4 2012/13 FEBRUAR, MÄRZ, APRIL

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

GLORIANA Brittens Krönungsoper für Elizabeth II. LA TRAVIATAmit Ailyn Pérez, Stefan Pop und George Petean BALLETT John Neumeiers »Purgatorio« kehrt zurück PICCOLA Eloise und die Vampire 12.5.12.5.– 22.6.2013.6.2013 WAGNERWAGNER WAHNWAHHN

1 Jubiläum 10 InszenierunInszenierungenggen

dirigiert von Simone YoungYouung

12.5. Lohengrin / 14.5. TrTristanristan und Isolde / 15.5. Der fliegenfliegendende Holländer / 17.5. Die Meister singersinger von Nürnberg / 19.5. Parsifal / 22.5. Tan Tannhäusernnhäuser / 26.5. Das Rheingold / 228.5. Die Walküre / 31.5. Siegfried / 2.6. Götterdämmerung Extra: 13.5. Marlene JascJaschke:chke: „Auf in den Ring!“ www.wagwww.wagner-wahn.dener-wahn.de Unser Titel: Anlässlich der Krönungsfeierlich- keiten von Königin Elizabeth II. schrieb Benjamin Britten eine Oper über Elizabeth I.

Inhalt Februar, März, April 2013

OPER BALLETT

04 Premiere »La Traviata« Mit besonderer Spannung wird die 12 Repertoire »Purgatorio« John Neumeiers choreografische neue Hamburger »Traviata« erwartet. Regisseur Johannes Auseinandersetzung mit Gustav Mahlers unvollendet hinter- Erath setzt in seiner Neuinszenierung auf die emotionale lassener Zehnter Sinfonie bezieht das kompositorische Schaf- Wucht dieser Liebesgeschichte zum Tode – und auf eine sehr fen von Alma Mahler ein. Entstanden ist 2011 ein Ballett, das besondere Poesie. Patrick Lange steht am Pult. zwischen einem Künstlerdrama und einer Biografie der Seele angelegt und im März und April zu sehen ist. 08 Premiere »Gloriana« 2013 ist nicht nur Verdi- und Wagner- jahr. Wir feiern auch den 100. Geburtstag von Benjamin Brit- 16 Gastspiel »Neumeier ohne Grenzen« Im November 2012 folgte ten. Simone Young setzt ihren erfolgreichen Britten-Zyklus das HAMBURG BALLETT einer Einladung des Diaghilev P.S. mit der selten gespielten Krönungsoper »Gloriana« fort. Festivals nach St. Petersburg. In Russlands Kulturmetropole präsentierte John Neumeier neben seiner Compagnie, dem 18 Wiederaufnahme »Die Meistersinger von Nürnberg« Peter BUNDESJUGENDBALLETT und der Ballettschule des Konwitschnys Kult-Inszenierung kehrt unter der musikali- HAMBURG BALLETT auch Werke aus seiner umfangreichen schen Leitung von Simone Young zurück. Tanzsammlung. Die Jubelwoche wurde von einem internatio- nal ausgerichteten Symposium begleitet. 27 Premiere »Eloise und die Vampire« Gruselig wird’s in der nächsten Opera piccola: Prinzessin Eloise macht sich auf, um RUBRIKEN ihre Brüder aus dem Reich des Vampirs Volhek zu befreien. 25 Opera stabile »After work«, Jubiläumsspielzeit Verdi, Wagner 30 Ensemble Das Internationale Opernstudio hat Neuzugänge: Britten Sopranistin Solen Mainguené, Tenor Sergiu Saplacan und 32 Namen und Nachrichten Bassist Szymon Kobylinski stellen sich vor. 33 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen PHILHARMONIKER 36 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick

34 Konzerte Verdis Requiem, Mozarts Krönungsmesse und Beet- 38 Leute Premieren »Onegin«, »I am your opus« und »Rienzi« hovens Konzertarie: Große Vokalwerke sind in den nächsten 40 Finale Impressum Konzerten in glanzvoller Besetzung zu hören.

4.2012/13 JOURNAL 1 BALLETT Momentaufnahme »Onegin«

2 JOURNAL 4.2012/13 BILDER AUS EINEM GLANZVOLLEN RUSSLAND Am Ende erkennt Onegin in John Crankos gleichnami- gem Ballett, dass sein Leben nichts als eitles Streben war. Die Liebe zu Tatjana ist unwiederbringlich dahin, falls sie überhaupt je möglich schien. Alles hat seine Zeit. Was ihm bleibt, ist die Hülle der gesellschaftli- chen Maskierung. Resigniert taucht er ein in den Reigen prunkvoller Bälle und wird Teil eines nationa- len Erbes, dessen Substrat im Spiegel pulsierender Leidenschaften feierlich hervortritt. Das Bühnenbild von Jürgen Rose, für die Ham burger Aufführungsserie in Zusammenarbeit mit dem Royal Ballet in London aufwändig erstellt und neu ausgeleuchtet, verführt mit opulenten Details aus der Schatzkammer der russischen Seele. FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO:

4.2012/13 JOURNAL 3 OPER Premiere »La Traviata«

Violetta Valéry Premiere A Musikalische Gastone »Vor der Premiere« Leitung Ailyn Pérez Manuel Günther Einführungsmatinee 17. Februar 2013 Patrick Lange Hayoung Lee Il Barone Douphol mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung (23., 26.2.; 6., 10.3.) Jan Buchwald der Produktion und Premiere B Johannes Erath Flora Bervoix Il Marchese d’Obigny Musikeinlagen Maria Markina 20. Februar 2013 Bühnenbild Szymon Kobylinski Moderation: Annette Kurz Annina Il Dottore Grenvil Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Kostüme Rebecca Jo Loeb Jongmin Park Aufführungen Herbert Murauer Alfredo Germont Giuseppe 10. Februar 2013 23., 26. Februar; Licht Olaf Freese Stefan Pop Sergiu Saplacan um 11.00 Uhr Giorgio Germont 6., 10. (18.00 Uhr), Dramaturgie Un Domestico di Flora Probebühne 1 Francis Hüsers George Petean Gheorghe Vlad/Mariusz 15., 19. März 2013 Chor Christian Günther Koler jeweils 19.00 Uhr Un Commissionario Peter Veit/Andreas Kuppertz

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

»Eben war da noch Leben« Nach fast vierzig Jahren ist Giuseppe Verdis beliebte Oper »La Traviata« nach Alexan- dre Dumas’ Roman »Die Kameliendame« am 17. Februar wieder in einer Neuproduktion zu erleben. Regisseur Johannes Erath und sein Dramaturg Francis Hüsers im Gespräch mit Annedore Cordes.

Annedore Cordes Giuseppe Verdis »La Tra- AC In einem Text über die weltweite Anteil- Die Opernfassung des Stoffes ist also im viata« ist eine der populärsten Opern. Was nahme am Tod von Lady Di las ich: »Unser Grunde genommen schon die Wunscher- macht ihre Faszination aus? Leid begann bei ihr und strudelte dann zu- füllung einer Anteilnahme, die im Roman rück zu uns. Wenn wir ihren Tod betrauerten, nicht stattfindet. Johannes Erath Die Titelrolle, sie hat ein gro- betrauerten wir unseren. Menschen weinten ßes Identifikationspotenzial. Ich glaube, um ihre eigenen Mütter und Väter, um verlo- AC Gibt es weitere Bezüge zu Alexandre dass diese im Sterben begriffene junge Frau, rene Kinder, als wäre all den ungetrösteten Dumas’ Roman? Violetta Valéry, die plötzlich anfängt so zu Verlusten im Privaten nun jäh gestattet wor- leben, wie sie es sich bis dahin nie getraut den, öffentlichen Trost zu suchen …« Betrau- FH Der Vater Alfredos, Giorgio Germont, re- hatte, eine bestimmte Sehnsucht von uns ern wir in dieser Oper unsere eigenen Verlus - präsentiert für mich zwei Figuren aus dem verkörpert. te? Roman, nämlich den Ich-Erzähler und den Vater von Armand. Vater Germont steht für Francis Hüsers Dieses Stück sorgt im positi- FH Überspitzt gesagt: Wenn ich mich mit einen bestimmten Typus seiner Generation, ven Sinn für eine ungeheure Rührung, weil Lady Di, die beerdigt wird, identifiziere, übrigens auch für den Schriftsteller Dumas, ich mich diesem Sog, diesem Zuschauen hege ich gleichzeitig die Hoffnung, dass der eine Affäre mit der »echten« Kamelien- beim Sterben, kaum entziehen kann. Ich meine eigenen Angehörigen später einmal dame Marie Duplessis unterhielt, bis diese kann mich mit Violettas Schicksal identifi- an meinem Tod genauso Anteil nehmen wie Liaison zu teuer wurde. Eine Kurtisane zu zieren und dabei doch in sicherer Distanz ich jetzt an Dianas Tod. Das ist insofern ein haben, gehörte zum Habitus des weltmän- bleiben, da es mich (noch) nicht unmittel- passendes Bild, weil es in unserer Inszenie- nischen Lebens. Aber: Du darfst eine ernst- bar betrifft. Die Heldin opfert sich und op- rung auch um dieses Phänomen geht. In hafte Beziehung oder gar eine Ehe nur mit fert zugleich das höchste Gut, was für uns Verdis »Traviata« kommt Alfredo am einer Standesgemäßen eingehen. das Leben ausmacht, nämlich die Liebe. Schluss zurück und erlebt Violettas Tod – Und dieses Übermenschliche – die Hure ganz anders als im Roman »Die Kamelien- AC »La Traviata« bedeutet übersetzt: die vom wird zur Heiligen – wird durch Verdis Musik dame«, wo sein Pendant Armand abwesend Wege abgekommene, über etwas hinwegge- anrührend transportiert. ist und Marguerite einsam sterben muss. hende, Grenzen überwindende Frau …

Auf dem Friedhof Père Lachaise, Foto von Johannes Erath 4 JOURNAL 4.2012/13 4.2012/13 JOURNAL 5 OPER Premiere »La Traviata«

JE Violetta Valéry überwindet ihre Grenzen, sich auch mit Vermögen dort nicht einkaufen. Romanvorlage stammenden Rahmen, der da sie weiß, dass ihr kaum noch Zeit bleibt. Aber wie passt Germonts Auftritt im letzten damit spielt, dass Alfredo bei Violettas Tod Mit ihrer Beziehung zu Alfredo verbindet sie Bild zur Psychologie dieses Charakters? abwesend war und sich deshalb nach der Be- die Hoffnung, die Zeit noch einmal anhal- erdigung auf den Friedhof begibt … ten oder langsamer laufen lassen zu können. JE Germont hat zwar alles erreicht, was er Und das ist es auch, was ich im Raum und wollte, er spürt aber, dass es in Wahrheit JE Durch die Vorwegnahme des Endes im in der Inszenierung vergegenwärtigen Violetta ist, die über ihn triumphiert. Und Vorspiel zum ersten Bild hat Verdi das ganze möchte. Die Musik zu »La Traviata« be- da kommen Gewissensbisse auf. Der Preis Stück mit einem Schleier von Vergangenheit schreibt fast immer eine Drehbewegung: seines Handelns bedeutet für Violetta eine überzogen. Wir wollten diesen Kunstgriff Violetta will aus einer inneren Mitte fliehen Art Selbstmord auf Raten. durch einen poetischen Ort verstärken, der und wird doch immer wieder in sie hinein- das Gefühl des Gewesenen, des Unwieder- gezogen. FH Germont kommt an Violettas Sterbebett, bringlichen speziell transportiert. Wir rufen weil er weiß, dass er sie auf dem Gewissen etwas in Erinnerung, das jetzt stillsteht, sich FH Das Vom-Weg-Abkommen liegt ja vor hat. Alfredos Gründe für die Rückkehr im aber früher mal unglaublich schnell bewegt allem darin, dass sich Violetta als Prostitu- letzten Moment mögen vielschichtiger sein, hat – genau wie Violettas Leben. So kam uns ierte auf eine Liebesbeziehung einlässt und vielleicht spielt wirklich Liebe mit. Dem Ro- die Assoziation zu einem stillgelegten Rum- wie eine Bürgerliche leben will – sie ist also manhelden Armand dagegen, der zum Zeit- melplatz: Dieser Ort und die Menschen dort vom Weg einer Prostituierten abgekom- punkt von Marguerites Tod auf einer Reise repräsentieren eine Art von Halbwelt, die men. Vordergründig ist aber natürlich auch ist, gelingt es unter einem Vorwand, die Ver- von uns eher mit Distanz betrachtet wird; gemeint, dass eine Prostituierte der gesell- storbene noch einmal zu sehen: Er behaup- andererseits begeben wir uns gerne dorthin. schaftlichen Moral nicht entspricht. Verdi, tet, sie umbetten lassen zu wollen. Und die- Mit der Geschwindigkeit der Karussells und der sich früh für den Titel »La Traviata« ent- sen Kunstgriff benutzen wir, um zu zeigen, der Achterbahnen können wir für einen schieden hat, dürfte sicher diesen Doppel- dass das Ende der Oper eigentlich ein Traum Moment die Schwerkraft überwinden und sinn gemeint haben. ist, eine Wunscherfüllung. Die beiden Män- einen Rauschzustand hervorrufen, um uns ner wollen ihr Gewissen beruhigen. darin zu verlieren. AC Das längste und schönste Duett der ganzen Außerdem war es uns wichtig, Bilder zu fin- Oper findet zwischen Violetta und Giorgio AC »La Traviata« beginnt mit der Musik des den, die eine Außenseiterwelt assoziieren, Germont statt. Dabei handelt es sich doch um Finales – deshalb bietet es sich ja geradezu an, ohne zwingend mit Prostitution verbunden eine Erpressungsgeschichte? das Stück als Traum oder als Erinnerung zu zu werden. Das wäre ein bisschen einfach, inszenieren. denn eine Kurtisane von damals ist natür- JE Mich fasziniert an diesem Duett, dass es lich nicht gleichzusetzen mit einer Prostitu- in Etappen aufgebaut ist: Germont hat sich FH Verdi erzählt die Geschichte praktisch ierten von heute. die Begegnung mit Violetta einfacher vorge- aus der Perspektive des dritten Akts. Des- stellt und gehofft, mit dem Vortragen seines halb wird diese Oper ja auch manchmal als AC Wie und wo haben Sie sich zu diesen Bil- Anliegens das Thema abhaken und dann Rückschau der Sterbenden inszeniert. Wir dern inspirieren lassen? wie der abreisen zu können. Doch die Ge- geben dem Ganzen einen anderen, aus der schichte scheint ihm zu entgleiten – ihren JE Da ich in Paris gelebt habe, ist mir die Verlauf hat er so nicht vorgeplant. Er fängt Stadt sehr vertraut – diese einmalige Atmo- an zu taktieren, versucht herauszufinden: sphäre ist dort noch immer zu finden, das Wie funktioniert diese Frau? Wo liegen ihre versucht man ja auch zu konservieren. Die Schwachstellen? So kommt es zu der Erwäh- nächtlichen Gänge durch die Straßen waren nung der Tochter … für mich wie Zeitreisen, besonders die Spa- ziergänge auf den Friedhöfen Montmartre FH … damit zieht Germont sie praktisch oder Père Lachaise – all das atmet dieses be- über den Tisch. Im Vordergrund steht für sondere Gefühl. ihn die Wiederherstellung seiner Familien- ehre – dahinter aber steckt ein knallhartes FH Für mich war es ein Foto aus Tscherno- materielles Interesse: Der Vater will verhin- byl, das mir Johannes Erath geschickt hat: dern, dass sein Sohn das Erbvermögen, auf ein einzelner verrotteter Autoscooter, in den das er regelmäßig Zinsen bekommt, dieser das Unkraut hineinwuchert und der mir si- Kurtisane vermacht und es damit dem Fa- gnalisiert, dass die Zeit vorbei ist. Gleichzei- milienbesitz entzieht. tig erinnert dieses Foto an die Bilder von Pompeji. Es ist ein spezieller Moment einge- AC Außerdem gehört eine Prostituierte natür- fangen: »Und eben gerade war da noch lich nicht in seine bürgerliche Welt und kann Marie Duplessis, die »echte« Kameliendame Leben.«

6 JOURNAL 4.2012/13 OPER Premiere »La Traviata«

Biografien der Mitwirkenden La Traviata

PATRICK LANGE HERBERT MURAUER Teatro dell’Opera in Rom. Es folgten Engagements (Musikali sche Leitung) (Kostüme) mit dieser Partie an der Wiener Staatsoper, der Griechischen Nationaloper Athen und dem Teatro zählt zu den vielversprechen- war zunächst am Staatstheater Verdi in Triest. Als Nemorino (»L’Elisir d’Amo re«) den jungen Dirigenten und Stuttgart engagiert, wo zahl- war er ebenfalls in Triest zu hören. Zu seinen kann bereits ein umfangrei- reiche Bühnenbilder für aktuellen Engagements zählen Conte Almaviva ches Opern- und Konzertre- Schauspiel und Oper ent stan - (»Il Barbiere di Siviglia«) an der Opéra de Mont- pertoire vorweisen. 2005 den. Seither ist er freischaf- pellier, Rinuccio (»Gianni Schicchi«) in Triest wurde er für einige Jahre Assistent von Claudio fend und arbeitet u. a. regelmäßig mit Christof sowie Rodolfo (»La Bohème«) an der Opéra de Abbado. Seine Laufbahn als Operndirigent be- Loy zusammen, beispielsweise bei »Alcina« und Toulon. In Hamburg war der rumänische Tenor gann er an den Häusern in Zürich und Luzern. »Il Turco in Italia« an der Staatsoper Hamburg, bisher als Alfredo und als Nemorino zu erleben. 2008/09 wirkte er als Erster Kapellmeister und ab beide Produktionen wurden von mehreren gro- 2010 als Chefdirigent an der Komischen Oper ßen Bühnen nachgespielt, darunter die Bayerische GEORGE PETEAN Berlin. Im November 2010 gab er sein Debüt an Staatsoper. Herbert Murauer arbeitet an den re- (Giorgio Germont) der Wiener Staatsoper, wo er seither regelmäßig nommiertesten Theatern Europas. Produktionen gastiert. Es folgten Einladungen u. a. des Londo- mit seiner Beteiligung wurden zum Theatertref- studierte in seiner Heimat- ner Covent Garden, der Semperoper Dresden und fen nach Berlin eingeladen sowie mit Preisen aus- stadt Cluj. Sein internationa- der Bayerischen Staatsoper München. Patrick gezeichnet, zuletzt mit dem Faust Preis 2008 für ler Durchbruch erfolgte am Lange ist das erste Mal an der Staatsoper zu Gast. die Produktion »Così fan tutte« an der Oper Teatro dell’ Opera di Roma Frankfurt. Zusammen mit Johannes Erath erar- als Marcello in »La Bohème«. JOHANNES ERATH beitete er kürzlich ebendort »Giulio Cesare«. Mittlerweile gehört der ru mä nische Bariton zu (Regie) den gefragtesten Sängern unserer Zeit und gas- AILYN PÉREZ tiert an den wichtigen internationalen Opernhäu- studierte Violine und war zu- (Violetta Valéry) sern und Festivals wie ROH Covent Garden, Tea- nächst als Musiker in ver- tro Comunale di Bologna, Deutsche Oper Berlin, schiedenen Orchestern tätig. erhielt ihre Ausbildung an der Wiener Staatsoper, Opéra de Paris, Bregenzer Sein Einstieg ins Regiefach Indiana University sowie der Festspiele, Grand Théâtre de Ge nève und der New erfolgte als Assistent u. a. von Academy of Vocal Arts in Yorker Met. Im Dezember 2012 gestaltete er erst- Willy Decker, und Graham Philadelphia. Sie ist Preisträ- mals mit großem Erfolg die Rolle des Simon Boc- Vick an Theatern in ganz Europa. Von 2002 bis gerin mehrerer Wettbewerbe, canegra unter Riccardo Muti am Teatro 2004 war er Spielleiter an der Staatsoper Ham- unter anderem des Operalia Wettbewerbs, und dell’Opera di Roma. Von 2002 bis 2010 war burg. 2008 erhielt er für seine Inszenierung von gewann 2012 den renommierten Richard Tucker George Petean gefeiertes Ensemblemitglied der Massenets »Cen drillon« in Bern den Götz-Fried- Award. Sie gas tiert regelmäßig an den großen Staatsoper Hamburg mit Partien wie Figaro (»Il rich-Preis. Am Bockenheimer De pot in Frankfurt amerikanischen und europäischen Opernhäu- Barbiere di Siviglia«), Marcel lo (»La Bohème«), inszenierte Johannes Erath 2008/09 Eötvös’ »An- sern. Zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Kar- Rodrigue (»Don Carlos«), An ckar ström (»Un gels in America«. 2011/12 folgten am Frankfurter riere zählen Auftritte an der Mailänder Scala Ballo in Maschera«), Giorgio Ger mont (»La Tra- Opernhaus »« und im Dezember 2012 sowie an den Opernhäusern in San Francisco, viata«), Ford (»Falstaff«), Valentin (»Faust«), Hän dels »Giulio Cesare«. Weitere Arbeiten der Wien, Zürich und Berlin. 2008 gab sie als Juliette Enri co Ashton (»Lucia di Lammermoor«) und vergangenen Jahre waren »Hoffmanns Erzählun- ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Aktuell Rigoletto. gen« in Bern, »«, »Don Giovanni« und »Elek- stehen u. a. Liù (»Turandot«) in ROH Covent tra« in Graz sowie »Orfeo ed Euridice« und Garden, Violetta an der Deutschen Oper Berlin HAYOUNG LEE »« an der Oper Köln. und in San Francisco, Desdemona und »Figaro«- (Violetta Valéry) Gräfin in Houston, Alice Ford beim Glynde- ANNETTE KURZ bourne Festival, Norina (»Don Pasquale«) in Bar- ist seit 2005/06 Ensemble mit - (Bühne) celona, Adina (»L’Elisir d’Amore«) in Wien und glied der Staats oper Ham- München sowie ihr Debüt an der Metropolitan burg, wo sie seitdem in un- ist Ausstattungsleiterin am Opera in New York in ihrem Terminplan. In zähligen Rollen, darunter Thalia Theater Hamburg. Sie Hamburg reüssierte Ailyn Pérez bisher als Violet - Sophie (»Der Rosen ka va - ist auch freischaffend tätig ta, Marguerite (»Faust«) und als »Figaro«-Gräfin. lier«), Violetta (»La Traviata«), Adina (»L’Elisir und arbeitet regelmäßig mit d’Amo re«), Donna Anna (»Don Giovanni«), Su - Luk Perceval, Christiane Poh- STEFAN POP sanna (»Le Nozze di Figaro«), Cordelia (»Lear«), le und Sandra Strunz, sowie im Bereich Oper mit (Alfredo Germont) Zerbinetta (»Ariadne auf Naxos«) und Lucia di Christof Loy und Benedikt von Peter zusammen. Lammermoor aufgetreten ist. Die in Seoul ge - Sie wurde mit dem Friedrich-Luft-Preis für »An- absolvierte sein Gesangsstu- borene Sopranistin gewann beim »BBC Cardiff dromache« (2004) und für »Maria Stuart« (2007) dium in Cluj-Napoca. Er ist Singer of the World«-Wettbewerb 2005 den ausgezeichnet, beides an der Berliner Schau büh - Preisträger zahlreicher inter- Pu b li kums preis. Gastspiele führten sie u. a. an die ne. Desweiteren erhielt sie Preise für die beste in- nationaler Wettbewerbe; Dresd ner Sem peroper, die Volksoper Wien und ternationale Vorstellung für »Onkel Wanja« beim unter anderen gewann er an das Aalto-Theater in Essen. 2009 erhielt die Festival Internacional in Buenos Aires sowie beim beim International Music Competition Seoul 2010 Sopra nis tin den Dr. Wilhelm Ober dörffer-Preis Baltic House Festival in St. Petersburg, alle drei in den 1. Preis, bei Plácido Domingos Operalia-Wett- als künstlerisches Nach wuchs talent.Im Novem- der Regie von Luk Perceval. Annette Kurz lehrt an bewerb 2010 in Mailand ebenfalls den 1. Preis ber 2012 wurde sie für ihre Interpretation der den Kunstakademien in Antwerpen und Straß- sowie den Publikumspreis. Im Dezember 2009 Sylvia Plath in der Black Box-Produktion »I am burg sowie an der Universität in Bordeaux. gab er sein Debüt als Alfredo in »La Traviata« am your opus« mit großem Beifall bedacht.

4.2012/13 JOURNAL 7 8 JOURNAL 4.2012/13 OPER Premiere »Gloriana«

Queen Elizabeth I. Premiere A Musikalische A Lady-in-Waiting »Vor der Premiere« Leitung Amanda Roocroft Mélissa Petit Einführungsmatinee 24. März 2013 Simone Young Robert Devereux, Earl A Blind Ballad-Singer mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung of Essex Tigran Martirossian der Produktion und Premiere B Richard Jones Robert Murray The Recorder of Norwich Musikeinlagen Frances, Countess of Richard Charles 27. März 2013 Bühnenbild und Moderation: Kostüme Essex A Housewife Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Ultz Rebecca Jo Loeb Gabriele Rossmanith Aufführungen Choreografie Charles Blount, Lord The Spirit of the Masque 10. März 2013 30. März; Lucy Burge Mountjoy Jun-Sang Han um 11.00 Uhr Moritz Gogg The Master of the 1. (18.00 Uhr), 4., 6. Lichtdesign Probebühne 1 Mimi Jordan Sherin Penelope, Lady Rich Ceremonies April 2013 Dramaturgie Hellen Kwon Chris Lysack jeweils 19.30 Uhr Kerstin Schüssler-Bach Sir Robert Cecil The City Crier Chor Janko Kastelic Alfredo Daza Thomas Florio Sir Walter Raleigh Mitglieder der Ballett- Clive Bayley schule John Neumeier, Henry Cuffe Hamburger Alster - Viktor Rud spatzen, Leitung Jürgen Luhn

Koproduktion mit dem Royal Opera House, London Die Premiere wird von NDR Kultur live übertragen

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper »Gott gab mir ein Zepter« Mit einer Krönungsoper für die junge Elizabeth II. sollte Benjamin Britten einem nationa- len Mythos huldigen: dem goldenen Elisabethanischen Zeitalter der Renaissance. Doch Brittens »Gloriana« wurde nicht das erwartete patriotische Fest, sondern eine feine psy- chologische Studie über getäuschte Hoffnungen und die Einsamkeit des Mächtigen.

estminster Abbey, 2. Juni 1953: Als verehrt, schenkte die Monarchin ihrem Volk im 16. erstes royales Medien-Event der Jahrhundert eine Periode von dauerhaftem inneren Neuzeit wird die Krönung von Frieden und kulturellen Glanz. Mit Schriftstellern wie W Queen Elizabeth II. nicht nur in William Shakespeare, Musikern wie John Dowland, Ent- London von Millionen Schaulusti- deckern wie Francis Drake und Philosophen wie Francis gen begeistert gefeiert. Zwar stehen in den wenigsten Bacon bestimmte das Elisabethanische Zeitalter über Wohnungen Fernseher – doch überall auf dem Globus Jahrzehnte hinaus das Geistesleben in ganz Europa. versammeln sich die Menschen zum größten kollektiven »Gloriana« ist denn auch der Titel, den Britten seiner Bilderlebnis vor der Erfindung des »Public Viewing«. In neuen Oper gibt. Man erwartet nicht nur eine Verherr- ihrem Filmbericht kommentiert die Deutsche Wochen- lichung der glorreichen Vergangenheit, sondern auch schau: »Es war das prunkvolls te Schauspiel, das die Welt einen allegorischen Vergleich der Regierungszeit Eliza- Queen Elizabeth I. seit dem Mittelalter erlebte.« beths I. mit der neu anbrechenden zweiten Elisabetha- linke Seite: Benjamin Teil der offiziellen Krönungsfeierlichkeiten ist auch nischen Ära. Doch Britten schreibt keinen staatstragen- Britten mit Queen die Uraufführung einer Oper von Benjamin Britten in den Lobgesang, sondern richtet den Blick auf die Elizabeth II. Londons Covent Garden. Der berühmteste Komponist inneren Konflikte seiner Figuren. Das handverlesene ad- Englands seit Henry Purcell widmet die Partitur der lige Premierenpublikum ist von der fehlenden patrioti- jungen Königin. Auf der 27-jährigen Elizabeth II. ruht schen Hochstimmung enttäuscht, der handschuhge- die Hoffnung eines riesigen Reiches: Daheim sortiert dämpfte Beifall fällt dementsprechend knapp aus. »Die sich England nach den Wunden des 2. Weltkriegs neu, Gala war ein widerwärtiges Ereignis«, notiert Britten. in der Welt wankt das British Empire durch die Unab- »Gloriana« fällt durch – und hat sich bis heute kaum auf hängigkeitsbestrebungen der Kolonien. Dass die neue den Spielplänen etablieren können. Queen den Namen »Elizabeth« trägt, gilt als gutes Zu Brittens 100. Geburtstag will Simone Young das Omen – denn unter der Renaissance-Königin Elizabeth I. selten gespielte Werk rehabilitieren: »Wie die besten his- erlebte Britannien eine strahlende Blüte. Als »Gloriana« torischen Opern basiert ›Gloriana‹ zwar auf geschicht-

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lichen Fakten, ist aber eigentlich ein Personendrama. Er- »Auch hier ist die Orchestrierung von außerordentlicher zählt wird vom Scheitern einer Liebe – wie eigentlich Originalität und Schönheit. Britten arbeitet in ›Glo- immer in Brittens Stücken«, erzählt Simone Young. Tat- riana‹ stark mit Bühnenmusik-Effekten, beispielsweise sächlich steht auch hier ein für seine Bühnenwerke sehr Bläserfanfaren oder Harfen auf der Bühne. Und diese typischer Konflikt im Zentrum: der zwischen gesell- Theatralik macht einen wichtigen Teil der musikali- schaftlichen Zwängen und privater Glückssuche, zwi- schen Wirkung aus.« schen Gesetz und Neigung, zwischen Pflicht und Herz. Die Titelpartie ist eine der wenigen dominierenden Als »Gloriana« nimmt Elizabeth I. die Rolle der treusor- Frauenrollen in Brittens Bühnenwerken. In der emotio- genden Monarchin an. Doch als Privatperson existiert nalen Spann weite zwischen beherrschter, berechnender FILME ZU BRITTEN sie nicht. Die »jungfräuliche Königin« verweigert sich Staatsfrau und getäuschter Liebender ist die Darstellung UND »GLORIANA« einer Heirat, um ihre Staatsautorität nicht zu gefährden. der legendären Monarchin eine ebenso dankbare wie »Elizabeth« (Teil 1) mit Cate Blanchett Elizabeths Gefühle aber gehören Robert Devereux, dem herausfordernde Aufgabe, die in Hamburg von Amanda und Joseph Fiennes Earl of Essex. Ihr ehrgeiziger Günstling ist Jahrzehnte Roocroft übernommen wird. Simone Young schätzt die und »Elizabeth – The jünger als die Queen. Und Elizabeth weiß, dass ihre Zu- Sopranistin als »große englische Sängerdarstellerin, mit Golden Age« (Teil 2) mit Cate Blanchett neigung keine Chance auf Erfüllung hat: »Wenn Leben der ich bereits in Londons Covent Garden Opera mehr- und Geoffrey Rush Liebe heißen würde, könnte ich dich grenzenlos lieben. fach zusammengearbeitet habe«. Teil 1: 29. März, Aber Gott gab mir ein Zepter. Ich darf es nicht nieder- Die Inszenierung, die nach der Hamburger Premiere 19.00 Uhr und legen«, bekennt sie im Selbstgespräch. auch am Royal Opera House gezeigt wird, liegt in den 31. März, 17.00 Uhr, Richard Jones Ultz Teil 2: 5. April, Die Regentin genießt die wenigen Momente der Ver- Händen von (Regie) und (Ausstat- 17 Uhr und trautheit mit dem impulsiven Essex. Er darf in ihr Herz tung). Das britische Team wirft einen Blick auf die Zeit 7. April, 20.00 Uhr sehen – und hinter die stilisierte Maske der alternden Elizabeths I. aus der Sicht des Krönungsjahrs von Eliza- Metropolis Kino, Frau: »Die Rose muss den Frost spüren. Du siehst mich, beth II. »›Gloriana‹ interessiert uns als kulturelles Arte- Kl. Theaterstraße 10 wie ich bin«, offenbart sie ihrem jungen Favoriten. Doch fakt«, erzählt Richard Jones. »1953 haben in ganz Eng- »War Requiem« selbst diesen letzten Rest von Privatheit muss Elizabeth land Veranstaltungen und Theaterstücke stattgefunden, (OmU, Derek Jarman) opfern. Nach einem gescheiterten Irlandfeldzug sucht die das Ereignis der Thronbesteigung mit einer Huldi- mit Tilda Swinton und Essex sein Heil in der Revolte, aber die Verschwörung gung an das Elisabethanische Zeitalter verknüpften – so, Laurence Olivier 6. April, 22.00 Uhr, misslingt. Essex wird als Hochverräter verurteilt. Die wie man es ja auch von Benjamin Britten erwartet hatte. Bmovie, Brigitten- Queen muss sein Todesurteil eigenhändig unterzeich- In der englischen Nachkriegsgesellschaft verklärte man straße 5 nen. In einem großartigen Schlussmonolog zieht sie Bi- die Regentschaft von Elizabeth I. mit einem inbrünsti- lanz: »Ich sehe keinen Grund, warum ich das Leben lie- gen Eifer, der aus heutiger Sicht einerseits sehr naiv, an- ben oder den Tod fürchten sollte.« dererseits auch durchaus anrührend wirkt. Man darf ja Brittens »Gloriana« ist weniger eine Geschichts- nicht vergessen, dass die frühen, krisengeschüttelten stunde als eine zeitlose Studie über die Einsamkeit des Fünfziger Jahre eine Periode der nationalen Identitäts- Mächtigen. Dennoch atmet die Musik unverkennbar suche waren, und da kam der patriotische Mythos eines das Kolorit einer fernen Epoche. In einer ganz eigenen ›New Elizabethanism‹ gerade recht. Brittens Musik Sprache aus zeitgenössischem Material und historischen spricht aber viel eher von der Scheinhaftigkeit dieses Übermalungen kombiniert Britten seine eigene psycho- Mythos als von der Bestätigung, und das ist genau das, logisch ausgefeilte Tonsprache mit Reverenzen an die was uns interessiert«, sagt der englische Regisseur, der in Renaissance. Die Musik der Elisabethaner spiegelt sich Deutschland bereits in München und Frankfurt gear- immer wieder in Tänzen und Chören. Höhepunkt die- beitet hat. ser stilistischen Hommage ist das zärtliche Lautenlied, Elizabeth I. regierte ihr Land 45 Jahre lang. Längst hat das Essex für seine Königin singt. Ein filigranes Kleinod ihr Elizabeth II. in dieser Hinsicht den Rang abgelaufen: in exquisiter Melancholie, ein betörendes Liebeslied – 2012 feierte Europas dienstälteste Monarchin, die 1952 nicht nur von Essex an die Queen, sondern auch von die Nachfolge ihres Vaters George VI. antrat, aber erst Britten an seinen Lebensgefährten Peter Pears, der diese ein Jahr später gekrönt wurde, ihr 60-jähriges Thronju- Partie in der Uraufführung sang und sich als Forscher biläum. Allerdings kann sie erst 2015 den Rekord ihrer wie als Interpret intensiv mit der Musik der englischen Ururgroßmutter Victoria einstellen, die 63 Jahre lang die Tudor-Zeit auseinandergesetzt hatte. Das fein glitzernde Krone trug. Queen Elizabeth II. wäre dann 89 Jahre alt. Klanggespinst ist die kammermusikalische Perle der Die Chance, sich ihre eigene Krönungsoper noch einmal Partitur, die ansonsten auch mit prunkvollen Passagen anzuschauen, hätte sie bereits 2013. zu überwältigen weiß. »Immer wieder bewundere ich Brittens Instrumentationskunst«, sagt Simone Young. | Kerstin Schüssler-Bach

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Biografien der Mitwirkenden Gloriana

SIMONE YOUNG LUCY BURGE ALFREDO DAZA (Musikali sche Leitung) (Choreografie) (Sir Robert Cecil)

widmet sich 2013 besonders war Solotänzerin bei der Rambert Dance Com- ist Ensemblemitglied der intensiv den Jubilaren Verdi, pany. Während dieser Zeit gastierte sie u. a. als Staatsoper Unter den Linden, Wagner und Britten. In Colombine zusammen mit Rudolf Nureyev in wo er viele große Bariton- ihrem Hamburger Britten- dessen »Pierrot«-Produktion in Paris und Ma- Partien verkörpert hat. Gast- Zyklus dirigierte sie bislang drid. Es folgten Auftritte am ROH Covent Gar- spiele führten ihn ans Teatro »A Midsummer Night’s Dream«, »Billy Budd« den, sowie an der English und Welsh National dell’Opera di Roma und an die Opernhäuser von und »Death in Venice«. Häufig führte sie Brittens Opera. Sie ist Mitbegründerin des Mature Triest, Genua und Bologna. Außerdem sang der »War Requiem« auf, u. a. in der Dresdner Frauen - Dancers Project in London. Zudem arbeitet sie mexikanische Bariton an verschiedenen amerika- kirche, in Lissabon, Wien und beim Britten Festi- regelmäßig als Choreografin mit Opernregisseu- nischen Opernhäusern wie zum Beispiel Marcello val in Aldeburgh. »Peter Grimes« leitete sie u. a. ren wie Richard Jones und Antony McDonald an (»La Bohème«) in Los Angeles. Am Haus an der an der Wiener Staatsoper, wohin sie diese Spiel- der , dem Royal Opera House und Dammtorstraße sang er bisher Jeletzky in »Pique zeit für Strauss’ »Elektra« und Wagners »Meister- an der Bayerischen Staatsoper. Dame« und Ford in »Falstaff«. singer« zurückkehrte. AMANDA ROOCROFT CLIVE BAYLEY RICHARD JONES (Queen Elizabeth I.) (Sir Walter Raleigh) (Regie) wurde in England geboren. gab sein Operndebüt an der machte sich mit zahlreichen Sie studierte am Royal Nor - Opera North in Leeds. An der Schauspiel- und Musical-In- thern College of Music und English National Opera gas - szenierungen u.a. am Phoe- ist Gewinnerin zahlreicher tierte er als Blaubart (»Her- nix Theatre (West End) und Stipendien und Preise. 1990 zog Blaubarts Burg«) und am Eugene O’Neill Theater gab die Sopranistin ihr Operndebüt an der Welsh Raimondo (»Lucia di Lammermoor«). Außerdem (Broadway, New York) einen Namen. Seit 1984 ist National Opera als Sophie (»Der Rosenkavalier«). trat er u. a. an der Niederländischen Oper in der in London geborene Regisseur auch mit Wenig später folgte ihr Einstand am ROH Covent Amsterdam, der Bayerischen Staatsoper, den Operninszenierungen erfolgreich u. a. bei den Garden als Pamina (»Die Zauberflöte«). 1993 de- Opernhäusern von San Francisco, Lissabon, Lau- Bre genzer Festspielen, an der English National bütierte sie an der Bayerischen Staatsoper als sanne, Kopenhagen sowie bei den Festspielen von Opera, der Niederländischen Oper Amsterdam, Fiordiligi (»Così fan tutte«) und wurde für wei- Spoleto, Glyndebourne und Bregenz auf. Am an der New Yorker Metropolitan Opera, an der tere Partien eingeladen. 1997 trat sie erstmals an ROH Covent Garden wirkte er u.a. in der Urauf- Bayerischen Staatsoper sowie beim Glyndebourne der Metropolitan Opera New York auf. Weitere führung von Harrison Birtwistles »Gawain« mit. Festival und am ROH Covent Garden. Wagners attraktive Gastengagements hat die Künstlerin »Ring«, den er 1994/95 an Covent Garden insze- u. a. in Paris, Chicago, Amsterdam, Ferrara, Bar- REBECCA JO LOEB nierte, bescherte ihm den »Outstanding Artistic celona und beim Glyndebourne Festival. 2007 (Frances) Achievement Award« des Evening Standard 1996. war Amanda Roocroft erstmals an der Alster zu Händels »Giulio Cesare in Egitto«, den er an der erleben, als Jenufa in Janáˇceks gleichnamiger studierte Gesang an der Bayerischen Staatsoper herausbrachte, wurde von Oper. Manhattan School of Music der Zeitschrift Opernwelt als »Produktion des und an der Juilliard School in Jahres« ausgezeichnet. ROBERT MURRAY New York. Die Mezzosopra- (Robert Devereux) nistin ist Preisträgerin des ULTZ Lotte Lenya-Wettbewerbs und des Opera Founda- (Bühne und Kostüme) studierte am Royal College of tion-Wettbewerbs. Seit 2011/12 gehört sie zum Music und dem National Ham burger Ensemble und war in der Hansestadt ist ein britischer Regisseur, Opera Studio in London. Er bisher u. a. als Hänsel, Cherubino (»Le Nozze di Bühnen- und Kostümbildner trat danach regelmäßig am Figaro«), Orlofsky (»Die Fleder maus«), Siébel und arbeitet sowohl für die Royal Opera House auf, u. a. (»Faust«), Rosina (»Il Barbiere di Siviglia«) und Oper als auch für das Schau- als Tamino (»Die Zau berflö te«), Jaquino (»Fide- Dryade (»Ariadne auf Naxos«) zu erleben. spiel. Er schuf Kostüme und lio«), Lysander (»A Midsummer Night’s Dream«) Bühnenbilder für das Royal Opera House Lon- und Don Ottavio (»Don Giovanni«). Auch an der HELLEN KWON don, die English National Opera, für das Glynde- English National Opera und an der Garsington (Penelope) bourne Festival und für die Bayerische Staatsoper Opera war der englische Tenor regelmäßig zu München, wo er u. a. »Xerxes« ausstattete. Für Gast. Er ist oft in Konzerten zu hören, u. a. in ist seit 1987 Hamburger En- diese Produktion wurde er von der Zeitschrift Haydns »Nelson-Messe« mit Sir John Eliot Gardi- semblemitglied. Da ne ben ist Opernwelt zum besten Bühnenbildner gekürt. ner bei den BBC Proms, Händels »Solomon« sie bei Gastspie len an renom- Ultz arbeitete unter anderem für die Royal Shake- beim Hamburger NDR-Orchester, Mozarts mierten Büh nen aufgetreten. speare Company, das Royal Court Theatre, das c-Moll-Messe mit dem City of Birmingham Sym- Be son ders als Inter pre tin von Young Vics und das Soho Theatre. Für »Jerusa- phony Orchestra unter Sir Charles Mackerras italienischen und Mozart -Partien hat sie sich lem« am Royal Court Theatre wurde er mit dem oder Brittens »War Requiem« mit Simone Young. einen herausragenden Ruf erworben. Für ihre In - Olivier Award für das beste Bühnenbild ausge- ter pre tation der Frau in Rihms »Das Ge hege« zeichnet und erhielt eine Tony Award Nominie- wur de sie 2010 mit dem Rolf-Mares-Preis ausge- rung. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Ultz zeichnet. Im selben Jahr wurde ihr vom Senat mit dem Regisseur Richard Jones. der Titel Hamburger Kammersängerin verliehen.

4.2012/13 JOURNAL 11 BALLETT Repertoire »Purgatorio« FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO:

12 JOURNAL 4.2012/13 Lloyd Riggins, Hélène Bouchet, Thiago Bordin BALLETT Repertoire »Purgatorio«

Leben und Werk Gustav Mahlers Zehnte Sinfonie, gepaart mit Liedern von seiner Frau Alma, bildet die musikalische Folie von John Neumeiers Ballett »Purgatorio«. Mahlers Opus ultimum, in der Bearbeitung von Deryck Cooke, besitzt für John Neumeier eine Suggestivität, aus der sich der Zwiespalt von Leben und Werk ganz unmittelbar mitteilt.

as heißt es, wenn Erlebtes in ein Ballett ebenso wie ein Künstlerdrama oder die Biografie Werk einfließt? Hinterlässt es Spu- einer Seele, die einen kritischen Lebenspunkt zu meis - ren, die darauf verweisen, in wel- tern hat. John Neumeier: »Mahler war ein Künstler, der W cher Seelenlage sich ein schaffender der ›Welt abhanden gekommen ist‹, um mit Rückert zu Künstler befunden hat? Oder ist ein- sprechen, inklusive seiner Frau, und Alma fühlte sich zig die Trennung von Biografischem und Erarbeitetem durch ihn aus ihrer gesellschaftlichen Welt ausgegrenzt.« statthaft? Das Wort Purgatorium beschreibt für den Hamburger Widmet man sich dem letzten großen sinfonischen Ballettchef den Kern der Beziehung von Alma und Mah- Werk von Gustav Mahler, so stellen sich diese Fragen ler. Beide sind skeptisch, wenn sie in die Ehe eintreten. dringlicher denn je. Entstanden in der sommerlichen Mahler, der sich in erster Linie als schaffender Musiker Idylle 1910 in den Dolomiten, gewährt es einen Einblick sieht, fordert Alma als Gefährtin an seiner Seite, als Be- in Mahlers Gefühlswelt ebenso wie in seine Komponis- gleiterin seines Künstlertums. In dem Moment aber, tenwerkstatt. Seine Zehnte Sinfonie blieb unvollendet, wenn er von ihrer Untreue erfährt, stellt er seine schöp- doch verrät der Torso mehr über Mahlers Balancieren ferische Arbeit so grundsätzlich in Frage, dass er Alma über dem Abgrund als es dem Komponisten lieb gewe- gegenüber von seinem »papiernen« Leben spricht. An- sen sein dürfte. Vereinzelt auftretende Notschreie in den dererseits, so ist sich John Neumeier sicher, erleidet sinfonischen Aufzeichnungen geben darüber beredtes Alma gleichermaßen ein Purgatorium. In ihren Erinne- Zeugnis. Wodurch sind sie motiviert? Während der Ar- rungen begegnet man einer deprimierten Frau, die beit an der Sinfonie wird die Affäre seiner Frau Alma mit immer weniger Freude daran zeigt, sich als Mahlers Be- dem noch jungen Berliner Architekten Walter Gropius gleiterin zu präsentieren. Erst die starke Begegnung mit bekannt und versetzt Mahler in schiere Verzweiflung. Er Gropius setzt ihre stetig gewachsene Verzweiflung frei durchlebt ein Purgatorium, das alles Gewohnte durch- und wandelt sich in eine lebensbejahende Haltung. einander wirbelt und neu in Frage stellt. Mahler öffnet Nicht zuletzt deshalb hat John Neumeier Mahlers sich Alma neu: er entdeckt die Komponistin in seiner Zehnter Sinfonie Lieder von Alma Mahler vorangestellt. Frau und überarbeitet ihre noch vor der Eheschließung Es sind Lieder aus Wiens glanzvollen Jahren um 1900, vertonten Lieder – eine Konfliktbewältigung mit, durch den Geist einer nervösen Zeit atmend. Almas euphoni- und über Musik, die Stationen der Eintrübung, Gefähr- sche Artefakte, Hervorbringungen künstlerischer Salons, dung und einsetzenden Hoffnung aufnimmt, begleitet tönen indes in einer Sprache, die bisweilen Richard von Anfechtungen und Skrupeln, die sich aus dem pro- Wagners Sehnsuchtschromatik abgelauscht ist und duktiven Prozess ergeben. In diesem Sinne deutet John nicht selten als widerscheinender Ästhetizismus auf- Neumeier ein Purgatorium als schöpferischen Zustand, leuchtet. Das aber braucht es, um das Entfesselte dem der von Schmerzen und Zweifeln durchzogen ist, bis das Gebändigten zu entlocken. Wenn Mahler auf der Titel- Individuum durch das Werk selbst befreit wird. seite des vierten Satzes seiner Zehnten Sinfonie ver- John Neumeiers 2011 entstandene Choreografie zu merkt: »Der Teufel tanzt es mit mir«, so schreit dem Le- Mahlers Zehnter Sinfonie schließt die private Situation senden das Gebrochene einer gefährdeten Existenz des Komponisten nicht aus. Zu eng sind die Bande zwi- geradezu entgegen, welches das Private sonst tunlichst schen Person und Werk geknüpft, als dass man davon verhüllt – und öffnet Räume, die es John Neumeier Aufführungen absehen könnte. Neumeier greift sie auf in seinem Bal- möglich machen, sie mit Bildern der Bewegung und des 16., 17., 23. März lett, von dem man sagen könnte, es sei ein sinfonisches Bewegtseins zu füllen. / André Podschun 5. April

4.2012/13 JOURNAL 13 BALLETT Repertoire »Ein Sommernachtstraum« »Matthäus-Passion« »Tod in Venedig«

Variationen der Liebe John Neumeiers Ballett »Ein Sommernachtstraum«

»Du Schlaf, der oft dem Grame Lind’- rung leiht, entziehe mich mir selbst auf kurze Zeit.« (Shakespeare) John Neumeiers Erfolgsballett leuchtet in Shakespeares Traumland schaften die Irrwege der menschlichen Liebe aus. Silvia Azzoni, Alexandre Riabko Aufführungen 1., 3., 8., 9. März

Tanz und Kultus John Neumeiers »Matthäus-Passion«

In seiner Choreografie von Bachs »großer Passion« folgt John Neumeier den Anfängen des sakralen Tanzes und widmet sich der Frage, ob die abendlän- dische Tanzform wirklich so profan sei, wie vielerorts angenommen. Hat nicht auch im Ballett ein kultischer Kern über lebt? Aufführungen 29., 31. März FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

14 JOURNAL 4.2012/13 BALLETT News Neue Mitglieder

Im Strudel der Entsagung John Neumeiers Ballett »Tod in Venedig« Die Lagunenstadt mit ihren schmalen Kanälen, alten Palästen und Wir wissen, dunklen Mauern – gebaut am mythenreichen Tor ins Leben spen- dende Reich des Wassers steht Venedig wie kaum eine andere Stadt an der Nahtstelle von Geburt und Vergänglichkeit, Ewigkeit und Un- tergang. Heiter und erhaben umschmeichelt sie den Ankommenden dass man mit ihren Verlockungen, aus denen der Reisende anders heraus- kommt als er hineingeht – begleitet von ebenso mythischen Figuren als Boten des Wandels und Austauschs. In seiner Novelle »Der Tod in Venedig« hat Thomas Mann 1911 Alsterwasser den folgenreichen Prozess einer Auflösung beschrieben. Tod und Leben zerfließen, werden eins in der Phantasmagorie des alternden Schriftstellers Gustav von Aschenbach, dessen Name bereits die Kluft zwischen dem Adel eines hochgestiegenen Geistes und der auch trinken Brüchigkeit seiner ästhetischen Reinheit anzeigt. In den Winkeln der Grenzstadt zum Totenreich widerfährt dem Schriftsteller eine kann ...

... und alles über Private Banking

Lloyd Riggins Edvin Revazov schleichende Entgrenzung, die Sigmund Freud das ozeanische Ge- fühl nennt. Das Aufgeben der Bewahrung der Fassung lässt ihn in einen inneren Dialog treten, dessen Ich das Du wirkmächtig trans - *OGPSNJFSFO4JFTJDIKFU[UÐCFSEFO zendiert: Aschenbach blickt im Angesicht des jungen, verführeri- schen Tadzio in den eigenen, ästhetisch überhöhten Narzissmus und E»OJTDIFO8FHJN1SJWBUF#BOLJOH gibt sich als Leistungsethiker mit bürgerlichen Idealen auf, ohne je- 8JSGSFVFOVOTBVG4JFJOVOTFSFS'JMJBMF mals an die sicheren Strände seiner gefestigten Existenz zurückzu- kehren. BN)BNCVSHFS#BMMJOEBNNEPSUTJOE Diese im Rauschhaften stattfindende Daseinsvernichtung hat XJSTDIPOTFJUÐCFS+BISFOBOT»TTJH John Neumeier 2003 zu einem Totentanz inspiriert, der in dialekti- scher Verschlingung eigentlich eine Liebeserklärung an das Leben meint. In Neumeiers Ballett ist Aschenbach ein weithin anerkannter, Persönlich. Ehrlich. Nah. renommierter Choreograf, der um Haltung und Würde ringt, in der Erstarrung des »Durchhaltens« allerdings eine umwälzende schöp- jbpb.de ferische Stockung erlebt, die ihm alles abfordert, am Ende sogar sein Leben. Indes hat der Exotismus einer selbst im Untergang befindli- chen Stadt maßgeblichen Anteil an Aschenbachs Hindämmern am Lido. Die ständige Bewegung, hier im Bild des Wassers und tücki- schen Sciroccos, gebiert Leben, doch eigentlich steht sie für Ver- wandlung – Verwandlung nicht nur einer gestandenen Künstler- seele, sondern eines sich selbst entsagenden Lebensgefühls. Jyske Bank t#BMMJOEBNNt)BNCVSH 5FM / André Podschun &.BJMQSJWBUFCBOLJOH!KZTLFCBOLEF Aufführungen 26., 28. März +ZTLF#BOL1SJWBUF#BOLJOHJTUFJOF(FTDI»GUTFJOIFJUEFS +ZTLF#BOL"4 7FTUFSHBEF%,4JMLFCPSH  $73/S%JF#BOLXJSEWPOEFSE»OJTDIFO 'JOBO[BVGTJDIUCFBVGTJDIUJHU BALLETT-GASTSPIEL St. Petersburg

Neumeier ohne Grenzen Stationen eines ganz besonderen Gastspiels

m November lud das Diaghilev P.S. Festival John ten Solisten des HAMBURG BALLETT und speziell für Neumeier, seine beiden Compagnien sowie Schü- die Gala eingeladenen Star-Tänzerinnen und Tänzern lerinnen und Schüler seiner Ballettschule nach St. für die Gala »Neumeier ohne Grenzen«. Aus New York, I Petersburg. Zudem wurden Teile seiner Ballett- Amsterdam, Kopenhagen, London, Mailand, Moskau sammlung gezeigt und der »Maestro« mit einer und Paris waren u.a. Jurgita Dronina, Remi Wörtmeyer, Gala geehrt – mit überwältigendem Erfolg und hoch Isabelle Ciaravola, Mathieu Ganio, Susanne Grinder emotionalen Momenten. und Ulrik Birkjaer angereist, um besondere Ausschnitte St. Petersburg – Einigen Zuschauern schossen Trä- aus Balletten John Neumeiers zu tanzen. Gleichzeitig nen in die Augen, als am Ende der Gala John Neumeier tagten internationale Wissenschaftler im Museum und mit seinem HAMBURG BALLETT, dem BUNDESJU- erörterten auf einem Symposium dessen Werk. GENDBALLETT und Schülerinnen und Schülern der Am Freitag drängte die Zeit. Als der Probendurchlauf Ballettschule des HAMBURG BALLETT gemeinsam auf gegen 18.00 Uhr endete, standen schon die ersten Gala- der Bühne stand und sich zu den »Bernstein Dances« Gäste vor der Tür. Vorhang zu, Kostüme, Maske, Vor- durch die Luft werfen ließ. Die Szene war der Abschluss hang wieder auf. Nach Auszügen aus »Die Möwe«, des Diaghilev P.S. Festivals zu Ehren des Hamburger »Yondering« und »Romeo und Julia« sowie aus »Ein Ballettdirektors und Chefchoreografen vom 4. bis zum Sommernachtstraum« und »Carmen« standen schließ- 9. November in St. Petersburg. Rote Nelken regneten lich Lloyd Riggins und Edvin Revazov vom HAMBURG von der Bühne. BALLETT in einem Ausschnitt aus »Tod in Venedig« auf Über sechs Tage jagte ein Höhepunkt den nächsten. der Bühne. Eine Tür knallte, zwei Logen leerten sich. Gerade frisch von der Verleihung des »Freundschaftsor- Das Ballett nach dem Roman von Thomas Mann hatte dens« aus Moskau zurückgekehrt, eröffnete Neumeier schon auf der Pressekonferenz Fragen hervorgerufen. am Montag die Ausstellung »Neumeier und Nijinsky« Am Abend der Aufführung eines längeren Aus- im St. Petersburger Museum für Theater und Musik. Ge- schnittes selber gehörte das Ballett dann zu den größten zeigt wurden Teile seiner Dance Collection und Fotos Erfolgen beim Publikum. Das Theater tobte vor Begeis- des HAMBURG BALLETT von Holger Badekow, die terung. Als weitere Highlights folg ten Julie Kent und Ro- zeigten, wie Neumeier den Geist des wohl größten Tän- berto Bolle in einem Pas de deux aus »Die Kamelien- zers und Choreografen der Ballettgeschichte am Leben dame«, Alina Cojocaru und Carsten Jung gaben Julie und hält. Nijinsky lebte wieder auf in St. Petersburg, obwohl Liliom und Anastasia Pershenkova und Georgi Smi- er vor genau 100 Jahren die Stadt verlassen hatte und nie levski tanzten einen Pas de deux zu Lera Auerbachs Musik wieder zurückkehren sollte. Später wurde dann das der »Kleinen Meerjungfrau«, während Neumeiers Stell- Buch »Neumeier in St. Petersburg« der russischen Au- vertreterin und Ballettbetriebsdirektorin Ulrike Schmidt torin Natalia Zozulina vorgestellt, die den Hamburger schon nach Hamburg zurückgekehrt war, um vor Ort Ballettdirektor seit seinem ersten Besuch in Russland zu sein, wenn der Großteil des HAMBURG BALLETT begleitet hatte. ebenfalls die »Kleine Meer jungfrau« auf seiner Stamm- Am Tag darauf stand das HAMBURG BALLETT mit bühne zeigte. der russischen Star-Ballerina Diana Vishneva in »Die In St. Petersburg vereinigten sich schließlich Gegen- Kameliendame« auf der Bühne. Am Mittwochabend wart und Zukunft des HAMBURG BALLETT in Neu- tanzte Hélène Bouchet vom HAMBURG BALLETT die meiers Ballett »Bernstein Dances«, die das ganze Publi- weibliche Hauptrolle. Beide Ballerinen wurden frene- kum mitrissen. Keine andere Stadt hatte sich John tisch gefeiert. Am Donnerstag stießen das BUNDESJU- Neumeier, seinem Schaffen, seinen Balletten, seiner GENDBALLETT und die Ballettschule des HAMBURG Sammlung, seinen Compagnien und seiner Schule so BALLETT dazu. Nach einem Besuch der Waganowa- angenommen wie St. Petersburg. Zwei Kamerateams be- Akademie und einer kurzen Stadtrundfahrt eroberten gleiteten das ungewöhnliche Gastspiel und planen einen sie die Bühne und probten gemeinsam mit einigen Ers - umfassenden Dokumentarfilm. / Jérôme Cholet

16 JOURNAL 4.2012/13 von oben nach unten: Plakat der Gala »Neumeier ohne Grenzen« am Eingang des Mikhailovsky Theaters in St. Petersburg. Blick von der Bühne auf den Zuschauer- raum. John Neumeier vor Werken der Ausstellung »Neumeier und Nijinsky« im St. Petersburger Museum für Theater und Musik. John Neumeier auf der Pressekon- ferenz mit der Direktorin des Festivals Natalia Metelitsa (rechts) und der Autorin des Buches »Neumeier in St. Petersburg« Natalia Zozulina (links). Abschluss der Gala: Neumeier in den »Bernstein Dances« mit Ersten Solisten des HAMBURG BALLETT sowie Tänzern des BUNDESJUGENDBALLETT und der Ballettschule. Neumeier erhält den Preis »Étonne-moi!« von der Direktorin des Festivals.

4.2012/13 JOURNAL 17 OPER Wiederaufnahme »Die Meistersinger von Nürnberg«

RICHARD WAGNER Die Meistersinger von Nürnberg

Musikalische Leitung: Simone Young Inszenierung: Peter Konwitschny Bühne und Kostüme: Johannes Leiacker Licht: Hans Toelstede Chor: Florian Csizmadia Spiel leitung: Petra Müller Hans Sachs James Rutherford Veit Pogner Peter Rose Kunz Vogelgesang Markus Petsch Konrad Nachtigall Thomas Florio Sixtus Beckmesser Bo Skovhus Fritz Kothner Jan Buchwald Balthasar Zorn Sergiu Saplacan Ulrich Eißlinger Chris Lysack Augustin Moser Manuel Günther Hermann Ortel Levente Páll Hans Schwarz Szymon Kobylinski Hans Foltz Dieter Schweikart Walther von Stolzing Burkhard Fritz/ Klaus Florian Vogt (23., 28.4.) David Jürgen Sacher Eva Meagan Miller Magdalena Katja Pieweck Ein Nachtwächter Jongmin Park/ Wilhelm Schwinghammer

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Wiederaufnahme 7. April 16.00 Uhr

Weitere Aufführungen 14. April 16.00 Uhr, 23., April 17.00 Uhr, 28. April 15.00 Uhr

Szene aus »Die Meistersinger von Nürnberg«

18 JOURNAL 4.2012/13 OPER Wiederaufnahme

Blick zurück in Liebe Rechtzeitig zu den Wagner-Wochen kehrt Peter Konwitschnys Interpretation der »Meis tersinger von Nürnberg« zurück. Dramaturg Werner Hintze wirft einen Blick auf Wagners einzige komische Oper, die nicht nur deshalb eine Sonderstellung im Œuvre des Bayreuther Meisters einnimmt.

aum ein Künstler des 19. Jahrhunderts hat gen vermag und ihn auf diese Weise zu dem Lied befä- sich so intensiv mit dem Konflikt von Tra- higt, mit dem er den Sieg davonträgt. dition und Erneuerung auseinanderge- Eine Komödie über ein kunsttheoretisches Problem K setzt wie . Und kein kommt der Quadratur des Kreises gleich. Wagner löst Opernkomponist hat dieses Problem so das Problem, indem er den Streit um alte und neue häufig in seinen Werken reflektiert wie er, bei dem sich Kunstregeln auf höchst virtuose Weise mit einer Liebes- nahezu alle Werke aus dem Blickwinkel dieser Frage geschichte verknüpft: Eva, die durch Gewohnheit und lesen lassen. Der Grund liegt auf der Hand: Da ist einer, Zuneigung mit dem alternden Mann verbunden ist, der sein Leben lang überzeugt ist, dass diese Welt radikal steht metaphorisch für die Kunst, Sachs für die Tradi- erneuert werden muss. Da er aber aus dieser Überzeu- tion und Stolzing für das Neue. Es ist für jeden nachvoll- gung heraus Werke schafft, denen er Dauerhaftigkeit ziehbar, dass sich die junge Frau dem jungen Mann zu- wünscht, muss er sich zwangsläufig fragen, was denn aus wendet. Und dass der Dreieckskonflikt nicht tragisch dem wertvollen Alten werden soll, wenn das Neue er- endet, liegt daran, dass Sachs die Rolle spielt, die Wagner reicht ist. der richtig verstandenen Tradition zuweist: Er verhilft Das stärkste Bild für die radikale Erneuerung findet dem jungen Heißsporn zum Sieg, indem er seine krea- sich im »Siegfried«: Die Bruchstücke des Schwertes wer- tiven Potenzen durch die neu gedeuteten alten Regeln den nicht als zwar nutzlose aber höchst verehrungswür- strukturiert und gleichzeitig entfesselt. Aber diese Ver- dige Zeugen einer toten Vergangenheit (sozusagen knüpfung der beiden Ebenen ist nicht nur ein Kunst- »werktreu«) aufbewahrt, sondern rücksichtslos für die griff, der aus der trockenen ästhetischen Diskussion eine Gegenwart brauchbar gemacht: zu Spänen zerfeilt und bühnenwirksame Komödie macht. Die Liebesgeschichte in ein neues Schwert umgegossen. Im »Tannhäuser« ist integraler Bestandteil der Konzeption des Stückes. lässt Wagner den genialen Künstler auf eine in lebloser Denn nur als Liebender ist Stolzing in der Lage sein Lied Traditionspflege erstarrte Umwelt prallen und tragisch zu schaffen, nur als Liebender ist Sachs in der Lage, ihn scheitern. Freilich zeigt er unmissverständlich, auf wel- dazu zu bringen, nur durch Liebe und eben nicht durch cher Seite er steht, indem er die Natur selbst für den ju- geisttötende Anbetung kann das Alte in die Gegenwart gendlichen Umstürzler Partei ergreifen lässt: Das tro- gebracht werden und dort weiterleben. ckene Holz in der Hand des Priesters schlägt wieder aus. Der dieses Stück komponierte, hätte der Auffassung Die differenzierteste und tiefsinnigste Reflexion der jenes gefeierten Dirigenten wohl heftig widersprochen, Frage nach der Tradition aber ist Gegenstand von Wag- der meinte, nachdem die großen Meister von ihren So - ners kühnstem Unternehmen: »Die Meistersinger von ckeln gestoßen sind, sei es Zeit, sie wieder auf selbige zu- Nürnberg« sind nicht nur die einzige komische Oper rückzustellen. Wagner empfiehlt uns nicht Anbetung des reifen Wagner, sondern auch gleichzeitig sein kom- der alten Meister, auch des Bayreuther nicht, sondern plexestes und virtuosestes Werk. Ursprünglich als klei- Aneignung. Mit Respekt – sicherlich, vor allem aber mit nes ironisch-parodistisches Nachspiel zum »Tannhäu- Liebe, die den geliebten Gegenstand ins Leben bringen ser« konzipiert, entwickelte sich das Werk unter der und im Leben halten möchte. Hand zu einer profunden, komödiantisch aufgelocker- ten Kunstdiskussion. Wagner konfrontiert auch hier den jungen Mann, der dichtet und singt, wie ihm der Schna- bel gewachsen ist, mit einem Männer-Zirkel, der Wesen WERNER HINTZE lebt als freischaffender Theater- Debüts internatio- und Sinn der Kunst darin sieht, neue Werke nach den wissenschaftler und Dramaturg in Berlin. Unter der naler Stars bei der »Meistersinger«- Schnittmustern der großen und verehrten alten zu fer- Intendanz von Andreas Homoki war er Chefdrama- Wiederaufnahme: tigen. Aber in der Komödie muss der Konflikt zu einem turg der Komischen Oper Berlin. Eine langjährige Zu- James Rutherford harmonischen Ausgleich geführt werden. Diesen Aus- sammenarbeit verband ihn mit Peter Konwitschny. Bo Skovhus gleich erreicht Hans Sachs, der dem jungen Mann den Zu den Konwitschny-Produktionen, die er an der Meagan Miller Burkhard Fritz Wert des Überkommenen und die Möglichkeit einer be- Hamburgischen Staatsoper betreute, gehörten auch Peter Rose hutsamen, nicht zerstörerischen Erneuerung aufzuzei- die »Meistersinger von Nürnberg«.

4.2012/13 JOURNAL 19 OPER Repertoire »Don Carlos« »Don Giovanni« »Così fan tutte« »Mach nie mehr, als du kannst.« Ein Star aus dem Ensemble: Adrian Sâmpetrean singt erstmals Don Alfonso in »Così fan tutte«.

Sie waren hier am Haus längere Zeit nicht auf lich gute Gelegenheiten für mich, die Kar- der Bühne zu erleben. Erzählen Sie uns, was riere aufzubauen. Aber man muss immer Sie in den letzten Monaten gemacht haben? vorsichtig bleiben und darauf achten, dass Nach den letzten »Don Giovanni«-Vor- man seine Möglichkeiten vernünftig ein- stellungen hier in Hamburg war ich mit schätzt, damit man alle Anforderungen er- einer Tournee der Mailänder Scala in Mos- füllen kann. Einen Vertrag zu bekommen – kau und habe Leporello gesungen, mit Da- okay. Aber was passiert danach? niel Barenboim am Pult. Das war schon ein tolles Gefühl, im berühmten Bolschoi- Einige Ihrer erfolgreichen rumänischen Kolle- Theater auf der Bühne zu singen. Danach gen – darunter George Petean, Anita Hartig, bin ich für zwei Monate in Paris gewesen Stefan Pop und Cristina Damian – haben wie und habe im Palais Garnier den Alidoro in Sie in Cluj-Napoca/ Rumänien studiert. Gibt »La Cenerentola« gesungen. Auch das war es dort einen besonders fruchtbaren Boden für ein fantas tisches Erlebnis. Ich glaube, das Sänger oder ist die dortige Musikschule ein Garnier ist eines der schönsten Theater der Geheimtipp für Gesangstudenten? Welt. Es wurde die mittlerweile vierzig Jahre George Petean und ich sind in Cluj gebo- alte Inszenierung von Jean Pierre Ponnelle ren. Die anderen haben dort nur studiert. Es einstudiert, die ja auch verfilmt worden ist. gibt tatsächlich eine exzellente Schule, wo Verglichen mit der aktuellen Inszenierung man eine gute Gesangstechnik lernt, eine hier sind das komplett verschiedene Kon- unverzichtbare Grundlage für jede Weiter- Adrian Sâmpetrean zepte, aber beide gefallen mir sehr gut. entwicklung. Bei den Lehrern handelt es sich um ehemalige Sänger, die viel Aus- In diesem Jahr feiern Sie Ihren 30. Geburtstag. landserfahrung mitbringen und sehr erfolg- Don Carlos Viele gleichaltrige Kollegen stehen noch in reich waren. Ich glaube, das ist der Grund. den Anfängen ihrer Karriere, während Sie be- Nicht nur hier in Hamburg – Sergiu Sapla- Musikalische Leitung: Alexander Joel Inszenierung: Peter Konwitschny reits an den großen Häusern wie der Bayeri- can aus dem aktuellen Opernstudio hat Bühnenbild und Kostüme: schen Staatsoper, den Salzburger Festspielen ebenfalls in Cluj studiert –, auch in Düssel- Johannes Leiacker und in der Arena von Verona auftreten. Wie dorf sind in den letzten beiden Spielzeiten Licht: Hans Toelstede schafft man diesen Aufstieg in relativ kurzer sechs Sänger aus Cluj ins Ensemble oder ins Chor: Christian Günther Spiel leitung: Heiko Hentschel Zeit? Opernstudio engagiert worden. Philippe II Tigran Martirossian Ich habe meine Laufbahn sehr früh be- Don Carlos Yonghoon Lee gonnen, wenigstens früh für einen Bass. Mit Gegenwärtig stehen Sie an der Dammtorstra- Rodrigue Rodion Pogossov 20 Jahren gab ich mein Bühnendebüt als ße als Leporello und erstmals auch als Don Al- Le Grand Inquisiteur Tuncay Kurtoglu Zuniga in »Carmen« in meiner Heimatstadt fonso auf der Bühne. Viele Sänger äußern Un Moine Adrian Sâmpetrean Elisabeth de Valois Barbara Haveman Cluj. Wenn ich demnächst 30 werde, liegen immer wieder, Mozartrollen seien Balsam für La Princesse d’Eboli Nadja Michael also bereits zehn Jahre Bühnenerfahrung die Stimme. Gilt das auch für die Bässe? Thibault Gabriele Rossmanith hinter mir. Angefangen habe ich im Opern- Grundsätzlich ja. Man benötigt für Mo- Le Comte de Lerme/Le Héraut studio der Bayerischen Staatsoper. Danach zarts Partien eine gehörige Portion Diszi- Sergiu Saplacan Une voix céleste wechselte ich in das Opernensemble nach plin und muss aufpassen, dass die Stimme Mélissa Petit Düsseldorf, und danach hatte ich die Mög- schlank und präzise geführt wird. Bei Par- lichkeit, hierher nach Hamburg zu kom- tien anderer Komponisten kann man diese Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen men. Ich glaube, dass jede dieser Stationen Strenge ein bisschen vergessen, bei Verdi Staatsoper eine Weiterentwicklung für mich bedeutet zum Beispiel, wo alles fließt, da kann man

Aufführungen hat, und auch meine Agentin, Frau Luisa Pe- viel Stimme geben – manchmal mehr, als 3. (16.00 Uhr), 10. (15.00 Uhr) Februar trov, hat an meinem künstlerischen Werde- man hat – aber man läuft auch Gefahr, sich gang einen großen Anteil. Dann kam das zu überfordern. Ich glaube trotzdem, nicht Angebot, Leporello bei den Salzburger Fest - jede Stimme eignet sich für Mozart, und spielen zu singen, und es folgten die Einla- nicht jeder Sänger sollte mit diesen Rollen dungen aus Paris und aus Mailand. So hat seine Laufbahn beginnen. Es gibt sogar sich plötzlich alles ergeben. Es gab tatsäch- Stim men, für die Mozart gar nicht geeignet

20 JOURNAL 4.2012/13 OPER Repertoire

WOLFGANG AMADEUS MOZART Don Giovanni

Musikalische Leitung: Alexander Soddy Inszenierung: Doris Dörrie Bühnenbild und Kostüme: Bernd Lepel Choreografie: Tadashi Endo Licht: Linus Fellbom Chor: Christian Günther Spiel leitung: Heiko Hentschel/Petra Inge- borg Beyerlein Don Giovanni Lauri Vasar, Dalibor Jenis (14.3.) Donna Anna Alex Penda Don Ottavio Dovlet Nurgeldiyev Il Commendatore Tigran Martirossian Donna Elvira Katja Pieweck Leporello Adrian Sâmpetrean Masetto Szymon Kobylinski Zerlina Katerina Tretyakova La Morte Tadashi Endo

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper.

Szene aus »Così fan tutte« Aufführungen 7., 14., 20. März 2013 um 19.00 Uhr ist. Diese strenge Linienführung kann be- auf der Bühne. Würden Sie nicht gerne mal wirken, dass man sich eingrenzt und nicht den Liebhaber verkörpern? WOLFGANG AMADEUS MOZART richtig entfalten kann. Es gibt in Rumänien einen Spruch: Was Così fan tutte man nie erlebt hat, kann man nicht vermis- Musikalische Leitung: Jonas Alber Aber für Sie sind diese Rollen eine gute Basis, sen. Als Bass gewöhnt man sich daran, und Inszenierung und Bühnenbild: um Ihre Technik zu vervollkommnen? diese Rollen passen auch irgendwie zu mei- Marco Arturo Marelli Auf jeden Fall möchte ich versuchen, nem Charakter. Gut, es ist bestimmt schön, Kostüme Dagmar Niefind-Marelli lange bei den Mozart-Partien zu bleiben, als Lieb haber in einer Puccini-Oper mit den Licht: Manfred Voss Chor: Christian Günther weil ich mir damit später für die großen großen Emotionen auf der Bühne zu sein … Spiel leitung: Wolfgang Bücker Bassrollen mehr Sicherheit verschaffen Fiordiligi Inga Kalna kann. Wenn die stimmlichen Voraussetzun- Auch wenn Sie jetzt in Hamburg und an- Dorabella Ida Aldrian Guilelmo Viktor Rud gen da sind, hat man trotzdem nicht auto- derswo als Leporello Erfolge feiern, reizt Sie Ferrando Jun-Sang Han matisch die Erfahrung, wie man damit um- nicht auch die Rolle des Don Giovanni? Despina Gabriele Rossmanith gehen soll. Doch, sehr. Und es wäre nicht mal mein Don Alfonso Adrian Sâmpetrean Debüt, weil ich schon mit 23 Jahren den Aufführungen Die Bässe stehen meistens als Könige, Väter, Don Giovanni in Cluj gesungen habe. Das 19., 28. Februar; 2., 5. März 2013 Geistliche, Philosophen oder auch als Diener bleibt für mich ein unvergessliches Erlebnis, um 19.00 Uhr

Alex Penda (Donna Anna) Inga Kalna (Fiordiligi) ist in wurde in Sofia geboren und Hamburg in vielen großen debütierte mit 19 Jahren als Rollen aufgetreten. Sie gas- Lucia di Lammermoor in Bil- tierte u. a. in Amsterdam, bao. Seither gastierte sie Brüssel und bei den Salzbur- u. a. in Monte Carlo, Wien, ger Festspielen. Als Händels Berlin, München, Rom, Nea- Alcina gab sie ihr Debüt an pel, Washington und Paris. der Opéra National de Paris Adrian Sâmpetrean als In Hamburg sang sie 1994 und an der Mailänder Scala. Debüts von Ensemblemitgliedern: Lauri Vasar Alidoro an der Opéra die La Traviata. (Don Giovanni), Katerina Tretyakova (Zerlina), National, Paris Viktor Rud (Guilelmo), Ida Aldrian (Dorabella)

4.2012/13 JOURNAL 21 OPER Repertoire »Turandot«»La Bohème« »Tosca«

GIACOMO PUCCINI weil mein Vater in dieser Vorstellung den Natürlich. Für solche schwierigen Ent- La Bohème Komtur gesungen hat. Die Schlussszene war scheidungen benötigt man genügend Weit- Musikalische Leitung: Kirill Karabits, für mich so unglaublich stark, dass ich es sicht und Lebenserfahrung. Es ist manch- Matthias Foremny (21., 24., 27.2.) kaum mit Worten beschreiben kann. Es war mal tatsächlich nicht einfach nein zu sagen, Inszenierung: Guy Joosten einfach atemberaubend. wenn man eine Partie angeboten bekommt, Bühnenbild: Johannes Leiacker von der man schon lange träumt. Es ist nicht Kostüme: Jorge Jara Licht: Davy Cunningham Don Alfonso in »Così fan tutte« wird als Phi- nur so, dass die Stimme Schaden nehmen Chor: Christian Günther losoph bezeichnet, man kann also davon aus- könnte, wenn man zu viele Rollen zu schnell Spiel leitung: Anja Krietsch/Petra Müller gehen, dass er die Welt und die Menschen singt, irgendwann fehlt auch die Herausfor- Rodolfo Teodor Ilincai/ kennt. Sollte ein Sänger heutzutage ein biss- derung, weil man ja schon alles kennt. Und Massimiliano Pisapia (21., 24., 27.2.) chen wie ein Philosoph sein, um den Opern- diese Herausforderung braucht man immer Schaunard Thomas Florio Marcello Lauri Vasar/ zirkus unbeschadet zu überstehen? wieder, um sich die Liebe zu diesem Beruf Massimo Cavalletti Das ist schön gesagt (lacht). Ich glaube, zu erhalten. (21., 24., 27.2.) man muss als Sänger genügend Lebenser- Colline Ayk Martirossian/ fahrung haben und die Dinge so nehmen, Sie singen in den kommenden Monaten ne - Jongmin Park (21., 24., 27.2.) Benoît Frieder Stricker wie sie kommen. Wir Sänger sind auch nur ben Partien wie Don Alfonso, Leporello oder Mimì Anita Hartig/ Menschen, und wir sind abhängig von zwei Alidoro auch kleinere Rollen wie den Mönch Mirjam Tola (21., 24., 27.2.) kleinen Muskeln, die sich im Hals befinden. in »Don Carlos« oder Angelotti in »Tosca«. Musetta Katerina Tretyakova Es kann sein, dass aus bestimmten Gründen Bedeuten diese Aufgaben für Sie eher Lust Par pi gnol Manuel Günther Alcindoro Szymon Kobylinski – sei es Müdigkeit – an einem Tag gar nichts oder Last? funktioniert, trotz aller Mühe und trotz Für mich ist es eine Freude, wenn zwi- Aufführungen allem, was du weißt und willst. Und da schen schwereren Aufgaben Partien liegen, 31. Januar; 2., 7., 21., 24. (18.00 Uhr), 27. Fe- musst du weise genug sein, es zu akzeptieren die man nicht mit so viel Intensität singen bruar 2013 um 19.30 Uhr und keine große Geschichte daraus machen. muss. Das ist eine gute Erholung für die Wenn du allein auf der Bühne stehst, be- Stimme. Doch egal, wie klein die Partie ist, merkst du es auch selbst sofort, wenn du man braucht immer die gleiche Energie. einen Fehler machst. Der Beruf des Sängers ist ja nicht nur schön, sondern auch sehr Ihre Eltern waren beide erfolgreiche Sänger. stressig. Darum muss man vielleicht nicht Welchen Rat haben sie Ihnen mit auf Ihren unbedingt ein Philosoph sein, aber man Weg gegeben? soll te das Leben verstehen, um Dinge, die Mein Vater gibt mir bis heute Ratschläge, Colline, zwei Mal neu besetzt: manchmal passieren können, für sich ein- da er mein Lehrer und mein Mentor ist. Ayk Martirossian, Jongmin Park zuordnen. Auch mit meiner Mutter arbeite ich manch- mal. Was mir beide immer gesagt haben: Das Muss man vielleicht auch ein bisschen Philo- Wichtigste ist, Freude auf der Bühne zu GIACOMO PUCCINI soph sein, um Rollenangebote abzulehnen, die empfinden, denn das nehmen die Zuschauer Tosca zu früh kommen? auch wahr. Denke immer daran, du hast die Musikalische Leitung: Markus Poschner Inszenierung: Robert Carsen Bühnenbild und Kostüme Anthony Ward Lichtkonzept: Davy Cunningham Chor: Christian Günther Spiel leitung: Heiko Hentschel Floria Tosca Norma Fantini/ Mirjam Tola (16., 22.2.) Mario Cavaradossi Massimo Giordano/ Calin Bratescu (16., 22.2.) Scarpia Robert Bork/ Marco Vratogna (16., 22.2.) Angelotti Adrian Sâmpetrean Massimo Giordano wurde in Calin Bratescu wurde bei in - Robert Bork ist auch der Sagrestano Wilhelm Schwinghammer Pompeij geboren. Er ist ge- ternationalen Gesangswett- Gunther im Hamburger Spoletta Chris Lysack fragter Gast der wichtigsten bewerben ausgezeichnet. »Ring«. Er gastiert an den Sciarrone Ryszard Kalus Opernhäuser und Festivals Gastauftritte führten ihn an wichtigen Musikmetropolen, Un Pastore Ida Aldrian rund um den Erdball. 2005 die Opernhäuser Straßburg, darunter das La Fenice in Ve- war er zum Gedenken an Bordeaux, Toulon und an nedig, die Nederlandse Opera Aufführungen Papst Johannes Paul II. zu mehrere italienische Bühnen. Amsterdam, das Liceu in Bar- 1., 8., 16., 22. Februar 2013 Gast im Vatikan, wo er in Als Cavaradossi gastierte er celona und die Opéra National um 19.30 Uhr Verdis Requiem mitwirkte. u. a. an der Oper Köln . sowie das Châtelet in Paris.

22 JOURNAL 4.2012/13 OPER Repertoire

Möglichkeit, das zu machen, was du liebst.

Und was haben sie Ihnen geraten, unbedingt zu vermeiden? Übertreibe es nie! Kontrolliere dich, sei vorsichtig, und gib trotzdem hundert Pro- zent. Aber hundert Prozent sind genug – es müssen nicht hundertzwanzig Prozent sein. Versuch nie mehr zu machen, als du kannst.

Sie werden in der nächsten Spielzeit das En- semble der Staatsoper verlassen. Was sind Ihre Gründe und was Ihre zukünftigen Pläne? Hamburg ist eine schöne Stadt, und die Oper hat international einen guten Namen. Ich fühle mich hier sehr wohl und hoffe, im - mer wieder hierher zurück zu kehren. Für die nächsten Spielzeiten habe ich einige En- gagements angeboten bekommen mit Par- tien, die jetzt genau für mich richtig sind, und die ich nur ohne Bindung an ein festes Ensemble annehmen konnte. In Palermo singe ich Basilio im »Barbier«, dann bin ich an der Berliner Staatsoper mit Leporello und Ferrando in »Il Trovatore«, danach folgt in Monte Carlo mein Debüt als Dulcamara in »L’Elisir d’Amore« und dann Selim in der »Il Turco in Italia«-Premiere in Aix-en-Pro- vence. Das sind alles Angebote, die ich als Ensemblemitglied eines Hauses nicht wahr- nehmen könnte. Man muss eine Entschei- dung treffen, weil man nicht an zwei Plätzen gleichzeitig sein kann. Ich glaube, jetzt ist ein guter Zeitpunkt für mich gekommen, freischaffend zu arbeiten. So entwickelt man sich auch weiter. Interview Annedore Cordes

Anita Hartig studierte in Cluj. An der Wiener Staats oper debütierte die junge Rumänin 2009 als Musetta in »La Bo- hème«. Inzwischen gehört die Mimì zu ihren Paradepar- tien, die sie u. a. am ROH London, in Wien und an der Szene aus »La Bohème« Mai län der Scala sang.

4.2012/13 JOURNAL 23 OPER Repertoire »Turandot«»Die Fledermaus«

JOHANN STRAUSS Die »Fledermaus« zur Karnevalszeit Die Fledermaus Nur noch drei Mal in dieser Saison ist Strauß’ Musikalische Leitung: Alfred Eschwé Meisteroperette zu erleben Inszenierung: Hans Hollmann Bühnenbild: Hans Hoffer Kostüme: Dirk von Bodisco n DIE BESTE ALLER OPERETTEN steht tin. Doch alle sind sie nur ahnungslose Fi- Chor: Christian Günther ab Februar wieder auf dem Spielplan der guren in einem Spiel, das sie samt und son- Choreografie: Donna Perilli Spiel leitung: Petra Ingeborg Beyerlein Staatsoper: Strauß’ »Fledermaus«, das bril- ders an der Nase herumführt: die »Rache Eisenstein Moritz Gogg lante Verwirrspiel um Liebe, Lust und Rache der Fledermaus«. Rosalinde Anna Samuil mit der hinreißenden Musik voller Cham - KSB Frank Wilhelm Schwinghammer pagner prickeln. Gabriel Eisenstein, selbst - Orlofsky Renate Spingler Alfred Jürgen Sacher ernann ter Lebenskünstler, will Justiz wie Dr. Falke Thomas Florio Gattin Rosalinde ein Schnippchen schlagen Dr. Blind Ziad Nehme und begibt sich statt zum fälligen Gefäng - Adele Katerina Tretyakova Ida Solen Mainguené nis arrest auf einen zügel losen Spaß verhei- Frosch Gustav Peter Wöhler ßenden Mas ken ball. Peinlich nur, dass er hinter der Kostümierung seiner neuen Er- Aufführungen oberung die eigene Frau nicht erkennt – die 9., 12., 15. Februar 2013 um 19.00 Uhr wiederum auch nicht gerade der Ausbund an Unschuld ist. Und so wandert deren Anna Samuil (Rosalinde) Unterstützt durch die Stiftung zur gehört zum Ensemble der Förderung der Hamburgischen Staatsoper zwielichtiger (abgelegter?) Liebhaber Al- Berliner Staatsoper. Gast- fred, seines Zeichens tumber Tenor, statt des enga gements führen sie an sauberen Gatten ins Ge fängnis. Dort, beim viele internationale Bühnen, darunter die New Yorker Opernstudiomitglied Thomas kauzigen Großriegelbewahrer Frosch, fin- Met, die Mailänder Scala, das Florio feiert in den nächsten den sich schließlich alle ein: das ener gische ROH Covent Garden und die Wochen gleich zwei Rollende- Stuben mädchen Adele mit Hang zur Bühne, Salzburger Festspiele. Ihr büts: Dr. Falke in »Die Fleder- Hamburgdebüt gab sie 2005 maus« und Schaunard in die gesamte dekadente Festgesellschaft des als Violetta in »La Traviata«. »La Bohème« obskuren Prinzen Orlofsky, der betrogene Betrüger Eisenstein nebst demaskierter Gat-

24 JOURNAL 4.2012/13 OPERA STABILE

After work Sant’Agata, Bayreuth und Aldeburgh: Drei europäische Opern-»Standorte« ZUM GRAL ziehen Simone Young und mit Wolfgang Willaschek Alexander Soddy vierhändig: mit der 11. März, 19.30 Uhr, Opera stabile »Parsifal«-Bearbeitung von Humperdinck. Der »Hänsel und Gretel«-Komponist war ROLF SEELMANN-EGGEBERT ist als bekennender Wagnerianer und verwan- Adelsexperte der ARD bestens vertraut mit delte die Motive des Bühnenweihfestspiels dem englischen Königshaus. Und das in eine hausmusikalische Kostbarkeit. spielt bei Brittens »Gloriana« eine große After work: Young & Soddy: Wagners Rolle. Rolf Seelmann-Eggebert porträtiert »Parsifal« im vierhändigen Arrangement zwei Queens, die eng mit »Gloriana« ver- von Humperdinck. Mit Simone Young und bunden sind: Elizabeth I. und Elizabeth II. Alexander Soddy (Klavier) Von Elizabeth I. zu Elizabeth II. 15. März, 18.00 Uhr, Opera stabile mit Rolf Seelmann-Eggebert 25. März, 19.30 Uhr, Opera stabile »DAS WAREN ZEITEN«: Mit belieb- ten Melodien aus »Der Graf von Luxem- WAGNER-EXPERTE UDO BERMBACH burg«, »Der Bettelstudent«, »Madame und Dramaturgin Kerstin Schüssler-Bach Pompadour« und »Die Csárdás fürs tin« er- unternehmen einen Streifzug durch 170 innern wir an die Goldene und Silberne Jahre Wagner-Inszenierungen in Ham- Operette. Mit von der Partie ist auch Frie- burg: von den Aufführungen unter Wag- der Stricker. Das langjährige Ensemblemit- ners eigener Leitung über Leopold Sachse glied feiert im April seinen 70. Ge burtstag. und Wieland Wagner bis Peter Konwitschny. After work: »Das waren Zeiten« Wagner-Inszenierungen in Hamburg Operettenmelodien mit Gabriele Rossma- mit Udo Bermbach und Kerstin Schüssler-Bach nith und Katerina Tretyakova (Sopran), 8. April, 19.30 Uhr, Opera stabile Chris Lysack und Frieder Stricker (Tenor), Moritz Gogg (Bariton) und Rupert Bur- VERFILMUNGEN von Verdi-Opern leigh (Klavier) zeigt das Istituto Italiano di Cultura mit 5. April, 18.00 Uhr, Opera stabile »Un Ballo in Maschera« und »La Traviata«. Verdi-Filme im Istituto Italiano di Cultura, Sänger Salon Hansastraße 6 Eintritt frei, Anmeldung unter Tel. (040) PAMINA UND ZERLINA sind die 39 99 91 30, [email protected] jüngs ten Erfolgspartien von Katerina Tret - 6. Februar, 19.00 Uhr (»Un Ballo in Ma- yakova. Dovlet Nurgeldiyev wurde zuletzt schera«), 27. März, 19.00 Uhr (»La Traviata«) als Don Ottavio und Lenski gefeiert. Nun stellen sich die beliebten jungen Ensemble- mitglieder im Gespräch vor. Opernwerkstatt Sänger Salon: Katerina Tretyakova und Dovlet Nurgeldiyev. Moderation: Hans- VOLKER WACKER führt unterhaltsam Jürgen Mende in die Neuproduktion von »La Traviata« 8. März, 20.00 Uhr, Opera stabile und Peter Konwitschnys »Meistersinger«- Inszenierung ein. Auch Opernneulinge Wagner – Verdi – Britten sind herzlich willkommen! Jeweils Fr. von 18-21 Uhr und Sa. von 11-17 Uhr mit ent- DREI ORTE, DREI JUBILARE: sprechenden Pausen. Sant’Agata (Verdi), Bayreuth (Wagner) Opernwerkstatt »La Traviata« und Aldeburgh (Britten). Wolfgang Willa- 15./16. Februar, Orchesterprobensaal schek, Dramaturg und Buchautor, setzt Opernwerkstatt »Die Meistersinger von seine launige Entdeckungsreise durch die Nürnberg« Opernlandschaft fort und stellt die drei 5/6. April, Probebühne 2 großen Jubilare des Musikjahres 2013 vor. OPER Opera piccola »Eloise und die Vampire«

KARL JENKINS Eloise und die Vampire

Musikalische Leitung: Benjamin Gordon Inszenierung: Kerstin Steeb Bühnenbild: Franziska Riedmiller Kostüme: Kirsten Fischer Dramaturgie: Kerstin Schüssler-Bach

Schülerinnen und Schüler Hamburger Schulen

Premiere 3. Februar, 17.00 Uhr Weitere Aufführungen 8., 15., 22. Februar, 18.00 Uhr 9., 16., 23. Februar, 14.30 und 18.00 Uhr 10., 17., 24. Februar, 16.00 Uhr (Restkarten)

5., 13. und 19. Februar, 11.00 Uhr (Schulvorstellungen)

Opera stabile

Die Reihe »Opera piccola« wird gefördert von der Hamburger Sparkasse und der Stiftung zur Förderung der Hamburgi- schen Staatsoper.

26 JOURNAL 4.2012/13 OPER Opera piccola

Die Vampire zeigen die Zähne Die Kinderoper »Eloise und die Vampire« feiert Premiere

uf den kleinen Plastikbehältern – pas- behütete Welt des Hofes gegen das Vampirreich mit senderweise in Sargform – steht jeweils Ecken und Kanten in Formen und Materialien klar von- ein Name: »Paul«, »Jakob«, »Noelia«, einander ab.« Die Regisseurin baut in ihre Arbeiten A»Iorana«. Den Inhalt möchte man tat- immer auch kleine choreografische Elemente ein und sächlich nicht gerne verwechseln, denn hat bereits einige Kinder- und Jugendprojekte in Ham- er besteht aus Gebissen. Vampirgebissen! Spitze Zähne, burg und Lüneburg inszeniert. »Über Bewegung und die aus ihren Trägern blitzschnell einen gruseligen Blut- Körperlichkeit kann man bei jedem Kind eigene Stärken sauger machen. Mit ihnen zu singen ist allerdings erst finden und es motivieren, neue Dinge auszuprobieren«, mal ungewohnt: aus »Zauber« wird »Tschauber«, aus so die Regisseurin. Und auch das junge Publikum wird »beißen« »beischen«. Aber die jungen Darsteller der in eine »Hilfsaktion« für Eloise einbezogen. Opera piccola haben den Dreh bald raus – und die Ver- Die musikalische Leitung liegt wieder in den bewähr- wandlung in Vampire gelingt bereits sehr eindrücklich. ten Händen von Benjamin Gordon. Der amerikanische Mit der diesjährigen Kinderoper »Eloise und die Dirigent ist von Anfang an mit großem Engagement bei Vampire« hat die Hamburgische Staatsoper ein Stück der einzigartigen Reihe der Opera piccola dabei, in der ausgewählt, das jenseits der aktuell sehr beliebten Fan- Kinder und Jugendliche nicht nur im Zuschauerraum tasywelt eine zeitlose Geschichte über Mut und Zusam- sitzen, sondern unter professioneller Anleitung selbst menhalt erzählt. Von ihrer Mutter erfährt die Prinzessin singen und musizieren. Die Musik von »Eloise« geht Eloise, dass sie eigentlich vier Brüder hat. Doch diese hat gleich ins Ohr – kein Wunder, ist ihr Komponist Karl sie nie kennengelernt – denn am Tag von Eloises Taufe Jenkins doch ein Musiker, der sich mit Hits wie »Adie- wurden die Brüder von ihrem Vater mitgenommen. mus« an ein breites Publikum wendet. Benjamin Gor- Und das ist niemand anders als der Vampir Volhek. don mag besonders die Tango-Elemente der Partitur, die Eloise will ihre Brüder befreien. Aber nur stundenweise er für die Hamburger Fassung noch einmal etwas he- dürfen die Prinzen Menschengestalt annehmen. rausgearbeitet hat. Und auch an die Handlung hat das Ansons ten flattern sie als Fledermäuse durch Volheks Regieteam ein wenig Hand angelegt, um die Geschichte Reich, bewacht von dessen Helfern, der Vampirtruppe. noch dichter und spannender zu machen. Ein Zauberring, die Hilfe ihrer Freunde, vor allem aber Schon ein »alter Hase« ist Sebastian (14), der in der ihr eigener Mut begleiten Eloise auf ihrer Reise. Opera piccola-Reihe bereits in »Pinocchio« oder »Der Die junge Regisseurin Kerstin Steeb, die ihr Regie- verzauberte Zauberer« mitgemacht hat und nun ab- diplom an der Musiktheaterakademie Hamburg mit wechselnd mit Roland den »Obervampir« Volhek singt. Philip Glass’ Tanzoper »Les Enfants terribles« absolviert Er hat sein Herz ans Theaterspielen verloren und kann hat, inszeniert mit der Opera piccola zum ersten Mal an sich vorstellen, das auch einmal beruflich zu machen. der Staatsoper. »Das spannendste Thema in diesem Aziz (14), der in »Räuber Hotzenplotz« als Krokodil zu Stück ist für mich das Erwachsenwerden. Egal ob Prin- sehen war, findet es beim Opera piccola-Projekt beson- zessin oder ›normaler‹ Teenager: Man muss sich trauen, ders schön, neue Freunde kennenzulernen. Außerdem eigene Erfahrungen zu machen und seinen Weg zu ist die Verkleidung als Vampir ziemlich cool – man gehen«, sagt Kerstin Steeb. Sie sieht in dem Märchen - denke nur an die Zähne! Zum ersten Mal mit dabei sind stoff viele Parallelen zum Heute: »Die Geschwisterthe- Anna (10) und Alexandra (11). In einem öffentlichen matik und die etwas ›bunte‹ Familienzusammensetzung Casting sind sie im Sommer für die Rollen als Höflinge ist den Kindern sehr nahe. Wie jedes gute Märchen und Distelwollspinner ausgesucht worden. Das Singen funktioniert ›Eloise‹ auf beiden Ebenen.« und Kostümieren macht ihnen besonders viel Spaß. Zusammen mit ihrer Bühnenbildnerin Franziska Doch die Probenphase erfordert auch viel Disziplin von Riedmiller und ihrer Kostümbildnerin Kirsten Fischer den Kindern und Jugendlichen. Über ein halbes Jahr ar- verwandelt sie die Opera stabile in einen großen Aben- beiten sie szenisch und musikalisch an ihren Partien. »Es teuerspielplatz. »Es wird kein ›richtiges‹ Schloss geben ist toll, wie sie über diesen langen Zeitraum zusammen- Zum ersten Mal an der und auch keine fliegenden Fledermäuse«, verrät Kerstin wachsen«, sagt Kerstin Steeb. »Jüngere und Ältere, Er- Staatsoper: Regisseu- rin Kerstin Steeb und Steeb. »Wir entwickeln alle Spielsituationen aus ver- fahrene und Neue lernen voneinander.« Das ist das Be- Bühnenbildnerin schiedenen Orten der kindlichen Phantasie: aus Kletter- sondere an diesem Projekt – mit oder ohne Vampire! Franziska Riedmiller netzen, Hängematten oder Zelten. Und wir setzen die | Kerstin Schüssler-Bach

4.2012/13 JOURNAL 27 JUGENDPROJEKTE Opera piccola, Probeneindrücke

Unglückliche Königin und kletternde Vampire – ein Probenbesuch Sie unterstützen die »Opera piccola« seit vier Jahren: die Förderer der Kinderopern- reihe. Sandra El Dakkak und Jörg Finck (Hamburger Sparkasse) sowie Dr. h.c. Hans- Heinrich Bruns (Opernstiftung) besuchten eine Probe von »Eloise und die Vampire«. n KLAVIERMUSIK UND helle Kinderstim- Leiter Private Banking bei der Haspa, ist be- er dafür ihre vier Söhne. Dr. Hans-Heinrich men – schon vor der Tür der Opera stabile geistert: »Ich bin immer wieder überrascht Bruns, Geschäftsführer der Opernstiftung, ist zu hören, dass darin gearbeitet wird. Es von der Professionalität der Kinder. Wenn beobachtet das Geschehen: »Das Zusam- ist Dienstagnachmittag, draußen wird es man das Stück bei einer Aufführung sieht, menwirken mit der Regisseurin, das ist be- dunkel, drinnen proben die Kinder für das weiß man, dass sie sehr lange geprobt haben. sonders interessant.« In der Pause sucht er neue Stück »Eloise und die Vampire« – wie Das einmal zu sehen finde ich klasse.« San- das Gespräch mit den jungen Künstlern. Die fast jeden Tag. Doch eines ist heute anders: dra El Dakkak ist Geschäftsführerin der Opernstiftung engagiert sich ebenfalls Es gibt Besuch. Durch das winterliche Ham- Has pa Musik Stiftung und begleitet die schon lange für das Projekt. »Für uns ist der burg haben sich Sandra El Dakkak und Jörg »Opera piccola« nun schon seit vier Jahren. Nachwuchs eine ganz wichtige Sache«, er- Finck von der Hamburger Sparkasse und »Wir unterstützen die Kinderoper schon so klärt Dr. Hans-Heinrich Bruns. Wir fördern Dr. Hans-Heinrich Bruns von der Stiftung lange, weil wir der Auffassung sind, dass sie junge Künstler jetzt mit drei Bausteinen: zur Förderung der Hamburgischen Staats- eines der besten Projekte ist, um Kindern einmal die Kleinen, die in der ›Opera pic- oper auf den Weg in die Dammtorstraße ge- und Jugendlichen die Oper als Form der cola‹ an die Oper herangeführt werden. macht. Die Haspa und die Opernstiftung Hochkultur zugänglich zu machen.« Und Dann haben wir das Internationale Opern- unterstützen die »Opera piccola« und er- Jörg Finck ergänzt: »Es ist beeindruckend zu studio mit den talentierten Nachwuchssän- möglichen auch in dieser Spielzeit eine Neu- sehen, wie die Kinder Zugang zur Oper fin- gern. Außerdem vergeben wir die Dr. Wil- produktion. Heute schauen die Vertreter der den. Nicht nur die Kinder auf der Bühne, helm Oberdörffer- und Eduard Söring- Förderer hinter die Kulissen. Um die Probe sondern auch die jungen Zuschauer, die Preise. Für unsere Stiftung ist es besonders nicht zu stören, öffnen sie leise die schwere jedes Mal ganz begeistert sind. Weil man den wichtig, mit unserer Arbeit einen Schwer- Tür zur Opera stabile und treten ein in den Kindern diese Kunstform mit der ›Opera punkt bei der Jugend zu setzen.« Raum, wo »Eloise und die Vampire« im Fe- piccola‹ ideal vermitteln kann, ist das ein In der Zwischenzeit ist es Abend gewor- bruar 2013 Premiere feiern wird. Benjamin tolles Projekt für uns.« den. Die jungen Darsteller tauschen ihre Gordon, musikalischer Leiter der »Opera Währenddessen sind zwei der älteren Probenkostüme gegen die Alltagskleidung piccola« und die Regisseurin Kerstin Steeb Darsteller gekommen. Malin spielt die Kö- und machen sich auf den Weg nach Hause. arbeiten mit den Kindern an einer Vampir- nigin, Roland ist der Vampir Volhek. Kerstin Und auch die drei Besucher verlassen die szene. Alicia und Katalina, Lale und Marina Steeb probt mit ihnen die erste Szene der Opera stabile – aber nicht für lange: Im Fe- spielen Vampire. Mehrstimmig zu singen Oper: Die Königin ist sehr traurig, weil sie bruar kommen sie zur Premiere wieder. und dabei an langen Seilen wie an Lianen zu sich sehnlichst eine Tochter wünscht. Der | Anja Bornhöft klettern, ist gar nicht so einfach. Jörg Finck, Vampir verspricht, ihr zu helfen – doch will

Kletternde Vampire: Jörg Finck und Sandra El Dakkak mit den Darstellern der Vampire. unten: Ein Vampir zeigt seine Zähne: Dr. h.c. Hans-Heinrich Bruns mit den Darstellern von Volhek und der Königin

28 JOURNAL 4.2012/13 www.hamburger-kammeroper.de Kartentelefon: 040/38 29 59

Premiere: 27.02.2013

Im Fokus des Tanzes Vincent Maurice Granowski, Schüler des Charlotte-Paulsen-Gymnasiums in Hamburg (S1, 11. Jahrgang), beschreibt seine Eindrücke während eines Probenbesuchs von John Crankos Ballett »Onegin« im Dezember an der Hamburgischen Staatsoper. Mit »dem großen Blonden« ist Edvin Revazov als Onegin gemeint, »die Schwester von der Bücherleserin« ist von Mariana Oper von Johann Simon Mayr * Zanotto, Solistin in der Hamburger Compagnie, getanzt worden. n GEHÖRT ZUM BALLETT eigentlich nur dabei auffiel ist, als der Fokus einmal nicht das Tanzen? Ich meine, muss der Tänzer nur auf dem Spiegel lag, und irgendjemand tanzen, oder auch schauspielern? Bei dem davor tanzte, sah man niemanden, der das großen Blonden mit der beeindruckend im Spiegel tat. Um ehrlich zu sein, finde ich LAUTER VERRÜCKTE! durchtrainierten Figur, dachte ich wirklich, das wirklich schlimm. Mir können Kleinig- der wäre echt. Also echt in dem Sinne, dass keiten so gefallen, dass ich Jahre lang voller * Johann Simon Mayr, 1763 - 1845 er wirklich eingebildet war, aber auch dass Freude über sie nachdenke, allerdings kön- einer der berühmtesten Opernkomponisten um 1800 – gilt als „Vater der italienischen Oper“ – er tatsächlich keinen Bock hatte, den ande- nen mich auch Kleinigkeiten so aufregen, Lehrer von Gaetano Donizetti und Vincenzo Bellini ren Kerl abzuknallen. Ich saß zwar irgendwo dass ich mich Jahre lang über sie ärgere. Da oben in dem Saal (in den Filmen ist das hätten wir auch die Erklärung, warum ich dort, wo die alten, von Juwelen verzierten immer so nachdenklich bin. Es gibt so viele Frauen mit ihren Ferngläsern sitzen), hatte Kleinigkeiten auf der Welt, da ist es schwer, aber oft das Gefühl, als würde ich neben ihm überhaupt hinterher zu kommen. Deswe- stehen. So gut war seine Ausstrahlung, ich gen mag ich es, wenn man mir dann so viele hätte am liebsten fast mitgetanzt. Die eine, schöne Kleinigkeiten zeigt. Schließlich darf die die Schwester von der Bücherleserin ge- ich mich noch Jahre damit beschäftigen. spielt hatte, fand ich süß. Wollt ich nur mal Schön viele Kleinigkeiten, so würde ich so sagen. Kann ja sein, dass die in echt die das Stück beschreiben. Dass der Blick der totale Zicke ist. Auch dann würde ich sagen, einen Tänzerin ganz hinten perfekt zu dem dass sie super gespielt hat. Also wenn ich so passt, was vorne passiert. Dass einige Figu- recht drüber nachdenke, dann fallen mir ren des Stückes mit der Musik spielen, wäh- noch viele Sachen ein. Zum Beispiel fand ich rend andere gegen sie anzutreten scheinen. diesen besonderen Tanz zwischendurch lus - Und dass viele Tänzer so gewirkt haben, als DER BAJAZZO tig. Die Bühne war auch nie zu voll, was hätten sie nicht irgendein Ballett, sondern beim Ballett ja durchaus mal vorkommen ihr ganz eigenes Ballett getanzt. Das hat mir Oper von Ruggero Leoncavallo kann. Ich mochte auch die Bühnenbilder, gefallen, und das nehme ich jetzt einfach in deutscher Sprache und vor allem die Szene, in der mit dem mal aus der Probe mit. Spiegelbild gearbeitet wurde. Was mir aber März: 27., 29., 30. und 31.03.2013 April: 12. – 14.04. + 24. – 28.04.2013 Mai: 8. – 12.05. + 22. – 26.05.2013 Juni: 5. – 9.06.2013 OPER Hinter den Kulissen Mitglieder des Internationalen Opernstudios (Teil 1)

»Hauptsache, die Qualität stimmt.« Kurz vor Beginn einer »Zauberflöten«-Vorstellung bat Fotograf Jörn Kipping drei Mit- glieder des Internationalen Opernstudios auf die Bühne: die Sopranistin Solen Main- guené, den Tenor Sergiu Saplacan und den Bass Szymon Kobylinski. Anschließend unterhielt sich Journalist Marcus Stäbler mit den jungen Künstlern.

Das Stück ist aus, wenn die dicke Frau stirbt. Szymon Kobylinski hat schon im Kinderchor seine Tenöre haben nichts im Kopf außer ihrer Stimme. ersten sängerischen Erfahrungen gesammelt, ebenso Und: Sänger sind im Allgemeinen nicht besonders hell. wie Solen Mainguené, die jede noch so kleine Rolle ge- nießt, »weil einen das Glücksgefühl, auf der Bühne zu o lauten drei der bösesten Opernklischees. stehen, in jeder Sekunde durchströmt«. Sollte da jemals etwas dran gewesen sein – für Beide wussten früh, wie ihr Lebenstraum aussieht. S die junge Generation gelten sie definitiv nicht Bei Sergiu Saplacan hat es etwas länger gedauert. »Ob- mehr. Solen Mainguené, Sergiu Saplacan wohl mein Vater auch Tenor ist und ich wusste, dass ich und Szymon Kobylinski wirken jedenfalls wie leben- Talent habe, hat mich der Gesang nicht so interessiert. dige Gegenbeispiele. Das änderte sich erst, als ich während des Jura-Studiums Solen Mainguené, die französische Sopranistin, ist als Bühnentechniker gejobbt habe und hinter die Kulis- eine echte Schönheit mit Modelfigur; alleine ihr sinnli- sen schauen konnte.« cher Mund und die perfekt geschwungene Augenpartie Heute schätzt er es sehr, in einem Beruf ohne Gren- ließen jede noch so abstruse Verzweiflungstat eines Büh- zen zu arbeiten. »Wenn man zum Beispiel erfolgreich in nenlovers irgendwie plausibel erscheinen. Der rumäni- einer Bank tätig ist, erreicht man irgendwann das Ende sche Tenor Sergiu Saplacan hat Jura studiert, bevor er der Karriereleiter. Als Sänger kann man sich immer sich dem Gesang widmete, und entpuppt sich im Ge- noch weiter verbessern, da ist es nie vorbei.« spräch als äußerst selbstkritisch. Er spricht ebenso wohl- Für die Zukunft wünschen sich alle drei vor allem die überlegt und differenziert über seinen Beruf wie der Möglichkeit, auf hohem Niveau weiter arbeiten zu kön- sympathische Bass Szymon Kobylinski aus Polen. nen: »Wer mit den besten Sängern und Orchestern auf- Die Sänger von heute seien ganz normale Menschen, treten kann, macht selber automatisch die größten Fort- versichern die drei, die seit Beginn der Spielzeit zum In- schritte«, meint Solen Mainguené. »Ob es eine ternationalen Opernstudio gehören und hier zunächst be rühmte oder kleine Bühne ist, finde ich gar nicht so in kleineren Partien wichtige Erfahrungen sammeln. wich tig. Hauptsache, die künstlerische Qualität »Im Studium ist vieles noch sehr theoretisch, und durch stimmt.« das Opernstudio bekommen wir die Möglichkeit, das, Trotzdem wäre es natürlich schön, irgendwann mal was wir gelernt haben, auch in der Praxis zu erproben«, an Häusern wie der New Yorker MET oder der Mailän- sagt Mainguené. Saplacan pflichtet seiner Kollegin bei, der Scala zu singen, sagt Kobylinski grinsend. Zum Bei- die er schon aus der gemeinsamen Zeit am Salzburger spiel als Colline, der zu seinen Lieblingspartien gehört. Mozarteum kennt. »Es ist eine tolle Möglichkeit und zu- Das trifft sich ganz gut. Denn Saplacan liebt den Ro- gleich eine große Herausforderung, mit so erfahrenen dolfo, Mainguené die Mimì – dann wären alle drei in der und netten Kollegen auf der Bühne zu stehen.« Auch »Bohème« vereint. Aber bitte nicht in einer allzu moder- Kobylinski nickt. »Die Staatsoper hat ja nicht nur ein nen Inszenierung, betont die Französin selbstbewusst: tolles Ensemble. An einem so wichtigen Haus wie in »Ich finde, die Regiekonzepte spielen heute eine viel zu Hamburg kann man mit einigen der größten Sänger un- wichtige Rolle und lassen den Sängern zu wenig Frei- serer Zeit, aber auch mit bedeutenden Dirigenten und raum. Dabei sind wir es doch, die auf der Bühne strahlen Regisseuren zusammenarbeiten.« sollen!« Alle drei erleben ihren Beruf als großes Privileg, wie der polnische Bass betont. »Als Sänger bekommt man Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den die Möglichkeit, in einem magischen Raum – der Bühne NDR, das Hamburger Abendblatt, – seine eigene Kreativität auszuleben und eine Schön- die Neue Zürcher Zeitung und das heit zu schaffen, die viele Menschen berührt. Manche Fachmagazin Fono Forum. v.l.n.r.: Zuschauer gehen vielleicht verändert aus einer Vorstel- Szymon Kobylinski, Sergiu Saplacan, lung, wenn sie etwas besonders bewegt hat. Das ist doch Solen Mainguené fantastisch!«

30 JOURNAL 4.2012/13 4.2012/13 JOURNAL 31 OPER Namen & Nachrichten Aktuelles aus der Staatsoper

In Memoriam

TONI BLANKENHEIM n 45 JAHRE LANG, an 3.147 Abenden und in 141 ver- schiedenen Rollen hat der vielseitige Charakterbariton Toni Blankenheim das Hamburger Opernpublikum be- geistert. Günther Rennert engagierte ihn 1950, von einer Frankfurter »Rigoletto«-Vorstellung überwältigt, vom Fleck weg ins hiesige Ensemble, dem er bis 1988 fest an- gehörte. 1961 wurde er vom Senat mit dem Titel »Ham- burger Kammersänger« ausgezeichnet. An der Damm- torstraße hat er alle bedeutenden Partien seines Fachs gesungen, Leporello wie Alberich, Alfonso, Escamillo oder Scarpia. Neben den bekannten Repertoire-Partien wirkte er in zahlreichen Uraufführungen und zeitgenös- Ausgezeichnet sischen Werken mit, 1982 übernahm er in der deutschen Erstaufführung der Oper »Der Geburtstag« von Kalevi n ZWEI JUNGE SÄNGER aus dem Internationalen Opernstudio der Staats- Aho die einzige Rolle dieses Werks und stand dabei un- oper Hamburg gewannen gleich zwei Preise bei renommierten Wettbewerben. unterbrochen 140 Minuten lang auf der Bühne. Als ein Die französische Sopranistin Mélissa Petit (auf dem Foto in der Mitte) wurde mit schauspielerischem Naturtalent ausgerüsteter Sän- beim Stella Maris-Wettbewerb auf der MS Europa mit zwei der drei begehrten gerdarsteller hat Blankenheims Interpretation des Woz- Jurypreise ausgezeichnet. Sie freut sich über Testaufnahmen mit der Deutschen zeck in Rennerts Regie Maßstäbe für das Musiktheater Grammophon und ein Gastengagement des Musikvereins Wien. der ersten Nachkriegsphase gesetzt. 1952 übernahm er Der Tenor Manuel Günther erhielt beim 41. Bundeswettbewerb für Gesang Ber- beim Hamburger Gastspiel in Edinburgh die Partie des lin den Preis der Kurt-und-Felicitas-Vössing-Stiftung sowie den Preis der Stif- Beckmesser mit so großem Erfolg, dass ihn Wieland tung Rosenbaum für den besonders überzeugenden Vortrag einer Arie aus der Wagner zwischen 1953 und 1963 u. a. als Klingsor und Zeit vom Barock bis zur Wiener Klassik. Biterolf nach Bayreuth holte. Zahlreiche Gastspiele an allen bedeutenden Musikbühnen der Welt haben Toni Blankenheim international bekannt gemacht. Immun gegen alle Versuche, ihn aus der Hansestadt abzuwer- Dreimal Verdi in Ravenna ben, hat sich der gebürtige Kölner in seiner Wahlheimat auch um Auflockerung der gehobenen Hamburger Kneipenszene verdient gemacht. Zehn Jahre lang betrieb der leidenschaftliche Hobbykoch zusammen mit seiner Frau in Winterhude das Lokal »Bei Toni«, einen belieb- ten Künstlertreff. Im Mai 1995 gab er seine letzte Vor- stellung an der Staatsoper, den Haushofmeister in »Ari- adne auf Naxos«. Wir danken Toni Blankenheim für so viele unvergessene Opernabende. DB

»Rigoletto«, »Il Trovatore« und »La Traviata« standen im November 2012 auf dem Spielplan des Ravenna-Festivals – und knapp 30 Abonnenten und Freunde der Staatsoper waren dabei. Mit dem re- nommierten Reiseveranstalter Studiosus bot die Staatsoper eine weitere der beliebten Kulturreisen an. Vor der ersten Vorstellung begrüßte Cristina Muti, die Intendantin des Festivals und Frau von Riccardo Muti, persönlich die Besucher aus Hamburg. Neben den Aufführungen von Verdis »trilogia popolare« im Teatro Alighieri waren die Ausflüge nach Bologna und in die Umgebung besondere Highlights. Die Teilnehmer erkundeten nicht nur Ravenna, sondern lernten auch Kunst und Kultur der Emilia-Romagna kennen. Toni Blankenheim als

32 JOURNAL 4.2012/13 Das Opernrätsel Nr. 4

Unglücklicher König In Memoriam

HORST GÜNTER n MIT ANNELIESE ROTHENBERGER als Papagena stand Horst Günter 1955 zur Wie- dereröffnung des neuen Zuschauerhauses in seiner Lieblingsrolle, als Papageno, bereits im sechsten Jahr auf der Hamburger Opern- bühne – bzw. im Orchestergraben: Ein Sprung auf die sorgfältig geschrubbte Büh- nenrampe ließ ihn damals direkt neben den Kontrabässen landen, von wo aus er unbe- eindruckt sein Auftrittslied zu Ende sang. Im November 1949 debütierte der 1913 ge- borene Sänger mit der Partie des »Figaro«- Grafen an der Hamburgischen Staatsoper, zwischen 1950 und 1961 gehörte er zum En- semble, danach war er dem Haus bis zu sei- nem Bühnenabschied 1968 als Gast verbun- den. Dem Opernpublikum der älteren Generation ist er gut in Erinnerung: In ins- gesamt 843 Vorstellungen verkörperte er 34 verschiedene Rollen. Günther Rennert, Heinz Tietjen und auch die Ära Liebermann hat er miterlebt. Seine Karriere führte er an- schließend als weltweit anerkannter Ge- sangspädagoge in München und im Aus- land fort. Thomas Hampson, mit dem er bis ZEICHNUNG: BIRGIT KIUPEL zu seinem Tod freundschaftlichen Kontakt pflegte, war sein berühmtester Schüler. Günters Erfolgsrezept: »Ich habe mir immer ein Grundgefühl bewahren können, das ich Er ist der Herrscher über ein Weltreich und hat schon mindestens eine Ehe hinter sich. an meine jungen Sänger und Sängerinnen Nun soll seine Ehe mit der wesentlich jüngeren französischen Königstochter den er- sehnten Frieden mit dem langjährigen Kriegsgegner ermöglichen. Doch der Wunsch, weitergeben möchte: Es heißt Enthusias- privates Glück mit politischer Eintracht zu kombinieren, schlägt fehl. Maßgeblichen mus!« Kurz vor seinem 100. Geburtstag ist Anteil an dieser Tragödie haben fanatisch gewalttätige religiöse Institutionen, gegen Horst Günter gestorben, wir werden ihn in die sich der Herrscher nicht durchsetzen kann. lebhafter Erinnerung behalten. DB Wie heißt dieser düster verzweifelte König und wer hat das Drama verfasst, das die Vorlage dieser Oper bildet?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 6. März 2013 an die Redaktion »Jour nal«, Hambur gische Staatsoper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitarbeiter der Hambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahme- berechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN

1. Preis: Zwei Karten für »Tannhäuser« am 22. Mai 2013 2. Preis: Zwei Karten für »Faust« am 4. Juni 2013 3. Preis: Zwei Karten für »L’Elisir d’Amore« am 6. Juni 2013

Das war beim letzten Mal die richtige Antwort: >>> Marguerite Gautier, »Die Kameliendame« Horst Günter als Papageno Die Gewinner werden von uns schriftlich benachrichtigt.

4.2012/13 JOURNAL 33 PHILHARMONIKER Konzerte

Große Stimmen für Mozart, Beethoven und Verdi

ten Anzeichen seines eigenwilligen Perso- nalstils. Eine glückliche Allianz war auch das ge- meinsame Beethoven-Konzert der Philhar- moniker mit Bertrand de Billy im Februar 2011 – so dass der französische Dirigent Genia Kühmeier, Maria Bengtsson, Simone Young und Bertrand de Billy gleich wieder für eine Beethoven-Sinfonie eingeladen wurde. Im VII. Philharmoni- n »PURER LUXUS: Genia Kühmeier«, so homogen singende NDR Chor wird das schen Konzert musiziert Bertrand de Billy feierte der Wiener »Kurier« 2012 ihren Auf- Mozart-Glück im VI. Philharmonischen Beethovens beliebte Siebte, die Wagner als tritt als Zdenka in Strauss’ »Arabella« an der Konzert komplettieren. »Apotheose des Tanzes« feierte. Außerdem Wiener Staatsoper. Hamburger Opernfans Nach der Pause setzt Simone Young singt Maria Bengtsson Beethovens einzige konnten sich von ihr bereits als Pamina ihren erfolgreichen Bruckner-Zyklus fort. Konzertarie »Ah! perfido«. In ihr formt überzeugen. Mit Mozart kehrt die junge Jüngst wurde sie als »stupendous Simone« Beethoven aus dem dramatischen Text des Salzburgerin jetzt auch zurück: In der »Krö- für ihre Bruckner-Dirigate beim City of Bir- berühmten Librettisten Pietro Metastasio nungsmesse« übernimmt sie die herrlichen mingham Symphony Orchestra und bei den die bewegende Klage eines verlassenen Her- melodischen Bögen des Solo-Soprans. Und Wiener Symphonikern gefeiert. Und auch zens. Maria Bengtsson ist mit Strauss- und da ihr von der Wiener Presse auch für ihre die Philharmoniker Hamburg haben durch Mozart-Partien ein gern gesehener Gast an Konzerte bescheinigt wird, dass sie »eine ihre CD-Reihe mit den Bruckner-Urfassun- Häusern wie der Wiener Staatsoper, der alles engelsgleich überstrahlende Sopranis - gen ihren internationalen Ruf gefestigt, wie Oper Frankfurt oder der Mailänder Scala. tin« sei, kann man sich auf das zarte »Agnus die Einladung zum Bruckner-Fest nach Linz Nach ihrem Hamburger Konzert steht ein Dei« in Genia Kühmeiers Interpretation be- zeigte. Nun musizieren Simone Young und Auftritt mit Daniel Barenboim, Rolando sonders freuen. Auch die übrigen Solo-Par- ihr Orchester die selten zu hörende »Studi- Villazón und René Pape bei der Staatska- tien sind mit Bettina Ranch und den Staats- ensinfonie«, die der 39-jährige Bruckner pelle Berlin im Kalender der schwedischen oper-Ensemblemitgliedern Dovlet Nurgel- zum Abschluss seines verspäteten Studiums Sopranistin. Die Beethoven-CDs mit Bert- diyev und Jongmin Park hervorragend be- geschrieben hat: eine faszinierende Spuren- rand de Billy und dem RSO Wien haben für setzt, und der so wunderbar schlank und suche zwischen Traditionsbindung und ers - Furore gesorgt: »Das Ergebnis ist schlicht

6. PHILHARMONISCHES KONZERT 7. PHILHARMONISCHE KONZERT 4. KAMMERKONZERT

Simone Young, Dirigentin Bertrand de Billy, Dirigent »Schlagzeug pur« Genia Kühmeier, Sopran Maria Bengtsson, Sopran Bettina Ranch, Alt Dovlet Nurgeldiyev, Tenor Eine spannende Klang- und Rhythmusreise Jongmin Park, Bass Ludwig van Beethoven mit den sieben Perkussionisten der Philhar- NDR Chor Szene und Arie »Ah! perfido« op. 65 moniker Hamburg Henri Dutilleux Sinfonie Nr. 2 »Le double« Werke von Wolfgang Amadeus Mozart Ludwig van Beethoven Steve Reich, George Hamilton Green, Krönungsmesse C-Dur KV 317 Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Dieter Einfeldt, Bob Becker u.a. Anton Bruckner Sinfonie f-Moll (»Studiensinfonie«) 10. März, 11.00 Uhr 11. März, 20.00 Uhr Jesper Tjaerby Korneliusen 24. Februar, 11.00 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal Brian Barker 25. Februar, 20.00 Uhr Massimo Drechsler Laeiszhalle, Großer Saal Einführung am So. um 10.15 Uhr Hans-Michael Petri und am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Frank Polter Einführung am So. um 10.15 Uhr im Studio E Matthias Hupfeld und am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Ovidiu-Florian Andris (Schlagzeug)

Im Rahmen des Elbphilharmonie Festivals 17. März, 11.00 Uhr »Lux Aeterna« Laeiszhalle, Kleiner Saal

34 JOURNAL 4.2012/13 sensationell. Die Musik atmet einen drama- Seinen strahlenden Tenor wird – wie in tischen Geist und eine Expressivität, die ih- Hamburg zuletzt als Bacchus und Otello – resgleichen suchen« (Die Presse). Johan Botha hören lassen, der an allen gro- De Billy ergänzt das Programm mit der ßen Opernhäusern ebenso mit Verdi- wie Kultur- und Sinfonie Nr. 2 seines Landsmanns Henri mit Wagner-Partien zuhause ist. Und der Festspielreisen 2013 Dutilleux. Mit ihrem Beinamen »Le Dou- rumänische Bassist Adrian Sâmpetrean, als Miteinander reisen – mehr erleben! ble« fügt sie sich in das philharmonische Ensemblemitglied der Hamburgischen Saisonmotto »Dialoge« ein: Dutilleux’ schil- Staatsoper in »Don Giovanni« oder »La Ce- »Klassik Berlin« lernde Komposition von 1959 stellt das nerentola« zu erleben, wird demnächst an Sie wohnen im Hotel Excelsior nahe Ku’damm. große Orchester gegen ein kleineres, solis - der Mailänder Scala Verdis Banco und Stadtrundfahrt und Spree-Schiffsfahrt. tisch besetztes. »Ein musikalisches Spiel der Ober to übernehmen. Im apokalyptischen 04.04. – 06.04.13 mit der »Zauberflöte« in der Spiegelungen und farblichen Kontraste«, so Schrecken des markerschütternden »Dies Berliner Philharmonie ÜF € 395,- der 97-jährige Grandseigneur der französi- irae« werden der NDR Chor und der Staats - 21.06. – 23.06.13 mit dem legendären Wald- Bühnenkonzert der Berliner schen Moderne über sein Stück. chor Latvija mit vereinter Kraft von Tod und Philharmoniker ÜF € 349,- Großartige Stimmen sind auch im Son- Auferstehung künden – hinter letzteres setzt derkonzert am Karfreitag zu erleben: Giu- der kirchenferne Verdi freilich ein Fragezei- Dresden mit Semperoper seppe Verdis grandioses Requiem steht dann chen. Erleben Sie die Elbmetropole, den Schloss- Park Pillnitz, Radebeul und eine Weinprobe. in einer Gala-Matinee auf dem Programm. »Der Rhythmus ist ein elementarer Teil Dazu „Rigoletto (April) od. „Die Zauberflöte“ Und da der geniale Musikdramatiker auch unseres Lebens«, sagt der philharmonische (Juni) in der berühmten Semperoper! in diesem spektakulären Sakralstück nicht Solo-Pauker Brian Barker. Gemeinsam mit 09. – 12.04. od. 06. – 09.06.13 ab € 580,- den Opernkomponisten verleugnet, erfor- seinen Schlagzeug-Kollegen präsentiert er Havelländische Musikfestspiele dern auch die Solopartien entsprechendes im IV. Kammerkonzert originelle Musik Super-Akusitik beim Swingkonzert im Rinder- Stimmvolumen. Zu Verdis 200. Geburtstag aus fünf Jahrhunderten. Matthias Hupfeld stall des Landgutes A. Borsig in Groß Behnitz. hat Simone Young eine illustre Sängerriege ergänzt: »Sieben Spieler treffen auf eine Dazu: Schiffsausflug und Schloss Ribbeck. versammelt: Die kanadische Sopra nis tin enorme Menge Schlaginstrumente – da gibt 30.04. – 02.05.13 € 360,- Adrianne Pieczonka, in Hamburg zuletzt es viel für Augen und Ohren zu entdecken. Bolschoi-Theater in Moskau Begl. Flugreise als Senta und Ariadne umjubelt, ist ebenso Besetzungen vom Duo bis zum Septett ver- Nach sechs Jahren Renovierung erstrahlt das dabei wie Silvia Tro Santafé, die weltweit sprechen einen kurzweiligen Vormittag.« Bolschoi-Theater in neuem Glanz – und Sie im italienischen Belcanto-Fach reüssiert. | Kerstin Schüssler-Bach erleben dort eine Aufführung! Dazu: Stadtrundfahrt mit Kreml und Rotem Platz, Neujungfrauenkloster uvm. 30.05. – 03.06.13 € 1.197,- Domstufen-Festspiele in Erfurt Auf der gewaltigen Treppenanlage des Doms 2. SONDERKONZERT sehen Sie „Turandot“ von G. Puccini. 4*-Hotel in der Innenstadt. Inkl. Erfurt, Weimar. Verdi Requiem 06.07. – 08.07.13 € 353,-

Simone Young, Dirigentin Festspiele in Verona Adrianne Pieczonka, Sopran 4*-Hotel Terme Internazionale in Abano Terme. Silvia Tro Santafé, Mezzosopran Ausflüge in die Euganeischen Hügel und Johan Botha, Tenor nach Venedig. Das absolute Highlight: Adrian Sâmpetrean, Bass Zwei Vorstellungen in der Arena! Staatschor Latvija 7.7. – 13.7.13 inkl. »Aida (neu!) & Nabucco« NDR Chor 13.8. – 19.8.13 inkl. »Placido Domingo & Aida« ab € 885,- Giuseppe Verdi Schlossfestspiele Sondershausen Messa da Requiem »Der fliegende Holländer« Open Air! Sie wohnen zentral im guten Thüringer Hof. 29. März, 11.00 Uhr (Karfreitag) 11.07. – 13.07.13 € 290,- Laeiszhalle, Großer Saal Bregenzer Festspiele und mehr … Erleben Sie die Zauberflöte auf der welt- berühmten Seebühne! Außerdem: Lindau, Mainau, Friedrichshafen, Konstanz, … 4*-Hotel Buchhorner Hof, Friedrichshafen. Adrianne Pieczonka 28.07. – 03.08.13 € 899,- Silvia Tro Santafé Johan Botha Alle Preise pro Person im Doppelzimmer! Adrian Sâmpetrean INKLUSIVE: Taxiservice ab/bis Haustür, 4*-Reisebusse, Eintrittskarten, Halbpension, Ausflugsprogramm u.v.m. Buchung und Katalog: www.reisering-hamburg.de Reisering Hamburg, Adenauerallee 78, 20097 Hamburg Hamburg (ZOB) 040-280 39 11 Bergedorf (ZOB) 040 – 721 32 00 DER SPIELPLAN

JANUAR Die Fledermaus Johann Strauß OPERA PICCOLA 09 Sa › 19:00 – 22:30 Uhr › € 5,– bis 97,– Eloise und die Vampire Karl Jenkins A | Sa1, VB › 11:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– › Opera stabile (Schulvorstellung) 5. Philharmonisches Konzert OPERA PICCOLA 28 Mo › 20:00 - 22:00 Uhr › € 9,– bis Eloise und die Vampire Karl Jenkins PREMIERE B 44,– › Laeiszhalle, Großer Saal › 14:30 und 18.00 Uhr › € 20,–, 20 Mi La Traviata Giuseppe Verdi erm. 8,– › Opera stabile Einführung 18.20 Uhr (Stifter-

ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Lounge) 29 Di Ariadne auf Naxos ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– | C | PrB Einführung 18.50 Uhr (Stifter-Lounge) 10 So Don Carlos Giuseppe Verdi › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– Einführung 14.20 Uhr (Stifter-Lounge) La Bohème Giacomo Puccini 21 Do C | Di3, VB › 15:00 – 20:00 Uhr › € 4,– bis 89,– › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– B | Nachm C | Oper gr.1, VTg4 La Cenerentola Gioachino Rossini 30 Mi Hamburger Symphoniker Vor der Premiere »La Traviata« ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 22 Fr › 19:00 - 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– › 11:00 Uhr › € 7,– | Probebühne 1 Tosca Giacomo Puccini C | Ital1, Oper gr.2, VB › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– OPERA PICCOLA B | Fr3, Ital1, VB La Bohème Giacomo Puccini Eloise und die Vampire Karl Jenkins 31 Do › 19:30 - 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › 16:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– OPERA PICCOLA C | Mi2 Opera stabile Eloise und die Vampire Karl Jenkins › 18:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– Die Fledermaus Johann Strauß › Opera stabile 12 Di FEBRUAR › 19:00 – 22:30 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Di1, Gesch 2, VB La Traviata Giuseppe Verdi 23 Sa Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) Tosca Giacomo Puccini OPERA PICCOLA › 19:00 Uhr › € 5,– bis 97,– 13 Mi 01 Fr › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Eloise und die Vampire Karl Jenkins A | Sa2 › 11:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– B | Fr2, VB › Opera stabile (geschl. Veranstaltung) OPERA PICCOLA La Bohème Giacomo Puccini Eloise und die Vampire Karl Jenkins 02 Sa › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT › 14:30 und 18.00 Uhr › € 20,–, 15 Fr Die Fledermaus Johann Strauß erm. 8,– › Opera stabile A | Gesch 1, Ital2, VB › 19:00 – 22.30 Uhr › € 4,– bis 89,– Don Carlos Giuseppe Verdi B | Fr1, VB La Bohème Giacomo Puccini 24 So › 18:00 – 20:30 Uhr › € 4,– bis 89,– 03 So Einführung 15.20 Uhr (Stifter-Lounge) › 16:00 – 21:00 Uhr › € 4,– bis 89,– OPERA PICCOLA B | Fr2, VB Eloise und die Vampire Karl Jenkins B | So2, Serie 49 › 18:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– 6. Philharmonisches Konzert › Opera stabile › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– OPERA PICCOLA | PREMIERE Eloise und die Vampire Karl Jenkins › Laeiszhalle, Großer Saal › 17:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– Tosca Giacomo Puccini 16 Sa › Opera stabile › 19:30 – 22:00 Uhr › € 5,– bis 97,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT A | So1, Serie 38 OPERA PICCOLA Eloise und die Vampire Karl Jenkins OPERA PICCOLA 05 Di Eloise und die Vampire Karl Jenkins OPERA PICCOLA › 16:00 Uhr › € 20,– , erm. 8,– › 11:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– Eloise und die Vampire Karl Jenkins Opera stabile › Opera stabile (Schulvorstellung) 14:30 und 18.00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– › Opera stabile 6. Philharmonisches Konzert 25 Mo La Bohème Giacomo Puccini › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– PREMIERE A › Laeiszhalle, Großer Saal 07 Do › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 17 So La Traviata Giuseppe Verdi C | Do2, VB Einführung 17.20 Uhr (Probebühne 2) La Traviata Giuseppe Verdi 26 Di Tosca Giacomo Puccini › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 08 Fr › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– P | PrA C | Di3, VB Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) B | Schnupper, VB OPERA PICCOLA OpernIntro »La Traviata« Eloise und die Vampire Karl Jenkins MUSIKKONTAKTE › 10:00 – 13:00 Uhr, Geschlossene › 16:00 Uhr › € 20,– , erm. 8,– Diener, Prinz und Aschenputtel Veranstaltung für Schulklassen › Opera stabile › 9:30 und 11.30 Uhr, täglich bis (Anmeldung erforderlich) 1. März Geschlossene Veranstal- (auch am 11., 19., 20., 28.2.; 4.3.) Così fan tutte tung für Schulklassen (Anmeldung 19 Di Wolfgang Amadeus Mozart erforderlich) › Opera stabile › 19:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– OPERA PICCOLA Eloise und die Vampire Karl Jenkins C | Di2, VB › 18:00 Uhr › € 20,–, erm. 8,– › Opera stabile

36 JOURNAL 4.2012/13 ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT Sängersalon Katerina Tretyakova La Traviata Giuseppe Verdi 27 Mi La Bohème Giacomo Puccini und Dovlet Nurgeldiyev 19Di Einführung 18.20 Uhr › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › 20:00 Uhr › € 7,– › Opera stabile › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– C | Mi1 C | Di2, Oper kl.1 BALLETT – JOHN NEUMEIER 09 Sa Così fan tutte Ein Sommernachtstraum Mendels- ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT sohn Bartholdy, Ligeti u. a. 28 Do Wolfgang Amadeus Mozart 20 Mi Don Giovanni Wolfgang Amadeus 19:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– › 19:30 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– | A Mozart C | VTg1, Jugend Oper, VB › 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– La Traviata Giuseppe Verdi C | Gesch 1, VB 10 So Einführung 17.20 Uhr MÄRZ › 18:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Musikkontakte B | So2, Serie 48, VB Musikinstrumente be-greifen 10:00 und 11:30 Uhr, täglich bis BALLETT – JOHN NEUMEIER 7. Philharmonisches Konzert 22. März, Geschlossene Veranstal- 01 Fr Ein Sommernachtstraum Men- › 11:00 Uhr › € 9,– bis 44,– tung für Schulklassen (Anmeldung delssohn Bartholdy, Ligeti u. a. › Laeiszhalle, Großer Saal erforderlich) › Opera stabile › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– B | Gesch Ball Vor der Premiere »Gloriana« BALLETT – JOHN NEUMEIER › 11:00 Uhr › € 7,–, Probebühne 1 23 Sa Purgatorio A. M. Schindler-Mahler, Così fan tutte Wolfgang Amadeus Gustav Mahler 02 Sa Mozart 7. Philharmonisches Konzert › 19:00 – 21:40 Uhr › € 5,– bis 97,– › 19:00 – 22:15 Uhr › € 5,– bis 97,– 11 Mo › 20:00 Uhr › € 9,– bis 44,– A | VTg4, VB A | Sa4, Serie 29, VB › Laeiszhalle, Großer Saal PREMIERE A BALLETT – JOHN NEUMEIER Sant’Agatha, Bayreuth und Alden- 24 So Gloriana Benjamin Britten 03 So Ein Sommernachtstraum Mendels- burgh – Drei europäische Opern- Einführung 17.20 Uhr sohn Bartholdy, Ligeti u. a. »Standorte« › 18:00 Uhr › € 6,– bis 158,– P | PrA › 15:00 – 17:45 Uhr › € 4,– bis 89,– › 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile Von Elizabeth I. zu Elizabeth II. B | VB 25 Mo Don Giovanni Wolfgang Amadeus › 19:30 Uhr › € 7,– › Opera stabile 14 Do BALLETT – JOHN NEUMEIER Mozart Ein Sommernachtstraum Mendels- › 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– BALLETT – JOHN NEUMEIER sohn Bartholdy, Ligeti u. a. C | Do2, VB 26 Di Tod in Venedig J. S. Bach, R. Wag- Familieneinführung 18.45 ner (Musik vom Tonträger) 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– La Traviata Giuseppe Verdi › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– B | BalKl2 15Fr Einführung 18.20 Uhr (Stifter-Lounge) C | Di3, VB › 19:00 Uhr › € 4,– bis 89,– ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT B | Fr1, VB PREMIERE B 05 Di Così fan tutte Wolfgang Amadeus 27 Mi Gloriana Benjamin Britten Mozart After work Einführung 18.50 Uhr › 19:00 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 79,– Young & Soddy › 19:30 Uhr › € 4,– bis 79,– | C | PrB C | Di1, Gesch 2, VB › 18:00 – 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Getränk) › Opera stabile BALLETT – JOHN NEUMEIER OpernIntro »Don Giovanni« 28 Do Tod in Venedig J. S. Bach, R. Wag- › 10:00 – 13:00 Uhr, Geschlossene BALLETT – JOHN NEUMEIER ner (Musik vom Tonträger) Veranstaltung für Schulklassen 16 Sa Purgatorio A. M. Schindler-Mahler, › 19:30 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 79,– (Anmeldung erforderlich) Gustav Mahler C | Gesch Ball auch am 6., 7., 12., 13., 15., › 19:00 – 21:40 Uhr › € 5,– bis 97,– A | Sa1, VB BALLETT – JOHN NEUMEIER La Traviata Giuseppe Verdi 29 Fr Matthäus-Passion Johann Sebas- 06 Mi Einführung 18.20 Uhr BALLETT – JOHN NEUMEIER tian Bach (Musik vom Tonträger) › 19:00 Uhr › € 4,– bis 79,– 17 So Purgatorio A. M. Schindler-Mahler, › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– C | Mi2 Gustav Mahler B | Fr3, VB › 18:00 – 20:40 Uhr › € 4,– bis 89,– Don Giovanni Wolfgang Amadeus B | OBK, VB 2. Sonderkonzert Verdi Requiem 07 Do Mozart › 11:00 Uhr › € 15,– bis 60,– › 19:00 – 22:10 Uhr › € 4,– bis 79,– 4. Kammerkonzert › Laeiszhalle, Großer Saal C | Do1 › 11:00 Uhr › € 8,– bis 18,– Laeiszhalle, Kleiner Saal Gloriana Benjamin Britten BALLETT – JOHN NEUMEIER 30 Sa Einführung 18.50 Uhr 08 Fr Ein Sommernachtstraum Mendels- OpernIntro »Gloriana« › 19:30 Uhr › € 5,– bis 97,– sohn Bartholdy, Ligeti, u. a. 18 Mo › 10:00 – 13:00 Uhr, Geschlossene A | Sa4, Serie 28 › 19:30 – 22:15 Uhr › € 4,– bis 89,– Veranstaltung für Schulklassen B | Schnupper (Anmeldung erforderlich) auch am 19.3.)

4.2012/13 JOURNAL 37 LEUTE

ERFOLG FÜR »RIENZI«

BALLETT – JOHN NEUMEIER ZUM LETZTEN MAL IN DIESER SPIELZEIT 31 So Matthäus-Passion Johann Sebas- 06 Sa Gloriana Benjamin Britten tian Bach (Musik vom Tonträger) Einführung 18.50 Uhr (Stifter- › 18:00 – 22:00 Uhr › € 4,– bis 89,– Lounge) B | BalKl1 › 19:30 Uhr › € 5,– bis 97,– A | Sa1, VB APRIL WIEDERAUFNAHME 07 So Die Meistersinger von Nürnberg Gloriana Benjamin Britten Richard Wagner 01 Mo Einführung 17.20 Uhr Einführung 15.20 Uhr › 18:00 Uhr › € 4,– bis 79,– › 16:00 - 21:30 Uhr › € 4,– bis 89,– C | Serie 49, So2, VB B | VTg3, Serie 68 1 OpernIntro »Gloriana« * Auführung mit deutschen Über- 03 Mi › 10:00 - 13:00 Uhr › Geschlossene texten. Veranstaltung für Schulklassen (Anmeldung erforderlich) auch am 4.4.) Die Produktionen »La Cenerentola«, »Don Gloriana Benjamin Britten Carlos«, »Die Fledermaus«, »Don Giovanni«, 04 Do Einführung 18.50 Uhr (Stifter- »Gloriana« und »Die Meistersinger von Nürn- Lounge) berg« werden unterstützt duch die Stiftung › 19:30Uhr › € 4,– bis 79,– zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. C | Do1, VB Die Produktion »Gloriana« ist eine Koproduk- tion mit dem Royal Opera House, London. BALLETT – JOHN NEUMEIER Die Reihe Opera piccola wird gefördert von 2 05 Fr Purgatorio A. M. Schindler-Mahler, der Hamburger Sparkasse und der Stiftung zur Gustav Mahler Förderung der Hamburgischen Staatsoper. › 19:00 - 21:40 Uhr › € 4,– bis 89,– B | Fr2

After work › 18:00 - 19:00 Uhr › € 10,– (inkl. Getränk) › Opera stabile Öffentliche Führungen durch die Staatsoper am 8., 20., 28. Februar; Opern-Werkstatt: »Die Meistersin- 5., 8., 14., 27. März; 4., 9., 17. April 2013 ger von Nürnberg« › 18:00 - 21:00 Uhr › Fortsetzung jeweils 13.30 Uhr Treffpunkt Bühneneingang 3 6. April, 11:00 - 17:00 Uhr › € 48,– Karten zu € 6,- sind an der Kasse oder online Probebühne 2 erhältlich

4

KASSENPREISE Mit einem großartigen konzertanten »Rienzi« startete Opernchefin Simone Platzgruppe Young in das Wagner-Jubiläumsjahr 2013. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* Bei der Premiere in der Laeiszhalle gab es F € 23,– 21,– 19,– 16,– 14,– 10,– 7,– 7,– 5,– 2,– 5,– standing ovations für die Dirigentin, die So- D € 67,– 62,– 56,– 49,– 38,– 26,– 20,– 12,– 9,– 4,– 10,– listen, die Philharmoniker Hamburg und den Staatsopernchor (1). Unter den Premierengä- C € 79,– 71,– 63,– 55,– 46,– 37,– 25,– 13,– 10,– 4,– 10,– sten waren auch Rolf Hunck und Bärbel und B € 89,– 79,– 70,– 61,– 52,– 41,– 28,– 15,– 10,– 4,– 10,– Dr. Claus Liesner (2) sowie Beatrice und Gun- A € 97,– 86,– 77,– 68,– 58,– 49,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– ter Mengers (3). NDR Kultur Wellenchefin S € 119,– 110,– 98,– 89,– 79,– 56,– 34,– 18,– 11,– 5,– 10,– Barbara Mirow freute sich, dass ihr Sender Preisgruppe die Premiere live übertrug, sie kam in Be- P € 158,– 146,– 133,– 119,– 99,– 69,– 43,– 24,– 12,– 6,– 10,– gleitung Ihres Mannes Thomas Mirow (4) zur L € 35,– 26,– 16,– 7,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– Premiere.

* Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei)

38 JOURNAL 4.2012/13 Das neue Stück

PREMIERE »ONEGIN« von Yasmina Reza Ihre Version 2 des Spiels

1 3

4 5 6

Mit John Crankos »Onegin« feierte das HAMBURG BALLETT erfolgreich die Dezember-Premiere der Jubiläumsspielzeit. Die vier Hauptdarsteller Thiago Bordin (Lenski), Leslie Heylmann (Olga), Silvia Azzoni (Tatjana) und Alexandre Riabko (Onegin) freuten sich gemeinsam mit John Neumeier über die gelungene Vorstellung (1). Sie stießen auf die Zusammenarbeit an: James Tuggle (Musikalische Leitung) und Jane Bourne (Einstudierung) mit John Neumeier (2). Unter den Gästen: Uta Herz und Designer Peter Preller (3) und der Schriftsteller Michael Jürgs mit Ehefrau Nikola (4). Den Abend genossen auch Gunter und Diana Hess (5) und der Künstlerische Leiter des Schauspielhauses Florian Vogel mit Frank Schmitz (6). Mit Hannelore Hoger I AM YOUR OPUS Volker Lechtenbrink In Anwesenheit des Komponis- ten Aribert Reimann (2. v. l.) Tatja Seibt wurde die Reihe »Black box 20_21« in der Opera stabile Oliver Urbanski erfolgreich eröffnet. Aribert Reimann zeigte sich sehr glück- Regie: Ulrich Waller lich über den Abend, der seine Mu sik mit Texten von Sylvia Plath verwob. Auch die Sänger ST. PAULI THEATER Hayoung Lee und Viktor Rud, ehemals Ernst Drucker Theater Dirigent Samuel Hogarth und Dramaturgin Dr. Kerstin 22. Februar Schüssler-Bach feierten nach der Premiere von »I am your opus«. bis 17. März 2013

Tickets 040/4711 0 666

oder www.st-pauli-theater.de (LQH.RSURGXNWLRQPLW FINALE

Festival 2013 – quo vadis? Ein besorgter Blick in die Zukunft der Musikfestivals

estivals sind im öffentlichen Bewusstsein derzeit kein Kuhn (Festspiele Südtirol), Joshua Rifkin (Bach-Festival Arnstadt), das Thema. Die aktuelle Kulturdebatte, seit längerem verkürzt Fauré-Klavierquartett (Festspielfrühling Rügen), der Allrounder Albert auf eine heftig entbrannte Spardebatte, macht um den Lu- Ostermaier mit dem »Romantik Festival« in Bad Driburg. Fxusartikel Festival einen großen Bogen. Selbst der Aufreger Nur die großen »Flaggschiffe« segeln scheinbar unbeschadet durch des Jahres 2012, das provozierende Buch »Der Kulturin- die stürmische See des gegenwärtigen Kulturlebens. Der Schein mag farkt«, erwähnt diesen – zur Polemik geradezu einladenden – Gegen- trügen, denn auch die Mega-Festivals müssen inzwischen um jeden stand mit keinem Wort. Die öffentliche Hand, die doch in vielfacher Sponsor kämpfen; unbestreitbar ist aber auch, dass sich etliche neuer- Weise zum erfolgreichen Funktionieren des Festspielbetriebs beiträgt, dings ein Wachstum zutrauen, das an Hypertrophie grenzt, so die Salz- hält sich von einer kritischen Betrachtung des Themas auffällig fern. burger Festspiele (Verlängerung durch eine »Ouverture spirituelle« ge- Auch für die Medien sind Festivals »the same procedure as every nannte Woche mit geistlicher Musik), so Baden-Baden, das sich dank year«. Sie übertragen, wenn’s hoch kommt, die Eröffnungskonzerte, be- der Mitwirkung der von Salzburg abgeworbenen Berliner Philharmo- richten über Premieren und Abendroben, kritisieren die Produktionen niker ab 2013 zusätzlich auch noch »Osterfestspiele« einverleiben und mit gewohnten Stadttheater-Maßstäben und ignorieren über all dem so einen ganzjährigen Festspielbetrieb anbieten kann. die sich anbahnenden Entwicklungen. Zugleich deutet sich jedoch ein Unbestreitbar liefert die Momentaufnahme zu Beginn des Jahres gefährlicher »Erosionsprozess« an. Gleich sechs junge Festivals standen 2013 ein recht disparates Bild der gegenwärtigen Festspiel-Landschaft: oder stehen vor dem Aus. Schon 2010 hat die Kölner Musik-Triennale voll gegenläufiger Tendenzen, voll beeindruckender Höhenflüge, voll nach drei Ausgaben ihr Leben ausgehaucht (sie wurde allerdings 2011 bedrückender Abstürze. Die Frage, wie es weitergeht mit dem Kulturgut durch ein kleineres Festival ersetzt). Ebenfalls 2010 hat die erst 2008 ge- Festival, das zugleich ein hochwertiges Wirtschaftsgut ist in einem sich gründete »Audiodigitale« in Dortmund mangels Besucherzuspruch rasant verändernden Markt von Freizeit-Angeboten, richtiger noch: in wieder dicht gemacht. Die »Hamburger Ostertöne«, 2006 gestartet, sind einer der totalen Entertainisierung rasant entgegentaumelnden Zeit – 2012 letztmalig erklungen, ebenso das seit 2004 bestehende Sommer- diese Frage ist heute noch schwieriger zu beantworten als je zuvor. festival »AlpenKLASSIK« in Bad Reichenhall. Auch die der Neuen Musik gewidmeten Festivals »Jahrhundertklang« in Freiburg und »Alles im Fluss« in Passau (2007 und 2008 gegründet) resignierten. In der Um- FRANZ WILLNAUER, Österreicher des Jahr- wandlung zur Biennale suchen inzwischen die tapferen kleinen Musik- gangs 1933, war Generalsekretär der Salzbur- festivals im hohen Norden, die Kieler »chiffren« (2006 gegründet) und ger Festspiele (1985-1991), Intendant des »Provinzlärm« in Eckernförde (2007) das Heil des Überlebens. Schleswig-Holstein Musik Festivals (1995- Umso erstaunlicher der Mut und die Risikobereitschaft einzelner 1998), Intendant der Bonner Beethovenfeste Musikenthusiasten, neue Festivals ins Leben zu rufen oder ihnen die nö- (1999-2003) und nebenberuflich Professor tigen Starthilfen zu gewähren. Erstaunlich vor allem die Zahl der aus- für Kulturmanagement an den Musikhoch- übenden Musiker, die unter die Festivalgründer und -manager gegan- schulen Wien und Hamburg. Zahlreiche Veröffentlichungen, gen sind: Rudolf Buchbinder (Musik-Festival in Grafenegg), Gustav mehrheitlich über Gustav Mahler.

IMPRESSUM | KARTENSERVICE Herausgeber: Hamburgische Staatsoper GmbH, Große Theaterstr. 25, 20354 Hamburg | Geschäftsführung: Simone Young, Opernintendantin und Generalmusikdirektorin / John Neumeier, Ballettintendant / Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor | Konzeption und Redaktion: Dramaturgie, Pressestelle, Marketing; Bettina Berm- bach, Annedore Cordes, Matthias Forster, Kerstin Schüssler-Bach (Oper); André Podschun, Jérôme Cholet (Ballett) | Autoren: Daniela Becker, Anja Bornhöft, Werner Hintze, Daniela Rothensee, Marcus Stäbler | Mitarbeit: Daniela Becker | Opernrätsel: Birgit Kiupel | Fotos: Holger Badekow, Sussie Ahlburg, Hermann und Clärchen Baus, Michael Blessing, Brinkhoff/Mögenburg, Martin Brinckmann, Pia Clodi, Johannes Erath, Berthold Fabricius, farberphoto, Mat Hennek, Efren Hernández, Johannes Ifkovits, Gunars Janaitis, Jürgen Joost, Jörn Kipping, Andreas Klingenberg, Ann-Christine Krings, Franziska Riedmiller (Illustration), Monika Rittershaus, Bernd Uhlig, Roland Unger, Kurt-Michael Westermann, Archiv der Hamburgischen Staatsoper | Titel: Vorlage: National Portrait Gallery London | Gestaltung: Annedore Cordes, Holger Badekow (Ballett) | Design Konzept Arne Kluge | Anzeigenvertretung: Antje Sievert Tel.: 040/450 698 03, [email protected] | Litho: Repro Studio Kroke | Druck: Hartung Druck + Medien GmbH

Tageskasse: Große Theaterstraße 25, 20354 Hamburg www.hamburg-tourismus.de) erwerben. Die Hamburgische Staatsoper ist online: Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Schriftlicher Vorverkauf: Schriftlich und telefonisch www.staatsoper-hamburg.de Sonn- und Feiertags für den Vorverkauf geschlossen. bestellte Karten senden wir Ihnen auf Wunsch gerne www.staatsoper-hamburg.mobi Die Abendkasse öffnet 90 Minuten vor Beginn der zu. Dabei erheben wir je Bestellung eine Bearbei- www.facebook.com/staatsoperhamburg Aufführung. Es werden ausschließlich Karten für die je- tungsgebühr von € 5,–, die zusammen mit dem www.philharmoniker-hamburg.de weilige Vorstellung verkauft. Kartenpreis in Rechnung gestellt wird. Der Versand www.hamburgballett.de Telefonischer Kartenvorverkauf: 040/35 68 68 erfolgt nach Eingang der Zahlung. Montags bis Sonnabends: 10.00 bis 18.30 Uhr Postanschrift: Hamburgische Staatsoper, Postfach, Abonnieren Sie unter Telefon 040/35 68 800 20308 Hamburg; Fax 040/35 68 610 Das nächste Journal erscheint Anfang April. Vorverkauf: Karten können Sie außer an der Tages- Gastronomie in der Staatsoper: kasse der Hamburgischen Staatsoper an den bekann- Tel. 040/35019658, Fax: 35019659 ten Vorverkaufsstellen in Hamburg sowie bei der www.godionline.com Hamburg Tourismus GmbH (Hotline 040/300 51777; Wir haben viel zu bieten! Werden Sie Förderer der Hamburgischen Staatsoper. Wenn Sie Informationen benötigen, erreichen Sie uns unter Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper, Tel. 040/7250 35 55, Fax 7250 21 66 oder www.opernstiftung-hamburg.de

40 JOURNAL 4.2012/13 2 – 8

Wie ist Hamburgs neue »Butterfl y«? Was läuft in Berlin, München, London, Wien? Worüber sprach Roberto Alagna im Interview? 6,90 €

Wo singen Anna, Cecilia, Jonas & Co.? D: 7,70 / CHF 12,- $ £ 6,70 €

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ROBERTO ALAGNA LIEBE UND LEIDENSCHAFT RODION SHCHEDRIN

KOMPONIST IM GESPRÄCH JASMIN SOLFAGHARI KUNST DER KOMIK ZUBIN MEHTA TRIUMPH IN MÜNCHEN JUAN DIEGO FLÓREZ BELCANTO-WONNEN • 32. Jahrgang Februar 2012 FREDERICA VON STADE JUBILÄUM JOSEPH CALLEJA SPITZENPLATZ C7855

Das monatliche Magazin bringt in jeder Ausgabe Interviews mit den großen Stars, stellt junge Talente vor und ist mit Dirigenten, Komponisten, Regisseuren und Intendanten im Gespräch. Dazu ausführliche Premierenberichte, CD- und DVD-Besprechungen, Künstler- termine, Saisonvorschauen und vieles mehr.

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