4 2012/13 FEBRUAR, MÄRZ, APRIL DAS MAGAZIN DER HAMBURGISCHEN STAATSOPER GLORIANA Brittens Krönungsoper für Elizabeth II. LA TRAVIATAmit Ailyn Pérez, Stefan Pop und George Petean BALLETT John Neumeiers »Purgatorio« kehrt zurück OPERA PICCOLA Eloise und die Vampire 12.5.12.5.– 2.6.20132.6.2013 WAGNERWAGNER WAHNWAHHN 1 Jubiläum 10 InszenierungenInszenierunggen dirigiert von Simone YoungYouung 12.5. Lohengrin / 14.5. TrTristanristan und Isolde / 15.5. Der fliegenfliegendende Holländer / 17.5. Die Meistersi singernger von Nürnberg / 19.5. Parsifal / 22.5. Tan Tannhäusernnhäuser / 26.5. Das Rheingold / 228.5. Die Walküre / 31.5. Siegfried / 2.6. Götterdämmerung Extra: 13.5. Marlene JascJaschke:chke: „Auf in den Ring!“ www.wagwww.wagner-wahn.dener-wahn.de Unser Titel: Anlässlich der Krönungsfeierlich- keiten von Königin Elizabeth II. schrieb Benjamin Britten eine Oper über Elizabeth I. Inhalt Februar, März, April 2013 OPER BALLETT 04 Premiere »La Traviata« Mit besonderer Spannung wird die 12 Repertoire »Purgatorio« John Neumeiers choreografische neue Hamburger »Traviata« erwartet. Regisseur Johannes Auseinandersetzung mit Gustav Mahlers unvollendet hinter- Erath setzt in seiner Neuinszenierung auf die emotionale lassener Zehnter Sinfonie bezieht das kompositorische Schaf- Wucht dieser Liebesgeschichte zum Tode – und auf eine sehr fen von Alma Mahler ein. Entstanden ist 2011 ein Ballett, das besondere Poesie. Patrick Lange steht am Pult. zwischen einem Künstlerdrama und einer Biografie der Seele angelegt und im März und April zu sehen ist. 08 Premiere »Gloriana« 2013 ist nicht nur Verdi- und Wagner- jahr. Wir feiern auch den 100. Geburtstag von Benjamin Brit- 16 Gastspiel »Neumeier ohne Grenzen« Im November 2012 folgte ten. Simone Young setzt ihren erfolgreichen Britten-Zyklus das HAMBURG BALLETT einer Einladung des Diaghilev P.S. mit der selten gespielten Krönungsoper »Gloriana« fort. Festivals nach St. Petersburg. In Russlands Kulturmetropole präsentierte John Neumeier neben seiner Compagnie, dem 18 Wiederaufnahme »Die Meistersinger von Nürnberg« Peter BUNDESJUGENDBALLETT und der Ballettschule des Konwitschnys Kult-Inszenierung kehrt unter der musikali- HAMBURG BALLETT auch Werke aus seiner umfangreichen schen Leitung von Simone Young zurück. Tanzsammlung. Die Jubelwoche wurde von einem internatio- nal ausgerichteten Symposium begleitet. 27 Premiere »Eloise und die Vampire« Gruselig wird’s in der nächsten Opera piccola: Prinzessin Eloise macht sich auf, um RUBRIKEN ihre Brüder aus dem Reich des Vampirs Volhek zu befreien. 25 Opera stabile »After work«, Jubiläumsspielzeit Verdi, Wagner 30 Ensemble Das Internationale Opernstudio hat Neuzugänge: Britten Sopranistin Solen Mainguené, Tenor Sergiu Saplacan und 32 Namen und Nachrichten Bassist Szymon Kobylinski stellen sich vor. 33 Opernrätsel Mitraten und Mitgewinnen PHILHARMONIKER 36 Spielplan Alle Veranstaltungen auf einen Blick 34 Konzerte Verdis Requiem, Mozarts Krönungsmesse und Beet- 38 Leute Premieren »Onegin«, »I am your opus« und »Rienzi« hovens Konzertarie: Große Vokalwerke sind in den nächsten 40 Finale Impressum Konzerten in glanzvoller Besetzung zu hören. 4.2012/13 JOURNAL 1 BALLETT Momentaufnahme »Onegin« 2 JOURNAL 4.2012/13 BILDER AUS EINEM GLANZVOLLEN RUSSLAND Am Ende erkennt Onegin in John Crankos gleichnami- gem Ballett, dass sein Leben nichts als eitles Streben war. Die Liebe zu Tatjana ist unwiederbringlich dahin, falls sie überhaupt je möglich schien. Alles hat seine Zeit. Was ihm bleibt, ist die Hülle der gesellschaftli- chen Maskierung. Resigniert taucht er ein in den Reigen prunkvoller Bälle und wird Teil eines nationa- len Erbes, dessen Substrat im Spiegel pulsierender Leidenschaften feierlich hervortritt. Das Bühnenbild von Jürgen Rose, für die Ham burger Aufführungsserie in Zusammenarbeit mit dem Royal Ballet in London aufwändig erstellt und neu ausgeleuchtet, verführt mit opulenten Details aus der Schatzkammer der russischen Seele. FOTO: HOLGER BADEKOW HOLGER FOTO: 4.2012/13 JOURNAL 3 OPER Premiere »La Traviata« Violetta Valéry Premiere A Musikalische Gastone »Vor der Premiere« Leitung Ailyn Pérez Manuel Günther Einführungsmatinee 17. Februar 2013 Patrick Lange Hayoung Lee Il Barone Douphol mit Mitwirkenden 18.00 Uhr Inszenierung (23., 26.2.; 6., 10.3.) Jan Buchwald der Produktion und Premiere B Johannes Erath Flora Bervoix Il Marchese d’Obigny Musikeinlagen Maria Markina 20. Februar 2013 Bühnenbild Szymon Kobylinski Moderation: Annette Kurz Annina Il Dottore Grenvil Kerstin Schüssler-Bach 19.00 Uhr Kostüme Rebecca Jo Loeb Jongmin Park Aufführungen Herbert Murauer Alfredo Germont Giuseppe 10. Februar 2013 23., 26. Februar; Licht Olaf Freese Stefan Pop Sergiu Saplacan um 11.00 Uhr Giorgio Germont 6., 10. (18.00 Uhr), Dramaturgie Un Domestico di Flora Probebühne 1 Francis Hüsers George Petean Gheorghe Vlad/Mariusz 15., 19. März 2013 Chor Christian Günther Koler jeweils 19.00 Uhr Un Commissionario Peter Veit/Andreas Kuppertz Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung der Hamburgischen Staatsoper »Eben war da noch Leben« Nach fast vierzig Jahren ist Giuseppe Verdis beliebte Oper »La Traviata« nach Alexan- dre Dumas’ Roman »Die Kameliendame« am 17. Februar wieder in einer Neuproduktion zu erleben. Regisseur Johannes Erath und sein Dramaturg Francis Hüsers im Gespräch mit Annedore Cordes. Annedore Cordes Giuseppe Verdis »La Tra- AC In einem Text über die weltweite Anteil- Die Opernfassung des Stoffes ist also im viata« ist eine der populärsten Opern. Was nahme am Tod von Lady Di las ich: »Unser Grunde genommen schon die Wunscher- macht ihre Faszination aus? Leid begann bei ihr und strudelte dann zu- füllung einer Anteilnahme, die im Roman rück zu uns. Wenn wir ihren Tod betrauerten, nicht stattfindet. Johannes Erath Die Titelrolle, sie hat ein gro- betrauerten wir unseren. Menschen weinten ßes Identifikationspotenzial. Ich glaube, um ihre eigenen Mütter und Väter, um verlo- AC Gibt es weitere Bezüge zu Alexandre dass diese im Sterben begriffene junge Frau, rene Kinder, als wäre all den ungetrösteten Dumas’ Roman? Violetta Valéry, die plötzlich anfängt so zu Verlusten im Privaten nun jäh gestattet wor- leben, wie sie es sich bis dahin nie getraut den, öffentlichen Trost zu suchen …« Betrau- FH Der Vater Alfredos, Giorgio Germont, re- hatte, eine bestimmte Sehnsucht von uns ern wir in dieser Oper unsere eigenen Verlus - präsentiert für mich zwei Figuren aus dem verkörpert. te? Roman, nämlich den Ich-Erzähler und den Vater von Armand. Vater Germont steht für Francis Hüsers Dieses Stück sorgt im positi- FH Überspitzt gesagt: Wenn ich mich mit einen bestimmten Typus seiner Generation, ven Sinn für eine ungeheure Rührung, weil Lady Di, die beerdigt wird, identifiziere, übrigens auch für den Schriftsteller Dumas, ich mich diesem Sog, diesem Zuschauen hege ich gleichzeitig die Hoffnung, dass der eine Affäre mit der »echten« Kamelien- beim Sterben, kaum entziehen kann. Ich meine eigenen Angehörigen später einmal dame Marie Duplessis unterhielt, bis diese kann mich mit Violettas Schicksal identifi- an meinem Tod genauso Anteil nehmen wie Liaison zu teuer wurde. Eine Kurtisane zu zieren und dabei doch in sicherer Distanz ich jetzt an Dianas Tod. Das ist insofern ein haben, gehörte zum Habitus des weltmän- bleiben, da es mich (noch) nicht unmittel- passendes Bild, weil es in unserer Inszenie- nischen Lebens. Aber: Du darfst eine ernst- bar betrifft. Die Heldin opfert sich und op- rung auch um dieses Phänomen geht. In hafte Beziehung oder gar eine Ehe nur mit fert zugleich das höchste Gut, was für uns Verdis »Traviata« kommt Alfredo am einer Standesgemäßen eingehen. das Leben ausmacht, nämlich die Liebe. Schluss zurück und erlebt Violettas Tod – Und dieses Übermenschliche – die Hure ganz anders als im Roman »Die Kamelien- AC »La Traviata« bedeutet übersetzt: die vom wird zur Heiligen – wird durch Verdis Musik dame«, wo sein Pendant Armand abwesend Wege abgekommene, über etwas hinwegge- anrührend transportiert. ist und Marguerite einsam sterben muss. hende, Grenzen überwindende Frau … Auf dem Friedhof Père Lachaise, Foto von Johannes Erath 4 JOURNAL 4.2012/13 4.2012/13 JOURNAL 5 OPER Premiere »La Traviata« JE Violetta Valéry überwindet ihre Grenzen, sich auch mit Vermögen dort nicht einkaufen. Romanvorlage stammenden Rahmen, der da sie weiß, dass ihr kaum noch Zeit bleibt. Aber wie passt Germonts Auftritt im letzten damit spielt, dass Alfredo bei Violettas Tod Mit ihrer Beziehung zu Alfredo verbindet sie Bild zur Psychologie dieses Charakters? abwesend war und sich deshalb nach der Be- die Hoffnung, die Zeit noch einmal anhal- erdigung auf den Friedhof begibt … ten oder langsamer laufen lassen zu können. JE Germont hat zwar alles erreicht, was er Und das ist es auch, was ich im Raum und wollte, er spürt aber, dass es in Wahrheit JE Durch die Vorwegnahme des Endes im in der Inszenierung vergegenwärtigen Violetta ist, die über ihn triumphiert. Und Vorspiel zum ersten Bild hat Verdi das ganze möch te. Die Musik zu »La Traviata« be- da kommen Gewissensbisse auf. Der Preis Stück mit einem Schleier von Vergangenheit schreibt fast immer eine Drehbewegung: seines Handelns bedeutet für Violetta eine überzogen. Wir wollten diesen Kunstgriff Violetta will aus einer inneren Mitte fliehen Art Selbstmord auf Raten. durch einen poetischen Ort verstärken, der und wird doch immer wieder in sie hinein- das Gefühl des Gewesenen, des Unwieder- gezogen. FH Germont kommt an Violettas Sterbebett, bringlichen speziell transportiert. Wir rufen weil er weiß, dass er sie auf dem Gewissen etwas in
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