Die Vernetzung Der Agrarindustrie Und Agrarpolitik in Deutschland
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Die Vernetzung der Agrarindustrie und Agrarpolitik in Deutschland Netzwerkbetrachtung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft und ihrer Interessenvertretung in Spitzenverbänden und in der Politik Dipl.-Ing. agr.Veikko Heintz im Auftrag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN August 2013 2 Inhalt Aufgaben, Ziel und Inhalt der Studie ....................................................................................................... 3 Hintergrund ............................................................................................................................................. 4 Transparenz von Nebeneinkünften von Abgeordneten .................................................................... 4 Ziele Europäischer Agrarpolitik und Förderung der deutschen Agrarwirtschaft ............................... 4 Struktur und Unternehmen des deutschen Agrar- und Ernährungssektors ...................................... 5 Empfänger von Agrarsubventionen in Deutschland ......................................................................... 7 Ergebnisse: .............................................................................................................................................. 9 Hotspots und Netzwerkknoten .......................................................................................................... 9 1) personelle Netzwerkknoten ...................................................................................................... 10 2) Örtliche Netzwerkknotenpunkte ............................................................................................... 18 3) Institutionelle Netzwerkknotenpunkte ..................................................................................... 19 Diskussion der Ergebnisse ................................................................................................................ 22 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................................................................................ 25 Schlussfolgerungen/Handlungsempfehlungen ..................................................................................... 27 Literatur ................................................................................................................................................. 28 Anhang .................................................................................................................................................. 29 Der deutsche Agrar- und Ernährungssektor und seine wichtigsten Unternehmen im Überblick ....................................................................................... 30 Die größten Agrarsubventionsempfänger der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft .................................................................................................. 60 Übersicht über die Mitglieder der Agrarausschüsse von Europaparlament, Deutschem Bundestag und der deutschen Länderparlamente .................................................... 80 Überblick über die Agrarministerien des Bundes und der Länder, deren Staatssekretäre und Ministerialbeamte ........................................................................... 275 Übersicht über Spitzenverbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft, berufsständische Organisationen und öffentlich-rechtliche Körperschaften ............................. 300 3 Aufgaben, Ziel und Inhalt der Studie Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Netzwerkdarstellung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der Einflussnahme auf den politischen Bereich. Mit der Studie sollen ggf. Missstände aufgezeigt werden und der mögliche Handlungs- und Regelungsbedarf in Bezug auf Transparenz von Entscheidungsprozessen und der politischen Willensbildung dargestellt werden. Darstellung von Netzwerken in der Agrarpolitik und Agrarindustrie Es werden exemplarisch Verflechtungen zwischen Politik, Agrarwirtschaft und Agrarverbänden aufgezeigt. Dazu wurden öffentlich verfügbare Daten über Funktionsträger und Gremienbesetzungen in Verbänden, Lobbyorga- nisationen, vor- und nachgelagerten Unternehmen sowie Abgeordneten in Europaparlament, Bundestag und Länderparlamenten zusammengestellt und ausgewertet. Insbesondere werden personelle Verflechtungen zwischen Parteien, Institutionen, Verbänden und Unterneh- men des Agrarsektors dargestellt sowie Netzwerkknotenpunkte, Schlüsselpersonen und „Hot Spots“ der Ein- flussnahme von Agrarlobbyorganisationen auf politische Entscheidungsprozesse aufgrund von personellen und institutionellen Netzwerken herausgearbeitet. Ergebnisse und Bereitstellung von Hintergrundinformationen Im Ergebnisteil der Studie werden die einflussrelevanten Netzwerkknotenpunkte anhand der Tätigkeit von Personen mit Vielfachfunktionen in Politik, Interessenverbänden und Unternehmen der Agrar- und Ernäh- rungswirtschaft dargestellt. Diese werden ergänzt durch Verbände und Institutionen, die aufgrund der perso- nellen Besetzung von Führungspositionen und Gremien über eine weitreichende Vernetzung und damit eine zentrale Stellung in der Meinungsbildung und im politischen Entscheidungsprozess verfügen. Die gesammelten Hintergrundinformationen werden in einem ausführlichen Anhang zusammengefasst und bereitgestellt. Dieser enthält eine: I. Zusammenfassende Darstellung des deutschen Agrar- und Ernährungssektors sowie eine exemplari- schen Darstellung ausgewählter Unternehmen und ihrer Gremienbesetzungen II. Übersicht über die jeweils zweihundert größten Agrarsubventionsempfänger 2010 bis 2012 III. Abgeordnete der Agrarausschüsse in Europaparlament, Bundestag und den Länderparlamenten sowie AgrarministerInnen und StaatssekretärInnen in den Agrarministerien (Politische Biographien und Ne- bentätigkeiten entsprechend der Veröffentlichungspflicht) IV. Übersicht über berufsständische Vereinigungen und Interessenoganisationen der Agrar- und Ernäh- rungswirtschaft und deren Besetzung von Führungsgremien V. Datentabelle mit allen in der Studie erwähnten Personen und deren Funktion in Verbänden, Politik und Unternehmen (als Datei verfügbar) Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen Aufbauend auf der Auswertung der Daten und der Herausarbeitung von Netzwerkknotenpunkten werden Rückschlüsse gezogen auf die Transparenz von Entscheidungsprozessen und möglichen Interessenkollisionen der Entscheidungsträger. Es werden Gefahrenstellen für einen von gesellschaftlichen Partialinteressen (Lob- byismus) weitgehend unbeeinflussten Informations- und Entscheidungsprozess benannt. Aufgrund der aufge- zeigten Gefahrenpunkte und Schwächen werden mögliche weitergehende gesetzliche bzw. politische Hand- lungsoptionen und Regelungsbedarfe aufgezeigt. Maßstab zur Beurteilung sind die genannte Transparenz von Entscheidungsprozessen und die agrarstrukturpolitischen Auswirkungen des aktuellen Agrarsystems mit ihren sozialen, ökologischen und ökonomischen Konsequenzen (Konzentrationsprozesse und Marktverzerrung). Abschließend werden Optionen für eine weitergehende und vertiefende wissenschaftlich fundierte Behandlung des Themenfeldes benannt. 3 Hintergrund Transparenz von Nebeneinkünften von Abgeordneten Selbständige wirtschaftliche Tätigkeit und berufliche Nebentätigkeiten von Abgeordneten im Europaparlament, im deutschen Bundestag und in den Länderparlamenten unterliegen grundsätzlich der individuellen Wirt- schaftsfreiheit und sind damit eine wichtige Grundlage der Unabhängigkeit von Abgeordneten und ein wesent- liches Element einer freiheitlichen Grundordnung. Gleichzeitig sollen Abgeordnete die Interessen ihrer Wählerschaft vertreten. Diese Interessenvertretung ge- schieht auf der Basis von Gleichheit, Wahlfreiheit und Transparenz. Die Schaffung von Öffentlichkeit und Trans- parenz über die wirtschaftliche Tätigkeit und sich daraus ergebende eventuelle Interessenkonflikte sind des- halb unverzichtbare Bestandteile des Funktionierens eines demokratischen Systems. Im Juni 2005 gestaltete der Deutsche Bundestag deshalb die Veröffentlichungspflichten von Nebentätigkeiten von Abgeordneten neu. Ziel ist es, Wählerinnen und Wählern eine Abwägung zu ermöglichen, ob und inwieweit Bundestagskandidaten und Abgeordnete Partial- oder Gesamtinteressen der Wählerschaft oder - auf Grund ihrer beruflichen Nebentätigkeit - gar persönliche Interessen mit ihrer Wahl verbinden, das heißt: Interessen- konflikte sollten transparent werden. Außerdem wurden Nebeneinkünfte ohne adäquate Gegenleistung aus- drücklich verboten. In der vorliegenden Studie werden auf der Basis der durch die Veröffentlichungspflicht verfügbaren Informa- tionen sowohl die selbständige wirtschaftliche Tätigkeit als auch die bezahlte berufliche sowie die ehrenamtli- chen Tätigkeiten der Abgeordneten in den Parlamenten untersucht, um gegebenenfalls Interessenkonflikte bzw. die Vertretung von Partialinteressen bestimmter Verbände und Unternehmen des Agrarsektors in der Politik deutlich zu machen. Ziele Europäischer Agrarpolitik und Förderung der deutschen Agrarwirtschaft Ziele der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik (GAP) sind neben der Förderung der Wettbewerbskraft der europäischen Landwirtschaft im internationalen Rahmen die Unterstützung der landwirtschaftlichen Erzeuger durch Sicherung eines landwirtschaftlichen Einkommens. Die Mittel der GAP sollen zur Strukturentwicklung des ländlichen Raumes und zur Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen wie z.B. der Förderung von Biodiversität und einer umweltverträglichen Landwirtschaft eingesetzt werden. Ein Großteil dieser Ziele spricht also brei- tenwirksame gesellschaftliche Leistungen und die