Journal 2018-19Ñ2.Qxp Oper Journal
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2 2018 | 19 Oktober, November DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER Premiere Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ mit Achim Freyer und Kent Nagano Ballett John Neumeiers Ballett „Die Kameliendame“ kehrt zurück Repertoire Kent Nagano dirigiert Wagners „Ring des Nibelungen“ Italienische Opernwochen 10. März bis 6. April Giuseppe Verdi Giuseppe Verdi Gioachino Rossini Nabucco La Traviata Il Barbiere di Siviglia Musikalische Leitung Paolo Carignani Musikalische Leitung Musikalische Leitung Diego Fasolis Inszenierung, Bühnenbild Roberto Rizzi Brignoli Inszenierung nach Gilbert Deflo und Kostüme Kirill Serebrennikov Inszenierung Johannes Erath Bühnenbild und Kostüme Dimitri Platanias, Alexander Bühnenbild Annette Kurz nach Ezio Frigerio Vinogradov, Oksana Dyka, Kostüme Herbert Murauer Antonino Siragusa, Maurizio Muraro, Dovlet Nurgeldiyev u. a. Irina Lungu, Stephen Costello, Julia Lezhneva, Franco Vassallo u. a. Premiere 10. März 2019 Simone Piazzola u. a. 22., 30. März 2019 13., 17., 20., 23. März; 14., 16., 19. März 2019 2., 5. April 2019 Giuseppe Verdi Giacomo Puccini Un Ballo in Maschera Giuseppe Verdi Manon Lescaut Musikalische Leitung Stefano Ranzani Rigoletto Musikalische Leitung Inszenierung Alexander Schulin Musikalische Leitung Carlo Rizzari Christoph Gedschold Bühnenbild Richard Peduzzi Inszenierung Andreas Homoki Inszenierung Philipp Himmelmann Kostüme Moidele Bickel Bühnenbild und Kostüme Bühnenbild Johannes Leiacker Ramón Vargas, Carmen Giannattasio, Wolfgang Gussmann Kostüme Gesine Völlm Judit Kutasi, Kartal Karagedik, Arturo Chacón-Cruz, Markus Brück, Kristine Opolais, Dalibor Jenis, Katharina Konradi u. a. Kristina Mkhitaryan u. a. Jorge de León u. a. 24., 28., 31. März; 6. April 2019 12., 15. März 2019 21., 29. März 2019 MANON LESCAUT FOTO: MONIKA RITTERSHAUS MONIKA FOTO: LESCAUT MANON Karten: +49 - 40 - 35 68 68 | www.staatsoper-hamburg.de Unser Titel: Entwurf eines Bühnenprospektes nach Caspar David Friedrichs „Wanderer über dem Nebelmeer“. Inhalt Oktober, November 2018 OPER BALLETT 04 Premiere: Szenen aus Goethes Faust. Robert Schumanns Szenen 10 Repertoire Anlässlich des 40-jährigen Kreationsjubiläums ist sind keine Oper, sagt Theatermagier Achim Freyer, aber der Die Kameliendame wieder im Programm des Hamburg Ballett. Charakter des Fragmentarischen, der durch die eigenwillige Sieben weitere renommierte Compagnien zeigen das Ballett in Szenenauswahl aus Faust I und II durch Schumann entstand, dieser Saison, darunter das Bolschoi-Ballett und das Ballett lässt erzählende Zwischenräume entstehen, in die der Zu- der Pariser Oper. Ein toller Beleg für die anhaltende Wert- schauer/Zuhörer von Freyers Bilder gelockt werden. Am Pult schätzung von John Neumeiers Welterfolg! des Philharmonischen Staatsorchesters steht Generalmusikdi- rektor Kent Nagano. 13 Repertoire Nach der umjubelten Premiere des Beethoven- Projekt zum Auftakt der 44. Hamburger Ballett-Tage kehrt das 14 Repertoire 1: Jedes Opernhaus, das etwas auf sich hält, hat 160. Ballett von John Neumeier zurück auf den Spielplan. Wagners Ring im Repertoire. Es gibt kaum ein Werk, das in vergleichbarem Maß als Herausforderung für das Musikthea- 28 Ensemble Als neu ernannter Erster Solist begeisterte ter gilt. Über die ungebrochene Faszination der Tetralogie äu- Christopher Evans in der Hauptrolle von John Neumeiers ßern sich Kent Nagano, Georges Delnon und Dieter Rexroth. Bernstein Dances. Ein Porträt des faszinierenden Tänzers. 20 Repertoire 2: Tosca, Manon Lescaut von Giacomo Puccini und RUBRIKEN Il Barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini. Wenn die Tage kürzer werden, ist ein italienischer Opernabend ein besonde- 27 Rätsel rer Genuss. Zu den Gaststars zählen Kristin Lewis, Maria José 26 opera stabile: OpernReport Faust-Szenen, AfterWork und Siri, Marcelo Puente, Renato Girolami und Andrzej Dobber. Legenden der Oper mit Peter Seiffert 30 jung: Bundesjugendballett und Krimskrams Geschichten PHILHARMONISCHES STAATSORCHESTER 36 Leute: Premiere Così fan tutte 32 Kammerkonzert der Orchesterakademie Nachwuchspflege 38 Spielplan zählt beim Philharmonischen Staatsorchester zu den wich - 40 Finale Impressum tigsten Prioritäten. Die junge Hornistin Anne Grethen erzählt aus dem Alltag der Philharmonischen Akademisten. TITELBILD: ACHIM FREYER / JAKOB KLAFFS / MORITZ NITSCHE 2.2018/19 | JOURNAL 1 Oper Momentaufnahme Così fan tutte Oper von Wolfgang Amadeus Mozart Premiere am 8. September 2018 2 JOURNAL | 2.2018/19 FOTO: HANS JÖRG MICHEL JÖRG HANS FOTO: 2.2018/19 | JOURNAL 3 Oper Premiere Premiere A Musikalische Leitung Marthe, Sorge, Sopran-Soli, Jüngerer Engel, Einführungsmatinee 28. Oktober, Kent Nagano Seliger Knabe, Magna Peccatrix mit Mitwirkenden Inszenierung, Bühne, Elbenita Kajtazi der Produktion 18.00 Uhr Kostüm- und Gretchen, Not, Seliger Knabe, Una Poenitentium, Moderation: Premiere B Lichtkonzept Sopran-Solo Johannes Blum 31. Oktober, Achim Freyer Christina Gansch 18.00 Uhr Kostüme Mangel, Jüngerer Engel, Seliger Knabe, 21. Oktober 2018 Amanda Freyer Mulier Samaritana, Mezzosopran-Solo um 11.00 Uhr Aufführungen Licht Katja Pieweck Probebühne 1 3., 6., 9., 14., Sebastian Alphons Schuld, Seliger Knabe, Maria Aegyptiaca, 17. November, Video Mater Gloriosa Renate Spingler 19.30 Uhr Jakob Klaffs/ Hugo Reis Ariel, Pater Ecstaticus, Vollendeterer Engel, Dramaturgie Jüngerer Engel, Tenor-Solo Klaus-Peter Kehr Norbert Ernst Chor Faust, Pater seraphicus, Dr. Marianus Eberhard Friedrich Christian Gerhaher Vollendeterer Engel, Jüngerer Engel Alexander Roslavets Mephisto, Pater profundus, Böser Geist, Bass-Soli Liang Li Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper. Die Premiere wird von NDR Kultur übertragen Die Bühne erzeugt, was in uns vorgeht. Gespräch zwischen Achim Freyer, Klaus-Peter Kehr, Annedore Cordes und Johannes Blum über Robert Schumanns Szenen aus Goethes Faust JOHANNES BLUM Robert Schumann hat den Text des Goethe’schen vom Oval getrennt, quasi wie ein Himmel über der Welt. Faust, das Faust auf sehr eigene Art bearbeitet. Aus Faust I kommen nur drei Zentrum des Abends, blickt in dieses Reich und ist ein Zitat des Szenen vor, alle mit Gretchen, aber es fehlt u. a. die Wette, der „Wanderers über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich. Osterspaziergang, Auerbachs Keller. Aus dem Faust II bleiben die Der Betrachter entwickelt eine starke Sehnsucht, sehen zu können, Eingangsszene, dann führt ein großer Sprung zu den grauen Wei- was Faust sieht. So sieht jeder Zuschauer seinen sehenden Vorder- bern und zur Grablegung Fausts, und es folgt die große Schluss- mann. In der Romantik hat der Horizont, ein Riss zwischen Him- szene „Bergschluchten“. Sind die Szenen aus Goethes Faust eine mel und Welt, eine neue Bedeutung. Oper? JOHANNES BLUM Wie und wo agiert Faust? ACHIM FREYER Wir haben es mit keiner Oper zu tun. Ich bin sicher, wenn man versuchen würde, aus diesen Szenen eine Oper zu ma- ACHIM FREYER Die Figur des Faust steht in dieser Welt diesseits chen, würde man scheitern. Doch einzelne Szenen haben trotzdem des Schleiers. Wenn er genau in der Mitte steht, erinnert er an etwas Theatrales. Die Szenen spielen sich ab auf einer ovalen Friedrichs „Wanderer“. Das Gemälde zeigt den Wanderer mit dem Scheibe, die die Welt bedeutet. Auf dieses Oval werden von Spie- Rücken zum Betrachter gewandt. Interessant ist, dass wir, die wir lern – nennen wir sie mal „Requisiteure“ – merkwürdig zeitverzö- das Bild betrachten, an seinem Rücken ablesen können, was er gert oder beschleunigt Gegenstände gesetzt, gestellt, gelegt oder sieht, aber gleichzeitig auch das sehen, worauf er schaut. Was aber vorübergetragen. Lauter kleine Belanglosigkeiten, die aber große direkt, unmittelbar vor ihm ist, sehen wir nicht, sein Körper ver- Geschichten erzählen durch die Zufälligkeiten ihrer Begegnungen stellt uns den Blick. Faust wird über den ganzen Abend mit dem und Dis tanzen. Das Geheimnis der Musik ist durch einen Schleier Rücken zu uns stehen und dann auch schweben. Auch schwebend 4 JOURNAL | 2.2018/19 Szenen aus Goethes Faust ACHIM FREYER Ich glaube, dass in der Zeit, in der Caspar David wird er sich nicht zu uns wenden, sondern auf höherem Niveau Friedrich gemalt hat, Gott nicht mehr anwesend war, der Mensch in noch weiter entfernte Gefilde bli cken, abgehoben vom Felsen. ein wahrhaftiger Flüchtling, fliehend vor der Vielfalt und dem Faust steigt als Denkmal immer höher, immer höher: „das ewig atemlos machenden Räderwerk der industriellen Gesellschaft, die Weibliche zieht uns hinan, zieht uns hinan ...“. Der Sänger singt uns überfordert, die keine klaren Erkenntnisse mehr zulässt, außer nach vorn, aber die Figur, in der er singt und steht, blickt nach hin- man verschafft sie sich mit Gewalt. Der Mensch flieht in eine Dis - ten. Und so ist der Zuschauer auch sein Darsteller. tanz, aus der heraus man deutlicher sieht, was es wirklich ist. Ich erinnere mich an ein Gemälde, wo man endlose Landschaft und JOHANNES BLUM Goethe orientierte sich im Faust sehr stark am Musi- Wälder sieht, keine menschliche Figur. Doch ganz hinten steigt ein kalischen, überhaupt in seinem gesamten Spätwerk. Er schreibt an kleiner Rauch auf. Das ist die Stelle, die man sucht, wo man zu Carl Friedrich Zelter, dass Text der Luftballon ist und die Musik das Hause ist, wo man vielleicht hingehen kann und von da aus wir- Gas, das den Luftballon in die Höhe treibt. Sie haben gerade das ken. Das ist bis heute so geblieben. Für mich ist die Romantik in theatralische Bild beschrieben, das der Zuschauer erleben wird, das keiner Weise bewältigt oder überlebt, wir stecken alle hundertpro- Sie