2 2015 | 16 November

DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER

Premiere „Le Nozze di Figaro“ mit Ottavio Dantone und Stefan Herheim Ballett Weltpremiere Filmfassung „Weihnachtsoratorium I-VI“ Repertoire Janáˇceks „Das schlaue Füchslein“ und Korngolds „Die tote Stadt“ Eine explosive Fusion aus klassischem Ballett, Flamenco und afrikanischem Tanz, nach KAMPNAGEL Georges Bizets „Carmen“. KAMPNAGEL.DE

CARMEN DADA MASILO, SÜDAFRIKA

Design: queens-design.de, © John Foto: Hogg 16.–19.12.2015 / 20:00

Gefördert von: TICKETS: KAMPNAGEL.DE / 040 270 949 49 / JARRESTR. 20 Unser Titelfoto ist während der Arbeiten am Bühnen- bild „Le Nozze di Figaro“ in den Werkstätten entstanden.

Inhalt November 2015

OPER BALLETT

04 Premiere: Le Nozze di Figaro neu an der Hamburgischen 10 Repertoire: Nussknacker und Weihnachtsoratorium I-VI Staatsoper: Die notierte Musik soll in Stefan Herheims Insze- Im November ist Weihnachten nicht mehr weit. Passend zur nierung als tatsächlicher Raum beschritten werden, um daraus Jahreszeit präsentiert sich das Hamburg Ballett in der Staats- die Figuren zum Leben zu erwecken. Die musikalische Leitung oper und bei seinem Gastspiel im Festspielhaus Baden-Baden übernimmt Ottavio Dantone. Dramaturg Alexander Meier- mit zwei glanzvollen Werken John Neumeiers, in deren Hand- Dörzenbach gibt Einblicke in die Neuinszenierung. lung jeweils ein „Geschenk“ die Welt verändert.

16 Repertoire: Zwei Erfolgsproduktionen der letzten Jahre keh- RUBRIKEN ren zurück: Janáˇceks Das schlaue Füchslein und Korngolds spätromantische Oper Die tote Stadt. Die Protagonisten der 24 AfterShow: die neue Veranstaltungsserie in der Stifter-Lounge beiden Opern Hayoung Lee und Torsten Kerl im Gespräch. wird fortgesetzt. Die zweite Veranstaltung bestreiten die Phil- harmonic Clowns und Leon Gurvitch. 24 opera piccola: Startschuss für die neue Kinderoper Der kleine Schornsteinfeger. Ein Gespäch mit dem jungen Regisseur Tim 31 Opernrätsel Jentzen. 36 Leute: Die Spielzeiteröffnung 38 Spielplan 26 Ensemble: Ein Einstand nach Maß: die junge rumänische So- pranistin Iulia Maria Dan wird sich als Gräfin in Figaros Hoch- 40 Finale Impressum zeit erstmals dem Hamburger Opernpublikum präsentieren.

PHILHARMONISCHES STAATSORCHESTER

34 Konzerte: Philipp Herreweghe dirigiert ein reines Beethoven- programm im 3. Philharmonischen Konzert; als Solisten sind Carolin Widmann, Marie-Elisabeth Hecker und Martin Helmchen zu Gast. Ausblick auf den Jahreswechsel: das erste Silvesterkonzert mit dem Hamburgischen Generalmusikdirek- tor Kent Nagano.

TITELBILD: CHRISTOF HETZER

2.2015/16 | JOURNAL 1 Oper Momentaufnahme

Äneas soll in Italien das zerstörte Troja wieder- aufbauen: Rom. Er wendet sich und lässt Dido zurück (Torsten Kerl und Elena Zhidkova).

„Les Troyens“ im Mai wieder im Spielplan.

2 JOURNAL | 1.2015/16 1.2015/16 | JOURNAL 3 Oper Premiere

Premiere A Musikalische Leitung Il Conte d’Almaviva Marcellina Einführungsmatinee Katja Pieweck 15. November 2015 Ottavio Dantone Kartal Karagedik mit Mitwirkenden Christopher Ward (3.12.) La Contessa Don Bartolo der Produktion 18.00 Uhr Inszenierung d’Almaviva Tigran Martirossian Moderation: Premiere B Stefan Herheim Iulia Maria Dan Don Basilio Alexander Meier-Dörzenbach 17. November 2015 Bühnenbild Susanna Jürgen Sacher Katerina Tretyakova Don Curzio 8. November 2015 19.00 Uhr Christoph Hetzer Kostüme Figaro Peter Galliard um 11.00 Uhr Aufführungen Gesine Völlm Wilhelm Antonio Probebühne 1 20., 26. November, Licht Schwinghammer Franz Mayer 3. Dezember 2015 Phoenix Cherubino Barbarina Dorottya Láng Christina Gansch 19.00 Uhr; Video fettFilm (15., 20., 22.11.) 22., 29. November, Dramaturgie Maria Chabounia 18.00 Uhr Alexander Meier- Dörzenbach Chor Eberhard Friedrich

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Notenlaube und Klangkäfig: Le Nozze di Figaro Alexander Meier-Dörzenbach zur Neuproduktion von Mozarts Meisterwerk

ierre Augustin Caron de Beaumarchais klassifiziert Partitur auszeichnen. Wie unterschiedliche Tonstufen auf Notenli- den zweiten Teil seiner Figaro-Trilogie als die „scherz- nien tanzen Schattierungen menschlicher Liebe in diesem Stück: hafteste aller Handlungen“ und fasst das Drama La Lockung, Liebelei, Treue und Irritation finden sich zu einer Musik, P Folle journée ou Le Mariage de Figaro wie folgt zusam- die Kierkegaard zu Recht »liebestrunken« nennt. men: „Ein spanischer großer Herr liebt ein verlobtes Emanuel Schikaneder hatte mit seinem Ensemble das Theater- junges Mädchen, das er zu verführen sucht. Die Verlobte, der Mann, stück von Beaumarchais in deutscher Übersetzung im Kärntnertor- den sie heiraten soll, und die Frau des Edelmannes finden sich zu- theater einstudiert, doch unmittelbar vor der Premiere Anfang Fe- sammen, um den Plan eines absoluten Heuchlers zum Scheitern zu bruar 1785 wird die Aufführung per kaiserlichem Dekret untersagt, bringen, dem Rang, Vermögen und Freigebigkeit alle Macht verlei- „da nun dieses Stück zu viel Anstößiges enthält“; nicht etwa nur ero- hen, sein Vorhaben zu verwirklichen. Das ist alles, nichts weiter. Das tisch Anzügliches – und bei den sinnlichen Energien, Sehnsüchten Stück bietet sich Eurem Auge dar.“ und Trieben der Figuren wäre das ja durchaus denkbar – sondern Mozart und sein Librettist Lorenzo Da Ponte nutzen nun dieses polemisch Aufrühre risches. Während Marie Antoinette das Stück fünfaktige Theaterstück für ihre „comedia per musica“ – unseren gegen die Ratgeber ihres Mannes Louis XVI. durchsetzte, bewies ihr Augen und Ohren bietet sich also eine „Komödie durch Musik“ dar. Bruder Kaiser Joseph II. mit dem Verbot einen besseren politischen Auch in Le Nozze di Figaro dominiert eine Lust am Verwirrspiel und Instinkt. Seiner aufgeklärten Liberalität hingegen ist es wohl zu ver- zahlreiche Aktionen gruppieren sich um komplizierte Handlungs- danken, dass das Drama publiziert und damit dennoch verbreitet verwicklungen, doch die Oper um Begehrlichkeiten, Verführungs- wurde. versuche und Irreführungen thematisiert eher sinnliches Spiel denn Ein paar Jahre vor der Komposition von Figaro schreibt Mozart sozialen Aufruhr. an seinen Vater eine Reflexion über die Bild evozierende Macht in Anders als das gesellschaftskritische Konversationsstück von Belmontes Arie „O wie ängstlich, o wie feurig“ aus seinem Singspiel Beaumarchais liegt in der „Komödie durch Musik“ der Fokus mehr Die Entführung aus dem Serail: „man sieht das zittern – wanken – man auf klingender Raffinesse denn auf anklagender Revolution. Es sind sieht wie sich die schwellende brust hebt – welches durch ein cre- nicht verbale Herausforderungen und sprachliche Stiche, sondern scendo exprimirt ist.“ Durch die Ohren werden also Bilder von See- musikalische Ausreizungen und klingende Doppeldeutungen, die die lenregungen in den Zuschauern gemalt. Emotionen, die sich eigent-

4 JOURNAL | 2.2015/16 lich nicht metaphorisch über das Ohr vermitteln – Zittern, Wanken, In seiner „Komödie durch Musik“ erblüht ein Humor, eine geis - Schwellen, Heben – werden in eine musikalische Bildsprache trans- tige Heiterkeit, direkt aus dem musikalischen Gestus der Noten. Fi- feriert; „man sieht“ etwas. Mozart differenziert in diesem Brief sinn- garo ist kein Sozialrevoluzzer – sein „Se vuol ballare, signor Contino“ liche Wahrnehmungen: „man hört das lispeln und seufzen – welches ist beispielsweise im Ton des Menuetts gehalten, d.h. ein höfischer durch die ersten violinen mit Sordinen und einer flaute in unisono Gesellschaftstanz fordert den Grafen auf ästhetischer Augenhöhe ausgedrückt ist.“ Diese Unterscheidung von „Hören“ und „Sehen“ und nicht etwa zum kriegerischen Klassenkampf heraus. Der Diener steht am Anfang einer analytischen Auseinandersetzung mit seiner nutzt die regelmäßigen viertaktigen Perioden des Menuetts, um musikalischen Bühnensprache – es gilt, schriftlich notierte Töne gleich in der zweiten Szene des ersten Aktes – im Schauspiel kommt zum Leben auf der Bühne für die Zusehenden und Zuhörenden zu die Szene erst im dritten Akt – für uns sinnlich erfahrbar mit seinem erwecken; leider ist der Briefwechsel Mozarts seit Sommer 1784 ver- Kontrahenten in klingenden Wettbewerb zu treten. Zwei Männer schollen, so dass sich keine theoretischen Ausweitungen zur Entste- werden so mehr durch erotische Rivalität als durch gesellschaftliche hung von Figaro 1785/86 erhalten haben. Stellung in Beziehung gesetzt. Auch Susanna erscheint in der Klang-

„Die unterbrochene Hochzeit“ Ölbild von Michel Garnier (um 1789)

2.2015/16 | JOURNAL 5 Oper Premiere

aura des rhythmisch eleganten Menuetts, wenn sie überraschender- schen, deren aufrichtige Gefühle durch die Musik wie schwarze weise aus dem verschlossenen Kabinett der Gräfin tritt – vielmehr in Noten auf weißem Papier zu Tage treten … musikalisch vornehmer Distinktion herausschreitet und so die pol- Am Ende des vierten Aktes bittet der Graf in G-Dur die Gräfin ternde Herrschaft als emotionale Grobiane entlarvt. Mozart schreibt um Verzeihung: „Contessa perdono!“ und bekennt damit seine bereits 1781 an seinen Vater: „ – das Herz adelt den Menschen; und Schwäche. Regisseur Stefan Herheim attestiert diesem Ende beson- wenn ich schon kein graf bin, so habe ich vielleicht mehr Ehre im leib dere Bedeutung: „Das Verführerische am Geständnis seiner Unzu- als mancher graf.“ Gerade in Le Nozze di Figaro geht es um Menschen, länglichkeit ist die unwiderstehliche Größe des Grafen im Moment die sich ihres Menschtums voll bewusst sind, bzw. werden, und so of- seiner bedingungslosen Kapitulation. Indem er ihn seine Selbster- fenbart die Oper seit ihrer Niederschrift trotz aller historischen Zeit- niedrigung ritualisieren lässt, macht Mozart den notorisch untreuen, bezüge eine überzeitliche Aktualität an diesem einen, „tollen Tag“. Es getriebenen und selbstgefälligen Grafen zum erhabensten Sprach- ist weniger der immer noch gegenwärtige gesellschaftliche Dünkel rohr der menschlichen Hoffnung auf Nachsicht für seine Fehlbar- und existente Arroganz, als vielmehr unsere Ohnmacht in der Wirk- keit. Das unterdrückte ,Obwohl’ oder Trotzdem’ in den sehnsüchti- lichkeit gegenüber unseren Lebens- und Liebesträumen. Die Wirk- gen Zeilen der ihm verzeihenden, keineswegs aber naiven Gräfin, lichkeit wird als ein auf Konventionen gebautes, fragiles Konstrukt macht für mich die Utopie greifbar, dass Menschen dem Paradies entlarvt, das ebenso instabil ist, wie das menschliche Herz – und das entspringen. Alle spüren für einen zeitlosen Augenblick die unwahr- in einem Geschichtsbewusstsein und gleichzeitig historischem Spiel, scheinlichste Zufriedenheit, ohne zu wissen, wie es weiter geht. Eine wie Kostümbildnerin Gesine Völlm betont: „Die Gräfin wird zur tiefergreifendere Erkenntnis der conditio humana könnte ein Paar zur Hochzeit ihrer Zofe eine Robe à la Polonaise tragen, so wie die, in der Hochzeit wohl kaum haben.“ Marie Antoinette als Schäferin gekleidet in ihrer schicken Meierei im So ist ein Ausgangspunkt der Bildlichkeit dieser Inszenierung die Park von Versailles die ländliche Idylle nachempfand und so zu einer niedergeschriebene Partitur, das Aufeinandertreffen von schwarzen modischen Ikone für ganz Europa wurde. Anstelle der opulent histo- Tintenflecken und gerade gezogenen Linien. Durch menschliches rischen Mode-Rekonstruktion wird jedoch in Materialität und Sieb- Zusammenspiel und lebendigem Atem wird daraus ein Stück unse- druck die musikalisch konstruierte Künstlichkeit zur menschlichen rer Gegenwart: „Die Geburt der Mozart’schen Melodie ist die Offen- Wahrheit.“ barung der von allen Philosophen gesuchten menschlichen Seele,“ Le Nozze di Figaro ist für Mozart ein Gegenwartsstück – die stoff- notierte in den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges liche Aktualität der Ständegesellschaft hat ihn fraglos interessiert an Karl Böhm. Die Relevanz von der Figaro-Partitur ist also nicht in und begeistert; laut Da Pontes Memoiren war das Drama sogar ein einer spezifischen Zeit zu verorten – weder historisch rekonstruie- Vorschlag des Komponisten: „Eines Tages sprach ich mit ihm dar- rend noch modern aktualisierend – sondern die notierte Musik soll über, und da fragte er mich, ob ich nicht aus der Komödie von Beau- in dieser Inszenierung vielmehr als tatsächlicher Raum beschritten marchais mit dem Titel Le Nozze di Figaro leicht ein Libretto ma- werden, um daraus die Figuren zum Leben zu erwecken, wie Büh- chen könnte. Der Vorschlag gefiel mir, und ich sagte es ihm zu. ... nenbildner Christof Hetzer betont: „Unser Ort ist die Raum gewor- Ich machte mich also ans Werk; jedes Stück, das ich geschrieben dene Partitur. Das Autograph kann so den handlungskonkreten Be- hatte, setzte Mozart in Musik. In sechs Wochen war alles getan.“ dürfnissen von Türen und Fenstern als auch den inhaltsabstrakten Diese Komödie offenbart durch die Musik nun eine Vision von Sehnsüchten von Spiel und Phantasie lokal nachkommen.“ menschlichem Drang, sich persönlich zu verwirklichen – soziale Regisseur Stefan Herheim wird mit Mozarts „Komödie durch Kategorien und Klassen, Grenzen und Geschlechter sind zurückge- Musik“ sein lang erwartetes Debüt an der Hamburgischen Staatsoper drängt und das übergreifend emotional Bindende rückt ins Zen- geben und hat so zusammen mit seinem Team (Bühne: Christof Het- trum. Erst das nächtliche Dunkel des vierten Akts bringt dann zer, Kostüme: Gesine Völlm, Licht: phoenix, Video: fettFilm, Drama- ironischer Weise Licht in die erotische Illusion. Die alles durch - turgie: Alexander Meier-Dörzenbach) eine mit Notenautographen dringende Utopie der Oper ist nicht in der Abschaffung sozialer behängte Klang haube entwickelt, die sich wie eine bewachsene Gar- Klassen zu finden, sondern wird vielmehr im menschlichen An- tenlaube entblättert und dabei die durchs Spiel frei gewordenen recht auf Verwirklichung individueller Sehnsüchte frei erfahrbar. nackten menschlichen Seelen in einem Käfig gefangen hält – wie Mo- Der Graf versucht über vier Akte hindurch, die Gunst der Kammer- zart es selbst sagt: „Ohne Musik wär’ alles nichts.“ zofe Susanna zu erlangen – er will geliebt werden und nutzt nicht körperliche Gewalt oder feudale Potenz, um sie zu bekommen. So gilt das Liebesduett der Oper nicht dem Brautpaar, sondern viel- ALEXANDER MEIER-DÖRZENBACH hat nach seiner Ju- mehr Susanna und dem Grafen: „Crudel! perchè finora farmi niorprofessur für Amerikanistik an der Hambur- languir cosi?“ (Grausame! Warum hast du mich bis jetzt so leiden ger Universität als Chefdramaturg am Aalto- lassen?). Durch die ambivalente Musik ist es möglich, Susannas für Theater Essen gearbeitet, kooperiert regelmäßig die Intrige vorgespielte Zuneigung zum Grafen und ihre erotische mit Stefan Herheim (u. a. Bayreuth, Salzburg, Faszination gleichzeitig auszugestalten. Das so gern gebrauchte, London, Amsterdam, Oslo, Berlin, Paris) und ist antagonistische Begriffspaar „Macht – Ohnmacht“ wird hier in nun als freischaffender Dramaturg, Hochschul- mehrfache Spiegelfacetten gebrochen: Der mächtige Feudalherr als lehrer und Kulturvermittler tätig. bürgerlicher Liebesbettler, die gewitzte Frau, die droht, sich emo- tional in ihrem eigenen Intrigennetz zu verheddern – zwei Men-

6 JOURNAL | 2.2015/16 Oper Premiere

Biografien der Mitwirkenden Le Nozze di Figaro

Ottavio Dantone Gesine Völlm Rigoletto oder Pamina in der Zauberflöte sowie in (Musikalische Leitung) (Kostüme) den Titelrollen von Lucia di Lammermoor und La Traviata. Sie gewann zahlreiche Wettbewerbe, da - hat sich als Cembalist und als ist eine Schülerin von Jürgen runter den renommierten Francisco Viñas Singin Leiter der Accademia Bizan- Rose. Während ihrer freibe- Contest in Barcelona. Gastspiele führen sie u. a. tina einen Namen in der ita- ruflichen Tätigkeit arbeitete nach Bogotá, Valencia und regelmäßig an das lienischen Barockoper ge- sie u. a. mit den Regisseuren Theater an der Wien. macht. Als Dirigent Jossi Wieler, Joachim Schlö- erweiterte er sein Repertoire um Stücke der Klas- mer, Barbara Frey, Karin Beier und Anselm Weber Wilhelm Schwinghammer sik und Romantik. Er legte CDs mit Werken von zusammen. Wagners Parsifal bei den Bayreuther (Figaro) Scarlatti, Vivaldi, Händel oder Purcell vor. Einen Festspielen 2008 war ihre erste gemeinsame Arbeit großen Erfolg konnte er mit Händels Rinaldo an mit Stefan Herheim. Es folgten u. a. Rusalka in ist ein Schüler von Harald der Mailänder Scala feiern. Gastengagements füh- Brüssel, Lohengrin an der Berliner Staatsoper und Stamm. Er gehört seit 2005 ren Ottavio Dantone nicht nur an renommierte Rosenkavalier an der Staatsoper Stuttgart. Zusam- zum Staatsopernensemble. Opernhäuser wie die Mailänder Scala, das Teatro men mit Philipp Himmelmann erarbeitete sie in Zu den Rollen, die er hier ge- Real Madrid, die Berliner Staatsoper, die Zürcher Hamburg bisher Puccinis Manon Lescaut. staltete, zählen Sarastro (Die Oper oder die Opéra national du Rhin, sondern Zauberflöte), Rocco (Fidelio), Sparafucile (Rigo- auch zu den großen Festivals, darunter das Glyn- Kartal Karagedik letto), Basilio (Il Barbiere di Siviglia) Masetto und debourne Festival. Sein Debüt bei den Philhar- (Il Conte d’Almaviva) Leporello (Don Giovan ni), Osmin (Die Entfüh- monikern Hamburg gab er im Jahr 2012. rung aus dem Serail) und Orest (Elektra). Regel- ist Preisträger renommierter mäßig gastiert er an wichtigen internationalen Stefan Herheim Wettbewerbe. Seit dieser Sai- Opernhäusern; bei den Bayreuther Festspielen (Regie) son gehört er zum Ensemble; war er in letzter Zeit als König Heinrich (Lohen- mit der Partie des Chorèbe grin) sowie als Fasolt (Das Rheingold) zu Gast. gehört zu den gefragtesten reüssierte er bei der Neupro- Opernregisseuren unserer duktion von Les Troyens. Gastspiele führten ihn Dorottya Láng Tage. Im Jahr 2003 wurden u. a. zum Puccini Festival in Torre del Lago und (Cherubino) die Salzburger Festspiele mit an die Oper Leipzig. Noch während seines Studi- seiner aufsehenerregenden ums trat er in verschiedenen Rollen an der studierte an der Universität Deutung von Die Entführung aus dem Serail er- Staatsoper seiner Heimatstadt Izmir auf. Alter- Wien. Preise bei Wettbewer- öffnet. Zu weiteren großen Erfolgen zählen Giulio nierend mit Ambrogio Maestri sang er 2008 am ben, darunter beim Hilde Cesare, Tannhäuser und La Bohème in Oslo, Lo- Teatro Sociale in Como die Titelpartie in Verdis Zadek-Wettbewerb, ebneten hengrin und Xerxes in Berlin, Rusalka in Brüssel, Falstaff und am Teatro Comunale Bologna war er der ungarischen Mezzosopra- Graz, Dresden und Barcelona, Eugen Onegin in 2009 als Riccardo in I Puritani zu hören. nistin den Weg an wichtige Musikzentren, darun- Amsterdam, Salome bei den Salzburger Osterfest- ter das Schlosstheater Schönbrunn, das Wiener spielen, Lulu in Kopenhagen, Oslo und Dresden Iulia Maria Dan Konzerthaus und die Volksoper Wien. Im April sowie Parsifal bei den Bayreuther Festspielen. Zu- (La Contessa d’Almaviva) 2014 gab sie ihr Rollendebüt als Octavian in Der letzt inszenierte er Wagners Meistersinger bei den Rosenkavalier an der Oper Malmö. Seit Septem- Salzburger Festspielen, Les Vêpres siciliennes am gehört seit 2015 zum Ham- ber 2015 gehört sie zum Ensemble der Staatsoper. ROH in London und Les Contes d’Hoffmann bei burger Ensemble. Die rumä- den Bregenzer Festspielen. Der aus Norwegen nische Sopranistin war Mit- Tigran Martirossian stammende Künstler wurde bei der Kritikerum- glied des Opernstudios der (Don Bartolo) frage der Zeitschrift Opernwelt bisher dreimal Bayerischen Staatsoper und zum „Regisseur des Jahres“ gewählt. wechselte 2013/2014 in das hauseigene Ensemble. ist seit 2005 Ensemblemit- Zu ihren Rollen an der Bayerischen Staatsoper glied der Ham burger Oper, Christof Hetzer zählten Echo in Strauss' Ariadne auf Naxos, wo er bisher in vielen Fach- (Bühne) Füchslein Schlaukopf, Frasquita in Bizets Carmen partien reüssierte. Zu seinen und das Mädchen in Blachers Die Flut. Im August Erfolgen zählen Selim in Il studierte bei Erich Wonder 2014 debütierte sie als Aminta in Mozart's Il Re Turco in Italia, Méphistophélès in Gounods Faust, in Wien. Seit 2001 wirkt er Pastore bei den Verbier Festspielen, 2015 gab sie Philippe II in Don Carlos, Dulcamara in L’Elisir als freier Bühnen- und Kos - ihr Debut als Titelheldin in Massenets Manon an d’Amore und Geronte in Manon Lescaut. Neben- tümbildner u. a. an der der Oper Graz. (Siehe auch S. 26) her führen ihn Gast spiele an die New Yorker Met Schaubühne Berlin, dem so wie an die großen Opern häuser in Chi cago, San Theater Basel, der Bayerischen Staatsoper und Katerina Tretyakova Fran cisco, Kopen hagen, Wien, Madrid, Paris, Mai- der Vlaamse Opera Antwerpen. Er arbeitet mit (Susanna) land und zu den Salzburger und Bre genzer Fest- Regisseuren wie Hans Neuenfels, Christian Stückl spielen. oder David Herrmann; mit letztgenanntem reali- ist seit 2010 Ensemblemit - sierte er u. a. Sing für mich, Tod bei der Ruhr- glied der Staatsoper. Hier Triennale 2009 und Charpentiers Médée an der brillierte sie in den großen . 2011 wurde ihm der Hein-Heck- Sopranpartien des Reper- roth Förderpreis für Bühnenbild verliehen. Er toires: u. a. als Musetta in La war Partner von Stefan Herheim bei Les Contes Bohème, als Adina in L’Elisir d’Amore, Nannetta d’Hoffmann bei den Bregenzer Festspielen 2015. in Falstaff, Adele in Strauß’ Fledermaus, Gilda in

2.2015/16 | JOURNAL 7 Hintergrund Le Nozze di Figaro

„Das“ muss man sehen, um es zu hören! Von der Magie des Autographen – oder: Ist Mozart ein Genie, dann auch und vor allem als Mathematiker. von Wolfgang Willaschek gefährdet) zwei in einem, wahrscheinlich auf dem Papier erschaut Gehörten „Auto- Frau und Mann. Muss aber nicht so sein. graph“. Das ist als Vordergrund auf Noten- wei Fagotte und alle Streicher Wichtiger ist die Aktion als unaufhaltsame papier und als Grund des kompositorischen setzen pianissimo ein. Das Reaktion. Eine/r löst etwas aus. Eine/r Wirkens der Hintergrund aller Inszenie- Tempo ist „Presto“: Los geht’s. bremst das Ausgelöste sofort wieder ab. A rungsarbeit im Musiktheater. (Das „Ding“ Z Die Instrumente spinnen eine beginnt, B vollendet oder bricht ab und so selbst heißt Partitur = Einteilung.) Um Auf- Kettenreaktion knapp aneinan- fort bis ins Unendliche. Ein komponieren- klärung geht es in diesem Fall auch. Die Rede der gereihter Achtelnoten. Zählt man die der Mathematiker öffnet dem Publikum das ist von der Sinfonia (der Komponist schreibt Takte ab, ergibt sich die Formel „1+2+4“. Blick- als Hör-Feld. es so hin) zu „Le Nozze di Figaro“, opera Dabei stolpern diese Takte so raffiniert in- Denn Stopp gibt’s ab Takt 1 in Nummer 1 buffa von Lorenzo da Ponte und Wolfgang einander, dass man alles in sechs statt in sie- nicht mehr bis zu Takt 521 in der letzten von Amadeus Mozart in vier Akten KV 492 ( 4 + ben Takten zu hören glaubt, also regelmäßig. 29 musikalischen Nummern. 521 Takte: 9-2 … ) nach dem Schauspiel La Folle journée Als hätten sie nur darauf gewartet, stimmen 5+2+1 = 8. 5+2 wäre wieder sieben. Und bei ou Le Mariage de Figaro von Pierre Augustin in Takt 8 als Reaktion auf den Grundton in „29“ wäre die Quersumme 11 (knapp vor Caron de Beaumarchais, dessen 5 Akte und Takt 7 die Flöten, Oboen, Klarinetten und Mitternacht!) und 9-2 = 7. Diese ewigen, 82 Szenen die Opernschöpfer in 4 Akte und Hörner in die wie auf einem Schnürerl verdammten sieben Schöpfungstage, wo 48 Szenen umwandeln. Schade, 84 und 48 (österreichisch für Faden) aufgereihte Ket- doch (oft genug selbst im eigenen Leben) wären spiegelbildlich oder 82 und 41 ideal tenreaktion der Streicher und Fagotte ein. Es schon ein Tag genial = paradiesisch genug aufeinander bezogen. Aber man hat ja be- beginnt alles, als summte eine Fliege vor ist! Na ja … Entweder geht alles gut aus. reits autographisch „erschaut“: Der Mo- einem am Fensterbrett, bevor ein Erdbeben Oder es geht alles schief. Des Komponisten zart’sche Spiegel ist ohne Brüche nicht zu folgt. Es sei gewagt, bereits ab Takt 1 die ars Feder ist auf des Messers Schneide gespitzt. haben. musica zur ars erotica zu erweitern: Da wären Höchste Ordnung ermöglicht größtes Hintergrund „Autograph“… Nein, doch (uneinheitlich wie untrennbar, andauernd Chaos. Man nennt diese Zahlenspielerei des noch kurz was zur Zahlen- und Spiegelfech-

8 JOURNAL | 2.2015/16 terei. Mozart war ein Zahlenfetischist. Sein Zahlen-Noten-Verlauf festzulegen, ist das erotischen Musikkomödie schlechthin Stichwortgeber = Librettist da Ponte war es Ergebnis verblüffend. Denn die mit Abstand wurde, immer am Rande eines Abgrunds, auch. Figaro misst anfangs für seine Verlobte am stärksten vom Streichen, Ändern und immer ohne Sicherheitsnetz, aber immer im Susanna das Ehebett aus, das bald so gründ- Umwandeln betroffene Nummer in Le Nozze Bewusstsein, noch einmal davon zu kom- lich zusammenkracht wie alle Illusionen, di Figaro ist eine, der man es wahrlich nicht men: erstmals, letztmals? Und man „sieht“ eine ars erotica sei mess- und damit regelbar. anmerkt, so unscheinbar wirkt sie auf den sehr gut im Autograph, warum die ver- Die Zahlen, die Figaro im Duett Nr. 1 an- ersten (trügerischen) Blick. meintliche Klarheit dieser Oper (u. a. ein Tag führt, bevor er im Duett Nr. 2 vom Sockel Kurz vor dem Mammut-Finale des zweiten und eine halbe diffuse Nacht, die falsche In- seiner Selbstüberschätzung gestoßen wird, Aktes weist das Duettino „Aprite presto trige der Männer in den richtigen Händen lauten: 5, 10, 20, 30, 36, 43. Einmal abgese- aprite“ (Öffnen, rasch öffnen“) 54 rasante der Frauen, die Daseins- als Gleichberechti- hen davon, dass alles mit einer regelmäßigen Takte auf. Das Tempo ist „Allegro assai“. gung aller Akteure, das Körper-Spiel mit Re- Potenzierung beginnt, die irgendwann Presto für presto erschien Mozart wohl zu quisiten und Symbolen: vom Band bis zur stoppt, sind diese Zahlen exakt die Maße des sehr 1:1. In dieser Hetz- und Flucht-Num- Nadel), warum all dies in der Partitur Ge- Tempels von Jerusalem, der „Braut Christi“. mer springt der Stück-Engel Cherubino in setzte vom einen (ersten) bis auf den nächs- Wenn die Geschichte nicht stimmt, dass der höchster Not aus dem Fenster ins Blumen- ten (letzten) Takt immer augenblicklich zu- von seiner Kirche geschasste Abbate da beet. Es ist eine Aktion, welche die Stück- rückgenommen wird. Und sich gerade das Ponte genüsslich erotische (im Stück: sehr Protagonis tin Susanna (ohne sie ist kein En- einzig Richtige als das mögliche Falsche er- frühe) Rache nimmt, erfunden wäre diese semble machbar) schließlich mit einem weist. Der Autograph im Schloss hängt an Zahlenstory für einen Opernauftakt gera- außerhalb der Noten-Fassbarkeit erfolgen- der Wand. Wehe, es wird nur ein Fetzchen dezu genial. den jubelnden Aufschrei (Schreie kann man Tapete vom angeblich gesicherten Bild gezo- Es heißt der Sache angemessen „das“ und nur schreien) quittiert. Der erotische Unter- gen. Dann hört man jeder Himmelfahrt nicht „der“ Autograph (neutral), früher ton ist dabei schwer zu verbergen. Mozart ihren Höllensturz an. meist „Autograf“ genannt. Das ist deutsch muss in diesem Befreiungsakt sublimster Es sei in der Rubrik „Hintergrund“ hinge- banal und doch mehr als ein erotischer Trep- erotischer Art neben der lohnenden Aktion wiesen auf die leicht aufzuspürende Lektüre penwitz, wenn der Graf, von Beaumarchais (Fens tersprung in der Oper) bewusst gewor- (u. a. Die Zauberinnen) des derzeit 94 Jahre in einer mit „Das Stück bietet sich eurem den sein, dass er etwas eigentlich Unlösbares jungen (!) Essayisten Jean Starobinski, der Auge dar“ (schauen vor hören!) genannten vom Schauen ins Hören zu bringen habe: Zeit seines Lebens nie aufhörte, sich Mozart Inhaltsangabe „absoluter Heuchler“ ge- Hektik und Hysterie bei gleichzeitiger Läh- vergötternd in Worten zu nähern. Er schrieb nannt, neben allen Frauen im Schloss Aguas mung und Stillstand. Und das alles in ein u.a.: „Die Einbildungskraft des Regisseurs Frescas auch noch die Tyrannis über das No- paar Sekunden, die zur Ewigkeit werden. Es muss uns fühlen lassen, dass die Musik von tenpapier beanspruchen würde… Grie- ist eine Mutprobe nicht allein in Sachen 1786 von einem anderen Ort als dem unse- chisch heißt das Wort „selbst geschrieben“. Fußverletzung, sondern buchstäblich eine ren zu uns spricht, ohne wiederherstellen zu Und wenn Mozart es wie kein anderer zu sei- auf Leben und Tod. Mozart löst das ver- wollen, was es bedeuten würde, ihn doppelt ner Zeit wagt, ein der Zensur anheimgefalle- trackte Problem, indem er das Hauptmotiv zu verlieren.“ Diese vertrackte und doch so nes Sprech-Schau-Spiel zwischen Polis und einerseits im Verlauf der 54 Takte immer ag- klare Formel, warum die Oper als Kunst- Eros zu vertonen, von dem jeder die Finger gressiver kürzt und es dadurch beschleunigt Produkt derart explosiv unsere Gegenwart gelassen hätte, weil es gefühlte zwölf Stun- (Spring endlich!). Gleichzeitig zieht er die mit der totalen Sprengung und neuen Siche- den lang geworden wäre, dann muss er die- Notenketten der Instrumente und die Sing- rung von Zeit, Raum und Glaube in eins ses „selbst geschrieben“ sehr wörtlich ge- stimmen von Cherubino und Susanna (ein setzt, ist die existentiell-erotische Schlussfol- nommen haben, nach dem Motto: eine Liebes-Todes-Duett der aktiven Art: Ich gerung aus der Magie eines/des Autogra- un mögliche Vorlage schreibe ich „selbst“ kam, sprang, starb oder siegte) so raffiniert phen. Man sieht „das“, um mit Blicken zu neu. in eins, bis auf dem Höhepunkt (!) der Ak- hören. Und umgekehrt… Dieser Hinter- Benutzt man anstatt des in diesem Zusam- tion tatsächlich Gesangsstimmen und In- grund (Autograph oder Autograf) ist daher menhang sicherlich interessanten Pro- strumenten-Kommentar in eins fallen. Mit- der allerbeste Grund, in die Hamburger gramms „Allegro-HANS“ (1989/90 von der ten in der höchsten Hektik steht alles still. Neuinszenierung zu gehen, um zu schauen Deutschen Forschungs-Gemeinschaft zur Chapeau! Aber bis er diesen gordischen und zu hören – und anders zu gehen, als Erschließung von Autographen eingesetzt) Kno ten zerschlägt, ändert er so viel herum man dorthin gekommen ist. das Auge vor dem Ohr, um mit Blick in die wie sonst nur ein Anderer in seinen Autogra- Partitur festzustellen, was Mozart trotz sei- phen: Franz Kafka. WOLFGANG WILLASCHEK ist Dramaturg, nes hassgeliebten obligatorischen Zeit- Es hieße Frösche (die lässt 1786 der Adel am Autor, Librettist und Hochschullehrer. drucks und seiner in Briefen überlieferten frühen Morgen fangen und still stellen) nach Als Dramaturg arbeitete er u. a. für Johan- Geschäftshaltung, er habe stets schon alles Aguas Frescas tragen, wollte man nur annä- nes Schaaf, Nikolaus Lehnhoff und Stefan im Kopf, bevor es in die Hand fließe, wann hernd jene Spurenelemente aus dem Auto- Herheim. Für die Staatsoper Hamburg und wie aufschrieb, und vor allem, wo er die graph heraus schälen, die dazu führen, dass schrieb er 2014 das Libretto für die Kinder- meisten Probleme hatte, den richtigen Wort- Le Nozze di Figaro zu „der“ politischen wie oper „Zwerg Nase“ von Samuel Hogarth.

2.2015/16 | JOURNAL 9 Ballett Repertoire

Weihnachtsoratorium I-VI Weltpremiere Filmfassung in der Hamburgischen Staatsoper 16. November, 19.00 Uhr (Signierstunde mit John Neumeier im Anschluss an die Filmvorführung)

Vorstellungen Festspielhaus Baden-Baden 14., 15. November

Vorstellungen Hamburgische Staatsoper 19., 28., 30. Dezember, 19.00 Uhr; 26. Dezember, 18.00 Uhr

Szene aus „Weihnachtsoratorium I-VI” FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS:

10 JOURNAL | 1.2015/16 Ballett Weihnachtsoratorium I-VI

Hoffnungsfroh– unterwegs! Auf seiner traditionellen Herbsttournee zum Festspielhaus Baden-Baden hat das Hamburg Ballett John Neumeiers Weihnachtsoratorium I-VI im Gepäck. Bevor es ab dem 19. De- zember auf die Bühne der Staatsoper zurückkehrt, haben Ballettfans am 16. November die Gelegenheit, die Weltpremiere der neu produzierten Filmfassung zu erleben.

s ist ein Klassiker des Konzertbe- der neu zu erarbeiten. Sobald die Musik zum Die äußere Unruhe entspricht einer inneren triebs: Johann Sebastian Bachs ‚Jauchzet, frohlocket’-Chor erklingt, und das Aufgeregtheit: Wohin gelangt man, wo liegt Weihnachts-Oratorium hat seit ist das Wunder an Bachs Musik, wird in uns das Ziel der Reise? In Joseph bemerke ich E der Bach-Renaissance im 19. Jahr - eine Flamme entfacht, welche die Idee der diese Unbestimmtheit, diese Indifferenz.“ hundert viele begeisterte An- Freude zum Leuchten bringt. Wenn diese Die Wanderungsbewegungen der vergange- hänger gefunden. Das Werk besteht aus Musik endet, breitet sich wieder Stille aus nen Monate nach und durch Europa haben sechs Kantaten, die ursprünglich für Gottes- und wir tauchen ein in unser Leben auf dem Weihnachtsoratorium I-VI und seiner dienste in der Weihnachtszeit komponiert Erden.“ Hoffnung spendenden Botschaft eine unver- waren. Dass die Musik sich trotzdem auch hoffte Aktualität verschafft. In dieser Situa- für die große Bühne eignet, erkannten schon Joseph, ein bedingungslos Liebender tion erweist sich die Stärke von John Neu- die Zeitgenossen Bachs. Der Leipziger Kon- In der Weihnachtsgeschichte gibt es viele meiers Choreografie: Sie feiert die frohe sistorialrat Johann Christian Gerber schrieb Momente, die nach menschlichem Ermes- Botschaft der Weihnachtsgeschichte und über die Musik der Thomaskirche, sie sei „so sen eine große Herausforderung darstellen. „erdet“ sie zugleich in unserer eigenen Wirk- weltlich und lustig, dass sie besser auf einem Joseph – in Neumeiers Ballett „der Mann der lichkeit. Tanzboden oder in einer Oper aufgehoben Mutter“ – entwickelt sich nach anfänglichen wäre“. Zweifeln zu einem Partner, der seiner Frau Weltpremiere der Filmfassung bedingungslos vertraut. Trotz des rational Angesichts der großen Resonanz von John Menschliche Werte nicht fassbaren Geschehens steht er zu ihr Neumeiers Weihnachtsoratorium I-VI hat das Als John Neumeier sich 2007 daran machte, und drängt sich nicht in den Vordergrund. Hamburg Ballett eine DVD-Einspielung zunächst die ersten drei Teile des Weih- Für John Neumeier wurde er während der produziert. Die Filmfassung feiert am nachts-Oratoriums zu choreografieren, emp- Kreation daher zu einer besonders viel- 16. November auf einer Großleinwand in fand er große Verehrung für das musikali- schichtigen Figur: „Wenn zum Glauben ge- der Hamburgischen Staatsoper ihre Welt- sche Meisterwerk. Trotzdem war er sich hört, was man nicht begreifen kann, so ist premiere. John Neumeier wird selbst anwe- bewusst, dass er mit seiner Choreografie die Joseph der erste Gläubige. Zudem ist er ein send sein und das Publikum auf der Bühne Musik – wie jede Konzertaufführung auch – bedingungslos Liebender und dadurch viel- begrüßen. Darüber hinaus steht er nach der aus ihrem ursprünglichen, sakralen Zusam- leicht der erste Christ.“ Vorführung für eine Signierstunde zur Ver- menhang lösen würde. In seiner Interpreta- Der innere Aufbruch, der Joseph abverlangt fügung, bei der die neu erschienene DVD tion stellt er menschliche Werte ins Zen- wird, wird ins äußerliche Geschehen gespie- bzw. Blu-ray erworben werden kann. Tickets trum. Aus der Figur „Maria“ wird bei ihm gelt durch das Registrierungsgebot des Kai- zum Kinopreis von 10,- € sind erhältlich beispielsweise „die Mutter“, die im Verlauf sers Augustus. Lukas schreibt, dass „alle Welt beim Kartenservice der Hamburgischen der Weihnachtsgeschichte mit existentiellen sich schätzen“ lassen musste, und zwar am Staatsoper. Erfahrungen konfrontiert wird. Mit derarti- jeweiligen Geburtsort. John Neumeier findet | Jörn Rieckhoff gen, scheinbar „nebensächlichen“ Änderun- in seiner Choreografie eindrückliche Bilder, gen macht John Neumeier die Handlung mit denen er das Unterwegs-Sein der Gesell- auch zugänglich für Menschen unterschied- schaft illustriert. Seiner Ansicht nach macht licher kultureller und religiöser Prägung. gerade die allgemeine Aufbruchsstimmung Menschen empfänglich für die Weihnachts- Mitreißende Fröhlichkeit botschaft: „Gott erscheint auf Wanderschaft, Der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ außerhalb vertrauter Zusammenhänge“, so strahlt vor Optimismus, er scheint nichts Neumeier. „In der Sinfonia, Nummer 10, vom Leid dieser Welt zu wissen. John Neu- versuche ich das auf eine Gruppe von Men- meier sieht darin aber keinen Widerspruch, schen zu übertragen, die sich, wohin auch denn die Musik bringe lediglich die Hoff- immer, mit dem Nötigsten aufmacht. Wenn nung auf Erlösung zum Ausdruck: „Die Er- damals wirklich ‚alle Welt’ unterwegs war, so lösung ist nicht vollendet, sie ist immer wie- müssen wir von unruhigen Zeiten ausgehen.

2.2015/16 | JOURNAL 11 Ballett Repertoire

Ein Ballettklassiker für Hamburg Der Nussknacker in John Neumeiers Choreografie

ohn Neumeiers Choreografie des Nuss- Die Träume der Jugend knacker hat sich bereits tief in die Ballettge- Psychologische Glaubwürdigkeit strebt John Neumeier schichte eingeschrieben. Seit der Urauf- auch mit einer weiteren Änderung gegenüber dem ur- J führung 1892 im Kaiserlichen Marien- sprünglichen Szenario von Petipa an: Die Handlung theater von St. Petersburg wurde der Stoff nimmt ihren Ausgang nicht zu Weihnachten, sondern an in immer neuen Inszenierungen herausgebracht. Be- Maries zwölftem Geburtstag. Dieses Ereignis bildet für rühmte Choreografen des 20. Jahrhunderts wie George Neumeier eine Gelenkstelle zwischen Kindheit und Ju- Balanchine, Rudolf Nurejew und Maurice Béjart legten gend. Die Träume und die Gefühlswelt in der einsetzen- ihre je eigene Deutung vor. den Pubertät sind existentiell. Sie haben das Recht, ein Worin besteht die Faszination, die der Nussknacker bei Eigenleben zu führen, wie es Marie in ihrer Traumwelt Choreografen und auch beim Publikum auslöst: Ist es erlebt. die Geschichte, oder die Musik? Es ist auffallend, dass die John Neumeiers Fähigkeit, dem Nussknacker eine plau- Neubearbeitungen die Ballettmusik von Peter Tschai- sible Dramaturgie zu verleihen und zugleich die brillante kowsky wie auch das Libretto in ihren Grundzügen bei- Tanzkunst der Entstehungszeit zu zelebrieren, macht behielten. Dagegen konnte sich die Originalchoreografie seine Fassung zu einem wahren Ballettklassiker: ein Ge- von Lew Iwanow nicht durchsetzen – anders als das bei- nuss für Augen, Ohren, Herz und Verstand! spielsweise in seinem berühmten „weißen Schwanenakt“ | Jörn Rieckhoff der Fall war. Vorstellungen Festspielhaus Baden-Baden Marius Petipa als Vorbild 6., 7., 8. November John Neumeier inszenierte den Stoff erstmals 1971 in Vorstellungen Hamburgische Staatsoper Frankfurt, bevor er in seiner zweiten Hamburger Spiel- 18., 19., 21. November, 19.30 Uhr; zeit eine Neufassung vorlegte, die für Jahrzehnte – und 15., 17. Dezember, 19.30 Uhr bis heute – erfolgreich sein sollte. In seiner Deutung wird 3. Januar, 14.30 und 19.00 Uhr; 7. Januar, 19.30 Uhr die Handlung zu einer Feier des klassischen Tanzes, wie unten und rechte Seite: Szenen aus John Neumeiers er von Marius Petipa in seinen choreografischen Schöp- Choreografie: „Der Nussknacker“. fungen des späten 19. Jahrhunderts vertreten wurde. Pe- tipa war selbst an der Produktion des Nussknacker betei- ligt: Er schrieb das Szenario, musste dann aber krank heitsbedingt die Inszenierung an Lew Iwanow ab- geben. John Neumeier unterstreicht diesen historischen Bezug, indem er die Figur des Drosselmeier an die historische Persönlichkeit Petipas annähert: „Im sogenannten ‚nor- malen Leben’ erscheint er exzentrisch, vielleicht sogar verrückt. Aber in seinem Dschungel, im Theater, ist er wunderbar geistig gesund und mächtig.“ Mit dieser am- bivalenten, doppelgesichtigen Figur, gelingt es Neu- meier, den Übergang von der „realen“ Handlungsebene in Maries Traumwelt des klassischen Tanzes glaubhaft werden zu lassen.

12 JOURNAL | 2.2015/16 FOTOS: HOLGER BADEKOW 2.2015/16 | JOURNAL 13 Ballett Bundesjugendballett

„Glücklich kann ich nur sein, wenn ich Musik im Kopf habe“ Eine Tanzperformance von Natalia Horecna über Claude Vivier mit dem Bundesjugendballett und dem Ensemble Resonanz

Das Bundesjugendballett kooperiert erstmals mit Musikerinnen und ren. Natalia Horecnas Tanzperformance für das Bundesjugendballett Musikern des Ensembles Resonanz in Hamburg. Am 21. und 22. No- und das Ensemble Resonanz wurde als Originalbeitrag eigens für das vember präsentiert die achtköpfige Compagnie die Uraufführung diesjährige Festival kreiert. einer Choreografie, die Leben und Werk eines der wichtigsten kana- Die weltweit gefragte Choreografin Natalia Horecna entwickelt auf dischen Komponisten ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt: der Grundlage von drei Musikstücken Claude Viviers einen tänze- Claude Vivier. Der heute nur selten gespielte Komponist steht im No- risch-musikalischen Abend, der den Zuschauern den Künstler vember im Zentrum des viertägigen Festivals „Greatest Hits“ auf Claude Vivier nahebringen soll. Das Ensemble Resonanz spielt unter Kampnagel. Neben den Elbphilharmonie Konzerten und Kampnagel der Leitung von Jean-Michaël Lavoie die Kompositionen Bouchara, ist in diesem Jahr erstmals auch die NDR-Reihe „das neue werk“ als ein Liebeslied für Sopran und Ensemble, Zipangu, ein Werk für dritter wichtiger Kooperationspartner hinzugestoßen, um das Festi- 13 Streicher sowie das politisch aufgeladene Wo bist du Licht!, eine val als Plattform für zeitgenössische Musik in Hamburg zu etablie- Meditation über den menschlichen Schmerz. Den Solopart über-

14 JOURNAL | 2.2015/16 Ballett

nimmt in beiden Vorstellungen die international gefeierte Opern- sängerin Allison Cook. Die gebürtige Slowakin Natalia Horecna be- schreibt die Intention ihres Projektes mit den Worten: „Je intensiver ich mich mit dieser Musik und dem Menschen Claude Vivier be- schäftige, um so stärker wird das Bedürfnis, mich diesem Phänomen voll und ganz zu öffnen. Mich ganz nah an seine Unschuld, seinen wunderbaren Humor, sein leichtfüßiges Glück und die freudvolle Trauer zu schmiegen.“ Die ehemalige Solistin des Hamburg Ballett und des Nederlands Dans Theater I hat sich 2012 als Choreografin selbstständig gemacht und kreiert seitdem für große Compagnien weltweit wie das Royal Danish Ballet, Les Ballets de Monte-Carlo und das Wiener Staatsballett. Auch beim Bundesjugendballett in Ham- burg ist sie eine gerngesehene Gastchoreografin. Claude Vivier – En- lightened Child, so der Titel des Stücks, das am 21. November 2015 auf Kampnagel Premiere feiert, ist bereits Horecnas dritte Kreation für das Bundesjugendballett. Enlightened Child bezieht sich dabei auf ihre eigene Interpretation der Musik Viviers. „Ich höre in dieser Musik Einsamkeit, schmerzliches Verlassen-Sein und den drängen- nach einer usbekischen Großstadt) und Zipangu (der Name für den Wunsch etwas zu sagen, viel zu sagen“, sagt die Choreografin. Japan zu Zeiten Marco Polos) sind Beispiele dafür. Es gibt viele offene Fragen im Leben des Komponisten Claude Vivier. Kindheit, Tod und Liebe sind Themen, die in seinem Werk immer 1948 als Sohn unbekannter Eltern in Montreal geboren und in einem wieder aufscheinen. Claude Viviers Musik ist aber vor allem auch Waisenhaus abgegeben, wächst er in den ersten Lebensjahren bei sei- eine Reflexion seines eigenen Lebens. Es gibt eine nahezu schicksal- nen Adoptiveltern Armand und Jeanne Vivier auf. Ab seinem 13. Le- hafte Verflechtung von Privatem und Beruflichem: Als Claude Vivier bensjahr besucht Claude Vivier zwei Internate der Maristen-Brüder, mit nur 34 Jahren in Paris durch zahlreiche Messerstiche ermordet SCHULT TOBIAS FOTO: einem katholischen Orden, der die Schüler auf das Priesteramt vor- wird, hinterlässt er ein Fragment, das eben diesen gewaltsamen Tod bereitet. Die Frage, wer seine leibliche Mutter ist, begleitet ihn sein auf gespenstische Weise vorausahnt. Zurück lässt er ein musikali- ganzes Leben lang. Als Heimkind und heimatlos bleibt er sprachlos sches Œuvre, das sich nur schwierig in Kategorien der europäischen bis ins sechste Lebensjahr, findet Trost und Zuspruch in der Musik. Avantgarde einordnen lässt. „Er war einzigartig, und er verstand es Im Internat wird er sich seiner Homosexualität bewusst. Nach sei- besser als jeder andere, seine vielfarbigen klanglichen Phantasien nem Rauswurf aus dem Priesterseminar wegen „mangelnder Reife“ umzusetzen“, sagte György Ligeti nach dem frühen Tod Viviers im folgt Claude Vivier seiner Berufung, der Musik, und fängt ein Stu- Jahr 1983. „Ein moderner Komponist, der weder Neo noch Retro ist,

FOTOS: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTOS: dium am Conservatoire de Musique in Montreal an. In Europa stu- der jedoch gleichzeitig vollkommen außerhalb der Avantgarde steht“. diert er elektronische Musik bei Gottfried Michael König und bei Seine außergewöhnlichen Kompositionen machen Claude Viviers Karlheinz Stockhausen in Köln Komposition. 1976 unternimmt er Lebenswerk zu einem der faszinierendsten und unverwechselbarsten eine ausgedehnte Asienreise, lernt dort die Musikkulturen Japans, In- des 20. Jahrhunderts. donesiens und des Iran kennen, die auch sein späteres Werk beein- | Nathalia Schmidt flussen. Claude Vivier komponiert Werke, die geografische Stationen seiner Reise im Titel tragen. Die beiden Werke Bouchara (benannt Claude Vivier – Enlightened Child Ein Tanztheater von Natalia Horecna mit Werken von Claude Vivier Das Bundesjugendballett in Kooperation mit dem Ensemble Resonanz, den Elbphilharmonie Konzerten und dem NDR das neue werk

Vorstellungen 21., 22. November, jeweils um 20.00 Uhr, auf Kampnagel [K6], Jarrestraße 20, 22303 Hamburg Tickets 12,- € bis 28,- € unter 040/ 357 666 66 sowie unter www.elbphilharmonie.de Weitere Informationen: „Greatest Hits“ unter www.greatest-hits.de

2.2015/161.2015/16 | JOURNAL 15 Oper Das schlaue Füchslein

Mein Leben ist komplett. In der Titelrolle von Janáˇceks Das schlaue Füchslein kehrt Ensemblesängerin Hayoung Lee auf die Bühne an der Dammtorstraße zurück. Und die Fortsetzung folgt: Im November prä- sentiert sich die koreanische Sopranistin den Hanseaten erstmals als Micaëla in Carmen.

Im März 2014 waren Sie zuletzt auf der Bühne der Jetzt nach der langen Pause zwischen meiner letzten Staatsoper in der Neuproduktion Das schlaue und der kommenden Vorstellung Das schlaue Füchslein, Füchslein zu erleben. Nun kehren Sie als Füchsin empfinde ich diese Phase noch mehr wie einen Kreis, Schlaukopf wieder zurück. Manch Opernbesucher der sich schließt. Wie gesagt, der Zyklus des natürli- hat sich besorgt gefragt, ob Sie vielleicht inzwischen chen Lebens, der in dieser Oper im Zentrum der Hamburg den Rücken gekehrt haben … Handlung steht. HAYOUNG LEE Ich bin tatsächlich eine längere Zeit nicht in der Oper aufgetreten. Es kommt mir selbst vor, wie So öffnet sich dieser Kreis um die Geschichte der eine Ewigkeit. Vor gut einem Jahr wurde meine Tochter Füchsin für Sie mit einer neuerlichen Auseinander- Hayoung Lee Carla geboren, und im ersten halben Jahr konnte und setzung im Oktober … wollte ich gar nicht an irgendwelche Partien oder Auf- HAYOUNG LEE Schon, aber nun geht es in erster Linie tritte denken. Das war Konzentration pur auf meine darum, praktische Dinge zu klären. Für mich werden Tochter. Und es war eine der schönsten Zeiten in mei- die Probenzeiten und die Abendvorstellungen kompli- nem Leben. Sechs Monate nach der Geburt habe ich zierter sein, als in der Zeit, als ich „frei“ war. Ich muss langsam wieder angefangen zu üben und wieder diese jetzt meinen Alltag viel mehr organisieren. Lust zum Singen verspürt. Auch meine Arbeit an den Was die inhaltliche Seite der Rolleninterpretation be- Partien habe ich nach und nach wieder aufgenommen. trifft, so erlebe ich beim Singen auf der Bühne immer Jetzt bin ich vorbereitet für meine Rückkehr auf die den unmittelbaren Moment. Ich denke nie pa rallel, Bühne. etwa: Ah, jetzt muss ich die nächste Szene vorbereiten. Eine Vorstellung besteht für mich immer aus einzelnen Füchsin Schlaukopf ist eine untypische Opernfigur, Momenten. Beim Schlauen Füchslein ist die Geschichte die sich unterscheidet vom üblichen Repertoire. Gibt ja sowieso nicht so lang, szenisch bestehen die Sequen- es etwas, das Sie an diesem Werk während des Rol- zen aus drei, vier Minuten, die längste Szene ist viel- lenstudiums besonders fasziniert hat? leicht das Duett mit dem Fuchs, das aber auch nicht HAYOUNG LEE Von Anfang an konnte ich mich ganz und länger als eine Viertelstunde dauert. Ich glaube, man gar mit dieser Rolle identifizieren. Vielleicht hatte das muss sich diesen Momenten ganz intensiv widmen, etwas mit meiner Lebenssituation zu tun. Sie passte sonst läuft man Gefahr sich zu verzetteln und das Ge- haargenau zu dieser Oper: Die Füchsin Schlaukopf ist samte aus dem Auge zu verlieren. erwachsen geworden, verliebt sich und gründet eine Familie. Es gibt so einen schönen Moment, wenn der Im November werden wir Sie zum ersten Mal als Mi- Fuchs sinngemäß fragt: „Hallo Schatzi, ich möchte caëla in Carmen auf der Bühne erleben. Wie haben dich gerne heiraten, wie lange soll ich warten?“ Bei die- Sie sich vorbereitet? ser Stelle dachte ich manchmal an das Kennenlernen HAYOUNG LEE Ich war in London bei meinen Gesangs- mit meinem Mann. Fuchs und Füchsin haben so lehrern. Den Abschluss meiner Ausbildung habe ich im schöne unbeschwerte und zugleich innige Momente, Young Artist Programm des Londoner Royal Opera allein deshalb ist diese Oper so besonders für mich. Als House absolviert. Und für deren Mitglieder gibt es le- ich anfing, die Rolle zu studieren, war ich schon benslang sogenannte „free coachings“, die ich regelmä- schwanger. Und Carla ist zwei Monate nach der Pre- ßig nutze. Wenn ich eine neue Partie angeboten miere vom Schlauen Füchslein geboren. Es gab so etwas be komme und ich mir noch nicht hundertprozentig si- wie eine Wechselbeziehung zwischen Opernhandlung cher bin, dass sie zu meiner Stimme passt, fliege ich und realem Leben. Und über dem ganzen schwebte nach London. Besonders für die französischen Partien diese Idee: Es spiegelt den Kreislauf des ganzen Lebens haben sie dort tolle Sprachcoaches. Auch um die Mar- und ich bin dabei. guerite in Faust vorzubereiten, habe ich damals zwei

16 JOURNAL | 2.2015/16 Leos Janacek Das schlaue Füchslein

Musikalische Leitung Alexander Vedernikov Inszenierung Johannes Erath Bühnenbild Katrin Connan Kostüme Katharina Tasch Licht: Joachim Klein Dramaturgie Francis Hüsers Chor Christian Günther Spiel leitung Tim Jentzen

Förster Sergei Leiferkus Försterin, Eule Renate Spingler Schulmeister/Mücke Peter Galliard Pfarrer/Dachs Bruno Vargas Háraschta Zak Kariithi Gastwirt Pasek Daniel Todd Füchsin Schlaukopf Hayoung Lee Fuchs Hellen Kwon Hahn Anat Edri Dackel/Specht Marta Swiderska Gastwirtin/Schopfhenne Solen Mainguené

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Aufführungen 30. Oktober, 19.30 Uhr, 5., 14. November 19.30 Uhr, 8. November 18.00 Uhr

Hayoung Lee in der Rolle der Füchsin Schlaukopf

2.2015/16 | JOURNAL 17 Oper Repertoire

Wochen bei meinem Gesangslehrer und bei meinem französischen Coach in London studiert.

Ihr Ehemann ist der Dirigent Alexander Joel. Wie darf man sich so eine Künstlerehe vorstellen? Sind Sie sich gegenseitig die ersten und strengsten Kritiker? HAYOUNG LEE Das Wort Kritiker empfinde ich immer als ein bisschen hart. Alexander ist ein toller Musiker, und wenn ich nicht selbst Musikerin wäre, hätte ich ihn gar nicht kennenlernen können. Schon deshalb bin ich dem Leben dankbar, dass ich Sängerin geworden bin. Wir unterstützen einander gegenseitig, auch in berufli- chen Fragen. Sind wir unterschiedlicher Auffassung ist Alexander ein kompetenterer Kritiker, da er als Diri- gent immer mehrere Sachen gleichzeitig wahrnimmt. Es gibt so viele Details und Zusammenhänge in der Partitur, die man kaum erfassen kann, wenn man nur eine Gesangspartie studiert. Das war mir, bevor ich ihn getroffen habe, nicht so deutlich bewusst. Inzwischen kann ich die Zusammenarbeit eines Sängers mit dem Dirigenten und dem Orchester besser einschätzen. Wie man zum Beispiel einen Kompromiss macht, wie viel kann ich geben, wie viel kann ich bekommen? All das findet auf einer menschliche Basis statt und nicht wie im Business. Es sollte im Idealfall so etwas wie eine smooth mission sein.

Der Blick in Ihren Terminkalender verrät, dass Sie Ihre Gesangskunst hauptsächlich der Staatsoper Ham- burg widmen. Nach Ihren Erfolgen beispielsweise als Lucia di Lammermoor, Sophie oder Violetta Valéri gäbe es doch sicher attraktive Gelegenheiten, an an- deren Häusern zu gastieren? HAYOUNG LEE Das möchte ich gar nicht. Mein Leben ist unten: Szenenfoto komplett. mit Renate Sping- ler in der Rolle der Försterin Interview Annedore Cordes

Sergei Leiferkus (Förster) gehört seit lan- gem zu den festen Größen im Baritonfach. Er gastierte u.a. an der New Yorker Met, dem ROH London, der Bayerischen und Wiener Staatsoper, der Mailänder Scala sowie bei den Festspielen in Salzburg und Glynde- bourne. In Hamburg gab er in den 90er- Jahren einen Liederabend, 2006 kehrte er als Scarpia (Tosca) an die Elbe zurück.

18 JOURNAL | 2.2015/16 Georges Bizet Carmen Don Carlos

Musikalische Leitung: Vladimir Conta Musikalische Leitung: Renato Palumbo Inszenierung: Jens-Daniel Herzog Inszenierung: Bühnenbild und Kostüme: Bühnenbild und Kostüme: Mathis Neidhardt Johannes Leiacker Licht: Stefan Bolliger Licht: Hans Toelstede Dramaturgie: Hans-Peter Frings, Dramaturgie: Werner Hintze Kerstin Schüssler-Bach Chor: Eberhard Friedrich Chor: Eberhard Friedrich Spielleitung: Heiko Hentschel Spielleitung: Holger Liebig Philippe II Gábor Bretz Don José Dmytro Popov Don Carlos Pavel Cernoch Escamillo Aris Argiris/Vitaliy Bilyy Rodrigue Alexey Bogdanchikov Remendado Markus Nykänen Le Grand Inquisiteur Kristinn Sigmundsson Dancaïro Viktor Rud Un Moine Bruno Vargas Zuniga Stanislav Sergeev Elisabeth de Valois Barbara Haveman Carmen Varduhi Abrahamyan La Princesse d’Eboli Elena Zhidkova Micaëla Liana Aleksanyan/Hayoung Lee Thibault Gabriele Rossmanith Frasquita Heather Engebretson Le Comte de Lerme/Le Héraut Mercédes Nadezhda Karyazina Benjamin Popson Une voix céleste Maria Chabounia Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper Aufführungen 7., 10., 13., 27. November; Aufführungen 1., 8. Dezember um 19.30 Uhr 1. November, 16.00 Uhr, 6. November, 17.30 Uhr

links: Szene aus „Carmen“, mit Viktor Rud (Dancaïro) und Liana Aleksanyan (Micaëla)

Varduhi Abrahamyan Dmytro Popov (Don José) Aris Argiris (Escamillo) ist Vitaliy Bilyy (Escamillo) ist (Carmen) wurde von Marc gewann 2007 den Plácido dem Hamburger Publikum ein gefragter Bariton. Der Minkowski entdeckt, der Domingo Operalia-Wett- bereits bekannt: Der grie- Ukrainer gastiert an der sie für ein Projekt am bewerb, der ihm die Türen chische Bariton war als Met New York, an der Mai- Théâtre du Châtelet en- der Opernhäuser öffnete: Marcello (La Bohème), länder Scala, am Teatro gagierte. Inzwischen ist u. a. in London, Berlin, Tu- Giorgio Germont (La Tra- La Fenice in Venedig sowie sie sowohl an den wichti- rin, München, Monte Carlo, viata) und in der vorheri- an den Häusern in Mos- gen französischen Bühnen Madrid. In Hamburg war gen Carmen-Inszenierung kau, St. Petersburg, Tou- zu Gast, als auch u. a. in er 2013 als Alfredo (La als Escamillo an der louse, Santiago de Chile Wien, Rom oder Palermo. Traviata) zu Gast. Staatsoper zu Gast. und Neapel. .

2.2015/16 JOURNAL 19 Oper Die tote Stadt

„Es haut einen einfach um!“ Für die Rolle des Paul wird Torsten Kerl weltweit gebucht, noch vor kurzem für Aufführun- gen der „Toten Stadt“ in Tokyo, mit anschließender DVD-Produktion. Der unglückliche Witwer, so verrät der Tenor, gehört zu seinen Lieblingspartien …

Nach Ihren gefeierten Auftritten als Enée in Les Troy- sie hat auch viele lyrische Stellen. Im Ganzen gesehen ens kehren Sie im November als Paul in Korngolds Die ist sie in einer Lage geschrieben, die man einem Ta- tote Stadt an die Elbe zurück. Es gibt keinen Sänger, mino zumuten sollte, der die Power eines be- der diese Partie öfter interpretiert hat als Sie. Man sitzt. könnte Sie, um es salopp zu formulieren, als „den Paul Dass die Anforderungen an diese Rolle so schwierig vom Dienst“ bezeichnen. Wann und wo haben Sie mit sind, würde ich Korngolds Unerfahrenheit zuschrei- dieser Rolle debütiert? ben, denn er war bei der Komposition noch sehr jung. TORSTEN KERL Mein Debüt war 2002 in Straßburg bei Die dramatischen und lyrischen Ebenen kann man nur der französischen Erstaufführung der toten Stadt. Ich mit großem Geschick verbinden. Ich könnte mir vor- war sehr jung, und mir war vorher überhaupt nicht stellen, dass Korngold diese Problematik bei der Kom- klar, ob ich diese Rolle bewältigen kann. Hilfreich war position geahnt hat. Aber er emigrierte nach Amerika, Torsten Kerl. zunächst, dass es eine gekürzte Fassung geben sollte. noch bevor er Opfer einer Verfolgung durch Nazi- rechts als Paul in der Produktion der Doch dann kam der Kultursender arte hinzu, der diese deutschland hätte werden können. Nach dem Krieg Salzburger Fest- Oper als erster für eine DVD-Produktion mitschnei- wurde die Oper wenig gespielt, und so gab es für ihn spiele 2004 den wollte, jedoch nur unter der Bedingung, dass das keine Notwendigkeit, sie zu überarbeiten. Ich bin si- Stück ungekürzt aufgeführt würde. So lernte ich wo- cher, sonst hätte er es getan, weil das Werk meiner Mei- chenweise die fehlenden Teile hinzu. Niemand hatte nung nach handwerkliche Mängel hat. damit gerechnet, dass es so ein großer Erfolg werden würde. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch Ensemble- Die Rolle des Paul müsste also mit einem Heldentenor mitglied der Wiener Staatsoper, und mein damaliger besetzt werden, der auch Tamino singen kann? Chef Ion Holländer hatte mir vorher mitgeteilt: „Für TORSTEN KERL Um die eigentlichen Klippen der Partie zu diese Rolle gebe ich dir nicht frei, denn wenn du das bewältigen, stelle ich mir nicht unbedingt einen Hel- singst, kommst du als abgebrochener Bariton wieder. dentenor vor. Es gibt Stellen in der Toten Stadt, die sind Glaube bloß nicht, dass ich dich dann weiter hier be- ideal für einen schweren Tenor, mit einer voluminösen schäftige!“ Er legte mir unglaublich viele Steine in den tiefen Lage. Gleichzeitig ist die Tessitura hoch notiert, Weg. Heute hört er das nicht gerne. Aber ich habe da- vergleichbar mit einem Tamino oder Ferrando. Das ist mals trotz seiner Bedenken alles durchgezogen und in Wirklichkeit das Heikle. Ich glaube, eine Stimme letztendlich, auch dank ihm, bin ich mit dieser Rolle zu passt zu einer Partie oder nicht. Und daher muss man den Salzburger Festspielen gekommen. Angela Denoke, sich bestimmte Fragen stellen: Bin ich laut genug? die als Marietta in Straßburg dabei war, und ich wur- Habe ich das Durchstehvermögen dafür? Und dann den 2004 für die Neuproduktionen in Salzburg und singe ich das, und der Rest muss mich nicht kümmern. am Théâtre du Châtelet in Paris engagiert. Emotional ist die Rolle ein Traum.

Nicht zu Unrecht gilt die Rolle des Paul als heikle, ge- Zum Inhaltlichen: Paul erlebt den Schock, Gegenwär- fürchtete Partie. Offiziell soll James King geäußert tiges schon einmal erlebt zu haben. Mit Marietta, dem haben: „Der Paul in der toten Stadt … war für mich die Ebenbild der verlorenen Frau, kehrt die Vergangen- ideale Rolle, stimmlich sowie schauspielerisch.“ Hinter heit wieder zurück … den Kulissen soll er allerdings gesagt haben: „Diese TORSTEN KERL Ich finde, diese Geschichte kann überall Partie bringt einen Sänger um! Ich habe noch nie so und zu jeder Zeit passieren. Oft hört man von Leuten, geschrien.“ deren Partner früh, in der Blütezeit der Liebe, gestor- TORSTEN KERL Da ich James King live nicht erlebt habe, ben sind. Und derjenige, der zurückbleibt, kommt kann ich das nicht beurteilen. Ich denke, seine Stimme über den Verlust nicht hinweg. Dann stellt sich die war eigentlich ideal für den Paul, aber im Jahr 1983 Frage, wie geht man damit um? Gebe ich alles auf, vielleicht schon einen Kick zu dramatisch. Ich habe werde ich fatalistisch, baue ich mir eine Traumwelt? diese Rolle mittlerweile 103 Mal gesungen und finde, Fange ich an, mich in Affären zu stürzen, um den es handelt sich um keine besonders dramatische Partie. Schmerz zu vergessen? Um solche Fragen dreht sich Sie benötigt zwar den Peng eines Heldentenors, aber die Oper.

20 JOURNAL | 2.2015/16 Erich Wolfgang Korngold Die tote Stadt

Musikalische Leitung Erich Wächter Inszenierung Karoline Gruber Bühnenbild Roy Spahn Kostüme Mechthild Seipel Licht Hans Toelstede Dramaturgie Kerstin Schüssler-Bach Chor Eberhard Friedrich Spiel leitung Heide Stock

Paul Torsten Kerl Marietta-Die Erscheinung Mariens Sara Jakubiak Frank-Fritz, Pierrot Alexey Bogdanchikov Brigitta Marta Świderska Juliette Maria Chabounia Lucienne Gabriele Rossmanith Gaston/Victorin Benjamin Popson Graf Albert Daniel Todd

Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper

Vorstellungen 25., 28. November, 2., 10. Dezember um 19.30 Uhr FOTO: KLAUS LEFEBVRE / SALZBURGER FESTSPIELE SALZBURGER / LEFEBVRE KLAUS FOTO: Oper Repertoire

Dass Paul die widersprüchlichen Impulse seiner Psy- mand, der nach und nach verrückt geworden ist. Weil che in einer Vision ausagiert, ist ein raffinierter das, was er sich ja immer erträumt hat, plötzlich real Kunstgriff Korngolds: Tod und Trauer als psychologi- geschieht. Und daher entgleitet ihm das alles. Wenn scher Prozess wurden bis dahin in solch konsequenter man von einem solchen Szenario ausgeht, beträgt die Form noch nicht auf einer Opernbühne verarbeitet. reale Zeit in der Oper lediglich fünf Minuten. Denn TORSTEN KERL Paul wird als ein Mensch gezeigt, der of- der weitaus größte Teil behandelt seinen Traum. Auf fensichtlich so sehr auf seine Partnerin fixiert gewesen mich wirkt das folgendermaßen: Ich, Paul, bin traurig, ist, dass er nach ihrem Tod hilflos und passiv wird. Ei- aber nun habe ich da so eine Frau kennengelernt, und nerseits weiß er: Ich muss jemand anderen kennenler- die sieht so aus wie Marie. Danach verliert er sich nen, weil ich noch jung bin. Andererseits projiziert er immer mehr in die Erinnerung, setzt sich auf einen in jede Frau, die er trifft, nahezu zwanghaft das Bild Stuhl und fängt an zu träumen. Und wenn er fünf Mi- seiner verstorbenen Geliebten hinein. Auch das ist an nuten später aufwacht, denkt er: Um Gottes willen! und für sich ja sehr menschlich: Man sucht in Perso- Das ist ja Horror! nen Züge und Eigenschaften von jenen, die man ge- Ich finde, dass das Ende der Oper ein wenig verun- liebt hat. Und in der Oper wird demonstriert, was dar- glückt ist, vor allem, wenn man es mit dem Ende des über hinaus geschehen kann: Irgendwann kommt der Romans Das tote Brügge von Georges Rodenbach ver- Punkt, wo der neue Partner, in diesem Fall Marietta, gleicht. Dort ist es ungleich spannender gestaltet. mit aller Deutlichkeit sagt: Ich bin ich. Ich setze mir keine Perücken mehr auf. Ich ziehe mir nicht mehr Anfänglich wollte Korngold seiner Oper den Titel diese Biedermeierkleidchen an, weil sie mir eigentlich Triumph des Lebens geben. Aber betrachtet man das nicht gefallen. Ich bin Sängerin, und ich bin ein wenig Ende, so zeigt es vielmehr den endgültigen Abschied frivol, und genau das macht mir auch Spaß. Und ich des am Leben Bleibenden von seiner Toten. Und es ist bin es langsam leid, deine Mätresse zu sein. Du zugleich ein Abschied von allen Illusionen. Dabei kommst zu mir zum Schäferstündchen, aber ich darf müsste es die Möglichkeit beinhalten, einen neuen nirgendwo mit hin. Ich finde eine solche Thematik un- Weg ins Leben zu finden … glaublich aktuell. Man erlebt das häufig in solch einer TORSTEN KERL Die besondere Faszination am Libretto von Egoismen bestimmten Welt. Nicht umsonst profi- besteht darin, den Ausgang der Geschichte der Phanta- tieren auch Partnerschaftsvermittlungen davon. Jeder sie des Zuschauers zu überlassen. Frank kommt herein, erträumt sich sein Ideal und ist dann von der Realität sagt, komm mit, gibt ihm die Tickets für eine Reise enttäuscht. und geht schon mal hinaus. Aber Paul verlässt den Raum auf eine Art und Weise, dass man das Gefühl Die Rückkehr Pauls in die Wirklichkeit geschieht als nicht los wird, er könnte zurückkommen. Man fragt Erlösung durch die reinigende Kraft des Traumes. Hat sich: Was sagt die Musik? Aber auch die Musik hat er sich nach Ihrer Auffassung am Schluss von seiner nicht wirklich ein Ende. Sie verflüchtigt sich auf einem Vergangenheit gelöst? Ton, der schlichtweg nur gehalten wird. Ja, man muss TORSTEN KERL Ich glaube nicht, dass Paul ein Mann ist, befürchten, Paul habe sich nicht von seiner Vergangen- der von Anfang an einen Knall hat. Sondern er ist je- heit gelöst.

Erich Wächter hat in den Sara Jakubiak (Marietta) Alexey Bogdanchikov 90er-Jahren oft an der gehört zum Ensemble der (Frank/Fritz/Pierrot) Staats oper dirigiert. Er gas- Oper Frankfurt. Gasten- wechselte als Ensemble- tiert an bedeutenden gagements führen sie mit mitglied von der Deutschen Opern häusern; von 2002 Partien des jugendlich Oper Berlin an die Staats- bis 2013 war er zudem Ge- dramatischen Fachs u. a. oper Hamburg. Nach sei- neralmusikdirektor am Det- an die Bayerische Staats- nem Einstand als Rodrigue molder Theater, die gleiche oper, die Oper Leipzig und in Don Carlos singt der Position hat er gegenwärtig die Nederlandse Opera junge Russe u. a. den Titel- an der Oper in Sofia inne. Amsterdam. helden in Eugen Onegin.

22 JOURNAL | 2.2015/16 Szenenfoto aus der Hamburger Inszenierung Die tote Stadt von Karoline Gruber

Der ursprüngliche Titel Triumph des Lebens ist wohl für mich vorweg genommener Schönberg. Diese Musik auf Korngolds Vater zurückzuführen, der unter dem ist eigentlich genau betrachtet ein genialer Kunstgriff. Pseudonym Paul Schott das Libretto geschrieben hat. Die Partitur enthält ein breites Spektrum dessen, was Julius Korngold war zwar ein gefürchteter Kritiker in in der Entstehungszeit der Oper musikalisch angesagt Wien, aber als Librettist war er ein Laie. Daher gibt es war. Sie enthält Anklänge an die Musik von Wagner bis viele Ungereimtheiten im Text. Und deswegen ist das Mahler oder Strauss, das Schwelgerische Puccinis und Außerordentliche an der Oper tatsächlich die Musik Lehárs, aber auch Klänge, die sich der Atonalität eines und die einmalige Klangmalerei von Erich Wolfgang Arnold Schönberg annähern. Korngold fand zudem Korngold. Als psychologischen Maßstab würde ich für eine individualisierte Musiksprache für den Bereich ein Inszenierungskonzept immer den Rodenbach- von Einbildung und Wahnvorstellung. Mariettas Lied, Roman nehmen. Dieser endet so: Hugo alias Paul sieht „Glück, das mir verblieb“, und das Ständchen, „Mein sich vor den beiden toten Frauen. Mit den Haaren, die Sehnen, mein Wähnen“, bringen so etwas wie den nun entweiht sind, weil die andere damit rumgespielt Wohlklang aus einer glückseligen Kaiserzeit in das hat, hat er die Doppelgängerin erwürgt. Die beiden Ganze hinein, wahrscheinlich ein Kunstgriff des Kom- Frauen werden somit zu einer einzigen. Im Roman ponisten, um Mariettas Lebenslust darzustellen. Wie- steht nichts mehr darüber, wie Hugo damit klar- ner Schmäh, at it’s best. Das ist toll gemacht. kommt. Es bleibt dem Leser überlassen, wie jemand Ich musste mir manchmal sagen, als ich anfing, mich damit umgeht, wenn man alles verkehrt gemacht hat, mit dieser Oper zu beschäftigen: Jetzt mach mal eine was man verkehrt machen kann. Pause, weil die Musik dermaßen überbordend auf dich wirkt. Dabei, das denke ich, konnte sich der jugendli- Die tote Stadt hat es schwer gehabt, ihren Platz auf che Komponist sehr gut in Pauls Gefühlsleben hinein- den Spielplänen der großen Opernhäuser zu behaup- versetzen. Ein Mann, der so jung seine Geliebte ver- ten. Zwar zählte sie nach ihrer Uraufführung 1920 ei- liert, der hat dermaßen starke Gefühle, dass dies alles nige Zeit zu den meistgespielten „modernen“ Opern beinahe wie Schwulst wirkt. Und das Großartige daran überhaupt, doch verschwand sie nach ihrer Stigmati- ist ja, dass so ein ungeheurer jugendlicher Sturm darin sierung als „Entartete Musik“ fast völlig aus den enthalten ist, sobald Paul anfangs die neue Frau ken- Theatern. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg nengelernt. Das alles wirkt, als ob jemand seine Ge- zunächst vereinzelt aufgeführt, gibt es seit längerem fühle überhaupt nicht bändigen kann. Und es ist aus glücklicherweise so etwas wie eine Renaissance … meiner Sicht tatsächlich genial vertont. Dieser Sturm TORSTEN KERL Zum Glück ist die Oper heute wieder po- weht einen hautnah an, sobald man die Partitur auf- pulärer. In den letzten Jahren wurde sie auf allen Kon- schlägt. Hört man dies alles zusammen, haut es einen tinenten gespielt und mehrfach für Fernsehen und so um, wie es diese Figur, Paul, einfach umgehauen DVD aufgezeichnet. Die meisten Leute kennen ja nur hat. Um es zu wiederholen: Ich finde wirklich mit Fug die Highlights, „Glück, das mir verblieb“, oder „Mein und Recht, da ist viel Geniales enthalten in der Musik. Sehnen mein Wähnen“, Aber wenn man zum Beispiel den Beginn des zweiten Aktes nimmt, klingt alles be- Interview: Annedore Cordes reits weit progressiver. Und das Duett Paul-Frank ist

2.2015/16 | JOURNAL 23 opera stabile

AfterWork

Nach der Eröffnung der AfterWork-Reihe diese Saison durch Mitglieder des Interna- tionalen Opernstudios mit einer Geister- stunde zur Schwarzen Romantik steht im November ein Abend um die Geheimnisse der menschlichen Stimme und ihrer Nach- ahmung auf dem Programm. Gabriele Rossmanith und Christian Seibold laden zu einem Zwiegespräch zwischen Sopran und Klarinette. Singend spielend und spre- chend singend präsentieren sie Werke von Gordon Jacob, Igor Strawinsky, Ralph Vaughan Williams, Mátyás Seiber sowie erstmals zur Aufführung kommende Stücke von Stefan Schäfer, der als Modera- tor durch das spannende Feierabendpro- gramm in der opera stabile führt. AfterWork 13. November, 18.00-19.00 Uhr, opera stabile Einführungsmatinée auf das Werk zu verfolgen, Aufführungsge- Erste exklusive Einblicke in die neue Pro- schichte nachzuvollziehen und Volker AfterShow duktion von Mozarts Le Nozze di Figaro Wacker zuzuhören, was sonst noch an wis- gibt es bei der beliebten Einführungsmati- senswertem Detailinformationen zu ent- Philharmonic Clowns nee. Das Leitungsteam um Regisseur Stefan decken ist. meet Leon Gurvitch Herheim und beteiligte Sänger sprechen Opernwerkstatt Jazz und … Ja, was eigentlich? Das Format über ihre Arbeit und ihre Ansichten über 13. November, 18.00 bis 21.00 Uhr, der neuen Reihe AfterShow in der Stifter- Stoff und Musik. Die Moderation über- Fortsetzung 14. November, Lounge besteht darin, nicht ganz genau zu nimmt der Produktionsdramaturg Alexan- 11.00 bis 17.00 Uhr, Probebühne 2 wissen, was auf einen zukommt – als Musi- der Meier-Dörzenbach. ker wie als Zuhörer. Allein die Hinter- Einführungsmatinée gründe und die musikalischen Wurzeln der 8. November, Probebühne 1, 11.00 Uhr Jürgen Kesting Musiker, die sich hier versammeln, sind so unterschiedlich, dass man gespannt sein Anlässlich der Neuproduktion von darf, welche Reisen hier unternommen Opernwerkstatt Le Nozze di Figaro stellt Journalist und werden: klassische Musik, Jazz, Klezmer Musikschriftsteller Jürgen Kesting Aus- etc. etc. Die Bar ist offen, die Wege aufein- zu Le Nozze di Figaro schnitte aus Mozarts Meisterwerk in ander zu ebenso. Gerade in diesen Zeiten. Wenn es denn so sein sollte, dass die aktuellen und historischen Aufnahmen vor. AfterShow Wissbegierde über eine Oper, die an der Tauschwert der Liebe Philharmonic Clowns meets Staatsoper aufgeführt wird, durch Pro - Vortrag von Jürgen Kesting Leon Gurvitch grammheft, Einführungsmatinée und 2. November, 19.30 Uhr 27. November, ca. 22.30 Uhr, Werkeinführung noch immer nicht gestillt opera stabile Stifter-Lounge sein sollte, kann Diplomregisseur Volker Wa cker Abhilfe schaffen: Seine Opern- werkstatt ist seit vielen Jahren ein beliebter Ort, an dem an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in der Form eines Blockseminars alle offenen Fragen beantwortet werden. Hier ist die Zeit, sich tiefer in das Werk zu ver- senken, Hörbeispiele zu analysieren, Ein- flüsse von Zeitgeschichte und Musikgeschichte, Politik und Gesellschaft

24 JOURNAL | 2.2015/16 Oper Ensemblekonzert

„Welcome Hamburg“ Ensemblekonzert „Bühne frei!“ zugunsten der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V.

Das diesjährige Ensemblekonzert Bühne frei! steht unter dem Motto semble benötigt Sänger, die in ihrer Spielweise nicht als solitäre Ein- „Welcome Hamburg“. Unter der Moderation von Opernintendant zelkünstler wahrgenommen werden wollen, sondern Künstler, die Georges Delnon und der musikalischen Begleitung von Studienleiter daran glauben, dass es auch um die Tatsache des miteinander spie- Rupert Burleigh gestalten neue und bisherige Ensemblemitglieder lens’ und gemeinsamen musizierens’ auf der Opernbühne geht. Nur der Staatsoper Hamburg einen vielseitigen Abend mit Ausschnitten mit dem Zusammenspiel eines guten und feinsinnigen Ensembles aus aktuellen Produktionen des Opernrepertoires. Gewidmet ist das trifft die Regie auf einen Nährboden für eine Gesamtleistung von Konzert der Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. Inszenierung, Musikalität und Qualität. Insofern freut es mich sehr, „Der Gedanke des Ensembles ist mir ein besonders wichtiges Anlie- im Ensemble-Konzert einen Abend zu präsentieren, der dem Publi- gen“, sagt Opernintendant Georges Delnon. „Neben der Pflege eines kum Einblicke in unsere Ensemble-Qualität bietet und im positiven reichhaltigen Repertoires ist die Kunst des Ensemblespiels von her- Sinn auf unsere aktuelle Spielzeit neugierig machen soll: Welcome ausragender Bedeutung für die Qualität eines Opernhauses. Das En- Hamburg.“

Moderation: Opernintendant Georges Delnon Begleitung am Klavier: Rupert Burleigh Mitwirkende: Alin Anca, Alexey Bogdanchikov, Iulia Maria Dan, Kartal Karagedik, Nadezhda Karyazina, Hellen Kwon, Tigran Martiros- sian, Katja Pieweck, Gabriele Rossmanith, Viktor Rud, Jürgen Sacher, Wilhelm Schwinghammer (Auch Reihenfolge der Abbildungen)

Bühne frei! 5. Dezember, 20.00 Uhr

2.2015/16 | JOURNAL 25 Oper Ensemble

26 JOURNAL | 1.2015/16 Oper Ensemble

Ich mag die reiferen Frauenfiguren … In der Rolle einer verheirateten Frau, nämlich der Contessa d’Almaviva, wird sich Iulia Maria Dan zum ersten Mal dem Hamburger Opernpublikum präsentieren. Während einer Probenpause von Le Nozze di Figaro traf sich die junge rumänische Sopranistin mit Journalist Marcus Stäbler und Fotograf Jörn Kipping.

ber das Alter von Sängerinnen spricht oder doch noch den Status der Nachwuchssängerin. Ich schreibt man ja eigentlich nicht. Aber in brauchte den Bruch, um etwas Neues zu machen.“ ihrem Fall dürfen wir mal eine Ausnahme Die neuen Herausforderungen an der Staatsoper sind der Ü machen. Denn Iulia Maria Dan ist ganz of- bisherige Höhepunkt einer musikalischen Laufbahn, die fensichtlich noch ziemlich jung. Erst recht einst im Kinderchor begonnen hat. Als Iulia Maria Dan für eine Gräfin. Dass der Regisseur Stefan Herheim diese zwölf Jahre alt war, entdeckte ihr Lehrer das stimmliche Partie in seiner aktuellen Neuinszenierung von Mozarts Potenzial und vermittelte den Kontakt zur großen rumä- Figaro in einigen Aufführungen mit einer Sopranistin nischen Sopranistin Maria Slatinaru-Nistor, die ihr Pri- besetzt, die das 30. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, ist vatunterricht gab. Die musikliebenden Eltern förderten eher ungewöhnlich – hat aber seinen Reiz und dürfte ihr kluges und vielseitig begabtes Kind, drängten es je- durchaus auch im Sinne Mozarts sein, meint Iulia Maria doch nie in eine bestimmte Richtung. „Meine Mutter ist Dan. „In der Oper ist die Contessa ja eigentlich noch eine Ingenieurin; sie arbeitet in der IT-Branche und hat mir ziemlich junge Frau. Wenn die Sängerin selbst auch noch auch ihre praktische Seite und das Interesse für Mathe- jünger und vielleicht etwas hübscher ist, als man es in matik und Naturwissenschaften vererbt. Ich hätte mir manchen früheren Aufführungen erlebt hat, macht das deshalb sehr gut vorstellen können, Chemie zu studieren. die Sache für den Grafen komplizierter. Ganz wie im Aber mit 17 habe ich mich dann für die Musik entschie- richtigen Leben, wo es in Liebesdingen ja auch oft keine den und bin an die Universität in Bukarest gegangen.“ einfachen Lösungen gibt.“ Dass sie dort als Notenbeste die Aufnahmeprüfung be- Jung und hübsch: Für so ein Rollenprofil bringt Iulia stand, sollte nicht der einzige Erfolg bleiben. Beim Bel- Maria Dan die richtigen optischen Voraussetzungen mit. vedere-Wettbewerb in Wien bekam Dan 2011 einen Ihre blassgrünen Augen Marke Wildkatze und der sinn- Sonderpreis als jüngste Finalistin. Schon damals, mit liche Mund bilden das Energiezentrum einer ausdrucks- zarten 24, beeindruckte sie die Hörer mit einem Sopran- vollen Mimik und werden von einer rotbraunen Locken- timbre, das sich durch eine ungewohnt dunkle Sinnlich- pracht gerahmt. Da schaut man einfach gerne hin. keit von der Stimmfarbe der meisten gleichaltrigen Kol- Aber schön sein und singen reicht der jungen Frau nicht, leginnen abhebt. „Ich selbst kann das natürlich schwer die im Gespräch sehr reif und reflektiert wirkt. Was die beurteilen, wie es klingt, weil ich mich auf Aufnahmen Rumänin reizt, sind komplexe Charaktere, wie sie in elo- nie genau so hören kann wie das Publikum. Aber ich quentem Deutsch betont. „Natürlich macht es großen glaube schon, dass ich eine sehr eigene Färbung mit- Spaß, als Soubrette die heiteren Partien zu singen. Das ist bringe.“ lustig und alles andere als einfach. Doch ich mag die et- Eindeutige Vorbilder hat die Sopranistin nicht – aber ei- was reiferen Frauenfiguren, die auch ein bisschen nige Sängerinnen, bei denen sie ins Schwärmen gerät. Iulia Maria Dan gehört seit dieser Schwär ze in der Seele haben, die Leid und Leidenschaft „Als ich anfing, mich für Oper zu interessieren, war ich Saison zum Ensem- kennen, ganz besonders.“ vor allem ein Fan von Kiri Te Kanawa und Renée Fle- ble der Staatsoper. Deshalb hat sie sich entschieden, nach drei erfolgreichen ming, später hat mich dann auch Maria Callas total fas- Zu ihren Partien, Jahren an der Bayerischen Staatsoper von der Isar an die ziniert. Außerdem liebe ich Tenorarien sehr!“ Aber, keine zählen u. a. La Con- tessa d’Almaviva, Elbe zu wechseln. „Ich freue mich wahnsinnig auf die Sorge, die schmettert sie nur zu Hause, vor ihrem treues- Fiordiligi, Rosalinde Rollen, die man mir hier angeboten hat“, erzählt Dan mit ten Zuhörer und Begleiter: Hugo, einer französischen und Tatjana. einem Lächeln, das ihr ganzes Gesicht leuchten lässt. Bulldogge, die wechselweise beim Frauchen oder bei „Die Gräfin und Fiordiligi, aber auch Tschaikowskys Tat- Dans Lebenspartner in Antwerpen lebt. jana oder die Mathilde in Rossinis Wilhelm Tell – das sind alles Partien, die für mich in München nicht so schnell Marcus Stäbler arbeitet u. a. für den NDR, das möglich gewesen wären. Auch wenn ich nach der Zeit im Hamburger Abendblatt, die Neue Zürcher Zeitung Opernstudio fest zum Ensemble gehört habe, hatte ich und das Fachmagazin Fono Forum.

2.2015/16 | JOURNAL 27 Jung opera piccola

Kinder machen den Unterschied Unter dem Motto „von Kindern für Kinder“ lädt die opera piccola im Dezember zu Benjamin Brittens Der kleine Schornsteinfeger ein. Die Workshops mit Regisseur und Spielleiter Tim Jentzen laufen schon jetzt auf Hochtouren.

Benjamin Brittens kleiner Schornsteinfe- schmächtige Buben wurden in früheren TIM JENTZEN Gar nicht so weit entfernt. Wir ger gehört zu den Klassikern des Kinder- Zeiten schmale Schornsteine hinaufge- haben uns dafür entschieden, eine histori- Musiktheaters. Was war entscheidend für schickt, um sie zu reinigen. Auch der kleine sche und dabei sehr phantasievolle Kinder- die Stückauswahl? Sam in Brittens Oper erleidet dieses welt auf die Bühne zu bringen; einmal TIM JENTZEN Wir haben von Anfang an ge- Schicksal, weil sein Vater ihn aus Not an wegen der Ästhetik – wunderschöne Kin- sagt, wir nehmen ein Stück, bei dem auch den Schornsteinfegermeister verkauft. derkleider, antike Badewannen und Kom- erwachsene, ausgebildete Sänger dabei Wie erarbeitet man das Thema Kinderar- moden … – vor allem aber ist es wahnsin- sind. Wenn ich in eine Kinderoper gehe, ist beit mit Kindern? nig schwer, sich vorzustellen, dass mir persönlich wichtig, dass der Zusam- TIM JENTZEN Ich versuche auf verschiedenen heutzutage ein Kind als Schornsteinfeger menhang zur „großen Oper“ gegeben ist. Wegen mit den Kindern in jedem Work- arbeitet. – Zum Glück. Meine erste Kinderoper, eine Fassung der shop auch eine ruhige Phase zu haben. Zauberflöte für das Theater Freiburg, habe Beim ersten Workshop ging es, weil es ge- Wie viele Britten-Opern thematisiert das ich nur mit Erwachsenen für Kinder ge- rade aktuell ist, um eine politische Frage. Stück Leid und Unterdrückung. Gleichzei- macht. Der Rahmen der opera piccola – Es ist spannend, dass Kinder immer sehr tig haben wir die quirlig-bunte Kinder- von Kindern für Kinder – hat uns zu Brit- politisch sind, in dem Sinne, dass sie gerne schar, die einen Weg aus der Not findet. tens Schornsteinfeger geführt, in dem Kin- über Themen reden, die sie beschäftigen. Wie tragisch wird es? Für welche Ziel- der und Erwachsene gemeinsam auf der Aktuell ist das die Flüchtlingslage in gruppe legst Du Deine Inszenierung an? Bühne stehen und im Probenprozess von- Deutschland. Da ist von den Kindern TIM JENTZEN Kinder. Das tollste Publikum einander lernen können. schnell der Vergleich gekommen, dass Sam, bei Kinderopern sind Schulklassen und Fa- nachdem die Kinder im Stück ihn aus dem milien mit Kinderscharen, am liebsten die Die Workshops mit den Kindern laufen seit Kamin herausgezogen haben, sofort inte- ganz Kleinen, weil sie so schnell und unge- Ende August. Was ist das Ziel Deiner Ar- griert und willkommen geheißen wird. Das hemmt reagieren: Wenn etwas lustig ist, beit, wohin möchtest Du die Kinder führen? fanden sie toll als Idee: dass Kinder eben wird sofort gelacht. Wenn eine Figur böse TIM JENTZEN Das Allerwichtigste am Projekt nicht die Vorurteile haben, die viele andere ist, wird sie beim Schlussapplaus gnadenlos ist mir, dass die Kinder etwas für sich mit- haben. Es ist erstaunlich wie offen und ausgebuht. Es macht wirklich Spaß, wenn nehmen. Auf der Bühne zu stehen, bedeu- selbstverständlich Kinder mit solchen Si- viele Kinder im Publikum sind. tet Selbstvertrauen zu gewinnen und Hem- tuationen umgehen. Wenn wir älter sind, mungen anderen gegenüber abzulegen. Ich machen wir uns oft viel zu viele Gedanken. Die Premiere findet am Nikolausabend bin immer wieder erstaunt, wie gut das in statt, die Vorstellungen gehen bis zu den einer so heterogenen Gruppe, mit Kindern Seit seiner Uraufführung im Jahr 1949 ist Weihnachtsfeiertagen über die Bühne. Da von 8 bis 17 Jahren funktioniert. Die arbei- Der kleine Schornsteinfeger in den unter- denkt man schnell an ein Weihnachtsmär- ten so flink zusammen, bei manchen Übun- schiedlichsten Deutungen zu sehen gewe- chen mit großer moralischer Botschaft. gen auch richtig frech, und haben gemein- sen: ob als historisches Dokument über Was ist für Dich die zentrale Aussage des sam Spaß. Und diesen Spaß auf die Bühne Kinderarbeit oder zeitnahe Geschichte Werkes? zu bringen, erreiche ich nicht mit Proben, in über Mobbing in Schulen. Welchen Ansatz TIM JENTZEN Dass Kinder den Unterschied denen ich das Stück mit den Kindern aus- verfolgst Du? machen. Die Kinder befreien Sam, sehen, wendig lerne, sondern nur mit Übungen, TIM JENTZEN Ich habe nicht das Bedürfnis, dass er anders ist und gehen ganz offen die als Spiel verstanden werden. Beim Cast- das Stück neu zu erfinden und brauche damit um: fragen, warum er arbeiten muss, ing lag der Fokus neben dem musikalischen auch keine Aktualisierung, damit man waschen ihn und nehmen ihn auf. Ganz Talent insbesondere auf der Kunst zu im- sieht: Ich habe mir etwas überlegt und ohne Vorurteile. provisieren, zu präsentieren und der Lust in stundenlang ein Konzept erarbeitet. Viel- Figuren zu schlüpfen. Da bringen unsere leicht brauche ich das später, wenn ich Interview: Janina Zell Kinder ein unglaubliches Naturtalent mit. keine Ideen mehr habe. (lacht) Die "Opera piccola" wird gefördert von der Haspa Musik Stiftung und der Stiftung zur Brittens Kinderoper verhandelt ein finste- Das Libretto verortet die Erzählung 1810 Förderung der Hamburgischen Staatsoper in res Thema, das für viele Jungen einst im englischen Suffolk. Wo habt ihr die Zusammenarbeit mit der Nordakademie - harte Wirklichkeit war. Kleine und Hamburger Produktion angesiedelt? Hochschule der Wirtschaft.

28 JOURNAL | 2.2015/16

Jung

©Janosch film & medien AG, Berlin Mit Musik zum Mond Ein Familienkonzert nach Janosch

Chaos im Fundus, Wirrwarr im Instrumentenlager: Die Vorbereitungen zum Familienkonzert Der Josa mit der Zauberfiedel sind in vollem Gange. Unser kleiner Josa, der Violinist Stefan Herrling, braucht noch das passende Kostüm, bevor es losgehen kann auf die Reise zum Mond. Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Philharmonischen Staatsorchester darf er Ende November noch einmal in die Kinderschuhe schlüpfen und seiner Zauberfiedel magische Töne entlocken. Denn Josa ist nicht besonders groß und auch nicht stark wie sein Vater, der Köhler, aber mit seiner Musik kann er Dinge wachsen und schrumpfen lassen – sogar den Mond. Sein Weg führt ihn quer durch Europa, in die Türkei, nach Griechenland und auch nach Italien. Überall trifft er auf klingende Tiere: die rhythmischen Schritte einer vorüberziehenden Ameise, buntes Vogelgezwitscher und das Klappern von Pferdehufen. Da müssen unsere Musiker ran! Zwischen Violine, Flöte und Klavier könnt ihr jede Menge Schlag- werk entdecken; Bongos, Woodblocks und noch viel mehr. Und ein Erzähler darf natürlich auch nicht fehlen: Durch Wilfried Hillers phantasievolle Musik führt uns Martin Sieveking mit Janoschs bekannter Kindergeschichte.

Der Josa mit der Zauberfiedel von Wilfried Hiller Mit Martin Sieveking (Sprecher) Kennen Sie schon den Blog der Staatsoper? Stefan Herrling (Violine) Auf unserer neuen Plattform erzählen wir spannende Geschichten aus dem Opernall- Anke Braun (Flöte) tag, führen Gespräche mit Menschen auf Matthias Hupfeld (Schlagzeug) und hinter der Bühne, und diskutieren aktu- Eberhard Hasenfratz (Klavier) elle gesellschaftsrelevante Themen. Neben dem bestehenden Fa- cebook-Auftritt ist die Staatsoper nun außerdem auch auf den So, 29. November 2015, 11.00 und 14.00 Uhr Social Media-Plattformen Twitter und Instagram vertreten. Laeizhalle, Kleiner Saal Folgen Sie uns und nehmen Sie am Dialog teil – wir freuen uns auf den Austausch unter #staatsoperHH!

30 JOURNAL | 2.2015/16 Das Opernrätsel Nr. 2 Es war einmal Oma will mit Kindern backen, schmort aber selbst bei Umluft. Nein, die Lösung ist nicht Hänsel und Gretel. Auf der Opernbühne wachsen viel rätselhaftere Mär- chenwälder! Verirren Sie sich drin?: Bei der Jagd zieht sich ein Tenor einen Sopran zu. Die Dramatische ist unmenschlich und hat so keine finsteren Seiten – wes- halb ihr Tenor bald an der Bühnenrampe in den Ruhe- stand gehen wird. Muss sie dann wieder bei Papa ein- ziehen? Abdunkelung verspricht sie sich von Homo sapiens. In Begleitung eines maliziösen Mezzos robbt sie also zu Bariton und seinem Weib durch den Kamin. Doch deren Sängerehe ist nicht frei von Dissonanzen, obschon beide zwielichtig sind. Der Fisch schwingt sich in die Pfanne, der Künstler in die Falle. Morgen ist ja auch noch ein Akt: Zunächst sieht der Tenor (mit Vogel) davon ab, seine Lichtgestalt zu erlegen. Bei dem Humanpaar kommt es derweil beinahe zum Ehebruch. Da wirbt der Herrenchor für Mineralwasser, woraufhin die Sopranistin von stillem Tenor träumt. Bevor Bari- ton nun seine Bühnenpartnerin verstummen lassen kann, verschwinden die Betroffenen in der Versen- kung. Unsere Überbelichtete indes – der Mezzo hat Schiffbruch erlitten – möchte ihren geisterhaften Alten besuchen, trifft aber nur den Zementtenor. Selbst ein Mineralwasser verschmäht sie. Das Orchester betont Wissen, wo die denn den Beton, der Tenor schallt sich aus dem Kokon. Großes Hallo allenthalben: Nachwuchs! Musik spielt! FRAGE

Wie heißt die verworrene Märchenoper?

Senden Sie die Lösung bitte bis zum 22. November 2015 an die Redaktion „Journal“, Hambur gische Staatsoper, Postfach, 20308 Hamburg. Mitar beiter der Als Förderer derr klassischen Musik haben wir Hambur gischen Staats oper und ihre Ange hörigen sind leider nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechts weg ist eine enge Binduung zur Kultur. Mit mehr als 40 ausgeschlossen. Jahren Erfahrunng im Private Banking wwissen unsere Berater aber vor allem, wo die Musik DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN in der Wirtschafft spielt! 1. Preis: Zwei Karten für Duse (Ballett) am 16. Januar 2016 2. Preis: Zwei Karten für Pelléas et Mélisande Inffoormieren Sie sich jetzt über den däniischen am 6. Januar 2016 3. Preis: Zwei Karten für Così fan tutte Weg im Private Banking. am 26. Januar 2016 Persönlich. Ehrlich. Nah. jbpb.de

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WAHRHAFT EIGENSINNIG ... Anmerkungen zu einem Beethoven-Konzert

Es gibt im Gesamtwerk von Ludwig van den Jahren 1803 und 1804, zählen wir unter muss: Was war da die Absicht? In dieser Beethoven so manche Komposition, die tat- diese „besonderen“ Werke Beethovens. Er „Akademie“ wurden aufgeführt in damals sächlich einmalig ist. Wir denken an die Fan- hat diesem Tripelkonzert den Titel „Grand noch umgekehrter Nummerierung die 5. tasie für Soloklavier, Chor und Orchester op. Concerto concertant“ gegeben. Dieser Titel und 6. Symphonie (die „Pastorale“ als 5.), 80, an die „Große Fuge“ op. 133, zunächst spielt auf die Tradition der „Sinfonia concer- das 4. Klavierkonzert, die Chorfantasie, zwei gedacht als Finale des Streichquartetts op. tante“ als Gattung an, doch um sich als Teile aus seiner C-Dur-Messe und die Arie 130, doch dann aufgrund seiner Dimension „Concerto concertant“ zugleich davon ab- „Ah, perfido!“. Außerdem spielte Beethoven und extremen „Eigensinnigkeit“ ausgeglie- zusetzen. Beethoven legte den Akzent auf eine frei improvisierte Klavierfantasie; und dert und separat veröffentlicht. Und da ist das Konzertieren und wollte damit wohl nicht zu vergessen, er dirigierte alle diese natürlich die „Neunte“, dieses Monstrum einen neuen Typus von Werk kreieren, den Werke, die teilweise ohne Proben gespielt von Symphonie, das die Zeitgenossen ver- es bis dato gar nicht gab. Es sollte bei diesem wurden. Das war eine geradezu spektakulär schreckte und zugleich faszinierte und einmaligen Versuch bleiben. Erstmals aufge- inszenierte Demonstration. Zwei Wochen fortan nicht mehr loslassen sollte. führt wurde das Tripelkonzert im Mai 1808. später, am 7. Januar 1809 klagte Beethoven Auch das sogenannte Tripelkonzert op. Was dieses Jahr 1808 betrifft, darf man in einem Brief an Breitkopf & Härtel in Leip- 56 für Klavier, Violine, Cello und Orchester, annehmen, dass Beethoven vielleicht seine zig, dass „der Zustand der Musik hier immer entstanden nach der „Eroica“-Symphonie in Karriere in einer Krise sah und deshalb auch schlechter wird“ und machte die Mitteilung, ganz bewusst aufs Ganze ging, indem er der Wiener Öffentlichkeit sowie der Welt der musikalischen Kenner seine einzigartige künstlerische Kreativität, Innovationskraft, Originalität und Fantasiefähigkeit beweisen wollte. Ein gutes halbes Jahr nach diesem Mai- Konzert fand am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien eine von Beethoven selbstfinanzierte „Akademie“ statt, so an- spruchsvoll und herausfordernd program- miert, dass man sich tatsächlich fragen Philippe Herreweghe Marie-Elisabeth Hecker

3. Philharmonisches Konzert 4. Philharmonisches Konzert Silvesterkonzert

Dirigent Philippe Herreweghe Dirigent Kent Nagano Dirigent Kent Nagano Violine Carolin Widmann Violine Vilde Frang Sopran Christina Gansch Violoncello Marie-Elisabeth Hecker Philharmonisches Staatsorchester Hamburg Mezzosopran Dorottya Láng Klavier Martin Helmchen Bariton Dietrich Henschel Philharmonisches Staatsorchester Hamburg Johann Sebastian Bach Contrapuncti 1 und Sprecher André Jung Fuga a tre soggetti (unvollendet) aus „Die Sprecher Thomas Thieme Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier, Kunst der Fuge“ BWV 1080 Chor St. Michaelis, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur (Orchesterfassung von Ichiro Nodaira) Dirigent Christoph Schoener op. 56 „Tripelkonzert“ Johann Sebastian Bach Violinkonzert a-Moll Philharmonisches Staatsorchester Hamburg Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 6 F- BWV 1041 Dur op. 68 „Pastorale“ Johann Sebastian Bach Violinkonzert E-Dur Johann Sebastian Bach Kyrie aus h-Moll BWV 1042 Messe BWV 232 22. November 2015 , 11.00 Uhr Anton Bruckner Symphonie Nr. 6 A-Dur Bernd Alois Zimmermann Ich wandte mich … 23. November 2015, 20.00 Uhr Ekklesiastische Aktion für zwei Sprecher, Laeiszhalle, Großer Saal 20. Dezember 2015, 11.00 Uhr Bass und Orchester 21. Dezember 2015, 20.00 Uhr Johannes Brahms Fest- und Gedenksprüche Einführung Laeiszhalle, Großer Saal a cappella op. 109 am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie C- am Mo. um 19.15 Uhr im Kleinen Saal Einführung Dur KV 425 „Linzer“ am So. um 10.15 Uhr im Kleinen Saal Familienangebot: Kinderbetreuung am am Mo. um 19.15 Uhr im Studio E 31. Dezember 2015, 11.00 Uhr Sonntag-Vormittag Laeiszhalle, Großer Saal

32 JOURNAL | 2.2015/16 lich: schon am 1. März 1809 kam es zu Zeitverhältnisse darstellend, zugleich Pha- einem Vertragsabschluss, der ihm lebens- sen bzw. Teile eines Prozesses, einer Entwick- lang und jährlich 4000 Gulden zusicherte. lung, in der das Frühere und Spätere, das So bemerkenswert der Zusammenhang Vergangene und das Zukünftige in einem in-

Carolin Widmann dieser Ereignisse ist, so künstlerisch bedeut- neren kausalen Zusammenhang stehen. Wir, sam ist die Tatsache, dass die beiden Sym- ja wir von Heute gehen einer Zukunft entge- dass er dem Ruf des westfälischen Königs Jé- phonien fünf und sechs, c-Moll und F-Dur, gen, die wir nicht kennen, obwohl wir wissen rome Napoleon in Kassel folgen werde und zur selben Zeit entstanden sind und in bzw. wissen können, was in der Vergangen- das Amt des Hofkapellmeisters schon zuge- einem bewusst konzipierten Korrespon- heit, die einmal Gegenwart war, sich in die sagt habe. Doch es kam dann anders, und denzverhältnis stehen. Als „Programmsym- Zukunft entwickelt hat. Was sich verändert vielleicht war das der strategische Aspekt phonie“ steht Beethovens „Pastorale“ im und gewandelt hat. Im Buch „Der Prediger hinter der „Akademie“ vom 22. Dezember, Schnittpunkt zweier Bestimmungsaspekte: Salomo I, 9, 10“ lesen wir: „Was ist’s das ge- nämlich den Förderern in Wien Beine zu Musikalische Naturportraits zu komponie- schehen? Eben das hernach geschehen wird. machen und sie zu einem Bekenntnis zu sei- ren war im 18. Jahrhundert verbreitet und Was ist’s das man getan hat? Eben das man ner Musik zu bewegen, das sich für Beetho- modern. Beethovens „Pastorale“ fügt sich hernach wieder tun wird / und geschieht ven auch finanziell rechnete. Und tatsäch- äußerlich durchaus in diese Tradition und nichts neues unter der Sonnen. Geschieht ist doch zugleich etwas anderes und neues. auch etwas davon man sagen möcht / Siehe „Mehr Ausdruck der Empfindung(en) als das ist neu? Denn es ist vor euch geschehen Malerei“ – Beethoven bestand bei Druckle- in vorigen Zeiten / die vor uns gewesen gung der Symphonie auf der Mitteilung die- sind.“ ser Formulierung. Sie war ihm wichtig. Doch hilft das den Menschen und uns im Damit nämlich bekundet er deutlich seine Jetzt, in der ge- und erlebten Zeit von Heute, Distanzierung gegenüber der deskriptiven in der Ungeborgenheit und Einsamkeit eines Musik seiner Zeit. Zugleich jedoch legt er Lebens ohne Gott? „Wehe dem, der allein seinen Hörern ans Herz, seine Musik zu er- ist“ – sagt Bernd Alois Zimmermann in sei- leben als einen jeweils eigenen Raum der ner „Ekklesiastischen Aktion“, in seinem Ab- Empfindungen und Reflexionen unter schiedswerk von 1970. Doch er sagt es, er- Bezug auf die Natur bzw. die Erlebnisse und füllt vom Wissen wie wir, dass Erinnerung ist Martin Helmchen Erfahrungen mit der Natur. Beethoven und Erinnerung sein wird – auch Erinne- selbst war dieser Erlebnisraum der Natur rung an Mozarts Musik, dieses einzigartige Familienkammerkonzert unendlich wichtig, „ ... geben doch Wälder, Glück. Von dieser Musik Mozarts sagte Inge- Bäume, Felsen den Widerhall, den der borg Bachmann: „Die reinste, bitterlichste Der Josa mit der Zauberfiedel Nach einer Geschichte von Janosch, Mensch sich wünscht!“ (1810). und süßeste Musik ist nur die vollkommene eingerichtet von Elisabeth Woska, | Dieter Rexroth Variation über das von der Welt begrenzte, Musik von Wilfried Hiller uns überlassene Thema. / Du hörst, über welches.“ | Dieter Rexroth Sprecher ZEIT – WANDEL Martin Sieveking Violine Konzert zum Jahreswechsel Stefan Herrling Flöte Das Konzert am Silvestertag, am 31. Dezem- Anke Braun Schlagzeug ber dieses Jahres 2015 schlägt programma- Matthias Hupfeld tisch einen Bogen von Johann Sebastian Klavier Bach zu Bernd Alois Zimmermann, dann Eberhard Hasenfratz Johannes Brahms zu W.A. Mozart, zu des- 29. November 2015, 11.00 Uhr sen C-Dur-Symphonie KV 425. Vier Zeiten 29. November 2015, 14.00 Uhr vom 17. bis ins 20. Jahrhundert, vier Zeit- Laeiszhalle, Kleiner Saal sphären werden musikalisch zum Ausdruck gebracht. Vier Stationen, vier Zeitpositio- nen sind es, die sich unverkennbar durch ihre jeweils eigene musikalische Sprache und Thematik voneinander abgrenzen und die doch in einem Zeitzusammenhang ste- hen. Sie sind nämlich, obwohl jeweils eigene Kent Nagano

2.2015/16 | JOURNAL 33 Oper Namen und Nachrichten

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Intermezzo-Gala VIII im Rathaus

Tanzend „Danke!“ sagten am 25. September 2015 rund 120 Schülerin- Neumeier, hier mit Ines Schamburg-Dickstein aus dem Vorstand der nen und Schüler der Ballettschule, die Solisten und das Ensemble des Freunde des Ballettzentrums, begrüßten außerdem Bundesminister Hamburg Ballett und die acht Tänzerinnen und Tänzer des Bundesju- a.D. Prof. Dr. Manfred Lahnstein und Sonja Lahnstein-Kandel, Ge- gendballett bei der achten „Intermezzo-Gala“ der Freunde des Bal- schäftsführende Gesellschafterin und Initiatorin step21 (7), sowie lettzentrums e.V. im Hamburger Rathaus. (1) Der Erste Bürgermeister Heribert Diehl und Liu Ming Chang (8) und den argentinischen Gene- der Freien und Hansestadt Hamburg Olaf Scholz lud zu diesem festli- ralkonsul und Doyen des Konsularkorps Hamburg Manuel Angel chen Anlass in den Großen Festsaal des Rathauses ein. Gemeinsam Fernández Salorio mit seiner Tochter Maria Julieta mit Ballettintendant John Neumeier und der Vorstandsvorsitzenden Salorio (9). der Freunde des Ballettzentrums Karin Martin (2), begrüßte er die 250 anwesenden Förderinnen und Förderer und lobte diese in seiner Rede als „materielle und ideelle fürsorgliche Seite der tänzerischen Grazie“. Der Bürgermeister würdigte zudem die Arbeit John Neumei- ers für die Hansestadt: „Die Hamburger Ballettwelt bietet eine Intensi- Spendenaktion der Hamburger Theater: tät und Qualität, die ihresgleichen sucht.“ 1.000 Bildwörterbücher für die Flüchtlinge Den festlichen Benefizabend mit Dinner des Landhauses Scherrer ge- nossen Nikolaus W. und Christa Schües (F. Laeisz Schifffahrtsgesell- In einer gemeinsamen Aktion sammeln die Hamburger Theater in schaft) gemeinsam mit dem Präsidenten des Anglo- German Club Kooperation mit der Buchhandlung Heymann für die Flüchtlinge in Claus-Günther Budelmann mit Ehefrau Annegret. (3) Auch der ARD- Hamburg. Ziel ist es, 1.000 Bildwörterbücher als Sachspende Vorsitzende und Intendant des NDR Lutz Marmor in Begleitung von überreichen zu können, um das Lernen der deutschen Sprache zu Christina-Maria Purkert (4) und der Vorsitzende des Aufsichtsrats von erleichtern und damit die Integration zu fördern. In der Staatsoper Hapag Lloyd Michael Behrendt mit Ehefrau Cornelia waren unter den finden Sie die Spendenboxen hierfür im Eingangsfoyer sowie in der Gästen (5). Ganz Gentleman: Uta Herz, die den Blumenschmuck von Tageskasse. Die Aktion läuft zunächst bis Ende November. Home Flowers sponserte, ließ sich von dem Ersten Solisten Carsten Jung galant die Treppe hinaufführen (6). Karin Martin und John

34 JOURNAL | 2.2015/16 Elbphilharmonie Konzerte

Greatest

Hits genössische Musik Festival für zeit / Kampnagel 19.– 22.11.2015 21.& 22.11.2015 ett Bundesjugendball e Resonanz Ensembl

d« »Claudeened Vivier Chil – Enlight er Ein Tanztheat ecna von Natalia sHor mit den Hit Sie kennen und schätzen sich seit Jahren: Königin Margrethe II. von Dänemark und John von Claude Vivier Neumeier. Dessen Wiederaufnahme von A Cinderella Story nahm die dänische Königin nun an Mezzosopr zum Anlass für einen privaten Hamburg-Besuch. Am 24. September genoss sie die Vorstellung oie gemeinsam mit John Neumeier aus der ersten Reihe und beglückwünschte nach gefallenem Allison Cook Jean-Michaël Laveografie Vorhang und viel Applaus die Solisten und das Ensemble auf der Bühne. Dänemarks Königin, Dirigent ecna Chor die John Neumeier im Jahr 2000 mit dem Ritterkreuz des Dannebrog-Ordens in Gold ehrte, Natalia Hor vos entwirft selbst Bühnen- und Kostümbilder für Ballettproduktionen. Zum Ballett-Interesse der Königin sagt John Neumeier: „Ein Land soll sich glücklich schätzen, wenn eine Königin sich so für Christianeostüm De Kunst und Kultur interessiert wie Margrethe.“ Bühne und K

Krakau und Wroclaw (Breslau) waren die Ziele der Abonnentenreise im September nach Polen – wie üblich in Kooperation mit Studiosus. Auf dem Programm standen neben zwei Opernauffüh- Das gesamte rungen - in Wroclaw trafen die Reisenden dabei Opernchefin Eva Michnik zum Gespräch - auch Festivalprogramm unter ausführliche Besichtigungen der beiden geschichtsträchtigen Städte (Foto: die polnische Königs- www.greatest-hits-hamburg.de residenz Wawel in Krakau). Besonders beeindruckt zeigten sich die Hamburger aber von den Tickets 040 357 666 66 hochmodernen neuen Konzertsälen in Katowice und Wroclaw. Leute

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Glanzvolle Saisoneröffnung Es war ein glanzvoller Auftakt: In Berlioz‘ Oper Les Troyens am 19. September 2015 gab Kent Nagano seinen Einstand als Generalmusikdi- rektor. Parallel sind in der neu akzentuierten opera stabile Christoph Marthalers Isoldes Abendbrot und die Uraufführung Weine nicht, singe von Michael Wertmüller zu sehen gewesen. Schließlich stand für das gemeinsame Eröffnungswochenende die umjubelte Wiederaufnahme von John Neumeiers Ballett A Cinderella Story auf dem Programm. Die Saisoneröffnung wurde von rosalies kinetischer Lichtskulptur LIGHT FLOW | LIGHT STREAM an der Außenfassade der Staatsoper begleitet. Tosender Applaus zur Wiederaufnahme von A Cinderella Story Ballett von John Neumeier am 20. September (1) In Feierlaune: Harald Feldmann und Rita Feldmann (Hoffmann am Neuen Wall ) mit Else Schnabel (2) Christa Pfeffer, Persönliche Assistentin von Kent Nagano, mit Leonhard Scheuch und Prof. Barbara Scheuch-Vöttele (Bärenreiter-Verlag) (3) Künstlerin rosalie mit Klaus Michael Kühne und Ehefrau Christine Kühne (4) Dr. Hans-Walter Peters (Berenberg Bank) und Ulrike Peters (5) Professor Dr. Peter Ruzicka und Prof. Hans-Werner Funke (6) Klaus Gerresheim (Schuppen 52) und Marlies Head (Madison Hotel Hamburg ) (7) Dr. Claus Hagenbeck und Rosita Hagenbeck (8) Christa Goetsch und Karlheinz Goetsch (9) Pianistin Karin Kei Nagano mit ihrem Vater Kent Nagano und seiner Ehefrau Mari Kodama (10) Opernin- tendant Georges Delnon mit Britta Ernst und dem Erstem Bürgermeister Olaf Scholz sowie Kent Nagano (11) Prof. John Neumeier und Prof. Dr. Hermann Reichenspurner (12) Dr. Michael Otto und Ehefrau Christl Otto (13) Detlef Meierjohann, Geschäftsführender Direktor der Staatsoper mit Christine Kühne und Klaus Michael Kühne (14) Schauspieler Gustav Peter Wöhler, Filmfestchef Albert Wiederspiel und Opern- Pressesprecher Dr. Michael Bellgardt (15)

36 JOURNAL | 2.2015/16 Kent Nagano und Georges Delnon vor rosalies Lichtskulptur LIGHT FLOW/LIGHT STREAM an der Außenfassade der Staatsoper

„Furioser Auftakt!“: Pressestimmen zu den Eröffnungspremieren

Les Troyens Furioser Auftakt an der Elbe: … insbesondere im Opernbereich ältesten Bürgeroper im deutschsprachigen Raum sogar stürmische (scheint) der neue, frische Wind im Hause einmal mehr ungeahnte Zeiten ins Haus stehen … (Neue Zürcher Zeitung) Kräfte freigesetzt zu haben … (Opernglas) Kent Nagano … sorgt für einen durchsichtigen, runden, differenzier- Glänzender Auftakt für Kent Nagano … Insgesamt war dieser Pre- ten Orchesterklang, er begleitet seine Sänger ungeheuer sensibel … mierenabend ein großes Versprechen … (Weser Kurier) (NDR Kultur) Mit so weichem, geschmeidigem und doch stets vitalem Klang … In diesem euphorisch und widerspruchslos gefeierten Staatsopern- meint man die Philharmoniker Hamburg lange nicht gehört zu saisonstart, auf den Kent Nagano und Georges Delnon drei Jahre haben … (Abendzeitung) hingearbeitet hatten, war so viel Gutes, Tolles, Widersprüchliches Oper trifft Gegenwart – wo, wenn nicht in diesem Stück! ... und Banales, dass es für mindestens zwei Premieren reicht … (Neues Deutschland) (Hamburger Abendblatt) Bestens besetzt waren die beiden wichtigsten Frauengestalten … … Und weil die Besetzung erstklassig ist, bis in die kleinsten Neben- (Der Neue Merker) rollen, funktioniert das Konzept … (Der Tagesspiegel) Nagano gelingt mit den Hamburger Philharmonikern eine durch- Hervorragend auch der durch mehr als dreißig Sänger verstärkte sichtige, lichte „fettfreie“ Umsetzung der Partitur, die es dem Zu- Chor … (Frankfurter Allgemeine Zeitung) hörer erlaubt, die Schönheit und Eigenständigkeit der Berliozschen Musik zu hören … (Opernnetz.de) Weine nicht, singe Man hörte bemerkenswerte, gut ausgewählte Solisten … Dem Chor … Mitten ins Herz … – Neue Musik Zeitung (Oktober 2015) wurde Enormes an individueller Beweglichkeit abverlangt. Er war … Wertmüllers Komposition, Florian Lösches beeindruckendes Büh- großartig durch Eberhard Friedrich vorbereitet und gehörte zu nenbild und die Inszenierung durch Regie-Shooting-Star Jette den tragenden Säulen dieser Inszenierung … ( klassik.com) Steckel fügen sich in Weine nicht, singe zu modernem und freigei- Die Hamburger waren zufrieden und feierten den Neubeginn nach stigem Musiktheater zusammen, das auf selbstverständliche Art Küstenart: stürmisch. (Stuttgarter Zeitung) mit den Konventionen bricht, ohne in prätentiösen Firlefanz zu Klangfest im Blutrausch … Staatsoper Hamburg: Nagano begeis tert verfallen … – (taz) … (Kieler Nachrichten) … Die Stimmung an diesem Uraufführungsnachmittag an der opera Fulminanter Start von Georges Delnon in Hamburg … stabile hat tatsächlich etwas von Aufbruch und neuer Ära … – (Basler Zeitung) (Die Zeit) An diesem Abend wurde nicht nur Troja, sondern auch das Ham- … „Weine nicht, singe“, uraufgeführt am Sonntag in der opera sta- burger Publikum im Sturm erobert. (Hamburger Morgenpost) bile, ist eine Parabel von universeller Geltung, der sich niemand … das große Hamburger Ensemble insgesamt, mit herausragenden […] entziehen kann … – (Kultur-port.de) Sängern … besteht eine Bewährungsprobe – bei dem fulminanten … Das Stück gewährt keinen Moment der Entspannung. Jette Stek- Beginn einer neuen, weltpolitisch grundierten Opernepoche in kel hat einen wahren Totentanz inszeniert … – (Hamburger Abend- Hamburg. (Süddeutsche Zeitung) blatt) Diese aufregende Premiere zum Maßstab genommen, dürften der … Was hier passiert, passiert mitten unter uns … – (Nachtkritik.de)

2.2015/16 | JOURNAL 37 Spielplan

Oktober 5 Do Das schlaue Füchslein 16 Mo Ballett – John Neumeier Leóˇs Janáček Weltpremiere Filmfassung Einführung 18.50 Uhr (Stifter- Weihnachtsoratorium I-VI 27 Di Ballett – John Neumeier Lounge) 19.00 Uhr | € 10,– Liliom Michel Legrand 19.30 - 21.10 Uhr | € 5,– bis 87,– 19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,– C | Do2 17 Di Musikkontakte C | BalKl2 OpernIntro „Le Nozze di Figaro“ 6 Fr Zum letzten Mal in dieser Spielzeit 10.00 - 13.00 Uhr | geschlossene 28 Mi Ballett – John Neumeier Don Carlos Giuseppe Verdi Veranstaltung für Schüler (An- Liliom Michel Legrand Einführung 16.50 Uhr (Stifter- meldung erforderlich) | auch am 19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,– Lounge) 18. November C | Mi1 17.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 98,– B | Fr3 | Premiere B 29 Do Don Carlos Giuseppe Verdi Le Nozze di Figaro Einführung 16.50 - 17.20 Uhr 7 Sa Carmen Georges Bizet Wolfgang Amadeus Mozart Stifter-Lounge 19.30 - 22.30 Uhr | € 6,– bis 19.00 Uhr | € 5,– bis 87,–C | PrB 17.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,– 107,– | A | Sa4, Serie 29 Einführung 18.20 Uhr (Foyer II. C | Oper gr.2 Rang) 8 So Einführungsmatinée Zu Gast in der opera stabile Le Nozze di Figaro 18 Mi Ballett – John Neumeier Sound/Blaubart 11.00 Uhr | € 7,– | Probebühne 1 Der Nussknacker Studienprojekt der Hochschule Peter I. Tschaikowsky für Musik und Theater Hamburg. Das schlaue Füchslein 19.30 - 22.00 Uhr | € 5,– bis 87,– 19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.- Leóˇs Janáček C | Bal 2 Einführung 17.20 Uhr (Stifter- 30 Fr Das schlaue Füchslein Lounge) 19 Do Ballett – John Neumeier Leóˇs Janáček 18.00 - 19.40 Uhr | € 5,– bis 98,– Der Nussknacker Einführung 18.20 Uhr (Stifter- B | So1, Serie 39 Peter I. Tschaikowsky Lounge) 19.30 - 22.00 Uhr | € 5,– bis 87,– 19.30 - 21.10 Uhr | € 5,– bis 98,– 10 Di Musikkontakte C B | Fr2 OpernIntro „Carmen“ 10.00 - 13.00 Uhr | geschlossene 20 Fr Le Nozze di Figaro AfterShow Veranstaltung für Schüler (An- Wolfgang Amadeus Mozart 21.30 Uhr | € 10,- (Abendkasse); meldung erforderlich) | auch am Einführung 18.20 Uhr (Stifter- es gilt auch das Ticket der 11., 23., 24. und 30. November Lounge) Abendvorstellung | Stifter- 19.00 Uhr | € 5,– bis 98,– Lounge Carmen Georges Bizet B | Oper gr.2 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,– 31 Sa Zum letzten Mal in dieser Spielzeit C | Di1 21 Sa Ballett – John Neumeier Ballett – John Neumeier Der Nussknacker Liliom Michel Legrand 13 Fr Opern-Werkstatt Peter I. Tschaikowsky 19.30 - 22.15 Uhr | € 6,– bis Le Nozze di Figaro 19.30 - 22.00 Uhr | ausverkauft | 107,– | A | Sa1 18.00 - 21.00 Uhr | Fortsetzung A | Familien-Einführung 18.45 14. November, 11.00 - 17.00 Uhr Uhr (Stifter-Lounge) Zu Gast in der opera stabile € 48,– | Probebühne 2 Sound/Blaubart 22 So 3. Philharmonisches Konzert Studienprojekt der Hochschule AfterWork 11.00 Uhr | € 10,– bis 48,– für Musik und Theater Hamburg. 18.00 - 19.00 Uhr | € 10,– (inkl. Laeiszhalle, Großer Saal 19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.- Getränk) | opera stabile Le Nozze di Figaro November Carmen Georges Bizet Wolfgang Amadeus Mozart 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis Einführung 17.20 Uhr (Stifter- 98,– | B | Fr1 (ausverkauft) Lounge) 1 So Don Carlos Giuseppe Verdi 18.00 Uhr | € 5,– bis 98,– Einführung 15.20 Uhr (Stifter- 14 Sa Zum letzten Mal in dieser Spielzeit B | So2, Serie 49 Lounge) Das schlaue Füchslein 16.00 - 21.00 Uhr | € 5,– bis 98,– Leóˇs Janáček 23 Mo 3. Philharmonisches Konzert B | VTg1, Oper kl.3 19.30 - 21.10 Uhr | € 6,– bis 107,– 20.00 Uhr | € 10,– bis 48,– A | Sa2 | Einführung 18.50 Uhr Laeiszhalle, Großer Saal Zu Gast in der opera stabile (Stifter-Lounge) Sound/Blaubart 25 Mi Die tote Stadt Studienprojekt der Hochschule 15 So Premiere A Erich Wolfgang Korngold für Musik und Theater Hamburg. Le Nozze di Figaro Einführung 18.50 Uhr (Stifter- 19.30 Uhr | € 18.-, erm. 12.- Wolfgang Amadeus Mozart Lounge) Einführung 17.20 Uhr (Stifter- 19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,– 2 Mo Tauschwert der Liebe Lounge) C | Mi2 Jürgen Kesting zu 18.00 Uhr | € 7,– bis 176,– „Le Nozze di Figaro“ P | PrA 19.30 - 21.30 Uhr | € 7,– opera stabile

38 JOURNAL | 2.2015/16 26 Do Le Nozze di Figaro Wolfgang Dezember Amadeus Mozart Einführung 18.20 Uhr (Stifter- 5 Sterne Busse / Gratis Getränke im Bus / Lounge) 19.00 Uhr | € 5,– bis 1 Di OpernIntro „Carmen“ 87,– | C | Do1 10.00 - 13.00 Uhr | geschlossene Taxi-Abholservice inkl. (ab 4 Tg. Reisen) Veranstaltung für Schüler (An- 27 Fr Carmen Georges Bizet meldung erforderlich) 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis Potsdamer Winteroper, „Cain und Abel“ 98,– | B | Fr3, Oper kl.2 Carmen Georges Bizet Karte Kat. 1, Besichtigungsprogramm, 19.30 - 22.30 Uhr | € 5,– bis 87,– AfterShow C | Di3 3 Tg. 27.11. ab € 399,- 22.30 Uhr | € 10.- (Abendkasse im Foyer); es gilt auch das Ticket 2 Mi Die tote Stadt Erich Wolfgang Dresden, Semperoper, „Der Nußknacker“ der Abenvorstellung | Stifter- Korngold Lounge Einführung 18.50 Uhr (Stifter- 3*+ Hotel, musikversierte Globetrotter- Lounge) 28 Sa Die tote Stadt 19.30 - 22.15 Uhr | € 5,– bis 87,– Reisel., 3 Tg. 07.12. ab € 399,- Erich Wolfgang Korngold C | Mi1 Einführung 18.50 Uhr (Stifter- Leipzig - Silvester, großes Konzert und Lounge) 3 Do Le Nozze di Figaro Wolfgang 19.30 - 22.15 Uhr | € 6,– bis Amadeus Mozart Orgelkonzert zum Jahreswechsel, 3 Tage 107,– | A Einführung 18.20 Uhr (Stifter- 30.12. ab € 649,- Lounge) 29 So Familienkonzert 19.00 Uhr | € 5,– bis 87,– Klingendes Israel, 3 Opern-/Konzert- 11.00 und 14.00 Uhr | Erwach- C | Do2 sene € 9,– bis 20,–; Kinder € 9,– veranstaltungen, Karten Kat. 1 + ein Laeiszhalle, Kleiner Saal 5 Sa Premiere Opera Piccola Der kleine Schornsteinfeger musikalisches Highlight, musikversierte, Le Nozze di Figaro Benjamin Britten Wolfgang Amadeus Mozart 18:00 Uhr | (ausverkauft) | opera Globetrotter-Reisel. 7 Tage, 14.1. Einführung 17.20 Uhr (Stifter- stabile Lounge) ab 2.384,- € (Flugreise) 18.00 Uhr | € 5,– bis 98,– Bühne frei ! B | VTg3, Serie 69 Ensemblekonzert zu Gunsten der Prag, Ständetheater - Rudolfinum- Deutschen Muskelschwund-Hilfe e.V. Staatsoper - Matinee, 4 Karten gute 20:00 Uhr€ 11,– bis 44,– Kategorie, Besichtigungspro gramm,

Alle Opernaufführungen mit deutschen Übertexten, „Le Nozze di Figaro” 4 Tage, 17.3. ab € 719,- mit deutschen und englischen Übertexten Berlin, Komische Oper und Philharmonie, Die Produktionen „Liliom“, „Don Carlos“, „Carmen“, „Der Nussknacker“, „Die tote Stadt“ werden unterstützt durch die Stiftung zur Föderung der 5 Sterne Swissôtel, 4 Tage 19.03. ab € 979,- Hamburgischen Staatsoper „Liliom“ ist eine Koproduktion mit der NDR Bigband.

Öffentliche Führungen durch die Staatsoper am 28. Oktober und 5., 18., www.globetrotter-reisen.de 25. November jeweils 13.30 Uhr. Treffpunkt ist der Bühneneingang. Kar- [email protected] ten (€ 6.-) erhältlich beim Kartenservice der Staatsoper. Hotline: 0800 - 23 23 646 Kostenfreie Telefonnummer Kassenpreise Platzgruppe

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11* F € 25,– 23,– 21,– 18,– 15,– 11,– 9,– 8,– 6,– 3,– 5,– D € 74,– 68,– 62,– 54,– 42,– 29,– 22,– 13,– 10,– 5,– 10,– C € 87,– 78,– 69,– 61,– 51,– 41,– 28,– 14,– 11,– 5,– 10,– B € 98,– 87,– 77,– 67,– 57,– 45,– 31,– 17,– 11,– 5,– 10,– A € 107,– 95,– 85,– 75,– 64,– 54,– 34,– 19,– 12,– 6,– 10,–

Preisgruppe S € 132,– 122,– 109,– 98,– 87,– 62,– 37,– 20,– 12,– 6,– 10,– P € 176,– 162,– 147,– 129,– 107,– 77,– 48,– 26,– 13,– 7,– 10,– L € 38,– 29,– 18,– 9,– (abweichende Platzaufteilung) 5,– * Vier Plätze für Rollstuhlfahrer (bei Ballettveranstaltungen zwei) Katalog Gratis anfordern!

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Zungenkuss, Musenkuss

igentlich wollte ich mich an dieser Stelle der Frage wid- sich der Blindheit, der Abgehobenheit (die Wirklichkeit über die men, ob zwischen der aus Eifersucht beim Zungenkuss Kunst), der Banalität, der Dummheit (die Kunst über die Wirklich- abgebissenen Zunge des HSV-Spielers Rudnev und der keit), der Verlogenheit (die Wirklichkeit über die Kunst und die E abgeschnittenen Zunge der vergewaltigten Philomele Kunst über die Wirklichkeit), und finden sie tatsächlich einmal in möglicherweise ein Zusammenhang besteht, ob – bei- glücklicher Umarmung zusammen, dann nur für äußerst kurze Zeit. spielsweise – bei dem lettischen Mittelstürmer auch mit einer Meta- Eine seltsame, eine anstrengende Beziehung. morphose in einen Singvogel zu rechnen ist. Und wenn ja, in wel- Vor zwei Tagen fragte ich einen schwedischen Kollegen, warum chen? Sogar eine Überschrift hatte ich, wie Sie sehen können, schon. ausgerechnet Schweden – anders als Lettland, zum Beispiel – eine so Aber dann – mein Gott, immer diese Wirklichkeit, mit der man kon- große Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge zeige. Er zögerte keine frontiert ist! – kamen Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak, Syrien – ei- Sekunde mit der Antwort: Das habe sehr viel mit Astrid Lindgren zu nige von Ihnen übernachten auf ihrem Weg nach Schweden sogar im tun. Ihre Bücher seien in Schweden so populär, dass sie bei Genera- Foyer des SchauSpielHauses – und ich dachte: Nein, über so einen tionen Menschen inzwischen eine subkutane Wirkung entfalteten. Quatsch, wie abgebissene Zungen kannst Du jetzt wirklich nicht Wie bitte? Pippi Langstrumpf und Karlsson vom Dach? Ich war voll- schreiben. Darf man sich, angesichts all dieser ganz realen Tragödien, kommen verblüfft. Und dankbar! Wenn das tatsächlich stimmt – überhaupt noch mit so etwas Abseitigem beschäftigen wie – nun, ja, nein, anders – wenn so etwas überhaupt vorstellbar ist, kann ich das sagen wir – Ovids Metamorphosen? Oder vielleicht gerade? nächste Mal guten Gewissens über Ovid schreiben, oder? „Fort mit den Ambivalenzen, fort mit den Reflexionen, raus aus den Plüschsesseln und rein in die Sozialarbeit, rein in die politische Aktion!“ höre ich den mächtigen Chor der Kunstaktionisten und Ak- Christian Tschirner tionskünstler! Schluss mit dem ganzen Theater, stattdessen echte Geboren 1969 in Lutherstadt-Wittenberg. Proteste, echte Aktionen, echte Sozialarbeit. Eine Art Naturalismus Ausbildung zum Tierpfleger im Zoo Leip- macht sich ja momentan breit, der nur das Echte, das Authentische zig und Abitur an der Abendschule. Schau- akzeptiert. Die Kunst habe sich viel zu lange ins Diffuse, ins Mythi- spielstudium an der Hochschule für sche, ins Zufällige, ins Freie, ins Offene geflüchtet, sie sei verantwor- Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. tungslos gegenüber der sozialen und politischen Wirklichkeit … Zusammen mit den Regisseuren Tom Küh- Tatsächlich versuchte die Kunst noch vor kurzem geradezu nel und Robert Schuster 1995 Gründung zwanghaft sich von der Wirklichkeit zu lösen. Besonders in der dar- der Autorengruppe Soeren Voima. Von 1995 bis 1999 Schauspieler stellenden Kunst galt jede Beziehung zur Wirklichkeit als ein regel- am Schauspiel Frankfurt, danach von 1999 bis 2002 als Regisseur rechter Aberglaube, als längst und gründlich dekonstruierte Ideolo- und Schauspieler am Theater am Turm (TaT) Frankfurt. 2002- gie. Es galt sich frei zu machen für das Diffuse, das Zufällige, das 2009 Arbeit als freier Regisseur und Autor unter anderem in Nicht-Greifbare, das Rätselhafte … Frankfurt, Mannheim, Halle, Bochum, Wien, Stuttgart und Dort- Kunst und Wirklichkeit – solange ich sie kenne, ein ätzendes altes mund. 2009-2013 Dramaturg und Regisseur am Schauspiel Han- Ehepaar! Sie streiten die meiste Zeit, beschimpfen sich, beschuldigen nover. Seit 2013 Dramaturg am Schauspielhaus Hamburg.

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