Weiter- ebenfalls Bedenken gegen die unmittelbar oberhalb der führung der Oberrheinkorrektion brachte dieser Ver- Städte projektieren Durchstiche laut. Die durch die trag allerdings keine Fortschritte. Erst als am 5. April vorgesehene Laufverkürzung bedingte Verlegung des 1840 in Karlsruhe der Rheingrenzvertrag zwischen Ba- Dorfes Altrip auf die rechtsrheinische Seite entwik- den und Frankreich13 unterzeichnet war, stand der Kor- kelte sich wesentlich schwieriger als erwartet. Auch rektion entlang der deutsch-französischen Grenze die voraussichtlichen Kosten vor allem für die Durch- nichts mehr im Wege. Dieser Vertrag setzte zwischen stiche bei Speyer und Neckarau, wo wertvolles Agrar- Baden und Frankreich zwei Grenzlinien fest. Das war land durchschnitten werden mußte, überstiegen die einmal die Hoheitsgrenze, die durch den jeweiligen Voranschläge von 1825 ganz wesentlich. Da beide Verlauf des Talwegs bestimmt wurde. Die Lage des Rheinanliegerstaaten bestrebt waren, sowohl den Ein- Talwegs und damit der Hoheitsgrenze mußte alljährlich sprüchen Preußens und der Niederlande entgegenzu- durch eine Kommission festgesetzt werden. Die zweite kommen als auch die eigenen Kosten durch die Strei- Grenzlinie legte die Eigentumsrechte über die Rhein- chung einiger nicht unbedingt notwendiger Durch- inseln und Verlandungen des Stromes fest. Sie wurde stiche im Rahmen des Möglichen zu halten, verein- gebildet durch eine zusammenhängende Li-

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nie auf in ihrer Lage unveränderlichen Punkten, die gemeinsam abzustecken waren. Für den weiteren Ver- lauf der Korrektionsarbeiten war der Artikel 19 des Vertrages von besonderer Bedeutung. In ihm war fest- gehalten, daß die künftigen Bauten an den Rheinufern nur zum Schutz gegen den Strom und in einer Weise ausgeführt werden sollen, die nach und nach eine Re- gulierung seines Laufes bewirken. Eine Kommission badischer und französischer Flußbautechniker sollte alljährlich in Karlsruhe oder Straßburg zusammen- treten und das Bauprogramm beraten. Bei ihrer ersten Zusammenkunft hatte diese technische Kommission den Stromverlauf für eine Regulierung zu entwerfen, und beide Regierungen verpflichteten sich, außerhalb der dabei verabredeten Flußbahn keine Bauarbeiten am Rhein vorzunehmen, es sei denn außerordentliche Umstände erforderten dies. Die Planungen und Arbeiten an der Korrektion des badisch-französischen Rheinabschnittes wurden unmit- telbar nach Abschluß des Rheingrenzvertrages von 1840 aufgenommen. Sie brachten dank der guten Zu- sammenarbeit der deutschen und französischen Inge- nieure schnelle Erfolge, und es entwickelte sich ent- lang der badisch-elsässischen Grenze ebenfalls eine rege Bautätigkeit. Die Zentralkommission für die Rheinschiffahrt beantragte 1848 bei den Regierungen der Rheinuferstaaten eine gemeinsame Untersuchung des Stromlaufs von Basel bis zur Nordsee durch leiten- de Wasserbaufachleute dieser Staaten. Im Frühjahr 1849 fand diese erste Strombefahrung statt. Die sieben Flußbauingenieure und die beiden Rheinschiffahrts- inspektoren, die die internationale Kommission bil- deten und die hauptsächlich eine Verbesserung der Schiffbarkeit des Wasserlaufes im Auge hatten, äu- ßerten sich über die bis zum damaligen Zeitpunkt aus- geführten Korrektionsarbeiten am Oberrhein sehr lobend. Sie empfahlen, am badisch-bayerischen Rhein- abschnitt zu den Vereinbarungen von 1825 zurückzu- kehren, allerdings unter Verzicht auf den Durchstich von Speyer. In einer Übereinkunft vom 7.5.1857 ver- einbarten Baden und Bayern14 aber nur noch Re- gulierungen der unregelmäßigen Stromstücke unter Beibehaltung der Richtung ihres Laufes. Lediglich bei Altrip sollte noch ein Durchstich durch eine kleine Landzunge ausgehoben sowie eine Korrektion bei den unterhalb gelegenen Inseln vorgesehen werden. Damit war die neue Strombahn von der schweize- rischen bis zur hessischen Grenze überall gemeinsam festgelegt. Die Korrektionsarbeiten wurden überall zügig durchgeführt und sind nicht einmal durch die Kriegsereignisse der Jahre 1870/71 unterbrochen wor- den. Große Schwierigkeiten bereitete im Norden der Friesenheimer Durchstich, in dem erst 1862 der Schiffsverkehr aufgenommen werden konnte. Die Korrektionsarbeiten am Altriper Durchstich wurden 1864 begonnen. Im Frühjahr 1866 hat der Talweg seinen Lauf durch das neue, verkürzte Flußbett aufgenommen

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Mit den 1876 vollendeten, umfangreichen Hafenanla- Daß die Gefällszunahme in ganz starkem Ausmaß gen in Mannheim, bei deren Bau der wenige Jahre nördlich der Lautermündung stattgefunden hat, ist zuvor neu entstandene Friesenheimer Altrhein im Süden durch die gewaltige Laufverkürzung am nördlichen abgeschlossen wurde und der Neckar eine neue Ein- Oberrhein leicht verständlich. Das Sohlengefälle lag mündung in den Rhein erhielt, konnten die Korrektions- an diesem Stromabschnitt 1920 um fast zwei Drittel arbeiten am nördlichen badischen Stromabschnitt abge- über dem vor der Korrektion (61%). Der entspre- schlossen werden. Im Süden traten im Bereich des chende Gefällszuwachs am Rheinlauf oberhalb der Isteiner Klotzes Schwierigkeiten auf. Nach mehrjähri- Lautermündung betrug nur 5%15. gen, im Kampf mit dem Strom anstrengenden Bau- Die Tieferlegung des Flußbettes und die erhöhte phasen konnte die Korrektion 1876 aber auch dort Fließgeschwindigkeit in dem kürzeren und gefälls- beendet werden. Im Oktober 1876 fand aufgrund des reicheren korrigierten Rheinlauf führten nicht nur zur Grenzvertrages mit Frankreich von 1840 letztmals eine Absenkung der Höchststände des Wasserspiegels und förmliche Talwegserkennung – jetzt von beiderseits damit zu einer ganz wesentlichen Verminderung der deutschen Kommissären – statt, und es wurde festge- Überflutungen bei Hochwasserschüben. Die geringe- stellt, daß der Talweg des Oberrheins entlang der ge- ren Wasserflächen im Bereich der ehemaligen Rhein- samten badisch-elsässischen Grenze innerhalb der 1841 schlingen und Flußarme, die nach der Korrektion aus- mit Frankreich vereinbarten Uferlinien lag. getrockneten Sümpfe und Moore brachten insgesamt landeskulturelle Verbesserungen und eine Steigerung II. Erläuterungen zu den Karten der Lebensqualität im Rheinniederungsgelände, an die Tulla bei seinen Planungen auch in erster Linie ge- Die in gut sechs Jahrzehnten abgeschlossene Kor- dacht hatte. rektion des Oberrheins bewirkte eine gewaltige Ver- Neben den Veränderungen des Rheinlaufes selbst, änderung des Landschaftsbildes in der Rheinniederung. die sich durch die Korrektion ergeben haben, soll in Am auffälligsten war zweifellos das neue, weitgehend den Karten 4,18 und 19 auch der landschaftliche begradigte Strombett, das von der Schweizer Grenze bis Wandel in der Rheinaue dargestellt werden, der sich zur Einmündung des Leopoldkanals auf einer Fluß- seit der Einleitung der Korrektionsarbeiten vollzogen strecke von 83 km eine Breite von 200 m von Uferkante hat. Zu diesem Zweck wurde der Zustand der Rhein- zu Uferkante erhielt. Der anschließende, 23,5 km lange niederung und des unkorrigierten Stromes zur Dar- Lauf bis Ichenheim wurde auf 225 m verbreitert, und stellung gebracht, wie er entlang der badisch-pfälzi- nördlich davon, auf dem 75 km umfassenden Strom- schen Grenze im Jahr 1817 und entlang der badisch- abschnitt bis zur Einmündung der Lauter maß das elsässischen Grenze 1838 bestand. Er wurde aus der Flutprofil zwischen den Uferkanten 250 m. Entlang der im Maßstab 1 : 50 000 gedruckten Karte der 1862 von badisch-bayerischen Grenze wurde das neue Rheinbett der Großherzoglichen Oberdirektion des Wasser- und über 76 km bis zur Neckarmündung auf eine Breite von Straßenbaus in Karlsruhe herausgegebenen Denk- 240 m ausgelegt. Unterhalb des Neckarzuflusses wurde schrift über die Correction des Rheins von Basel bis sie dann auf 300 m ausgedehnt. Der Talweg des zur Großherzogl. Hessischen Grenze übernommen und Stromes erstreckte sich vor der Korrektion zwischen in moderne topographische Karten 1 : 50 000 umge- Basel und der hessischen Grenze über 353,6 km. Er zeichnet. Dazu dienten die 1963 vom Landesvermes- wurde um 80,8 km verkürzt und maß 1880 noch 272,8 sungsamt Baden-Württemberg herausgebrachten Blät- km (Verkürzung um 23%). Besonders groß war die ter der Topographischen Karte 1 : 50 000 L 6516 Laufverkürzung dabei im nördlichen Flußabschnitt, wo (Mannheim), L 6716 (Speyer), L 6916 (Karlsruhe- die ausgedehnten Rheinschlingen fast alle durchstochen Nord), L 7114 (Rastatt), L 7314 (Baden-Baden), L wurden. Der vor 1817 über 135 km lange Stromlauf 7312 (Freistett), L 7512 (Offenburg), L 7712 (Lahr), L zwischen der Lauter und der hessischen Grenze war 7710 (Weisweil), L 7910 (Breisach), L 7912 (Freiburg 1880 um 50 km kürzer und maß noch 85 km. Das im Breisgau-Nord), L 8110 (Müllheim), L 8310 entspricht einer Verkürzung um 37%. Im mittleren und (Lörrach), L 8510 (Weil am Rhein) und das Blatt L südlichen Oberrheinbereich, wo der ursprüngliche 6914 (Landau), das ebenfalls 1963 vom Landesver- Rhein ein Gewirr zahlreicher kleinerer Flußarme bil- messungsamt Rheinland-Pfalz herausgegeben wurde. dete, hat sich sein Lauf um 14% von 218,5 auf 187,8 Dort, wo die Rheinkarte 1 : 50 000 der Denkschrift km verringert. von 1862 zur Rekonstruktion der Verhältnisse vor der Damit verbunden war eine Vergrößerung des Ge- Korrektion nicht ausreichte, wurden für den Rheinab- fälles, die ihrerseits eine Verstärkung der Tiefenerosion schnitt südlich von Lauterburg die 1838 von der Groß- und damit der weiteren Einschneidung des Oberrheins herzoglich Badischen Oberdirektion des Wasser- und hervorrief. Lag das durchschnittliche Gefälle der Rhein- Straßenbaus herausgebrachte Rheingrenzkarte im sohle zwischen Basel und Mannheim vor der Kor- Maßstab 1 : 20 000 sowie der Topographische Atlas rektion bei 0,487%, so war es bis 1920 auf 0,589% um über das Großherzogtum Baden von 1849 im Maßstab über ein Fünftel (21%) gewachsen. 1 : 50 000 zu Rate gezogen. Die so entstandenen Kar-

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EUGEN REINHARD / DIE VERÄNDERUNG DER KULTURLANDSCHAFT SEIT 1817 4,18-19

tenentwürfe im Maßstab 1 : 50 000 mußten beim Lan- läßt sich das z. B. an der Rheinschanzinsel unmittelbar desvermessungsamt in Stuttgart aus Formatgründen in östlich des Mechtersheimer Durchstiches, wo ur- den Maßstab 1 : 100 000 umgearbeitet werden. Da- sprüngliche Wiesen und Waldstücke in Ackerland um- durch konnte der baden-württembergische Anteil am gelegt wurden oder aus einstigem Auenwald bäuerlich Oberrhein in sechs Teilstücken, wovon je drei auf ei- nutzbare Dauerwiesen wurden. Auf der heute links- nem Kartenblatt sind, zur Darstellung gebracht wer- rheinischen Insel Grün westlich von Rheinsheim ent- den. Diese sechs Teilabschnitte konnten auf den bei- wickelte man aus einem ausgedehnten Auenwald- den Kartenblättern, ebenfalls aufgrund des Atlasfor- gebiet fruchtbare Felder. Südlich des Rheinsheimer mates, nur teilweise nach Norden ausgerichtet werden. Durchstiches ist der Niederungswald zugunsten großer Die genaue Nordrichtung läßt sich aber in jedem der Wiesenflächen gerodet worden. Die wesentliche Min- sechs Kartenstreifen anhand der schräg gestellten derung der Überschwemmungsgefahr durch die Rhein- Beschriftung genau ermitteln. Sie ist jeweils im rech- korrektion und in ihrer Folge die Absenkung des ten Winkel zu der nach Norden weisenden Achse an- Grundwasserspiegels haben aber auch in den äußeren geordnet. Über die Abgrenzung und Anordnung der Bereichen der Rheinniederung zu einem beträchtlichen sechs streifenförmigen Kartenausschnitte gibt im üb- Gewinn an Feldland geführt. Im Kartenbild tritt dies rigen die dieses Beiwort ergänzende Übersichtsskizze besonders auffällig in der Rheinaue nördlich von Auskunft. (Siehe oben S. 7.) Linkenheim hervor. Der in die Karte eingetragene Stromlauf vor der Am nördlichen und südlichen Oberrhein wird das Korrektion zeigt mit völliger Absicht einen Hochwas- im Kartenbild dargestellte Gebiet der Rheinniederung serstand, bei dem vor allem am mittleren Flußab- beidseits durch das Steilufer des Hochgestades be- schnitt, etwa südlich Rastatt, aber auch noch am süd- grenzt, das mit einer besonderen braunen Linie lichen Oberrhein, oberhalb Breisach, die ausgedehnten hervorgehoben wird. Am mittleren Oberrheinab- Wasserflächen hervortreten, die bei niedrigem Was- schnitt, von Söllingen und Stattmatten im Norden bis serstand mit zahllosen Inseln, Sandbänken und Anlan- etwa Gündlingen und Obersaasheim südlich von dungen durchsetzt waren. Nördlich von Rastatt treten Breisach und Neubreisach ist diese markante geo- die oft kilometerlangen Flußschlingen hervor, durch morphologische Begrenzung der Rheinaue nicht vor- die der Talweg vor der Korrektion zwischen den Hoch- handen. Für diesen Stromabschnitt wurde daher beid- gestaden hin und her pendelte und die heute noch weit- seits des Rheins ein Gebiet zur Darstellung gebracht, gehend als Altrheine vorhanden sind. Dort, wo diese das von der landschaftlichen Situation her nach Osten ehemaligen Rheinschleifen verlandet sind, dehnen sich und Westen willkürlich begrenzt ist. Es ist aber – mit oft die Standorte der schönsten Rheinauenwälder aus. Ausnahme des Kaiserstuhlrandbereichs – überall so An feuchteren Stellen ist es Silberweiden-Auenwald, breit wie die nördliche Oberrheinniederung. sonst Pappel-Auenwald, in dem neben Schwarz- und An diesem mittelbadischen Rheinabschnitt, wo der Silberpappeln auch Eschen wachsen. Oft sind darin Auenwald vor allem nördlich des Kaiserstuhls noch aber auch Schilfwiesen oder Weidengebüsch einge- weitgehend in seiner ursprünglichen Ausdehnung er- streut. halten ist, heben sich die weiten Nebenflußniederun- Um die kulturlandschaftlichen Veränderungen in der gen der Kinzig und der Schutter mit ihren großflächi- Oberrheinniederung seit dem Beginn der Korrek- gen Grünlandarealen deutlich heraus. Das Ackerland tionsarbeiten im Kartenbild darstellen zu können, wur- erstreckt sich dort und im nördlich anschließenden den die Feld-, Wiesen-, Wald- und Siedlungsflächen Hanauer Land bis hin zu den Stollhofener Niederter- vor der Korrektion und nach dem Stand von 1963 kar- rassenplatten stets nur über kleine, von Wiesen unter- tiert. Besondere Signaturen mit waagerechten und brochene Niederterrassenstücke, an die sich auch die senkrechten Schraffierungen lassen dabei die Verän- Besiedlung anlehnt. Die bedeutsamste landschaftliche derungen in der agrarischen und forstlichen Nutzung Veränderung seit der Rheinkorrektion erwuchs am hervortreten. Die vor der Korrektion bebauten Sied- mittleren Oberrhein aus der teilweisen Zurückdrän- lungsgebiete im Bereich der Rheinniederung, teilweise gung des feuchten Auenwaldes zugunsten von Feldern auch in ihren unmittelbaren Randzonen, sind mit einer und Wiesen im unmittelbaren Ausdehnungsgebiet der Flächenfarbe überdeckt. Die seitherigen Ortserweite- früheren Rheinarme und Flußinseln. Die außerhalb rungen bis 1963 sind im Graudruck angegeben. dieses eigentlichen Strombereiches gelegene Rhein- Am nördlichen Oberrhein mit seiner breiten Strom- ebene, die bestimmt wird durch den Gegensatz von aue und den großen Flußmäandern des ursprünglichen kleinflächigen und nicht zusammenhängenden Schot- Wasserlaufs läßt sich der kulturlandschaftliche Wandel terplatten mit Feldlagen und Nebenflußniederungen der Rheinniederung seit der Korrektion besonders gut mit feuchtem Dauergrünland, wurde von der Rhein- verdeutlichen. Durch die Trockenlegung weiter Teile korrektion wenig betroffen. der Rheinaue konnten einstige Feuchtwiesen- und Der Kartenteil für den südlichen Oberrhein, wo die Feuchtwaldgebiete in für den Feldbau nutzbares landschaftlichen Folgen der Korrektion mit einer Ver- Ackerland umgewandelt werden. Sehr klar erkennen ringerung des Auenwaldes ganz ähnlich waren wie

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4,18-19 EUGEN REINHARD / DIE VERÄNDERUNG DER KULTURLANDSCHAFT SEIT 1817

weiter im Norden, läßt bereits die landschaftlichen Ver- 13 Vertrag abgeschlossen und unterzeichnet zu Karlsruhe, am 5. April änderungen im Zuge des modernen Rheinausbaus zur 1840, zwischen Frankreich und dem Großherzogthum Baden, um europäischen Großwasserstraße erkennen. Er setzte ein die Grenze beider Staaten zu ordnen. Vgl. hierzu: M. HONSELL, mit dem Bau der Staustufe Kems, zu der auch ein S. 91 ff. Kraftwerk und eine Schleusenanlage gehören, sowie mit 14 M. HONSELL, S. 95f. der Errichtung eines Wehres im Rhein bei Markt in den 15 Vgl. hierzu: M. HONSELL, S. 23ff. u. W. BLEINES, in: TULLA. Jahren 1928 bis 1932. Nach dem Zweiten Weltkrieg Festschrift hg. Theodor-Rehbock-Flußbaulaboratoriums der Univ. wurde dieses Projekt des französischen Rheinseiten- Karlsruhe. kanals, zu dessen Anlage Frankreich durch den Ver- sailler Vertrag berechtigt war, mit den Staustufen Ott- marsheim, Fessenheim und Vogelgrün, die zwischen 1952 und 1959 errichtet und in Betrieb genommen wur- III. Literatur und Karten den, weitergeführt. Ein weiteres Teilstück dieses moder- nen Rheinausbaus zeigt die Karte 4,19 mit der Kanal- Topographischer Atlas über das Großherzogthum Baden auf schlinge zwischen Balzenheim und Markolsheim, die Befehl Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs Leopold aufgrund des Oberrheinvertrages vom 27.10.1956 nach den Original-Aufnahmen des militärisch topographi- ausgebaut worden ist. Mit diesem Vertrag wurde die schen Bureaus im Maßstab 1 : 50 000. 1838-1849. Karlsruhe 1849. vorgesehene Anlage eines Rheinseitenkanals zwischen Breisach und Straßburg durch den weiteren Ausbau des Topographische-Carte des Rheinstromes und seiner beidersei- im 19. Jahrhundert begradigten Oberrheins ersetzt. Drei tigen Ufer von Hüningen bis Lauterburg. (Maßstab 1 : weitere derartige Schlingen mit Stauhaltungen wurden 20 000). Hg. Bureau d. Großherzoglich Badischen Rhein- bei Rheinau, Gerstheim und Straßburg vorgesehen und gränz-Berichtigungs-Commission. Karlsruhe 1828. gebaut. Unterhalb von Straßburg werden aufgrund eines Carte über den Lauf des Rheins von Basel bis Lauterburg längs am 4.7.1963 zwischen der Bundesrepublik und Frank- der badisch-französischen Grenze in 18 Blättern. Nach dem reich abgeschlossenen Vertrages zwei weitere Stau- Zustand des Stromes vom Jahr 1838 (Maßstab 1 :20 000). stufen bei Gambsheim und Iffezheim errichtet. Bearb. v. d. Großherzogl. Bad. Oberdirektion d. Wasser- und Straßenbaus. Karlsruhe 1851. Carte über den Lauf des Rheins von Basel bis Lauterburg längs der badisch-französischen Grenze in 18 Blättern. Nach dem Anmerkungen Zustand des Stromes vom Jahr 1852 (Maßstab 1 : 20 000). Bearb. v. d. Großherzogl. Oberdirektion des Wasser- und 1 J. G. TULLA, Über die Rektifikation. 1825. Straßenbaues. Karlsruhe o. J. 2 M. HONSELL, S. 2. Carte über den Lauf des Rheins von Basel bis Lauterburg längs 3 Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands 1, S. 301. der badisch-elsässischen Grenze in 18 Blättern. Nach dem Zustand des Stromes vom Jahr 1872 (Maßstab 1 : 20 000). 4 F. HUTTENLOCHER, 1960, S. 35. Bearb. v. d. Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues. 5 Wie Anm. 3, S. 322f. Karlsruhe o. J. Carte über den Lauf des Rheins von Lauterburg bis unterhalb 6 M. HONSELL, S. 3. Sandhofen längs der badisch-bayerischen Grenze in 8 Blät- 7 Bericht Tullas an das Großherzogliche Ministerium der tern nach dem Maßstab 1 : 20 000 darstellend den Zustand Auswärtigen Angelegenheiten über die Grundsätze, nach des Stromes in dem Jahre 1875. Bearb. v. d. Großherzogl. welchen die Rheinbauarbeiten künftig zu führen sein möchten. Oberdirektion des Wasser- und Straßenbaues. Karlsruhe o.J. GLA 237/24 323. Die Correction des Rheins von Basel bis zur Grosh. Hessischen 8 M. HONSELL, S. 4. Grenze. Denkschrift mit 20 Beilagen und einem Kartenheft. Bearb. v. Grosh. Oberdirection des Wasser- und Stra- 9 Übereinkunft zwischen der Krone Bayern und dem Groß- ßenbaues 1862. Karlsruhe 1863. herzogthum Baden über die Geradeleitung des Rheins von Neuburg bis Dettenheim. Vgl. hierzu: M. Honsell, S. 83f. Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands 1. Hg. E. MEYNEN U. J. SCHMITHÜSEN im Auftr. d. Instituts f. 10 Übereinkunft zwischen dem Großherzogthum Baden und der Krone Bayern über die Rectification des Rheinlaufes Landeskunde in der Bundesanstalt für Landeskunde und zwischen der Ausmündung des Neupfotzer Durchstiches Raumforschung. Remagen 1953. und der Ausmündung des Frankenthaler Kanales. Vgl. hierzu HONSELL, M.: Die Korrektion des Oberrheines von der Schwei- M. HONSELL, S. 87f. zer Grenze unterhalb Basel bis zur Grossh. Hessischen Gren-

11 M. HONSELL, S. 13. ze unterhalb Mannheim, insbesondere der Badische Antheil an dem Unternehmen. Mit Atlas. In: Beiträge zur Hydro- 12 DERS., S. 89f. graphie des Großherzogthums Baden. 3. H. Hg. d. Central- bureau f. Meteorologie u. Hydrographie. Karlsruhe 1885.

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EUGEN REINHARD / DIE VERÄNDERUNG DER KULTURLANDSCHAFT SEIT 1817 4,1 8-19

HUTTENLOCHER, F.: Baden-Württemberg. Kleine geographische Landeskunde. Schriftenreihe d. Komm. f. geschichtl. Lan- deskunde in Bd.-Württbg. H. 2. Karlsruhe 1960. 41972.

Nekrolog auf Johann Gottfried TULLA. Karlsruhe 1830.

TULLA, J. G.: Über die Rektifikation des Rheins, von seinem Austritt aus der Schweitz bis zu seinem Eintritt in das Großherzogthum Hessen. Karlsruhe 1825.

Johann Gottfried TULLA. 20.3.1770-27.3.1828. Ansprachen und Vorträge zur Gedenkfeier und Internationalen Fach- tagung über Flußregulierungen aus Anlaß des 200. Ge- burtstages. Festschrift hg. Theodor-Rehbock-Flußbaulabo- ratorium der Universität Karlsruhe (TH). Karlsruhe 1970.

ZIER, H. G.: Johann Gottfried Tulla. Ein Lebensbild. In: Ba- dische Heimat. 50. Jg. 1970. H. 4.

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Historischer Atlas von Baden-Württemberg: Erläuterungen Herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg 3. Lieferung 1974 Druck der Erläuterungen: Offizin Chr. Scheufele, Stuttgart

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