Untersuchungen Zur Käferfauna (Col.) Ausgewählter
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86 Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 6 (2), 1996, 111-126 Im einzelnen wurde hierzu das Belegmaterial aus folgenden privaten Kollektionen zur Verfügung gestellt: EINWALLER, EISINGER, FRIEDRICH, GRÄF, HADULLA, KATSCHAK, KOCH, KÖHLER, KOLBE, LUCHT, MATERN, Untersuchungen zur Käferfauna (Col.) NIEHUIS, RENNER, ROHRBACHER, SCHEUERN, SIEDE, STUMPF, WAGNER und ausgewählter Landschaftselemente der südlichen Eifel WENZEL. Desweiteren wurden die Sammlungen von Josef RÜSCHKAMP im Zoolo- Bericht über die vierte Exkursion der Arbeitsgemeinschaft gischen Institut der Universität Köln (ZIK), die Rheinland-Sammlungen des Rheinischer Koleopterologen vom 29.9.-1.10.95 in Wollmerath Museums Koenig Bonn (MKB) und des Fuhlrott-Museums Wuppertal ein- schließlich der Sammlung Wilh. KOLBE & A. BRUNS (FMW) sowie die Horst Dieter MATERN und Edmund WENZEL Ökologische Landessammlung der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleo- pterologen einschließlich der Sammlung APFEL (CAG) im FUHLROTT- Mu- seum Wuppertal ausgewertet. 1. Exkursionsgebiete Aufgrund des "akuten Belegmangels" bei einigen seltenen Arten wurde darüberhinaus in folgenden Sammlungen gezielt nach veröffentlichten und In der westlichen Vulkaneifel sind etwa 50 Maare bekannt (KREMER & zu überprüfenden Tieren gesucht: Deutsches Entomologisches Institut Ebers- CASPERS 1986). Ihr Ausprägungsgrad ist allerdings äußerst unterschiedlich, walde, Löbbecke-Museum Düsseldorf, Museen für Naturkunde Berlin, Dres- so daß der Maarcharakter bei einigen umstritten ist. Von der AG Rheinischer den und Stuttgart, Naturhistorisches Museum Mainz. Gustav Adolf LOHSE Koleopterologen wurden zwischen 1992-1994 vier Maare besucht, das Dürre Maar, das Holzmaar, der Mürmes und der Mosbrucher Weiher. Im August (t) und Ralf KLINGER überprüften die Bestimmung einiger Xyletinus- und 1981 untersuchte Klaus KOCH (t) das Strohner Maarchen, das Holzmaar und Aderus-Belege. Soweit den im Text genannten Funddaten keine Abkürzungen (MKB, das Dürre Maar. Für diese Tagung waren Exkursionen zum Pulvermaar und FMW oder CAG) angefügt sind, befinden sich die Belege in der jeweiligen zum Strohner Maarchen vorgesehen. Zur Vervollständigung der bisherigen Sammlung des Finders. Allen oben genannten Personen und den Mitarbei- Untersuchungsergebnisse sollten der Mürmes und der Mosbrucher Weiher tern/innen der Institutionen möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen nochmals aufgesucht werden. Die Maare der Westeifel sind relativ junge vulkanische Bildungen. Sie Dank aussprechen. In der alphabetischen Zusammenstellung der Daten werden jeweils - sind im Pleistozän vor etwa 35.000 bis 6.900 Jahren vor unserer Zeitrech- soweit bekannt - in der Art der "Käferfauna der Rheinprovinz" (KOCH 1968) nung entstanden. Charakteristisch für Maare sind kraterähnliche Trichter oder Naturraum und Fundort, Finder, Datum, Anzahl und Fundumstände aufge- schüsselförmige Vertiefungen, die durch Gaseruptionen verursacht wurden führt. Bei den Fundpunkten werden zentrale Orte hervorgehoben, alle nach- und zu einer meist kreisförmigen Einsenkung führten (KREMER & CASPER folgenden Bezeichnungen geben Ortsteile oder Biotopnamen wieder. Die 1986). Die so entstandenen Trichter zeigen heute unterschiedliche Ausprä- ökologischen Daten stammen zumeist aus den abgefragten Aufzeichnungen gungen. Einige sind wassergefüllt und bilden die Maarseen, andere vermoort, der Finder, seltener von Etiketten an der Nadel des Sammlungsbeleges. Die anmoorig oder im Laufe der Zeit vollkommen trocken gefallen. Der Ist-Zu- Einteilung der Großlandschaften des nördlichen Rheinlandes folgt der Roten stand der Maare bietet demzufolge unterschiedlichste Strukturelemente und Liste Nordrhein-Westfalens (DINTER 1986). Linker und rechter Niederrhein bildet somit die Grundlage einer differenzierten Florenausprägung. (KOCH 1968) werden in Niederrheinische Bucht (NB) und Niederrheinisches Der Mürmes bei Ellscheid, MTB 5807, stellt ein Flachmoor mit aus- Tiefland (NT) umgruppiert. Das Siebengebirge wird naturräumlich zur Eifel gedehnten Seggenrieden dar. In das rund 1200 x 850m große Flachmoor sind gestellt. Die Zusammenstellung umfaßt keine reinen Namensänderungen, da Torfstiche und ehemalige Entwässerungsgräben eingestreut. Zum Florenbe- solche taxonomischen Neuerungen den faunistischen Status einer Art nicht stand gehören neben Fieberklee, Schmalblättrigem Wollgras und Blutauge verändern. auch die aspektbildenden Weidengebüsche aus Ohr- und Grauweiden. Wegen 112 Mitt. Arb.gem. Rhein. Koleopterologen (Bonn) 6 (2), 1996, 85-110 seines Brutvogelbestandes wurde das Gebiet 1975 unter Schutz gestellt. Leider steht nur der Maarboden unter Schutz. Die umliegenden Feuchtwiesen werden teilweise landwirtschaftlich genutzt, u.a. zum Maisanbau. Der aus Revision rheinischer Käfernachweise nach dem zweiten dem Umfeld festzustellende Nährstoffeintrag und die Einwanderung von Supplementband zu den Käfern Mitteleuropas Ruderalpflanzen stellen eine Gefährdung des Mürmes dar. Der Naturschutz- Teil V: Anobiidae, Oedemeridae, Aderidae, Mordellidae, bund Deutschland hat bereits einen Teil der Wiesen erworben, um somit Tenebrionidae, Scarabaeidae (Ins., Col.) einer weiteren Veränderung des Mürmes Einhalt zu gebieten. Frank KÖHLER 1. Einleitung Von 1964 bis 1983 erschienen in unregelmäßiger Folge zehn Bestimmungs- bände des Werkes "Die Käfer Mitteleuropas" (FREUDE, HARDE & LOHSE). In der Zwischenzeit erfolgte taxonomische und systematische Neuerungen wurden 1992 für die Bände 6 bis 8 von LOHSE und anderen Autoren im "Zweiten Supplementband" zusammengefaßt (LOHSE & LUCHT 1992). Um ein unübersichtliches Durcheinander von Neumeldungen zu vermeiden, wurde vom Verfasser (KÖHLER 1993) vorgeschlagen, eine systematische Prüfung der Belege in Privat- und Museumssammlungen und eine Auswer- tung der geographischen und ökologischen Daten vorzunehmen, wie dies bereits für den "Ersten Supplementband" erfolgte (KÖHLER 1991, 1994). Ergebnisse dieser Gemeinschaftsarbeit wurden bereits in den Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen veröffentlicht. So Abb. 1: Naturschutzgebiet Mürmes, Ende Mai 1996 (Foto: MATERN). berichtete WAGNER (1993, 1994) über Nitiduliden und andere Familien und WENZEL (1994) stellte seine Resultate zu den Latridiiden und Mycetophagi- Während die Vogel-Fauna des Mürmes recht gut untersucht wurde, liegen den dar. Die Schnellkäfer der Gattung Ampedus und die Schimmelkäfer der aus dem Bereich der Invertebraten kaum Kenntnisse vor. Dies veranlaßte die Gattung Atomaria stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von STUMPF und Arbeitsgemeinschaft Rheinischer Koleopterologen 1994 und 1995 zwei FRANZEN (in Vorber.). Im vorliegenden Beitrag sollen nun die Veränderun- Exkursionen in das Naturschutzgebiet Mürmes, einschließlich der umliegen- gen bei den Familien Anobiidae bis Scarabaeidae (FHL, Band 8) erörtert den Feuchtwiesen, durchzuführen. Die Untersuchungsergebnisse sind bei werden. FRANZEN (1995) nachzulesen. Der Mosbrucher Weiher (oder Zumried) bei Mosbruch (MTB 5707), 2. Methodische Hinweise zusammen mit dem Hochkehlberg, ist ein seit 1939 unter Schutz stehendes Nach den bisher bekannten und im zweiten Supplementband veröffentlichten Maar. Den Maarkessel überzieht ein Flachmoor mit mehreren Torfstichgrä- Verbreitungsdaten wurden diejenigen Arten ausgewählt, die auch im Rhein- ben. Weidengebüsche im Randbereich und im Zentrum sowie Anfluggehölze land zu erwarten sind. Die nächststehenden Arten oder Artengruppen wurden wie Birke und Fichte führen zu einer stärkeren Verbuschung des Maares. Im anschließend zur Überprüfung herangezogen. Kernbereich weist der Mosbrucher Weiher noch kleinere Schwingrasen-Area- 84 113 Stolzenfels (Rheinebene, TK le auf. Eutrophierung und 5711/6) schon eine Pyrochroa Niederrheinisches Entwässerung stellen leider serraticornis SCOPOLI aufge- Tiefland eine starke Gefährdung der taucht war, der an weiteren • Bergisches Land Moorbereiche dar. Ebenso auffälligen und relativ seltenen wie der Mürmes wurde Arten eine Oxythyrea funestra auch der Mosbrucher Wei- PODA am 9.VI.96 und eine her in den vergangenen Nie rrheinische Anthaxia candens PANZER am BudIT Jahren von der Arbeits- 7.VII.96 folgten. gemeinschaft Rheinischer Ökologisch handelt es sich Westerwald Koleopterologen auf sein hier ebenfalls um eine aufge- Eifel Mittel rheirital Käferinventar hin unter- lockerte Waldrandsituation, in Ahrlal sucht. der anfallendes Totholz we- Das Pulvermaar bei nigstens teilweise verbleibt. So Gillenfeld (MTB 5807) ist Moseltal wurden auch verbreitete Holz- das größte Maar der Eifel käfer (s.l.) wie Ampedus quer- Hunsrück und weist eine Wasserflä- cicola (KÖHLER det.), Anthaxia che von 680 x 735m auf. quadripunctata, Pyrochroa Mit 74m ist das Pulver- coccinea, Tenebrio molitor, Saar- maar gleichzeitig einer der Cetonia aurata, Trichius fas- Nahe-Berg-Hügelland tiefsten Seen der Bundes- ciatus, Valgus hemipterus, republik. Die Maarhänge Dorcus parallelepipedus und sind größtenteils mit altem Cerambyx scopolii hier ange- Buchenwald (Luzulo-Fage- troffen. Es zeigt sich damit, Abb. 1: Rheinische Fundpunkte von Lygis tum) bestanden. Aufgrund daß eine Biotopgestaltung topterus sanguineus (L.). starker touristischer Nutz- zugunsten dieser ökologisch- ung ist das Pulvermaar systematischen Gruppe selbst im Siedlungsraum recht erfolgreich sein kann hochgradig gefährdet. Über (s. a. STUMPF 1994). die vielfältigen Störungen Alle selteneren Funde wurden von F. KÖHLER überprüft, wofür ich auch Abb. 2: Eine Altbuche am Pulvermaar mit ver- dieses Naturschutzgebietes pilzten Stammaufrissen (Foto: MATERN