<<

Gebietsprofil

der Gemeinden

Sögel/ und /

in der Modellregion Landkreis Inhaltsverzeichnis: Abbildungsverzeichnis 3 Abkürzungsverzeichnis 4 Tabellenverzeichnis 4 1. Vorwort/ Einleitung 5 2. CTC kurz erklärt 6 2.1 Risiko- und Schutzfaktorenmodell 6 2.2 Die CTC Schüleruntersuchung 10 2.3 Effektive Programme 10 2.4 CTC Phasen 11 2.5 Der CTC - Modellversuch „Sozialräumliche Prävention in Netzwerken – SPIN“ in 12 Niedersachsen 2.6 Projektlaufzeit: 12/2008 – 12/2012 12 3. CTC im Gebiet 13 3.1 Strukturdaten 13 3.2 Auswahlkriterien 14 4. Mitglieder und Beteiligte des Gebietsteams und der Lenkungsgruppe 15 4.1 Die Lenkungsgruppe 15 4.2 Das Gebietsteam 15 4.2.1 Das Gebietsteam in Sögel/ Werlte 15 4.2.2 Das Gebietsteam in Freren/ Spelle 16 4.3 Teilnehmer an den CTC Schulungen 16 5. Die Schüleruntersuchung 16 5.1. Die Schüleruntersuchung in Sögel/ Werlte 17 5.2. Die Schüleruntersuchung in Freren/ Spelle 18 6. Das Problemverhalten 19 6.1 Das Problemverhalten in Sögel/ Werlte 19 6.2 Das Problemverhalten in Freren/ Spelle 21 7. Die Risikoanalyse 22 7.1 Die Risikoanalyse in Sögel/ Werlte 23 7.2 Die Risikoanalyse in Freren/ Spelle 24 8. Die Stärkenanalyse 25 8.1 Präventionsbereiche 26 8.2 Programmbestandaufnahme 26 9. Fazit des Gebietsteams 31 10. Anlagen 32 10.1 Hintergrundinformationen zu den Risiko- und Schutzfaktoren 32 Literaturverzeichnis 36

2 Abbildungsverzeichnis

Abbildung Bezeichnung Seitenzahl 1 Der Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Problemverhalten bei 8 Jugendlichen 2 Die soziale Entwicklungsstrategie 9 3 Sögel/ Werlte Früher Substanzkonsum– Anteil gefährdeter Jugendlicher 17 in % im Bereich Kinder und Jugendliche 4 Sögel/ Werlte Probleme mit dem Familienmanagement – Anteil 17 gefährdeter Jugendlicher in % im Bereich Familie 5 Sögel/ Werlte Konflikte in der Familie– Anteil gefährdeter Jugendlicher in 18 % im Bereich Familie 6 Freren/ Spelle Früher Substanzkonsum – Anteil gefährdeter 18 Jugendlicher in % im Bereich Kinder & Jugendliche 7 Freren/ Spelle Zustimmende Haltung der Eltern zu Substanzkonsum – 18 Anteil gefährdeter Jugendlicher in % im Bereich Familie 8 Freren/ Spelle Probleme mit dem Familienmanagement – Anteil 19 gefährdeter Jugendlicher in % im Bereich Familie 9 Sögel/ Werlte Gewalt – Anteil gewalttätiger Jugendlicher in % 19 10 Sögel/ Werlte Delinquenz – Anteil delinquenter Jugendlicher in % 19 11 Sögel/ Werlte Drogenkonsum – Anteil Jugendlicher die in den letzten 12 20 Monaten Drogen konsumiert haben in % 12 Sögel/ Werlte Häufiger Drogenkonsum – Anteil Jugendlicher die in den 20 letzten 12 Monaten häufig Drogen konsumiert haben in % 13 Sögel/ Werlte Schulfehlzeiten – Anteil Jugendlicher die geschwänzt 20 haben in % 14 Sögel/ Werlte Frühe Schwangerschaften – Anteil Mädchen die schon 20 einmal schwanger waren in % 15 Sögel/ Werlte Selbstwertprobleme – Anteil Jugendliche mit 20 Selbstwertproblemen 16 Freren/ Spelle Gewalt – Anteil gewalttätiger Jugendlicher in % 21 17 Freren/ Spelle Delinquenz – Anteil delinquenter Jugendlicher in % 21 18 Freren/ Spelle Drogenkonsum – Anteil Jugendlicher die in den letzten 12 21 Monaten Drogen konsumiert haben 19 Freren/ Spelle Häufiger Drogenkonsum – Anteil Jugendlicher die in den 22 letzten 12 Monaten häufig Drogen konsumiert haben 20 Freren/ Spelle Schulfehlzeiten – Anteil Jugendlicher die geschwänzt 22 haben in % 21 Freren/ Spelle Selbstwertprobleme – Anteil Jugendlicher mit 22 Selbstwertproblemen in % 22 Trichtermodell der CTC Phasen 23 23 Sögel/ Werlte Interaktion mit prosozialen Peers – Anteil geschützter 24 Jugendlicher 24 Freren/ Spelle Hilfen zur Erziehung in den Jahren 2009 und 2010 24 25 Freren/ Spelle Anerkennung für prosoziale Mitwirkung in der Familie 25 26 Freren/ Spelle Familiärer Zusammenhalt 25 27 Freren/ Spelle Interaktion mit prosozialen Peers 25 28 Präventionspyramide 27 29 Erfassung präventiver Programme im Bereich Sögel/ Werlte 28 30 Erfassung präventiver Programme im Bereich Freren/ Spelle 29 31 Weitere Programme zu den Risiko- und Schutzfaktoren in Freren/ Spelle 30

3 Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung A&W Arbeit & Wirtschaft CTC Communities That Care Evtl. Eventuell HzE Hilfen zu Erziehung i.e.L. in erster Linie JGH Jugendgerichtshilfe Kath. Katholisch Komm. Leiter Kommissarischer Leiter LAG Landesarbeitsgemeinschaft LH Landeshauptstadt LPR Landespräventionsrat Ltd. Polizeidirektor Leitender Polizeidirektor PKS Polizeiliche Kriminalstatistik SG Samtgemeinde SPIN Sozialräumliche Prävention in Netzwerken St. Sankt Tab. Tabelle USA United States of America vgl. vergleiche z.B. zum Beispiel z.T. zum Teil

Tabellenverzeichnis

Tabelle Bezeichnung Seitenzahl 1 Einwohnerzahl 2008 und 2010 13 2 Einwohner unter 18 Jahre 2008 13 3 Anzahl Aussiedler 2008 13 4 Anzahl Arbeitslose 2008 13 5 Anzahl Arbeitslose 2010 14 6 Die Lenkungsgruppe 15 7 Gebietsteam Sögel/ Werlte 15 8 Gebietsteam Freren/ Spelle 16 9 Teilnehmer an CTC Schulungen 16 10 Sögel/ Werlte Priorisierte Risiko- und Schutzfaktoren 23 11 Freren/ Spelle Priorisierte Risiko- und Schutzfaktoren 24

4 1. Vorwort/ Einleitung profitieren und sicher und gesund aufwachsen Diese Veröffentlichung ist Teil der können. Das Auftreten von folgenden Präventionsstrategie „Communities That Care“ Verhaltensproblemen, die einem sicheren und (Deutsch: „Gemeinschaften, die sich kümmern“), gesunden Aufwachsen entgegenstehen, soll kurz CTC. Prävention meint hier, dass effektiv verringert werden: schwerwiegende Verhaltensprobleme von  Jugendgewalt Kindern und Jugendlichen durch frühzeitiges  Kriminalität Eingreifen verringert werden. Frühzeitig heißt,  problematischer Alkohol- und bevor sie auftreten oder sich verfestigen Drogenkonsum i können .  Scheitern in der Schule (vorzeitiger Die CTC-Strategie soll Kommunen dabei Schulabbruch) unterstützen, ihre Präventionsaktivitäten  Schwangerschaften von Teenagern zielgenauerii und an den Erkenntnissen über  Depressionen und Ängste nachgewiesen wirksame Präventionsansätze auszurichten. CTC wurde ursprünglich in den Diese Ziele können nur von vielen Akteuren USA entwickelt und wird mittlerweile in vielen gemeinsam erreicht werden – Eltern, anderen Ländern in hunderten Standorten Kindertagesstätten, Schulen, Jugendarbeit, eingesetzt, z.B. auch in den Niederlanden. Sportvereine etc. Das vorliegende Gebietsprofil Der Landespräventionsrat Niedersachsen testet fasst die Ergebnisse für die Messungvi der diesen Ansatz derzeit in einem Modellversuch dringendsten erhöhten Risikofaktoren und der mit dem Namen „SPIN – Sozialräumliche zu stärkenden Schutzfaktoren zusammen. Das Prävention in Netzwerken“iii, siehe auch Gebietsprofil gibt an, welche Problemverhalten www.ctc-info.de. in Zukunft verringert werden sollen und welche Der Landkreis Emsland und die bereits bestehenden Angebote dafür in Frage Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim kommen. Die Lücken in der bestehenden wurden als koordinierende Partner in dieses Angebotsstruktur werden ebenso angegeben Modellprojekt aufgenommen. und analysiert. Das Gebietsprofil soll eine Basis Innerhalb des Landkreises Emsland wurden die für einen zu erstellenden Aktionsplan liefern. Die Samtgemeinden Sögel/ Werlte und Freren/ Weiterentwicklung der Angebotsstruktur soll sich Spelle als Standorte für die Durchführung des daran orientieren, was über effektive Modellversuchs ausgewählt. CTC richtet sich Präventionsprogramme bekannt ist. Es werden auf das gesamte Wohngebiet, die dort bei CTC nur Programme und Maßnahmen vorhandenen Risikeniv und Ressourcen empfohlen, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist (Schutzfaktorenv) in den Bereichen Familie, oder die ausreichend erfolgversprechend sind.vii Schule, Gleichaltrige und Nachbarschaft - und nicht auf einzelne Problemjugendliche oder – Was haben den Landkreis Emsland, die gruppen. Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim Das Ziel der Strategie besteht darin, dass alle und die Samtgemeinden Freren, Spelle, Sögel Kinder und Jugendlichen in einer Gemeinde und Werlte dazu bewogen, sich an dem oder einem Stadtteil von dem CTC-Ansatz Modellversuch „SPIN“ zu beteiligen?

5 Bildung und Erziehung für Kinder und Version umgesetzt. In den Niederlanden wurden Jugendliche und die Förderung der bestehenden in den letzten Jahren Anpassungen an die Kooperationen prägen das Leitbild des europäische Situation vorgenommen, an denen Landkreises Emsland. Kriminalprävention in sich auch die CTC-Umsetzung in Niedersachsen lokalen Netzwerken mit Schulen, kommunalen orientiert. und anderen Trägern der Jugendhilfe sowie Communities That Care ist weniger ein Sicherheitspartnerschaften mit Städten und Programm als vielmehr eine ausgearbeitete Gemeinden im gesamten Landkreis sind Rahmenstrategie, um auf der kommunalen kennzeichnend für das Engagement der Ebene Kriminalität, Gewalt, Sucht, Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim. Schulversagen und anderen Verhaltens- problemen bei Kindern und Jugendlichen zu Dies sind die Anknüpfungspunkte für die lokale verringern. Knappe Ressourcen sollen auf die Prävention in den Samtgemeinden Freren, schwerwiegendsten Verhaltensprobleme, die Spelle, Sögel und Werlte für eine Kooperation bedeutsamsten Faktoren und die wirksamsten und Beteiligung am Modellprojekt „SPIN“, um Handlungsansätze konzentriert werden. die gemeinsamen Aktivitäten besser Kernpunkte von CTC sind das Modell der aufeinander abzustimmen und Synergieeffekte Risiko- und Schutzfaktoren; die Messung der zu nutzen. Mit Sorge wurde das Faktoren und Problemverhalten durch Alkoholkonsumverhalten junger Menschen aus repräsentative Befragungen von Jugendlichen gesundheitlicher und sozialer Sicht sowie die (CTC-Schülersurvey); die Konzentration auf damit verbundene Delinquenz beobachtet. Die effektive Präventionsprogramme und ein evidenzbasierte CTC-Methodik einer Phasenmodell der Einführung vor Ort. sozialräumlichen Prävention in Netzwerken (SPIN) wurde daher mit Interesse 2.1 Risiko und Schutzfaktorenmodell aufgenommen, um zu prüfen, ob und wie die bestehenden Ansätze verbessert werden Aus den international vorliegenden können beziehungsweise neue zu Langzeitstudien aus 30 Jahren Forschung über implementieren sind, da es das gemeinsame die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Ziel ist, gute lokale Rahmenbedingungen für ein stellen die CTC-Entwickler diejenigen empirisch gesundes Aufwachsen von Kindern und gesicherten Faktoren zusammen, die einer Jugendlichen zu fördern und Risiken zu problematischen Entwicklung vorausgehen reduzieren. (Risikofaktoren) oder die die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens verringern (Schutzfaktoren). 2. CTC kurz erklärt Auf dieser Basis lässt sich recht genau angeben, welche Umstände eine Communities That Care wurde in den späten Präventionsstrategie in Angriff nehmen sollte, 1980er Jahren in den USA an der Universität um erfolgreich zu sein. Washington in Seattle von J. David Hawkins und Diese Auswertungen ergeben folgende Richard F. Catalano von der Social Resultate: Development Research Group (www.sdrg.org), Verschiedene Risikofaktoren in unterschied- entwickelt und wird seit 2004 in der derzeitigen lichen Bereichen (Familie, Schule, Gleichaltrige

6 und Nachbarschaft) erhöhen die Wahrschein- wenn die Erwachsenen in ihrer Umgebung lichkeit des Auftretens dieser Verhaltens- gesunde Auffassungen vermitteln und klare probleme. Bestimmte Schutzfaktoren können Verhaltensnormen anwenden. Kinder und diesen Risiken entgegenwirken. Sechs jugend- Jugendliche übernehmen Normen und lichen Problemverhaltensweisen - Gewalt, Auffassungen eher, wenn sie sich mit ihrer Delinquenz, Schulabbruch, problematischer Familie, der Schule und der Nachbarschaft, bzw. Drogen- und Alkoholgebrauch, frühe dem Gebiet, in dem sie leben, stark verbunden Schwangerschaften und Depressionen und fühlen. Diese Bindungen können besser Ängste - liegen nicht immer andere Risiko- wachsen, wenn Kinder und Jugendliche faktoren, sondern 19 Faktoren in unter- Gelegenheiten zu einer sinnvollen Beteiligung schiedlicher Kombination zugrunde (siehe bekommen. Das setzt voraus, dass sie Abb.1). Je mehr Risikofaktoren ein Kind entsprechende Fähigkeiten entwickeln können ausgesetzt ist, desto höher ist die und stetige Anerkennung für ihre Beteiligung Wahrscheinlichkeit von Problemverhalten. erhalten. In diesem Prozess profitieren manche Schutzfaktoren bedeuten nicht das Gegenteil Kinder und Jugendliche mehr von individuellen, oder die Abwesenheit eines Risikofaktors, schützenden Ressourcen als andere. Diese sondern wirken als Puffer bei Kindern und unterschiedlichen Voraussetzungen sollten Jugendlichen und können auch bei starken Berücksichtigung finden. Risikobelastungen ein Problemverhalten Das Modell der Schutzfaktoren wird bei CTC in verhindern oder abmildern. Kinder können sich der „Sozialen Entwicklungsstrategie“ auch bei Risikobelastungen positiv entwickeln, zusammengefasst.

7 Jugendliches Problemverhalten

-

und

-

Risikofaktoren

Delinquenz Alkohol rogenmissbrauch Schulabbruch Teenager schwangerschaft Depressionen und Ängste

Gewalt

FAMILIE       Geschichte des Problemverhaltens in der Familie       Probleme mit dem Familienmanagement       Konflikte in der Familie    Zustimmende Haltungen der Eltern zu Problemverhalten

SCHULE       Frühes und anhaltendes unsoziales Verhalten       Lernrückstände beginnend in der Grundschule      Fehlende Bindung zur Schule

KINDER UND JUGENDLICHE    Entfremdung und Auflehnung     

Umgang mit Freunden, die Problemverhalten zeigen

    Haltungen, die Problemverhalten fördern      Früher Beginn des Problemverhaltens     Anlagebedingte Faktoren NACHBARSCHAFT / GEBIET   Verfügbarkeit von Drogen   Verfügbarkeit von Waffen    Normen, die Problemverhalten fördern  Gewalt in den Medien     Fluktuation und Mobilität/ Häufiges Umziehen    Wenig Bindung in der Nachbarschaft und Desorganisation in einem Gebiet      Hochgradige soziale und räumliche Ausgrenzung

Abb.1: Der Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Problemverhalten bei Jugendlichen, 2008 Jeder Punkt bedeutet, dass mindestens zwei wissenschaftliche Längsschnittstudien den Zusammenhang bestätigen © SAMHSA/NIZW/NJI

8 SCHUTZ AUFBAUEN - DIE SOZIALE ENTWICKLUNGSSTRATEGIE

Das Ziel… gesundes Verhalten

…für alle Kinder und Jugendlichen

Sichern von… gesunden Überzeugungen und klaren Standards

…in Familien, Schulen, Nachbarschaften und Peer-Gruppen

Aufbau von…

persönlichen und strukturellen Bindungen

…zu Familien, Schulen, Nachbarschaften und Peer-Gruppen

Fördern von… Fördern von… Fördern von… Chancen Fähigkeiten Anerkennung …in Familien, Schulen, Nachbarschaften und Peer-Gruppen

Berücksichtigen von…

individuellen Eigenschaften

Abb. 2: Die soziale Entwicklungsstrategie

9 2.2 Die CTC-Schüleruntersuchung weiteren Aktivitäten auf diese priorisierten Faktoren konzentrieren können. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass regelmäßige Wiederholung der Nachbarschaften, Stadtteile, „Sozialräume“ oder Schülerbefragung (ca. alle 2-3 Jahre) ermöglicht Gemeinden verschiedene Strukturen bezüglich ein Monitoring der Präventionsanstrengungen der vorhandenen Risiko- und Schutzfaktoren und eine Messung von Fortschritten (Gibt es aufweisen. Es geht also in der praktischen weniger Delinquenz? Wird weniger Alkohol Anwendung des CTC-Konzeptes darum, eine getrunken? etc.). lokal „maßgeschneiderte“ Strategie zu entwickeln, die je nach Stadtteil oder Gemeinde 2.3 Effektive Programme anders ausfallen kann. Um ein lokales Profil der Risiko- und Schutzfaktoren zu ermitteln, wird bei Mit CTC soll der Einsatz von effektiven und CTC vor allem mit einer eigens für diesen Zweck erfolgversprechenden Präventionsprogrammen entwickelten repräsentativen Schülerbefragung unterstützt werden. CTC bietet durch die „Grüne gearbeitet, die durch weitere vorhandene lokale Liste Prävention“ (www.gruene-liste- Daten und Indikatoren ergänzt wird (das praevention.de) eine Gesamtübersicht von sogenannte Quellenbuch). präventiven Programmen, die in Deutschland in Mittels dieser Fragebogenuntersuchung werden den verschiedenen Entwicklungsstadien (von an einem Standort Risiko- und der Schwangerschaft bis zum Jugendalter) und Schutzfaktorenprofile durch eine repräsentative Bereichen (in der Familie, Kita, Schule, im Befragung von Schülerinnen und Schülern in Freundeskreis oder im nachbarschaftlichen den Altersstufen von 12 – 18 Jahren gemessen. Umfeld) angewandt werden können. In Die Validität und Reliabilität der verwendeten Deutschland existieren nur wenige Studien, in Skalen wurde dabei in mehreren breit denen nachgewiesen wird, welche Programme angelegten Feldversuchen getestet. Das effektiv sind, um Schutzfaktoren zu verstärken Instrument wurde auch erfolgreich daraufhin und Risikofaktoren zu verringern. Deshalb überprüft, ob es unterschiedlichen werden bei CTC klare Kriterien angewendet, um demografischen Eigenschaften (ethnische und zu zeigen, auf welchem Niveau der kulturelle Verschiedenheit der Befragten, Wirkungsnachweis der bestehenden Geschlecht) Rechnung trägt. Programme anzusiedeln ist. Die Anwendung Neben der Messung der Risiko- und dieser Kriterien zeigt, dass auch in Deutschland Schutzfaktoren beinhaltet die Programme verfügbar sind, die ihre Wirksamkeit Schüleruntersuchung auch selbstberichtete wissenschaftlich nachweisen können oder die Angaben über jugendliches Problemverhalten in auf dem Weg dahin sind. Die „Grüne Liste den Bereichen Gewalt, Kriminalität, Alkohol- und Prävention“ ermöglichst es CTC-Standorten Drogenmissbrauch, frühe Schwangerschaften, gezielt nach Programmen zu suchen, die zu sowie Depressionen und Ängste. ihrem Profil der ausgewählten Risiko- und Die Ergebnisse werden so aufbereitet, dass Schutzfaktoren passen. lokale Präventions-Netzwerke und Bündnisse einen Konsens über die wichtigsten Risiko- und Schutzfaktoren herstellen können – und ihre

10 2.4 CTC- Phasen Jugendarbeit, des Gesundheitswesens, der Polizei, der Justiz, freier Träger, Der CTC-Ansatz bietet die Grundlage für eine Sportvereine, Kirchengemeinden und lokaler maßgeschneiderte Rahmenstrategie, in deren Politik besteht. Das Gebietsteam hat die Rahmen sich alle Beteiligten gemeinsam dafür Aufgabe, den CTC-Prozess auszuführen einsetzen, Probleme, Anforderungen, und andere lokale Akteure darin Programme, Initiativen und Studien aufeinander einzubinden. abzustimmen. Jeder Standort, der die CTC-

Methode anwendet, kann so verschiedene CTC wird vor Ort Schritt für Schritt in 5 Phasen Programme und Aktivitäten einsetzen, um eine eingeführt: positive Entwicklung von Kindern und Phase 1: Bereitschaft, Voraussetzungen und Jugendlichen zu fördern. Welche Programme Rahmenbedingungen klären. und Aktivitäten dies sind, hängt von der Phase 2: Organisationsstrukturen klären soziokulturellen Geschichte des Gebiets und (Lenkungsgruppe und Gebietsteam einsetzen dem jeweiligen Profil ab. oder bestehende Vernetzungsstrukturen dafür Obwohl CTC stark auf die Charakteristiken nutzen). eines Gebietes eingeht, ist es sinnvoll, dass Phase 3: Datengestütztes Profil erstellen: jeder Standort bestimmte Phasen durchläuft. Die Messung der Risiko- und Schutzfaktoren durch Einführung der CTC-Strategie ist ein Prozess, eine repräsentative Befragung von Jugendlichen der auf einer aktiven Teilnahme einer möglichst (CTC-Schülersurvey); Auswahl der wichtigsten breiten „Koalition“ von Schlüsselpersonen, Faktoren für die weitere Arbeit; Analyse der Organisationen, Behörden und Bewohnern in Lücken und Überschneidungen im bisherigen einem Gebiet aufbaut. An dem lokalen Angebot in Bezug auf die ausgewählten Veränderungsprozess sind mehrere Gremien Faktoren. beteiligt, jedenfalls aber eine Lenkungsgruppe Phase 4: Aktionsplan auf der Basis evaluierter und ein Gebietsteam: und überprüfter Programme und Strategien

festlegen.  Einige aktive Schlüsselpersonen bilden Phase 5: Umsetzung des Aktionsplans, zusammen die Lenkungsgruppe. Dabei Fortschritte und Bedarf an Nachsteuerung sind handelt es sich um Akteure an einem messbar durch die Wiederholung der Standort, die einen direkten Einfluss auf die Schülerbefragung. Politik, die Zuweisung von Finanzen, die öffentliche Meinung usw. haben. Die Für alle Phasen bietet Communities That Care Lenkungsgruppe hat unter anderem die Unterstützung durch Schulungen, Arbeits- Aufgabe, ein Gebietsteam einzusetzen und materialien und -methoden. zu unterstützen.

 Das Gebietsteam ist die treibende Kraft hinter allen Anstrengungen von CTC. Es ist eine Gruppe, die aus Vertretern des Schul- und Bildungsbereichs, der Kinder- und

11 2.5 Der CTC - Modellversuch 2.6 Projektlaufzeit: 12/2008 – 12/2012 „Sozialräumliche Prävention in Der Modellversuch SPIN wird finanziert aus Netzwerken – SPIN“ in Mitteln des Niedersächsischen Niedersachsen Justizministeriums und des Nds. Ministeriums

für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Der Landespräventionsrat Niedersachsen und Integration; der Europäischen Union (Programm die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziale ISEC Prevention of and Fight against Crime) Brennpunkte Niedersachsen e. V. adaptieren sowie der Klosterkammer Hannover. “Communities That Care” erstmals im deutschen Partner in der Umsetzung sind die LAG Soziale Sprachraum in einem Modellversuch in Brennpunkte Niedersachsen e.V. (Steuerung), Niedersachsen. In dem Modellversuch mit dem das arpos institut (Umsetzung Schülersurvey), Namen „Sozialräumliche Prävention in die Fachhochschule Köln, Netzwerken – SPIN“ wird die Übertragbarkeit Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum- von CTC unter „Realbedingungen“ überprüft, um Management (Evaluation) und das die CTC-Instrumente zu adaptieren, Niederländische Jugendinstitut (Beratung und weiterzuentwickeln und hier einsetzbar zu Know-how-Transfer). machen. An den Modellstandorten sind die

Kooperationspartner des LPR die LH Hannover

(FB Jugend und Familie); die Stadt Göttingen und Jugendhilfe Göttingen e.V.; Landkreis Emsland und Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft Bentheim.

SPIN wird finanziert von:

With the financial support from the Prevention of and Fight Against Crime Programme of the European Commission European Commission - Directorate-General Home Affairs

12 3. CTC im Gebiet Der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren im Emsland an der Gesamtbevölkerung Der Landkreis Emsland ist ein typischer betrug im Jahr 2008 20,7%. In Spelle und Werlte Flächenlandkreis mit unterschiedlichen ist der Anteil der minderjährigen Bevölkerung sozialräumlichen und sozioökonomischen relativ hoch (23,7% bzw. 24,1%). Profilen in den Samtgemeinden und ihren Aussiedler Ortsteilen. Neben den guten allgemeinen 2008 in % Landkreis Emsland 22.388 7,1 sozialen infrastrukturellen Angeboten und einer Sögel 1.331 8,4 unproblematischen Gesamtsituation gibt es im Werlte 2.514 15,7 Hinblick auf die sozioökonomische Situation und Freren 956 8,8 die Präventionslandschaft heterogene Spelle 1.692 13,2 Tab. 3.: Aussiedler in 2008 Entwicklungen. Im Folgenden werden einige Daten zur Struktur der Gebiete aufgeführt, um Der Anteil der Spätaussiedler ist in der zu verdeutlichen warum eine Implementierung Samtgemeinde Spelle mit 13,2% und der CTC Präventionsstrategie in diesen insbesondere in der Samtgemeinde Werlte mit Gebieten sinnvoll erschien. 15,7% höher als im Durchschnitt des Landkreises Emsland (7,1%).

3.1 Strukturdaten Arbeitslose in 2008 Als Flächenlandkreis mit typisch ländlicher Landkreis Emsland 7.336 Prägung, leben im Emsland auf einer Fläche Sögel 344 Werlte 506 von 2.881 km² rd. 313 Tsd. Einwohner. Freren 194 Einwohner Spelle 254 Tab. 4: Arbeitslose in 2008 2008 2010 Landkreis Emsland 313.824 313.056 Arbeitslose in 2010 Sögel 15.859 15.923 Landkreis Emsland 6.708 Werlte 16.050 16.225 Sögel 332 Freren 10.822 10.702 Werlte 488 Spelle 12.803 12.829 Freren 182 Tab. 1: Einwohnerzahl 2008 und 2010 Spelle 169 Tab. 5: Arbeitslose in 2010 Die Samtgemeinde Sögel hat in 2010 eine Einwohnerzahl von ca. 16 Tsd., die Die Arbeitslosenquote betrug im Emsland Samtgemeinde Werlte rund 16 Tsd. In der Anfang 2011 4,1%. Mit 488 ist der Anteil der Samtgemeinde Freren wohnen ca. 11 Tsd. Arbeitslosen in Werlte vergleichsweise hoch. Menschen und in der Samtgemeinde Spelle sind Die Daten von 2008 und 2010 zeigen, dass der es ca. 13 Tsd. Anteil der Arbeitslosen im Kreisgebiet gesunken ist. In der Samtgemeinde Spelle ist der Anteil Einwohner unter 18 J. 2008 in % der Arbeitslosen am deutlichsten gesunken. Landkreis Emsland 65.040 20,7 Sögel 3.286 20,7 Präventionsfachkräfte und Hilfsangebote Werlte 3.874 24,1 Freren 2.248 20,8 Die Gebiete Freren/Spelle und Sögel/Werlte Spelle 3.032 23,7 können sich auf ein breit gefächertes Tab. 2: Einwohner unter 18 Jahre in 2008 präventives Netzwerk stützen.

13 So sind Beratungs- und Hilfeeinrichtungen der Bevor eine Entscheidung getroffen werden Wohlfahrtsverbände, des Kinderschutzbundes konnte, wurden Daten von Polizei und Landkreis und der Kirche vorhanden. Mit Ausnahme von analysiert und auf einen Handlungsbedarf Freren verfügen die Gemeinden über ein untersucht. Hinzu kamen Ansprechpartner aus Jugendzentrum mit jugendpflegerischer den Gebieten, die eine erste Einschätzung Betreuung. Ferner können viele Probleme abgeben sollten. bereits im Vorfeld über das gut ausgebaute Dies führte zu einer Entscheidung für die nun Basisangebot von Kitas und (Ganztags)schulen ausgewählten Gebiete. Zusätzlich konnten die mit ihren Fachkräften und lokalen Ansprechpartner von einem Schulsozialarbeiter/innen aufgefangen werden. gemeinsamen Vorgehen überzeugt werden. Nicht zuletzt bieten die Kooperationspartner des CTC-Projektes, der Landkreis Emsland und die Lokale Ansprechpartner waren: Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim  Verantwortliche der Jugendpflege diverse Hilfsangebote und präventive  Sozialarbeiter/innen Maßnahmen vor Ort.  Polizei Eine ausführliche Übersicht der  Ansprechpartner in Schulen Präventionsaktivitäten ist den Abb.29ff zu entnehmen. Die beteiligten Kommunen zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen höheren (Spät-) 3.2 Auswahlkriterien Aussiedleranteil (Ehemalige GUS Staaten) haben als andere Kommunen. Dies ist für sich Die Auswahl der Regionen, in denen es einen genommen zunächst unproblematisch. Hinzu erhöhten Bedarf an Prävention gibt, ist nicht kamen weitere Faktoren, die leicht. Vorhandene Datensätze geben meist nur zusammengenommen die Frage nach einem einen begrenzten Einblick in den Bedarf vor Ort. erhöhten Handlungsbedarf aufwarfen. Im Emsland waren für die Auswahl der lokalen So liegt zum Beispiel der Anteil der CTC Gebiete daher zwei Aspekte maßgebend. Spätaussiedler im Hauptschulbereich bei über  Bereitschaft der Gemeinden 40%.  Analyse und Bewertung von Informationen Auch Treffpunkte die von jungen über die Gebiete Spätaussiedlern häufig frequentiert werden Eine erfolgreiche Prävention setzt vor allem zeichneten sich durch einen erhöhten Anteil von politische Unterstützung und Bereitschaft auf Auseinandersetzungen aus. Diese standen oft verantwortlicher Leitungsebene, z.B. Polizei und im Zusammenhang mit Alkohol. Landkreis, sowie auf der fachlichen Ebene Dies beunruhigte die Bevölkerung vor Ort, so voraus. Um eine erfolgreiche institutionen- und dass sich teilweise (kriminal-) präventive ressortübergreifende Vernetzung zu Gremien bildeten, die sich mit dieser Thematik ermöglichen und eine gute Grundlage für eine befassten. gemeinsame Präventionsarbeit zu ermöglichen Die Polizeiinspektion Emsland/ Grafschaft wurden Gespräche auf unterschiedlichen Bentheim konnte Daten hinzufügen, die auf Ebenen geführt. einen erhöhten Bedarf in den Gebieten hindeuteten.

14 4. Mitglieder und Beteiligte Karl-Heinz Kaplan Schulleiter Bernhardschule Sögel Ludger Kewe 1. Samtgemeinderat Werlte Wolfgang Knese Jugendpfleger Gemeinde Sögel 4.1 Die Lenkungsgruppe Annette Kranz Leiterin Familienzentrum Werlte Im Emsland gibt es zwei Schwerpunktregionen, Helene Kurka Jugendmigrationsdienst Sögel in denen CTC durchgeführt wird: Sögel/ Werlte Pädagogischer Leiter Rainer Lüker und Spelle/ Freren. Die Lenkungsgruppe steht Ganztagsschule Werlte stellvertretend für beide Gebiete und setzt sich Hans Nowak Erster Samtgemeinderat Sögel wie folgt zusammen: Schulleiter Erich Kästner Schule Ralf Osterloh 1. Kreisrat Landkreis Sögel Reinhard Winter Emsland Leiterin stationäre Wohngruppe Ltd. Polizeidirektor Luise Reimann Stiftung Kinder- & Jugendhilfe Karl-Heinz Polizeiinspektion Emsland/ Hümmling, Werlte Brüggemann Grafschaft Bentheim Schulleiter Hümmling Manfred Rohjahn Samtgemeindebürgermeister Gymnasium Sögel Günter Wigbers Sögel Andreas Rolfes Gymnasium Werlte Samtgemeindebürgermeister Schulleiter Albert Trautmann Werner Gerdes Klaus Ruhe Werlte Schule Werlte Samtgemeindebürgermeister Schulleiter Schule am Schloss Godehard Ritz Lothar Scholz Freren Sögel Bernhard Samtgemeindebürgermeister Landkreis Emsland, Fachbereich Kathrin Schütte Hummeldorf Spelle Jugend Polizeihauptkommissar Heinz Joseph Schulleiter Gymnasium Werlte Klaus Hackmann Polizeiinspektion Emsland/ Thöle Grafschaft Bentheim Irmgard Welling Leiterin Familienzentrum Sögel Kreisjugendpfleger Ausschussvorsitzender Familie, Ulrich Engling Heinz Weß Landkreis Emsland Jugend und Sport der SG Werlte Tab. 6: Die Lenkungsgruppe Mechthild Wigbers Leiterin Grundschule Werlte Tab. 7: Gebietsteam Sögel/ Werlte 4.2 Das Gebietsteam 4.2.2 Das Gebietsteam in Spelle und 4.2.1 Das Gebietsteam in Sögel und Freren Werlte Landkreis Emsland, Ina Ahlering Polizeistation Sögel Fachbereich Jugend Josef Arlinghaus Kriminalhauptkommissar Holger Berentzen Pfarreiengemeinschaft Freren Schulsozialarbeiterin Schule am Nina Berning Familienzentrum Spelle Sandra Brinkhaus Schloss Sögel Hartmut Bruns Polizeikommissariat Landkreis Emsland, Fachbereich Dekanatsjugendreferentin Ulrich Engling Kerstin Dobelmann Jugend Emsland Süd Bernd Haak Leiter Polizeistation Werlte Landkreis Emsland, Ulrich Engling Polizeiinspektion Emsland/ Fachbereich Jugend Klaus Hackmann Grafschaft Bentheim Polizeiinspektion Emsland/ Klaus Hackmann Waldemar Heckel Jugendpfleger Gemeinde Werlte Grafschaft Bentheim Thomas Howest Maßnahmeleiter A&W Sögel Bernd Halves Franziskus-Demann-Schule

15 Freren Sögel Kath. Kindergarten St. Vitus Pädagogischer Leiter Stefanie Heider Rainer Lüker Freren Ganztagsschule Werlte Ludgerus-Grundschule Hermann Quae Samtgemeinde Freren Martina Herbers Landkreis Emsland, Kathrin Schütte Silke Johanning- Landkreis Emsland, Fachbereich Jugend Sturm Fachbereich Jugend Jugendpfleger Peter Vos Jugendpflege Samtgemeinde Samtgemeinde Spelle Peter Vos Spelle Tab. 9: Teilnehmer an CTC Schulungen Franziskus-Demann-Schule Aloys Köbbe Freren 5. Die Schüleruntersuchung Franziskus-Demann-Schule Ruth Köllen Freren Wie bereits in 2.2 erläutert, wurden für die Gleichstellungsbeauftragte Untersuchung Schüler zwischen 12 und 18 Mechthild Kümling Freren Jahren befragt. Die Befragung wurde von Mai Elisabeth St. Vitus-Grundschule bis Juli 2010 an insgesamt 37 Schulen durch Metzkowitz Venhaus das vom Landespräventionsrat Niedersachsen Hermann Quae Samtgemeinde Freren beauftragte arpos Institut Hannover Ludwig-Schriever-Grundschule Jürgen Sandschulte durchgeführt. Aufgrund der Komplexität des Lünne Fragebogens wurde die Befragung an Landkreis Emsland, Kathrin Schütte Fachbereich Jugend Förderschulen im Landkreis zunächst Jugendreferentin zurückgestellt. Nach der Datenbereinigung gab Julia Sommer Pfarreiengemeinschaft Spelle es somit eine Stichprobengröße von 3295 Stefan Sommer Haupt- & Realschule Spelle Fällen. Die ausführlichen Ergebnisse wurden im Sandra Mersch Johannes-Grundschule Spelle November 2010 in einem Auswertungsbericht Franz Timmer Polizeistation Spelle des Landespräventionsrates Niedersachsen Bernhard Wemken Polizeistation Freren zusammengefasst.viii Tab. 8: Gebietsteam Freren/ Spelle Im Folgenden werden die Ergebnisse der

Schüleruntersuchung der beiden 4.3 Teilnehmer an CTC Schulungen Schwerpunktgebiete dargestellt..

Eine Kerngruppe, die aus Vertretern beider 5.1 Die Schüleruntersuchung in Gebietsteams gebildet wurde, nimmt an den CTC Schulungen teil, fördert den Austausch Sögel und Werlte zwischen den Teams und organisiert die In Sögel und Werlte waren folgende Schulen an Gebietsteamsitzungen. Ihr gehören an: der Umfrage beteiligt: Nina Berning Familienzentrum Spelle Schule Rücklauf Hartmut Bruns Polizeikommissariat Meppen Schule am Schloss Sögel 142 Landkreis Emsland, Hümmling-Gymnasium Ulrich Engling 131 Fachbereich Jugend Sögel Grund- und Hauptschule Polizeiinspektion Emsland/ 4 Klaus Hackmann Börger Grafschaft Bentheim Schulzentrum 57 Gymnasium Werlte 121 Wolfgang Knese Jugendpfleger Gemeinde Albert-Trautmann-Schule 219 Werlte 16 Das ergibt insgesamt 674 ausgefüllte Alkohol getrunken haben. Im Emsland gaben Fragebögen. dies 44% der Befragten an.

Die Schüler gaben bei der Frage „ In welcher früher Substanzkonsum

Gegend/ Dorf wohnst du“ für das Gebiet Sögel/ 70 Werlte folgende Rückmeldung: 60

50 Ort Anzahl 40 Börger 46 30 Groß Berßen 7 20 Hüven 21 10 Werlte Sögel Werlte Umgebung Sögel Umgebung Emsland Klein-Berßen 7 0 Spahnharrenstätte 26 Abb.3 Anteil gefährdeter Jugendlicher Stavern 12 in % im Bereich Kinder & Jugendliche

Sögel-Gemeinde 111 11 Die befragten Schüler gaben ebenfalls an, dass Lahn 60 es im familiären Kontext Probleme gibt. 49% der Lorup 67 Schüler aus Werlte gaben an, dass es Probleme 18 mit dem Familienmanagement (vgl. Anlage 10.1) 38 gibt. 55% der Schüler aus der Umgebung von Werlte 239 Werlte sagten, dass es Konflikte in der Familie gibt. Im Emsland sprachen 43% der Schüler von Dies ergibt für die Samtgemeinde Sögel einen Problemen mit dem Familienmanagement und Rücklauf von insgesamt 241 Fragebögen und 47% von Konflikten innerhalb der Familie. für die Samtgemeinde Werlte einen Rücklauf Probleme mit dem Familienmanagement von insgesamt 422 Fragebögen, zusammen 663 60

Fragebögen. Die Diskrepanz zwischen der 50

Anzahl der Fragebögen der Schulen und den 40 Wohnorten beruht auf der Tatsache, dass nicht 30 alle Schüler des Gebietes Sögel/ Werlte auch in 20

10 Werlte Sögel dem Gebiet wohnen. Da CTC wohnortbasiert Werlte Umgebung Sögel Umgebung Emsland 0 agiert, ist für die Schüleruntersuchung in erster Abb.4 Anteil gefährdeter Jugendlicher Linie relevant wo die Schüler wohnen und nicht in % im Bereich Familie wo sie zur Schule gehen. Konflikte in der Familie

Die zentralen Ergebnisse der Schüler- 60

untersuchung werden auf den nächsten Seiten 50

näher erläutert. Dennoch sollen hier einige 40 Auffälligkeiten der verschiedenen Gebiete 30 genannt werden. 20 In Sögel/ Werlte wurde schnell deutlich, dass 10 Werlte Sögel der frühe Substanzkonsum hier eine große Rolle Werlte Umgebung Sögel Umgebung Emsland 0 spielt. 58% der Schüler aus der Umgebung von Abb.5 Anteil gefährdeter Jugendlicher Sögel gaben an, dass sie bereits ab 13 Jahren in % im Bereich Familie

17 5.2 Die Schüleruntersuchung in früher Substanzkonsum

Freren und Spelle 60

50

In Freren und Spelle nahmen folgende Schulen 40 an der Untersuchung teil: 30

Schule Rücklauf 20 Franziskus-Demann-Schule 179 10 Freren Freren Spelle Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland Antoniusschule 76 0 Haupt- und Realschule 165 Abb.6 Anteil gefährdeter Jugendlicher Spelle in % im Bereich Kinder & Jugendliche

Hier gibt es einen Rücklauf von 420 Besonders auffällig war in Freren, dass 49% der Fragebögen. Schüler angaben, dass ihre Eltern diesem Bei der Frage nach dem Wohnort gaben die Substanzkonsum zustimmen. Schüler folgende Antworten: Ort Anzahl Zustimmende Haltung der Eltern zu Substanskonsum Freren 98 60 22 50

Beesten 34 40

Messingen 27 30

Thuine 36 20 Spelle 123 10 Freren Spelle Lünne 25 Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland 0 Schapen 50 Abb.7 Anteil gefährdeter Jugendlicher in % im Bereich Familie

Für die Samtgemeinde Spelle bedeutet dies, Es gab im Gebiet Freren/ Spelle ebenfalls einen dass 198 Schüler an der Umfrage teilgenommen Ausschlag im Bereich Probleme mit dem haben und in der Samtgemeinde Freren haben Familienmanagement. So gaben 56 % der 217 Schüler teilgenommen. Insgesamt also 415 befragten Schüler aus Freren an, dass es hier Teilnehmer. Auch hier gibt es eine Differenz von Probleme gibt, während es im Emsland nur 43% Schulstandort und Wohnort. Erwähnenswert für sind. Freren ist, dass das Gymnasium , Probleme mit dem Familienmanagement welches von vielen Schülern aus Freren und der 60 Samtgemeinde Spelle besucht wird, nicht 50 befragt wurde. Ebenso gab es keine Befragung 40 im benachbarten Rheine. Die Gymnasien 30 werden jedoch von Schülern aus Spelle

20 frequentiert.

10 Auch im Gebiet Freren/ Spelle gab es Freren Spelle Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland Auffälligkeiten im Bereich „Früher 0 Abb.8 Anteil gefährdeter Jugendlicher Substanzkonsum“. in % im Bereich Familie

18 Nach einer ersten Sichtung der Ergebnisse der Gewalt Schüleruntersuchung lässt sich feststellen, dass 30 die Problemlagen im Emsland, sowohl im Gebiet 25 25 23 Sögel/ Werlte als auch im Gebiet Freren/ Spelle 20 17 16 ähnlich sind. In beiden Gebieten wurde deutlich, 15 15 dass es in den Bereichen Substanzkonsum und 10 9 9 Familienmanagement ein erhöhtes Risiko gibt. 7 7 5 3 0 6. Das Problemverhalten Prügelei Zusammenschlagen Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Abb. 9 Anteil gewalttätiger Jugendlicher in % Die Problemverhaltensweisen werden in 3.1. erläutert. Sie werden in die Rubriken: Gewalt, Im Bereich Delinquenz (Abb. 10) gibt es nur ein Delinquenz, Drogenkonsum, Schulfehlzeiten, Delikt, das im Vergleich zum Emsland etwas frühe Schwangerschaften und höher ist. Diebstahl innerhalb der Schule kommt Selbstwertprobleme aufgeteilt. Außerdem wurde in Werlte, Sögel und in der Umgebung von der Faktor „häufiger Drogenkonsum“ Sögel etwas häufiger vor als im übrigen ausgewertet. Emsland. Im Folgenden wird auf die Verhaltensweisen mit Delinquenz einem besonderen Präventionsbedarf in den 7 verschiedenen Gebieten eingegangen. 6 6 5 5 Gleichzeitig sollen aber auch die positiven 5

Ergebnisse bei den Problemverhaltensweisen 4 3 Beachtung finden. 3

2 1 6.1 Problemverhalten in Sögel/ Werlte 1 0 Diebstahl Schule Im Hinblick auf das Problemverhalten Gewalt Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Abb. 10 Anteil delinquenter Jugendlicher in % (Abb. 9) treten „Prügelei“ und „Zusammenschlagen“ häufig auf. 25% der Abbildung 11 verdeutlicht, dass gerade in den Befragten gaben an, dass es in Sögel zu umliegenden Gemeinden von Werlte der Prügeleien kommt, während dies im Emsland Drogenkonsum eine große Rolle spielt. 12% nur 16% angaben. Die Frage „ Hast du in den mehr Jugendliche als im Emsland gaben an, letzten 12 Monaten jemanden dass sie in den letzten 12 Monaten Alkohol zusammengeschlagen?“ beantworteten 15% der konsumiert haben. Generell ist die Zahl der Jugendlichen aus Sögel mit „Ja“, im Emsland Jugendlichen Alkoholkonsumenten sehr hoch. nur 7%.

19 Drogenkonsum Schulfehlzeiten

100 16 15 90 90 83 82 14 13 78 80 73 12 12 70

60 10

50 8 7 7

40 6 30 4 20 2 10

0 0 Alkohol geschwänzt Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Abb. 11 Anteil Jugendlicher die in den letzen 12 Monaten Abb. 13 Anteil Jugendlicher die geschwänzt haben in % Drogen konsumiert haben in % Frühe Schwangerschaften (Abb.14) gab es Rausch-Trinken, international bekannt als auffallend häufig in Sögel. Hier liegt der Wert bei „Binge Drinking“, bezeichnet den Konsum von 7%, im übrigen Emsland bei 1%. Auch in der fünf oder mehr Gläsern alkoholischer Getränke Umgebung von Sögel gaben 4% der befragten an einem Abend. Gefragt wurde nach dem Mädchen an, dass sie bereits schwanger waren. Koma Trinken und Drogenkonsum innerhalb der Frühe Schwangerschaften letzten 2 Wochen. In Sögel Umgebung gaben 8 7 23% der Befragten an, in den letzten 2 Wochen 7 6 dreimal oder öfter Rauschtrinken begangen zu 5 4 4 haben. Im Emsland liegt der Wert bei 17%. 3 3

Harte Drogen und Cannabiskonsum sind hierbei 2 1 1 zu vernachlässigen. (Abb.12) 0 0 Schwangerschaften bei Mädchen Häufiger Drogenkonsum Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland 25 23 Abb. 14 Anteil Mädchen die schon einmal schwanger waren in % 20 19 17 17 15 15 Das letzte Problemverhalten umfasst den 10 Bereich der Selbstwertprobleme (Abb. 15). Hier

5 ist nur ein Wert etwas höher als die anderen. 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Jugendliche in Werlte Umgebung (17%) und in Cannabis harte Drogen Koma Trinken Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Sögel (17%) denken häufiger, dass ihr Leben Abb. 12 Anteil Jugendlicher die in den letzten 12 Monaten häufig Drogen konsumiert haben in % nichts wert ist als die Jugendlichen im übrigen Emsland (13%). Im Bereich der Schulfehlzeiten (Abb. 13) wird deutlich, dass in der Samtgemeinde Sögel fast Selbstwertprobleme doppelt so viele Jugendliche angegeben haben, 18 17 17 16 dass sie in den letzten 12 Monaten geschwänzt 14 13 13 12 haben als im übrigen Emsland. 10 9

8

6

4

2

0 eigenes Leben sei nichts wert Werlte Werlte Umgebung Sögel Sögel Umgebung Emsland Abb. 15 Anteil Jugendlicher mit Selbstwertproblemen in % 20 In Sögel/ Werlte gibt es neben den genannten Delinquenz auffälligen Problemverhaltensweisen auch 14 13

12 Bereiche, die man zunächst vernachlässigen 10 10 10 darf. So gibt es kaum Auffälligkeiten bei den 8 6 6 6 Delikten Raub, Hehlerei und Graffitis. Gleiches 6 5 4 4 gilt für den Konsum von harten Drogen. 4 3 2

0 Diebstahl Geschäft Graffitis 6.2 Problemverhalten in Freren/ Spelle Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland Abb. 17 Anteil delinquenter Jugendlicher in %

In Freren und Spelle gibt es Auffälligkeiten im Im Bereich Drogenkonsum (Abb.18) ist neben Bereich Gewalt (Abb.16). So gaben 27% der den sehr hohen Werten für Alkohol und Tabak Jugendlichen aus Freren an, dass sie in den der Wert für Cannabis Konsum in Freren im letzten 12 Monaten an einer Prügelei beteiligt Vergleich zum Emsland deutlich erhöht. So gewesen sind, in Spelle waren es 26% im gaben 16% der Jugendlichen an, dass sie in den Vergleich zu 15% im übrigen Emsland. 15% der letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert haben, Jugendlichen aus Spelle haben in den letzten 12 im übrigen Emsland waren es nur halb so viele.

Monaten jemanden zusammengeschlagen, im Drogenkonsum

Emsland waren es nur 7%. Auf die Frage: „Hast 100 90 88 87 90 84 du in den letzten 12 Monaten mutwillig auf der 80 76

70

Strasse etwas kaputt gemacht?“ antworteten 60 49 49 50 47 18% der Jugendlichen aus Freren mit „Ja“, im 38 39 40 übrigen Emsland bejahten nur 11% diese Frage. 30 20 16 10 8 10 2 2 0 Tabak Alkohol Cannabis Gewalt Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland 30 27 Abb. 18 Anteil Jugendlicher die in den letzten 12 26 Monaten Drogen konsumiert haben in % 25

19 20 18 17 17 In Freren und Spelle fällt auf, dass die 16 15 15 15 13 Jugendlichen häufiger Tabak konsumieren als 11 11 11 10 7 7 im übrigen Emsland. Besorgnis erregend ist in 5 Freren/ Spelle die Anzahl der Jugendlichen die 0 Prügelei Zusammenschlagen Vandalismus angeben, das so genannte Koma-Trinken, mehr Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland Abb. 16 Anteil gewalttätiger Jugendlicher in % als 5 Gläser Alkohol an einem Abend, zu betreiben. Der Vergleichswert des Emslandes ist Ebenfalls auffällig waren die Aussagen der allerdings ähnlich hoch. Jugendlichen im Bereich Delinquenz (Abb.17). 13% der Jugendlichen aus Spelle haben schon einmal etwas aus einem Geschäft gestohlen. 10% der Jugendlichen aus Freren berichteten von Sprühen von Graffitis. Der Vergleichswert des übrigen Emslandes liegt in beiden Fällen deutlich darunter.

21 häufiger Drogenkonsum Selbstwertprobleme

25 20 19 22 18 20 20 16 20 16 15 18 17 17 14 13 12 12 12 15 12 12 10 11 11 11 10 9 9 8 10 8 7

6 5 4 5 4 2 2

0 0 Tabak Koma Trinken eigenes Leben sei nichts wert Gefühl, Versager zu sein deprimiert gefühlt Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland Abb. 19 Anteil Jugendlicher die in den letzten 12 Abb. 21 Anteil Jugendlicher mit Monaten häufig Drogen konsumiert haben Selbstwertproblemen in %

Jugendliche aus Freren (12%) schwänzen Das Problemverhalten „Frühe deutlich öfter die Schule als es im übrigen Schwangerschaften“ spielt im Gebiet Freren/ Emsland (8%) der Fall ist (Abb.20). Spelle eine untergeordnete Rolle. Nur 2% der

Schulfehlzeiten Mädchen aus der Umgebung von Freren

14 berichten davon, schon einmal schwanger 12 12 gewesen zu sein, dieser Wert ist identisch mit 10 8 dem Wert des übrigen Emslandes. Positiv kann 8 7 6 6 hier ebenfalls der Wert für den Konsum von

4 3 harten Drogen genannt werden. 1% der 2 Jugendlichen aus der Samtgemeinde Freren 0 geschwänzt berichten von einem derartigen Konsum, in der Freren Freren Umgebung Spelle Spelle Umgebung Emsland Abb. 20 Anteil Jugendlicher die Samtgemeinde Spelle hat keiner der befragten geschwänzt haben in % Jugendlichen harte Drogen zu sich genommen. Von Selbstwertproblemen (Abb. 21) berichten die Jugendlichen aus dem Gebiet Freren/ Spelle 7. Die Risikoanalyse häufiger als die Jugendlichen im übrigen

Emsland. 19% der Jugendlichen aus Freren sind Die Auswahl der Risiko- und Schutzfaktoren, die der Meinung, dass ihr Leben nichts wert ist, im künftig im Fokus der Programmangebote liegen übrigen Emsland geben dies nur 13% an. Das sollen, wurde in dieser Phase systematisch, wie Gefühl ein Versager zu sein, haben in Spelle in Abb. 22 dargestellt, durch die jeweiligen bereits 12% erlebt, im Vergleich zu 8% im Gebietsteams durchgeführt. übrigen Emsland. Von deprimierenden Gefühlen in den letzten 12 Monaten berichten 15% der

Jugendlichen aus Freren und 12% der

Jugendlichen aus Spelle, während es im

Emsland nur 9% sind.

22 Risikofaktoren Sowohl in Werlte als auch in Sögel gilt der Faktor Familie als eine entscheidende Einflussgröße für das gesunde Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen. Der hier priorisierte Risikofaktor „Probleme mit dem Familienmanagement“ umschreibt, dass Eltern keine konsequente Erziehung leisten oder sich nicht genügend kümmern bzw. mit der Familiensituation überfordert sind. Der Faktor wurde in erster Linie basierend auf den Abb. 22: Trichtermodell der CTC-Phasen von der Erfahrungen der Fachkräfte im Gebietsteam Datenerhebung bis zur Faktorengewichtung benannt.

Flankierend waren erhöhte Werte bei der Ausschlaggebend für die Auswahl der Faktoren Haltung der Eltern zu antisozialem Verhalten war letztlich neben der statistischen Vorlage die und Substanzkonsum (letzterer i.e.L. in der Kenntnis der beteiligten Akteure über bekannte Umgebung von Sögel) ausschlaggebend für die Probleme im Gebiet sowie Auswertung Priorisierung des Familienmanagements aber zusätzlicher Quellendaten: auch des zweiten Risikofaktors „Früher Alkoholtestkäufe Substanzkonsum“. Dieser Faktor ist in beiden Hilfen zur Erziehung (HZE) Samtgemeinden stark erhöht. Ebenso Jugendgerichtshilfe (JGH) beachtenswert ist der Umgang mit Freunden, Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) die Problemverhalten an den Tag legen. Bevölkerungszahlen/Wanderungsbewegungen Man geht außerdem davon aus, dass der Faktor Arbeitslosenzahlen Substanzkonsum und damit der frühe alkoholbedingte Krankenhausaufenthalte Alkoholkonsum Jugendlicher letztlich nur mit Auswertung KomA Schulungen Hilfe familiärer Einflussnahme hinreichend

beeinflusst werden kann. 7.1 Risikoanalyse in Sögel/ Werlte

Schutzfaktor Risikofaktoren In Anlehnung an die erhöhten Werte beim Umgang mit problembelasteten Gleichaltrigen Probleme mit dem Familie geht man beim Schutzfaktor „Interaktion mit Familienmanagement Früher prosozialen Peers“ davon aus, dass sich der Kinder/Jugendliche Substanzkonsum Umgang mit positiv sozial orientierten Freunden auf das Aufwachsen auswirkt. „Pro-sozial“ meint Schutzfaktor bei CTC beispielsweise, dass die Befragten Interaktion mit Kinder/Jugendliche gerne zur Schule gehen oder an sozialen prosozialen Peers Aktivitäten in Vereinen und Verbänden Tab.10 Priorisierte Risiko- und Schutzfaktoren in Sögel/ Werlte teilnehmen.

23 Samt- Bei den Befragten ist dieser Schutzfaktor vor Schutzfaktoren gemeinde allem direkt in den Gemeinden Sögel und Werlte unterdurchschnittlich ausgeprägt. Anerkennung für Familie prosoziale Spelle Auch die Priorisierung dieses Schutzfaktors Mitwirkung „Interaktion mit prosozialen Peers“ wurde Familiärer Familie Freren einstimmig beschlossen. Zusammenhalt

70 Kinder/ Interaktion mit Freren Jugendliche prosozialen Peers 60 Tab. 11 Priorisierte Risiko- und Schutzfaktoren in Spelle/ 50 Freren

40 Risikofaktoren

30 Auch in Freren und Spelle wird im

20 Familienmanagement der zentrale Risikofaktor gesehen. Dies verdeutlichen z.B. die Fallzahlen 10 Werlte Sögel der Hilfen zur Erziehung (HzE) des Werlte Umgebung Sögel Umgebung Emsland 0 Jugendamtes im Gebiet. In Freren wird dieser Abb. 23 Interaktion mit prosozialen Peers – Anteil geschützter Jugendlicher (je niedriger die Säule, desto Risikofaktor auch durch die Schülerbefragung weniger Jugendliche gelten als geschützt) identifiziert (Abb. 26).

7.2 Risikoanalyse in Freren/ Spelle HZE in % pro Einwohner 0,9 0,8 Im CTC-Gebiet Freren/ Spelle wurden z.T. 0,7 0,6 unterschiedliche Risiko- und Schutzfaktoren 0,5 0,4 gewichtet (Abb. 25). 0,3 0,2 0,1 Samt- Risikofaktoren 0 gemeinde 2009 2010 Freren Spelle Emsland

Probleme mit Abb. 24 Hilfen zur Erziehung in den Jahren 2009 und Familie dem Spelle und 2010 in den Samtgemeinden Spelle u. Freren Familienmanage- Freren ment Neben dem „Familienmanagement“ wird der Kinder/ Früher Spelle und Faktor „Früher Substanzkonsum“ als wichtiger Jugendliche Substanzkonsum Freren Risikofaktor im Gebiet priorisiert. Speziell in Peer Kinder/ Anerkennung für Freren fasst das Gebietsteam unter dem Freren Jugendliche antisoziales Hauptaspekt „Alkoholkonsum“ auch die Verhalten Faktoren „Umgang mit substanz-

konsumierenden Freunden“ und „Zustimmung der Eltern zu Substanzkonsum“, die ebenso im Blick behalten werden. Polizei und in der Jugendarbeit Tätige bestätigen die Probleme mit alkoholisierten Jugendlichen im Gebiet.

24 Für Freren wird zusätzlich ein dritter Risikofaktor 60 gewichtet. Im Bereich Kinder/ Jugendliche will man versuchen, die „Peer Anerkennung für 50 antisoziales Verhalten“ einzugrenzen. Bei 40 diesem Punkt geht es um den negativen 30 Einfluss der Peergroup in Bezug auf

Drogenkonsum und unsoziales Verhalten. 20

10 Schutzfaktoren Freren Spelle Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland Bei den Schutzfaktoren setzt man in den 0

Gebieten Freren und Spelle auf unterschiedliche Abb. 26 Familiärer Zusammenhalt

Faktoren, befürwortete aber auch hier eine Analog zum Schutzfaktor in Sögel und Werlte Zusammenarbeit, da vorhandene Ressourcen gibt es in Freren laut Schülerumfrage ebenfalls genutzt werden können. Nachbesserungsbedarf bei den Peer-Groups. 35 Der Schutzfaktor „Interaktion mit prosozialen 30 Peers“ ist mit 35% zu 51% im 25 Landkreisvergleich deutlich geringer (vgl. auch 20 Abb. 29). Laut Aussage der Fachleute besteht 15 hier eine Cliquenbildung mit negativen 10 Einflüssen sowie eine fehlende Bindung an

5 Freren Spelle Vereine. Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland 0 60 Abb. 25 Anerkennung für prosoziale

Mitwirkung in der Familie 50

In Spelle legt man erhöhten Wert auf familiäre 40 Hilfen und priorisiert den Schutzfaktor 30 „Anerkennung für prosoziale Mitwirkung in der

20 Familie“. Spelle hat einen sehr niedrigen Wert im 10 Freren Spelle Freren Umgebung Spelle Umgebung Emsland Landkreisvergleich (Abb. 27) 0

Die Relevanz des Risikofaktors „Probleme mit Abb. 27 Interaktion mit prosozialen Peers dem Familienmanagement“ wird dadurch 8. Stärkenanalyse ebenfalls unterstrichen.

Gleiches gilt für das Gebiet der Samtgemeinde In der CTC-Stärkenanalyse werden Freren. Allerdings sieht man hier Förderbedarf Informationen über Programme und Aktivitäten beim Familiären Zusammenhalt. Abb. 28 zeigt gesammelt, die innerhalb eines Gebiets die unterdurchschnittlich starke Ausprägung der angeboten werden. Diese werden anschließend Bindung zwischen Eltern und Kind. auf ihre Präventionswirkung hin analysiert.

25 8.1 Präventionsbereiche Indizierte Prävention: Die Zielgruppe besteht hier aus Personen mit Die Zielsetzung von CTC besteht darin, ersten Vorzeichen und Symptomen von Angebote für Kinder und Jugendliche zu Problemen. schaffen, bevor Probleme auftreten. Auf Basis der priorisierten Risiko- und Schutzfaktoren Behandlung / Sanktion sollen genau jene Programme gesammelt Bei dieser Zielgruppe ist das Problemverhalten werden, die an den Problemlagen ansetzen und bereits aufgetreten. Die Bewährungshilfe kann zugleich in möglichst vielen Bereichen wirken hier beispielsweise genannt werden. (Sekundäre Prävention). Präventionsangebote können nach 8.2 Programmbestandsaufnahme verschiedenen Ebenen unterschieden werden. Das Angebot an Aktivitäten und Projekten im Diese Ebenen können mit der sogenannten Gebiet ist vielfältig. In Kindertageseinrichtungen „Präventionspyramide“ (Abb.29) veranschaulicht (z.B. Kita und Hort) finden Erziehungs-, werden. Bildungs- und Betreuungsangebote statt. In

Schulen findet neben Lehrinhalten auch soziales Unter den einzelnen Begriffen wird folgendes Lernen statt. verstanden: Ebenso wichtig ist die Arbeit der Vereine und

Verbände im Landkreis Emsland. In den Basisangebot: Samtgemeinden Sögel, Werlte, Freren und Dieses Angebot ist im Prinzip für jeden Spelle finden vielschichtige (ehrenamtliche) zugänglich. Zum Basisangebot gehören Tätigkeiten bei den Vereinen und anderen Einrichtungen der sozialen Infrastruktur wie Einrichtungen statt (z.B. Zeltlager, Sportvereine, Kindertagesstätten und Schulen, aber auch Jugendverbände usw.). Sie bieten den Kindern Jugendfreizeiteinrichtungen und Elterncafes. Ein und Jugendlichen sinnvolle Freizeit- Netzwerk der Basiseinrichtungen kann in Bezug beschäftigung, Rückhalt, Kontakte und eine auf die Prävention auch die Funktion der moralische Identität. Früherkennung von Problemlagen oder die

Verweisung und Begleitung von Betroffenen zu All diese Standortfaktoren wirken an sich bereits spezifischeren Angeboten haben. Spezifischere im Sockelbereich der Präventionspyramide und Präventionsstrategien können hierauf aufbauen. sind für das Aufwachsen der Kinder und

Jugendlichen unentbehrlich. Universelle Präventionsprogramme Im Rahmen von CTC werden darüber hinaus Diese Programme richten sich an alle Kinder gezielt Angebote gesucht, die selektiv und oder Eltern in einem bestimmten Gebiet oder universell auf die Risiko- und Schutzfaktoren z.B. einer Schule. zugeschnitten sind.

Sie sind auf den folgenden Seiten aufgelistet: Selektive Programme

Diese Programme richten sich an Kinder,

Jugendliche und Familien mit einem erhöhten Risiko für Probleme im

Entwicklungsprozess. 26

Behandlung / Sanktion / Tertiäre Prävention Nachsorge

Sekundäre Prävention CTC - Strategie

Primäre Prävention Allgemeine Förderung

Abb. 28 Präventionspyramide

27 Erfassung präventiver Programme im Gebiet Sögel/ Werlte Probleme mit dem Familienmanagement Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das In welchen Besonderheiten uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm Bereichen greift bzgl. der versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? das Angebot? Zielgruppe überwiegend Alleinerzeihende, Eltern mit weibliche Als ein Baustein des Migrationshintergrund; Familie 12 Teilnehmer Teilnehmer, mit Effekt Familienzentrums des 24 Teilnehmer Sögel Familie mit schwierigen sozialen pro Kurs x x x und ohne Landkreises Emsland Umfeld Migrations- hintergrund Stiftung Kinder-und Jugendhilfe Mutter-Kind-Einrichtung Sögel Familie x Hümmling

niedrigschwellige ausschließlich ausländische Frauen ab 16 Seminarmaßnahmen für Jugendmigrationsdienst 30 Teilnehmer 7 Teilnehmer Sögel Familie weibliche Jahren x ausländische Frauen Teilnehmer

Kindernetz. Werlte: 20, Familien mit Kindern von 0 bis Abhängig vom Sögel: 15, 3 Jahren; auch bereits Kindernetz Emsland, Abteilung Beratungs- Kindernest: 10 ausschließlich Emsland (Sögel Kindernetz Emsland während der Schwangerschaft Kinder- und Jugendgesundheit, umfang der mögliche Plätze pro Familie weibliche und Werlte) x und im Einzelfall auch mit Fachbereich Gesundheit einzelnen Standort. Teilnehmer älteren Kindern. Familien. Im gesamten Landkreis Emsland über 300 Familien seit 2008. Früher Substanzkonsum Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das In welchen Besonderheiten uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm Bereichen greift bzgl. der versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? das Angebot? Zielgruppe

Schüler/innen soll ein Anreiz Schule gegeben werden, gar nicht Hümmling-Gymnasium, alle Schüler der ca. 200 in den o. g. Sögel Teilnehmer nur Be Smart - Don't Start Kinder- u. erst mit dem Rauchen Gymnasium Werlte Jahrgänge 6-8 Schulen Werlte x Jugendliche Gymnasiasten anzufangen. (Kl. 6 bis 8). KomA richtet sich vor allem an Jugendliche, Jugendgruppen, Landkreis Emsland in an JugendgruppenleiterInnen Kooperation mit dem Bistum Schule und MultiplikatorInnen aus der ca. 500 Schüler Emsland KomA - Kontrollierter Osnabrück, den katholischen Kinder- u. Jugendarbeit. (20 Klassen) ca. 25 Teilnehmer (Sögel und Umgang mit Alkohol Jugendverbänden und den Jugendliche x Hauptzielgruppe sind 12 – 18- evtl. ausbaufähig Werlte) Drogenberatungsstellen Gebiet jährige Kinder- und Diakonie und Caritas Jugendliche im Landkreis Emsland. Schutzengel werden kann jeder aus der entsprechenden Altersgruppe, die Z.Z. sind bei der AS Arbeitskreis Schutzengel Schule 16 - 24 jährige Menschen im Teilnahme an 1480 junge Menschen (hauptverantwortlich die Emsland (Sögel Kinder- u. Aktion Schutzengel Emsland und der Grafschaft den registriert. Davon: Polizeiinspektion Emsland/Grf. und Werlte) Jugendliche x Bentheim. Qualifizeirungs- 30/Sögel, 20/Werlte, Bentheim) Gebiet maßnahmen ist 13/Freren,9/Spelle. im Rahmen der finannziellen Ressourcen möglich. Kinder und Jugendliche, die missbräuchlich mit Alkohol umgehen und/oder deren Alkoholkonsum jegliches Limit Durch In 2010 proaktiv: überschritten hat und deren verschiedenste 30 Schüler und 15 mitbetroffenen Eltern. Schulungen Eltern in Sögel Reaktiver Baustein: konkrete werden die Reaktiv: Familie Gespräche mit auffälligen Zielgruppen 1 aus Emsland Nord Schule Kinder und Jugendlichen, Caritasverband f. d. Landkreis Eltern, Lehrer, Emsland (Sögel HALT - Hart am Limit Kinder- u. frühe Auseinandersetzung mit Emsland Fachkräfte und 1 Fachkräfteschulung und Werlte) x x Jugendliche dem riskanten Alkoholkonsum Jugendliche mit 6 Teilnehmern Gebiet sowie enge Kooperation mit erreicht. Die aus dem EL den Krankenhäusern und Teilnehmerzahl 1 Elternschulung: Schulen. ist nicht 12 Teilnehmer Proaktiver Baustein: begrenzt. aus Lingen Sensibilisierung für einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol. Aufbauend auf die Methoden BASS, "Bausteinprogramm schulische Suchtvorbeugung" und PeP Informationsveranstaltunge Schule "Unterrichtsprogramm zur Diakonisches Werk 2 Teilnehmer Emsland (Sögel n zum Thema Sucht; auf Anfrage Kinder- u. Suchtprävention" werden Fachambulanz Sucht pro Samtgemeinde und Werlte) x Prästo, Realize It, Skoll Jugendliche Schulen bei der Umsetzung eigener suchtpräventiver Vorhaben unterstützt. Ab Klasse 3 Lions-Quest „Erwachsen werden“ ist ein Familie Lions Quest - Erwachsen Jugendförderprogramm für 10 Schule; alle Klassen 5 - in Werlte gegenwärtig Sögel Schule Teilnehmer nur werden bis 15-jährige Mädchen und Material/Schulung: Lions Club 8 ca. 320 Schüler Werlte Kinder- u. x Gymnasiasten Jungen zur Förderung der Jugendliche sozialen Kompetenzen.

Interaktion mit prosozialen Peers Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das In welchen Besonderheiten uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm Bereichen greift bzgl. der versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? das Angebot? Zielgruppe

Zu Streitschlichtern werden Schule Streitschlichter-Programm Schüler der Klassen 8-10 Schulzentrum Werlte 20 Teilnehmer 20 Teilnehmer Kinder- u. x ausgebildet. Jugendliche Lions-Quest „Erwachsen werden“ ist ein Familie Lions Quest - Erwachsen Jugendförderprogramm für 10 Schule; alle Klassen 5 - in Werlte gegenwärtig Sögel Schule Teilnehmer nur werden bis 15-jährige Mädchen und Material/Schulung: Lions Club 8 ca. 320 Schüler Werlte Kinder- u. x Gymnasiasten Jungen zur Förderung der Jugendliche sozialen Kompetenzen. Schule Schulzentrum Werlte Sögel Schülerpatenschaften Klasse 5 30 Teilnehmer 30 Teilnehmer Kinder- u. x Schule am Schloss, Sögel Werlte Jugendliche Mädchen im Alter von 12 - 18 Kinder- und Mädchencafé - MC Girls Kolping Jugendmigrationsdienst offen 50-80 Teilnehmer Sögel x nur für Mädchen Jahren. Jugendliche Erste Hilfe für andere leisten - Versorgung kranker Schulzentrum Werlte Sögel Schulsanitätsdienst Mitschüler – ehrenamtliches Schule am Schloss Sögel Werlte x Engagement

Niedersächisches Das Projekt richtet sich an alle etwa 500 etwa 350 Kinder und Schule Kooperations- und Schüler der kooperierenden Sportjugend Emsland im Jugendliche z.t. Eltern aus der Sögel Kinder- u. Bildungsprojekt (NiKo) bei Schulen im Alter von 10-16 Kreissportbund Emsland e.V. werden jährlich x Samtgemeinde Sögel Jugendliche der Sportjugend Emsland Jahren erreicht Familie Trainingsraum für alle Schüler der schätzungsweise 60 Schule eigenverantwortliches 11 - 15 Jahre Schule am Schloss, Sögel Sögel Klassen 5 - 8 Schüler/innen Kinder- u. x Denken TED Jugendliche Familie Schule Sozialer Trainingsraum Klassen 5 bis 10 Schulsozialarbeit 381 Teilnehmer Werlte Kinder- u. x Jugendliche

Abb. 29 Erfassung präventiver Programme im Bereich Sögel/ Werlte

28 Erfassung präventiver Programme im Gebiet Spelle/ Freren

Probleme mit dem Familienmanagement In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonderheiten Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot?

Das Projekt richtet sich an alle donum vitae Emsland e.V. Landkreis 1 Teilnehmer Familie Wellcome Eltern von Kindern im ersten Ordeniederung 1, 49716 Emsland in Spelle x Lebensjahr. Meppen Spelle

Pro Kurs können bis zum 12-14 Eltern 12 Teilnehmer in teilnehmen, der Kess-erziehen: Weniger Eltern von Kindern im Alter von Katholische Freren, ca. 30 Spelle Kurs läuft über Familie Stress- mehr Freude 2- 10 Jahren Erwachsenenbildung Lingen Teilnehmer in Freren x fünf Wochen Spelle (einmal in der Woche einenTermin) Das Programm richtet sich an Frauen und Familien mit Kindern bis zu 12 Monaten, insbesondere junge Mütter, Nach Bedarf bis schwangere alleinstehende, Landkreis zu ca. 60 schwangere Frauen aus Emsland Familie Familienhebammen SkF e.V. Lingen Familien 7 Teilnehmer Familien mit sozialen Spelle x x insgesamt in Problemen, psychischer oder Freren den Regionen. geistiger Beeinträchtigung sowie ausländische Frauen mit Hemmschwellen zum deutschen Gesundheitssystem.

Starke Eltern – Starke Kinder ist ein Kursangebot für alle Starke Eltern - Starke Mütter und Väter, die mehr DKSB Ortsverband Lingen Spelle Familie Kinder Elternkurs Freude, Leichtigkeit und e.V. Freren x zugleich mehr Sicherheit in der Erziehung erreichen möchten. Das Programm richtet sich an alle Eltern und Kooperationspartner, die allein Landkreis Emsland: erziehen und wenig Entlastung Sozialdienst katholischer 8 Familienpaten Spelle und Freren Landkreis haben, die mit ihrer Geduld am Frauen Lingen e.V., stehen für das bislang noch keine Emsland Familie Familienpaten Ende sind, die sich kraftlos und Bögenstraße 12, 49808 Gebiet zur Familienpatenschaft. Spelle x überfordert fühlen, die eine Lingen Verfügung 1 Familienpatenschaft Freren kleine Auszeit brauchen, die in Lingen sich zeitweise intensiver um ein Geschwisterkind kümmern wollen.

Früher Substanzkonsum In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonderheiten Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot?

Schule alle Samtgemeinde Spelle: Klasse 2000 Schüler der Klassen 1-4 Grundschule Venhaus Spelle Venhaus Kinder- u. Schulklassen 90 Schüler/innen x Jugendliche

KomA richtet sich vor allem an Jugendliche, Jugendgruppen, Landkreis Emsland in an JugendgruppenleiterInnen Kooperation mit dem Bistum Schule ca. 500 Schüler KomA - Kontrollierter und MultiplikatorInnen aus der Osnabrück, den katholischen Emsland Kinder- u. (20 Klassen) 15 Teilnehmer Umgang mit Alkohol Jugendarbeit. Hauptzielgruppe Jugendverbänden und den (Spelle/Freren) Jugendliche x evtl. ausbaufähig sind 12 – 18-jährige Kinder- Drogenberatungsstellen Gebiet und Jugendliche im Landkreis Diakonie und Caritas Schulprojekte ab Emsland. der 8. Klasse Schutzengel werden kann jeder aus der entsprechenden Im Juli 2011 sind bei Altersgruppe, die der AS 1480 junge Arbeitskreis Schutzengel Schule 16 - 24 jährige Menschen im Teilnahme an Menschen registriert. (hauptverantwortlich die Emsland (Spelle Kinder- u. Aktion Schutzengel Emsland und der Grafschaft den Davon: 30/Sögel, Polizeiinspektion Emsland/ und Freren) Jugendliche x Bentheim. Qualifizeirungsm 20/Werlte, Grafschaft Bentheim) Gebiet aßnahmen ist im 13/Freren, Rahmen der 9/Spelle. finannziellen Ressourcen möglich.

Kinder und Jugendliche, die missbräuchlich mit Alkohol umgehen und/oder deren Durch Alkoholkonsum jegliches Limit verschiedenste überschritten hat und deren Schulungen mitbetroffenen Eltern. In 2010 reaktiv: werden die Reaktiver Baustein: konkrete 5 aus Emsland Süd Familie Zielgruppen Gespräche mit auffälligen 1 Fachkräfteschulung Schule Caritasverband f. d. Landkreis Eltern, Lehrer, Emsland HALT - Hart am Limit Kinder und Jugendlichen, frühe mit 6 Teilnehmern aus Kinder- u. Emsland Fachkräfte und (Spelle/ Freren) x x Auseinandersetzung mit dem dem EL Jugendliche Jugendliche riskanten Alkoholkonsum sowie 1 Elternschulung: Gebiet erreicht. Die enge Kooperation mit den 12 TN aus Lingen Teilnehmerzahl Krankenhäusern und Schulen. ist nicht Proaktiver Baustein: begrenzt. Sensibilisierung für einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol.

Trainingsraum für Schule An alle Schüler der Haupt-und Samtgemeinde Spelle: eigenverantwortliches Haupt- und Realschule Spelle Vorfallabhängig Spelle Kinder- u. Realschule Spelle 151 Schüler x Denken(TeD) Jugendliche

Schule alle Schüler der Schapen 126 Schüler, Tobi und die Stadtparkkids Schüler der Klassen 1-4 Grundschule Spelle Kinder- u. Schule Venhaus 89 Schüler x Jugendliche

Aufbauend auf die Methoden BASS, "Bausteinprogramm schulische Suchtvorbeugung" und PeP "Unterrichtsprogramm Informationsveranstaltung Schule zur Suchtprävention" werden Diakonisches Werk 2 Teilnehmer pro Emsland (Spelle en zum Thema Sucht; auf Anfrage Kinder- u. Schulen Schulen bei der Fachambulanz Sucht Samtgemeinde und Freren) x Prästo, Realize It, Skoll Jugendliche Umsetzung eigener suchtpräventiver Vorhaben geschult. Ab Klasse 3

Abb. 30 Erfassung präventiver Programme im Bereich Freren/ Spelle

29 Peer Anerkennung für antisoziales Verhalten (Freren)

In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonder- Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm heiten bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot?

Schule Klasse 5 der Hauptschule (kann Schulsozialarbeiter der alle Schüler der Sozialtraining 16 Teilnehmer Freren Kinder- u. aber ausgeweitet werden) Franziskus-Demann-Schule 5. Klasse x x x Jugendliche

Schule 3 Mediatoren der Franziskus- ca. 20 Streitschlichterprogramm alle Schüler der Klassen 5-10 14 Teilnehmer Freren Kinder- u. Demann-Schule Teilnehmer x Jugendliche

Schule DRK und Franziskus-Demann- ca. 20 Schulsanitätsdienst Schüler der Klassen 8-10 16 Teilnehmer Freren Kinder- u. Schule Teilnehmer x Jugendliche

PI Emsland - Präventionsteam Landkreis Emsland, Das Programm richtet sich an Südliches Schule Lingen -, Verkehrswacht Gemeinden Buslotsen alle Jugendlichen ab der 9. Beliebig viele Emsland Kinder- u. Lingen, Verkehrsgemeinschaft Freren und Spelle x Jahrgangsstufe - ca. 14 Jahre (Freren) Jugendliche Emsland ca. 70 Jugendliche

Passende Programme in der Umgebung: Spelle Vom Ich zum Du zum Wir. Bei diesem Anti-Mobbing-Programm kommen alle 5. Klassen vor den Herbstferien zusammen und arbeiten dort gemeinsam an der Bildung der Klassengemeinschaft . Klasse 2000 s.o. Anerkennung für prosoziale Mitwirkung in der Familie (Spelle) In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonder- Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm heiten bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot?

Starke Eltern – Starke Kinder ist ein Kursangebot für alle Starke Eltern - Starke Mütter und Väter, die mehr DKSB Ortsverband Lingen Spelle Familie Kinder Elternkurs Freude, Leichtigkeit und e.V. Freren x zugleich mehr Sicherheit in der Erziehung erreichen möchten.

Pro Kurs können bis zum 12-14 Eltern teilnehmen, der 12 Teilnehmer in Kess-erziehen: Weniger Eltern von Kindern im Alter von Katholische Spelle Kurs läuft über Freren, ca. 30 Familie Stress- mehr Freude 2- 10 jahren Erwachsenenbildung Lingen Freren x fünf Wochen Teilnehmer in Spelle (einmal in der Woche einenTermin)

Trainingsraum für Schule An alle Schüler der Haupt-und Samtgemeinde Spelle: eigenverantwortliches Haupt- und Realschule Spelle Vorfallabhängig Spelle Kinder- u. Realschule Spelle 151 Schüler x Denken(TeD) Jugendliche

Das Angebot ist für Schule Samtgemeinde Spelle: Schulsanitäter/ Erste Hilfe Schüler/innen ab der siebten Haupt- und Realschule Spelle offen Spelle Kinder- u. 24 Schüler x Jahrgangsstufe geeignet. Jugendliche

Familiärer Zusammenhalt (Freren) In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonder- Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm heiten bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot? Das Programm richtet sich an Frauen und Familien mit Kindern bis zu 12 Monaten, insbesondere junge Mütter, Nach Bedarf bis schwangere alleinstehende, Landkreis zu ca. 60 schwangere Frauen aus Emsland Familie Familienhebammen SkF e.V. Lingen Familien 7 Teilnehmer Familien mit sozialen Spelle x x insgesamt in Problemen, psychischer oder Freren den Regionen. geistiger Beeinträchtigung sowie ausländische Frauen mit Hemmschwellen zum deutschen Gesundheitssystem. Kindernetz. Freren: 4, Familien mit Kindern von 0 bis Spelle: 1 Kindernetz Emsland, Abhängig vom 3 Jahren; auch bereits während Kindernest: 10 Emsland Abteilung Kinder- und Beratungsumfan Kindernetz Emsland der Schwangerschaft und im mögliche Plätze pro (Spelle und Familie Jugendgesundheit, g der einzelnen x Einzelfall auch mit älteren Standort. Freren) Fachbereich Gesundheit Familien. Kindern. Im gesamten Landkreis Emsland über 300 Familien seit 2008. ausschließlich weibliche TN Passende Programme in der Umgebung: Spelle Wellcome (Beschreibung s.o.) Interaktion mit prosozialen Peers (Freren) In welchen Teilnehmer Teilnehmer aus dem Wo wird das Besonder- Bereichen uni- sel- indi- Name des Programms Zielgruppe Ausführende Organisation innerhalb eines CTC-Gebiet im Programm heiten bzgl. der greift das versell ektiv ziert Jahres vergangenen Jahr angeboten? Zielgruppe Angebot? Schule Klasse 5 der Hauptschule (kann Schulsozialarbeiter der alle Schüler der Sozialtraining 16 Teilnehmer Freren Kinder- u. aber ausgeweitet werden) Franziskus-Demann-Schule 5. Klasse x x x Jugendliche

Schule 3 Mediatoren der Franziskus- ca. 20 Streitschlichterprogramm alle Schüler der Klassen 5-10 14 Teilnehmer Freren Kinder- u. Demann-Schule Teilnehmer x Jugendliche

Schule DRK und Franziskus-Demann- ca. 20 Schulsanitätsdienst Schüler der Klassen 8-10 16 Teilnehmer Freren Kinder- u. Schule Teilnehmer x Jugendliche

PI Emsland - Präventionsteam Landkreis Emsland, Das Programm richtet sich an Südliches Schule Lingen -, Verkehrswacht Gemeinden Buslotsen alle Jugendlichen ab der 9. Beliebig viele Emsland Kinder- u. Lingen, Verkehrsgemeinschaft Freren und Spelle, x Jahrgangsstufe - ca. 14 Jahre (Freren) Jugendliche Emsland ca. 70 Jugendliche

Abb. 31 Weitere Programme zu den Risiko- und Schutz- faktoren in Freren/ Spelle

30 9. Fazit des Gebietsteams 24 Schutzfaktor: Interaktion mit pro-sozialen Peers) zu bilden. Die durch CTC angestoßene intensive Das Hauptaugenmerk bei CTC liegt in der Auseinandersetzung mit den örtlichen Minimierung der Risikofaktoren. Mit den Problemlagen und Hilfsformen bildet eine in der familiären Hilfen und dem Vorbeugen vor zu Form innovative, umfassende frühem und übermäßigem Alkoholkonsum sind Sozialraumanalyse in den vier die wesentlichen Handlungsfelder benannt. Aus Modellkommunen. Sicht der Akteure im Gebiet überraschen diese Erwähnenswert ist vor allem die, trotz einer in Ergebnisse nicht. Die in Familien stetig Teilgruppen durchgeführten Risikoanalyse, über wachsenden Probleme und damit weite Strecken identische Priorisierung der einhergehenden Folgen stellen Pädagogen und Risiko- und Schutzfaktoren mitsamt Sozialarbeiter seit langem vor große Schlussfolgerungen. Sowohl Über- Herausforderungen. einstimmungen als auch die Unterschiede sollen Dass man im Gebiet Sögel/ Werlte bislang nicht im Folgenden für beide Gebiete tatenlos war, beweisen diverse zusammengefasst dargestellt werden. Präventionsaktivitäten und gestiegenes Personal im Hilfebereich. Sögel / Werlte Nun gilt es, zu den bestehenden weitere gezielte Maßnahmen einzuleiten, die frühzeitig an den

Risiko- und Schutzfaktoren ansetzen. Die in der Schülerumfrage gemessenen Nachholbedarf gibt es z.B. in Werlte an Problemverhaltensweisen zeigen zum Teil gezielten familiären Hilfen. Aber auch in Sachen höhere Werte an selbstberichteter Gewalt, Alkoholprävention haben offensichtlich die Delinquenz, Substanzkonsum und bewährten Maßnahmen noch Selbstwertproblemen als im übrigen Emsland, Ergänzungsbedarf. Hilfen, die an beiden die in den Gemeinden wiederum recht Faktoren ansetzen, wären wünschenswert, da unterschiedlich ausfallen. Diese erhöhten die Risikofaktoren Familienmanagement und Belastungen stützen die sozialraumbezogene früher Substanzkonsum nicht isoliert betrachtet Strategie, die auch spezifische lokale Ursachen werden können, letzterer sich gleichwohl durch in den Blick nimmt. gezielte familiäre Unterstützung beeinflussen In den Samtgemeinden Sögel und Werlte finden ließe. sich im Gegensatz dazu aber auch

Schutzfaktoren, die gegenüber der Vergleichsgruppe „übriges Emsland“ nicht Freren / Spelle abweichen, oder sogar besser als diese abschneiden wie Soziale Kompetenzen oder Gewalt in Form von Prügelei und Vandalismus, Religiosität. Neben der Stärkung vorhandener übermäßiges Alkohol- und Rauschtrinken sowie Schutzfaktoren gilt es vor allem der Entstehung Probleme mit dem Selbstwertgefühl stellen auch von unvorteilhaften Freundschaften die Verantwortlichen des Gebietes Freren/ vorzubeugen und die Voraussetzungen für einen Spelle vor Herausforderungen. Die Umgang mit positiven Gleichaltrigen (vgl. Abb. Schüleruntersuchung muss sich der Kritik beugen, dass aufgrund der geografischen Lage

31 im Landkreis Emsland kaum Gymnasiasten und Vereine könnten sich hier mit speziellen befragt wurden und somit die Ergebnisse leicht Programmen einbringen. Risikofaktoren, die im verzerrt sind. Insbesondere zumal die Speller Umgang mit gefährdeten Peers entstehen, Jugendlichen in der zeitgleichen Studie können minimiert und gleichzeitig Kriminologischen Forschungsinstituts Schutzfaktoren durch alternative Betätigungen Niedersachsen e.V. sehr positiv aufgefallen gebildet werden. sind. Randnotiz hier: es nahmen überwiegend Gymnasiasten an der Befragung teil. Auf der 10. Anlagen: anderen Seite kann man dadurch davon ausgehen, dass bei der CTC-Untersuchung der 10.1 Hintergrundinformationen zu Risiko- Anteil der belasteten Jugendlichen recht groß und Schutzfaktoren war und so eine passgenaue Risikoanalyse Risikofaktoren möglich wurde. Bereich Familie Lediglich im Schulbereich fällt eine positive Schutzwirkung durch Partizipation an Aktivitäten Geschichte des Problemverhaltens in der auf. Es überwiegt eine überdurchschnittlich hohe Familie Anzahl an Risikofaktoren. Wenn Kinder in einer Familie aufwachsen, in der Allen voran möchte man sich im Gebiet den ein Elternteil oder ein Geschwisterteil alkohol- Familienhilfen widmen. Hier bieten insbesondere oder drogenabhängig ist oder war, erhöht sich die Kindertageseinrichtungen einen die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie später hervorragenden Anknüpfungspunkt mit ihren Alkohol- oder Drogenprobleme bekommen. bereits vorhandenen intensiven Kooperationen Dasselbe gilt für Kinder, die in einer Familie mit im Rahmen von "Frühen Hilfen" zu einer Geschichte von kriminellem Verhalten Beratungseinrichtungen an. In beiden aufwachsen. Samtgemeinden soll über die Stärkung des Familienmanagements hinaus auch der Probleme mit dem Familienmanagement Schutzfaktor Familie ins Visier genommen Schlechtes Familienmanagement beinhaltet, werden. Angebote sind zwar oftmals vorhanden, dass Eltern kein klares Bild von dem Verhalten werden aber noch zu wenig angenommen. Dem haben, das sie sich von ihren Kindern hohen und besonders frühen Alkoholkonsum wünschen, dass Eltern ihre Kinder ungenügend sollen ebenfalls gezielte Maßnahmen beaufsichtigen und betreuen (nicht wissen, wo entgegenwirken. Neben den landkreisweiten ihre Kinder sind und mit wem sie Umgang Programmen gibt es auch spezielle Aktivitäten in haben) und dass Eltern ihre Kinder exzessiv einigen Grundschulen (s. Abb. 32 & 33). Eine oder inkonsequent bestrafen. Wenn Kinder in Ausweitung dieser Sozialkompetenz stärkenden Familien aufwachsen, die schlecht gemanagt Programme auf andere Ortsteile ist daher werden, sind sie stärker gefährdet, ein wünschenswert. Problemverhalten zu entwickeln. In Freren sollen zusätzlich Angebote für Jugendliche vorgehalten werden, um den Konflikte in der Familie Kontakt zu weniger belasteten Gleichaltrigen Ständige und große Konflikte zwischen den und positiven Vorbilder zu ermöglichen. Schule Eltern untereinander oder zwischen den Eltern

32 und ihren Kindern erhöhen das Risiko von erhöhte Wahrscheinlichkeit der Entwicklung Problemen für die Kinder. So erhöht die eines Problemverhaltens. Daher werden die Erfahrung von häuslicher Gewalt bei Kindern die Jugendlichen gefragt, welche Noten sie in der Wahrscheinlichkeit, dass diese zukünftig selber Schule bekommen und ob sie meinen, dass sie gewalttätiges Verhalten entwickeln können. bessere Schulergebnisse haben als ihre Erwiesen ist, dass Konflikte zwischen Klassenkameraden. Familienmitgliedern von größerem Einfluss für die Entwicklung von Problemverhalten sind als Fehlende Bindung an die Schule die Familienstruktur (z.B. Ein- oder Kinder mit einer niedrigen Schulmotivation Zweielternfamilien). haben häufig die Bindung an die Schule verloren. Fehlende Bindung zur Schule Zustimmende Haltung der Eltern zu Alkohol und bedeutet, dass die Schule keinen zentralen Drogenkonsum Stellenwert im Leben eines Kindes mehr Die Einstellung und das Verhalten von Eltern in einnimmt. Jugendliche, die diesen Bezugspunkt Bezug auf Drogen und Alkoholgebrauch verloren haben, sind stärker gefährdet, ein beeinflussen die Einstellung und das Verhalten Problemverhalten zu entwickeln. ihrer Kinder. Kinder, deren Eltern Drogen Bereich Kinder und Jugendliche konsumieren, viel Alkohol trinken oder

Drogenkonsum bei ihren eigenen Kindern Entfremdung und Auflehnung tolerieren, bekommen in ihrer Pubertät häufiger Jugendliche, die nicht das Gefühl haben, ein Teil Suchtprobleme. der Gesellschaft zu sein, sich nicht an gängige

Regeln halten, nicht versuchen, Zustimmende Haltung der Eltern zu antisozialem verantwortungsvoll und erfolgreich zu sein oder Verhalten die eine aktiv auflehnende Haltung gegenüber Das gleiche gilt für eine zustimmende Haltung der Gesellschaft einnehmen, sind stärker der Eltern zu antisozialen Verhaltensweisen wie gefährdet die Problemverhaltensweisen Diebstahl, Sachbeschädigungen und Drogenkonsum, Kriminalität und Schulabbruch Aggression. Wenn die Eltern diesen zu entwickeln. Verhaltensweisen zustimmen, werden die

Kinder eher geneigt sein, diese Früher Beginn von antisozialem Verhalten Verhaltensweisen auszuführen. Je früher Jugendliche mit antisozialem Verhalten

beginnen, desto höher ist die Bereich Schule Wahrscheinlichkeit, dass sie im späteren Alter

Lernrückstände / schlechte Schulleistungen dieses Verhalten fortsetzen. Schlechte Schulleistungen ab den letzten Jahren der Grundschule weisen auf eine Früher Beginn des Alkohol- und erhöhte Wahrscheinlichkeit der Entwicklung Drogengebrauchs eines Problemverhaltens hin. Kinder können aus Dasselbe gilt für das frühzeitige Beginnen mit verschiedenen Gründen schlechte Leistungen Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum. Je eher erbringen, aber ungeachtet der Ursache ist die Kinder hiermit beginnen, desto eher kann dieses Erfahrung des Versagens bestimmend für eine Verhalten später chronische Formen annehmen.

33

Zustimmende Haltungen zum Alkohol- und Drogenkonsum In der Grundschule sind Kinder oft gegen den Übersteigerte Erlebnisorientierung Gebrauch von Zigaretten, Alkohol und Drogen Jugendliche, die Gelegenheiten für gefährliches, und können sich nicht gut vorstellen, warum riskantes Verhalten suchen, haben ein höheres Menschen diese Dinge konsumieren. Mit den Risiko, Problemverhaltensweisen zu entwickeln. Jahren kann sich ihre Einstellung ändern. Wenn sie Teenager kennen oder Freunde haben, die diese Mittel konsumieren, sind manche Kinder Bereich Nachbarschaft / Gebiet schneller bereit, dieses Verhalten zu Wenig Bindung zur Nachbarschaft akzeptieren. Diese positive Einstellung sorgt Gebiete, deren Bewohner sich ihrer dafür, dass auch sie selbst sich eher an Nachbarschaft nicht verbunden fühlen, haben oft Problemverhalten beteiligen. mehr Probleme mit Drogen, Drogenhandel,

Kriminalität und Gewalt. Dies gilt nicht nur für Zustimmende Haltungen zum antisozialen einkommensarme Gebiete, auch wohlhabendere Verhalten Gegenden können derartige Probleme Dasselbe gilt für Haltungen, die Kinder haben bekommen. und entwickeln bezüglich antisozialem

Verhalten. Soziale Desorganisation im Gebiet

Dasselbe gilt für Gebiete, die durch fehlende Umgang mit Freunden mit Drogengebrauch soziale Strukturen und wenig soziale Kontrolle Jugendliche, die Umgang mit Altersgenossen gekennzeichnet sind. pflegen, die Zigaretten rauchen, Alkohol trinken oder Drogen gebrauchen, sind stärker Hohe Rate an Fluktuation im Gebiet gefährdet, dieselben Verhaltensweisen zu Bewohner von Gebieten, die ein hohes Maß an entwickeln. Fluktuation und Mobilität aufweisen, sind stärker

gefährdet, Drogen- oder Kriminalitätsprobleme Umgang mit Freunden mit delinquentem zu entwickeln. Je mehr Menschen innerhalb Verhalten eines Gebiets umziehen, desto größer ist Jugendliche, die Umgang mit Altersgenossen statistisch die Kriminalitäts- und Drogenrate. pflegen, die antisoziales Problemverhalten Manche Jugendliche können sich gegen die zeigen, haben ein höheres Risiko, diese negativen Effekte von Mobilität wappnen, in dem Probleme auch zu entwickeln (selbst wenn sie sie schnell Anknüpfungspunkte innerhalb neuer aus sonst unbelasteten Familien stammen). Gemeinschaften suchen; andere können nicht

so gut mit den Konsequenzen von häufigen Anerkennung für antisoziales Verhalten Umzügen umgehen und haben dadurch eine Jugendliche, die antisoziales Verhalten als höhere Wahrscheinlichkeit, Probleme zu lohnend und mit geringen Kosten verbunden bekommen. ansehen, haben ein höheres Risiko, antisoziales

Verhalten zu entwickeln. Verfügbarkeit von Drogen und Waffen

34 Je mehr Drogen und Alkohol innerhalb eines werden, wenn sie das sozial erwünschte Gebiets verfügbar sind, desto größer ist die Verhalten zeigen. Die Jugendlichen werden hier Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Gebiet gefragt, ob ihre Eltern es sie wissen lassen, Drogen auch von Jugendlichen konsumiert dass sie stolz auf sie sind oder ob die werden. Wenn bekannt ist, dass Drogen Jugendlichen von ihren Eltern gelobt werden, erhältlich sind, ist dies auch ein Risikofaktor. In wenn sie etwas gut gemacht haben. Schulen, in denen Kinder glauben, dass Drogen Bereich Schule erhältlich sind, werden mehr Drogen konsumiert.

In einer großen Anzahl von Untersuchungen Gelegenheiten zur pro-sozialen Mitwirkung wurde aufgezeigt, dass auch ein Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von die Möglichkeit haben, in der Schule bei Waffen und Gewalt besteht. Aktivitäten und Regeln sinnvoll mitzubestimmen und an sozialen Angeboten außerhalb des Gesellschaftliche Normen, die Unterrichts teilzunehmen. Problemverhalten befördern Jugendliche haben ein höheres Risiko für Anerkennung für pro-soziale Mitwirkung Problemverhaltensweisen, wenn Normen in Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen einem Gebiet über den Drogenkonsum, Gewalt für erwünschtes Verhalten durch ihre Umgebung oder Kriminalität fehlen, selbst dann, wenn nur belohnt werden, in diesem Fall in der Schule. Unklarheit darüber besteht. Bereich Kinder und Jugendliche

Schutzfaktoren Moralische Überzeugungen und klare Normen Bereich Familie Dieser Faktor misst, ob die Jugendlichen über Bindung zur Familie ein positives Normensystem, über das was Eine starke Bindung zur Familie wird im „richtig“ oder „falsch“ ist, verfügen. Allgemeinen als ein Faktor angesehen, der die

Chancen zur Entwicklung von Soziale Kompetenzen Problemverhaltensweisen vermindert. Hierbei Jugendliche mit mehr sozialen Kompetenzen im sind gemeint, gemeinsam Dinge zu Bereich Problem-Lösen, Kommunikation oder unternehmen und das Reden über Probleme Nein-Sagen, können besser mit neuen, fremden und Schwierigkeiten. oder unangenehmen Situationen umgehen.

Gelegenheiten zur pro-sozialen Mitwirkung Religion Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen Dieser Faktor misst das Maß religiöser die Möglichkeit haben, an Aktivitäten, Verbundenheit der Jugendlichen. Entscheidungen und Verantwortlichkeiten in der

Familie sinnvoll teilzuhaben. Interaktion mit pro-sozialen Peers

Dieser Faktor misst das Ausmaß an Schutz, das Anerkennung für pro-soziale Mitwirkung durch Freundschaften mit Jugendlichen Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen ausgeht, die sich an sozialen Aktivitäten innerhalb der Familie dafür belohnt und bestärkt beteiligen oder gerne zur Schule gehen.

35 Bereich Nachbarschaft / Gebiet Hawkins, J. D., Herrenkohl, T., Farrington, D.P., Brewer, D., Catalano, R.F., Harachi, T.W. Gelegenheiten zur pro-sozialen Mitwirkung Cother, L. (2000): Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen Predictors of Youth Violence, Office of Juvenile Justice and Delinquency Prevention. die Möglichkeit haben, in der Gemeinde oder in v der Nachbarschaft an sozialen Aktivitäten Hawkins, J.D., Weis, J.G. (1985): The social development model: An integrated teilzunehmen und entsprechende Angebote approach to delinquency prevention. Journal of wahrnehmen. Primary Prevention, 6, 73-97.

Anerkennung für pro-soziale Mitwirkung Catalano, R.F., & Hawkins, J.D. (1996): Dieser Faktor misst, inwieweit die Jugendlichen The social development model: A theory of antisocial behavior. In J. D. Hawkins (Ed.), für erwünschtes Verhalten durch ihre Umgebung Delinquency and Crime: Current theories (pp. belohnt werden, in diesem Fall in der 149–197). New York: Cambridge University Press. Nachbarschaft und in der Gemeinde. vi Arthur, M.W., Hawkins, J.D., Pollard, J.A., Literatur: Catalano, R.F. and A. J. Baglioni Jr. (2002): Measuring risk and protective factors for i Hawkins, J.D., Catalano, R.F. and J.Y. Miller substance use, delinquency, and other (1992):Risk and protective factors for alcohol adolescent problem behaviors: The and other drug problems in adolescence and Communities That Care Youth Survey. early adulthood: Implications for substance Evaluation Review.26:575-601. abuse prevention. Psychological Bulletin 112 (1): 64-105. Arthur, M. W., Briney, J.S., Hawkins, J.D., Abbott, R.D., Brooke-Weiss, B.L. and R. F. ii Arthur, M.W., Hawkins, J.D., Pollard, J.A., Catalano (2007): Catalano, R.F. and A. J. Baglioni Jr. (2002): Measuring risk and protection in communities Measuring risk and protective factors for using the Communities That Care Youth Survey. substance use, delinquency, and other Evaluation and Program Planning 30:197-211. adolescent problem behaviors: The Communities That Care Youth Survey. Glaser, R.R., Van Horn, M.L., Arthur, M.W., Evaluation Review.26: 575-601. Hawkins, J.D. and R. F. Catalano (2005): Measurement properties of the Communities Arthur, M. W., Briney, J.S., Hawkins, J.D., That Care Youth Survey across demographic Abbott, R.D., Brooke-Weiss, B.L. and R. F. groups. Journal of Quantitative Criminology Catalano (2007): Measuring risk and protection in communities using the Communities That 21:73-102 Care Youth Survey. Evaluation and Program Planning 30:197-211. Hawkins, J.D., Van Horn, M.L. and M. W. Arthur (2004): iii Groeger-Roth, F. (2010): Wie kann eine Community variation in risk and protective effektive Präventionsstrategie auf kommunaler factors and substance use outcomes. Ebene befördert werden? Der Ansatz von Prevention Science 5:213-20. „Communities That Care – CTC“ und ein Modellversuch in Niedersachsen. forum vii Die “Grüne Liste Prävention” kriminalprävention 4/2010, 4-10. CTC-Datenbank empfohlener iv Präventionsprogramme: Hawkins, J.D., Herrenkohl, T., Farrington, www.grüne-liste-prävention.de D.P., Brewer, D., Catalano, R.F. and T. W. Harachi (1998): viii Groeger-Roth, F., Hasenpusch, Dr. B. A review of predictors of youth violence. In (2010): CTC – Schülerbefragung. Serious and violent juvenile offenders: Risk Auswertungsbericht Landkreis Emsland. factors and successful interventions, edited by Landespräventionsrat Niedersachsen 10/2010. R. Loeber and D. P. Farrington, 106-

146.Thousand Oaks, CA: Sage.

36